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VO 2: Romantik (19.

Jahrhundert)

Einschneidende Entwicklungen im 19. Jahrhundert, die sich auf Literatur und Kultur auswirken

- Ökonomisch > Industrialisierung um die Mitte des Jh.s (spät in Fr., jedoch politisch weiter

- Politisch> Revolutionen und Bildung von Nationalstaaten:


- Revolution wird fortgesetzt und immer wieder zurückgeworfen und lebt wieder auf
(Rückkehr der Bourbonen z.B.)

- Gesellschaftlich > Aufstieg des Bürgertums: Erbe der Rev. und Aufklärung.

- Ideengeschichtlich > wissenschaftlich fundiertes Fortschrittsdenken, kulminiert im Positivismus


(Versuch alles exakt zu erfassen, positive Wissenschaften)

Einschneidende Veränderungen:

- Mobilität, Enfernungen verringern sich, Bahnhofsbauten entstehen.

- Weltausstellung: Fortschritt zur Schau stellen. Eifelturm 1889.

- Herausbildung der Modernität

- Lesen wird demokratisiert, Herausbildung literarischer Markt und Autoren werden autonomer
(keine Mäzen sacre de l’écrivain (Bénichou)/Autonomie der Literatur und des Schriftstellers), weniger
Zweck (art pour l’art)

„La Révolution a forgé le clairon, le dix-neuvième siècle le sonne.“


Victor Hugo in William Shakespeare, 1864

Revolutionen des 19. Jh.s: 1830, 1848, 1871

> Eugène Delacroix: La liberté guidant le peuple 1830/31, ursprünglicher Titel La barricade
Historischer Hintergrund:

1804-1814 Premier Empire / Erstes Kaiserreich unter Napoléon I


Erlass des Code Civil und des Code Pénal (1804 und 1809) = Entwicklung Rechtssprechung verändert
auch die Gesellschaft
- Expansion unter N., Kolonien
- wird zum Vorbild von vielen Autoren erklärt, erst als seine Machtbestreben etc. immer klarer wird,
zurückrudern.

1812/13 Russlandfeldzug
Napoleon Bonaparte: „Moi seul suis le représentant du peuple“
April 1814 Napoleon dankt ab

1814-1830 Restauration:
- Widerherstellung der Monarchie, Bourbonen kommen zurück
- Romantische Schule entsteht während Revolution, vorher starke Zensur N. (Machtanspruch
sichern), z.B. de Stael verbannt.

1815 kurzzeitige Rückkehr Napoleons; Waterloo


1814-1824 Louis XVIII
1824-1830 Charles X
Seit 1828/30 Kriegszüge in Nordafrika, Algerien 1845 annektiert
1830 Julirevolution, Monarchie de Juillet, Philippe dʼOrléans
1832/33 erste Arbeiterunruhen in Paris und Lyon
1848 Februarrevolution, Seconde République/Zweite Republik

Romantik:

- Beziehung zur Natur (und ihre Rolle), das Individuum bildet sich heraus und soll als Rückgriff auf die
Natur zu sich selbst in der Einsamkeit finden.

Warum?
- Durch Rev. geht Halt/Struktur der alten Herrschaftsform verloren (Ständegesellschaft und ancien
régime), gab Rahmen, allerdings schlecht fürs Individuum
- I. jetzt freier, jedoch bleiben Unsicherheiten: CB Flucht als Adliger, aus dieser Unsicherheit
entwickelt sich Romantik
- europäischen Phänomen (zuerst in Deutschland).
Mme. De Stael:
1800 De la littérature considérée
dans ses rapports avec les
institutions sociales
- Schwellentext, Literatur soll Gesellschaft zum Ausdruck bringen und Nutzen für die Gesellschaft
sein.
- Lit. als Schule für soziale und politische Bildung
- soll zur Mündigkeit führen, damit sie sich gegenüber Autoritären Machtanmasungen währen
könnnen.
= Erziehungsprozess durch Literatur, aber: Ratio und Leidenschaft.

