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Altorientalische Forschungen 2019; 46(2): 214–233

Massimiliano Marazzi, Natalia Bolatti Guzzo and Leopoldo Repola

Neue Untersuchungen zu den Felsreliefs von


Sirkeli
https://doi.org/10.1515/aofo-2019-0015

Abstract: The rock reliefs of Sirkeli represent an important testimony among the Hittite monuments with
hieroglyphic inscriptions. In addition to the relief of King Muwatalli, a second relief was identified in 1994,
whose hieroglyphic inscription seemed irretrievably lost. Based on a cooperation between the Swiss Archae-
ological Mission at Sirkeli and the Centro Interistituzionale Euromediterraneo of the University Suor Orsola in
Naples, a 3D survey with technologically advanced instruments was carried out in 2017. This contribution
presents the first results of this project and the new perspectives that they offer for further research.

Keywords: hethitische Felsreliefs, hethitische Hieroglyphen, Sirkeli, Scanning-Technologien

1 Prämisse
1.1 Entdeckung und Bedeutung der Felsreliefs von Sirkeli

Das 1935 in Sirkeli entdeckte Felsrelief mit Hieroglypheninschrift von Muwatalli (II.) wurde erstmals 1937 von
H.G. Güterbock besucht. Der deutsche Hethitologe, der in den gleichen Jahren an den Siegeln desselben
Königs arbeitete, die 1936 in Boğazköy ans Licht kamen, konnte die Inschrift sofort diesem hethitischen König
zuweisen. Die spätere Identifizierung des letzten Zeichens der Inschrift, das an einem Punkt angebracht war,
an dem die Oberfläche der Felswand eine Kurve bildet, und das deswegen zunächst der Aufmerksamkeit des
Gelehrten entging, erlaubte es, den darin enthaltenen Namen des zweiten Königs als Mursili II. und die ge-
samte Inschrift als Selbstdarstellung des Hethiterkönigs einschließlich der Angabe seiner Genealogie zu in-
terpretieren.1
Im Jahr 1994 – während der von B. Hrouda in Sirkeli geführten Ausgrabungskampagne – entdeckte
H. Ehringhaus ein zweites Relief auf der gleichen Felswand in ca. 13 m Entfernung vom ersten. Von diesem
zweiten Relief, das wesentlich wettergeschädigter ist als das erste und wahrscheinlich bereits in der Antike
einer absichtlichen Wegmeißelung unterworfen wurde (vgl. unten, 3.4), bleiben heute keine sichtbaren Spu-
ren der ursprünglichen Hieroglypheninschrift.2

1 Über die Entdeckung der Inschrift und ihre Interpretation berichtet H.G. Güterbock (1937; 1940: 23–25, mit der ersten Autographie
auf S. 72; 1979: 238f.; 1997). Über die Entdeckung und allgemein über die geografische Lage s. noch Kohlmeyer (1983: 95–101);
Ehringhaus (2005: 95–99).
2 Einen Überblick über die im Laufe der Zeit in Sirkeli durchgeführten Ausgrabungen bieten Kozal/Novák (2013); insbes. über die
Ausgrabungskampagne von 1994 und die Entdeckung des zweiten Reliefs s. Hrouda (1997a), Ehringhaus (1995a; 1995b; 1997–1998;
und zuletzt 2005: 100f.). Zur historischen Analyse der Reliefs s. Kozal/Novák (2017, mit weiterführender Bibliografie).

