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Jakob Böhmss SY?
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fämmtliche Werk/
herausgegeben
von
K.W.Schiebler.
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Vom dreifachen Leben des Menfchen
Von der Geburt und Bezeichnung aller Wefen.
Von der Gnadenwahl.
Leipzjg,1842.
Verlag von Johann Ambrofius Barth.
Guß und Dcuck von Feiedriäp Nie. in Leipzig.
Jnhaltsanzeige.
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[ll.
Seite
Ncuntes Kapitel. - Vom Gegenfag der Sprüche in der Schrift,
als vom rechten Vecflande der Scbcift. . . . 564
Zehntel? Kapitel. - Kurze Verfafiung der Schrift - Einwücfe,
?veßclye die Vernunft gefangen halten- wie fie zu verftehen
m . . . . . . . . 590
Eilftes Kapitel. - Weitere Vergleichung und Erklärung der Spcüäxe
von der Wahl, , . . . . . 603
Zwölftes Kapitel. -- Kurzer Verichtetlicher Fragem welche die
Vernunft icren„ darinnen fie meinet„ Gott verfiockte den
Menfchen aus einem fonderliclpen fürgefeßien Willenz wie die.
felben zu verliehen find. . . . . 614
Oreizehnces Kapitel. - Summarifcber Schluß aller diefec Fragen. 629
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oder
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So wir uns entfinnen unfers Lebens Anfang, und wollen das
halten gegen das ewige Leben, welches wir in der Vecheißung
haben: fo können wie nicht fagen oder finden» daß wir in diefem
äußerliäzen Leben daheim find, denn wir fehen des äußerlichen Le
bens Anfang und Ende, ,dazu die ganze Zerbrechung und endliche
Verwefung unferer Leider: gmehr fehen und wiffen wir von keiner
Wiederkunfc in diefes Leben. haben deffen auch keine Verheißung
vom hbchften und ewig n Gute. -
2. So denn nun M in Leben irxxins ifi, welches ewigc un_z_e-_r_
bre ich ifi„ mit weläyem wie trachtenwnejj_ dem höchfien Gute;
und uch ein Leben von diejer Welx welches endlich und zecbcechlicf)
ifi'. un au ein e en„ darin die Zuall und ukfiickze des Lebens
fiehet „'77"- 'weläjefii- die hbÜfle Fährlichkeit des ewigen Verderbenß
Iammers und Elendes flehetz fo ift uns Noch zn entfinnen des
Lebens Anfang, wovon folches alles herrühre und fich alfo urkunde.
3. und [o wir uns denn nun des Lebens entfinnem was das
fei7 [o finden wir„ daß es ein brennend Feuer feii das da zehretz
und fo das nicht mehr zu zehren hat- -erlifcht es, wie das an allen
Feuetn zu fehen ift. Denn das Leben hat feine Zehe-ung vom Leibe,
und der Leib von der Speife: denn fo der Leib ni>7t mehr_ Speife
hat, fo verzehret ihn das Lebensfeuer, daß er verwelket und verdir
bet. als eine Wiefenblum» f0 die nicht Waffer hat, umfällt.
4. So aber* noch ein Leben im Menfchen ifi. das .da ewig und
...5...
unzerbremlicb iii. als die Seele: welche auch ein Feuer ifif und
muß eben fowohl Zehrung haben, als das elementifche tödtliche Leben:
fo ift uns feine Quall und Speife zu entfinnem was da fei. das
ihm immer Speife gebe, daß es in Ewigkeit nicht erlöfche.
5. und dann zum dritten„ fo befinden wir in unferm Seelen
leben. daß nba) ein großer Hunger darinnen fei nach einem an.
dern höhern und beffern Leben, als nach dem höchften Gut, wel
ches das göttliche Leben genannt wird, daß fich die Seele nicht läßt
an ihrer eigenen Speife begangen; fondei-n begehrec mit großem Seh
-nen und Verlangen das hbchfie und befte Gut, nicht allein zu einer
Wonne, fondern im Hunger zu einer Speife.
6. So ift nun in großem Wiffen und wahrer Erkenntniß„ daß
ein jedesLeben, begehret feiner Mutter, daraus das Leben erbo
ren wird, zu einer Speifez als das Holz ift des Feuers Mutter.
deffen begehret das Feuerx und fo es von feiner Mutter getrennet
wieda fo erlifchet das. So ift die Erde aller Bäume und Kräuter
Mutter 7 und die begeht-en ihr; und das Waffer mit den andern
Elementen ift der Erde Mutter. fonft [kunden fie im Tode, und
wüäife darinnen und daraus weder Metall noch Bäume. auch kein
Kraut und Gras.
7. Wir fehen vornehmlich daß das elementifrhe Leben in einem
Sude fiehet, daß es ein Sieden ift; und fo es nicht mehr fendt,
erlifchets. Auch fo wiffen win daß das» Geftirn die Elemente an
zimdetz und find die Sterne der Elemente Feuer 7 und die Sonne
zündet die Sterne an. daß alfo ein Quallen und Sieden in einan
der ifiz aber das elementifche Leben ift endlich und zerbrechlith, und
das Seelenleben ifk ewig. '
8. So es denn nun» ewig ift. fo muß es auch von dem Ewi
gen fein, wie denn der theure Mofes- gar recht davon fchreibt: Gott
habe dem Menfmen den lebendigen Odem eingeblafen, fo fei der
Menfct) eine lebendige Seele geworden. Gen. A 7.
9. Wir können aber nicht fagen, dieweil *der Menfch in einem
dreifachen Leben fiehet„ daß jedes Leben befonders ftehe„ mit_einec
fonderlimen Gefialtz fondern wir befinden. daß es in einander*ift>
und hat doch jedes Lebenfeine Wirkung in feinem Regiment, als
in feiner Mutter. Denn gleichwie Gott der Vater ifi alles (denn
es urftändet fich alles von ihm. und ift aller Orten gegenwärtig,
und ift die Fülle aller Dinge, und das Ding begreift ihn doch nicht,
und ift auch das Ding nicht Gott, weder feines Geiftes, noä) des
rechten göttlichen Wefensz daß man gar von keinem begreiflichen
Dinge fagen kann: das ift Gott. oder allhie ifi Gott vor andern
Oerternz und ift doch wahrhaftig gegenwärtig. Er hält das Ding„
und das Ding ihn nicht; Er begreift das Ding, und das Ding
ihn nicht. dem' Er wohnet nicht in dem Dinge„ fondern in fich
felber. in einem andern Principio):
...- 7 _
10. Alfo auch ift die Seele des Menfckien von Gott 'einge
blafen: die wohnet in dem Leibe „ die ift mit dem Sternen- und
Elementen-Gent umfangen, nieht allein wie ein Kleid den Leid be
detketz fondern ift mit dem Sternen- und elementifmen Geift in
ficiretf gleichwie die Pefiilenz oder eine andere Krankheit den ele
*mentifchen Geift inficiret, daß er feinen Leib vergiftet, hinfällt und
fiirdec, da fich dann auch die Sternen-Quan 'von der Seele lirichß
und' felber veezehret: dieweil die elementifwe Mutter zerbrichw fo
hat der Sternengeiftaucl) keine Speife mehr, verzehret fich derowe
gen felbftz die Seete aber dleibet rohef dieweil fie von einer andern
Speife lebet. '
11. Alfo verflehet uns in dem Wege: obgleich die Seele alfa
ift mit dem _Sternen- und elementifmen Geifi gefangenf daß diefelbe
Quall in der Seele wohnetz fo hat doch die Seele eine andere Speife(
und lebet in einem andern Principiof ift auch eines andern Wefens:
denn ihre Effentien find nicht aus dem Geftirne, fondern haben
ihren Anfang und körperliche Vereinigung aus dem ewigen Bandef
aus der ewigen Natur „ welches ifi Gottes des Vaters' vor dem
Licht feiner Liebe; indem er in fich felber eingehet und machet
ihm felber das zweite Principinm in feiner Liebe, daraus er fein
ewiges Wort und Herz von Ewigkeit in Ewigkeit immer gebieret
da *fich denn der heilige Name Gottes immer *ui-kunden und be- _
hält feine göttliche Natur, als ein Geift im andern Principio in
fi>7 felber, und wohnet in Nichts als nur blos in fich felber.
12. Denn obgleich das Band der ewigen Natur in ihm ift,
fo ift doch der göttliche Geift dem Bande nicht unterworfen; denn
der Geift zündet das Band der Natur an, daß es mit des Lichtes
Kraft in der Liebe und im Leben des Werts des Herzens Gottes
erleuchtet und quellend wird„ daß es fei eine heilige Wonne und
Parade-is des Geiftes„ fo Gott genannt ift.
13. Alfo auch die Seele des Menfchen ifi aus dem Bande des
ewigen hlltkundes: darinnen ewig fiehend„ und begehret in fich felber
ins andere Principium zu Gott einzudringen und fich zu *erfättigen
an Gottes Kraft. . :
14. Diewei( fie aber alfo mit ganzem Wefen, mit ihren eige
nen Effentien, niehtkann ins Licht und Kraft Gottes eingehen
[fo wenig als die ewige Natur kann ins Licht Gottes eindringen,
daß fie _das Licht eigenthiimlicl) in eigener Gewalt hättet fondern
das Licht fcheinet aus der Liebe in feinem Principio in der ewigen
Natur: daß» alfa das Licht ein Here der ewigen Natur bleiben die. -
weil es die ewige Natur nicht ergreifen fondern erfreuet fich *in dem
Lichte und bringet hervor feineWunder in des Lichtes Kraft und
Verftand, da fie dann offenbar*: werden]: .
15. Alfa auch kann die Seele des Menfchen nicht*mit ihren
Effentien ins Licht Gottes eindringen„ daffelbe zu bewältigen-z fondern
x
ihr folche große Auslegung der Schriften der Heiligen machet. von
Gottes Wefen und Willen. und erkennet ihn doch nicht.
45. Ihr verfolget einander. fchmähet und fchändet einander.
richtet Krieg und Empörung an. verwitftet Land und Leute um der
wahren Erkenntniß Gottes und feines Willens. und feid doch fo
blind an Gott als ein Stein. Ihr kennet euch felber nicht; noch
feid ihr fo rafend. und ftreitet um Gott. dee ein Macher. Erhal
ter und Träger aller _Dinge ifi. der in allen das Centrum iii:: fo
fireitet ihr um fein Licht. das doch im Zorn und- in der Bosheit
in Ewigkeit nicht erfcheinetz fondern in der fanften Liebe und De
muth gehet fein Centrum auf: und ihr feid alfo rafend und toll.
und vermeinet. ihr habts alfo auf eurer Zunge im Streite der Bos
heit. Ihr habts nicht. fondern nur die Hifioriam der Heiligen.
welche das Licht haben aus ihrem Centro frheinend gehabt z darum
haben fie aus dem h. Geifte. welcher aus dem Lichte ausgehet. gere
det; ihr aber nehmer ihre Worte. und eures Herzens Centrum ift _
veft zu. laufet und rennet in den vier Geftalten der Bosheit.
46. Als will ich euch anzeigen den Grund der zwei ewigen
Principien aus einem Centro. daß ihr doch fehend werdet. wie ihr
im Reiche des Teufels laufet. ob ihr vielleicht euch wollet bekehren.
und von eurer Hoffart ablaffen. und in euch felbft eingehen. und
alfo erlangen das höchfie und ewige Gut. :
47. So will ich auch zeigen. was wir in Leib und Seele find.
auch was Gott. Himmel und Hölle fei. Das nehmet euch für kei
nen Tandz denn es bewähret fich an allen Dingen. und ift nichts
'zu klein. es fiehet darinnen offenbar. und nur verblendet euch nicht
mit der leidigen Hoffart in eurem Dunkel! Forfclyet nach dem Grunde
der Natur. fo erfahret ihr alle Dinge. und -gehet nicht alfo toll auf
d'en bloßen Buchfiaben der Hiftorien. und machet nicht alfo blinde
Gefeße nach euerm Dunkel. damit ihr einander verfolget: ihr feid
hierinnen blinder als die Heiden.
48. Forfrhet nach der Schrift Herzen und Gei-fie. daß er in
_euch geboren werde. und euch das Centrum der gigtlimen Liebe auf
-gefchloffen werde. fo möget ihr Gott erkennen. und recht von ihm
reden; denn aus der Hiflqrie foll fich keiner einen Meifler. Erken
ner und Wiffer des göttlichen Wefens nennen. fondern aus dem h.
Geiffe. welcher in einem andern Principio erfcheinet. im Centro
desMenfckzen Lebens. und dem rechten ernfilichen Sucher erfchei
netz wie uns denn Chriftus bei feinem Vater. als im Centro des
Lebens. mit rechter ernfier begehrender Demuth heißer anklopfen
und fuchen.*fo werden iuinfinden.
49. Denn Niemand kann Gott feinen Herrn erkennen. recht *
furhen und finden ohne den h. Geift. welcher aus dem demirthigen
'fie-henden Herzen ausgehet und das Gemüth erleuchtet. daß die Sinne
erleuchtet und die Begierde zu Gott gewendet wird. Der findet
_._ l _
allein die theure Jungfrau der Weisheit Gottes. welche ihn leitet auf
rechter Straße. und firhret ihn zum frifmen Waffer des ewigen Lebens.
und erquickxet feine Seele; und alfo wächfet der neue Leib der Seele
hin Chrifto. davon wir hernach hochtheuer fehen wollen.
50. Wir erinnern den gottliebenden und fuchenden Lefer. diefes
von Gott zu erkennen . daß er nicht fein Gemüth und Sinne zu
fammenraffe. und die pure Gottheit allein hoch über den Sternen,
freche. in einem Himmel allein wohnend.- welcher alfo nur mit fei
nem *Geifte und Kraft in diefer Welt regiere. gleichwie die Sonne
in' der hoheitTiefe fiehet. und mit ihren Strahlen allenthalben in -
der ganzen Welt wirket: Nein.
51. Die pure Gottheit ift überall ganz gegenwärtig aller Or
ten und Enden. Es ift überall die Geburt der heiligen Dreizahl in
einem Wefenz. und die englifche Welt reichet an allen Enden. wo
du hinfinnefi. auch mitten in der Erde. 'Stein und Felfen. Alfo
auch die Hölle". oder das Reich' des Zorns Gottes ift auchiiberall.
_ 52. Denn das Grimmenreich im Zorn der Finfierniß ift im
Centro. und behält feine Qual( und Regiment in der Finfternißz
und die Gottheit gehet im Centro in fich felber aus. und maehet
ihm die Wonne* in _fich felbec der Finfterniß unerforfmlith oder un-'
begreiflich. denn fie fchließet auf ein ander Principium.
53. Denn dati-ewige Wort ift der ewige Wille. und eine m:
fache der ewigen Natur. und die ewige Natur ifi der ewige Vater.
in dem alle Dinge durchs Wortifind gefchaffen (verfiehe in der ewi
gen Natur): und fo der ewige Wille nicht einen andern Willen in
fich felder fchöpfte. in fich felber auszugehen (als ein fcheinend Licht
aus einer Kerze drennet. vo? der Feri? nißmt wecilßlyexxhätio,
ware der acer einig. un eine renge m erni z au o te
diefe Welt. als das dritte Principium. nicht mögen erfchaffen werden.
54. So aber der Vater die ewige Natur in feinem Wefen in
fich hält. und ift der ewige Wille felber. und gebieret aus fich "el
*-- der einen anderen Willen. welcher auffchließet in dem-erfien ewigen
Willen (welcher ift der Vater) das Principium des Lichtes. darin
nen der Vater mit den ewigen Effentien in feinem ewigen urkund
li>)en Willen lieblich. freundlich. mild. rein und fanft wird: fo ift
der Vater nicht in der Qual( der Finfkerniß. denn der iviedergefaf
*F* fete Wille. der aus dem Centro ausgehet und zerfprengec die Fin
fierniß. der ift fein Herz. lind wohnet in fich felber. und erleuchtet
den Vaterz und derfelbe Wille ift des ewigen Vaters Wort. das
* aus den ewigen Effentien erboren wird. und i| billig eine andere
Perfon. denn er wohnet in fich felber in des Vaters Effentien und in
des Vaters Licht. Und diefes Wort oder Wille hat alle Dinge gefchaffen.
verftehe aus des Vaters Effentien. denn es ift die ewige Allmacht. finn
mal es mit den :ewigen Effentien nicht mag ergriffen werden z denn _es
'
_ 16 .
zerfprenget die ewigen Efientiem und wohnet in fich felber, und fcheiten
' aus den Efien-tjen, und fo es doch ift„ daß es von den Effentien
nicht kann weichen, fo wenig der Glanz vom Feuer weichet.
Das 2. Kapitel.
Vom Grunde der ewigen Gebärecin.
11. Weil aber des Vaters Wille in Ewigkeit der erfte iftz fo
ift er auch die erfie Perfon in der Dreizahl. als das Centrum fel
ber. So ifi nun dieß der Wille oder Centrum. als nämlich begeh
ren. das Wort oder das Herz zu gebärenz denn es ift fonfl nichts.
mag auch nichts ehers genannt werden als das Begehren im Willen.
12. So gründen wir im tiefen Sinn im Gemirthe. und be
finden. daß das Begehren herbe und anziehend ift: denn es ift-die
firengfie Macht. als nämlich nicht an einem Ende._fondern überall.
die Weite in Enge. und fich zu offenbaren, 'denn in der ganzen
Tiefe wäre fonft nichts und erfcizien nichts. fondern wäre ewig fiille.
13.-' So zeucht das Begehren an fich. und da es doch nichts
hat als fich felber, und das Angezogene ift des Begehrens Schwän
gerung. und rnachet das Begehren vollz und da es doch nichts ift
als eine Finfierniß. denn das -Angezogene ift dicker als der Wille.
darum ifis des dünnen Willens Finfterniß: denn der Wille ift dünne
als ein Oiichts. und ganz fiille. aber das Begehren machte ihn voll.
Und das Anziehen im Begehren find die Cffentien als ein Stachel
der Empfindlichkeit. welches wider die Cinfchließung ftreitet. welches
dann das Begehren auch nicht mag dulden. und zeucht viel heftiger
an fich z" alfo wird der Stachel größer.„ und wiithet wider das An
ziehen. und mag doch auch nicht daraus kommen: denn das Begeh
ren gebäret ihn. und mag ihn doch auch man. denn es iit eine
Feindfchaft. gleichwie Hihe und Kalte.
14. So denn das Begehren. welches in fich ein Sehnen [fi.
durch fein Sehnen einen folchen Wiither erwerket. welcher in dem
fiilien Willen alfo flieht. fo wird das Sehnen alfo herbe und firenge
anziehend. den Stachel zu halten. von welchem. er. als ein Leben
der Reizung. Beweglichkeit giebt: in welchem das Sehnen den erfien
Schrack des Zitterns bekommt. davon eine widerwärtige Angft ent
fiehet. denn in der Angfi des Sehnens im harten Anziehen urfa
chet fich die firenge Kalte; und das! Ziehen ift ihr herber. bittrer
Stachel. alfo daß es eine erfäyrecklime flrenge Macht giebt. welches
der Stachel nicht mag dulden( und will iibenausreißen. und kann
doch auch nicht: denn er wird von feiner eigenen Mutter. die ihn
gebäret. gehaltenz und fo er dann nicht kann über fich ausreißen.
fo wird er drehend als ein Rad. und zerfprenget die Herbigkeit. da
von die Cffentien der Vielheit entfiehen.
15. und das ift das rechte Centrum: denn in dem Rude ent
fiehet die Natur der Beweglichkeit und der Effeniien. und ift ein
Band des Geifies. wiewohl ohne Firhlung oder Verfiand. fondern
heißer in diefer Gefialt nur bloß das Centrum; denn es ift des Lebens
-Cirkel. was das Begehren aus der fiillen Weite in eine Enge ge
fchloffen hat. und wiewohl es nicht umfaßlich ift. fondern überall
alfo. nur Geifi und Gefiälte der Natur.
16. So denn nun der Wuther alfo ein fiachlichtes. -bittres
1.
"D194,
Rad in der herben Kälte machet, fo ift das Centrum i alfo erfchrecklich7
gleich einer großen Angfi- du immer das Leben zerbrochen und durch
die Effentien auch auf folcheArt erbauet wird; und gleicher fich dem
Leben und Tode. _
17. Die Philofophi und hohen Naturkundiger fchreiben, wie
daß die Natur in dreien Dingen befiehe„ als in Sulphure. Mer
curio und Sale. Es ifi gar rechtz aber der Einfältige wird darin.
nen nichts verliehen: und wieivohl es den Weifin ift offen gefian
den in der Vegreiflichkeit7 fo verfiehet doch ilzt der wenigfie Theil
.das Centrum, fondern habens in der Hifioriex gleichwie auch die
Theologiam von der Apofiel Munde, welche alfo ihund auch nur
als eine Hifioria gehet, ohne Kraft und lebendigen Gei|„ welcher
bei den Apofieln gewefen ifi, wie es ihr Zankbuchfiabe und Mund
gefchrei eröffnet und fie überzeugen * - *
18. So wir denn aus göttlicher Gnade das Licht erreichen und
das Centrum mögen erkennen, ivelches unfers Lebens Geburt ifi: fo
haben wir Macht, das anzuzeigen, was in den dreien Worten, Sul
phur, Mercurius und Sal„ begrifien und verfianden wird. Nicht
daß wir der Unwiffenden Blindheit daniit fpotten, fondern als ein
Chrifi ihnen das Licht gern gönnen und zeigen wollen. Und ob -
unfere Rede zwar gar einfältig erfäzeineß fo ifi doch unfere Erkennt
nißr Sinn und Begriff gar tief, darf fich derhalben Keiner an der
einfältigen Rede ärgern, als hätten wir nicht den tiefen Begriffz
er lefe es nur mit rechtemCi-nfie und denke ihm in Gottesfurcht
ernfilich nach„ er wird wohl finden, weß Geifies .Kind wir gewefen
find in unferm Auffcoreiben: wir wollen ihn trenlicl) vor den Spin
_tecn und Gleißnern gewarnet haben.
19. Wie bemeldet vom Sulphure: fo heißer das Centrum bil
lig Phurz fo aber das Liän erboren wird, fo heißet das fcheinende
Licht aus dem Phur Sul, denn es ift feine Seele7 als wie ich von
dem finfiern Centro, darinnen das göttliche Licht erboren wirdr rede;
alfo auch von der Natur: wiewohl es eines ifiß miiffen aber alfo
reden. ob wir den Lefer möchten in Sinn bringen, daß er fein Ge
müth zum Lichte aneigne und es alfo empfahe.
20. Denn diefe zwo Gefialtenr als herbe7 kalt und bitterfiach
licht„ welche fich in dem ewigen Willen durch das Sehnen gebciren,
halten das Centrum, und machen das Rad der Efientienr darinnen
die Sinne' und auch die Fühlungder Beweglichkeit immer und ewig
entfiehet. "
21. Nun fiehen diefe beide Gefiälte in "ehr großer erfcln-ecklicher
Angfi in fich felber, außer den andern Gefiälten, welche aus ihnen
erboren werden. Denn die Herbigkeit gleicher fich den harten Stei
nen, und der Stachel des Anziehens ifi der Hei-digkeit Zerbrecher,
alfo gehts als ein Rad, und heißer billig Phur„ wie das die Na
turfpracize in der Sylbe giebt.
2*
120
22. So denn die zwo Gefiälte alfo erfchrecklich in fich gehen
in dem Willen. und den Willen in der Finfierniß halten. fo mag
er nicht gefangen fein. denn fein eigen Recht ift. fanft und fiille
fein: und daffelbe mag er auch in den zweien Geftalten nicht ver
lieren. denn er ift unfaßlich. und da er doch in den zweiewGefial
ten fein muß. und wohnet in dem Stachel. und ifi fein Blih;
denn die zwo Gefiälte find in fich felber finfier. und der Wille nicht.
denn" er ifi in fich felber frei; aber die zwo Gefialten nehmen ihn
in ihre Eigenfchaft. denn er ift ihr Vater. und fchärfet fich in ihren
Eigenfchaften. daß er in fiä) felber als ein Blitz erfcheinet.
23. Denn Herbe machet finfier. und der bittere Stachel im
Rabe zerfprenget die Finfierniß. Alfo erfcheinet des f'tillen Willens
Freiheit in dem Rabe in der Wirkung als ein Feuerblibz denn von
der Herbigkeit fchärfet er fich alfo_. 'daß er alfo fireng wird. denn
es ift gleieh als würden Stein und Stahl in einander gerieben. daß
es Feuer gäbe. '
24. Denn zwei Dinge werden mit dem-»Feuer verfianden. als
die Freiheit außer der Natur. und die Strengigkeit der Natur. als
ihr ein Erempel an einem Steine habet. daraus man Feuer fchlä
get. Denn fo man auf des Sleines Schärfe fchläget. fo fchärfet
fich der bittre Stachel der Natur. und wird _aufs hbchfke ergrimmet;
denn die Natur wird in der Scharfe zerfprenget. daß die Freiheit
erfcheinet als ein Blitz. Und das fehet ihr an dem. daß es wahr
feiz denn fobald als die Freiheit erfcheinet. fo verzehret fie die Fin
fierniß. und daher ift Gottes des Vaters Schärfe ein verzehrend
* Feuer. Denn fobald der Blih in der Schärfe etwas ergreifet. das
da" wefentlich ift. fo verzehret ers augenblicklich. daß alfo keine Natur
mehr da bleiben * -
25. Und daß der Bliß alfo gefchwinde verlifchet. entfiehet da
her. daß ihn die Schärfe nicht halten kann. denn er ift von der
Natur frei. und wird nur in der Zerfprengung erfehen.
26. Und geben euch diefes zu verfiehen. daß diefe Freiheit au
ßer der Natur fei Gott der Vater. und die Natur wird alfo in ihm
erboren. das er alfo ift ein Allmächtiger der Natur. gleichwie des
Menfciyen Gemuth über die Sinne: denn es hat alles einen Urkund.
wie wir euch hernach zeigen wollen.
27. Ferner. von der Geburt der Natur geben wir euch diefes
zu verftehen. aber als ein Gleichniß. So der Blitz in der herben
Angfi fo erfcheinet. fo ift es ein fehr großer Schrack. welchen die Her.
digkeit fänget. und viel fehrer erfchrecketz denn ihr finfier Recht im
herben Tode wird augenblicklich ertbdtet. daß fie ihr fireng Recht
- verlieret und zuritckfinket. und kann nicht mehr' alfo firenge anziehen.
'Auch fo gehet der Blih gerade durch den Stachel der Wittherei des
drehenden Rades.' da denn der Stachel muß zu beiden Seiten fich
* :ausgeben. und der Blitz fahrer mitten durchz alfo wird aus dem
_21..
Rabe ein *i* und kann fich nicht mehr drehen. fondern fiehet zit
ternd in der fcharfen Macht des Willens der ewigen Freiheit. *wel
cher ift Gott der Vater.
28. So nun die ftrenge Herbigkeit den Blih der Freiheit hat
gefangen. daß fie ihr Recht verlieret. fo ift die vierte Gefialt ge
boren. als der Salzgeifi; denn die grimme Härtigkeit wird vom
Feuer und Schra>weich. und behält doch feine Schärfe. Alfa ift
diefe_ Gefialt gleich als ein fcharfec Waffergeifi. und der Blih als
der Schrack ift die dritte Gefialt. der macht in fich felber in der
herben ertddteten Angft einen Schwefelgeift.
29. Denn fo die firenge Herbigkeic' ihr erfies ditrres Recbtver
lieret. fo "dll fie fanft fein. und kann doch nicht. denn fie ift fehreck
[im fchatf. und allhie ift das Ziel des ewigen Todes; denn das
Begehren aus dem freien Willen ag nicht mehr-alfo ziehen. denn
es fiehee in der Angft des Sehr s. und behält doch fein Recht im
Ziehen:
30. Denn eine jede Angfi hat Willen. aus der Quali auszu
gehen. Und das ift der Angft natiirlich Recht. aus fich austreiben.
da es doch nicht kann; fondern' die.Quaal *wird nur dadurch aus
dehnend und größer. wie man das an einem wüthenden ängfilichen
Schaden verfiehet. da das Glied in den Effentien arbeitet. die Quaal
von fich zu thun. und wird in derfelben Arbeit der Effentien nur
größer) und blähet fich die Quaal im Schwefelgeifie nur auf; je
mehr fich die Effentienwehren. je größer wird das ,Rad der Angft:
gebe ich den Sinnen zu bedenken.
31. Alfo gebe ich euch zu bedenken *die Natur. welches. fo ihr H
euch befinnet. nicht kbnnet widerreden: denn das ifi in allen Din
gen. und hat fein Geburtreazt alfo; und ftehec die Natur alfo im
Centro in vier Gefialten.
32. Als erfilich im herben. iii-engen Anziehemidas heißer Herbe. _
33. undin dann
und machet zumandern.
fich felber fo ifi das Ziehen-feiwStachel. f
'firenge Kälte.
K*"
*
124 ...
nichtsz denn diefe Gefialten find eine Urfachefaller Dinge. wie ihr
euch denn befinnet. daß alles Leben Gift hat. und die Gift felber
ifi das Leben. darum ift manch Gefchöpf alfo giftig böfe. daß es -
eines giftigen Urfkands ifi.
45, und ifi euch zu erfinnen. daß die Natur. ob zwar wohl'.
diefes die Haupturfacife der Natur ift. noch gar in vielen andern
Gefialten mehr ftehet. Denn das machet das Rad der Effentien.
welches unzählbare Gefialten machet. da in jeder Effenz wieder das
Centrum ifk. daß alfo mag eine ganze Geburt einer viel andern
Gefialt erfcheinenz darum ift die Macht Gottes unerforfchlim.
46. unfer Schreiben langet nicht dahin. daß wir wollen die
Gottheit in der ewigen Natur ausgründenz nein. das kann nicht
fein. fondern daß wir wollen dem Blinden den Weg weifen. wel
chen er 'felber gehen muß. Wir können nicht mit feinen Füßen gehen.
aber als ein Chrifi wollen.wir ihn gern leiten. und ihm nlitthei
len. was wir haben. nicht uns zu Ruhrne. fondern helfen pflanzen
* den großen Leib in Chrifio mit feinen Gliedern. davon wir euch
hernach wollen meldenz zu welchem Ende diefe gar hohen Dinge ge
meldet werden. daß wir euch mögen den rechten Zweck im Urkund
zeigen. auf daß ihr euch felber fehet und lernet vecftehen das Trei
ben diefer Welt. wie alles fo blind an Gott ifi. und was die ur
fachen. und dann auch fein Ende ifi. '
47. Wir fügen euch diefes. daß ihr euch wollet recht entfin
nen: denn diefe vier Geftalten find in allen Dingen. aber in die
fer Welt. als im dritten Principio. in ihren gar ernfken Effenlien
nicht verftanden. Dennc der Sonne .Kraft in den Elementen tem
periret alles. daß die Effentien nicht alfo im grimmen Quali fie
hen. daß 'es ifi eine Wonne eines freundlichen Lebensz gleichwie
das Licht aus dem andern Principio. welches ift das Licht aus dem
Worte und Herzen Gottes des Vaters. die vier Gefialcen im Centro
der knglifälen Geifter erleuchtet. daß fie in ihrem eigenen Centro der
Freudenreich lieblich und gar wonnefam find. .
48. und ihr wohl recht bedenken möget vom Fall der Teufel.
welche das Licht des Herzens Gottes verloren haben. welche nun
miiffen in den vier Geftalten des Urkundes ftehen in folcher ängft
lichen Quali. wie oben bemeldet.
49. Alfo ifi auch die Seele des Menfchen aus diefem ewigen
Bande in den Menfchen eingeblafen. und vom Lichte Gottes er
leuchtet: ifk aber im Fall Adams aus dem ewigen Lichte des Her
zens Gottes eingegangen in das Licht diefer Welt; und hat nun
dieß zu gewarten. daß. fo fie nicht wieder ins Licht Gottes eingehet.
und ihr dann das Licht diefer Welt zerbricht. daß fie muß bloß in
den vier Geftalten außer dem Lichte Gottes in der ernfien Lebens
geburt bleiben bei den Teufeln.
50. Denn die vier Gefialten ohne das ewige Treiben find der
* *r
„J-p. _ 1
..' 25...
Abgrund ,. der Zorn Gottes und die Hölle; und der erfchreckliche
Feuerbliß im Rabe der Breäiung im Aufgang Mercurih im Schwe
felgeifie lift ihr Licht„ welches fie in fich felber mitffen erweckeni fonfi
fiehet ihr Geifi in ewiger Finfterniß, uud ifi eine lebendige Gefialt
des Abgrundesf ein Regiment der ernfilichen Quali, welche alfo, im
Feuerbliß auffieiget- über Gott _und Hinimelreich, und das doch
nicht erreichet, weder fiehet noch fithlet: denn es ifi ein Principium,
welches weder diefe Welte noch die englifciye ergreifet, und ifi doch
in Ort und Stätte nit-hrabgetrennt. f, /
51. Denn wir geben euä) diefes zu entfinnen: gleithwie wir
Menfchen mit unfern Augen diefer Welt nicht können Gott und
Engel fehen, welche doch alle Augenblicke vor uns find, ja aucbdie
Gottheit in uns, und wir fie doch nicht mögen ergreifen, wir fehen
denn unfere Imagination und ernfiliäien Willen in Gott„ fo er.
fcheinet uns Gott im Willen, und erfiillet das Gemiith, da wir
dann Gott fühlen und mit unfern Augen fehen:
5L. Alfo auch ungleichen: fo wir nnfere Imagination und Wil
len in dieBosheit [chenf empfangen wir der Hölle Quali im Zorne,
und greifet uns der Teufel im Zorne Gottes ins Herz, und wir
fehen ihn nicht mit diefen Augenz allein das Gemüth und die arme
Seele in ewiger Quall des urkundes verfiehen das, und erzittern
vom Grimme, daß auch manche Seele verzaget, und fich felber
fiicrzet in die Quall des Urkundetw auch den Leib zum Tode, zum
Schwertf zum Stcicke und Waffer führer, damit fie nur diefer
Quall in diefem Lebenf verfiehe des dritten Principiif bald los wird,
denn fie fiehet zwifchen Hirnmet- und diefer Welt Reich im Spotte,
darum eilet fie in Abgrund. ,
53. Auch fo fügen wir euch diefes gar ernfilich zu bedenken,
daß Gott nicht eben eine Hölle und fonderliche Quaal habe gefchaf
fen„ da er wollte die Kreaturen 7,- als Engel und Menfchen inne
plagen. fintemal er ifi ein Gott, der niäit das Vdfe will, und foi
ches felber verbeuti auch fein Herz darum laffen Menfck) werdem
daß er den Menfihen aus der ewigen ängfilichen Quali hükfex fo ifi
uns ja recht zu bedenken die ernfiliche Quall des Abgrundeß welche
ewig ifi. - .
54. Darum fobald die Teufel ,aus dem Lichte Gottes ausgin
gen und wollten in der Feuersmacht iiber die Sanftmuth des Her
zens Gottes herrfäzena io waren fie gleich zur Stunde und Augen
blick in der Höllen Abgrundel und wurden von demfelben gehalten;
denn es ward ihnen keine fonderliche Quaal gemacht, fondern fie
blieben außer Gott in den vier Gefialten der ewigen Natur.
55. Alfo auch in gleicher Gefialt gehet es der Seele des Men
fchenr fo fie das Licht Gottes nicht erreichetz welches aber mit gro
*ßer Begierde gegen die Seele fiehet- und iii im Centro verborgen:
und ifi der Seele nur um diefes, daß fie ihren Willen, als einen
:.25:
Ausgang aus den vier Gefialten. wieder ins Licht Gottes fehet) da
fie dann wird wieder neu geboren im Willen und Leben Gottes.
56. Wir fügen aber dem lieben Lefer diefesx daß die Kreatur-Q'
ren. der Teufel, fowohl die verdammten Seelen nicht nur vier Ge
fialten in ihres Lebens Bande haben, fondern ihre Geflalten find
unendlich. gleicl)wie die Sinne des Menfchen unendlich find. und
mögen fich verwandeln in aller Kreaturen Gefialt. Aber es fiehen
ihr nicht mehr als vier offenbar. fowohl im Abgrunde derHblle
auch 7 aber fie mögen alle Gefialten aus der Matrix hervorbringen,
nur das Licht nicht; das Feuer ifi ihr recht Leben. und die Herbig
keit der Finfierniß ihre Speife.
57. Denn eine Effentia ncihret die andre, daß es alfo-ein ewig
* Band ifi: und finddie Teufel. fowohl die verdammten Seelen. *nur
lebendige Geifier in den *Effentien des ewigen Urkundes, find auch
daraus erfchaffen; denn diefe Matrix ift 'die .urkundlichfie Gebärerin.
die fich aus dem ewigen Willen immer gebieret. .
- 58. und nach diefer Gefialt nennet fich Gott einen eiferigen
und zornigen Gott Erod. 20. 5. und ein verzehrend Feuer Ede.
1L. 29. Denn das Feuer diefes Urkundes ift verzehrend, denn es
ift im 'Centro des ewigen Bandes. Darum. fo das in der herben
Schärfe entzündet wird. verzehret es alles) was in den vier Gefial
ten (verftehe, was. nicht aus ihrer Quali erboren ift; denn die Teu
i fel find diefer Quali. die kanns nicht verzehren, denn fie find roh
ohne Leib) wefentlicl) erfcheinet. wie das bei dem Opfer Mofis und
Iiraelis zu fehen. welche das Feuer verf>)lang Num. 16. 18.
35. fowohl bei dem Elia mit den zween Hauptmännern über 50
Mann. wie das Feuer Gottes beidemal die 50 verfchlang. als If
rael durchs Wort in des Vaters Quali gefuhret ward 2. Reg. 1)
10. 12. 8
59. So will ich euch nun ferner die Geftalt der Gottheit zei
gen, daß ihr den “Abgrund des ewigen Lebens ergriindet und verfie
hen lernet das ewige Gute. _und auch das ewige Bbfe. und auch
das Tödtliche von diefer Welt; und lernet gründen und kennen den
Willen des höchfien Gutes. und was Gott. Himmel, Hölle. Teu
. fe( und dann diefe Welt fei, und was euch hierinnen zu thun fei.
* 60.“ Johannes Evangelifia fchreibet recht, darin hoch und theuer.
daß im Anfang fei das Wort gewefen. und das Wort fei Gott ge
wefen. und alle Dinge find durch dafielbfie gemacht worden. denn
das Wort »machet die Gottheit offenbar, und gebieret, die englifche
Welt. ein Principium in fich felber. und das ifi in dem Weg zu
verfiehen.
61. Der erfte ewige Wille ifi Gott der Vater, feinen Sohn
zu gebären. das ift "ein Wort, nicht aus etwas anderen) fondern
aus fich felber. Nun haben wir euch berichtet von den Effentjen)
fo im Willen erboren werden) und dann. wie der Wille in den
Effentien in eine Finfterniß gefiellet werde. und wie die Finfierniß
im Rave der Aengfilichkeit durch den Feuerbliß zerfprenget werde;
und wie der Wille in vier Gefialten komme. welche im Urkunde
alle vier nur eines find. aber im Feuerblihe alfo in vier Gefialten
ericheinenz und dann wie fich der Feuerbliß urkunde. daß fich der
erfie Wille in der grirnmigen Herbigkeit fwärfet. daß die Freiheit
des Willens irn Blihe erfcheinet: da wir euch dann zu verliehen
haben gegeben. daß der erfte Wille im Bliß des Feuers erfcheinet.
und verzehrend fei. verfiehe von der ängfilichen Schärfe. da denn
der Wille in der Schärfe bleibet. und den andern Willen in fich
felber fafiehverfiehe im Centro der Schärfe. aus der Schärfe aus
zugehen und zu wohnen in fich felber. in der ewigen Freiheit ohne
Quaal.
62. So geben-wir euch nun zu erkennen. daß derfelbe andere
wiedergefafiete Wille. aus der Schärfe auszugehen und zu wohnen
in fich felber in der ewigen Freiheit ohne Quaal. von der Natur.
verfiehe ihre
felber. und Strengigkeit. frei iftz
behält alle Kraft unddenn er fiehet
Gefialten des i rCentri
Centro
ausinallen
fich
e
66. Nicht ift es zu verliehen. daß die Gottheit alfo einen An
fang und Aenderung nehme. nein; fondern ich fchteibe auf Art.
wie man das göttliche Wefen foll lernen verfiehen. denn wir k5n
nen nicht englifGe Worte führen: und ob wir die führeten. fo er
fcheinets doch in diefer Welt alles kreatürlich. darzu vor dem irdi
fehen Gemüthe irdifch. Denn wir find auch nicht mehr als ein
Particular aus dem Ganzen. und können nicht ganz reden. fon
dern Stückwerk: das foll der Lefer betrachten.
67. Denn das göttliche Gemüth im Herzen Gottes ift allein
ein Ganzes. und fon| nichts. denn es fiehet fon| alles in den
Effentien. und ift Gott allein frei. und fon| nichts; darum reden
wir vom Stückwerk. und faffen das Ganze im Gemüthe. denn
darzu haben wir keine Zunge auszufpremen; wir führen den Lefer
als auf einer Leiter.
68. So wir denn wollen recht von Gott fchreiben oder reden.
fo müffen wir vom Lichte und von der Flamme der Liebe reden.
denn darinnen wird. Gott verfianden.
69. Wir können nicht fagen. daß des Feuers Quaal das Licht
fei; allein wir fehen. daß es aus dem Feuer fcheine. Nun haben
wir euch berimtet-von des Feuers Urfiande. wie es im Rade der
Effentien in der harten ängfilicloen Swärfe erboren werde. und fei.
nen Blih nehme aus der ewigen Freiheit. da die Freiheit in der
Natur getrieben wird. alfo daß aus der Freiheit eine Quaal wird.
das ifi Feuer. * 7
70. So haben wir *euch auch berichtet. wie der Blitz firacks
hindurch dringet. durch das Rad der Effentien in der harten ängft.
lichen Schärfe. und ein *f* machet. da dann das Rad der Effen
tien nicht mehr im Drehen gehet. fondern fiehet zitternd im Schalle;
und nehmen alle Effentien ihre Kraft und Starke im Buße-des
Kreuzes. denn der Bliß dringet gerade durch. und zerfcheidet die
Effenrien des Rades. und die Effentien dringen quericht durch auf
den Bliß: denn der Blitz ift ihr Geifi. welcher in der Herbigkeit
eine Smwefelgefiirlt machet.
71. Alfo fiehet die Geburt quericht. gleich einem *[3 und hat,
von unten das Centrum zur Geburt. und oben aus den Bliß. der
treiber; und fiehet die ganze Geburt als ein Gewächs: da das Feuer
übertreibet. und die Effentien dem Fenergeifie nacheilen als ihrem
eigenen Geifie. der fie zeucht und begehret. denn fie find feine Speife
und Nahrung . und er ift ihr Leben. und ift eines ohne das an
dere nichts.
72. Nun verfiehet uns vom Feuerfchrack. der ifi fcbrecklicl)
und verzehrend. und überwindet alle Gefialten aller Effentien: denn
fobald der Blick gehet. fo werden alle Gefialten der Finfierniß ver
zehret. und erfchrickt die finfrere Herbigkeit. als der firenge Tod.
vor dem Leben. und weicht zurück als todt und überwunden. und
R
t'
_W
wird aus harte weis) und dünne. wird fsjwer als ein unmacht.
das nicht felber fir ift. und davon kommt das Gewicht der Natur;
denn die herbe 'Matrix wird dünne und licht. und ein Waffergeifi.
davon das Waffer ift erboren.
73. Nun ift der Schrack der Herbigkeit im finfiern Tode ein
Schrack großer Freuden. denn es wird aus Finfier Licht. und fo
fich nun der Blitz in der Herbigkeit des Stachels darinnen erblicket.
erfchrickt er viel fehrer als feine Mutter. die Herbigkeit. und ift aus;
nisjt ein feindlicher Sehr-ati. fondern ein gar freudenreicher Schrack
der Freuden. daß er feine Mutter alfo dünne. weich und fanft fin
det. von welcher er fein feurig Recht verlierec. und wird in der
ewigen Freiheit des ewigen Willens im Centro weiß. hell. licht.
lieblich und freudenreich; und gehet hiermit auf die fünfte Geftalt
der Natur. als die holdfelige Liebe. denn da begehret der Bits mit
großem Sehnen feine Mutter zu einer Speife. und ifi allhier des
Lebens rechter Urfiand; denn es ift die Anzimdung des Lichts_ in
der herben Matrix. -da fich die firenge Herbigkeit in eine Sanfte
verwandelt. "
74. und follts allhier recht verfiehen. nicht ganz im Centro
ihres Wefens. fondern. wie ich im Gleichniß reden möchte. als ob
fich ein Oel in der Sanftmuth erbiere. aus welchem das Licht fiand.
haftig fchiene uiid immer bliebe. indem der Bliß fein Recht verlie
ret: fo wird aus feiner Gefialt ein Licht. ein Schein. darinnen ein
fonderlis) Centrum fiehet. daraus die Freudenreich aufgehet. und
behalten dos; die erfien vier Gefialten ihr Centrum für fich; denn
die Finfiekniß bleibet als ein eingefaffet" Wefen. und das Licht fchei
net in der Finfierniß. und die Finfierniß begreift es nicht. '
75. Sind alfo zwei Principien. und das daher. dieweil fich
die Sanftmuth aus dem erften ewigen_ Willen urfiändet. welcher in
fich felber von der Natur frei ift. und iit dünne als ein Nichts. und
ift fiille: was nun fiille und ohne-Wefen in fichifi. das hat keine
Finfierniß in fich. fondern ift bloß eine fiille. helle. lichte Wonne
ohne -Wefen. und das ift die Ewigkeit ohne etwas. und heißer vor
allen andern Gott: denn es ift nichts Böfes darinnen. undifi ohne
. Wefen.
"Ö - 76. Alfa. verfiehet uns. ifi Gott der Vater in fich felber. aber
ohne Namen; denn er ifi in fich felber die_ lichte. helle und .klare
Ewigkeit. ohne Wefen. fo wir pur vom Lichte Gottes reden.
77. So er aber nicht ohne Wefen fein will. fo verfiehen wir fei
nen Willen. welchen__er in fis) faffet aus Nichts. nur bloß aus
und in-fich felber: und verfiehen wir in feinem Willen das Begeh
ren. und im Begehren das Centrum der Gebcirerin. darinnen das
Wefen geboren wird.
78. Nun begehret die ewige Gebärerin nichts als das Wort.
das in der Gebärerin fchaffe; denn die ewige. fiille und liszte Wonne
130 _.
fehaffet nichts. fondern iii bloß flille und' licht: denn wo keine Fin
fierniß ift..da ifi eitel Licht ohne Wandel. denn die Gedärerin im
Begehren macht die Anziehung. daß alfo eine Finfierniß ift. die
ewig ift. in welcher die Natur erboren wird. wie oben gemeldet.
79. Nun begehret die ewige Gebärerin im erften Sehnen die
Freiheit. verfiehe Gott. nicht die Finfierniß in fich. denn er will
ihrer nicht. fondern nur das Wort, das da im Sehnen der Gebä
rin fchaffez und mag auch keine Gebärerin fein. ohne ein Anzie
hen. roelmes fich felber im Willen fchwängert. in welcher Schwän
gerung das Centrum der Natur ftehet. und wäre auch kein Wort.
es fei denn die Natur. denn in der Natur urfiändet fich das Wort.
80. und geben euch alfo allhier ganz hoch und theuer zum
Erkenntniß. wie in der Natur zwei Worte erboren werden: eines
im erften Centro der Gebärerin. in der ftrengen Grimmigkeit. aus
zufprechen die ftcenge Macht der Mutter der ernften herben Grimmigkeit
im Feuer. welches allhier Gottes des Vaters Natur heißer. welche
er alfo in feiner ftillen Wonne. in der Faffung feines Willens. ohne
Berührung der Freiheit des Lichtes gebieret.
81. Und das andere Wort. welches er aus der Natur. aus
der Sanftmuth gebieret. verfiehe indem die ewige Freiheit des Lich
tes. fo Gott genannt wird. wel>ze aus der Natur ift. die finfiere
Natur erblicket. zwar im Feuer der Swärfe. wie vorne gemeldet.
und aber die Herbigkeit in ihrem eigenen finfiern Rechte erfchricket.
und ihr ffrenges Recht verlieret.
82. Denn der Bliß mamet die finfiere firenge Macht wieder
dünne. und gehet in ihr alfo ein Gewächs auf aus den unzahlba.
ren Effentienz und daffelde ift die Kraft des andern Centri: denn
in diefem Aufgehen ift ein Liebe-Begehren. und fänget das ewige
Licht die Freiheit außer der Natur: daß fich alfo die Freiheit außer
der Natur in diefer Liebe entzündet. und alfo ein brennend Licht
wird. in welchem der Glanz entfiehet.
- 83. Denn außer der Natur ift kein Glanz. obgleich eine lichte
fiille Wonne ift; fondern der Glanz urfiändet erfi von der_ Schärfe:
nun 'ifi aber in der Liebe Aufgehung keine Schärfe empfindlich“, und
ob fie gleich ift. fo ift es doch nur eine Geburt der Freuden. und
eine rechte Erfüllung des erften Willens. der Gottes ift. welchen'
er fehec ins Begehren. und alfo die Natur gedieret. und aus der
Natur das Gewächs der Liebe. .
84. Alfo wohnet das andere Wort oder Gewächs der Liebe in
dem erften Willen. und ift feine rechte Erfüllung. welche er begeh
retz denn es ift fanft. lieblich und freundlich. und ifi des erfien
Willens Kraft und Herz. von welchem das ewige Begehren immer
im Wefen und Willen »fiehet.
85. und alfo zerfprenget das Licht die Thore der Finfierniß.
und gehet das Liebegewäws aus der finfiern Natur aus .-- und
_.31_..
wohnet in der ewigen Stille des Vaters, und i| die Kraft des Va
ters„ und wird "ein Sohn genannt; denn der Vater gebieret ihn
aus feinem ewigen Willem und wird hierinnen des Vaters Glanz
offenbar, welcher fonfi im erfien Willen in der finfiern Natur nur
im Feuer erfäzeinet, aber im andern Centro in der Liebe im Lichte.
86. Und wird alihier betrachtet die Liebe und Feindicbaft» wie
die gegen einander fiehen; denn die Liebe ift der Grimmigkeit ihr
Tod, und nimmt 'der Grimmigkeit mit ihrem Blicke die Gewalt:
und ifi allhier recht zu betrachten die Macht Gottes in Liebe und Zorn.
87. Daß aber alfo die Liebegeblirt möge geboren werden, ur
fachet der erfie Wille aus der fiillen Wonne: denn die ftille und
helle Wonne ifi ohne Quaah die begehret nicht Grimmigkeiq und
machet aber doch Grimmigkeitz und fo die Grimmigkeit nicht wär»
fo wäre keine Scinirfe, fo möchte auch das andere Centrum der Liebe
nicht geboren werden„ aus welchem das übernaturliche Lian fcbeinend
wird: allda fich dann der Name Gottes des Vaters und desSohnes
urfiändet, _
88. Denn wenn die ewige Freiheit nicht das Wefen der Na
tur gedäre, fo wäre es kein Vater- fondern ein Nichts: fo es aber
das Wefen der Natur gebieret, fo wird der Gedärer Vater genannt,
aus dem er geboren wird.
89. Alfo fcheinet das Licht in der Finfierniß, und die Finfier
niß begreifet es nicht„ wie Johannes Evangelifia faget K. 17 4. 5.
und alfo i| Licht und Finfterniß gegen einander» und alfo ift das
Licht der Finfiernifi Heep und ifi ein ewig Band- da ein jedes ohne das
andere nicht zum Weft-n käme; und ift uns allhie recht zu betraunen die
Feindfchaft wider die Kraft im Lichte Gottest wie fich ein jedes urfiände.
90. Denn die Finiierniß hält in ihrem Centro herbe Grim
migkeit, fiachlictzte Angft im Schwefelgeifl- Wehe im Feuerblihq
große Ma>)t im Rabe der Brechungt Auffieigen der Effentien im
Bliß der Feuersrnacht: und ift doch kein Ausfliehen, fondern ma
chet zufammen einen folmen Willem und der ift ein Geifit und der
ifi das Vandder Natur- das Gott der Vater in [einem Willen er
bieret, mit welchem er fich offenbaret in der ewigen Stille, da fonfi
nichts wäre; und ifi Gott der Vater mit feiner Feuersfäzärfe, und
machet hiemit einen firengen eiferigen Gott, und ein verzehrend Feuer.
91. Laffets euch anzeigen, ihr Philofophi, was euch im fie
benten Siegel in Ternario Sanceo eröffnet wird aus Gottes Rath.
_ 92. So ifi der Brunn der Liebeeine Faffung und Haltung der
iii-engen Grimmigkeit, ja eine Ueberwindung der firengen Macht,
denn die Sanftmuth nimmt der firengen und herben harten Feuers
rnacht ihr Recht, und das Licht der Sanftmuth hält die Finfierniß
gefangen und wohne: in der Finfierniß. x
93. Alio will die ftrenge Macht nur Grimmigkeit und Ein
fchließen in Tod: denn die firenge Herbigkeit ifi der Einfchließer in
132 ...
Tod. und die Sanftmuth dringet aus als ein Gewäms. und grü:
net aus dem Tode. und. überwindet den Tod. und macht das ewige
Leben. und mamet aus Feindfmaft Liebe.
94. Das laffet euch. ihr Theologi. ein Licht fein. und betrach
tet die Schrift der Heiligen beffer. und fehet die Wunder Gottes
mit andern Augen an! Betramtet. was Gott in Liebe und Zorn
fei. und merket. wie zwei Principia offen fiehen. da ein jedes begeh
ret! Laffet ab von der natürlichen Weisheit diefer Welt. ,und be
tramtet die ewige Natur. fo findet ihr Gott und Himmelreim. Cure
Gefehe thuns nicht; es muß ein anderer Craft fein. wollet ihr Gott
erkennen. Ihr müffet aus Babel ausgehen. daß ihr das Centrum
des Sohnes Gottes erreimet. fo werdet ihr in der Sanftmuth und
Liebe geboren; dann möget ihr Chrifii Smafe weiden. fonft feid ihr
Mörder und Diebe. und fieiget ins Centrum der Grimmigkeit. da
ihr nur Chrifti Schafe freffet. und mit eurem hbllifmen Feuer auf
dlafet. Q wie fälfmlim handelt ihr gegen der Liebe! Wie wollt
ihr doch erfmeinen. fo die Sonne aufgehet. und ihr im Lichte fie
het? Soll euch hernam unter Augen geftellet werden. '
aller Wefen: denn Gott hat keinen Anfang. und ift nichts EheresF
als 'etz' aber fein Wort hat einen ewigen ungritndlichen Anfang -
in“ ihm. und ein ewig ungritndlich Ende: da es doch nicht Ende.
fondern Perf on recht genannt wird. als des-Vaters Herz. denn er
wird-Lin denrfxewigen Centro erboren. nicht als eine Gefialt des
Centre. die' zum Centro _gehören fondern als ein Gewächs eines an
dern Cintri aus dem erfien Ewigen.
3. Darum ifi er des Erfien Sohn. und ift recht die Flamme
der Liebe. und der Glanz des Vaters im ewigen Willen. und ifi
die andere Mutter der Gebärerin. als nämlich die englifche Welt.
aus fich felber ein Principium. fo Gottes Barmherzigkeit genannt
wird: aus_ welchem Centro ausgehet die Jungfrau der ewigen Weis
heit Gottes. durch welche Gott diefe Welt. als das dritte Princi
pium. aus dem erfien erfchaffen hat. fammtallen Wefen und Kreaturen.
4. Und wollen den Lefer treulich vermahnet haben. daß er
unfern Sinn nicht in der Weisheit diefer Welt fuche. fondern im
Lichte der ewigen Natur. dahin wir ihn denn auch “wollen gewiefen
haben. als in die neue Wiedergeburt. ins Leben Chriftiz fonfi find
wir ihm fiumm und unverfianden: undmag er außer diefem diefe Schrif
ten wohl ungemeifiert laffen. oder wird der Speife des erfien Centri
effen. und fein Spott wird ihn im Feuer feines eigenen Lebensnagen.
.z 5. Wollen ihm das Licht gerne gönnen. um welches willen
diefe Hand die tiefen Geheimniffe alfo aufgefchrieben hatz ni>)t zu
ihrem Vortheil. den es vorhin hat. fondern um der Lilien und der
englifchen Welt willen.
6. Allhier merke nur eigentlich. du 'wirft fehen. was du feit
dem fchweren Fall Adams nicht gefehen haftr und bedeute nur da
bei. was folches bedeutet. und hiermit erfcheinet. Tritt nicht in der
|olzen Pharifäer Fußtapfen. die Chrifium kreuzigten und am Lichte
blind bliebenz 'es gehet dir fonfi auch alfo.
7'. Siehe auch nicht auf die Hand diefer Feder. fie vermag
nichts. fondern aufs Centrum. da das Licht aus fcheinet. Es fchei
net nicht allein aus diefer Hand. fondern in der ganzen Welt. als
ein aufgethanes Siegel in dem ewigen Centro. .es mag ein jeder
zugreifen; es ifi nicht allein außer ihm. fondern in ihm. und heißer
.nur auffälließen und grünen mit Iefu Chrifio. und zeugen eine
Blume aus diefer Welt in die englifche Welt. davon wirallhie re
den wollen. und euch zeigen das ewige Wefen.
8. Wir haben euch oben angezeiget die Geburt der vier Ge
ftalten der ewigen Natur. und darbei angedeutet. wie fie aus dem
ewigen unwandelbaren Willen der ewigen Freiheit Gottes erboren
werden: da wir euch dann angedeutet. wie ewige Freiheit außer der
Natur eine ftille lichte Wonne. jedoch ohne Glanz feiz haben auch *
angedeutet. wie fich die ewige lichte Freiheit in der herben harten
Strengigkeit fchärfe. daß fie als ein Feuerblih erfcheinet. da fie dann
l7. 3
i
134 ..
die Finfierniß zerfprenget. und der Strengheit die Macht nimmt.
und alfo den verzehrenden Feuerglanz bekommt. wegen der erfchreäi
linzen Schärfe; da dann die herbe Matrix zu einer ängfilin)en Ge
“ bcirerin' wird; und weil fie ohnmächtig wird. daß ihr der Bliß die
'Macht genommen. fo wird fie wefentlich. und empfähet der Blih
feine wefentliche Gefialt in der Angfi. als den Smwefelgeifi. wel
n)er des Blitzes Leib tft. daraus er brenner und fn)einet. 7
9. Und dann wie das Rad der Effentien mit dem Bliß der
herben Ueberwundenheit gehalten wird. und das Centrum als ein ,Kreuz
rad fiehet. und alles im Schalle der Effentien fiehet als ein Gee*
wächs. da das Rad zwar treiber. aber iiber fich: darum fieiget die
/ Feuersquaal fiber fich; denn alle Geftalten der Natur eilen dem
Feuer nach. und das Feuer fleucht von ihnen. denn'es will frei
fein. fintemal es fich aus der ewigen Freiheit urkundet und mag
doch auch nicht. denn die Natur hälts bei feiner Schärfe, welche
in der Natur fiehet. _ _
10. Und dann haben wir euch angedeutet. wie der Sn)ra> des
Feuers die herbe Matrix ertbdtet in ihrem ftrengen Recht. da fie
überwunden wird. und zurii>finket. davon das Gewinn der Natur
kommt. und die Materia alles Wefens: und dann wie fin) der
Bliß in der Ueberwundenheit erblicket. da er denn alfo fehr in der
Sanftmuth erfchrickt. daß 'er fein feurig Recht verlieret und helle
wird. weln)es der Schein feines Lichtes ift. da fin) der Glanz urftändet;
und wie alfo die ewige Freiheit der Stille den Glanz fiihrt. als fein*
Eigenthum. und der erfie Wille hierinnen erfiillet wird nach feinem*
Begehren. was er irn Urftande mit feinem Begehren wollte.
11. Sowird..
f tien erfiillet nun mit
das des
erfie Lichtes
Begehrenalfo
Glanz. mit den erbornen
fo fiehen Effen
alle Effentien.
fo das Licht gefangen. in dem erfken begeht-enden Willen: und der
Wille wird hierinne triumphirend und freudenrein). daß das Kind
des Lichts in ihm erboren wird; und gehet allhie das zweite Centrum
auf in der Freude. da die Liebe das/ Feuer des Centri ift; und des
erften Willens Liebe-Begehren zeun)t die Freude an fich. und das
Licht fcheinet aus der Freude: alfo bleibet diefe theure heilige Ge
burt auf dem Kreuze. da gehet das Rad der Effentien im Kreuze.
und die Freude. als der Feuerquall. fieiget über fin). und das Cen
trum hcilts.
12. Alfo gehet allda aus der neugeborne Wille mit Kraft und
Wunder. und befiätiget den erfien Willen der Freiheit des Vaters
mit dem Centro der Liebegeburt des Sohnes. Denn diefe Geburt
ift des Vaters Wort oder Herz. welches er aus feinen Effentien
ftiricht: und der Ausgang der Liebe ifi der Geift des Worts. der die
Effentien formt. und ift zufammen die Dreizahl in einem Wefen.
13. So aber nun das Centrum im Wort aufgehet in des
Lichts Kraft aus der Liebe. fo empfähet eine Geftalt die andere mit
'
...35...
gar freundlichen Vegierden: denn der erfie Wille ift begehrend und'
machet das Centrum. wie vorn vom Grimm gemeldet; alfo auch
in der Liebe. und ifi an Statt des Widerwillens ein eitel Gefchmack
und gerne Haben allda innen.
14. Denn wenn das Rad der Effentien im Schalle gehet. fo ift
die fechste Geftalt erboren: denn die Herbigkeit behält in der Schärfe
der Liebe gleichwohl ihre harte firenge Macht. aber ganz fanft. und
macht die fecloste Gefialt Stimmen. Ton und Klang. daß eine Ef
fentia die andere im Schalle höret. und mit des Rades Effentien
im Jnficiren fchmecket. und im Begehren der Liebe reucht. und
mit dem Durchbrechen des Qualles fithlet. und im Lichte fiehet;
und ift alfo ei'ne lebendige Gefialt des Geifies. welcher in allen
Geftalten ausgehet als ein Leben.. und ifi die Beweglichkeit der Sinne
in den Effentien. welche. die Sinne machen.
15.*Alfo gehet auf das rechte und überfclhwenkliche Liebe-Be
gehren in dem erften Willen. der Vater heißer: denn in des Soh
nes Centro wird der Glanz aus des Vaters Schärfe erboren. wel
cher ein gar freundlich Begehren ifi. als nämlich den Grimm in
die Liebe zu verwandeln; denn wann des Vaters Effentien" die
Sanftmuth im Lichte koften. fo werden fie alle rege. und ifi ein eitel
Liebe-Begehren. Wohlfchmecken. Sanftthun. Freundlichfein. und ift
die Gefialt Mercurius recht das Wort: welches im finfiern Centro
eine giftige Wehe und Angft ift. das ift in des Lichtes Kraft der
Freudenquall. und giebt Stimmen. Ton und Klang. aber gleich
einer Rede. nicht wie der Klang im Feuer im erfien Centro. *'
. 16. Alfo. mein liebes Gemitth. das du -diefes liefefi. verfkehe
uns recht. was wir mit diefer Befchreibung verftehen: wir meinen
nicht zween Götter. die wider einander find. fondern nur einen.
in einer Dreizahl feines Wefens. in feiner ewigen Geburt.
17. In dem Worte Ternarius verftehet man in der Natur
fpraehe recht die göttliche Geburt in fechs Geffalten in der Natur.
welche find fechs Siegel Gottes.
18. Wenn ich aber fage Ternarium Sanctum. fo habe ich .
hierinnen die Dreizahl in fieben Geftalten: denn die englifctze Welt
wird mit begriffen. welche fiehet in der fiebenten Gefialt der Geburt;
nicht nach der lateinifchen Sprache. fondern nach der Naturfprache. da
von alle Dinge ihren Namen haben empfangen. welche unfere Philo
fophi von der Schule des dritten Principiifdiefer Welt nicht“ verftehen.
19. Denn wenn ich rede von Gottes Grimm und Zorn. fo
meine ich nicht ein Wefen. das außer Gott fei; ich meine auch nicht.
daß es die lautere Gottheit fei. welche ohne Wandel ift. und_ in
Ewigkeit nur gut; und ifi niäit der Natur. fondern das Wort wird
aus der Natur des Vaters erboren. als ein ander Gewcichs. das
nicht in der Natur ergriffen wird: darum ift es auch eine andere
Perfon. und wird doch aus der erfien erborcn; verfiehe'. der erfte
3*
- -36_-,
Wille. der außer der Natur ifi. der ift frei von der Oiatur'. aber
die Natur wird in feinem Begehren geboren.
20. Nun ift der andere Wille. welcher aus dem erfien aus
der Natur. als ein eigen Centrum ausgehet. auch frei von der
Natur. denn er wohnet in dem erfien Willen. welcher Vater hei
ßer. in der lichten Ewigkeit. und ifider lichten Ewigkeit Glanz.
Kraft. Stärke und Wefenz fonfi wäre kein Wefen darinnen. fon
dern eine ftille lichte Wone. ohne Wandel und Wefen.
21. So aber daffelbe ewige Wefen hat wollen offenbar fein.
fo hat es miiffen einen Willen -fchhpfen. welcher begehrend ift; und
da aber nichts war zu begehren als nur .das kräftige Wort. und
daffelbe doch auch in der ftillen Ewigkeit nicht war. fo mußten die
fieden Geftalten der ewigen Natur erboren werden. welche find die
fieben Siegel des Sohnes Gottes. wie die Offenbarung Johannis
zeuget: und daraus ift von Ewigkeit erboren worden das kräftige
Wort. welches ift der fiillen Ewigkeit Kraft. Herz und Leben. und
feine Weisheit.
22. Und weil es aus den fieben Siegeln oder Geftalten der
Natur erboren ifi. fo ifi es auch der Schöpfer und Manier aller
Dinge. aus dem Wefen der Natur: denn es ift fonft nichts. das
die Natur kann bewältigen. als das kräftige Wort im Lichte. das
kann allein überwinden den Grimm; es hat allein den Schlüffel
aufzufäiließen und zu brechen die fieben Siegel der grimmen Na
tur des Vaters. und aufzurhun das Buch des Lebens dem. der
auf dem ewigen Stuhle filzet. Lies Apok. 5. es ift juft und recht.
Denn fo es den Grimm erblirket. fo ift es eine Zerfprengung der
Finfterniß. und nimmt der grimmigen Angfr die Gewalt. und hei
ßet recht Gottes Barmherzigkeit.
23. Denn Barm ift die Lichte-Erblickung im Centro aus der
lichten Ewigkeit. da der Blick die ftrenge. herbe. harte Kälte und
bittere Angfi fänget. und mit dem Blick erfchreckt. und die grimme
Gewalt nimmt. und verwandelt fie in Sänfte. Herz ift der Bliß.
der die vier Geftalten gefangen hat. da fie der Blick der Ewigkeit
hat gefchärfet. und nunmehr die vier Geftalten in fich hat; der
fchwebet im Centro auf dem Kreuze. und machet ein ander Centrum
in fich felber. Ig ift des Blihes Verwandlung ins Licht des Glan
zes. darinnen die fünfte und fechste Gefialt erboren wird. als die
Liebe und Freude. da denn der ganzen Natur Vermögenheit inne
ftehet; und wäre die Natur außer diefen zwo Geftalten ein grimmer
harter Tod. aber das Licht macht die Liebe. und auch das Begeh
ren der fechsten Gefialt. darinnen denn das Leben mit dem Ver
fiande fiehet. Keit ift der ewige Eingang und Erhöhung über die
Natur der vier Gefialten. und eine ewige Inwohnung der fiillen
Ewigkeit. und eine Erfüllung des erfien Willens. der Vater heißt.
24. Alfo heißer die andere Geburt Gottes Sohn. Gottes Wort.
' .- Z7
Gottes Wunder» Gottes Kraft, Gottes Lieber Gottes Leben, und
ifi felber das Wefen, das da offenbaret alle Wefen.
25. Du liebes fuchendes Gemüth, ich wollte dirs gern in dein
Herz fäyreiben, könnte ich nur! Siehe, es ift alles nur ein Gott.
Du fragefi aber, wovon das Böfe kommt? So hafi du diefes in
diefer hohen Befchreibung eine Erkenntnißz denn du fieheft in allen
Kreaturen Bosheit und_ Gift, und dann auch Liebe und Begierde:
fo denke nur, wie die Natur alfo ein ernfilicl) Wefen fei.
26. Aber gleichwie das Herz Gottes den ftrengen Vater in
feiner Natur fänftiget und freundlich machet, alfo auch das Licht
der Sonne in diefer Welt alle Dinge„ welches alles aus der ewi
gen Nacur feinen Urfiand hat.
27. Denn wenn die Strengheit nicht im ewigen Willen erbo
ren würde , fo wäre keine Natur, und würde auch ewig kein Herz
und Kraft Gottes erboren, fondern wäre eine ewige Stille. So
aber die Ewigkeit das 'Leben begehret, fo mags anders nicht erboren
werden: und fo es denn alfo erboren wird„ fo ift es ewiglicl) das
Liebfie. Darum kann und mag die ernftliche firenge Geburt in
Ewigkeit nicht aufhören, wegen des Lebens, welches ift der Geift
Gottes.
28. Darum fiehe dich und alle Kreaturen an, und betrachte dich,
auch betrachte Himmel und Hölle im _Zorn und Grimm Gottes, da findeft
du es alfo und gar nicht anders: wiewohl wir allhier eine englifche Zunge
bedirrften, und du ein englifch Licht im Gemirthe, fo wollten wir einan
der wohl verfkehen: diefe Welt begreifts nicht.
z.
„in ihm bleibeft, fo bleibet er in dir; fo magft du fuchen, was du
willft, du findefi was nur dein Begehrenift. Anders fuchefi du
vergebens in der Gottheit: und wenn du es gleich aufs Hbrhfie
btingefiz fo findeft du nur diefe Welt. Das fei dir zur Warnung
Igefaget-fodu willfi fuchen, finden und erkennem was hiernach ge
, 'Mfaglgben ift von den fieben Siegeln Gottes und des Lamms. _
.FLY-ZL Diuveil wir dem Lefer möchten fchwer zu verfiehenfeln,
*aber :doch dem aus Gott Gevornen gar leieht, und auch unfer Ffir
nehmen anders nicht ift, als dem Blinden den. Weg zu toeifenz
,fiebet fo wollen wir euch die Offenbarung Johannis mit den fieben
Geifiern und fieben Siegeln Gottes zeigen, welches ift die Offene
barung Iefu Chriftit da fich die ganze Gottheit hat in der Menfch
_heit offenbaren und neben der Perfon der Menfmheit angedeutet
_das Wefen der Dreizahl im Tel-nativ Sancto, da manfdie Gottheit
*nieht allein im Ternario fiehet, fondern aus) in der englifihen Welt.
38. und follen denen aus Gott Gebornen allhier recht die Au
gen geöffnet werdent es mame fich nur Niemand felber blind, denn
dieZeic kommt und ifi frhom da die fieben Siegel find aufgebro
chen„ und das Buch aufgethan dem„ der auf dem Stuhle fiber,
welche hat gebrochen das Lamm vom Haufe Ifrael, welches erwin
get ward und ewig lebet.
_ 39. und oh es ifi, daß die Offenbarung bis daher i| zuge
-fiegelt blieben und von keinem Menfchen im Grunde verfkanden
worden, das foll Niemand alfo annehmen und denken , daß es in
menfaylimer Macht fei gefiandenz denn es ift die Offenbarung Gor
tes und “hat fieben Siegel, welche zugefiegelt find gewefen, bis voll
endet würde der Zorn Gottesz und find die fieben Geifter Gottes
des Vaters, wie vorn in diefem Buche gemeldet, von den: Geftal
ten der Geburt der ewigen Natur, welche ift Gottes.
40. Nun ifi diefe Welt mit allem Wefen, fowohl auch der
Menfcl) aus der ewigen Natuw verfiehe aus den fieben Geifiern
der ewigen Natur. als eine Ausgeburt gefchaffen worden; und hat
Gott diefe Welt um keiner andern Urfache willen *erfchaffem als
daß er in feiner ewigen Weisheit will die Wunder, fo in der ewi
gen Natur find, ' offenbaren, daß fie follen zum Wefen kommen,
und am Lichte erfcheinen, zu feiner Freude 7 Ehre-und Herrlichkeit,
nicht allein in diefer Zeit der Verborgenheih fondern nach diefer Zeit.
41. Denn diefe Zeit ifi gleich einem Acker, welcher ift das fie
bente Siegel der ewigen *Nauru darinnen fich die fechs Siegel mit
ihren Kräften und Wundern eröffnen, und ihren Grimm ausfchüt
ten: daraus dann in diefer Welt ifi erboren und erfunden worden
Weisheit der Natur , Stimmenr Donner und Streit„ in welchen
man immer das Herz Gottes gefuthet hat„ und aber erfunden die
Wunder, aus welchen find ausgegangen Streife und Zwingung,
..
F
ä
140 -.
daß fim denn je ein Siegel nach dem andern erbffnethat. aber der
menfmlimen Vernunft. als den Kräften der Siegel. unverfianden.
42. Denn als die Menfchen nam der Apofiel Zeit von der
remten Liebe und Demuth gegen Gott abwimen. und fuchten ihre
eigene Weisheit. und mamten aus Chrifti Reim ein Reim der Mami.
Pracht und Herrlimkeit diefer Welt. fo entzog fich ihnen der Leuch
terz das ifl. fie gingen ein in des Vaters Natur. in die fieben
Siegel Gottes. und verließen die fieben giildenen Leumter. der fie
ben Siegel des Herzens Gottes. welches find die fieben Siegel des
Lamms. welme hell leuchteten aus des Vaters Natur; denn fie
waren in der Hand des Sohnes Gottes. der da war Menfm wor
den. wie du denn am Bilde in der Offenbarung fiehefi. daß der
Menfch Iefus Chrifius Gottes Sohn fieben Sterne in feiner Hand
hat. und fiehet zwifchen fieben güldenen Leuchtern. Apok. 1. 12-16.