- Zeit des Umbruchs zeigt sich im Konzeption/in Widersprüchen im Werk (welche?),

1813/15 De lʼAllemagne
- Protest gegenüber Napoleon
- ist Kosmopolitin/Europäerin, offen für andere Kulturen, nicht frankozentrisch
- will beweisen das man sich von Doctrine classique abwenden soll, antike Modelle veraltet
- politische Rückständigkeit D., aber ihre Frühromantik fortschrittlich, soll sich daran orientieren,
auch christliche Orientierung
- während der Aufklärung verliert die Institution Kirche an „Einfluss“, aber Ankerfunktion des
Christentums , Rückbesinnung auf christiliche Werte = (christliches) Gefühl neu entdeckt:
- individualisierten Gesellschaft nicht gemeinschaftsstiftend, Rousseau durch Gefühl vermittelte
Religion:
- NATIONALE Literatur. Rückbesinnung auf Wurzeln eigene Kultur (MA!), Herausbildung eigener
Literatur, verwoben mit christliche Literatur/ Kunst (anstelle von literature transplanté (Antike)

Romane:
1802 Delphine
1807 Corinne

- Klassizistische Literatur = „littérature transplantée“

- „Le Groupe de Coppet“: Schweiz, Salon, Schlegel, CB, Zentrum europäische Literatur

Romantik vs. Klassik

„Le romanticisme est l’art de présenter aux peuples les œuvres littéraires qui, en l’état actuel de
leurs habitudes et de leurs croyances, sont susceptibles de leur donner le plus de plaisir possible.
Le classicisme, au contraire, leur présente la littérature qui donnait le plus grand plaisir à leurs
arrière-grands-pères.“

Stendhal Racine et Shakespeare (1823/25)

Raffael: Sixtinische Madonna 1512/13 vs. Venus von Milo, Louvre, 2. Jh. V. Chr. = Frühromantik
Madonna vs. antike Kunst (Venus, Gottheit, entblößt, Perfektion)
- Renaissance verbindet, Mensch Mittelpunkt und verbindet Christentum
- menschlicher, fragiler, sterblicher vs. antike Helden

Veränderte Menschenbild, Klassik kam nicht mehr gerecht werden


1800-1815 Frühromantik / Präromantik, frz. Préromantisme

ab 1820 neue Autorengeneration (unter N nicht möglich, Zensur)

gegen Ende der 1820er Jahre formiert sich eine romantische Schule

1827 Victor Hugo: Préface de Cromwell = Manifest der Romantik

Klassizismus = „ancien régime littéraire“


„Tout ce qui est dans la nature est dans l’art.“ = alles was in Literatur soll man darstellen (vs Klassik,
regelt was man darstellen darf), auch das Hässliche

1830 Victor Hugo: Préface de Hernani

„Le romantisme… n’est que… le libéralisme en littérature.“ = bringt politische Dimension hinein

Mal du Siècle
„Ils avaient dans la tête tout un monde, ils regardaient la terre, le ciel, les rues et les chemins; tout
cela était vide.“

- Gemütszustand in Umbruchszustand (Vorbild Werther), Weltschmerz, Sinnleere, vide; wo


orientieren?
- neue Form christlicher Religion: Stael: tolerante christliche Religion notwendig (Schweiz: Protestatn,
Calv., etc.), Dialog/Toleranz = Aufklärung
- Rückbesinnung auf Wurzeln, vgl. Nationalstaaten, Öffnung und Rückbesinnung Nationale.
- mal de Renée, vague à l’ame/de passion = Seele Durcheinander
- Melancholie auch als Rätsel.

Alfred de Musset: Confessions d’un enfant du siècle (1836)

- 1835 Alfred de Vigny: Chatterton


- 1820 Alphonse de Lamartine: Méditations poétiques

- Weltschmerz, Sinnleere
- Vorbild ist Goethes Werther (1774)

Erzählerische Werke der Frühromantik, roman personnel

Chateaubriand:
- Atala (1801) (hybride Figur: Christin + + )
- René (1802)
= Apologie des Christentums: erläuternder Bestandteil: Erzählung

Mme de Staël:
Delphine (Briefroman, 1802)
Corinne ou l’Italie (1805)

Senancour:
Oberman (Briefroman,1804)

Benjamin Constant:
Adolphe (1816)

Romantische Figuren: mal du siècle/ UNangepassteheit; Frauenfiguren in Verhältnissen auch nicht


zurechtfinden.)

„Je dois rester, quoi qu’il arrive, toujours le même et toujours moi; tel que je me sens; tel que je veux
être.“
Senancour: Oberman, 1804
„expliquer son inexplicable cœur“
Chateaubriand: Mémoires d’outre-tombe,1848

- moi wird wichtiger


- Gemütszustände nicht zu erklären.

