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Mader, Julius - Hitlers Spionagenerale Sagen Aus
Mader, Julius - Hitlers Spionagenerale Sagen Aus
Spionagegenerale
sagen aus
Ein Dokumentarbericht
über Aufbau, Struktur und Operationen
des OKW-Geheimdienstamtes
Ausland/Abwehr
mit einer Chronologie seiner Einsätze
von 1933 bis 1944
von
Julius Mader
Die »Abwehr«,
die dem Angriff
dient
Das mysteriöse
Amt
die Abwehr III (== Abw. III), die sich mit der Bekämpfung
feindlicher Spionage und Sabotage sowie mit der Unterwan-
derung ausländischer Geheimdienst- beziehungsweise Auf-
klärungsorgane beschäftigte;
1936
wurde zwischen der militärischen »Abwehr« einerseits und
der Gestapo und dem SD andererseits ein »10-Gebote-
Abkommen« zur Arbeitsabgrenzung und gleichzeitig zur
gegenseitigen Unterstützung geschlossen.
1941
kam es zu einer gemeinsamen antisowjetischen und anti-
kommunistischen Einsatzdirektive der »Abwehr«-Offiziere
und ihrer Kommandos mit den SD-Offizieren und deren
Einsatzgruppen beziehungsweise Kommandos.16
1942
wurden mit dem »Zehn-Punkte-Programm« die Interessen-
und
Arbeitsgebiete für die »totale Kriegführung« abgegrenzt.
1944
befahl Hitler »Maßnahmen im beiderseitigen Einverneh-
men« für die einheitliche Führung des faschistischen Ge-
heimdienstsystems durch den Reichsführer SS Heinrich
Himmler.
Kiesinger, der Bonner Exkanzler, warf selbst keine Bomben, aber als Ex-
perte für Auslandspropaganda war er einer der Wegbereiter für Canaris’
»Fünfte Kolonnen«
Berlin W 35
Tirpitzufer 82
Schüsse
auf die Köpfe
Subversion
mit Tradition
Das
Spionage-As
gestand
Spionageattacke
mitten im Frieden
Spionenkategorien
Friedensagenten
Charakteristisches: Ausländer, meist ,kleinere Leute’, die
Truppen- und Befestigungsfeststellungen machten, ein gro-
ßer Prozentsatz Deutscher und Deutschstämmiger. Mit der
Mehrzahl von ihnen war im Kriege nicht zu rechnen, da für
sie als Soldaten oder als Grenzgänger keine Meldemöglich-
keit mehr bestand oder weil sie als Deutsche bzw. Deutsch-
stämmige in dem betreffenden Lande sich entweder über-
haupt nicht mehr aufhalten konnten oder scharf überwacht
wurden.
Spannungsagenten
Hierunter verstanden wir Agenten, die nicht in der norma-
len Friedensarbeit standen, im Falle erhöhter politischer
Spannung aber Nachrichten durch Telefon, Telegramme
oder Rückkehr über Anzeichen von Mobilmachung melden
konnten. Ferner Agenten, die auf Grund ihrer wirtschaftli-
chen Verhältnisse jederzeit, auch in unruhigen Zeiten, Ein-
reisegenehmigungen bekamen und, mit Eisenbahn oder Auto
eingesetzt, dort reisen konnten. Sie waren entweder Deut-
sche oder Neutrale.
Funkagenten
Der Neigung der Abwehr, ihre Arbeit hauptsächlich auf
Deutsche und Deutschstämmige zu basieren, da diese am
leichtesten zu haben waren und ihrer Führung am wenigsten
Schwierigkeiten machten, mußte damals entgegengetreten
werden, da diese im Krieg alle ausfallen mußten.«
Konzernherren:
Auftraggeber und V-Leute
IG Farbenindustrie Aktiengesellschaft
Büro A
Berlin NW 7
Unter den Linden 78
Der Hauptabwehrbeauftragte und seine Stellvertreter haben
die Aufgabe, für eine Vertiefung des Abwehrgedankens und
eine einheitliche Ausrichtung aller Abwehrvorschriften in
der gesamten IG Sorge zu tragen. Insbesondere sind vom
Büro A diejenigen Abwehrfragen zu behandeln, die nach
Bedeutung oder Umfang über den Rahmen eines einzel-
nen IG-Betriebes hinausgehend und meistens mit dem
OKW direkt zu erledigen sind.«54
Wie perfektioniert das dem gemeinsamen Interesse des
besonders expansiven deutschen Monopolkapitals und des
aggressiven Oberkommandos der Hitlerwehrmacht ent-
springende System der Nazispionage war, soll in diesem
Zusammenhang der ungekürzte Text eines aussagekräfti-
gen Protokolls beweisen. Es gibt den Inhalt einer kon-
spirativen Beratung wieder, die kurz vor dem Überfall
auf die UdSSR geführt worden ist:
»Geheim!
1. Dies ist ein Staatsgeheimnis im Sinne des § 88 RStGB.
2. Weitergabe nur verschlossen, bei Postbeförderung als ,Ein
schreiben’.
3. Aufbewahrung unter Verantwortung des Empfängers unter ge-
sichertem Verschluß.
20. Mai 1941
vdh/be
30 Exemplare
Nr. 24
Sitzungsbericht
Besprechung in Frankfurt/M. am 2.5. 1941
betr. Zusammenarbeit zwischen Abw.I Wi und IG
I. Einführung Dr. Schneider II.
Referat Major Dr. Bloch
III. Referat Dr. von der Heyde
IV. Aussprache.
4. Auslandsvertreterberichte.
In Zukunft sollen die Vertreterberichte aus dem Ausland,
die laufend bei den Verkaufszentralen eingehen, möglichst
restlos erfaßt werden. Die Abwb’s übersenden diese in Ori-
ginalfassung dem Büro A, das sie zur Auswertung für Abw.I
Wi bearbeitet. Nicht zu vergessen sind hier technische Be-
richte, die im Verfolg eines laufenden Erfahrungsaustau-
sches mit einer ausländischen Firma eingehen, sowie insbe-
sondere Berichte unserer technischen Herren über Besichti-
gung oder Erstellung technischer Anlagen im Ausland.
Merkblatt
für Abwehr von Spionage und Verrat
I. Geheimhaltungspflicht.
Der Leiter jeder Dienststelle, Behörde usw. dem militäri-
sches oder außenpolitisches Geheimnis anvertraut ist, hat
die zum Schütze dieses Geheimnisses erforderlichen Maß-
nahmen verantwortlich zu treffen und ihre Durchführung zu
überwachen.
Personen, denen militärisches oder außenpolitisches Ge-
heimnis anvertraut ist, haben die für den Geheimschutz ge-
troffenen Anweisungen sorgfältig zu befolgen.
Darüber hinaus sind sie verpflichtet, zum Schutz des in
persönlicher Obhut befindlichen Geheimmaterials selbstän-
dig die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen zu treffen.
Verletzung der vorstehend angeführten Pflichten kann
strafrechtliche Folgen haben. Es kommen folgende Gesetze
in Frage:
Gesetz gegen den Verrat militärischer Geheimnisse vom 3.
6. 1914.
§ 92 des R.St.G.B.
Verordnung des Reichspräsidenten gegen Verrat am deut-
schen Volke und hochverräterische Umtriebe vom 28. 2.
1933 (R.G.Bl.I, S.85).
Gesetz zur Abänderung strafrechtlicher Vorschriften vom
26. Mai 1933 (R.G.Bl.I,S.295).
In besonderen Fällen leichterer Art kann auch disziplinare
Erledigung eintreten.
III. Geheimschutz
Das »Geheimmaterial« ist durch besondere Maßnahmen
gegen Verrat und Spionage zu schützen:
Die Technik
des Verderbens
Agenten
in
Frankreich
Auch England
war infiltriert
Adliger
Diversantenführer
im Zeugenstand
Luftspionage
zur Kriegsvorbereitung
Lahousens Direktive
für die
»Fünfte Kolonne«
»Geheime Kommandosache
……. g. Kdos. Abw.II/2 ON Berlin, den 23. August
39
……. Rundstedt
……. 45/39 g. K. v. 28. 8.
120 Ausfertigungen
11. Ausfertigung
Besondere Anweisung zum Merkblatt
O.d.H. 6 Abt. (II) Genstb. d.H. Nr. 1540/39
g.Kdos. v. 20. 8. 39 Ziffer 7a u. b für die IcA.O. der Grup-
penkommandos, A.O.Ks und Generalkommandos und die Ic
der Divisionen.
»M e r k b l a t t
zur
Bekanntgabe an die gegen Polen eingesetzten Truppen
7.
a) Die Angehörigen der Minderheiten, die sich der Wehr-
pflicht entziehen oder im Kampf gefangengenommen wer-
den, sind nach Möglichkeit sofort von Soldaten rein polni-
scher Nationalität zu trennen und zunächst wie Kriegsgefan-
gene zu behandeln.
Angehörige der Minderheiten, die zwar nicht für die
Wehrmacht kampfmäßig eingesetzt sind, aber mit uns sym-
pathisieren, können auch in regulär polnischer Uniform und
Bewaffnung (Militär, Grenzschutz oder andere polnische
Organisationsbekleidung) auftreten. Dabei wird es sich vor
allem um Überläufer oder solche Personen handeln, die im
polnischen Kampfverband die Waffen strecken.
Diese Personen sind vorläufig als Kriegsgefangene zu be-
handeln, aber in den Gef.-Sammelstellen und Lagern von
Gefangenen rein polnischer Nationalität getrennt unterzu-
bringen.
Das gleiche gilt von anderen Angehörigen der Minderhei-
ten, die sich selbst der Truppe stellen oder ihr, z. B. durch
die geh. Feldpolizei, zugeführt werden, sofern zu erwarten
ist, daß ihre eingehende Vernehmung in den Gef.-Lagern
wertvolle Ergebnisse haben könnte.
Soweit die Minderheiten-Angehörigen Waffen bei sich
führen, sind diese durch die Truppe zu sammeln und auf
dem Nachschubwege den Mun. Lagern und Parks zuzufüh-
ren. b) Angehörige von Minderheiten, die für die Wehrmacht
kämpfen bzw. von der Wehrmacht angesetzt sind, können
auftreten:
1. In regulärer polnischer Uniform und Ausrüstung.
Sie werden aus den polnischen Kampfverbänden geschlos-
sen oder einzeln überlaufen und sich zu erkennen geben.
2. Als Zivilisten.
Kennzeichen: Vergl. Ziffer 4 d. Merkbl.
3. Als Fallschirmabspringer mit grünlich-graubraunem
Kombinationsanzug mit gelber Granate, eventuell auch in
Zivil. Sie sind bewaffnet und mit Sprengmitteln ausgerüstet.
Angehörige von Minderheiten, die für uns kämpfen (vergl.
Ziffer 4), sind gesondert zu behandeln und dem zuständigen
Ic/A.O. des Grz.Sch.Abschn. Kdos 13 zuzuführen. Die Waf-
fen und anderen Kampfmittel dieser Leute sind gesondert
zusammeln.
Lahousen informierte
Geheimdienst der USA
Hitlers
Sabotageoberst
in Zivil gestellt
Großangriff
auf Panzerschränke
Richard Lammel«80
v. Killinger«91
Die Abw.II unter Lahousen und Stolze und die Abw.III mit
dem SD haben diese Vorschläge Wirklichkeit werden lassen.
Eine Sondereinheit der »Brandenburger« übernahm in eng-
ster Zusammenarbeit mit SD-Agententrupps diese Aufga-
ben, denen schließlich auch der Chef der rumänischen Sigu-
ranza92, Oberst Morosow93, zustimmte.
Rumänien war und ist nach der UdSSR der zweitgrößte
Erdölproduzent Europas. Hitlerdeutschland brauchte für sei-
ne Kriegsmaschinerie den strategisch wichtigen Rohstoff,
befürchtete jedoch, auf den rumänischen Erdölfeldern, die
mit Hilfe britischer Konzerne und englischer Techniker er-
schlossen worden waren, Störaktionen aller Art von sehen
Großbritanniens. Da der Konkurrenzkampf kriegerische
Formen annahm, setzte der deutsche Imperialismus seine
Geheimdienst-Kohorten in Marsch. Und wiederum waren sie
die unmittelbaren Vorausabteilungen der nachstoßenden
Hitlerwehrmacht.
Der SS-Sturmbannführer im SD Wilhelm Höttl alias Wal-
ter Hagen kommentierte, man hätte »so einen Präzedenzfall
geschaffen, der in Zukunft ungeahnte Bedeutung gewann:
Die Erfordernisse des Sabotageschutzes bildeten nämlich
auch den Ansatzpunkt und die Rechtfertigung für die Ent-
sendung deutschen Militärs nach Rumänien… Bereits im
Oktober 1940 trafen in Bukarest die ersten Einheiten der
deutschen Wehrmacht unter dem Kommando des Generals
der Kavallerie Erik Hansen ein. Nach und nach wurden die
deutschen Mustertruppen auf etwa zwei Divisionen ver-
stärkt. Sie bildeten einen latenten Machtfaktor. ,«94
»Wunderwaffen« für Spione
und Saboteure
»Eisenbahn-Zünder
Die gewöhnlichen zur Eisenbahn-Sabotage verwendeten
Druckzünder entsprachen nicht mehr den an sie für ein Ge-
lingen zu stellenden Anforderungen. Durch Vorausfahren
von Sicherungswagen kamen sie zu frühzeitig zur Explosi-
on, so daß die Zerstörungen in kürzester Zeit wieder beho-
ben werden konnten. Es wurden deswegen Versuche mit
einem neuentwickelten Zünder angestellt, der so geartet war,
daß durch das Überfahren mit dem Sicherungswagen erst der
Druckzünder oder ein Zeitzünder in Tätigkeit gesetzt wurde.
Beim Einschalten eines Zeitzünders ergab sich für die den
Sabotageakt ausführenden V-Leute noch der Vorteil, daß sie
sich in Sicherheit bringen konnten.
Unterwassergerät
Desgleichen waren Versuche mit einem Unterwassergerät
noch nicht abgeschlossen. Es war so konstruiert, daß es nach
Einstellung der Entfernung vom Standpunkt bis zu dem zu
sabotierenden Objekt von Land oder einem Boot abgelassen
wurde, bis unter das Objekt schwamm, sich dann selbsttätig
hob, am Objekt haftete und nach Ablaufen des Zeitzünders
explodierte.
Klopfmittel
Es tauchte bereits 1938 der Gedanke auf, durch ein soge-
nanntes Klopfmittel, das heißt Beimengung eines Fremdstof-
fes in den Betriebsstoff der Flugzeuge, den Motor zu be-
schädigen – bei dem Laufen des Motors trat dann das soge-
nannte Klopfen auf –, so daß die angegangenen Flugzeuge
ausfielen. Bedingung war, daß dieser Beimengungsstoff bei
den üblichen Stichproben nicht festzustellen war und einen
möglichst kleinen Umfang hatte, damit ihn der Agent leicht
verbergen und eine größere Anzahl von Flugzeugen sabotie-
ren konnte. Abwehr-Gruppe T (Technik – J. M.) stand des-
wegen mit einem Münchener Erfinder in Verbindung, der
sich mit dieser Frage beschäftigt hatte.
Schallgedämpfte Schußwaffe
Für Unternehmen, die im Rücken des Feindes zum Einsatz
kamen, wie zum Beispiel das Unternehmen ,Schamil’, war
ein schallgedämpftes Gewehr (oder Karabiner) von großem
Wert. Sehr bewährt hat sich die Methode des Einbaus von
durchlöcherten Gummistöpseln in den Gewehrlauf. Es wur-
den nun Versuche angestellt, dieses Verfahren mit der engli-
schen Methode – Schall auffangende Lamellengänge im
Gewehrlauf – zu kombinieren. Die ersten Versuche waren
noch nicht befriedigend, ließen aber ein erfolgreiches Gelin-
gen erhoffen.
Lichtzielgewehr
Desgleichen war für derartige Unternehmen eine in der
Nacht zielsichere Schußwaffe von Wichtigkeit. Es wurden
auch hier Versuche angestellt. Anfänglich wurde in das Ziel-
fernrohr eines Gewehres eine Taschenlampe eingebaut, so
daß bei Betätigung der Lampe das Fadenkreuz auf das Ziel
projiziert wurde. Diese Methode erwies sich aber aus mir
unbekannten Gründen als unpraktisch.
Fernlenkboote
Bei der Panzerwaffe war ein unbemannter kleiner Panzer
mit Sprengstoff zur Anwendung gekommen, der durch Funk
gegen die anzugreifenden Objekte gelenkt wurde. Auf Grund
der mit dieser Hilfswaffe zunächst gemachten guten Erfah-
rungen tauchte bei Abw.II der Gedanke auf, diese Möglich-
keit – wenn auch in geänderter Form – für Abw. II-Zwecke
zu verwenden. Auf dem Müggelsee bei Berlin wurden im
Sommer 1943 Versuche mit einem unbemannten Fernlenk-
boot, das als Sprengstoffträger dienen sollte, unternommen.
Es ergab sich, daß eine Lenkung und Geschwindigkeitsrege-
lung durchaus möglich war. Einige kleine Fehler waren noch
abzustellen. Es zeigte sich jedoch als äußerst schwierig, ja
fast unmöglich, das anzugreifende Objekt richtig zu treffen.
Wegen des starken Motorgeräusches des Fernlenkbootes,
das, um vom Gegner nicht abgeschossen zu werden, eine
hohe Geschwindigkeit benötigte, mußte die Lenkstelle zum
Beispiel als zweites Boot aus Sicherungsgründen in einer
derartigen Entfernung bleiben, daß sich ein richtiges Ansteu-
ern nicht gewährleisten ließ. Die Lenkung vom Flugzeug aus
kam wegen der feindlichen Luftüberlegenheit nicht in Fra-
ge.«
Sprengstoffterroristen
in Europa,
Afrika und den USA
England-Einsätze
Der Abw.II-Bearbeiter der Abwehrstelle Oslo hatte unge-
fähr 1943 zwei Norweger geworben, die sich für einen Sabo-
tageeinsatz in England bereiterklärten. Nach durchgeführter
geheimgehaltener Ausbildung wurden sie vereinbarungsge-
mäß unter dem Vorwand deutschfeindlicher Einstellung und
Betätigung verhaftet und in Untersuchungshaft überführt.
Aus dem Gefängnis brachen sie aus und schlössen sich nun
zum Schein der norwegischen Widerstandsbewegung an, die
junge Norweger, welche mit einem aktiven Kampfeinsatz
gegen Deutschland einverstanden waren, nach England ver-
brachte. Gegen die beiden V-Leute wurde – wieder zum
Schein und zur Wahrung des Spieles – ein Steckbrief erlas-
sen. Sie wurden, wie erhofft, von der norwegischen Wider-
standsbewegung nach England geschleust.
Ein ähnliches Spiel wurde 1943 von der Abwehrstelle
Brüssel getätigt. Es gelang dem Abw. II-Bearbeiter, sich
durch V-Leute in die von England aus geleitete belgische
Widerstandsbewegung einzuschalten. Im Einverständnis mit
Abw. III wurden nun von England aus angeordnete Sabota-
geakte gegen einige für Deutschland arbeitende Fabriken so
durchgeführt, daß sie keinen Schaden anrichteten, aber nach
England als Erfolge gemeldet werden konnten. Untermauert
wurde das ganze Spiel durch entsprechende Veröffentli-
chungen in der Presse und polizeiliche Fahndungen nach den
Tätern. Die V-Leute, die diese Sabotage ausgeführt hatten,
wurden nun von der belgischen über die mit ihr in Verbin-
dung stehende französische Widerstandsbewegung nach
Spanien geschleust, um von dort zu Schiff nach England zu
gelangen. Für die britische Insel hatten sie Sabotageaufträ-
ge.«
Von der US-Army zur »Abwehr«: Oskar K. Pfaus – als Soldat der USA -
reiste 1939 als deutscher Sabotageexperte über Großbritannien nach Ir-
land.
