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ATESTAT

LA

LIMBA GERMANĂ

„Das Schloss Neuschwanstein”

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Inhalt

1. Allgemeine Informationen
2. Entstehungsgeschichte
3. Vorgeschichte und Entwürfe
4. Das Bauwerk
a. Der Außenbau
b. Baugeschichte
c. Das unvollendete Schloss
d. Stilistische Einordnung
e. Die Innenräume
f. Der Thron- und der Sängersaal
g. Die Wohn- und die Dienerschaftsräume
5. Filmkulisse
6. Interessante Meldungen rund um Schloss Neuschwanstein
7. Literatur

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Allgemeine Informationen
Das Schloss Neuschwanstein steht oberhalb von Hohenschwangau bei Füssen im
südlichen Bayern. Der Bau wurde ab 1869 für den bayerischen König Ludwig II. als idealisierte
Vorstellung einer Ritterburg aus der Zeit des Mittelalters errichtet. Die Entwürfe stammen
von Christian Jank, die Ausführung übernahmen Eduard Riedel und Georg von Dollmann. Der
König lebte nur wenige Monate im Schloss, er starb noch vor der Fertigstellung der Anlage.
Neuschwanstein wurde ursprünglich als Neue Burg Hohenschwangau bezeichnet, seinen
heutigen Namen trägt es seit 1886.Eigentümer des Schlosses ist der Freistaat Bayern; es wird
von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen betreut und
bewirtschaftet.

Neuschwanstein ist das berühmteste der Schlösser Ludwigs II. und eine der bekanntesten
Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Es wird jährlich von etwa 1,5 Millionen Touristen besucht.
Das oftmals als „Märchenschloss“ bezeichnete Neuschwanstein kann besichtigt werden und ist
nahezu ganzjährig für Besucher geöffnet. Die Architektur und Innenausstattung sind
vom romantischen Eklektizismus des 19. Jahrhunderts geprägt; das Schloss gilt als ein
Hauptwerk des Historismus. Eine Aufnahme der „Ludwig-Schlösser“
Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee in die Liste des Weltkulturerbes der
UNESCO wird angestrebt.

In einem Brief an Richard Wagner vom 13. Mai 1868 teilte der König mit: "Ich habe die
Absicht, die alte Burgruine Hohenschwangau bei der Pöllatschlucht neu aufbauen zu lassen im
echten Styl der alten deutschen Ritterburgen. ... von wo man eine herrliche Aussicht genießt auf
den hehren Säuling, die Gebirge Tyrols und weiterhin in die Ebene...".

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Entstehungsgeschichte
Ludwig II., seit 1864 König von Bayern, richtete im Mai 1868 folgende Zeilen an den von ihm
verehrten Richard Wagner:

"Ich habe die Absicht, die alte Burgruine Hohenschwangau bei der Pöllatschlucht neu aufbauen
zu lassen im echten Styl der alten deutschen Ritterburgen, und muss Ihnen gestehen, dass ich
mich sehr darauf freue, dort einst (in 3 Jahren) zu hausen; mehrere Gastzimmer, von wo man
eine herrliche Aussicht genießt auf den hehren Säuling, die Gebirge Tirols und weithin in die
Ebene, sollen wohnlich und anheimelnd dort eingerichtet werden; Sie kennen Ihn, den
angebeteten Gast, den ich dort beherbergen möchte; der Punkt ist einer der schönsten, die zu
finden sind, heilig und unnahbar, ein würdiger Tempel für den göttlichen Freund, durch den
einzig Heil und wahrer Segen der Welt erblühte. Auch Reminiszenzen aus 'Tannhäuser'
(Sängersaal mit Aussicht auf die Burg im Hintergrunde), aus 'Lohengrin' (Burghof, offener
Gang, Weg zur Kapelle) werden Sie dort finden; in jeder Beziehung schöner und wohnlicher
wird diese Burg werden als das untere Hohenschwangau, das jährlich durch die Prosa meiner
Mutter entweiht wird; sie werden sich rächen, die entweihten Götter, und oben weilen bei Uns
auf steiler Höh, umweht von Himmelsluft."

 
Fast alle Aspekte seines Neuschwanstein sind hier genannt. Unerwähnt aber blieb der politische
Auslöser: 1866 hatte Bayern im Bündnis mit Österreich einen Krieg gegen das expandierende
Preußen verloren. Bayern wurde ein "Schutz- und Trutzbündnis" aufgezwungen, das dem König
im Kriegsfalle die Verfügung über seine Armee nahm. Damit war Ludwig II. seit 1866 kein

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souveräner Herrscher mehr. Diese Einschränkung war das größte Unglück seines Lebens. 1867
begann er die Planungen für ein eigenes Reich, in dem er sich als wirklicher König fühlen und
bewegen konnte: seine Schlösser.

