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Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse
Die Jahrgänge bis 1921 einsch/ifij/ich erschienen im Verlag von Carl Winter, Universitätsbuch-
handlung in Heide/berg, die Jahrgänge 1922-1933 im Verlag Walter de Gruyter & Co. in Ber/in,
die Jahrgänge 1934-1944 bei der Weißsehen Universitätsbuchhandlung in Heide/berg. 1945, 1946
und 1947 sind keine Sitzungsberichte erschienen.
Ab Jahrgang 1948 erscheinen die "Sitzungsberichte" im Springer-Verlag.
Inhalt des Jahrgangs 1967/68:
1. E. Freitag. Modulformen zweiten Grades zum rationalen und Gaußsehen Zahlkörper.
(vergriffen).
2. H. Hirt. Der Differentialmodul eines lokalen Prinzipalrings über einem beliebigen Ring.
(vergriffen).
3. H. E. Suess, H. D. Zeh und J. H. D. Jensen. Der Abbau schwerer Kerne bei hohen
Temperaturen. Antiquarisch. Preis auf Anfrage.
4. H. Puchelt. Zur Geochemie des Bariums im exogenen Zyklus. (vergriffen).
5. W. Hückel. Die Entwicklung der Hypothese vom nichtklassischen Ion. Antiquarisch.
Preis auf Anfrage.
Inhalt des Jahrgangs 1968:
1. A. Dinghas. Verzerrungssätze bei holomorphen Abbildungen von Hauptbereichen auto-
morpher Gruppen mehrerer komplexer Veränderlicher in eine Kähler-Mannigfaltigkeit.
Antiquarisch. Preis auf Anfrage.
2. R Kiehl. Analytische Familien affmoider Algebren. Antiquarisch. Preis auf Anfrage.
3. R Düren, G.-P. Raabe und Ch. Schlier. Genaue Potentialbestimmung aus Streumes-
sungen: Alkali-Edelgas-Systeme. Antiquarisch. Preis auf Anfrage.
4. E. Rodenwaldt. Leon Battista Alberti - ein Hygieniker der Renaissance. Antiquarisch.
Preis auf Anfrage.
Inhalt des Jahrgangs 1969170:
1. N. Creutzburg und J. Papastamatiou. Die Ethia-Serie des südlichen Mittelkreta und ihre
Ophiolithvorkommen. Antiquarisch. Preis auf Anfrage.
2. E. Jammers, M. Bielitz, I. Bender und W. Ebenhöh. Das Heidelberger Programm für die
elektronische Datenverarbeitung in der musikwissenschaftliehen Byzantinistik. Antiqua-
risch. Preis auf Anfrage.
3. M. Knebusch. Grothendieck- und Wittringe von nichtausgearteten symmetrischen Bilinear-
formen. (vergriffen).
4. W. Raub und K Dittmar. Weitere Untersuchungen an Didiereaceen. 3. Teil. Antiquarisch.
Preis auf Anfrage.
5. P. J. Beger. Über "Gurkörperchen" der menschlichen Lunge. Antiquarisch. Preis auf An-
frage.
Inhalt des Jahrgangs 1971:
1. E. Letterer. Morphologische Äquivalentbilder immunologischer Vorgänge im Organismus.
(vergriffen).
2. J. Herzog und E. Kunz. Die Wertehalbgruppe eines lokalen Rings der Dimension 1.
(vergriffen).
3. W. Maier. Aus dem Gebiet der Funktionalgleichungen. Antiquarisch. Preis auf Anfrage.
4. H. Hepp und H. Jensen. Klassische Feldtheorie der polarisierten Kathodenstrahlung und
ihre Quantelung. Antiquarisch. Preis auf Anfrage.
5. H. Koppe und H. Jensen. Das Prinzip von d'Alembert in der Klassischen Mechanik und
in der Quantentheorie. (vergriffen).
6. W. Doerr. Wandlungen der Krankheitsforschung. (vergriffen).
7. K Hoppe. Über die spektrale Zerlegung der algebraischen Formen auf der GraBmann-
Mannigfaltigkeit Antiquarisch. Preis auf Anfrage.
Inhalt des Jahrgangs 1972:
1. W. H. H. Petersson. Über Thetareihen zu großen Untergruppen der rationalen Modul-
gruppe. (vergriffen).
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse
Jahrgang 1981, 4. Abhandlung
Shmuel Sambursky

Religion und Naturwissenschaft


im spätantiken Denken

Vorgelegt in der Sitzung vom 31. Oktober 1981

Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1981


Professor Dr. Shmuel Sambursky
The Israel Academy of Sciences and Humanities
Albert Einstein Square
P.O. Box 4040
91040-Jerusalem, Israel

ISBN 978-3-540-11385-0 ISBN 978-3-662-09749-6 (eBook)


DOI 10.1007/978-3-662-09749-6

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© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1981


Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1981

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Religion und Naturwissenschaft im spätantiken Denken

In den folgenden Ausführungen beschränke ich mich auf die Skizzierung des
Einflusses, den die Naturbetrachtung und die Naturwissenschaft auf die religiöse
Haltung spätantiker griechischer Denker hatten.
Zwei tiefgehende Unterschiede bestehen zwischen der Gedankenwelt unse-
res Zeitalters und derjenigen der griechischen Antike. Die Religion der westli-
chen Welt von heute umfaßt die drei monotheistischen Bekenntnisse, während
ihre Wissenschaft sich in der Folge eines wachsenden Gegensatzes von Mensch
und Natur entwickelt hat, einer stufenweisen Entfremdung beider, die mit der
Renaissance begann und später in FRANCIS BACONS Worten von der »Sezierung
der Natur« ihren prägnanten Ausdruck fand. Im Gegensatz dazu bestand die
Religion der griechischen Antike aus einer komplexen Überlagerung mehrerer
Schichten religiöser Glaubenslehren, einem weiten Spektrum verschiedener und
sogar konträrer Komponenten religiöser Haltung: Polytheismus und Monotheis-
mus, Mystizismus und Rationalismus, Transzendentalismus und Okkultismus.
Andererseits war das wissenschaftliche Denken der Antike - zumindest der
klassischen Antike - von der Überzeugung beherrscht, daß der Mensch ein
Mikrokosmos ist, ein integraler Teil des Universums, des Makrokosmos.
Trotz dieser sehr bedeutenden Unterschiede wurde die religiöse Einstellung
der antiken Denker sowie der Wissenschaftler unserer Zeit in gleichem Maße von
den Errungenschaften der Naturwissenschaft ihres Zeitalters beeinflußt. Die
Erforschung der physikalischen Welt und die großen Entdeckungen, weit
entfernt davon, Arroganz oder Selbstsicherheit zu erwecken, haben sowohl bei
den antiken Naturphilosophen als bei den führenden Physikern im Zeitalter der
Relativitätstheorie und der Quantenmechanik eine Haltung inspiriert, in der
Ehrfurcht und Demut vorwiegen, die notwendigen Voraussetzungen einer
religiösen Einstellung.
Um den Hinweis auf diese Ähnlichkeit der Tendenz nachdrücklicher zu
betonen, möchte ich an den Anfang und das Ende meiner Ausführungen Zitate
zweiergroßer Physiker des zwanzigsten Jahrhunderts stellen, die ich persönlich
zu kennen das Glück hatte- MAX PLANCK und ALBERT EINSTEIN. PLANCK,
bedeutend nicht nur als Schöpfer der Quantentheorie, sondern auch als Philo-
soph der Naturwissenschaft, hat zwei Vorträge gehalten, die das Verhältnis von