Unten das in den Paß gestempelte Einreisevisum
Verhaftungen in Irland
Als Stolze dies niederschrieb, wußte er nicht, daß im Ar-
chiv des faschistischen Auswärtigen Amtes Geheimakten
über diesen Fall den Krieg überdauerten. Diese Dokumente
beziehen sich auf Irland. Im zweiten Weltkrieg versuchte
Hitlerdeutschland, den antibritischen Kampf bestimmter iri-
scher Kräftegruppierungen mit allen Mitteln auszunutzen,
um Großbritannien zu schwächen. Das neutrale Irland war
damals noch ein britisches Dominion. Die irischen Nationa-
listen und ihre geheime »Irish Republican Army (IRA)«
strebten die Unabhängigkeit des irischen Freistaates von
Großbritannien und seine Vereinigung mit den nordirischen,
von England verwalteten Provinzen an.
In diesem Zusammenhang muß man die archivierten Ge-
heimakten sehen, aus denen ersichtlich ist, daß damals der
deutsche Gesandte in Irland, Eduard Hempel, nach Berlin
kabelte:
Woermann«97
Auch seine Tarnung als »Atlas der Starke« nützte ihm nichts: In Irland
wurde der »Abwehr«-Agent Ernst Weber-Drohl unschädlich gemacht
»Unternehmen ,Weißdorn’
Verbringung eines V-Mannes (Südafrikaner) nach Südafri-
ka zur Verbindungsaufnahme und Aktivierung der Smuts-
feindlichen burischen Ossewa-Brandwag-Bewegung.98
Zur Durchführung wurde eine Motor-Hochseesegelyacht
gechartert und mit einer ausgesuchten für den Zweck eigens
zusammengestellten und angeworbenen Besatzung, die aus
erfahrenen Hochseeseglern bestand, bemannt. Der Einsatz
erfolgte kurz vor dem Eintritt der USA in den Krieg. Die
größte Schwierigkeit machte die Mitnahme der ausreichen-
den Trinkwassermenge, da auf der Fahrt kein Hafen ange-
laufen werden durfte. Der Start erfolgte von einem französi-
schen Atlantikhafen aus unter Wahrung der erforderlichen
Tarnmaßnahmen. Der Kurs vermied alle befahrenen Seerou-
ten. Der Auftrag konnte durchgeführt werden. Der V-Mann
wurde an der vorgesehenen Stelle an Land gesetzt. Die
Yacht kehrte unbeschädigt zurück.
Wie sich aus der Überprüfung der südafrikanischen Presse
und des Rundfunks ergab, gelang es dem V-Mann tatsäch-
lich, die regierungs- und englandfeindliche Bewegung in
Südafrika zu aktivieren. Er wurde jedoch später verhaftet.
Das Unternehmen selbst war erfolgreich und rechtfertigte
den getätigten Einsatz. Selbst bei einem Mißlingen wäre der
Verlust tragbar gewesen.
Unternehmen ,Hai’
Es war dies ein Sabotageeinsatz gegen die Nachschubbahn
der englischen Armee an der nordafrikanischen Küste nach
Beginn des deutschen Rückzuges. Der Einsatztrupp bestand
aus ungefähr vier bis fünf deutschen Soldaten unter Führung
eines jungen Offiziers. Die Verbringung erfolgte von Grie-
chenland aus im U-Boot. Sprengstoff war in ausreichendem
Maß mitgegeben. Der S-Trupp wurde mit Schlauchboot in
der Dämmerung an Land gebracht. Das U-Boot sollte ihn
nach Durchführung des Auftrages wieder an Bord nehmen.
Die Sprengung gelang. Der Trupp wurde jedoch entdeckt
und nach kurzem Kampf gefangengenommen. Das U-Boot
konnte sich noch rechtzeitig sichern. Sein Verlust hätte in
keinem Verhältnis zu dem erreichten Erfolg gestanden.«
Amerika-Einsätze
Entgegen den historischen Tatsachen wird in der westdeut-
schen Literatur immer wieder behauptet, das OKW-Amt
Ausland/Abwehr habe sich vor dem Kriegseintritt der USA
strikt an die Direktive gehalten, in den Vereinigten Staaten
von Amerika keine Saboteure zum Einsatz zu bringen. So
versuchte Gert Buchheit noch 1966, die Wahrheit folgen-
dermaßen zu verschleiern:
»Zum Unterschied von Abwehr I war der Abwehr II vor
der Kriegserklärung Deutschlands an die Vereinigten Staaten
jede Tätigkeit, selbst eine solche vorbereitender Art, in den
USA untersagt… Die Vorbereitungen der Abwehr II für Sa-
botageangriffe in den USA im Kriegsfalle beschränkten sich
daher praktisch auf den sogenannten Mexiko-Stützpunkt.«99
Dokumentarisch soll hier auch diese Geschichtslüge wider-
legt werden. Zunächst wieder eine Aussage des sehr gut ein-
geweihten Obersten Erwin Stolze:
»Mußte V-Mann jedoch in dem Einsatzlande erst einge-
baut werden, so war vor Eintritt dieses Landes in den Krieg
eine Tätigkeit für ihn vorzusehen, die ihm entsprechend sei-
ner Ausbildung und seinen Fähigkeiten einen ausreichenden
Broterwerb sicherte. So wurden zum Beispiel von Abw.II
mehrere Agenten in den USA vor deren Kriegseintritt in
dieser Weise eingebaut. Soviel ich mich erinnere, eröffnete
der eine von ihnen ein Agentur-Geschäft, das ihm auch die
Möglichkeit gab, innerhalb der USA Reisen zu unterneh-
men, die Orte, die für seine etwa notwendig werdende Sabo-
tagetätigkeit wichtig waren, aufzusuchen und mit den ver-
schiedensten Bevölkerungskreisen Fühlung zu nehmen. Der-
artige Geschäfte waren in den Vereinigten Staaten nichts
Auffallendes und sicherten einem einigermaßen geschickten
Mann ein ausreichendes, wenn auch bescheidenes Einkom-
men.«
Die offizielle Kriegserklärung Hitlerdeutschlands an die
USA datiert vom 11. Dezember 1941. Aber durch einige
Agentenpannen wurde man schon lange vorher darauf auf-
merksam, daß das OKW-Amt Ausland/Abwehr auch in den
USA dazu übergegangen war, subversiven Krieg zu führen.
Der für »Abwehr«fragen zuständige dortige Gesandte I.
Klasse Dr. Hans Thomsen100 telegrafierte in dieser Angele-
genheit:
Thomsen«103
Thomsen«105
Aus dem Verbrecheralbum des FBI der USA: die von der Hitlerpartei
ausgesuchten und von der »Abwehr« fit gemachten Meistersaboteure des
Jahres 1942 Dasch, Bürger, Heinck, Quirin, Kerling, Thiel, Haupt und Neu-
bauer (von links nach rechts).
Die sechs Letztgenannten endeten auf dem elektrischen Stuhl
Somit ist also erwiesen, daß und wie auch in den USA die
Agenten Hitlerdeutschlands bereits vor der Kriegserklärung
am Werk waren.
Später schickte Admiral Canaris nach sorgfältiger Auswahl
und Ausbildung weitere acht Saboteure los. Oberst Stolze
schrieb dazu:
»Es folgte der Einsatz von acht V-Leuten, ehemaligen
USA-Bürgern, die, mit Hilfe deutscher Kreise der Vereinig-
ten Staaten, Sabotageakte gegen amerikanische Engpaßindu-
strien durchführen sollten. Die Ausbildung und Schulung der
V-Leute erfolgte in dem besonderen Lager der Abwehr-
Gruppe Technik am Quenzsee bei Brandenburg. Der Trupp
wurde in zwei Untertrupps von je vier Mann durch zwei U-
Boote nach Amerika verbracht und an Land gesetzt. Da be-
reits kurz nach der Landung der eine Trupp mit einer ameri-
kanischen Küstenstreife durch auffälliges Benehmen des
einen V-Mannes zusammenstieß, wird angenommen, daß
sich unter den acht Mann ein Verräter oder Gegenagent der
Amerikaner befand. Bereits ungefähr 14 Tage nach an
Landgehen waren alle acht Mann und ihre Helfershelfer ver-
haftet.«
Diversionsziel schon 1941:
»Entfachung
des Nationalhasses«
Inspizierte selbst das Training indischer Diversanten: Chef der Abwehr II,
Oberst von Lahousen-Vivremont
Zu den Aufgaben dieses im Jahre 1940 aufgestellten Son-
derverbandes gehörte die Besetzung kriegswichtiger Objekte
– Brücken, Tunnel, wehrwichtige Werke – und ihr Halten
bis zum Eintreffen der Spitzentruppen der deutschen Wehr-
macht.
Zur Durchführung dieser Aufgaben hatte das Regiment,
das hauptsächlich aus Auslandsdeutschen bestand, im Ge-
gensatz zu den internationalen Regeln der Kriegführung
weitgehend Uniformen und Waffen der Feindmächte für die
Tarnung der Einsätze angewandt.
Im Laufe der Vorbereitung des Angriffes Deutschlands auf
Rußland hatte die Führung des Regimentes Brandenburg’
ebenfalls Uniformstücke und Waffen der Roten Armee ge-
sammelt und einzelne Trupps aus den Deutschen, die die
russische Sprache beherrschten, zusammengestellt.
Das ist alles, was ich im Großen über die Maßnahmen der
Abw.II zum Zeitpunkt des Überfalls auf Sowjetunion zu
sagen hätte.
Ich muß noch hinzufügen, daß alle Maßnahmen, die von
der Führung der Abw. II im Zusammenhang mit dem ,Plan
Barbarossa’ vorgesehen waren, von Admiral Canaris dem
Feldmarschall Keitel vorgelegt wurden. Letzterer hat – nach
Mitteilung von Lahousen – diese Vorschläge genehmigt.
Aus der Anzahl anderer Maßnahmen der obersten deut-
schen Kriegführung in bezug auf die Verwirklichung des
,Planes Barbarossa’ ist mir eine Beratung der Vertreter aller
deutschen Wehrmachtteile bekannt, die Anfang Mai 1941
unter Leitung des stellvertretenden Chefs des deutschen
Wehrmachtführungsstabes – General Warlimont-in Kramp-
nitz bei Potsdam stattfand.
Außer General Warlimont und seinen Mitarbeitern wohn-
ten der Beratung bei: Chef der Abteilung der Wehrmachts-
propaganda, Oberst (später General) von Wedel, Vertreter
der Abwehr, u. a. Oberst Rudolf, Oberst Lahousen und ich
sowie auch Vertreter der drei Wehrmachtsteile, an deren
Namen ich mich nicht entsinnen kann. Warlimont leitete
diese Beratung im Namen des Generals Jodl und schlug vor,
besonders wirksame Maßnahmen zur Tarnung der Vorberei-
tung des Überfalls auf die Sowjetunion auszuarbeiten.
Die Beratung kam im Laufe der Aussprache zu der An-
sicht, daß die Vorbereitung zum Überfall auf die Sowjetuni-
on am besten durch eine vorgetäuschte Durchführung der
Maßnahmen zur Verwirklichung des ,Planes Seelöwe’, das
heißt des Landungsplanes für die britischen Inseln, getarnt
werden könne.
Zu diesem Zweck war die Verlegung eines bedeutenden
Teiles der deutschen Kriegsmarine in die Häfen an der fran-
zösischen und deutschen Nordseeküste sowie die Zusam-
menziehung der Luftwaffenverbände auf den französischen
Fliegerhorsten vorgesehen.
Die Zusammenziehung größerer deutscher Truppenmassen
an der sowjetisch-deutschen Grenze sollte als ein Ablen-
kungsmanöver zur Tarnung der Maßnahmen zur Verwirkli-
chung des ,Planes Seelöwe’ gelten.
Die bei dieser Beratung ausgearbeiteten Vorschläge wur-
den Keitel und Jodl und von diesen sodann Hitler vorgelegt.
Ich erfuhr von Lahousen, daß der vorgelegte Plan von Hitler
im Großen genehmigt und zur Ausführung bestimmt wurde.
»Unternehmen ,Erna
Es handelte sich um den Fallschirmabsatz von 15 estni-
schen Offizieren unter Führung des deutschen Sonderführers
Schwarze zur Aufstellung einer estnischen Kampftruppe im
Rücken der Roten Armee in Estland.
Unternehmen im Kor-Gebiet
Das war ein Einsatz eines V-Mann-Trupps durch Fall-
schirmabwurf zur Organisierung eines Aufstandes der durch
die Sowjet-Führung in das Kor-Gebiet evakuierten Litauer
und Letten.
Die Abwehrstelle Ostland in Riga hatte einen V-Mann-
Trupp im Kor-Gebiet, nordostwärts von Leningrad, mit Fall-
schirm abgesetzt mit dem Auftrag, zu den in diesem Gebiet
von den Sowjetrussen in Lagern untergebrachten Litauern
und Letten Verbindung aufzunehmen und sie zu einem Auf-
stand zu veranlassen. Waffen sollten durch Abwurf aus
Flugzeugen nachgeliefert werden, sobald Funknachricht über
das Gelingen der Verbindungsaufnahme vorlag.
Die eingehende Funknachricht besagte, daß der Führer des
Trupps diesen nach dem Absetzen angeblich überreden woll-
te, zur Roten Armee überzulaufen. Er und ein oder zwei sei-
ner Anhänger seien darum von den anderen Trupp-
Angehörigen beseitigt worden. Gleichzeitig baten diese um
Verstärkung und Waffennachschub. Da Zweifel an der Echt-
heit der Funksprüche auftauchten, wurden zunächst hinhal-
tende Funkantworten gegeben und der Ausbilder beim Emp-
fang eingeschaltet. Auf Grund der von ihm an Hand des Feh-
lens verschiedener dem sendenden V-Mann eigener Merk-
male gegebenen Beurteilung kam Abw.II zu der Überzeu-
gung, daß die sowjetrussische Abwehr das Unternehmen
aufgefangen hatte und nun im Gegenspiel versuchte, weitere
deutsche Agenten und Waffen abzufangen. Das Unterneh-
men wurde daraufhin abgebrochen.
Unternehmen ,Schamil
Es war angelegt zur Sicherung der Ölvorkommen, insbe-
sondere der Raffinerien in Maikop und Grosny, vor einer
erwarteten Zerstörung beim Rückzug der Roten Armee.
Der Einsatztrupp bestand aus deutschen Soldaten und rus-
sischen V-Leuten im Verhältnis 1:2 und umfaßte rund 20 bis
25 Mann. Führer war der Leutnant Lange. Die Ausbildung
fand in einem besonderen Lager statt und war den Aufgaben
angepaßt. Der Einsatz erfolgte mit Fallschirm zeitlich unge-
fähr 3 bis 8 Tage vor dem zu erwartenden Eintreffen der
deutschen Truppen in deutscher Uniform. Die Sicherung der
Objekte sollte mit Hilfe von Aufständischen, die sich nach
Nachrichten der Abw.I in den fraglichen Gebieten befinden
sollten, durchgeführt werden. Da die Zeitspanne vom Ein-
satz bis zum Eintreffen der deutschen Truppen jedoch nicht
genau zu berechnen war, wurde die Ausrüstung auf das
Sorgfältigste durchdacht. Außer Waffen, Lebensmitteln,
Hochgebirgsausrüstung, Karten wurden auch Zelte mitgege-
ben. Die Trupps erhielten außerdem Kurzwellensender zum
Aufrechterhalten der Verbindung mit den deutschen Stellen.
Zum ersten Mal tauchte bei diesem Unternehmen der Ge-
danke auf, derartige Trupps mit einer lautlosen Schußwaffe
und mit einem in der Dunkelheit treffsicheren Gewehr aus-
zustatten. Versuche mit einer Armbrust führten nicht zu ei-
nem Erfolg. Erprobungen anderer Waffen waren beim Ein-
satz noch nicht abgeschlossen.
Maikop:
Der Einsatz des ungefähr acht bis zehn Mann starken unter
Führung eines Unteroffiziers stehenden Trupps fand aus
zwei Flugzeugen während der Nacht statt. Der Abwurf wur-
de durch die Luftwaffe abwehrmäßig gesehen so schlecht
durchgeführt, daß die einzelnen Leute zu weit voneinander
und von ihrer Ausrüstung zu Boden kamen. Außerdem war
die vorgesehene Absprungstelle durch die Flugzeuge nicht
richtig angeflogen. Das bei der Ausbildung geübte und vor-
her kartenmäßig festgelegte Konzentrieren auf einer Höhe
wurde durch das waldige Gelände und durch Aufsprungun-
fälle erschwert und durch das ortsfalsche Absetzen fast un-
möglich. Trotzdem gelang es einigen Männern, eine der vor-
gesehenen Raffinerien gesichert der deutschen Truppe zu
übergeben, die ihrerseits in Unkenntnis der Sachlage nicht
für geeignete Bewachung sorgte, so daß ein Nachspreng-
kommando der Roten Armee noch nachträglich zur Spren-
gung schreiten konnte. Ein Teil der Männer des Einsatz-
trupps wurde für sowjetische Spione gehalten und festge-
nommen. Sie entgingen nur mit großer Mühe der Erschie-
ßung.
Grosny:
Der Trupp umfaßte 15 bis 20 Mann unter Führung des
Leutnants Lange. Der Abwurf erfolgte aus zwei Flugzeugen
nachts bei Mondschein. Auch hier war das Anfliegen der
Abwurfstelle ungenau. Schon in der Luft erhielten einige
Männer aus zwei Dörfern, die durch Sowjettruppen besetzt
waren, Abwehrfeuer. Es gelang ihnen trotzdem, sich in zwei
voneinander getrennten Trupps zu vereinigen. Der unter
Führung des Leutnants Lange stehende Trupp hatte jedoch
kein Funkgerät, da der dies enthaltende Fallschirmkorb
unauffindlich blieb. Die beiden Trupps versuchten vergeb-
lich, miteinander Verbindung zu bekommen. Aus den bei
der Heeresgruppe eingehenden Funksprüchen des einen
Trupps war zu ersehen, wie dieser Teil auf Nachrichten aus
der Bevölkerung hin den angeblichen Spuren des anderen
Teiles folgte, ohne ihn jedoch zu erreichen. Diesem anderen
unter Führung Langes stehenden Teil gelang es, sich mit
kaukasischen (konterrevolutionären – J. M.) Aufständischen
beziehungsweise Banden zusammenzutun. Lange beabsich-
tigte, sie zu organisieren und mit ihrer Unterstützung seine
Aufgabe durchzuführen. Er glaubte, mit einem sicheren Er-
folg rechnen zu können. Es fanden kleinere Gefechte mit
Sowjettruppen statt. Durch Kundschafter erfuhr Lange, daß
die deutschen Truppen ihren Vormarsch eingestellt und den
Rückzug angetreten hatten. Er entschloß sich deswegen, sei-
ne Aufgabe aufzugeben und sich als Zivilist getarnt zur
deutschen Stellung durchzuschlagen. Seine russischen V-
Leute blieben auf eigenen Wunsch an Ort und Stelle. Ihm
selbst gelang es, mit zwei bis drei seiner deutschen Männer
die deutschen Linien zu erreichen. Von dem anderen Trupp
waren keine Funkmeldungen mehr eingegangen. Über sein
Schicksal ist nichts bekannt geworden.