Wiederholung in der Vorlesung:


- Autonomere Literatur: politische Rev, Einfluss auf Literatur: Macht verändert sich/
Demokratisierung des Lesens, nicht mehr Määzen, abhängig Erfolg, herauslösen aus Gesellschaft,
Einsamkeit des Schriftstellers == Individuums
- um stärker zu sich zu selbst zu finden = Konzentration auf das moi, ich, Subjekt
- individuum Philosophie Aufklärung, gestätkt, geht in Erv. Massen unter, eigentlich philosophische
Weg geeebnet, aber politische Umstände = nicht affimiert (terreur)
- aber im 19. Jhdt kommet es zur Wende, Ich Konzentration = Literatur wichtig = Lit integriert mit
Ökonomie, Kiltur, vor , nachbereitet zeichnet sich in Literatur ab
- Lit passt sich an, romantische Rev/ Bataille romantique
- Text letzte Wooche: Zivilisationskritik, wahre Engergie in Emotionen und Natur Spiegel dieser
Emotionen, europ Zivilisation/Kolonialiserung engt Individuum, ein
- Romantik vs. Klassizismus: zerbrechliche Menschen (endlich, Madonna)/ Rückgrifff R. audf MA:
Raffael, CHristetnum = stärkere Verwurzelung in nationaler Identität, Nationale Sprachen, Kulturen
bilden sich heraus.

- de Stael: auch Antike, literatur transplanté = wurzellos, Kosmopolitin D. Früromantik, Napoleon,


Zensur, groupe de coupet
- neue Freiheit Literatur: René, Obermaab, Billancourt, an Werther orientierte Figuren, Rousseau als
philosophisches Vorbild. Rückzug on Natur, Natürlichkeit, Mensch, einfaches Leben, confession, Weg
zum Ich.
- 18. Jhdt. Inszenierung/Rollenspeiel, aber nicht viel Ich
- Zeit des Übergangs: Helden, Adlige verlieren Stellung, Welt bricht zusammen, Sinnlehre,
UNgewisseheit, keine feste Zugehörigkeit, Unsicherheit
-CB: Poetik der Ruinen, trauert alten Sicheheiren nach, veschließt sich aber nicht dem Neuen, vague à
l’âme, Blick nach Innen auf die Seele gerichtet, Gefühl im Fokus, Selbstbezug und Blcih nach innen,
Unsicherheit nicht richtig fassen = mal du siècle
- historische Übergänge/Stimmungen
- Vielstimmigkeit der Aufklärung, viele Stimmen im Ich selbst, Fragmentierung des Ichs (auch
Gattungen), Bruchstücke, kein großes Ganzes

François-René de Chateaubriand (1768-1848)


- kämpft selbst gegen Revolutionstruppen, im Exil in London, kritisiert Revolution: Zerstörung,
Gewalt, Auflösung Kultur/Gesellschaft heraufbeschwört, erkennt aber historische Bedeutung Rev.
- sympathisierte erst mit N./ dann wendete er sich ab

Elemente Literatur: Nationale, Gefühl, Nostalgie des Verlorenen – Poetik der Ruine, vage à l’ame,
Zustand Seele (Aufklärung mit anderen Mitteln fortgeführt).

Christentum ästhetiziert, ästhetische Dimension

Pantheon: für alle Götter Antike, darauf Kirche

1797 Essai sur les révolutions


1801 Atala
1802 René et Génie du christianisme
1826 Les Natchez
1848 Les Mémoires dʼoutre-tombe

Der Übergang ins 19. Jahrhundert


Je me suis rencontré entre deux siècles, comme au confluent de deux fleuves; j’ai plongé dans leurs
eaux troublées, m’éloignant à regret du vieux rivage où je suis né, nageant avec espérance vers une
rive inconnue.
François-René de Chateaubriand: Mémoires d’outre-tombe (1848)

- 2 Flüsse, bringt was mit aus 19. Jahrhundert, ist auf der Suche, schwimmt in Hoffnung, nicht
sicherer Übergang.