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6 S. Sambursky

Religion und Naturwissenschaft behandeln, einen im Jahre 1937, den andem


während des zweiten Weltkrieges, 1942. Die zwei kurzen Passagen, die ich
zitiere, müssen im Kontext von PLANCKS Polemik gegen seine positivistischen
Kollegen zu verstehen sein, aber sie können auch sehr wohl als Einleitung zu
meinem Thema dienen. Sie genügen, um die Einstellung eines gläubigen
Christen zur Wissenschaft zu illustrieren:
»So sehen wir uns durch das ganze Leben hindurch einer höheren Macht
unterworfen, deren Wesen wir vom Standpunkt der exakten Wissenschaft aus
niemals werden ergründen können, die sich aber auch von niemandem, der
einigermaßen nachdenkt, ignorieren läßt« [1]. »Für den religiösen Menschen ist
Gott unmittelbar und primär gegeben. Aus ihm, aus seinem allmächtigen Willen
quillt alles Leben und alles Geschehen in der körperlichen wie in der geistigen
Welt [... ). Im Gegensatz dazu ist für den Naturforscher das einzig primär
Gegebene der Inhalt seiner Sinneswahrnehmungen und der daraus abgeleiteten
Messungen. Von da aus sucht er sich auf dem Wege der induktiven Forschung
Gott und seiner Weltordnung als dem höchsten, ewig unerreichbaren Ziele nach
Möglichkeit anzunähern. Wenn also beide, Religion und Naturwissenschaft, zu
ihrer Betätigung des Glaubens an Gott bedürfen, so steht Gott für die eine am
Anfang, für die andere am Ende alles Denkens« [2).
Was die späten neuplatonischen Philosophen betrifft, so waren sie zwar keine
aktiven Naturforscher; was sie jedoch vor anderen Philosophen auszeichnete,
war, daß sie in einem Zeitalter, wo das Denken auf reine Metaphysik, auf
Probleme der Ethik und auf Theurgie konzentriert war, sich auch eingehend mit
der Beziehung von Mensch und Natur beschäftigten. Als Hintergrund ihrer
Überlegungen diente ihnen die glorreiche Vergangenheit des klassischen Grie-
chenlands, die Bewußtheit der großen Errungenschaften ihrer geistigen Ahnen in
allen Disziplinen der Naturwissenschaft. Diese Ahnen waren die Begründer der
systematischen Forschung, deren Entdeckungen und Methodik die antike Wis-
senschaft in allen ihren Zweigen in der kurzen Spanne wenigerJahrhundertezum
Vorläufer der unseren gemacht haben.
Die neuplatonischen Kommentatoren der Werke PLATONs und ARISTOTE-
LEs' haben sich nicht auf die Auslegung ihrer Schriften beschränkt. Sie zitierten
und analysierten Passagen aus der Naturphilosophie der vorsokratischen Vorläu-
fer dieser Philosophen und ihrer hellenistischen Nachfolger sowie Auszüge aus
den Werken der Mathematiker, Astronomen und Biologen aller Epochen der
griechischen und römischen Antike. Wir haben es also dokumentarisch und
authentisch belegt, wie vertraut sie mit jenen längst verflossenen Entwicklungen
der griechischen Wissenschaft waren, und die Frage nach dem Einfluß dieses
wissenschaftlichen Weltbildes, wie es sich von THALES bis zu PToLEMAIOS und
GALEN kristallisiert hatte, auf die Theologie und den religiösen Glauben der
letzten Neuplatoniker- diese Frage ist daher durchaus legitim und natürlich.
Die Antwort auf diese Frage muß zunächst mit einem Hinweis darauf
beginnen, daß im Zeitalter PLATONs und ARISTOTELEs' ein wesentliches Attri-

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Religion und Naturwissenschaft im spätantiken Denken 7

but der Gottheit mit einem physikalischen Begriff verknüpft war, dem der
Bewegung. Was die Weltseele in PLATONs Timaios charakterisierte, war vor
allem die sich selbst bewegende Bewegung; ARISTOTELES andererseits erklärte
die höchste Intelligenz des unbeweglichen Bewegers als primäres Prinzip des
Universums. Zugleich aber haben die Denker der klassischen Periode auch die
göttliche schöpferische und ordnende Macht zu diesem Prinzip erhoben und
sahen die regelmäßige Bewegung der Gestirne als ihr deutlichstes Kennzeichen
an. In den Gesetzen, PLATONs Alterswerk, heißt es: »Zwei Gründe gibt es, die
uns zum Glauben an die Götter führen [... ]. Das eine ist das, was wir von der
Seele sagten, der die Bewegung ewig strömendes Sein verliehen hat. Das andere
-die Gesetzmäßigkeit, an die sich der Umlauf der Gestirne und der Umlauf alles
dessen hält, worüber sonst noch der Geist gebietet, der das ganze Weltall
geordnet hat« [3]. ARISTOTELES, in seinem Frühwerk Über die Philosophie
führte PLATONs Gedanken weiter aus. Er spricht von der Seele, die dem
Menschen während des Schlafs und in der Todesstunde prophetische Gaben
verleiht und fährt dann fort: »Als die Menschen am Tage den Kreislauf der Sonne
sahen und in der Nacht die wohlgeordnete Bewegung der anderen Sterne,
begannen sie zu glauben, daß es einen Gott geben müsse, der die Ursache solcher
Bewegung und Ordnung ist« [4].
In den 500 Jahren von PLATON und ARISTOTELES bis zum Beginn der
Spätantike erfuhren die Attribute der Gottheit eine stetige Akzentverschiebung;
ihr Schwerpunkt verschob sich allmählich in die Richtung auf das Schöpferische
hin als eindrucksvollste Manifestation der göttlichen Macht. Der prägnanteste
Ausdruck hierfür ist der großartige Satz des Peripatetikers ALEXANDER von
Aphrodisias (gegen Ende des zweiten Jahrhunderts n. Chr.): »Wenn wir unsere
Blicke auf den Himmel richten und die Ordnung und unsagbare Schönheit
betrachten, gelangen wir zur Vorstellung des göttlichen Schöpfers« [5]. Dieser
Ausspruch erinnert an KANTs berühmte Worte am Schluß seiner Kritik der
praktischen Vernunft [6] oder an Psalm 8: 4.
ALEXANDERs Bewunderung des Himmels, der Ordnung und Schönheit des
Makrokosmos, impliziert offenbar, daß diese Vollkommenheit dem bewundern-
den Menschen nicht eignet, während doch die klassisch-griechische Auffassung
die Verwandtschaft von Mensch und Natur betonte. Die uneingeschränkte
Charakterisierung des Menschen als eines Mikrokosmos geht auf DEMOKRIT
zurück [7], wie wir von einem spätantiken christlichen Neuplatoniker erfahren,
und auch ARISTOTELES deutet wohl auf diese Bezeichnung hin [8]. In der
Spätantike wird zwar diese Gleichsetzung von Mikrokosmos und Makrokosmos
noch aufrechterhalten, aber nicht mehr so unbedingt und mit einschränkenden
Zusätzen. So erwähnt z. B. PRoKLos in seinem Timaioskommentar den demo-
kritischen Vergleich mehrere Male [9], aber mit einem klaren Vorbehalt: »Der
Mensch ist ein Mikrokosmos, in dem dasjenige partiell existiert, was in göttlicher
und vollkommener Form im Universum vorhanden ist.« Die Verwandtschaft von
Mensch und Kosmos besteht, aber nur in bedingter Weise, vielleicht wegen des