Unternehmen ,Murmansk-Bahn
Um die Hauptnachschublinie der Roten Armee im Norden
– die Murmansk-Bahn – laufend durch Sabotage unterbre-
chen zu können, beabsichtigte der Abw. II-Bearbeiter der
KO Finnland, Sonderführer Schwarze, sich mit einem Trupp
während der Sommermonate 1942 (oder 1943) in geeigneter
Entfernung von der Bahn getarnt als Jäger aufzuhalten. Der
Trupp war aus für diesen Zweck geeigneten, aus dem fragli-
chen Raum stammenden Kriegsgefangenen, die gute Jäger
und Einzelkämpfer waren, zusammengesetzt. Die Ausrü-
stung war dem Vorhaben entsprechend vorgesehen, wofür
die Erfahrungen der Finnen im Kleinkrieg maßgeblich wa-
ren. Der Transport sollte im Flugzeug erfolgen. Auch die
Abholung sollte mit Flugzeug durchgeführt werden.
Auch hier wieder »Brandenburg«-Agenten am Werk: Die Minen zur
Sprengung
der Murmansk-Bahn wurden im Sommer 1942 in Faltbooten durch den
karelischen Urwald und über die finnischen Seen getragen
194
Es handelte sich also bei diesem Unternehmen um einen
erstmaligen Versuch, einen S-Trupp (Sabotage-Trupp – J.
M.) längere Zeit im feindlichen Hinterland zu belassen und
ihn mit Flugzeug an- und zurückzutransportieren.
Der Start erfolgte in Finnland. Das Flugzeug wurde von
einem finnischen Jäger, der anscheinend von dem Unter-
nehmen nicht unterrichtet war, in der späten Dämmerung für
ein Feindflugzeug gehalten und angeschossen. Es versuchte
noch, den Starthafen wieder zu erreichen, stürzte aber ab.
Die gesamte Besatzung fand den Tod.
Unternehmen ,Smolensk’’
Als die ersten Nachrichten bei der deutschen Führung über
die erkennbare Absicht der Roten Armee zu einem konzen-
trischen Angriff auf Smolensk eingingen, erhielt das Abw.II-
Kommando bei der Heeresgruppe Mitte den Auftrag, das im
Halbkreis ostwärts Smolensk gelegene Eisenbahnnetz durch
Sabotageakte möglichst oft zu unterbrechen. Auch hier
brachten die ausgesandten V-Mann-Trupps oft Erfolgsmel-
dungen, ohne daß eine Überprüfung jedoch möglich war.« -
Bei dem Untergrundkrieg gegen die Sowjetunion wirkten
die durch das Antikomintern-Abkommen vom 25. Novem-
ber 1936 und den folgenden Militärpakt verbundenen Ge-
heimdienste Hitlerdeutschlands und Japans eng verzahnt
zusammen.108 Das bezog sich sowohl auf Spionage als auch
auf Diversion und Sabotage. Dazu gestand Oberst Stolze
unter anderem:
Schnappschuß von konspirativer Spitzenkonferenz: japanischer Geheim-
dienst-Oberst Yamamoto, »Abwehr«-Major Putz, japanischer Geheim-
dienst-Major Higuti, Chef der antibritischen Geheimorganisation Indiens
Subhas Chandra Böse (mit Brille), »Abwehr«-Oberst von Lahousen-
Vivremont (von links nach rechts)
»Die Zusammenarbeit mit den Japanern war persönlich
vom Abwehr-Chef Canaris mit dem japanischen Militäratta-
che General Oshima109 in die Wege geleitet. 1935 oder 1936
mußte ich auf Befehl des Admirals Canaris den General Os-
hima über die Lage in Österreich, wie sie sich nach den bei
der Abwehr vorliegenden Nachrichten darstellte, unterrich-
ten. Ich kann mich nicht entsinnen, ob zu dieser Zeit eine
regelrechte Zusammenarbeit auf dem Abw. I-Gebiet, auch
andere Länder betreffend, stattgefunden hat. Ich weiß von
einem Zusammenspiel der Abw.I mit Offizieren des japani-
schen Militärattaches, als Baun110 Abw. I-Ost-Referent war,
also nach Rückkehr des Generals Oshima als japanischer
Botschafter nach Berlin. Ich erinnere mich einer gesell-
schaftlichen Veranstaltung der Japaner, bei der Baun mit
einem japanischen Offizier längere Zeit verhandelte und mir
anschließend ungefähr sagte: ,Das habe ich geschafft. Sie
ziehen mit.’
Nach der Rückkehr des Generals Oshima als japanischer
Botschafter nach Berlin 1938 nahm Admiral Canaris wieder
enge Verbindung mit ihm auf und beauftragte Hauptmann
Groscurth, den damaligen – Chef Abw. II, und in der Folge
Oberstleutnant Lahousen, dessen Nachfolger, mit einer Zu-
sammenarbeit auf dem Abw.II-Gebiet mit den Japanern. Es
fanden verschiedene Verhandlungen der Abw. II – vertreten
durch Groscurth, Lahousen und Stolze – mit japanischen
Offizieren statt. Als Ergebnis dieser Besprechungen wurde
inhaltlich ungefähr folgendes Abkommen zwischen Canaris
und Oshima geschlossen:
Die Führung der Ukrainer in Europa ist Angelegenheit der
Abw. II. Die Japaner werden über den jeweiligen Stand der
Arbeit mit den Ukrainern unterrichtet.
Die Japaner ihrerseits aktivieren ihre Verbindungen in
Fernost zu den ukrainischen Ansiedelungen an der ,grünen
Ecke’ (das ist das Gebiet südwestlich von Wladiwostok, in
dem Korea und China grenzenmäßig an die UdSSR stoßen –
J. M.).
Die Arbeit gegen die SU an der europäisch-asiatischen
Grenze, im Kaukasus, wird gemeinsam durchgeführt.
Die Japaner beteiligen sich an der Finanzierung Haidar
Bammats (faschistischer Agent im Kaukasusgebiet – J. M.).
Um ein
etwaiges Ausspielen der Deutschen und Japaner gegenein-
ander durch Haidar Bammat zu verhindern, gilt er weiter als
deutscher Agent. Seine Führung liegt in deutscher Hand, so
auch die Auszahlung seiner Vergütung. Den Japanern wird
jedoch das Recht eingeräumt, sich von Haidar Bammat un-
mittelbar über den Stand seiner Tätigkeit unterrichten zu
lassen. Ob die Japaner nach dem Abbruch der Beziehungen
der Abw.II zu Haidar Bammat weiter mit ihm gearbeitet ha-
ben, weiß ich nicht mehr.«
Das also sind die historischen Fakten: Saboteure und zu al-
lem bereite Diversanten fielen den Völkern in Europa und
Asien, in Afrika und Amerika in den Rücken. Ihre Einsatz-
pläne und – termine waren genauestens mit dem faschisti-
schen Eroberungsprogramm, mit dem Vorhaben des deut-
schen Imperialismus, Europa und die Welt schlechthin
»neuzuordnen«, abgestimmt. Ohne Rücksicht auf völker-
rechtliche Gebote und vertraglich festgelegte zwischenstaat-
liche beziehungsweise internationale Beziehungen oder di-
plomatische Verwicklungen, ja in der Regel sogar gegen die
kodifizierten Gebräuche des Krieges, hatte das OKW-Amt
Ausland/Abwehr seine Untergrundlegionen ausgesandt. Die
nazistischen Weltherrschaftspläne, von Hitler in »Mein
Kampf« proklamiert und vom OKW militärisch präzisiert,
sollten die verbrecherischen Methoden und Mittel heiligen.
Und noch etwas darf nicht übersehen werden: Bezeichnen-
derweise lauerten viele der Naziagenten lange vor den ei-
gentlichen Kriegshandlungen in den ihnen zugewiesenen
Operationsräumen.
Kapitel V:
Zeugnisse
aus dem Reich der
Panzerschränke
Rekrutierungsprinzipien für
Hitlers Untergrunddivisionen
R7 Resident 7 Abw.I
S18 Spannungsagent 18 Abw.I
A9 Kriegsagent 9
(lag ,auf Eis’ und durfte nur im
Kriege – ,4-Fall – verwandt werden) Abw. I
I 26 Inlandsagent 26
(Funkagent im deutschen Grenz-
gebiet, als Resident eingesetzt) Abw. I
U90 Umschlagstelle 90 Abw.I
(Briefkasten, leitete Meldungen
nur weiter)
E16 Erkunder 16 Abw.I
(Reiseagent)
G14 Gegenspionageagent 14 Abw. III
GV 5 Gegenspionageagent 5,der mit einem
Abw. III Auftraggeber des ausländi-
schen Nachrichtendienstes unmittelbar
in Verbindung stand
Die Todesfallen
der Gegenspionage
»Aussage
des Generalleutnant der deutschen Wehrmacht Franz von
Bentivegni – gewesener Chef der Abteilung Abwehr III im
Amt Ausland/Ab wehr im OKW.
den 28. Dezember 1945.
»Aktenklau«
in Ost und West
Der brutale
Partisanenjäger
Aufgabenbereich
Führungsgruppe
Gesamtleitung Oberstleutnant Schmalschläger
1. Vertreter: Personalien der Offiziere der Abwehrtrupps
und – kommandos
Hauptmann Krickendt
Organisatorische Fragen. Abwehrfachliche Weisungen an
die Abwehrkommandos
Auswertegruppe
Leitung Hauptmann Krickendt
Referat Lageberichte
Auswertung der von den Abwehrkommandos gelieferten
Lageberichte in allgemeiner Hinsicht unter besonderer Be-
rücksichtigung der gesammelten Erfahrungen; Verteilung
der Lageberichte auf die zuständigen Referate; Zusammen-
stellung der Einzelmeldungen der Referate für Gesamtbe-
richt an OKH – ,Fremde Heere Ost’, Heerwesenabteilung
und Abw.III
Referat J – Auswertung
Auswertung der Meldungen der Abwehrkommandos in
Abw.I-mäßiger Hinsicht. Zusammenstellung der Abw. I-
Meldungen für OKH –,Fremde Heere Ost’
Zeichengruppe
Leitung Hauptmann Krickendt
Kraftfahrzeuginstandsetzungswerkstatt Instandsetzungsar-
beiten an den Kraftfahrzeugen der Abwehrtrupps
Als der
»Abwehr« – Stern
sank
Kraftprobe aus
dem Hinterhalt
Die »Abwehr«
auf Verliererstraße
Die
verschwundenen
Tagebücher
Oft zitiert in
»Märchenbüchern«
1933
Die »Abwehr« beginnt, ihre Auslandsagenten mit Kurz-
wellenfunkgeräten auszurüsten.
1934
Die »Abwehr«-Nebenstelle Wilhelmshaven schult Agenten
für die Einsatzräume Frankreich, Belgien und die Niederlan-
de. Sie erhalten folgende Aufgaben: Erkundung der Kapazi-
täten der Kriegsund Handelshäfen, der Küstenbefestigungen,
Kriegsschiffstypen und ihrer Bauweise (Panzerung, Artille-
riebestückung, Torpedowaffen, Minenwaffen, U-
Bootabwehr, Flak), der Marine- und der im Küstenbereich
gelegenen Landflugplätze, Raffinerien und ihrer Kapazitä-
ten.
2. Januar Die »Abwehr«-Stellen des Reichswehrministe-
riums verteilen auf Grund einer Anordnung der Hitler-
Regierung das »Merkblatt für Abwehr von Spionage und
Verrat«. Es dient dazu, in allen Werken und Betrieben
Deutschlands die Rüstungsaufträge geheimzuhalten und zu
tarnen.
Mai Vier französische Offiziere werden in Paris wegen
Verrats der französischen Verteidigungspläne an die »Ab-
wehr« abgeurteilt.
Juli Drei deutsche Militärspione werden in Metz festge-
nommen.
31. Dezember Kapitän z. S. Conrad Patzig, der von Juni
1932 an die »Abwehr« geleitet hatte, übernimmt in der
Kriegsmarine ein neues Kommando.
1935
Die »Abwehr«-Stelle Ostpreußen verstärkt mit Hilfe des
als Spitzenagent angeworbenen polnischen Oberstleutnants
Kowalewski die antipolnische Militärspionage.
Das Institut für Osteuropäische Wirtschaft in Königsberg
verstärkt im Auftrage der »Abwehr« die Wirtschafts- und
Militärspionage in den osteuropäischen Staaten. Die Spiona-
ge wird vor allem in Form von Lehrausflügen, Exkursionen
und Erfahrungsaustauschen mit ausländischen Gästen be-
trieben.
Die »Abwehr« verstärkt in den entmilitarisierten Rhein-
landen ihr Agentennetz.
Die »Abwehr«-Stelle in Trier baut die Gegenspionage aus.
Als Agenten werden weitere deutsche Zollbeamte und ein
Luxemburger angeworben.
Die »Abwehr« verstärkt ihre Tätigkeit in Estland. Führen-
de Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Tallinn betätigen
sich illegal für die »Abwehr«. »Abwehr«-Offiziere konferie-
ren regelmäßig mit estnischen Geheimdienst-Offizieren.
Die »Abwehr« beginnt mit der Einrichtung von kleinen
geheimen Stützpunkten in Ungarn, in Bulgarien, in Rumäni-
en, in der Türkei, im Iran, in Afghanistan, in China und in
Japan. Von dort aus wird hauptsächlich antisowjetische
Spionage betrieben.
1. Januar Kapitän z. S. Wilhelm Canaris übernimmt die
Leitung der »Abwehr«.
Februar Canaris konspiriert mit dem Leiter des militäri-
schen Geheimdienstes Ungarns, Oberst von Hennyey. Die
vereinbarte Zusammenarbeit richtet sich vor allem gegen die
CSR und Staaten Ost- sowie Südosteuropas.
März In der CSR werden drei deutsche Studenten der
Universität Prag als Spione festgenommen.
In Frankreich werden ein französischer Marineoffizier und
die Tänzerin Lydia Oswald verhaftet. Die Oswald gesteht,
gemeinsame Militärspionage im Hafen von Brest betrieben
zu haben.
April In Belgien wird eine Polin festgenommen, als sie in
Liege an deutsche Militärspione belgische Generalstabsun-
terlagen weitergibt.
Vier tschechoslowakische Offiziere und sechzehn Zivili-
sten werden in Prag wegen Spionage für die deutsche »Ab-
wehr« angeklagt.
21. Mai Mit dem faschistischen Wehrgesetz wird die
Wehrpflicht eingeführt und die Hitlerwehrmacht gebildet.
Juni In Frankreich wird eine Bardame festgenommen, die
in einem Strasbourger Offiziersklub für die »Abwehr« spio-
nierte.
August In Frankreich wird ein Offizier der Garnison Metz
der Spionage für die »Abwehr« überführt.
September Im Generalstab der estnischen Armee über-
nimmt eine Offiziersgruppe mit dem Chef der 2. Abteilung
(militärischer Geheimdienst), Oberst Richard Maasing, die
Führung. Maasing wirkt seit Jahren eng mit der »Abwehr« –
antisowjetisch – zusammen.
November In der CSR wird ein deutscher Spionagering
ausgehoben. Unter den achtundzwanzig Personen aus Prag
befindet sich auch ein Major der tschechoslowakischen Ar-
mee.
Im Raum von Liege werden vier belgische Staatsbürger als
deutsche Militärspione entdeckt.
In Großbritannien wird der Chemiker H. Görtz als deut-
scher Rüstungsspion inhaftiert.
Dezember Der »Abwehr« gelingt es, eine polnische Gräfin
aus der Gegend von Poznan, die zum Bekanntenkreis des
polnischen Außenministers zählt, als Spitzenspionin anzu-
werben.
1936
Canaris besucht zum erstenmal Estland. Er führt Sonderbe-
sprechungen mit dem Chef des Generalstabs der Armee und
dem Leiter der 2. Abteilung (militärischer Geheimdienst).
Dabei wird der Austausch von antisowjetischen Spionageer-
gebnissen vereinbart. Die »Abwehr« baut als Spionagezen-
trum in Estland die »Gruppe 6513« aus. Als Verbindungs-
agent zwischen der »Fünften Kolonne« Estlands und der
»Abwehr« fungiert künftig Baron Andrej von Uexküll.
Die »Abwehr« verzeichnet erste Spionageerfolge ihres
Agentennetzes in Nord-, Mittel- und Südamerika. Besonders
die Streitkräfte der USA werden ausgekundschaftet.
Die Auslandsorganisation der NSDAP beginnt, alle Aus-
landsdeutschen zu erfassen. In enger Zusammenarbeit mit
dem Wehrbezirkskommando Ausland wird für den Fall einer
Mobilmachung vereinbart, diese ausgewanderten Landsleute
in erster Linie der »Abwehr« anzubieten.
Januar Die »Abwehr« infiltriert mit einem als Agent an-
geworbenen polnischen Major i. G. (Deckname Markowski)
den Stab einer polnischen Armee. Über ihn erhält sie nach
und nach detaillierte Unterlagen über Gliederung, Stationie-
rung und Bewaffnung von drei polnischen Armeen sowie
Angaben über ihre Aufmarschräume im Mobilmachungsfall.
Ein anderer Agent der »Abwehr«-Stelle Breslau ist als
Sergeant im Stabe der 6. polnischen Infanteriedivision in
Krakow spionagemäßig tätig.
Februar Weitere »Abwehr«-Offiziere werden in Zivil
nach Aachen, Trier und Saarbrücken mit dem Auftrag ent-
sandt, den Grenzaufsichtsdienst für Spionageaufgaben (z. B.
Befragung der aus Frankreich einreisenden Personen) auszu-
nutzen.
7. März Die Hitlerwehrmacht besetzt die entmilitarisierten
Rheinlande. Alle Spannungsagenten der »Abwehr« in West-
europa werden zur Beobachtung der Reaktion auf die Rhein-
landbesetzung bei den Armeen und Kriegsflotten der Nach-
barländer eingesetzt.
April Der deutsche Militär- und Luftwaffenattache in
Griechenland und der Türkei, Oberstleutnant Rohde, dehnt
seine antisowjetischen und antibritischen Erkundungsaufträ-
ge auf den Iran aus.
Mai In der CSR wird in Prag ein deutsches Militärspiona-
ge-Netz unschädlich gemacht.
Juni Der Chef der 2. Generalstabsabteilung (militärischer
Geheimdienst) der estnischen Armee, Oberst Maasing, be-
sucht Canaris in Berlin. Die »Abwehr« erhält von der estni-
schen Regierung die Erlaubnis, das estnische Territorium für
antisowjetische Spionage zu benutzen. Der estnische Ge-
heimdienst wird dafür mit Fotoapparaten für größere Entfer-
nungen und Funkaufklärungsgeräten für die Stationierung
entlang der estnisch-sowjetischen Grenze ausgerüstet. Foto-
apparate werden auch auf Leuchttürmen im Finnischen
Meerbusen installiert, um vorbeifahrende sowjetische
Kriegsschiffe aufzunehmen.
Canaris fährt nach Rom, um mit dem Chef des italieni-
schen militärischen Geheimdienstes, Oberst Roatta, Hilfelei-
stungen für den Franco-Putsch in Spanien zu vereinbaren.
Ein »Abwehr«-Agent gründet mit ihm zur Verfügung ge-
stellten zehn bzw. zwanzig Ju52-Flugzeugen die »Hispano-
Maroqui des Transportes Ltda (Hisma)«, um die spanisch-
marokkanischen Putschtruppen Francos nach Spanien zu
transportieren.
15. Juli In Madrid wird der deutsche Militärspion Eber-
hard Funk festgenommen. Bei ihm werden detaillierte Skiz-
zen über spanische Flugplätze und Madrider Militärobjekte
sowie Munitionsdepots gefunden.
