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„Transgressive Bodies – Grenzüberschreitende Körper und soziale Ordnungen.

“ Dozentin: Claudia
Jahnel. Student: Rui Qin 108012262198. Die Reflexion über „Lifelogging als neues Organ für die Spät-
moderne“ von Dr. Peter Schulz am 08.06.2022
Lifelogging erlaubt es, dass man mit Hilfe von Apparaten die Daten und Erlebnisse
verschiedener Aspekte des alltäglichen Lebens protokolliert und sie irgendwo und ir-
gendwann wieder abrufbar und zugänglich macht. Solche Apparate, z. B. Activity Tra-
cker, Kameraaufnahmen, werden so hoch technisch ausgestattet sein, dass sie in das
menschliche Körper sogar als Teil vom Körper integriert werden, ohne sie bemerkbar
zu sein.
Es liegt nahe, dass diese neue Erfindung einen Beitrag zur Gesundheit und zum Wohl-
befinden der Menschheit leisten wird. Atmung, Bewegung, Sauerstoffgehalt im Blut
und sogar jede Zelle werden in Echtzeit überwacht. Besuchte Orte, persönliche Netz-
werke und teilgenommene kulturelle Veranstaltungen werden jederzeit gespeichert.
Die Lebensdaten kann man analysieren, um der Lebensführung entsprechende Hin-
weise und Vorschläge zu geben. Die neue technische Entwicklung verspricht sogar,
dass der Tod eines Tages überwunden wird, indem die Gedächtnisdaten in einem
neuen künstlichen Körper aktiviert werden und damit die „Auferstehung“ stattfindet.
Trotz dieser positiven Aspekte und Erwartungen der neuen Technik gibt es anderer-
seits viele Bedenken, insbesondere philosophischer Art. Was ist die dahinter liegende
Vorstellung von Zeit? Zeit wird hier linear und eindimensional vorgestellt. Wenn so
ist, dann besteht die Zeit aus zahllosem Jetzt: die Vergangenheit ist schon das vergan-
gene und verschwundene „Jetzt“, die Zukunft steht noch vor und ist gleichzeitig das
noch nicht und doch stets kommende „Jetzt“, das Jetzt ist das unfassbare „Jetzt“. Diese
objektive Zeitbetrachtung ist phänomenologisch jedoch nicht die ursprünglichere, wel-
che nicht hier ausführlich zu behandeln ist. (Es genügt hier nur einen Hinweis zu geben:
die Zeit ist, phänomenologisch gesehen, laut Heidegger dreidimensional.) Das objek-
tive Zeitverständnis wirkt rückgängig auch auf das Körperverständnis. Das Körper
wird verdinglicht. Die auf dieses Zeitverständnis basierte neue Technik kann zur Folge
haben, dass die menschlichen Aktivitäten quantitativ intensivieren.

Nur innerhalb einer ursprünglich verstandenen Zeit kann der menschliche Körper, als
Leiblich-Seelische Einheit, frei bewegen und damit transgressiv sein. Aus einem ob-
jektiven Zeitverständnis und einer daraus zusammenhängenden Trennung von Subjekt
und Objekt, Leib und Seele, kann der Körper in einem Zeitpunkt als Gefangener an
einer Stelle sitzen.

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