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Szene 1: In Insterburg zu Preußen: Läuffer resümiert seine Lage. Für ihn findet sich
keine Arbeit, weder Adjunkt, noch Pfarrer (wie sein Vater), noch Lehrer an der Schule,
was bleibt ihm da übrig?
Szene 2: Eben gehen der Geheime Rat von Berg und dessen Bruder , der Major,
vorüber. Der Major will für seinen Sohn einen Hofmeister einstellen, der Geheime Rat
hält dies für Geldverschwendung. Er hat seinen Sohn Fritz auf die Schule geschickt,
was wiederum der Major für verfehlt hält, da Schule die Sitten verderbe.
Szene 3: Kandidat Läuffer, Sohn des örtlichen Pfarrers, stellt sich bei Frau Majorin vor,
macht ihr überschwengliche Komplimente, gibt an, tanzt und fällt aus der Rolle, als ein
Graf Wermuth über den neuen Tanzmeister spricht, von dem Läuffer nichts hält. Er wird
aus dem Zimmer geschickt, weil "Domestiken in Gesellschaft von Standespersonen
nicht mitreden."
Szene 4: Der Major sucht den neuen Hofmeister bei der Unterweisung des Sohnes auf,
um über das Gehalt zu verhandeln. Er drückt das von der Majorin ausgemachte Salair
noch einmal herunter (400 statt 450 Thaler auf drei Jahre verteilt). Außerdem verlangt er
noch Zeichenstunden für seine geliebte Tochter Gustchen, sein "einziges Kleinod" .
Szene 5: Fritz v. Berg und Gustchen, die Kinder der Brüder v. Berg, schwören sich
ewige Treue, so wie Romeo und Julia, wenn Fritz zum Studieren geht (Halle) und
Gustchen auf den Sommersitz der Familie (Heidelbrunn). Szene 6. Da tritt der Geheime
Rat herein, der alles gehört hat. Er hat nichts gegen diese Verbindung, wohl aber gegen
diese romantische (=romanhafte) Schwärmerei. Er verbietet das Schwören und
heimliche Kontakte. Alles soll kontrolliert und offen ablaufen.
ZWEITER AKT
Szene 1: Insterburg. Der alte Pastor Läuffer, Vater des Hofmeisters, unterhält sich mit
dem Geheimen Rat von Berg, Bruder des Majors. Sie disputieren über die Vortheile der
Privaterziehung, wobei der Geheime Rat kein gutes Wort für diese Schurken übrig hat,
die eine solche Tätigkeit ausüben.
- Sie verrichten Sklavenarbeit (Domestikenstatus) und seien von den Launen ihrer
wenig gebildeten, aber sehr eingebildeten Herrschaften abhängig.
- Sie ließen ihr eigenes Talent verkümmern und erreichten doch bei ihren verzogenen
Zöglingen nichts.
- Sie nützten nicht dem Staat, sondern der Eitelkeit des Adels.
- Schließlich verhindere die Privaterziehung den ehrlichen Wettstreit zwischen Bürger-
und Adels-Söhnen, so wie es in der 'öffentlichen Schule' anginge.
Der Pastor versucht, seinen Sohn zu rechtfertigen, vor allem mit Hinweis auf die
Tradition, aber auch auf die fehlenden Alternativen für Söhne seines Standes. Die
Tätigkeit sei eine Art Durchgangsstadium ('Warte'), bis ein öffentliches Amt sich
anbiete. Schließlich könne der Patron sich auch als Förderer erweisen. Hier prallen also
aufeinander:
Szene 5: Heidelbrunn. Der von seinem Zögling frustrierte Läuffer läßt sich trösten vom
schwärmerischen Gustchen.