18. Juli Beginn des faschistischen Putsches in Spanien und
des nationalen revolutionären Kampfes des spanischen Vol-
kes gegen Franco.
25. Juli Hitler gibt nach Empfehlung von Canaris die Wei-
sung für das Geheimunternehmen »Zauberfeuer«. Damit
bekommt Franco Kriegsflugzeuge und deutsche Piloten für
seinen faschistischen Putsch in Spanien.
Beginn der deutsch-italienischen Intervention in Spanien.
August Canaris konspiriert in Rom erneut mit dem Leiter
des italienischen militärischen Geheimdienstes, Oberst Roat-
ta, über die faschistische deutsch-italienische Intervention in
Spanien.
Die »Abwehr« schickt technische Spezialisten nach Est-
land, um die antisowjetische Funkspionage zu perfektionie-
ren.
Die Abwehr II beginnt, im Speziallager Rummelsburg in
Pommern in verschiedenen Kursen achthundert Diversanten
und Saboteure für subversive Einsätze in Polen auszubilden.
September Der deutsche Militärattache in Ankara, Oberst-
leutnant Rohde, liefert der »Abwehr« bis Frühjahr 1938 de-
taillierte Spionageangaben über militärisch wichtige Trans-
porte aus der UdSSR für das spanische Volk durch den Bos-
porus und die Dardanellen.
Oktober In Spanien werden im Raum Barcelona mehrere
deutsche Militärspione festgenommen.
November In Frankreich wird ein deutscher Leutnant d. R.
im Gebiet von Paris beim Spionieren gefaßt.
1. Dezember Canaris führt im Auftrage des Reichskriegs-
ministeriums mit Mussolini und dem italienischen Geheim-
dienst-Generalmajor Roatta in Rom Geheimgespräche über
die Forcierung der deutsch-italienischen Kriegführung in
Spanien.
Die »Abwehr« verstärkt ihre Spionageoperationen gegen
die CSR und zapft gemeinsam mit dem österreichischen und
dem ungarischen Geheimdienst alle Kabellinien von und
nach der CSR, welche Deutschland, Österreich und Ungarn
berühren, an, um Gespräche und Telegramme abzuhören
bzw. mitzulesen.
21. Dezember Die »Abwehr« koordiniert mit dem Sicher-
heitsdienst (SD) der Hitler-Partei die Aufgaben im In- und
Ausland. Zur Arbeitsabgrenzung und für die enge Zusam-
menarbeit wird gemeinsam ein »10-Gebote«-Abkommen
vereinbart. Sein wesentlicher Inhalt besteht sinngemäß in
folgenden Festlegungen:
1. Die »Abwehr«, der SD und die Gestapo haben bei der
Durchsetzung der Politik der Hitler-Regierung und -Partei
im In – und Ausland eng zusammenzuarbeiten.
Die militärische Spionage ist ausschließlich Aufgabe
der»Abwehr«. Die Gestapo hat militärische Spionageergeb-
nisse und-nachrichten – auch Spionagequellen – sofort un-
ausgewertet an die regional zuständige »Abwehr«-Stelle
weiterzuleiten. Die Gegenspionage ist ebenfalls ausschließ-
lich Aufgabe der »Abwehr«.
Für die politische Spionage beziehungsweise den politi-
schen Nachrichtendienst ist der SD zuständig.
Die staatspolitische und kriminalistische Aufklärung und
die Vollzugshandlungen (Festnahme, Untersuchungen usw.)
aller Fälle des Landesverrats sind Aufgabe der Gestapo. Die
»Abwehr«muß in solchen Fällen alle Feststellungen und
Unterlagen an die Gestapo abgeben.
1937
Canaris konspiriert in Wien mit dem Chef der Nachrich-
tenabteilung im österreichischen Bundesministerium für
Landesverteidigung.
Canaris und Piekenbrock besuchen Estland, um die anti-
sowjetische Spionage weiter zu aktivieren und zu koordinie-
ren.
Canaris stellt die konterrevolutionäre Exilorganisation
Ukrainischer Nationalisten (OUN) in den Dienst der »Ab-
wehr«.
Das in Staaken stationierte Luftwaffensonderkommando
Rowehl beginnt die antisowjetische Luftspionage – mit den
als Verkehrsflugzeuge getarnten He 111-Maschinen – mit
Flügen in großen Höhen, die später bis zur Krim und zum
Kaukasus ausgedehnt werden.
Der deutsche Militärattache in Griechenland und in der
Türkei Oberstleutnant Rohde führt bis 1938 Reisen mit dem
Ziel durch, für die »Abwehr« die militärischen Verhältnisse
in Syrien, Palästina, im Irak, Iran und in Afghanistan zu er-
kunden.
Die »Abwehr« infiltriert mit dem als Agent angeworbenen
französischen Geheimdienst-Kommissar Rene Flobert die
Surete Nationale und den militärischen Geheimdienst Frank-
reichs.
2. Januar Canaris führt erneut im Auftrage des Reichs-
kriegsministeriums mit Mussolini in Rom Geheimgespräche
über die Fortsetzung der’ deutsch-italienischen Kriegführung
in Spanien.
2. Februar Gauleiter, zuletzt SS-Obergruppenführer Ernst
Wilhelm Bohle wird Chef der Auslandsorganisation der
NSDAP und verstärkt die Zusammenarbeit mit der »Ab-
wehr«. Auf seine Anweisung wird in jedem Land, in dem
die Hitler-Partei eine Zweigstelle besitzt, ein weitverzweig-
tes Spionagenetz aufgebaut.
März Die Militärspione der »Abwehr« Ernst Bruch und
Karl Endl werden in der CSR entdeckt und verurteilt.
April Nach einer Absprache zwischen Canaris und dem
italienischen Geheimdienst-Generalmajor Roatta werden auf
Sizilien Funkbeobachtungsstellen errichtet.
In Spanien entdeckt die Madrider Polizei ein fünfundfünf-
zigköpfiges deutsch-italienisches Netz für Militärspionage
und Diversion.
Herbst Als Touristen und Versicherungsbeamte getarnte
Agenten der »Abwehr« beginnen im deutsch-
österreichischen Grenzgebiet mit der Erkundung von Stra-
ßen, Pässen und taktisch bedeutungsvollen Objekten.
Canaris erreicht bei Hitler, daß gegen Großbritannien
nunmehr uneingeschränkt Spionageoperationen durchgeführt
werden dürfen.
In Schanghai/China wird ein geheimer Meldekopf zur Be-
obachtung der Im- und Exporte kriegswichtiger Waren in
den großen Häfen Ostasiens eingerichtet.
Oktober Der Spezialist für Luftwaffen Spionage der
»Abwehr«-Stelle Hamburg, Nikolaus Ritter, reist in die
USA, um Möglichkeiten des Ausbaus des dortigen Spiona-
genetzes zu prüfen.
Der Agent Hermann Lang liefert als Montageinspektor ei-
nes Luftrüstungskonzerns in den USA komplette Unterlagen
eines neuartigen Bombenzielgerätes an die »Abwehr«.
5. November Hitler gibt vor dem Reichskriegsminister,
dem Reichsaußenminister und den Oberbefehlshabern des
Heeres, der Luftwaffe und der Kriegsmarine seine geheimen
strategischen Angriffspläne bekannt.
1938
Der ehemalige Leiter der 2. Generalstabsabteilung (militä-
rischer Geheimdienst) der estnischen Armee, Oberst Maa-
sing, wird in die Reserve entlassen und kommt nach Hitler-
deutschland.
In der Armee Estlands wird Oberst Willem Saarsen Leiter
der 2. Generalstabsabteilung (militärischer Geheimdienst),
die unter seiner Leitung zu einem Stützpunkt der »Abwehr«
in Estland ausgebaut wird.
Canaris und Piekenbrock besuchen Estland, um die koor-
dinierte antisowjetische Geheimdiensttätigkeit zu forcieren.
Die »Abwehr« beginnt, bis 1940 mit Hilfe der estnischen
2. Generalstabsabteilung (militärischer Geheimdienst) meh-
rere Spionage- und Diversionsgruppen auf sowjetisches Ter-
ritorium zu schleusen, unter anderem auch die nach dem
Agentenführer benannte »Gruppe Gawrilow«.
In Hitlerdeutschland werden von der Abwehr II konterre-
volutionäre Exil-Ukrainer angeworben und in einem Lager
am Chiemsee, in der Nähe des »Abwehr«-Laboratoriums in
Berlin-Tegel sowie im Quenzgut bei Brandenburg für Sabo-
tage- und Diversionseinsätze in Polen und in der UdSSR
ausgebildet.
Canaris und Major Groscurth besuchen Bagdad und kon-
spirieren dort mit arabischen Kräften gegen England.
Der von der »Abwehr« unterstützte Putschversuch der Na-
tionalsozialisten in Chile scheitert.
Die Konsulate Hitlerdeutschlands in Leningrad, Charkow,
Tbilissi, Kiew, Odessa, Nowosibirsk und Wladiwostok, die
als Stützpunkte für antisowjetische Spionage und Subversion
gedient hatten, müssen auf Beschluß der Sowjetregierung
geschlossen werden.
Februar Die »Abwehr« versucht, mit ausgestreuten Ge-
rüchten und einem große Truppenbewegungen vortäuschen-
den vermehrten Funkverkehr im bayrischen Grenzgebiet die
österreichische Regierung unter Druck zu setzen.
In den USA wird eine achtzehnköpfige Spionagegruppe
der »Abwehr« entdeckt. Unter den verhafteten Spionen be-
finden sich Günther Gustav Rumrich, E. Glaser, J. Hoff-
mann und Werner Voss. Sie hatten geplant, den amerikani-
schen Armee-Obersten H. W. T. Eglin zu entführen. Vier-
zehn Angehörige der Spionagegruppe entkommen der Ver-
haftung und fliehen aus den USA.
März Der in den USA verhaftete »Abwehr«-Agent Ignaz
Griebl gesteht, mit seinem Spionagenetz viele geheime Plä-
ne der US-Marine ausgekundschaftet und in kopierter Form
nach Hitlerdeutschland weitergeleitet zu haben.
12. März Hitlerdeutschland beginnt mit der Annexion
Österreichs.
Canaris trifft in der Nachrichtenabteilung des Bundesmini-
steriums für Landesverteidigung in Wien Oberstleutnant von
Lahousen-Vivremont und holt ihn in die »Abwehr«-Zentrale
nach Berlin.
In Wien wird nach dem Vorbild der schon in Hamburg be-
stehenden eine zweite hochmodern ausgerüstete Funkstation
als Zentrum für Funkspionage und zur Leitung der »Ab-
wehr«-Funkagenten in Ost- und Südosteuropa errichtet.
12. April Canaris entwickelt in Wien vor deutschen und in
die. Hitlerwehrmacht eingegliederten österreichischen »Ab-
wehr«-Offizieren seine nazistische, antikommunistische,
geheimdienstliche Einsatzkonzeption. Unter anderem erläu-
tert er die nächsten Aufgaben zur Vorbereitung der Okkupa-
tion der CSR.
22. April Der Generalstab der Hitlerwehrmacht nimmt die
strategische Überfallplanung gegen die CSR (»Aktion
Grün«) in Angriff.
Mai Die -»Abwehr«-Stelle Hamburg schickt – bis 1939 –
insgesamt dreimal ihren Mitarbeiter Walter Simon nach
Großbritannien, um dort die Kapazität und Lage neuer Rü-
stungswerke sowie die Anlagen neuerbauter beziehungswei-
se ausgebauter Flugplätze auszuspionieren.
Der in der Luftrüstungsindustrie der USA eingesetzte »Ab-
wehr«-Agent Hermann Lang kommt nach Hitlerdeutschland,
um Techniker in die Methoden der Serienfertigung eines
neuartigen Bombenzielgerätes der U. S. Air Forces einzu-
weisen.
In Großbritannien wird die deutsche Spionin J. W. Jordan
entdeckt und abgeurteilt.
In Frankreich wird ein Agent für den Versuch verurteilt,
einem deutschen Militärspion zur Flucht nach Hitlerdeutsch-
land zu verhelfen.
10./11. Mai Ein von den Nazis und brasilianischen Faschi-
sten organisierter Putsch in Brasilien soll die Integralisten an
die Macht bringen und unter anderem den Deutschen in Bra-
silien zunächst einen autonomen Status gewähren. Der auch
von der »Abwehr« unterstützte Putsch scheitert. Danach
werden in Brasilien einige deutsche Konspirateure verhaftet.
14. Mai Mit Hilfe der »Abwehr« wird in Cheb/CSR als
bewaffnete Formation der »Fünften Kolonne« der »Freiwil-
lige Schutzdienst (FS)« der »Sudetendeutschen Partei« auf-
gestellt.
Juni Zwischen dem japanischen Geheimdienst-
Generalmajor und Militärattache in Berlin Hiroshi Oshima
und der »Abwehr« wird über das Auswärtige Amt ein Ar-
beitsabkommen abgeschlossen, das vorsieht: 1. Beide Teile
tauschen Generalstabsnachrichten über die Sowjetunion und
die Rote Armee aus; 2. beide Teile arbeiten geheimdienstlich
antisowjetisch zusammen; 3. beide Teile beraten und koor-
dinieren alle diesbezüglichen Fragen mindestens einmal
jährlich.
August Die Regierung Argentiniens weist den überführten
deutschen Spion H. Oldofredis aus dem Lande.
September Der deutsche Militärattache in Griechenland
und in der Türkei, Oberst Rohde, unternimmt weitere Er-
kundungsreisen durch die Länder des Nahen und Mittleren
Ostens, darunter Afghanistan. Er sammelt für die »Abwehr«
spezielles Material über diese Staaten und unterbreitet erste
Vorschläge über die Möglichkeiten ihrer Einbeziehung in
den geplanten Aggressionskrieg.
Canaris konspiriert über Oberst d. G. und Leiter der OKH-
Abteilung »Fremde Heere« von Tippelskirch mit dem unga-
rischen Generalstab gegen die CSR.
19. September Mit Unterstützung der »Abwehr« wird als
Diversanteneinheit das »Sudetendeutsche Freikorps« for-
miert, das in der CSR zu bewaffneten Aktionen übergeht.
Sein Hauptquartier war auf Schloß Donndorf bei Bayreuth in
Bayern.
September Bisher hat das »Sudetendeutsche Freikorps« in
der CSR in dreihundert Fällen Sabotage, Terrorakte und Di-
version verübt. Diese Störaktionen nehmen weiter zu.
September In Frankreich wird der Surete-Kommissar Re-
ne Flobert in Longwy als Spion der Abwehr I entlarvt und
inhaftiert.
1. bis 10. Oktober Einmarsch der vom »Sudetendeut-
schen Freikorps« unterstützten Hitlerwehrmacht in die von
der CSR losgerissenen Grenzgebiete.
November In Dänemark wird ein aus Deutschen und Dä-
nen zusammengesetztes Militärspionage-Netz entdeckt, und
die Agenten werden inhaftiert.
2. Dezember In den USA werden vier »Abwehr«-
Agenten vom Federal District Court von New York zu zwei
bis sechs Jahren Kerker verurteilt.
17. Dezember Das OKW gibt die Weisung zur »Erledi-
gung der Resttschechei« (gemeint ist die CSR) heraus.
Ende 1938 Die »Abwehr« sendet Oberregierungsrat z. D.
Woehrl als Agenten nach Teheran/Iran, um die Chancen
für die Wiedereinsetzung des in Rom lebenden Exkönigs
Aman Ullah von Afghanistan zu prüfen und um die Positio-
nen der Aman-Ullah-Anhänger in Afghanistan zu stärken.
1939
Canaris drückt anläßlich eines Besuches in Estland gegen-
über dem Oberkommandierenden der estnischen Streitkräfte,
General J. Laidoner, den Wunsch aus, die Spionage auf das
Erkunden der Zahl der Flugzeuge der sowjetischen Luftwaf-
fe zu konzentrieren. , Der »Abwehr«-Verbindungsmann zum
estnischen militärischen Geheimdienst Baron von Uexküll
übersiedelt nach Hitlerdeutschland, besucht aber bis Juni
1940 dienstlich noch mehrere Male Estland.
Der USA-Staatsbürger William G. Sebold wird als Luftrü-
stungsspion von der »Abwehr« angeworben.
Die Amtsgruppe Ausland/Abwehr richtet beschleunigt ge-
heime »Kriegsorganisation«-Stellen (KO) als Spionage- und
Subversionsbasen in anderen Ländern ein.
9. Januar Das amerikanische Außenministerium weist den
der Spionage überführten Leiter der Zweigstelle des Deut-
schen Akademischen Austauschdienstes in New York, Ret-
tig, aus.
20. Januar Wegen Spionage in der Panamakanalzone
werden in den USA die »Abwehr«-Agenten Schachow und
Kuhrig zu je zwei Jahren Kerker verurteilt.
Februar Im Auftrage der Abwehr II reist der Agent Oskar
Karl Pfaus alias Stier nach Irland, um Arbeitskontakte mit
Gruppen irischer Nationalisten (Irish Republican Army,
IRA) herzustellen. Außerdem verstärkt Pfaus das Agenten-
netz der »Abwehr« in Irland.
16. Februar In Großbritannien wird der »Abwehr«-Agent
Walter Simon als Spion verhaftet und verurteilt.
28. Februar Der Verbindungsagent zur geheimen nationa-
listischen Irish Republican Army (IRA), Jim O’Donovan,
verhandelt bei der »Abwehr«-Stelle Hamburg über Waffen-
und Funkgerätesendungen.
März Durch einen Spitzenagenten in Frankreich kommt
die »Abwehr« in den Besitz von Fotografien des gesamten
Befestigungssystems der Maginotlinie mit allen Forts, Be-
stückungen, Sperren, Transport- und Nachrichten-
verbindungen.
15. März Hitlerdeutschland schließt die Annexion der
CSR ab. Im okkupierten Prag wird eine »Abwehr«-Stelle
eingerichtet. Canaris leitet in Prag persönlich die Übernahme
der Restmaterialien des 2. Büros des tschechoslowakischen
Generalstabs (militärischer Geheimdienst).
23. März Hitlerdeutschland annektiert Memel.
Frühjahr Die Luftspionage-Staffel Rowehl startet von Bu-
dapest aus vor den ungarischen Behörden geheimgehaltene
Höhenaufklärungsflüge über die Gebiete von Kiew, Dnepro-
petrowsk, Shitomir, Saporoshje, Kriwoi- Rog und Odessa.
Ein mit besonderen funktechnischen Apparaturen ausgerü-
stetes deutsches Luftschiff spioniert für die »Abwehr« wäh-
rend eines Langsamfluges entlang der britischen Küste die
dort im Bau befindlichen Funkmeßstationen aus und be-
schafft damit wichtige Unterlagen über die Frühwarnkette
der englischen Luftverteidigung.
April In Großbritannien wird ein Ire bei dem Versuch
festgenommen, einem »Abwehr«-Agenten Lagepläne von
Rüstungswerken auszuhändigen.
3. April Das Oberkommando der Hitlerwehrmacht stellt
den Plan für den Überfall auf Polen (»Fall Weiß«) fertig.
26. April Der irische Agent Jim O’Donovan vereinbart bei
der »Abwehr«-Stelle Hamburg neue Waffenlieferungen und
legt mit Hilfe eines Bretonen einen geheimen Kurierweg
nach Irland über Frankreich fest.
23. Mai Hitler erörtert auf einer Geheimkonferenz die An-
griffsplanung des deutschen Generalstabs.
Juni In Frankreich gibt die Regierung die Aufdeckung ei-
nes umfangreichen Spionageringes bekannt, an dem deut-
sche »Abwehr«-Agenten und französische Landesverräter
beteiligt waren.