Vorgeschichte und Entwürfe


Erstmals urkundlich erwähnt wurde ein »Castrum Swangowe« im Jahre 1090. Damit gemeint waren die
im Mittelalter an der Stelle des heutigen Schlosses Neuschwanstein stehenden zwei kleinen Burgen: Die
aus einem Palas und einem Bergfried bestehende Burg Vorderhohenschwangau an der Stelle des heutigen
Palas und, nur durch einen Halsgraben getrennt, ein befestigter Wohnturm namens
Hinterhohenschwangau, der sich dort befand, wo zwischen heutigem Ritterhaus und Kemenate auch
Ludwig II. einen hohen Bergfried geplant hatte, zu dessen Errichtung er jedoch nicht mehr kam. Beide
Gebäude gingen auf die Herren von Schwangau zurück, die in der Region als Lehensnehmer der Welfen
(bis 1191) und der Staufer (bis 1268), danach als reichsunmittelbare Ritter ansässig waren, bis zu ihrem
Aussterben im Jahre 1536. Der Minnesänger Hiltbolt von Schwangau stammt aus diesem Geschlecht.
Hinterhohenschwangau war wahrscheinlich der Geburtsort von Margareta von Schwangau, der Ehefrau
des Minnesängers Oswald von Wolkenstein. Als 1363 Herzog Rudolf IV. von Österreich Tirol unter
habsburgische Herrschaft brachte, verpflichteten sich Stephan von Schwangau und seine Brüder, ihre
Festen Vorder- und Hinterschwangau, die Burg Frauenstein und den Sinwellenturm dem österreichischen
Herzog offenzuhalten.

Eine Urkunde von 1397 nennt zum ersten Mal den Schwanstein, das heutige Schloss Hohenschwangau,
das um diese Zeit unterhalb der älteren Doppelburg auf einer Anhöhe zwischen Alpsee und Schwansee
errichtet worden war. Seit dem 15. Jahrhundert befand sich die reichsunmittelbare Herrschaft Schwangau
unter Oberhoheit der Wittelsbacher, welche die Burg Schwanstein zur Bärenjagd sowie als Sitz für
jüngere Söhne und später für ein Pfleggericht nutzten. Im 19. Jahrhundert waren die beiden oberen
Burgen zu Ruinen verfallen, die Überreste Hinterhohenschwangaus zu einem Sylphenturm genannten
Aussichtsplatz umgestaltet. Ludwig II. verbrachte einen Teil seiner Kindheit in der Nähe der Burgruinen
auf dem benachbarten Schloss Hohenschwangau, das sein Vater König Maximilian II. um 1837 von einer
spätmittelalterlichen Burg zu einem wohnlichen Schloss im Sinne der Romantik hatte umgestalten lassen.
Hohenschwangau war ursprünglich als Schloss Schwanstein bekannt, seine neue Bezeichnung erhielt es
erst während des Wiederaufbaus. Damit wurden die Namen der Burg Schwanstein und der älteren
Doppelburg Vorder- und Hinterhohenschwangau vertauscht. Max II. hatte 1855 Baurat Eduard Riedel
beauftragt, für den Turm von Hinterhohenschwangau zunächst einen Aussichtspavillon in Glas-Eisen-
Konstruktion zu entwerfen, im Jahr darauf dann einen Plan für die Reparatur des Turms und die
Herstellung eines Zimmers mit einem Zeltdach darüber. Beides wurde jedoch zurückgestellt.

Die oberhalb des Wohnschlosses gelegenen Ruinen waren dem Kronprinzen – wie auch der Frauenstein
und der Falkenstein – häufiges Wanderziel und deshalb gut bekannt. 1859 zeichnete er die Überreste der
Vorderhohenschwangauer Burg erstmals in sein Tagebuch. 1837 pries ein Anonymus das
wiederaufgebaute Schloss Hohenschwangau als „die Wiege einer neuen Romantik“ und schwärmte von
dem Gedanken, dass „auch die Ruinen von dem vorderen Schlosse Schwangau (gemeint war die
Doppelburg Vorder- und Hinterhohenschwangau), die mit Falkenstein und Hohen-Freyberg ein
langgezogenes Dreieck bilden, zu einem großen einfachen Fest- und Sängersaal wiederaufgerichtet
werden…“ Damit war die Idee eines Wiederaufbaus der Ruinen im Sinne einer Wiedergeburt des

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Austragungsortes des Sängerkriegs auf der Wartburg in der Welt; 20 Jahre bevor die thüringische
Wartburg durch Hugo von Ritgen wiederaufgebaut wurde und 30 Jahre bevor Ludwig II. die Idee in die
Tat umsetzte, indem er auf dem „Jugend“ genannten Burgfelsen von Vorder- und Hinterhohenschwangau
ein neues „Sängerschloss“ nach dem Vorbild der Wartburg errichten ließ. Die Projektzeichnung von 1869
übernimmt die ungefähre Baugestalt der Wartburg, wurde aber um romantisierende Details angereichert.
Der Bergfried in der linken Bildhälfte und der Basteigarten vorne rechts wurden nicht realisiert.