Vague des passions


Plus les peuples avancent en civilisation, plus cet état du vague des passions augmente […] On est
détrompé sans avoir joui; il reste encore des désirs, et l’on n’a plus d’illusions. L’imagination est
riche, abondante et merveilleuse; l’existence pauvre, sèche et désenchantée. On habite, avec un
cœur plein, un monde vide; et, sans avoir usé de rien, on est désabusé de tout.
François-René de Chateaubriand: Génie du Christianisme (1802)

Les orages désirés (René)

- über Naturbeschreibungen und Phänomene das Empfinden beschreiben


- christliches Weltbild : Mensch ist traurig und sucht Erlösung nach dem Tod
= Tod durch äußere Umstände/Naturgewalten (wie auch Virginie)
- Bilder zeichenen einen im Diesseits grundauf traurigen Menschen.
- Sinnleere aber kreativ
- befinden uns im Übergang, teilweise noch klassische Rhetorik, findet neue Bilder für emotionale
Zustände,
- 1. Satz promineur solitaire, Protagonist entfaltet sich erst in der Natur, Flügel Vögel, natürliche
Bezüge, Auffedern Seelenzustand, rêverie
- Erneuerung des Christentums, annehmen von dem nicht so kriegerischen, guerrier, aber anders (vs.
Napoleon : Gegenbild zur Realität der Zeit, einen Fortschritt den die Literatur erzielt :
- verschiedene SInne werden mit einbezogen : auditive, visuelle, natürliche Ebene
- Grenzüberschreitungen (le vague…
== Lit revolutioniert, weiter entwickelt, modernisiert, Christentum = persönlicher Zugang zum
Religiösität

Bis 1815 Frühromantik, dann Restauration.

"Mais comment exprimer cette foule de sensations fugitives que j'éprouvais dans mes promenades?
Les sons que rendent les passions dans le vide d'un cœur solitaire ressemblent au murmure que les
vents et les eaux font entendre dans le silence d'un désert : on en jouit, mais on ne peut les peindre.
"L'automne me surprit au milieu de ces incertitudes: j'entrai avec ravissement dans les mois des
tempêtes. Tantôt j'aurais voulu être un de ces guerriers errant au milieu des vents, des nuages et des
fantômes; tantôt j'enviais jusqu'au sort du pâtre que je voyais réchauffer ses mains à l'humble feu de
broussailles qu'il avait allumé au coin d'un bois. J'écoutais ses chants mélancoliques, qui me
rappelaient que dans tout pays le chant naturel de l'homme est triste, lors même qu'il exprime le
bonheur. Notre cœur est un instrument incomplet, une lyre où il manque des cordes et où nous
sommes forcés de rendre les accents de la joie sur le ton consacré aux soupirs.

"Le jour, je m'égarais sur de grandes bruyères terminées par des forêts. Qu'il fallait peu de chose à
ma rêverie! une feuille séchée que le vent chassait devant moi, une cabane dont la fumée s'élevait
dans la cime dépouillée des arbres, la mousse qui tremblait au souffle du nord sur le tronc d'un
chêne, une roche écartée, un étang désert où le jonc flétri murmurait ! Le clocher solitaire s'élevant
au loin dans la vallée a souvent attiré mes regards ; souvent j'ai suivi des yeux les oiseaux de passage
qui volaient au-dessus de ma tête. Je me figurais les bords ignorés, les climats lointains où ils se
rendent; j'aurais voulu être sur leurs ailes. Un secret instinct me tourmentait; je sentais que je
n'étais moi-même qu'un voyageur, mais une voix du ciel semblait me dire: "Homme, la saison de ta
migration n'est pas encore venue; attends que le vent de la mort se lève, alors tu déploieras ton vol
vers ces régions inconnues que ton cœur demande."
"Levez−vous vite, orages désirés qui devez emporter René dans les espaces d'une autre vie! Ainsi
disant, je marchais à grands pas, le visage enflammé, le vent sifflant dans ma chevelure, ne sentant ni
pluie, ni frimas, enchanté, tourmenté et comme possédé par le démon de mon cœur.

Aus Vorlesung :

- Amerika Projekt Wnde 19. Jhdt, dazu gehört auch René und Attale, war in Amerika und suchte edle
Wilde.
- wurzellose Figuren (Attala und René)
- seine Auseinandersetzung zwischen Zivilisation und Natur geht auf Rousseau zurück
- René erzählt INdigenem und Beichtvater ; beschreibt Europa, Tod Mutter, Kindheit, Jugend (vieles
autobiographisch !), Schloß Familie mit Schwester, Bildungsreise in It. Und England, findet dort
nichts, rêverie/Träumerei und religiöse Sehsüchte = Streben nach einem Aufgehoben sein, Schwester
will ins Kloster, er wandert nach AMerika aus, Schwester stirbt, ging ins Kloster wegen Gefahr
inzestöse Liebe, R. heiratet und ist nicht glücklich
- Konflikte = individuelle Religiösität die auf EMotionen und intensivem Erleben der Natur beruht =
Spiegelbild, innere Zustände ich, Suche nach Orientierung