Massimiliano Marazzi, Università degli Studi di Napoli, Suor Orsola Benincasa, Via Suor Orsola 10, 80135 Napoli,
E-Mail: masmarazzi@yahoo.it
Natalia Bolatti Guzzo, Università degli Studi di Napoli, Suor Orsola Benincasa, Via Suor Orsola 10, 80135 Napoli,
E-Mail: nbolatti@gmail.com
Leopoldo Repola, Università degli Studi di Napoli, Suor Orsola Benincasa, Via Suor Orsola 10, 80135 Napoli,
E-Mail: repolaleopoldo@gmail.com

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Taf. 1: Vergleich der hieroglyphischen Felsreliefs (a-b), in denen die Repräsentation der menschlichen Figur gleichzeitig als
ikonografisches Element und Zeichen für EGO dient – und die dadurch als Paradigma der späteren „linearen“
Hieroglypheninschriften dienen –, mit der ältesten rein linearen Inschrift (c). Die Leserichtung bestimmt die jeweilige Funktion:
a. Felsrelief von Muwatalli in Sirkeli (aus dem durch strukturiertes Licht generierten 3D-Modell ); b. Stelenbasen aus Hattusa (aus
Bittel 1937). Die älteste mit EGO beginnende lineare Inschrift von Nişantaş (neue Autografie von N. Bolatti Guzzo/M. Marazzi).

Die Inschrift von Muwatalli stellt für das Verständnis der Geschichte und der Merkmale, die die Entwicklung
der anatolischen Hieroglyphenschrift kennzeichnen, in vielerlei Hinsicht ein Zeugnis von großer Bedeutung
dar. Es ist bis heute in der Tat das älteste sicher datierbare Felsrelief mit hieroglyphischer Beischrift und stellt
somit den historischen Moment dar, in dem die Verwendung der bis dahin auf die Oberfläche des Siegels
beschränkten anatolischen Hieroglyphen auf große Flächen ausgedehnt und so zu einer monumentalen
Schrift wurde. Der Expansionsprozess dieses Schriftsystems, der sicherlich unter dem Einfluss intensiver (je-
doch nicht immer friedlicher) Kontakte der hethitischen Welt zum damaligen ägyptischen Kulturmilieu statt-
fand, löste eine Reihe von Entwicklungen in den Bereichen der hethitischen Kunst und visuellen Kommunika-
tion aus.
Mit der Umsetzung der Hieroglyphenzeichen auf viel größere Schreibflächen durchlaufen die bereits iko-
nisch stark markierten Zeichen des Hieroglyphen-Schriftsystems einen „Magnifizierungsprozess“. An den Fels-
wänden übernehmen sie neben ihrer Schriftfunktion auch eine ikonografische Funktion und werden zur Un-
terstützung der Entwicklung einer kraftvollen visuellen – politischen und religiösen – Bildsprache.

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Im konkreten Fall der Inschrift von Sirkeli übernimmt die voranschreitende Figur mit auf Gesichtshöhe
angewinkeltem Arm sowohl die Funktion der ikonografischen Darstellung des Königs (wichtig in diesem
Sinne ist die Darstellung des „kalmus“ als Symbol der politischen und religiösen Macht, die mit der anderen
Hand gehalten wird) als auch die Funktion des Subjekts (EGO) der Inschrift, die Name und Genealogie prä-
sentiert.3
Unter diesem Gesichtspunkt nimmt das Sirkeli-Relief auch die Funktion eines Paradigmas in Bezug auf
die einleitende Formel „EGO + Name des Königs + Genealogie...“ entsprechend den späteren linearen In-
schriften ein, die jedoch schon in der späteren Hieroglypheninschrift der Großreichszeit präsent ist, nämlich
in der Felsinschrift von Nişantaş (vgl. hier den Vergleich in Taf. 1).4
Unter Berücksichtigung dieser Elemente und basierend auf den Erfahrungen, die bereits durch die seit
2014 in Hattusa begonnene Arbeit mit dem Scannen der dort befindlichen monumentalen Hieroglyphenins-
chriften gesammelt wurden, begann 2016 die Planung einer 3D-Scan-Vermessungskampagne in Sirkeli mit
dem Ziel, sowohl das bereits bekannte Relief von Muwatalli und das nahe gelegene, jedoch noch keinem
Hethiterkönig zugeschriebene Relief als auch die gesamte Felswand aufzunehmen, um andere Felsflächen
von besonderem Interesse näher zu untersuchen.

