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April 2013
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WHITEPAPER: DataCenter 2020 | 2
2. Meilenstein:
Optimaler IT-Raum
(CMO)
2. Schritt
Bei der Datensammlung II standen die Kennzahlen der einzel- Anhand dieser Kriterien entstand eine Liste von RZ-Standorten
nen IT-Räume des Rechenzentrums inklusive der Raumpläne und zugeordneten Serverräumen für die Optimierungsmaßnah-
(Layout) im Mittelpunkt. Hier wurden beispielsweise die Ist-/ men. Aufgrund der Komplexität der Planung entschied man sich
Soll-Leistungsdaten (kW/m²) erfasst, der Stromverbrauch der für eine Pilotierung. Die Fertigstellung dieser Planung stellte den
IT-Hardware, die Raumgröße und -höhe sowie die Höhe des ersten Meilenstein des Programms (1. Meilenstein gemäß Abbil-
Doppelbodens. Weiterhin ging es um die Daten der eingesetzten dung 1) dar.
Umluftkühlgeräte (Hersteller, Typ, Anzahl, Baujahr, Direktläufer
oder Keilriemenantrieb, Frequenzumformer, Motortyp, Strom- Bei in erster Analyse ungeeigneten Standorten und Räumen
aufnahme, Einblas- und Ansaugtemperatur, Regelverfahren). hingegen wurden Planungen angestoßen, die eine energetische
Auch Daten zu Druckverhältnissen im Doppelboden sowie des- Optimierung mit Hilfe zukünftiger Technologien ermöglichen
sen Grad der Abdichtung waren zu erfassen. sollen.
BMS
BMS
des Kaltwasserventils als umsetzbar bewertet. Maßnahmen zur tigkeit) hinsichtlich der Fühlerpositionierung und deren Anzahl
Realisierung sind dabei die Platzierung von Temperatursensoren überarbeitet und optimiert, woraus eine Fühlerstandardmatrix
im Kaltgang (Lüfterdrehzahlsteuerung) sowie in der Zuluft des resultierte, die in unterschiedliche Raumparameter wie Kalt-
Kühlgeräts. gangeinhausung, offene/strukturierte Systeme sowie offene/
nicht strukturierte Systeme unterteilt ist. Um einen reibungslosen
Im Rahmen der Pilotumsetzung wurden sämtliche Steuergerä- Ablauf während der Pilotphase zu gewährleisten und die Ver-
te der bestehenden Umluftkühlgeräte gegen ein Steuergerät fügbarkeit nicht zu beeinflussen, wurden zudem einige Umbau-
aus der Gebäudeautomation getauscht. Dies ermöglichte die maßnahmen bereits als „Piloten im Piloten“ durchgeführt und
Schaffung eines eigenen Standards. Außerdem wurde auch die ausführlich getestet.
Überwachung der Raumkonditionen (Temperatur und Feuch-
Kaltgangeinhausung
Montagefenster
T T
T
1,5m Oberkante
ULK Doppelboden
T T/F
T
Mitte ULK/Rack 1/3 Linie Rackreihe 2/3 Linie Rackreihe
T/F T/F
T T
ULK ULK
T T
Mitte ULK/Rack 1/3 Linie Rackreihe 2/3 Linie Rackreihe Mitte ULK/Rack 1/3 Linie Rackreihe 2/3 Linie Rackreihe
T Regelfühler T/F GLT-Fühler „Informativ“ T/F SLA-Fühler T Regelfühler T/F GLT-Fühler „Informativ“ T/F SLA-Fühler
20 g/kg
mithin Meilenstein 2. Rel. Feuchte
60 kg
18 g/kg Betriebspunkt Temperatur
25°C +/- 2K
Herausforderungen bei der Umsetzung im Bestand 16 g/kg
30%
Betriebspunkt Feuchte
Exemplarisch traten während der Pilotierung der genannten 8,5 g/kg im Mittel 40 kg
14 g/kg
Maßnahmen zusätzliche Unwägbarkeiten zutage. Die Wichtigs-
12 g/kg
ten seien hier aufgeführt: 20%
10 g/kg 20 kg
von vorne nach hinten. Erfüllen die Komponenten diese Anfor- 0 g/kg
derungen nicht, ist es möglich, dies mit Hilfe von Luftleitblechen -15° -10° -5° 0° 5° 10° 15° 20° 25° 30° 35° 40° Temperatur
zu kompensieren.
