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Das Gute muß getan werden, daß es in der Welt sei !

Zwei oder dreimal in der Woche fuhr ich mit dem LKW nach Innsbruck zum
Gemüseeinkauf. Jedesmal auch in die Markthalle.

Da waren im Kellergeschoß die Clo-anlagen, und immer wieder hatte da


jemand den Einfall, Weisheiten wie man sie in Kalendern findet, auf Wänden
und Türen fein säuberlich aufzukleben.

Und da fand ich eines morgens den Spruch ; „Das Gute muß getan werden,
dass es in der Welt sei ! „

Augenblicklich erinnerte ich mich an eine Begebenheit, wie sie mir vor ein
paar Jahren vorher passiert war.

Ich war mit einem Freund auf dem Fahrrad in Italien unterwegs.
Kreuz und quer bis hinunter nach Castellamare bei Capri.
Auf der Rückfahrt , in Rom, ging uns das Geld aus. Wir lebten von dem, was
ich aus Weingärten und Obstplantagen „ergattern“ konnte. Mein Freund
ergatterte nichts. Schließlich wolllte er ja Pfarrer werden !

DA hing ich zum Beispiel im Wipfel eines großen Pfirsichbaumes, gerade


neben dem Bauernhaus. Mein Freund wartete darunter auf der Straße
Plötzlich sah ich den Bauern unter meinem Baum. Er schaute mir
gemächlich zu.. Verdammt ! Wie komme ich da nur ungeschoren weg ?!
Ich überlegte, wo ich hinabspringen und abhauen konnte, so dass der Bauer
mich nicht etappte !
Da aber rief der Mann zu mir herauf: „ Mangia pure ! „ „Iß nur !„„
Ich bedankte mich mit einem ehrlich gemeinten „mille grazie“, aß weiter und
brachte etliche Stücke meinem Freund.„

Ein paar Tage darauf fuhren wir beide auf einen großen ,hohen Hügel
hinauf. In dieser Gegend, in der Toscana, gibt es viele hohe Hügel, auf denen
die Dörfchen, Bergdörfchen gleich, liegen.

Wie überall, wo wir von jungen Leuten entdeckt wurden, war sofort eine
Menge von ihnen da , um unsere robusten Waffenräder zu bestaunen !
„Che bicicletta ! che bicicletta ! “ Was für Fahrräder !“ In Italien fuhr man
damals schon die federleichten Fahrräder.

Ein Bursche fragte mich „Da dove siete ?! Von wo seid ihr ? „Da Austria“
sagte ich- von Österreich.
“Mio padre e stato prigioniere di guerra in Austria !“ Mein Vater war
Kriegsgefangener in Östrreich, sagte er. „Aspetate, aspetate ! „sagte er.
Wartet, wartet ! „Vado prendere mio papa !“Ich gehe meinen Vater holen !
Oh je, dachte ich, was werden wir wohl von einem Kriegefangenen zu hören
bekommen, Schließlich war der Krieg erst vier Jahre vorüber !
Wir warteten auf der Bank vor einem Haus.
Dann kam Papa ! Von wo wir sind in Austria „ Von Tirol !“. Er betrachtete
uns und hat wohl gesehen, wie halb verhungert wir ausgesehen haben.
„Österreicher gute Leute ! „ Er war in Graz als Kriegsgefangener, und es ist
ihm dort gut gegangen.
Wir sollen noch ein bißchen warten. Wir blieben sitzen und bald darauf kam
Papa ! Beide Arme voller Lebensmittel- Brot, Käse, Wurst usw !

Als wir nachhause kamen, wog ich mit meinen 1,75 nur noch 48 kg !

Ich habe diese Freundlichkeit, die großartige Fürsorglichkeit im Laufe


meiner vielen Jahre hundertfach weiter gegeben

Man muß das Gute tun und weitergeben, dass es in der Welt sei !.

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