In Belgien wird ein Militärspionage-Netz der »Abwehr«
entdeckt.
Juli Canaris und Piekenbrock besuchen Estland, um die
antisowjetische Geheimdiensttätigkeit zu aktivieren.
Der Leiter der Sonderstaffel Rowehl legt Canaris das Er-
gebnis seiner Luftspionage über Gebiete Polens, der UdSSR,
Südosteuropas und Großbritanniens vor.
In Rumänien verhaftet die Bukarester Polizei einen deut-
schen Spion, der sich als Zirkusclown getarnt hatte.
Der in »Deutsche Kompanie« umbenannte Diversionsver-
band »Industrieschutz Oberschlesien« bereitet sich im ober-
schlesischen Industriegebiet darauf vor, wichtige polnische
Industrieanlagen zu besetzen und großangelegte Sabotage zu
betreiben.
August Der »Abwehr«-Major Schmalschläger baut im Zu-
ge der Kriegsvorbereitungen in Polen das Netz der Agenten-
funker aus.
Die aus der »Deutschen Kompanie« und Angehörigen des
ehemaligen »Sudetendeutschen Freikorps« zusammenge-
setzte Diversionseinheit »Kampfverband Ebbinghaus« (tau-
sendzweihundert Mann) wird von der »Abwehr«-Stelle
Breslau durch Fallschirmeinsätze tief in den polnischen
Raum transportiert, um strategisch wichtige Objekte zu be-
setzen sowie Spionage, Sabotage und Diversion zu betrei-
ben. Durch Zerstörung wichtiger Verkehrsanlagen soll der
polnische Aufmarsch und Widerstand wesentlich behindert
werden.
Ukrainische Nationalisten und sogenannte Volksdeutsche
werden mit Waffen und Material für Störaktionen ausgerü-
stet. Ein Teil der Waffen wird über Rumänien nach Polen
eingeschmuggelt.
Dreiundfünfzig Agenten der »Abwehr« sind allein im pol-
nischen Wehrkreis Torun innerhalb von nur sechs Monaten
als Militärspione überführt worden.
Der die Spionage in Südamerika koordinierende Marine-
und Luftwaffenattache bei der deutschen Botschaft in Ar-
gentinien, Kapitän z. S. Niebuhr, unterbreitet dem Chef des
Lateinamerikanischen Instituts in Berlin, General von Fau-
pel, Vorschläge für weitergehende Subversion.
17. August Canaris übernimmt vom SD den Auftrag, für
die geplante kriegsauslösende Provokation im Gleiwitzer
Sender polnische Uniformen zu beschaffen.
August Canaris zählt zu dem ausgesuchten Teilnehmer-
kreis, vor dem Hitler in Berchtesgaden den Termin für den
Überfall auf Polen bekanntgibt.
August Der Verbindungsagent der »Abwehr« zur gehei-
men nationalistischen Irish Republican Army (IRA), Jim
O’Donovan, holt sich in Hitlerdeutschland letzte Instruktio-
nen für den Kriegsfall.
25. August Ein mit sogenannten Volksdeutschen aus der
Slowakei verstärktes »Abwehr«-Kommando überschreitet
die polnische Grenze und besetzt den Jablunka-Paß und stra-
tegisch wichtige Eisenbahnanlagen. Am folgenden Tag zieht
es sich wieder zurück.
31. August Hitler erläßt die »Weisung Nr. 1 für die Krieg-
führung«. Sie enthält die Anweisungen für die Aggression
gegen Polen.
Eine vierhundert Mann starke Diversanteneinheit der
»Abwehr-Stelle Breslau besetzt die südpolnische Industrie-
stadt Katowice.
Ein Diversantentrupp der Abwehr II nimmt die strategisch
wichtige Weichselbrücke bei Dirschau in Besitz.
Ein Sabotagetrupp der Abwehr II legt das polnische
Kraftwerk von Chorzow lahm.
Die »Abwehr« schleust in der Nacht vor Aggressionsbe-
ginn als Bergleute und Arbeiter verkleidete weitere fünftau-
send meist polnisch sprechende Diversanten mit dem Auf-
trag über die polnische Grenze, Bergwerke, Fabriken,
Kraftwerke und grenznahe Brücken zu besetzen.
Der Eisenbahntunnel am südpolnischen Jablunka-Paß wird
von der Abwehr II erneut im Handstreich genommen.
1. September Überfall Hitlerdeutschlands auf Polen (»Fall
Weiß«). Beginn des zweiten Weltkrieges.
4. September Einen Tag nach der Kriegserklärung Groß-
britanniens und Frankreichs an Hitlerdeutschland werden in
England schlagartig etwa vierhundert deutsche Spione ver-
haftet. Die meisten der inhaftierten Agenten sind nicht deut-
scher Nationalität. Unter ihnen befindet sich aber auch Franz
von Rintelen, ein deutscher Spitzenagent des ersten Welt-
krieges.
Die antibritischen Aktionen der Abwehr II konzentrieren
sich a) auf Sprengstoffschmuggel für irische und Walliser
Nationalisten in Großbritannien mit dem Ziel, Sabotageakte
in der britischen Rüstungsindustrie zu erreichen, und b) auf
Sabotage gegen britische Schilfe in Häfen neutraler Staaten.
Im Auftrage der »Abwehr« beginnt die Sonderstaffel Ro-
wehl mit dem Absetzen von Fallschirmagenten über Groß-
britannien und mit der Intensivierung spezieller Luftaufklä-
rungsflüge. Auf Grund der antibritischen Spionageergebnis-
se der »Abwehr«-Stelle Hamburg werden von Oktober 1939
bis April 1940 zwischen Großbritannien und Skandinavien
Schiffe mit insgesamt 160000 BRT versenkt.
12. September Canaris trifft erste konkrete Vorbereitun-
gen für einen antisowjetischen Aufstand in der Ukraine mit
Hilfe konterrevolutionärer Exil-Ukrainer (OUN) unter Mel-
nyk im Dienste der Abwehr II. In einem Ausbildungslager
am Dachstein stehen dafür zweihundertfünfzig ukrainische
Saboteure und Diversanten abrufbereit.
15. September »Abwehr«-Leutnant Langer besetzt mit ei-
nem als polnische Soldaten getarnten Diversantentrupp die
Weichselbrücke bei Demblin und sichert sie bis zum Eintref-
fen der Aggressionstruppen.
28. September »Abwehr«-Hauptmann Bulang findet im
besetzten Warschau in den Festungsanlagen im Fort Legio-
now sechs Lastwagen voll Akten des polnischen militäri-
schen Geheimdienstes. Die Auswertung dieses Materials
endet mit der Festnahme von mehreren hundert Personen
und ermöglicht die antisowjetische Aktivierung bestimmter
Agenten des polnischen Geheimdienstes.
Oktober An der neuen sowjetisch-deutschen Grenze wird
von der »Abwehr« bis Mitte 1941 systematisch daran gear-
beitet, ein umfangreiches Spionagenetz tätig werden zu las-
sen.
Der »Abwehr«-Major Horaczek wird von Canaris beauf-
tragt, vom okkupierten Polen aus die antisowjetische Mili-
tärspionage zu potenzieren. Zu diesem Zweck werden »Ab-
wehr«-Dienststellen auch in Radom, Ciechanow, Lublin,
Terespol, Krakow und Suwalki eingerichtet.
9. Oktober Ausgabe der »Weisung Nr. 6 für die Krieg-
führung«über die Vorbereitung des Überfalls auf Frankreich
durch das Territorium Luxemburgs, Belgiens und der Nie-
derlande.
10. Oktober Canaris besucht die im besetzten Warschau
eingerichtete »Abwehr«-Stelle.
Canaris befiehlt der Abwehr II nach Abstimmung mit dem
Leiter des militärischen Geheimdienstes Rumäniens die ge-
tarnte Besetzung des rumänischen Erdölproduktions-
gebietes (Bohrplätze, Raffinerien, Kesselwagentransporte
und Öltanker).
15. Oktober Canaris beauftragt Hauptmann von Hippel
mit der Aufstellung einer Spezialtruppe für Sabotage und
Diversion vorwiegend aus sogenannten Auslands- und
Volksdeutschen mit der Bezeichnung »Baulehrkompanie z.
b. V. 800«.
18. Oktober Die bisherige OKW-Amtsgruppe Auslands-
nachrichten und Abwehr wird zum Amt Ausland/Abwehr
ausgebaut.
29. Oktober Der von der Abwehr II nach Irland gelieferte
Sender der geheimen Irish Republican Army (IRA) fordert
weitere Waffen und Sabotageausrüstungen für den antibriti-
schen Einsatz irischer Nationalisten.
November Der Leiter der »Abwehr«-Stelle Warschau,
Major Horaczek, richtet in Biala Podlaska, Wlodawa und
Terespol gegenüber Brest am Bug zur Intensivierung der
antisowjetischen Spionage Meldeköpfe ein.
Der estnische militärische Geheimdienst entsendet Haupt-
mann Lepp nach Finnland, um dort Spionageinformationen
über die Rote Armee zu sammeln und auszuwerten. Über die
Zentrale des estnischen Geheimdienstes wird die »Abwehr«
Hitlerdeutschlands an den Spionageergebnissen beteiligt.
Die Diversionseinheit »Baulehrkompanie z. b. V. 800«
wird in Brandenburg zum »Baulehrbataillon« erweitert.
1. November Die »Abwehr« beginnt auf Grund eines Ca-
naris-Befehls für die Ausrüstung von Diversanten der Ab-
wehr II mit der illegalen Beschaffung belgischer und nieder-
ländischer Uniformen.
Ein im Grenzgebiet lebender holländischer »Abwehr«-
Agent schmuggelt auftragsgemäß einige Koffer mit Unifor-
men niederländischer Offiziere, Soldaten, Polizisten, Eisen-
bahner und Postboten nach Hitlerdeutschland.
3. November Oberst Oskar Ritter von Niedermayer über-
reicht dem OKW über die »Abwehr« eine Studie über »Poli-
tik und Kriegführung im Vorderen Orient«. Darin werden
Subversionsaktionen Hitlerdeutschlands im Nahen und Mitt-
leren Osten angeregt.
23. November Hitler orientiert auf einer Geheimkonferenz
auf die weiteren Aggressionspläne des deutschen General-
stabs.
28. November Die »Abwehr« prüft mit der Seekriegslei-
tung der Kriegsmarine Möglichkeiten, mit U-Booten Sabo-
teure und Diversanten nach Irland zu schleusen.
30. November Beginn des finnisch-sowjetischen Krieges
(bis 12. März 1940). Die geheime »Kriegsorganisation
(KO)« Finnland des OKW-Amtes Ausland/Abwehr betreibt
mit Hilfe des Geheimdienstes der finnischen Armee antiso-
wjetische Spionage. Für die »Abwehr« interessante Spiona-
geergebnisse bringen die finnischen »Fernpatrouillen«, zum
Beispiel die Gruppe Kuismanen aus dem Gebiet Kollaa, die
Gruppe Marttina aus dem Gebiet Kuhmo und die Gruppe
Paatsalo aus Lappland.
Die »Abwehr« gelangt durch ihre Agenten in den Besitz
von Meldungen über den Aufmarsch der französischen
Streitkräfte.
8./9. Dezember Canaris verhandelt in Bukarest mit dem
Chef des rumänischen Geheimdienstes (Siguranza), Moro-
sow, über den Ausbau des getarnten Abwehr II-
Sicherheitsverbandes im rumänischen Erdölproduktions-
gebiet.
Der »Abwehr«-Offizier Klee konspiriert in Estland anti-
sowjetisch mit dem Geheimdienst der estnischen Armee.
29. Dezember In Irland wird der »Abwehr«-
Agentensender der geheimen Irish Republican Army (IRA)
entdeckt und ausgehoben. Dabei wird der IRA-Führer James
Byrne verhaftet.
Vom okkupierten Polen aus forciert die »Abwehr«-Stelle
Warschau die antisowjetische Spionage. Die Agenten Simon
und Hapke bekommen den Auftrag, sowjetische Grenzsiche-
rungen auszukundschaften.
In Wlodawa und Biala Podlaska werden neue »Abwehr«-
Meldeköpfe eingerichtet, die weitere Agenten anwerben.
Die »Abwehr« schleust mehrere ukrainische Konterrevolu-
tionäre als Militärspione auf das Gebiet der UdSSR. Die
meisten von ihnen werden dort unschädlich gemacht.
Die Abwehr II beginnt, in rumänischen, bulgarischen und
griechischen Häfen durch Sabotageakte den westalliierten
Schiffsverkehr zu stören. Dabei werden Präzisionslangzeit-
zünder (Sprengladungen in Obstmusfässern, mit Sprengstoff
präparierte Heizkohle) eingesetzt, die auf den Schiffen Ex-
plosionen erst außerhalb der Dreimeilenzone auslösen.
In den wichtigsten Häfen Norwegens, Schwedens und Dä-
nemarks – Oslo, Bergen, Stavanger, Christiansund, Göte-
borg und Skagen – werden von der »Abwehr« weitere Funk-
agenten eingesetzt, die eine fast lückenlose Erfassung der
nach England auslaufenden Geleitzüge ermöglichen. Die
Bekämpfung dieser Geleitzüge erfolgt durch das X. Flieger-
korps (Hamburg) auf der Grundlage der Spionagemeldungen
aus Norwegen, Schweden und Dänemark.
Die Abteilung Politik VII des Auswärtigen Amtes und das
OKW-Amt Ausland/Abwehr erwägen, in Afghanistan einen
Putsch zu organisieren, um britische Streitkräfte in Indien zu
binden.
Die »Abwehr« bereitet mit der OKW-Abteilung »Wehr-
machtpropaganda« einen Demoralisierungsfeldzug gegen die
französischen Truppen vor und eröffnet ihn verstärkt zu Be-
ginn des Jahres 1940 mit Flugblättern und Sprechsendungen
für die französischen Streitkräfte.
1940
Im Auftrage des OKW-Amtes Ausland/Abwehr wird die
antisowjetische Luftspionage intensiviert. Die Luftspione
der Sonderstaffel Rowehl starten von ihren Stützpunkten
Seerappen/Ostpreußen und in der okkupierten CSR bezie-
hungsweise im besetzten Polen sowie von Basen in Finn-
land, Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Die Luftspionage-
einsätze dienen vor allem der Unterlagensammlung über die
Standortverteilung der sowjetischen Industrie, über die Stra-
ßen- und Schienennetze (Brücken, Eisenbahnknotenpunkte,
See- und Binnenhäfen), über die friedensmäßige Dislokation
der sowjetischen Streitkräfte und dem Aufbau einer Zielkar-
tei über Flughäfen, Grenzbefestigungen, Depots, Kasernen,
Stellungen der Luftverteidigung, Betriebe der Verteidi-
gungsindustrie. Das »Unternehmen Oldenburg« hat dabei
eine »Inventur der Rohstoffquellen« zum Ziel. Die Luftspio-
nageeinsätze erfolgen schwerpunktmäßig gegen die Mos-
kauer und Leningrader Industriegebiete, das Erdölgebiet von
Baku und das westliche Territorium der UdSSR (Ukraine,
Belorußland).
Andere Luftspionageeinsätze der Rowehl-Staffel richten
sich von Westen her gegen Irland und gegen die britische
Militärbasis Gibraltar.
Auch Spionage in Lateinamerika wird besonders begün-
stigt durch die Beherrschung eines großen Teils des latein-
amerikanischen Luftverkehrs durch Unternehmen Hitler-
deutschlands.
Im Rahmen der antisowjetischen Angriffsvorbereitungen
wird mit allen Mitteln versucht, im Hinterland der Roten
Armee eine »Fünfte Kolonne« zu bilden. Damit zusammen-
hängend wird in Krakow eine zweitausend Mann starke
»Strelitzenabteilung«, in Warschau die »Ukrainische Legi-
on« und in Luckenwalde das Bataillon »Ukrainische Kämp-
fer« gebildet.
Die »Abwehr« spioniert für das »Unternehmen Felix« (Er-
oberung von Gibraltar) mit einem nach Spanien entsandten
Agentenstab Gibraltar aus.
Im Iran werden gemeinsam von der »Abwehr« und vom
SD drei antisowjetische und antibritische Spionage- und Di-
versions – Zentren geschaffen, und zwar in Teheran, im Ge-
biet der Kaschgais und in dem der Bachtiaren.
Ein Sonderkommando (Wissenschaftler, Geographen,
Geodäten, Geologen, Mineralogen, Meteorologen, Straßen-
bauer usw.) der »Abwehr« beginnt von Mittellibyen aus die
militärische Aufklärung in Nord- und Mittelafrika (»Unter-
nehmen Dora«).
Der Funkagent William Sebold wird nach einer Spionage-
ausbildung in Hamburg nach New York gesandt, aber vom
FBI der USA als Gegenspion angeworben.
Canaris wird von Hitler zum Admiral befördert.
Von Bentivegni konspiriert in Bukarest mit dem rumäni-
schen militärischen Geheimdienst.
Die »Abwehr« drängt die geheime Irish Republican Army
(IRA), ihre antibritischen Sabotageakte (Bombenanschläge)
nicht nur gegen zivile, sondern vor allem gegen militärische
Objekte zu richten. Waffen- und Sprengstofftransporte nach
Irland werden verstärkt. Ein Funkagent (Deckname Dr.
Schmelzer) wird mit einem Sender nach Irland gesandt.
Die »Abwehr«-Nebenstelle Flensburg und die »Abwehr«-
Stelle Hamburg bauen in Dänemark – mit Schwergewicht
Jütland – ein Militärspionage-Netz auf und aus.
Canaris gibt den geheimen »Kriegsorganisationen« des
OKW-Amtes Ausland/Abwehr in Dänemark und Norwegen
die Anweisung, beschleunigt den skandinavischen Raum
militärisch zu erkunden und Diversionsvorbereitungen zu
treffen.
In Frankreich wird der deutsche »Abwehr«-Agentenführer
in Elsaß-Lothringen, Roos, als Spion zum Tode verurteilt.
Die in Großbritannien abgesetzte dreiköpfige Spionage-
gruppe der »Abwehr« wird entdeckt und abgeurteilt. Die
Agentenfunker Josef Waldberg, Karl Meier und Van den
Kieboom werden hingerichtet.
In Großbritannien wird eine Sabotagegruppe der Abwehr II
unschädlich gemacht, nachdem sie bereits Diversionsakte
gegen Eisenbahnstrecken, Nachrichtenzentren, Brücken und
öffentliche Gebäude vorbereitet hatte.
10. Januar Ein Flugzeug der Luftwaffe muß in Belgien
(»Affäre Mechelen«) notlanden. Dadurch fallen Fragmente
von Weisungen für die faschistische Westoffensive, aus de-
nen der Einsatz deutscher Fallschirm- und Luftlandeverbän-
de im Raum Namur ersichtlich ist, in die Hand des belgi-
schen Generalstabs. Hitler ordnet für die »Abwehr« darauf-
hin an, die Geheimhaltungsvorschriften für die Wehrmacht
weiter zu perfektionieren.
14. Januar Die Abwehr II beauftragt in Antwerpen ihren
Agenten, den Inder Henry Obed, sechs Zeitzünderbomben
an Bord britischer Schiffe zu schmuggeln.
16. Januar Die »Abwehr« läßt durch ihre Agenten in der
belgischen Armee eine Organisation für defätistische Propa-
ganda wirksam werden. Das Zersetzungsmaterial mit Sabo-
tagedirektiven wird von einem Offizier nach Belgien ge-
schmuggelt.