1.2 Die im Jahr 2017 durchgeführte 3D Survey-Kampagne

Aufgrund eines Kooperationsabkommens zwischen dem Centro Interistituzionale Euromediterraneo (CEM)


der Universität Suor Orsola Benincasa zu Neapel und der schweizerischen archäologischen Mission der Uni-
versität Bern in Sirkeli Höyük wurde im Sommer 2017 eine Forschungskampagne durchgeführt, deren Haupt-
ziel es war, durch innovative Scanning-Prozeduren das am Ceyhan-Fluss gelegene Felsmassiv, auf dessen
zum Fluss gewandter Fläche die Reste von (mindestens) zwei hethitischen Reliefs angebracht sind,5 aufzu-
nehmen.
Dafür wurden unterschiedliche Scanning-Verfahren parallel eingesetzt, die einerseits für die verschiede-
nen aufzunehmenden „Objekte“ geeignet schienen, andererseits als Basis für die spätere Generierung (durch
Interpolation der einzelnen Detail-Modelle) von komplexen Modellen dienen konnten (s. in Tab. 1 die sche-
matische Darstellung der angewandten Scanning-Prozeduren).6 Dementsprechend wurden drei unterschie-
dliche Marker-Typen angewandt, deren Form und Funktion in Tab. 2 zusammengefasst sind.

3 Über den „Magnifizierungsprozess“ der Hieroglyphenzeichen bei ihrer Transposition von der glyptischen auf die Felsfläche s.
schon Marazzi (2009); über die EGO-Funktion der Muwatalli-Figur in Sirkeli s. (zu den in Fußnote 1 schon aufgezählten Beiträgen
von H.G. Güterbock) noch Ehringhaus (2005: 97f.).
4 In der Tat könnte man neben jener hieroglyphischen Reliefkomposition, die R. Alexander (1986: 23–27) aufgrund von Zeugnissen
wie Fıraktin und Yazılıkaya als „a concomitant of rhythm and symmetry ... completness and self-containment of design“ kennzeich-
nete (darüber auch Marazzi 2010: 231–233 mit Abb. 4–5), und in denen die Hieroglyphenzeichen die Form von einer begleitenden
„vignette“ auf der Relieffläche annehmen, aufgrund der Zeugnisse von Sirkeli und der zwei Stelenbasen aus Hattusa (s. Bittel 1937:
Abb. 2–3 und Taf. 9) eine zweite Kompositionsart annehmen. Sie wäre nicht durch Symmetrie, sondern durch eine „zweideutige
Linearität“ charakterisiert: Schriftzeichen und ikonografische Elemente – beide in derselben Reihe angeordnet – lassen sich je nach
Leserichtung als Inschrift oder/und ikonografische Darstellung auffassen (darüber s. schon Marazzi 1991: Abb. 19).
5 Die Tätigkeit der italienischen Arbeitsgruppe wurde vom italienischen Außenministerium (Ministero degli Affari Esteri e della
Cooperazione Internazionale – DG VI: Cooperazione culturale in ambito multilaterale, missioni archeologiche) unterstützt.
6 Zu den angewandten Scanning-Prozeduren s. zuletzt Repola/Marazzi/Tilia (2017a und 2017b), Bolatti Guzzo/Marazzi/Repola
(2017), Marazzi (2018), Bolatti Guzzo et al. (2018).

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Tab. 1:

Scanning-Typologie Scanner-Modell/Scanning-Prozedur Ziel


Laser TOF Riegl LMS-Z 420i, modifiziert für Generierung von topografischen
dynamische Aufnahmen georeferenzierten Modellen, die als
„Rahmen“ für Interpolationen mit
Detailmodellen dienen sollen
Image based – Videokamera (bundle GoPro Hero Black Edition (via ISU3D- Generierung von (texturierten)
adjustment photogrammetry) Prozedur von CEM/Uni. Neapel) spezifischen (und georeferenzierten)
Areal-Modellen
Fotogrammetrie – Fotokamera (bundle via Photoscan, mit Panasonic DMC-TZ40 Generierung von Detailmodellen (insbes.
adjustment photogrammetry) und Nikon D5300 von durch Inschriften/Reliefskulpturen
dekorierten Felsflächen)
Strukturiertes Licht (Handyscanner) ARTEC Eva Generierung von Detailmodellen (insbes.
von durch Inschriften/Reliefskulpturen
dekorierten Felsflächen)

