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Das Hauptwerk
Band 3
Also sprach Zarathustra
Die Geburt der Tragödie
Jenseits von Gut und Böse
nymphenburger
69 2 Jen, ei ts von Gut u n cl n öSe
-
Unsere Tugenden
Schwarz Gewand und Schweigsamkeit kleidet jeglich
zu "kurz" sein und in k ein e Tiefe hinunter können.
Weib - gescheit.
Ein Mann hingegen, der Tiefe hat, in seinem Geiste wie in
* seinen Begierden, auch jene Tiefe des Wohlwollens, welche
der Strenge und Härte fähig ist und leicht mit ihnen ver-
Wem 1m Glück ich dankbar bin? Gott - und meiner
wechselt wird, kann über das Weib immer nur 0 r i e n-
Schneiderin.
tal i s c h denken: - er muß das Weib als Besitz als
verschließbares Eigentum, als etwas zur Dienstba;keit
Jung: beblümtes Höhlenhaus. Alt: em Drache fährt Vorbestimmtes und in ihr sich Vollendendes fassen, - er
heraus. muß sich hierin auf die ungeheure Vernunft Asiens auf
Asiens Instinkt-überlegenheit stellen, wie dies' eh:mals
Edler l'hme, hübsches Bein, Mann dazu: 0 wär' er mein! die Griechen getan haben, diese besten Erben und Schüler
Asiens, - welche, wie bekannt, von Homer bis zu den
* Zeiten des Perikles, mit z une h m end e r Kultur und
Kurze Rede, langer Sinn - Glatteis für die Eselin! Umfänglichkeit an Kraft, Schritt für Schritt auch s t ren _
ger gegen das Weib, kurz, orientalischer geworden sind.
* Wie notwendig, wie logisch, wie selbst menschlich-
Die Frauen sind von den Männern bi~her wie Vö~cl wünschbar dies war: möge man darüber bei sich nOlch-
behandelt worden, die von irgend welcher Höhe sich denkenl
hinab zu ihnen verirrt haben: als etwas Feineres, Ver-
letzlicheres, Wilderes, Wunderlicheres, Süßeres, Seelen- 239
volleres, - aber als etwas, das man einsperren muß,
damit es nichtdavoniliegt.
Das schwache Geschlecht ist in keinem Zeitalter mit
solcher Achtung von seiten der Männer behandelt worden 1}
'~
als in unserm Zeitalter - das gehört zum demokra-
238 tischen Hang und Grundgeschmack, ebenso wie die Un-
Sich im Grundprobleme "Mann und Weib" zu ver- ~!:~I~ietigkeit vor dem Alter -: was Wunder, daß
greifen, hier den ab gründlichsten Antagonismus und die -soförfwieoer-'rn:lt dleser Achtung Mißbrauch getrieben
Notwendigkeit einer ewig-feindseligen Spannung zu wird? lI,{an will mehr, man lernt fordern, man findet
leugnen, hier vielleicht von gleichen Rechten, gleicher Er- zuletzt jenen Achtungszoll beinahe schon kränkend, man
ziehung, gleichen Ansprüchen und Verpflichtungen zu würde den Wettbewerb um Rechte, ja ganz eigentlich den
träumen: das ist ein typ i s ehe s Zeichen von Flach- Kampf vorziehen: genug, das Weib verliert an Scham.
köpfigkeit, und ein Denker, der. an dieser gefährlichen Setzen wir sofort hinzu, daß es auch Oln Geschmack ver-
Stelle sich flach erwiesen hat - flach im Instinkte! _, 'liert. Es verlernt den Mann zu für c h t e n: aber das
darf überhaupt als verdächtig, mehr noch, als verraten, Weib, das "das Fürchten verlernt", gibt seine weiblidl-
als aufgedeckt gelten: wahrscheinlich wird er für alle sten Instinkte prei~. Daß das Weib sich Eervonv_a,~->.
