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Griechische Klassik 450–300 v. Chr.

Die drei großen Athener

Die drei großen Athener prägten das gesamte abendländische Denken. Sokrates zeigte durch den
kritischen Dialog, dass kein Wissen gesichert ist und gilt durch seine persönliche Haltung als Vorbild
eines Philosophen. Platon schuf die neue Gattung des schriftlichen Dialogs und setzte in der Breite
seiner Themen in der Metaphysik und in der Erkenntnistheorie, in der Ethik, der Anthropologie, der
Staatstheorie, der Kosmologie, der Kunsttheorie und der Sprachphilosophie neue Maßstäbe des
Denkens. Im Gegensatz zu Platon sah Aristoteles die Ideen als in den Dingen befindlich und gab der
realen Welt so wieder mehr Gewicht. Hierbei hat er u. a. für Biologie und Medizin, aber auch für die
politische Empirie und Theorie Enormes geleistet. In seinem enzyklopädischen Wissensdrang als
Philosoph beschäftigten ihn zudem u. a. Dynamik (δύναμις), Bewegung (κίνησις), Form und Stoff.
Seine Tugendethik und seine Theorie zur Gerechtigkeit reichen bis in die Gegenwart. Aristoteles
begründete die klassische Logik mit ihrer Syllogistik, die Wissenschaftssystematik und die
Wissenschaftstheorie.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
• Überwindung des sophistischen
Subjektivismus zugunsten eines sittlichen
Individualismus
• Begriffe beinhalten einen unveränderlichen
Kern, als absoluter Wahrheit
• Die Wahrheit muss Schritt für Schritt
erkannt werden
• Dazu bedient er sich der
„Hebammenkunst“ (Mäeutik), indem er
Sokrates Fragen stellt, deren Antworten wiederum • Thukydides
Fragen auslösen (460–396)
• Dadurch wird unsere Unwissenheit • 431–404
deutlich („Ich weiß, dass ich nichts weiß!“) Peloponnesischer
469– • Folge dieses Mangels an Wissen sind Krieg
399
moralische Irrtümer • 404–403
• Deshalb ist Wissen (Weisheit) die höchste Herrschaft der
zu erlangende Tugend Dreißig
• Tugend ist Einsicht in das Gute
• Weisheit soll durch Aufklärung und
Erziehung erlangt werden
• Selbsterkenntnis ist die höchste sittliche
Verpflichtung („Erkenne dich selbst“)
• Wird als Kritik an den Grundprinzipien der
Gesellschaft aufgefasst
• Deshalb Hinrichtung durch den
Schierlingsbecher

• Kritik des Relativismus der Sophistik, der


Platon keine wahrhaften Tugenden anerkennt
(Theaitetos)
• In der Körperwelt, zu der auch das
427– Seelische zählt, gibt es nur Wahrnehmung
347 und Meinungen (doxa)
• Daneben gibt es eine unkörperliche
Ideenwelt, die durch Begriffe erkannt wird
(Phaidros, Höhlengleichnis) und das
wahrhaft Seiende ist. Sie ist einfach,
veränderungslos, unentstanden und
unvergänglich (Symposion 211 b)
• Erkenntnis entsteht nicht in der Erfahrung,
sondern in der Erinnerung (anamnesis) der
Seele (Beispiel: Satz des Pythagoras in
Menon)
• Die Klärung der Begriffe, des
Wortgebrauchs erfolgt in der Dialektik
(Sophistes 253 d)
• Die Ideen sind Urbilder (paradeigmata) in
der Welt des Seienden, die in der Welt des
Werdens (genesis) ihre Abbilder (eidola)
haben.
• Die Einzeldinge sind nie identische
Nachahmungen (mimesis) an der
Gegenwärtigkeit (parousia) der Ideen
• Ideen sind hierarchisch geordnet mit
allgemeinsten Begriffen (Sophistes), von
denen die Idee des Guten die höchste ist.
• Die unsterbliche Seele verbindet
Körperwelt (Mut – tymos und Begierde –
epitymia) (Timaios) mit der Ideenwelt
(Vernunft – logiston) (Phaidon)
• Den Seelenteilen entsprechen
Kardinaltugenden – Weisheit (sophia),
Tapferkeit (andrea) und
Selbstbeherrschung (sophresyne). Das
richtige Verhältnis wird durch
Gerechtigkeit (dikaiosyne) als oberste
Tugend hergestellt (Politeia)
• Die Rollen im Staat entsprechen den
Seelenteilen: Lehrstand der Gebildeten
(philosophoi), Wehrstand der Wächter
sowie Nährstand der Handwerker und
Bauern
• Gerechtigkeit herrscht, wenn jeder das
Seine tut und dadurch auch das Seine
erhält.
• Die Brücke zwischen Erscheinungen und
Ideen wird durch das weltbildende
Göttliche (Demiurg) geschaffen. Das
Prinzip des gleich Bleibenden (tauton) und
des sich Verändernden (thateron) ist die
Weltseele (Timaios). Das Mittel zur
Verbindung sind die Prinzipien der
Mathematik (siehe Platonische Körper).

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