Szene 6: Die Majorin erzählt Graf Wermuth von den seltsamen Anwandlungen des
Gatten, z.B. die Stoßgebete des Nachts und das Interesse an der Landwirtschaft. Da
kommt der Major und es stellt sich heraus, dass er sich um den Gesundheitszustand
seiner Tochter sorgt und für einen Hospitalplatz arbeitet. Ihn bekümmert ihre
Kränklichkeit und Schwermut. Sie könnte eine so gute Partie werden. Er gibt der
Majorin die Schuld.
Szene 7: Fritz v. Berg sitzt im Gefängnis, weil er für Pätus gebürgt hat. Fritz rechtfertigt
sich gegenüber Bollwerk und v. Seifenblase damit, dass Pätus sein Schulkamerad und
überdies ein guter Freund sei. Da kommt er schon herein, bringt jedoch kein Geld, da
der Vater in Insterburg ihn gar nicht erst vorgelassen hat. Fritz fordert ihn auf, vor
seinen Gläubigern zu fliehen, er werde schon ausgelöst werden. Es entsteht eine
Auseinandersetzung zwischen Bollwerk und dem dümmlichen v. Seifenblase: Duell-
Forderung.
DRITTER AKT
Szene 2: Der von dem Major sich verfolgt fühlende Läuffer rettet sich in das Haus des
Dorfschullehrers Wenzeslaus, der zwar nichts hat, aber sich auch nichts bieten lassen
braucht. Er ist ein aufrechter, unbeugsamer Charakter, die Gegengestalt zum
unterwürfigen, liebedienerischen, abhängigen und auch eingebildeten 'Hofmeister'.
Wenzeslaus weist dem hereinstürzenden Grafen Wermuth die Tür, wofür Läuffer ihn
sehr bewundert.
Szene 3: v. Seifenblase und sein Hofmeister berichten dem Geheimen Rat von dem
Schicksal seines Sohnes. Es stellt sich heraus, dass Pätus der Sohn des hiesigen
Ratsherrn ist.
Szene 4: Wenzeslaus und Läuffer nehmen ein frugales Abendmahl ein, Wenzeslaus ist
mit seinem ärmlichen aber freien Dasein zufrieden, er kann auf die Hofmeisterzunft
herabsehen. Läuffer findet bei ihm Unterschlupf und Arbeit als ´Kollaborator´, d.i.
Schreibgehilfe.
VIERTER AKT
Szene 2: Eine Bettlerhütte im Walde. Gustchen, nun mit einem Säugling, hat im Traum
ihren verzweifelten Vater erblickt und will nun ins Dorf, um ihm Nachricht zu kommen
zu lassen. Die blinde, alte Marthe warnt sie davor, sich zu verausgaben.
Szene 3: Der Geheime Rat und der Major erscheinen in der Dorfschule, letzterer schießt
Läuffer in den Arm, erfährt aber, daß dieser Gustchen seit dem Tag seiner Flucht nicht
mehr gesehen hat. Der Geheime Rat läßt Läuffer einen Beutel mit Dukaten zurück.
Szene 4/5: Der GH und der Major kommen gerade hinzu, als das erschöpfte Gustchen in
den Teich springt. Der Vater rettet sie und ist überschwenglich glücklich.
Szene 6: Fritz und Pätus studieren nun in Leipzig. Fritz nimmt Lautenunterricht bei
Herrn Reehaar, bei dessen Tochter Pätus durchs Fenster gestiegen ist. Darüberhinaus
schlägt er den unglücklichen Vater, was dem guten Fritz zuviel der Ungerechtigkeit ist,
und er verkracht sich mit Pätus.
FÜNFTER AKT
Szene 1: Die blinde Marthe kommt mit Gustchens neugeborener Suse zu Läuffer in die
Schule, dieser erkennt die Zusammenhänge und fällt in Ohnmacht.
Szene 2: Wäldchen vor Leipzig. Fritz und Pätus versuchen sich zu duellieren, Pätus will
aber nicht, läßt sich sogar von dem Hasenfuß Rehaar verwunden, entschuldigt sich für
die Kränkung und bittet um die Hand von dessen Tochter (welche vor ihm nach
Königsberg in Sicherheit gebracht worden ist) .