Nach der Regierungsübernahme durch den jungen König 1864 war der Wiederaufbau der
Vorderhohenschwangauer Burgruine – des späteren Neuschwansteins – das erste größere
Schlossbauprojekt Ludwigs II. Er plante damit durchaus nichts Außergewöhnliches: In ganz Europa
bauten sich zur gleichen Zeit gekrönte Häupter und Adelsfamilien Schlösser und Burgen in historischen
Stilen oder ließen bedeutende mittelalterliche Monumente rekonstruieren. Kurz nach dem väterlichen
Hohenschwangau hatte Ludwigs Onkel, König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, das Schloss
Stolzenfels und von 1850 bis 1867 die Burg Hohenzollern wiedererrichten lassen. Der hannoversche
König hatte von 1858 bis 1869 das Schloss Marienburg gebaut. Die britische Königin Victoria ließ ab
1845 Osborne House und kurz darauf Balmoral Castle umbauen, nachdem ihr Onkel Georg IV. schon
zwischen 1820 und 1830 Windsor Castle bedeutend erweitert hatte. Ein weiteres Beispiel aus Europa war
ab 1840 der Bau des Palácio Nacional da Pena durch den portugiesischen König Ferdinand II. Zur
gleichen Zeit ließen die Fürsten zu Schwarzenberg das böhmische Schloss Frauenberg errichten und die
Fürsten von Urach das Schloss Lichtenstein bauen.

Dem als Sinnbild einer Ritterburg gedachten Neuschwanstein folgten mit Linderhof noch ein Lustschloss
aus der Epoche des Rokoko und mit Schloss Herrenchiemsee ein barocker Palast, der als Denkmal für die
Zeit des Absolutismus stand. Angeregt zu dem Bau Neuschwansteins wurde Ludwig II. durch zwei
Reisen: Im Mai 1867 besuchte er mit seinem Bruder Otto die wieder aufgebaute Wartburg bei Eisenach,
im Juli desselben Jahres besichtigte er in Frankreich Schloss Pierrefonds, das damals von Eugène Viollet-
le-Duc für Kaiser Napoleon III. von einer Burgruine zu einem historistischen Schloss umgestaltet wurde.
Im Verständnis des Königs entsprachen beide Bauten einer romantischen Darstellung des Mittelalters,
ebenso wie die musikalischen Sagenwelten Richard Wagners. Dessen Werke Tannhäuser und Lohengrin
hatten den König nachhaltig beeindruckt. Am 15. Mai 1868 teilte er dem befreundeten Komponisten in
einem Brief mit:„Ich habe die Absicht, die alte Burgruine Hohenschwangau bei der Pöllatschlucht neu
aufbauen zu lassen, im echten Styl der alten deutschen Ritterburgen“.

Durch den Tod seines 1848 abgedankten Großvaters Ludwig I. konnte der junge König ab 1868 dessen
Apanage einbehalten, wodurch ihm umfangreiche finanzielle Mittel zur Verfügung standen. Der König
wollte mit dem nun entstehenden Bauprojekt in der ihm aus Kindertagen vertrauten Landschaft ein
privates Refugium abseits der Hauptstadt München schaffen, in dem er seine Vorstellung des Mittelalters
erleben konnte, zumal das von ihm gern genutzte Schloss Hohenschwangau jeweils während der
Sommermonate von seiner ungeliebten Mutter, der Königin Marie, besetzt war. Die Entwürfe für das
neue Schloss lieferte der Münchner Theatermaler Christian Jank, umgesetzt wurden sie durch den
Architekten Eduard Riedel. Überlegungen, die Burgruinen in den Bau zu integrieren, wurden wegen der
damit verbundenen technischen Schwierigkeiten nicht weiter verfolgt. Erste Pläne für das Schloss, die
sich stilistisch an der Nürnberger Burg orientierten und einen schlichten Neubau anstelle der alten Burg
Vorderhohenschwangau vorsahen, wurden wieder verworfen und gegen zunehmend umfangreichere
Entwürfe ersetzt, die zu einem größeren Schloss nach dem Vorbild der Wartburg führten. Der König

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bestand auf einer detaillierten Planung und ließ sich jeden Entwurf zur Genehmigung vorlegen. Sein
Einfluss auf die Entwürfe reichte so weit, dass das Schloss vor allem als seine eigene Schöpfung und
weniger als die seiner beteiligten Architekten gelten kann.

Das Bauwerk
Im Jahre 1869 begannen die Bauarbeiten für Schloss Neuschwanstein. In den kommenden zwei
Jahrzehnten waren hunderte von Arbeitern und Handwerker auf der Baustelle beschäftigt.Schloss
Neuschwanstein besteht aus mehreren einzelnen Baukörpern, die über eine Länge von rund 150
Metern auf der Spitze eines ursprünglich als Jugend bezeichneten Felsenrückens errichtet
wurden. Das langgezogene Bauwerk ist mit zahlreichen Türmen, Ziertürmchen, Giebeln,
Balkonen, Zinnen und Skulpturen versehen. Die Fensteröffnungen sind in Anlehnung an den
romanischen Stil zumeist in der Form von Bi- und Triforien gestaltet. Die Kombination der
Einzelbauten vor dem Hintergrund des Tegelbergs und der Pöllatschlucht im Süden und der
seenreichen Hügellandschaft des Voralpenlands im Norden bietet aus allen Himmelsrichtungen
unterschiedliche pittoreske Ansichten des Schlosses. Es wurde als romantisches Ideal einer
Ritterburg entworfen. Anders als „echte“ Burgen, deren Gebäudebestände zumeist das Ergebnis
einer oft über Jahrhunderte währenden Bautätigkeit sind, wurde Neuschwanstein als gewollt
asymmetrischer Bau in einem Zug geplant und in aufeinanderfolgenden Abschnitten errichtet.
Für eine Burg typische Merkmale wurden zwar zitiert, auf echte Verteidigungsanlagen – das
wichtigste Merkmal eines mittelalterlichen Adelssitzes – aber verzichtet.