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8 S. Sambursky

ebenfalls traditionellen Gegensatzes von sublunarer und himmlischer Region,


vielleicht auch wegen des quantitativen Unterschiedes, der den Makrokosmos zu
einem Gegenstand der Verehrung des Menschen macht.
Ich möchte noch ein zweites Beispiel aufführen, das für die Rangerhöhung
zeugt, die der Makrokosmos im Vergleich zum Menschen in der Spätantike
erfahren hat. PLATONs Timaios beginnt bekanntlich damit, daß nur drei Perso-
nen, die namentlich angeführt werden (Kritias, Hermokrates, Timaios), sich zur
kosmologischen Diskussion mit Sokrates einfinden, der vier Teilnehmer erwar-
tete. Sokrates begrüßte sie mit den Worten: »Einer, zwei, drei- wo bleibt denn
aber unser vierter Mann, lieber Timaios ... ?« Timaios erwidert, der vierte sei
plötzlich erkrankt. Am Anfang seines Timaioskommentars (10) berichtet PRo-
KLos über die verschiedenen Versuche, den fehlenden vierten Teilnehmer zu
identifizieren und gibt unter anderem auch die Bemerkungen seines Lehrers
Syrianos wieder. In den Begegnungen während der vorhergehenden Tage wurde
der Staat und seine Konstitution diskutiert, und die Zahl der Teilnehmer war
sechs oder sieben. Jetzt aber, wo der Kosmos besprochen werden soll, hatten sich
nur vier Teilnehmer angesagt, und ihre Zahl schrumpfte auf drei zusammen, nach
dC(m der vierte sich hat entschuldigen lassen. Er hat sich krank gemeldet, weil er
sich dem Problem des Kosmos, einem erhabeneren, abstrakteren und weniger
verständlichen Thema als dem des Staates, nicht gewachsen fühlte. Denn je
schwieriger das Thema, um so geringerer ist die Zahl der Hörer oder Teilnehmer,
so bemerkt SYRIANOS im spielerischen und amüsanten literarischen Stil, der ein
Seitenstück zu dem der kontemporären talmudischen Haggada ist.
Abgesehen von dem schon erwähnten ALEXANDER von Aphrodisias möchte
ich noch zwei Autoren zitieren, die ebenfalls zu Beginn der Spätantike gelebt
haben, etwa 100 Jahre vor ihm, deren geistige Hintergründe voneinander sehr
verschieden waren. Beide beschäftigten sich mit der regulierenden, ordnenden
Funktion des schöpferischen Gottes. Das eine Zitat ist dem Vorwort zum ersten
Buch des Airnagest entnommen, dessen Verfasser KLAumos PToLEMAIOS war,
der größte Astronom der Antike. PTOLEMAIOs spricht von der Bedeutung der
Astronomie, welche die Erforschung einer »Sich ewig gleichbleibenden Welt«
zum Gegenstand hat, nämlich der Bewegungen der göttlichen Himmelskörper.
Die von ihr vermittelte Erkenntnis des ewig Unveränderlichen könne der
Theologie die Wege bahnen, aber auch der Ethik des Menschen förderlich sein.
»Was nun vollends eine sittliche Lebensführung anlangt, so dürfte diese Wissen-
schaft ganz besonders Sinn und Blick dafür schärfen. Denn nach dem Vorbilde
der an den göttlichen Wesen erschauten Gleichförmigkeit, strengen Ordnung
und Einfachheit bringt sie ihren Jüngern die Liebe zu dieser göttlichen Schönheit
bei und macht ihnen durch Gewöhnung den ähnlichen Seelenzustand sozusagen
zur zweiten Natur« [11].
Der zweite Autor, den ich in diesem Zusammenhange zitiere, ist der
unbekannte Verfasser des Büchleins De mundo, das wohl im ersten Jahrhundert
n. Chr. verfaßt worden ist. In KapitelS und 6 dieses Buches wird von Gott dem

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Religion und Naturwissenschaft im spätantiken Denken 9

Erschafferund Erhalter des Kosmos gesprochen, dessen Schönheit und Ordnung


ausführlich beschrieben werden [12). Gott ist im Himmel und herrscht von ferne
über die Natur und reguliert ihre Erscheinungen. Viele Redewendungen zeigen,
daß der Verfasser seine Septuaginta gründlich gelesen hat; sie sind z. T. wörtlich
der Bibel entnommen, z. T. klingen sie an Stellen in den Psalmen und Propheten
an. Zwei Beispiele aus Kapitel 6 von De mundo mögen genügen. Dort heißt es
zunächst (397b 14): »br. Ueov :ltl:lvta xai öu'l 'freoü ~!J.tV ouvEOtT]XEV« (Von Gott
kommt alles und durch Gott geschieht alles für uns), ähnlich wie in Psalm 117: 23
der Septuaginta: »lta(Ja XV(Jiov tyevero aiJTrl« (Das ist von dem Herrn gesche-
hen). Weiterhin wird gesagt (399a 25): »yivovrat öe veroi ;r.ara ir.at(JOV« (Es
kommt der Regen zur rechten Zeit). Bei Jeremias 5:24 heißt es in der Septua-
ginta-Übersetzung: »Tov bibovra verov ... ;r.ara if.at(JOV« (Der uns den Regen zur
rechten Zeit gibt).
Die Vorstellung eines hoch oben thronenden Gottes und seinesWirkensauf
Mensch und Natur war dem religiösen Denken der Juden, Christen und Paganen
der frühen Spätantike gemein. Die langsame aber stetige Vertiefung des Gottes-
gedankens und die Wechselbeziehung naturwissenschaftlicher Ideen und religiö-
ser Vorstellungen wurden durch die Methaphysik der Neuplatoniker in den drei
Jahrhunderten von PLOTIN (Mitte des dritten Jahrhunderts) bis SIMPLIKIOS
(Mitte des sechsten Jahrhunderts) in weitgehendem Maße beeinflußt. Ein
wesentlicher Bestandteil dieser Metaphysik ist die Lehre von der Stufenleiter der
Hypostasen, der Leitersprossen der Realität, die von der höchsten Stufe des
Einen bis zur tiefsten der physikalischen Welt hinunterreichen, und in die im
Laufe der Entwicklung der Doktrin immer neue Zwischenstufen eingeschaltet
wurden. Diese Doktrin leitete unter anderem einen Prozeß der Vergeistigung der
grundlegenden Begriffe von Raum, Zeit und Materie ein, die z. T. göttliche
Attribute erhielten, z. T. mit immateriellen Eigenschaften ausgestattet wurden.
Diese drei Grundbegriffe der physikalischen Welt werden gemäß der neuplatoni-
schen Lehre von den analogen Begriffen der höheren Stufen beeinflußt, die einen
Abglanz ihrer vollkommeneren Eigenschaften auf sie einstrahlen. Die Stufe des
. Intellekts z. B. strahlt auf die der Seele ein, und diese wiederum auf die unserer
Realität. Auf diese Weise haben auch die physikalischen Gegebenheiten Anteil
an den Qualitäten der höheren Hypostasen.
Die vergeistigte Auffassung des Raumes oder Ortes in der neuplatonischen
Philosophie ist klar in JAMBLICHos' »intellektueller Theorie des Raumes«
dargestellt, wie SIMPLIKIOS sie bezeichnet [13). JAMBLICHOS lehnte sowohl
DEMOKRITs Identifizierung des Raumes mit der unendlichen Leere ab, als auch
ARISTOTELEs' Definition des Ortes eines Körpers als innere Grenze der ihn
umgebenden Körper. Beiden sei gemeinsam, daß sie den Raum als eine passive
Wesenheit ansehen. JAMBLICHOS hingegen folgte PLATON, der im Timaios den
Raum als »Amme alles Geschehens« bezeichnet hatte. Der Timaios, sagt er,
assoziiert immer Natur mit Schöpfung, und in diesem Sinne müsse man Raum
und Zeit als etwas mit der Ursache Verwandtes betrachten [14). Jamblichos