- Weltschmerz, mal du siècle, Ursache, Selbstbezug, man nicht sich sich so sehr selbst wahr,
Befindlichkeit nach Revolution, Mensch ausmacht, moderne nicht nur positiv
== Unsicherheit und Orientierungslosigkeit.
(Moderne/Modernität nach franz Rev)

Ab 1820 gelangt die Romantik in Frankreich in Lyrik und Theater zum Durchbruch
- Drama als öfffentliche Bühne des bataille de romanticisme.

Poetische und thematische Innovationen, die der Zeit eher entsprechen, als die traditionellen
Formen

Ab 1830 tut sich der Roman hervor


(Victor Hugo in allen drei Gattungen präsent)

- 1820 Alphonse de Lamartine: Méditations poétiques


-1830 Stendhal: Le rouge et le noir
Die europäische Romantik

Goethes Konzept der Weltliteratur (ab 1827) > die Literatur, die aus einem übernationalen,
kosmopolitischen Geist heraus geschaffen wurde
- es gibt eine Wechselbeziehung/Rückbessinnung auf die eigenen Wurzeln (nationale) und eine
kosmopolitische Öffnung
- europäisches Phänonmen : alle wichtigen Erneuerungen in Kultur auf europäischem Niveau, lässt
sich nicht an einer Nation festmachenn = Wechselwirkung.
- Fr. zwar politisch weit voraus, Literautr in D. jedoch innovativer (philosophie, Kultur) und
Industiralisierung fortgeschrittener = gegenseitiger Einfluß.
== Beginn europäischer Modernität

Revolutionäre und imperiale Kriege haben Nationalbewusstsein, aber auch Interesse für andere
Kulturen ausgelöst

Mme de Staël: De l’Allemagne:


„Le nom ‚romantique‘ a été introduit nouvellement en Allemagne pour désigner la poésie dont les
chants des troubadours ont été l’origine, celle qui est née de la chevalerie du christianisme.“

Lord Byron, Dandy, stirbt im Freiheitskampf der Griechen > Mythos/eruopäisches Thema

Walter Scott > historischer Roman, Mittelalter-Mode, Darstellung des wirklichen Lebens und des
Volkes als geschichtlichem Akteur in Victor Hugos Notre-Dame de Paris (1831)
- Vorstellung von Demokratie gerecht werden = als Akteur dargestellt.
- Verwurzelungen
- Romantik überschreitet Grenzen (Gewalt, schmutzig, Volk), während classique Grenzen aufbaut,
einhält = Darstellung der Realität ohne Tabus, des Grotesken (in Richtung Ästhethik des Hässlichen).

Kategorie des Grotesken, auch die Bereiche werden integriert, die die Klassik ausgegrenzt hatte
„Tout ce qui est dans la nature est dans l’art.“ > Hugo in der Préface de Cromwell (1827) =
Darstellungen basieren auf genauer Beobachtung, nicht ausblenden Gewalt.

Vorbild des Werther (1774)

Littératures du nord vs. Littératures du midi (Klassizismus)(de Staël)

Romantik = Modernität und Freiheit

Romantik als Weltanschauung: Kunst + Leben = Beispiel René : biographische Bezüge


„mise en honneur du moi“

zerbrochene Einheit im Inneren des Individuums wiederherstellen (Friedrich Schlegel: Fragmente)

Romantische Revolution: Ich-Autonomie, Befreiung des Individuums von Geschichte und Gesellschaft
(<>Inszenierung)

Das romantische Ich im Zentrum, Selbstbezug


Rückzug in die Périphérie/Natur und Bezug auf das Universelle (= René : die ganze Welt umfasssende,
emotionale Begrenzung (aber offen)

Freiheit als zentraler Begriff der Romantik

Romantische Revolution : Revolution geht in die Kultur über, das Ich emanzipiert sich, nicht mehr
Umstände, Rolle, Inszenierung = Ich im Zentrum

Freiheit als zentraler Begriff der Romantik

Victor Hugo im Vorwort zu den Odes et ballades (1826):


