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B1 LV Liebe gesucht (Deutsch perfekt, März 2015) S.

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Lies zuerst den folgenden Text und löse dann die Aufgaben dazu:

Liebe gesucht

Die Deutschen flirten diskret? Wer Carolina Ovideo-Salcedos Geschichte von ihrem
ersten Flirt mit einem deutschen Mann hört, könnte auch sagen: Deutsche können
dabei ziemlich frech sein. Da macht also die junge Kolumbianerin, neu in Saarbrücken,
eine Zigarettenpause. Plötzlich geht dieser Typ direkt zu ihr und fragt: „Igitt, was rauchst
du denn da?“ Ein schlecht getarnter Flirtversuch. „Ich war schockiert!“, sagt die 27-
Jährige.

Einen Augenblick schaut sie ernst. Dann muss sie lachen. Ovideo-Salcedo ist zum
Interview in ein nettes Café in Mainz gekommen. „In Kolumbien wäre das der perfekte
Ort zum Flirten“, sagt sie. Hier schauen zwar ein paar der Männer zu ihr herüber, einer
lächelt. Aber mehr passiert nicht. „Das ist in Deutschland so: Die Männer brauchen sehr
lange, bis sie sich trauen, Frauen anzusprechen. In Kolumbien kommt man viel sehr in
Kontakt“, sagt Ovideo-Salcedo.

„Die Männer dort flirten aus dem Bauch heraus – ungeplant, spontan und locker. Sie
sprechen dich einfach auf der Straße an. Selbst wenn du einen Kartoffelsack trägst,
bekommst du garantiert Komplimente. In Deutschland kannst du lange warten!“ Seit
sieben Jahren lebt Ovideo-Salcedo in Deutschland. Die Kulturunterschiede kennt sie
deshalb gut.

Natürlich, sagt sie, hat sie in dieser Zeit auch mit vielen Deutschen geflirtet. Aber
nirgends war es für sie wirklich einfach. Nicht einmal auf Partys war es so, wie sie es
aus ihrer Heimat kennt. “Dort fordern dich die Jungs sofort zum Tanz auf, um mit dir in
Kontakt zu kommen. Während des Tanzes unterhältst du dich. Wenn es nicht passt,
trennst du dich nach einem Lied wieder. Wenn beide Spaß haben, geht es einfach
weiter.“

In Deutschland, so Carolinas Erfahrung, schauen die jungen Männer erst mal lange und
machen sonst nichts. „Vielleicht fragt dich nach Stunden mal einer, ob er dich auf ein
Getränk einladen kann“, sagt sie. Oder die etwas kompliziertere Variante: „Es kommt
einer, der sagt, dass sein Freund dich gerne kennenlernen möchte.“ Die Kolumbianerin
findet das seltsam. Warum so kompliziert? Vielleicht meint sie, sind Deutsche
vorsichtiger, „weil sie Angst vor einer Abfuhr haben.“ Aber Ovideo-Salcedo findet: Sie
könnten beim Flirten gern offensiver sein.

Tja, die Deutschen. Fußball-Weltmeister sind sie. Im Export ihrer Produkte sind sie
international auch auf den ersten Plätzen. Nur vom Titel des Flirt-Weltmeisters sind sie
weit entfernt. Und das beschäftigt sie. Auf jeden Fall ist das Angebot von Flirt-Kursen
sehr groß. Es geht vom „CasanovaCoaching“ bis zur „Flirtuniversity“. Vor allem
männliche Flirt-Trainer versprechen viel: „Flirten lernen kann jeder!“ Der Interessent
kann zum Beispiel wählen zwischen „Romantik-Flirt“ und „Business-Flirt“. (...)

Eine der wenigen weiblichen Flirt-Trainer ist Helli Schümmer. Sie macht Frauen und
Männer fit für den Flirt. International sind die Deutschen ja eigentlich für eine deutliche
und direkte Kommunikation bekannt. Warum funktioniert das beim Flirten nicht? „Die
Deutschen sind sehr sicherheitsbewusst, es geht um Kontrolle und Selbstkontrolle.
Deshalb tun sich viele mit einem ergebnisoffenen Thema wie dem Flirten schwer“, sagt
Schümmer.

In ihren Kursen versucht sie deshalb vor allem, beim Flirten die Risikobereitschaft der
Leute zu erhöhen. Außerdem den Mut, Gefühle zu äußern und spontan aus der
Situation heraus zu handeln. Oft trifft Schümmer junge Frauen und Männer, die zwar in
sozialen Netzwerken im Internet perfekt flirten. „Aber wenn sie dann dem Menschen
gegenüberstehen, bekommen sie den Mund nicht mehr auf“, erzählt sie. „Ich glaube,
dass einfach viele nicht darin geübt sind, in einem Gesicht zu lesen, Tonlagen zu
erkennen oder bestimmte Gesten zu verstehen.“

Für die Betroffenen ist das wirklich ein Problem. Für Schümmer und ihre Kollegen ist es
gut fürs Geschäft. Ihren Schülern gibt sie als wichtigsten Tipp mit auf den Weg: „Zeig
dich im Flirt, wie du wirklich bist – und nimm das Flirten nicht zu ernst, sieh es als
Spiel.“

Ein schönes leichtes Spiel, dessen Konsequenzen offen sind. So versteht es auch der
Franzose Frédéric Trinques, der mit seiner deutschen Frau in Freiburg lebt. Er sagt:
„Flirten ist wie Champagner – ein bisschen Alkohol, aber nicht so, dass man sich den
Kopf zudröhnt.“ Einfach Freude am Moment des Spiels haben.

Wähle nun die richtige Variante: A oder B

1. A. Beim Flirten sind die Deutschen ganz spontan.


B. Beim Flirten sind die Deutschen eher zurückhaltend.

2. A. In Kolumbien ist es üblich Komplimente zu bekommen, ungeachtet des


Aussehens.
B. In Kolumbien fällt es den Männern schwer, spontan Komplimente zu
machen.

3. A. In Kolumbien kann man auf Partys schnell jemand kennenlernen.


B. In Kolumbien geht man gleich nach dem Tanzen auseinander.
4. A. In Deutschland dauert es Stunden bis man sein Getränk bekommt.
B. In Deutschland dauert es lange bis Frauen zu einem Getränk eingeladen
werden.

5. A. Beim Fußball sind die Deutschen auf Platz 1, beim Flirten dagegen auf
dem letzten.
B. Für die Deutschen ist es ein wichtiges Thema, dass sie nicht
Flirtweltmeister sind.

5X1 Punkt = 5 Punkte

Welche Aussagen sind richtig oder falsch?

RICHTIG FALSCH

1 Flirttrainer werben damit, dass jeder in der Lage ist, flirten zu X


lernen.

2 Nur wer „Business-Flirt“- Kurse besucht, bekommt einen X


guten Arbeitsplatz.

3 Bei Gesprächen sagen die Deutschen offen und klar ihre X


Meinung.

4 Sicherheit ist das Wichtigste für die Deutschen auch beim X


Flirten.

5 In den Flirt-Kursen lernt man, wie man seine Gefühle X


verbergen kann.

6 Wer in sozialen Netzwerken das Flirten lernt, wird im wahren X


Leben zum Flirt-Experten.

7 Flirten ist wie ein Spiel, dessen Ende offen ist. X

7X 1 Punkt=7 Punkte

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