Brandschutz: Durch die Einhausung entsteht eine „Raum im Abbildung 4: Raumluftbedingungen gemäß ASHRAE-Empfeh-
Raum“-Situation. Dies kann sich auf das Brandschutzkonzept lungen im Mollier-h-x-Diagramm
auswirken. Folgende Punkte werden dabei berührt:
Notwendigkeit konzeptioneller Änderungen
bei Detektion und Löschung
Konzept zur Betriebsmittelabschaltung
(Umluftkühlgeräte und IT-Hardware)
Alarmierungs- und Evakuierungskonzept licht, der öffentlichen Diskussion um Erkrankungen durch Klima-
anlagen entgegenzutreten. Die Richtlinien-Reihe liegt seit 2011
Für die avisierte Lösung ist während der Pilotierung eine brand- in der dritten, überarbeiteten Fassung vor und trägt den Haupt-
schutztechnische Stellungnahme bei einem Gutachter beauftragt titel „Raumlufttechnik, Raumluftqualität“.
worden, die letztlich die Lösung mit dem bisherigen Brand-
schutzkonzept als konform bewertete. Ein vergleichbares Vor- Die Richtlinie VDI 6022 stellt Anforderungen an die Planung (z. B.
gehen sollte ggf. beim Alarmierungs- und Evakuierungskonzept Luftvolumenstrom, Zugang für Inspektion und Reinigung, Filter,
genutzt werden. Dimensionierung der Luftführungssysteme, Verhinderung feuch-
ter Stellen), Herstellung und Errichtung (z. B. keine Installationen
Resistenz gegen höhere Temperaturen: Durch den Aufbau im luftführenden Bereich, Einbau nur von sauberen Komponenten,
der Einhausung, und die daraus resultierende Erhöhung der Tem- Reinigung vor Inbetriebnahme) von RLT-Anlagen. Gesundheitlich
peraturspreizung, steigen auch die Temperaturen im Warmgang, problematische Schwachstellen einer Klima- oder Lüftungsanlage
insbesondere nach einem Ausfall der Kühlung. Komponenten sind vor allem die Filter und das Kühlregister. Sind Filter feucht,
wie Kabel, Steckdosenleisten und auch Sicherungen müssen werden sie von Pilzen und Bakterien durchwachsen, die Sporen,
daher für Betriebstemperaturen von über 50°C ausgelegt sein. Gift- und Geruchsstoffe in den Luftstrom abgeben. Filter müssen
Dieser Aspekt ist bei Installationen stets zu berücksichtigen. daher regelmäßig kontrolliert und ausgewechselt werden. Da
warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnimmt als kalte, fällt im Kühl-
Auswirkungen der Richtlinie VDI 6022: Aufgrund der register häufig Kondenswasser an, so dass sich auch hier und im
Richtlinie VDI 6022 für raumlufttechnische Anlagen (RLT- Tropfenabscheider Mikroorganismen vermehren können.
Anlagen) müssen diese den darin enthaltenen Hygiene-
Anforderungen entsprechen. Diese Norm des Fachbereichs Im Rahmen der Pilotierung im Bestandsrechenzentrum wurden
Technische Gebäudeausrüstung des Vereins Deutscher Inge- hierzu erneut von Fachgutachtern passende Stellungnahmen ein-
nieure (VDI) wurde 1998 erstmalig mit dem Ziel veröffent- geholt, die die geplanten Optimierungsmaßnahmen validierten.