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Der Außenbau
Die Schlossanlage wird durch das symmetrische, von zwei Treppentürmen flankierte Torhaus
betreten. Das nach Osten gerichtete Torgebäude ist der einzige Bau des Schlosses, dessen
Wandflächen in kontrastreichen Farben gestaltet sind; die Außenmauern sind mit roten Ziegeln,
die Hoffassaden mit gelbem Kalkstein verkleidet. Das Dachgesims ist mit umlaufenden Zinnen
abgeschlossen. In dem von einem Staffelgiebel überragten Obergeschoss der Toranlage befand
sich die erste Wohnung Ludwigs II. auf Neuschwanstein, der von dort vor der Fertigstellung des
Palas gelegentlich die Bauarbeiten verfolgte. Die ebenerdigen Geschosse des Torhauses sollten
als Wirtschaftsbauten die Stallungen des Schlosses aufnehmen. Der vom bayerischen
Königswappen bekrönte Durchgang des Torhauses führt direkt in den auf zwei Ebenen liegenden
Hof. Die untere Hofebene wird vom Torgebäude im Osten und dem Sockel des sogenannten
Viereckturms und des Galeriebaus im Norden begrenzt, die südliche Seite des Hofs ist offen
gelassen und gewährt einen Blick auf die umgebende Berglandschaft. Die westliche Seite des
Hofs ist durch eine gemauerte Böschung begrenzt, deren polygonal hervorspringende
Ausbuchtung den Chor der nicht realisierten Kapelle samt Bergfried markiert, daneben führt eine
Freitreppe zur oberen Ebene.

Das auffälligste Gebäude der Hofebene ist der 45 Meter hohe, sogenannte Viereckturm. Der Bau
erfüllt, wie die meisten der Hofgebäude, vor allem einen dekorativen Zweck innerhalb des
Gebäudeensembles. Von seiner umlaufenden Aussichtsplattform bietet sich ein weiter Blick über
das nördlich gelegene Voralpenland. Die obere Ebene des Hofs wird im Norden durch das
sogenannte Ritterhaus begrenzt. Der dreigeschossige Bau ist über eine durchlaufende, mit
Blendarkaden gestaltete Galerie mit dem Viereckturm und dem Torhaus verbunden. Im
Verständnis der Burgenromantik stellte das Ritterhaus den Aufenthaltsort der
Männergesellschaft auf einer Festung dar, auf Neuschwanstein waren dort Dienst- und
Wirtschaftsräume vorgesehen. An der südlichen Seite des oberen Hofs befindet sich die ebenfalls
dreigeschossige Kemenate, die als Damenhaus das Gegenstück zum Ritterbau bildete, als solches
jedoch nie genutzt wurde. Beide Bauten bilden zusammen das Motiv der Burg zu Antwerpen und
zitieren somit den ersten Akt von Lohengrin. In das Pflaster der Hoffläche ist der Grundriss der
Schlosskapelle eingelassen.

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Die westliche Seite des Hofs wird vom Palas begrenzt. Er bildet das eigentliche Haupt- und
Wohngebäude des Schlosses, in dem sich die Prunkzimmer des Königs und die Räume der
Dienerschaft befinden. Der Palas ist ein mächtiger, fünfgeschossiger Baukörper in der Form
zweier großer, im flachen Winkel verbundener Quader, die von zwei aufeinander folgenden
hohen Satteldächern bedeckt sind. Die Gestalt des Gebäudes folgt dem Verlauf des
Felsenrückens. In seinen Winkeln sind zwei Treppentürme eingefügt, von denen der nördliche
mit 65 Metern Höhe das Dach des Schlosses um mehrere Stockwerke überragt. Beide Türme
erinnern mit ihren vielgestaltigen Dächern an das Vorbild des Schlosses von Pierrefonds. Die
nach Westen gerichtete Fassade des Palas trägt einen zweistöckigen Söller mit Blick auf den
Alpsee, nach Norden ragen ein niedriger Treppenturm und die Anlage des Wintergartens aus
dem Baukörper. Der gesamte Palas ist mit einer Vielzahl dekorativer Schornsteine und
Ziertürmchen geschmückt, die Hoffassaden mit farbigen Fresken versehen. Der hofseitige Giebel
wird von einem kupfergetriebenen Löwen, der westwärts gerichtete Außengiebel von einer
Ritterfigur bekrönt.

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Baugeschichte
Die Ruinen der Burg Vorderhohenschwangau und der Sylphenturm wurden 1868 komplett
abgebrochen, die Reste des alten Bergfrieds gesprengt. Die Bauarbeiten am Torhaus begannen
im Februar 1869, die Grundsteinlegung für den Palas erfolgte am 5. September 1869. In den
Jahren 1869 bis 1873 wurde der Torbau fertiggestellt und vollständig eingerichtet, so dass
Ludwig hier zeitweilig wohnen und die Bauarbeiten beobachten konnte. 1874 übernahm Georg
von Dollmann die Leitung der Baumaßnahmen von Eduard Riedel. Im Jahr 1880 war Richtfest
für den Palas, der 1884 bezogen werden konnte, im selben Jahr ging die Bauleitung an Julius
Hofmann über, der den in Ungnade gefallenen Dollmann ablöste.