43. Die fieben Sterne find die fieben Geifier Gottes des Va
-ters. welche verborgene Siegel find. 'wie ich euch vorn berimtet
habe. wie je eine Geftalt aus der andern erboren werde. und wie
eine jede ,Gefialt ohne die andere nichts warez und da fim je ein
Siegel nach dem andern aufthut. und fie haben die fieben Donner.
welmer Rede verfiegelt ift. denn fie find im Centro des Geiftesz
aber die fieben Siegel find im Wefen. denn durch die Menfchheit
Chrifii find fie offenbar worden: darum zeiget fie der Geift Gottes
in Gefialt fieben gicldener Leumter. und leuchten in dem Vater aus
des Sohnes Centro. ,
44. Denn da fehet>ihr ein gläfern Meer vor dem Stuhl des
Alten. welmer i| Gott der Vater: und das Meer ifi das fiebente
Siegel. aber aufgethan und nimt verfiegelt. denn darinnen ftehet die
englifme Weitz aber die fechs Siegel find die Geburt der ewigen
Natur. welme in des Vaters erften Willen erboren wird. daraus
das Herz oder Wort Gottes von Ewigkeit immer geboren wird. als
ein eigen Centrum. in dem Centro der fieben Geifter Gottes: und
wie wohl es ift. daß das fiebente Siegel aum im Vater ifi: und
gehbret zum Centro. fo wird es dom durms Wort zum Wefen ge
bracht. denn die englifme Welt ftehet darinnen. .
45. Darum. mein lieber Lefer. wiffe. daß alles. was von Gott
gefchrieben oder geredet wird. das ift Geifc. denn Gott ift Geifi. Er
wäre aber in fich nichtoffenbar. aber' die fiebente Gefialc macht ihn
offenbar. undxdarinnen ift die Smöpfung der englifmen Welt ergan
gen. denn fie heißet Ternarius Sanctusz denn die Dreizahl ift un
begreiflim. Aber das Wort mamet das gläferne Meer. darinnen die
Begreiflimkeit wird verftandenz und wird euch in der Figur des
Bildes in der Offenbarung recht vorgefiellet.
46. Denn ihr fehet dasBild mitten unter fieben Leumtern.
das find fieben Geifier der Gottheit. ftehenz und in der rechten
Hand hat es fieben Sterne. das find aum fieben Geifter der Gottheit
141
feiner Liebe gegen den Menfmen. wie fich die Erde unter ihnen hat
beweget. daß aum der h. Geift aus großer Freude hat das irdifche
Centrum beweget. Hätten fie aber gefeffen. und nur die Pharifcier
ausgeecket. ihrer gefpottet. fie veramtet. und ein höhnifch Spiel aus
ihnen getrieben. der heilige Geift wäre nimt fo kräftig unter ihnen
gewefen.
90. Darum thut cure Augen auf. ihr Kinder Gottes. und
gehet in Tempel Chrifii. und hanget nimt am Tempel der Gleiß
necei. an den Heumlern und Mördern. Nicht verbiete ich die flei
nernen Kirchen darum. fondern ich lehre den Tempel Chrifii an al
len Qrtenz in der Kirche wird die größe-fie Pcamt getrieben.
91. So du aber willft in Chrifti Tempel eingehen. fo mußt
du ein demüthiges. zerfchlagenes und zerbromenes Herz bringen. das
fim fehnet nam Gottes Reim: es muß nimt in Heuchelei fiehen.
da man mit den Gebärden fich heilig und andämtig erzeiget.' und
aber die arme Seele außer Chrifti Tempel läffet in den fieben Gei
ftern der Finfterniß. da nur der Mund ein-Chrift ift. und das
Herz im Zweifel. aum wohl in eitel Wollüfken des Fleifmes.
92. O ihr blinden Sophiften. was ?abe im mit euch zu thun.
daß ich von euren Wundern fchreiben mu ? Habe ich dom nicht
euren Weg gefumet. fondern das Herz Gottes. mim zu verbergen
in Chrifio. Ich wollte allein mit der Jungfrau in der Offenbarung
Kap. 12. 1-6.. welme auf dem Monde ftehet. in die Wüften
fliehen vor dem Dramen. und muß nun felber den Dramen anzei
gen: Herr. du thufi. was du willfi. deine Wege find eitel Wunder!
Das 4. Kapitel.
Von der fiebenten Gefialt der Natur. der
Wefenheit oder Leiblimkeit. Item von drei
Perfonen in der Gottheit.
1
So wir euch denn nun alfo den Weg des Limtes zeigen. fo
gelüftet den Geift nicht allein. alfo bloß als in einer Hiftorie zu
reden. fondern das Limt in der hbchften Tiefe in feinem Quall
brunn darzufiellen. daß ihr fehet als in ein aufgethan Siegel in
Ternarium Sanctum.
2. Denn fo in dem fiebenten Siegel foll das Geheimniß des
Reiches Gottes offenbar [Lehen. und das Lamm in feinen Smaflein
felber Hirte fein. fo muß es nicht zugefiegelt fein; denn wir haben
149
die Stimme der Pofaune des fiebenten Siegels im Ternario Sancto
.erkanrm und follen billig reden von unferm Vaterland. dahin wir
werben. - -
-.-..-' 3. Niemand foll uns für unwiffendachten. daß wir alfo tief
reden. Sähen wir nichts. und erkenneten das nicht.“ fogefmwiegen wir
Osche man faget: Weß das-Herz voll ift. deß gehet der Mund über.
Ein foläies ift von diefer Hand nicht gefuchet worden. aber es 1te-,
?het gefthrieben: Ich bin funden worden von denen. fo mich nicht
tfuchetenx'. und nach» mir nicht frageten. Iefai. 65. 1.
4. Ich *war wohl fo einfältig in den Geheimniffen als der al
Aerldenkgfte: aber. meine Jungfrau 'de-rWunder Gottes lehrer mich.
daß ich von feinen Wundern fchreiben muß; wiewohl mein Furfalz "
ift. mir zum :Memorialz und foll .doch alfo reden. als vor vielen.
das Gott bewußt ift, ,
.G-ZIxr-Z.. So wir nun wollen ,reden von *der fie-denten. Geftalt der
-Ratnr. fofehm wir vornehmlich. daß die Leiblichkeit darinnen fle
-het: denn ein» Geift ift rohe. ohne Leib; *da aber doch kein Ver
.fiand ohne Leib, ifi. undauch derGeifi in fich felber ohne Leib nicht
beftehet: denn eine jede Gefialtin dem Geifte iftiein Hunger. und
zein' fehnlimes Begehren. je eine Gefialt nach der andern.
jc-.it- -6..Den1r.alle Dinge fieben-im Willen. und werden im Wil
oleßu getrieben: denn fo ich keinen Willen fnffe...zu gehen. fo blei
.bef_., mein Leib-zftille ftehenz darum *träger mich mein Wille: und fo
ich nicht ein Begehren habe nacheinem Orte. fo ifi auch kein Wille
.in mir. So ich aber etwas begehre. -fo ifi das dtrEfientien Wille.
7. Nun begehren doch die Effentien nichts als die Erhaltung
und Bauung des Leibesz xdenn der_ Leib ift ihre Speife. und ift
dasy ganze Wefen aller Weft-n einhfieter Hunger. Erfüllen. und
datin- 'us dem Gefülleten »toiebefiGebäi-en.“ wie man das fiehet. .
8. Eine jede Gefialtkdes 'Geiftes begehret der andern im Hun
ger: und fo fie' die kriegt. fo wird aus ihr eine 'andere Gefialt. und
..vergehet doch die erfie nichtzN fondern die andere former fich' in der
3372|... in eine andere Queens. und behalten doch alle beide in .ein
-aander:eitie[ jede ihre Eigenfchaft: wie wir denn alfo haben von der Na
_awr-tiiy-fjäys Geftalten gefchrieben. wie je eine aus der anderen gehe.
*und wie: ie die eine Urfache der anderen fei. daß fie geboren werde.
und doch eine jede ihre Eigenfchaft in der andern' behaltez- und da
fie gleicht-nun .in fechs Geftalten in einander fieben. fo ift doch 'eine
Stätte der Ruhe. fondern ift ein fietes Begehren aller fechs Gee
falten. als ein großer Hunger-z daraus denn der -Wille immer ge
boren wird. und* da. aber nichts ifi. da Ruhe wäre. als die fiille
.Ewigkeiy und folchesrdocl) auch im Rade der feurigen Effentien niuzt
mag ergriffen oder gefunden werden: fo fuchet die hungrige Natur
in “ihrer Mucm;.als im Begehren der Herbigkeit. und die Herbig
keit fänget das Begehren der Effentien. und hälts. Alffftehen
17. j 4
*vo*
alle Effentien des Hunger-s in der herben Mutter gehalten. denn die ifi
ihre einige Ruhe. welche fie wieder _füllet mit dem. was in ihr iii.
als mit in) felber.
9. Hierinne fiebet das Regiment eines Geifies: denn die Na
tur fiehet nin)t allein in fieben Geftnlten. fondern es mag au' ie
dem Begehren wieder ein Wille erboren werden. darinnen wieder
die Effentien fiehen. aber veränderlin) nano deffelben Willens Be
gehren: und ftehet in diefeni die Ullmann. und die Wunder. deren
keine Zahl erfunden wird. wie du dieß an der Snwpfung der Welt
magfi fehen.
10. So aber denn das ewige Wefen ein gewiß Ziel und Maaß
begehret. dawider oder darüber es ninns höher-s. anders oder mehrer'
begehret: fo hats ihm erboren das Herz. das ift der Natur Ende.
und das Herz ifi die Erfüllung des Ewigen. -
11. Nun aber ift ,das Herz der Natur *auch ninit begteifiin).
und bleibet die Natur glein)wohl in Finfierniß in fin) felber. und
das Herz in fin) ielber im Lichte. und wäre keines offenbar: und
ifi don. ein iteter Hunger in beiden; denn die beiden haben von
Ewigkeit gewirket Linn und Finfierniß.
12. Nun fehen wir an der englilnien Welt. fowohl an diefer
Welt. daß die fiebente Gefialt der Natur eine wefentliche Gefialt
ift. daraus die Leibwerdung ift worden burn). Verbum Fiat; und
gründen. daß die auch in zweien Gefialten iiehet. eine in der Fin
fierniß. und die andere im Lichte. und gehören don) nicht zur Ge
burt der Finfierniß und des Lichtes. fondern find der Leib oder die
Begreiflimkeit.
.._ 154
54 _ -
e i k .
feten Gedanken mag eine Subfianz werden. wie das der Vernünftige
wohl verfiehet.
* 31. Auf eine folche Art find alle Geifier aus dem Centro des
ewigen Gemüths gefchaffen worden. darum find fie auch ewige denn
was aus dem ewigen Gemüthe erboren ifi. das ifi ewig.
. ZL. Denn vor dem Fiat. ehe Gott das faffete. ging das Rad
der ewigen Effentien ohne Wefen im Wunder: aber _als Gott den
Willen ins Fiat feßete. fo gings im Wefen; und da hat fich an
gefangen die Zeit. die vor in Ewigkeit nicht war.
ZZ. Und geben wir euch hoch zu erkennen den fchweren Fall
Lucifers. der feinen Willen zurück in des Feurs Matrix im Centro
fafiete. und von dem Willen des ewigen Gemüths. welcher nur
zum Herzen Gottes gehet. abwendeie. und wollte in der Wurzel
der Tinrtur. als in der Feuersmatrir. über das Herz Gottes herr
fchen. Denn die firenge Feuersmawt geliebte ihm mehr als die
Sanftmifih in der fiillen Wonne; darum ward er auch zurück in
_ die finfiere Matricem. in das ängfilime Gemüth. in das Sinken
des Todes “gefioßem .
* 34. Dem hochfragenden Gemüth zu begegnen und zu erfüllen
einen Begriff. was doch den Lucifer habe darzu bewogen? geben
wir zu bedenken die Matricem der- Gebärerin. da findet er alle Ge.
ftälte. fo in der ganzen Natur mögen ergründet werden.
35. Denn er findet Herde. Grimm. Bitter, Finfter. Sauer.
Stachlicht. Neidig: welches alles im Centro der Gebärerin. in der
finftern Herbigkeit vor der Anzündung des Lichtes fiehet.
Z6. Als aber Gott den Willen im Fiat hatte. und wollte
Geifter fwaffen. fo war es anders. nicht als gleichwie Gott zur
Gebärerin des dritten Principii diefer Welt fprach: Es gehen hervor
allerlei Thiere. Vögel. Fifche und Würmer. ein jedes nas) feiner
Art. Gen. 1. L4. Verfiehe nach jeder Effentien Art ift der Leib
und auch das Wefen im Leibe. welwes fein Geifi ift. Gleich alfo
auch mit den hohen Geifiern: aus der ewigen .Matrix gingen aus
allen Effentien (welche ohne Zahl find vor uns zu rechnen) Geifter.
37. und wie wir euch angezeiget haben von den fieben Geftal- *
ten des Centri der ewigen Natur. da jede Gefialt ein fonderlicher
Quellbrunn der Natur ift. gingen aus jeder Gefialt. oder aus je
dem Quelibrunn. Geifter nach den mannigfältigerlei Effentien und
Eigenfchaften. ein jedes nach feiner Art. und kommt das oberfürfi
liche Regiment vom Hauptquell.*welcl)er ifi eine urfache der Viel
fältigung in ihm. gleichwie das Gemüth eine Urfache der Sinne.
Z8. Und fügen euch ernftlici) zu bedenken und zu betrachten
die Matricem. da ihr dann bald werdet erkennen den gefaffeten Wil
len des Lucifers. was er in feinem urfiand ifi wie die Kreatur
hat in die Matricem geimaginiret und fich laffen halten. und da
doch Gott alle Geifier ins Licht gefchaffen. .'
* -55 e
fiehen folme Werke vor Gott als eine Figur. welche zwar inEwig
keit in der Figur bleiben. 11- mi..
47. Aber' zur- remten Wiedergeburt. das Herz Gottes» zu er.
reichen. gehöret nur der ernfie Wille und eine Einergebungz _da denn
die Vernunft laffet alles fahren. was fie gefchnißet hat. -und han.
get am hierin) oomini. als am Herzen Gottes. fo wird der Gel
in Gottes Liebe empfangen und geboren. --i
48. Wie wir euch denn klar haben angedeutet. wieballes We
fen aus dem Willen erboren iii. und hat alles Ding feine Wiederfort
pflanzung im Willen: denn der Wille ifi der Meifier aller Werke.
denn .er hat feinen erfien urfiand aus Gott dem Vater zuwNatur.
undgfähret ,durm die Natur zu feinem Herzen. welches iii der Na
tur Ende. das da wohnet in der ewigen fiillen Freiheit außer der
Natur und in der Natur. als ein eigen Principium in fim felber.
49. Alfo hat der Urftand der Natur das ander Principium.
daraus kommen nun Wefen. die da mögen verändert werden. aber
das Principium des Herzens Gottes nimt.
50. Darum fage im noch. und ift die theure Wahrheinealles.
was vom Wege zu Gott gefmnilzet und gelehret wird. fo das nimt
gehet auf die Sanftmuth der Liebe. und förder in der Faffung des
Willens zum Herzen Gottes. fo ift es alles nur ein Schnihwerk in
den Wundern Gottes. daß die großen Wunder ans Licht gebracht
werden. welme in den verborgenen Siegeln fiundenz und find die
Smniizer nur Arbeiter in den Wundern Gottes. am großen Gebäu
zu Gottes Herrlichkeit. welme wird in den Wundern erfmeinen in
Veränderung diefer Zeit. da alle Dinge wieder ins Aether gehen.
_ 51. Nicht rimte und verdamme im den begierigen Sucher. der
da in Blindheit fumet. und nimt weiß. was er thut. fintemal ec
am Gebäu der großen Wunder Gottes arbeitet. denn er wird feinen
Lohn am Ende finden. fintemal er im Willen ftehet. zu Gott ein
zudringen. und bleibet aber im Gebäu. “
- 52. So nun aber das Gebäu am Ende der Zeit vor Gott
erfmeinet. fo wird aum fein Werkmeifier vor Gott erfmeinen, Oder
fagen wir diefes allein? Sager nimt die Smrift in der Offenba
rung Jefu Chrifii. daß uns unfere Werk. follen namfolgen. da ein
-jeder foll erndten. was er gefciet hat? Apok. 14. 13.
x 53. Darum laffet ab vom Schmähen und Lciftern. und vom
' eigenen Tichten der Wege zu Gott. und gebet euch aus des Teu
fels Geize und Hommuth in dieWege der Liebe. welme fiehen in
der Demuth gegen dem Herzen Gottes in Chrifio Iefuz der da hat
die verborgenen Siegel wieder aufgethan. mit welchem wir in Adam
verfiegelt worden in den ewigen Tod. fo werdet ihr durm Chrifium
in Gott geboren. und kriege-t göttlichen Willen. _
54. Wir fügen euch in unferm Begriff und Erkenntniß nom
mehr in den Wundern Gottes: denn alles. was da lebet und weber.
.
ift-zu Gottes Ehe' und Wundern gefrhaffen; Es find noeh- viel
figiirlisjer Geifier. die niazt aus dem ewigen Queilbrunnm ihren _ci-rund
haben. fondern aus dem anfänglichen Willenzals da- findim Waf
fer. Luft. Erde und Feuer. fonderlicl) unter dem Firmament die
Afcendenten. derer viel und in- großen-Herren find. und haben auch
ihr Regiment. find aber vercinderlich: *dennihr Selpattew-bleibatläuck)
fiehen. und find fon-derliche .reine Geifter. die nicht ihr? Fortpflan
zung aus fith felber- haben'.- fondcrn' werden zu fondemZeitem durch
Wirkung der Natur. durch die 'Tinrtur der Himmel erboren. ver
ftehe die Obi-rn. * “ '*
*k 55. Aber die Irdifchen haben ihr Centrum aus dem unter
globo. *und die wäfierigen aus der Matrice des Waffersfl und die
haben unterfchiedene Himmel zum Regiment. vergehen aber alle zu
feinenZeiten. und ftehen zu Gottes Wunderthat.
.. O56.- Und geben euä) zu erkennen. daß vor den Zeiten der eng
lifchen Welt fei von Ewigkeit ein folch Regiment gewefen. daallein
die Erkenntniß und Verftändniß in Gott gewefen. aber mit der
englifchen Welt aus) in die Kreatur komme. . '
l
57. So wir euch denn nun ein folches von der Leiblicljkeit und
Geiftern haben gezeiget. wiewohl die Geifier kreatürlici) und wefent
lich find. und aber doch fiir uns nicht begreiflich: fo wollen wir
euch ferner zeigen das Himmelreich mit feinen Geiftern und Gefial
tenz und nach diefem das menfchliche Reich. da denn die großen
Wunder Gottes im Lichte follen gezeiget werden. So mache fich
nur Niemand felber blind. es kann an allen Dingen erwiefen wer
den. was man nur anfiehet. vornehmlich an dem Menfchen. denn
der ift ein --Vild-und Gleichniß aller Wefen: darum heißet er die *
Gleisoniß Gottes. ,
58. Es ift keine Kreatur weder im Himmel noch in diefer
Welt. da alle drei Principia darinnen offen fiirnden. als im Men
fchenz fo aber feine Seele in Gott geboren ift. fo übertrifft er in
_den Wundern die Engel. wie ich hernach anzeigen will.
59. So aber diefer Text dem Lefer möchte fchwer fein im Ver
fiande. fo wollen wir ihn doch vermahnet haben. fiä) zu gedulden.
und nur fleißig zu lefen: obs ihm nicht möglich fei. zu ergreifen.
fo. wird es doeh hernach. wenn vom dreifachen Leben des Menfchen
gefchrieben ift. ihm fehrnußlicl) fein. und erft in diefen Verftand
recht kommen. daß ers ihm dann furl-in groß Kleinod achten mag.
60. Denn das Gemirth läffet nicht nach zu forfwen. bis es
auf den innerften Grund kommt. welcher allhie angezeiget ifi: fo
es aber den Grund nicht erreichet. fo -erfinket es doch in Grund. und
158
kann den nicht faffen. da kommt denn Zweifel. unglaube und Ver
achtung in das Gemüth. davor wir den Lefer wollen gewarnet ha
ben. mit dem hohen Geheimniß nin)t zu in)erzen; es' wird fonfi
der Geifi Gottes geläfiert.
61. Und gehet dem Gemütve wie dem Lurifer: da er fah die
grbßefien Gebeimnifie der Gottheit in einer lolnien Demuth fieben.
ärgerte er fin). und ging in die iirenge Feuersmacht. und wollte
aus eignet Wise über Gott herrfthen. Gott foute ihm unterthan
Tini er wollte der Bilder in der Natur fein. und ward darum ein
eufel.
62. Denn in der Sanftmuth und Demuth fiebet das Rein)
der Himmel mit der engiifchen Welt. und die .Kraft des Herzens
Gottes.
63. Denn das Licht liehet in der Sanftmutl): und ob es gleieh
aus dem Centro des Feuers. als der Snnirfe Gottes. fin) urkun
det. fo fteliets don) "ein Centrum in gar große Sanftmuth; denn
die Freiheit außer der Natur ift der Natur Ende. *und in der Frei
heit wohnet das Licht. als ein Glanz einer fiillen Wonne. und
das Wort aus den .Kräften der Natur tft des Lichtes Feuer. aus
welnnm der Sn)ein gehet. der die ganze Tiefe des Vaters erleuch
tet. daß es alfo ein Welen fei in einander. aber mit drei unter.
fchieden. da ein jeder unterfcbeid ein Centrum hat. und mag Pet
f on genennet werden.
64. Denn der Vater erbieret die Natur aus der ewigen [killen
Freiheit. die er felber ift. und in der Stille don) nicht Vater bei
ßet. fondern indem er begehrend ifi. und einen Willen in fin) faf
fet zur Gebärerin der Natur. da wird er ein Vater erkannt. aus
dem alle Wefen gehen. als aus feinem erfien Willen durch alle
Willen.
65. Gleinnvie des Menfnnn Gemüth nur ein Wille iii. der
ifi begehrend. und faffet aber in fin) aus dem einigen Willen un
zcihlig viel Willen. und gehet je einer aus dem andern; da wir
dann fehen und befinden. *daß der eriie Wille Meiftee ifi. und die
andern wiedergefaffeten Willen zum Lichte und Finfierniß fiihren,
zu Freude und Leid. alle. nan)dem er etwas Gutes oder Bofes in
fin) faffet. wie fin) die Vernunft wird defn)eiden: alfo ifi es aun) _
im Vater in der Natur. aber nicht in der Freiheit; denn daielbfl
ifi in fin) felber ninits als die lichte Ewigkeit.
66. So denn alfo zweierlei Faffungen *aus einem Willen ge
hen. als zu Freud und Leid. zu Liebe und Feindung. fo hat ein
jeder* feine Geburt zum Widerwillen aus einem in viel. _
67. Die Natur hat ihren Willen zur Schärfe der firengen Ge
beitung. und der erfie Wille des Vaters. welnier fin) aus der lin).
ten Ewigkeit urfiändet. zur fiillen Sanftmuth. wie denn die fijlle
Ewigkeit eine ftille fanfte Wonne ohne Wefen in fin) felber tft.
Alf. find zweierlei Triebe in einem Wefen. und werden auch zwei
Centra daraus erborenz eines eilet zur Sanftmuth. und das andre
zum Grimme. und find doch nicht getrennet: denn der Grimm in
der Natur ift das erfie. und aus dem ewigen Grimme wird erboren
die Sanftmuth. das ifi das andre. und wäre eines ohne das andre*
nichts. als nur eine ftille Ewigkeit.
68. So wird nun die Sanftmuth Gottes Sohn genannt. wel
cher wohnet in der fiillen Ewigkeit und fänftiget den Grimmz und
wird darum ein Sohn genannt. daß er aus des Vaters Natur er
'boren wird. und wird des Vaters Wort genannt. darum daß er
mit dem Blicke der ewigen Freiheit. aus der ewigen Freiheit. au'
dem Rabe der Effentien. aus den Geftalten der Natur. als das
Leben der Natur ausgefprochen wird in die Freiheit des Vatersz
und wird darum eine Perfon genannt. daß et ein felbfiftändiges
Wefen ift. das nicht zur Geburt der Natur gehbret. fondern ift
der Natur Leben und Veriiand: und wird darum des Vaters
Herz genannt. daß er die Kraft im Centro der Natur ift. und
ftehet in der Natur als ein Herz im Leibe. welches allen Gliedern
.Kraft und Verfiand giebt. und wird darum Gottes Licht genannt.
daß das Limt in ihm entzündet wird und feinen Ucfiand in ihm
nimmt. und wird darum der Glanz Gottes genannt. daß es in
der ewigen fiillen Freiheit einen Glanz mamet. welcher fich aus der
ewigen Natur. Schärfe urfiändet.. wie vorn gemeldet. und wird
darum des Vaters Liebe genannt. daß der erfte Wille des Vaters
zur GGärerin der Natur eben nur diefes fein liebes Herz begehret.
und das ift des Vaters Wille. das Liebfle über die Natur. welehe
dom fein Wefen ift. :und wird datum Wunder genannt, daß er
der Schöpfer aller Dinge ift, durch welchen alle Dinge aus dem
Centro des Vaters Effentien zum Lichte und ins Wefen gebtamt ifi
worden .'- daß des Vaters Natur alfo in großem Wunder fiehet.
69.x1.lnd dieß ifi der unterfcheid. daß der Vater und Sohn zwo
Perfonen genannt werden. und doch nur ein Gott in einem Wefen.
daß der Vater ift der Gebcirer der Natur. und in dem fie geboren
wird durch feinen Willen aus dem Begehren, und daß fich fein
Herz fcheidet von der Natur. und ift nicht mit der Natur begriffen.
und führer ein fonderliches Centrum. als Liebe. und der Vater Zorn.
In des Vaters Schärfe ift Feuer. und* in des Sohnes Schärfe ift
Licht; und ift doch in einander wie Feuer und Licht.
70. Aber gleichwie das Feuer' will frei fein. oder erfiicket. und
brenner doch au- dem finfiern grünen Holze; alfo ifi die göttliche
Natur frei von der grimmen Finfierniß: und ob es gleich aus vie
len Materien brenner. fo giebt es doch nur eine Quaal, als Hihe
und Licht.
71. Alfo verfiehet uns in dem Wege von der Gottheit auch:
der' Sohn i| in des Vaters lichter Ewigkeit und aueh in feinem
160
gefaffeten Willen. in feiner Natur. nur eine Quaal. die brenner
in Liebe und Licht. und ift des Vaters Glanz und Herrlimkeit. und
kann nimt vom Vater getrennt. oder mit dem Vater uneinig wer.
den; denn es i| nur ein Wille 'in ihm. der heißer das Begehren
der Barmherzigkeit. und ifi anzündend alles. was fim ihm aneignet.
72. Und der heilige Geift ift die dritte Perfon. den ich da
vorne habe in der göttlichen Natur den mercurialifmen Geift genen
net. wegen feiner Eigenfmaft; denn ihr fehet. daß ein jeder Wille
in fich felber fiille iii. und ein jedes Limr aum ftille. und der
Small macht den Willen offenbar. und ftehet alsdann vor dem
Willen. und machet ein ander Centrum; denn der Small wird ge
faffet und fortgerragen. und der Wille nimt: das fehet ihr an einem
Worte. wie das aufgefaffet und fortgetragen wird. welmes aus dem
Small erboren wird.
73. So wiffet ihr aum. wie dee Small feinen urfiand im Her
zen nimmt. und gehet aus den Effentien des Willens. und wird im
Munde gefaffet. und drückt fim aber aus dem Herzen. und fchal
let aus der ganzen Perfon. und zeiget an. was im Willen ift.
Und dann fo finden wir.' wie der Small der Aufwecker des Le
bens ifi. auch der Sinne. Vernunft und Verftandes Werkmeifter;
denn er iii das Gehör. und führer eine Effenz in die andre. dar
von der Rum und Schmuck urfiändet: auch fo ift er die Urfame
der Fühlung. daß er eine Effentiam in die andere führer. da eine
dieiandere fühlet. aum urfamet er-die Sinne; denn die E entien
faffen den Schall. daß alfo in jeder Effenz ein Wille ifi. nd in
dem Willen wieder das eingeführte Centrum zur Gebärerin vieler
Willen. -
74. Und dann zum andern fehen wir. wie die Luft vom Her
zen auffioßend den Small fänget. und im Munde ein Centrum ma
met: da dann der Wille das Wort former. und der Wille. fo vom
Herzen fiößet. führer den Small des Willens in dem gefaffeten Cen
tro. welmer im Munde urfiändet. aus demfelben Centro des Mun
des aus; und der ift fcharf und durmdringet des Herzens Willen.
Gemüth. und Sinn. denn er ifi ausgehend aus feinem' Centro in
ein ander Wefen. als in ein ander Gemüth. und führer daffelbe
mit feiner Smärfe in feinen Willen; oder da ihm derfelbe Wille
nicht gefällig ift. zerbricht er denfelben Willen und zerfiüret ihn. das
ift. er ftrafet das Gemüth. das nimt mit feinem Willen einig ift.
75. Alfo.- mein liebes. fumendes und begehrendes Gemüth.
.betrachte dich felber. fume bim und finde bim felber: du bifi Gottes
Gleichniß. Bild. Wefen und Eigenthum; wie du bifi. alfo ift aum
die ewige Geburt in Gott; denn Gott ift Griff. und dein Regiment
in deinem Leibe ifi auch Geift. und ift ausgangen und gefmaffen
werden aus Gottes Regiment.
76. Denn Gott hat fich im menfchlimen Geifie offenbaret.
...t 61 .4
Das 5. ~.e..ic.c.
Bon der theuern und hochedlen Jungfrau der
Weisheit Gottes. und der englifchen Welt. Die
andere Porte in Ternarium Sanctum. hoch zu
betrachten.
x
Za. weiß. daß daß der Sophifi mir folcltes für eine Hoffart
.umeffen wird. daß ist als ein Niedriger und Geringer in diefer
Welt. alfo in die Tiefe oerfieige. Aber dir wird gefaget. daß du:
auf Weisheit diefex Welt fiehefi. ich aber der nichts achte. denn
fie giebt mir keine Freude: aber deffen erfreu' ich mich. daß meine
Seele ftbwedet in den Wundern zu Gottes Lobe. daß ich erkenne
feine Wundertltat. in welchem fiat meine Seele als in ihrer Mut
ter erlufiiqet. So redet nur ein jeder Geifi von feiner Mutter. von
deren Speife er iffet. und in deren .Quaal er lebet.
2. So ich nun die Wunder erkenne. foll ich denn fiumm fein?
Bin ich doch dat-zu geboren. wie denn auch alle Kreaturen. daß fie
fallen Gottes Wunder eröffnen; fo arbeite irrt nun in dem Meinen.
und ein andrer in dem Seinen. und du. fiolzer Sophifi. auch in
dem Deinen.
3. Wir fiehen alle im Acker Gottes und wachfen zu Gottes
Wunderthat und Herrlichkeit. der Gottlofe fowohl als der Fromme.
aber ein jedes Gewachs wacitfet in *feiner Quaal: wann der Schnit
ter wird abmahen. fo kommt ein jedes in feine Scheuren. und
empfähet jede Quaal das ihre. So wird dann offenbar der Acker
in feinen Effentien. daraus wir gewachfen find: denn es find zwei
Centro in der Ewigkeit. und ein jedes wird feine Frucht in fich
einerndten.
4. Darum. du Menfeh. bedenke. was du richtefi. daß du
nicht dem Griff Gottes ins Schwert falieik. und deine Werke wer
den irn Feuer des Zorns aufgeblafen! Denn fiehe an das Bild in
der Offenbarung: welches das Schwert in dem Munde führer. Apok.
1. 16. Es ifi wahrlich den Geifi Gottes bedeutend. davon Chri
fius fagt. wann er kommen wird. wird er die Welt firafen um die
Sünde. um die Gerechtigkeit und um das Gericht. Joh. 16.8-11.
5. um die Sünde. daß fie in Gleißnerei leben und dem Geifie
Gottes nicht gehorchen und glauben an ihn. daß er möchte himm
lifctte Wunder in ihnen eröffnen. fondern bleiben unter dem Zorn.
im erfien Centro. wollen nicht wiedergeboren werden. fondern eröff
nen nur die Wunder im Zorne in eitel Gleißnerei.
,i i'
x P-i
164
64
6. und um die Geremtigkeit. fprimt Chrifius. daß im zum
Vater gehe. Er hat deniLsdnzerbromen. 'und der Seele die Him
melsporten aufgefmloffen. und ift wieder zum Vater gangen. und
hat uns zu. fich .berufgnz undzgder Gleißner :will nimt. feine-:HNFM
ter Augen.“
geliebet ihm.7und
mehr:fiellet
darumihmfirafet
feinefalfche
ihn der Wege
Griff. ins
und Licht. daßir
fchilt ihn
,gleieh als gbffe' man Waffel* ins Feuer. und da doch kein Waffe..
ifi. fondern *Geifi.
:IJ-- 22. Alfo erlifcljet die Grimmigkeit des Feuers auf dem Kreuz.
zzzzgdzgehet auf die Blume der ewigen Tinctur. auf tem Kreuze. wie
Zyom' gemeldet: und die Blume des Liibens in der Tinctur als ein
,freundlich Feuer fieiget auf als ein Gewächs. und der Schrack als
eine_ :Qhnmaehtfinket unter fichz und da doch kein Weichen von
ift. fondern alfo fiehet- die Gefialt der göttlichen Natur:
und das Sinken ift gleich einer Wonne. und nicht dem Geifte in
den feehszGefialten. welche unfaßlich find. denn das Sinken ift
_faßli-_Fjz dem Geifiez _und diefe Wonne hat. alle Gefialten des Gei
.zfßeszund ift _des Geifies feine Speife .und Erfüllung. denn es ur
zßändet .fich-aus der herben Matricez fo iffet ein jedes Leben von
:feiner Manier. _ g
[mhz ,_23.:„und wiewohl wir hie keineZunge haben. daß wir möch
itm diefes Geheimniß nach der Sprache unferer Zunge zum Ver
.ßande bringen. fo reden wir doch als ein Kind von feiner Ptutterz
:zähenn die zMutter- hat unfer Gemitth aufgenommen. und unfer Sinn
„fenket-fiß in( Sehooß. da wir dann im Lichte fehen und er
»xennen .unfer-ß futter. .und reden alfo von unferer Mutter Haus
und von ihrer Speife. x
z] 4*., Zexexuud ob wir die Sprache nicht wohl können. fo vetftehen
oijWjN-:fie .abet-im Sinn gar wohl; und urfaajet. daß wir die Sprache
..nicht haben. daß wir nach dem äußern Menfäjen gar ein fremder
„Mann .in .unferer Mutter Haufe find: denn der äußere Menfch ge
-z-.höret -nirljt hinein, darum hat er auch nicht die Mutterfpraclje. fon
zdern-_redet mit dem Sinn des innern Menfchen. welcher etreiehet
die ZNutter.
25. Darum werden wir allhier demjenigen. welcher nicht in
"T-Sort geboren ift. fiumm fein: denn wir find nach dern äußeren
Menfcijen in diefer Welt. und nach dem innern in Gott. darum
redet der Sinn des Gemiiths vom Himmelreiwz der äußere Geifi.
welcher vom Principio diefer Welt erboren ifi. redet von diefer Welt.
und der innere aus Gott geboren. redet von' der inneren Welt.
-.-,* 26. So wir denn aus beiden geboren find. fo reden wir aus
zweien Zungen: alfo werden wir auch von zweien Zungen verfian
_den werden. *da eine diefes wird fpotten. und die andre hoch belie
ben. dennein jeder Geift nimmt das Seine.
, 27. So wir aber mit unferer Seele.in einer fremden Her
berge in diefer Welt find. und aber gewiß wiflen. daß wir wandern
mirffen. entweder in Himmel zu Gott. oder in die Hölle zum Teu- _
fel. undzuns- aber der Teufel nicht beliebet: fo thun wir recht. daß
wir das Himmelreicl) fuchen. und unfern Sinn und Gemiith darin
--rerfenlenz denn da erlangen wir die fchöne Perlenkrone fiir die Krone
diefefiWeltzxvelche uns der Teufel mit der Sünde aufgefehet hat.
5 "l
...t
168
damit wir in -Hommuth. in eigener Mami. in Gleißnerei. in -die
fer Welt prangen; als wollen wir die fahren laffen. und reden von
unferer Mutter Krone in unferm Vaterlande.
28. Wir haben deffen. fo wir uns_ felber remt kennen. genug
fam Verfiands. und befinden das in Leib und Seele. dazu an
Form und Gefialt des Leibes. vornehmlim am Gemüthe: aber der
Geifi diefer Welt kennet fich felber nimt( es fei denn. daß ein an
der Limt in ihm fmeine. da _fich das Gemüth- innen fiehet und
kennen lernet. - *w*
29. Denn der Geift aus Gott geboren. der von Gott ausge
het in den göttlimen Sinn. der eröffnet dem Gemiithe-'die Ver.
fiändniß und Erkenntniß. daß fich der Menfm in den 'Banden die
fer Welt felber fiehet. aber feine Heiligkeit fiehet er nimt; fondern
er fmauet in Ternarium Sanctum. in die englifche Liselt.F dahin
arbeitet er mit großem Sehnen. und ift eine' fiete Unruhe in ihm.
30. Denn er wird von zweien gezogen. als vom Griffe Got
tes und vom Teufel. in welches Banden er nach dem äußern fün
digen Menfmen aum hanget; und fiehet fein Centrum remt auf
dem Kreuz. und ift in diefer Welt gleim einer Wage. da bald ein
Theil oben. bald unten ftehet. und find allhie nur-im Iammerthal.
in Angfi und Noch. -"-'
- 31. So uns denn Gott fo nahe ift. ja in uns-felberfifi. fo
wollen wir ihn fumen: und fo wir ihn dann finden- wollen-.fo
müffen wir von diefer Welt umkehren und werden_ als ein under.
fiändiges Kind. das nur an feiner Mutter hanget;* jund inGott
neugeboren werden. mit Sinn und Gemüthe: fon| können wie
ihn nimt fehen. wie uns Chrifius folches felber lehrer. daß fein
Licht in uns fmeinet. ' '
32. Wir müffen ganz aus unferer Vernunft ausgehen und_
nimt anfehen die gleißnerifme Kunft diefer Welt; fie ift uns nimts
nüße zu diefem Lichte. fondern ift nur eine Irrung und Zurück
haltung.
33. Solches fügen wir dem Lefer. daß er wiffe was er lie
fet. nimt eines verftändigen. fondern eines Kindes Schrift; und da
wir dom in unferer Mutter hiermit bekannt find als ein Kind der
Mutter. aber diefer Welt als ein Fremder.
3L. So reden wir von unferer Kinder-geburt in Gott. denn
unfer Anfang ift auf dem Kreuz. wir find auf dem Kreuze erfmaf
fen “nam unferen Seelen. Darum ifi aum der Leib ein Kreuz.
und das Centrum oder Herz iii mitten im Kreuze. und find mit
Adam ausgegangen von der Bildniß des Kreuzes in die Smlangen
bildnlß; es hat uns aber der Jungfrauen Sohn am Kreuz wieder
geboren zur himmlifmen Bildniß. '
35. Darum wollen wir reden und nimt fchweigen. was wir
fehen und im Grunde erkennen. Denn eine Kreuzgeburt hält
169
42. Mehr eröffnet der heil. Geifi die aufgethanen Siegel des
Herzens Gottes im Glanz der Majefiät. weiche im Lichte fiehen.
und heißen _die fieben Geifier Gottes. u'
43. Alfo ftehet die Bildniß der Weisheit Gottes im Wefe
unter fieben brennenden Geifiern. welche im Lichte Gottes brennen:
denn fie find die göttliche Natur; und hat die fieben Sterne der
verborgenen Siegel. welche in des Vaters Zorn in feinem Centro
fieben. in feiner Hand; denn das Herz Gottes ift die Macht der
Dreizahl. wie euch die Offenbarung Johannis zeuget im 1. Kapitel
V. 12 -» 20.
Weite ohne Begriff und Zahl. fo verfiehet das Gemüth immer ein
körperlich Ding.
56. Wenn ich rede von der Jungfrau der Weisheit Gottes.
fo verftehe ich nicht ein Ding ein einem Ende. gleichwie auch von
der Dreizahl alfoz fondern ich verfiehe die ganze Tiefe der Gott
heit ohne Ende und Zahl. * .
57. Aber eine jede göttliche Kreatur- als da find Engel und
Menfäzenfeelen. haben die Jungfrau der Weisheit Gottes gleich ein
Bildniß ins Lebenslicht. verftehe in der Wefenheü des Geifies. dar
innen ifi die Dreizahl in fich felbfi wohnend.
58. Denn die Dreizahl begreifen wir in der Bildniß. als in
der Jungfrau der Weisheit für uns felber-z verfiehe außer unferer
Perfon fehen wir nur die Majefiät der Gottheit; denn die Kreatur be
greift niclg die Dreizahl im Augenfmein. aber der Geift der Seele.
welcher im göttlichen Centro ftehet, begreifcs. aber nicht vollkommen.
59. Denn ein Seelengeift ift aus einer Gefialc der Natur,
' und kann aber in -ihm alle Gefialten der Natur hervorbringeng
darum weil nichts ganz und vollkommen ifi. als nur all-ein die
Dreizahl, fo ifi das andre unterfchieden- wie denn vielerlei Eigen
fchaften der Engel find.
60. Alfo fiehen die Effentien* des Centri in Gott mit den En
gelsgeifiecn alle im Wunder. und ifi Gott mit der englifrtyen Welt
in kreaturlimer Gewalt offenbarz denn fie find alle aus Gottes
Wefen. i, _
61. Wir reden alfo nur von den Unterfeheiden „der großen
Wunder in Gott. Die Geifter der Engel find nicht aus der un:
verfiändigen Wefenheit erboren., fondern* aus dem Centro der fieben
Gefiäl-ce oder Geifier der ewigen Natur, aus jeder Gefialt_ ein
Thron, und aus dem Thron feine Engel und Diener; darum ha
ben fie ein ganz Regiment unter ihnen; und darum, find ihrer mit
Lucifer ein ganz Regiment gefallen.
62. und allhie urftändet fich das königliäze und fucfiliclye Re
giment diefec Welt; weil es ein eigen Principium bat, fo hat es
alle Formen der Himmel. Ob folmes die Gleißner der hohen Geifi
*lichkeit, wie fie fich nennen (welche fich Über Könige und Fiirfien
erheben). nicht glauben wollen:_.fo i| es doch wahr. *
63. Oenn die firenge Macht des Principii führe' feine Ord
- nung nach himmlifcher Form. Ob nun wohl die firengen Geifier
der-verborgenen Siegel hierinnen ihre Schalen des Zorns ausgie
ßen. und der Teufel einen großen Raub hierinnen erlangt-t: was
gehet das die Ordnung an? Haben wir doch Leben und Tod vor
uns. und mögen greifen zu welchem wir wollen. Wer will Gott be
fshuldigeu? Es mag ein jedefgehen, wo er hin will: wem er
ficb zum Knechte ergiebet in Geborfam, deß Knecht ifi er. in deffen
Reich wird er ewig fein, er fei Fürfi oder Knecht. '*
x *-779* 64. Ob* Einerßzlkiüfein ?Oberer und Führer in diefemÜörine
ciao-ia. fo hat erfdoch, keine göttliäye Gewalt, fondern er -ifi alfo)
desNPrinelpii Statthalter. und ift unter den Siegeln, welche ihre*
Wunder unterfeinem 'Regiment ans Licht bringen. t'
?'3- 65. Es fißet fo bald ein F-iirfi des Teufels zu warten in Ge
horfamFals ein elender" Hirtez es ift- allhie kein Unterfrheid, als
nur das Amt. fo er tr'äget„ das träger er Golfe, und che ihm
.felber. , ' _x t"- -'-"--_ -
66. Denn in der Fiirften und Könige Höfen werden die
Schalen des Zorns der-verborgenen Siegel oder Geifier ausgegofien.
davon Donnerf Bliß 'und Streit auf Erdenkommt, welche allezeit
aufblafen mit ihren Pofaunen die Gleißner der großen Hure zu
Babel. die auf dem Thiere der Furfienmacht reiten als ein-Gott,
vor welchen fich die Fiirfien hiiten follen. wollen fie nicht mit der'
Hure in den Schwefelpfuhl des Zorns Gottes gehen, wie in Apo
kalypfi zu fehen ift, Kap. 19. 20.
'I
tet ihr dem Zan' der Sophifien mit Füßen -ttetenl Es fiecket viel
hierinnem fell euchl fo viel wir dürfen „ her-nach gezeiget werden;
mache fich nur Keiner felber blind wegen der Einfalt diefer Hand,
denn Kinder mufien wir werden, wollen wir ins HimmelreiG-einz
gehen 7 nicht Kluge und weife Weltverfiändige. Wir miiffen aus
unferer eigenen Vernunft ausgehem und nur in Gehorfam unferer
ewigen Mutter treten, fo ernpfahen wir auch der Mutter Griff und
Leben; alsdann erkennen wir aurh-.ihre Wohnung.
71. Kein eigen Wih erlanget die Krone des Geheimniffes
Gottes: fie ift wohl in den Schriften der Heiligen offenbnm aber
der Geifi diefer Welt ergreift das nithtz hierinnen hats keine Do
ctores, die genug fludiret haben.
72. Es hat Keiner eigene Macht, in der Tiefe Gottes etwas
zu ergreifen und Andere folches zu lehren; fondern find alle nur
.Kinder und ABC -Schixler. So wir gleich hoch davon fchreiben
und reden, fo ifi doch der Verfiand nieht unfer eigen, .fondern des
Geifies der Mutter, der redet aus feinen Kindern, was er will.
73. Er offenbaret fich in vielen Gefialcen. in einem anders
als im andern: denn feine Wunderweisheit ifi eine Tiefe ohne Zahl;
und dixrfet euch nichts wunderm daß die' Kinder Gottes nicht einer
lei Sprache und Worte fiihrenh denn ein jeder redet aus der Weis
heit der Mutter, welcher Zahl ohne Grund und Ende ifi. Aber das
Zielmaaß ifi das Herz Gottes , fie laufen alle dahin ,' und das ifi
auch die Probe, da ihr follt erkennen, ob der Geifi aus Gott rede„
oder aus dem Teufel. ' *
74. Denn der Teufel hat auch feine Matricem und darinnen
feine Kinder, die reden auch aus ihrer Mutter Geifi.
75. Da fehet an die Gleißneh Stolzen.'Ruhmhafcen„ die fich
Meifier *und genugfame Etienne: der Schriften der Heiligen nen- »
nen, die da fagen: wir haben in den Geheimnifien der Gefchriften
der Heiligen fiudiret. wir verfiehen fie genug und noch befierz die
da Schliiffe machen: fo wollen wir glauben, fo wollen wir die
Schrift verfiehen: und machen dariiber fchwere Säge und Strafe
über den, der ihren Sahm, welche fie unter weltlichen Arm brin
gem nicht will anhangen. Ia recht, das heißer fich über Gott er
heben in eigener Ehre und Lufie wie der Prophet Daniel faget vom
gleißnerifwen Wideräzrifi. Dan. 12, 1.
76. Vor denen hittet euch, ihr Kinder Gottes! Sie reden
aus fich felber und nicht aus dem Geifie Gottes; fie haben nicht
den Kindergeifi der Demuth in Gehorfam und Liebe gegen die
* Mutter, vielweniger gegen ihre Kinder„ die den Kindern ihr Brot
frefien, und nähe-en fich mit Trage. Sie find die rechten Mörder'
und Wölfe, welche in ihrer gefaffeten hoffärtigen Meinung Krieg
und Blutvergießen, fowohl alle Lafier und Greuel anrichtenz fie find
die große fiolze Hure zu Babel, die in der Fiirfien Herzen reiten.
... 75-...
Dutch fie wird ausgegoffen die Schale des Zorns Gottes. und nen
nen fich doch Schäflein Chrifii.
r* "77, O ihr Wölfe. wo habt ihr euer Kinderkleid? Habt ihr
die Geheimniß Gottes wohl und genug gelernet. fo-feid ihr keine
Kinder und Schiilerz lebet in den Wundern der Mutter. in ihrer
Demuth und Reinigkeit in Gottes Wunderthat. fo wollen wir euch
glauben! Ziehet euren ftolzen Rock aus.. und nehmer uns arme
ABE-Sainte.: auch zu euch in unfer Mutter Schooß. und lehrer
uns der Mutter Sprache. fo leben wie bei einander als Brüder.
78. Was foll man aber von euch fagen? .Der Mutter Geifi
deutet. ihr feid die ftolze Hure zu Babel. reitend auf dem Drachen
in der Offenbarung Jefu Chrifti. da ift dein Spiegel.
K
im Sinne, wie fich ein jedes Wort vom Herzen im Munde faffet,
was der Mund_und die Zunge damit thut, ehe es -der Geift weg
fiößet. Wenn du dieß begreifeft, fo vecfiehfi du alles in feinem
Namen x warum ein jedes Ding alfo heißet (aber den Begriff der
drei Principien mußt du haben zur Natrufpraclje); denn ihrer find
dreh die das-Wort bilden, als Seele, Geift und Leib.
86. Es wird in allerVölker Sprachen alfo erkannt, ein jedes
in der feinen: und eben an dem Orte lieget der fchwere Fall
Adamsf daß wir verloren haben, was wir in der Unfchuld harten
aber in der Wiedergeburt Iefu Chrifti nach dem neuen inwendigen
Menfcljen wiedererlangec haben. *
87. Siehe, merke, ob es wahr fei, was ich dir von der Na
turfpraclje fagez verfmhe es und denke ihm nach, nicht allein mit
diefem Worte Schuf, fondern mit allen Worten und Namen al
ler Völker Sprachen, ein jedes in feinem Verfiande. Cs ift dem
Menfcjjen wohl nicht gut, daß er es wiffen mußz weil er aber ift
aus dern Innern ins Aeußexe gangen, und fiehet nun im Su.
chen, fo muß er wieder ins Innere eingehem allda fchauet er die
Geheimniffe der Schöpfung.
88. Wenn du fageft Schuf, fo faffet fich der Geift im
Munde- und machet die Zähne zufarnmem und zifcht durch die
Zähne als ein angeziindetes Feuer, das da brenner, und machet
aber die Lippen auf„ -hrilt fie otfem alsdann gehet der Druck vom
Herzen, da fehmiegen fin) die obern Zähne in die untern Lippem
und die Zunge verkceucht fich, und fchmieget fich in untern Gau
men, und der Geifi fibßet die Sylbe Schuf durch die Zähne aus.
und das Wort des Unterfcheideß welches die Sylbe Schaf von
M) |ößet„ bleibet in feinem Sitz im Herzen: es weckt die herbe
Mutter in der firerrgen Macht nicht auf, daß fich kein Feuer ent
zündet. (Das N ifi der Charakter des Feuerqualles, denn ein
jeder Buchfiabe ift ein Geifh und eine Gefialt des Centriz wiewohl
fie durch die Umwendung und Verwechfelung das Wort verändern,
nba) hat ein jeder Buchfiabe einen Urfiand am Centro: aber es.i|
wundeclich: und wird doch im Sinn ergriffen, fo das Licht im Cen
tro fcbeinend ift.)
89. Siehe, der Menfch ift Gottes Gleichniß, denn feine Seele
ift aus dem Centro auf dem Kreuz„ da fich das ewige Wort erbie
rec* vom Geifie Gottes gefaffet worden und in die Bildniß oder
Gleichniß Gottes eingeblafen: da hat der Geift alle drei Principia
gefaffet und ins Corpus bracljtz als wir denn "r-hem wie der
Geift vom Innern und* darnach vom Aeußern lebet„ als vom Geifte
des Centci. und auch vom Geifie diefer Welt, als von der Luft,
90. Nun gleichwie der Geift der Ewigkeit hat alle Dinge ge
bildete alfo bildets auch der Menfchengeifi in feinem Worth denn es
urfiändet fich alles aus Einem Centro. Denn der menfctjliclje Geift
8
7| eine Form. :G-fiau und Gleichniß der Dreizahl der Gottheitz
was Gott in feiner Natur ift. das ift der Menfchengeifijn fich
felber: darum giebt er allen Dingen Namen. nach eines jeden Din
ges Geift und Form. denn das Innere fpricht aus dasAeußere.
7"*: 91. Gleichwie diefe Welt ift von Ewigkeit, in Gottes Natur
verborgen gewefen. und in der Weisheit geftanden. und ift. alfo zu
fagen. anfänglich und endlich vom Worte des Centri durch den aus
gehenden Geift des Centri ausgefprocizen worden. verftehe aus der
Wefenheit der Natur in ein begreiflieh Wefen. da diefe Welt als
ein Principium eigener Quali und Regiments erfcheinetäzalfo ift,
„auch zder Name und Gleiamiß Gottes. als diefe Welt. im Men
fchengeift verborgen. und der fpricht fie mit feinem Worte aus. auf
-eine Art wie fie in Gottes Natur vom Geifte Gottes in die Weis
heit-gefprochen worden. da fie dann ift im Lichte Gottes gefehen
worden. - 3-- *zi
92. Verfkehe es recht und hoch! Der menfeizliche Griff in fei
ner dreifachen Gefialt hat alle drei Principia. als Gottes Reich.
Hinten-Reich. und diefer Welt Reich-in fich-z und der fpriazt aus
fich felber aus die Quali. Form und; Gefialt allerWefen. es fei
himmlifch. .irdifch oder höllifch. wie _es-oon-Ewigeeic im- unfictnbaxen
Wefen der unfichtbaren Natur. als _eineFigur _oder dem -
Worte Gottes. durch den Geifi-Gottesmusgefprochen worden. und
ift ohne Wefengefianden. _bis zum A und O. und-im A und O.
in Anfang und Ende: alfo auch fprichtsdee Menfcheugeifiaus in
Anfang und Ende ohne Wefen. denn das .Wefen ift einmal ge
fchaffen worden in die Kreatur. _ _ t *
.,1 93. Alfo verftehet uns ferner -zvxn der Naturfprache. Wenn
wir fprechen: Im Anfang fchuf Gott Himmel und Erde:
-fo .nennen wir alles das. woraus Himmel und Erde ifi gefchaffen
worden und nennen auch .die Gefialt--und Form. wie es gefchaffen
worden. und das-verfiehet alli-inder Sinn im Lichte Gottes.
94. Denn :gleicbwie die Form-deßWelt ift im Lichte Gottes
gefehen worden vor dem Wefen: alfo fiehetzfie der Sinn im Lichte "
Gottes in .der Schöpfung. wie fieift ins Wefen gebracht worden.
Denn die Natur in des Menfchen Geifie und die Natur in Got
tes Geifie.- nach den drei Pcincipien. ift eines Wefens: der menfäz
liche Geift ift-ein idollkdmmener Funke daraus.
95. Aber wiffet. gleichwie die ewige Natur nicht den Glanz
-und Macht, der Mair-fiat in eigener Gewalt hat. daß fie mag die
Dreizahl in Ternario Sanctaergreifen (und obgleich die Dreizahl
im Centro der Natur wohnet) und ift ein Unterfcheid zwifchen den
-fieben Gefialtenn der Natur und der --Dreizahk alfo ift auch ein
Unterfcheid zwifchen, dem Seelengeifie der Natur und der Dreizahl
Gottes. daß der Seelengeifk. wenn er zurück indie Natur ins Cen
trum der Grimmigkeit imaginiret. die Majefieit verlieret. und im
j.
_ . Grimme über die Maiefirit ausfähret: da er- dann al. ein verwor
fener 'Teufel genannt wird. - --u
96. Alfo verftehet -der Sinn das Wort. und die Formung des
Works. Merke: Wenn der' dreifache Geift des Menfthen fprirht
Scherf. fo merket der Sinn auf die Form und Geburt des Werts.
. --'. -- 97;*Erftlicl) faffet der Geift das Wort im Munde und nicht
im Herzen. und machet die Zähne zufammen. und zifchet durch die
Zähne als ein angezündetes Feuer. das bedeutet den Begriff. denn
*die Lippin fperren fich auf. und das Zifctzen ift Feuer. und.. daraus
Die Luft. Das verftehet alfo: a. n.. .
::. -98. In Gott ift die Weit gewefen vor der Zeit. aber ohne
Wefen. Nun hat Lucifer. der Großfürfd aus dem Centro der Na
tur den Grimm und das Feuer erwecket und* entzündete- welcher in
der .Ewigkeit nie* erkannt wardz-denn er wollte in Feuersmawt über
Gott herrfchen. darum ward der Feuerquall feine Wohnung. nur.
99.-uno toeefiehen allhier das firenge Fiat. als die Mutter
der Natur'. 'die Herbigkeit und Härtigkeit: die i| in ihrer firengen
MGi-entzündet werden. und hat im Centro der Natur aus' den
unzählbat-en Effentien zufammengezogen die- Wefenheit der grimmen
z Matricis. daraus find worden-:Erde-und Steine. auch Metalle. denn
1*' Centrurn- war Sulphur. Mercurius und Sal. und war nur
ein Geift; aber im firengen Fiat wards im firengen grimmigen An
ziehen alfo hart zu Steinen. Metallen und Erden. alles nau) den
Effentien jeder Gefialt. * -. n.
i* 5i100. Es ift alles materialifcl) worden. Was vor Zeiten in
der Natur der finftern grimmigen Wefenheit nur ein Gefiübe wa'.
das ward 'alle' in dem Anziehen grob. derb und harte: und das
'wolktTGoft alfo particular vor der Majefiät (auf kieatürlia) alfo
geri-dt) nicht haben. und ift alfobald in felben Punct zufammenge
fhaffen worden-'izu einem eigenen Centro. 1.-
' 10|. und urfiänden fich allhier die drei Principia im unter:
feheid. welche vorhin nicht erkannt waren; denn die waren' in einem
Wefen und wurden nur- in der Weisheit mit ihrem Unterfcheid er
kannt im Lichte vor der Majeftät. Verfiehet den Sinn re>)t!
' 102. Wie der Mund das Wort Schaf fort-net. alfo ifi die
Schöpfung auch geformet worden; denn die Lippen thun fich auf.
und der Obergaumew-mit den Zähnen faffet “fich mit der untern
Lippe. und zifckret der Geift durch die Zähne. Das ifi alfo: wie
fiel) die Lippen. als der äußere Umfang. aufthun. alfo hat fich auf
gethan die Matrix der Gebcirerin. verfiehe in der Entzündung; das
Zifwen ift das Feuer. und aus dem Feuer die Luft.-als ein Geift
der Matrix. welcher ier erwetket ward. und zuvor im Centro nicht
erkannt ward. fondern allein in der Weisheit vor der Dreizahl.
- 103. Die Luft ifi niält der Geift der Dreizahl. fondern der
-erweckte Geift aus der Matrix. verfiehe aus dem Centro der Na
...- 79 '..
tur-z.- denn der Geifi .der Dreizahl ifiö eine-'urfatlle der Nature und
hat: jet-fich die Weisheit: diefer aber iii-ohne Verfdand gleithwie die
Wefenheit: und Fw-iefiei. das»- Feuer von der ewigen Freiheit urfiän
det. indem es die Schärfe. der Gcimntigkeit bekommt, alfo auch der
Luftgeift vom h. Geifie, welcher der Natur das Leben und Beweg
x lichkeit giebt. , e
(104. Alfo giebtdie Natur wieder den Geifh als die Luft aus
*ihxen-Kräften, verfiehe aus der fiummen Wefenheit. und urfländet
fich im-.Feui-r. und dann. "merkem-wie in dem Worte Schaf der
Geifi den Druck vom Herzen fiößetl welcher das angezündete Feuer
übereilec und gefangen hält: alfo Übereilet dere-Wafferquell das
Feuer, und hälts in fich gefangen. -l-,ck 13-- 77-7
,2-105. Denn das Waffer urffändet: von der Ueberwundenheit
und Wefenheitz und ifi Feuer: Luft, Waffer und Erde alles-aus
. dem Centro der Natur gegangen) und vor der Entzündung alles
in einem Wefen gewefen: aber mit der Entzündung? erkennet man
es in vier Gefialtenä: welche man vier -Elementa heißer, und find
doch noch in einander als eines, und- ifi auchnicht mehv-als eines.
Es find nicht vier Elementa im .ß-immehlfondern eineszinber es
liegen alle vier Gefiälte darinnen verborgene und mit der Entzün
dkng find fie qualificioend, worden , * und- fiehen ißtim_ äußern We
Waden-Kreaturen.: begreiflieh, 2 ..u - (NN-j
106. Alfo -verfiehet uns weiter: Gleichwie fich diexxuntere
Lippe nn die. .dhernZähne fidfiß und der Geifi im Munde bleibe-t,
n.. das Wert Schuf-:dui-Ü. die Zähne ausfiößeh da fiä) die Zunge
in untern Gaumeacxverkieaowh- und will nicht diefi Wort Sehuf bit'
den, fondern läfiets den Geifi durch die Zähne ausfioßen: all.»
merken, hat der Geifi Gottes die vier Elenienta, als »da :finde die
vier Gefialten, fo da find im-_Wefen erfäzienen, aus Ternario Sancto
ausgetrieben in das Aeußerg und einen. Schluß darein gemacht, wei.
eher Himmel heißer, „und bleibe:: er der h. Geift im Himmel-need
läflet den vier Gefialten ihr Regiment, da fie denn als ein Prini
cipium eigener Macht erfcheinen. - i1“.
.34 107. Denn die Zunge ifi den Geifi Gottes bedeutenw 7und
der Ausgang der vier Elemente den Geifi des Centci, mitfammt dem
Centro felber. . * x
108. Alfo verfiehen wir im Worte allhierinnen drei Pr-infcie'
pin, und da doch im Urkunde nur eines ifi; denn. wir- perfiehen
rnit der Entzündung das Centrum Naturae -an. dem Centro? der
Ecdkugel, wie: in der ONatric-e der Gebäreein gar -ein ernfilicl) "fiteng
Regiment fei, daraus Erde und Steine find worden, und darinnen
fiehet ein Principium.
4' 109. und dann zum andern verfiehen wir ein Regiment der*
Sanftmuth, welches den Grimm überwindet und gefangen hält, als
.wir am Wafferquell [eher-x wie es das Feuer gefangen hältl und
.. 80 ....
boch des Feuers Eigenfihaft. darinnen bleibet. mit feinem ganzen
Regiment aller Gefiälte des .vierten Hungers. darinnen der Abgrund
der Hölle im Zorn Gottes fiehet. Auw fo verfiehen wir den Srhlnß
zwifchen dieien beiden Principjen. der da Himmel heißer. beides mit
dem gefchl-ofienen Munde im Worte. und auch im äußerlichen We
fen. denn der Geifi Luft giebt dem äußern fanften Waffer ein Le
ben. wie er denn mit dem Drucke vom Herzen durch die Zähne
ausgehet im Worte. daß alfo ein Regiment und Leben im Aeußern
ifk. und welches doch vom Innern urkunbet. und aber boch das
Aeußere das Innere gefangen hält. '
.I 110. und alfo liegen die Geifter ber Finfierniß im Abgrunde
* im Zornquelle gefangen. und find nicht eigenmäcbtig diefer Welt:
und liegtzallhier des Teufels Lifi in des Feuers Macht zu Grund
kdrderzVerfmkung. . -3
. It. 111.1Allhier.- ihr Sucher. fuchet den Abgrund. darinnen die
Teufel .wohnen in. den Elementen. und 'hut die Augen im Gemü
the auf. tinte-nimt Abfentiam: in der Ferne. wie .ihr bisher gethan
habt: merket. was dieß fei. *. , -'-.
es . 112. und das dritte Principium verfiehen. wir auch im Worte.
und-rauch in der Macht des Schaffens. denn die Zunge fchmieget
fich-im untern Gaumen. und. laffet .die zwei Regiment hinfahren.
durch die Zähne aus. und behält ihrkRegi-nent ohne einige Auf
weekung-:des Herzens. ,.. *- .* , - i -- ,.
1 113. Alfo verfiehet den Zweck l Das zweite Principium. als
das Reich Gottes. ifi in beiden-Principim in Mitte-nz das ifi mit
der.: Anzündnng nicht erweckt .oder entzündet worden. denn es ifi
blieben als es von Ewigkeir war'.*unb ifi darinnen nichts geändert.
weder gemehret noch -gemindertwordenz es ifi ihm in der Schöpfung
nichts-ab: noch zugangen: und daffelbe hat den rechten Geifl der
Weisheit und des Verfiändnifies. der hat entfchieden das firenge
Grimmige. und das Sanfte. und ift jedem feinLeben erwecket
worden.. . .. 1. , .
114. Und geben euch dieß zum Verfianbe. daß es mit_.dem
Innern und auch Aeußern nicht gefangen noch auch eingefperret ifiz
es grünet in beiden. denn es ifi diefer beider Macht.
115. In dem Innern grüner es im Zorneifer mit großen
Wundern und Kräften. da denn-alle-Geficilte in der Wirkung fte
hen. darum dann in denfelben Kreaturen “alle Lift und Wilyfiecket
als in Teufeln. welche alle Wunder in der grimmen Matrice zum
Wefen bringen. wie es die- Hiftorien in der Welt von den Kindern
des Zorns bezeugen. und in_dem Aeußern grüner es durch die
Sanftmuth mit der lebendigen Kraft. welche vom Herzen Gottes
durch den Geifi Gottes ausgehetz und daffelbe Grünen heißer Pa
radeis. und ifi ein Gewächs in den Kindern Gottes. da die Seele
zugleich mitgrunetz denn in diefem Grünen wächfet der neue Leib
1
P .
einem Orte iii in einer Qualle denn wenn fich der Geift wird be
denken feiner Quall. warum _er an diefem Orte ift. fo fteiget die
Quali feiner Werke und Worte in ihm auf. und giebt ihm Freude
und Leid. nachdem er an einem Orte und Quali i|. ein' jeder in .
dem feinen. . t1 e
134. Aber diefes wiffet . daß der Neugebornen in Chrifto ihre
Sünde und böfe Werke und Worte aus dem Tode Chtifti. darein
die Kinder Ehrifii aus ihren Sünden find wieder eingegangen. wer
den ausgrünen. und eine andere Quali empfangen haben werden.
in welchem Anfchauen und Betrachten der Geift einen Lobgefang
zu Gottes Dankfagung und Wunderthat machen wird. wie Efaias
fagt Kap. 1. 18.: Ob eure Sünden blutroth ivären. fo ihr umkeh
ret. fallen fie fchneeweis als Wolle werden. und wiffet. daß fie
doch in jenem Leben* erfcheinenwerden in der Figur. aber in an
derer Quali. Das merket. ihr Kinder Gottes. denn es fiecket viel
hietinnen.
135. Aus diefem Grunde wiffen wir. daß Adam in feiner Un
fchuld vor feinem Schlafe. welcher den Tod andeutet. als er hatte
in Geift der vier Elemente imaginiret. ifi in diefer Welt im Para
deis gewefen: follte aber wohl billig fagen. nicht in diefer Welt:
er war in diefer Welt auf dem Erdboden. aber in paradeifiicber
Quali im Regiment des Elements. und nicht in den vier Ele
menten.
136. Als er aber in die vier Elemente einging. fo ging er in
Tod. und ward fein Leib als ein Thier: da ward die Erde verflu
chet vom Herrn. daß fie nicht mehr paradeififclje Früchte trug.
Denn Adam ward ausgetrieben in das äußere Principium: da
mußte er irdifche Frucht effen und die Wunder des äußern Prin
tipii eröffnen. und ward alfobald irdifch. “
137. Denn fein Leib war von der Erde und aus der Erde
gefchaffen. aber er war nicht Erdez 'denn er war' aus der Matrice.
aus einer Mafia. verftehe aus der Wefenheit. daraus die Erde ur.
kündlich war erboren worden. gefchaffen: das reine Element ift auch
in der Erde. fowohl das Paradeis. und macht nur die Quall die
Veränderung. in welcher das Licht Gottes verhalten wird.
138. Adam wollte fein wie Gott in allen dreien Principien.
und die Schlange beredet auch dieß die Hevam: fo fie von der Erde
Frucht äße. fo würde fie Bhfes und Gutes erkennen; ja wohl Bä
fes genug. Kummer. Iammer und Elend im Tode der vier Ele
mente. -
139. Darum. weil die vier Elemente müffen zerbrechen. fo ifi
auch die Verwefung im Körper des Menfchenyunddie Seele. wel
che aus dem Ewigen ift genommen worden. bleibet im Ewigen.
und darum mußte wieder ein himmlifcher Körper kommen aus 'dem
reinen Element. aus der Wefenheit vor Gott. aus der Erde Ma
6.
..34....
trice„ wie der erfte Körper warin Adam„ und mußte unfere menfch
liche Seele in fich nehmen und in Tod gehen, und uns aus dem
Tode am Kreuze wieder' ins Element„ in die Wefenheit vor Gott,
in Ternarium Sanctum einführen: denn die Seele Adams ifi auf
dem Kreuze im ewigen Centro„ wo fich das HerzWottes von Ewig
- keit urffändey genommen, und ins gefchaffene Corpus Adams vom
Geifte Gottes eingeblafen worden; darum mußte Gottes Herz Menfch
werden.
140. und wie Adam war ins irdifehe Kreuz eingegangene in
Tod der vier Elemente, alfo mußte der neue Adam Chrifius fich
ans irdifcize Kreuz laffen hängen, und in den irdifchen elementifcljen
Tod eingehenz denn der Tod fiecket nicht* allein in der Erdez fon
dern auch in der Luft, und Adam begehrte auch mit feiner Ima
gination nicht in die Erde„ fondern in die Luft„ ihn lufterte nach
dem Geifte des Principii diefer Welt, und das fing ihn auch: alfo
fiel er auch in die Erde. '
141. Denn die vier Elementa find alle in einander; und ihr'
Grund„ darauf fie fiehem ift das Feuer des grimmen Zorns Got
tesl darinnen die Teufel wohnen, wie oben gemeldet.
142. Alfo mußte der neue Adam Chrifius in Abgrund der
vier Elemente, als ins höllifche Feuer des Grimmes„ und durch die
Hölle des Grimmes durch den Tod durchgehen, und die menfäjliche
Seele wieder ins Paradeis Gottes einführen.
143. und darum wurde-:der neue Adam Chrifius vierzig Tage
in der Wüfte verfuchm ob er könnte in paradeififcher Quali befie
hen, daß er allein äße -von patadeififcljer Frunzt, welche wächfet in
der Quali, aus den Effentien des Geifies Gottes: da aß er vierzig
Tage vom ?ei-bo Domini, und nichts von den vier Elementen.
144. Denn er trug auch zugleich das irdifche Bild; da mußte
das neue himmlifche das irdifcije überwinden: und die Seele mußte
wieder in den neuen himmlifeljen Leib eingehem daß ihr der irdlfche
nur anhinge. *
145. Alfo war Adam im Anfange auch gefchaffen: er follte *
vom Paradeis effen; diefelbe Quali follte iiber die irdifche herrfcizenz
ob er gleich in den vier Elementen war 7 follte er doch in dem rei
nen Element lebenr fo wäre er ewig bliebenz wenn gleich das äu
ßere Principium wäre zerbrochen worden, fo wäre er blieben.
146. Denn er war im Paradeis und nicht in den vier Elemen
enz da er da hineinging„ fo ging er in Tod„ und der Zorn Got
es im Abgrund nahm die Seele gefangem welche Chrifius wieder
_,_herausfiihrete. *
147. O ihr Menfcljenkinderz merket, was euch geoffenbaret
wird, haltets nicht für eine Fabel oder Hifioria: es ift in Terna
rio Sancto erkannt worden, in dem aufgethanen Siegel der fieben
ten Gefialt im Centro; und wiffet, was es ifi.
7 o i
. - .85- -
148. Euch wird hierunter oder hiermit die endliche Zerbre
chung des äußern Principii angekundiget. Smmucket eure Lampen.
der Bräutigam ifi geritfiet. feine Pofaune fchallet. der fiebente En
gel auf dem Thron des Himmels pofaunet. Die Geheimniffe des
*Reiches Gottes werden in Zeit feines Pofaunens vollendet. und ift
fiirbas keine Zeit mehr in den vier Elementenz fondern es gehet an
die ewige Zeit im Element. im Leben Gottes. und auch die Zeit
des Abgrundes. _ T' '
149. Gehet aus von 'dem Sprechen in Babel! denn wir re
'Jkn in Jerufalem alle nur Eine Sprache: Babel brennt in Feuer.
men. ,
Das 6. Kapitel.
Die andere Porte der Welt. und auch des Pa'
radeifes. hoch zu betrachten.
' Wir haben euch droben gezeiget den. Grund der Naturfprache.
wie Adam hat alien Dingen Namen gegeben. und tvoraus Gott
zu Adam hat geredet. als aus dem Leben der Geburt. wie wir noch
heute redenz fo wir uns nun derfelben entfinnen. fo findenwir al
len Grund im Himmel und in diefer Welt. und fehen das mit ir
difchen leiblichen Augen genug. daß es wahr fei: wir dürfen-kein
ander Zeugniß als das große Buch Himmels und der Erde. Sterne
und Elemente mit der Sonne. da wir dann die Gleirhniß der _Gott
heit genug erkennen. und noch viel hundertmal mehr in uns fei-
ber. fo wir uns felber kennen und betrachten.
2. Denn der Geift giebt jedem Dinge Namen. wie es in der
Geburt in fich felber fiehet. und wie es fich im Anfange hat ge
formet in der Schöpfung; alfo formets auch unfer Mund: wie es
ift aus dem ewigen Wefen ausgeboren worden. und zum Wefen
kommenz alfo gehet auch das menfmliche Wort aus dem Centro des
Geifies in Form. Quall und Gefialt hervor. und ift nichts anders.
als machte der Geifi ein folch Wefen wie die Smöpfung ift. wenn
er die GefiMn der Schöpfung ausfprictzt. '
3. Denn er former das Wort des Namens eines Dinges im
Munde. wie das Ding in der Schöpfung ift worden; und daran
erkennen wir. daß wir Gottes Kinder und aus Gott geboren find.