- „La pensée est une terre vierge et féconde dont les productions veulent croître librement, et, pour
ainsi dire, au hasard, sans se classer, sans s’aligner en plates-bandes.“
- „Ce qu’il est très important de fixer, c’est qu’en littérature comme en politique, l’ordre se concilie
merveilleusement avec la liberté, il en est même le résultat.“ (Poésies I, 281)
- Paradigma der Energie: Osez!
„Osez vous affranchir des préjugés, des routines, des dogmes, des autorités; toute une époque
retentit de l’injonction qui devient intransitive: Osez“ (Michel Delon)
(nicht wirklich drüber geredet)

Neue Auffassung vom Menschen

Universalpoesie (Schlegel) > alle Bereiche des Wissens und der menschl. Existenz werden einbezogen
Energie wird aus dem politischen Bereich auf das Kunstwerk übertragen > gewaltsame Szenen in der
Malerei

Charles Nodier: „genre frénétique“; Darstellungsberechtigung des „monstre“ = Böse, zb VH


Quasimodo

Energie stellt Grenzen in Frage oder löst sie auf, z.B. Gattungsgrenzen, Apologie der Leidenschaften,
improvisiert-rasches Schreiben als Vorform der écriture automatique, Integration vom Traum,
Wahnsinn, Fantastik
Energie wird als quasi-religiös aufgefasst
- sich öffnen für Höheres/ alle Bereiche menschlicher Existenz (Träume, Wahnsinn, etc) mit
einbezogen, es gibt keine Grenzen
- CB – « bords » : Grenzen, abarbeitem : Leidenschaften die zur Darstellung gbracht, durch schnelles
schreiben Dinge zu Tage bringen

Le vrai

„Il faut le dire et le redire, ce n’est pas un besoin de nouveauté qui tourmente les esprits, c’est un
besoin de vérité et il est immense.“ Victor Hugo, 1824

Die Romantik will nicht zugunsten der sichtbaren auf die unsichtbare Welt verzichten!
Sie versucht, zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem Analogien und Korrespondenzen zu etablieren.
Sie ist eigentlich, von der Schwarzen Romantik und dem „genre frénétique“ abgesehen, auf Einheit
und Harmonie ausgerichtet.
- Streben nach Wahrheit, der ganzen Wahrheit, auch Tabus brechen.
= nach Zeit Umbrüche/Ungewissheit = Einheit und Harmonie !

Flucht aus dem Alltag : Bürgertum, stärker moralistisch, Literatur ausbrechen

extremer Selbstbezug des Ich

Durchbrucj der Romantik ab 1820

1819 postume Veröffentlichung der Gedichte von André Chénier (18.Jhdt. Dichter), großer Erfolg

1820 Alphonse de Lamartine: Méditations poétiques, großer Erfolg


Salons versammeln Romantiker
- Innenwelt, fließen lassen, Religiösität = meditieren : Religion und Poésie kommen zusammen

- Liberaler, Monarchen, Klassiker, Romantiker = Salons versammeln verschiedene politische


Ausrichtungen.

Romantische Cénacles als Multiplikatoren (Verbreitung) der romantischen Bewegung in der


literarisch-kulturellen Öffentlichkeit

1827 einschneidende Auseinandersetzung Klassiker-Romantiker


Préface de Cromwell
1830 Préface d’Ernie ( ?)
= beides Manifeste der bataille romantique
Romantische Lyrik

„Le vers est la forme optique de la pensée. […] Fait d’une façon, il communique son relief à des
choses qui, sans lui, passeraient insignifiantes et vulgaires.“ Victor Hugo

1820 Alphonse de Lamartine: Méditations poétiques


1822 Victor Hugo: Odes et poésies diverses Alfred de Vigny: Poèmes
1826 Victor Hugo: Odes et ballades (erw. Odes et poésies diverses)
Alfred de Vigny: Poèmes antiques et modernes (erw. Poèmes)
Alphonse de Lamartine
Burgundische Adelsfamilie
Diplomat in Italien

Seine Méditations markieren den Beginn der neuen Lyrik und den Höhepunkt seines Schaffens
Synthese von Poesie und Religiosität
Gefühl der Einsamkeit, Bedrohung, Endlichkeit

- romantische Lyrik, Dienst der Freiheit, aber : Verse beleiben Alexandriner

Poetisch-religiöse „états d‘âme“:


„mon âme est un rayon d’amour et de lumière“
Das Privat-Intime und das Allgemein-Menschliche verschwimmen = universelle
= bringt alles zusammen = Politik/ Religion