Der »Abwehr« wird als Spionageergebnis der Abtransport
französischer Alpenjäger-Verbände aus der Maginotlinie mit
dem Zwischenziel England zum Einsatz in Skandinavien
bekannt.
Januar Der »Abwehr«-Major Pruck wird als neuer Leiter
der geheimen »Kriegsorganisation« Norwegen mit diploma-
tischer Tarnung in die deutsche Gesandtschaft in Oslo ein-
gebaut, um beschleunigt die für die Invasion der Hitler-
wehrmacht erforderlichen Spionageunterlagen zu beschaf-
fen.
Januar Der »Abwehr«-Agent Ernst Weber-Drohl (»Atlas
der Starke«) wird mit Diversionsaufgaben mit dem U-Boot
37 in Irland abgesetzt. Sein Funkgerät geht bei der Landung
verloren.
Februar In Frankreich werden drei deutsche Militärspione
zum Tode verurteilt.
In den Niederlanden wird eine Gruppe Spione – u. a. auch
ein holländischer Unteroffizier – festgenommen, die der
»Abwehr« detaillierte Angaben über Schiffsbewegungen
und Hafenvorkommnisse berichtet hatte.
In Mittel- und Südamerika werden von der »Abwehr« die
Filialen der »Reichsbahnzentrale für deutschen Reisever-
kehr« mit der Spionage gegen die USA und Großbritannien
beauftragt.
In Uruguay werden Agentensender der »Abwehr« festge-
stellt, mit denen Meldungen über die Bewegung britischer
Kriegsschiffe nach Deutschland gefunkt worden sind.
13. Februar Canaris erstattet im OKW General Jodl Be-
richt über die Ergebnisse neuer antisowjetischer Luftspiona-
geeinsätze der Sonderstaffel Rowehl.
22. Februar Der »Abwehr«-Hauptmann Leverkuehn wird
als Diplomat getarnt über Moskau nach Täbris/Iran gesandt,
um die künftigen Aufmarschmöglichkeiten der Hitlerwehr-
macht gegen die sowjetischen Erdölgebiete im Kaukasus
sowie gegen die Länder des Nahen und Mittleren Ostens
auszuspionieren.
Ende Februar Die »Abwehr«-Steile Hamburg konzen-
triert in Dänemark ihre Spionage auf die Feststellung der
Dislokation der dänischen Streitkräfte, die Sicherheitsmaß-
nahmen an den Grenzübergängen und die Standorte der
Nachrichtenzentralen in Kopenhagen und kooperiert dabei
mit dem deutschen Luftwaffenattache in Kopenhagen,
Oberstleutnant Petersen.
März Der als Gehilfe des deutschen Handelsvertreters in
Oslo getarnte »Abwehr«-Agent Berthold Bennecke baut die
antibritische Schiffahrtsspionage weiter aus und vollendet
Sabotagepläne für den Fall einer westalliierten Landung in
Norwegen. Danach sollten die Kupfer- und Eisengruben
Norwegens zerstört und der Eisenbahnverkehr von und nach
Narvik unterbrochen werden. Für diese Aktionen wird
Sprengstoff über Stockholm in die deutsche Gesandtschaft
geschickt.
In Frankreich wird eine deutsche Militärspionin hingerich-
tet.
Major Friedrich wird als Diplomat getarnt ins deutsche
Konsulat nach Zagreb/Jugoslawien geschickt. Friedrich
nimmt als plombiertes Kuriergepäck in seinem eigenen Wa-
gen hundert Pistolen zur Bewaffnung von Angehörigen der
»Fünften Kolonne« mit.
1. März »Abwehr«-Oberstleutnant Wagner wird von Ad-
miral Canaris mit dem Aufbau der antisowjetischen gehei-
men »Kriegsorganisation« Bulgarien in Sofia beauftragt.
Wagner wird zunächst als wehrwirtschaftlicher Berater des
deutschen Militärattaches in Sofia getarnt.
7. März In den USA wird der Agent Hermann Lang vom
FBI verhaftet und als deutscher Spion von einem Gericht zu
vierzehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt.
10. März Auf Drängen der »Abwehr« beschließt der kon-
terrevolutionäre OUN-»Aufstandsstab«, Terroristen in die
UdSSR einzuschleusen und in Lwow sowie in Wollynien
Putsch Vorbereitungen zu treffen.
30. März Ein »Abwehr«-Offizier spioniert die Hafenanla-
gen von Gedser aus.
Frühjahr Der »Abwehr«-Meldekopf in Schanghai/China
richtet in Tientsin und Tsingtao Spionagenetze ein. Auch in
Kanton wird versucht, eine Spionagegruppe zu plazieren.
April In Schweden wird ein deutscher Journalist verhaftet,
der sich im Räume von Stockholm als Spion betätigt hat.
Der Attache an der deutschen Gesandtschaft in Den Haag,
Otto Emil Ludwig Butting, wird als Militärspion, Agenten-
führer und wegen Telefonspionage aus den Niederlanden
ausgewiesen.
In Rumänien werden zwei deutsche Militärspione hinge-
richtet.
1. April Admiral Canaris gibt seinem Amt Instruktionen
für das gegen Dänemark und Norwegen gerichtete Überfall-
unternehmen »Weserübung«.
5. April Die Abwehr II kann einen britischen Sabotage-
Sprengversuch am Eisernen Tor vereiteln, der die Donau-
schiffahrt und speziell rumänische Erdöltransporte lähmen
sollte.
8. April »Abwehr«-Offiziere verhaften die Angestellten
und Zollbeamten auf der dänischen Fähre, die von Warne-
münde ausläuft.
8./9. April Major Klug dringt mit vier Agenten von War-
nemünde aus mit Fischkutter in Dänemark ein und zerstört
sämtliche Nachrichtenverbindung zwischen Gedser und Ny-
koebing.
Die Abwehr II beginnt mit ihrer aggressionsvorbereitenden
Diversion gegen Dänemark (»Unternehmen Sanssouci«). Sie
besetzt in der Nacht den Bahnhof Tinglev.
Kleine Kommandos der »Abwehr« sickern aus Nord-
schleswig über die Grenze in Dänemark ein und besetzen
einige Hauptstraßen sowie Eisenbahnbrücken (z. B. die Ei-
senbahnbrücke bei Padborg).
Der 1. Zug der »Brandenburger« besetzt in einem Tarnein-
satz die Brücke über den Belt.
Aktionen der »Abwehr« leiten den Überfall der Hitler-
wehrmacht auf Norwegen ein.
Oberleutnant Kempf steuert mit einem Agentenfunkgerät
von dem in Oslo vor Anker liegenden deutschen Dampfer
»Vidar« das Eindringen der faschistischen Kriegsmarine in
den Oslo-Fjord. Außerdem gibt er permanent Lagemeldun-
gen nach Hamburg, beispielsweise über die Einnahme des
Flugplatzes Fornebu.
Kommandos der »Brandenburger« treiben zusammen mit
norwegischen Faschisten Diversion und besetzen mit Waf-
fengewalt strategisch wichtige Objekte.
9. April Hitlerdeutschland überfällt Dänemark und Nor-
wegen (»Unternehmen Weserübung»).
15. April In den Niederlanden wird der deutsche Militär-
spion Sommer festgenommen und wegen Spionage des Lan-
des verwiesen.
20. April Stephen Carroll Held kommt als Kurier des
Stabschefs der geheimen Irish Republican Army (IRA) mit
dem »Plan Kathleen« (deutsche Invasion in Nordirland) zur
»Abwehr«. Er fordert die Entsendung eines »Abwehr«-
Offiziers nach Irland.
April Vom nordnorwegischen Flugplatz Bordufoss aus
beginnt die Sonderstaffel Rowehl mit der Luftspionage ge-
gen die Nordbezirke der UdSSR (Murmansk und Archan-
gelsk).
April »Abwehr«-Hauptmann Morlock trifft im Auftrage
von Rheinmetall-Borsig AG mit etwa dreißig Diplomaten-
Gepäckstücken (2 Tonnen) in Termez/Afghanistan ein (Waf-
fen),um zu Geschäftsabschlüssen zu kommen. Rheinmetall-
Borsig gehörte zu den Monopolen, die bereit waren, Agen-
ten zum Schein in ihre Dienste zu nehmen, damit diese im
Ausland ihre Arbeitverrichten. Die auf diese Weise ge-
schmuggelte 2-cm-Maschinen-kanone mit Munition und
Lafette soll der Bewaffnung der»Fünften Kolonne« dienen.
Mai Der »Abwehr«-Offizier Klee besucht Estland, um an-
tisowjetisch zu konspirieren.
Ein hundert Mann starkes Sonderkommando der »Bran-
denburger« führt unter Mißbrauch norwegischer Uniformen
in
Mittel- und Nordnorwegen Diversionseinsätze gegen Reste
der norwegischen Streitkräfte durch.
In der Botschaft der USA in London wird der Chiffrierer
Tyler Kent als »Abwehr«-Agent entlarvt. Er hatte bis dahin
mindestens tausendfünfhundert mikrokopierte Geheimdepe-
schen an das OKW-Amt Ausland/Abwehr weitergeleitet.
In Irland werden der Fallschirmagent Brandy und der Mili-
tärspion Held verhaftet.
In der Türkei werden fünf deutsche Spione inhaftiert. Dar-
unter befindet sich in Istanbul auch der deutsche Staatsbür-
ger von der Osten.
Mai Die »Abwehr« und die »Brandenburger« beginnen
längs der französischen, belgischen, luxemburgischen und
niederländischen Grenze mit aggressionseinleitenden Opera-
tionen (»Unternehmen Morgenröte«).
Mai Die Abwehr II empfängt den von ihr aus den USA
über Italien geschmuggelten Stabschef der geheimen Irish
Republican Army (IRA), Sean Russell, in Berlin. Weitere
antibritische Diversionseinsätze in Irland werden konzipiert.
In Irland wird der Agentenführer Weber-Drohl entdeckt
und interniert.
Mai »Abwehr«-Hauptmann Hermann Görtz alias Krau-
se(Deckname Gilka) wird mit einem Funkgerät als Fall-
schirmagent über Irland abgesetzt. Er soll als Diversionsbe-
rater und Verbindungsoffizier zur geheimen Irish Republican
Army (IRA) fungieren. Beim Absprung geht sein Funkgerät
verloren.
bis 8. Mai Als »Kraft durch Freude«-Urlauber und Touri-
stengetarnte »Brandenburger« spionieren in Luxemburg und
Belgien Befestigungsanlagen aus.
9. bis 10. Mai An der Spitze der Hitlerwehrmacht fallen
»Abwehr-Trupps sowie Diversionseinheiten der »Branden-
burger« in Luxemburg, in Belgien, in den Niederlanden und
in Frankreich (beispielsweise in Abbeville, im Raum Dün-
kirchen-Calais-Boulogne-Arras-Lille, in Verdun und in
Metz) ein.
In belgischen und niederländischen Uniformen getarnte
Angehörige der 3. Kompanie des »Baulehrbataillons« versu-
chen, an der niederländisch-belgischen Grenze strategisch
wichtige Brücken (»Unternehmen Maastricht«) zu besetzen.
Die »Brandenburger« werden von einer etwa tausend Mann
starken »Abwehr«-Sondereinheit aus diversionserfahrenen
Oberschlesiern und zweihundert niederländischen Faschisten
unterstützt, die von dem niederländischen Agenten Julius
Herdtmann formiert worden sind.
Ein »Abwehr«-Kommando besetzt den Scheide-Tunnel bei
Antwerpen. Fünftausendzweihundert als Flüchtlinge Ver-
kleidete sickern durch die Front der belgischen, französi-
schen und britischen Armeen ins Hinterland ein. In Kinder-
und Lastwagen oder unter Matratzen werden Maschinenge-
wehre und Sprengmaterial für Diversion mitgeführt. Zur
Irreführung der belgischen Streitkräfte wirft die »Abwehr«
aus Flugzeugen nachgemachte Maschinengewehre ab, die
Schüsse nachahmen, sowie in den Ardennen Puppen am
Fallschirm, um den Eindruck zu erwecken, überall seien
Fallschirmjäger.
Einige ortsansässige »Abwehr«-Agenten führen in Den
Haag Stoßtrupps zu den Quartieren der Königin, der Mini-
ster, des Oberbefehlshabers und den verschiedenen Haupt-
quartieren.
In Luxemburg zerstören mit Motorrädern ausgerüstete
Agenten in Zivilkleidung Telefonverbindungen und besetzen
wichtige Objekte sowie das Hauptkraftwerk. Sie sichern den
schnellen Vorstoß der Hitlerwehrmacht an die Maas und
durch die Ardennen.
In Frankreich gehen »Abwehr«-Agenten zu Brandstiftun-
gen über. Diversionsmaterial und Waffen werden mit Fall-
schirmen abgeworfen.
10. Mai Vormarsch der Hitlerwehrmacht gegen die Nie-
derlande, gegen Belgien, gegen Luxemburg (»Fall Gelb«)
und Frankreich.
»Brandenburger« und Fallschirmkommandos überfallen
das Fort Eben Emael bei Lüttich sowie Scheide-Brücken.
»Brandenburger« betreiben unter Mißbrauch gegnerischer
Uniformen in Flandern und in den Räumen von Abbeville,
Reims, Paris sowie Dover großangelegte Diversion und Sa-
botage.
»Brandenburger«-Diversanten zerstören in Belgien die
Nachrichtenzentrale von Stavelot.
Die 4. Kompanie der »Brandenburger« besetzt unter Miß-
brauch gegnerischer Uniformen die Brücken in Berg, Ur-
mond, Obicht und Stein – über den Juliane-Kanal – in der
Nähe der Stadt Sittard.
Unter anderem wird von der als Streckenwärter und Ge-
fangenentransport getarnten 2. Kompanie der »Brandenbur-
ger« die Straßen- und Eisenbahnbrücke bei Gennep einge-
nommen und die Stadt Roermond besetzt. Die »Brandenbur-
ger« werden von niederländischen Mussert-Faschisten ver-
stärkt, die zur Tarnung niederländische Uniformen tragen.
Damit wird einer Panzerdivision der Weg frei gemacht.
Der von einer Diversionseinheit der »Abwehr«-Stelle
Breslau unter Mißbrauch gegnerischer Uniformen (berittene
Polizei, Militärpolizei, Eisenbahner) durchgeführte Versuch
der Besetzung der Maas-Brücken bei Maastricht mißlingt.
Die Brücken werden gesprengt. Auch der Handstreich der 3.
Kompanie der »Brandenburger« gegen die Maas-Brücke bei
Massyk schlägt fehl.
Bis zum 18. Juni befreien »Abwehr«-Trupps in Luxem-
burg und Frankreich eingesperrte deutsche Agenten und er-
beuten in Abbeville, Guise, St-Quentin, Cambrai, Arras,
Doulens, Lille, Boulogne, Calais, Dünkirchen und Verdun
wichtige Materialien und Akten der französischen Geheim-
dienste.
Admiral Canaris und von Bentivegni besuchen das okku-
pierte Luxemburg.
Mai Korvettenkapitän Kilwen wird von Köln aus mit ei-
nem Kommando der Kriegsmarine gegen die Niederlande
tätig. Seine Trupps erbeuten, an der Spitze der Hitlerwehr-
macht in die niederländischen Häfen und Küstenplätze ein-
dringend, alles erreichbare Geheimmaterial. Unter anderem
wird das sogenannte Gaussing-Gerät, womit die Wirkung
deutscher Magnetminen verhindert werden konnte, an Bord
mehrerer Schiffe erbeutet. In einer Werftstellt die »Abwehr«
sogar die Konstruktionsunterlagen sicher.
Mai In Charleroi spionieren drei »Brandenburger« aus, ob
die Belgier beabsichtigen, vor dem Einmarsch der Hitler-
wehrmacht die Bergwerke zu sprengen.
25. Mai Ein Zug »Brandenburger« nimmt in Belgien im
Handstreich die Meeresschleusen und die Straßenbrücke von
Newport und hält sie bis zum Eintreffen der ersten Panzer-
spitzen der Hitlerwehrmacht.
30. Mai Kommandos der »Brandenburger« dringen – als
holländische, belgische und französische Flüchtlinge getarnt
– in Paris ein und erobern vor dem Abtransport französische
Geheimarchive. Zuvor hatte eine gleiche Aktion in Reims
stattgefunden.
Juni In Frankreich wird ein umfangreiches deutsches
Agentennetz unschädlich gemacht, das weitreichende Mili-
tärspionage betrieben hatte. Ihm gehörten Franzosen und
Deutsche an.
Der als Seemann getarnte Funkagent Willi Preetz alias
Paddy Mitchell wird nach seiner Ausbildung von der »Ab-
wehr«-Stelle Bremen mit einem U-Boot in die irische Dingle
Bay transportiert. Er soll Geleitzugbewegungen und Wetter-
berichte über Funk melden. Bald nach seiner Landung wird
er verhaftet.
Die »Abwehr« beginnt, über die Bau-»Organisation Todt«
die deutsche »Fünfte Kolonne« in Afghanistan zu bewaff-
nen.
Fünfunddreißig Agenten werden in den USA vom FBI
verhaftet. Der amerikanische Gegenspion William Sebold
hatte beim Überführen geholfen.
In den USA kommen die »Abwehr«-Agenten Pfarrer
Wetklo und Eddy Duenser zum Einsatz.
12./13. Juni Der als – in Australien naturalisierter –
Schwede getarnte »Abwehr«-Agent Walter Simon alias Karl
Anderson wird als Funkagent mit einem U-Boot von Wil-
helmshaven in die irische Dingle Bay transportiert. Er soll
von Irland täglich Wetterberichte für die faschistische Luft-
waffe funken. Unmittelbar nach seiner Landung wird er ver-
haftet.
15. Juni In der Schweiz werden zwölf Saboteure der
»Abwehr« überwältigt, als sie versuchen, auf den wichtig-
sten Flugplätzen Sprengladungen anzubringen. Unter ihnen
befindet sich der dann zum Tode verurteilte Diversant Georg
Freiberger.
19. Juni Ein Zug der 1. Kompanie der »Brandenburger«
besetzt die von französischen Pionieren zur Sprengung vor-
gesehenen Erdölquellen von Pechelbronn im oberen Elsaß.
20. Juni Die »Abwehr« hilft den Mitgliedern der 2. Abtei-
lung des estnischen Generalstabs (militärischer Geheim-
dienst) – vor dem Sturz der faschistischen Diktatur und der
Bildung einer Volksregierung in Estland – unterzutauchen
und auf einem Schiff nach Stettin zu fliehen.
Im okkupierten Paris nimmt die »Abwehr«-Stelle ihre Tä-
tigkeit auf. Sie erbeutet geheime französische Archive in
einem Umfang, daß mehrere Eisenbahnzüge zum Abtrans-
port benötigt werden. Darunter befindet sich auch die Zen-
tralkartei und Aktenverwaltung der Surete Nationale.
Ende Juni Admiral Canaris befiehlt die Errichtung der
»Abwehr«- und »Abwehr«-Nebenstellen unter anderem in
Den Haag, Brüssel, St. Germain, Dijon, Angers, Brest und
Bordeaux.
Die »Abwehr«-Stelle Brest beginnt mit der Organisation
intensivierter Spionage in dem unbesetzten Teil Frankreichs,
in Nordafrika, auf der Pyrenäenhalbinsel und in England. Es
wird verstärkt versucht, Sabotageagenten auf dem Seewege
nach England zu bringen.
Die Abwehr II transportiert Funkagenten und Diversanten
von Norwegen und Nordfrankreich nach Großbritannien
(»Unternehmen Hummer«).
Die »Abwehr«-Stelle Brüssel schleust drei Agenten (zwei
sogenannte Auslandsdeutsche aus Südafrika und den Inder
Henry Obed) nach Irland. Zum Transport wird die beschlag-
nahmte Jacht des französischen Militärattaches in Bern ver-
wendet.