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10 S. Sambursky

betont die Überlegenheit des Raumes gegenüber der Materie, denn der Raum ist
die aktive Ursache der Kohärenz der Körper; in diesem Zusammenhang benutzt
er Metaphern aus der Bibel und dem Neuen Testament, welche die zusammen-
haltende und stützende Kraft Gottes beschreiben (vgl. Psalm 145:14, Jesaja
11 : 12, Ev. Job. 11: 52) und geht soweit, den Raum als göttliche Wesenheit zu
verherrlichen: Der Raum ist die höchste Ursache, die wir mit Gott zu identifizie-
ren haben, denn er ist das Umfassende, das alle Dinge zusammenhält; er hat die
Form der Einheit und begrenzt die ganze Welt nach einem Maß [15].
Parallel zur göttlichen Natur des Raumes erhoben die Neuplatoniker die Zeit
auf Rangstufen, die sich über derjenigen der physikalischen Realität befinden.
Schon PLoTIN hatte ARISTOTELEs' phänomenologische Definition der Zeit
(>>Die Zeit ist die Zahl der Bewegung in bezug auf das Frühere und Spätere«)
einer vernichtenden Kritik unterzogen und an ihre Stelle seine psychologische
Definition gesetzt: »Die Zeit ist das Leben der Seele, wenn sie von einem
Zustand des Lebens in einen andern übergeht« [16]. JAMBLICHOS erhob die Zeit
auf eine noch höhere Hypostase, der des Intellektuellen, also der Welt des
aktiven Denkens, die sich zwischen der darunterliegenden Realität der Seele und
der darüberliegenden der intelligiblen Welt der Ideen befindet. Damit war die
dualeNaturder wahren Zeit gekennzeichnet, die einerseits nach oben hin auf die
ruhenden Ideen und andererseits nach unten hin auf die fließenden Ereignisse
unserer Welt ausgerichtet ist. Die Zeit muß also nach JAMBLICHOS, ähnlich wie
der Raum, ihrem Wesen nach als Schöpfung interpretiert werden, denn ihr
ruhender Aspekt macht sie zu einer »ordnenden Ordnung«, einer Ordnung, die
die werdenden Dinge leitet. PROKLOS hob die Zeit auf ein noch höheres Niveau,
nahe dem des Einen: »Da die Stunden Göttinnen sind und der Mond ein Gott
ist[ ... ], muß a fortiori die Zeit selber ein Gott sein« [17]. DAMASKIOS, in seiner
Lehre von den Zeitquanten, spricht von den Quanten als von »demiurgischen
Abschnitten« [18].
Die Einstellung der Neuplatoniker zur Materie, dem dritten Grundbegriff
der Naturwissenschaft, kann an Hand ihrer Interpretation von PLATONs geome-
trischer Theorie der Atome im Timaios illustriert werden, wo er die vier
Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer mit vier der vollkommenen Körper
identifiziert, oder genauer mit den vollkommenen Polygonen, welche diese
Körper begrenzen [19]. Am klarsten ist SIMPLIKIOS' Diskussion des Problems,
die von der bekannten Frage ausgeht, ob die Polygone, aus denen die Oberflä-
chen der Körper zusammengesetzt sind, zwei Dimensionen, also Länge und
Breite, oder auch Dicke haben, also dreidimensionale, materielle, und nicht
mathematische Dinge sind [20].
Der christliche Rivale von SIMPLIKIOS, der alexandrinische Neuplatoniker
JOHANNES PHILOPONos, behauptete, die Polygone müßten körperlicher Natur
sein, denn die dreidimensionale Materie könne nicht durch zweidimensionale
Größen erklärt werden [21]. Demgegenüber sagt SIMPLIKios: »Materie ist durch
Formen und Zahlen geprägt« [22]. Das letzte Wesen der Materie ist also

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Religion und Naturwissenschaft im spätantiken Denken 11