Tab. 2:

Marker-Typologie Anwendungsbereich
kleine, nummerierte Schwarzweiß-Marker Für fotogrammetrische (mit Foto- oder Videokamera) und die
durch Strukturiertes-Licht-Scanning Aufnahmen
zylindrische Rückstrahler-Marker für Laser TOF Scanning
viereckige, metallene Marker mit 2 Zielpunkten (sog. „coded für Image based – Videokamera Scanning
targets“)

Für die Georeferenzierung der so programmierten Aufnahmen wurden 3 neue topografische Stationen festge-
legt (ihr Anschluss an die schon vorhandenen topografischen Stationen und die Positionierung sind jeweils
in Tab. 3 und Abb. 1f dargestellt).

Tab. 3:

NAME Lokale Koordinaten (nach dem AREAL Sirkeli-Stationen JAHR


Generalplan von Sirkeli) x, y, z
SOB 100 = REL001 3138.409, 6076.417, 19.032 REL001 2017
SOB 200 = REL002 3138.071, 6081.526, 18.869 REL002
SOB 300 = REL003 3136.848, 6078.447, 19.179 Hethitischer Bau und REL003
SOB 400 3139.019, 6068.853, 19.221 angrenzendes Felsmassiv
SOB 500 3111.202, 6044.465, 28.612
SOB 600 3119.409, 6066.567, 30.471

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Abb. 1: Die Aufnahmearbeit: a. Aufnahme mit Laserscanner TOF des Felsfrontgipfels; b.–c. Positionierung der Marker und
Aufnahme durch Fotokamera für die Orthophotogrammetrie des Muwatalli-Reliefs; d.–e. Aufnahme durch strukturiertes Licht des
2. Reliefs (d) und der Felsfläche mit Bearbeitungsspuren (e); (vgl. Tab. 3); f. Topografische und Laserscanner-Stationen (vgl. Tab. 3):
links: die Lokalisierung der topografischen Stationen; rechts: die Laserscanner-Aufnahme-Stationen (in Rot diejenigen auf dem
Felsmassiv und dem Grabungsareal; in Blau diejenigen unterhalb des Felsmassivs und entlang der dekorierten Felswand).

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2 Die Scanning-Arbeit
Nach der Erfassung des gesamten Areals durch den Laserscanner TOF hat sich die Arbeit auf die Felswand mit
den zwei Reliefs konzentriert. Zusätzlich wurde eine dritte, zwischen den Reliefs in einer natürlichen Vertiefung
gelegene Felsfläche, genauer untersucht. Spuren einer Abarbeitung an der Oberfläche des Gesteins ließen hier
entweder das mögliche Vorhandensein eines dritten Reliefs (das inzwischen vollständig verschwunden ist)
oder, was wahrscheinlicher erschien, eine begonnene aber unvollendete Reliefarbeit vermuten.
Alle drei Felsabschnitte wurden fotogrammetrisch aufgenommen. Die Aufnahmen durch strukturiertes
Licht (mit Handyscanner) wurden hauptsächlich spätabends durchgeführt, um ein optimales Lichtverhältnis
zu erreichen. Die Spitze der Felswand wurde mit einer Videokamera GoPro Hero Black Edition aufgenommen
(Abb. 1a-f).

3 Die post-processing-Arbeitsphasen im Labor


Obwohl die post-processing-Arbeit noch nicht abgeschlossen ist (die komplexe Arbeit der Interpolation von
Detailmodellen für die Erstellung eines globalen Modells ist noch im Gange), können aufgrund der bereits
generierten Detailmodelle schon einige wichtige Ergebnisse präsentiert werden.