Die Abwehr II sendet angeworbene emigrierte konterrevo-
lutionäre estnische Offiziere nach Finnland, um unter den
estnischen Antikommunisten Spione gegen die UdSSR zu
gewinnen. Auf der Halbinsel Sökö (40 km westlich von Hel-
sinki) richtet die »Abwehr« ein Ausbildungslager für Spione
und Funkagenten ein.
Juli Vom Volkskommissariat für staatliche Sicherheit der
Litauischen SSR werden bis Mai 1941 nacheinander fünf-
undsiebzig deutsche Agentengruppen, die sich konterrevolu-
tionär und kriegsvorbereitend betätigen, unschädlich ge-
macht.
Alle drei von der »Abwehr«-Stelle Brüssel nach Irland
eingeschleusten Agenten werden entdeckt und festgenom-
men, Dieter
Gärtner und Herbert Tributh werden zu je sieben Jahren
Kerker verurteilt.
Die »Abwehr« ist mit an dem faschistischen Putschversuch
in Chile beteiligt.
19. Juli Admiral Canaris befiehlt, die antibritische Spiona-
ge und Diversion im Zusammenhang mit dem geplanten
Überfall auf Großbritannien (»Unternehmen Seelöwe«) zu
verstärken.
21. Juli Admiral Canaris reist nach Spanien, um die Er-
kundung der Aufmarsch- und Angriffsmöglichkeiten gegen
die britische Militärbasis Gibraltar zu forcieren.
21./22. Juli Die Führung Hitlerdeutschlands beginnt, den
Kriegsplan gegen die UdSSR ausarbeiten zu lassen.
August Das OKW stellt dem Amt Ausland/Abwehr zu-
nehmend kriegsvorbereitende Aufgaben gegen die UdSSR.
Admiral Canaris informiert in diesem Sinne seine Abtei-
lungsleiter.
In Großbritannien werden die »Abwehr«-Agenten Hans
Schmidt und Jörgen Björnson als Fallschirmspringer im
Raum Salisbury abgesetzt.
Aus taktischen Gründen weist Admiral Canaris an, vorläu-
fig keine Sabotage in Lateinamerika durchzuführen.
August Für Diversion bei der geplanten Invasion in Groß-
britannien (»Unternehmen Seelöwe«) wird ein Sonderver-
band der »Brandenburger« aufgestellt.
August Admiral Canaris berichtet nacheinander dem Chef
des OKW und dem Chef der faschistischen Luftwaffe über
die Spionageergebnisse gegen die britische Militärbasis Gi-
braltar. Für diese Aufgabe wird ein spezieller Erkundungs-
stab gebildet.
8. August Das OKW-Amt Ausland/Abwehr wird vom
Chef des Luftwaffenführungsstabes aufgefordert, eine Über-
sicht über das derzeitige sowjetische Wehrpotential und ge-
eignete Angriffspunkte gegen das britische Kolonialreich
(außer Ägypten und Gibraltar) auszuarbeiten.
Die Abwehr II versucht, mit einem U-Boot Sean Rüssel
alias Taube und Frank Ryan alias Richard (Decknamen Ri-
chard 1 und 2) nach Irland zu schleusen (»Unternehmen
Taube«). Rüssel stirbt auf hoher See. Ryan kehrt nach Berlin
zurück.
9. August Der Befehl des OKW zur Vorbereitung des
Aufmarschraumes gegen die UdSSR (Befehl »Aufbau Ost«)
wird ausgegeben.
12. August Piekenbrock kündigt dem Generalinspekteur
der faschistischen Luftwaffe die Absicht von Admiral Cana-
ris an, die Erkundung gegen die britische Militärbasis Gi-
braltar fortzusetzen. Piekenbrock bittet um Angabe beson-
ders wichtiger Erkundungsziele.
15. August In Berlin wird ein Führungsstab der »Branden-
burger« gebildet, der die bisher selbständigen Sonderver-
bände und Diversionseinheiten unter ein einheitliches
Kommando zusammenfaßt.
26. August Das OKW weist das Amt Ausland/Abwehr an,
mit allen verfügbaren Mitteln den antisowjetischen Auf-
marsch der Hitlerwehrmacht zu tarnen.
30. August Bei einer Besprechung mit den Militärattaches
in Berlin stellt ihnen Admiral Canaris konkrete Spionage-
aufgaben. Das betrifft besonders den deutschen Militäratta-
chestab in Moskau und die Wehrmachtsattaches in den Staa-
ten, die an die UdSSR grenzen.
Admiral Canaris berichtet dem Wehrmachtführungsstab
über den verstärkten Schutz des rumänischen Erdölprodukti-
onsgebietes. Danach verfügt die »Abwehr« in Rumänien
bereits über etwa hundertfünfzig Bewaffnete bei Russe an
der Donau, etwa hundertfünfzig Soldaten in Bukarest und
um Ploesti, etwa sechs armierte Donaukutter und zwei be-
waffnete Motorboote sowie getarnte Personen auf allen Erd-
öltransportschiffen.
Im Zuge der wirtschaftlichen und politischen Südostexpan-
sion und vor allem der Angriffsvorbereitungen werden von
der Hitlerwehrmacht weitere »Lehrtruppen« nach Rumänien
transportiert.
Die »Abwehr«-Stelle Münster erhält den Auftrag, alle kar-
tographischen Unterlagen über Nordafrika (Marokko, Alge-
rien, Tunesien und Libyen) aus angefallenem Beutematerial
auszuwerten (»Unternehmen Theodora«). Dazu werden Kar-
tographen, Geographen und gefangene Offiziere der franzö-
sischen Kolonialarmee in einem rheinländischen Schloß zu-
sammengezogen.
September Der Leiter der geheimen »Kriegsorganisation«
Bulgarien, Oberstleutnant Wagner, wird vom OKW-Amt
Ausland/Abwehr als Verbindungsoffizier zum Königlich-
Bulgarischen Generalstab eingesetzt.
Admiral Canaris und der Chef des rumänischen militäri-
schen Geheimdienstes, Morosow, beraten in Venedig über
die weitere Verstärkung der »Abwehr«-Einheiten im Erdöl-
produktionsgebiet von Ploesti.
»Abwehr«-Oberst Brinckmann von der Abteilung Ausland
organisiert die Militärmission der Hitlerwehrmacht für Ru-
mänien.
Das OKW-Amt Ausland/Abwehr entsendet den Oberleut-
nant Roser als »Vorkommando« nach Beirut/Libanon.
Admiral Canaris inspiziert seine Dienststelle in Bordeaux.
Der ehemalige Leiter des Deutschen Akademischen Aus-
tauschdienstes in Irland und jetzige »Brandenburger« Hel-
mut Clissmann soll über Irland nach Großbritannien eindrin-
gen, um in Dover die Invasion in England vorbereiten zu
helfen. Der Seetransport scheitert.
Die Abwehr II schleust nacheinander zwei von der gehei-
men »Kriegsorganisation« Spanien angeworbene spanische
Faschisten als Agenten nach London.
Durch einen Sabotageakt der Abwehr II kommt es zu einer
verheerenden Explosion in den Herkules-Pulverwerken von
New Jersey/USA. Weitere Diversionsakte folgen in den
Vereinigten Staaten von Amerika.
4. September Antonescu bildet in Rumänien eine faschi-
stische Diktatur.
Admiral Canaris berichtet dem Wehrmachtführungsstab
über seine Verhandlungen mit dem spanischen Luftfahrtmi-
nister und Chef des spanischen Generalstabs, General Vigön.
September Admiral Canaris berichtet dem Wehrmachtfüh-
rungsstab über seine Rumänienreise und verbürgt sich für
den rumänischen General und faschistischen Staatsführer
Antonescu.
September Das OKW-Amt Ausland/Abwehr meldet dem
Wehrmachtführungsstab, daß es mit Hilfe des deutschen
Militärattaches Oberst Gerstenberg gelungen ist, den rumä-
nischen Diktator Antonescu völlig antisowjetisch zu orien-
tieren.
27. September Zwischen Hitlerdeutschland, dem faschisti-
schen Italien und Japan wird der aggressive »Dreimächte-
pakt« unterzeichnet.
30. September Von Südnorwegen aus wird das antibriti-
sche »Abwehr«-Unternehmen »Hummer I Nogd« gestartet.
Drei Diversanten werden mit einem Flugzeug bis an die
Nordkiiste Englands befördert und landen mit einem
Schlauchboot bei Banff/Schottland. Bald nach der Landung
wird die Gruppe von der britischen Polizei verhaftet.
Oktober Das »Baulehrbataillon« des Amtes Aus-
land/Abwehr wird in »Lehrregiment Brandenburg z. b. V.
800« umbenannt.
12. Oktober Ein speziell für die Invasion in Großbritanni-
en (»Unternehmen Seelöwe«) vorbereiteter Sonderverband
der»Brandenburger« wird aufgelöst.
Truppen der Hitlerwehrmacht marschieren in Rumänien
ein und werden systematisch auf die Stärke von zwei Divi-
sionen gebracht.
30. Oktober Mehrere Kommandos der »Brandenburger«
sammeln sich im südlichen Spanien, um die Vorbereitungen
zur Eroberung der britischen Militärbasis Gibraltar abzu-
schließen.
November Die Nachrichtenabteilung der »Brandenbur-
ger«, die später drei Kompanien umfaßte, wird aufgebaut.
Admiral Canaris erteilt der Abwehr III die Weisung, die
deutschen Truppenkonzentrationen an der deutsch-
sowjetischen Grenze mit allen Mitteln geheimzuhalten.
Ein spanischer Agent der Abwehr II (Deckname Steinbutt)
wird über Portugal nach Großbritannien geschleust. Er akti-
viert nach einem Treffen mit dem walisischen Nationalisten-
führer Williams in London die antibritische Sabotage der
Waliser Extremisten.
Mit einem japanischen Schiff wird eine Agentin der Ab-
wehr II (Frau Daly alias Margarethe) als offizieller Kurier
des irischen Gesandten in Madrid nach Irland geschleust. Sie
bringt dem »Abwehr«-Agentenführer Görtz einen in die Wä-
sche gebügelten neuen Code-Schlüssel und Instruktionen
sowie Geheimtinte.
Admiral Canaris erklärt in einer Lagebesprechung seinen
Abteilungsleitern, daß er seit einiger Zeit vom OKW-Chef
Keitel bedrängt würde, den französischen Marschall Wey-
gand umbringen zu lassen. Es würde nämlich befürchtet,
Weygand könnte mit den ungeschlagenen Teilen der franzö-
sischen Armee in Nordafrika ein Widerstandszentrum bil-
den. Keitels Befehl kommt nicht zur Durchführung.
Großangelegte antibritische Sabotage in Südafrika (»Un-
ternehmen Weißdorn«) wird von der Abwehr Unvorbereitet.
12. November Sonderverbände der »Brandenburger« sol-
len in getarnter Zusammenarbeit mit den Spaniern die Siche-
rung des Gibraltar-Geländes gegen britische Versuche, das
Vorfeld zu erweitern, übernehmen beziehungsweise Über
fall Vorbereitungen vorzeitig entdecken.
November Das OKW plant gleichzeitigen Überfall auf das
britische Gibraltar (»Unternehmen Felix«) und auf Griechen-
land(»Unternehmen Marita«). Admiral Canaris legt dem
OKW eine Lagebeurteilung zu Gibraltar vom deutschen
Luftwaffenattache in Madrid vor.
November Ungarn tritt dem faschistischen »Dreimächte-
pakt« bei.
November Rumänien tritt dem faschistischen »Dreimäch-
tepakt« bei.
November Die Slowakei tritt dem faschistischen »Drei-
mächtepakt« bei.
November Admiral Canaris berichtet dem Wehrmachtfüh-
rungsstab über seine erneuten Verhandlungen in Madrid und
unterbreitet neue Spionageergebnisse über die Küstenvertei-
digung Spaniens und Gibraltars sowie über die atlantischen
Inseln.
1941
1942
1943
1944
392
Anmerkungen
1 Auch zitiert in »Kriegstagebuch des Oberkommando der Wehrmacht(Wehrmachtführungsstab)«, Bd. IV/2, Frankfurt/Main 1961, S. 1501
2
Karl Bartz, »Die Tragödie der deutschen Abwehr«, Salzburg 1955, S. 7/8.
3 Vgl. Rudolf Bamler, »Der deutsche militärische Geheimdienst bei der Vorbereitung und Durchführung des zweiten Weltkrieges« in »Der
4 Die ausführliche Geschichte des OKW-Amtes Ausland/Abwehr und seine Stellung im Geheimdienstsystem des deutschen Imperialismus ist
zu finden in Albrecht Charisius/Julius Mader, »Nicht länger geheim – Aufbau, System und Arbeitsweise des imperialistischen deutschen Ge-
heimdienstes«, Berlin1969.
5
»Wehrkunde«, München, Nr. 12/1966, S. 662
6 »Industrie-Warndienst«, Bonn/Frankfurt/Main, Nr. 12 vom 21. April 1967 Oberleutnant Dr. Albrecht Herzner kommandierte die konterrevo-
lutionäre ukrainische Emigranten-Legion »Nachtigall«, deren politischer Führer Theodor Oberländer war, im I. Bataillon des seinerzeitigen
Sabotage- und Diversionsregiments »Brandenburg« des OKW-Amtes Ausland/Abwehr und befahl beim Überfall auf die UdSSR furchtbare
Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Lwow. Bei einem weiteren Diversanteneinsatz gegen die Rote Armee kam
8
Vgl. »Deutsche Divisionen im zweiten Weltkrieg, bearbeitet nach Tagebuch-
Aufzeichnungen«, Bd. 3: »Getarnt, getäuscht und doch getreu – Die geheimnisvollen
.Brandenburger’«, Westberlin 1958, S. 294f.; Julius Mader, »Die Killer lauern – Ein
Dokumentarbericht über die Ausbildung und den Einsatz militärischer Diversions-
und Sabotageeinheiten der USA und Westdeutschlands«, Berlin 1961, S. 22: »Berliner
Zeitung« vom 24. 8. 1969. Vgl. »Deutsche Divisionen im zweiten Weltkrieg…«, a. a.
O. S. 274-279.
10
Ebd. S. 305.
11
Ebd. S. 6.
12
genauer Struktur- und Funktionsplan siehe im Anhang auf S. 411 ff.
13
Vgl. Gert Buchheit, »Der deutsche Geheimdienst – Geschichte der militärischen
Abwehr«, München 1966, S. 362
14
Heinz Kühnrich macht in seinem Werk »Der Partisanenkrieg in Europa1939-
1945«, Berlin 1968, S. 542/43, folgende Zahlenangaben über ermordete und im Kampf
gefallene antifaschistische Widerstandskämpfer, Partisanen und Partisanenhelfer:
393
Anzahl der Ermordeten und Gefallenen
Land (teilweise einschließlich
Partisanenhelfern)
Albanien 28000
Belgien 9800
Bulgarien 29240
Dänemark 1214
Frankreich 400000
Griechenland 40000
Italien 76500
Jugoslawien 305000
Niederlande 2000
Norwegen 6000
Polen 80000
Tschechoslowakei 300000
1277754
394
Rolf Wilkening selbst w ar Leite r der »Auß enstelle No rd- West « der NS -
Rei chsführung de r D eutsch en Studentens cha ft, Sp ezi alist für psy ch opoliti-sche
Zerset zung und V er fasse r de r Na zihetzs chrift » Die W estgre nze «, Köln 1936.
24
Vgl. »Kodumaa«, Tallinn, vom 26. April 1967; »Junge Welt«, Berlin, vom2 0. J an u-
a r 196 7; » K an sa n U utis et «, H e lsi nki , vo m 1 1. Fe b ru a r 19 67 u nd24. April 1968.
27
Ri c h ar d G e rk e n, » Sp io ne u nt e r uns «, D on a u wö rth 1 96 5, S. 24
28
Vgl. »Friheten«, Oslo, Nr. 14-16/1968; »Land og Folk«, Kopenhagen, vom
395
16. Ap ril 19 68; »K a ns an Uu tis et «, He lsi nki , vo m 24 . A p ril 1 96 8; » Ti d-signal«,
Stockholm, Nr. 17/1968.
29
Vgl. G. B au mann, » Eine H andvoll Konz ernh er ren«, Be rlin 1953, S. 19 f f.
30
zitie rt n a ch F. H. G ent ze n/E. Wol fg ra mm, » Ost for sc he r – Ost fo rsc hung «,Berlin
1960, S. 134
31
Ebd. S. 60; Ellis M. Zacharias, »Secret Missions«, New York 1946; »Braunbuch«,
Berlin 1968, S. 336 f.
32
Vgl. »Volksstimme«, Wien, vo m 12. J anua r 1964.
33
Ebd. vo m 2 2. De z e mb er 196 8.
35
K ar l H ein z A bs h ag en , » C an a ri s – P at rio t und W elt bü rg e r ( 18 87 -1 94 5 ) «,Stuttgart
1949
37
W. F. Fli ck e, »Di e Rot e Ka pell e« , Hil de n/ Rhei n 19 49 Ri ch ard
Ge rk en, » Spion e u nte r u ns«, Do na uwö rth 1965
41
S c h u l z e - H o l t h u s , » F r ü h r o t i m I r a n – A b e n t e u e r i m d e u t s c h e n G e h e i mdienst«,
Eßlingen 1952
W. Loeff, »Spionage – Aus den Papieren eines Abwehr-Offiziers«, Stuttgart 1950
43
E. P r u ck in » Ma ri n e run ds c h au «, D a r ms t adt , N r. 4/ 195 3, S. 1 07
45
l a u t A us s a g e d e s G e n e r a l ma j o rs Er w i n E dl e r v o n L a h ou s e n - Vi v r e mon t . Vgl.
dazu »Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärge-
richtshof«, Nürnberg 1947, Band II, S. 488 und Band III, S. 8.
396
47
Ebd. B and VI I, S. 29 9.
48
D o k u me n t U d S S R – 22 8 , e b e nd a , B d . V I I , S . 29 3
49
Vgl. »Ned elja«, Moskau, Nr. 51/1968.
54
Vgl. klischiertes Original in Janis Schmelzer,»Dies war ein Staatsgeheimnis«,Wolfen
1963, S. 14f.
55
Abwbs – » Abw ehr«b eau ftr agte
56
Siehe dazu auch Klischee der ersten Protokollseite auf Seite 66 dieses Buches; vgl.
dazu Janis Schmelzer, a. a. O. S. 17 ff.
57
Vgl. dazu Aussage des Generalmajors a. D. Erwin Edler von Lahousen-Vivremont
in Karl Heinz Eyermann, »Luftspionage«, Berlin 1963, Bd. II,S. 264ff.; ebenda S.
55ff.
59
Diese Piekenbrock-Angaben müssen präzisiert werden. Nach dem Überfa ll
397
auf Belgien, Frankreich und die Niederlande wurde dort folgendes faschistis ch e s
»Ab we hr« - Net z au f- und a usg eb aut: »Ab w eh rleitst ell e Fr an kr ei ch« in Pa ris;
»Abweh rstellen« in Brüss el, Den Ha ag, Seine -et- Oise, Ang ers, Dijon, Lyon, Bo r-
deaux und » Abw ehrne benstellen« in Lille, Luxe mbu rg, Br est, N ancy, Limog es ,
Toulouse und Ma rseille.
In diesem Kapitel handelt es sich um nach sachlichen Gesichtspunkten ausgewählte
und zusa mme ngestellte O riginalprotokollaus züge aus »D er Proz eß gegen di e
Hauptkriegsv erb re cher vor de m Int ernation alen Militärgerichtshof Nürnberg, 14.