Das Schloss wurde in konventioneller Backsteinbauweise errichtet und später mit anderen
Gesteinsarten verkleidet. Der weiße Kalkstein der Fassadenflächen stammt aus dem nahe
gelegenen Steinbruch Alter Schrofen. Die Sandsteinquader für die Portale und Erker stammen
aus Schlaitdorf am Schönbuchrand in Württemberg. Für die Fenster, die Gewölbebogenrippen,
Säulen und Kapitelle wurde Untersberger Marmor aus der Gegend von Salzburg verwendet. Für
den nachträglich in die Pläne eingearbeiteten Thronsaal musste ein Stahlgerüst eingezogen
werden. Um den Transport der Baumaterialien zu erleichtern, wurde ein Gerüst errichtet und ein
Dampfkran aufgestellt, der das Material zur Baustelle heraufzog. Ein weiterer Kran sorgte für
Erleichterung auf der Baustelle selbst. Der damals neu gegründete Dampfkessel-Revisionsverein,
der spätere Technische Überwachungsverein TÜV, überprüfte regelmäßig diese beiden Kessel
auf ihre Sicherheit. Die Großbaustelle war etwa zwei Jahrzehnte lang der größte Arbeitgeber der
Region. 1880 arbeiteten täglich rund 200 Handwerker auf der Baustelle, nicht berücksichtigt
Lieferanten und andere indirekt am Bau beteiligte Personen. Zu Zeiten, als der König besonders
enge Termine und dringende Änderungen forderte, sollen es sogar bis zu 300 Arbeiter pro Tag
gewesen sein, die auch in der Nacht beim Schein von Öllampen ihren Dienst taten. Statistiken
aus den beiden Jahren 1879/1880 belegen eine immense Menge an Baumaterialien: 465 Tonnen
Salzburger Marmor, 1550 Tonnen Sandstein, 400.000 Ziegelsteine und 2050 Kubikmeter Holz
für das Baugerüst.

Sehr modern war die am 3. April 1870 gegründete soziale Einrichtung „Verein der Handwerker
am königlichen Schlossbau zu Hohenschwangau“. Der Zweck des Vereins war, bei geringen
eigenen Monatsbeiträgen und verstärkt durch erhebliche Zuschüsse des Königs, für erkrankte
oder verletzte Bauarbeiter eine Lohnfortzahlung zu garantieren. Die Baufirma bürgte, ähnlich
einer heutigen Sozialversicherung oder Berufsgenossenschaft, für das Gehalt über 15 Wochen
gegen einen Betrag von 0,70 Mark. Für die Nachkommen der beim Bau tödlich Verunglückten
gab es eine Rente – zwar niedrig, aber zur damaligen Zeit nicht üblich.

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Das unvollendete Schloss

Zum Zeitpunkt des Todes Ludwigs II. 1886 war das Schloss nicht vollendet. Der Torbau und der Palas
waren im Außenbau weitgehend fertiggestellt, der Viereckturm noch eingerüstet. Die bis 1886 noch nicht
begonnene Kemenate wurde bis 1892 errichtet, aber – ebenso wie das Ritterhaus – nur vereinfacht
ausgeführt. Die Galerie des Ritterhauses sollte ursprünglich in naturalistischen Formen gestaltet werden.
Die Säulen waren als Baumstämme und die Kapitelle als deren Kronen geplant. Die Kemenate sollte mit
weiblichen Heiligenfiguren geschmückt werden. Für das Kernstück der Schlossanlage, den im oberen Hof
geplanten 90 Meter hohen runden Bergfried mit der dreischiffigen Schlosskapelle im Unterbau, waren bis
dahin nur die Fundamente gelegt, der weitere Bau schließlich eingestellt. Ein südlicher Verbindungsflügel
zwischen Torhaus und Kemenate kam nicht mehr zur Ausführung.Auf die Anlage des geplanten
Burggartens mit Terrassen und Springbrunnen, der seinen Platz westlich des Palas finden sollte, wurde
nach dem Tod des Königs ebenfalls verzichtet. Im Jahr 2008 verbreitete Meldungen, dass die Bayerische
Schlösserverwaltung bis 2011 eine Vollendung des Schlosses nach den ursprünglichen Plänen anstrebe,
entpuppten sich als Aprilscherz.

Die Ausstattung der königlichen Wohnräume im Inneren des Schlosses konnte bis 1886 größtenteils
abgeschlossen werden, die Vorhallen und die Gänge wurden bis 1888 vereinfacht ausgemalt. Der vom
König gewünschte Maurische Saal, der seinen Platz unterhalb des Thronsaals gefunden hätte, wurde nicht
mehr realisiert, ebenso wenig das sogenannte Ritterbad, das nach dem Vorbild des Ritterbads der
Wartburg als mittelalterliches Taufbad dem Ritterkult huldigen sollte. Ein für die Kemenate
geplantes Brautgemach(nach einem entsprechenden Schauplatz in Lohengrin) blieb unausgeführt,ebenso
die ursprünglich für das erste und das zweite Geschoss des Palas angedachten Gästezimmer und ein
großer Bankettsaal. Ein vollständiger Ausbau des als „Privathaus“ gedachten Neuschwansteins war
jedoch von vornherein nicht geplant und so gab es bis zum Tode des Königs für zahlreiche Räume nicht
einmal ein Nutzungskonzept. Erst die Eingangsfront der Kapelle mit dem Kirchenportal hätte dem oberen
Burghof den vom König von Anfang an gewünschten szenischen Effekt aus dem 2. Akt von Richard
Wagners Oper Lohengrin verliehen, erst die Masse des 90 Meter hohen Bergfrieds hätte den Baukörpern
von Palas, Kemenate und Ritterbau den architektonischen Zusammenhang gegeben, für den sie entworfen
wurden. So blieb Neuschwanstein ein vielbewunderter, aber mißverständlicher Torso.