immateriell; dies ist nach SIMPLIKIOS die eigentliche Bedeutung von Platons
geometrischem Atomismus. In diesem Sinne betonte schon JAMBLICHOS, daß
diese »auf Formen basierende Naturwissenschaft« symbolisch, nicht wörtlich zu
nehmen sei [23]. An einer andern Stelle erklärt SIMPLIKios, daß die Pythagoreer,
DEMOKRIT und PLATON in ihrer Lehre von den Prinzipien »das Quantitative
höher als die Qualitäten bewerteten, die Form höher als die Qualität, und im
Gebiete der Formen sahen sie diejenigen als die Elemente der Körper an, die von
Prinzipien der Ähnlichkeit und Symmetrie beherrscht sind und so der Lehre von
den Ursachen Genüge tun« [24].
SIMPLIKios' Deutung der Materie als einer abstrakten Gegebenheit, eines
Behälters von Formen und Zahlen, die sich als Symmetrien und Proportionen
kundgeben, erinnert an die neuesten Entwicklungen der Quantenmechanik und
der Lehre von den Elementarteilchen. Auch hier ist das letzte Wesen dieser
Partikeln kein materielles; sie sind vielmehr durch Quantenzahlen und ihre
Kombinationen definiert. Damals wie heute hat die Materie einen Prozeß der
Vergeistigung durchgemacht- sie hat sich in Form oder Gestalt aufgelöst, in
Zahlen und symbolische Konfigurationen. Die Vergeistigung von Raum, Zeit
und Materie durch die Philosophie der letzten Neuplatoniker war ein inhärenter
Teil des ganzen Zugangs der Spätantike zur Naturwissenschaft und Kosmologie.
Das Problem der Materie bei PLATON und den Neuplatonikern hat noch
einen andern Aspekt, der uns zu dem schon besprochenen Thema des Menschen
als Mikrokosmos zurückführt und zugleich die Einstellung der neuplatonischen
Religion ~um Problem des Todes beleuchtet. Platon erzählt im Timaios von der
Erschaffung des Menschen durch die Söhne des Demiurgen: »Nachdem der
Demiurg dies alles geordnet hatte,[ ... ] bedachten seine Kinder die Anordnung
des V;:.ters und borgten sich vom Weltganzen Teile des Feuers, der Erde, des
Wassers und der Luft aus, mit der Absicht, sie später wieder zurückzuerstatten,
und fügten diese zum Menschen zusammen« [25]. Hierzu bemerkt PRoKLos in
seinem Timaioskommentar: »Aus dem Wort >Sich ausborgen< geht klar hervor,
daß das Weltganze einen größeren Anteil an unserem Körper hat als wir selber.
Wenn dem so ist, warum jammern die Menschen darüber, daß sie sterben
müssen? Was ist denn so furchtbar an der Auflösung? Es ist doch bestimmt in der
Ordnung, daß das Universum das zurückerhält, was es entliehen hat« [26].
PRoKLos' Bemerkung ist ein schönes Beispiel für die antike Auffassung des
menschlichen Mikrokosmos als eines integralen Teiles des Universums, die beide
ein einheitliches Ganzes bilden. Dabei fällt auch die positive Einstellung zum
Tode auf, deren Herkunft vom Pantheismus der Stoiker unverkennbar ist. Sie
steht in scharfem Kontrast zur jüdisch-christlichen Auffassung. Der Satz in
Genesis 3 : 18 - »denn von Staub bist du und zu Staub wirst du zurückkehren« -
beschließt ja den Fluch Gottes, der dem Sündenfall folgt, und seine Assoziatio-
nen sind offenkundig pessimistischer Natur.
Nunmehr möchte ich zum Ende der Spätantike übergehen und wähle einen
Abschnitt aus SIMPLIKios' Vorrede zu seinem Kommentar zu Aristoteles' Physik

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12 S. Sambursky

(verfaßt um etwa 540) als charakeristisches Beispiel für den entscheidenden


Schritt, den das religiöse Denken der Neuplatoniker in den letzten Jahrhunder-
ten der Antike gemacht hat. Der Passus beginnt mit dem Hinweis auf die
dreifache Bedeutung der Naturwissenschaft als Hilfsmittel für das praktische
Leben, als Instrument zur Erkenntnis der physikalischen Welt und als Antrieb
zur moralischen Verbesserung des Menschen: »Die Naturwissenschaft
(fjJvowA.oyia) ist nützlich nicht nur für die Disziplinen, die sich mit dem Leben
beschäftigen, indem sie der Medizin und Mechanik Prinzipien liefert und den
anderen Wissenschaften dienlich ist, und nicht nur dadurch, daß die Form der uns
innewohnenden Seele das leistet, was mit der Erkenntnis der physikalischen Welt
übereinstimmt, so wie die Wissenschaft vom Göttlichen in bezug auf das
Spirituelle und Höchste, sondern weil sie auch hinsichtlich der anderen Vollkom-
menheiten der Seele das meiste zustandebringt Sie dient den praktischen
Tugenden des Menschen; der Gerechtigkeit - insofern sie ihm zeigt, daß die
Elemente und Teile des Universums einander nachgeben und ihre Ordnung
lieben und die geometrische Gleichheit bewahren, und er sich daher von der
Arroganz fernhält; der Mäßigung- weil sie das Wesen der Sinnenlust aufzeigt,
die in ihren Zielen nicht gut ist und, solange sie andauert, heftig und begehrens-
wert erscheint und mit vielem vermischt ist, was gegen die Natur ist. In der Tat
lenkt die Beschäftigung mit der Naturwissenschaft die Seele von körperlichen
Vergnügungen und von Aufregungen über äußere Ereignisse ab, und ihre
Konsequenzen sind Mäßigung, Gerechtigkeit und Ehrlichkeit im Umgang mit
Menschen.«
»Kommt man nicht so durch die Naturwissenschaft zu der kühnen Erkennt-
nis, daß wir als lebende Wesen ein unmerklicher Teil des Universums sind, und
daß die Spanne unseres Lebens nichts ist verglichen mit der Dauer des Univer-
sums, und daß alles Erschaffene notwendig in Vernichtung enden muß, die eine
Auflösung ist in die Elemente und eine Rückkehr der Teile in ihre Ganzheiten,
eine Verjüngung der Gealterten und eine Wiederherstellung der Verbrauchten?
Denn ob wir jetzt sterben oder in ein paar Jahren, steht ja in keinem Verhältnis
zur Unendlichkeit der Zeit für den, der diese erkannt hat. Und wenn man
überdies an die transzendente Superiorität der Seele denkt und sie mit den vom
Körper herrührenden Tätigkeiten vergleicht, so wird man sich vollends mit dem
Tode abfinden; und wer sich so zum Tode verhält, welcher andere der sogenann-
ten Schrecken kann ihn dann noch in seinem Banne halten?«
»Es ist offenkundig, daß die Naturwissenschaft es vermag, Verstehen zu
erzeugen, das viel Verwandtes mit dem intuitiven Erkenntnisvermögen der Seele
aufweist. Sie macht die Menschen großmütig und nobel, indem sie ihnen dazu
verhilft, von menschlichen Dingen nicht viel zu halten. Sie macht die Menschen
frei, weil sie sie dazu bringt, sich mit Wenigem zu benügen, mit anderen gern zu
teilen, was sie besitzen und nicht auf die Gaben anderer angewiesen zu sein. Ihr
höchstes Gut aber ist, daß sie der beste Weg ist zur Erkenntnis des spirituellen
Seins und zur Betrachtung der transzendenten und göttlichen Formen, wie auch

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Religion und Naturwissenschaft im spätantiken Denken 13