3.1 Die Felsfront am Fluss

Das durch Laserscanner generierte topografische Modell der Felsfront, die heute direkt am Fluss entlang
verläuft, gibt uns die genaue Positionierung der Reliefs wieder und kann als Ausgangspunkt einer virtuellen
Rekonstruktion des ursprünglichen Verlaufs des Weges, der zur Hethiterzeit an den Reliefs vorbeigeführt
haben dürfte, dienen (s. Abb. 2–3).
Das Felsfrontmodell bietet auch interessante Informationen bezüglich des Verhältnisses sowohl
zwischen den Felsformationen und der Standortwahl der jeweiligen Reliefs als auch zwischen der Felsfront
und dem Verlauf des Felsgipfels.

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Abb. 2: Gesamtmodell der Felsfront: mit Textur und Identifizierung der Reliefflächen (oben); ohne Textur (unten).

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Abb. 3: Detailmodell der Felsfront mit Identifizierung der Reliefflächen (oben); Detailmodell des Felsgipfels (unten).

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Abb. 4: Verschiedene Ansichten (unter unterschiedlichen Licht- und Dreheinstellungen) des (durch strukturiertes Licht
generierten) Muwatalli-Modells und dessen Hieroglypheninschrift.

3.2 Das Muwatalli-Relief

Das seit langer Zeit bekannte Relief von Muwatalli (II.) wurde bis heute schon mehrmals grafisch und foto-
grafisch dokumentiert. Die hieroglyphische Beischrift gilt als „Classicum“ jener Phase der anatolischen Hier-
oglyphenschrift, die durch die monumentale Anwendung der gleichzeitig als Schriftzeichen und ikonogra-
fische Elemente der Reliefkompositionen dienenden Glyphen gekennzeichnet ist.7

7 Über diese Thematik s. Marazzi (2010) und zuletzt Marazzi (2019).

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Die in Hochauflösung „detexturierten“ Modelle bieten jedoch interessante Einsichten sowohl in die vo-
lumetrischen als auch in die paläografischen Eigenschaften der Relief- und Hieroglyphenformen (s. Abb. 4).
Das Verhältnis zwischen dem Erhaltungszustand der Relieffläche und der Positionierung innerhalb der
Felsfront bestätigt außerdem, dass die Lage des Muwatalli-Reliefs besonders günstig im Vergleich zu derjeni-
gen des sogenannten „Unbekannten“ (s. weiter unten 3.4) ist. Wie weiter unten im Detail besprochen wird,
zeigt die Analyse der jeweiligen Modelle, dass der schlechte Zustand des zweiten Reliefs grundsätzlich auf
seine Lage an der Felsfront zurückzuführen ist.

Abb. 5: Felsflächen-Modell: a. Ansicht von oben (texturiertes Modell aus der Orthophotogrammetrie); b.–c. Stretching-Modell
(200 %, durch strukturiertes Licht) mit Identifizierung der nicht ausgearbeiteten Steinmasse; d.–e. Ansicht der präparierten Wand

(aus dem orthophotogrammetrischen Modell mit und ohne Textur); f. horizontale Ansicht des (durch strukturiertes Licht
generierten) Modells bei unterschiedlichen Licht- und Stretching-Verhältnissen.

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3.3 Das nicht vollendete Relief

Bevor wir uns der Analyse des zweiten Reliefs zuwenden, scheint es angebracht, die Resultate der Untersu-
chung der Felswand, die sich unmittelbar rechts des Muwatalli-Reliefs in einer natürlichen Vertiefung befin-
det, kurz zu präsentieren.
Bei einer autoptischen Untersuchung der Felswand schienen hier Bearbeitungsspuren vorhanden zu
sein.
Die erstellten Modelle bestätigten, dass hier tatsächlich Bildhauer am Werk gewesen sein müssen. Die
durch mathematische Stretching-Prozeduren generierten Modelle zeigen eindeutig (Abb. 5), dass die in
Frage kommende Wand in ihren Konturen schon präpariert worden war. Die deutlich in der Mitte verbliebene
Masse des Gesteins wurde jedoch nicht mehr ausgearbeitet. Aufgrund des derzeit stark beschädigten Zus-
tandes der Felswand ist davon auszugehen, dass die Bildhauer nach der Vorbereitung der zu bearbeitenden
Oberfläche erkannt haben, dass diese Wand für die Anbringung des geplanten Reliefs nicht geeignet war,
und daher die Arbeiten unterbrochen wurden. Nachdem das ursprüngliche Projekt (d. h. die Skulptur im