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Stilistische Einordnung
In das 19. Jahrhundert fiel die Zeit der Burgenromantik. Dem Schloss Neuschwanstein
verwandte Projekte wurden in den deutschen Teilstaaten bereits mit dem benachbarten Schloss
Hohenschwangau, dem Schloss Lichtenstein, der Burg Hohenzollern oder den zahlreichen
Werken der Rheinromantik, wie dem Schloss Stolzenfels, realisiert. Ein weiteres von Ludwig II.
geplantes, Neuschwanstein ähnliches Projekt – die in Sichtweite ca. 20 km entfernte Burg
Falkenstein – kam aufgrund des Geldmangels nicht über den Planungszustand hinaus. Von
Architekturkritikern wurde Neuschwanstein, das zu den letzten großen Schlossbauprojekten des
19. Jahrhunderts gehört, häufig als kitschig verspottet, heute zählen die Bauten Ludwigs II. und
insbesondere Neuschwanstein zu den Hauptwerken des europäischen Historismus.

Das Schloss ist als typisch für die Architektur des 19. Jahrhunderts anzusehen. Auf
eklektizistische Weise werden die Formen der Romanik (einfache geometrische Figuren wie
Quader und Rundbögen), der Gotik (emporstrebende Linien, schlanke Türme, filigraner
Bauschmuck) und der byzantinischen Kunst (Ausstattung des Thronsaales) vermengt und durch
die technischen Errungenschaften des 19. Jahrhunderts ergänzt. Die im Stil der Lüftlmalerei
dargestellten Figuren der Patrona Bavariae und des Heiligen Georgs an der Hoffassade des Palas
verweisen auf die regionalen Traditionen des Allgäus, während die nicht ausgeführten Entwürfe
für die Galerie des Ritterhauses bereits Formen des Jugendstils andeuteten. Bezeichnend für die
Gestalt Neuschwansteins sind die Motive aus der Welt des Theaters: Christian Jank, der die
Entwürfe für das Schloss lieferte, arbeitete zuvor als Bühnenmaler und zog seine früheren
Kulissenentwürfe für den Bau Neuschwansteins heran.

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Die Innenräume

Nach seiner Vollendung hätte das Schloss über 200 verschiedene Innenräume besessen, inklusive
der Räumlichkeiten für Gäste und Bedienstete sowie für die Erschließung und Versorgung.
Fertiggestellt und ausgestattet wurden nur rund 15 Zimmer und Säle. Der Palas beherbergt in
seinen unteren Stockwerken Wirtschaftsräume und Dienerzimmer sowie die Räume der heutigen
Schlossverwaltung. Die oberen Geschosse beherbergen die Prunkräume des Königs: Der vordere
Baukörper nimmt im dritten Obergeschoss die Wohnräume auf, darüber folgt der Sängersaal.
Der nach Westen gerichtete hintere Baukörper ist in den oberen Geschossen fast vollständig
durch den Thronsaal ausgefüllt. Die Grundfläche der verschiedenen Stockwerke beträgt
insgesamt fast 6.000 m².

Obwohl das Schloss in der Gesamtanlage nicht vollendet wurde, beherbergt es zahlreiche
bedeutsame Innenräume des deutschen Historismus. Neuschwanstein wurde außerdem mit
etlichen technischen Raffinessen ausgestattet, die dem neusten Stand des späten 19. Jahrhunderts
entsprachen. So verfügte es unter anderem über eine batteriebetriebene Klingelanlage für die
Dienerschaft und Telefonleitungen. Die Küchenausstattung enthielt einen Rumfordherd, der den
Spieß durch Eigenwärme in Bewegung setzte und somit seine Umdrehungen der Hitze anpassen
konnte. Die produzierte warme Luft wurde einer Calorifère-Heizung zugeführt. Auch eine eigene
Warmwasseraufbereitung für das fließende Wasser war bereits eingebaut, für damalige Zeiten
ebenso ein Novum wie die Toiletten mit automatischer Spülung.