November 1945 bis 1. Oktober 1946«, Nürnberg 1946, Bd. II, S. 485 ft, Bd. I II, S.
9ff.
65
D o k . - N r. G K 1 1 27 / 40 X X I I A G K i m Mi ni st e r iu m d e r J u st i z d e r Vo lk s republi k
Pol en; vgl. au ch Ho rst B är wal d/Kl aus P olk ehn, »G eh ei me Ko mmand os ac he –
F all Weiß «, B erli n 19 60, S. 112 f.
Vgl. » D er Ob e rlän de r -P ro z eß – P roto koll d e r V e rh andlu ng v or de m O b erst en
Ge ric ht d er D D R«, B e rlin 1 960, S . 23 3.
Es handelte sich um das anglo-amerikanische Combined Services Detailes Int er ro-
gation Ce nte r.
72
Ch a rles Wi ghton/ Günt e r Pei s, a. a. O. S. 8
73
Eb d. S. 9.
398
74
Ebd. S. 12.
399
dem Inte rnational en Militärg erichtshof Nür nberg «, Nü rnbe rg 1947, B a nd XXXI,
S. 499/500, PS 3036.
Walter Brand ist in W estdeutschla nd Vo rstands mitglied des » Witikobun -des«, Re -
fer ent des Bundesvo rstands der » Sudeten deutsch en Lands man nschaft« und Mit-
glied des »Sudetendeutschen Rates«; Fritz Köllner brachte es zum Oberregierungs-
rat im B ayrischen Arbeitsministerium. Wilhelm S eb eko wsk y z ählt z u den G rü n-
dungs mit glied e rn un d zu m Fu nktion ä rskörper des »Witikobundes«. Vgl. dazu
»Braunbuch«, Berlin 1968, S. 307 f. 311 und 314.
84
Ebd. S. 47 -54: » Sch ri ftlich es G est ändni s K a rl H er ma nn Fr an ks in t sc h echoslo-
wakisch er Unt ersuch ungshaft (August bis S epte mbe r 1945)«.
400
wu r d e er a ls D o z en t f ür o st e u ro p ä is c he G es c hi c h t e a n d er Un i v er si t ä t i n
Gött ing en r ea kti vie rt. Sei t 1 953 bis zu sei ne m Tod e t at er als Pr ofessor i n
T üb in ge n un d H er aus g eb er d es a nt iso z ia lis tis c he n »Os te ur op a- Ha nd bu chs «
Di ens t.
89
Vg l. G er t B uc h he it , » De r de uts c he Ge h ei m di e nst – G es ch i ch te de r mi li t äri -
s c h e n A b w e hr « , M ü n c h e n 1 9 6 6 , S . 2 4 9 .
92
B e z e i c h n u n g d e s r u m ä n i s c h e n G e h e i m d i e n s t e s u n t er K ö n i g C a r o l II .
93
Moros ow wur de b ei der M acht üb ern ah me Mars ch all A nto nes cu s i m Ge-
fän g nis v on Ji l av a hi n ge ri ch t et .
94
Wa lter Ha gen, » Die g ehei me Front«, Linz 1 950, S. 285; au ch G ert B uchheit,a .
a. O. S . 24 9
95
Vg l. » Ak t en z ur d e uts ch e n a usw är ti ge n Po li ti k 19 1 8-1 94 5« , B d . I X, Fr a nk-
fu rt / M a in 1 96 2 , S . 35 2 f.
96
E bd . S. 3 53 .
97
E b d . B d . X , F r a n k f ur t / M a i n 1 9 6 3 , S . 9 1 f .
99 GertBuchheit,»DerdeutscheGeheimdienst–GeschichtedermilitärischenAbwehr«,München1966,S.247
100
Dr . jur . Ha ns Th o msen w ar 19 38 bis 1 941 D eu tsch er Ges ch äftsträ ger i n der
B o t s c h a f t i n Wa s h i n g t o n ; 1 9 4 3 b i s 1 9 4 5 . f u n g i e r t e e r a l s B o t s c h a f t e r i n
401
Schweden und bekam für seine Spionage im Mai 1944 von Hitler das »Ritterkreuz zum
Kriegsverdienstkreuz« verliehen. Bis 1954 arbeitete er als Bonner Dipl o mat .
102
Vgl. dazu Chronologie 1938/39 auf Seite 303 dieses Buches.
103
»Akten zu r deutsch en auswä rtigen P olitik 1918-1945«, Bd. IX, Fr ankfur t/Main
1962, S. 325 f.
104
Es handelte sich um den Deutschen Generalkonsul in San Francisco Wiede-mann,
der seit 1934 Mitglied der Hitlerpartei und erst seit März 1939 Mitarb eit er de s
Aus wä rtig en A mt es w a r.
105
» A kte n zu r de utsc h e n a us wä rtig en P olitik 1 9 1 8- 1 9 4 5 «, B d. I X, Fra n k f ur t/M ain
1 9 6 2, S. 3 3 5 f.
106
Eb d. S. 52 7.
107
Vgl. daz u a uszu gsweise Wieder ga be in » Der Pr oze ß ge ge n die H au ptkrieg sv e r b re -
c h e r v o r d e m I n t e r n a t i o n a l e n M i l i t ä r g e r i c h t s h o f « , N ü r n b e r g 1 9 4 7 , B d . V I I , S.
30 2ff.
Der Geheimdienst-Generalmajor Hiroshi Oshima war seit 1934 Militärattache an
der japanischen Botschaft in Berlin. 1938 avancierte er schließlich zum japanischen
Botschafter in Berlin.
112
Oscar Reile, »Geheime Ostfront«, München/Wels 1963, S. 261
114
Vgl. dazu Julius Mader, »Nicht länger geheim«, Berlin 1966, S. 33.
115
Louis de Jong, »Die deutsche Fünfte Kolonne im zweiten Weltkrieg«,Stuttgart
1959, S. 266
116
Hauptmann Levin (Deckname Aladin) wurde an anderer Stelle von F. E.von
Bentivegni auszugsweise so charakterisiert: »War Zivilangestellter der
402
Abwehrstelle München, wurde mit Kriegsbeginn als Reserveoffizier eingezogen
und bei der Abwehrstelle München als IIIF-Hilfsreferent eingesetzt, t r at i m W i n -
t e r 1 9 3 9 / 4 0 a l s I I I F z u r K O B e l g r a d , s e i t S o m me r 1 9 4 0 a l s IIIF -A ngehöriger
Refer ent der K O Türkei mit Dienstsitz in Istanbul, tüchtiger IIIF-Offizie r, war An-
fang 1944 noch in Istanbul. Heimatwohnsitz Münch en, unverh eir atet, mittelgroß ,
schlanke Figur, dunk elblondes H aa r, helle Augen.«
121
Vgl. d a zu »N eu e Z eit« , Mos ka u, Nr. 13/1 946, Beil ag e S. 8f f.
123
abg ed ru ckt in »N eu e Zeit «, a. a. O. S. 6f f.
403
S a u e r m a n n u n d d e s s e n P r o k u r i s t N i e m a n n i n L a s P a l m a s . V g l . d a z u » Ne u e
Z eit «, a. a . O. S. 4 , u n d » D er z w eit e Welt k rie g 1 9 3 9 - 1 9 4 5 – Wir kli c h k e i t u n d F ä l -
sch u n g «, Berli n 1 9 5 9, S, 9 6.
127
G e n e r a l ma j o r W i l h e l m F a u p e l d i e n t e n a c h d e m e r s t e n W e lt k r i e g a ls M i lit ä r b e r a t e r
n e u n J a h r e l a n g i n A r g e n t i n i e n u n d P e r u . A n s c h l i e ß e n d w a r e r b i s 1 9 3 7 B ot sc h a f -
te r i n S p a ni e n . D a n a c h ü b e r n a h m e r d ie L eit u n g d e r S pi o n a g e z e n t r a l e » I b e r o -
A me r i k a n i s c h e s I n sti t u t « i n H a m b u r g ; v g l . d a z u C u r t Ri e ss , » T o t a l E s p i o n a g e « , N e w
Y ork 1 9 41, S. 10 2 u. 2 46; » Der d eutsc he Fasc his-r n u s i n L a t e i n a m e r i k a 1 9 3 3 -
1 9 4 3 « , B e r l i n 1 9 6 6 , S . 9 2 ; J u l i u s M a d e r , » A t e n c i o n : O f i ci al e s hi tl e r ia n o s e n
A me r i c a d e l S u r « i n » P u e n t e « , D r e s d e n , N r . 1 0 / 1 9 6 8 , S . 1 8 .
K d F = A b k ü r z u n g f ü r » K r a f t d u r c h F r e u d e « ( N S - F e r i e n o r g a n i s a t i o n) Oberst-
leutnant Freiherr von Funck war vom Deze mber 1936 bis September 1939 deut-
scher Militär attach e in Sp anien.
132
Vgl. »Neu e Zeit«, a. a. O. S. 5.
133
»grü ne G re nz e« =» b ew ald et er , un übe rsi chtli ch er G re nzst r eif en; übe r d ie»grün e
Gren ze« g ehen h eißt illegal die G ren ze üb ersc hreiten
404
ges ein Jahr in Spanien. Hat sich in dieser Stelle sehr bewährt. Verheiratet. Keine
Kinder. Letzter Wohnsitz: Berlin. Ich hörte zuletzt Anfang 1944, daß er als IIIF-Leiter
in das Reichssicherheitshauptamt, Amt IVE{die Gruppe E des Gestapoamtes IV im
RSHA unter SS-Standartenführer Walter Huppen-kothen war für antifaschistische
Hoch- und Landesverratsfälle zuständig -J. M.), übernommen wurde. Beschreibung:
mittelgroß, etwa 1,70 m, schlanke, sehnige Figur, graumeliertes, schütteres Haar, helle
Augen.« Nach 1945 tauchte Oberst Joachim Rohleder alias Röhrig als stellvertreten-
der Leiter der Generalvertretung der amerikanisch-westdeutschen »Gehlen-
Organisation« in München wieder auf. Vgl. dazu Julius Mader, »Die graue Hand«,
Berlin 1961, S. 130.
135
• Staff elb ez eic h n u ng n ac h L uft w aff e n- M aj or K arl E d m u n d G arte n fel d. Die -
se r 1 8 9 9 i n A a c h e n g e b o r e n e G e n e r a l st a b s o f f i zi e r w a r n a c h 1 9 4 5 i n W e s t b e rl i n u n t e r
d e n D e c k n a me n » S c h ä f e r « , » K o k s « , » B a u ma n n « u n d » E c k h a r d « al s l ei t e n d e r M i t a r -
b e it e r d e r a me r i k a n i s c h - w e s t d e u t s c h e n » G e h l e n - O r g a n i s at i o n « a n t is o z i a lis tis c h t ä -
ti g . V g l . P r o z e s s e v o r d e m O b e r s t e n G e r i c h t d e r D D R , H e f t 2: » S t r a fs a c h e g e g e n
H a a s e ü . a . « , B e rl i n 1 9 5 4 , S . 1 5 .
- J. M.) Fr a n krei ch o h ne n e n ne ns we rte Rei b u n ge n. B eid e n Die nste n w ar schlie ß -
lich ein u n d di esel be A uf ga b e gestellt … « V gl. daz u » G e hei me W estf r o nt « , M ü n-
c he n / W els 1 9 6 2 , S. 2 6 3 .
405
140
V gl. da z u Her ma n n Gis k es, » S pi o ne ü be rspi ele n S pi o ne «, a. a. O. S. 3 4 8.
141
Es han delt sich dabei u m den bereits erwä hnten Ab w.III-O berstleutna ntund
jetzig en A ge nte na us bil der d es west de utsc h e n ge hei me n » B un d es nac h ric hte n die n-
stes« Osc ar Reile, de r i n Ger etsrie d/B a yer n w o h nt.
143
Ca rt ellie ri h atte sc h o n als L e ut n a nt d er R ei c hs w e hr seit 1 9 2 9 bei de r A b we hrstel-
l e i n K ö n i g s b e r g a n t i p o l n i s c h e u n d a n t i s o w j e t i s c h e S p i o n a g e o r g a nisie rt.
147
V g l . d a z u H e i n z K ü h n r i c h , » D e r P a r t i s a n e n k r i e g i n E u r o p a 1 9 3 9 - 1 9 4 5 « , B erl i n
1 9 6 8 , S. 5 4 3 .
148
V g l . A . G . P l o e t z , » G e s c h i c h t e d e s Z w e i t e n W e l t k r i e g e s « , W ü r z b u r g 1 9 6 0 , 2. T eil,
S. 8 1 7 .
150
E bd. S. 12 0 0.
151
A r c h i v d e r H a u p t v e r w a l t u n g d e r G r e n z t r u p p e n d e r U d S S R , M a p p e 8 , Bl. 138,
175, 185 und 331
152 Ygj » G es c hi cht e d e s Gr oß e n V at e rl än dis c h en K ri e ge s d er So wj et uni o n«, Berlin
1962, Bd. I, S. 562.
153
Ebd. S. 561.
406
155
» G e s c hi c ht e d es G r o ß e n V a t e rlä n d i sc h e n K ri e g e s d e r S o w j et u n i o n « , a . a. O . S. 5 61
156
» S o w j e t w i s s e n s c h a f t – G e s e l l s c h a f t s w i s s e n s c h a f t l i c h e B e i t r ä g e « , a . a . O . S. 1 2 0 8
157
V gl. Lo uis de Jo n g, » Die d eutsc he F ün fte K olo n ne i m Z weiten Welt-
krieg «, S t u t t g a r t 1 9 5 9 , S . 2 2 0 ; Z G A O R U S S R , F o n d s 2 1 , L i s t e 1 , A k t e
1 6 6 6 , B l a tt 1 6 3 .
158
laut » Is westij a« , Mos ka u, v o m 1 5. Fe br ua r 1 941
159
Vgl. A. G. Plo et z, a. a. O. S. 817.
160
Vgl. » G es chi chte d es Gro ße n V at erl ändi sc hen K rie ge s d er S owj etuni on «,a. a. O.
S. 584/85.
161
Walter S chellenb erg, » Me moiren«, Köln 1959, S. 169/70
162
»Sowjet wissensch aft – G esellsch aftswissens chaftlich e Beiträg e«, a. a. O.S. 120 1;
Cu rt Ri ess, »Tot al Espion ag e« , N e w Y ork 194 1 ( Mosk au 194 5), S. 82 (russisch)
164
»Sowjet wissensch aft – G esellsch aftswissens chaftlich e Beiträg e«, a. a. O.S. 1208
165
»Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion«, a. a. O.S. 561/62
166
Ebd. S. 562.
167
Walter S chellenb erg, a. a. O. S. 177/78
168
Osc a r R eile, »G eh ei me Ostf ront «, Mün che n/ Wels 196 3, S. 359 f.
169
H. A. Ja cobson/H. Dollinge r, »De r z weite Weltkrieg in Bilde rn und Dok ument en« ,
Mün che n/ Wien/ B as el 1 962, Bd. I, S. 404
170
R. R ah n, » R uh elos es L eb en «, Düss eldo rf 194 9, S. 190
171
»Sowjet wissensch aft – G esellsch aftswissens chaftlich e Beiträg e«, a. a. O.S. 1205;
»Ci ano s Di plo matie P ap e rs«, Lon don 1948 , S. 4 55
172
» S o w j e t w i s s e n s c h a f t – G e s e l l s c h a f t w i s s e n s c h a f t l i c h e B e i t r ä g e « , a . a . O . S. 1206
173
Ge rt Bu chh eit, a. a . O. S. 21 4
174
»Sowjet wissensch aft – G esellsch aftswissens chaftlich e Beiträg e«, a. a. O. S. 1211
175
E bd. S. 12 1 3.
407
176
V g l . S . M . Z y b o w / N . F . T s c h i t j a k o w , » F r o n t t a i n o i w o i n y « , M o s k a u 1 9 6 8 , S. 53.
177
»S o wj et wissens c haft – G esellsc ha ftswisse ns ch aftlic he Beitr ä ge «, a. a. O.S. 1 20 8
bzw. 12 1 8
178
K a rl H e i nz A bs ha ge n, »C a na ri s – P a t ri ot un d W e l t bür ge r (18 87-
1 9 4 5 ) « , S t u tt g a r t 1 9 5 9 , S . 3 2 1
179
D a n i il M e l n i k o w , » 2 0 . J u li 1 9 4 4 – L e g e n d e u n d W i r k l i c h k e i t « , B e r li n 1 9 6 6 , S. 13 5
180
» D e r S pie g el «, H a mbur g , N r. 2 4 / 1 9 6 9, S . 1 3 0 u n d 1 3 7
181
K a rl H ei nz A bs ha ge n, a. a . O . S. 314
182
K arl B a rtz, » Di e T ra g ö d ie de r d e uts c h e n A b w e h r «, S al z b u r g 1 9 5 5 , S. 1 9 7
183
» D e r S pie g el «, H a mbur g , N r. 2 5 / 1 9 6 9, S . 1 3 8
184
Karl Bartz, »Die Tragödie der deutschen Abwehr«, Salzburg 1955, S. 14bzw. 22
(Hervorhebung von mir – J. M.)
185
» K r i e g s t a g e b u c h d e s O b e r k o m m a n d o d e r W e h r ma c h t ( W e h r ma c h t f ü h r u n g ss t a b ) « ,
B d. I, F ra nkfurt/ Ma i n 196 5, S. 203E
187
K a rl H e i nz A bs ha ge n, »C a na ri s – P a t ri ot un d W e l t bür ge r (18 87-
1 9 4 5 ) « , Stuttgart 1959, S. 10
188
V gl . G ert B u c h h eit, » D er d e uts c h e G e h ei mdie n st – G es c hi c hte de r mili täris c h e n
A b w e h r «, M ü n c h e n 1 9 6 6, S . 4 4 4 f.
189
Eb d. S. 43 9.
190
K arl B a rtz, a . a . O. S . 227
191
Gert Buchheit, a. a. O. S. 438
193
ziti e rt na c h »K ri e gst a ge buc h de s O be rko m ma ndo de r W e hr ma c ht (W e h rma c ht -
führungsstab)«, Bd. IV/2, Frankfurt/Main 1961, S. 1776
194
Ge r har d Ritter, » Carl G o er del er u n d die de utsc h e Wi derst a nds b e we g u n g «,St uttgart
19 5 4, S. 5 4 6
195
V gl . K arl H ei nz A bs h a g e n, a. a. O . S. 1 1
196
laut Karl Bartz, a. a. O. S. 228
197
K a rl H ei nz A bs ha ge n, a. a . O . S. 10
198
Karl Bartz, a. a. O. S. 227
zitiert nach »Kriegstagebuch des Oberkommando der Wehrmacht (Wehr-
408
mac htf ü h r u n gsstab ) «, B d. I V/2, F ra n kf u rt/ Mai n 1 9 6 1, S. 1 7 76 ( H er v or h eb u n g v o n
mir – J. M.)
200
Ebd.
201
Ebd. ( He rvor he bung von mir – J. M.)
202
Ebd .
203
Vgl. K a rl H ein z Abs ha g en, a. a. O . S. 10.
205
Ge rt B uch heit, a. ä. O. S. 479
206
K arl B a rt z, a. a. O. S . 1 8
207
Ebd. S. 90.
208
K arl H ein z A bsh ag e n, a. a. O. S. 13 0
209
K arl B a rt z, a. a. O. S . 2 0
211
» D e r S p i e g el « , H a mb u r g , N r . 1 9 /1 9 6 9, S . 1 5 8 ( H e r v o r h e b un g vo n mi r -J. M.)
409