4. Denn wie Gott von Ewigkeit hat das Wefen diefer Welt
in feinem Worte gehabt. welches er immer in die Weisheit hat ge
d
..35..
fprochenz alfo haben wirs auch in unferm Worte, und fprechen es
in die Wunder feiner Weisheit.
5. Denn Gott ift felber das Wefen aller Wefen„ und wir
find als Götter in ihm, durch welche er fich offenbar-et.
6. Ihr feheß daß ein Vieh 'nicht' uusfpreGen kann, das man
gelt„ daß es nicht aus dem Ewigen i|„ als der Menfchz es bldket
und kirret als die Gefialt in der Ausgeburt der vier Elemente ifi,
und hat auch keinen höhern Geift als die Elemente find: wiewohl
ihre fliegenden Sinne aus dem Gefiirne finde ivelche doch fiunim
und ohne Begriff des Wefens find.
7. So wollen wir nun den Grund des Himmels, Sterne und
Elemente im Grunde fürfiellem daß ihr doch fehet, was himmlifci)
oder irdifch tft; was vergäirgliä) und tödt[ich„ und was ewig und
bleiblich ift: zu welchem Ende wir auch diefes Buch zu fchreiben vor
uns haben genommen; niäit zu unferm Ruhm unferer hohen Er
kenntniß, weläee in Gott ifi, und uns in diefer Welt nichts nützen
fondern aus Liebe in Ehrifto, als ein Knecht und Diener Ehrifii,
zu fuchen das verlorne Scbäflein vom Haufe Jirgel Gottes; denn
der Herr hat beides, das Wollen und das Thun, in feinen Hän
den: wir vermögen nichts„ auch verfiehet unfere icdifche Vernunft
nichts: wir find ergeben in der Mutter Schooß„ und thun alfo„
wie uns die Mutter zeigen von keinem andern wiffen_ wir nichts.
8- Wir find nicht damit aus der Weisheit diefer Welt erbe
ren„ verliehen die auch nicht; fondern was uns gegeben wicdf das
geben wir wiederx und haben ferner hir-rinnen keinen andern ge
fchöpften Willen, wiffen auch nicht genug, zu waferlei Ende, ohne
was uns der Geift zeige-t, welches wir auch feßenz arbeiten alfo in
. unferm Weinbergw darein uns der Hausvater gefeizet hat, verhoffen
der lieblichen Trauben auch zu genießen: welche wir denn gar oft
empfahen aus dem Paradeis Gottes.
9. Wollen doch alfo reden als vor Vielem und meinen doch,
wir frhreiben für uns felber, welches alles in Gott verborgen ifiz
denn der feurige Trieb will es alfo habem als wenn wir aus Vie
len redeten. und auch vor Vielem da ich denn nichts von weiß.
_ 10. Darum obs käme, daß es gelefen wurde, folls Niemand
für ein Werk der äußern Vernunft achten, denn es ifi aus dem in
nern verborgenen Menfrhen gemacht wordenz dem nach hat diefe
Hand gefrhrieben, ohne Jemands Anfehen.
11. Vermahnen demnach -den Lefer, er wolle in fich felber ge
hen und fich in dem inwendigen Menfciyen befchaue* fo werden
wir ihm gar fuß und lieb fein, fagen wir ohne Scherz in ganzem
Treuen.
12. So wir uns in diefer Erkenntniß recht entfinnrn, fo fe
hen wir klar- daß wir gleichwie eingefperret find bis daher gefüh
ret worden, und eben von den Klugen diefer Welt, die haben uns
e .
*- 87
in ihrer Vernunftkunfi gefperret gehabt. daß wir haben mixffen mit
ihren Augen fehen. beides in Philofophia und Theologia: und mag
diefer Gejfi. welcher uns alfo lange hat gefangen gefiihret. wohl
billig der Ancichrifi heißen. Ich finde im Lichte der Natur keinen
andern Namen. da ich ihn könnte mit nennen. als den Antichrifi
in Babel. Merket nur fleißig darauf. ihrwerdet ihn fehen reiten;
er foll euch recht gezeiget werden. ihr dürfet keine Brille darzu.
auch keiner Academia: er reitet über die ganze Welt in allen Schleif
fern. Städten und Dörfern. über Leib und Seele; darum heißer
uns der Engel 'in der Offenbarung von ihm ausgehen. Er ifi fo
hoffärcig., daß er über Himmel und Erde reitet. ja über-die Gott
hejt-z er iii ein König. reieend iiber das Principium diefer Welt.
und Über die Hölle. '
13. Wo idillfi du denn hinreiten. du fiolze Frau? Wenn dieß
Principium zerbricht. fo bift du außer Gott bei allen Teufelnz war
um bleibefi du nicht hinnen bei 'den Kindern? 1
>14. O Adam. wärefk du nicht auf das ftolze Thier gefeffen!
Wäreft du bei den Kindern Gottes im Paradris blieben! Was
hilfts- dich. daß du in einem fremden Principio reiteft über Gott?
Wärefi du nicht beffer in Gott? Was ifi dir der Wih der Sterne
nühe. daß du alfo als ein eigener Gott in Hoffart reitefi? Reiteft
du doch nur in Tod. wer will dich herausfiihren. fo du nicht von
deinem Thiere abfitzefi? Ifi doch Niemand. weder im Himmel noch
in diefer Welt. der dich mag herausfiihren. als nur ein demfithiges.
einfciltiges. erwiirgtes Lamm. das nicht die Witz diefer Welt trä
ger; wie willfl du herauskommen. fo du auf einem Drachen reitefi?
Das Lamm fleucht vor deinem Thierz es führer dich nicht heraus
auf feine Weide. '
15. So du abfißeft. und deinen Glanz auszeuchfi. und in
Kindergefialt zu dem Lamme geheft. fo fähefi du es. und es ge
het gern mit dir. fo du mit ihm kindifch fpielefi in Einfalt. du
magfl nicht auf ihm reiten. So du aber iiber daffeibe herreitefi.
fo fleucht es vor dir. und findeft nicht feine Weide. und magft
auch nicht vom Thiel-e abfihen. es läffet dich nicht. es hält die.;
du hörefi denn des Lammes Gefchrei. vor welchem das Thier er
fchrickt und zu' Boden fallet. dann magfi du fliehen. Verflehefl du
*dieß nicht. fo biit du wahrlich vom Thier gehalten und reiteft in
Babel. in der Verwirrung.
16. Mein liebes. fuchendes und hungeriges Gemülh. der du
gern des Thieres los warefk. betrachte. was wir dir allhier werden
zeigen. Wir wollen nicht Hörner auffeßen. und dich mit dem Dra
chen in Abgrund werfenz nur fieige ab. und neige deine Ohren
zur Stimme des Lammes: gehe aus deinem auswendigen Men
fehen in den inwendigen'. fo kommft du in dein recht Vaterland. in
Paradeis. *
188
.488
_ 17. Viel fchwereDinge haben die begierigen Sucher erfunden“
und hervorgebraazt. und immer vermeinet. das Perlein. zu finden von
der Schöpfung diefer Welt: und wäre gar viel näher 'gefunden wor
den. allein die Zeit des fiebenten Engels war noch nicht dn. Die
fechs Engel mußten von erfi pofaunen und ihre Schalen- ausgießen.
18. Darum foll Niemand den andern fchrnähenxdenn er weiß
nicht. unter welcher Stimme ein jeder gewefen ift: es ifi nur das.
gefchehen. was gefchehen foll. - -i
19. Es ift aber einem jeden frei gefianden. vom Siegel aus
zugehen; denn vom Aufgange bis zum Niedergange hat geirhienen
die Sonne der Gerechtigkeit. Hat fich Jemand in die Finfterniß
vertiefet. defien ift Gott keine Schuld. Gottes Gefeh. ifi in unfere
Herzen gefcbrieben. und auch der Weg zum Leben.
20. Es liegt an Niemands Wähnen oder Wifien. auch an
keiner hifiorifcljen Meinung. fondern am Wohlwollen und am
Wohlthun. z
x 21. Der Wille führer uns zu Gott. und auch zum Teufel.
Es lieget nicht daran. ob du einen Chrifiennamen habefi. es fiecket
.keine Seligkeit darinnen; ein Heide und Türke ifi Gott fo nahe.
als du unter Ehrifii Namen. So du aber einen falfchen ungöt-t
lichen Willen in der That führefi. fo- bift du fowohl außer Gott als
ein Heide. der Gottes nicht begehret und den nicht will. und fo
ein Türke Gott fuchet. und das mit Ernfi. und ob er in Bünd
» heit wandelt. fo ifi er-doch unter dem Kinderhaufen. welche unver
fiändig find. und erreichet Gott mit den Kindern. welche nicht wif
fen. was fie reden-t denn es lieget am Willen. und nicht am Wif
fen. wir find alle blind an Gott.
22; So wir aber unfern ernfklicljen Willen in Gott felgen.
und den begehren. fo empfahen wir ihn in unferm Willen. alfo daß
wir in ihm in unferem Willen geboren werden; denn durch den
Willen ift diefe-Welt gemacht worden. und im Willen ftehet unfer
Leben. auch alles unfer Thun. :
. 23. Oder meinefi du. wir reden ohne Erkenntniß. oder allein?
Nein. das Buch der: Offenbarung Iefu Chrifi-i zeiget uns.. daß der
innere Chor (Vorhof) des Tempels foll herausgeworfen. und den
Heiden gegeben werden. die den Namen (Chrifii nicht kennen. aber
mit Ernfi in Gott eindringen; ba fie denn unwifientlici) zu ihm
kommen. Apok. 11. 2.
24. Und das ifi es. das Efaias fagt. K. 65. 1. Ich bin
funden worden von denen. bie nach mir nicht fragten. und mich
nicht fuihtenic. Denn mein Name Herr ifi ihnen nicht offen
bar ec. Erod. 6. 3. Alfofind fie nicht Kinder nach dem Namen. g
fondern nach dem Willen.
25. Wenn aber der Treiber hinge-het an feinen Ort. fo leben
wir bei einander als Kinder bei unferm Vater Adam in Chrifio.
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aus deffen Lenden. Leben und Geifi wir alle gezeuger. und durch
Ehrifium zum Leben
26. Oder geboren
riihmefi find. des Rufes.
du dich - du felfk Ehrifk oder ä
genfiern und_ wirdin uns_ geboren, er gehet in uns auf und fwei- t
net .in der Finfterniß unfers Leibäs."
41.* O ein großer ,Triumph der Seele! So der aufgehet, als(
dann fiehet der Menfci) mit feinen eigenen Augen und erkennet, daß
er in ,einer fremden Herberge ift. , *
' 42. Von dem wollen wir allhier fchreibem was wir im Lichte
fehen und erkennen. -
f 43. Wir find Kinder der Ewigkeit: diefe Welt* aber ift eine
Ausgedurt aus dem Ewigen, und ihre Begreiflichkeit urfiändet fich
im Zornez ihre Wurzelifi die ewige Natur, aber das Ausgeborne
weil es nicht von Ewigkeit ift alfo gewefen, _ift eine Zerbrecizung,
und muß alles wieder ins ewige Wefen gehen.
4,4. Die Sterne find aus dem Centro Natura: fie find die
Efientien der fieben Gefialten der Natur, da dann aus jeder Ge
fialt wieder ausgehet eine andere, alles von wegen des ringenden
Rades Natura. Darum find der fo viel ohne Zahl fiir uns zu
rechnenz weil ihr aber gleichwohl alfo eine gewiffe Zahl ift„ fo wif
fen wir daraus, daß fie müfien wieder ins Aether gehenz denn irn
ewigen Eentrb ift keine Zahlt fondern ift die A-llmachc im Aufgange
ohne Zahl: denn was fich zählen und greifen läffew das ift nicht
ewig., es hat' Anfang und Ende. Als wir denn erkennen 7_ daß des
Menfclyen Geifi und Seele keinen Anfang nnd Ende* hat„ und fi
-nicht zählen läffet: welches wir in unferm Gefiirne des Gemiithe
verftehem daraus die Sinne gehen- welche ohne Zahl findz, denn
aus einem Sinne mögenin Zeit mehr andere Sinne ausgehen, als
Sterne am Firmamente find, darinnen wir unfere Ewigkeit hoch.
erkennen 7 und uns hoch ecfreuem daß wir folches wiffen.
45. Verfiehet uns recht, wie diefe Welt im Grunde fei. Das 7
ewige Centrum des Lebens Geburt und der Wefenheir ift überall.
Wenn du einen kleinen Eirkel fcifieußt als ein kleines Körnlein, fo
ift darinnen die ganze Geburt der ewigen Natur„ und auch die
Dreizahl im Ternario Sancto. Du befchleußt aber nicht die ewige
Nature begreifeft fie auch nichtf viel weniger die Dreizahlz fondern
du faffeft die Ausgeburt aus dem Eentroz die ewige Natur ift un
faßliclp wie auch Gott.
46. Wenn ich etwas aufhebe und forttrage', fo trage ich nicht
dieEwigkeic fort, viel weniger Gott, und die Ewigkeit ift doch in
dem Dingel aber das Ding ift ausgeborenfund reget die Ewigkeit
und das Ausgeborne begreift die Ewigkeit nichtz aber die Ewigkeit,
begreift das Ausgeborne durch und durch 7 ohne Bewegung. Denn
die Ewigkeit rnicfamtnt der Gottheit ift an 'einem Orte als am
andern; denn es ift darinnen kein Och, fondern die Ausgeburt mache
Oct und State. Darum fpricht Gott: Ich bin A und O7 An
fang und Ende.
47. Diefe Welt macht Anfang, und Gott in der Dreizahl ift
* 192 -'-.
der Anfangz auch fo machet fie Ende. das ifi* die Ewigkeit. nnd
das ifi auch Gott. Denn vor diefer Welt war allein Gott voii;
Ewigkeit. und nach diefer Welt ift auch allein Gott irr Ewigkeit.
Daß wir aber folcljes-nicht begreifen. das ifi es. daß in 'Gott kein
Begriff ifiz denn wo ein Begriff ifi. da ift ein Anfang und Ende.
Darum find wir iu die Finfierniß befchloffen. daß wir arbeiten. und
Gott offenbaren. als wir euch gezeiget haben von den fieben Ge
ftalten der Natur'. welche eine ewige Arbeit darinnen fei. daß alfo
eine Gefialt die andere gebeire. bis fie alle zum Lichte gebracht were'
den. und das Ewige alfo in einer dreifachen Gefialt ofienbar fiehet.
welche fon| nicht erkannt wiirde. “
48. Wir zeigen euch diefes. daß das ewige Wefen gleich ift
einem Menfchen. und diefe Welt ift auch gleich einem Menfchen.
Die Ewigkeit gebieret auch fon| nichts als ihres gleichen; denn es:
ift fon| nichts darinnen. und fie ifi unwandelbar. fon| verginge
fie. oder würde ein andres aus ihr. welmes nicht fein kann.
49. Wie ihr nun fehet und empfindet. daß der Menfcl) ift.
alfo ift auch die Ewigkeit. Betrachtet den in Leib und Seele. in
Guten und Böfen. in Freude und Leid. in Licht und Finfierniß.
in Macht und Unrnacht. in Leben und Tod! Es ift Himmel.
Erde. Sterne und Elementa alles im Menfcinn. darzu die Dreizahl
der Gottheit. und kann nichts genannt werden. das nicht im Men
fchen wäre. Es find alle Kreaturen im Menfcljen. beides in diefer
Welt und in der englifcijen Weitz wir' find allzumal mit dem gane
zen Wefen aller Wefen nur Ein Leib in vielen Gliedern. da ein
jedes Glied wieder ein Ganzes ifi. und hat ein jedes Glied nur ein
ionderlicl) Gefcbcift. _ -
50. O Menfm. fuche dich. fo findefi du dich. Siehe. dein
*ganzer Menfih find drei"Principia. da keines ohne das* andre ifi.
»fir-hen nicht neben einander. oder über einander. 'fondern in einan
der als eines. und ift auch nur eines. aber nach der Schöpfung
, drei. Sprirhft du. wie ift das? Adams Seele war aus dem ewi
gen Willen. aus dem Centro Natura. auf dem Kreuz der Dreizahl. da
. fich Licht und Finfierniß fcheidet: verfiehe. es war nirhtein zertheileter
Funke. als ein Stück vom Ganzen. denn es ift kein Stück. fon
dern alles ganz; wie denn in einem jeden Punct ein Ganzes ifi.
Nun macht das ewige Centrum die ewige Wefenheit. als Sinken
und Auffieigen. von welchem das Bewegen des Elements entfiebet.
fowohl das Durchdringen und Vielfälligen. da doch nichts ift als
nur ein folcher Geifiz fo ifi die Wefenheit Leib. und eine Unmacht.
denn es ift ein Sinken. und das Auffieigen ift Griff.
51. Alfo nun hat der Geifi die Wefenheit gefthaffeti in eine
Bildniß. gleich dem Kreuz der Dreizahl. und eingeblafen den Geifl
der Dreizahl. als fich felberz allda ift die Bildniß gefianden. und
hatxilfobald aus der Wefenheit der Bildniß-gegriinet die Blume
/
193
_..
der Effentien. welche Paradeis heißer: alfo fiund die Bildniß in der
englifchen Welt.
-.,. 52. Nun ift in der Bildniß nichts wenigers gewefen als im Cen
tro Naturä. als der Urfiand der Herbigkeit. Grimmigkeit und des
Feuers. fowohl alle Geftalren der Natur; was von Ewigkeit :war
. in der Weisheit erfehen worden. das war alles in diefer Bildniß.
auch die Macht zum Licht und Finfierniß: und ftund die Weisheit
im Licht der Bildniß. da alle ewige Wunder inne ftunden. *die
Bildniß aller Kreaturen im Sinken des Todes. und im Quelle des
Paradeislebens. mit welchem wir verftehen die Matricem- der Gebä
rerin in der Finfierniß und im Lichte. als daraus find worden Eit
gel und Teufel. wie oben gemeldet. -
53. Diefer Quali war alles in der Bildniß. denn fie war ein
ganz Gleichniß des ewigen Wefens. wie Mofes davon fäzreibet.
Gott habe den Menfchen ihm zum Bilde gefchafienz als da man
den Menfchen im Paradeis fah fiehen. konnte man fagen: allhier
ift die ganze Ewigkeit in einer Bildniß offenbar. kreatlirlitiz alfo ge
redet. und doeh recht im -Verfiande. “
54. Nun gleichwie Lucifer imaginirete nach dem Ausfliegen in
Feuersquall. über die fiille fanfte Dreizahl. übers Kreuz in der
Majefiät der Ewigkeit. und erwerkete ihm alfd die feurige Matricem
in ihm felber. und entzundete die Matrieem Natura: _welchesEnt
zimden körperlich. und bald vom Verbo Fiat zufammen gefehaffen
ward. da denn aua) zugleich die andere Geftalt in der Materie als
die Sanftmuth der Wefenheit mitentzirndet ward. daraus Waffe'
'
ward. welches zu einem Himmel aefchaffen ward. welches das Feuer
gefangen hält. daraus denn die Sterne* find erboren. Alfo. verfte
hets. hat auch die Bildniß Gottes imaginiret nas) dem erweckten
Leben. als nach dem erweokten Geift der Luft. und ift auch alfo
bald von der *Luft der Ausgeburt gefangen worden. da dann die
Sterne und Elemente. Himmel. Hölle. Tod und Leben. alles in
ihm hat gewirket. (Die Luft ward ihm wohl mit eingeblafen. aber
der Geift des Centri follte über die herrfchen. wie der h. Geifi über
diefe Weitz denn er follte in der Kraft Gottes leben. und ein
Herr über die vier Elemente fein. aber im Falle find fie worden
fein Herr. Will er nun in Gott leben. fo muß er wieder in fich
?eingehem und gleichwohl den alten Leib der vier Elemente laffen.
und er muß in fich in Gott anders geboren werden.) .
55. Weil aber eine Vefie zwifchen Gott und diefer Welt Re- '
giment_ ward vom Geifte Gottes gefchaffen. als das Firmament.
fo ward der Menfch in drei Theile gefehet. als in drei Principia. ,
Eines ift die verborgene Gottheit. welche in der Vefie des Him
mels in fich inne fiehet. als ein eigen 'Principiumz und das andre
ift das Regiment diefer Welt. als der Sterne und Elemente; das
dritte ift der Abgrund der Blldniß und auch der Abgrund diefer
.....
94
Welte als der Grimm oder die Matrix Natura. daraus alle *We*
fen find gegangen.
„ 56. Nun ftehet die Bildniß, als der Menfäy, in Mitten. als
zwifäyen Gottes und der Hölle Reich, als zwifchen Liebe und Zorn:
welchem Geifie er fia) nun -eingeeigenec, deß ifi er. Obgleich der
Menfih fich in Zorn fiiirzet, fo gehet der Gottheit nichts abz denn
das erfie Einblafen, als der Geift Gottes felber, hat fein eigen
Principium für fich. und wird vom ,Zorn nicht ergriffen. Als denn
die: Dreizahl mitten im Zorn wohnet: und der Zorn reget fie nicht,
kennet fie auch nicht„ es ifk kein Fühlen noch Sehenz denn die
Vildniß erreget den Zornqualh und quället der erfie eingeblafene
Geifi in der Bildniß im Grimme der Hoffart auf, alles nach dem,
wie er in diefer Zeit -fich hat gebauetz und "gehec doch der erften
eingeblafenen -Gefialt nichts ab„ denn derfelbe Qual( ifi nicht in der
Bildniß. fondern tritt zurück in fein Principium mit der fmönen
Jungfrau der Weisheit. und wird aus der Menfclyenbildniß eine
Schlangenbildniß: denn wie der Griff ift, alfo ifi auch der Leib;
in was Willen der Geift fliegen mit folcher Form und Qual( figu
riret er auch feinen Leib.
F 57. So wiffen wir nun. daß Alles aus Einem Brunnen ift
herkommenz und das begreifliche Wefen diefer Welt hat fich gean
fänget, darum ifi es auch ein Tod: denn was nicht von Ewigkeit
ifi. das ift tödrliciz,
58. Daß aber die Menfayenbildniß befiimde, welche nach dem
Leibe auch einen Anfang hat, ift Gott Menfcl) worden, und woh
net wieder in der Seele, und hat die Seele wieder die erfie Bild
niß außer diefer Welt erlanget, aber nur die. -welche fich in Gott
eineignet mit dem Seelengeifie: und allhie heißets neugeboren
werdent. oder ewig in der Hölle von Gott verloren werden.
59. Alfo, fagen wir mit Grunde , ift der gefiirnete Himmel
als das dritte Principium diefer Welt auch gefchaffen worden als
ein ganz Eorpus„ welches einen Umfang hat, und ftehet aufrecht,
als das Centrum Natura. Was du in diefem großen Umfange
fiehefi, das ifi auch in dem kleinefien Zirkel: und ift das ganze
Principium diefer Welt im Aeußern anders nichts als eine Offenba
rung und Entdeckung der Ewigkeit in Gott.
60. Es hat feinen Aufgang, Innefiehen und Gebärung wie
die ewige Naturz und wie fich die ewige Natur von Ewigkeit in
Ewigkeit immer erbieret und urfiändet, alfo ift das fichtbare Regi
ment diefer Welt auch erboren und gefihaffen worden.
61. Denn es hat einen hohen runden Umfang, gleich einem
Zirkeh und daran ftehet das Geftirn: darnarh ift die große Tief»
das bedeutet die ewige Freiheit Gottes. Nun find in der Tiefe die
fieben Planeten, bedeuten die fieben Geifier Naturäz und die
Sterne die Effentien aus den Geifiern der Natur z und die Sonne
_95_
_ift das_ mitteifie unter den Planeten. die machet vier Oerter der
Weit. und fiehet im Puncte gleich als auf dem Kreuz. die bedeu
tet das Herz Gottes: ihr Glanz in der Tiefe bedeutet die Majeftät
Gottes; da Gott in fich felber wohnet. und von nichts ergriffen
wird. und wird auch von ihm nichts gefehen als die Majeflät: und
das Centrum Natura wird an aller himmlifchen Bildniß aus dem
Ewigen erkannt.
62. Die Erde bedeutet das Sinken des ewigenTodes in der
finfiern Matrice. und da doch kein Tod, innen ifi. fondern ein Grit
nen der grimmen Effentieu: alfo bedeutet fie eine -_Gefialt ,am Een
tro. und ein eigenes Reich. und ifi eine Figur der Hölle. als ein
verborgen Regiment in der Finfierniß. und wie die Erde gegen
dem obern Regiment gleichwie ein Tod zu achten ift.» alfo iff die
gti-nme Matrix des Zorns gleichwie ein Tod gegen Gott zu ach
ten. und da doch kein Tod in keinem ift. fondern das ewige _Leben
in zweierlei Quali. _
63. Nun fehen wir. daß die Sonne die große Tiefe über der
Erde lieblich. freundlich. fanft und wonnefam machet. fonfl wäre
kein ander Regiment in der Tiefe als in der Erde; denn wenn die
Sonne eriöfcize. fo wäre eine ewige Finfierniß. und die-_firenge
Herbigkeit machete alles hart. rauh und derb. und wäre eineewige
Kältez und wenn gleich alles .in einander führe als ein Rad. fo
wurde doch nichts mehr gefehen als ein Feuerbliß. .
. 64. Alfo geben wir euch zu verfiehen der Hölle Abgrund. der
ifi in diefer Weit. und ift die Sonne allein eine Urfache des Waf
fers. daß der Himmel in der Tiefe ift. Auch fo verftehet ihr an
der Sonne das Herz Gottes. aus weichem das Licht der Majeftät
fcheinet: denn das ganze Centrum der Ewigkeit wäre finfier. wenn
nicht das Licht aus dem Herzen Gottes fchiene.
65. Nicht hats eine Gefialc mit dem Herzen Gottes als die
Sonne. daß es aifo eine Kugel fei. an einem Orte allein liebend',
nein. es hat keinen Umfang oder Ort. auch keinen Anfang. und ift
doch-gleich einer rundewKugel. aber nicht eines runden Zirkelsz
fondern ift als theilig oder offen. denn es gleicher fich dem runden
(i). gleich dem ganzen Regenbogen. welcher doch zertheilt erfchei
net. denn das ganze Kreuz ifi feine Theiiung. und ifi doch ganz.
Aber das Centrum Natura als das ?erbaut Domini, das Wort
des Vaters ift alida auf dem Kreuz das (Zentrum (das Kreuz be
deutet überall dje Dreizahl); da denn von unten erfäieinet blau.
bedeutet die Wefenheit; in mitten roth. bedeutet den Vater in Feuer.
gianzz darunter gelb. bedeutet das Licht. Glanz. Mai-fiat des Soh
nes Gottesz und dann braundunkel mit Vermifmung aller Ge
fiälte. bedeutet das andre Reich der Finfierniß im Feuer. in wel
chem Lucifer über Gott ausfähret. und die Majefiät und das Herz '
nicht ergreifet. und auf einem foläyen Bogen wird Ehrifius. des
196
Menfrljetr* Sohn. mit dem leßteiiRGerimte erfeheinenz denn alfo ifl* 4
fein Sihen in der Majefiät der Dreizahl im Ternario Sancto. ver
fiehe die englifcije Welt und das Paradeis. * "Wii-i"
97,66. Alfo wiffet. daß alles diefes nicht zertheilet ifi und' an ei?
nem Orte allein alfo. fondern in feinem Principio erfcheinet über
all diefe Gefialt. Wenn du einen kleinen Zirkel. als ein Senf
körnlein. fchließefi. fo wäre doch das Herz Gottes ganz und völlig
alfo darinnen; und fo du in Gott geboren wirft. fo ift in dir fel
ber. in deinem Lebenszirkel. das ganze Herz Gottes unzertheilet.
Und fihet des Menfcijen Sohn Ehrifius alfo in deinem Lebenszirkel
auf dem Regenbogen in Ternario Sancto zur Rechten Gottes. und
bifi alfo fein Kind. ivelcijes er wieder in fich geboren hatz auch 'fein
Glied. fein Leib. darinnen er wohnet. fein Bruder. fein Fleifth. fein
Geifi. und Gottes .des Vaters Kind in ihmz Gott in dir. und du
in Gott. Kraft. Macht. Majefiät. Himmel. Paradeis. Element.
Sterne. Erde. alles ifi dein. Du bift in Ehrifio über Hölle und
Teufel. aber in diefer Welt bi| du mit dem irdifchen Leben unterm
.Himmeb Sternen und Elementen. und auch unter Hölle und Teu
fel; es herrfcljet alles in dir und über dich.
67. Darum befinne dich und gehe aus. es ift kein Scherz.
wir reden was wir wiffen. und was wir follenz denn *anders gezie
met uns nicht von der Ewigkeit zu reden. fonfi redeten wir von
Anfängen. und da doch in der Ewigkeit keiner ifl'.
68. Denker auch nicht. daß das menfcljliclje Gefcblecijt alfo ei
nen Anfang habe. wie wir von uns nach der Schöpfung müffen
reden; nein. die Bildniß ifi in der Jungfrau der Weisheit in Gott
in Ewigkeit erfäjienen. “aber nicht im Wefen. fondern gleichwie diefe
Welt. aber Gott fchufs zum Wefen. daß er alfo in Bildniffen of
fenbar wäre. Die Bildniß ift in Gott eine ewige Jungfrau in der
Weisheit Gottes gewefen. nicht eine Frau. auch kein Mann. aber
fie ifi beides gewefen) wie auch Adam beides war vor feiner He
oen. welche bedeutet den irdifchen Mbnfchen. darzu thierifch: denn-x
nichts befkehet in der Ewigkeit. was nicht ewig gewefen ifi. xi!?
69. Jhr Kinder Gottes. thut eure Augen des inwendigen
Menfajen auf. und fehet recht!
70. So ihr in Gott iviedergeboren werdet. fo ziehet ihr an
diefelbige ewige Bildnißz und der Pienfcl) Ehrifius ifi in diefer
Bildniß. als in der ewigen Jungfrau Menfch worden (denn keine
tddtliche Jungfrau ifi rein). und er ifi in einer reinen Jungfrau
empfangen vom h. Geifie. und auch in der tödtlicljen Jungfrau.
wegen unferer Seele. daß er die an fich nahme: denn Maria hatte
alle drei Principia in fich; und in dem Göttlichen und in der ewi
gen Wefenheit fiund die Bildniß der ewigen Jungfrau. wohl ohne
Wefen. aber im Menfchen Chrifio kam fie zum Wefen. -
71. Nicht fagen wir von der äußern Jungfrau Maria. daß fie
nicht fei Joachimi und Anuä Tochter gewefen. wie die Alten alfo'
geirret haben. denen das göttliche Licht nicht alfo gefclfienen. aus
Urfache. daß fie ihren Eigennuß darunter fucheten.
72. Maria ift von Joachimi und Annä Samen gezeuget wor
den. wie alle Menfchen. aber fie ward gebenedeiet unter den Wei
bern; in ihr eröffnet-e fich die 'ewige Jungfrau im Ternario Sancto.
welche von Ewigkeit ift gewefen. Nicht ift fie von außen in fie
eingefahren; nein. Menfkb. es ift ein andres: allhie ward Gott
und Menfch wieder eines; was Adam verlor. das that fich wie
der auf. _
73. Verflehe es rechte Es kam das ?erlitten b0n1ini.*das
Wort des Vaters auf dem Kreuz in Mariam. verfiehe in die irdi
fche Mariamz wo nun das Wort ift. da ift die ewige Jungfrau.
denn das Wort ift in der Weisheit. und die Jungfrau der Ewig
keit ift auch in der Weisheit. und ift keines ohne das andre. fonft
wäre die Ewigkeit zertheilet. ,
74. Da nun das Wort in Ma* in ihr* Fleifcl) und Blut
in ihre Matricem einging. fo fiund das Fiat in der Matrice. und
- fchuf nicht augenblicklich einen ganzen irdifchen Menfchen. auch nicht
einen himmlifchenz fondern es anfängete die Menfihwerdung: denn
der göttlichen Natur gehet nicht zu oder ab. fondern ift immer ganz,
75. Aber diefes wiffet; die ewige Jungfrau. welche ohne We
fen war. die gab fich mit in die Menfmwerdungz und ward die
rechte Seele Ehrifii aus Mariä Effentien in der ewigen Jungfrau
empfangen. und in der ewigen Jungfrau ward Gott Menfä). und
kam die ewige Jungfrau alfo zur Wefenheit." denn fie kriegte die
menfchliche Seele in fich. L
. 76. Alfo ftund' die menfchliche Seele in Ehrifio in den irdi
fchen Effentien. und in der Jungfrau der ewigen Weisheit. in Ter
nario Sancto. in der Dreizahl Gottesz denn das llerbum dominj
war in ihr. und ward Gott und Menfcl) Eine Perfon.
77. Ju diefer Perfon waren alle drei Principia offen. keines
getrennet. Die Jungfrau* in Ternario Sancto giebt himmlifckzen
Leib. und Maria irdifchen. und das Wort war im Eentro auf dem
Kreuz in der Dreizahlz denn wir fagen: das Wort ift Fleifch wor
den. und das ift wahr.
78. Siehe. die Jungfrau der Ewigkeit hatte-kein Fleifch. auch
von Ewigkeit nie gehabt. ausgenommen in Adam vorm Falle. wel
ches hernach irdifch ward. die nahm menfchlich Fleifch an fich.
79. Verftehe. das Wort mit der ganzen Gottheit war in der
Jungfrau; denn ohne das Wort war kein Verftand »in der ewigen
Jungfrau: denn der Geift Gottes *war im Worte. der war der
Verfiandz fie aber war als eine himmlifche Figur. eine Figur der
Dreizahl. aber nicht im Wirken. gleichwie auch das Fleifcl) nicht
wirket. fondern der Griff im“'Fleifche: und das lebendige Wort. in
* l7, 7
a.
_93....
derfelben ewigen Jungfrau wohnend. zog an fich das Fleifch Ma
riä. verfiehe- das Wort zog das Fleifch. als die Effentien aus Ma
ria Leibe. in die ewige Jungfrau. und ward alfo in neun Monaten
ein vollkommener Menfch. mit Seele. Geifi und Fleifch.
80. Alfo ward die verderbte Seele Adams in dem Leibe Ma
riä wieder in die ewige Menfchheit gefebet. denn das Wort wohnet.
in Ehrifii Fleifche. und hatte die Seele in na. genommen,
81. Nicht ifi _die Seele _und das Wort eines. Ein Wefen;
nein. die Seele ifi aus dem Centro Natura. aus den Effentien
erboren. undgehöret dem Leibe. denn fie gehet aus des Leibes Effen
_ tien aus. und zeucht Leib an fich: aber das Wort ift ,aus dem
Centro der Majefiät. und zeucht Majeftät an fich.
82. Das Wort ift ohne Wefen. und die Seele ift aus dem
Wefen; fie ift der Wefenheit Geift. aus des Vaters Centro. fonfi
hätte fie in Adam nicht können aus dem Worte gehen.
83. Nicht fiehet das rt und die Seele neben einander als
zwei Perfonen: nein. das t durchdringet die Seele. und aus
dem Worte fcheinet Majeftät. als des Lebens Licht. und die Seele
ift frei fur fich. denn fie ifi eine Kreatur.
84. Ich gebe diefes ein irdifch Gleichniß, Siehe an ein glü
hendes Eifen. das ift in fich felber finfier und fchwarz. und das
Feuer durchdringet das Eifen. daß es alles leuchtet.
85. Nun gefchiehet doch dem Eifen nichts. es bleibet Eifen.
und die Quali des Feuers behält ihr eigen Recht. fie nimmt nicht
das Eifen in fich; fondern fie duraodringet das Eifen. und ift das
Eifen einmal als das andre frei in fich. und auch die Quali des
Feuers. keines ift das andere.
86. Alfo ift die Seele in das Feuer der Gottheit gefehet. die
* Gottheit durcbfcheinet die Seele und wohnet in der Seele; aber die
Seele begreifet nicht die Gottheit. aber die Gottheit begreifet die
Seele. und verwandelt fie doch nicht. fondern giebt ihr nur göttliche
Quali der Majefiät. _
87. So fich nun die Seele in der göttlichen Quali eineignet.
fo bleibet fie in .der Majefiät Gottes; denn die Quali ifi das Wort
bedeutend. und der Glanz die Majefiät. und der Ausgang aus der
Quali. als die Hitze aus dem Eifen. den heiligen Griff bedeutend.
88. So fich nun das, glühende Eifen in ein Waffer wirft oder
fällt. fo erlifciyet des Feuers Quali. Glanz und Ausgang der Hitze.
alles zugleich. - ..
89. Alfo ifi es Adam auch gegangen. Er warf fich aus Got
tes Majefiät mit feinem Willen. in Griff diefer Welt. alfo ging er
aus Gott; nicht verlofch Gott in ihm. wie des Eifens Gluth: nein.
das kann nicht fein. er fcheinet ewig.
90. Gott blieb in feinem Princino. und Adam ging heraus:
wäre Adams Wille in_ Gott blieben. f wäre er Kind gewefen. und
' 799*
. Das 7. Kapitel.
Wie wir das Verlorne wieder fuchen müffen rc.
.und Var rzigkeit. die war noch übrig; *denn fie fiunden nun mi
der Welt ' runde im Abgrund der Hölle bei allen Teufelnj und
lebeten in Ohnmacht. als wir noih heute thun. zeugeten ihnen Kin
-der in zwei Reichen; denn der Zorn Gottesxhatte fie nun gefangen.
und wollte nun feine Wunder in ihnen erzeigen. So hatte fie der
Schlangentreter ins Lebensliazt auch gefangen'. und “wbllte feine
Wunder auch in ihnen erzeigen. Da war Streit und Unruhe. wie
an ihren Kindern zu fehen ifi; der erfie vom Weide geboren. weird
ein goftlofer Mörder. und 'begehrete Gottes Reich unterzudrücken,
*und _der andre ward ein heiliger frommer* Mann. In Summa.
“du *fiehefis durch die ganze heilige Schrift fonderlich bei Kain und
Abel. und bei Jfaak und Ismael. auch bei Efau und Jacob.
Reiche noch im Mutterleibe zanketen. um Gottes und der Hölle
eich. * .
28. Darum fprach Gott: Jacob habe ich geliebet und Efau
gehaffet. Rim. 9. 13. und daher urfiändet die Gnadenwahl über
die Kinder. die ihm anhangen. Die Andern nehmens nur ,für ei
nen Spott. was von Gott und Himmelreich gefaget wird. und die
finden nicht den edlen Stein Philofophornm; denn fie fuaien ihn
nicht recht. fie find nur Gleißner. wie der Teufel in Engelsgefialt;
aber Abel. Jfaak und Jacob funden ihn wohl. Jacob rang eine
ganze Nacht darum. und Jfaak trug fein Feuerholz felber. und
»wollte laffen die Finfierniß von feinem Steine freiwillig abbrennen.
denn er hatte den Stein im Mutterleibe bekommen. “
29: Siehe' den König und Propheten David an. wie er mit
dem Steine that. wie er ihn liebete; denn er fpraih: Wenn mir “
gleich Leib und Seele zerbricht.- fo bift du dennoch meines Herzens
Zuverficizt und mein Theil. Siebe Salomon in feiner großen Wun
derweisheit an. der aller Kreaturen. fowohl Kräuter Eigefifchaften
wußte. welche er niayt in einer Academia gelernet hatte; allein vom
edlen Steine. den er in feinem Herzen hatte. erkannt ers. Siehe
Mofem an. welches Wunder wirkete* er dura; den edlen Stein!
Siehe Eliam den Propheten an. der fchloß den Himmel ein vierte
halb Jahr. er bracht das Feuer im Zorn Gottes hervor. daß es
hundert* Mann verfchlang. Siehe alle Propheten an. welche Wun
der fie haben damit gewitkei; fie erkannten zukünftige Dinge.. in
Kraft diefes Steins. und wecketen Todte auf. macheten Kranke
gefund.
30. und derfelbige Stein ift Ehrifius. der lebendige Gottes
fohn. das bewahret fiä) an allen. die ihn fachen und finden. Welch
ein trefflia) Exempel haben wir an den Apofieln. welaze nur ge
ringe. ungelehrte Leute waren. wie _cfismit diefem Steine in Wun
dern. Kräften und That-en einhergingen. fowohl alle ihre Nach
folger. ' F
' - - .107 '
31. O! wie trefflich haben ihn die Vernunftweifen von der
Säntle diefer Welt zu allen Zeiten verfolgt. und noch heute! Sie
haben den glänzenden Stein mit den Schellen und vermeinen, es
fei der rechtez breitenfiä) alfo über den aus» und prangen "damit,
laffen fich darmit ehren als Götter: aber ihr Stein ift nur ein
Mauerftein, zum Gebciu der großen Wunder 'der Welt. in welchen
die fieben Siegel ihre Wunder verbringen. und unrerwelche die
fieben Geifier des Zorns Gottes ihre Schalen des Zorns und Greuls“
ausgießen, -..
32. Denn wir find mit Adam im Zorn befchloffen, der hält
uns gefangen; fo fiehet die Gnade auch gegen uns. und begehret
unfer. und ift ein großer Streit in uns. Das fehet ihr in Mofis
Schriften. wie-Gott gebot, daß ihm alle erfie Geburt. was männ
lieh war, foilte geopfert werden. Aber ihr fehet den heftigen Ge
genfireit feines Zorns, wie fich fein* Zorn hat eingedrängt. und oft
die erfie Geburt hinweggenommenz wie bei Kain und Abel, fowohl
Efau und Jacob, auch bei Jacobs Kindern, und durch die ganze
Schrif „ durch und durch zu fehen. wie der' Stein nicht hat wollen
auf dem erfien Adam ruhen. fondern auf dem andern. *
33. Ein groß Exempel „haben-wir an Ieffe feinen Kindern, als
der Prophet meinete, es follte der Aeltefie König werden. fo fiel die -
Wahl auf den Jitngfien, darum daß erden Stein hatte.
Z4. Diefe Wahl ifi nicht von Gott in Ewigkeit alfo befchlofi
fen gewefenz denn Adam war gut und vollkommen, darzn rein, aber
er ließ fich überwinden, denn der Zorn fiund im Abgrunde. und
war mit dem Prineipio diefer Welt verdecket. Und wifiet, daß der
Verfuchbaum Adams irn Paradeis, welcher doch nur im Abgrund
ftundi, ifi aus dem Zornquall gewachfen; und ward Adam verfu
cher, ob er wollte mit feinem Willen an Gott bangen. Oiiehts
zwang die Eva, daß fie davon aß als nur die Luft, welche der
Teufel im Zorne'in fie bracht. Hätte fie ihre Augen vom Baume
und der Schlange abgewandt, fie wäre im Paradeisx blieben: hatte
fie doch das Gebot; da fie aber dem Teufel folgetez und wollte klug
fein, da ward fie närrifch. .'
35. Alfa gehet es uns noch heute. Wir find mit dem Ab
grunde des Zorns gefangen; fo fiellt uns nun der Teufel die Gleiß
nerei diefer Welt für, die Pracht, Kunfk und Reichthum, daran bei
ßen wir: alfo werden wir auch aus dem Paradeis ausgetrieben. und
verlieren den edlen Stein. ' -
36. Ehrifius hat die Taufe eingefehet. als ein Bad, daß wir
den Zorn abbaden, und hat uns den edlen Stein, als das Waffer
des-ewigen Lebens. zum Pathengelde eingebunden, daß wir alfobald
in-unferer Kindheit aus dem Zorn können fchreitenz * aber die
Schlange fieliet fich vor uns. daß wir nach dem Verfuchbaum ima
giniren, wie folches vor Augen ftehet. Wenn die Zuger' ein we
a'
108
x - -
nig erwärhfet. fo kreucht fie in Pracht und gleißnerifchem Hochmuth.
F und fehet der Schlange das Paradeiskränzlein auf: alfo fpirlet die
Schlange mit ihnen. lehret fie allerlei ueppigkeit. und führer fie
aus dem Paradeis in diefe Welt. in Pracht und Hoihmuth. darzu
: gehbret Geiz. Falfchheit. daß man dem kann genug thun. Alfo
wird dann der edle Stein verarhtet: wo man einen Menfchen fiehet.
der .den Stein träger. der muß ihr Narr fein; urfache. fie haben
der Schlange Witz. und der den Stein hat. ift aldern ohne Witz.
gleich als ein Kind. fein Spiel fiehet in diefer Welt. in Kummer.
Roth. Verachtung und Elend; aber es fiehet gefchrieben: fie gehen
zwar dahin und weinen. aber fie tragen edlen Samen. Die Ewig
keit ift beffer als eine kleine Weile Augenluft. und hernach ewig
- Trauren.
37. Weil wir denn folches erkennen und im Grunde wiffen.
daß wir alfo in fchwerer Gefängniß gefangen liegen. fo wollen wir
denfelben Grund mit der Gefängniß allhier eröffnen. ob Jemand
wollte fehen. was er doch fei. Wir -wollen nicht hifiorifct) reden.
fondern was wir an uns felber in Leib und Seele erkennen. darzu
an der *Welt Grund fehenz aus unferm eigenen Lichte. welmes wir
aus Gnaden haben. wollen wir reden. und nicht aus einem Wäh
nen. da wir müffen zweifeln. ob es wahr fei.
38. Man fpricht: Was die Augen fehen. das glaubet das
Herz; mit eigenen Augen ift gut fehen. der aber mit fremden Au."
gen fiehet. zweifelt immer. ob der Geift recht oder falich fei. Darum
L. ifts gut. zu haben den edlen Stein. der giebet Gewißheit und zei
» get an die falfchen Magos. welche Hifiorien-Magi find. und mit
der Hiftorien einher prangen als eine Hure. die doch will Jung
frau genannt fein. und ift doch eines Kindes fchwanger. Alfo find
fie der Finfierniß und des Zorns fchwanger. und fchreien doch im
mer: HigKire-ize. hie ift Chrifius. laufet alle zu! Ja wohl. lau
fet nach der Hure zu Babelmdie der Hoffart fchwanger ifi. geber
ihr zum Kindelbette. daß fie ihren Hurenbalg kann mit mäfien.
und ihrer glinzenden fiinkenden Hoffart genug thun. Sie find als
die Huren. welche. wenn man faget. fie find Huren. wollen fie das
nicht leiden. fluchen und läfiern; alfo. wenn ihnen der Geifi der
Wahrheit unter die Augen tritt. fo fchreirn fie: O Ketzer. Ketzer!
Feuer her! O laufet. flirhet alle. denn der Teufel ifi da: alfo nen
nen fie den Geifi Gottes. weil fie ihn nicht kennen.
39. Solches fchreiben wir nicht aus Begierde. ihrer zu fpot
ten. denn wir erkennen das große Elend unferer Gefängnißz fon
dern zu dem Ende. weil der Einfältige alfo gar an ihren Worten
hanget und glaubet alles. was der Teufel im Zorn ausfchüttet. daß
ein jeder foll in na. felber eingehen und prüfen. obs die Wahrheit
fei. und nicht alfo in Blindheit mit dem Zorn und Neid eifern.
unerkantws Grundes und der Wahrheit.
- 109
40. Alfo haben wir genug aus der Erfahrung, daß *oft der p
h. Geifi ein Teufel genannt wicd„ und der Teufel ein guter Geifd
und folches gefchieht oft unwiffend: denn die Gleißner füllen den
Laien :die Ohren mit Wohlredem ziehen auch die Schriften nach
ihren Begierden. O ein ecfchreckliches Lafier ifisl daß Gottes Geift
muß von der Bildniß Gottes gefchändet werden; wiewohl wir niht
fagen, daß es die Bildniß thut, fondern die Säplange in der Bild
niß. Sobald das Gemüt() von Gott gewandt ift, fo hats die
Schlange gefangem die regieret das„ und fpeiet Läfterung wider Gott
und feine Kinder aus: darum merket den folgenden Text.
41. Gleiäzwie Gott der Vater felber alle Dinge iftz er ift die
Dreizahl der Gotthein er ift die Majeftäu er ift die fiille Ewig
keitf er ift die Natuh und darinnen Liebe und Zornz der Zorn ift
eine Urfache feiner Stärke u Macht 7 und auch eine urfache des
Lebens, und aller Beweglich* t7 wie auch im Menfclyen die Gift:
und die Liebe ift eine urfache feines Herzeneß feiner Majeftcit und
eine Urfache der Dreizahl und der drei Principien: und wie wir er
kennen* und vorne demeldet haben„ fo ift das Feuer eine Urfaehe
des Liäzts, und wäre kein Licht ohne Feuer, alfo wäre keine Liebe
ohne Licht, das Licht ift die Liebe„ denn es ift fanft und holdfelig:
und fehen wir 7 wie das Licht und das Feuer in zweierlei Quaal
fiehet, das Feuer ,ift fiachlicht, grimmig, freffend und verzehrend,
und das Licht ift lieblich, fiiß und fehnend, als eines Leibesz die
Liebe begehret Leib, und das Feuer begehret auch den Leib zu fei
ner Speife, aber es friffet ihn gar auf, und das Licht zeuaot ihn
auf 7 und begehret ihn zu füllen: es nimmt nichts von dem Leibe„
fondern zeucht ihn auf und macht ihn freundlich.
42. Alfo verfiehec uns vom ewigen Wefen: Alfo ift ein ewig
Wefen, und wenn das nicht wäre, fo wäre alles ein Oiichts, fon
dern eine ewige Stille ohne Wefem und das finden wir in allen
Dingen alfo. Alfo betrachten wir uns felber, woher ein grimmiger
und guter Wille entftehetz denn ihr fehet am Feuer, daß es zween
Geifter hat, einer ift der Ausgang der Fyiße, und der andre der
Ausgang des Lichts: nun ift die Hive der Natur und das Licht
' der ewigen Freiheit außer der Natur, denn die Natur ergreifet das,
Licht nicht. *
43. So verfiehet uns nun alfo von den zweierlei Willen in
Gott: Einer ift der Natur, der heißt nicht Gott, und ift doch
Gottes, denn er ift zornig- grimmig, fiachlichtl verzehrende alles
an fich ziehend und freffend„ immer über das Licht ausfliegem und
nicht können, wie das Feuer thut. Je höher es fleugt„ je höher
ift das Licht, und mögen wohl billig zwei Principia heißen; denn
das Licht begehret Wefenheit, und hält Wefenheit, und verzehret
die nicht, und das Feuer begehret alles zu freffem und ein Nichts
zu machenz und wenn es *das Nichts gemacht hat, fo wirds eine
- 110
Finfierniß. Darum hat Gott fich im Licht der Sanftmuth bewe i
get und die Sanftmuth angezogen. daß das Licht eine Wefenheit*
hat. das ift Waffer., oder in Ternario Sancto der Waffergeifi. der
heilt das Feuer gefangen. daß das Feuer alfo eine Finfierniß ifi
und nicht eckennet wird. es werde denn entzündet; und fiehet in fich
im Hunger in der ewigen Finfierniß. und ifi alfo ein |etes Bt
gehren. ..r _
44. Aus einem folchen Urkunde kommen die Teufel. denn es
ift der Grimm Gottes: und alles was falfch und bös ifi. urftändet
fich alfo aus diefer Matrice. und alle Gefihöpfe diefer Welt. es fei
Himmel. Sterne. Erde. und was es wolle; und hat alles eine zweifache
Quali. als Feuer und Waffer, In den Zweien fiehen alle Kör
per. hjmmliici) und irdifch: die himmlifchen fiehen in des Waffecs
Matrice. und haben das Feuer verbo- en in fish; denn die Waffers
matrix. welche nur ein Geifi fanftecßuall ifi. hält das Feuer ge
fangen. Alfo fcheinet die Majeficit in der Sanftmuth durch und
durch; und die irdifclfen fiehen im begreiflichen Wefen. denn das
Waffe.: ift in der Entzündung materialifri) worden. das haider Grimm
im Fiat zufammengezogen zu Steinen. und ein Theil zu Erden.
alles nach dem. wie die Natur in ihren fieden Gefialten ifi; und
hat das Wafier das Feuer gelöfcizet. daß alfo. der Grimm in der
Finfterniß fiehet als ein verborgen Feuer.
F45. Und da aber noch die Matrix ift blieben. welche alfo vom
begreiflichen Waffer nicht erlifchet. ifi fie gefchaffen worden zu Ster
nen; denn ein Stern ift anders nichts als Feuer und Waffer; daß
er aber nicht brenner. und auch vom Waffer nicht erlifcixet. fo ver
ftehen* wir. daß das Waffer nicht materialifcl) ifi. fondern ifi gleich
als ein Oel. in welchem ein Licht brennet. welches nicht Waffer
ifi. daß das Feuer auslizfcizet. .fondern hält ein fiets brennender'
Licht ohne große Quaal. Alfo find die Sterne eine Quinta Effen
tia. eine fünfte Gefialt der Elemente. und find gleichwie ein Leben
der Elemente. gleichwie :das Fette. eine Urfache ift in einer Kreatur.
daß das Quaalleben brenner; alfo ifi diefe Quinta Effentia eine Ur
fache des Sternenbrennens. y
46.. Die Sterne, haben aber alle Urfachen diefer Welt in fich;
alles. was lebet und weber. wird von ihrer Eigenfchaft erwecket
,und zum Leben bracht: denn fie find nicht allein Feuer und Waf
'fer (wiewohl Feuer und Waffer das vornehmfie in ihnen ifi). fon
dern auch hart. weis). finfier. bitter. fauer. füßz und alle Kräfte der
Natur haben fie in fich. alles was die Erde in fich hat: denn ein
jeder Stern hat eine fonderliche Eigenfchaft. alles nach den Effentien
des ewigen Eentri-Naturä. Es iii/alles in der Schöpfung ergrif
fen worden und zum Wefen kommen. alfo viel als Eigenfchaften zur
felben Stunde im Rave der Natur find offen gefianden. als fich
die Ewigkeit hat beweget zur Schöpfung: und die Luft ift der Griff.
_-2 111
.
mit alien Gefialten »oermifchen »Gleichwie die Hiße gas dem Feuer.
aufgehet. alfo gehet die Luft aus dem Feuer und allen Kräften im
mer aus: darum ift fie unbeftändig. bald .erwecket eine Gefialt im
Centro Naturä den Griff derLuft. gar bald eine andere. und. ifi_
immer ein Ringen. Siegen. und 'bald untenliegen. bald oben.
47. Die ganze Tiefe zwifchen Erde und Sternen ifi wie ein
Gemitth eines Menfchen; da die Augen bald etwas anfehen. und
einen Willen darin fchöpfen. und zum Wefen bringen. etwan nur
mit laufenden Gedanken. etwan auch in ein ganz Wefen. daß
Maul und Hände zugreifen. Alfo ift die Tiefe auch wie ein Ge
uhüib. bald vergaffet. fie fich an einem Sterne. bald am anderen.
Und die Sonne ifi _König und das Herz der Tiefe. die leuchtet und
wirket in der Tiefe. und machet alfo 'einLeben in der Tiefez gleich
wie das Herz im Leibe ift. alfo ifi auch die Sonne in der Tiefe.
und die andern fechs Planeten machen die Sinne und den Verfiand
inder Tiefe. daß es alles zufammen ifi als ein lebendiger Griff.
Dzas verfiehet ihr am Viehe. welches feinen Geift hierinnen fchöpfet.
fowohl an Vögeln. und auch. wir Menfchen nach dem adamifchen
Menfmen. Aber diefes Regiment und Griff hat nicht göttlichen
'* Verfiand und Witz. denn es hat Anfang und Endez was .nun An
fang und Ende hat. das ifk nicht geifilich oder göttlich. fondern na
turlich und zerbrechlich. wie ihr am Winde fehet. wie bald er an
einem Orte erwecket wird. und fiä) auch bald wieder legt. bald .am
andern. und fo fort. . '
48. Auch fo ift das Geftirn urfache aller Win. Kunft und
Lift. auch eine Urfache aller Ordnung und Regiment diefer Welt.
unter den Menfchen nach dem Falle. 'und auch unter den Thieren
und Vögeln. auch ifts eine Urfgche und erwecket alle Kräuter und
Metalle. _auchBäume. daß fiewachfenz denn in. der Erde lieget
alles das. was das Gefiirn in fich hat. und das Gefiirn zündet die
Erde an. und i| alles zufammen ein Geifi. ein Regiment. den
heiße ich das dritte Principium: denn es ift das dritte Leben in
Gott. das erweckte Leben. und nicht ein ewigeszl denn in diefem
Leben follen nur die großen Wunder. fo im Centro der ewigen
Natur liegen. ins fichtbare Wefen gebracht werden; welcher Figur
ewig bleibet. aber nicht _in den Effentien. die gehen alle wieder ins
Aetherz wie es war vor der Schöpfung. alfo wird es wieder am
Ende. Aber “es bleibet alles fiehen von diefer Welt in der ewigen
Natur mit feinen Farben und. Gefialt. gleich einem gemahlten We
fen. fonfi hätten die Kreaturen. als Engel und Menfchen. welche
ewig find. keine Freude. *
.*
49. Alfo werden fie alles mächtig fein. und wird doch ein
Grünen. Bliihen. Wachfen fein. aber ohne Erkenntniß des Grim
mes und des Feuers: denn die Effentien find nicht mehr ein We
fen. darum giebts kein Feuer z das Feuer ift eine ewige Finfierniß.
_ 112
eine Nagunginzficl) felber. und das heißer der ewige Tod. davon
die Schrift an allen Enden zeugetz und halts für keinen Tand.
denn es ift wahr. wir reden treuliih. was wir erkennen in unferer
Mutter Schooß, .
Das' 8. Kapitel. . i
Wie nun ein Leben und geifilich Regiment in der Tiefe diefer
Welt an allen Enden ift. daß alfo alle Kreaturen gleici) als wie in
einem Leibe befchloffen find. der ihnen Leben. Nahrung. Witz und
Kunfk giebt in allen Gefchlechten. in Menfmen. Thieren. Vögeln.
Fifchen. Würmen. Bäumen und Kräutern. einem jeglichen nach fei
ner Effentien Art; alfo ift noch ein Leben in diefer Welt und au
ßer diefer Welt. in der Ewigkeit. welches der Geift diefer Welt
nicht ergreifet. das hat alle Eigenfchaften diefer Welt in fich. aber
nicht in fol>)en entzündeten Effentien. denn es hat kein Feuer: wie
wohl es doch ein mächtig Feuer hat. aber es brenner in anderer
. Quali. als im Begehren. Es ifi fanft und lind. ohne Wehe: es
verzehret auch nichts. fondern fein Geift ifi Liebe und Freude. fein
Feuer macht Majeftät und»Glanz. und das ift von Ewigkeit im
mer gewefen. Es hat keinen Grund: es hat fein Wachfen und
Blühen. aber nicht aus folcher Erde. und ift doch Erde. welche ich
in meinem ganzen Buche die Wefenheit heiße; denn es ift der ewige
Leib. ohne einigen Mangel. Es ifi keine Roth. Jammer oder
Elend darinnen. man weiß nichts davon. es ifi auch kein Tod.
Teufel oder Zorn darinnen erkannt. fondern ftehet alles in der Fin
fkerniß im erfien Principio verborgen.
2. Und diefe Welt. verftehe die englifclje Welt. heißen wir Tec-g
narium Sanctum. und ganz recht alfo. Obgleich die lateinifcije z
Sprache nur die Dreizahl damit verfiehet. fo degreifets doch die Na
turfprache zufammen als Einen Leib; denn gleichwie dieß Princi
pium diefer Welt alles zufammen nur ein Leib ift; alfo ifi Gott.
Himmelreich. Engel. Menfch und Paradeis mit allem himmlifmen.
göttlichen Wefen und Eigenfchaften. alles nur Ein Leib. der heißer
zufammen Gott. Majefiät und Ewigkeit. Denn die Majefiät ift
deffelben Leibes Limt. und der heilige Geift ift feine Luft und Le
bensgeiftz aber die Kreaturen haben ihren eigenen Lebensgeift
.,-> 113 *
aus fich felber: denn ein jeder Engel und Menfch ift gleichwie der
ganze-Gott. . _ . ,
3. Er hat in fich auch die Dreizahl. und der heilige Geift ge
het in ihm auch aus. .gleichwie ihr fehet im Gleichniß ein glühend
Elfen: das Eifen bedeutet die Kreatur. das Feuer darinnen bedeu
tet die Gottheit. die Hitze des Eifens der Kreatur eigenen Geift.
die Luft aus der Hiße. welche keine Quaal hat. bedeutet den heili
gen Geift. -
4. Alfo geben wir euchdiefe hohen Dinge in großer Einfalcgenug
zu erkennen: will nun Jemand blind fein. dem helfe Gott; und können
euch alfo mit rechtem Grunde darfiellen. was der Menfcl) vorm Fall
gewefen ift. und was erimFall worden ift. und was er in der neuen
Wiedergeburt _wieder wird. und was er nach diefem Leben fein wird.
- Denn wir wiffen. was er im Tode und im Leben ift. und wiffen auch.
was er in der Hölle ift; und folches nicht aus unferer Witz. welche grö
ßer fei_ als aller Lebendigen. fondern in der Mutter Schooß. in der
.Mutter Geift. Jch bin todt und als ein nichts. fo ich alfo rede
und fchreibe. und fchreibe nicht aus mir felber. fondern aus der
Mutter. aus ihrem Wifien und Sehen; und da ich doch lebe. gleich
allen Menfchen. in Angft. Mühe und Arbeit. in Furcl)t und Schrek- -
ken. in Anfechtungen als alle Menfchen: denn ich habe auch Adams
Pelz an. und lebe in der Hoffnung Jfraels.
5. Alfo wiffet nun: Auf diefen Bericht ift unfer Vater Adam
im Paradeis im Leibe Gottes gewefen. und ifi ausgangen in den
Leib diefer Welt. _in das Regiment der Sterne und Elemente. die
_haben nun* den Leib und auch den Geift gefangen. bis auf die
arme Seele. die ift in der Wurzel diefer Welt. zwifchen Himmel
und Hölle. Die Hölle und Zorn hat fie an die Finfierniß und
Zornquall hart angebunden an eine fefie Kette. die heißer Centrum
Natura: aber Gott ift-ihr wieder zu Hülfe kommen und ifi Menfch
worden. und hat die menfchliche Seele wieder in feinen himmlifcl)en
Leib genommen und wieder an fich. an Chrifto. veft_ angebunden.
Alfo fiehet die Seele in Mitten. unten im hbllifchen Feuer. und
oben in Gott im Himmel; wo fie nun ihren Willen hinfchwinget
und fich hin ergiebt. da ift fie. deß Knecht ift fie. aus der Hölle
ift kein Wiederrufen. -
6. Du große Hure zu Babel. haft du nun göttliche Gewalt.
*fo hilf dir felber und uns! Allhier befiehe dich mit deinen Träu
men! Kannft du. fo reiß die Kette. als das Centrum Naturä. ent
'zwei. Aber es heißer. ihr müffet neugeboren werden. das göttliche
Feuer, muß in euch entzündet werden. gleichwie ein Elfen glühet.
denn greifets der Bauer mit feinen Händen wohl nicht an. alfo
.aueh der Teufel die Seele ni>)tz denn er verbrennet fich. er hat
Finfterniß: fo er ans Licht käme. fo dürften wohl feine grimmigen.
neidifchen. böfen Stücke gefehen werden. er fchärnet fich deß. und
17. " - “ 8 - '
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verkceua)t fich in die ,Finfterniß. wie Adam und Eva hinter die
Bäume; der Biffenfchmecket ihm nia)t. er reucht nicht gern folci)
Feuer. denn es ift fein Gift. Wüßte er ein Bißlein oder Fünklein 4
folches, Feuers in feinem ganzen Haufe. er litte es niei)t. oder liefe
felber daraus. wie er denn aua) vom Menfann fliehen muß. wenn
das Feuer Gottes mit der neuen Geburt in ihn kommt. Owie
zaghaft und matt wird er. wenn die Seele anfänger fein Schloß zu
fiüreneni Wie hundert taufend Lift erdenket er. daß er die Seele
vom Sturm ableite! O! wie fa)meia)elt er. und ftreuet der Seele
Zucker auf. und miffet ihr große Heiligkeit zu. als habe fie gött
liche Gewalt. fie fei kein Sünder mehr. bis er fie möa)te auf die
Zinnen. des Tempels bringen. daß fie fich erhebet. O wie fazüret
er zu! Welche gute Gefellen führer er ihr zu. bis die guten Ge
felien anfahen. von eigener Heiligkeit-hund Macht zu fpielen. wie
die antichrifiifan Kira)e' zu Babel nun lange gethanz hat. Diefe
Zeit hat der Teufel Friede. Niemand fiürmet ihm die Hölle. und
er kriegt gute feifie Braten. die fa)icket er zu S. Petra miteinem
guten Paßport: wo nun Petrus im Abgründe ifi. fo wird er fie
wohl lefen; ift er aber nicht da. fo liefet fie der große Fürfi Luci
fer. dem dienet fie wohl. .
7. O lieben Kinder. fehet boa) nur. in was Elend'wir gefan
ge_n liegen. in welaier Herberge wir daheim find: denn wir find
vom Geifie diefer Welt gefangen. er ift unfer Leben. er nähret rind
führer uns. er regieret in uns in Mark und Bein._in Blut und
Fleifch; er hat unfer Fleifa) irdifa) gemacht. daß wir alfo im Tode “
gefangen liegen. wir fchwimmen im Waffer bis ans Maul. wie der
Prophet David faget: das Waffer gehet mir bis an die-Seele;
große Farren haben mia) umgeben. ich wohne unter Nattern und
Draa)en. Pf. 69. 2. und 22. 13.
8. Aa) du jämmerliches und elendes mühefames Leben. wie
bifi du alfo tobt! Sa)wimmeft du doa) nur im Waffe-r in einer
Hand voll Blut. und fiolzirefi aua) alfo? Was ifi nun deine
Saninheit. deine Pracht. Ehre und Gut? Betracbte dich doa) nur.
fuclje dich. und finde dich. gehe aus diefem gefährlichen Leben. von
den Nattern und Schlangen. in ein ewiges! Haft du das doa) in
voller Gewalt. Wer *anders lehrer und redet. der redet aus dem
» Teufel. welcher nicht wiil gefiehen. daß der Menfa) Maan habe.
Gottes Kind zu werden; da doch die Sanift faget. Gott hat den
Menfmen in Ehrifio Maait gegeben. Gottes Kinder zu werden.
Joh. 1. 12, Und Gott will. daß allen Menfa)en geholfen werde.
1. Tim. 2. 4. und du bift nicht ein Gott. der das Böfe will.
oder dem gottlos Wefen gefalle'. Pf. 5. 5. und wie Hezeanel K. 18.
23. So wahr ia) lebe. ich begehre nia)t den Tod des armen Sün
ders. fondern daß er fich bekehre und lebe.»
9. Denn es ifi kein anderer Wille in Gott. als felig zu ma
115 --'
chen. was verloren ifi. darum foll kein Menfcl) verzagen. Dennfo
fich der Seelengeifi recht erhebet. fo ift er fiärker als Gott. und
überwindet Gotcz denn der Zorn ift auch Gottes. 'und ift Gottes
größefie Macht. die *überwindet erz er ift fiärker als der Hölle.
Vgl-und. er kann Berge verfehen ohne Sturm. nur mit feinem
illen. * ,
- 10. Denn durch den Willen hat. Gott Himmel und Erde ge
fchaffen. Und ein folcber mächtiger Wille ifi auch in der Seele
verborgen. und fchwimmet nun da im Elende“. in großer Unmacht.
im Sinken des Todes angebunden. und lciffet fich fiihren als eine
arme gefangene Kreatur aus einem Schlamm in den andern. Jet
fielet fie der Teufel in diefem Pfahl. bald in einem andern. und
und fiehet aus wie ein beflecktesTuch. voll Unreinigkeit: alle Sterne
fchiitten ihren Gift in Leib und befudeln die arme Seele; fie muß
fich mit allen Thieren laffen befudeln. der Leib friffet der Thiere
Fleifch. damit wird die arme.Seele bekleidet.
11. Weißt du. warum Gott den Juden ehlicl) Fleifcl) verbot?
Zirnde ihr Fettes an. undbetraehte ihre Eigenfchaft. fo fieheft du
es. Die arme. Seele ift ein Feuer. das da brenner; wenn nun
eine folche Eigenfchaft *in der Seele Feuer kommt. was rneineft du.
- ob Gott allda innen wohnen werde? Darum [ehret uns Ehrifius
und faget: _Seid nüchtern und mäßig in Effen und Trinken! Wa
chet und betet. denn euer Widerfawer der Teufel gehet umher als
ein briillender Löwe. und fuchet. welchen er ,verfchlingen möge.
1. Petxß. 8.
12. Alfo fehet ihr. wie wir in einem dreifachen Leben ftehen.
Die Seele fiehet auf dem Abgrunde zwifchen zweien Principien. und
ifi* an beiden angebunden. und der Leib ift bloß in diefer Welt. der
lebet ?vorn Geifte diefer Welt. darum fuchet er auch nur Freffen
und Sau/fen. Macht und Ehre. denn er gehöret in die Erde. und
fraget wenig nach der armen Seele. welche *aus der Ewigkeit ift.
So follen wir nun den Leib zcihmen. ihm nicht Raum laffen. feine
Begierde, dämpfen. nicht füllen. wenn er will. fondern nur zur
Nothdurft. daß er nicht ein geiler Efel werde und den Teufel zur
Hexberge einlade. z
13. Die arme Seele foll wachen und beten. und fiets ihren
Willen in Gottes Willen fehenz fie foll dem Leibe nichts zulaffen.
fie habe fich denn zuvor Gott, ergeben: fie foll an aller ihrer Macht
keinen Gefallen haben. fondern fichfnur bloß in Gott werfen. als
wäre fie unmächtig und vermbchte _felber nichts. da fie doch fiark
ift. Sie foll ftecs aus fich felber ausgehen. aus ihrem natürlichen
Willen. und in Gottes Willen fallen. fo kann ihr der Teufel nichts
anhaben.
14. Es thut dem Leibe wohl fchmerzlich wehe. daß fein Wille*
und Begehren gebrochen wirdz aber es hilft nicht. ewig ift lange.
8*
--
116 -
der-Leib hat nur eine kurze Zeit. fo fähret er heim in feine Mut.
ter.»und weiß nicht. welchen Augenblick der Tod kommt. fo muß
der Leib fort in feine Mutter: alsdann läffet er die arme Seele
hinfahren. wo fie hin kann) er iff gar ein untreuer *Nachbar mit
der Seele.
Ü.
-- 120
gehret: das begehret nur feiner Mutter. als des -Principii diefer
Welt. denn es ift nur auch 'ein Geifi darinnen; denn kein Princi- :
pium begehret ein andres.
Z2. Ein Principium ift ein,eigen Leben. und hat fein Cen
trum zur Natur. und .darum heißen wirs Principium. daß ein ganz
Regiment darinnen ift. als wie in der Ewigkeit; das nichts Höhres
noch Mehreres begehret. als nur dasjenige. was in feinem eigenen
Centro mag erboren werden: wie ihr dieß am Himmel- und Höl
lenreith gutnachdenken -habet. denn der Himmel begehret nur gött
liche Wefenheit. und die Hölle grimmige. mörderifwe. feurifche.,
herbe. hochfliegende.-hartgebärende. und was des Zorns Eigenfthaft
ifi im Feuer. -
33. Alfo dennoch 'ein Begehren in uns ift nach dem höchften
Gute und nach der* Ewigkeit; fo ift daffelbe Begehren aus dem
ewigen und höchfien Willen. aus dem höchfien Wefen. und fein
Leben ift aus der höchfien Tinctur: denn wo ein Begehren ift. da
ift Feuer. denn das Feuer begehret Wefenheit. daß es zu zehren
hat. und kann doch felber keine Wefenheit machen; fondern es ma
chet diedTinctur. und die Tinctur maci)er die Wefenheit. wie oben
demeldet worden. z
"34, Nun ift die Tinctur eine Kreatur. denn fie hat Leib. ob
wohl nicht faßlici). noch ifis eine Wefenheit. und ift der Verfiand
in der Tinctur. denn fie ift ein Ringen mit dem Feuer. und fleuchr
vorm Feuer. und kann doch auch nicht. denn das Feuer gebieret fie
und zeucht fie immer wieder in fich. und fie reißet immer mit der
Wefenheit aus dem Feuer. und ifi eine Gefialt wie der Menfcl)
Odem holet. '
35. So geben wir euch nun recht zu erkennen: Jhr fehet. wie die
.Tinctur fcheinet. und in dem Scheinen ift kein Bewegen. fondern ein
fieter Glanz. und ift doch alle Kraft im Glanze wie in der Tinctur. und
ifi eine ewige Stille. und die Tinctur ift das Bewegen. und auch das
Leben; alfo verfiehet uns recht und hoch. denn es ifi der tiefefte Grund
im Himmel. Das andre Begehren im Menfmen nach dem höchften *
Gut ift die Seele. denn fie _fiehet in der ewigen Mutter. denn ein
jedes Begehren urfiändet aus feiner Mutter: fo ift dieß ein Begeh
ren der Ewigkeit. und nicht der Ewigkeit. fondern der Tinctur der
Ewigkeit. und der Majefiat als des Glanzes in der fiillen Wonne.
- wie ihr bemeldet. So nun ein Geifi in feiner Mutter ift. fo be
gehret er nicht heraus. 'er will auch nichts mehr. als nur was in
der Mutter ifi. was in feinem Centro ift. Nun finden wir aber
und verftehen das in unferm Gemüthe. daß die "Seele aus diefer
Mutter will. darinnen fie ihr fiehet. und nicht allein diefesz fie be
gehret ihrer Mutter Haus. als ihre eigene Tinctur. und die Maje
fiät und die ewige Ruhe aus der Tinctur.