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Der Thron und der Sängersaal
Die beiden größten Räume des Schlosses sind der Thron- und der Sängersaal. Der größte Raum
des Schlosses ist der 27 mal 10 Meter messende Sängersaal, der sich im nach Osten gerichteten
Trakt des Palas im vierten Obergeschoss über der Wohnung des Königs befindet. Der
Neuschwansteiner Sängersaal vereinigt in sich die Vorbilder des Sänger- und des Festsaals der
Wartburg und war eines der Lieblingsprojekte des Königs für sein Schloss. Eine Seite des Raums
wurde mit Themen aus Lohengrin und Parzival ausgeschmückt. Die andere Seite wird durch eine
tribünenartige Galerie erschlossen, die dem Vorbild aus der Wartburg entstammt. Den Abschluss
der östlichen Stirnseite bildet eine durch Arkaden gegliederte Bühne, die als Sängerlaube
bezeichnet wird. Der Sängersaal war nie für Hoffeste des menschenscheuen Königs vorgesehen.
Er diente vielmehr, ähnlich wie der Thronsaal, als begehbares Denkmal, in dem die Ritter- und
Minnekultur des Mittelalters dargestellt wurde. Die erste Aufführung, ein Konzert anlässlich des
50. Todestages von Richard Wagner, fand 1933 statt.

Der 20 mal 12 Meter große Thronsaal befindet sich im nach Westen ausgerichteten Trakt des
Palas und belegt dort mit 13 Metern Höhe das dritte und vierte Obergeschoss. Er wurde nach
dem Vorbild der Allerheiligen-Hofkirche in der Münchner Residenz gestaltet und von Julius
Hofmann entworfen. Der zweigeschossige, zweitgrößte Saal des Schlosses wird an drei Seiten
von farbigen Arkadenstellungen umgeben und endet in einer Apsis, die den – nie fertiggestellten
– Thron Ludwigs aufnehmen sollte. Mittlerweile wird an der Stelle ein Pappaufsteller aufgestellt,
welcher ein mögliches Aussehen des Thrones zeigen soll. Die Wandmalereien schuf Wilhelm
Hauschild. Ein erst nach dem Tod des Königs vollendetes Mosaik ziert den Boden des Saals, der
Leuchter ist einer byzantinischen Krone nachempfunden. Der sakral anmutende Thronsaal
vereinte, dem Wunsch des Königs folgend, den Schauplatz der Gralshalle aus Parzival mit einem
Sinnbild des Gottesgnadentums, einer Verkörperung der uneingeschränkten Herrschergewalt,
über die Ludwig als Staatsoberhaupt einer konstitutionellen Monarchie nicht mehr verfügte.

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Die Wohn und die Dienerschaftsräume
Neben den großen Prunksälen wurden für Ludwig II. auch die kleineren Wohnräume geschaffen,
deren weitgehende Vollendung noch zu Lebzeiten des Königs erfolgte. Die königliche Wohnung
befindet sich im dritten Obergeschoss des Schlosses im ostwärts gerichteten Trakt des Palas. Sie
besteht aus acht Wohn- und mehreren kleineren Räumen. Ungeachtet der prunkhaften Ausstattung
wirken die Wohnräume durch ihre bescheidene Größe und ihre Möblierung mit Sofas und
Sitzgruppen auf heutige Besucher verhältnismäßig modern. Auf repräsentative Bedürfnisse
vergangener Zeiten, als sich das Leben eines Monarchen noch weitgehend öffentlich abspielte, legte
Ludwig II. keinen Wert. Die Ausstattung mit Wandgemälden, Gobelins, Möbeln und anderem
Kunsthandwerk nimmt immer wieder Bezug auf die Lieblingsthemen des Königs: die Gralslegende,
die Werke Wolframs von Eschenbach und deren Interpretation durch Richard Wagner.

Das nach Osten ausgerichtete Wohnzimmer ist mit Themen aus der Lohengrin-Sage ausgeschmückt.
Die Möblierung mit einem Sofa, Tisch und Sesseln sowie Sitzgelegenheiten in einem nach Norden
gerichteten Alkoven wirken intim und wohnlich. Dem Wohnzimmer benachbart ist eine kleine
Grotte, die den Übergang zum Arbeitszimmer bildet. Der ungewöhnliche, ursprünglich mit einem
künstlichen Wasserfall und einer sogenannten Regenbogenmaschine ausgestattete Raum ist mit
einem kleinen Wintergarten verbunden. Er nimmt als Darstellung der Grotte im Hörselberg Bezug
auf Wagners Tannhäuser, ebenso wie das Dekor des benachbarten Arbeitszimmers. Eine ähnliche
Grotte ließ sich der König im Schlosspark von Linderhof in größeren Dimensionen einrichten. Dem
Arbeitszimmer gegenüber folgt das mit Themen aus der Welt des Minnesangs ausgeschmückte
Esszimmer. Da sich die Küche in Neuschwanstein drei Stockwerke tiefer befindet, konnte dort kein
„Tischlein-deck-Dich“ (ein über eine Mechanik im Boden versenkbarer Speisetisch) wie im Schloss
Linderhof und auf Schloss Herrenchiemsee installiert werden. Das Esszimmer wurde stattdessen
mittels eines Speiseaufzuges mit der Küche verbunden.

Das dem Esszimmer benachbarte Schlafzimmer und die daran anschließende Hauskapelle sind die
einzigen in den Formen der Neugotik gestalteten Räume des Schlosses. Das Schlafzimmer des
Königs wird dominiert durch ein mächtiges, mit Schnitzwerk verziertes Bett. An dem mit zahlreichen
Fialen dekorierten Betthimmel und den Wandverkleidungen aus Eichenholz arbeiteten 14 Schnitzer
über vier Jahre. In diesem Raum wurde Ludwig in der Nacht vom 11. zum 12. Juni 1886
festgenommen. Dem Schlafzimmer benachbart ist eine kleine, dem Heiligen Ludwig – dem
Namenspatron des Bauherren – geweihte Hauskapelle.

