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Augment

Das Augment1 ist das Zeichen der Vergangenheit. Mit Augment


bezeichnet man beim Indikativ der Nebentempora (Imperfekt, Aorist
und Plusquamperfekt) die Veränderung des Wortanfangs,
und zwar in Form der
- Ergänzung eines ἐ vor dem Tempusstamm

bei konsonantisch anlautenden Verben

z.B. ἐπαιδεύομεν

- Vokaldehnung

bei vokalisch anlautenden Verben

z.B. ἄγει > ἦγεν - er führte

ἱκετεύω > ἱκέτευον - ich flehte an

- Kurze Vokale werden gedehnt:

α, ε > η ῐ>ῑ ο>ω ῠ>ῡ ευ, αυ > ηυ

- Lange Vokale und der Diphthong „ου“ bleiben erhalten:

η>η ῑ>ῑ ῡ>ῡ ω>ω ου > ου

- Das „ι“ in Diphthongen wird subskribiert:

οι > ῳ αι, ᾳ, ει > ῃ

Ausnahme: ἔχω > εἶχον (< *ἔ-εχον < *ἔ-σεχον)

Das Augment tritt bei Komposita mit Präposition im Normalfall zwischen die
Präposition und das Verbum simplex . Dabei wird bei den meisten Präpositionen,
die auf einen Vokal enden , dieser abgestoßen (Ausnahmen: περι- und προ- ).
Präsens Imperfekt

 συμ-πίνετε > συν-ε-πίνετε2 ihr trinkt gemeinsam ihr tranket gemeinsam

 ἀνα-μένομεν > ἀν-ε-μένομεν wir erwarten wir erwarteten

 περι-βάλλουσιν > περι-έ-βαλλον sie umarmen sie umarmten

1 von lat. augmentum - Vermehrung, Zuwachs (vgl. „Auktion“)


2 Die Präpositionen ἐν und σύν erhalten ihre (im Präsens oft durch Assimilation veränderte) ursprüngliche Gestalt zurück (z. B.
ἐλ-λ... > ἐν-ε-λ..., ἐμ-β... > ἐν-ε-β..., συγ-γ... > συν-ε-γ... συμ-π... > συν-ε-π...). Die Präposition ἐκ wird vor dem Augment
(wie vor einem Vokal üblich) zu ἐξ.
K7, Augment (05.11.2014)

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