Verwischung der ideologischen Fronten

Christentum + Deismus der Aufklärung

„Les religions sont la poésie de l’âme.“

Nicht auf Kirchenraum beschränkt, sondern inmitten der Natur

Le Lac

Inhalt :
- Liebesbez Judith Charles, verheiratet, schwer krank, Tod, (wie Novalis, klassischer Tod),
- Romantik : Endlichkeit, Augenblick, Natur, le souvenir, la trace (Spuren hinterlassen), l’instant.
Gefühl der Einsamkeit, Bedrohung, Endlichkeit
- vereint Aufklärung und Christentum
- private, intime + allgemein menschliche verschmelzen = GEdicht das seine Zeit thematisiert
(verfliegen, vertiefen der Zeit) : Übergang/ postrevolutionäre Gesellschaft.

24 Gedichte sind ein enormer Erfolg


- Zeuge Erinnerungen, souvenirs, die Natur.
- Änderung der Sprechsituation, das lyrische Ich sprucht Natur/ see an
- verschiedene Stimmen, Judith Charles spricht (eigentlich tod), Stimme der Geliebten, (Elaire ( ?)

- Alexandriner : Silben 12/13 (weiblich), Zäsur in Mitte (nach 6. Silbe)


- Elegie (klagegedicht)
= Vers ist noch da, trotz Freiheit, kein abschaffen, langsames loslösen klassischer Vorgaben = aber ein
Ausbrechen : Öffnung Wörter, weniger klar fassbar, Bilder nciht traditionell, exakt kodiert

Alfred de Vigny

- Aristokrat
- Beitrag zur Entwicklung einer neuen Versdichtung
- 1822 Poèmes, 1826 erw. zu Poèmes antiques et modernes
- Im Zentrum steht das vereinsamte Individuum
- Schicksalhafte Isolation des Genies : viele Führungsperönlichkeiten aus Bibel, antiker Lyrik
- Schöpferischer Geist
- Scheitern der politischen, religiösen und geistigen Führer : zB Moses nicht ins gelobte Land (Ölberg,
bevor er verraten wird); Verlust Rolle Führungskraft : Adel, gesellschaftliche Umbruchsituation,
Ohnamacht Führungseliten, die nur noch mit Schweigen reagiert.
- Metaphysische Überhöhung des Schweigens („Le mont des oliviers“)
1849-64 Les destinées

- romantischer Lyriker : unterschiedliche ?


- Elegie ; Ode/Ballade ; poém

Victor Hugo als Lyriker

- Monarchistischer Restauration verschrieben, startet konservativ


1822 Odes et poésies diverses
1826 Odes et ballades

- Ode = antike Gattung, zur Legitimierung der Monarchie (ancien régime) ; wie epos, kleine Erzählung
inm Gedichtform
- Monarchierückgriff weil unruhige Zeit/ Revolution, viel Unsicherheit mit sich gebracht, durch
terreur leicht negative Konotation

- Hugo sieht sich als moralische Instanz in den Wirren der Zeit („Le poète dans les révolutions“).

- Oden, die den privat-familiären Bereich (und Monarchie) thematisieren > Aufgabe der Lyrik in der
bürgerlichen Gesellschaft
- Balladen: mittelalterliche Themen pittoresk gestaltet ; Roman notre dame auch noch historischer
Roman, mit Thron
- libérale Positionen : Zeit Umbruch, auch Autoren hin und her gerissen,

1829 Les orientales (zweiter Gedichtband) > Hinwendung zu liberalen Positionen, Parteinahme für
den Freiheitskampf der Griechen; Interesse für alltägliche Themen; formale und metrische
Innovationen
- durch Aufstieg Bürgertum, verändert Literatur neue Gesllschaftliche Veränderung

Grand chemin de la postérité, les romantiques en cortège


Benjamin Roubaud (1811-1847), dessinateur et lithographe, 1842.

Dans cette caricature, Victor Hugo mène un cortège échevelé de journalistes et auteurs
romantiques : Théophile Gautier, Cassagnac, Wey, Fouché, Eugène Sue, Lamartine, Alexandre
Dumas, Soulié, Balzac, Gozlan, Delavigne, Alfred de Vigny, Alphonse Karr, Emile Bayard, Paul de Kock,
Briffaut… Lamartine les surplombe.