36. Alfo finden und gründen wir. und habens in .wahrer Er
-n 121 -
kenntniß. daß die arme Seele im Geifte und in der Tlncturdiefee
Welt gefangen liegt in einer fremden Herberge. und hat nicht ihr
Licht der Majefiät. Denn hätte fie das. fo ruhete fie und begeh
rete nichts mehrz und finden wir. daß fie im Tode gefangen lil-get
in großer Unmachtz denn hätte fie ihre Tinctur. fo fchiene die Ma
jeftät in ihr. in der fie ein Kind Gottes ift. '
37. Alfo. fagen wir. ifi die arme' Seele Adams vom Geifie
und Principle diefer Welt gefangen worden. und hat die Tinctur
diefer Welt in fich genommen. da denn alfobald die Majeftät und
Glanz Gottes ift in feinem Principio ftehen blieben: denn die Seele
feste ihren Willen mit dem Begehren in Geift diefer Welt. und
ging felber dareinz alfo fchloß Gott_ den Himmel in der Seele zu.
daß fie feine Majeftät nicht mehr erkannnte: da war Jammer und
groß Elend. eine ewige Kreatur gefangen zu fein in einerrßandern
Principio. in einem andern Centro. ' '
' 38. Allhier wurden der Seele die fieben Siegel vor das' Buch
des ewigenLebens gefchloffen: denn ihres Lebens Centrum war zu
gefchloffen und im ewigen Tode gefangen. fie konnte keine Gefialr
ihres Lebenscentri mehr regen z. fie lag in der Hölle wie ein 'Tod
tenbein. der Drache hatte fie im Rachen. denn fie war im Haufe
des Elends. da war Niemand. der helfen konnte. kein Engel. kein
Thronfürfi. keine Kreatur. und konnte ihm der Seele Centrum auch
nicht helfen. denn ihr Feuer war erlofcl)en. Der Geift diefer Welt
hatte es in fich gefchlungen. denn der Seele Willen war in den
Geift eingegangen. und hatte, fin) einvermählet; er war in, einer
andern MutterFais es noch heute ift. So nun* die Mutter-diefer
Welt wäre zerbrochen. als fie denn zerbricht. fo wäre die Seele im
ewigen Tode. in der Finfierniß geftandeit: allhier war der Rath
gar aus. die fchöne Kreatur war vom Reiche der Hölle gefangen.
die rriumphirte darüber. .
r_ -
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,_
Gott geboren ging in Tod und in Abgrunde und zerbrach den Tod
in der Seele. und eröffnete das Centrum der Seele; denn er brach
alle fieben Siegel des Centri Natura, daß die Seele wieder eigen
mächtig* ward, denn er ziindete wieder an das göttliche Feuer in der
Seele, daß die Seele wieder aus ihrem eigenen Feuer die ewige
Tinctur erreichete. ,
41. Allo kam fie wieder in *ihre erfie Mutter, in Kraft und
Maieftäm und der alte Adam hing am Kreuz als ein Fluch allen
Teufeln zu Spott. Da mochten fie nun mit maaien, konnten fie
viel, als fie denn gefchäftig waren bei den Sophifien und Antichri
ften, den Pharifäern: da liefen die Teufel nun mit_den anderen Li
fien “zu Winkel, und verdecketen die Auferfiehung durch die Dra
rhendienem die Pharifäec, welche doch wollten Gottes Diener feim
und dieneten aber dem Teufel in feinen Lugenz wie noch heute ge
fchiehen da man den Tod und die Kraft Chrifii einfchleußt und
verleugnet. ' * *
42. Diefes Kreuzhängen i| anders nichts„ als _wie die Seele
auf dem .Kreuze im Centro Natura urfiändet aus dem ?oi-do [10
rninj, da der Name der Dreizahlfiehet. Alida hat fich' das Wort
des Vaters beweget, und i| in die Menfmheit, wie vorn von der
Jungfrau gemeldew eingegangen, und ift auf dem Kreuz in der
ewigen und irdifGen Jungfrau Menfch worden, und hat den alten
Menfchen fammt alien Teufeln und ihren Hochmuth auf dem Kreuze
fchaugetragen, und den Tod am Kreuze erwiirget, und durch ihn
durchgebrochen, und alfo den adamifckyen Menfchen mit Fleifcl) und
Blute im Tode fchaugetragen, und von ihm alle Jrdigkeit gewor
fen, und mit Gewalt durch den Tod ins Leben braait: alfo ift er
in Gott neugeborem und fißet auf dem Regenbogen auf der We
fenheit und Farben der Ewigkeit, in der Kraft der ONajefiätf und
ift ein Herr Himmels und diefer Welt, und ein Ri>7ter der Höllm
und eine Macht fiber den Tod.
43, und habt ihr diefe-s einen gar gerechten Grund: die ihr
in Ehrifio wiedergedoren werdet: daß gleichwie Chrifius feinen Leibf
den er in Maria feiner Mutter empfing 7 *beides himmljfch und ir
difch, wieder aus dem Tode führete, und nur die irdifäfe Quall, als
den Geift diefer Welt, von fich warf: alfo mfiffen auch unfere Lei
ber in Kraft der Seelen, welche in ihm find, das ift in feinem
Worte und Herzen, welches überall i|„ am lehren Tage wieder her
vorgehen, und nur diefe Qual( und Geifi von fich werfen.
44. Denn in *dem ganz nerderbten Leibe fiehet keiner auf,
fondern in Chrifii Fleifch und Blut: aber der verderbte Geifi, wel
cher' in der irdiiaien Matrice in ihrer Tinctur bleibet, ioll vor Got:
tes Gericht erfcheinen am Ende derTagm-und wird allda die Sen
tenz und urtheil vom Richter* Chrifio» gefprowen werdenz und als
k *-123,-
dann nach dem Spruche gehet alles in fein Aether: denn diefes
wird der Geift Gottes. der die Welt frhuf. erequiren.
45. Daß ich aber nicht abermal falfche Deuter kriege. die die
fen Text verfälfwen. wie mic der Geifi zeigetz du follfi: wiffen. daß.
wenn die Seele' irn/Wort und Geifie Ehrifti neugeboren wird. auc!)
noch in diefer Zeit. fo wird auch die erfie Wefenheit. als der Seele
innerer Leib., den Adam im Paradeis hatte. aus der ewigen Jung
frau. in welcher er ein Menfcl) gefchafi-'en ward. neugeboren. und
krieget Ehrifti Fleifth. '
46. Diefer neue Leib. in welchem die neugeborne Seele fie- '
het. der fiecket im alten verderbten Fleifche. und ift unbegreiflich
und unfierblich: aber der alte Menfch vom Geifie diefer Welt em
pfangen. muß verwefen in der Erde; er gehet in, feine Mutter. die
wird ihn am leßten Tage mirffen zeigen und darfiellen: aber nach
der Sentenz Ehrifti gehet er ins-Aether. und ift nur als eine Fi
gur vor dem ewigen neuen Menfwenz' denn s folgen dem Men
fchen in derfelben Figur alle feine *Werke nax
47. Alfo auch die zur Stunde des lehren Gerichts noch leben.
denen fället auch der. alte Menfcl) mit Vergebung der Welt hin ins
Aether: denn es werden aller Gottlofen Leider in der Mutter dar
geftellet werden. als im Geifte diefer Welt. und werden die Seelen
ihre Sentenz hören; dann vergehen auch mit der Mutter ihre Lei
ber. und ftehen als eine Figur. und ihre' Werke folgen ihnen nach
in Abgrund. *
Das 9. Kapitel.
Vom dreifachen Leben. und vom Trieb und
ganzen Regiment des Menfwen in diefer Weitz
hoch zu betrachten.
Mir ift gezeiget. was der *Teufel im Sinn hat. als wie er
diefe werthen und hohen Schriften will verdecken: darum fehet euch
vor. ihr Kinder Gottes. gläubet den Soxhiften nicht zu viel. die
da fchreien: O Keher. Ketzer. Feuer ber! Es* ift nicht des heili
gen Geifies Stimme. fondern des Antichrifis und des Drachen:
denn diefe Schriften werden dem Teufel fein Rauchlocl) gewaltig of
fenbaren; und nicht allein diefes. fondern fie fiellen die Hure zu
Babel dar ganz offenbanials eine Hure am Pranger.
t -_ 124 -7 o
das Ende nahe, davon wir allhie nichts melden follen, denn das
gehöret den Magie). welche Magi geboren find. .
8. Wir reden allein von der Natur Grund) und vom Geifte
diefer Welt) und zeigen euch diefes) daß der Geift diefer Welt rnit
einer folchen Inclinirung gefchaffen ift. daß er einen folchen natür
lichen Willen hat, fich mit aller Heimlichkeit zu offenbaren) wie das
vor Augen ift) was er gebauet hat, wie er ihm ein Regiment
und Reich auf Erden hat zugerichtet. Seher nur an den menfs).
lichen Lauf, vom höchften Stande bis auf den niedrigftem-diefe
ganze Ordnung hat der Geift diefer Welt fo gebauet) und Gott
hat das verhänget, denn Gott i| nicht ein Zerftörer, fondern ein
Erhalter. was feine Mami aufbauet) und hälts für feine Ordnung;
denn es wird nichts hervorbrawt) das nicht in der Ewigkeit geftan
den wäre.
9. Ihr müffets aber recht verftehen: Die Hölle und der Zorn
i| der Abgrund, und mifchet feine Wunder mit ein) als ihr diefes
fehet) wo ein guter Acker ift, und obgleich der Sämann guten „
Samen feier) fo wachfen doch Dorn und Diftel darunter; wie uns
denn Ehrifius ein folch Glelchniß vom Sämann giebet, da der Teu
fel Unkraut unter den Sarnen fäet. Match. 13x 24.* Wie nun
dieß im Menfmengemüthe ift) alfo ifts auch im Geift diefer Welt.
10. Ihr follet wiffen. daß alles böfe Unkraut von Dornen
und Difieln. auch von Schlangen) Kröten, böfen-Thieren und Wür
men feinen Urfiand von der grimmen Matrice hat. Denn in Zeit
der Scinüpfun ift alles) Vös und Gut) heroorgangen, ein jedes
nach feiner A? und Eigenfchaftz es ift in allen Dingen Böfes und
Gutesz und hat fich das Reich des Zorns gänzlich mit eingebildet)
darum ift die Frucht bbfe und gut) und follte Adam nicht davon effen.
11. Ich gebe euch dieß zu erkennen an den Früchten der
Erde) wie alles Bios und Gut unter einander fiehet) und hat jedes
feine Nußbarkeiß das Böfe fowohl als das Gute. Es fiehet alles
zu Gottes Wunderthat) und dienet dem Geifie diefer Weltz was
eines verderbet) das heilet das andre) und das ift auch Wunder.
12. Mehr fehen wir das große Myfierium an den Bäumen,
wiewohl die auch unterfchiedlicl) und vermifchet find, noch erkennen
wir die paradeififche Gefialt: denn fie tragen ihre Früchte auf Zwei
gen, und i| die Frucht ein andres als der Baumz der Baum ift
bitter) und die Früchte füß. Und geben wir euch dieß zu erken
nen) daß wir noch heute paradeififcl)e Bäume und Früchte haben)
wenn nur der Fluch nicht darinnen fteckte: das Paradeis ift dar
aus geflohenz und ift .die Frucl)t nun alle mit einander ein folch
Effen als der Apfel war) daran Eva den Tod fraß.
13. Und wiffet) daß fich das Reich des Zorns im Garten in
Eden mit eindrängete. welches einen Baum zeugete, welcher Frucht
trug als noch heute alle Bäumex welche wir effen. *
-- 126 . .
.. z - K
14. Allein diefes ift zu betrachten. daß dem Menfchen feine Frucht
nicht wächfet. er muß diefelbe pflanzen. wie ihr febet an allen Bäu
men. im Holz. und Hal-nen; und begehret der Menfcl; nicht gern
der Erde Effentien. es fei denn gar ein mild Kraut. fondern er
trachtet nach der andern Geburt aus der Erde. als nach dem Kerne.
So ifi das Obfi auch die andere Geburt von der Erde; daran wir
erkennen unfere Hoheit. '
15. Allein vor dem Fall hat das Paradeis durch alle Bäume
gegrünet. und durch alle Frucht. welche Gott dem Menfchenfchuf.
Als aber die Erde verfluchet ward. fo trat der Fluch in alle Frucht.
und war nun alles :Bös und Gut. in allem der Tod und das Fau
len. welches zuvor nur in dem einigen Bourne war. der da Bös
und Gut hieß; darum freffen wir an allen Früchten den Tod. und
herrf>)rt der Geift bös und gut in uns.
16. Es herrfchet der Geift diefer Welt in uns. und auch der
Teufel mit dem Zorngeift. und ein jedes erzeiget feine Wunder mit
dem Menfchen. Es ift ein großer Streit um des Menfchen Bild.
ein jedes Reich will das haben. Die Hölle im Zorne fpricht: Er
ifi aus Naturreäft mein. er ifi aus meiner Wurzel gezeuget. und
fiehet in meiner Wurzel. So fprimt der Geift diefer Welt: Ich
habe ihn in meinem Leibe. und gebe ihm Leben und Nahrung.
und ziehe ihn, auf. und gebe ihm alle meine Kraft und Wunder.
er ift mein! Und das Reich Gottes fpriclft: Ich habe mein Herz
daran gewandt. und habe ihn wiedergeboren: ec ift aus meinem
Reich ausgangen. ich habe ihn gefuchet und wiederfunden; er ifk
mein. er foll meine Wunder offenbaren.
17. Alfo ifi ein heftiger Streit im Menfchen und um den
Menfmen. Seher an feinen Wandel. was er thut; fein Begehren
fiehet vornehmlich in dreien Dingen. und das find drei Reiche. die
regieren ihn auch; und in welches er fällt. da liegt er. Er begeh
ret erftliclh Macht. Ehre und Herrlichkeit. daß ihn alles foll fürchj
ten und ehren. das ifi eben des Teufels Griff: alfo ift er auch ge
finnet. und dem thut er Genüge. fo viel er kann. Und dann zum
Andern fo 'begehret er Reichthum. Gut und Geld. viel zu freffen
und zu faufen. und wie er das auch krieger. darnach fraget er nichts:
das ift der Geifi diefer Welt. der begehret nur Hülle und Full..
,als ein Thier thut.
18. und dann zum Dritten fo begehret er auch das Himmel
reich. ächzet undwünfchet darnach. aber in großer Unmacht. und
fiehet immer im Zweifel. er feiein Sünder. Gott wolle fein nicht: den
noch feufzet er fehnlich darnach. und wollte gern felig werden; er
betet. und zweifelt doch auch; er hoffet und zaget; er hoffet der Ab
fiinenz und Erlöfung von einem Tage zum andern: er denket im
mer. morgen wirds gut fein. morgen wirfi du Kraft haben auszu
gehen in ein ander Leben. -- das treiber er immerdar.
* l
K
*- 127 *
7-“ 128 *-
-- 139 -
des Centri Naturä: denn wie fich das "Rad drehete. alfo ging*- auch
das Fiat magifch. mitten im Willen des Drehens.
89. und weil "die Ausgeburt der Erde ein Sinken des Todes
war. fo wendet fich das Leben von demfelben Tode aufwärts: und .
fieheft du. wie die drei Planeten. als die Gefialten des Centri Na
turä. welche den Geift des Centri und das Haus des Geiftes ma
chen. über die Sonne hinauf fiehenz wie das Leben in feinem An
fange fich urfiändrt. und die drei zum ,Leibe und zur Beweglichkeit
unter der Sonne herunter einander nach. wie fich die Leibwerdung
urfiändet. und das Herz als die Sonne mitten inne; und fiehet die Ge
fialt aufrecht. aufwärts gegen dem Firrnament. als ein Menfch.
90. Das verfiehet alfo; Siehe über dem Herzen oder Sonne
fiehet Mars. der ifi ein Auffchläger des Feuers. und ein Entzün
der des Herzens. und ein Zerbrecher der Effentien. daß das dicke
Wefentliche nicht erfticket bleibe. fo zerbricht ersxdaß der Geift kann
die Sinne alfo erwecken. denn er machet in Sole Tincturam. *
91. Mars ift Gift und Zorn. bedeutet den Grim-m des Feuers.
wie vorn vom Centro bemeldet. Er ift die bitter wirthende Gefialt
im Rabe. und urfachet die Effentien im Feuers Blitzer er ifi eine
Urfache des Lebens.
.92. Die Sonne und Mars haben zufammen das Tincturleben.
und Venus mit dem _Mercurio und mit der Sonne haben das.Gei|
leben. als Luft. das 'ift das fräuliwe Leben. verfiehe die Matricem
'als ein Weiberleben aller Gefchlewte.
93. Und über Marte ftehet Jupiter. der ift die Kraft des Her
zens. dem giebt Mars fein Feuerleben. welches er aus dem Herzen
Solis empfähet. der macht Hirn. darinnen Mars wohnen kann.
94. und darüber Saturnus." der zeucht die Kraft zufammen.
und machet dem Geift ein Haus. als die Hirnfchalen: und machet
die Wefenheit als am Corpore die Haut. Alfo ift das äußere Leben
über der Sonne der Kopf. ein Haus des Geifter. welcher irn Her
zen irn Feuer urfiändet. und wohnet im Kopfe in den funf Sin
nen irn Luftleben. . -
95. und unter der Sonne hinunterwärts ifi Venus. der urfiän
det fich vom Ausdringen' aus dem Feuer. aus der Tinctur: darum
hat er eigen Schein; er machet Waffer und Liebe. und ifi ein
Sinken; denn er ift eine urfache der Wefenheit der Sonne. und
ein Anfänger des untern Leibes. Auch hat er die Tinctur. und ift eine
Urfache und 'Anfänger des Samens zu einem andern Centro zur Fort
pflanzung; denn er ftärket fich mit der obern Kraft. und nimmt mit des
Geifkes_ Gefialt beides vom Herzen und Hirn. Denn alle Gefiälte begeh
ren fein. und vermifchen fich mit ihm. denn er ift Liebe und fanft.
Alfo hat er niht Geftäite Kraft. und ift wohl ein luftiger Spiel
mann. denn er' 'finger ein Lied. das fie a_[le gern hören und fuh
len. wie dem wohl nachzudenken ifi.
x .
7 140 - '
Tinctur ift die' fcharfe Probirung aller Wefen: Mercurius ift der
Aufwecker ihrer Tinctur) darum find fie fmwäßig; und der Mond
hat ihre Matricem) der ift aus allen Planeten) und ift furchtfam
vor der Erde) darum eilet er alfo) und nimmt im Rade von allen
Planeten und Sternen Kraft) wo er kann.
108. Er begehret heftig Solismdarunx zeucht er auch ihren
Schein an fich: und wie fick) der Mond nach der Sonne fehnet)
denn er ift irdifcher Art) und begehret himmlifch Herz; alfo fehnet
fich auch die weibliche ?Matrix nach des Mannes Herz) nachfeiner
Tinctur) als nach der Seele) denn die Seele ift das ewige Gut.
109. So fehnet fich nun die Natur nach dem Ewigen) und
wollte gern der Eitelkeit los fein: und alfo urfieindet das heftige
Begehren in dem weiblichen und männlichen Gefchlechte aller Krea
turen) daß-fich eines nach dem andern fehnet zu vermifchen; denn
der Leib verftehet das nicht) auch der Geift Luft nicht) allein die
zwei Tincturen) männliche und weibliche) verftehen das. '
110. Denn ein Vieh weiß nicl)t) was es thut) allein die Tin
cturen wiffen das) die treibens alfo. z Denn das Fiat fiecket in ih
nen; fie follen die großen Wunder Gottes offenbaren: denn der
Geift Gottes fchwebet auf dem Waffer der Matricis Veneris) und
in Iovis Matrice als in der Hirns Matrice) und führet das Fiat)
'
u..
- 142
denn das Herz hat Veneris Matricem. und das Hirn Jovis Ma
tricem.
111.* Alfo fahrer der Geifi Gottes auf den Fittigen des Win
des. in feinem Principle. und gehet aber vom Vater und Sehne
aus in der Smöpfung. und eröffnet die Wunder. fo in der Weise
heit find von Ewigkeit erfehen worden: darum ift er der Werkmeifier
aller Wefen. und von Gott darzu gefandt. .
ihn genug zeigen. bifr du ein Magus. und deß wei-th. _ fonfr blei'
befi du wohl blind: fo greif es alfo an. denn er hat nichts mehr
als drei Zahlen.
7. Erfilicl) zähle von einem bis auf zehen. I( das ifi zehen.
und ift eine Kreuzzahl. Von einem bis auf zehn ift eine Zahl. und
du haft nur über neun Zahlen Gewalt; vor-der zehnten follfi du
bleiben fiehen. denn fie ift der Natur Ende: das gebühret der Krea
tur nicht zu forfchenz fo fie unter dem Kreuz bleibt. fo bleibet fie
im Leibe des gefaffeten Willens Gottes.
8. Und dann hat er zehenmal Zehen. das ifr Hundert. und
dann zehenmal Hundert . das ifi Taufend: da liegt der Stein ohne
große Mühe. denn er ifk rein. und mit der irdifchen Natur nie _
beflecket.
9. Mache es alfo. wie ich drohen habe vom 'Centro gefclyrie
ben: verwechfele die Planeten am Rade herum. und nimm fie. ei
nen männlichen und dann_ einen fräuliwen. einen zum Seelengeifie.
und' einen zum Lufrgeifie. '
10. Um den Leib darffi du nicht forgen. denn ein jeder Pla
net machet ihm fein eigen Corpus. was fein Begehren ifi wohl
felber.
11. Fange am Saturno an. 'denn er .ifi der erfie an dem *
Feuerleben zu der edlen Tinetur: und dann fahre am Rade herum
zu Lunaz denn du mußt je einen Planeten zum Tincturleben neh
men. und dann einen zum Luftgeifi. denn es beftehet keines ohne
das andre. fonft kriegefi du Geift ohne Leib. einen Feuergeifi. wel
cher in einer Lucerne brennet. gleieh einem angezirndeten Feuer. aber
er giebt nichtsz es* ifr nur eine Hoffart. wollen ohne Leib fein,
1L. Fahre alfo am Rade herum bis auf Solem. das ifi die
Siebenzahl in der erfien Zahl. und wenn du nun dahin gelangefk.
fd meinefi du. du habeft den Stein. aber er befrehet nicht. Mars
zerbricht den.
13. Fahre weiter durchs Feuer der Sonne. welches die achte
Zahl iftz und wenn du durchkommfi. fo ergreif durch die Tinctur
die Ewigkeit. ifi die neunte_ Zahl. *und führe die aufs Kreuz auf
die zehenre Zahl. das ift der Natur Ende.
14. Da greif zu und-nimm den Stein. wie viel du willfk.
der zerbricht in keinem Feuer. er ift frei von der Grimmigkeit und
Ausgeburt: fein Glanz und Lichtfiehet in Kraft der Majefrätz fein
Corpus ifi aus der ewigen Wefenheir. feine Zahl ifi auf dem Kreuz
hundert. und in der Majefiäe raufend.
15. Diefes geben wir den Suchenden. denn keiner findet den
Stein in Luna. er komme denn auf das Kreuz in die zehenre Zahl
16. So ihn alsdann ferner ja lüfierr. diefe Welt zu fuchen.
und hätte alfo gern diefer Welt Glanz. und begehret den Stein
diefer Welt. als in Metallen. der gehe aus dem Innern ins Aeußere:
- 144 --
er gehe in Lunam. und flöße den in taufend Theilen. und gebe ihm
ein wenig' Solis; fo aber fein Geiz groß ifi. fo gebe er ihm den
fiebenten Theil Solis. fo ifis fchon gemacht. .
17. Denn es laufen alle_ Planeten und Sterne nach dem Her
zen. ein jeder nimmt Kraft vom Herzen. und macht ihm felber feinen
Leib: denn Luna ift aus allen fechs Planeten. und hat auch So
lem. aber nicht das Herz. denn er hat Solem nur in Begehren.
wie ihr fehet. daß-er mit Sole fcheinet. und nicht mit feinem ei
genen Glafi; darum muß ihm der Geifi des Herzens zugefeßet wer
den. welcher vorhin rein ift; dann laufen alle Planeten zu. ein je
der begehret das reine Kind. undbauet ihm fein Haus hinein.
18. Nun fiehe zu. und hüte dich vor Venere. daß er nicht eine
weibifche Tinctur hineinfctjwähe. denn er' erfcheinet licht und fchön;
aber er ift ein Weib. und rnachet einen finfiern Leib. und verfchlin
get bald Solem. ,
19. Behalre du den fchwarzen Saturnum mit Muttis Hitze.
fo wird dir endlich der gütige Jupiter erfcheinen. der ift freundlich.
und hat das Oberhaus. das Haus des Geifies. der Tinctur; wenn
der aus dem fchwarzen Saturno kommt. der ift der metallifche
Stein.
20. Aengfte dich nicht gar zu fehr in die Länge mit Feuer.
es giebt nichts mehr als es vermag. du zähleft fonfi zurück. in
Verluft. wohl nicht ins Verderben. fondern nur in Solem Hun
gariä: Venus freuet fich defio höher. aber deine geizige Hoffnung
nimmt ab. wiewohl du dia) billig ließeft in der zehenten Zahl ge- -
nügen; denn diefer Welt Reichthum ift Koch.
21. Und fo du die zehente Zahl erreicheft mit deiner Vorhinzu
bereitung. darfft du- dich nicht alfo harte um die Taufendzahl bekürn- '
mern. fie fiehet auf der Krone der Jungfrau. in welcher zwölf Sterne
verfehet find. fechs göttliche. und fechs menfchliche: die Krone hat
Taufendzahl. und die Jungfrau hundert.
22. Chrifius fpriwt: Sucher zum erfien das Reich Gottes. fo
wird euch das andre alles zufallen; es lieget alles im Willen. denn
der Wille maajt Begehren. und das Begehrennimmt. da nichts
ift: und wiewohl es dos) ift. aber uns Menfchen verborgen.
23. Es fei denn. daß ein Menfcl) habe den Stein auf dem
Kreuze erlanget. der findet. wo die Vernunft fpricht: es ift nicht
da; denn was nicht von Ewigkeit gewefen ift. das ift auch noch
nicht. und davon wiffen wir auch nichts; wir wiffen nur von dem.
das da ift. und je gewefen ift. obwohl nicht offenbar vor uns Men
fchen. aber doch aus Gott in [einer Weisheit von Ewigkeit.
24. Darum. ob wir reden von zwei Reichen. als von Gottes
- und diefer Welt Reich. mit folcher Gefialt. als fähen wir die mit
leiblichen Augen. laffet euch das nicl)t wundern: fo fich Gott* im
Menfcljen offenbaret. fo i| er in zweien Reichen. und fiehet mit
- 145 - K
doppelten Augen; und diefer Weg ift doch auch nicht alfo fchwer,
als ihn die Vernunft im Aeußern fuchet.
25. Es lieget alles am Willen; der äußerliche Wille muß in
inneren gehe-y er muß fich felber verleugnen, gleich als wäre er im
äußern todt, und hätte kein Leben im äußern- und da er doch le
bet: gleichwie Gott im Aeußern lebet und i|„ und das Aeußere ift
an ihm todt„ daß es ihn nicht kann faffenz alfo auch du, Menfch:
du bift mit deiner Seele im Inneren, aber deiner Seele Willen
hat fich mit Adam umgewandelt ins Aeußere.
26. Darum willfi du Gott und die Ewigkeit fchauen, fo wende
dich mit deinem Willen um ins Innere, fo bift du wie Gott fel
ber: denn alfo bift du auch im Anfange gefchaffen worden 7 und
alfo lebe-fi du nach dem inneren Willen Gotte und in Goitz und
nach dem Aeußern in diefer Welt, und haft beide Reiche zum Ei
genthum, und bifi wohl recht ein Bild und Gleichniß Goctesl du
erforfcheft alle Dinge; was im Verborgenen ift, findefi duz denn du
findeft das in der Ewigkein und fiehefi es zurück in der Ausgeburt
in der Figur "fehen.
27. Der Grund der Schöpfung diefer Welt ift dem innern
Menfchen in Gottes Willen viel leichter zu erkennen 7 als dem äu
ßern das fichtbare Wefen: der äußere erkennet das weniger„ das er
mit Augen fiehet und mit Händen greifet, mit Ohren höret„ mit
der Nafe reurht» und mit dem Munde fchrnecket, als der innere den
Grund und das Herkommen des Aeußern. Der innere fiehet wohl
das Gefchdpf in feinem Grundm aber er ift am Aeußern wie todt,
und da er doch lebet: und was er dem Aeußern lebet, das lebet er
Gotte um feiner Wunderthat willem daß er das eröffnet und ins
Wefen bringet, was in der Figur im Verborgenen fiehet. 7
28. Alfo fagen wir noch: Das Ewige fiehet im Willen, und
der Wille macht Begehren, und im Begehren fiehet des Willens
-Figury alfoifis gewefen vor der Zeit der Weitz als fich aber Gott
in feinem Willen bewegete„ fo fchuf er das Begehren, daß es im
Wefen ftund„ und anders erkennen wir nichts als nur daffelbige.
29. So ift nun das Begehren ein andres als das Wollen;
denn der Wille ift ohne Wefen, und das Begehren macht Wefen.
Alfo ift aus dem ewigen Nichts worden das da iftx und vorhin
nichts war als nur ein Wille; der war eine Jungfrau ohne Bild
niß7 und war doch eine Figur eines Bildes im Willen. Und die
felbe Figur hat der Geift erblicket und in eine Wefenheit gefchaf
fen„ als wir denn erkennen an der Form diefer Welt. Die Figur
hat den Geift geurfacloeß daß er hat ausgefprochen die Wunder in
der Figur, und das ift die Matrir der Gebcireriny und das i| der
Geift diefer Weiß denn anders konnte der Geift nichts ausfprechen
als ein Gleichniß nach ihm, denn es war fonft nichts.
30. So zeigemwir euch nun alfo an-die Schöpfungz denn
_ 17. 10
- 146 *
Schbpfen heißetein den Willen faffen dasjenige. was in der Figur
in dem Willen fiehet. Denn wenn ein Zimmermann will ein
Haus bauen. fo muß er ihm vorhin ein Modell in feinem Willen
pflanzen. wie er das bauen will. alsdann bauer er nach dem Mo
dell feines Willens.
31. Alfo hat ihm der Geift Gottes auch ein Modell nach fei
nes gleichen in feinen Willen gepflanzet. und das Modell alfo ge
fchaffen: denn das fehet ihr an diefer Weitz als der Geift durchs
Wort ?Fiat den erften Tag. die Ausgeburt irn Grimme fchuf. als
Waffer und Erde. fo faffete er in Willen die Figur. und das war
der Himmel. den fchuf er den andern Tag. und verfuchete den
dritten Tag das Werk. und ließ aus der Erde aufgehen Formen
und Bildniffe aus den Effentien. als Bäume. Kraut und Gras.
Das waren Bildniffe der Effentien des Begehrens. aber des Gei
fies Bildniß fiund noch verborgen. und war doch im Wefen. bis
am vierten, Tag; da verfiehe einen Tag ohne Sonne. ift eine Um
wendung des Rades Natura im Begehren des Willens. Und der
innere Wille hat fechs Zahlen nach den fechs Geiftern: und der
äußere im Begehren der Figur hat auch fechs Zahlen. nach der
Gleichniß des Geiftesz und die zwei Reiche machen mit ihren fechs
Zahlen vierundzwanzig. die theilen fich in vier Theile: als fechs vor
dem Mittage. und fechs nach dem Mittage. und fechs vor Mitternacht.
und fechs nach Mitternacht. bis zum Aufgange oder Anfange.
32. Nach diefem hat der Griff ins Begehren gefelzet ein Zei
chen und eine Rechnung. davon Zeiten und Jahre kommen. die zu
vor nicht waren. Denn jede Zwblfzahl. welche ift himmlifay. gött
lich und irdifch. meufchlicl) oder thierifch. hat ein Zeichen am Fir
mament. das fchuf der Geifk ins fichtbare Wefen mitfammt des
Centri Krone. welche ift der Umfang des Gefiirns.
ZZ. Und fügen dir dieß zu erkennen. daß das Schaffen des
Geiftes ifi ein Ausgang aus fich felber ins Aeußere: denn im Loco
Solis ift der Punkt. da der Geift die Gleichniß hat gefchaffenz
denn das Wort im Fiat fiund allda. und eröffnete fich. und ging
aus von der inneren zehenten Zahl. und*fchuf fort durch und durch.
bis auf Eins. das behielt die zehente Zahl als ein Corpus. das ift
Luna. denn in folurern Begriff war die Gefialt und Form der Tiefe
' ergriffen. und der Geifi ging aus. und trieb die Effentien des Cen
tri bis zur Krone: da faffet er die mit den Zeichen und allen Ge
fialten der Bildniß. welche in der Jungfrau in der Figur irn Wil
len ftunden. und das find die Sterne. und fchuf fie gleich als ei
nen Umfang des Geifies. und find alle ein Leiv des Geifies. wel
cher Sol heißer: denn allda hat der ewige Geifi die Gleichniß des
Geifies gefaffet. und die gehet alfo aus dem natürlichen Leibe diefer
Welt aus als ein Geifi. gleichwie der ewige Geifk aus dem ewigen
Centro Natura. aus der zehenten Zahl. Und wie fie fich haben
._.. 147 _
mit ihrem Umgange in den dreien Tagen geordnet. verfiehe vor der
Sonne: alfo find fie auch im Fiat blieben ftehen in der Ordnung.
und find nichts Materialifwes oder Begreifliwes. obs wohl gegen
der Ewigkeit ein matecialifcl) Wefen ift. aber gegen uns nichtz fon
dern fie find Kräfte. eine Ausgeburt aus dem ewigen verborgene-n
Centro. und eine Gleichnß des Ewigen. und haben Kraft und Ge
walt.- nach aller und 'jeder Sterne Eigenfchaften Leider und Bild
fnifien zu figuriren.
34. Alfo verftehet uns: Aus dem Loco Solis gehet aus die
Eröffnung aller Sterne und Elemente; und find alle Sterne der
Sonne Kinder. bis auf Saturnum. der ift das Haus des fechsfächi.
gen Geifiesz denn die Planeten find der Geift. und die Krone der
Obermder Leib. und ifi eine Gefialt. wie wir vorn vom Centro
Natura und vom Thron der Engel gemeldet haben. Gar große '
Dinge :find hierinnen. welche wir billig verfchweigen. wegen der Welt
Vosheit. welche. fo fie diefes wüßte. die Kräfte der Natur würde zu
ihrem Geize und Falfchheit mißbrauchen.
35. Darum fagen wir euch. dem die zehente Zahl eröffnet
wird. dem wird auch in feinem Willen gegeben nichts mehr zu re.
den. als was denWelt noch ifi . und folches zu allen Zeiten. wie
es die Noch erfordert und in Gott erkannt wird. Alfo verfjändi.
gen wir euch desGrundes. wie Gott am vier-ten Tage habe die
Sonne. und mit demfelben führenden Geifie die Sterne gefchaffen.
und was fie find. anders nichts als zufammen ein Leben nach der
Gleichniß Gottes. da fich die Ewigkeit hat in einem Wefen offen
barer.
Z6. Den fünften Tag hat Gott dieß Wefen und Leben be
weget und darein das Fiat gefehet. und allerlei Gleichniffe nas) je
der Geftalt im Geifie aus der Matrice gefchaffen. In diefe Schöp
fung hat fich nun das dritte Reich. als das Reich des Zorns hart
mit eingedränget. Da gingen hervor allerlei Thiere. Vögel. Fifche.
Würme. und was fich reget und lebet. das ging alles aus der äu
ßern Matrice. und fiund auf der Erde. Und in der Tief? gingen
hervor allerlei Geifter des Feuers. als da find die Afcendenten und
Phönirz und in der Luft auch allerlei Geifier. nach der Luft We K
fenheit; und im Waffer und Erde allerlei Geifter. ein jeder nach
feiner Mutter Eigenfchaft. Und ift die ganze Tiefe zwifchen dem
Geftirne. alfo weit fich das Wort zur Swöpfung hat eingegeben.
nicl)ts als ein Leben und Regen von Geifiern.
Z7. Nun fraget die Vernunft: Weil der Teufel in diefer
Welt wol)net. und hat fein"fürfilicl) Regiment. wo wohnet denn
der? Siehe. Menfch. betrachte dieß wohl! Es find in der ganzen
Tiefe nicht mehr als fieben Umgänge. die wälzen und drehen* fich
herum als ein Rad. oder wie fich das Leben um die Seele windet.
und das Herz ftehet in Mitten. als das Centrum. ftill. das ifi die
10'
- 148 -*
Sonne; und die Umgänge um die Sonne find die fechs Planeten.
als Geiffer am Centro: und der* fiebente Umgang ifi die Erde. die
drehet fich in vierundzwanzig Stunden einmal um. und läuft mit
den Planeten ein Jahr einmal ihren Lauf außer dem Monde. mit
um die Sonne. welches die andern auch thun. aber in kurzer und
auch viel längerer Zeit; als Salut-nus erff in neunundzwanzig Jah
ren wegen feines weiten Ganges. ausgenommen der Monde. welcher
zurückläuft. thuts alle Monden. ein Jahr zwölfmal. und fchrejtet
noch darüber.
38. Nun das machet zufammen das Rad der Geburt. darin
nen das Verbum Fiat fiehet. das hat den Teufel aus diefem Cir
_cul ausgrtrirben. und wohnet außer diefem Circul. und iff eine große
Finfferniß gegen der Krone der Sterne am Firmament. daß auch
viel Sterne an dem Firmament nicht gefehen werden wegen der
Finfferniß. Und hat auch fon| große Deutung wegen der Men
fchen. welches wir wollten melden. wenn bie Welt nicht alfo toll
wäre und fich ließe den Teufel treiben. welcher aller Offenbarung
fpottet. damit er die Menfchen blendet. ' Es foll zur Lilienzeit ffehen
den Kindern. die mit beiden Augen fehen.
39. Alfo wohnet uns der Teufel nahe.. und hat doch ein fürfi
lich Regiment noch viel tiefer. näher gegen dem Geffirne in der
Mitten. wo es am finfferfien i|: denn die Nähe des Glanzes von
Sternen mag er auch nicht; und iff alfo als ein Gefangener. und
darf die fieben Regimente des Verbi Fiat nicht berühren. und hat
keine Macht darinnen. und iff alfo die ärmfie Kratue in der Krone.
40. Diefes läffet fich wohl mit keinem Zirkel entwerfen. denn
die Sonne fiehet im innerffen Zirkel hinein. und die andern immer
weiter aufwärts bis auf die Krone: die fchleußt den äußern Himmel
und kann nicl)t verffanden werden. allein der Griff verfiehet das in
fich: wie er iff. fo iff auch diefer Zirkel. Man kann es auch nicht
fchreiben. denn das Leben windet fich hinein zu der Sonne: alfo
auch die Geiffer des Lebens im Menfchen hinein in die Seele. als
ihr vo-Mden dreien Principien möget nachfinnen. da das Aeußerfir
auch das Allerinnerfie ifi. welches der äußere Geifi unferer Vernunft
nicht kann faffen. denn rr iff nur Eines. und nicht Dreizahl. Aber
der Seele Griff. fo der umgewendet wird. daß er ins Innere fie
het mit feinen eigenen Augen. und mit diefer Welt Augen ins
Aeußere. der verfiehets; denn das iff das Geficht im Ezechiel. K.
1. 18. vom Geifie mit den inwendigen und auswendigen Augen.
da der Griff fchlechts vor fich gehet. und wo er auch hingehet.
41. Obwohl die weifen Magi und Mathrmatici haben eine
Sphäram gemacht. und das Rad entworfen. fo ifts doch nicht ge
nug. Es iff wohl den Unbegreifenden ein Weg. zu betrachten M1)
fferium Magnum. aber das Rad hat viel einen fubtilern Verfiaird.
und mag mit keinem Zirkel auf folche Weife gemacl)t werden; denn
4- 149
es gehet -in fich gegen dem Herzen Solis) und aus fich gegen der
Figur der Wefenheit: es treiber über fich und unter fich; denn der
Tinctur Geift) als das rechte Feuerleben) treibet über fich hinein
naci) der Freiheit Gottes) und begehret aber den Geifi der Wefen
heit) welcher unter fich treiber) denn ohne den befiehet das Feuer
leben nicht.
42. Alfo wendet fich der Feuergeift urn) gleicl)wie auf die
Seite) und greifet nach dem Geifie der Wefenheit) und der Geifi
der Wefenheit fleucht vor dem Feuer. Weil er aber aus dem Feuer
leben erboren wird) und mag nicht davon getrennet werden) fo wird
er mit dem Feuergeift gedrehet; denn wenn der Feuergeift fich zur
Rechten in die Quere wendet und greifet nach dem Geifte der We
fenheit) fo wendet fich der Geifi der Wefenheit auch in die Queer)
von unten auf der andern Seite hinaufwcirts) und das maci)et ein
Drehen) und eilet je eines dem andern nach: denn die Wefenheit
fleucht vor dem Feuer) und kommt doch aus dem Feuer) als ihr
fehet) wie Luft aus dem Feuer gehet) und aus der Luft wird Waf
fer) welches die Wefenheit ift.
43. Alfo begehret das Feuer) welches eine Angfi iii) Sanft
muth) und die Freiheit außer der Quaal) und greifet nach dem
Wafferquell. Und die Sanftmuth) als der Wafferquell) begehret Leib)
daß fie möchte vor dem Feuer frei und verdeckt fein) und eilet je
das Feuer nach dem Waffer) und das Waffer fleucht vor dem Feuer;
denn wenn das Feuer oben ausführe und das Waffer unten aus)
fo trürde eine weite Zertrennung) und in jedem der Tod und ein
Nichts. Weil fich aber das Feuer nach dem Waffer beuget) und
fiel) darinnen erquicket) fo- behält es fein Leben) und kann wieder
alfo den Geift Luft von fich geben) daß das Leben beftehet.
44. Alfo zeigen wir dir Myfteriurn Magnum an) daß du follfi
lernen verfiehen) wie weit du gehen follfk) wo deine Zahl und Ende
ift. Denn das Feuer ifi die acl)te Zahl) nach den fieben Geiftern
Natura) und ift eine Urfache der fieben Geifier. Nun befiehet aber
keine Kreatur im Feuer) denn das Feuer verzehret die Wefenheit)
.darinnen das natürliche Leben ftehet: nun aber ma>)et das Feuer
Tinctur) und dazu doppelt) eine in fiel) greifend nach der ewigen
Freiheit) nach der fiillen Sanftmuth ohne Wefen) und die andere
aus fich greifend nach der äußerlichen Wefenheit) als nach dem Oleo)
welches aus dem Waffer ift) welches von Venere ift) darinnen fein
außerlicher Glanz und Schein entfpringet: und in der innerlicl)en
Tinctur im Begehren der ewigen Freiheit entfpringet Majefiät der
Freiheit.
, 45. Alfo verfiehet uns recht: das Feuer hat die achte Zahl) und
die innerliche Tinctur hat die neunte Zahl. Alfoweitfollen wir ge
hen. denn die zehente Zahl ift das ewige Feuer Gottes) und hält
in der Mitte feiner Geburt das Kreuz) das theilet das Centrum der
[r
....
150
ewigen Natur in zwei Reiche. davon wir vorn haben gemeldet. und
welche Kreatur hindurch will fahren. die kommt durchs Reich Got
tes hindurch wieder in das Aeußerfie. aus Gott und außer diefer
Welt ins Feuerscentrum hinein. als in eine ewige Finfierniß. da
das Feuer fchwarz und ein immerwcihrender Hunger ifk.
46. Die Anzündung des Feuerlichts fiehet allein unter dem
Kreuze in der Sanftmuth. in der neunten Zahl. das ifi Eine Zahl:
Zehenzahl ift zwei Gezahl. die gebühret den Engeln und Menfmen.
aber nicht weiter ins Kreuzes Centrum zu greifen. fondern fie müf
fen allda vor dem Kreuz der Dreizahl fiehen, und ihr Gemüth un
ter fici) fchlagen in die Tinctur der Demuth. zurück in die neunte
Zahl. und vor fich in die zehente fehen. aber mit furchtfclmen Gemüthe. -
nimt Willen fchöpfen dder haben. in die zehente Zahl. als ins Centrum
des Feuers Gottes hinein zu gehen. fondern fich hoch vor der zehenten
Zahl ewig freuen'. und mit feinem Lobgefang vor der zehenten Zahl fin
gen; Heilig. heilig. heilig ift unfer Gott. der Herr Zebaoth; und
derfelbe Gefang ift eine Speife des göttlichen Feuers. davon aus
gehen in den göttlichen Effentien Wunder. Paradeis. Elemente und
himmlifche Wefenheit. und fiehet vor der Dreizahl als eine Jung
frau der ewigen Wine Gottes. und das ift Gottes Weisheit.
47. Denn in der Weisheit erfcl)einet aller göttlichen Effentien
Wefenheit. dazu wir allhier keine Zunge noch Feder zu fchreiben
mehr haben. Allein wir zeigen euch an. wie weit ihr in folrher
Offenbarung»forfchen follet; denn in der neunten Zahl fehet ihr alle
Dinge. denn es ifi des himmlifazen Lebens Tinetur. Jhr fehet die
hundertfke Zahl der_ Jungfrau der Weisheit. und aua) die taufendfie
Zahl der Krone der Ma-jeflät; allein ihr follet nicht weiter forfchen
in die zehente Zahl. darinnen den Abgrund zu erforfchen; ihr ge
het foaft außer Gott. wie Lucifer. welcher in der zehenten Zahl
wollte Schöpfer fein. und fucl)te das Feuer des ewigen Urkunde-s.
und allda innen muß er als im Tode in der Finfierniß ewig bleiben.
48. Darum fei der Lefer gewarnet. in diefen gar tiefen Schrif
ten nicht weiter zu gründen. und feinen Willen tiefer zu fanoingen.
als er begreifet. Er foll fich allezeit am Begriff laffen genügen; denn
im Begriff fiehet er noch in der Wefenheit. da irret er nicht. und
wie tief der Geift ihn auch immer fiihrete: denn Einem wird viel.
mehr gegeben als dem Andern; allein das ifi das Ziel. daß ein
jeder in der Demuth gegen Gott bleibe ftehen. und fich Gott ergebe.
daß er das Wollen und Thun mit ihm mache. wie er will, Wenn
du das thufi. fo bifi du in dir felber als todt. denn du begehrefi
nichts als Gottes Willen. und der Wille Gottes ifi dein Leben. der
gehet in fich hinein bis in die taufendfie Zahl. und forfrhet die Tiefe
der Gottheit mit allen Wundern; er führer deinen ihm ergebenen
Willen in die Jungfrau feiner Weisheit. daß du magfi alle Wunder
fchauen: aber du follfi nicht von ihm in die Wunder imaginiren;
.
., --
151 z .
fobald du das thuft. fo. gehefi du aus Gottes Wil* aus. welcher
die ewige Freiheit ift. und bi| in deiner-Imagination gefangen.
das merke! Denn eine jede Imagination macht Wefenheitz allda
innen fieheft du. und mußt wieder herausgehen. oder fchaueft Gott
nicht.
49. Darum lehrer uns Chrifius Demuth. Liebe. Reinigkeit
des Herzens. barmherzig fein. Match. 5. 1--5. und heißer uns
Gottes Willen fuchen und uns darein ergeben. Denn in Got
tes Willen vermögen wir allesz nicht unfere eigene Natur foll es
thun. fondern Gott eröffnet felber in uns. und er ifiunfer Thun.
fo wir etwas Wunder wirken: denn keine Menfchenfeele foll fagen
oder denken: ich will Wunder thun. nein. das kann auch nicht fein.
50, Denn die Wunder über die äußere Natur gehen allein
aus dem Centro der ewigen Natur. aus der zehenten Zahl. die
vermag die Kreatur nicht. Aber fo fie in Gottes Willen ergeben ifr.
fo thut Gott in der Kreatur Wunderz denn es ift feine Luft. fich
in den Schwachen zu offenbaren: denn der Starke fiarret in feinem
Willen. und will den nicht Gott ergeben; er trauer ihm in feiner
eigenen Wine. Alfo ift feiwWille außer Gott. undbermag nichts:
und fo er denn alfo aus fich felber von Gottes Wefen und Willen
redet. fo ifi er ein unwifiender Lügner. denn er redet nicht aus
Gottes Geift und Willenxfondern "aus fich felber. aus feinem Wahn.
in welchem eitel Zweifel iftz und daher urficinden die Streite des
Glaubens um die göttliche Wiffenfchaft. daß man Gott in feinem
eigenen Willen und Wiffen fuchet. Die Menfehen wollen Gott in
ihrem eigenen Willen finden. -und er ift nicht darinnen. denn er
wohnet' bloß_ in dem Willen. der fich ihm ganz mit aller Vernunft
und _Wiffen ergiebet. dem giebt er Erkenntniß und Kraft. fein We
fen zu erkennen.
51. Darum hebet eure Häupter auf. und merkts. es ifi in
keinem Zanke und Streit Gottes Wille. fondern der Menfch und
des Teufels Willez es ift des Zorns. -Wille. Laffet euch nicht ver
führen die Gleißner. die da einherprangen in der Hifkorie. und
fagen: wir haben Gottes Willen bei uns. wir find feine Diener.
fehet auf uns. wir find Gottes Amtleutez und ob wir gleich
böfe find. noch tragen wir das Amt und Willen recht. O ver
fluchte Kains- und Judasart. du bifi nicht in Gott geboren
oder erkannt. wie rühmefi du dich denn Gottes Willen? wie
magft du fagen. du trägefi Mhfierium Magnum Gottes. fo du
doch außer' Gott bift in einem fremden Willen. und in dir fel
ber? Du trägefi nicht Myfterium Magnum. fondern der arme
Sünder. der da umkehret. welcher vom Teufel ift gefangen worden.
und ift im Streife wider den Teufel. der zu Gott eichzet. feufzet
und fchreiet. der läuft in Reue und Abfiinenz zu dem Amt des
Myfierii Magni. welazes Chrifius feinen Jüngern und Kindern ge
*-*
152
Wir haben euch gezeiget, was das Wefen aller Wefen fei, und
was fein Geift und Leben fei„ und was die Matrix der Gebä
rerin fei, als nämlich, daß fie fiehet in dem etoigen Willenz *und
in demfelben ewigen Willen ift das Centrum Naturin und darinnen
die Dreizahl, welche das Herz ift, welche offenbaret die Ewigkeit in -
Kreaturen, Figurem Gleichniffenz und fonderlich mit dreien Reichen,
als mit dem himmlifchem englifcizen, und dann mit dem hdllifcizen.
feurigen, tcuflifäzen, und zum Dritten mit dem wefentlicloen Reiche
der Ausgeburw als mit diefer Welt.
2. Nun wiffet ihr gar wohl, was der theure Mann Mofes
faget in feinem erfien Buchm als daß Gott am fünften Tage habe
alle lebendige Kreaturen auf einmal gefchaffen. Das vfkfikhfte mit
einer Umwendung der Erde hat Gott aus dem Myfierio Magno ir-,
difch„ aus der Matrice des Geifies der irdifchen Eigenfchaft, als
eine Ausgeburt aus der ewigen Eigenfchaft, alle lebendige Kreaturen
gefchaffen, daß fie follen Bildniffe und Gleimnifie des ewigen We
fens fein.
3. Nun find fieaus dem irdifchen Myfterio Magno gefchafien
worden, und da der Geift doch nicht ganz irdifch ift, denn er i|
noch Luna, als wir denn fehen die Erde zunächft dem Monde fie
hen, und außer dem Monde. und wie_ ein jeder Eircul ift, alfo
auch fein Geift in feiner eigenen Selbftinclinirungr und des Rades
Eigenfchaft in demfelbigen Umgange.
4. Alfo ift der Eirculus zwifmen dem Mondeund Erde irdifch„
und auch lunarifch„ denn der Mond hat aller Sterne Eigenfäzafh
und ift als ein Sack oder Halter der Eigenfchaften der Sterne, die
frhuttet er in feinen Eircul immer aus: denn die Erde fehnet fich
trefflich nach dem Monde„ und darum zeucht fie den Mondenfchein
und Glanz an fich„ fowohl den Sonnenfchein, denn es fehnet fich*
alles nach dem Herzem und begehret der Freihcjtf von der Eitelkeit
los zu fein.
5. Alfo hat die Erde in ihrer Sucht den Geift des fiebenfämi
gen Rades an fich gezogem und hält den in fich als eine eigene“
Matrix Natura, und wollte immer gern in ihr felbft das Rad des
. Lebens erwecken. 'Darum drehet fie fich um, denn fie hat beide
Feuer, als das hißige und auch das kaum und will immer das
unterfte hinauf gegen der Sonne; denn von der Sonne empfahet
fie Kraft und Geift: darum wird fie alfo gedrehet, denn das Feuer
- 154
drehet fiez es wollte gern entzündet fein. daß es ein eigen Leben
hätte. So es aber im Tode bleiben muß. fo hat es doch gleich
wohl die Sucht nach dem obern Leben. und es zeucht das Oberle
ben an fich. und fperret fein Centrum noch immerdar auf nach der
Sonne Tinctur und Feuer.
6. Alfo gehet aus der Sucht gegen der Sonne das Auskeimen
und Wachfen aus der irdifchen Matricez denn die Effentien der Erde
fieigen mit dem gefangenen Leben aus dem obern Centro immer
uber fich aus der Erde heraus. und dehnen fich bis zu einem gro
ßen Baum und Halm; 'und fehet ihr gar recht. wie auf dem Baume
und Halm eine vermengete Frucht wächfet. halb irdifch und halb
nach dem obern Centro. und gehet die Frucht auch nicht eher in
die Fäule. fie habe denn des Obern fatt und genug. da ifi fie reif.
denn fie hat Venus Leib erlanget. Aber wie Veneris Leib unbe
fiändig ifi. und verginge bald. fo ihn nicht die Sonne mit Saturni
Kraft anhielte: alfo auch da ift es unbeftändig. und wird bald ein -
Ekel in fich felber. denn es mag nicht erhalten werden. denn das
Paradeis ift daraus.
' 7. Alfo fügen wir euch zu erkennen. daß alle Kreaturen find
aus dem untern und obern Leben gefchaffen wordenz der Erde Ma
trix gab den Leib und das Geftirn den Geifk. und ihr Leben reicher
reimt bis in die Sonne. denn die Erde hat der Sonne Kraft in
ihre Matricem gezogenza alfo haben alle Kreaturen der Sonne und
der Sterne Kraft bekommen. die auf Erden wohnen. e
* 8. Aber der Vögel Leib i| aus der Tiefe uber der Erde. dar
um fliegen fie auch in ihrer eigenen Matrice am liebften. Und fe
het ihr. wie alle Thiere ihr Angeficht und den Kopf vor fich und
unter fich wenden. und fehen nach ihrer Matrice. und begehren auch
nur derfelben Speifez denn ein jedes Leben begehret feiner Mutter.
Und werdet auch bald an den Vögeln merken können. welche der
Erde Matrici nahe find verwandt. die freffen Fleifch und find räu
berifch. denn fie find aus zweien Müttern in der Schöpfung woc
den. als aus der Obern. und aus der Sucht der Erde.
9. Die Erde ift ein eigen Centrum. darum ifi fie auch fon
derlich gefchaffen. am erften Tage. und ift aus der ewigen Wefen.
heit eine Ausgeburt. eine verderbte Matrix. Jn der Ewigkeit ift
die Jungfrau der Weisheit Gottes darinnen erkannt worden. dar
innen alle Wunder Gottes erfehen worden; und in der Schöpfung
und *auch hernach bis auf Adams Fall grimete das Paradeis durch
die Erde. und _zog alfo das* obere Centrum Naturä. als der Sonne
Herz. varadeififctfe Frucht aus der Erde. welche wohl von keiner Krea
tur auf englifche Art genoffenworden. als nur vom Menfchen. wie
wohl er nicht davon gegeffen hat: denn die Sucht des zweifachen
Lebens fing ihn baldz da fiund er bis zu feinem Schlaf in der
Proba. obs fein könnte. daß fein Wille in Gott_ bliebe. und er
» X
-4-
155 4 '
auf englifclye Weife äße? Aber der Ausgang weifet da97 wie er be
ftanden ift, daran wir wohl zu kauen haben, und darum Erde
freffem und endlich der Erde Speife werden miifien.
10. Alfo fehet ihr„ fo ihr euch entfinnet„ die *Schöpfung Got
tes, und wie Gott die Kreaturen vor dern Menfchen habe erfchaffeny
und fehet, wie aller Kreaturen Leben nur in der Matrice fikhkte
daraus fie find erfchaffen worden. .
11. Nun wiffet ihr', was Mofes faget: Gott habe in fich be
trachten ein Gleichniß' nach feinem Wefen zu fchaffen, ein Bild
, naeh ihm. das da berrfche uber alle Kreaturen diefer Wein iiber
Thierry Fifche und Vögel, und alles„ was lebet und webetz und
faget: Gott habe gefprochen: Lafiet uns Menfchen machen, ein Bild
nach unsz und Gott frhuf den Menfmen ihm zum Bilde„ ja zum
Bilde Gottes fchuf er ihn. Ei woraus? fpricht die Vernunft. So
faget Mofes: von dem Erdenkloß mcichete er dem Menfchen feinen
Leib. Gen. 1„ 26. 27.
12. Sieh» du liebe Vernunftf thue beide Augen auf, und
fiehe nicht einciugig, wie bis daher lange Zeit gefchehenifi in der
Verborgenheit der Menfchheit. Höreft du, was Mofes faget? Er
faßte den Menfckfen in den Garten in Eden, den er ,gemacht hatte,
daß er den bauete und bewahretez und das Paradeis' war darinnen.
Gen. 2. 8-16. Verfkehefi du nun des Menfchen Heimlichkeit?
Er ift im Paradeis gewefen in der Schöpfung, und iftin dem Pa
radeis gefchaffen worden, denn es grunete durch -die Erde: und von
derfelben Paradeiserde, darinnen die himmlifä). Quali war, ward 7
Adams Leid gefchaffen, denn alfo folite das feinr er follte ein Herr
der Erde fein„ und über alles„ was irdifch wan und follte der Erde
Wunder eröffnen; fonfi hätte ihm Gott wohl bald einen englifmen
Leib gegeben, aber das begreifliclye Wefen wäre mit feinen Wundern
nicht eröffnet worden: alfa gab er ihm einen begreiflichen Leid, aber
nicht fo finfier und derbthierifch, wie wir jeht find, fondern para
*eifiiäi- ' -
13. Du mußts alfo verfiehen: die ewige Jungfrau der Weis
. heit 'Lund alfo im Paradeis als eine Figur, in welcher alle Wun
der Gottes erkannt wurden; und die war in ihrer Figur eine Bild
--niß in fich felber, 'aber ohne Wefen_f gleich dem Menfchen: und
aus derfelben Jungfrau fchuf Gott der Erde Matricemf daß es ein
fichtlieh begreiflilh Bild im Wefen ware, darinnen Himmelr Erde
Sterne und Elemente im Wefen fiimdenz und alles. was lebet und
webetf das war in diefem einigen Bilde. > f
14. Die Matrix der Erde konnte ihn nicht blindigen» viel we
niger die äußern Elementef denn er war einen _Grad höher ale fie
aliez er hatte die unverwesliche Wefenheit mit der Jungfrau em
pfangen: nicht war die ,Jungfrau in das Bild gebrachw fondern
die Matrix der Erde war in_ das jungfräuliche Bild gebracht.
*i*
- -7
156
15. Denn die Jungfrau iff ewig. ungefchaffen und ungeboren:
fie iff Gottes Weisheit und ein Ebenbild der Gottheit im Ternario
Sancto nach der Dreizahl. und aller ewigen Wunder des ewigen a
Krämern* diefer Weiß zu den Sophifien und kaufet euch Oel. Aber
ehe fie fin) werden können befinnen, wie das Oel zu kaufen fei, und _
wo eszu holen ift. wird die Thür des Himmels und Hölle gefchlof
fen feinz denn darauf folget die Ewigkeit und uergehet diefes Wefen.
* Diefes merket :* denn es ift dem Geifie diefer Offenbarung kein SGiMpfzt
es giltLeib und Seele. Wer fehen will, der fehez wer aber nicht*
will ,: der ift 'gewarnen '
39. Lieben Kinder in Ehrifio, wir haben uns diefes nicht für
genommen zu offenbaren, das menfcizliche Gefchlemtdarmit zu fchmä.
henf es *ift die ganze Wahrheih wir habens hoch erkannt: darzu
faget folches auch der Mund der Wahrheit Ehriftus, der Herodem
einen Fums, Luk. 13, 32. und die Pharifäer Nattern und Schlan
gengerecke hieß; Match. 2Z„ ZZ. auch die Schrift fonften hin und
' wieder die Tyrannen Löwen, Bärem Wölfe und greuliche Thiere
heißer; auch die Offenbarung Johannis, fowohl Daniel und die
andern Propheten die gewaltigen Reiche diefer Welt nur mit böfen
grimmigen Thieren abmahlen: wahrlich fie haben nicht die Bildniß
Gottes damit gemeiner, denn das wäre ja unrechß wenn Gott feine
Bildniß, welche englifch ift, einem folchen greulichen Thiere verglei
chetet da er doch die Wahrheit felber i|„ und aus feinem Munde
kein Trug noch Falfches gehen auch keine Unwahrheit.
40. So er nun die Reiche diefer Welt hat alfo' geheißen, fo
gilts ja denfelben, die* 1e regierenz die. fiiften Krieg„ Mord und al
les Unglück in den eichen an, und find diefelbe reißende Wölfe,
Löwen, Bären, Füchfef Nattern und Schlangen, *denn *vor Gott
erfrheinen fie alfo. Ob fie äußerlich menfchliche Bildniß haben„ fo
ifi doch derSeelengeifi ein folcher, und hierauf foiget auch die Wahl
Gottes, wiewohl Gott will , daß allen Menfmen geholfen werde,
fo erkennet er doch wohlt' wer ihm will helfen laffen. Nicht fper
ren wir allhier die Gnade Gottes zu vor denem die umwenden und
17. , 11
. ...162_
neugeboren werden aus diefer thierifchen Art; denn Chrifius ift dar
um Menfcl) worden. daß er uns helfen will. daß wir wieder zur
Bildniß Gottes kommen follen. Er hat unfere menfcljlichen Seelen
darum in das, Feuer des Zorns Gottes eingefuhret. als in Abgrund
des Centri in die Hölle und in Tod (da unfere Seelen verfchloffen
lagen). und aus dem Tode und Hölle wieder in die zehente Zahl in
die ewige Tinctur Gottes auf das Kreuz. daher die Seele-von Ewig
keit entfianden war. welche vor den Zeiten der Welt in feiner Weis
heit erfchien.
41. Und follet ihr wiffen. daß eine jede Seele. weil fie noch
im Samen ifi. keine Kreatur ift. fondern fie ift im Feuer. oder
ein Feuer der Tinctur. und ift ein Wille zur Kreatur. und fiehet
noch in der Eltern Macht. die Kreatur zu erwecken. oder zu ver
derben. welches doch wider die Ordnung der Smöpfung läuft. und
vor Gott ein Greuel ift: und wird euch hiermit auch angedeutet.
daß wie der Baum ifi. auch eine folche Frucht wächfetz doch nicht
derogefialt. daß der Zwang ganz vollkommen fei. denn die zwei Rei
che. als Liebe und Zorn. ftehen bald im Samen gegen einander im
Ringen. denn Gott hat feine Liebe wieder in Chrifio in die Menfch
heit eingefuhret. darum fiehet fie gegen dem Zorn im Streit. _
42. Aber das wiffet. daß auch ein falfcher gottlofer Same wohl
kann verlaffen werden. und fo das gefchieht. fo figuriret die Natur
des Feuers oft eine greuliclje Gefialt des Seelengeiftes. welche in
der äußern Bildniß nicht erkannt wird. als nur am Wandel und
falfchen Willen. wie man nun fiehet. daß ein jeder wandelt aus
feinem Abgrundez alfo iff fein Seelengeift in der Figur. denn das
Jnnere gehet heraus. Was der Wille im Abgrunde ift. das thut
der Leibz darf er nicht öffentlich wegen fpöttifcher Strafe. fo thut
ers doch heimlich. und hat feinen Willen darzu. achtet ihm auch
das fur kein Lafier. denn er kennet fich felber nicht. er thut. da
er felber richtet. , "
43. und dann zum Andern geben wir euch diefes zu erkennen.
daß das äußere Regiment. als der Geift diefer Welt. auch mit im
Samen ifi. weil er noch ein Sulphur ift. und in demfelben hat
das Geftirn fein Regiment. und zeucht auch hinein die Conftellation
des Geftirns. wie es einander anfchauet und vergiftet. und auch
lieblich marhet. alles nach feiner Imagination zu allen Zeiten: denn
ein jeder Stern ift eine Sucht. ein BMW. als Wunder nach
feiner Eigenfchaft. ein jeder begehret ein Le . und der elementifche
Sulphur. welcher auch begehrt-nd ift. vergaffet fich an dem Begeh
ren der Sterne. zeucht oder läffet das in fich. und wird deß
fchwanger. .
44. Nun find doch in den Sternen alle Eigenfchaften diefer
Welt: was alle Kreaturen find. das find die Sterne. ein jeder hilft
zum Leben und zur Offenbarung der Wunder Gottes z denn darum
4. 163
find fie ins Wefen gebracht„ daß Gott wollte alle Gefialt der Na
tur eröffnen. 7
45. So machet mancher eine Hundeseigenfchaft im äußeren
Geifie diefer Welt f mancher eines Wolfes„ eines Bärem Löwen,
Fuchfes, Stier-es, Pfaues„|Hahnes„ auch Krötem Sthlangenr und
fo fort nach allen Kreaturen: und fo denn ein fol>)er Stern fix ift„
daß er der Sonne Kraft durch Einfiihrung des Geifies hat empfan
gen , fo ift, er mächtig, und dringet feine Imagination mit in Sa
mem davon einekriegt
folche Eigenfchaft Kreatur im elementifchen
im Menfchen fowohl Leben
als in und Geiftef eine
Thieren.
46. Eine folche bdfe Eigenfchaft verdecket denn oft die Seele„
und reißet fie von Gottes Willem daß fie von Gottes Willen aus
gehet; denn es gefchieht oft, daß in der Seele die Bildniß Gottes
ift, welche Gottes begehret„ und ift mit einem folchen äußerlichen
Geifte gefangenr der fie plaget und martert.
47. Das fehet und erkennet ihr an denjenigen, welche öfters
in grobe Untugend und Lafier fallen: denn der äußere Geift fiurzet
fie darein, und alsdann alfobald in folche Reue und Leid darüber
gerathen, daß fie ächzen und umwendem und zur Abftinenz laufen:
das ift ein gewaltiger Kampf der Seele gegen den Geift diefer Weltz
denn es thut oft einer ein* Dinge das er zuvor ins Gemiith nicht
gefaffet hatte, oiel weniger in Willen zu thum und wird doch alfo
bald üvereilet.
48. Denn wenn der Menfch ficher ift, und nicht immer in
Furcht und Zittern vor Gottes Zorn fiehet, fo fchlitpfet der Teufel
in Geiftf und fiehet eben, wenn eine böfe Eonftellation feiner Ei
genfchaft und Geftirne in ihm ift, und fiiirzet alfo den Menfchen
in einen unverfehenen Fall, in Zorn. Mord, Hurerei, Diebfkahl,
inGift und Tod„ das ift feine Kunft, der er fich am meifien be
fleißet: denn das äußere Leben ift dem Geftirne ganz heim gefallen.
49. Willft du dem widerfiehen. fo mußt du in Gottes Wil
len eingehenz alsdann ift es fein Spiegelfechten an dir, und kann
das nicht verbringem was es in Macht hat: es begehret das auä)
nicht 7 fondern nur der Teufel 7 denn die ganze Natur beuget fich
vor Gottes Willen; denn die Bildniß Gottes im Menfchen ift fo
mächtig und kräftig„ daß. wenn fie fich ganz in Gottes Willen wirft,
fie die Natur bändigetx daß ihr das Geftirn gehorfam ift, und fich
hoch in der Bildniß erfreuet: denn fein Wille ift auch von der Ei
telkeit los zu fein, und wird alfo in der Bildniß in Sanftmuth ent
ziinded deffen fich der Himmel freuet„ und wird Gottes Zorn in
dem Regiment diefer Welt alfo gelöfchetz- denn wenn der brennend
wird„ fo ifts der Menfchen Bosheit Schuld, daß fie in dem fich in
deinGeifte diefer Welt entzunden.
-50. Denn ein falfcher bdfer Menfch entzündet die Elementa,
denn er wirft feine bdfe Kraft und Falfwheit darein, welches der
11* *-
1 _ X
- 164 -*
"x,
-- 165 - x
ift Gift) und deutet nur Uebels zu thun) und das mit Glanz der
Gebärung eines Scheins zu verdecken( der wohnet in zweien Rei
chen) als in diefer Welt und beim Teufel; er gläubet nis)t an ei
nen Gott) denn er hält fich für Gott: und ob er als ein Gleißner
in der Hiftorie lebet) als wäre er Gottes Kind) das thut er zum'
Schein) und kilzelt ihm der Teufel alfo fein Herz) daß er meiner)
Ghttes Reis) fiehe alfo in der hiflorifchen Wiffenfmaft) daß) wenn
.iffe) daß ein Gott in dreien Perfonen fei) und daß Gott fei_
_ -fch worden) und habe feine Gnade uns zugewandt) fo fei er
ja Gottes Kind) und ein Chrift. * '
54. Etliche fs)reiben den Sophifien zu Macl)t) Sünde zu ver
geben) und welcher ein Sophift ift und ihm diefe Macht außer
Gottes Willen zumiffet) ohne Eingehung, feines Willens in Gott)
der ift des Teufels und Antichrifts Priefter) fowohl als der Heuch
ler) der an der/Hiftorie hänget und hält die Wiffenfchaft für Glau- *
ben. xNein) Fritz) aus Glauben muß Gerechtigkeit und Wahrheit
erfolgen) ein eiferiges Herz zur Gerechtigkeit und _Wohlwollen; und
ob der Teufel in dem äußern Geifie) weil er böfe ift) wegen feiner
Confiellation-dem Menfchen zufelzet) daß er fich oft vergreifet) noch
wünfchet das Herz alfobald wieder Gerechtigkeit und Wahrheit) .und
fchläget fich mit dem Teufel um der begangenen Sünde willen.x
, 55. Aber eine falfche Seele fraget nichts nach Gerechtigkeit;
wenn fie die Sünde nur kann verdecken) fo ift fie genefen; fie fuchet
eitel Trug unter dem äußern Glanze) den fie träger in dern gleißenden
Geifte diefer Welt. Ihre Heiligkeit ift Schein) und erkennetnimmer Got
tes Willen) fondern denket) das Reis) Gottes fiehe in Ceremonien; aber
die Ceremonien find in diefer Welt) und find nur ein Zeichen) daß der
alberne Laie dem follnarhdenken) was Gott mit Menfs)en zu thun habe.
Die Bünde der hochwürdjgen Teftamente) welci)er fich der Gleißner
zum Schein braucl)et) find ihm kein nüße) er erzürnet nur Gott
darmit) daß er Gott will zu einem Gleißner feiner FalfcbheitDeckelmacheu.
56. O du antichriftifche Welt) was haft du mit deinen Cere
monien angerichtet) daß du die an Gottes Statt gefeßet haft! Hät
tefi du dem .Sünder Gottes Zorn und Strafe 'und die falfche Luft
des Teufels angekündiget) wie er aus feinen Sünden müffe ausge
hen in Gottes Willen. und mit wahrer Reue und Buße in rechter
Zuverficht in Gott geboren werden) und wie Gott allein des Herzens
Abgrund) als die Seele) fuche und haben wolle) daß aller fal/fcher
Wille) Luft und Begehren rnüffe aus dem Herzen geräumet werden)
wie wohl hätceft du gelehretl Aber die Concilia find nurxdahin ge
_ richtet) daß du über Silber und Gold) und über der Menfchen:
Seelen und Gewiffen ein Herr feiftl- Alfo, bift du auch der Anti
chrift in deiner Gleißnerei) du haft Ceremonien geftiftet und gleißefi
in Aaronis Gefialt. Warum lebefi du nicht in Aaronis Gehorfam
gegen Got-t? Jedermann fi-ehet auf das Werk der Gleißnerei) und
-- 166 -" R
das Herz richtet fich gegen die Gleißnerei: und meinet, wenn es die
(Zeremonien hält, das fei die Verfbhnung Gottes Zorns; aber es
ift eine Abgöttereß welche das Herz fänget, und in der Gleißnerei
gefangen führer. Es wäre beffer, keine Eeremonieiy fondern nur
blos der Gebrauä) des ernfien Befehls Gottes, was er uns in fei
nem Bunde und Tefiament hat gelaffen; die Gemeine Ehrifii kann
gleichwohl von Chrifii Wunderthat fingen und klingenl aber m
befien in der Mutterfprawe, daß es ein jeder verfiehetz und
fein Herz und Seele darein erheben, da denn die ganze Gemeine
Ehriftß als ein Leib„ fich in Gott erheben und von den Wundern
Gottes fingetz welches doch Andacht erwerket, welches in fremder
Sprache nur Gleißnerei und Pracht ifi/ darmit die Hoffart will ge
fehen fein z denn fie erfrheinet allezeit gern im göttlichen Schein,
in Gleißnerei. Denn ein folcher Abgott ifi der Teufel , denn er
fpottet Gottes feines Schöpfers darmit, und mahlet alfo den Anti
chrifi vor Gottes Angeficht, daß Gott folle fehenz wie er alfo ein
gewaltiger Herr und Furfi fei, der auch könne gleißen; dieweil Got
tes Majefiät gleißet, fo machet er Gott zu Spotte auch alfo eine
Gleißnerei; und fiihret der Menfchen Seelen in die Gleißnerei.
57. O hofiärciger und geiziger Antichrifi, was hafi du gethan,
daß du dich und viel laufend Seelen haft von Gott in deinen eige
nen Glanz gefuhret? Wie willft du befiehen; fo das helle Ang:
ficht Gottes erfcheinet? Wo wird deine arme Seele hingewandt fie
hen in deiner Gleißnerei; wenn der Tag des Gerichts wird kommen ?