Szene 3: Läuffer liegt zu Bette, er hat sich kastriert und glaubt zu sterben. Der ihn
unablässig schulmeisternde Wenzeslaus holt den Schöpsen.
Szene 4: Leipzig. Lauten-Lehrer Rehaar überbringt Fritz einen Brief von v. Seiffenblase
aus Königsberg (sein ehemaliger Schüler).
Szene 5: Königsberg. Der Geheime Rat und der Major beobachten durchs Fenster das
Haus gegenüber, in welchem v. Seiffenblase verkehrt.
Szene 6: Fritz und Pätus lesen v. Seiffenblases Brief, in welchem von Gustchens
traurigem Ende berichtet wird. Fritz ist verzweifelt, Pätus versucht zu trösten und
schlägt vor, endlich nach Hause zu reisen (bzw. wegen Geldmangel zu laufen).
Szene 7: Königsberg. Der Geheime Rat und der Major retten die Jungfer Rehaar vor den
Nachstellungen des v.Seiffenblase und nehmen sie als neue Freundin Gustchens nach
Insterburg mit. Jetzt muß nur noch das Kind ausfindig gemacht werden.
Szene 8: Pätus hat in der Hamburger Lotterie 380 Friedrichd`or gewonnen, nun können
sie alle Schulden bezahlen und nach Insterburg reisen.
Szene 9: Wenzeslaus macht Läuffer/Mandel Vorhaltungen, weil dieser während seiner
Sonntags-Predigt immer so begehrlich nach einem blonden Mädchen geschaut hat.
Szene 10: Diese Lise betritt nun das Zimmer und Läuffer ist sofort von ihr
eingenommen. Es kommt zu Küssen, bei denen sie Wenzeslaus überrascht. Er
schulmeistert ihn wieder wortreich herunter, doch Läuffer will Lise heiraten, und diese
will ihn, den "geistlichen Herrn" auch, und es stellt sich heraus, dass sie auch gar keine
Kinder haben möchte. So ist also Läuffer glücklich, wenn auch von Wenzeslaus
gefeuert.
Szene 11: Auch zu Insterburg renkt sich alles ein: Der Geheime Rat verzeiht seinem
Sohn und man erkennt v. Seiffenblasens Komplott, der sich dafür rächen wollte, dass
man ihm die Jungfer Rehaar entzogen hat. Zuerst Pätus und dann Fritz finden in der
angrenzenden Kammer ihre Angebeteten wieder. Großes Glück für alle: "Eine zärtliche
Gruppe!"
Letzte Szene: Die alte Marthe erweist sich als die vom alten Pätus verstoßene Mutter,
welche nun mit dem Säugling unvermutet aufgetaucht ist. So findet der Major sein
Enkelkind, der hartherzige und nun reuige Ratsherr seine Mutter und zu alledem will
Fritz Gustchen heiraten - trotz ihres "Fehltritts". Da taucht auch noch aus der Kammer
der junge Pätus auf und eine weitere Versöhnung findet statt. Der Schluss: Fritz stellt
fest, dass Gustchens Tochter nie von einem Hofmeister erzogen werden soll.
Fazit:
Der Wirrwarr löst sich auf,
alles Verquere renkt sich ein,
zerrissene Familienbande werden wiederhergestellt
was sich zueinander hingezogen fühlt, heiratet
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und all dies GLÜCK
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kann vom Publikum doch nicht so recht ernst genommen werden,
denn es ist kein echtes Glück,
sondern ein künstlich und zufällig herbeigeführtes,
in einer Welt, die zu echten Gefühlen nicht fähig ist.
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Das Publikum lacht über die Charaktere/Typen und nicht MIT ihnen.
Dies entspricht dem Geist der Komödie