- le laid est le beau : Ästhethik Hässlichen, Lamartine schwebt über ihnen : christlich und Aufklärung :
Fronten ?

http://classes.bnf.fr/essentiels/grand/ess_2314.htm
l’art pour l’art

- Konzeption entwickelt sich seit den 1830er Jahren


- Geht aus der Romantik hervor
- Dichtung als autonom betrachtet, gegenüber jeglicher gesellschaftlichen Anforderung ; schon in
Romantik Individuum ; nicht mehr auf Gesellschaft eingehen

- Kunst hat sich selbst zum Ziel, soll nicht als Ware degradiert werden ; Überhöhung Kunst, Kunst aus
Kunstwillen heraus
- Bedeutendster Vertreter: Théophile Gautier

1835 entwirft er im Vorwort zu seinem Roman Mademoiselle de Maupin ein Manifest zweckfreier
Dichtung : kein Nutzen, sonst hässlich, kein besoin, ohne Nutzen schön

„Il n’y a de vraiment beau que ce qui ne peut servir à rien; tout ce qui est utile est laid, car c’est
l’expression de quelque besoin, et ceux de l’homme sont ignobles et dégoûtants.“ Théophile Gautier

- Verabsolutierung des Kunstschönen, Freiheit von jeder gesellschaftlichen Zweckbestimmung


- Arbeit an der Sprache rückt ins Zentrum
- gesellschaftskritische Impulse der Romantik werden in der Lyrik des l’art pour l’art aufgegeben ;
inhaltliche Bezüge Gesellschaft weniger, an Stelle tritt Sprache.

- Ideal ästhetischer Schönheit wird nicht in der eigenen Gesellschaft, sondern in imaginären, fernen
Räumen angesiedelt, z.B. im romantisch stilisierten Spanien in Gedichten Gautiers und bei Prosper
Mérimée (Novelle Carmen, 1847; Oper von Georges Bizet 1875).

- Lyrik verliert ab 1830er an Bedeutung, der literarische und feuilleton Roman, Bürgertum liest mehr,
Lyrik zieht sich zurück und nur noch l’art pour l’art.

Roman

Histroischer Kontext

- Steigt ab 1830 zur dominanten literarischen Gattung auf


- Kaum Absatzchancen für Lyrik mehr
- Realismus und Populärroman
- Hinwendung zur zeitgenössischen Wirklichkeit

1830 Stendhal: Le rouge et le noir


1835 Honoré de Balzac: Le père Goriot
1857 Gustave Flaubert: Madame Bovary

Die Juli-Monarchie

- Verbindung einer wirtschaftlichen (misserneten) mit einer politischen Krise führt zur Revolution von
1830 -Bankenkrise, Missernten, Arbeitslosigkeit, Unruhen

- Reaktionäre Regierung unter Charles X, Wahlrecht und Pressefreiheit leidet (Zänsuswahlrecht ?)

- Volksaufstand der Trois Glorieuses des 27.-29. Juli 1830 und Proklamation der Juli-Monarchie

- Arbeiter und Handwerker von Paris führen Regimewechsel herbei, nicht die liberale -
Parlamentsmehrheit
- Regimewechsel von den Bourbonen zum Haus Orléans (Philippe d’Orléans = Bürgerkönig
- Zwei Fronten: Großbourgeoisie gegen revolutionäre Volksbewegung = muss Stränge
zusammenhalten

- Soziale Bewegung kann nicht auf Dauer beruhigt werden


- Urbanisierung, viele Menschen leben auf engstem Raum, Stadt, alles verbaut, dann
Hausmann
- Aufstände und Streiks; erste Selbstorganisationen der Arbeiter; Société des droits de l’homme
- Repressionsmaßnahmen der Julimonarchie
- Massaker der Rue Transnonain, Karikatur von Daumier
- Hoffnungen auf die Revolution von 1830 werden enttäuscht
- Reaktion auf die Repression ist die Herausbildung einer radikalen republikanischen Bewegung;
zentrale Forderung: das allgemeine und gleiche Wahlrecht, verbunden mit einer gerechteren
Eigentumsverteilung
- Verbindung im französischen Sozialismus von sozialistisch-jakobinischen und christlichen
Vorstellungen = Sozialistische Utopien keimen auf
- Vermischung : Christen als erste Proletarier
- nur durch enrichement (juli Revolution), nur durch Reichtum gesellschaftliche Mobilität, Sozialer
Motor

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