So alles muß durchs Feuergehem wo wird deine eigene Scheinheiligkeit
bleiben? Wird fie nicht im Feuer bleiben? Denn keine Seele mag Gott
erreichen, fie fei denn in Gottes Willen gewandt„ und fei in Gott
wiedergeboren: anders ift kein Befiehen im Feuer. Denn die Seele
muß durchs Feuer bewähret werden, und muß fonfi nirgendhin
gewandt fein. als in große Demuth in Gottes Liebe und Barm
herzigkeit; in die MenfGheit Iefu Chrifti; fie muß Ehrifti Leib
bringen und in Gottes Wefenheit fiehen, der muß ihr Leib fein,
fonfi wird fie nicht für Gottes Kind erkannt, denn fie muß alfo
rein fein„ als fie war, da fie auf dem Kreuz gefchaffen ward. Sie
muß auf Chrifii Kreuz wieder-geboren werden, und mit Chrifio in
Chrifii Fleifch und Blut, dura) Chrifii Tod, durch den Zorn Got
tes in die neunte Zahlt als in die Tinctur des ewigen göttlichen
Feuers eingehen; da fiehet fie als eine Kreatur vor der zehenten
Zahl, als vor der heiligen Dreizahl und demfrthiget fich vor der
Dreizahlz und die Majefiät der Dreizahl fänget fie als ein liebes
Kind; denn die Demuth ift der Majefilit Speife und Stärke; daraus
der Glanz ausgehet von Ewigkeit zu Ewigkeit. Wo willft du„ Heuch
ler, mit deinem Glanze bleiben, der aus Geiz und Hoffart geboren
ift? O gehet aus von diefer Hure, ihr Kinder Gottes, fie fiehet ans
Teufels Prangem und wird vom Teufeh Gott zu Spotte, fchaugetragen.
- 167 -
a
K
- 1773 >
und wir in ihm. 'Ob uns gleicl) der äußere fierbliche Leib anhan
get. „fo lebet' doch Ehriftus in uns. und wird uns am Ende der
Welt ganz rein ohne Makel in feinem Fleifche darfiellen: wir find
in ihm alle Ein Leid. denn er i| unfer Leib in Gott. und Adam
_ift unfer Leib-in diefer Welt. i
78. In Gott ift kein folch tölpifmer Leib. fondern ein Leib in '
Kraft und himmlifcinm Fleifcl) und Blut; wo unfer Wille ifi. da
ifi auch unfer Herz. Gott ift in uns; wenn 'wir infeinen Willen*
eingehen. fo ziehen wir an feine Weisheit. und in der Weisheit ift
Chrlfius ein Menfu); alfo gehen wir in feine Menfchheit ein. und
werden ein neuer Menfcl) im Leben Ehrifti. in de: Seele Chri
,fti. im Fleifche Ehrifii. in der Tinctur Ehrifii. in der Majefiät
Ehrifti: und Ehrifius ift in feinem Vater. und fein Vater ift die
Ewigkeit. und der Natur Ende. Wo willfi du nun weiter hin. du
armer Menfch? Laß dich den Teufel und Anti>)ri| nicht narren!
79. Kein Menfch hat eine Gewalt in Gott. er fei denn in
Gottes Willen. in Gottes Liebe in Ehrifto. er habe denn Ehrifti
Seele und Flejfcbz hat er aber daffelbe. fu ift er nicht ein Geizhals.
ein Gleißner. und verkaufet das Himmelreicl) ums Geld. Als Si
mon Magus S. Petro Geld anbot. er follte ihm Macht geben. daß.
fo er Jemand die Hand auflegete. er auch den heiligen Geift ern
pfinge; fo_faget Petrus: Daß du verflumetwerdefi mit deinem Gelde!
Meinefi du. die Gaben Gottes werden ums Geld verkäufer? Art.
8. 18-24. Woher habt.ihr. Sophifien. denn folche Gewalt. daß
ihr das Himmelreicl) verkaufet und in eure Gewalt ziehet? Ihr feid
ni>)t Ehrifti Jünger. fondern des Antichrifis. der Hure zu Babel!
Kein Priefker ifi des Amts fähig. er fei denn in Gottes Willen z -'
fein Abfolviren' ift kein Abfoloiren. fondern die Gemeine Ehrifii ab
folviret ihn. deren er fich ergiebt. er ift der_ Kirche eben fo viel nüße.
als dem Wagen das fünfte Rad. Du Sophift. wie willfi du My
fkerium Magnum mittheilen. das du nicht hafi? Die Gemeine hat
das. und der bußfertige Sünder. der zu dir kommt. der hat das.
und du bifi ein Sophifiz wäreft beffer im Kühfiall. als in der Kir
chez wie mag der Teufel einen reuigen Menfchen abfolviren? Und
du dieneft nur deinem Abgottbaucl). -
80. O du blinde Welt. wie bifi du geblendet! Du vermeinefi. du '
dürfefi Myfierium Magnum nicht anrühren. du feift deß nicht fähig.
der Pfaffe fei deß allein fähig. So du in Ehrifio bifi. fo haft du
alles frei. du haft feinen Bund mit Taufe und Sacrament. und den
Leib und Blut Ehrifti darinnen“, gehöret doch der Bund den Gläu
bigen und nicht den Sophiften: haben doch Ehrifti Jünger. und wie
der ihre Jünger und Nachkommende getauft. und die gläubige Ge
meine hat das *Brot Ehrifii gebrochen in Häufern. und wo fie ge
konnt haben. und den Leib und das Blut Ehrifii getroffen; es war
überall der Tempel Gottes. wo Ehrifien beifammen waren.
F
- 174
l 81. Solches melden wir nicht. die Kirchen einzureißen. in
welchen man Chrifti Amt treiber. fondern wir zeigen euch die Heuch
ler. welche euch an fich binden. daß ihr von ihnen ausgehet zur
Gemeine Ehrifti. Gehet in die Gemeine Chrifii. und gehet in Tempel
Chrifii..und laffet euch nicht bloß an der Mauerkirche genügen. denn
fie ifi nur ein Steinhaufe und ift todt. aber Chriffi Tempel ift lebendig.
Ihr vertraget euch alle mit der Kirche und gehet darein. aber in
Tempel Chrifti will Niemand gehen. Gehet in Tempel Chrifii. fo
werdet ihr lebendig aus dem Tode: es ifi kein anderer Rath. we
der im .Himmel noch in diefer Welt. es muß fein . oder ihr bleibet
in Finfterniß. z
82. Nicht richten wir alfo ftreng: denn Gottes Wille fiehet
lien Menfchen offen. er fei weß Namens er wolle. -Es kann ein
Zyeide felig werden. wenn er fich zu dem lebendigen Gott wendet
und in rechter Zuverficin fich in Gottes Willen ergiebet. der kommt
ja unerkannter Wiffenfclyaft vom Reime Ehrifti in Gottes Willen;
und in Gottes Willen ift das Herz Gottes. und Chrifius hat das
Herz Gottes in fich. denn der Heide glaubet ja. Wird doch der
Stumme und Taube felig. der von Gott nie nichts gehöret hat. fo er
feine Imagination in Gehorfam und Willen Gottes und feine Ge
rechtigkeit fehet. Wer will den richten. du Sophift. der du aus
- Meinungen Glauben machefi? Was darffk du der Meinungen?
Meinungen find nicht der Geiff Chrifti. der da lebendig machet.
fondern Chrifti Geift giebt Zeugniß unferm Geifte. daß wir Gottes
Kinder find. Rom. 8. 16. Er ift in uns. was fuchen wir denn
lange Meinungen?
83. Wir fagen. daß in allen Meinungen Keßereien find und
der Antichrifi. Haft du doch Chrifium mit feinem Worte. hang
einfältig dran. nicht am Buchftaben allein. z fondern am lebendigen
Wort. das Gott und Menfch ift; das ift die Schrift. die du follft
lefen und predigen aus Chrifti Geift. und nicht aus Wähnen. Bifi
du aber deffelben unfähig. was lehreff du denn viel und erdenkeft
Meinungen? Meineft du. Gott fei ein Lügner wie du. er halte deine
erdichteten Meinungen für fein Wort. _da du dochtodt bift an Gott?
Wer da wrihnet. ob ein Ding alfo fei. der zweifelt: nun ift Zwei
fel kein Glaube. fondern ein Weg. der fährlich zu gehen ift.
84. Nun fpricht die betrübte Seele. welche alfo in Babel um
getrieben wird von einem Wahn und Meinung zur andern. wenn
fie fiehet. daß ein jeder fchreiet: Hie :ift Chrifius! laufet mir nach.
jener i| ein Keßerz und redet aus einem falfchen Geifte: zu wel
chem Part foll ich mich doch wenden. wo foll ich doch hingehen.
daß ich das rechte Evangelium höre predigen? Wo foll ich (Chri
ftum finden. fluchen fie doch alle. und richten einander. und ich
höre doch. wie ein jeder aus der Bibel redet und das 'Seine grün
det. und lehret den Weg Gottes: was foll ich doch* thun? ' und
c.
- 175 -
fehe auch) daß fie alfo giftig auf einander find) und in der Fürfien
Herzen reiten) und Krieg und Verfolgung um des Glaubens willen
anrichten) und einander dem Teufel geben) und fagen je) der Teu
fel cedet aus jenem) er ift ein Keßer) fliehet von ihm:
- 177 -x
eingefchloffen. denn er ift im Vater. und der Vater ift in ihm.
und der heilige Geift gehet vom Vater und Sohn aus. Nun find
alle Wefen aus dem Vater gefchafien. und der Vater ift in allen.
und hält alles. Er gibt allem Leben und Wefen. und der Sohn
ift im Vater. und giebt allem Kraft und Licht; er ift unfer Licht.
ohne ihn 'kenn-en wir Gott nicht. wie wollen wir denn von ihm
recht reden? Wenn wir von' ihm recht reden wollen. fo müffen wir
aus feinem Geifie' reden. *denn der zeuget von Gott; fo wir' aber
aus der Nun-ft und Hifiorie reden. fo reden wir _aus uns felber.
und nicht aus Gott. und find Mörder und Diebe. und nicht Chrifti
Hirten. Ein Dieb kommt nur. daß er ftehlen und rauhen willz
alfo kommen die Zanker in ihrem Namen. nur daß fie wollen ein
groß Anfe-hen haben. und wollen reiche Pfründen _oder Präbenden
haben. die fchreien: Hie iii Ehriftus. Ehrißus wird alle-in von uns
durch fein Wort der Gemeine vorgetragen; dort find Keßer!
91. Lieben Kinder Chrifti. fiopfet eure Ohren zu. vor den Lä
fierwölfen. dann fie fehänden nicl)t allein fich unter einander. fon.
dern die Gemeine Ehrifii. welche überall in allen Landen' ifi. wo
bußfertige Menfmen find. Welche ihre Sünden- bereuen. u_nd aus
denfelben ausgeben. und fich in die Barmherzigkeit Gottes_ wenden.
die find in Ehrifio. und ob fie *Türken findz es ift kein Aufeheu
der Perfon oder Namens und Meinungen vor Gott. er fuchetdes
Herzens Abgrund. .
92. Der -Antichrifi ift Urfache daran. daß die Türken find in
eine eigene Meinung gerathen. denn des' Zanfes war kein Endez
daran cirgerten fich die Afianer, Shrek. Aeghpter. Mohren. Grie
chen und die Afrikaner. Die Indianer führen ein beffee. göttli
cher Leben in fchlechter Einfalt als derfAntichrifkz obwohl nicht alle;
noch find viel Sitten unter denfelben. welche andcichtiger» find als
die Hoffart der Hure. ,
93. Die Hure hält Ehrifii Reith auf. daß fich alle Völker an
ihr ärgern und fagen: Wie können die Gottes Volk fein. die nur
- Tyrannen. hoffeirtige. geizige. fiörrige. blutgierige Leute find. welehe
nur aaa) anderer Völker Gut erachten. und nur nach Macht und
Ehren? Sind doch die Heiden nicht fo arg; wir wollen uns ihrer
nicht theilhaftig machen. wohnec doch Gott überall. er i| fowohl
bei uns als bei ihnenz wir wollen ein ehrbar. züchtig.- andächtig
Leben führen. und den Einigen wahren Gott anrufen. der alle
Dinge gefchaffen hat. und von ihrem Zanke ausgehen. Wir wollen
in einer Meinung bleiben. fo bleiben auc!) unfere Länder mit Frie
denz wenn wir alle an .Einen Gott glauben. _fo ift kein Streit.
fondern wir haben alle Einen Willen. fo können wir auch in Liebe
unter einander leben.
94. Siehe. mein lieber Ehrift. das hat die Türken .erhöhet
und in die grdßefie Macht' gebt-W., daß ihre Mgmt i| gefiiegen
l7. e 12 -
- 178
bis in taufendYahl; fie herrfchen in einer Meinung und Liebe über
die ganze Welt. denn fie find ein Baum der Natur. welmer auch
vor Gott fiehet; aber er wächfet nicht höher als in taufend Zahl.
denn fo krieget fein wildes Herz ein Angeficht mit Augen. Du
Antichrift wirft ihn nicht freffen mit deinem Drachenmaul. wie in
* der Offenbarung zu fehen. 'er befihet fein Reich bis ans Ende; aber
wenn du bift in Pfahl gefahren.- daß Ehriftus feine Sihciflein fe(- *
der weidet. dann gehet er unter den Schaflein. wenn dein Mord
fchwert zerbricht. Nicht mit Spieß oder Stangen zerbrichft du. du
Heuchler. fondern deine Lügen erfticken dich. Wer den Antichrifi
will erfchlagcn. der ift .des Antichrifis Thier. darauf er reitet. er
wird-nur mämtiger im Zar-cke; denn die Herzen werden von der
Wahrheit abgewandt. und gehen aus Gott in Zank. da vergaffet
fictpJedermann an den Wundern des Zankes. und laufen den präch
tigen Reden' nach. und kommen alfo aus Chrifio/in die Meinun
gen, und*furhen Wege in den Finfiernizffen. da kein Licht ift: alfo
herrfchet der Teufel im Antichrifi. und führer die Kinder auf Men
fchenbahn in Menfchentand. und fehen nicht mehr in Ebrifti Licht.
95. Alfo gings den mächtigen Ländern auch. über welche der Al
koran herrfchet: 'da fie von Chrifio ausgingen in Meinungen. da
wuchs ihnen ein Baum aus der Natur in ihren Herzen. geriethen
in eine Meinung. lebeten alfo in dem wilden Baume. Aber das
antichrifiifme Rein) lebet in vielen Bäumen. fie laufen von einem
zum andern. und wiffen nicht. welcher der befie ift. denn fie find
aus dem Paradeis Ehrifii ausgegangen. Sie rühmen fich Chrifii
Lehre. und mit der Kraft verleugnen fie die. und bezeugen alfo.
daß Chriftus nicht in ihnen ift; fie wollen ihn auch nicht in ihnen ha
ben. fie fioßen ihn mit feinem Leibe und- Blut. mit feiner Menfchheit
aus der Gemeine. fie ivdllen nur ein Zeichen von ihm haben. damit fie
alfo können in ihrer Hoffart Ehrifii Stelle befihen. und alfo feine reiche
fette Bäuche fein. Denn Chriftus war auf Erden in diefem äußern Leben
arm. und hatte nicht. da er fein Haupt hinlegte; fie aber wollen an
Chrifi/i Statt fein reich und fett fein.. Sie fagen. er ift im Himmel. »
wir wollen ihm zu Ehren ein glinzend und prächtig Reich anrichten.
damit wir in feinem mte gute Zeit und Ehre erlangen; wir find die
Hdchfien der Welt. denn wir find Gottes Statthalter; wir treiben
*r Ehrifti Amt. undhaben das Myfierium Magnum; Troß der wider
uns rede. wir wollen ihn wohl fchweigen!
96. Ihr lieben Kinder Ehrifii. thut eure Augen auf. und fe
het don). laufet doch nicht alfo dem Teufel nach! Seher ihr nichts?
Werder doeh fehend! Seher ihr nicht. wie alles um Geldes willen
gefchiehet? Wer ihnen viel Geld giebt. den loben fie als einen from
men Chrifien. der fich gegen die Kirche dankbar halte. Ift einer
geftorben. ift er gleich fein lebenlang ein ungerechter. falfclyer Wu
cherer. Hurer. Mörder und Dieb gewefen. da fie das gleich wiffen.
- 179 -.i
giebt er nur viel oder die Seinigen: o wie preifet man ihn herrlich
und felig! Welche große Denl-'zettel machet "man doch. daß es ein
anderer ungerechter höre-t. und auch dem nachkommt. und denket:
Harte. fiecket das Reia) Gottes im Gelde. in des Pfaffen Munde.xes
foll dich auch nia)t dauern; da giebt denn die Kelter viel Blut. wie
in der Offenbarung Johannis fiehet. K. 14. 20. und wird verfüh
ret der Unfchuldige: denn wer nicht viel giebt oder zu geben hat.
der ift bei ihnen kein ehrbarer Mann; er ift auch nicht dankbar
gegen dem Minifierio. Weiß man einen Fehler an feinem guten
Leben. o wie muß-t man das auf. wie fibßet man ihn hinunter
und wünfchet doa) ja endlich einen großen andäwtigen Wunfa) hin
nach. daß es ihm doch Gott wolle vergeben.
97. Thut eure Augen auf. ihr Kinder Chrifti! Diefes ift der
Antiazrift. huret ihm nicht nähe Es ifi mancher ein Sünder ge
wefen. und hat fia) aber umgewandt von feinen Sünden und ift in
Ehrifium eingegangen. und feine Seele ift in Ehrifio ein Engel_
Gottes. Was darffi du. hoffärtiger Widerchrifi. die Engel Gottes
fa)erzen aus deinen Begierden? Du blinder Menfch. fiehefi du doch
nicht! Bift du Chrifti Hirte und Diener. und Gottes Statthalter;
haft du Myfterium Magnum bei dir. ift dein Amt Chrifti Amt.
wie du rühmeft. warum bifi du denn ein Lügner? -Du rühmeft
den Gottlofen um Geldes willen: hat das Ehrifius und feine Apo
fiel auch gethan? *
98, Höre. du Widerchrifl! Siehe der Apofiel Gefchichte an.
da einer feine Güter verkaufte. und legte das Geld zu der Apofiel
Füßen einen Theil. und ihn Petrus fragete: Habt ihr den Acker
alfo theuer verkaufet? Und da er Ja fpraa). und hatte ein falfa)
zweifelhaftig Gemüth. fpraa) Petrus: Du haft dem heiligen Geift
gelogen; fiehe. die Füße derer find vor der Thür. die dich wegtra
gen aus der *Gemeine der Wahrheit. Act, 5. 1ff. Was meinefi du
nun von dir? Ifi daß dem Laien und Zuhörer Petri gefchehen.
was würde wohl an S. Petro gefchehen fein. wenn er alfo mit Lü
gen hatte nach Gelbe getrachtet. und den heiligen Geift geläftert?
Du aber thufi alfo: du rühmeft einen Ungereanen. daß du nur
Geld kriegeft. und frageft nichts nach feiner Seele; du fragefi auch
nichts darnach." daß du deine Lügen in die Gemeine Chrifti fchüttefi.
Wie gar mancher fiehet oft und feufzet über feine Falfchheit und
Trug. in dem er den Elenden unbillig hat beleidiget. und aua) über
deine Gleißnerei und Lügen! .*
' 99. Höre. wird nicl)t der Name Chrifti hiermit geläftert. und
die Gemeine Ehrifii geärgert. wela)e fagen: O! faget doch der
Pfaffe auf der Kanzel um Geldes willen Lügen. wäre es Sünde.
er thäte es doch nicht. Wenn du gleich auch leugft und betreugfl
die Leute um Geld. Gut und Ehre. fiehe nur. daß du das kannft
mit einem Schein-zudecken! Wäre es fo große Sünde'. fo thate es
t 12.
--18l)
der Pfaffe nicht; du willfi wohl einmal daroor Buße thun, hat
doch der Pfaffe Gnade genug. *
100. Siehe, du falfcher Antichrifi, alfo leugfi du dem heili
ligen Geifie im Amte Chrifii, der dein Herz prirfet„ und leugfi
auch der Gemeine Chrifii, und ärgerft fie noch damit. und wäre
bielmal beffer„ fie hätte deiner! Lüge nicht zugehöret, fo wäre ihr
Herz mit Lügen nicht erfüllet worden. Wie kannfi du fagen„ du
treibeft Ehrifti Amt , fo du doch ein Lügner und Spötter Ehrifii
bift? Du bift nicht aus Ehrifto geborenz fondern aus der Lüge:
und wenn du die Lügen fageft, fo fageft du von deinem Thier,
darauf du reiteft in der Offenbarung; du fagefi von deinem Eigen
thum, von dem Geifte. der in dir ift, und willft auch Ehrifii
Schaafe weiden. Du folltefi fie auf grüner Aue im fetten Effen
Iefu Chrifii weiden, und ihnen die Wahrheit fagen; fo weideft du
fie auf des Teufels Felfenf auf den Bergen des Abgrundes in feinem
fetten Grafe.
101. Bift du Chrifii Diener. fo diene ihm im Geifie und in
der Wahrheit! Strafe Sünde ohne Jemandes Anfehen der Perfon;
fchone nichh erhebe deine Stimme als eine Pofanne! Strafe insge
mein alle Lafier des Obern und untern; lehre den Weg Ehrifii
recht! Lobe Niemand um Geldes und Ehre willen. Denn Chrifius
lobete nicht die Gewaltigen um Nuhr-ns willen“, er firafete fie auch
nicht aus Mißgunfi, um ihrer Gewalt und Ehre willenf denn er
. will Ordnung habem und fprach: Gebet dem Kaiferf was des Kai
fers ifir und Gott, was Gottes iii. Marc. 12, 13. Er firafet aber
die Heuchler, die Pharifriew daß fie lange Gebete vorwendetenr und
auf den Gaffen ftunden glinzen, und wollten vom Volk gefehen
fein, und fucheten nur ihren Ruhm. Ein folther ift der Antichrifi
auch. -
102. Darum fpricht der Geifi: Gehet aus von ihr„ mein
Volk, daß ihr nicht theilhaftig werdet ihrer Sünden. Apo'. 187 4.
Denn wer fich zur Sünde bekennete der ift ein Geift mit der
Sünde; wer einem Lügner feine Lügen aus Gunft befiättiget, 'der
ift derfelben Lügen und aller Laiter färuldig. Gott der Vater hat
uns in Ehrifto aus der Wahrheit wiedergeboren, wir follen nicht
der Lüge Knechte werden: denn wenn wir in die Lügen eingehem
fo gehen wir aus Ehrifim und find beim Teufel. der ift ein Vater
der Lügen', ein folcher iii auch der Antichrifi, und alle die ihm an
hangen und dienen. Beffer wei. davon, und Ehrifium ins Herz
eingebildetz als irn antichriiiifchen Amt Lügen hören.
103. Ich weiß, du böfes Thier wirft mich ausfchreien als ei
nen Mißgbnner, als ob ich dir nicht gbnnete, was dir gute Leute
geben; nein, das ift nicht mein Grund» denn Chrifius fpricht: Der
am Evangelio dienet, der foll fich vom Evangelio neihrenz du follfi
dem Ochfen, der da drifmet, nicht das Maul verbindenz er muß
k
-1814
_ effen. 1. Kot. 9.9. Sie hangen auch nicht alle am Antichrifi.
wir haben nur den falfchen Antichrift. der in der Menfchen Herzen
reitet. dargefiellet. Wir fchmähen Niemand in feinem guten Ge
wiffen; allein der Antichrifi foll bloß fiehen. zu einem Zeugniß aller
Völker. Er rei'tet über den Erdkreis in allen Landen; man meiner
int. man habe ihn ausgerottet. und man ift im Screite um ihn.
- ein jeder will ihn todt fchlagen. O du blinde Einfalt. du erfchläe
geft ihn nicht; gehe nur von ihm aus. gehe in Tempel Ehrifij ein.
und laß den Antichrift draußen fiehen. fo wird er felber fallen und
fich auf die Lehre feiner Greuel und Hurerei fchämen. Bete ihn
nur nicht an; beuge nicht deine Knie vor ihm; bete Gott an. thue
nur die Augen auf. Jft doch die ganze Welt voll Gottes. es ift
nur um das äußere Leben zu thun: im inneren wohnet Gott in
fich felber. das äußere Leben ifi auch Gottes. aber der Abgrund ift
darinnen. als das Centrum Naturä. in welchem das ernfte. firenge
Leben ifi. davor ift diefe Warnung.
' 104..Es find drei Principia. drei Reiche; zwei ewige. und ein
anfänglicher' und vergängliches: 'ein jedes begehret des Menfcloen.
denn der Menfch ift ein Bild aus allen dreien; und das Wefen
aller Wefen ifi eine Sucht. Sehnen und Begehren." das urfiändet
aus dem ewigen Willen. und der Wille ift die Ewigkeit.
105. In Gott ifi kein Regiment. fondern in den' dreien' Prin
cipien. in ihren Kreaturen. Es ift nici)t mehr in Gott als ein ei
niger Geifi. der kommt alle feinem Wefen zu Hülfe. im Waffer'
und im Feuer. woraus ein jedes ift. Er ifi kein Verderber. fon
dern ein Erhalter feines Wefens: ob was verdirbet. das iff des Re
giments der Natur Schuld; was aber aus dem Ewigen ift." kann
nieht verderben. fondern es verändert fich nur in eine andere Quali.
davor wir euch warnen, Und i| diefer Welt Lehren und Suchen
anders nichts. als daß wir-euch alle vor der ernfien Fenersquall
warnen. Es ift auch ein Leben darinnen. und befiehet keine Krea
tur . fie habe denn daffelbe Leben; aber wir Menfmen find nicht
zu demfelben Leben-gefclmffen worden; darum_ will'Gott eine jede
Kreatur in der Quali haben. darein er fie gefchaffen hat. auf daß.
fein ewiger Wille befiehe und nicht zerbrochen werde.
106. Ein jedes Ding hat feinen freien Willen. und in dem
feine Neigliwkeit nach feiner Eigenfchaft; und ift das ganze Wefci'
diefer Welt. fowöhl auch der eiiglifmen Welt. und auch der höiu.
fehen Welt. nur ein Wunder vor Gott. Er hat einem Jeden Licht
und Finfterniß fürgefiellc. er maq greifen. worzu er will. du wirft
Gott damit in feinem Wefen nicht bewegen; fein Geift gehet von
ihm aus. und entgegnet allen denen. die ihn'fuchenz er ifi Gottes
Sucht. in der Gott der Menfchheit begehret. denn fie ift fein Bild."
das er nach alle feinem Wefen gefchafien. in dem-er fich felber fe*
hen und erkennen will. und er wohnet auch im Menfchen. Was
- 182'
fuchen wir denn* lange? Laffet uns nur uns felber fuchen und ken
nenz wenn wir uns finden. fo finden wir alles. wir dürfen nirgend
hinlaufen. Gott zu fuchen. auch fo können wir ihm keinen Dienfk
thun. Wenn wir uns nur felber fuchen' und lieben. fo lieben wir
Gott: was wir uns felber unter einander thun. das thun wir Gott;
wer feinen Bruder und Swwefier fuchet und findet. der hat Gott
gefuchet und funf-en. Wir find in ihm alle Ein Leib in vielen
Gliedern. da ein jedes fein Gefcheift hat. fein Regiment und Thun.
und das ift Gottes Wunder. Wir. waren vor den Zeiten der Welt
in feiner Weisheit erkannt. und er fchuf uns ins Wefen. auf daß
ein Spiel in ihm fei. '
107. Die Kinder find unfere Lehrmeifter. wir find in unferer
Witze Narren gegen ihnen: wenn die geboren find.. fo ift das ihr
erfies. daß fie lernen mit fich felber fpielenz und wenn fie größer
find. fpielen fie mit einander. Alfo hat Gott von Ewigkeit in fei
ner Weisheit in unferer kindifclyen Verborgenheit mit uns gefpielet.
Da er uns aber in die Wiße faiuf. da follten wir mit einander
und unter einander fpielenz aber der Teufel mißgönnete uns das.
und machete uns in unferm Spiele uneins. darum zanken wir noch.
Wir haben fon| nichts. daß wir könnten zanken als in unferm
Spiel: wenn das aus ift. fo legen wir uns in die Ruhe und ge
hen heim. Dann kommen andere zum Spiele. und zanken fich auch
bis an Abend. bis fie fchlafen gehen in ihr Land. daraus fie gan
gen find: denn wir waren im Lande des Friedens. aber der Teufel
beredete uns zu gehen in fein unfriediges Land,
108. Lieben Kinder. was machen wir doch. daß wir dem Teufel
gehorrhen? Warum zanken wir um ein Hölzlein. das wir nicht ge
macht haben? Ift doch dieß Land nicht unfer. und auch dieß Kleid
nicht unfer: es ift unferer Mutter. und der Teufel hat das befu
deltz wir wollen das ausziehen. und zur Mutter gehen. daß fie uns
ein fchöners anziehe. fo dürfen wir nicht um das Röcklein. das be
fudelt ift. zanken. Wir zanken allhier um einen Rock. _daß ein
Bruder ein fchbner Rdrklein hat als der andre. Zeucht doch die
Mutter einem Jeden fein Rbdklein an; warum zanken wir mit der_
Mutter. die uns geboren hat? Sind wir doch alle ihre Kinder-z laf
fet uns nur fromm fein. fo wird fiezuns allen einem Jeden einen
neuen kaufen. fo wollen wir uns freuen. wir wollen des befudelten
alles vergeffen.
109. Wir gehen im Rofengarten. da find Lilien und Blumen
genugz wir wollen unferer Schwefier einen Kranz machen .i fo wird
fie fich vor uns freuen. Wir haben einen Reihentanz. daran
wollen wir alle hangen. Laffrt uns doch fröhlich fein, ift doch keine
Nacht mehr da. unfere Mutter .forget für uns. Wir gehen unter
dem Feigenbaum: wie ifi feiner Frucht fo viel. wie fchön find die
F
..._
183
Tannen im Libanon! Laffct uns freuen und fröhlich feine daß un
fere Mutter eine Freude an uns hat.
k 110. Wir wollen fingen ein Lied vom Treiber, der uns une
eins machen?: Wie ift er gefangen, wo ift feine Macht? Ift er
doch nirgend daz dazu hat er 'das befudelte Rbcklein nicht gekriegß
da wir uns um zankten, die Mutter hats inne behalten: wie ift er
fo arm! Er herrfihete iiber uns, und nun ift er gebunden: wie bift
du, große Machtf alfo zu Spott worden! Schwebtefi du doch über
die (Federn, und liegefi nun zu den Füßen, und bift fo unmächtig!
Freuet euch, ihr Himmel und ihr Kinder Gottesz der unfer Treiber
war, der uns plagete Tag und Namt, der i| gefangen! Freuet
erich- ihr Engel Gottes, die Menfchen find erlöfen die Bosheit ift
gefangen l
zeebfremlim Modell; denn es werden alle Dinge diefer Zeit ein jedes
in feinem Modell fiehen; denn was der ewige Wille faffet. das
*krieger eine unzeebremlime Gefialt. f0 er das nicht felber zerbricht.
3. Darum tits dem 'Menfchen gut. daß er ihm in diefem Le
ben das Befte erwcihie. in welchem er mag ewige Freude haben:
denn wenn* du dir gleich wolltefi Schönheit und Ehre etwähien.“
oder Reimthum. fo bifi du doch deinem Bruder und Schwefier. -fo
im Elende diefer Welt ifi. damit unwerth. Denn Schönheit diefer
Welt »erachtet das Alberne.: und Reichthum dringet dem Elenden
feinen Schweiß ab. und große Macht dringet und drücket den Nie
drigen und Elenden: große Ehre verachtet das Alberne. und glei
chet fich nimt mit dem Dürftigen. '
4. So denn in jenem Leben viel alberne. elende und in die
fer Weit veramtete. arme und mühfelige Seelen erfcheinen werden. '
fo wird in ihren Gefiälten nicht viel Hochheit. Schönheit. Begeh
ren der Macht und Ehren eingefaffet fein: denn ihre Seelen haben
fich in diefem Iammerthal nur in die fanfte Liebe Gottes einge.
fmloffen. und fich in das Alber-ne und Niedrige eingegeben. und mit
' der Macht. Pracht und großen Ehren keine Gemeinfchaft dürfen
haben. denn dieß hat fich ihnen nie gegleimet. _
5. und fo es denn nun ift. daß die Seelen in jenem Leben
fallen Freude mit einander haben. und fich je eines des andern Ga
ben und Tugenden erfreuen; und aber der Seelen ihre hie einge
faßte Wefen in ihrem ewigen Willen al' eine Figur werden er
fcheinen: fo ift uns ja diefes ganz herzlich und inniglim zu betram
ten. daß wir dom in diefer Welt nicht Pracht und Hochmuth. darzu .
Geiz und Bedrängung des Elinden in unfere Herzen faffen; denn wir
können mit-diefem allem nicht in die Gemeine Ehrifii eingehen. fie
nehmen uns nicht in ihre Gefelifchaft. denn es ift ein wjderwäftjg Ding.
6. Im Himmelreim ift nichts als Liebe und Einträchtigkeit.
ein jedes aneignet dem andern feine Liebe und Gunft. und freuet
fich ein jedes des andern Gaben. Kraft und Schönheit. fo es aus
der Majefkä! Gottes etlanget hat; und danken alle Gott dem Va
ter in E-hrifio Jefu. daß er fie zu Kindern erwählet und angenom
men hat. denn die mächtige Kraft des Starken freuet ficb des
Schwamm. daß Gottes Geifi auch in ihm ift. daß er auch in den
Wundern im ewigen Willen ifi'.
7. Darum. lieben Kinder und Brüder in Ehrifko. l-affet uns
dom unfere Herzen. Sinne und Willen in Demuth) in eine Liebe
fmließen in diefer Welt. daß wir dom eines feien in Ehrifio! Bifk
du hoch erhabenzu Macht. Gewalt und' Ehren: fo fei demüthig.
verachte nicht das Alberne und Eiende! Denke. daß fie in jenem
Leben neben dir in einer Homheit find; quetfme nicht den Bedräng
ten. betrübe nicht den Betrübten. daß folche-s feine Seele nicht ein
-faffe. und fperre dir die Himmelspforten. Bift du fchön vou Leibe.
- 185 -
fei nicht fiolz; und verachte den nicht; der. nicht deines gleichen ifi;
daß deines aldernen Bruders und Srhwefier Seele einen Ekel an
dir habe; und dich aus feinem Gemirthe werfe; fei demirthig; daß
fich dein Bruder und Schwefier in dir freuen; und deine Schön- *
heit zu Gottes Lobe bringen; der alfo eine fchöne; zitchtige; und
demiithige Kreatur gefchaffen hat; fei ziichtig und freundlich mit
-Worten und Werken! Du Reicher; laß deine Bächlein in des Elen- _
den Haus fließen; auf daß feine Seele dich fegne! Du Gewaltiger;
beuge nicht das Gericht; dern Mächtigen zu gefallen; auf daß dich
der Vedrängte in deiner Gerechtigkeit fegne;* fo bift du auch in
Ehrifii Gemeine. Bift du hoch; laß deinem Herzen nicht Raum;
zu fliegen: demiithige dich in die Gemeine Ehrifii; fo 'wird dich die
Gemeine fegnen und wird dich in ihre Liebe faffen. _
8. O wie wohl gefchieht dem Reichen und Gewalfigen; wenn
ihn die geringe und alberne Gemeine Ehrifii lieber; und Gottes
Heil witnfchetl O wie wohl gefrhiehet einem Lehrer und Prediger;
der ein rechter Diener Ehrifii ift; der feine Schäflein; die ihm ver
trauet find; Ehrifii Speis und Trank git-bet; und fie damit er
quicket; daß fich ihre Seelen in feinen, Gehorfam geben; und ihn
von Herzen lieben; ihm alle Wohlfahrt wiinfchen! O wie felig und
leuchtend ift der in Ehrifio; wie gar ein fchöner Hirte ifi der; denn
feine Schäflein folgen ihm; und er führer .fie zum Erzhirtenl Ö
wie übe( beftehet der; dem fie aus Verdienfi in der Wahrheit flu
chen; von dem wird das fchöne Kleid weggenommen; un-d er' zeucht
eine Lafterlarve an! Aber der um Gerechtigkeit willen verfluchet
wird; der dringet aus; als das Gold aus dem Steine; und feßet
Ehrifti Marterkrone auf; in der fich alle heilige Seelen an jenem
Tage werden hoch erfreuen; daß er ein fiandhaftiger Junger Ehtifii
ifi geblieben; der nicht angefehen hat Ehre und Gewalt; oder Geld
und Gut; fondern hat Ehrifli Scbaafe recht geweidet.
9. Ihr lieben Brüder und Schwefiern in der Gemeine Ehrifii;
bertraget uns doch; laffet uns doch ein wenig mit euch ergöhen; lieben
wir euch doch und reden aus unferer Mutter Geifi; wir wollen freund-'
lich mit euch reden von unfrer Mutter und von unferm Vaterlande.
Wir wollen reden von großen Wundern; wie es uns allen unter einander
gehet: wir wollen uns alfo trbfien; denn wir find in einem frem
den Lande; wir wollen uns bereden und alle einig werden; und
wollen heim in unfer Land; zu unferer Mutter gehen. O; wie
wird fie fich freuen; fo fie ihre Kinder fiehet! Wir wollen ihr fa
gen von den großen Triibfalen; fo wir in Jericho gehabt; von der
großen Fahrlichkeit wollen wir reden; da wir unter viel böfen Thie
ren waren; wir wollen reden von dem Treiber; der uns alfo lange
gefangen hielt; und wollen reden; wie wir von ihm find ledig wor
den: laffet doch uns einig fein; daß unfere Mutter tticht betriibet
werde; und einen Ekel an uns habe.
- ' - 186
- 10. Freuet euch. ihr Himmel. mit uns. und du Erde jauclyz
ze. denn des Herrn Lob gehet über alle Berge und Hügel! Er thut
uns auf die Thür zur Mutter. daß wir eingehen; laffet uns freuen
und fröhlich fein. denn wir waren blind geboren. und find nun fe
hend worden! Thut* auf die Thore des Herrn. ihr Knechte Gottes.
daß die Jungfrauen mit ihrem Spieleinhergehen: denn es ift ein
Reihen. da wir uns follen mit den Jungfrauen freuen und fröhlich
fein. faget der Geifi des Herrn. Herrn.
11. O lieben Menfrhenkinder. alle die ihr von Adam herkom
men und geboren feid in allen Infuln und Landen. wo ihr da
wohnet. weß Namens ihr feid. merkets: der Gott Himmels und
der Erde. der uns alle *gefchaffen hat und gezeuget aus einem Leibe.
der uns Leben und Odem giebt. der uns erhält unfern Leid und
Seele. der rufet uns alle in Eine Liebe! Jhr feid weiland irre ge
gangen. denn ihr habet Menfchentand gefolget. und der Teufel hat
euch betrogen. daß wir uns unter einander haffen. ermorden und
anfeinden; thut eure Augen auf und fehet. habe.n wir doch alle ei
nen Odem. und find aus einer Seele geboren: wir haben alle einen
Gott. den wir ehren und anderen. derfelbe einige Gott hat *uns alle
gefchaffen; darzu haben wir einen Himmel. und der ift Gottes. und
Gott wohnet darinnen. wir werden an jenem Tage alle zufammen
kommen. die wir in Gott getrauet haben: was zanken wir lange
um Gott und feinen Willen? ' »
12. So wir unfer Herz in ihn »erheben und uns ihm in Ge
horfam ergeben. fo find wir alle in feinem Willen. es kann uns
Niemand daraus ftoßen; Wir fiehen allhier in diefem Leben in ei
nem Acker und wachfeir. und die Sterne und Elemente find der
Acker. darinnen wir wachfen: Gott hat uns hineingefciet. Adam ifi
das erfie Korn. das Gott felber fciete. und aus demfelben Korn
wachfen wir alle: wir find alle eines Samens. wir find allefamt
leibliäye Brüder und Schweftern. Aber der Teufel hat Unkraut un
ter uns gefäet: nicht hat er Menfchen gefäet. denn das kann er in
"Ewigkeit nicht; fondern er hat uns geblendec. und hat Hoffart. Neid.
Zorn. Geiz und böfen Willen in unfer Gemüth gefäet, damit er uns
verderbe. Denn er gbnnete uns die Ehre nicht. daß wir Gottes
Kinder find an feiner Statt. da er war; er ift durch Zorn. Hoffart
undNeid von Gott gefallen. *und hat fich abgewandt von Gott; darum
will er uns verführen. daß nur fein Reich' groß werde.
-13. O lieben Kinder Gottes. trauer dem Satan nicht. denn wo
Gott feinen guten Samen hinfäet. da gehet der Teufel hernach und
feier Unkraut darein. Das fehet ihr an Mofis und der Propheten
Lehre. fowohl an Ehrifii Lehre. die predigten alle den Weg Gottes
in einer Liebe. und weifeten uns zu dem lebendigen Gott. daß wir
follen, von unfern böfen Fleifcheslüfien. von Lügen und Falfchheit.
von Unreinigkeit. von Geiz und Mord und Diebftahl ausgehen. in
i - 187 -
-- -190 -
.wenn fie außer Gottes Willen ift? Siehe. wir wollen dirs fagen.
denn wir erkennen das gewiß. denn der Geift unferer Mutter eröff
net uns das. daß wir alfo mit beiden Augen fehen.
23. Siehe. Chrifius fpricht: Wo euer Schuh ift. da iii auch
euer Herz. Matti). 6. 21. Siehe. die Seele ift in die. Meinung
gewickelt. und läuft alfo darmit zu dem Patron. der fie alfo geleh
ret hat. und fuchet den; und fo fie den nicht findet. fo fiellet fie
fich leidig. und hat keine Ruhe. fcbwebet alfo zwifehen Himmel und
Hölle. und wollte dem Teufel gern entlaufen.
24. Darum hat fichs zugetragen. daß öfters die armen Seelen
find wieder in der Gemeine. oder fonft in Häufern. in Feldern. in
Kirchen erfchienen. und haben die Gemeine um Hülfe angerufen
mit ihrem Gebete. und fich in die Orden begeben. und vermeinet
(clio Linderung zu empfahen. davon das Fegfeuer iftNemacht wor
den: denn die Seele hat recht das Fegfeuer. fo fie nicht Gottes
Willen mag erreichen; und in folchem inbrünfiigen Eingeben in die
Meinungen ift fie erfunken durä) die Meinung. und doch in die
_fiille Ewigkeit kommen. Wir verfiehen aber di_efe Seelen. welche
alfo in ihren Meinungen haben nach dem Reiche Gottes geimagini
- ret. und nicht des Triegers Seelen: die ihren Nuh und Wolluft
darin gefuchet haben. diefelben find alle bei dem Antichrifi zu hu
ren. denn fie find ihm mit Eide verbunden'. und ob fie* im hölli
fchen Feuer bei ihm fihen zu huren. noch dennoch heucheln fie ihm.
und lcifiqn Gott. als thäte er ihnen Unrecht.
25. Denn was die Seele allhier in diefer Zeit machet. darin
. nen fie fich verwickelt. das fie in ihrem Willen nimmt. daffelbe
nimmt fie in ihrem Willen mit. und kann deffen nach Aenderung
des Leibes nicht los werden. denn fie hat hernach nichts mehr als
dafielbige: und wenn fie gleich in daffelbige fahrer. und entzündets.
und fuchet mit Fleiß. fo ift es nur eine Aufwickeluirg deffelben We
fens. und muß fich die arme Seele alfo genügen laffen: allein in
Zeit des Leibes kann fie ein Ding. das fie in ihren Willen hat
gewickelt. wieder zerbrechen. das fiehet hernach als ein zerbrochen
Rad. das zerbrochen und nichts nüße ift. und darein gehet keine
Seele mehr. fie fuchet auch nichts mehr darinnen,
26. Alfo fagen wir euch. daß die antichriftifcljen Seelen nach
Zerbrecljung des Leibes nicht_die Thür Chrifti funzen. denn fie wif
fen auch nichts davon. fie wiffen nur von dem. was fie allhier
eingefaffet haben: in diefelbe Meinung erfinken die Seelen in tiefe
fien Grund. viel tiefer als fie ihn hie gefaffet haben. Denn was
in derfelben Meinung 'in Vielen erkannt wird. was ihrer Viel oder
Alle in derfelben Meinung wiffen. das weiß die Seele alleinz denn
hie ifi fie ein Leib mit allen denen. die derfelben Meinungen find.
und haben ein Herz in vielen Gliedern. da ein jedes fein“G_ef(ijäft
treiber. Das fiehet alfo bis ins GerichtGdttes. der wirds hernach
*- 191
fcheidenz da denn alle Gefchlechte auf Erden vor ihm heulen und
weinen werden , wenn fie werden erkennen denjenigen Richten den
fie allhier verrichtet haben.
27. Höre, du oerfluchter Antichrifi, was willft du antworten
daß du die Völker vom Glauben an Gott, undvon der Rechtferti
gung des Leidens und Sterbens Iefu Ehrifii haft abgeführet in deine
*,betrugliehe Gleißnerei, in Meinungen, nur um deiner Hoffart und
Ehre willen, und um deines Geizes willen? Du haft fie beredey
daß fie fich, auch mancher in feiner Jugend und unoerfianw dir
haben verpflichtet. Was haft du gethan? Siehe, das haft du ge
than, was Ehrifius zu den Pharifäern fiiget: Wehe euch Pharifäerm
die ihr Land und Waffer umziehen bis ihr einen Juden und Ju
dengenofien machetz und wenn ihr den gemathet habt, fo machet ihr
ein Kind der Hölle aus ihm„ zroeifciltig mehr als ihr feid. Match.
23, 15. Das thut _auch der Antirhrift.
28. Man meinen man fei ißt vom Antiehrifi in Deutfchland
ausgegangen mit dem Streifen: aber es ifi noch nicht. Denn die
den Antiehrifi ihr verflucht-n und ihm feine Schande unter Augen fiel
len, find auch aus des Antirhrifis Baume-geroamfen, und find des
Antiehrifis Bären und Wölfe, die ihn ausfaugen und freffen, denn
der Geift diefes Principii hat fie das geheißen: fie miiffen das thun.
denn fie find eine Pofaune unter den fieben Engeln in der Offen
barungz aber fie blafen in Ein Horn, und fcimlien„ daß fich die
-Erde beweget: aber wenn derfelbe Donner wird hernamfolgen, fo
wird das Geheimniß des Reichs Gottes wieder offenbar, und thut
*fich unfre Gnadenthür in Ehrifto wieder aufe welehe der Antiäyrift
29. hat,
verfiegelt Die Meinungen
denn er wirdumin den Keith geftürzet.
Abgrund und PerfonMette
Ehrifi,
dieß! die f
31. Sehet zu. ihr Fürfien. daß ihr Männer hör-et. welche
aus Gott gelehret find. und nimt 'allein aus Kunft; denn wo große
Kunft ift und nicht ein demüthig *Herz zu Gott geneiget. das eigene
Ehre fumet und den Geiz. da ift der allergewiffefie Antimrifi; denn
in der Kunfi flecket Hoffart und eigene Ehre. die will die Welt re
gieren und viel haben; denen trauet nicht. fie find nimt Ehrifij
Hirten. _
32. Werder ihr nicht folgen dem. das eum geofienbaret wird.
fo wird der lehre Antichrifi ärger fein als der erfie. und wird dar
zu kommen. daß ihn die Welt wird müffen auf einen-Haufen in
,Abgrund werfen. welches ihnen Daniel und die Offenbarung genug
zeiget. und wie wir auch erkannt haben. daß es ihnen alfo gehen,
wird: denn fie find iht ein Befem und Rüthen über den alten An
tichrifi ihren Großvater; aber ein anderer kommt. der fie auch gür
ten wird. und ihnen die Wahrheit darfiellen.
33. Merket es. ihr Kinder Gottes. das ift ein Zeichen des
leßten Antichrifis: in feinem Reime und Meinungen verleugnet man
den Leib und Blut Ehrifti. in welchem wir in Gott geboren wer- _
den. Hebet eure Haupter auf. und fehet doch. denn eure Erlöfung
nahet fich! Laffet euch nimt alfo führen und wiegen; fehet nicht
alfo mit fremden Augen. thut eure eigenen auf. und fliehetvom
Antichrifi in Geift Ehrifii: es ift nicht mehr als ein einiger_ Weg
in Ehrifii Reich einzugehen. der ifi alfo gethan. *
* Eine Pforte.
Der Weg durch diefe Welt in Gottes Reich. wie man
den wandeln foll.
34. Ihr müffet aus eurer Vernunft aus dem fleifmlimen Geifte
ausgehen. und eure Herzen. Sinne und Gemüth gänzlich in Ge
horfam Gottes einführen. und euren Willen in Gottes Willen er
geben. keine eigenen Wege durch die Vernunft dichten. oder fragen:
wo' ift Ehrifius? Rimtet euren Weg in Ehrifio. und denket gewiß.
daß er in eurem Herzen ifi. Ergebet euch dem in großer Demuth.
*werfet alle euer Thun und Fürhaben in feinen Willen und Gefal
len. und denket anders nicht. als daß ihr alle Zeit und Stunden
vor dem klaren Angefimte Gottes fiehet. und Ehrifius in cum auf
dem Regenbogen zu Rechten Gottes fiße; und denke-t. daß ihr alle
Augenbli>e vor der heiligen Dreizahl fiehet. daß Gott. die heilige
Dreizahl. eures Herzens Abgrund immer prüft-t und fiehet. Und
denket. daß ihr in keinen tiefen Sinn noch Forfmen wolle-t eingehen.
als nur blos in feine Liebe und Barmherzigkeit: auch fo denket. daß
ihr nimmermehr wollet davon ausgehxen. fondern ewig alfo darinnen
bleiben.
:-- 193 7
__;_; 35. lind_ dann zum Andern denket; daß ihr Gott den höchfien
Wohlgefallen thut; wenn ihr eure Bruder und Schweftern in die
fer Welt; wer die find; weß Namens oder Meinung fie find; mit
*eurer Liebe fuchct und in eure Herzen einfchließet; fiir fie helfet
- beten; und ihnen mit dem Teufel ringen; fie auch; fo es fein kann;
fein demiithig unterrichtet. So fie das aber nicht wollen annehmen;
f0 zii-het das Röcklein Ehcifti an; und gehet ihnen mit gutem Exem
pel vot; feid .ihnen dienfiwillig; vergcbet ihnen; fo fie euch beleidi
gen; wenn fie euch fcbelten; fo fegnet ihr fie; wenn fie Gewalt an
euch thnn; vermöget ihr das niäjt in Gutem zu wenden und, ihnen
' zu entfliehen; fo laffets fahren; und* denket; daß ihr allhier nur
,Gäfie feid. Entziehet _eure Liebe Niemand; denn euer Gott; .in
dem ihr lebet; entzeucht fich Niemand; der ihn nur fuchet undbe
gehret. Seid willfiirtig dem Widerfacher; wenn er fich dermaleins
bekehret; in Handel und Wandel habt Gerechtigkeit lieb; denket;
daß ihr eure Werke Gott treiber. Wir miiffen in diefer Welt in
diefem miihfeligen Iammerthal mit Werben und Werken umgehen;
wir follen nicht in Löcher; Klaufen und Winkel kriechen; denn Chri
fius fpricizt: Laffet euer Licht leuchten vor den Menfchen; daß fie
euren Vater preifen; in euren Werken. Match. 5; 16. Thutalles
von ganzem Herzen in reinem Gemiithe; denket; daß ihrs,Ehri|o
ihut; und daß es Ehrifii Geift in euch thut. * Seid alle Stunden:
bereit und gewärtig des Bräutigams: qebet eurem Herzen keinen
andern Raum; irgend auf eine andere Meinung zu finnen bder zu
forfchen; viel Wiffen ift euch kein nutze; lerne ein *jeder fein Werk;
damit er feinen Leib niihret; er fei ein Oberer oder ein Laie. _
36. Der Obere lerne Gerechtigkeit; und das Falfclye von dem
Reinen fmeiden; denn er ifi Gottes Amtmann: was er thut und
richtet; das richtet er Gott; und Goctdurch ihn. Der Laie fei
demiithig und fittig vor Gottes Ordnung: gefchiehet ihm Unrewt
mit Gewalt;»und daß es nicht mag anders fein; der denke; daß er
Unrecht leide um der Wahrheit willen; daß es ihm in Ehrifto vor
Gott eine große Ehre ifk.
37. Steller euch in allem euren Wefen; Wandel; Handel und
Thun allezeit das Gericht Gottes vor Augen; und denket ja; daß
ihr allhier unfchuldig lebet: denn diefe Zeit ifl* kurz; ihr fiehet all
hier in einem Acker im Wachfen; fehet zu; daß ihr *eine gute Frucht
Gottes werdet; an der alle Engel und Himmelsheere eingn Wohlgefal
len tragen! Traget auf Niemand keinen Haß; denn wer Haß tra
get; der ladet den Teufel zur Herberge ein. Seid nüchtern und
mäßig! Laffeteucl) nicht diefer Welt Sucht irbereilen; und obs
gefehähe; fo verharret nicht darinnen; gehet alle Stunden aus dem
Tode ins Leben; kreuziget euch felber in rechter Buße und Umkeh
rung von dem Böfen.
Z8. Wenn man euch fchmcihet um eurer Gottesfurcht willen
x
l7. 13
»eier-ay
und-euch übel narhredet. und fie daran lügen. fo freuet euih zum
hdchfien. daß ihr würdig feid worden. um Ehrifii Lehre und Ehre
willen Schwach zu leiden! Wenns euch übel gehet. fo zaget nicht;
*denken daß ihr in Gottes Wille-n feid. er wird euch nicht mehr
laffen auflegen. als ihr tragen rndget. ' Wendet eure Augen vom
Geize. von Holhmuth und Pracht. gaffet ihnen nicht gern nach.»
daß ihrniält gefangen werdet: denn der Teufel fiellet feinen Vd
geln mit Pracht und Hochmnrh. gehet nicht 'in fein Netz; feid alle
zeit vorficlytig und ?einmal ficher. denn derfelbe Vogelfieller gehet
"ters um euch und fiehet. wo er einen fangen mag.
39.' Wo man ehrliche Leute fsyerzer. da gehet nicht zu. ma'
chet euch nicht theilhaftigihrer Lafiec; [offers nicht zu euren „Ohren -
ein. daß der Teufel nicht me. Herzen mit Lachen der Thorheitkißele und
ihr alfo inficiret werdet! In Summa. ergebet euch Gott in *Ehei
flo. und betet Gott den Vater im Namen und auf die Verheißung
Ehrifii an um feinen heiligen Geifi. Begehret den auf Ehrifii Ver
heißung. fo empfahet ihr ihn. denn er ift wahrhaftig. der es -ver
heißen hat. er leugt nicht. ihr bekommt ihn gewiß! Nur ergebet
euch ihm gänzlich. das ifi 'das grbßefie und vornehmfie; fiellet Al
les in feinen Willen; wenn 'ihr den habet. der lehrer euch wohl.
was ihr thun und laffen follt. Er lehrer euch reden. er giebt euch
- Muth und Verftaud. wie ihr euch halten follet! Sorget nicht um
das Thun. wie ihr mit Leuten thun follet. fondern befehlet ihm
euer Thun. er.wird wohl in euch thun. was Gott gefällt. Und ob
er eiferte und Feuer vom Himmel vom Herrn Herrn bräclyte über
die Gottlofen. fo ifts ihm alfo gefällig. denn der Gotllofe hat das
erwecket.
40. Gebet nur einher in Gottes Kraft. fo ift all euer Thun
Gott wohlgefällig: denn daß fich “einer auf die Noch feines Feindes
wehret ohne andere Begierde. ift Gott nicht zuwider; denn wem
fein Haus brenner. der lbfayet es. Hat er doch Jfrael erlaubet. fich
zu-wehren. Wer einen Krieg anfänger und urfaehet. der ifi* des
Teufels Amtmann: denn alle_ Kriege treiber Gottes Zorn. darinnen
der Teufel wohnet. Gott hat keinen Krieg gefiiftet. denn er fchuf
uns in der Liebe. daß wir follten im Paradeis in freundlicher _Liebe
beifammen fein. als die lieben Kinder; aber der Teufel mißgönnece
uns das. und führete uns in Geift diefer Welt. welcher Kriege und
alles uebels im Zorne Gottes erwecket. daß wir uns felber feinden
und ermorden.
41. Dieweil wir denn in diefem Jammerthal alfo mit Feinden
umgeben find. und unter eitel Dornen und Difieln wachfen. fo md
gen wir unfer wohl wahrnehmen: denn wir follen uns auch vor dem
Feinde hüten. den wir im Bufen tragen. er ifi der ärgefie. als
- unfer Gemüth mit den Sinnen; der Teufel hat auch fein Raub
fehloß darinnen.. und gehöre-t große Mühe darzu. denfelben auszu
--
195
ireiben, Er fchlitpfet oft .in unfer Gemitth- und fithret uns auf
einem gleißenden Wege, daß mir meinen, wir find in Gott f unfer
Weg fei recht; da follen wir fiets den Probefiein bei uns haben,
das ift; die holdfelige Lie-be gegen Gott und Menfchen.
42. Wir follen nicht felber einen Wohlgefallen an uns tragen7
-fondern alfo wandelm daß Gott und Menfchen wegen unferer Tu
gend einen Wohlgefallen an uns tragen. und wenn wir alfo wan
deln in Gottes Liebe und Gerechtigkeit, und im Gehorfam des Glau
bens; fo ziehen wir Ehriftum an, der fehet uns auf die fchöne Per.
lenkrone, als nämlich die Krone ?Nyfterium Magnum. Er krbnet
uns mit feiner Weisheit, daß wir feine Wunder erkennen; die wir
zuvorhin blind darinnen waren, als es diefer Hand auch ergangen,
Xoelilfe out der :Zeit der Zrhenzahl, da fie noch in Einer war. fo
einfaitig in 'den *Myfierien war, als der allergeringfie, Aber wie
das Gold duräys Feuer muß bewahret fein„ alfo ift es ihr auch er
*gangi-n: es hat an Putrefactioir niä): gefehlet; ein Jeder wollte das
-änfälcige ?Kind mitFüßen tretem da ihm zum erftenmal ein Kränz
lein aufgefeßet "ward, O welche große Mühe hatte der Teufel; ob
ers möäite vefudeln, wie gefcbäftig war er! daß, fo ich mich befinne,
nur groß verwundete und billig Gott danke, der mich erhalten hat.
O wie trachtete er 7 daß er möchte das Kränzlein zerreißen! Wie
heßete er bei dem Antichrifi an, daß- er diefe Hand verfolgete; daß
ein jeder ein Greuel follte darob haben.
43, Aber es ging dem Teufel wie mit Ehrifim da er an den
pharifäifehen Antichrift feßte, daß fie Ehrifium kreuzigten: da dachte_
der Teufel, er ift ja weg, ich werde nun wohl Friede vor feiner
Lehre haben, welche mir mein Reich zerfköret hat, alfo auch allhie.
Aber er emeckte erfi den ernflen Sturm damit; Ehrifius fiürmete
ihm die Hölle, und nahm ihn gefangen in Zorn, alfo aueh mit
diefer Hand wird ihm er| fein Rauchiorl) aufgemachet, welches er
nicht wird können wieder zumachen* bis in fein Gerirht. Schreiben
wie dem Lefer zu einem Erempew daß er wiffe, ions er auf diefem
Weg-e zu gewartet-i habef anders nichts als Spott und Verachtung.
44. Doch feid nur getrofi„ ihr liebenKinder Gottes, helfet
nur getreulirh und ritterlich ringen! Denn wir ringen alle in die
fem Leben um eine Engelskrone, welche Herr Lucifer auf feinem
Kopfe hatte. Sollte der nicht zurnen, der Land und Königreich ver
loren han fo ein Anderer kommt und nimmt ihm feine Krone, und
fidßet ihn zu Boden und halt ihn gefangen? Ringer nur getrofk,
ihr lieben Bruder Ehrifii, es ift um eine kleine Zeit zu thun, fo
haben 'wir erlanget Scepter und Krone. Beffer ein Herr, als ein
gefangener Knecht; diefer Welt Leidenf fo es je fein foll; ift nicht
werth, daß es ein Leiden genannt wird„ gegen der großen Herrlich
keit: die an uns foll offenbar werden. Wir fie-hen allhier -zwifmen
Himmel und Hölle in einem Acker- entweder es wächfet ein Engel'
13*
--:
196
F
- oder. Teufel aus uns; wem nun das Himmelreich belieben und gern
ein Engel fein wollte, der mag wohl Acht auf fich haben: es iii:
bald um einen Menfmen gefchehen. Du haft freien Willen: wo du
hingeheft) da bift duz was du ausfäefi, das ,erndtefk du ein! Das
laß dir gefagt fein! '
einem Bilde; im Wefm offenbaret; und das ifi Chrifius; und wir
feine Glieder; wir find Götter; fo wir in ihm bleiben: er ifi der
Brunn; unfer Licht; und wir find feine Sterne; er giebt uns fei
nen Leib und Kraft; und feinen Glanz zum Lichte. Alfo fpeifet er;
uns auf Erden; allhier im Abendmahl; und wo ,wir das begehren;
mit der Kraft feines Leibes; und mit dem Geift aus der Kraft;
denn derfelbe ifi der Kraftgeifi* und Leben. Wir empfahen die
ganze Dreizahl. Die Wefenheit; verftehe der Leib Chrifti; hat
Sulphur; das ifi der Vater. Sulphur ift des Vaters Eigenfthaft;
die Wefenheit ift der Leib Chrifti; und der Sulphur hat Kraft;
und in der Kraft iii des Lebens Liädt; als eine andere Perfon; und
aus der Kraft im Licht gehet der Ruth und Geift der Kraft aus;
und ift der Kraft nicht faßlich oder haltiich; und gehet doch aus der
Kraft; das ifi der heilige Geift Gottes.
L3. Alfo verfiehet uns doch recht: wir empfahen nicht im
Abendmahl eine andere Kreatur mit einer neuen Seele; nein; fon;
dern Chrifti Leib; der den Himmel rrfüllet; an unfere Seele; die
ift vorhin die ewige Kreatur: die Seele iffi-t Chrifti Fleifch und
trinket fein Blut; das den Himikl erfiillet; und aus drmfelben;
welches die Seeleannimmt und iffet; weicbfet ihr ein Leib; und in
demfelbe-n Leibe ift fie in Gottes Hand; und kann am Ende der Welt mit
demfelben Leibe durchs Feuer des Zorns Gottes gehen ohne Füh
lung. Gleichwie daffelbe Feuer nicht kann Ehrifium in der Drei
zahl ergreifen; alfo auch uns nicht; ,denn das Feuer empfähet von -
Gottes und .inferer Sanftmuth die Sanftmuth; und wird in uns
in ein Auffieigen des Begehrens der Liebe verwandelt; alfo daß
unfer Feuerfund Brennen in uns ein eitel Liebe-Begehren ift; denn
es wird zu einem Glanz der Majefieit; und alfo find wir in Gott
und Gottes Kinder. Halleluja; Halleluja; Hallen-ja!
p der; gleichwie
24. und diealfoSeele
hats inauch
zweieineDingen
Gefialtfiehet; *alsTaufe
mit der in Feuer und
der Kine
Waffer; denn das Blut hat zwei Gefialten; als Sulphur und Waf
fer; Sulphur giebt Tinctur und Leben; denn es giebt Licht; das_
ifi ein Brennen aus dem Phur; das ifi Leben: das Phur ift Feuer;
und das Su( ifi Licht; und aus dem Lichte gehet Sanftmuth ; das
zeucht das Phur wieder an fich; und löfclfet feinen Grimm damit;
und das Anziehen macht dieSanftmuth wefentlich; das ift Waffer; und
Mercurius machet darinnen das große Leben; als ein Leben im
Waffer; und Luna himmlifcb brlitets; daß es zu einem Liquor *wird
und zu Blut; darinnen ift Centrum Natura mit fieben Gefialten.
25. Nun fehet; wenn der Saamen gefeiet wird zum Kinde; fo
wird die Tinctur des Feuers als des Mannes Tinctur in Veneris
Tinctur gefäet; daraus wird ein zweifach Leben als ein Feuer-See
len-Leben; und in Venere ein Waffer-Geifi-Leben; das gehet mit
x! . K
dnnn zeiget er an die Falfihheit der Zweige) welehe dem Vaume die
z-Kraft genommen haben) und drücken ihn nur zu Boden: fie fagen)
fie find ein neuer Baum und ein gutes Reich) und prangen) als
wären fie 'WW Gäfie) mit großem Witz und Frömmigkeit) und
-find doch nus dem-alten Baur-ne gei-oachfen) und find feine Kinder)
und freffen uiid ihr-en eigenen Vater; f0 faget der Prophet) daß fie
zeWdlfe und nicht Kinder find) ivelme kommen find zu morden und
airf-zufreffen) und ifiih an des alten Baumes Stelle *zu fehenz welche
shi-e Hoffart auch treiben bis an ihr Ziel) und dann wieder den
.Bren Kindern gefrefien werden, Diefes ift 'ihr eigener Prophet)
welcher auf ihrer Krone gewachfen ift) denn er zeiget an die Bos
heitder Wurzel) daraus der erfie Baum gewannen war: er zeiget f
_een den Gift) damit die Wurzel vergiftet weir) deß irlfo 'aus einem*
Willen viele Willen find gewathfen) aus welchen derStreit _und die'
Bosheit iifi enrfianden.
32. So denn nun die Turba in einem Dinge mit aufgewach
fen ift) welme aus Einem Viel machet) dn fiel) die Vielheit felber
efeindet) fo *zerbricht auch die Tui-ba die Vielheit) denn der erfie
Wifle Zu einem Dinge begehret nur daffelde einige Ding) welmes
fein Leib und feine Wonne ifi: aber die" Vielheit in einem Dinge
ma>)et eine Anfeindung) denn eines will immer über das andre
“akffieigem fo will es das andre niäit leiden z, daher kommt der Neid
*und Falfchheit) ?aus welehen der Zorn und Streit wämfet), daß 'ei
nes das nirdre begehret ndzubrewen und niederzuiverfen. und ob es
ifi) daß dei 'erfie Wine fein Riäner ifi) f0 ift doch die Trrrbn in
allen zweien mit aufgewachfen) welche den Gehdrfamz-erfiöret) daß
alfo ein jedes einen eigenen Weg will) und will na) nicht laffen
richten) fondern zeucht fich felber) und verachtet den Vater mit allen
Rindern) welche doch feine Bruder und SGwi-fiern find) und faget)
er *fei allein der Baum mit der Kraft) und da er doch ein abtritn
niger) eigenwilliger) fiolzer) falfcher Mörder ifi) der fich wider *den
erfien Wilken) als die Wurzel) leget. und fo es denn nun ifi)
W 'der Vater feine bbfen ungehorfamen .Kinder fiehet) fo fuchet er
das Heil) *wie “er das Zerbrothene heilen mdcfne. und geußt Oel in
die Wunden) aber es *befindet fich) daßihnen das Oel ein Gift ifi)
dene. fie ihren Wilien von dem erfben Willen) als von der Wurzel)
derer-s das Oel quiliet) abgewandt) und die Turba hat ihnen 'ein
“ander Oel in ihren Willen geboren; daß alfo diefem Reich kein
Rath *zum Heil iii) es muß fich nur in 'fich und .mit fich felber auf
ifreffen als ein bdfes Reich. Jedoch wäGfet es in feine hdchfte Zahl)
als in taufe-nd bis ans Ende; denn die Krone hat taufend Zahl:
-aksdann ifi kein Rath mehr) es werde denn ganz mit ihm felber
wieder eins) und gehe in erfien Willen .nieder ein) und gebe fich
in Gehorfam) und werde wieder *ein Ding) alsdann hevet es wieder
-an zu zählen) jedoeh ift es a-m erfien gut) weil es in wenigen ift.
x
--
208 *,
.Denn-arms ,Raum hat, das quetfehet fich nicht leichtlichz was _aber
eingefaffet und gefperret wird, das will immer :Über: (Ein Ziel aus,
und läffec fich dualen, feines Nachbars _Wohnung "ei aurh fein,
und will immer den Ring oder Band und Ziel abbrechenx und wie.
wohl es ift, daß alfo aus einem Dinge ein andres wächfetz fo es
aber dem erflen Willen , daraus es ifi urkundlich gewachfen, nicht
gemäß ift- fo ift es doch nicht fein rechter Sohn; fondern es _ift
-eikl _wilder Zweige :reicher wider die Mutter ift, welchen dieMut
„ter nicht lieber. denn er wachfet in feiner Bosheit: darum nimmt
ihn die Mutter nicht wieder in ihren erfien Willen. _ daß er ewig
defiehei fondern läffet ihn hinlaufen bis an fein Ziel.. -
Z3. Wenn aber die ,Mutter fiehet* daß alfo alle ihre Kinder
von ihr adtrimnig werden und fie verlafien, und. gleieh als fremd
iverden, fo tritt fie in Traurigfeiw hoffet der Befferung- *- und fie
kommt nicht, alsdann fucher fie felber die Turbaz denn fie feet ih
ren Willen wieder in fich- und fuchet die Gebärerin, da findet fie
.ein neues_ Kind in dem Liiienzweige, und giebt die adtrunnigen Kin
der der Turba, daß fie fich felber freffen und ermorden. Aueh geußt
fie ihre eigene Turba und Gift über fie aus, daß fie nur abgeräii
met“ werden, auf daß fie möge ihren jungen Sohn aufziehem der
in ihrem Haufe bleibei an dem fie Freude* mag haben.
34. Alfo wird dir gefaget, du großer *und breiter Baum, der
du im Anfange nur ein Zweiglein wareft: du wareft nur in einen
Willen -gefehaffen, alle deine Zweige follten deinen Willen haben;
aber der Teufel mißgönnete dir das, und fireuete Gift in deinen
Willem_ aus weichem die Turba wuchs. Alfo haft du alle deine
Kinder und Zweige damit verderben daß alfo in jedem Zweiglein die
Turda ift mit aufgewaehfen; du. gerjetheft in Hofiart, und gingefi
aus dem erfien Willen, den dir Gott gab, aus, in die großen
Wunder der großen Turbäi allda innen _haben fich alle deine Kin
der vergaffet und dich verlafien.. “
Z5. Darum fpriciyt die Mutter der Gebärerin: Mir ift AngftF
ici) hatte mir ein Bäumlein gezeuget, und wollte feiner guten Früäzee
effen, aber er hat viel wilde Feuchte getragen, die-ich nicht-effen
mag; ich wil( gebärem und mir einen jungen Sohn zeugen in mei
nem Alteri der in meinem Haufe bleibe und meinen Willen three,
auf daß ich doch Freude habe, dieweil mich alle meine Kinder ver
laffen. Ich will mich über meinen jungen Sohn tcöften- und er
foll in meinem Haufe bleiben, weil ich lebez der Satan foll ihn
nicht fichten. Ia) will ihm ein Klnderkleid anziehem er foll kindifcf)
und ganz einfältig bei mir wohnen. Siehe, aus der erfien Wur
zel will ich ihn zeugen, und will zerbrechen die Turbam„.denn ihre
Zahl if in der .Krone vollendet. . _.7
36. Was fuchet ihr viel, ihr wildenZi-oeige? Ihr faget- wir
find iiber die Mutter, wir haben Wie und Kauft. Was lüfiect
209
diexMortter euer Witz und Konfi? Sie will Gehorfam haben, fie
degehret. keine Kunfi noch Win, denn fie ift gar einfällig4 und zäh
let nur Eines. Wollet ihr der Mutter gefallen.- fo müffet ihr aus
der “Vieiheit wieder in Eines gehen, nicht durch Knnft und Win,
fondern aus eurer boffärtigen Turba. aus euch felber, in die alberne
Demuth, Ihr miiffet den Glanz der Eigenwiß aus der Turba ver
laffen, und werden als die Kinder, fonfi feid ihr nicht eurer erfien
Mutter angenehme Kinder, fondern der Turbcß die nimmt euch
auf; da fchetalsdann im wo ihr bleiben werdet, wenn Gott da6
Verborgene der Menichheit richten wird: wenn alles durchs Feuer
feines Zorns gehen wird- fnget der Geift der großen Wunder;
Ü?“ 37.*- Mukter' Eva iprachf als fie das erfie Kind gebar: Ich
habe den Mann-den Herrn- der folls thunz er foll der Schlange
den Kopf zertreten, und das Reich befißenz aber es war Kain„ ein
Mörder. Alfo fagfi du auch ißund: wir haben den Herrn gefnnderh
nun wollen wir alfo das Reich -befißen, .denn wir haben die wahre
Lehre gefunden, wir wollen alfo lehren, fo find wir Gottes Kinder.
Aber höre, du hafi wohl die Lehre gefunden, aber du bifi Kain,
du meine-ii' nur das Reich, und nicht die Kraft Abele? im Opfer.
Du wilifi nur in Fleifcizeslufl bleiben, und behälteft nur die Hülfe
vom Worte Gottes, welche keine Kraft hat: die Hifiorien behältefi
du. und fireitefi drum, verwiifiefl dein Land und Leute, und die
Kraft verleugnefi du“, du fprichft, wir find nahe beim Reiche Gottetß
und bifl noch nie ferner davon gewefen: das wird dein Ende dezen
gen. Was hilft dich-dein Wiffen? Der Teufel weiß das auch, das
du weißt, er thut es aber nicht; alfo auch du„ darum bleibet euch
beiden das Reich Gottes verborgen. Dein Wiffen ift dein Striclb
der dich' frlngetz wäreft du albern„ fo wäreft du nicht alfo iiolz.