Grundfragen des Lebens, auch des zukünftigen Lebens, wenn das Furcht-Emflößende am Manne, sagen wir be-
Jenseits von Gut und !löse
Un.sere TU/'I'enden
o
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stimmter, wenn der Man n im Manne nicht mehr ge- gleich einem zarteren, wunderlich wilde "
wollt und großgezüchtet wird, ist billig genug, auch nehmen Haustiere erhalten, versorO't genchund Ort angc-
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begreiflich genug; was sich schwerer begreift, ist, daß wer d en müsseo das t OO 'ch 0 , s utzt, geschont
, appIS" e und t 00
eben damit - das Weib entartet, Dies geschieht heute: suchen all des SkI h f en rustete Zusammen-
aven a ten und L Ob 0
täuschen wir uns nicht darüber! Wo nur der industrielle Stellung des W c:bes' d bOh ' el eIgenen, das die
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Geist über den militärischen und aristokratischen Geist seI lschaft an sich O"ehabt I d~ 6~n r nung der Ge-
o 0 0 1at un noch h (I L
gesiegt hat, strebt jetzt das Weib nach der wirtschaft- verel em GcO'enargume t d 0ch ,at a s Ou Skb-
' '" n un nI t VIel h 0
lichen und rechtlichen Selbständigkeit eines ~Q~.Q}is: »das dmgung J°cder hoooh eren K lo
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me r eme Be-
Weib als Kommis" steht an der Pforte der sich bildenden sei): _ was bedeutet dO 'II er r 0 u,ng der Kultur
modernen· GeS::'Üschaft, Indem es sich dergestalt neuer bröckelung der weobI"ch les a, es, wenn mcht eine An-
Rechte bemächtigt, »Herr" zu werden trachtet und den Freilich, es O'ibt g~n~g e~/~s~In~te, eine EntweibIichung?
»Fortschritt" des Weibes auf seine Fahnen und Fähnchen Weibs- Verde~ber unt d 0 sInmge Frauen-Freunde und
schreibt, vollzieht sich mit schrecklicher Deutlichkeit das Geschlechts dO d er ~n gelehrten Eseln männlichen
, le em WeIbe a 'ch
Umgekehrte: das W e i b geh t 2 U r Ü c k, Seit der entweibIichen und aIIe die D nraten" SI dergestalt zu
Französischen Revolution ist in Europa der Einfluß des an denen der Man "0,.., umn:helten nachzumachen,
. " n m .curopa dl 00' ..L
Weibes in dem Maße ger i n ger geworden, als es an haftlIYkeit" k k ' e europalS'.:ue ,,:Mann-
, '" ran t, - weIche das W Ob b' ,
Rechten und Ansprüchen zugenommen hat; und die memen Bilduno-" wohl . el IS zur "aIIge-
»Emanzipation des Weibes", insofern sie von den Frauen tisieren herunt:rbrino-en ga~chzum ZCltungslesenOund Poli-
0 '" mo ten, Man wiII h d d
selbst (und nicht nur von männlichen Flachköpfen) ver- se lb st Frelo-eister
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und L'Iteraten aus d F ler un a
langt und gefördert wird, ergibt sich dergestalt als ein als ob ein Weib ohne F 00 . . en 'rauen machen:
. rommlO'kel~ fO' .
merkwürdiges Symptom von der zunehmenden Schwä- gottlosen 1fann °ch o · ur emen tiefen und
chung und Abstumpfung der allerweiblichsten Instinkte, Lächerliches wär;l~, etwas voIIdk?mmen Widriges oder
' man ver trbt f o·b 11 0
Es ist D u m m h e i t in dieser Bewegung, eine beinahe N erven mit der kran'-h f
hatesten und ast lOch
fooh u era Ihre
maskulinische Dummheit, deren sich ein wohlgeratenes Arten Musik ( . J ge a rIsten aller
unsrer ueutschen M 0
Weib - das immer ein kluges Weib ist - von Grund macht sie täglich hyst 0 ch neuesten uSlk) und
ens er und z 1°h
aus zu schämen hätte. Die Witterung dafür verlieren, letzten Berufe, kräftiO'e Kind u 00 • rem ersten und
auf welchem Boden man am sichersten zum Siege kommt; Man wiII sie üb h '" er zu gebaren, unbefähigter,
wie man saO"t der auch pt noch mehr "kultivieren" und,
die übung in seiner eigentlichen Waffenkunst vernach- b' as "s wache Geschlecht" d h
lässigen; sich vor dem Manne gehe)'Ll?,~sep., vielleicht s t ar k machen: als ob 'ch d' . ure Kultur
sogar "bis zum Buche", wo man 5ichTrijhe·~-in. Zucht und lich wie möglich lehrte :~ß t K leI .G~schlch,;e 50 eindring-
und Sch "ch : ' . " u tlvlerung des Menschen
feine listige Demut nahm; dem Glauben des Mannes an wa ung - namhch Sch ,o°ch .
ein im Weibe ver h ü 11 t e s grundverschiedenes Ideal, Ankränklung der W '1 I k '" a ung, ~ersphtterung,
1 ens raft - I ..
an irgendein Ewig- und Notwendig-Weibliches mit an d er Schritt geO'angen s' d ommer mltem-
tugendhafter Dreistigkeit entgegenarbeiten; dem Manne und einfIußreichst~n F m cl und_ daß dIe mächtigsten
Mutter N I rauen , er WeIt (zuletzt noch die
es nachdrücklich und geschwätzig ausreden, daß das Weib apo eons) gerade Ihrer WiIIenskraft _ unQ
69 6 Jen,.it. Ton Gut und !lös.