PLA.TON uns zeigt, der von den physikalischen Bewegungen ausging und die sich
selbst bewegende Wesenheit sowie die intellektuelle und göttliche Realität
entdeckte, und ARISTOTELES, der in diesem seinem Werke von der Ewigkeit der
Kreisbewegung ausgehend das Unbewegte erforschte, das die Ursache aller
Bewegung ist. Dieses Werk wird auf das höchste von der Verehrung der
göttlichen Hoheit durchglüht und führt uns von der gründlichen Betrachtung des
von Gott Geschaffenen zum Wunder und der Größe des Schöpfers. Auf diese
Bewunderung aber folgen mit Gewißheit die Liebe zu Gott, der Glaube und die
Hoffnung. Aus diesem Grunde muß man vor allem Naturwissenschaft studieren«
[27].
Der Schwung dieser von tiefer Religiosität getragenen Worte, welche die
Wandlung beschreiben, die in dem Menschen vor sich geht, wenn er der Natur
gegenübersteht und sich ihrer Erhabenheit bewußt wird, erinnert an eine
moderne Parallele von ähnlicher poetischer Kraft, an RILKEs Gedicht Torso des
archäischen Apollo. Der Dichter betrachtet ein großes Kunstwerk, dessen
Schönheit auf ihn ausstrahlt und von ihm im einzelnen beschrieben wird; seine
Reaktion darauf ist in der Schlußzeile ausgesprochen: »Du mußt dein Leben
ändern.«
An den zitierten Passus aus SIMPLIKios' Vorrede, diesem bedeutenden
Dokument einer religiösen Weltanschauung, möchte ich einige Bemerkungen
anschließen. SIMPLIKIOS führt die dreifache Bedeutung der Naturwissenschaft in
einer Reihenfolge an, die für die Einstellung der antiken Griechen bezeichnend
ist. Er beginnt mit der niedrigsten Stufe, der Anwendung der Wissenschaft auf
das praktische Leben. Die angewandte Wissenschaft, einschließlich der Technik,
stand bei den Griechen aller Perioden der Antike in geringer Schätzung, wie wir
es aus berufendstem Munde, von ARISTOTELES, erfahren, der das Wissen um
seiner selbst willen als die vornehmste Beschäftigung des geistigen Menschen
ansah und von Nutzanwendungen nicht viel hielt. So sagt er z. B. in seiner
Metaphysik: »... Und als man mehr mechanische Künste erfand, manche, die
den Notwendigkeiten des Lebens dienen, und andere zur Erholung, so wurden
die Erfinder der letzteren stets für weiser gehalten als die anderen, weil ihre
Wissenszweige nicht dem Nutzen dienen« [28]. Aus der hellenistischen Literatur
geht hervor, daß die Griechen damals zwar wesentliche technische Leistungen
aufzuweisen hatten, die jedoch in ihrer eigenen Wertschätzung unbedeutender
waren als ihre reine Wissenschaft. Ein beredtes Zeugnis dafür sind die schriftlich
überlieferten Werke von ARCHIMEDES, dem größten Mathematiker und Physi-
ker der Antike. Nur seine rein wissenschaftlichen Schriften wurden der Nachwelt
überliefert, während die Ergebnisse seiner nicht weniger bedeutenden techni-
schen Forschungen kaum aufgezeichnet wurden.
Die reine Erkenntnis der physikalischen Welt steht auch für SIMPLIKIOS auf
einer höheren Stufe als die angewandte und wird von ihm mit den spirituellen
Leistungen der Theologie, der Wissenschaft von den göttlichen Dingen gleichge-
setzt. Auf die höchste Rangstufe aber stellt er den ethischen Aspekt der

- 111 -
14 S. Sambursky

Naturwissenschaft. Seine Darlegungen über ihren Einfluß auf den Gerechtig-


keitssinn des Menschen, auf seine Mäßigung und Ehrlichkeit sprechen für sich.
Zu seinen Worten, daß die Naturbetrachtung dem Menschen dazu verhilft, von
menschlichen Dingen nicht viel zu halten, sei noch betont, daß diese Einstellung
typisch ist für die Überzeugung der antiken Griechen von der absoluten
Überlegenheit des menschlichen Innenlebens über alle äußeren Ereignisse.
Diese Überzeugung war allen Richtungen des griechischen Denkens während
aller Perioden der Antike gemein- Platonikern und Peripatetikern, Epikureern
und Stoikern. Epikur predigte die ara{!a;ta, das Leben der Gelassenheit, des
Seelenfriedens unabhängig von äußeren Dingen, und ZENON, der Begründer der
Stoa, sprach von der Notwendigkeit des Of.lOÄ.oyoVf.lEvW~ ~frv, das Leben innerer
Geschlossenheit unter Führung des Logos.
Auch was SIMPLIKIOS gegen Ende der zitierten Passage sagt, bedarf einer
kurzen Erläuterung. Die bewundernde Betrachtung des Kosmos und seines
Schöpfers, so heißt es da, führt den Menschen zur Dreiheit von Liebe, Glaube
und Hoffnung. Es ist möglich, aber nicht wahrscheinlich, daß SIMPLIKIOS diese
Worte direkt dem ersten Korintherbrief entlehnt hat [29]. Der Zusammenhang
legt eher die Vermutung nahe, daß er aus einer neuplatonischen Quelle schöpfte,
nämlich den Chaldäischen Orakeln, von denen schon PRoKLos hundert Jahre
vor ihm zitiert [30]. Die Orakel sprechen von einer ähnlichen Triade- Glaube,
Wahrheit und Liebe-, und Proklos zitiert daraus: »Im Zeichen dieser drei wird
alles gelenkt und besteht in ihnen.« Diese Triade ist also ein kosmologisches
Prinzip, wobei dem Glauben das Gute entspricht, der Wahrheit das Intelligible
und der Liebe das Schöne - eine typisch neuplatonische Dreiheit. Schon
PoRPHYR, der unversöhnliche Gegner des Christentums, schrieb im dritten
Jahrhundert (etwa 150 Jahre vor PRoKLos) in seinem Brief an Marcella: »Wir
müssen glauben, daß das Hinwenden zu Gott unsere einzige Rettung ist; ohne
diesen Glauben können wir weder Wahrheit noch Liebe oder Hoffnung erlan-
gen« [31]. Es bedarf wohl keiner besonderen Betonung, daß der Gott PoRPHYRS
der Gott der Platoniker ist. In seinem Timaioskommentar spricht PRoKLos
ebenfalls von Glaube, Wahrheit und Liebe, wobei er noch die Hoffnung auf das
Gute hinzufügt [32]. SIMPLIKIOs' Worte sind also wol1 in dem Sinne zu deuten,
daß die bewundernde Betrachtung des Kosmos die Erkenntnis des kosmologi-
schen Prinzips zur Folge hat, das der Triade Liebe, Glaube und Hoffnung
zugrundeliegt. Diese Dreiheit spiegelt demnach auch die religiösen Entwicklun-
gen des Neuplatonismus wider, die parallel zu denen des Christentums und
unabhängig von ihm verliefen, oder jedenfalls insofern abhängig, als der
platonische Rivale die verhaßten Schlagworte des christlichen Gegners über-
uahm und sie seinem Glauben assimilierte.
Daß die Hoffnung im späteren Stadium der neuplatonischen Religion an die
Stelle der Wahrheit sich zum Glauben und zur Liebe gesellte, ist historisch
verständlich. PRoKLos im fünften Jahrhundert und SIMPLIKIOS im sechsten
wußten, daß die Zeit ihres Glaubens vorbei ist und daß sie auf einem verlorenen