Was weiß der Einfältige von der falfcben Lifi und Tfl-[Zg fo ers
nicht von der Wine der Turbä iernete? '* *
38. Sageft du, wir tragen Gottes Willen, und lehren den.
Bifi du nicht Kain: der Abel alle Tage ermordet? Schaue dich
nur recht anf du bifis ja. Abel lieget vor deinen Füßen und fle
het dir, aber du bifi das böie Thiem das Adel mit Füßen tritt,
du reitefi Über die gebogene Knie, und achteft den Albernen für
Staub, und friifefi doch feinen Schweiß und firllefi dich mit Trug
ohne Grund. Wie magft du denn fagen: Hie Kirche Ehrifii! O
du bifi Babel, eine Stadt der Hurerei und Falfchheit. Du weißt
Gottes Willem “und thufi nur deinen Willen, und fprichfi au wir
find von Babel ausgegangen, wir haben bei uns die wahre' hre,„
Ja hätteft du den Geifi der Gerechtigkeit und Wahrheiy und lie
Heft dich an wenig genügen, fo gäbe dir die Mutter immer genug,
du 'hättefi keinen Mangel; aber deine Pracht und Hochmuth ver
trauet Gott nicht, darum verläßt du dich nur auf Geiz. und willft
nur allein das Fette der Erde in dich freffen: du nimrnft das mit
l7. 14
'
- 210- -
Gewalt und nicht mit Recht. Das Rechh das du führe-fix hat dein
falfä) geizig Herz erdiäxtet, du lebeft nur in Trug; du beredefi und
betrugefi dich felber zu deinem eigenen Schaden. Wärefi du wißig,
fo fähefi du auf dein Ende„ und was nach diefem folget. Aber du
blendeft dich mit Hoffarc und fagefi doch: Hie güldene Zeit, viel
wollten gern gefehen haben. das wir fehem und hbrem das
wir hörenz und habens 'nicht gefehen noch gehöret. Ia höre, denn
es wird auch ein Zeugniß über dich fein, und dein urtheil defio
[chwerer rnachen.- Du bifi bis daher nicht befier, fondern ärger wor
denz darum wifie, was dir verkundiget ifi worden„ daf ift dein ei
gener Prophet gewefen, der hat dich aus deiner Hoffart wieder zurück
in die Mutter der Demuth gerufen; ,aber du bifi nur ärger worden,
du haft dem *Geifi fein Schwert zerbrochen. auf daß du thuft, was
du willfi. Aber er hat dich verlafien und der Turbä übergeben, die
foll dich auffrefien, wie vor alten Zeiten Ifrael gefchehen, Es hilft
kein Rathfchlag, deine Bunde find alle nichtig; weil du dich auf
fleifchlichen Arm verlcifiefd fo ift auch Gott von dir gewichen und
laffet dich machen , daß du dich felber friffefi. »
39. Oder, was nimmfi du den Bund Gottes in deinen Mund,
fo du doch Zucht hafiefi und nur Geiz fuchefi? Meinefi du, Gott
fei ein falfcher Heuchler und Lugner, als du bifi? Lafie nur ab
von deinem Gefchrei7 du bift Gott nicht angenehm du kehrefi denn
um, und gehefi von FalfGheit aus. _Es gehet dir jet, wie es die
Turba treiben die hat ihr Crgößen, daß fie alfo den Zorn Gottes
erfülle* daß der frefim was in [einem Reiäze gewachfeir ifi, und
du bifi dabei blind und fieheft nichts. - Was geizeft du viel. Gehe
nur aus! Siehefi du nicht, wie fich die edle Tinctur hat erhaben;
fie wird gar nahe ihre Blume geben, da wirft du Silber und Geldes
genug haben. n
40. Aber was foll man doch fagen? Du hafi difi) fchlafend
*gehuret: du fuhrefi eher lebendig in Abgrunw ehe du die Hure lie
ßefi fahren; darum folls dir auch gehen , was dir dein eignet Pro
phet zeuget, der dir fchon lange rnit "einer Pofaune gerufen hat; du
wartefl nur auf des Feuers Schwert, das wird dich auch fchneiden.
Oder rneinefi du: wir find toll* daß wir alfo reden? Ja wohh
aus dir find wir geboren, wir fehen und verfiehen die Klage unfe
rer Mutter, welche ihre Kinder firafet, denn fie zeiget an den Grimm
in der Turba, der da ift gewachfen bis in den grimmigen Zorn
Gottes. Wir reden, was uns gegeben iiil was wir erkennen im
Eifer* des Herrn. Was haben wir mit_ Babel zu thunz wir reden
mit uns felber, und mit unfers Leibes Gliedern, und denen, die
da wohnen in den Vorhbfen Gottesr rnit denen, fo ißt mit uns
traurig find„ welcher Traurigkeit foll in Freude verkehret werden.
_L11
Lieben Kinder Gottes; laffet uns do>7 herzlich und ganz innig
na; betrachten; von wannen wir find; oder wo wir hin wollen;
und dann; was wir thun und vorhaben; damit wir doch nicht das
ewige und höchfie Gut verlieren.
2. Was erachten wir doch alfo nach zeitlicher Wolluft; nach;
Ehren; Geld und Gut; find wir doch allhier in diefem Leben nur
fremde Griffe und dazu Pilgersleitte; die alle Stunden müffen war
ten; wenn fich diefes Leben, endet, Sind wir doch nicht zur Wol
luft diefes Lebens gefchaffen worden; fondern zur paradeififchen Freude
und zu einem einfältigen Kinderleben. Wir foilten von keiner Praazt
und Hochmuth wiffen; fondern als die Kinder bei einander leben in
einem Freudenfpiel. Wir find ausgegangen aus unfrer rechten rei
nen paradeififmen Mutter; darinnen wir follten in ihr als liebe
Kinde-kleben; wir find in die Mutter; welche die bbfen Thiere ge
bieret; gefchlofien; und haben thierifche Eigenfchaft empfangen. Wir
thun anders nicht als die bbfen Thierry wir haben uns einer' frem
den Mutter ergeben; die unfer pfleget; und uns an ihren Seilen
gefangen führer. Nun mirffen wir doch den äußeren Menfmen der
irdifäfen Mutter laffen; wir mögen nicht aus ihr fliehen; denn fie
hat uns im Fleifch und Blut gefangen; fie zeucht uns in ihr auf;
und hält uns für ihre Kinder: aber wir haben gar ein *theures
Kleinod darinnenverborgen; mit welchem wir Gottes Kinder find;
damit laffet uns fireben nach dem höchften Gut; auf daß wirs er.
langen.
3. Lieben Kinder; unfer Streit um das höchfke Gut fiehet nicht
in Schwert und Schlag; daß wir um Gottes Willen und Reich
kriegen und uns verfolgen und ermordenz auch nicht in viel Wif
fen; fondern bloß in einem einfältigen; kindlichen Gehorfam; daß
wir aus unfers Fleifches Willen; welcher thierifch ift; darinnen der
Teufel wohnec; ausgehen in Gottes Willen. Es lieget 'an Nieman
des Meinen oder Wiffen; denn der Geift Gottes giebt einem Jeden
* zu wiffen aus den Wundern; daraus er geboren ifi. Ihr fehet; wie
wir dem Geifie der großen Welt unterworfen find; denn wenn ein
Kind im Mutterleibe gefäet ifi; fo ift er fchon da; und bildet das
nach dem Rade der äußern Natur. Er giebt ihm Sitten und
Willen; er zeiget ihm die Wunder feiner Heimlirhkeit; und eröffnet
14* X
/ g - F.
Kraft und Geifh und bekommt alida ihren rechten Name-n, Seele.
Denn gleichwie Gott uber die Natur ifk, welche ihn nicht kann fai
fen: alfo iii* die Jungfrau in der Tinctur ein Geifi über die Gei
fier der Natur, welche zum (Centro gehören„ und ware doch auch
die Jungfrau ohne die Geifter der Natur nichts, fowohl als die
Dreizahl Gottes ohne die ewige Natur nieht erkannt wurde: alfo
auch die Seele.
18. Die feckfs Geifier Natura halten innen das ewige Centrum,
mit welchem die Finfierniß und Gottes Zorn ergriffen wirdl denn es fie
het der Urkund der Beweglichkeit darinnen: denn das Feuer urfiälÜ
det darinnen, wiewohl es nur in vier Geftalten fiehen und in der
fünften das rechte Liebeleben aufgehet, und in der femsten der Ver
fkandz fo ift es doch in der fiebenten erfi ein anderer Geifh
welcher nicht das Centrum in der Angfiquaal iii, denn in der fie
benten Gefialt wird eine andere Quaal. Wohl regieren die crflen
fechs Gefialten darinnen, und find der Quan( Leben. und-eine Ur
fache des Lebens; aber fie machen zufammcn einen Geifi, der iedet
im Blum Waffer und Luft: und wiewohl es ifiq daß wir durch
den fchweten Fail Adams find in das äußere Regiment eingeführet
Zworden, daß die Seele im begreiflirhen Waffer fchwimmet, fo iii
doch das ewige Waffer (als des Waffers Mutter) im äußeren ver
borgen, darinnen die Seele ein Engel ifi.
19. Wir verftändigen euch, daß die Seele ifi ein Geifh gleich.
wie Gott der heilige Geifi, *der vom_ Vater und Sohn ausgehen
und ift die Beweglichkeit *der Gottheiß denn der Vater fiehet fülle,
und hat fich nur einmal beweget, als in der Schöpfungz aber der
Griff, der hat das Wort des Vaters, der verrichtet alle Dinge durchs
Wort. Alfo ift auch die Seele ein Geift erboren worden aus dem ewigen
Centro Natura, aus ihren eigenen Geifiern ihrer eigenen Natur,
nichts fremdes: die hat das Wort, welches fich in der fechsten Gefkalt der
Natur auf dem Rade des Kreuzes faffet, und verrichtet alle Dinge
durchs Wort, denn fie ifi des Wortes Geifr und Leben, und fäh
ret auf den Fittigen des Windes als ein Vliß“. fie former das Wort
und führer das, und die fechs Geifier find ihre Reiche, wiewohl
ihrer nur fünf find, denn die fechste Geftalt iii die Gefialt des
Worts felberz die fitnfe aber halten inne die fiinf Sinne.
20. Da wir denn 'leider befindem und mit großen Schwer en
klagen mitffen, wie uns unfer Vater Adam das böie giftig» irdiiiäre
Regiment hier eingefiihret hat, daß alfo die arme Seele mit dem
Geift diefer Welt ganz und gar gefangen i|„ welcher in der Seele
Regiment qualiet und kräftig wirket, daß alfo aus unferer Seele
Worte oft und fiiindlich die Bosheit des Abgrundes *hervorbriGt, in
welches fich der Teufel einmifchet, und uns unfere Herzen im (Ü.
ßeren, und dann auch im alierinnerftem als in den erften vier Ge.
fialten der Natur- befilzet, und von Gottes Willen abwendet in alle
- 218
Lafier und Bosheit, die in-ihm find: und wie er nun fiehet“, daß
ein Menfch qualificiret ifi„ daß welcher Geifi nach dem äußern Re
giment feines Leibes Herr ift, nach demfelben ficht er ihn immer
an , und treiber folche große Ssyalkheit mit der Seele „ daß es kein
Mund reden kann. - "
21. Denn es find auch fieben Gefialten im äußern Regiment,
als die fieben Planeten, roelche den äußern Menfchen regieren und
greifen in die Seele hinein, fo fich die nicht ohne Unterlaß wehret
und die böfen Einfliiffe verwirft: in demfelbigen hat der Teufel ei
nen mächtigeir Zugang zu der Seele; aber daffelbe Reginrent hat er
nic-hm und» auch keine ganze Gewalt darinnen, Turba Magna fei
denn im Zorne Gottes entzündet, fo ift er Scharfrichter. Aber das
"innere Regiment der vier Gefialten zum Feuerleben hat er„ die
'kann err fo oft fiäz die Seele darinnen vertiefet, befihen: krieger er
fie allda, o wie halt er fie, und will mit ihr gänzliä) hinein, denn
es ift fein Reis). Merket uns theuer!
22. Dievier Gefialten halten inne den ucftand der Natur:
als da erfilicl) im begehrenden Willen die Finfierniß mit dem An
ziehen ins Begehren tritt z' und dann fo wird das Begehren fireng.
herd und hart und kalt, und das Begehren macht ein Anziehen
und Regen in der fir-engen Herbigkeit, welches zwei Gefialten find.
und die dritte Gefialt ifi die große Angfir daß das Begehren will
frei fein„ welches das ängftliche Rad der Natur erwecken und end
, lich den Feuerblilzz der vierten Gefialtr wie vorn nach der Länge ge
meldet worden. Nun mamet daffelbe herbe Anziehen im Begehren
des Willens in der äußern Natur diefer Welt einen großen Geiz,
da das Gemiith will alles an fich ziehen und allein befißen, und ob
es das nicht freffen kann ,- noch will es das befißem und will Nie
mand gern was laffen oder gönnen. Das ifi eine Wurzel des Ab
grundes der Hölle, in der der Teufel der Seele heftig zufeßeh daß
fie nicht foll ausgehen und zum Lichte Gottes kommen. '
23. Die andre Wurzel ift die Bitterkeit der Natur» die ift in
der Herbigkeit ein feindlicher Stachel, und will fich nicht laffen
bandigen: ie fehrer man der wehret , je größer wird der Stachel.
Diefes ifi die andere Gefialh welche in der äußern Natur ein fein
dig„ fiachlicht. neidig, bitter Gemüth' machet„ da fich der Teufel
aus) darein wickelt, und der Seele Willen mit fpihfindigem„ flach
lichtem„ neidigem Wefen anftecken daß der Wille immer im Neide
brennen und nimmermehr was Gutes redetr fondern eitel Leicht
fertigkeitr welche ,dem Teufel dienet: dahero kommen die Lügner,
Verleumder, uebelbeuter, falfcloe Herzen. Gott fei es geklaget un
fer_ großes Elend, darein wir vertiefet find!
s' 24. Die dritte Wurzel -iff das ängffliche Rad des Gemüths,
daraus die Sinne enrfiehen und geboren werden: das hält vornehm
liä) in fich das elende Trauerhaus, und ift doch auch das Haus des
- 219
, .
Lebens Aufgang; diefes ift vornehmlich des Teufels fein Sie; da
hinein fehet er fiehe es ififein Stuhl und erweckec immer daffelbe
tTrauerhaus; daß die Seele kleinmuthig» wird; und zweifelt an Got
tes Gnade und am Liäzte des ewigen Lebens. Er wirft immer die
zwei erfien Gefialten; als Geiz und Neid; hinein; und drehet das
e Rad des Geminhes mit derfelben Gift um; und machet eine Wir
K" kung' in den Effentien der Gedanken; und vermifchet immer Geiz
und Neid unter einander; daß ihm nur fein Sitz bleibe. Wenn
, - xdann die arme Seele überaus will; und will daraus, fliegen; fo
fperret er fie in die Angfikammer; und quetfmet fie; daß fie möchte
und foll verzweifeln; denn die Angfikammer hat noch die Finfier
niffe; da fcinäget er fie nieder; daß fie nicht foll auf dem Rude
fahren; fie möchte fonfl das Feuer erblicken; fo wurde er erkannt.
“i377 25. Die vierte Wurzel ift der Feuerbliß: wenn der Teufel fe
nieht kann erhalten; daß die Seele im Trauerhaufe bleibet; fondern
greifet nach dem Bliß des Lichts der Freiheit Gottes; fo fchleufet
er in Bliß; und fuhret die Gedanken im Wort der Seelen uber
das Kreuz hinaus in Hommuth; das fie iiber die Sanftmuth aus
fährer und fich erhebet; wie er gethan hat, De *wie wir euch
haben vorn gemeldet; fo kriegt die Natur in de, itndung des
Feuers zwei Reiche; als eines in des Feuers Grimme; welches über
das Centrum ausfeihret mit den vier grimmigen ängfiliciren Gefial
ten; und dann das andere im Lichte der Sanftmuth; welches blei
bet unbeweglich fiehen ; und hat auch alle Kraft des Centri; in
weläzer Kraft der Geift der Gottheit und der ?Najefiät erkannt
wird; da_ dann der Bogen mit dem Kreuz der Dreizahl innen fie
het. _Denn die Majefiät ift allhier der*Glanz der Gottheit: und
allhier krieger die ewige Freiheit außer der Natur; welche nur einen
Willen hat; die Kraft; Stärke; Majeficit und Herrlichkeit; denn
, wird die Ewigkeit offenbar; welche fonfi ein fiilles Nichts wäre
ggzen der Kreatur alfo zu achten. .
-“ 26. Ueber diefe fiille fanfte DemuW fuhret der Teufel des
Menfmen Seele in ihrem Willen überaus im Feuerbliße: denn
nach dem Geifie diefer Welt fiehet hierinnen der Sonne Regiment;
welche dem äußern MenSwzen giebt Macht und Starke; darzu 2in7:
und Kraft den äußern innen; daß die Vernunft fehend wird; daß
der äußere Geift große äußerliche Witze und Weisheit nam dem Re
giment diefeWelt bekommt; .auch alle Lifien der Effentien und
Sinne eröffnen fich darinnen: das merket der Teufel eben. Ift
einer im Oberregitnent nach dem Geifie diefer Welt ein Sonnen
kind; fo fchleufet er ihm im Centro Natura ohne Unterlaß im
Feuerbliß der Seele; da fich das Feuer und Hitze urfiändet; und
fichret die andern drei giftigen Gefialten im Urkunde immer hinein: er
führer die Seele über das Kreuz über die Sanftmuth der Maiefiät im '
grimmen Feuerbliße überaus; daß fie fiolz; frech und firenge wird; er
K
_ t
.....
220
o
mache-t, daß fie die Sanftmuth und Demuth verachten und fahret in
eigener Wihe im Grimme des Vlilzes iiber Gott und Himmelrelcl) aus.
27. und dieß ifts, lieben Brüder zu Babeli daß euch die
göttliche Wiße gebrimti daß. ihr in eurer eigenen Wihe auf dem
Rade Natura fahret. Ihr follet auf dem Kreuz in der Demuth
bleiben„ und eure Seele foll in die fanfte Majefiät Gottes einge
*(71,*
wandt fein; fo fahret ihr auf dem Feuerrade in eurer Hofiart iiber xxl*
die Gottheit aus, und das thut euch der Teufel zur Schalkheit,
daß er enn) alfo fiihrett damit Gottes Reith nicht erkannt wird.
Ihr fuchet Gottes Reich in Kunfi, aber die Kunfi hat die ferhste
Gefialt des Rades der Natur: die Gottheit hat auf dem Kreuz ein
ander Centrum, denn der göttliche Geifi fcheidet fich vom Feuerz
es ifi wohl nicht getrennet, aber er machet ein ander Principium,
das fiehet in Sanftmuth, in eitel Liebe und Freude, die Geflälte*
der Natur find darinnen ein eitel Liebe-kraft, denn es ifi eine Ee
fitllung des ewigen Willens, aus tvelchem die Natur urftiindet:
und das grimme-Reich ifi eine Erfirllung des ewigen Hungen? und
Durfies, und kann in Ewigkeit ni>7t anders fein, denn alfo i| das
Wefen aller en. : z.
28. dieß ifi ja uns genug erkenntlich, fintemal Gott
allein gut ift, daß er nichts Böfes hat gefchaffem denn wo von
* Ewigkeit nichts gewefen ifr, da ift auch in der Schöpfung niaits
worden. Gott hat keine Hölle gefchaffen: auch keinen Teufeh fon
dern Engel', allein Lucifer hat .fich von der Sanftmuth abgewandt
und ifi über das Kreuz der Dreizahl über ausgefahren, und hat
ihm das Zornfeuer im Blitze erwecken tvelclyes von Ewigkeit ifk ver
borgen geftanden: das ift nun feine Hölle und feine Wohnung; der
kann nun nichts als geizig, neidig, ängftlieh und zornig fein; es ifk
kein andere Quaal in ihm, denn feine eigene Murten daraus er ift
erweckt-t und gefchaffen worden, die heilt ihn nun, daß er ein Te*
fel ift mitfammt feinen ionen. '
29. Darum, lieben indem weil wir folches wiffen, daß wir
alfo mit der Hölle und Teufeln in Gottes Zorn umgeben find, fo
ift uns ja höchlich nocht in die Sanftmuth zu fliehen: darum fo
lehrer uns Chriftus mit fo gar ernfien Worten die Sanftmutb,
Liebe und Barmherzigkeit, daß wir uns -follen unter einander lieben,
und follen nicht nach dem Geifte diefer Welt alfo fehr trachten
denn der Teufel fchleuft darein, und verfirhret uns; ij: follen uns
huren vor Hoffarh denn der_ Teufel fleugt darinnen; und vor Zorm
denn es ift des Teufels Schwert , damit er mordet.
30. Ach, daß doch die arme Seele alfo geblendet wit-dz daß
fie nicht kennet die fthweren Bandw darinnen fie gefangen lieget.
Das höllifche Feuer gehet ihr bis an das Maul; die ganze Welt ifi
voll Fallfirirkei welche der Teufel hat geleget, zu fangen die arme
Seele. Wenn dem äußern Menfazen feine Augen möchten aufge
L
'
*- 221
than werben. fo wiirde er fich fchreckliä) entfehen: alles. was der
:Menfch nur angreifet oder anfiehet. da ifi ein Neh und Strich -des
Teufels darinnen; und wenn das' Verbum Domini. wei ift
Menfch worden. nicht im Mittel wäre. daß alfo die ver _ e
'ewige Wefenheit des Werts Leib ifi. fo würde kein Menfcl) felig..
der Teufel finge und verfchlünge alle Seelen. 9.,
31. Darum. lieben Kinder. faget Ehrifius uns recht. das
Reich Gottes fei in uns klein als ein Senfkorn. Matt. 13. 31..
der aber mit Ernfie darein wallet und darnach ftrebet. dem wächfet
,es groß als ein Baum. den der Teufel wohl muß frehen laffen:
und ob er gleich manchmal einen Zweig davon abwirft. noch blei
bet der Stamm frehen. Ehrifius warnet den reichen Jüngling vor
dem Geize. und faget ihm. daß ehe ein Kameel werde durch ein
.Nadeiöhm als ein Reicher ins Himmelreici) eingehen. Yiatt. 19.
24. Das i| alles die urfache. daß die Seele in Lufbund ins
Regimentdiefer Welt eingehet. und von Gottes Willen ausgehet:
denn fo die Seele fich gänzlichins Regiment und Luft diefer Welt
einergieber. ' fo ficht fie der Teufel nicl)t fo frrenge an. fondern» er
führer fie auf feinem Brautwagen. aus einem Lafier und Falfchheit
in die andere; fein Wagen ift die Venus. als die Liebe des Flei
- fches. da erachtet die Seele immer nach reitlicher Macht und Eh
ren. nach Reichthum und Schönheit. und nach llnzu-cht des Flei
flhes.- nach der viehifchen Vermifmung und Unordnung. wiewohl
die Seele das fo heftig nicht begehret. fie fei denn ganz inficiret.
»Allein das ifis: die Seele hat fich in Adam deß laffen gelüfien.
und ift damit gefangen worden. daffelbe machet der Teufel nun im
'e mer rege. er kifzeit die Seele immer damit. daß fie folle nur gey
* trofi anbeißen an die verbotene Frucht.
"i- 32. Wir befinden. daß das menfmlicize Leben dreifach ift. mit
dreien Geifiern in einander. als ware es nur ein Geift. und i|
„auch nur ein Leben; aber es hat :drei Negimente. da jedes eine
„BWL-nur hat. die das giebet. Das Centrum Natura mit feinen Ge
fialten ifi das ewige Leben. denn es ifi das Feuerleben; und der
Geift. fo aus dem Centro Natura erboren wird und ausgehet. der
inder Tinctur wohnet. ift das ewige Seelenleben; und der Luft
geifi mit der Qualität des Srernenregiments in das anfängliche und
endliche zerbrecblime Leben. das ift das viehifche Leben.
33. Nun ift dieiSeele nur aus den beiden erfien erboren. und das
dritte ift ihr eingeblafen worden: nicht daß fie foll da eingehen. und
fich darein ergeben. wie fie in Adam gethan hat. fondern daß fie foll
mächtig über daffelbe herrfchen. und die großen Wunder Gottes. fo von
Ewigkeit in der Weisheit Gottes erfehen worden. darinnen eröffnen;
denn das dritte Regiment ifi aus dem erfien erboren und gkicimffen
worden. Und das andre Regiment follte in feinem Sihe in der edeln
Tinctur im Paradeis bleiben. und follte in dem dritten die großen
.“ -
-- F*
--
f. ' x '
222
Wunder eröffnen.: darum war der Menfch ein Herr über alle Dinge;
er hatte die Tinctur der*Erde in feiner Hanf» und wäre ihm Gold und “
Si( ' fo leicht zu finden gewefen als andere fichtbare Dinger' :Die
Tinc ur der Erde war fein Schmuck und Spiel, alles kindlich ohne
*i Geiz: kein ander Kleid war ihm noch; gleichwie das Gold rein
ohne Makel ift, alfo war auch fein kindlich Gemuth. Aber der
Teufel hat ihm Sulphur darinnen eiwerket, und hat ihm den vie
hifthen Griff zum Oberregenten gefeßet', iiber den der Menfch follte
herrfchent derfelbe herrfchet über ihn, und das ift fein Fall.
Z4. Alfo hat der Teufel nun Macht gekriegt: dieweil das (iu.
ßere Regiment aus dem innern ift erborem und er im innern woh
net, fo fchleufet er aus dem innern ins äußere, und entzündet das
äußere im Gemiithe, davon entfiehet die falfche Sucht und böfe
Luft. daß alfo zwei Regimente wider das Seelenregiment* ftreitenrz
und 'iift' die arme Seele* in Mitten zwifchen diefer Welt Regiment
und zwifcizeti der höllifchen Quaal Regiment , da fiehet fie vor der
Himmelspforte in einer großen Tiefe _, in großer Gefahr. Ihre
Wurzel iff Gottes Zorn und das höllifche Feuer. und ihr Obergeifi
ift das Regiment diefer Welte da ftehet fie-in des Feuers Tinctur
in Mitten: wo fie nun hingreifet. da hinein gehet fiez ift es in
die Luft diefer Welt. fo fiehet fie darinnen, und wird vom Teufel
gefangen', ift es aber in fich hinein in Gott„ fo fchlciget der Teufel
auf fie zuz denn fie ift ihr in feinem Lande. Aber wenn fie Chri
fii Fleifch zu einem neuen Leibe kriegt. fo ift fie nicht in feinem
Lande: das ift ihm ein Baum, der fein Gift und Tod ifi, dem
ift er gram und ruhret den nicht gern an; aber feine Diener ver
heßet er wider den äußern Leib„ der muß Schmach und *Spott tra
gen, damit er ia diefen Baum zudecke, daß er nicht erkannt werde
er möchte fon| mehr Zweiglein zeugem und diirfte ihm wohl auf
die lehre die Hölle' zu enge werdenl darum wehret er, weil er kann'.
35. Wenn fich nun die arme Seele von ihm abbrichtr und
mit ihrem lieben Bräutigam Ehrifio zu Gottes Liebe wendetf daß
fie durch ernfie Buße _und Einwendung in Gott in Gottes Willen
tritt, fo hat er noch fieben Fallftticke: da er fie mit jedem hält,
ehe er fie, losläfiet: da muß fie fich durch alle fieben loswlnden.
und ihm feine Seile nur ganz laffenz zum achten muß fie durchs
Feuer gehen, da ifi die ernfie Proba. und wenn fie allda durch
kommt. fo erlanget fie himmlifche Tinctur in der neunten Zahl,
und in der zehnten Zahl auf dem Kreuze erlanget fie Chrifii Leib,
daß fie ein Engel im Himmel ifir und ein Goff auf Erden in
diefem Huttenthal. _- -* * -
Z6. Die fieben Stricke, dam-it die Seele angebunden ifle find
die fieben Geifier der äußern Natur, des Regiments diefer Welt,
durch die muß fie fich winden und durch fie durchdringem und alle
hinter fich werfen; und in der achten Zahl fiehet Mofes mit fei
.
.
a
F
- 223 _
*nem Gefeße, da wird der Seele erfi vorgelefen,'*was*-fie für-ein
fcböner Vogel ift gewefenz da kommt der Teufel mit feinem Re
" gifter und liefet ihr„ was fie ift„ und Zeiger an feine Gerechtig
- keit zu ihr. Da heißet es: bürke dich, und ergreif die Wunden
und das Leiden Chrifiil Hie ifi noch, daß der arme Sünder das
Verdienfi und den Tod Ehrifti nimmt, und fich vefi darein wickelt,
* denn aus diefer Windel kann der Teufel die Seele nicht reißen, er _
.darf fie auch nicht anrühren, und an diefem Orte muß der Teufel
die 'Seele verlaffen, denn Ehriftus fiehet in des Vaters Zornfeued
und ift die Erfüllung des Gehorfams: allda wird die Seele in die
neunte Zahl eingeführen in die Tinctur des einigen Lebens, da wird
fie mit Gottes Majefiat umfangem und entgegnet ihr die f>)öne
.holdfelige Jungfrau der Weisheit Gottes mit ihrem Perlenkranz,
und krönet die Seele zu einem Himmelsritter.
. 37. Was allhie für Freude vor Gottes Engel fei, und was
,die Seele für Freude allda erlange„ haben wir keine Feder zu fchrei
dem haben auch fonft in diefer Welt keinen Mund. folches zu re
den. Allein wir wimfchen dem Lefer und allen Menfchen, daß fie
es felber erfahren möchten, um welcher urfachen willen wir alfo mit
. vieler Mühe und tiefer Arbeit mit diefem Auffchreiben umgehen, denn
wir frhreiben, was wir felber erkannt haben und mit geifiliäzen Au
gen gefehen. Nicht fagen wirs uns zum Ruhm, fondern daß der
Lefer wiffe, fo er uns will naehfahrem was er dafür zu gewarten
habe„ dieweil er fonften fiehet, daß die Welt an Gottes Kindern
nur eine Eule hntz- aber wir wollen uns doeh nach diefem kurzen
»Leben wohl ergölzen. So ift uns aua) dieß Kränzlein lieber als die
ganze Wein obs uns wohl manchmal verdeckt wird; es fiirbet *aber f
nichtz denn gleimwie der rauhe Winter die grüne Erde verdeckeh da
die Vernunft fpritht, es ifi- alles todt; aber wenn der Frühling wie
der kommtl fo hebet fie an zu grünen und zu blühen: alfo ifis aua)
mit dem edlen und fthönen Kränzlein Ehrifii gethanl wenn das wie- '
der grüner, fo bringets Lilien ohne Zahl, und alle Frühlinge, fo
das Gemüth wieder in Ehrifto verneuert wird, zehnfäwtig.
Von Beiwohnung der heiligen Engel.
Z8. Als wir Menflhen allhier in diefer Welt, fo wir anders
Kinder Gottes find„ einander in Nöthen und unfall beifpringen: und
einander gern von Leid und Trübfal erretten; alfo ifis auch um die
Kinder Gottes im Himmel. Dieweil die Seele in der Engel Ge
fellfchaft gehöret, fo halten fie fich gar gern zu den gottesfürriptigen,
frommen und zücbtigen Menfchen, und wohnen denen in Nöthen
bei. Denn die Schrift faget auch: Sie find allzumal dienfibare
_ Geifieg ausgefandt zum Dienfie derer, die das Reich Gottes ererben
. follen; fie fangen gar oft auf die feurigen Strahlen des Vöfewirkyts.
Was Unglück wurde nicht der Teufel auf Erden oft anrichten, wenn ihn
_ - .224 0- *
nicht von den' Thronfitrften der Legionen Widerfiand gethan wiirde?
Wie oft wurde er die Menfchen erfchrecken und fiiirzenl Aber die
Engel fiadunfere Diener und Wächter) fo wir aber Chrifien und
nicht Thiere find) wiewohl der Teufel den Ehrifien am meiften nach.
trachtet. -Wie gar oftwiirde mancher ertrinken) oder fich zu Tode
fallen) der gar eine wunderliwe Errettung von Engeln empfeihet. Sie
find gern um Leute) die von Gott fingen und rede-nz fie haben ihre
Freude mit den unmiindigen Kindern) daß fie fiä) auch wohl einem
Kinde dürfen offenbaren und mit ihm fpielen) fo das ein Kind Got
tes ift. Wie gar viel Exempel find doch in der heiligen Schrift be
griffen) daß die Engel haben fromme Kinder geleitet und fie gefüh
ret) fonderliel) das Exempel Tobiä) welches unfere Schulrabbinen
wohl lieber aus der Bibel wiirfen. So fehet doch die drei Engel
bei Abraham) und die zween bei- Loth', item) wie fie die Empfäng
niß theurec Menfwen haben verkündiget) fonderlich Iohannem)
und dann Ehrifinm. Seher doch das Gefchäft bei feiner Geburt)
und bei den Weifen aus Morgenland) und endliä) beim Jofeph)
wie er Mariam mit dem Kindlein follte. in Aegypten fiihren. Dabei
wir wohl fpiiren können ihre große Sorgfältigkeit für uns) denn
fie find Gottes Diener; er fchicket diefelben) daß fie uns geleitete und
vor dem Teufel fchußen. Welche große Freude haben fie doeh mit
den armen Seelen) wenn fie fich dem Teufel aus feinen Stricken
reißet) vor. neunundneunzig) die gerecht find) wie Ehriflus faget.
Luk. '15 ) 7.
39. Darum follen wir in Triibfal nicht alfo zagen) wenn wir
in-Nöthen find) daß wir oft vermeinen) die ganze Welt fei wi.
der uns) fo ift doch das englifwe Heer bei uns) und der Geifi
Gottes. Es gehet. uns oft als dem kananäifwen Weiblein) daß wir
Gottes Angeficht nicht können finden; aber wir miiffen fir-hen) denn
es muß geprobiret und bewähret fein. Je mehr man das Gold läu
tert) je fchöner wird es. Alfo auch die Seele; »je mehr fie in die
Prada geführet wird) fo fie deftehet) je fchöner und klarer wird fie)
und ifi Gott darum zu thun) daß er fchöne liebe Kinder habe) die
da wihig werden) und lernen den alten Teufel kennen.
40. Aber( diefes wiffet) die Engelfind ganz reine) keufche)
züchtige Geifier) darzu demiithig und freundlich) und gleichen fich »
den unmiindigen Kindern) welche von keiner Falfwheit wiffen) ohne
'was ihnen angeboren ifi. Wer nun der Engel Beiwohnung genie
ßen' will) und fie zu Geleitsgefellen haben) der muß nicht ein britn
fiiger Stier fein) eine geile Venus und ein falfches Gemüth tra
gen) das Tag und Nacht nur nach Lift und Trug dichtet) wie es
möchte Gut und Muth erlangen; er muß fich auch nicht alle Stun
den in der Welt fpißfindigen Smerzworten baden) und feine Seele
damit kißeln und fpeifen) indem die Welt pflegte einander auszuecken)
und übe( zu deuten: nein) bei diefen Menfwen bleidet kein Engel)
.... 225
fondern der fcbwarze Teufel. der befißet der Menfchen Herzen und
Seelen. daß fie alfo ein Wohlgefallen an der Falfwheit haben.
41. Wer die Engel zum Beifiand haben will. der darf ihnen niäpt
rufen oder fie anbeten. denn fie nehmen keine Ehre an. fie geben alle
Gott die Ehre: er wende nur aus feines Herzens Unreinigkeit um.
und trete durch ernfie Buße in Gottes Willen. und wehre fiets den
bbfen Gedanken und Einfliiffenz er muß feinen Willen fiets in Got
tes wenden. und Gott um Regierung feines heiligen Geiftes bitten.
und ob ihn der Teufel hält und nicht will laffen. und ihm feine
Unreinigkeit zeiget. dem ifi nichts beffer. als daß er dem Teufel alle
feine Unreinigkeit auf feinem Halfe laffe. und fich über alle Vernunft
daraus mit feiner Seele auswinde. und in Demuth in Gottes Wil
len einwerfe und ergebe. und allen Zweifel dem Teufel laffe (denn
es ift feine Herberge); auch foll er ihm ein folches fiirnehmen. daß
es eine große Sünde fei, wenn er im Zweifel bleibe. Er mag an
ders nicht denken. denn daß der Zweifel eben des Teufels Band ifi.
damit er die Seele hält. wenn ihm feine Unreinigkeit entgegnet. und
unter Augen tritt. daß die Seele kann keine Kraft empfangen. Das
ift nicht Gottes Verfkockung. fondern der* Teufel wickelt fich um die
Seele. und will die Seele nicht laffen an das Licht kommen. daß
fie Kraft empfahe. Da find Ehrifii Worte und Verheißung mit fei
?m Blutvergießen. Leiden und Tod eine edle Arzenei: wenn fich die
eele hineinwickelt. und dem Teufel alle unreinigkeit auf dem Halfe
läffet. fo ift das fein Gift. davon wird er matt und fäiwaa); fo
dringet alsdann die Seele aus ins Licht Gottes. und empfähet Kraft.
Da muß fie mit Ernft in die Demuth treten. fo tritt fie dem Teu
fel auf feinen Kopf und zerfiöret ihm die Hölle: alsdann treten die
Engel zum Menfchen. und haben ihre große Freude, daß der über
xvunden ift, der da in der Seele oermeinete Gott und Schöpfer zu
ein.
42. Aber eine Seele in Ehrifio muß ein fteter Ritter fein;
denn obwohl der Teufel die Seele nicht befilzen kann. fo hält er ihr
doch fiets den verbotenen unreinen Baum vor. fie foll andeißen.
an unzueht. Falfchheit. Lügen. Trug. an Zorn und Neid. Brin
get ers nur dahin. daß die Seele die falfche Sucht in fich einläffet.
o wie becker er. zu. wie fireuet er Zucker auf. und follie er ihn in
Veneris Himmel holen. fo ifi er nicht verdroffen, damit er fein
Raubfclnoß wiederkriege. Denn dem Teufel ifi nirgends beffer als
im Menfchen. da kann er ein Herr fein der Welt. und kann fein
Gefchäft treiben. und feinen Willen erfüllen. wel>7es er außer dem
Menfaien im Geifte diefer Welt nicht vermagz denn fein Reich ifi
nicht im äußern Regiment diefer Welt. fondern im inner-n. in der
Wurzel im Abgrunde; er kann in diefer Welt im äußern nichts thun.
es fei denn. daß Turba Magna im Zorne Gottes entzündet fei. da
ifi er gefchciftig. fonderlich wenn fich die Elemente in großen Unge
ll'. 15
_n26 -
wittern entzünden., und fodann der Zorn Gottes darinnen bren
net. da ift er ein gefchäftiger Riäyter. Könnte er-die ganze Welt
verderben. er theite das; aber er hat nicht weiter Raum. als ihm
der Grimm in Tutba Magna zuliiffet. Die Turba ift fein Mei
fter, er ifi nur ein Gaukler und Verderber. fo weit der Zorn die
Turbam anfiecket. '
43. Alfo wiffet. daß der Teufel öfters mit den Engeln ftreitet.
Wenn die Seele des Menfchen ficher; ifi. fo will er mit Macht hinzu
aber er wird aufgehalten. daß er dasjenige. was er will, nicht thun
-kannz aber fobald die Seele imaginiret und die Luft fänget. fo fie
get der Teufel. Wenn die Seele aber die böfe Lufi wegwirft- fo
wird er vom Engel vertrieben. und ift ein fieter Streit um die
Seele des Menfchen: Gott will fie haben, fo will fie der Teufel auch
haben; und das ift die Urfache des Streits. daß fich zwei Reiche auf
dem Kreuze fcheiden: Eines ift Gottes Liebe, das Reich im Ternario
Sancto, als das englifaoe; und das andere ift der Grimm aus dem
Centro Naturä„ welcher Gottes Zorn und Schärfe ifi.
44. Darum hat uns Gott feinen Willen» offenbaren und dem
Menfchen Licht und Finfierniß furgefiellet, er mag greifen, worzu er
will. und daß wir aber erkennen, daß er die Seele will in feinem
heiligen Reiche haben. fo laffet er uns lehrer-w und weifet uns_ den
Weg zum Leben; er erwecker durch feinen Geifi theure Lehrer. wel
che der Welt Lichter find. daß die Menfchen fin) follen vor feinem
Zorn und Grimm bitten, und den in ihnen nicht erwecken. Denn
der Zorn muß wohl in allem Leben fein; aber wenn ihn die Liebe
und Sanftmuth überwindet. fo wird er in Ewigkeit nicht offenbar.
fondern ifi nur als eine urfache des Lebens; denn in der Liebe ma
chet der Zorn die große auffieigende Freude und Paradeis. Der Zorn '*
ift im Reiche Gottes die große Wunderfreude, da man doch nichts
vom Zorne weiß. Gleiäywie Weinen und Lachen aus einem Sacke
kommt, und die Traurigkeit in Freude verkehret wird: alfo hats
auch eine Geffalt mit Gottes Liebe und Zorn. .
45. Darum lehrer uns-_Ehriftus fo ernfilich die Liebe. Demuth
und Barmherzigkeiß und darum ift Gott Menfch worden. um un
fers Heils und Seligkeit willen. *daß wir uns ja nicht follen von
feiner Liebe verrucken. Gott hat fein Herz daran gewandt. daß wir
möchten feine Kinder werden und ewig bleiben; da kein Rath war
weder im Himmel noch in diefer Welt, fo hat er fich noch eines
qeweget um des Menfchen willen, daß er möchte vom Teufel und
aus feinem Zorn erlöfet werden.
46. Darum werfet doch Gottes Liebe und Gnade nicht alfo
von euch weg, lieben Kinder; es wird euch fonft in Ewigkeit reuen„
denn nach diefer Zeit ift keine Rettung mehr! Lerner doch göttliche
Weisheit „ und lernet kennen, was Gott ift. Bildet euch doch nicht
ein Bild eines Wefens ein, daß Gott irgend ein Bild fei, als nur
'r
*L27*
in Chrifio. Wir leben und find in Gott; wir find feines Wefens:
wir haben Himmel und Hölle in uns' felber; was wir aus uns
machen; das find wir; machen wir einen Engel in Gottes Liebe und
Licht aus uns in Chriflo; fo find wirs; machen wir dann einen
grimmigen; zornigen; falfchen; hochfliegenden Teufel aus uns; der
über alle Liebe und Sanftmuth ausfleugt _in eitel Geiz; Hunger und
Durfi; fo find wir das auch. Denn nach diefem Leben find wir
gar viel anders. Was allhier der Seelenwille faffet; das hat er;
fo ihm dann das Aeußere im Tode zerbricht; fo hält doch der Wille
daffelbe gefaffete Wefen in feiner Qucial und ift feine Ergbhung;
aber wie das vor Gottes paradeififcher Quaal und Regiment befiehe;
und vor feinen Engeln; dem magfi du nachdenken: wollen wir treu
lich dargefiellt haben; als es uns denn ift gegeben.
lernen wider Fleifch und Blut) und wider den Teufel und wider
das gleißnerifche Leben fireiten), daß fie aus des Teufels Hochmuth
ausgehen in die Gerechtigkeit) in die Liebe und Oemuthl Das Leiden
Ehrifii ift keinem nichts nüße) er kehre denn aus feinem falfchen vö
fen Firrhaben um) und thue Buße) und trete in Gottes Bund: _x_:_
dem ifis kräftig und nüßez die Heuchler fiihren das zum Schein)
daß fie Ehrifii Namen haben z aber fie fiihren damit den Namen
Gottes unnüßliä)) und follen davon ernfte Rechenfmaft geben.
16. O ihr antichriflifchen Hirten des neuen Ordens) die ihr
das Leiden Ehrifii mit falfcher Heuchelei) Menfwengunfi zu gefal
len) und um eures Abgotts des Bauchs willen dem Heuchler und
falfchem Truger überdecket) der doch nur ein Scheinchrifi ift: wie
wollet ihr das verantworten) wenn Chriftus feine Schaafe wird von
i!
euch fodern) und ihr habet ihm wiffentlicl) Wölfe unter feinen Pur
purmantel gefiecket) darinnen der Teufel wohnet? Warum beißet
ihr die Nuß) darinnen der Kern und das Herz lieget) nicht auf)
und faget dem Ober-n als dem untern feine Greece( an? Seid
ihr Ehrifti Hirten) warum thut ihr nicht als Ehrifius) der Jeder
mann die Wahrheit unter Augen fiellete? Er zerfchellete und hei
lete) nicht um Gunft und ,Fernandes Anfehen willen) fondern nach
feines Vaters Willen: das gebuhret Ehrifii Hirten auch zu thun.
17. O liebe Vernunft) du gehefi wohl weislici) auf diefer Welt
Straße) was den äußern Leib anlangetz wo bleibet aber die arme
Seele? Ifi fie doch in diefem Leben nicht daheim) es ift nicht ihr
Vaterland. Was hilft dichs) daß du eine kleine Weile Wollufi trei
befi mit ewigem Sweden? Oder was ift es) daß du deine Kinder
eine kleine Weile in diefer Welt läffefi einherprangen) und haft
Wohlgefallen daran) wenn fie den Elenden verachten) und verliereft
fie hernach ewig? Du meinefi) du liebeft fie) und thuefi ihnen
wohl: wenn die Welt ihre Lift) ueppigkeit und Falfazheit oder
Schalkheit lobet) das gefällt dir wohl; aber der Teufel nimmt das
an) und du bifi deiner Kinder Mörder) du bifi ihr größefier Feind.
Denn die Kinder fehen auf die Eltern: wenn den Eltern ihre Pof
fen gefallen) fo treiben fie diefelbe defio mehr und find defio eat)
ner; fie fchreien am jitngfien Gericht über ihre Eltern) daß fie die
nicht haben von ueppigkeit und gottlofem Leben abgewandt in Zucht
und Gottesfurwt. *
18. Haft du dein Leben und deine Kinder lieb? ,So verliere
fie in diefer Witt Bosheit) daß fie nicht darinnen feien) fo wirfi
du fie fammt deinem Leben im Himmel wiederfinden) wie uns
Ehrifius lehrer: Wer fein Leben lieb hat) der wirds verlieren; wer
aber fein Leben) fein Gut und Ehre um meinetwillen verlieret) der
wird es im Himmelreich finden. Item: Wenn euch die Welt ver
achtet) verfolget und haffet um meinetwillen) fo freuet euch alsdann)
euer *Lohn ifi im Himmelreict) groß. Item: Was hilfts dem Men
*- 233 x
fihen. daß er hie zeitliche Ehre und Wollufi hat. und verlieret aber
feine Seele? Da dieß Leben dos; nur einen Augenblick wahrer ge
gen der Ewigkeit zu aäpten.
- 19. Lieben Kinder in Ehrifio. fehe ja ein jeder zu. in was
Acker er allhie wächfet. Es ift nicht zu harten auf Befferung des
Lebens. fondern heut. wenn die Stimme Gottes fcballet.. fo gehe
ein Jeder in fich felber und fuafe fich! Niemand fehe auf den brei
ten Weg der Welt. er gehet in den Abgrund zu allen Teufeln.
Denn der Weg zum Himmelreici) ift fehr fcbmal und enge; der hinein
will. mag nicht verziehen. bis ihm der Teufel die Thür gar verrie
gele. Er muß niäzt auf den Lauf der Welt fehen; er muß fchleihts
in fich gehen und fich fumen. Es wird kommen. daß er meiner.
er fei allein auf der Bahn: aber Gott hat_immer feine Siebentau
fend beim Elia neben ihm. die er nicht kennet. Denn ein ernfier
Ehrifi kennet auch fich felber nicht: er fiehet nichts als feine uncu
gend. in' welcher der Teufel gegen ihn ftreitet. das ifi immer _vor
ihm; aber feine Heiligkeit kennet er in diefer Welt nicht. denn Ehrf
fius verbirget die unter fein Kreuz. daß fie der Teufel nicht fiehet.
Darum feid wacker und munter allezeit. und widerfiehet dem lifiigen
Teufel. auf daß ihr ewig lebet! Amen
*ir*
D'.
Ein hungeriger Geift. der abgemattet und ermiidet ifi. der ift
begehrend der fiiilen Sanftmuth und der Ruhe. daß er möge aus
der Quaal des Treibers ausgehen. und möge fich erfättigen mit
*- 234 ..*
einec Sanftmuth und Stille. und dann mit dem. das feines Le
bens Begehren ifi. davon er feinen Leib erhält.
2. Alfo. mein liebes Gemirth. du bift erboren aus der ewigen
ftillen* Sanftmuth. du warefi in Gottes Weisheit vor den Zeiten
der Welt; die Sanftmurh der Liebe Gottes war deine Quali. und
warefr ein fruchtbarer Reben in deiner fiillen ewigen Mutter. da
du noch nicht zu einem Geifie gefchaffen warefr, Betrachte dich.
wie du jetzt in fo großer Unruhe bifi; du bift hungerig ohne Maa
ßen. dichdinfier immer nach deiner Mutter Speife und Quali.
Ach wenn doch die Zeit der Erquickung käme! ächzer und wimfchet
die arme Seele. Ein Tag klagets dem andern. der Morgen dem
Abend. und die Nacht verlanget nach dern Tage; und ift doch des
Treibers halben kein Stätte noch Ruhe für die arme Seele. Der
Treiber-greifet ihr bisins Maul: und ob fie fich verbirget. fo fin
det fie doch keine Stärtexnocl) Ruhe bon der Quaal ihres Treibers.
Das treiber fie für und Für. bis fie finder ihrer Mutter Schooß.
darein leget fie fich. und ifi ihr als einem. der aus einer großen
Schlacht entronnen war. der fein Haupt nicht gern aufheber vor
Furcht des Feindes. -
3; Meine lieben Kinder in Chrifio) und alle die ihr euch in '
Chrifio zum Himmelreich ergeben habt. *ihr Auserwählten in Chrifio:
alfo gehets unferer Seele. in folcher großen Unruhe fiecket unfere
Seele. Gleichwie ein Kriegsmann in der Schlacht. der immer des
Todes gewärtig ifi. da ihn die Feinde auf allen Seiten drängen
und auf ihn zufchlagen. und immer feinen Tod begehren; oder wie
einem ifi. der in eine tiefe See fället. der da 'fchwimmer. und fie.
her kein Ufer. und wartet immer des Todes. da ihm das Waifer
ins Maul gehet. der ächzet und begehret der Hillfe von oben her
ab; odec gleich einem. der in eine tiefe Grube fället. da keine Ret- '
tung erfehen wird. der wartet auch der Hirlfe von oben herab: alfo
gehets auch der armen Seele. Sie ift i-n einen finftern Kerker ge
fallen. und fchwimmer in einem gefährlichen tiefen Waffer. da fie
auf allen Seiten mit Feinden umgeben ifi. die alle auf fie zufchla
gen. Ein jeder will fie ermorden. und fie fiehet keinen Helfer um
fich; wenn fie gleich Leib. Blut und Fleifch. fowohl Mark und
Bein durchfuchte. fo find es doch alle nur ihre Feinde. die fie auf
den Abgrund zu fiihren.
4. Der Geifi diefer Welt in Fleifch und Blut zeucht fe und
beuget fie zur Grube in der Tiefe des Waffers. und will fie im
mer erfäufen. denn er will nur fein thieriffb Leben erhalten und
pflegen: fo zeucht fie der Teufel auch mächtig hinunter in Abgrund.
und will* fie in die ewige Angfiquaal ftirrzen; und fo fie fich weh
ret. fchläger er auf fie mit hbllifclyer Angfr. daß fie folle verzweifeln
und fich felber in Abgrund fiitrzen. Da hat fie keinen Errerter
bei fich noch um fich. -kann auch keinen erdlicken. bis fie fich uber
x -235
fich in die Liebe und Barmherzigkeit Gottes f-:lkxvinget: da fie dann
alles muß verlafiem was in ihrem Haufe ifi, und muß fich durch
winden.als ein Geift ohne Wefenz das ifi, fie muß aus allen Sin
nen und aus dem Gemirthe mit ihrem Willen ansfahren in die
Barmherzigkeit Gottes, in die erfte urkundliche Mutter, da fie nur
ein Saame war vor der Welt Schöpfung. * ' .
5. und wenn fie dahin kommt, fo findet fie, daß dafielbe
Wort. das fie fchuf, ifi Menfäp* worden: da hinein fchwinget fie
fich, und iflec von derfelben Menfchhein als von einem reinen und
neuen Leibe , in welchem keine Quaal der_Anfeindung i|„ fondern
nur eine fanfte, reine, begehrende Liebe. Alida wird ihr Wille von
Gott angenommen, und der heilige Geifi fähret in ihren Willen
und bringet der armen gefangenen Seelen himmlifche Labfal, daß
fie ifiet vom Fleifche des ewigen Worts ihrer urkundlichen Mutter,
und trinket vom Wafier des ewigen Lebens, darinnen fie vor der
Welt nur ein Saame war. Da findet fie die Stätte ihrer Ruhe,
und kühlet damit ihre Flammß und ruhet in ihrer Mutter Schooß,
denn fie' gehet ein in das Land der Lebendigen, und der heilige
Geift führer fie aus dem Kerker, und fie ifiet an Gottes Tifchw
und fihet unter den Kindern der Liebe, Ach. -wie ift fie fo demü
thig„ daß fie der heilige Geift aus dem Streite des Krieges erldfet
hay da hat Gott ein recht gehorfam und demiithig Kind an ihr!
6. Alfo gehets mit der Seele, welche aus diefem Jammer zu
Gott eindringen oder welche mit Erledigung des irdilchen Lebens zu
Gott einfahret, daß fie des; eiberslos wird. Weil denn dem ge
wiß alfo ifi- und wir den eg erkannt, haben, fo wollen wir re
den, was wir wiffen. und zeugen von der Wahrheitz denn Ehrifius
fprictzt auch: Mein Vater will den heiligen Geifi geben deni-n,_die
ihn darum bitten; kein Sohn bittet den Vater um ein Eil der ihm
einen _Scorpion biete, oder ums Brot , der ihm einen Stein biete.
Bittew fo werdet ihr nehmen; fnchet„ fo werdet ihr finden; klopfet
anz fo wird euch nufgetham fpricht_ Ehrifins. Luk. 11» 9-12.
7. Wenn fich das Herz und Gemiith mit allen Sinnen in
einen Willen rafiet, daß es will vor Gottes Barmherzigkeit koni
men- und reuet feiner Mifiethah und nimmt ihm gänzlich fü»
Gottes Liebe und Barmherzigkeit zn frechen, fo ,heißt es: ehe fie rn:
few f0 habe ich fie erhbret: wie beim Daniel zu fehen, da der En
gel zu ihm fagte: Da du dich kafieietefi, und anfingefi zu beten
für deine und des Volks Sünde. brachte ich dein Gebet vor Gott.
und ging diefer Befehl aus. Dan. 9, 23. Lies die Hifiorie von
Tobia, was Beten, Fafien, und fich zum Reich Gottes Bereiten
vermag: Summa, die heilige Schrift ift voll davon. -
8. Siehe an das Gebet Chrifti, wie feine menfchliche Seele
in Gott feinen Vater rief und dasVervum Domini in ihm auf
weckete, wenn er wollte große Wunder thun, fonderlicl) beim Lazaro,
- 236 *
iz * F
Leibe auswcichfet mit den vielen Zweigen und fchöner Frucht, und
fiehet als ein herrlicher Baum in Gottes Reiäyez daß, wenn wir
betem fo effen wir mit der Seele von vielen himmlifchen Früchtem
welche alle aus der Seele Leibe„ als aus einem himmlifchen Acker,
find ausgewachfen: und davon iffet die Seele im Gebete wieder»
und ift ihre Speife an Gottes Tifche. Alfo iffet fie vom Verbo
Domini, davon Ehrifius fagete: Der Menfch lebet nicht allein vom
Brot, fondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund
Gottes ausgehen
L9. Einen gar hohen und trefflichen Verfiand giebt das Va.
ter unf er in der Naturfprawe: denn es fpricht aus die ewige Ge
burt, auch alle drei Principia, fowohl den kläglichen Fall des Men
fchem und zeiget ihm die Wiedergeburt in Ehrifioz es weifet ihm,
wie er thun und fich gebärden folie, »daß er wieder in die göttliche
Einigung komme, und zeiget ihm, wie ihm der Geift Gottes fo
freundlich entgegnet. Weil wir aber fchwer möchten zu verfiehen
fein , fo wollen wir.nur einen fummarifcizen Inhalt und Verfiand
fehen, und fbrder das Werk der hbchften Zunge, dem Geifie _Got
tes in jeder Seele empfehlen: und mag doch wohl in einem eige
nen Tractat davon gehandelt werden nach der Länge, fo der Herr
uns folches zuläffet. Maith. 6, 9-- 13. -e
30. Wenn wir fagen: unfer Vater im Himmel: fo
erhebet fich die Seele in allen dreien Principien, und aneignet fich
in base daraus fie ift gefchaffen worden. Das verfiehen wir in der
Naturfpraaze gar fcharf und eigentlich: denn Un ift der ewige
Wille Gottes zur Natur; Ser hält inne bie erfien vier Gefieilte
der Naturf darinnen das erfte Principium fiehet. Vater giebt
zween unterfcheid zweier Principien, denn Va ift die Matti.: auf
dem Kreuzez Tec ift Mercurius im Centro Ointurä: und find zwei
Mütter im ewigen Willen, daraus alle Dinge finuworden, da fich
eine ins Feuer fcheidet, und die andre ins Licht der Sanftmuth und
ins Waffer. Denn Va ift die Mutter aus dem Lichte, welche We
fenheit giebt, und Tec ift die Mutter der Feuers-Twenty welches das
große und fiarke Leben giebet, und der Vater ift beides. Wenn
wir fagen Im, fo verftehen wir das Innere„ als das. Herz, von
dem der Geifi ausgehetz denn die Sylbe gehet aus dem Herzen und
fchallet durch die Lippen, und die Lippen behalten das Herz im In
nern unaufgewecket. Wenn wir fagen Him, fo verfiehen wir die
Schöpfung der Seele. Die Sylbe Mel ift die englifche Seele fel
ber. welche das Herz auf dem Kreuze im Centro zwifchen beiden
Müttern hat gefaffen und mit dem Worte Him zu einer Kreatur
gefchafiem als zum Metz denn Him ift des Mels Wohnung:
darum ift die Seele in Himmel gefchaffem das ifie in der
Liebe-Matrix.
16*
»
- 244 ..
Die erfie Bitte.
31. Wenn wir fagen Dein, fo verfiehen wir, wie die arm*e
Seele im Waffer diefer Welt frhwimmet, und fich mit ihrem Wil
len ins Principium Gottes einwirft: denn fiegehet in der Sylbe
Dein in Gottes Stimme; in der Sylbe Na eignet fie *fich ein,
und in der Sylbe Me faffet fie die himmlifwe Wefenheit/ das ge
fehiehet alfo im Willen der Seele. und wenn wir fagen We r. fo
fähret die ganze Kreatur in Willen z denn Wer hat das ganze
Centrum; und mit der Sylbe De leget fie fich in Gehorfam in die
Sfanftmuth. und will das Wer im Feuer nicht entziinden, wie Lu
cifer gethan hat. und wenn wir fagen Ge , fo gehet die Seele in
der hirnmlifchen Wefenheit, als ein fiilles Kind ohne Zorn: und
dann Hei ifi der gewaltige Eingang auf dem Kreuze in detx Drei
zahl. da der Seele Willen eindringet in die Majefiät ins Licht Got
tes. Mit der Shlbe Li hat der Seele Wille den heiligen Geift ge
faffet: Get, da gehet der Seele Wille mit dem heiligen Griffe aus:
denn der Glanz der Majeftät leuchtet im Willen, und der heilige
Geifi fähret im Glanze der Maieftät auf der Seele Wagen; denn
der Wille if't derSeele Braun-vagen. damit fie in Ternarium San
ctum einfähret. darinnen der heilige Geift fißet mit dem Glanze
der Gottheit. '
32. Dein, da ergiebt fich abermal die arme Seele mit ihrem
Willen in Gottes Willem als Gottes Kind. Reich. hie aneignet
fie fich in die Kraft der englifchen Welt, und begehret aus der
Tiefe des Waffers in Gottes Kraft. Komme: in diefer Sylbe
Kom gehet fie in die Kraft ein, und faffet die, und mit der Sylbe
Me machet fie ihren Himmel auf. und gehet mit der gefaffeten
Kraft aus i'm Reirhe„ als ein Gewächsz denn das Me machet die
Lippen auf, "und läffet das Gewärhs des Willens ausgehen, und
langfam fanfte warhfen. » »
33. Dein: allhie thut die Seele mit ihrem Willen wie in
der erfien und andern-Bitte; fie wirft fia) in Gottes Willen ein.
Wil ifi ihr Begehren mit dem heiligen Geifte zu wallen, Le, mit
diefer Sylbe nimmt fie den Geift mit dem Willen ins Centrum
einf als ins Herz, und will , daß ihr Wille ini heiligen Geifie foll
im Herzen wallen. Ge. -mif- diefer Sylbe gehet fie in Willen;
Sehe , mit diefer Sylbe wlrket fie Gottes Wertez_ denn da thut
_ '
'
- 245 -
fie. was des Vaters Rath ift.xwas das Herz Gottes will.' als da
fich Chrifii Seele ließ ans Kreuz hängen. und wir im Trübfal un
ters Kreuz kriecl)en. He. in diefer Sylbe nimmer fie es geduldig
an. was Gott wirket; fie bücket fich als ein Kind. Wie. da ge
het fie abermal in die Stimme der hohen Majeftät; Im ift das
Herz Gottes. da der Geift ausgehet. in dem Willen will fie fein.
Him ift abermal die Schöpfung der Kreaturen; Mel ift die Seele:
das ift. fie will in Gottes Willen thun als die Engel. was Gottes
Willen gefällt. Al. da faffet fie deiifelben Willen. und treiber ihn
mit der Sylbe So aus ihrem Centro in diefe Welt ins „äußere
Principium. Auch. da giebt fie alles. was fie in fich hat. heraus
ins Aeußere. außer fich in diefe Welt. Auf. mit diefer Sylbe faf
fer fie das wieder. und will. daß ihr Wefen nicht foll zerfireuet
werden; denn fie läffet nur den Willen vom Wefen durch die zu
gethanewLippen an die Zähne ausgehen. und ivill.- daß die Form
des Willens als ein figürlici) Wefen foll ewig bleiben. Er. mit
diefer Sylbe bringet fie ihr Wefen in Geift diefer Welt auf die
Erde. da foll der Wille Wunder wirken. wie in der göttlichen Kraft
irn englifthen Reiche: der Wille foll Gottes Geheimniß. offenbaren.
Den. mit diefer Sylbe zeiger fie an. daß es foll nicht im Zorn
feuer gefcl)ehen. wo der Teufel inne wohnet: -denn die Shlbe wecker
nicl)t das Centrum auf. es foll in der fanften* Liebe gefcl)ehen und
doch aus dem ER genommen werden. Die* Seele foll mächtig
herrfchen in allen Geheimniffen. *aber den Teufel nicht einlaffen:
allhier mangelt uns viel. der fchwere Fall drücket uns fehr. O es ift
viel *hierinnen. welches zu lang fein wollte zu fchreiben. denn Got
tes Wille foll gefchehen. und nicht des Fleifches und dxs-Teufels!
Darum find wir im Gebete fo zweifelhaftig. daß die arme Seele
in des Fleifthes und des Teufels Willen läuft: fo fie in Unfchulb
lebete. fo hätten wir diefe 'Erkenntniß vollkommen. und wäre kein
' Zweifel in unferm Gebete. fondern nur ein Thun und Vollbringen.
Wir fchwimmen allhie recht im Elenbe. zeiget uns der Geift der
Wunder.
i
-Die vierte Bitte.
34. Gieb. da fiecket der Wille im Herzen. und dringer her
- aus. und das Maul fänget ihn: das ift. die Seele will gefpeifer
fein; was das Wort aus fich giebt. das faffet die Seele. denn es
ift ihr. fie wills haben. Uns. mit diefer Shlbe begehret die Seele
für alle Glieder Speife. als für alle Seelen. gleich als wäre fie ein
Baum in viel Zweigen und Aefien. da, ein jeder vom Sramme
Kraft und Saft bedarf: alfo will fie es ingemein aus Gottes
Kraft für aller Seelen Leben haben'; denn fie zeucht das mit aller
Begierde zu fich. und in alle. als ein lieber Bruder; fie will es
r
246 -
zugleirh haben, und nicht aliein im Geize„ wie der Teufel thut.
un, mit diefer Sylbe gehet der Seele Wille in die ewige Weis.
heit, darinnen „er vor. der Schöpfung im Saamen, im ewigen .Wil
len erblicket ward. Ser, mit diefer Shlbe nimmt fie den urftand
der Natur im Willen, da eine Gefialt die andere in urftand er
bieret, erfiillet und erhält; denn das ift der Seele Band, daß fie
ewig lebe und befkehez das begehret der Wille der Seele„ fon| zer
bräcize fie, denn ein Geift begehret nichts mehr als fein Band zu
erhalten, ,und das mit Kraft zu erfüllen, daß es quelle. und hie
lieget der Stbliiffel der größeften 'Geheimniffe des Wefens aller We
fen. Lieber Doctor, feid ihr gelehrt, allhier fuchetz und fo ihr all
, hier nithtsverfteheH oder verfiehen wollen fo feid ihr nicht gelehret(
fondern nur Hiftorienerzähler, welches der Einfältig» fo er fich übetx
auch thut. Das ift das rechte Decrorat im heiligen Geift: das
äußere ift nur ein Spiegelfechten, und, giebt Hochmuth. Teig, mit
diefer Sylbe wird die himmlifche Zahl verfianden, als da der Geift
auf dem Kreuz in der heiligen Matrice die Gebärerin in der Viel
fältigung ergreifetz da der Wille des Geiftes fich in jeder Zahl' be
lufiiget, kräftiger und fiärket. Lich, in diefer Shlbe erquicket fich
„der Seele Wille im Licht und Kraft der Majefiät Gottes, und ftäc
7 Let die Seele mit der himmlifchen ZahlJ welche aufgehet aus der
x, Majeftät in unendlich; und hier ift die Seele _ein Engel erkannt
und lebet in Gottes Hand. Bro t„ allhier hebt fich an das leib
liche Wefen und unfer Elend denn Brot ift aus dem Centro Na
turä ausgeboren: wiewohl es der letzte Vuchftabe in der Sylbe
Brot ausfprictjt, daß es Paradeisbrot feil denn das Kreuz führer
in feinem Charakter + in der Naturfpraclye den fchweren Namen
Gottes; welches, fo man den recht erklären und nach der Natur
fprache verfiehen will, -in dem Worte Tetragrammaton gewaltig und
zum hbchften verftanden wird: denn es faffet alle drei Principia.
Und in dem Worte Adonai wird Gott in einem Principio, als in
der englifchen Welt oerfianden, welches in einem fondern Tractat
mag erkläret werdenz wir gebens nur den Sylben nach zu finnen.
Denn Brot ift des Leibes Speife, und wird vom Grimme verfian
den, daß fich der hat mit eingemifcljet, und bezeichnet das Trauer
haus. Weil wirs aber nun haben miiffem fo greifet die Seele
darnach, ihren thierifchen Leib zu erhalten. Heut diefe Sylbe ver
fiehet das einige Seelenbrot des neuen Leibes. als der *himmlifchen
Wefenheit: denn der Wille gehet aus dem *Brot aus in Heuf das
ift die ewige Wefenheih als das Brot Gottes, Chrifti Fleifch. *Tel
diefe Sylbe be|ätiget„ daß es den fchweren Namen Gottes giebt
und fchaffetz denn die Seele begehret zweierlei Brow eines dem
Bauchez und das andre ihrem heiligen himmlifchen Leibe.
- 247 *-
ren. er foll nur das Uebel in ihren Willen nicht einlaffenz fie will
in diefer Welt todt fein . auf daß fie im heiligen Geifie lebe. So
will fie den Abgrund auch nicht qufwecken: darum fchmieget fie fiä)
unter das Kreuz. und laffet den raufchenden Teufel voriiberz fie
laffet den Geift diefer Welt. als des Fleifches Leben. vorüber. und
thut als wäre fie todt; fie leidet aber nicht in Gott. fondern im
Uebel. das ihr Adams Seele hat angeerbet. daffelbe Uebel hält fie
nicht für ihr Eigenthum. fondern fiir Gottes Wunder. Darum
bleibet fie geduldig als ein Leider. und *doch auch nichtsleidend.
unter dem Kreuze der Geduld. bis fie Chrifius wird wieder auf das
*Kreuz in Regenbogen einfetzenz denn er fiber ,auf dem Regenbogen.
und fein Leib. feine Wefenheit ifi des Himmels voll. Der Regen
bogen find die drei Principia mit drei Farben. die vierte ift fein
Leib in Ternario Sancto.
41. O groß fin-d die Wunder; wer dieß erkennet. der hat große
Freude daran! Nichts kann genannt werden. daß diefen Geheim
niffen gleich fei. Keine Zunge kann das ausfprecizenedenn was ifi
beffer. als Gott zu einem Gemahl haben. in Gott mit feinem Wil»
len zu fein. und nachdiefer Zeit ganz im Wefen mit himmlifehem
Leibe und verklcirter Seele!
42. O große Tiefe. warum bifi dn fo verborgen vor den Men
fchen? Das machet. daß fie den Teufel und den hochmirtlugen
Grimm mehr lieben als dich. darum mögen fie* alfo in dich nicht
eingehen! O barmherziger Gott. hole doch wieder den Baum. den
du gepflanzet haft! Was foll fich dein Zorn riihmen. er habe mehr
Fruwt auf deinem Baum getragen. als deine Liebe!
43. Baue doch Ierufalem. die zerbrochene Stadt. auf daß dein
Reich komme. und dein Wille gefchehel -Wer will dir in der Hölle
danken? Zeuch uns doch an mit' deinem Geift zu deinem Lobe!
Wie _lange foll die Hölle triefen von Fettem? Siehe . fie hat ih
ren Ramen offen. und will uns alle verfchlingen! _Komme doeh
nun. und baue doch die Stadt deines Vorhofs. daß wir nahe bei
dir leben. daßdeine Wunder jauchzen. wann dein Liebegeift richtet.
Verzeuch nicht mehr. Herr. denn dein Baum ift alt worden vor
Traurenl Brlnge doch hervor den neuen und grünen Zweig. wel
cher dem Teufel dureh fein Reich durchwciclyfet ohne feinen Willen!
Bricht doch der Tag an. warum_ foll denn die Nacht des Zorns den
Lilienzweig aufhalten? Herr. dein Baum grüner durch die ganze Welt.
darum werke uns auf. Herr. daß wir- feine Frucht effen!
- 252 _
Vondem Amen des Befchluffes.
44. A. ift der erfte Buchftab. und dringet aus dem Herzen aus.
lind hat keine Natur; fondern wir verfiehen klar darinnen die Sucht
des ewigen Willens außer der Natur. in welchem fich die Natur
erbieret. welcher von Ewigkeit ifi gewefen: denn der Wille begehret.
das Herz . und das Herz begehret den Willen; es ift Vater und
Sohn. und feine Kraft-.fo davon ausgehet." ift der Geift des ewi
gen Lebens. davon wir vorn haben gemeldet.
45. Nun fo denn das A. aus dem Herzen. als aus dem ewi
gen Willen erboren wird. und aus dem*Willen ausftößet. fo wird aus
dem A* hernach das ganze Alphabet mit vierundzwanzig Zahlen: denn
das A fänget an zu zählen. und faffet die ganze Zahl mit dem
*mem Das find die Wunder und Werke Gottes. welche im Geift
iiber die Natur. als im Glanz der Majefiät erfcheinen.
46. Das verfiehet alfo: Wir find mit unferer Seele in einer
fremden Herberge. als im Geifie diefer Welt.- der hält fie in fich
gefangen. und könnten alfo nicht in Gott kommen. wenn Gott
nicht wäre Menfcl) worden. welcher unfere Seele ins Wort. als in
die lebendige Kraft Gottes in fich hat eingefiihret. Nun find wir
Zweige am felben Baume. und miiffen des Baumes Saft in uns
ziehen. wollen wir anders aus dem Baume grünen; fonft. wo wir
allein nach der Luft und Sonne imaginiren. fo verwelket unfer
Zweig. unfer Wille muß in Baum gerichtet fein. das ifi das Ge
bet. Wenn wir beten, fo gehet der Wille in Baum, und zeucht
des Baumes Saft in die hungerige. durfiige und dirrre Seele. und
dann wächfet aus demfelbenLSaft ein Leib; fo fprichtdie Seele mit
großen Freuden men. das ift. es ift- mein. Da heißt es. ja. es
gefchiehet. nimms an. was dein Wille begehret. das if't glauben.
und nicht die Hifioria. davon Babelrumpelt.
47. Denn Beten hat zwei Dinge in fich: Eines ifi der ernfte
Wille. welcher aus dem elenden Rauchhaufe des Herzens aus der
Seele aus-dringet in großer Demuth. und fich ins Herz Gottes. wel
ches Menfch ward. als in Baum* des Lebens, einergiebet; das hei
ßet Glan. und dann iffet der Wille von der göttlichen Kraft. das
»heißer ben. denn der Seele Wille ergreift und hälts mit der Zunge
an die Zähne (verfteheft du es in der Naturfyrackfe) und läf'fet doch
den heiligen Geift aus der Kraft. die der Wille in die Seele ein
führen aus der Kraft. fo die Seele hat gefaffet. ausgehen; wie er
denn mächtig aus dem Herzen durch die gefaffete Kraft durch die
Zähne ausgehet. Denn in Gottes Kraft ift nichts Verzehrliches: je
mehr der Wille faffet und die Seele iffet. ie mehr ifi der Kraft. je
mächtiger und freudenreicher ift Gottes Leib. das -ifi. Ehrifii Leib;
nicht daß er einmal größer fei als das andere, nein. denn er ifi
*- * 253
größer denn alles; allein die Kraft in großen Freudenwundern frei
get auf. aus der Ewigkeit in Ewigkeit.
48. Alfo verftehet uns hochtheuer: Wenn wir beten. fo reden
wir nicl)t allein vor Gott; wohl beuget fich der Wille vor Gott.
aber er gehet in Gott ein. da wird er mit Gottes Kraft erfüllet.
das bringet er der Seele. Die Seele iffet an Gottes Tifih; das
ifts. das Ehriftus faget: Der Menfcl) lebet von jeglicl)em Worte
Gottes. Matth. 4. 4.
49. Das Vaterunfer ift Gottes Wort. und hat fieben
Bitten. und einen Eingang'. und Amen: das ift-zufammen neun
Zahlen. und die zehenre ift Gott felber. Mit dem Eingange des Va
terunfers gehet der Seele Wille in Vater. und mit den f ieben
Bitten nimmt fie. was des Vaters ift. denn davon wird fie wie
der ein Engel; denn fie krieger in den fieben Bitten Centrum Na
tura himmlifclmgöttlia). und iin Amen faffet fie das alles zufam
men. und wohnet darinnen. denn es ift ihr Leib. es ift Chrifti
Fleifch- Gottes Leib: der ifi die neunte Zahl in Ternario/Sancto.