WHITEPAPER: DataCenter 2020 | 6
Warmgang
Warmgang
Warmgang
Kaltgang
Kaltgang
IT-RAUM Setzt ein Hersteller auf eine andere Luftführung, ist es möglich,
Back Front to Front Back to Back Front to Front Back to Back Front to Front Back to Back
mit Hilfe von Luftleitblechen auf die gewünschte Luftführung
U
L
(Front to Back) umzustellen.
K
Referenzen
ohne Luftleitbleche
[1] Whitepaper: DataCenter 2020 – Erste Ergebnisse für die
energetische Optimierung von bestehenden Rechen-
zentren, http://www.datacenter2020.de/wp-content/
Front Kaltgang IT-KOMPONENTE Back Warmgang
uploads /100730-WP1_Datacenter2020-d.pdf
[2] Whitepaper: DataCenter 2020: Hohe Energiedichte im
Rechenzentrum – effizient und zuverlässig, http://www.
datacenter2020.de/wp-content/uploads/110330-WP2_
Datacenter2020-d.pdf
mit Luftleitblechen
[3] Whitepaper: DataCenter 2020: Keine Effizienz-Unterschie-
de bei Kaltgang- und Warmgangeinhausung, http://www.
datacenter2020.de/wp-content/uploads/111130-WP3_
Front Kaltgang IT-KOMPONENTE Back Warmgang Datacenter2020-d.pdf
[4] „An Investigation Into Cooling System Control Strategies
for Data Center Airflow Containment Architectures”;
Michael K. Patterson, Rainer Weidmann, Markus Leberecht,
Abbildung 6: Luftleitbleche verändern die Luftführung Manuel Mair, and Richard M. Libby; ASME 2011 Pacific
Rim Technical Conference and Exhibition on Packaging and
Ebene höher finden, d. h. im Energieverbrauch der IT selbst. Integration of Electronic and Photonic Systems, MEMS and
Hier geht es beispielsweise darum, den energetisch optimalen NEMS: Volume 2, ISBN: 978-0-7918-4462-5
IT-Arbeitspunkt zu ermitteln, ergo, die optimale Energieeffizienz
bei Leistung pro Watt. Abgewogen werden müssen hierbei im Informationen zum DataCenter 2020 finden sich unter:
einfachsten Fall zwei Effekte: Wird Verlustleistung beim Rechner www.datacenter2020.de
eingespart, sinkt auch der Aufwand für die Kühlung, anderer- www.datacenter2020.com
seits sinkt im gleichen Fall auch der Durchsatz der IT. Hier gilt es
die optimale Balance zu finden.
Intel, Intel vPro und das Intel Logo sind Marken der Intel Corporation in den
USA oder anderen Ländern.
Techniken, die hierzu notwendig sind oder hierbei zum Tragen
*Andere Marken oder Produktnamen sind Eigentum der jeweiligen Inhaber.
kommen können, sind beispielsweise:
Messung des Stromverbrauchs aller relevanten IT-Kompo-
nenten in Echtzeit, als notwendige Grundlage eines aktiven
Verbrauchsmanagements. Hierbei sind unterschiedliche An-
sätze möglich, die sich im Wesentlichen in hardwarebasierte
(vollständige Instrumentarisierung von Stromverteilern) und
softwarebasierte (Nutzung von netzbasierten Schnittstellen
wie IPMI/DCMI oder SNMP) Maßnahmen aufteilen.
Virtualisierung: Eine geschickte Verteilung von Arbeitslasten
durch Konsolidierungsstrategien oder IT-Automatismen er-
möglicht eine effizientere Verwaltung der IT-Infrastruktur.
Nutzung von Power-Capping, dem aktiven Begrenzen des
Energieverbrauchs auf Server-, Rack- oder Reihenebene durch
HW-basierte Mechanismen im Server. Diese extern einstellba-
re Begrenzung wirkt als definitives Limit, welches der Server
nicht überschreitet, unabhängig von seiner aktuellen Arbeits-
last. Hieraus ergeben sich erfahrungsgemäß Potentiale, den
Energieverbrauch einer einzelnen IT-Dienstleistung zu sen-
ken, ohne dabei Service Level Agreements zu verletzen. Powered by