- 112 -
Religion und Naturwissenschaft im spätantiken Denken 15

Posten stehen. Das Christentum war schon längst römische Staatsreligion


geworden, und die seelische Situation der Neuplatoniker war viel prekärer als die
der frühen Christen vier Jahrhunderte vor ihnen. Je prekärer ihre Lage war, um
so mehr spielte die Hoffnung bei ihnen eine Rolle. Gelegentlich kann dies auch
dokumentarisch belegt werden, u. a. in persönlichen Andeutungen, die aller-
dings in den philosophischen Schriften spätantiker Autoren eine Seltenheit sind.
Als Beispiel sei hier Proklos' Exegese von Platons Timaios 34 b erwähnt. Dort
heißt es: ))Und so gründete [der Demiurg] den sich im Kreise drehenden
Himmelskreis als einen (el~), einzigen (/..t6vo~) und einsamen (EQ1'J{LO~)« [33].
PROKLOS deutet diese Triade als den dreifachen Grund des Seins der Welt. Das
Eine ist die finale Ursache, nämlich das Gute, dem alles Seiende zustrebt; das
Einzige ist das Urbild, also die vollkommene Ursache, nach der die Kopie der
Welt geformt ist; das Einsame ist die schöpferische Ursache, denn der positive
Aspekt der Einsamkeit ist die Unabhängigkeit, das Sich-selbst-Genügen des
Schöpferischen. Das Eine, das Vollkommene und das Unabhängige sind aber
Attribute der Gottheit, und der Kosmos ist demnach selber gottähnlich.
Inmitten dieser Erläuterungen läßt PROKLOS ganz unvermittelt, beinahe
abrupt, einen Satz einfließen, in dem eine persönliche Note durchklingt, die
offenbar durch die Assoziation des Wortes )>einsam« hervorgerufen ist: >)Die
Einsamen, in sich Gekehrten, tragen die Hoffnung auf Erlösung in sich« [34]. Der
Satz ist erschütternd; man wird an die Worte WALTER BENJAMINs erinnert: )>Nur
um der Hoffnungslosen willen ist uns die Hoffnung gegeben« [35]. Auch die
hoffnungslose Lage der späten Neuplatoniker hat, nicht weniger als ihre Naturer-
kenntnis, ihre religiösen Gefühle gestärkt und vertieft.
Schließlich noch ein paar Worte zu SIMPLIKios' Bemerkung, die Naturwis-
senschaft sei der beste Weg zur Erkenntnis des höheren Seins und der ))göttlichen
Formen«. Er führt PLATON und ArusTOTELES als die klarsten Beispiele für
diesen Übergang vom wissenschaftlichen zum religiösen Denken an. In der
modernen Naturwissenschaft führt zwar kein direkter Weg vom Denken in
rationalen Kategorien zum Gottesglauben, aber die Geschichte der Physik und
Biologie im 20. Jahrhundert hat gezeigt, daß die rein rationalistische Einstellung
des Positivismus einen viel zu engen Rahmen für ein sich rapide erweiterndes
Weltbild bietet. Dies Weltbild hat die positivistische These Lügen gestraft, daß
nur wahrgenommene, beobachtbare Erscheinungen die wahren Objekte einer
wissenschaftlichen Theorie sein können, und daß nichtbeobachtbare ))Gedan-
kendinge« (um E. MAcHs Ausdruck für die unsichtbaren Atome zu gebrauchen)
nicht in das Gebiet der positiven Wissenschaft hineingehören. Die heutige Physik
ist ein Triumph des spekulativen, synthetischen Denkens, und sie hat uns eine
Realität erkennen lassen, die zum größten Teil mit den Sinnen nicht wahrnehm-
bar, aber durch mathematische Symbole und abstrakte Begriffe erlaßbar ist.
Auch die heutige Biologie hat einen Punkt erreicht, wo führende Gehirnforscher
und Neurophysiologen das menschliche Bewußtsein als eine mit physikalischen
Konzepten grundsätzlich nicht erlaßbare Gegebenheit hinnehmen. So hat das

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16 S. Sambursky

wissenschaftliche Denken zu einem Weltbild geführt, das verwandte Züge mit


dem des religiösen Menschen und seines Glaubens an die transzendente Realität
Gottes aufweist.
Wenn wir die »göttlichen Formen« der Platoniker mit der mathematischen
Symbolik unserer Physik identifizieren, so erhalten SIMPLIKios' Worte für uns
einen prophetischen Klang. Denn Makrophysik sowohl wie Mikrophysik haben
uns gezeigt, daß das Resultat theoretischer Überlegungen und wissenschaftlicher
Inspiration eben diese Symbolik und dieses abstrakte Begriffssystem sind, die uns
den Schlüssel zur Erkenntnis der physikalischen Welt liefern.
Dies führt mich zu EINSTEIN, einem der Denker, welche die Physik unseres
Jahrhunderts geformt haben. Einstein war ein agnostischer Jude, der häufig
betonte, daß er an den Gott SPINOZAs glaube, an den Gott der höchsten
Vernunft. Für EINSTEIN war die konzeptuelle und mathematische Einfachheit
des seiner Theorie zugrundeliegenden Weltbildes ein klarer Ausdruck dieser
göttlichen Vernunft. Er hat zu einem Symposium über »Science, Philosophy and
Religion«, das 1941 in den USA stattgefunden hat, einen Artikel beigetragen
[36], in dem er die engen Wechselbeziehungen betont, die zwischen den
getrennten Gebieten von Religion und Wissenschaft bestehen. Die Religion, die
dem Menschen bestimmte »außerpersönliche Werte und Ziele« setzt, hätte von
der Wissenschaft erfahren, welche Mittel zur Erreichung des von ihr gesetzten
Zieles beitragen können, denn Wissenschaft könne nur erfolgreich von Men-
schen betrieben werden, »die ganz erfüllt sind vom Streben nach Wahrheit und
Begreifen«. Dieses Gefühl aber entstammt der religiösen Sphäre. Weiterhin sagt
EINSTEIN - und mit diesem Zitat will ich meine Ausführungen beschließen -:
»Wenn es ein Ziel der Religion ist, den Menschen nach Möglichkeit von der
Sklaverei egozentrischen Begehrens, Wünschens und Fürchtens zu befreien, so
vermag die wissenschaftliche Vernunft der Religion noch in einem zweiten Sinne
zu helfen. Es ist richtig, daß die Wissenschaft bestrebt ist, die Regeln aufzufin-
den, welche Tatsachen zu verknüpfen und vorauszusagen gestatten. Aber [... ]
sie sucht auch, die gefundenen Zusammenhänge auf eine möglichst geringe Zahl
voneinander unabhängiger Begriffselemente zu reduzieren [ ... ] Wer aber erfolg-
reiche Schritte auf diesem Gebiete intensiv erlebt, der wird von einer tiefen
Verehrung für die in dem Seienden sich manifestierende Vernunft ergriffen. Er
gelangt auf dem Wege des Begreifens zu einer weitgehenden Befreiung von den
Fesseln des persönlichen Wünschens und Hoffens und zu jener demütigen
Einstellung des Gemüts gegenüber der in ihren letzten Tiefen dem Menschen
unzugänglichen Größe der im Seienden verkörperten Vernunft. Diese Einstel-
lung aber scheint mir im höchsten Sinne des Wortes eine religiöse zu sein.«

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Religion und Naturwissenschaft im spätantiken Denken 17