Hierinnen ift die Tinctur himmlifcl). göttlich. und die zehente Zahl
hält das Kreuz. darein kann keine Kreatur gehen: allein der Seele
Wille gehet hinein: er ift fo fubtil als Gottes Geift. und Gottes
Geift fahrer auch in der_ Seeld Willen. es ift fein Wagen .' den er *
gern hat.
50. Alfo verfiehet: Die bloße Gottheit ift Geift. und alfo dünn
als ein Wille; aber' fie ift Menfcl) worden. und wohnet der dünne
Gottesgeift in der Menfmheit. daß unfere Seelen alfo wohl zu Gott
kommen können. Und wenn die Seele alfo von Gottes Leib iffer.
fo kriegt fie auch Gottes Leib an fich. und ift Gottes Kind: Gott
ift in Chrifto der Baum. undunfere Seelen in ihrem heiligen Leibe
find feine Aefte und Zweiglein. '
51. Das laß bir geoffenbaret fein. du werthe Chriftenheit vom
Aufgange zum Niebergange: die Zeit ifi nahe. ba der Bräutigam
will die Braut holen. fei fehenb und nicl)t blind! Kaufet euch
Oele. o ihr tollen Jungfrauen! Gehet von der Hurerei des Gei
zes und der Hoffart aus. oder ihr werdet diefes Abendmahl nicht
fchmeckenl Welcher nicht wird Gottes Leib an der Seele haben.
der foll nicl)t Gafi fein. er kann auch nicht in Gottes Reich ein
gehen. “
52. Und wenn wir von dem Sehluffe des Vaterunfers fagen. fo
finden wir. daß er die zehente Zahl ift; denn es heißer: Dein ift
das Reich. und die Kraft. und die Herrlichkeit in
Ewigkeit; das ift Gott felber in feiner Dreizahl. Denn verfie
het das doch recht: Des Vaters ift das Reich. er ift alles; und
des Sohnes ift die Kraft. der ift im Reiche auch alles; und des
heiligen Geifies ift die Herrlichkeit. denn er befihet alles im Reiche
und ift das Leben im Reiche: und diefeDreiheit ift von der ewigen
--Ä
254
Frtiheitl und bleibet ewig die Freiheit. Es ift ein Gbtt, .in Willy ein
Geift, ein Herr, und heißetzufammen Wunder, Rath, Kraft, und ifi
ein Menfch worden„ der heißet Friedefiirfiz Held im Streit: und
ift zu dem Ende gefchehem auf daß feine Herrfchaft groß werde und
des Friedens kein Ende, faget Efaias der Prophet Gottes. K. 9, 6.
-* 257 .
bedenken fo gehets einem als dem andern, und wird doch die arme
Seele damit verloren, denn dem Reichen fchmecket fein Köftliäyes
nicht beffem als dem Hungrigen fein Biffen Brot. Es ifi überall
Sorge, Kummer, Furcht , Krankheih und endlich der Tod. Es ifi
nur ein Spiegelferhten in diefer Welt, der Gewaltige fißet irn Re
giment des Geiftes diefer Welt, und der Gott f1'.ir>)tet„ filzet im
Regiment der göttlichen Kraft und Weisheit; das Regiment diefer
Welt endet fich mit dem Leibh und das Regiment in Gottes Geifle
bleibet ewig fiehen, ,
9. Cs ifi ein ganz iämmerlich Ding, daß der Menfch dem
alfo nachläuft, das ihm doch felber nachliefe, wäre er reäit fromm.
EE' lauft nach Kummer und Sorgent und das läuft ihm doch fel
ber nach; er ift als ware er immer toll, er machet ihm Unruhe:
und ließe er fich geniigem fo hätte er Ruhe. Er fehet ihm einen
freffenden Wurm ins Henn der ihn plaget und machet ihm ein bös
Gewifienf das ihn nagetf und ifi nur ein Narr darmit; denn fein
Gut läffet er Anderer, und den tragenden Wurm im böfen Gewif
*fen nimmt er mit von diefer Wein und heilt das für feinen Schau,
das ihn ewig plagen Mag doch eine größere Thorheit unter der
Sonne nicht gefunden werden!
10. So denn der Menfch die edelfie und verniin-ftigfie Kreatur
in diefer Welt ifi, foift er ja auch im Geize der größefie Narr un
ter allen Gefchlechten, daß er fo hart nach dem jaget, das er nicht
felber darfz denn einem Jeden ifi fein Theil von dem Geifie diefer
Welt zugetheilet, ließe er fich nur genügen. Alfo ift ein Menfch
des Andern Teufel. der den Andi-rn quälen und ift nur um eine
Handvoll Erde zu thunl oder um Steinef derer doch die Erde ge
nug hat. Möchte das trlcht ein Wunder fein? Verbringet nicht
der grimmige höllifehe Geift feine Wunder, nach feinem Wunfche in
dem Menfchenf wie das Buch der Offenbarung bezeuget, da fich je
ein Siegel des Zorns nach dem andern hat aufgethan, und die
Menfchen find des Zorns Diener wordenz fie find ganz willig mit
Blut und Gut angegangen; fie meinten noch, fie thäteu Gott einen
* Dienft dran.
11. O du blinder Menfch, wie bift du im Zorn gefangen!
Was thuft du, oder wo bift du? Warum läfiefi du dich den
Teufel narren? ,Ift doch Himmel und Erde dein. Gott will dir
alles gebenz er hat dir alles gegeben, du hattefi es aus Natur
reeht. .Die Sonne und Sterne_ find dein, du bift ein Herr über
alles; laß nur den tiarrifchen Willen fahren! Was begiebefi du
dich in Geiz und in Hochmuth? Stehet doch Gottes Reich in
- Liebe und Demuth: oder meinefi du, es fei fo.gut im Zorn woh
nen? Siehe, wenn dir dein Augenlicht bricht, fo fähreft du in die
Finfierniß und nimmft mit deine närrifche Quaal, darein du dich
l7, 17
- 258 - ,*
allhie haft begeben. Ifk denn die Finfierniß *befier als das ewige
Licht? So frage doch die Nacht. ob fie beffer fei als der Tag?:
Oder meineft du. wir find toll. daß wir alfo reden?: Wir reden.
was wir fehen. und zeugen von dem. das wir wiffen; und ihr feid
blind. Alfo feid ihr von derbabelfekhenHure geblendet worden. wel
che der Geizteufel hat geboren. da die Menfchen ficl)er waren. da
fie Gottes Wortes und Geiftes überdrüßig waren. wie die Offenba
rung Johannis zeuger: K. 2. 5. Ich werde dir kommen und dei
nen Leuchter wegftoßen. Und Paulus faget: -Gott wolle kräftige
Irrthümer laffen kommen. daß fie_ gläuben werden den Geiftern der
Lügen. welche in Gleißnerei und Irrthum Lügen reden; fie werden
anhangen den Teufeln. 2 Theff. 2'. 11. Aber in der letzten Zeit.
fpricht der Prophet David., foll des Herrn Wort grünen wie Gras
auf Erden. Pfal. 72. 16. Macher die Tbore in der Welt hoch.
und die Thür-en weit. daß der Herr einherfahrel Wer ift der Herr?
- Er ift der Held im Streit. Pi'. 24. 7. Alle-Schwerter und Spieße
follen zu Pflugfwaren und Sicl)eln gemacht werden. faget der Pro.
phet Gottes. Efa. 2. 4. Und es foll gefchehen. wer des Herrn
Namen anrufet. foll felig werden. Joel 2. Z2. K. 3. 5. Darum
ifis gut. auf Gott trauen. und follte der irdifche Leib gleich immer
, im Kothe fiecken. Es ift um eine kleine Zeit zu thun. und da doch
Niemand weiß. welche Stunde feine Zeit in diefer Welt aus ift.
fd erfolget alsdann das Gericht über fein Leben.
12. Darum laffet ab vom Geiz. er ift die einige Wurzel al
les Uebels und aller Narrheitl Ein geiziger Menfhifi der grbßefte
Narr anf Erden. denner friffer fich felber. und machet ihm Un
ruhe, und richtet nur Uebel damit an; er weiß nicht. was das für
ein "Mann ift. der feinen Geiz befihen muß. und wird oft fcheine
licl) mit Huren verfchlungen. Damit einer hat feine Seele verder
bet. mit demfelben ifi ein anderer frbljlicl) in anderer Narrheit:: denn
es muß doch alles zum Werke kommen. Aber der Gott bertrauet.
der ha_t immer genug; was er hat. damit läffet er fich genügen.
alfo ift er viel reicher als der Narr. der den Elenden dränget um
Geldes willen. welches fein Leben nicht kann vor dem Tode und der
Hölle bewahren. »
13. Der Fromme fammlet ihm_ einen Schal; im Himmel. er
kriegt einen neuen Leib. in dem kein Hunger. Durfi. weder Froft
noch Hitze ift. und hat Ruhe in feinem* Gewiffen. und wird fich
ewig feines Swaizes freuen: und der Geiznarr fammlet ihm einen
irdifchen Schatz. der Andern bleibet. und ein bbfes Gewiffen und
einen Schuh im Abgrunde. der ihn wird ewig nagen und freffen.
14. Gottes Segen verläffet keinen nimmermehr. wer nur mit
Ernft in Gott trauer. und laffet nur fahren. was nicl)t gern blei
_259..
F
ben will. -Gott hat wunderbarliche Wege. damit er feine Kinder
lpeifet und nähret. 'wie den Daniel in der Lbwengrube. und Elium
unter dem Wachholderbaum. und die/Wittfrau zu Sarepta in der
Theurung. Wer Gott vertraut. hat wohl gebaut. im Himmel
und auf Erden. -
i
'e
i
Ich weißF die Vernunft wird fagen: haft du das doch nicht
verfuäiet. und bift noch in diefer Welt in dem äußern_ Lebenz wie
fannft du das wiffen? Ia wohl. liebe Vernunft. in meinem äu
ßern Menfchen wurde ich auch wohl alfo fagen. und*fagte nach dem
äußern die Wahrheit. Weil wir aber auch zugleich können in
Gott und auch in diefer Welt leben. und die Seele muß. >fo
fie Gott will erkennen. durch eine enge Pforte mit Chrifio durch
Tod und Hölle zu Gott eindringen: fo haben wir Macht von dem
Wege zu fchreiben und wollen iinsdas zu einem Memorial fehen.
dieweil wir auch noch in diefer Welt find. Denn wunderlich ift
Gott. der da in einem Dinge richtet. und obgleich das Gericht
nicht in dem Dinge fiehet: als wir find in dem irdifchen Leben.
und follen doch vom Leben und Tode reden. welches wir wohl er
kennen; denn der Matrix Natura ift keine Erkenntniß unbegreiflich.
fo der Geift auf den Fittigen fähret. der gehet durch drei Principien.
So er auf feinem Brautwagen fahrer. mag er denn nicht durch Tod
und Hölle fahren? Wer will ihn begreifen? Mag eine Seele
,nicht die Wunder Gottes alfo fchauen. bevorab fo es itxt die Zeit
ifi. da alle Wunder follen offenbar fein? Nicht reden wir von uns
allein: es ift der Stern erfchienen. welcher das Siegel zerbrechen
hat. Was gaffeft du denn lange? Mette auf. denn die Zeit ift
kommen. es ifi kein Aufhalcen mehr. „
2. Alles. was Anfang hat. das hat Ende. Was in die Zeit
gefchloffen ift. das gehet mit der Zeit wieder ins Aetherz ob wir
- gleich hätten in diefer Welt ohne Noch und Tod gelebet. in einem
17*
..359,_,
reinen Leibe- ohne Makel. noch dennoch wäre das äußere Reich am
Ende von uns gewichen-.l und wir wären alfo in der himmlifcben
Wefenheit verblieben. Das ifl eine Art. wie Henoch und Helias.
fowohl Mofes (welcher doch durch den Tod ging). find eingegangen
in das Paradeisleben; aber Henoch und Helias unfterblich. nur
*xverziicken da das äußere Regiment mit dem Geifie diefer Welt ward
von ihnen ohne Sterben genommen. welches auch zur leßten Po.
faune gefchehen wird. ,darauf dann ein ewiges Leben und ein ewi
ges Sterben wird erfolgen.
3. Der rechte Menfcl) in der himmlifcifen Bildniß hat keine
Zeit: feine Zeit ifi gleich einer runden Krone. oder einem ganzen»
Regenbogen. der keinen Anfang hat. und auch kein Ende. Denn
die, Bildniß. welche die Gleichniß Gottes ift. die hat weder Anfang
noeh Zahl; fie ift von Ewigkeit in Gottes Weisheit gefiauden. als
eine Jungfrau ohne Gebären oder ohne Willen. denn Gottes Wille
i| in ihr der Wille gewefen; fie ift mit allen Wundern (fo 'wir in
diefer Welt haben zum Lichte und zum* Wefen gebracht) im heili
gen Geifk etblicket worden. Aber fie war ohne Leib. ohne Wefen.
ohne Effentien: die Effentien wurden aus dem ewigen Centro in
ihr mit ihrer Schöpfung rege. als in dreien Müttern. nach den
dreien Principien. Das war die Schöpfung. daß Gott wollte in
allen dreien Muttern offenbar werden: und das war der Tod. daß
das Regiment der Bildniß nicht in feiner Ordnung blieb. daß fich
das Mittlere ins Aeußere begab. und das Aeußere ins Mittlere.
Das ift nicht die Ordnung der Ewigkeit. darum ifi in diefem eine
Zerbrechung worden. denn das Aenßere hat im Mictlern einen An
fang und eine Zahl. darum gehets ans Ende. und muß fich vom
Mittlern abbrechen. Das hat die Sucht gethan. daß fie das Mitt
lere (als in dem ein ewig Leben ift) ins Aeußere geftellet. und das
- Aeußere ins Mittlere eingelaffen.
4. Alfo ift das Leben in drei Theilen. als (i) das Innere.
.ivelcbes ifi Gottes ewige Verborgenheit im Feuer. davon das Leben
urftändet; und (2) das Mittlere. welches ifi von Ewigkeit als eine
Bildniß oder eine Gleichniß Gottes in Gottes Wundern ohne We
fen geftanden. in welchem Gottes Luft geftanden ifi. fich ineiner
Bildniß zu belufiigen; gleich als fich ein Menfcli in einem Spiegel
felber fiehet. alfo ift dieß auch gewefen. So hat (3) diefe Bildniß
in der Swöpfung wieder einen Spiegel bekommen. fich zu befehen.
das ifl gewefen der Geifi Uli-juris liloniii, als das äußere Princi
pium. welches auch eine Figur des Ewigen ift. und in diefer .Fi
gur hat fich die Bildniß vergaffet. daß fie hat geimaginiret. und die
äußere Bildniß eingenommen. die muß nun wieder abbrechen. Weil
fie aber mit ihrem Bande ift ans ewige Centrum Natura ange
bunden. fo gefchiehet das fchmerzlich nach demfelben Bande. denn
es wird ein Leben zerbrechen.
i
. '- 261 _
_ K j
briäjt ganz und gar. feine Effentien fahren in die Erde; feinen ele
mentifchen Geift. als die Luft. nimmt wieder die Luft und zerfteu
bet; das Waffer und Blut nimmt das irdifche Waffer und die
Erde. da bleibet nichts vom äußern Menfmen. er ift hin. denn er
hatte Anfang undEnde. alle feine Wefen find weg. Nun verfie
het uns in dem Wege! Gleichioie die Bildniß von Ewigkeit iff
in einer Form geftanden. und. da es doch auch :keiner Form ähn
lich gefehen. fondern einem Wunder. gleich als ob einem von einem
Gefichte und Bildniffe träumete: _alfo ifi fie in Gottes Weisheit mit
allen Wundern erfehen worden. '
9. Alfo merket dieß! Als fich Gott der Vater hat einmal zur
Schöpfung beweget. fo hat er in der Bildniß Effentien erwecket.
welche im ewigen Centro Natura verborgen ftunden; und diefelbigen
Effentien find aus der ewigen Freiheit. die follten in- Gottes Wil
len ihre Wunder wirken', fie follten keinen andern Willen fchbpfen:
denn was fie wiirden wirken und eröffnen. das follte ewig fiehen.
denn es war aus dem Ewigen. undfollten wirken in dem Zerbrech
lichen. und ihr Gleichniß in Wunder bringen. denn das Zerbreclj
liche hat im Innern eine ewige Mutter. So aber nun die ewige
Bildniß hat das Zerbrechliche in ihrenWillen eingelaffen. -fo hat
die Wurzel des Zerbrechliclyen. welche auch ewig ift. in der Bildniß
gewirket. und ihre Wunder darein gefieliet'. die bleiben nun als eine
Figur ewig fiehen. dieweil fie find aus dem Ewigen erboren. und
ftehen der Seele. wenn fie ift vom Leibe gefcljieden. in ihrem Wil
len und in ihrem Begehren. Und 0b es gefcttiehet. daß der Wille
aus_ dem Falfch bei des Lebens Zeit. als in des Leibes Zeit. ausgehet.
fo ift es doch eine Figur. welche dern Willen als ein_ Schatten nach
folget. denn es ift aus dem Ewigen erboren worden. Die Seele
hat das in ihren ewigen Effentien gemacht. denn die Seele wirker
im Centro in ihrem Willen. und der Sternengeifi im Leibe. in
Fleifä) und Blut. und hanget der Seele an. machet die Seele lit
fkern. daß fie auch alfo thut als de_r _Sternengeifd Und was nun
die Seele thut. das thut fie in ihrem Principio in dem Ewigen.
das folget ihr im Abfcheid des Leibes alles nach. Allein daß fie
in Zeit des Leibes Macht hat. ihren Willen daraus zu ziehen: und
wenn der Wille renoviret wird. fo wird auch das Wefen. fo der
Wille im Centro gemacht hat. renoviret“, und ob es wäre böfe ge
wefen. fo wird es gut. und fiehet im Centro zu Gottes Wunder
that.
10. Alfo geben wir euch zu bedenken. wie dem fei. das ift.
wie der gottlofen Seele fei. welche alfo im Geiz. in Hochmuth. in
Tyrannei und in eitel Falfchheit vom Leibe fcheidet. da daffelbe noch
alles unbekehret im Willen der Seele ficcket. - In derfelben Arbeit
muß doch ja die Seele ewig baden. denn es ift ihr Wefen. das fie
/
- 263
hat felber gemachet. fie begehret auch kein andres. und ob fie dem
gram wird. und* fuchet im Centro..nach Abftinenz. fo erwecket fie
doch 'nur die Feuerwurzel. welche dieß Wefen anzündet und vermeh
ret. denn die Sanftmuth ift nicht in ihrem Willen. damit fie könnte
das Feuer .löfchen und fich in der Bosheit umwenden in Gottes
Willen. Wenn fie gleicl) fuchet. fo ift kein Finden; dann gehet
Greuel auf. und zündet das böfe Wefen viel hundertmal fehrer
an. daß fich die Seele begehrt zu ftürzen. und fällt doa) immer
tiefer ins Centrum des Abgrun es. Der Seele ift gleich als einem.
der da liegt und träumet. wie er in großer Quan( und Angft fei.
und fuchet überall Hülfe. und könne doch keine erfehen; der ver
zweifelt alfo endlich. _und ergiebt fich dem Treiber. fo er keine Er
rettung fiehet. was der mit ihm thue und alfo fällt die arme
Seele in des Teufels Arme. da fie nicht weiter kann noch darf. fon
dern was der thut. das muß fie auch thun. Sie muß Gottes Feind
werden. und in Hochmuth ihrer hie gemachten Falfchheit über die
fürfilimen Throne der Engel im Feuer ausfahren. das ift ihre Freude
in ihrem Narrenfpiel. Dieweil fie fich auf Erden im Leibe hat
fiets zum Neirren gemacht. fo' bleibetxfie auch ein Narr und Gaut
ler; denn es fähret eine jede verdammte Seele in ihrem hie gemach
ten falfcl)en gottlofen Wefen in Gottes Zorne aus. als* ein fiolzer
Teufel. Was fie allhie hat getrieben. das thut fie dort auch. denn
daffelbe Narrenwefen ift ihr Schatz. da ift auch ihr Wille und Herz
innen. wie Ehriftus faget.
11. Aber die Seelen. welche dem Teufel kaum am Ende ent
laufen. daß fie erft in Gottes Willen eingehen. wenn der Leib foll
hinfahren. denen ift als einem. der aus der Schlacht entronnen ift.
denn fie find faft bloß. und haben wenig des Leibes der himmlifchen
Wefenheit: und die find ganz demüthig. und legen fich gern in die
Ruhe. warten alfo in der Stille des jüngfien Gerichts. hoffen mit
Verklärung des Himmels mit allen Seelen Freudezu haben; und
wiewohl es ift. daß fie Freude mic ihnen haben. aber dennoch fehen
*fie ihr Wefen unter ihnen. und find ganz demüthig in der Maje
fiät. denn ihre Wonne ift nur Paradeis. als im Element. und nicht
Majeffät. denn die Verklärung ift ungleich. a[l'es nach der Heiligkeit
und Liebe.
12. Aber die ernfien Seelen der Wunder Gottes. welche all
hier unterm Kreuz haben Gottes Wunder in Gehorfam in feinem
Willen gewirket. welche mächtig find in Gottes Kraft. welcl)e Got
tes. das ift. ChrifiiLeib haben angezogen. und darinnen' gewandelt
iu Gerechtigkeit und Wahrheit. denen ift auch all ihr Wefen in ih
rem fiarken Willen und Begehren nachgefolget: die haben unaus
fprechliche Freude in Gottes Liebe und Barmherzigkeit. denn die
fanfte Liebe Gottes umfähet fie immerdar. Alle Gottes Wunder
- 264 - Ö.
find ihre Speife. und find in Gloria. Kraft. Macht. Majeffeir und
Wunder. das keine Zunge reden kann. denn fie find Gottes Kinder.
. Gottes Wunder. Gottes Kraft. Gottes Stärke. Ehre und Ruhm',
fie find fein Lob. fie fingen feinen Lobgefang im Paradeiselement.
und im Centro Natura da ift keine Er-veckung des Zorns in Ewig
keit. fondern ein jeder Griff in der Natur ift ein Liebe-Begehren)
man weiß von keinem Teufel. Zorn oder Hölle. es ift eine ewige
Vollkommenheit; was der Wille will. das ift da. und alles in
Kraft. ,
13. Es fiehet gefcbrieben; Das Reich Gottes fiehet in Kraft.
nicht im irdifchen Wefen. 1. Koi. 4. 20. Denn diefes irdifrhe We
fen ift nicht von Ewigkeit. darum ift es auch nicl)t in der Ewig
keit. Wenn du willft vom himmlifmen Wefen finnen. fo fchane:
nur. daß du ein himmlifmes Genritth darzu bringefi. fo wird dir
der Geift Gottes wohl himrnltfch Wefen zeigen; es ift dem Erleuch
teten gar viel leichter. als das irdifrhe. Der Lefer folls ihm nicht
fo fcl)wer einbilden. denn fein Sinn in eigener Vernunft erreichts
nichtz er laffe nu_r ab. er bekommt nur einen Glaff davon. gleich
wie der Antichrifi: nur einen Glaft von Gottes Wort und Chriffi
Lehre hat und führer; er meiner doch fiark. er habe das Wort ge
fafietz aber es ift ein Spiegelferhten. fein Schreien und Rufen ift
Gaukelei. Haft du nicht einen rechten Hammer. fo kannfi du nicht
die Glocke fchlagen. die die arme gefangene Seele aufwecket. Es
lieget Himmel und Erde' mit allen Wefen im Menfmenz du
mußt nur einen rechten Hammer brauchen . willft du feine Stunde
fchlagen. und ihn aus dem Schleife aufwecken. Dein großes Ge
fchrei thuts nicht. du fchreieft ihm nicht den göttlichen Klang hin
ein. hafi du ihn felber nichtz aber wo der rechte Hammer ift. der
wecker auf. Darum find *alle Lehrer ohne Gottes Hammer nur
Gaukler. Bauchheimmer. Ohrenhämmer. und nicht Seelenhämmer.
Die Seele wohnet nicht im .iußern Griff: wohl hat fich der äußere
Geiff in die Seele als ein Schalk eingefiomtenz aber er* hat nichtdas
Principium innen. da die Seele innen wohnet. er ifi nur ihr Deckel
und Verhinderung: alfo iff auch der Antichrifi nur eine Verhinde
, rung der armen Seele. Wenn die Seele nicht alfo hart an das
Ohrengefchrei_ gebunden wurde. fo wiirde fie doeh in fin) gehen und
fich fuchen; fie wurde doch nach Abfiinenz trachten: fo meiner fie.
das fei Heiligkeit. das ihr zu den Ohren einfiihret. und ift doch manä):
ma( Koth und Spott wider die Liebe und Eintrcichtigkeit darinnen.
Was foll man boa) fagen. iff doch alles geblendet und voll Heuche
lei. ein Jeder trachtet nur naeh dem Bauche. der Hirte mit den
Schaafen. der Obere und Untere. Der Geifi Gottes ift fehr theuer.
und man rithmet doch alfo fehr vom Geiffe. und ift nur Gleißne
rei. da das Herz wenig und nichts von weiß: es ift ein aufgeraffet
Wefen ohne Geifi. -
...W5*...
j
Acht auf feine Sachen haben. daß er nicht ohne Waffen gehe. denn
er führer Chrifii Heerde. er ift ein Hirte. der Wolf gehet immer'
um ihn. Wird er wacker fein und erkennen. daß er Ehrifti Schaafe
unter feiner Weide habe. und wird fie als ein treuer Hirte recht
weiden. fo wird ihm der Hirtenftab in Ewigkeit ein großer Ruhm
fein. Wird er aber nur die Wolle fachen. feine Ehre. Macht.
Pracht und Herrlichkeit. feine Wollufi. und den Schaafen ihre
Wolle verfchwenden. fie' nicht weiden und tränken. fondern als ein
Faullenzer in Fleifchesluft fchnarchen. daß alfo ein Schaaf hie. das
andre dort in der Irre gehet. und .gi-het. und vom Wolfe gefreffen
wird; der nicht in Schaafsftall hinein will gehen. fondern fieiget von
außen hinein. und fiehet. wie er möge mit Lift den Schaafen ihr
Futter fiehlen und ihre Wolle fcheeren: diefe alle gehören zu den
- Wölfen. und haben nicht Ehrifti Hirtenfiab. fondern des Teufels
Sciuermeffer. und müffen hernach ewig mit den Wölfen heulen.
18. Wie mag fich einer einen .Hirten Ehrifti nennen. der nicht
von Ehrifii Geifi erwählet ift zum Hirten? Mag auch ein Wolf
einen Hirten über die Schaafe machen? Sind fie nicht beide Wölfe?
Oder fagen *wir das aus Begierde? Ift es doch in der Natur alfo
gethan. daß ein böfes Ding aus fich felber nicht kann ein gutes
mamen. fondern nur wieder ein böfes: wie mag denn ein zorniger
Kriegsmann den andern zornigen gütigen. da er nur morden und
fchlagen will? Oder wie willft du den heiligen Griff im ONenfcben
erwecken. da in deiner Stimme nur der Geift diefer Welt ift? Das
wird wohl nicl)t fein; er wäre denn zuvorhin fcl)on im Hörer er
wecket: der hörcr des heiligen Geifies Stimme in allen Worten. fo
von Gottes Wundern geredet werden. Und wenn ein Efel könnte
reden. und fagte von Gottes Wort. fo fchlüg- der Hammer des
Auferweckers in der Seele. welche in Gott ift. denn wer von Gott
ift. der höret Gottes Wort. faget Ehriftus: darum höret ihr ihn
nicht. denn ihr feid nicht von Gott. fondern vom Teufel. und vom
Griffe diefer Welt,
d
- 267 -
und dann eine aus dem Geifie. weläze vom Feuer ausgeboren wird.
darinnen wir das_ rechte Seelenleben in der Bildniß Gottes verfte
hen. das iftf Gottes Sucht. und fuchet Himmelreich.
20. So nun der rechte Hammer darinnen fmläget. als der
Geift Gottes. fo wird diefelbe Sucht fo fiark. daß fie den Feuer
quall und Sucht überwindet und ihn fiinftiget. ?aß er der Liebefurht.
als der Seele Geifiesfucht begehret. da ifis gut machen; eine folche
Seele ift leichtlicl) aufznwecken. daß fie das äußere Regiment zwin
get. und fonderlirh. wenn ihr der rechte Hammer. der heilige Geift.
durch die Ohren ins Herz fchallet. fo fiir-get der Seele -Tinctur ge
fchwindz allda gehets durch den ganzen Seelengeifi aus durch beide
Surhten. denn es wirft fich in _einen Willen. Denn zween Willen
beftehen nicht in der Ewigkeit. es muß nur Einer fein: der eine muß
fein als ohnmächtig. und der andre allmächtig. fo ifi Uneinigkeit.
21. Denn das ift der 'Ewigkeit Recht und ewig Befiehen. daß
fie nur Einen Willen hat. Wenn fie der iween hatte. fo zerbrame
einer den andern. und wäre Streit; fie fiehet tvehl in viel Kraft
und Wunder. aber ihr Leben ift nur bloß allein die Liebe. aus
welcher Licht und Majefiät ausgehet. Alle Kreaturen im Himmel
haben Einen Willen. und der ift ins Herz Gottes gerichtet. und
gehet in Gottes Geift. wohl ini Centro der Vielheit. in Wachfen
_ und Bluhenz aber Gottes Geift ift das Leben in allen Dingen: _
Centrum Natura giebt Wefen. Majefiät und Kraft.»nnd der heilige
Geift ift Führer. er hat das obere Regiment. Jfi es doch von Ewig
keit alfo gewefen. aber im unfianbaren Wefen. vor den Kreaturen.
I. B.
x.
Das 1. Kapitel.
Wie alles fiumm und ohne Verfiand ift, was
von Gott' geredet wird_ ohne Erkenntniß der
Signatur; und im menfchlichen Gemüth die
Signatur nach dem Wefen aller Wefen liegt.
was 2. Kapitel.
Von-der Widerwärtigkeit und dem Streit in
dem Wefen aller Wefen.
- 279 -
an ficl) zeucht. den Stachel zu halten. und wird doch der Stachel
dadurch nur fiärker. Alfo will der Staa)el über fich und queria)t.
und mag das doch nia)t vollbeingen. denn die Herbigkeit als die
Begierde hält ihn. fo ftehet er gleich einem Triangel und Kreuzrade.
das (weil er nia)t von der Stätte weichen kann) drehend wird. da
von die Vermifchung in der Begierde entftehet. als die Effenz oder
die Virlheit der Begierde. denn das Drehen macl)et eine Immer
wirrung und Brerhung. davon die Angft als das Wehe. die dritte
Gefialt. entfiehet.
10. Dieweil aber' die Begierde. als die Herbigkeit. dadurcl) nur
firenger wird (denn von der Regung entftehet der Grimm und die
Natur. als das Bewegen). fo wird der erfie Wille zur Begierde
ganz firenge und ein Hunger; denn er ift in einem harten. ftaa)
lirhten. dürren Wefen. und mag davon aua) nicht entfliehen. denn
alfo findet er na. ist aus dem Nichts in Etwas. und das Etwas
_ ift doa) fein Widerwille. denn es ift eine Unruhe. und der freie
Wille ift eine Stille.
1|. Das ift nun der urfiand der Feindfmaft. daß die Natur
wider den freien Willen läuft. und fia) ein Ding in fich felber fein
det: und verfiehet allhie das Centrum der Natur mit dreien Gefkal
ten. Im Urftand. als im erften Principio. ifts Geiff. im :andern
ifts Liebe. und im dritten Principio ifts Wefen. und heißen die
dreiGefkälte im dritten Princlpio Sulphur. Mercurius und Sal,
Dieß verftehet alfo:
12. Su( ift im erfien Principio der freie Wille oder die Lüfi “
in dem Nichts zu Etwas. es ift in der Freiheit außer der Natur;
Phur ift die Begierde der freien Luft. und machet in fia) in dem -
Phur als in der Begierde ein Wefen; und* daffelbe Wefen ift firenge
wegen des Anziehens. und führer in fich drei Gefiälte ein. wie
oben gemeldet. und fort in die vierte Gefialt. als aus Feuer. Im
Phur wird der ewigen und auch der äußern Natur Urftand verftan
den. denn die Härtigkeit ift eine Mutter der Sa)ärfe aller Wefen
und ein Behalter alles Wefens; aus dem Sul. als aus der Frei
heit Luft. wird die finfiere Angft ein fcheinend Licht. und im dritten
Principio. als im äußern Reia). ift das Su( das Oel der Natur.
darinnen das Leben brennet und alles wächfet.
* 13. Nun ift aber das Phur als die Begierde nicht von dem
Su( getrennet. es ift Ein Wort. undiff auch im urfiand Ein We
fen. und .fa)eidet fia) aber felber in zwo Eigenfchaften. als in Freud
und Leid. in Licht und Finfierniß. denn es ma:ht zwo Welten. als
eine finfiere Feuerwelt in der Strengheit. und eine lichte Feuerwelt
in der Luft der Freiheit. denn die Lufi der Freiheit ift die einige
Urfache. daß das Feuer fcheinet; “odenn das urfiändlime Feuer ift
finfier und fchwarz. denn im Feuerfa)ein wird im urfiand die Gott-
heit verfianden. und im Finftern. als in der Angftquaal. wird der
-'- 280-
urfiand der Natur vecffandenz und verffehen ferner den -Arzt hier
innen. - ,
14. Die Quaal ift der freien Luft. 'als der ffillen Ewigkeit.
Arzt. denn die Stille findet fich darinnen im Leben. fie führer fich
durch die Angfiquaal in der Begierde ins Leben. als in die Freu
denreich. daß nämlich das Nichts ein ewig Leben ift wordenz und
daß fichs funden hat. welches' in der Stille nicht fein kann.
15. Zum Anbei-n finden wir. als wie das Sul. das ifi. der
Freiheit Luft. der Begierde-als der ängftlichen Natur Arzt fei', denn
der Glanz der Freiheit. vom angeziendeten Feuer aus der Natur.
leuchtet wieder in der finfiern Angft' und erfiillt-t die Angff mit der
Freiheit. davon der Grimm erlifcht und das drehende Rad fiille fie
het. und anffatt des Drehens ein Schall in der 'Effenz wird.
16. Diefes ift nun die Gefialt des Geifflebens. und des effen
tialifcl)en Lebens. Sul i| der Urffand des Freudenlebens. und
Phur ifi der Urffand des effentialifmen. die Luft iff vor und außer
der Natur. welche das rechte Su( ifi. und der Geiff wird in der
Natur offenbar. als durcl) die Quaal. und folcl)es in zweierlei Ge
fialt: als nau) der Freiheit Luft in einer Freudenquaal. und nach
der Angfibegierde Luft. nach herbe. fiachlicht. feindigbitter vom Sta
chel. und nach der Angff des Rades ganz mdrdifcl) und feindig. und
wohnet eine jede Eigenfchaft in fich alba. und find doch in einan
der. Hierinnen wird Gottes Liebe und Zorn verfiandenz* fie woh
nen in einander. und keines begreift das andre. und ift doch eins
des andern Arzt: verfiehe. durcl) die Imagination. denn das ewige
ifi magifch, '
17. Die andere Geffalt in der Natur ift in der Ewigkeit das
Rad mit den fiachlimten. bittern Effentienz denn allda entftehet die
Effenz. verftehet mit der Verwirrung. denn das Nichts ift fiille
ohne Bewegen. aber die Wirrung machet das Nichts beweglich. Jin
dritten Principio aber. als im Reich in der Effenz und Quaal der
äußern Welt. heißet die Gefialt Mercurius. die ift feindig und gif
tig. und ift die urfache des Lebens und Regens. auch die urfache
' der Sinne. als da fiel) ein Blick in der Unendlichkeit fchöpfet. und
dann auch hinein verteuffen mag. da aus einem einigen die ungriind
liche und unzählbare Vielheit urfiänden mag.
. 18. Diefe Gefialt ift die Unruhe und aber der Sucher der
Ruhe. und mit ihrem Suchen machet fie Unruhe. Sie macht fich
felbfi zu ihrem eigenen Feinde; ihre Arznei ift ziveierlei. denn ihre
Begierde ift auch zweierlei. als nach der Luft der Freiheit. nach der
Stille und Sänfte. und dann auch im Hunger nach dem Aufffei
gen der Unruhe. und des fiel) felber Findens. Die Wurzel begeh
ret mit dem erfken Willen nur Freude. und kann die auch anders
nicht errei>)en als durcl) die feindliche Quaalz denn im fiillen Nichts
*- 281
*c
mag keine Freude entftehen, fie muß nur durch Bewegung und Er
hebung entfiehen. daß fich das Nichts findet. '
19. So begehret nun das Gefundene wieder in den Willen
des ftillen Nichts. daß.es darinnen Freude und Ruhe habe, und
das Nichts ift feine Arznei. 'denn des Suchers oder Finders Arznei
ifi der Grimm oder die Gift, das ift fein gefunden Leben, als
wir diefes ein Exempel an der giftigen Galle haben, aus ivelcher
im Leben Freud Md Leid entfiehetz darinnen* wir alfo zweierlei Wil
len verfiehen. als einen zum grimmigen Feuer und ängfilimen Quan]
leben. zum urfiande der Natur, und einen zum Lichtleben. als
zur Freude der Natur: diefes alles nimmt feinen urfiand alfo aus
dem ewigen Nichts.
20. Des erfien Willens Arzt ifi die Lufi der Freiheit: fo er
die erlangt , fo maaiet er die Freudenreieh in fich; und des andern
als der Natur Wille Arzt und Helfer ift der Grimm in der hunge
rigen Begierde', und hierinnen verfiehet man Gottes Liebe und Zorn,
und wie in jedem Leben Böfes und Gutes im Centro fei. und wie
kelneäzreude ohne Leid urficinden möge, und wie eins des andern
Arzt fei.
21.*Und oerfiehen allhie den dritten Willen. der aus diefen
beiden, als aus folcher Effenz, als* aus der Mutter, feinen urfiand
nimmt. als den Geifi, welcher diefe beiden Eigenfchaften in fich
hat, und ifi ein Sohn der Eigenfchaften, und auch ein Herr der
felbenz denn in ihm fiehet die Gewalt, er mag erwecken, welche
Eigenfäzaft er will. Die Eigenfchaften fiehen in der Effenz, und
find gleichwie ein zugerichtet Leben, oder wie ein Infirument mit
vielen Stimmen, wel>7e fiille fiehenz und er. der Geifi, als der
Ausgang, ifi das wahre'Leben. er mag das Infirument fchlagen
wie er will. in dem Böfen oder Guten. nach Liebe oder Zorn: und
wie er fehlciget, wie das Infirument lautet. fo wirds von feinem
Gegenhall. als von der Gleichheit. angenommen.
22. Wird die Stimme der Liebe als der Freiheit Begierde ge
fäilagen, fo wird der Hall von derfelben Freiheit und Liebeluft ein.
genommen, denn es ifi ihr Gefchmack und ihres Willens Begierde
ähnlich: eine gleiche Luft fängt die andere. Alfo auch imgleichen
vonder Feindfchaft und Widerwillenz wird das Infirument nach
.der Begierde zur Natur gefchlagen, als im Grimm. Zorn und bit
tern Falfchheit, fo nimmts auch derfelbe Gegenhall und grimmige
Begierde ein. denn es ifi feiner Eigenfchaft und eine Erfüllung fei
nes Hungers. darinnen wir denn die Begierde der Licht- und auch
der finfiern Welt verfiehen, zweierlei Quan( und Eigenfhaft.
23. Die Begierde der Freiheit ift fanft und licht. und wird
Gott genannt, und die Begierde zur Natur macht fich in fich fin
ffer." dürre. hungerig und grlmmig: die wird Gottes Zorn genannt;
und die Finfierwelt. als das erfie Principium, und die Lichtwelt
-282
das andre Principium: ift zwar kein abtheilig Wefen, fondern eines
hält das andere in fich verfchloffen. und eines ift des andern An
fang und Utfache, auch Heilung und Arznei z weißes erwecket wird„
das heidi-kimi das Reginrent, und offenbar-et fich im Aeußern mit
feinem Charakter, und macht eine Gefialtniß nach feinem Willen im
Aeufiern nach fieb- wie man folches an einem erzfirneten Menfehen
oder Thier fiehet. Obgleich* der äußere Menfch und Thier niän die
innere Welt find„ fo hat doch die äußere Natur eben diefelben Ge
fialtniffe, denn fie urfkändet von der innerm und fiehet auf der in
nern Wurzel. ' *
f L4. Die dritte Geflalt ift die Aengfilicbkeiw die urfiändet
in der Natur von der erften und andern, und ifi der erfien und
andern Behaller oder Erhalterz fie ift in fiä) das "Gai-fe Fiat: und
die andere Gefialt hat das Verbumf als die Eigenfehaft zum Worte,
und fie fiehet in dreien Eigenfchgfteru und macht aus fich mit den
dreien die vierte, als das Feuer; in der Ausgeburt, als im dritten
Principio, wird fie Sal oder Salz genannt„ nach ihrer Materia,
aber in ihrem Geift hat fie viel Geftälte. denn fie ift die Feuer
wurzel, die große Angfiz fie urftändet zwifchen und aus der Herbig
keit und Bitterkeit, in dem firengen Infichziehen. fie ift die Wefen
heit des Jngezogenen, als die LeivliGkeit oder Begreiflichkeitz vom
Sulphur ift fie fchweflichh und vom Mercurio ein Blitz; fie ifi in
fich felber peinlich als eine Schärfe des Strebens, und das vom
fcharfen Anziehen der Herbigkeit.
25. Sie hat zweierlei Feuer iu ficlN als ein kaltes und ein
hißiges; das kalte urft-indec von der Herbigkeiß vom fcharfen Anzie
hen „ und ifi ein finfier fchwarz Feuer: und das hißige urftändet
vom Staihel des Treibers in der Angfi, in der Begierde nach der
Freiheit, und die Freiheit ift auch feine Anzirndung, und des kal
ten Feuers ifi der wüthende Stachel feine Erweckung.
26.'Diefe drei Gefialten find in einander als Eine„ und find
auch nur Eine, (heilen fich aber durch den Urfiand in viel Gefiälte,
und haben doch nur Eine Mutter, als den begehrenden Willen zur
Offenbarung, der heißer der Vater de.: Natur und des Wefens al
ler Wefen.
- 27. Nun ift der Aengfilichkeit _oder des Salzgeiftes Hunger xu
betrachten, und dann auch feine Erfättigung oder Erfüllung., Die
Angfl hat in fiel) zween Willem vom Urftand des erfien Willens
aus der Freiheit zur Offenbarung feiner felber: als der erfie Wille
ift zur Natur; und der andere iviedergefaffete Wille ift des erfien
Sohm der geiiet aus der Offenbarung wieder in fiä) in die Frei
heit, denn er i-fi in der Natur ein ewig Leben wordenr und befißt
doch nicht die Natur efientialifcly fondern wohnet in fich, und durch
gehet die Natur fcheinlichz und der erfie Wille gehet aus fill'- denn
er iff die Begierde der Offenbarung; er fuchet fich aus "W- und
.. 283
faffet aber die Begierde in fich. er begehret das Innere aus fich
auszuführen. alfo hat ee zwo Eigenfchaften.
28. Mit dem in fich Suchen machet er das Centrum der Na
tur. denn es ift gleich einer Gift im Willen der fchrecklichen Erhe
bung. gleich einem Blitz_ und Dounerfcijlage. -denn diefe Begierde
begehret nur Angfi und fchrecklich zu fein. fich iu fich zu finden.
aus dem Nichts in Etwas: und die andere Geftalt gehet als ein
Schrack oder erborner Hall aus fich; denn es ift nicht des erfien
Willens Begierde. im fchretklicljen Tod zu bleiben. fondern fich nur
' alfo aus dem Nichts auszuführen und fich felber zu finden.
29. und verliehen mit dem Centro in fich. mit der erheben
den Gcimmigkeit. mit dem grimmen Willen zur Natur. die finftere
Welt. und mit dem Ausgange aus fich zur Ofienbarung. die au.
ßere Welt: und mit dem andern Willen aus den. erfien. der wie
der in die Freiheit eingehet. die Lichte-belt oder Freudenreich. oder
die wahre Gottheit.
30. Der finfiern Welt Begierde iii nach der Offenbarung. als
nach der äußern Welt. diefelbe Bsefenheit in fich zu ziehen. und
den grimmen Hunger damit zu fiillett; und der äußern Welt Be
gierde ifi nach der Effenz oder Leben. ivelches von der Pein und
Angfi entfiehetz ihre Begierde in fich ift das Wunder der Ewigkeit.
ein Mhfierium oder Spiegel. oder das Gefundene des erfien Wil
lens zur Natur. -
31. Diefer äußern Welt Begierde ift Sulphur. Mercurius
und Sal: denn ein fola) Wefen ifis in fich. als ein Hunger nach
fich felber. und ift auch fein eigen Erfüllen'. denn Sul begehret
Phur. und Phur begehret Mercurium. und diefe beide begehren Sal.
denn Sal ift ihr Sohn. den fie ausbrüten in ihrer Begierde. und
wird hernach ihr Wohnhaus und auch Speife. Eine jede Begierde
begehrt nur die Wefenheit des Salzes nach feiner Eigenfchaftz denn
das Salz ift vielerlei: ein Theil ift Schärfe der Kälte und ein Theil
Schärfe der Hihe. item ein Theil Schwefel und ein Theil Salniter ,
vom Mercurio. Diefe Eigenfchaften find wohl in einander als Eine.
aber fie fcheiden fich doch eine jede in fich felber wohnend. denn fie
find unterfchiedlicijer Effenz; und fo eine in die andere eingehet. fo
ifls Feindfchaft und ein Schrack. als wir diefes am Donner und
Wetterleuszten verliehen. *
32. Das gefchieht. wenn fich die große Angfi. als aller Salze
Mutter. verfiehet die dritte Gefialt der Natur impreffet. das ge
fchieht vom Anblicke der Sonne. daß fie die hihige Feuersgefialt
erweckt. fo ifi fie durchdringend als des Feuers Eigenfchaft ifiz und
wenn fie den Salniter erreiche-t. fo zündet fie fin) an. und der Sal
niter ift in fich der große Schra> im Merci-rio. als der Blitz oder
Stachel. der fähret in die Kalte. als in die kalte Schärfe des Salz
geiftesz diefelbe Kälte erfchrickt alfo fehr oor dem Blihe des Feuers.,
x
x
- 284 -
Das 3. Kapitel.
x
uns Ehrifius fagtr das er uns, wolle zu' trinken geben( und
felbe wurde trinken, dem wurde es in einen Quellbrunneu'-_de;s7__; *Z
gen Zerfprengens
des Lebens quellen.. Joh. 4e
die feurige 14. So behält]
Eigenfchaft, au?) inihei ehr
welche Himmel' et„ in)
»ed
- 291 - _ z
ein Gefchdpf gegangen. und giebt vielerlei Wefhtt und Geift nach
der erfien Eigenfchaft der Scheidung. Ü*
' 33. Alsrrfilfcl) find die hohen Geifier. welche find aus der
freien Luft im Begehren. in des Feuers Eigenfchaft." als aus *dem
Centro aller Wefen 'erfchaffen worden. und hatten die Eigenfchaften -
beider ewigen Welten in fich: welche. aber nach ihrer Corporirutig
mit] ihrerBegierde in der freien Luft Eigenfchafc* blieben. und ihren
Will-en aus dem_ Feuer ins Licht einführten. die wurden Engel; und
die_ an' .ifo ihre Begierde wieder ins Centrum. als in die ftrenge
Eigen( Weinführten. die wurden Teufel. als Ausgefioßene' aus_
der' *freieniLuft aus dem Lichte. wie in andern Schriften gemeldet.
34. Darum haben die Teufel weder Gottes Reich noch diefer'
Welt Reich im Befiheip-denn im Anfange der Schöpfung ift diefe
Welt aus-den beiden innern Eigenfchaften gefchaffen worden. So
hat der *Teufel anißo nur das Theil des Grimrnes im Befihe. das _
andere nutzet ihm nichts: alfo ift er in der Welt und auch nicht.
denn er hat' nur das eine Theil darinnen im Befißejiiaus dem an- 7 *
dern' ift er ausgefioßen worden. "7 *7 " 'e-
*7* 35. Nach Erfchajfung der hohen Geifier hat Gott diefe ficht
bare Welt mit Sternen und Elementen als eine Ausgebcirung aus
der' ewigen Mutter aller Wefen erfchaffen. das alles i| aus dem
ewigen Anfange gegangen. und.hat einen zeitlichen Anfang genom
menz denn allhie ift uns zu betrachten. daß fta) die ewige Gebäre
rin habe bewegt und ihre Geftaltniß entzündet. da dann eins im
andern ift corporlich worden. Nachdem aber Gott die Erde hat ge
fchaffen. fo ifts uns alfo'zu betrachten:
36. Die erfte Begierde zur Natur impreffet fich. und führer
fich mit der Impreffion in drei Gefialten. als in Sulphur. Mercu
rium und Sal. und wird in der Impreffion alles erheblich und
beweglich. welches im fiillen Nichts nicl)t ift. und treiber fich bis
in die hdchfie Angfk. bis an den falnitrifcljen Schrack. da dann des
'Feuers urfiand ift. fo gehet die Quaal in fich wirrend. als ein
Sud eines Waffers vom Feuer. denn die ftrenge Begierde zeucht
an fich. und die feurifme dringet aus. das ift im Sulphur. '
37. So ifi das herbe Ziehen ein grimmig Stachel als ein
Zerbrecljen. und wird doch von der Strengheit gehalten. daß es nicht
weichen kann. fo ifts und machts peinliä). gleich als drehend oder
füdend. welches doch nur Geift ohne Wefen ifi. das gefchieht im
Mercurio. und ift die Gefialt Mercurii felber: allda ift das Schei
den der zweierlei Willen. als. einer bleibet. und ift daffelbe cingfi
liche Wefen. als der von der Begierde urficiitdetz der andre. welcher
aus der Luft der Freiheit entfkehet. f>)eidet*fich wieder in fich in die
, Freiheit. 'und ift doch kein Abtrennen. oder von einander Weichen:
und gehet alfo 'mit einander durch des Feuers Anzündung. durch den
fginittiffmen ZSchrack. Alida gefchieht mit des Feuers Anzündung
*' 19*
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l'
.-4292 -
das Sterben im Grimm des Feuers. da die O.uaal erfiirbet und ifi
doch kein Tod. fondern eine Gleichheit des Todes. und-iff doch der
wahre. ewige und zeitliche Tod alfo.
38. Alida ergreift die Freiheit fich felber in fich. und der Tod
oder Schreck fällt mit in die Freiheit. als unmächtig. und giebt fich
frei. fo wird der Griff als die Quaal materialifct) (verffehet die gar
“fcharfe. feurifche Angffquaal) und behält nur ein effentialifcl) Wirken.
gleich einer unmächtigen Begierde. und in des Feuers Anzündung im
falnitrifchen Schracke fcheidet fich jede Eigenfchaft in fich. und wird
die ganze Materia zu einem Particular. als zu Metalle. Steine
und Erde.
39. Das höchfte Metall. als Gold. urfiändet von der Freiheit.
welche mit im Schrack und im herben Impreffen ergriffen ifi. iff
aber nicht von der andern Materia frei; denn es wird alles mit
einander zugleich ergriffen. Weil aber die Freiheit mit dem Su(
oder Lichtseigenfchaft mit darinnen ergriffen wird. fo iff das Su!
ausdringend zur Offenbarung feiner felber. wie der Freiheit Luff
Eigenfchaft iff; dannenher kommts. daß die Metalle wachfen und
die groben harten Steine nicht. welche zu hart in der Impreffion
aus der grimmen Wefenheit find ergriffen. und des Suls zu wenig
_ in fich haben. Was aber anlanget die edlen Steine mit ihrem
“ Glanze und großen Tugend. diefelben haben ihren Urffand im Bliße
des Feuers. da fich Tod und Leben fcheidet. Als da ein Theil we
gen der finffern Wefenheit unter fich gehet. und das andere wegen
der Freiheit über fich. und fiäj doch alles im Schracke in Wefenheit
einführetßfo wird derfelbe Blick auch materialifch. darum find fie
hart. und fchielicijt als ein Auge. denn alfo iff auch des Auges oder
Scheines Urffand im Leibe. wenn fich das Leben anzündet. alles
nach der Ewigkeit recht; und find darum fo großer Kraft und Tu
gend. _daß fie der Gottheit fo nahe find. und tragen den eingeleib
ten Namen der göttlichen Kraft in fich; wie denn auch das Gold
der göttlichen Wefenheit oder himmlifchen Leiblictjkeit nahe iff. fo
man den erfforbenen Leib möäjte auflöfen und zu einem fliegenden
webenden Griffe machen. welches allein durch Gottes Bewegen ge
fchehen kann: fo würde man das fehen. was es fein würde. welches
keine* Vernunft glaubet oder verffehet. ohne göttlich Sehen.
40. Auch find uns ferner zu betrachten die andern Metalle
und Mineralien. welche gleichfalls ihren Urffand alfo nehmen; aber
' im falnitrifchen Säjrack fcheidet fich jede Eigenfchaft. wie wir denn
fehen. daß des Feuers und Lichts Eigenfchaft vielerlei iff. und fol
ches alles von der erffen Impreffion. da vor der Impreffion der
FreiheitfLuft und die Begierde in einander ffehen. als wie ein Chaos
ein Anblick großer Wunder. da alle Farben. Kraft und Tugenden
in diefem einigen Chaos oder W/underauge liegen. welches Chaos
: Gott felber iff. als das Wefen aller Wefen. der offenbaret aa. alfo
- 293
im. Particular mit dem Auge der Ewigkeit. Eine jede Materia ift'
ein Wefen nach dem Geifie. daraus fie erboren ifi worden; und fo
man die im Feuer anziindet. fo giebt fie auch ein folch Licht wie
der Geift im Wefen ift.
7 41. Alfo ift uns auch von den Metallen zu gedenken; was
fiir ein Geift in jedem ift. einen folchen Glanz hat es auch. und
auch einen folchen Leib; gleichwie das Gemüth die Sinne vom
Oberfien bis aiFs Niedrigfie fchwirfget. und das Niedrigfte bis aufs
Oberfie durch die Sinne ergreift; alfo hat .fich auch das ewige Ge
müth von der höthften Majeftät bis in das Allerniedrigfie. als in
die größte Finfierniß offenbaret; und ift diefe Welt mit Sonne.
Sternen und Elementen fammt allen kreatiirlimen Wefen anders
nichts als eine Offenbarung der Ewigkeit. des ewigen Willens und
Gemüths; und wie es im Anfänge worden ift. alfo fiehets noch in
feinem Sud und Warhfen. alfo treibets noch zu Licht und Finfter
niß. zu Böfem und Gutem: und fiehet alles in diefen erften dreien
Gefialten. als im Sulphur. Mercurio und Sal. als je ein Grad
nach dem andern.
42. Denn alfo find aua) die Ehore der Geifier. item. der
Sterne. der Bäume. der .Kräuter und aller Gefchleckzte. was je wor
den ift. fowohl auch die inneren. himmlifchen Ehore mit ihren
Unterfchieden.
Das 4. Kapitel.
'Von der Geburt der'vier Elemente und Stern-e
inder Metalle und_ kreatfirliGen Eigenfchaft.
5. Als die erfie Gefialt ift herbe. als ein ftreng Jrrfzhzixhen.
die ifi eine Lit-fache der Kälte und des -Salzeßzundaliex Lgilzliclykeit.
6. Die andere Gefialt. ift der Sta-_chelWerls ,des Ziehen _oder
Bewegen. und gurfachet ders Fühlen. Stechen. Wehethun. Bewegen
der-Bitterkeit. und Feindlichkeit. der Freuden 'und' des Leidens.. „
7. Die dritte Gefiait- ift die großeAngfi in der „I'mpreffion.
die urfachet zwei Willen. als (1) Einen zum Feuer. zur höchfien
Schärfe. und (2) Einen zum Sterben xim Feuer. da der freien Luft
Wille dem Grimme irn Feuer erfinket. und wieder in fich gehen_
und einen Glanz in des, Feuers Schärfe ,.r'rracht. ' 4 ,
8. Die vierte Gefialt ifl nun das Feuer felbfien. als das *
__er|e Principium im Leben. mit _,welchem__fich„die_„ fiqfiere undLi .t-,
welt fcheidet. .auch im felben Schracke alle materlalifche 'Scheid g
gefchlehet. und fich die-Leibiiäzkeit anfänget. 'und die Vielfältigung
nach des erfken ewigen Gemiiths Eigenfchaft. als nach der Wefen
heit ein Tödtlicizes. und nach dem "Feuerquall ein Lebendiges.
9. Die fünfte Gefialt ift nun die andere Begierd e. welche nach
der Scheidung gefchieht. und folches nachzweien Eigenfchaften. als
nach der Freiheit Luft. aus dem Lichte. welches die höchfte Liedebe
gierde ift._und zum Ändern." nach des Feuers 'Lufi. _welches fein'**Le
den feiner *Effenz in der Liebe im Lichte führer. davdnldie Freuden
reich und alles 'rechte Leben urfiändet: die Liebe“ giebt'_das We' en.
denn fie ift ausdringend und gebend. als "fich felber. denn-Gott* giebt
fich felber allem Wefenz und das Feuer ift _nehmend.' denn es]drirf
Wefen in feinemgrimmigen Hunger. fonfi erlöfche es; fo befiirnde
auch* nicht mehr der Glanz des Lichts. und die Begierde der Liebe".
denn das Feuer macht. daß _das Lian begehrerrd i .* al; das Freu
denreichz denn fo das Feuer' erlifcht. fo wird *das Liihflfinfier. fo
wird aus Liebe Angft. wie in den Teufeln.
y -
'
.. 295 1_
10. Die fechste Geftalt entftehet vom drehenden Rade vor dem
Feuelz da die'Vielfältigung der Effenz entfiehet, aus des Mercurii
Eig enfchaft„ im fainitrifclyen Schrack: mit des Feuers Anzim
dung wird eine Gefialt indie andre eingeführetz fo nun' die Liebe
begierde durch alle Geftälte dringew fo werden alle Gefkälte ganz
-degierig, je eine nach der andern, denn das Liebekind (als Venus)
7| in allen.
11. Alihie gehet an der Gefchmac', Ruck» Hören, Sehen und
Fühlen, auch Reden: denn das Licht fchleußt ein ander Principium
anderer-Quan( auf , und erfüllet alles z allda griinet das Leben im
Tode, als Liebe im Zorne und fcheinet das Licht in der Finfierniß,
allhie' herzet der Bräutigam feine Braut, und widerfiehet Gott
'felbfk feinem Zorm als dem Grimme der Natur. und in diefer
'iGefialt *entfiehet alle Sprache, Verftand und Sinner und das rechte
wahre Leben aller Kreaturem fowohl auch in den Wachfendem als
*Bäumen und Kräutern, in jedem Dinge nach feiner Eigenfchaft.
12. Die fiebente Gefialt entfiehet aus den andern allen , und
ift der andern Leib„ Wohnhaus oder Speifez denn diefe gefchieht
alfo: wenn die andern Gefiälce im Durchdringen* einander in der
-Liebebegierde kofken, fo wird in jeder Geftalt ein Hunger oder Be
gierde nach der Liebe„ als nach dem Lichte„ fo ift ein jeder Hunger
oder Begierde ausßingend nach dem Ding» das er begehret, und dann
hart inificly ziehend des begehrenden Dinges Eigenfchaft: alfo* wird
ons den zweien Ein Wefen, als aus dem Hunger und aus dem,
' 4 s der Hunger begehret; denn-diefer Hunger ftehet nicht im Tode„
i* fchleußt nicht mehr in Tod ein, er fei denn gar zu groß, daß
* Cie-bildung im Hunger zu groß iffz und fo dann der Hunger
' ,L'
(F geht daffelbe Ding erreichen magl fo erfticket er. wie manchmal ein
*- ind alfo im Mutterleibe er|i>t7 fo diefe Gefialt in *einer andern
-Gefialt entzündet wieda von einem äufierlichen Dinge zu efjen„ da
von die Mutter alfo in Luft entzündet wirdz und fo fie das nicht
' bekommt, fo kann es das Kind auch nicht bekommen 7 irc erfiickets
- »im Hunger, oder wird auf ein Glied verderbec, aus welchem de
Hunger urftcindet. _ “
13. Der erfie Hunger im Centro vor .dem Feuer ift ein geift
licher Hungen der macht die Finfterwelß und der Hunger der freien
Luft macht die Lichtweiw die find beide nur Geifi, bis fie rnit
einander durch des Feuers Anzündung gehen, alsdann find fie dem
Geifi abgeftorben, und find ein Gleichniß des erfien Geiftes, als
eine Offenbarung des ungreifliclpen Geifkes„ welcher Gott in Liebe
und Zorn heißt. in zweierlei Quaal.
14. Alfo fiehet nun ein jedes in fich felber unabgetrennetj als
*Gott in der Zeit, und die Zeit in Gott, und keines ift das andre,
kommt aber aus einem ewigen Urfkande. Alfo giebt der zeitliche
Geifihunger einen zeitlichen -Leibl und der ewige Geifthunger
i
--" 296 *7
einen ewigen Leib. die find beide in einander. und ift keiner der
andre. ,
15. Die fieben Geftälte machen ihnen einen Leib nach ihrem '
Hunger aus ihrer Selbfteigenfchaft. darum lieget im Leibe alles das.
was der Geift in allen Eigenfchaften hat. Mehr ift uns zu erken
nen. daß doch in der Smdpfung diefer Welt ift eine Entfcheidung
gefchehen. denn das fiehet man an Sonne und Sternen. fowohl an
allen Kreaturen. auch an Metallen und Steinen. auch Erden. denn
daffelbe if't die Offenbarung Gottes.
16. Man fiehet am Firmament fieben Planeten. und in der
Erde fiebenerlei Metalle. welcl)e fir find. ,alfo auch nur fieben Pla
neten. welche fir find in ihrer Eigenfchaft. das andre find Minera
lia minora (geringere Erze). alfo auch die Sterne) und wie das
Yanetsifme Rad fein Jnftehen hat. alfo ift auch die Geburt jedes
mg .
17. Die Gottheit. als das göttliche Licht. ift das Centrum
alles Lebens. alfo auch in der Offenbarung Gottes. als in der Fi
gur. ift die Sonne das Centrum alles Lebens. Im hö>)ften Leben
haben fich die höchften Dinge geanfänget. und fort je eines aus
dem andern bis aufs Niedrigfie. In jedem äußerlichen Dinge find
zwo Eigenfchaften. eine aus der Zeit. die andre aus der Ewigkeit:
die erfte Eigenfchaft der Zeit ift offenbar. und d'e andre ift verbor
gen. jedoch fiellet fie auch ein Gleiamiß nach fiä) in jedes Ding.
18. Was aus der Freiheit Luft feinen Anfang hat. das fie
het mit der Wurzel in einer himmlifchen Eigenfchaft. und mit dem.
Leibe in einer irdifchen; aber das ewige ffehet in der Zeit. und of-"w
fenbaret
nern himmlifch.
fich mit und
der Zeit.
nach demSulphur
Leibe irdifch.
ift auf einem
jedoch Theil
dringetimer ein*
19. Dieß verftehet alfo: im himmlifchen ift auch eine Eigen- '
fchaft eines Sudes. wenn die Freiheit in der hdchften Begierde er
griffen und entzündet wird. darinnen die Freudenreicl) entftehet.
Dieß gefcl)ieht im himmlifcl)en Sulphur. da es im himmlifchen Mer
curio als im ewigen Worte zu Wefen, wird. welches ein geiftlicl)
Wefen iftz fo aber diefelbe Geiftlichkeit gelüftet. fich in einem Gleich
.niß zu offenbaren. _beides nach des Geiftes und nach der Wefenheit
Eigenfchaft. nach der Dreiheit der Gottheit. nach dem tbdtlichen und
untödtlichen Wefen. fo ift daffelbe Bild mit den Sternen und Ele
l
- 297 -
menten dargefielleh und [ehrlich am Menfchen, welcher ein lebhaft
Bild des ganzen Wefens ift, nach der göttlichen und äußern Welt.
Auch ift die innere und äußere Welt mit den Metallen in einem
tödtlichen Bilde dargeftelleh als ein Gleichniß der lebendigen, himm
lifthen Wefenheit.
L0. Im Sulphur ifi der Anfang. denn Sul ift des Lichts
oder der Freiheit Luftf die fehnet fich zur Offenbarungf und kann
anders nicht gefchehen als durch Feuerz in dem Phur entftehet die
Begierde als ein firenges Einziehen. das machet die finfiere irdifche
Eigenfchafh und die Strengheit des Geiftes, als die feurifche Ef
fenz. In diefer Strengheit entftehet Saturnus, der ift das Inge
pceffetez und Mercurius, der ifi die Begierde des Hungersz undder
Wüther und Zerbrecher Mars, derift der Grimm im Hungen eine
Urfache des Zorns: diefe drei find des Phurs, als der freien Luft
Begierde Eigenfchaft. ' .
21. Der freien Luft Eigenfchaft gebieret das Wefen in den
obern drei Geftälten, als im Saturno, Mercurio und Marty denn
fie giebt fich felber in jede Eigenfchaft, fo machet ihm dieEigen
fchaft im Hunger des Mercurii eine leibliche Gefialtnißz fo aber die
freie Luft_im firengen Begehren auch ein Hunger wird„ fo macht
fie nun) drei Gefialtniffe nach fich„ als Jupiter, der ift der Luft
Urftand, und Venus, die ift der Luft Begierde, und Lunar die ift
der Luft Leib. Und nach der Eigenfchaft des Lichts machet fie Gold.
Diefes alles ift Geift. Nun wird aber in jedes Geifte in feinem
Hunger auch ein Wefem nach dem tödrlichen und -untbdtlichen, ein
Fixes und ein unfires: eine Figur nach dem Himmlifchen und eine
* Figur nach dem Irdifthen.
22._Jn der faturnifchen Eigenfchaft macht die Begierde der
freien Luft. nach des Saturni Selbfteigenfchaft. Blei, und nach
der wäfferigen im Saturno Salz, und nach der irdifchen tbdtlichen
im Saturnm Steine und Erden„ und was fiä) dem gleicher.
23. Aber nach der Freiheit, oder freien Begierde nach ihrer
Selbfteigenfckzaft, indem fie fich dem Saturno. als der Begierde,
einergiebt, machet fie im Saturno Gold„ naä) der Begierde des
Lichts , alida fcheidet fich der Geift und der Leibt_ der -Geift ihrer
Begierde ift Sol, und der Leib ift Gold. verfiehet im Saturno ift
der guldene Leib nach der freien Begierde Eigenfcbafti , und nicht
nach des Saturni Eigenfchaft; feine Eigenfchaft ift in ihm felber
Bled Salz und Erde, aber er hält das giildene Kind in fich ver
fchloffen als ein fchwarzer Rabe, nicht in feiner grauen Geftalt, fon
dern in einem dunkeln Glaftez er ift ein großer Herr, aber feine
Herrfchaft wegen des güldenen Kindes, fo er im Bauche hat, fiehet
nicht in feiner eigenen Gewalt. Er ifi nicht Vater des Kindes„ fon
dern Mercuriusi der _arbeitet das Kind„ er aber giebt ihm feinen
Trauermantel um, daß er nicht kann Freude mit dem guldenen
'
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*Winde .ljiibenr _fer aberrnalht' den fsidne-Kind -derinietZx-:ifi
_z fein-Fiat 'oderSchbpfery 'und"hälts"unter* feinenfMairteliderpeekt Jil)
;berborg'enz'*_den**Leib kei-unfer ihm aUNfGinerZEigeirFchliftZÖnicht '
denn*er'-ifi"der freien 'Begierde Wefen im '-'hit>)|en'*Gradjder'_*;
lichkeit irn fixen Tode, da es doch kein Tod ifir _fondeiZtt-'Zlxi-e“
'fäxließung *undim Gleichniß**eineDatfieiiung der *göttliehenz-,hitum
lifthen Wefenheit? g , ' , * * '
'*24. “Mercurius ift 'veri gWerknteifier 'diefes-Yindeß iwiicizesiSa
turnus verdeckt: wenn er. das in *feinenJHunger-bekdmmtr_fe-roirft
er ihrnden fchwarzemMantel weg, "in*'einem*fremden*Feue*cZ“7iti1d
doch nicht fremden, und_ freuet fin) *in ihm. Aber *er-iii-_zu boshaf
'tig im Feuergrimnt», er verfchlinget das -Kinin und;milthts-ganz,_'zu
feiner Eigenfchaft. "Wenn ihn-im Feuer-am htftig|en'hutige_rt„ fo
muß man ihm Sol geben (ift-fein Weib)„ daß fein Heiniger ge
ffiilet wird , alsdann wenn er fahrt ift, fo, arbeitet er in dec_Mnteria
des Kindes mit feinem eigeneniHunger oder Feuer, ,und füitet feine
fatte Begierde aus Solis Eigenfchafß weiche er zuvor in *fich hat
gegeffen: und nähretdas Kind ,' bises alle vier Element-kritik dem
Gefiirne an ,fich bekommtz und er hochfciöwanger wird-dedßfiindese
alsdann gehörtets in ein fremd 'Feuer 'und auch nichtfremdx ifi-"ein
ernft Feuer: fo giebt ihm der Vater die Seelexals den Fruit-gsi z
und feine erfieMutterxwelche Mercurius in *feiner-n Hunger ch
aßr welcbefir und vollkommen war, den Seelengeifir-als; das-(Licht
leben: alsdann ftehetder 'Tod auf (iii die Tinctur: welche* demßjib
tingiret) und “ift das Kind' gebot-eur 'und "ift hernfacknein Eigener-n
und ein Kind der Freiheit, 'und fraget'*nichis„_mehr nam' *_
Werkmeiften es i| beffer als fein Vatey aber nieht ljefferxals feine
"Mutter, in welcher Samen er_ lag„ ehe derVater_ in ihm wixkete. Es
tritt der feurigen Effenz feines Vaters, als' der"S“cixlanger *auf ihren
Kopf) und gehet frei durch den Tod im' Feuer. *Verflehefi du all
hie nichts, fo bift du nicht in die höchfte Wiffene in“die Spagirei
geboren. * _
25. Ferner find uns- die-Grade zu betrachten., "was-die-'Frei
heit„ als die ewige Luftx den andernGeftaiten im* Sulphurhunger
gebe„ in der andern* Planeten Eigenföhaft: “die Geftaltniß der Ge
burt ift als ein drehend Rad„ 'das -macht Mercurius im Suiphur.
_ _ 26. Die Geburt des hdchfien-Grades wendet fich um„ -als die
"Begierde, denn diefe Welt ift rund, alfo auch die (Sebnitz- nachdem
die Freiheit ihre hbchfie Luft als einen güldenen_ Hunger dern- Sa
turno gegeben, und den Mercuriurn zumWc-rkmeifter gefehtrzi fo
faffet fie fich inficb- in ihrer Begierde, nach der Eigenfchaff der
. Sanftmuth, denn die erfie* Faffung zum -guldenen Kinde gefrhieht
nach der Eigenfchaft der Freudenreich: diefe aber aus Gate und
Sanftmuth untergiebt fich Lunäi denn es ift ein Sinken wegen der
Sanftrnuth, den ergreift auch *Mercurius und arbeitet darinnen.
K' ia
_W..
, *von der erfien 'Inipreffion „ t' da
* Wgelb und weiß imFeiiZ-fcheibet, als die Farben* der “Tilgkfid
fo entflehet Luna aus» der elben, und transinutiret 'ficbiiNWe-iß
wegen-Per „gig-küchen Sanftinuchz und darurn das-fein llrfland dafs
, ,.7
lisßarbe
m . ..x
Yzgj'
.
hungert ihn ohne Unterlaß nach s SW ,und
_rzunrnt der S nn &l anz in fich, zeucht den an fiä), 'und fcheinet'
darin-it . Ü_ 1 _j _: __
M" *Y ?Wie das 'Ölbere ift, alfo i| auch das untere, 'auch
in; tciilene_ darum iiidas Silber der nachfie Gradbeim Edldez
Hundxnjie das( Geld erboienjwird, alfo auch das Silber x" Venus' giebt.
(hw-innen 'Maiiiel mm_ welches der MercuriusiniHrle-iden' klug,
) ' ,ieydecwWerkirj-eifier' ift, und *giebt feinen auäFdai-zuz_ aber das
' i! w:- _*er Veneris noch MereufiiEigenfchaft- dennis ve
äit e Eigen chafifeiner Mutter» als der Sanfimulh ig ber**Fr"ei-,
e. eitß wird ausgebiütet _wie das Gold. Wegen der'“'Sön_n_e' hat
:der-- ond himmlifche, Eigenfchafw aber wegen' feinefeigenerfGeflalt
x .guÜöer *Begierdäjßigetiichaft ifi er faft irdifGer Eigenfchaftz 'erdift
'ezä-„Sae 'und 'Beygicee yes irdifchen und himmlifchen Wefens, 'wie
'Yfjußere Lei-WW' Yienfchem welcher in Adam vor ,dein Fall dem
'zu dergleichen* war*: als er *aber in der Lu| erfiarbZ fo lebte
ihixxxiu „die Yifche' E-igenfchaft, darum_ hungert ihn* alfoirtiiner
_ rZ-ua. olis tanz, 'er wollte'gern'wieder mit Luna aus der
*' ßiinezifäyeinen, aber er bekommt 'nur einen irdilchen, *Flunarifchen
_anz-„darmnen treibet er Hoffact, es fei' denn daß er wieder" aus
*ZKB Glanz, das ift. aus GottesKraft im hin-lmlifehen Mercurii)
_ren-Werder 'fo ift er wieder das güldene und filberne Kind in
,gb iieijec Wefenheit, allein diefe Zeit mit dem irdifchen Monde, das
"iii, niir-dem irdifchen Fleifche bedeckt und bekleidet, - r
- 28. Das Haus des Silbers iftauch' Saturnus: es j| auch
die' Urfaclhe der erften Faflungx aber er wendet feiije Begierde nur
auf* das giildene Kind„ und laffet dem Silber fe'in Kleid, und faf- „
fets in [eine fieinigte, irdifche Eigenfchafy undläßts den Mercurium
ausbrüten.