Bereich der natürlichen Aussparung des Felsens zu platzieren) aufgegeben worden war, haben die Arbeiter
vielleicht die angrenzende Wand auf der linken Seite gewählt, die viel besser geeignet zu sein schien.
Wenn diese Rekonstruktion der Arbeitssequenz zutreffen sollte, könnte man annehmen, dass diese un-
vollendete Skulptur ursprünglich die erste im skulpturalen Projekt war, die die Felswand hätte schmücken
sollen.

3.4 Das Relief des „Unbekannten“

Das zweite, erst 1994 entdeckte Relief (Ehringhaus 1995a) befindet sich auf der rechten Seite der Felsfront, wo
die Wand eine leichte Krümmung bildet.
Sein aktueller Zustand ist der einer starken Beschädigung. Diese Tatsache ist im Wesentlichen auf die
besondere Lage der Wand zurückzuführen, die direkten Wettereinflüssen ausgesetzt ist. Da die Felswand an
dieser Stelle eine leichte Krümmung bildet, müssen die Vorbereitungsarbeiten zudem besonders aufwändig
gewesen sein. Dies wird durch die noch partiell vorhandene „Schwelle“ am unteren Rand des Reliefs belegt,
ein Element, das vom Schneiden der Wand zeugt. Das Relief ist daher schwer zu lesen, da seine Konturen
heute nur noch sehr schlecht erkennbar und an manchen Stellen sogar verschwunden sind.
Wie bereits von H. Ehringhaus (1995b) richtig festgestellt wurde, ist die Figur, die der des Muwatalli
ähnlich ist, genau in die entgegengesetzte Richtung der ersten ausgerichtet.
Das Modell dieses zweiten Reliefs, das einer Dehnungsprozedur entlang der Achse senkrecht zur Ebene
der Wand unterzogen wurde, hat es ermöglicht, die Volumen vieler Details hervorzuheben (Abb. 6). Es
konnte zudem festgestellt werden, dass die Komposition in der Antike Gegenstand einer absichtlichen Ab-
meißelungsaktion war, die darauf abzielte, einen bestimmten Teil von ihr zu entfernen, vielleicht im Zuge
einer damnatio memoriae der dargestellten Person. Diese Zerstörung konzentrierte sich auf die Darstellung
des Kopfes, wie eine kreisförmige Fläche zeigt, die durch eine präzise Abarbeitung der Oberfläche gekenn-
zeichnet ist (Abb. 7).

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Abb. 6: Durch strukturiertes Licht generiertes Modell des 2. Reliefs: a. das Gesamtrelief bei unterschiedlichen Lichteinstellungen;
b. das Gesamtrelief (200 % Stretching-Einstellung) bei unterschiedlichen Lichteinstellungen; c. Details (200 % Stretching-
   

Einstellung) der Hand, des unteren Teils mit dem rechten Schuh, des gesamten unteren Teils.

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Abb. 7: Unterschiedliche Ansichten des Kopfes: a. aus dem durch Photogrammetrie generierten Gesamtmodell; b. aus dem durch
strukturiertes Licht generierten Gesamtmodell (bei 200 % Stretching-Prozedur); c.–d. Detail-Ansichten aus dem durch

strukturiertes Licht generierten Modell.