Noten

1. Max Planck, Sinn und Grenzen der exakten Wissenschaften (Leipzig 1942) S. 30
2. Max Planck, Religion und Naturwissenschaft (Leipzig 1937) S. 27
3. Platon, Gesetze 966d-e
4. Aristoteles, bei Sextus, adv. math. IX 20-22
5. Alex. Aphr., In metaph. 1, 17f.
6. »Zwei Dinge erfüllen das Gemüt« etc.
7. David, Proleg. phil., 38, 18
8. Arist., Phys., 252b24ff.
9. Prokl., In Tim. I 5, 7; 33, 23; 202, 25; II1 172, 8; 355, 7
10. Prokl., a. a. 0. I 20,27-22,28
11. Klaud. Ptolem., Syntaxis mathem., Vorwort
12. [Arist.], De mundo, Kap. 5 und 6
13. Simpl., In categ. 362,7-364,6
14. Simpl., Inphys. 639,25-36
15. Simpl., In categ. 363,32-364,6
16. Plotin., Ennead. III 7, 11,43
17. Prokl., In Tim. III 32,7-33,1
18. Damask., Dub. et sol. II 242,10
19. Platon, Tim. 53c-57d
20. Simpl., In de caelo 563,26-566,16; 638,14-641,13
21. Philop., In de gener. et corr. 210, 12-14
22. Simpl., In de caelo 564,2-3
23. Simpl., a.a.O. 564,10-14
24. Simpl., a.a. 0. 565,33-566,4
25. Platon, Tim. 42e ff.
26. Prokl., In Tim. III 319, 28ff.
27. Simpl., Inphys. 4,17-5,21
28. Arist., Metaph. 981b16
29. 1. Cor. XII, 13
30. Siehe E. R. Dodds, Pagan and Christian in anAge ofAnxiety (Cambridge 1965) p. 123
31. Porph., Ad Marcellam 24
32. Prokl., In Tim. I 212, 21
33. Prokl., a.a. 0. II 109,1-113,14
34. Prokl., a.a.O. 110,2-3
35. Am Schluß seines Essays über Goethes »Wahlverwandtschaften«
36. A. Einstein, Aus meinen späten Jahren (Stuttgart 1979) S. 41-47

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Sitzungsberichte
der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse

Jahrgang 1981

Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1981


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1!.': Sprin~cr-Vcrlag Berlin Heidelberg 19NI


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und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Satz-, Druck- und Bindearbeiten: Beltz Offsetdruck, HemsbacbiBergstraße
212513140-543210
Inhalt
Jahrgang 1981

F. K!RCHHEIMER
Die Medaillen der Kurpfälzischen Akademie der Wissenschaften 1

s. BERKING
Zur Rolle von Modellen in der Entwicklungsbiologie . . . . . . . . . . . . 33

TH. WIELAND
Modeme Naturstoffchemie am Beispiel des Pilzgiftstoffes Phalloidin . . . . 73

s. SAMBURSKY
Religion und Naturwissenschaft im spätantiken Denken . . . . . . . . . . 99

W. DoERR, W. HoFMANN, A. J. LINZBACH, K. RoTHER,


F. SEITELBERGER
Neue Beiträge zur Theoretischen Pathologie. Herausgegeben von
H. SCHIPPERGES (Supplement 1, Jahrgang 1981)
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse
Erschienene Jahrgänge

2. W. Doerr. Pathologie der Coronargefäße. Anthropologische Aspekte. (vergriffen).


3. H. Bippes. Experimentelle Untersuchung des laminar-turbulenten Umschlags an einer
parallel angeströmten konkaven Wand. Antiquarisch. Preis auf Anfrage.
4. K Goerttler. Stimme und Sprache. Antiquarisch. Preis auf Anfrage.
5. B. L. van der Waerden. Die "Ägypter'' und die "Chaldäer". (vergriffen).
Inhalt des Jahrgangs 1973:
1. V. Becker. Form1• Gestalt und Plastizität. (vergriffen).
2. H. Neunhöffer. Uber die analytische Fortsetzung von Poincarereihen. (vergriffen).
3. F. W. Rieben. Zur Orthologie und Pathologie der Arteria vertebralis. Antiquarisch. Preis
auf Anfrage.
4. W. Doerr. Über die Bedeutung der pathologischen Anatomie für die Gastroenterologie.
(vergriffen).
V. H. Bauer. Das Antonius-Feuer in Kunst und Medizin. Supplement zum Jahrgang 1973.
DM68,-.
Inhalt des Jahrgangs 1974:
1. H. Seifert. Minimalflächen von vorgegebener topalogischer Gestalt. DM 12,-.
2. A. Dinghas. Zur Differentialgeometrie der klassischen Fundamentalbereiche. DM 20,80.
3. Th. Nemetschek. Biosynthese und Alterung von Kollagen. DM 19,50.
4. W. Doerr, W.-W. Höpker und J. A. Rossner. Neuesund Kritisches vom und zum Herz-
infarkt. (vergriffen).
W. W. Höpker. Spätfolgen extremer Lebensverhältnisse. Supplement zum Jahrgang 1974.
(vergriffen).
Inhalt des Jahrgangs 1975:
1. M. Ratzenhofer. Molekularpathologie. DM 32,-.
2. E. Kauker. Vorkommen und Verbreitung der Tollwut in Europa von 1966-1974. DM 19,-.
3. H. E. Bock Die Bedeutung von Konstellation und Kondition flir ärztliches Handeln.
DM 16,-.
4. G. Schettler. Neue Ergebnisse der klinischen Fettstoffwechselforschung. (vergriffen).
V. Becker und H. Schmidt. Die Entdeckungsgeschichte der Trichinen und der Trichinosis.
Supplement zum Jahrgang 1975. DM 28,-.
Inhalt des Jahrgangs 1976:
1. W. Bersch und W. Doerr. Reitende Gefäße des Herzens. Homologiebegriff und Reihenbil-
dung. DM 38,-.
2. H. Schipperges. Arabische Medizin im lateinischen Mittelalter. DM 68,-.
3. M. Steinhausen and G. A. Tanner. Microcirculation and Tubular Urine flow in the Mam-
malian Kidney Cortex (in vivo Microscopy). (vergriffen).
4. C. J. Hackett. Diagnostic Criteria of Syphilis, Yaws and Treponarid (Treponematoses) arid
of Some Other Diseases in Dry Bones (for Use in Osteo-Archaeology). (vergriffen).
5. W. Doerr, J. A. Roßner, R Dittgen, P. Rieger, H. Derks und G. Berg. Cardiomyopathie,
idiopathische und erworbene, Formen und Ursachen. DM 50,-.
H. Hamperl. Robert Rössle in seinem letzten Lebensjahrzehnt (1946-1956). Supplement 1.
DM32,-.
W.-W. Höpker. Obduktionsgut des Pathologischen Institutes der Universität Heidelberg
1841-1972. Supplement 2. DM 58,-.
Inhalt des Jahrgangs 1977:
1. H. Schaefer. Kind- Familie- Gesellschaft. DM 28,80.
2. F. Gross. Homo Pharmaceuticus. (vergriffen).
3. G. Döhnert. Über lymphoepitheliale Geschwülste. (vergriffen).
4. W. Doerr und J. A. Roßner. Toxische Arzneiwirkungen am Herzmuskel. (vergriffen).

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