Die Dienerschaftsräume im Untergeschoss des Palas sind recht spärlich mit Mobiliar aus massiver
Eiche eingerichtet. Neben je einem Tisch und einem Schrank gibt es noch je zwei 1,80 m lange
Betten. Die Räume waren mit Fenstern aus undurchsichtigem Glas vom Gang, der von der Freitreppe
zur Haupttreppe führte, abgegrenzt, so dass der König ungesehen ein- und ausgehen konnte. Den
Dienern war es nicht gestattet, die Haupttreppe zu benutzen, sie mussten die wesentlich schmalere
und steilere Dienerschaftstreppe nutzen.

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Das Wohnzimmer

Das im neugotischen Stil gehaltene Schlafzimmer, Photochromansicht des


19. Jahrhunderts.

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Filmkulisse

Schloss Neuschwanstein diente unzählige Male als Kulisse für Verfilmungen über das Leben
Ludwigs II. Es war zum Beispiel Drehort für Filme wie Helmut Käutners Ludwig II. von 1955
und Luchino Viscontis Ludwig II. von 1972. Auch die neueste Filmbiografie, Ludwig II. von
Peter Sehr und Marie Noëlle aus dem Jahr 2012, wurde an Originalschauplätzen gedreht.

Die Anlage kam aber nicht nur bei Verfilmungen des Lebens Ludwigs II. zum Einsatz. Zum
Beispiel fand auch ein Teil der Dreharbeiten zu Ken Hughes’ Fantasy-Komödie Tschitti Tschitti
Bäng Bäng aus dem Jahr 1968 dort statt, und in Mel Brooks’ 1987 veröffentlichter Star-Wars-
Parodie Spaceballs stellte Schloss Neuschwanstein das Zuhause von Prinzessin Vespa auf dem
Planeten Druidia dar. Auch für Peter Zadeks Die wilden Fünfziger von 1983 und in dem 2008
erstmals ausgestrahlten TV-Spielfilm Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen diente
Neuschwanstein als Kulisse.

In dem DEFA-Märchenfilm Die vertauschte Königin von Dieter Scharfenberg findet in der
Anfangssequenz ein Schlossmodell Verwendung, das eine Adaption Neuschwansteins ist.

Die in dem Film Sherlock Holmes: Spiel im Schatten aus dem Jahr 2011 gezeigte Festung in den
Schweizer Alpen wurde digital gestaltet, als Vorlage diente neben der Festung Hohenwerfen
auch Schloss Neuschwanstein.

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Interessante Meldungen rund um
Schloss Neuschwanstein

Vorbild für Gebäude auf der ganzen Welt

Die Anlage war Vorbild für mehrere Bauten auf der ganzen Welt, allen voran für das Sleeping-
Beauty-Schloss im Disneyland Resort im kalifornischen Anaheim. Auch das Dornröschen-
Schloss im Disneyland Paris wurde dem bayerischen „Märchenschloss“ nachempfunden und
folgt der internationalen Einordnung, die den Anblick von Neuschwanstein mit Disney's
Cinderella oder mit Aschenputtel in Verbindung bringt. Ähnliches gilt für das Excalibur Hotel &
Casino in Las Vegas. Der 1990 eröffnete, 290 Millionen Dollar teure Komplex zeigt starke
Anlehnungen an Neuschwanstein. In Deutschland ließ der Kommerzienrat Friedrich Hoepfner in
der Karlsruher Haid-und-Neu-Straße von 1896 bis 1898 seine „Hoepfner-Burg“ nach Plänen von
Johann Hantschel errichten. Der als Betriebsgebäude für Hoepfners Brauerei errichtete Bau zeigt
ebenfalls Reminiszenzen an Schloss Neuschwanstein.

Im chinesischen Dalian in der Provinz Liaoning wurde 2014 ein Luxushotel eröffnet, dessen
Architekten sich ebenfalls einiges von der Pracht des Schlosses abgeschaut haben.

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Unmittelbar in der Nähe von Schloss Neuschwanstein sind im Jahr 2002 mehrere
Meteoritenfragmente eines ursprünglich bis zu 500 kg schweren Himmelskörpers gefunden
worden. Das Ereignis erzeugte große Medien- und Publikumsaufmerksamkeit.

Schon seit 2007 sind Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau als 3D Modell im
"virtuellen Globus" Google Earth zu sehen. Auch im 3D-Spieleklassiker "Minecraft" ist Schloss
Neuschwanstein schon nachgebaut worden.

Im Jahr 2012 hat das Bundesministerium der Finanzen eine 2-Euro Gedenkmünze "Bayern" als
gesetzliches Zahlungsmittel veröffentlicht. Das Neuschwanstein-Motiv selbst wurde von dem
aus Oberammergau stammenden Bildhauer und Medailleur Erich Ott entworfen; seine Initialen
OE finden sich auf der Münze im linken Bildrand.

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Die Literatur

 https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Neuschwanstein
 http://www.neuschwanstein.de/index.htm
 http://www.neuschwanstein.de/deutsch/idee/histor.htm
 https://www.schwangau.de/koeniglich/schloss-neuschwanstein/

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