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Abb. 8: Identifizierung der durch die Spuren der Hieroglypheninschrift charakterisierten Felsfläche: a. Identifizierung der
ursprünglich beschrifteten Felsfläche auf dem Gesamtmodell der Felswand (durch strukturiertes Licht generierten Modell bei
200 % Stretching-Prozedur); b. Detail der Felsfläche: Das Modell ist beleuchtet und orientiert, um die Kurve der Wand

hervorzuheben; c. Die Zeichenspuren der zwei Hieroglyphengruppen sind durch weiße Punkte gekennzeichnet (durch
strukturiertes Licht generiertes Modell bei 200 % Stretching-Prozedur).

Die Inschrift muss, analog zum Muwatalli-Relief, hinter – also in diesem Falle links – der Figur, auf Höhe
zwischen Kopf und Schulter platziert gewesen sein. Hier zeigt sich die Oberfläche des Gesteins besonders
erodiert, auch wegen der Kurve, die ihren Verlauf charakterisiert.
Der Verfallszustand dieses Wandabschnitts, der jedoch nicht absichtlich weggemeißelt worden zu sein
scheint, macht es sehr schwierig, die Spuren der ursprünglichen Inschrift zu erkennen. Eine sorgfältige Ana-
lyse des (einer stretching-Prozedur von 200 % entlang der Achse senkrecht zur Wand unterzogenen) Detail-

modells ermöglichte es jedoch, zwei Gruppen von Zeichen zu identifizieren: die erste unmittelbar neben der
Schulter der Figur, die zweite gegen Ende der durch die Felswand gebildeten Kurve (auf den Abb. 8–12 wird
das Modell bei unterschiedlicher Beleuchtung und Drehung mit Identifizierung der in Frage kommenden
Felsfläche und Hervorhebung der Zeichenspuren dargestellt).
Die erste Gruppe wird durch die Zusammensetzung der Zeichen URBS+RA/I+LI gebildet, die zweite zeigt
BOS.M[I]-ta3[ . Die Orientierung der Zeichen ist – wie erwartet – genau entgegengesetzt zu derjenigen der
Inschrift des Muwatalli, und ihre Ausführung zeigt starke Ähnlichkeiten zu dieser, obwohl die einzelnen
Zeichen ca. um ein Drittel kleiner zu sein scheinen.

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Abb. 9: Detail der ersten Zeichengruppe (durch Geomagic-Visualizator orientiertes und beleuchtetes Modell bei Verwendung
einer 200 % Stretching-Prozedur): a. Die Zeichenspuren enthaltende Felsfläche ist eingekreist und die Konturen der Schulter und

des Kopfes der Figur sind durch eine gestrichelte Linie hervorgehoben; b. Die Zeichenspuren, der Kopf und die Schulter der Figur
sind durch eine gestrichelte Linie hervorgehoben.

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Abb. 10: Detail der zweiten Zeichengruppe (durch Geomagic-Visualizator orientiertes und beleuchtetes Modell bei Verwendung
einer 200 % Stretching-Prozedur): a. Die Zeichenspuren enthaltende Felsfläche ist eingekreist und die Konturen der Schulter und

des Kopfes der Figur sind durch eine gestrichelte Linie hervorgehoben; b. Die Zeichenspuren, der Kopf und die Schulter der Figur
sind durch eine gestrichelte Linie hervorgehoben.

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Abb. 11: Detail der Felswand links neben der Figur (durch 3DStudio-Visualizator orientiertes und beleuchtetes Modell bei
Verwendung einer 200 % Stretching-Prozedur): a. Identifizierung der Felsflächen mit den zwei Zeichengruppen; b. durch weiße

Punkte hervorgehobene Zeichenspuren.

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Abb. 12: Detail der Positionierung beider Zeichengruppen (durch 3DStudio-Visualizator orientiertes und beleuchtetes Modell bei
Verwendung einer 200 % Stretching-Prozedur): a. Eingrenzung der zwei Felsflächen; b. die durch weiße Punkte identifizierten

Zeichenspuren.

In Anbetracht der jeweiligen Größe der Zeichen ist der Abstand zwischen URBS+RA/I+LI und BOS.M[I]-tà[
vergleichbar zu demjenigen in der Muwatalli-Inschrift zwischen BOS.MI-tà-li und URBS+RA/I+LI und voll
kompatibel mit einer möglichen Ergänzung: URBS+RA/I+LI [MAGNUS.REX HEROS] BOS.M[I]-ta3[-li MAG-

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232 Altorientalische Forschungen 2019; 46(2)

NUS.REX HEROS FILIUS], „Mursili [der Großkönig, der Held,] des Muwata[lli, des Großkönigs, des Helden,
Sohn]“.
Somit wäre endgültig die zweite Sirkeli-Inschrift dem Mursili (III.), Sohn von Muwatalli, zuzuweisen8 und
die chronologische Bestimmung des Reliefs als Nachfolgewerk zu dem von Muwatalli bestätigt.9 Die Ausfüh-
rung des Werkes würde somit chronologisch zwischen der Thronbesteigung Mursilis und dem erneuten Um-
zug der Hauptstadt nach Hattusa liegen. Der Akt der damnatio memoriae muss also mit der Machtergreifung
durch Hattusili und der Ernennung Kurunt(ij)as zum König von Tarhuntassa stattgefunden haben.

4 Schlussbemerkungen
Die vorläufigen Ergebnisse, zu denen die Aufnahmekampagne und die Analyse der Detailmodelle führen,
lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Entwicklung eines georeferenzierten Gesamtmodells der Felsfront, auf der die Reliefs genau platziert
werden können;
2. Bestimmung der Verhältnisse zwischen Felsfront und Felsgipfel;
3. Bestimmung der Felsfläche, auf der sich die Spuren eines (ersten?) Reliefs befinden, das anscheinend
begonnen, aber nicht mehr abgeschlossen wurde;
4. Identifizierung der Spuren der ursprünglichen Inschrift des zweiten Reliefs und deren Zuordnung zu
Mursili III./Urhi-Teššub.

Darüber hinaus ermöglichen die Volumina, die durch die Generierung und die Stretching-Prozeduren der
Modelle gewonnen wurden, eine genauere Analyse sowohl der skulpturalen Merkmale der Reliefs als auch
der Paläografie der Hieroglyphenzeichen.
Auf der Grundlage der positiven Ergebnisse hat das italienische Team in Übereinstimmung mit der
schweizerischen Mission in Sirkeli eine zweite Vermessungskampagne für 2020 geplant, die in erster Linie
dazu dienen soll, mit noch spezialisierteren Geräten den spezifischen Teil der Wandfläche zu ermitteln, auf
der Spuren der Hieroglyphenlegende des zweiten Reliefs – desjenigen von Mursili III./Urhi-Teššub – vorhan-
den sind.
Es sind zudem zusätzliche Aufnahmen der gesamten Spitze der Felswand durch einen neuen Typ von
Laserscanner programmiert, um ein globales Modell in sehr hoher Auflösung des gesamten Felskomplexes
und eine klare Verbindung zwischen der Wand, an der sich die Reliefs befinden, und der Felsoberfläche des
Gipfels, wo Bearbeitungsspuren vorhanden sind, zu erhalten.

Bibliografie
Alexander, R. (1986): The Sculpture and Sculptors of Yazılıkaya, Newark – London – Toronto.
Bittel, K. (1937): Die Kleinfunde der Grabungen 1906–1912. Band 1: Funde hethitischer Zeit (WVDOG 60), Leipzig.
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8 Zu den neuen aus dem Nişantepe-Archiv stammenden Hieroglypheninschriften dieses Königs s. Hawkins (2011: 95–98).
9 Zu den unterschiedlichen Datierungsvorschlägen s. Ehringhaus (1995b) und Hrouda (1997b). Für eine entschiedene Zuweisung
des Reliefs zu Mursili III. s. Kozal/Novák (2017).

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Massimiliano Marazzi et al. – Neue Untersuchungen zu den Felsreliefs von Sirkeli 233

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