2x9. Die Begierde der freien Luft i| fir undunfinkend: 'was
die' Eigenfchaffpder Begierde allein anlangt- die fuhrefiihren' Willen
:vum Leibe wieder in den Kopf in die Sinne„ und macht Jupiter:
„das, 'i174 am Rave wieder aufwärts unter dem Saturno, _unter
L
derpiaiurniiäjen_ Kraftz fein Metall ift Zinm und ift der dritte
Grad( 'd'en der Freiheit Luft in der Begierde aus fich in die. Be
gierde, der Strengheit_ als ins Fiat giebt.
7, „.309" Alfo zu ver|ehen„ der Freiheit Luft gehet aus fich, als
* in Gemäß, und giebet je einen Grad nach dem andern aus fich
in_ derOrdtiung, aber Mercurius maeht das Rad„ denn er ift der
Werkn-ieifierz und wie die ewige Geburt in fich im himmlifchen Mer
curio„ als im ewigen Worte in desVaters Gebärung fiehet, alfo
_**Z0g ..
ifts auch mit der 'Bewegung des Vaters in ein Gefchöpf gegangen.
und gehet alfo in feiner Ordnung. wie man am Rabe der Plane
ten fiehet. denn die Orduungffehet recht als ein Menfci) in feiner
Ordnung ffehet. „ _
31. Erffliih iff in ihm der rechte güldene göttliche Menfch.
welcher die Gleicl)niß der Gottheit iff; darnach iff in ihm der
Menfch der himmlifmen Wefenheit. als der innere heilige Leib vom
Feuer und Lichte in der Tinctur erboren. der gleici)et dem reinen
Silber. fo er nicht wäre verderbet worden. Zum Dritten iff in ihm
der elementifche Menfch vom reinen Element. der gleicher dem Ju
piter; zum Vierten der mercurialifche. iff der grünende oder para
deififche; zum Fünften der martialifcije vom Feuer. als derfeelif>)e.
nachdes Vaters Eigenfchaft; zum Sechsten dervenerifche nach der äußern
Begierde und nach des Waffers Eigenfchaft; zum Siebenten der folarifche
nach der Sonne Eigenfchaft. als nach der äußern Welt. als ein Sehender
der Wunder Gottes. und ift doch nur der einige Menfä). iff aber in der
'innern und äußern Welt zugleici). Alfo iff auch die Gleichniß der
fieben Metalle. mit einer Eigenfchaft nach der innern Welt. und
mit der anderen fichtbaren und greiflichen nach der äußern Welt.
32. Vom Iove gehet das Rad um; fo gehet aus der Schei
dung Mercurius mit einem zerbrochenen Metall. nach feines Geiffes
Eigenfchaft: auswendig iff er Queckfilber. und inwendig ein para
deififch Wirken, Er iff in feiner geifflichen Eigenfchaft der Unter
fcheider der Worte. Stimmen und Sprachen. Es ftehet gefcl)rieben.
Gott habe alle Dinge durch fein Wort gemaci)t; der himmlifche.
ewige Mercurius iff fein Wort. das der Vater in Entzündung fei
nes Lichtes ausfpricht. und das Ausgefpromene iff feine Weisheit.
und das Wort iff der Arbeiter und Macl)er der Formungen in der
ausgefprochenen Weisheit.
33, Was nun der innere Mercurius in Gottes Kraft im In
nern thut. das thut auch der äußere Mercurius in der äußern
Kraft. in dem gefchaffenen Wefen. er iff Gottes Werkzeug. damit
er äußerlich wirket. zum Tod und zum Leben. in jedem Dinge nas)
feiner Eigenfchaft; er bauet und zerbricht. Naci) des Saturni
Eigenfchaft bauet er. und nach feiner eigenen Eigenfchaft unterfchei
det er. und zerbricht im Saturno die Härte. als das Eingefchloffene.
und eröffnets zum Leben. er öffnet die Farben und macht Gefialt
niffe. und führet in fich eine himmlifrhe und auch eine irdifche
Eigenfchaft: in der irdifchen führet er aus der erffen Begierde zur
Natur. als aus dem Saturno den _Martem. als die Grimmigkeic
der Jmpreffion. denn er ifi feine Seele. darinnen der Mercurius
lebet. er giebt ihm die feurige Effenz. und ffehet unter demIupiter
in der Ordnun am Rabe wieder aufwärts. denn er führet den
Feuergeiff im Sulphur. in *allen Planeten und Geffalten. und -gie
bet jedem Dinge feine Quaal. und den wahren Griff des Lebens.
x-;
301
. ' q 7.-, ÖN
W 34. Mars ift in der erften Impreffion die große Angft und
urfachet. daß 'fich der Freiheit Liebewille von ihm fcheidet. und das
Abgefchiedene heißet Gott. und die Angfi oder der Feuerquaal heißet
Gottes Zorn. als der Grimm der ewigen Natur; und wie fich Got.
tes Liebe im Innern von Gottes Zorn. das ift. von der ewigen
Natur grimmen Eigenfchaft fcheidet. als der Himmel von der Hölle.
Gott vom Teufel: alfo im gleichen gefchiehts auch in der äußern
Naturgeburt.
,_ 35. Die Liebe gehet vom Grimme aus. und ifi eine Demuth
oder Sinken. alfo ifis auch in der Schöpfung in eine Ordnung ge
treten; darum fiehet Venus am Rabe herum an Martis Linien
unter derSonne. denn alfo ift die Scheidung in der Natur.. und
alfo gehet eines aus dem andern; fein Metall ifi Kupfer. der Ur.
fiand ift diefes. daß die Liebe eine Begierde ift. und begehret doch
nur Licht und Freude. Denn die Materia wird aus der Liebebe;
gierde Eigenfchaft; fo aber die Liebebegierde in der Impreffion foll
corporlich werden. fo muß fie fich dem grimmen Fiat. als des Mar
tis Begierde im Feuer. oder in der feurifchen Eigenfchaft einergeben.
denn die faturnalifche Eigenfchaft nimmt alles in ihre Malt und
machts corporlich. 1. e
36. Darum ift der Veneris Metall dem Golde nahe verwandt.
wegen ihrer Selbfieigenfchaft aus der Freiheit. aber Mars macht es
zu grimmig und zu fpröde; weil fichs aus des Martis Feuer fchei
det. fo behälts ein groß Theil des Martis Eigenfchaft an fich.
37. Des Marlis Metall ift Elfen. denn er ift im Sulphur
der Grimm. in welchem fich das Feuer anziindet und urftändet:
fein Urfiand mit der Materia ift in der Strengigkeit der Begierde;
das Kupfer fcheidet fich in der Gebärung aus dem Eifen. denn es
urfiändet aus Venus Willen. und ift ein Unterfcheid zwifchen ihnen.
wie mit Leib und Seele. denn Mars ift Veneris Feuerfeele und
macht. daß Venus corporlich wird. fonft giebt Venus nach ihrer
Selbfteigenfchaft in der Ertödtung im falnitrifchen Schracke nur
Waffer. Denn ihr Feuer ift nur ein Lachen oder Liebefeuer. was
fie ohne andere Einfliiffe allein ift. darum kann fie aus eigener
Gewalt kein corporlich Wefen gebären. das harte oder zähe wäre.
fie ift nur das Weib zu ihrem .Kinde ohne eine kreatiirliche Seele.
Mars ift ihre Seele. und Saturnus macht ihren Corpus. Solis
Geift mag den Mattern und Venerem tingiren. und in die höchfie
metallifclje Vollkommenheit. als in Gold verwandeln. welches im
Silber fo leichtliclj nicht gefchehen kann. es werde denn_ wieder in
die erfke Materia gebracht. da Saturnus. Mars und Mercurius
im Sulphur unter einander find. fo kanns fein; Venus empfähet
?re Zähe vom Saturno. und ihre Rbthe vom Marte als vom
euer. ,
"7- f
„Pz,
38. Nun ift doch Veneris Begierde nur heftig Sol. als
'nach ihrer erften Mutter. daraus fie in ihrer Geburt inihrern erfien
x.
Urftand entfpringetz denn aus Gott'. entfpringetdie Liebe-ZI a ifis
auch in: der Figur in der Ausgeburt." VenerihqJ ler",
Salem] in die Sonne. und empfähet der Srinne' _ * z
vor Begierde.
rer allen Planeten und Sternen.
und fcheinet den* nimmt
aus "Solez fie ausihrer ,
fie hat„*eiixien'*eig_
und in ihrer Mutter Kraft fiehet ihre Freude.. 'als das Lqälfqi'
fie infich hat; fie ift in ihrer Selbfieigenfcha t. was fie: pur] 'allein
ohne der andern laneten Eigenfchgft ift. .ihn wahre _Tg-Werder
„Sonne (verftehet* LSulxhure da_ alles_ unter eiirande7r,_ifi)j“.“"barurri
daß diefieSonne
fchaffen.
fiehet habi_Sulphur
zunächfiuiiter*
aber im denderStern
außererboren.
Sonne. derals. eindreien
Schöpfung. er derSonne.
Kind“ iftnur'auchfwif
bloß: in der'
b Gottes _ _drt und Herzen (welches ift der göttliche Su( fhur) in der'
Geburt der* heiligen Dreifaltigkeit ausgehen und offen area fich in
und durch das ausgegangeneWefen. welches ift Gottes( 1ilsheit.
und dringen aber wieder aus_ dernfelben Ausgange in_ undge i ,dem
felben Herzen und Kraft. und fehnen fich heftig dai-nei .- wie
St. Paulus fagtt' Alle Kreatur fehnet fich rziituns von. Zdfer' Eitel
keit los zu erden. Rom. 8.' 12.' '-7-' - * ' * "'"
4-1, Alfo ift auch_ das äußere Wefen ,in der äußern ,Gghurt der
Metalle. *inne-tem Sterne und" Kreaturen. ein jedes Ding_ fehnet
fich nach feinem Centro. als nach feiner erfieS Mutter. „dqbyggs es
ifi gegan en. 'als nach' der Sonne irn Sulphur. denn fie :iftF ie,Tin-'
Sitting (tler Wefen.“ Wes die Begierde mit der Inter-iii. '*.'1'„m
wieder
Saturnogut.
in des
gleichwie
MartisdieGrimme
gbitiichebofeSonne'
macht.'dendas'jZorn“
nxac*ht'di'e'*_
oder 'Grinfi
- 304 - l
in dem ausgefprochenenoder ausgebornem himmlifchen Wefem nach
,beiden ewigen Principien.
f x 6. Nun war aber der Menfcl) gut und ganz vollkommen,
nach und aus" allen dreien Welten erfchaffen: als ein Bild der
Gottheit, in dem Gott wohnetz und war eben das Wefen felber,
was Gott nach, der Ewigkeit und nach der Zeit in allen drei Wel
ten ifi. aber eine Kreatur mit Anfang nach der Kreaturx und der
.erftarb nach dem himmlifchen und göttlichen Wefen durch Luft.
Denn die innere Luft, ,welche im Centro als-im Feuer erboren
f- ward (darinnen das Leben in der göttlichen Wefenheit fiund, das
' ift, das das Wefen der göttlichen Sanftmuth anzimdete, darinnen
die Freudenreich oder Engelsgefialt |ehet)„ die wendete fich von der
innern Luft der Freiheit und Ewigkeit in die Zeit als in die Aus
geburt, in die planetifche Eigenfchafß aus dem reinen göttlichen Ele
ment in die vier Elementez alfo behielt die innere göttliche Wefen
heit oder innere Leiblimkeit keinen Führer oder Leben mehiy das war
das Sterben, denn das» Seelenfeuer aus des Vaters Eigenfämft,
wendet fich von des Sohnes Eigenfchaft, in welchem allein das
göttliche' Leben fiehet.
7. Alfo blieb der Seele Eigenfchaft bloß, nur allein mit ihrem
Willen in dem äußern Sulphur, und der innere verbliäy und blieb
in der ewigen Unbeweglickzkeit ftehen, als in einem ewigen Nichte»
darinnen kein Verbringen mehr war.f
8. Alfo lebete der Menfch mit feinem äußern Leibe nur bloß
ii ' allein der Zeitz das edle Gold der himmlifchen Leiblichkeid weiches
Ü! den äußern Leib follte tingiren, war verblichenz alfo blieb der äußere
Leib bloß allein_ im Leben der Naturbegierde ftehen, als in der See
len Feuerseigenfchafn verflehet in Martis Gefkalt und Eigenfchaft,
als im Grimm Gottes, welcher im Sulphur der Grimny als die
Eigenfchaft des Zorns Gottes und der finftern Welt iftZ weil aber
' ., der äußere Leib ausder Zeit gefchaffen war, fo bekam auch zuhand
die Zeiß als das Gefiirn mit den Elementen, das Regiment in* ihm,
denn die göttliche Eigenfchaftl als die Begierde der Gottheitx weiche
die Zeit regieret und tingiret, daß ein heilig Leben in der Kreatur
"-5 aus der Zeit war, die war verblieben, feine eigene Liebe in göttlicher
-'- Begierde ward zu Wafferz alfo herrfciyete fein Feuer in einem Waf
fer, und war an Gottes Willen und Begierde blind und todt, und
mußte fich die Seele mit dem Sonnenlichte behelfen.
-ß 9. So denn die Zeit Anfang und Ende hat, und fich der
'J- " Wille mit der Begierde hat dem zeitlichen Führer einergebenl fo zei-
bricht der Zeit Regiment ihren gemachten Geifh fo erfiirbet_ und ver
gehet auch der Leib: und das ifis„ daß Gott zu Adam fagte. er
follte nicht von dem Baume (oder Gewächfe des Erkenntniß Böfes
und Gutes) effen. von beiden Eigenfäyaftem oder er würde fierbenr
wie auch gefchahz er fiarb im Sulphur, das Sul am Reiche Gottes,
F*
*- 305 -
als die Luft der Freiheit Gottes. aus welcher dasgöttliche Licht
fcheinet. und in welcher die göttliche Liebe. als das Liebefeuer brennet.
10. Nun war ihm doch kein Rath. Gottes Begierde ginge
denn wieder in den erftorbenen Sulphur. dasifi in fein todtes Sul.- als in
die erftorbene Wefenheit ein. und ziindete daffelbe wieder an mit
dem Liebefeuer. welches in Ehrifto gefihah. alida ftund der himm
lifche Leib. darinnen Gottes Licht fcheinet." wieder auf. Sollte es
aber gefchehen. fo mußte die Liebebegierde wieder“ in des entzündeten
Zornes Begierde eingehen. und den Zorn mit der' Liebe löfchen und
iiberwindenz dns göttliche Waffer mußte wieder in das brennende
Seelenfeuer eingehen und den grimmen *Tod im herben Fiat. als in
der Begierde zur Natur. löfchen. daß fich die Liebebegierde in der
Seele wieder anzimdete. welche Gottes begehrete.
11. Denn des Menfchen Seligkeit ftehet. in dem. daß er in
fich habe eine rechte Begierde nach Gott: denn aus der Begierde
quillet die Liebe aus. das ift. wenn die Begierde Gottes Sanftmuth
in fich empfähet. fo erfintet die Begierde in der Sanftmuth in fich.
und wird wefentlicb. das ift alsdann himmlifche oder göttliche We
fenhelt oder Leiblichteitz und darinnen ftehet der Seele Geift (wel
mer im Zorne. als im Tod verfchloffen lag) in der Liebe Gottes
wieder auf. denn die Liebe tingiret den Tod und die Finfterniß. daß
.fiegder göttlichen Sonne_ Glanz wieder fähig ift.
12. Wie nun das im Menfchen gefchieht. alfo ift auch die
Transmutirung der Metalle; der Sulphur lieget im Saturno ver.
fchloffen. als im Tode. und ift doch kein Tod. fondern ein vegeta
bilifch Leben. denn der äußere Mercurius ift das Leben darinnen.
13. Soll der metallifche Leib zur höchfien Vollkommenheit tom
men. fo muß er dem äußern Führer. als den Elementen abfterben.
und wieder in einen folchen Sulphur treten als er war. da er noch
nicht die vier Elemente an fich hatte. fondern lag' nur im Element
in Einem. » „
14. Nun kann ihn aber Niemand in einen fol>7en Leib brin
gen. als der. der ihn geboren hat; der ihn den vier Elementen ge
geben hat. der kann ihn allein wiedernehmem der ihn zum erften
hat körperlich gemacht. der muß ihn wieder in fich fchlingen. und in
fich in- einen andern Leib transmutirenz das ift. der Sulphur. der
den Mercurium. als feinen Werkmeifier. in fich* hat. der muß ihn
dem finfiern Saturno im Fiat wieder nehmen aus feinem Bauche.
und in fein eigen Feuer einführen. und mit feinem, eigenen Feuer
die vier Elemente. von ihm frheiden. und in Eines fehen. 'gleichwie
Gott wird am jimgfcen Tage in feinem eigenen Feuer das Wefen
der vier Elemente vom reinen Element in der Anzfmdttng fcheiden.
auf daß fich die ewige Leiblichkeic .im reinen Element anhebez und
wie fich im Sterben des Menfchen die vier Elemente vom rechten
Menfchen (der das Element Gottes" ift) fcheiden. und der himmlifche
' l7. 20
* x
/ e 4
*x .
.- 306 -
* P r o c e f f u' s.
15. Der Leib lieget im Saturno. in einer unachtbaren Gefialt
verfchloffenf nicht ganz in Saturni Eigenfchaft in dunkler Farbe, ge
zeichnet mit dem Mercurio feinem Vater, und rnit Sole feiner
Mutter. und mit dem Saturno *bekleidete und-mit Martis Leben .
offenbar', aber feine Mutter wird an ihm von außen nicht erkannt.
man erzurne denn feinen Werkmeifier mit feiner eigenen Bosheit,
welches-man doch auch nicht thun kaum man nehme denn eine
fremde dazu. davon feine eigene erzürnet wird: alsdann, fo fein Zorn
ergrimmet. fo wird er alfo hungerig und durftig', und kann doch in
fich kein Labfal finden, fo greift er feinen Werfmeifier an„ der ihn
gemacht hat, und ftreitet wider feinen Schöpfer. wie der irdifclye böfe
Menfch wider Gott. alfo lange bis er fich felber frißt und verzehreh
wie ein Gift vom Feuer den Leib ioerzrehretF man komme ihm denn *
zu Hulfe und fiille feinen Hunger: fo kann doch diefen fchrecklichen
Hunger Niemand fiillen, als Gott felber, der ihn gemacht hatz und
fo der ihrn nicht zu rechter Zeit zu Hülfe kommtr fo verzehret der
Hunger im Grimm. den Leibr und fehet ihn in die ewige Finfieiniß.
_ 16. Diefer Hunger begehret nichts als nur Gottes-Barmher
zigkeit, daß er möchte aus der_ Hölle Angft erlöfet werden; fo kann
er aber diefe in fich felber nicht erreichen, denn er" ifl im Zorne
Gottes verfchloffenz fo ift feine liebe Muttern die ihn im Anfang
fäugete. auch in Tod gefchloffen. So ihm aber Gott feine Gnade
erzeiget, und giebt ihm wieder von feiner Liebe. fo erfchricrt der Zorn
vor der Liebe. und ift ein Schreck großer Freuden, daß er wieder
feiner lieben Mutter Süßigkeit kofietz alsdann erkennet er fich. daß
er ift fo bbfe gewefen, und reuet ihn feiner Bosheit, und will fich
bekehren und den alten Adam tödten und von fich wegwerfen. Alfo
bald nimmt ihn der Kunftler vom fremden Zorn weg, mitfamrnt
dem alten Adam, und leget ihn in ein fanftes Bette; denn der alte
Adam ift krank' und will fiir-ben'. fo ift fein eigen Werkmeifier in.
den alten Adam über der Liebe Gottes (welche den Zorn zerbrach)
über her. und will ein junges Kind machem und freuet fich über
'dem Kinde; fo wird der alte Adam krank und fchwaclx ganz finfter
und fchwarzr und erftirbet, fo gehen die vier Elemente von ihm _aus
mit ihren Farbem fo läßt ihn der Werkmeifier immer hinfahren,
und arbeitet immer an dem neuen Leibe, der da foll vom Tod auffte
hen, und Niemand fiehet feine Arbeih denn er arbeitet im Finfiern.
17. Der Kunfiler aber nimmt fich der Arbeit nicht am fondern
giebt nur dem Werfmeifier feine eigene Speife„ bis er fieht. daß
fich das vegetabiiifche Leben in dem finfiern Tode mit neuer Farbe
_ 307
aus der fchwarzen erzeugen alsdann ift der neue Menfch fertig. So
kommt der Künfiler und bringet die Seele„ und giebt diefelbe dem
Werkmeifierz davon erfchrickt der Werkmeifiew daß ein ander Leben
*in ihn kom-ritt und flößet die Seele dem' neuen Leibe ein, und
gehet in fich in Zoe-m fo fiehet der neue Menfch in großer Kraft
und Herrlichkeit aus dem Tode auf. und zertritt der alten Schlange
im Zorne Goctes den Kopf, und geht durch den Zorn, und der
Zorn kann ihm nichts thun.
Bift du darein geboren,
So haft du ein Werk auserkoren.
Das 6. Kapitel.
Wie fiel) ein Waffer und Oel gebäre, und ,vom
Unterfcheid des Waffers und Oels, und vom
vegetabilifchen Leben und Wachfen. *
- 308 -
zweien Eigenfchaften. als eine nach der ewigen Freiheit. die da frei
iff von der Quaal. und die andere nach der Begierde. welcl)e ein
vegetabilifa) Leben giebt. als ein Wachfen oder .fich Ausgehen.
x Eigenfchaft
3. Dasgiebt
freieeinWefen
Leben ift
desund
Oels:
giebtdas
ein Oel
Oel.iffund
ein der
Licht.
Begierde
und
der Begierde Eigenfchaft giebt dem Licht eine Effenz. als die feurige
Eigenfchaft. daß das Licht ein Schein ift. wie man am Feuer und
Licht fiehet; und die freie Luft bleibt doch in fich ein freier Wille.
giebt aber feine Sanftmuth als eine freie Gelaffenheit in die Be.
gierde. auf daß fie zum* Wefen und Schein komme. Ihr Wille iff
allein gut. er hat keine andere Begierde als nur gut. fanft und lieb.
lich fein. es iff auch kein andere Möglichkeit darinnen. denn er if't
als ein Nichts. darinnen kein Rühren oder Quaal fein mag. fon
dern iff die Sanftmuth felber. “
4. So er denn ein Nichts fein kann wegen deß. .daß er eine
urfache und Anfang der Begierde iff. fo giebt er fich frei. als fich
der Sonnenfchein frei giebt in alle Eigenfchaft. fo faffet die Begierde
diefelbe freie Lufi. als den Schein des Ungrundes der Ewigkeit in
fich. und machets in fich nach feiner Eigenfchaft in Wefen: alfo viel
der Eigenfchaft in der Begierde ifi. *alfo viel iff auch des Wefens.
f). Alfo wenn fich die freie Luft in Hunger der» Begierde
einergiebt. fo machet die Begierde' aus der freien Luft Eigenfchaft
eine Gleichheit nach der Freiheit. das iff als wäre es nichts. und
iff doch. das ift ein Waffer und Oel. Weil aber die Begierde. das
iff. der Hunger mit der freien Luft erfüllet wird. fo machet er feine
Selbfieigenfclhaft im Wefen der Freiheit auch zu Wefen: fein Wefen
iff Waffer. und der freien' Luft Wefen ift ein Oel: alfo entftehet
zweierlei Eigenfchaft in einem einigen Geiff. als eine feurifche nach
der Begierde Eigenfchaft. und eine freudenreiche oder LiFtseigenfmaft
nach der Freiheit. l -' '
6. Die feurifche giebt in ihrem Wefen. als in ihrem Waffer.
eine Schärfe von der ffrengen Begierde. die iff gefalzen. 'oder ein
Salz und von der feurifchen Angff einen Schwefel. daraus in der
Impreffion und Schöpfung der Welt find Steine. Erden und Me.
talle werden. fowohl Elemente und Sterne. alles nach den Geffalten
in der Bi-gierde; und die olitätifche giebt ihre Sanftmuth als eine
Liebeluft darein: die feurifci)e impreffet mit der Begierde. und machet
Leiblichkeit. und die olitätifclje giebt fich in ihrer Sanftmuth aus.
und machet das vegetabilifche Leben als ein Grünen und Wachfen
in der feurifchen Impreffion: darzu muß das Feuer feine Effenz
und Treiben geben. als den wüthenden Stachel im Ziehen der Be
gierde. welcher das Zerfcheiden' in der Leiblichkeit iff. als der Unter
fcl)eider. und Urfache der Effenz und Vielheit.
* 7. Die Weifen haben diefe Geffalt Mercurium geheißen. von
dem ängfilihen treibenden Rabe. welcl)er_ alles Lebens und Bewe
4- 309 -
gens urfache ift. und. ein Werkmeifter in der olitätifcljen und wäffe
rigen Eigenfäzaft.
8. Alfo ift uns zu entfinnen und zu finden das große Myfte
rium. wie in allem_ Dinge fei ein Oel. Schwefel und Salz. wie
. es urftände; denn Gott hat alle Dinge aus Nichts gemacht. und
daffelbe Nichts ift er felber.. als eine in fich wohnende Liebeluft.
darinnen kein Affect ift; es wäre aber alfo die Liebelufi nicht offen
bar. fo er einig in der Stille ohne Wefen bliebe. und wäre keine
Freude noch Weben darinnen. fondern eine ewige Stille.
9. Als er fich aber in Wefen einführet. durch die'Begierde.
fo wird feine Stille ein Wefen und wirkende Kraft. und folches
mit zweien Eigenfchaften. als in einem Oele. in welchem die wir
kende Kraft ein guter Geift ift. nach der Eigenfchaft der Liebeluft.
welcher den Grimm der Begierde im Schwefel. Salz und dem gif
tigen Mercurio entgegenftehet. und feinen giftigen Hunger mit der
Liebe Sanftmuth ftillet und heilet. Was Mercurius zerbricht mit
feinem witthenden Rade feiner Selbfteigenfchaft. das heilet die
Luft der Liebe des Oels wieder. und alfo if't Böfes und Gutes in
jedem Leben. '
10. Und ift doch kein Böfes in keinem Dinge. das Gute oder
das Liebebl verfchmacljte denn in feiner eigenen Luft. das gefchieht
in den Geftalten der Impreffion des Hungers der Begierde: als fo
fich der Hungergeift in feinen eigenen Geftalten nach fich felber zu
fehr impreffet. und nach feiner felbft eigenen Offenbarung zu fehr hun
gert. fo kann er die freie Luft nicht in fich fahen. welcher feinen
Hunger fänftiget. denn der Natur Eigenfchaft foll fchlecht nach der
freien Luft Eigenfchaft. als* nach Gottes Liebewefen gerichtet fein.
und feinen Hunger nach der Liebe richten. fo empfähet der Hunger
die Liebe in fich. und machet diefelbe in fich zum Wefen. fo ift der
Hunger nicht mehr ein verfchmachter finfterer Hunger. der in fich
felber fticht und wirchet als ein giftiger Mercurius. fondern wird
eine Liebebegierde aus dem Hunger. die heißet Gottes Natur. und
die hungrige. feurige heißet Gottes Zorn. und in der äußern Natur
heißes ein Feuer.
11. Aber in der innern Welt Eigenfchaft. da die Begierde in
der freien Luft Eigenfchaft qualificiret. heißet diefe Begierde die gött
liche Begierde . darinnen die feurige Liebe brenner. und daraus die
Freudenreich gehet. denn darum giebt fich die freie Luft in die
ftrenge Begierde ein. daß fie aus fich mag eine feurige Liebe. als
eine Freudenreich geben. welches in der ftiilen Luft nicht fein möchte:
denn was fiille ift. da ift keine Freude oder Bewegen innen.
12. So offenbaret fich nun die freie Luft. als Gottes Eigen
'fchaft. durch die feurige Eigenfchaft. und die feurige machet die freie
Luft. als der Luft Wefen. als das Oel. welafes in der Impreffion
der Begierde urftändet. zu einem Schein oder Glanz., denn die
.-
- 310 -
Strengheit giebt den cingfilirlyen fchielirhten Vliß, als einen Schim
felgei|„ und die Sanftmuth des Oels giebt ihre Liebe darein, und
verrceibet das Eingezogene, als rie Fiirfierniß, und offenbaret die
ewige Freiheit* als das Rächer, das ift nun das Sehen.
13. Daß wenn der Feuerglnnz des Lichts Süßigkeit fchmecket,
fo greifet die Fenersbegierbe narb der Sanftrnuth: fo ift die Sanft
murh der freien Luft als ein Nichts ganz unbegreiflich, ihr begreift
der Hunger der Begierde fein Selbftwefen und verfchlingecs in fichF
und rnarhets zu Nichts, das ift die.Finfierniß, die ift des Hungers
Wefen, die *oerlrhlinget *der *feurifcize Hunger durch des Lichts oder
der freien Luli Eigenfchaft, wie man denn fiehet, fobald das Licht
fcheinet, fo nimmts_ der Finfierniß ihre Gewaly darum ifi Gott über
alles Wefen ein Herr: denn er ifi die ewige *Kraft und Licht, wie
wirs am Gleicbniß der Sonne fehen/ daß fie ein Herr der Finfier
niß und alles Wefens ifi, und alles regieret was in diefer Welt
wäehfet, lebet und weber.
14. Mehr_i| uns zu entfinnen die mancherlei Sälze, wie die
felben im Urftande fich urfiänden und Weiden in viel Eigenfchaften.
Im Urflande der Impreffion, als im Verbo Fiatz entfieben zweierlei
Saliaz das erfie ifi geifilich„ und giebt -die Scirärfe in der freien
Lufi Wefem welches ift eine Entfcheidung oder Schärfe der Kraft;
das andere Salz ifi die Schärfe der Impreffion nach der herben
Strengheit Eigenfrhaft, das iii die -Angfc in der Impreffion, als
Schwefeh und die wefentliwe Eigenfchaft ifl Waffen Das Waffer
ifi die fiumme tödtliche Eigenfchaft des Salzes; und die fchwefelifche
von der Angfi ifi des lebendigen Salzes Eigenfclmft, denn fie hat den
Stachel der Vervegiichbeit, als den Mercurjum, in fich, der des
Lebens Gefialtniß macht, und ift doch eben der Schwefel nicht das.
Salz, fondern er ift die Angfi in der Impreffiem welche auch cer
porlich wird. -
15. Das Salz ift die Schärfe im Schwefel nach der Herbig
keit und machen daß die Angft leiblich wird alfo wohnet das Salz
im Schwefeb und ift des Schwefels Schärfm und erhält den
Schwefel im leiblichen Wefen, fowohl auch den Geifi des Schwefels,
daß er nicht zerfiäubet. Das Salz imprefiet fich die Kräfte der
Ang-li; und das geimprefiete Leben ift das rnercurialifche Leben, dcr
felbe ifi der Angfk, als des Schwefels, Leberh und fcheidet die Ma
terial-n nach den Gefialten zur Natur- und die Materia der freien
Luft in zwei Wefenz als in ein wäfferiges und in ein olieätifGes
und körperliches. ' ' '
16. Das körperliche ift zweierlei, nach der Finfierniß und Licht.
Nach der ficengen Begierde Eigenfchafc mach-ers in der wiifierigen
einen Sand oder _fieiniclyte Art, davon die Steine ihren Urfiand
haben: verfiehet aus der fulphurifchem als aus dem 'Seluvefelrvaifeß
Die andere Eigenfchaft nach der Ertödtung im falnitrifchenSchracke
_.311 -
ift gemein Wafferx- das- da fleußt. Das andre körperliche ift der
metallifclje Leib, aus der *freien Luft Eigenfchaf» in der eingepref
feten Gefialtz und aus der wäfferigen (da der Säjwefel im Waffel?
ifi) machets Bäumer Kräuter und alles, was da wächfet in der
irdifchen Eigenfchafw als in der ertbdteten oder todten Wefenheit,
weiche doch ein fiumm Leben hat, als ein begetabilifcljes, -
17. Die olitätifwe Eigenfchaft ift auch zweierlei nach der Im
preffion: als ein Theil dringet wieder in der Freiheit Luftj vom
Grimme der Impreifioir frei zu fein, die ift der gute Geifi, als das
Licht im Oele. Das andere Theil aber ergiebt fich mit in die Angft
des Säzwefels und bleibet in der Leiblichkeit, und eineignet fich in
jedem Dinge nach des Dinges Salzes Eigenfchaft, als„ in einem
feurigen Salze ift es feurig und in einem bittern Salz ift es, bitter,
in einem herben herbe, und fo fort. - ' ,
18. Die erfie Eigenfchaft nach dem Licht ift in allen Dingen
füßx und die andere Eigenfchaft des Oels ift nach der Geftalß als
nach dem Gefchmacke des Dinges, es fei gleich fuß, fauer, herbe
oder bitter„ oder wie das fei„ als man das in Kräutern erkennet.
In manchem ifi eine bittere Gift, und in manchem eine Heilung
der Giftz fo ihm aber di» giftige Eigenfchaft durch den Mercurium
im Oele der Sanftmuth gebrochen wird„ fo eineignet fichs auch in
das Oel der Liebe des Lichtsz denn beider Urfiand ifi,aus Einem
Willen* aber in der Impreffion wirds verändert, gleich als wie fich
derxTeufe» als er ein Engel war, in eine giftige Teufelseigen
fchaft verwandelt» und Adam aus einer himrnlifchen in eine irdifaze.
19. Alles, was da wächfen lebet und weber in diefer Welt,
das fiehet im Sulphur, und im Sulphur ift der Mercurius das
Leben 7 und das Salz ift im Mercurio das leibliche Wefen feines
'Hunger-G wiewohl der Leib mancherlei iiiF alles nach Eigenfchaft
des Schwefels und Salzes„ nach derfelben Eigenfchaft ift auch das
eingepflanzte Oele welches in der Kraft mit aufwächfe» denn das Oel
macht die Kraft in jedem Dinge; in dem Oele der Imprejfionl als
in dem eingepreßten Oele ifi das andere Oel„ Kals das geifiliclj»
welches uns Licht giebetj aber es führer ein 'ander Principium„ es
nimmt keine andere Quaal an fich, als die Luft der Lieb» es ift
göttliche Wefenheitz darum ift Gottes eigen Wefen *alien Dingen
nahe, aber nicht effentialiter in allen Dingenz es fähret ein ander
Principium„ und aneignet fich doch gegen allen Dingen. Sofern das
Ding der göttlichen Eigenfchaft in fich hatj fo empfähet es Kraft und
göttliche Eigenfchaf» es fei gleich ein wachfendes oder lebendiges wie
man denn Kräuter. und Bäume, fowohl Kreaturen findet, in welchen
etwas von göttlicher Kraft inne liege» damit man in der magifchen
- Kur kann der falfajen Magiw als dem verderbten böfen Oele wider
ftehen- und in ein Gutes transmutiren. H
20. Alle Schärfe des Gefchmacks ift Salze es fei) was “es
x. 312 -
wollee in' diefer Welt, nichtszausgenommenz und aller Geruch gehet
aus. dem Schwefelz_ und in allem Bewegen ift Mercurius ein Un
terfcheider beides-im Geruche, Kraft und Gefchmacke. Ich verftehe
aber in meinem "Mercurio das Rad der Geburt alles Wefens„ wie
vorn gemeldet, nicht einen tddteirr fondern einen lebendigem- als
fiärkefiem nach Eigenfchaft der trockenen Gift.
21. So gebiihret- nun dem Kiinfiler und Medicm daß er folche
Dinge wiffe„ fonft-mag er keine Krankheit curiren, er treffe es denn
ohngefähr, wenn er nicht weiß, womit das Oel im Körper vergiftet
ift! und was der Mercurius fiir einen Hunger in der Krankheit
habe, wornach ihn hungerc. .
22. Denn fo er das Salz na>i der Eigenfchaft feines Hungers
(wornach er begierig ift) mag bekommen, mit einem folchen Oele
wie er gern hätte„ fo ift die Krankheit bald ffiindlicl) dahin; denn
_er fehet fein Oel wieder in die Eigenfchaft der Liebexdes Li>7ts„ davon
das Leben wieder anhedt hell zu fcheinen. * - „
23. Denn *jede Krankheit im Körper ift anders nichts, als e' e
Verderbung oder Vergiftung des Oele!, daraus* des Lebens Licht
brenner und fcheinet: denn wenn des_ Lebens -Licht im Oele hell
fcheinet und brennetxfo vertreibets alle giftige Einfliiffe und Wir
kungen, gleichwie der Tag die Nacht vertreibet.
' L4. Denn *fo das Oelr daraus das Leben brennet„ mit einem
giftigen Mercurio oder Salz angefkecket wird„ es gefchehe gleich vom
Gefiirne oder Salze der Speifm als von einer widerwärtigen Quaal,
davon ein Ekel im Oel entftehet„ welchen das Oel immerdar will
ausfpeiem darzu der Mercurius hilft: f0 ängfiet fich der Mercurius
im Schwefelfeuer je länger“ ie fehrer„ und arbeitet immerdar den
Ekel auszutreibenr erhebet fich aber in folcher ftrengen Arbeit nur
in fich felber„ und zündet feine innere Gefialtniß immer fehrer an,
davon-das Oel dunkeler und giftiger wird„ bis endlich das Oel ganz
'--*.."'.-"L“' 'wäfferimt und irdifch *tvird„ fo erlifchet das Licht und auch das Feuer,
dann fcihret Mercurius mit dem Schwefelgeifie davon: als gleich
wenn man eine Kerze auslöfmet, fo fahrer Mercurius mit dem
Sätwefelgeifie im Todesgefianke davonr bis er auch verhungert,
e_ine zeitlang mag er fich im fiderifclyen Leibe, welcher mit ausfähretz
behelfenz wenn aber der Mercurius im Geifte der großen Welt
...Im
Ü);
*j-o-r..
..l7-...-
feine Eigenfchaft verzehret und verhungert, alsdann ifis mit dem
zeitlichen Leben ganz aus. * '
25. Denn fobalb das Licht des Lebensöles auslifmtz fo fället
der eiementifche Leib dahin ind-ie Putrefaction, als wieder in das
Fiat, daraus er ift worden„ fo hat diefe Zeit in der Kreatur ein
Ende, das ift der Tod oder Avfierben: und daraus ift keine Erle
x digung oder Wiederkommem es bewege fich denn noch einmal in
ihm der himmlifche göttliche Mercurius» welches doch auch-nicht ge
, fchehen kannz es fei denn eine gute Eigenfchaft des Oels, als aus
'
L
* -» 313 .
göttlicher Wefenheit in ihm gewefenz in derfelben Eigenfchaft. fo der
göttlichen Liebe fähig iii. zündet fich allein wieder das Licht an.
26. Denn die göttliche Wefenheit. oder derfelbe himtrlifche
Mercurius. transmutiret das verftorbene Oel wieder in feines. und
wird deffen Leben; denn der äußere Mercurius. der den Leib hat
gefirhret. kommt nicht wieder. er ift nur eine zeitlang ein Spiegel
des Ewigen gewefen: er wird aber in eine andere Quaal transmu
tiret. den mit feiner .Erfiickung tritt er wieder in das Mhfierium.
daraus er im erfien mit der Welt Schöpfung ift gegangene und d"
Leib gehet auch in daffelbe Myfterium.
27. Alfo fiehets noch zu einer andern Bewegung der Gottheit.
als zu einem Scheiden. da das Böfe. darin der Tod war. vom
Guten gefchieden werde. und das Verbum Fiat das ivieder gebe und
hervorbrlnge. das ihm ift im Sterben wieder heimgefallen.
» 28. Dem Medica ift diefes zu wiffen. daß in dem allerfiär
keften Mercurio. der am allergiftifien ift. die höchfie Tinctirr lieget.
aber nicht in des Mercurii felbfteigener Eigenfchaft. die muß ihm
gebromen werden. denn feine Selbfteigenfchnft. als vom Eentro
an. if't das ängfiliche Giftlebenz er hat aber eine andere Eigenfäzaft
in fich. als ein Oel vom Lichte. davon er alfo fiark und mäaztig ift.
das ift feine Speife und Erhaltungz fo daffelbe mag von ihm ge
fchieden werden. das ift eine Tingirung und ein mächtig Anzunden
aller dunkeln Leben. das ift. aller Krankheiten: denn im felben Oel
*lieget das freudenreiche Leben. und ift ein Hunger nach Leben. als.
daß es das fchwache anzirndeund in die Höhe führe.
29. Man wird in einer Kröte oder Netter. oder- dergleichen
giftigen Würmern oder Thieren. die höchfte Tinctur finden. fo man
die in ein olitcitifclyes Wefen dringet. und den Grimm des Mercu
rii davon fcheidet: denn im Gift und Licht ftehet alles äußerlielfe
und innerliche Leben. als wir finnen. daß Gottes Grimm und Zorn
feuer eine Urfacloe der göttlichen Freudenreich iftz alfo auch ingleichen
im Aeußern zu erkennen ift. denn alles Leben ift ohne den giftigen
Mercurium ftumm und ein Ekel. und gleich als todt geachtet.
30. Mercurius ift ein Anzitnder des Feuers. fo ftehet alles
bewegende Leben im Feuer: und obgleich eine Kreatur im Waffer
wohnete. fo ift doch das Feuer ihr Leben. als die Giftgalle. dar
innen der Mercurius das Leben führer. aber daffelbe Waffer in der
Galle if't ein Gift. darinnen ein Oel verborgen ift. in welchem das Leben
im Mercurio brennet und fcheinet.- Deffen haft du ein Gleichniß:
31. So in einer Kreatur ein ftarker giftiger Mercurius ift.
trockener Art. die ift ftnrk. kühne und mächtig. die hat auch ein
helles Oel in fich. ob fie gleich mager vom Leibe ift. denn die feu
rifche Eigenfchaft des Mercurii verzehret die wäfferige. So aber fein
Fettes angezündet wird. fo giebt es ein helles Licht: vielmehr wird das
fein. fo die wäfferige von der olitätifchen Eigenfäzafc gefchieden wird.
F
"r
- .314 -g *
Y Das 7. Kapitel.
Wie Adam im Paradeis und Lucifer ein fch/_dner
Engel war. und wie fie durch Imagination-un
Erhebung find_ verdorben. '
Proceffus
„.322 ...
Ewigkeit. und der Zeit Wunder wieder in die Ewigkeit einfüh
ren. und das Perlein öffentlich darfkellen. Ehrifio zur Ehre. und
dem Teufel zum Spotte. Wer da fchläfet. der ift blind. und wer
|- ' h da machet. der fiehet. was der Malen bringet
39. Ehriftus fprach: Sucher. fo werde( ihr finden. klopfet au.
fo wird euch aufgethan. Match. 7“. 7. Jhr wiffet. daß Ehrifius
im Gieichniß vom Verwundeten und Samariter andeutet. wie *er fei
unter die Mörder gefallen. welche ihn gefchlagen und verwundet.
auch feine Kleider ausgezogen und davon gegangen. und ihn laffen
halbtodt liegen. bis der Samariter kam. welcher ihn verband und *
Oel in feine Wunden goß. und ihn in feine Herberge einföhrte. .
Luk. 10. 30-34. Das ift eine öffentliche Darftellung des menfm
lichen Verderbens im Paradeis. fowohl der Verderbung der Erde im
Fluche Gottes. da das Paradeis von ihr wich.
40. Willft du nun ein Magus fein. fo mußt du derfelbe Sa
mariter werden. fonft kannfi du das Verwundete und Zerbromene
nicht heilen: denn der Leib. den du heilen follft. ift halbtodt und
fehr verwundet. darzu ift ihm fein recht Kleid ausgezogen. daß *du
, den Mann. den du follft heilen. fthwerlicl) kenneft. du -habefi denn
_ des Samariters Augen und Willen. daß du dadurch anders nichts
fucheft als den Schaden des Verwundeten wieder zu bringen.
41. So fiehe. das ewige Wort offenbarete fich in Adam mit
göttlicher lebendiger Wefenheit. mit dem himmlifchen Mercuridz als
aber das Seelenfeuer in Adam durch 'des Teufels Infiriren den
' *Willengeiff in Adam vergiftete. .und in irdifche. tödtlime Luft durch
der Schlange Eigenfchaft einfuhrete; fo wich der himmlifche Mercu
rius von der himmlifchen Wefenheit. das ift.* der Seele Wille ging
davon aus mit [einer Begierde. und fuhrete feinen Hunger ins irdi
fche. tödtlicbe Wefen. als in die Eigenfchaft des kalten Mercurii. der
da hatte Steine und Erde gemacht. die-fen wollte Adams Geifi pro
biren. und die Wiffene im Böfen und Guten haben.
42. Alfo fing ihn zuhand derfelbe Mercurius *der vier Elemente
in feine Gift und qualificirte in ihm. und beraubete ihn der göttli
chen Eigenfchaft. flach und verwundete ihn mit der Hiße und Kälte.
und machte ihn halbtodt. und zog* ihm das Engelskleid aus. als
das Kleid im reinen 'Elemeet-t. da 'die himmlifme Quaal durch die
vier Elementa durchdrang. *und fie tingirete in Adams Leibe. da
durfte er kein ander Kleid. denn Hide und Kälte waren in ihm als
gleichwie verfchlungen. gleichwie 'der Tag die Nacht in ihm ver
fchlungen hält. und da doch die Nacht im Tage wohnet. ift aber
nicht offenbar: alfo* gings mit dem Menfchen. als ihn der Nacht
Eigenfchaft und Quaal ergriff. fo herrfchete fie in ihm. und alfo
gings auch der Erde. als fie Gott verfluchte. _
43. Willfi du nun ein Magus fein. fo mußt du den Verfiand
haben. wie du kannfi die Nacht wieder in Tag -transrnutiren. denn
d
- 323
die Nacht. als der Finfierniß Quaal. iii Todesangftquaal. und des
Tages. als des Limtes Quaal. iii das Leben. und ein Schein im
Leben. Diefer! Sein-in hat Ehrifius in der Menfchheit wieder an.
gezündet. und den Menfchen in fich wieder lebendig geruachet. Willfi
du nun tingiren. fo mußt du das Verfchlofiene. das im Tode der
Nacht verfchloffen lieget. wieder in den Tag transmutiren. denn der
Tag ift die Tinctur. und lieget doch Tag und Nacht in einander
als Ein Wefen. , - *
44. Nun ffpricht die Vernunt: Wie fahe ichs gn. daß ichs
thun mag? So fiehe den Peace n. wie „es ,Gott mit d_er Menfchf
heit anfing. als er diefelbe wollte tingiren. * . 5**
4-5. Ehrifius kam in diefe Welt in der verfcbloffenen nienfcxy-li
chen Geftalt. und führete in den Schluß .des Todes .des »Lebens
Tinctur. als die Gottheit. *Er *kam in *die Welt als .ein Saft] in
unferer armen Geftalt. er ward der unfere. ,auf daß Ser uns _ihtn
tingirete. Was that er aber? Leber. _er in Freuden? Hielt er fich
_alsein H r? Nein. er ging in „d und fiat-b. und legete _die
Nachtquaal in ihm durch _uns ab, _ie machte ers aber? Een
unfere Seelen und Leibeseffenz* nn die_ göttliche fiffenz. rinh rei-Z*
*untere Elfe-nz mit dergottlictien. da6 unfere Effenz _wieder _in „ie
g-bttlictie Efienz rnit ihrem Willen-und Begierde L_eifj-_ezinzzc _fo ward
das himmiifche _Fiat wieder in ,der Menfchheit rege. _denn *die Menfch
Yit eineignete fich wieder in die Freiheit. ,als .in die freie Luft der
ottheit. ,
46. *Als diefes gefchah. fo ward der Menflh Ehriftus vexfucht.
wohl vierzig Tage. lilfo lange als der erfte Adam im Paradeis einig
und irilein war und verflucht ward. da ward ihm die irdifche äußere
Speife enttogen. fo mußte die Menfchheit mit ihrer Begierde von
Gottes Wefen effen. Alida ward ihm alles dasjenige dargeboten.
darinnen fich Adam vergaffet. und darein imaginiret hatte. und dar
innen als im Tode der Name gefangen worden iii. das hielt ihm
ihr *der Teufel. als ein Fiirft diefer Welt. in des Todes Eigenfchaft
vor. wie ers Adam hatte durch die Schlange vorgehalten. daran .ich
Adam und fein Weib vergafften. und darein mit der Imagination
eingingen,
47. Nun fiehe. was that Ehrifius. als er .follte diefen Kampf
der Probe austiehen. als die menfmliche Effenz follte mit ihrer Be.
gierde wieder in .die Gottheit eingehen: und von Gottes Brot. das
ift. .von göttlicher Wefenheit effen? Er ging an Jordan. und ließ
fich von Johanne laufen! Womit? Mit Waffer im Jordan. und
.mit Waffer' im Wort des Lebens. als mit göttlicher Effenz. die
mußte nnfere fierblicile Effeni in der äußern Menfmheit Chrifti tin: *
.git-en. davon .der göttliche Hunger in der menfchlicizen Efienz ent
fiund. daß er begehrte Gottes Brot zu effen. Darum nahm *ihn
der Geift Gottes und führete ihn in die Wiifte. allda ftund ihm*>des
U*
-.-.-.7.....
.. 324
Vaters Eigenfchaft im Grimme durch den Fitrfien im Grimme ent
gegen; allda ward ihm Gottes Brot, und auch Gottes Zornbrot,
nach des Todes Begierdm dargebotem_ Jet ward vecfueht, od nun
nach diefer Tingirung der Taufe die Seele„ welche aus des Vaters
Eigenfchafc erboren und gefchaffen war, wollte wieder in die Liede
begierde, als in das Nichts außer aller Quaal eingehen.
48. Was wird aber dem Mago hierinnen angedeutet? Das
Myfterium wird ihm angedeutet: will er mit Chrifto Wunder thun,
und den verdetbten Leib tingireKnr neuen Geburt, fo muß er ihn
vonehe taufen, fo hungert ihn nach Gottes Brot; und derfelbe
Hunger hat in fich das Verdum Fiat, als den Werkrneifier zur
neuen Gevärung„ das iff der Mercurius: ich rede aber nicht von
einer Priefiertaufe, .Der Kitnfiler folls magifcl) verfiehenz es muß
Gott und Menfch zuvor_ wieder zufammenkommen, ehe du taufe-fi,
wie in Chrifio gefchahl die Gottheit ging vonehe wieder in die
Menfrhheit, aber die Menfrhheit konnte fie alfobald nicht ergreifen.
bis fie durch die Taufe gereizet und der Hunger, als der erftorbene
*Mercurius in der menfchlichen Effenz, am himmiifchen Theil wieder
- erreget ward. Da ging das menfctiliche Effen wieder an. als der
Mercurius .wieder göttliche Eigenfchaft und Willen empfing, fo aß
der innere Mercurius (verftehet nrenfctzlictie Eigenfchaft) im Gefchmack
des göttlichen Worts wieder von Gottes Wefen, und die vier ele
mentifchen Eigenfchaften aßen von der NachtEigi-nfchaft, alfo lange
bis der menfchliche Mercurius fein Leben emporfmwangl und die
-vier Elementa in Eins transmuticete: und das Leben den Tod tin
girete, welrhes am Kreuze gefchah. Da gingen die vier Eigenfihaf
ten von ihm„ das iff, er fiarb der Zeih als der Nacht ab, als den
vier Elementen, und fiund auf dem reinen Elemenh und lebte der -
Ewigkeit.
49. Diefen Proceß muß der Magus auch halten mit feiner
Alchymie. Fragfi du; wie? Ich gebe dies wohl nicht gar ins
Maull wegen des Goctlofena der es nicht werth ift. Merke nur
auf die Tarifa daß du den erfiorbenen Mercurium, ,der in der himm
[ifchen Wefenheit verfehloffen und in Ohnmacht lieget„ mit feiner
ewigen Taufe täufeft, deffen Wefen ,er in einem Dinge iftz du
mußt aber fein göttlich Waffer habenl und auch das irdifchez denn '*
der irdifche Mercurius kann ehe das Göttliche nicht annehmem der
göttliche Mercurius empfahe denn feine Krafn davon er rege und
hungerig wird„ alsdann fuchet der himmlifehm und findet aber nicht
göttlich Wefen um fich zu feiner Speife, fo fehet er feinen Willen
durch die Begierde des Todes in fich) als ins Verbum Finn das
ihn gemacht und aus fich erboren hat, und hungert in daffelbe, fo
eineignet fich Gottes Wefen in ihm und will in ihm zur Freuden
reieh werden.
i.
- 325 -
50. Alida entftehet der Anfang des neuen Leibes aus der gött
lichen Weienheim welchen die Begierde aufzeuchtz und wenn das
neue Leben erboren wird als der Tag, fo fterben die vier Elemente.
Alsdann lieget der neue Leib im finftern Tode verfailoffen, und am
dritten Tage fiehet er vom Tode auf. Denn die Nacht wird im
Grabe derfchlungen, alsdann gehet die Morgenröthe auf. Verfiün
delt du diefes: fo hätteft du das Perlein. .
51. Aber mein Fiirnehrnen ift allein, dir Ehrifium darunter
zu weifen„ und auch dieß Perleim darum folls keiner fin
den„ ohne der Ehrifium lieb hat. t
52. Du fiigefi: Nenne mir die Taufe; und ich habe dir fie
fehon genannt. Ein jeder Hunger ift eine Begierde nach feiner
Eigenfchaft. Giebfi du aber dem Hunger des Todes wieder Todes
Eigenfchaftl fo wächft der Tod; giebft du ihm aber himmlifche Eigen
fchaft, fo nimmts der Tod nicht an, denn die Hölle ift wider den
Himmel, fo mußt du den Tod dem Tode und dem Zorn Gottes*
geben: und in demfelben Zorne gieb ihm himmlifa) Wefem als die
Taufe, fo wird die Taufe den Tod in fich verfchlingen, alsdann ftir
bet der Zorn im Tode durch die Taufe, aber nicht bald„ du mußt
vonehe den Proceß Ehrifti halten, und mußt den getauften laffen
predigen, das ift, mit feiner eigenen göttlichen Gefialtniß und Far
ben laffen blicken. ihn heftig verfolgen und plagen, und keine Ruhe
laffem denn alfo wird der rechte Mercurius wirkend.
53. Wenn er nun hat laffen alle feine Wunder durch den
alten Adam fehet» alsdann fo mußt du den alten und neuen Men
fchen in Gottes großen Zorn werfen, und den Alten tbdtenz ihn ven
tiliren„ und an die Luft ans Kreuz hangen. wieder abnehmen und
in die Putrefaction legen, als ins Grab. Alida wird Ehrifius vom
Tode auffiehen und fich fehen laffem aber nur die Seinen kennen ihnz
er gehet alfo in heimliche: Gefialw bisweilen auch in feiner eigenen
um„ bis ans PfingfifeiH denn allhie wird nun an ihm verfutbt die
höchfte Vollkommenheit, ob er nun- will in Engelsgeftalt befteheiy
und allein effen von göttlichem Wefen; und alsdann kommt der
heilige Geift, und gehet mit feiner Kraft aus dern ganzen Eorpore,
„aus Leib und Seele aus„ der tingiret alsdann das Erfiotbene und
Zerbrochene, wie am Pfingfitage zu fehen„ da St. Petrus mit fei
nem himmlifchen Mercurio 3000 Seelen auf einmal tingicetef und
aus dem Tode auflöfete. Act. 2e 41. '
54. Lieben Sucher, allhierinnen lieget das Perlein. Hättet ihr
das Univerfall fo könntet ihr auch tingiren wie St. Petrus; aber
euer geiziger Tod hält euch auf und verfchlofien. Dil-weil ihr nun
Geiz und zeitliche Ehre in Wollufi fuchet, euch damit -in der Nacht
Eigenfätaft zu gebieten* fo verbirget fich auch das Pet-Lein vor euch.
Jedoch wird der Tag wieder fcheinem wenn der grimme
Zorn Gottes wird im Blute der Heiligen erfüllen
- 326
gefänftiget und ein Liebeleben werden. und die Zeit
ift nahe. '
Proceffus.
55. Ein jedes Gefehreiht hält fich in feiner Gebäinng und
Fortpflanzung zu dem feinen. das Männlein zum Weiblein. und
das Weiblein zum Männlein. Nun fprach aber Gott zu Adam
und Eva nach dem Falle: des Weibes Saame foll der Schlange
den .Kopf zertreten. Er fagte nicht des Mannes Z„ hier-innen lieget
die Taufe der Naturz das Männlein hat den Feuergeifi. und das
Weiblein den Waffeigeifl zur Tinctur. So ifi aber Mercurius ein
Feruerleben. und macht ihm einen Leib nach feinem Hunger und
Begierdez fh ifis nur um das_zn thun mit dem Anfnnge. daß man
dem Feuerhunget eine liebe Jungfrau an' feinem Gefchleaite zum
Genoffen gebe. auf daß fein grimmiger Hunger in eine Liebe ver
wandelt werde. alsdann' mögeiifie bei einander in ihrem eigenen
Ehebette frhlafen.
56. Nun ift der Teufel ein Feind der Ehe. der kommt als
dann mit einer fremden Begierde. nad fich! diefe Eheleute anz er
darf ihnen aber niit der Hand nichts thun. fondern mit einer fal
s fehen Freudendegierde plaget erfie; fo fie aber ihre Begierde* in fei
nen Willen fehen. und daß 'feine Begierde fie überwindet. 'fo werden
die zwei einandi-r giam. und gebären ein falfcl) Kind. denn Chrifius
fprach: Ein böfer Baum bringt bbfe Früchte. und ein guter gute'
Früchte. March. 7. 17.
57. Darum fall fich der Kiinfkler vor fremdem Zara bitten.
und dom den zweien Ehe-leuten Kreuie zurichien. denn er 1| ihr Feind
und Freund. auf daß die zwei in ihrem Ehebette in ihrer Liebe ihre
Begierde zu Gott erheben. und alfo mit ihrer Begierde Gottes We
fens in der Begierde fchwanger werden. alsdann werden fie in ihrer
Virmifchung ein lolches .Kind machen. das werden fie (verfiehet die
; Mutter. *als das Weiblein) in ihrem Banche aufziehen. bis es zei
tig wird. '
58. Jndeffen foll fich die Mutter, bitten. daß/fie air-Ser ihrem
Ehegatten keine Liebe iu einem Andern trage. auch nicht in fremde_
Dinge imaginire. fonfi macht fie dem Kindeein Anmahi. Es muß
nur: fchlechts in einer Liebe geblieben fein, bis daß das Kind voll
kommen werde nach feinem Leibe. welches gefehieht am vierten Monde:
jedoch nachdem die Eltern einer Eigenfmaft find; alsdann hebe fich
im Kind in der Effenz Streit und Widerwillen an. wenn das Kind
foll fein Seelenleben bekommen; fo gehet aber die Effenz iin Rin
gen. fo muß der Kirnfiler der ieelifchen. als des Feuers Eigenichaft,
zu Fyülfe kommen. bis der Seclengeifi fein Leben bekommt. alsdann
läßt er fich in des Weil-es Gefialt und Glanz fehen. fo meiner der
-327 -
Kienftler. er habe das Kind. es fei geboren: aber es gehöret noch
eine Zeit dazu. bis die Seele ftarr wird. alsdann_ läffet fie fich im
rothen und weißen Röcklein fehen.
59. Ader es ift ein ivunderlicizer Proceß dahinter. Wann das
Seelenleben erboren wird. fo wirft die neue Seele das vegetabilifche
Leben der Eltern (welches dem Leibe aus der Elt Vegeta ift an
geerber. darinnen der Leid des Kindes gerann un wuchs bis zur
Seelenzeit) hinweg. und fiicbet das Leben der vier Elementa. und
gehet das Leben im Element auf; fo ift das Kind im finftern Tode
verborgen. fo meiner der Kimftler. es fei todtz aber er foll Geduld
haben bis das Kind geboren wird. '
..[ 330 ..
ben geben: wo nicht nach vierzig Tagen die Engel Weinen, fo ift
fein Fürhaben umfonfi, darum foll er eben zufeheu. daß er nicht
einen zu grimmen -Teufel laffe verfueloen, und auch nicht einen zu
fchwticleen. daß der Mercuriuei leichtfertig werde, und begehre in fei
ner eigenen gifrigen Todeseigenfchaft zu bleibem und verfazlinge die
Taufe als ein Wolf, und bleibe der alte.
71. Sobald er die Gefialc der Engel fiehet, fo führe er Chri
finm aus der Wufiel und laffe den Bräutigam wieder feine eigene
Speife effen, und fcbaffe den Teufel ab. daß er ihn„nicht mehr
plagez alsdann wird Ehe-Mus viel Wunder und Zeichen thun, def
fen fich der Künfiler wird verwundern und erfreuen.
7?. Alida hat er nichts zu thun, die Braut ift im Bräutigam,
fie find fchon ehelich, er darf ihnen nur das Bett zurichten, fie
werdens ihnen wohl felber wärmen. Der Bräutigam her-zer die Braut,
und die Braut den Bräutigam; das ift ihre Speife und Zeitvertrei
ben- bis fie ein Kind zeugen. Oder aber will der Kflnfiler ja fo
*fleißig fein, und den zwei Eheleuten das Belt wärmen, fo fehe er
ja zu und erzürne fie nicht in ihrer Liebez was er anfähet, das muß -
g er treiben; allein der Bräutigam ifigwunderlictn er hat immer zweier
lei Weitem als einen irdifchen Hunger nacht-Gottes Zorne und ei
nen Hunger nach feiner Braun fo muß man ihm immel-dar feiner
eigenen irdifmen Speifegeben, aber nimt in feinen Baucb- fondern
magifrh. daß er nur feinen Willenhunger ftille. Seine Speife ift
feine Mutter, die ihn erbieret, wie vorn gemeldet.
73. Summa, das ganze Werk, davon man fo wunder-lieh viel
redet, fiehet in zweien Dingen, in einem himmlifchen und in einem
irdifchen. Das himmlifcbe foll das irdifcize in fich zu einem himm
llfmen machem die Ewigkeit foll die Zeit in fich zur Ewigkeit ma
chen; der Künftlec fuchet_ das Paradeisz finder ers, fo hat er den
größten Schoß auf Erdem aber ein Todter, werke den andern Tod
ten nicht auf. Der Künftler muß lebendig fein, will er
zum Berge fagen: Hebe dich und ftürze diet) ins Meer.
March. 2l„ 21. . _
74. Wenn fich die Leibwerdung des Kindes anfähet, fo faifets
erftlich Sacucnus, fo ifts finfier und unwerth, und wird verfpot-tet,
daß eine folche Geheimniß in folcher albernen Gefialt verborgen liege:
da gehet Ehrlfius in armer. miihfeliger Geftalt auf Erden, als ein
Gaft, und hat nicht in dem Seiturno fo viel Raum und Eigen-W
da er fein Haupt hinlegtez er gehet als ein Fremder als wäre er
allda nieht daheim.
75. Nachdem faffets der Mond, da wird die himmlifciye und
irdifche Eigenfchaft vermenget, und entftehet dns vege-tabilifrbe Leben:
fo freuet fich der Kilnfilerz aber es fiehet allhie noch in Gefahr.
76- Nach deln Monde faffetö Jupiter, der macht einen Ver
fiand im Mercurio als ein lieblich Wohnhaus, und giebt ihm fei
*- 331 -»
nen gelten Willen; und in dem Jupiter wird fein verfchloffen Leben.
als*der Mercurius. lebendig. *der faffets mit feinem Rabe. und trei
bets bis in die höchfie Angfkz fo ergreifets Mars. und giebt dem
Mercurlo die Feuerfeele. und im Srhracke des Martis entzündet 1in7
das hdchfie Leben. und feheidet fich in zwei Wefen. als aus der
Liebe in einen Leib. und aus dem Feuer in einen.Geift: fo
finket der Liebe Leben im Feuerfchracke untet fich. und laffet fich
fchön fehen. aber es ift Venus' ein Weib. fo deutet der Kunftler.
er habe den Schanz aber der hungrige Mercurius verfchlinget die
Venus in fich. fo wird aus dem Kind ein fchwarzer Rabe; fo äng
ftet .Mars den Mercurium in fich. bis er fchwach wird. und ergiebt
fich dem Tode: fo gehen die vier Elementa von ihm aus'. alsdann
nimmt die Sonne das Kind in ihre Eigenfchaft. und fiellets dai;
in einem jungfräulictien Leibe im reinen Element: denn *in Marlis
Eigenfcbaft zündet fich das Licht an. fo ift das rechte Leben geboren.
und fiehet im reinen Element. kein Zorn noch Tod kann das zer
brechen. '
77. Wunderlich ifts vor den Augen der Vernunft. daß Gott
einen folchen Proceß mit der Wiederbringuttg des Menfchen in Ehrifto
gehalten. daß er fich in folcher-armfeligen und verachteten Geftalt
hat in menfchlicher Eigenfchaft offenbaren. und fich verfpotten. höh
nen. geißeln. kreuzigen und tödten laffen. darzu begraben. und ift
aus dernGrabe anferftanden. und hat vieriig Tage auf Erden ge
wandelt nach feiner Auferfiehung. ehe er' ift in fein fichtbar Reich
eingegangen.
78. Die Vernunft ift alfo blind. daß fie nichts von der ewi
gen Geburt verftehetz weiß auch mans vom Paradeis. wie Adam
im Pirradeis gewefen. und wie er gefallen. und was der Fluch der.
Erde fei: fo fie das verfiünde.,_ ware ihr der gante Prora-ß offenbar.
Wie die ewige Geburt in fich felber ift. alfo ift auch der Proceß
mit der Wiederbringung nach dem Falle. und alfo ift auch der Pro
ceß der Weifen mit ihrem hani-le ytiilonophokrtm, es ift kein Punkt
im unterfrheid darzwifmen. denn es ift alles aus der ewigen Geburt
geurftandet. und muß alles eine Wiederbringung auf einerlei Weife
haben. ,
79. Darum fo der Magus will das Paradeis im Flut-he der
Erde wieder furhen und finden. fo muß er erfilith in der_ Perfon
Chrifti einbergehenz Gott muß in ihm. verfiehe im innern Men
fchen offenbar fein. daß er das magifche Sehen hate er muß mit *
feinem Fnrhaben umgehen. wie die Welt mit Ehrifto gethan hat.
fo kann er das Paradeis finden. da kein Tod innen ift.
. 80- Ifi er aber nicht felber in derfelbigen Geburt der Wieder
bringung und gehet nicht felber in dem Wege. darauf Ehriftus auf
Erden ging. daß er alfo in Chrifti Geifi und Willen einhergehet.
fo laffe er das Suchen nur bleiben. er findet nichts als nur den
d.
*--- 332 *-
Tod und Fluch Gottes, melde ich ihm treulichi denn das Perlein,
davon ich faire-ide, ift paradeififcl» das wirft Gott vor keine Seine
fondern giebts'feinen Kindern zum Liebefpiel. .
81. und obwohl an diefem Orte möchte alfo viel gemeldet wer
den, daß die Vernunft offene Augen bekämm fo iffs doch nicht zu
,thnnz denn der Gottlofe wurde dadurch nur ärger und hoffärtiger:
darum weil er des Paradeifes nicht werth iff, auch nicht darein
kommen kann, fo wird ihm auch kein himmlifci) Kleinod gegeben,
und darum verbirgets Gott, geftattet auch dem nichts davon zu re
den„ als magifch, dem er es offenbaren darum kommt Keiner darzu,
er werde denn felber ein Magus in Chrifto, das Paradeis fei denn
in ihm im innern Menfchen offenbaw fo mag ers finden, fo er
aber darzu geboren und von Gott erkoren ift.„
i Das 8. Kapitel'.
Vorn fulphurifchen Sude der Erdez* wie das
Wachfen in der Erde fei, und auch die Schei
' dung der Gefchlechter.
_.7 ._*,l..._
Der Lefer betrachte nur das, was vornen vom Centro der Gebä
rung aller Wefen gefchrieben iii, fo kann er allhieleictztlicl) fortkom
men." Alles das„ was corporlich ift„ es fei ein Geift oder Leibl das
fiehet' in einer fulphurifchen Eigenfchafc: der Griff in folcher geifili
chem und der Leiv aus dem Geift in einer folehen corporlichen Ei
genfchaft. _ > "
2. Denn alle Dinge find von dem ewigen Geifte geurfiändetl
als ein Gleichniß des Ewigen: das unfiihtbare Wefen, welazes Gott
und die Ewigkeit iff, hat fich in feiner eigenen Begierde in ein
fiehtbares Wefen eingefiihret und mit einer Zeit offenbareu alfo daß
er fei in der Zeit als-ein Leben, und die Zeit in ihm als ftumm.
Gleichwie ein Meifter mit feinem Werkieuge fein Werk machet, und
das Weikzeug iff am Meifier fturnm„ und ift doch das Machen,
der Meifter führet das nur. .
3. Alfo find alle Dinge in Zahl, Maaß und Gewichte nach
der ewigen Gebärung eingefchloffen, Sap. 117 22., die laufen in
- 333 4
N
ihrer Wtrkung und Gebärung nach der' Ewigkeit Recht und Eigen.
fchaft, und über diefes große Werk hat Gott nur einen Einigen
Meifier und Schnißer geordnet. der das Werk kann allein treiben,
das ift fein Amtmann, als die Seele der großen Welt. darin
nen alle Dinge liegen, als die Vernunft. ueber diefen Amtmann
hat er ein Bild feines Gleichen aus ihm geordnet, der dem Amt
manne vormodelt, was er machen foll: das ift der Verfiand, als
Gottes einen Regimint, damit er den Amtmann regieret.
4. So zeiget nun der Verftand dem* Amtmann, was jedes
Dinges Eigenfchaft fei, wie die Entfcheidung und die Gradus aus
einander gehenl denn im fulphurifthen Leibe fiehen und liegen alle
Dinge , und Mercurius ifi des Sulphurs Leben, und das Salz ift
die Impreffion. daß das Corpus man zeritäuben daß der Geift in
einem greiflichen Wefen erkannt wird. Des Mercurii Eigenfchaft
ifi in dem Sulphur, gleich als ein Sieden eines -Waffers, der
Sulphur ift daffelbe Waffer, darinnen der Mercurius fiedet, und
machet immerdar zwo Gefialtniffe aus dem Waffer, als eine olitciti
fche lebendige, aus der Freiheit der göttlichen Kraft Eigenfchafn und
eine tödtliche, aus der Zerbrechung im Feuer im falnitrifazen Schracke.
5. Die olitätifche ift in Steinen, Metallen, Kräutern. Bäu
menl Thieren und Menfchenz und die tödtlictte ift in der Erde, im
Waffen im Feuer und Luft: alfo ift die olitätifche Eigenfchaft-in die
fen vier Gefialten, als in Erde, Waffer. Feuer und Luft„ als ein
Geift oder Leben; und diefe vier Eigenfchaften find als ein todter
Leib„ in welcheÖ das Oel ein Licht oder Leben ifi„ daraus die Be.
gierde als das achfen entfiehet, als ein Grünen aus diefer todt.
lichen Eigenfchafu als das vegetabilifche Leben- ein Grünen und
Wachfen aus dem Tode. _ “
6. Nun möchte aber die olitätifclye Eigenfchaft auch kein Leben
fein, fo fie nicht in der Angfi des Todes wäre: die**Angfr machet
fie quäliend oder beweglich, daß fie will aus der Angft fliehen, und
dringer aus» davon das Wachfen entftehet.
7. Alfo muß der Tod eine Urfache des Lebens fein, daß das
Leben beweglich_ fei, fo ift der Mercurius das rechte bewegliche Le
ben. In der tddtlichen Eigenfchaft ift er bbfe„ und heißet*das Le
ben des Todes, der Hölle und des Zorns Gottesz und in der oli
tätifchen Eigenfchaft ift er gutl aus Gewalt 'der Sanftmuth und *
Freiheit Gottes: und ift des Amtmanns Werkmeifier, damit der
Amtmann im vegetabilifchen Leben die Gradus unterfcheidet, das
.lebendige von dem tödtlichem die himmlifche Wefenheit von der' tödt
lichen oder irdifchenz und ordnets in 'zwei Reichm als das Gute im
Olitätifclyen in ein Himmlifclyeß als in ein Licht„ und das Tödt
liche in die Finfierniß. g
' 8. Diefe zwei Reiche ftehen in einander in ftetem Streite„ und
ift ein fietes Ringen in ihnen, als ein fiedend Waffer beim Feuer,
.... 334 ...
* N.
K
...335_
fo wird die Begierde rnit dee Todesquaal gefüllet, alfo qualificiret:
auch der Mercurius in Todesquaal.
12. Alfo fagen wir mit Grund, daß kein Ding fo böfe fei
es lieget ein Gutes darinnen, aber die Bosheit ift deffen nicht fähig;
item in dem giftigen Mercurio lieget das größte Perleinkleinod: _fo
demfelben mag, fein giftiger Wille in daffelbe eingeführet werden, fo
offenbaret er felber das Perle-in, denn_ er transmntiret fich felber,
wie in der Erde zu fehen ift„ da der ?Mercurius fein Perlein fu
chet, und im groben Steine zu Golde und andern Metallen machen
alles nachdem wie der Sulphur an jedem Ort ift. ,
13. Denn es ift ein ftetiges Ringen in der Erde, die Ewig
skeit fehnet fich durch die Zeit der Eitelkeit los *zu werden; und in
ihrem Sehnen ergiebet fie fich dem Mercurio als ihrem Leben und
Werkmeiffer ein: und wenn es der Mereurius in feinen Hunger* be
kommt. fo wird er freudenreich, und machet diefe-lee freie Luft in
fich leiblich, das ift Gold und Silber. neben andern Metallen und
guten Kräutern, alles nach Gewalt jedes Orts. Wie der Sud an
jedem Ort ift, fo ift auch das Metall, alles naeh der Eiqenfcbaft
der' fieben Gefiälte der Natur; welche Gefialtniß an einem Orte
Primus ift, nach derfelben Eigenfchaft wächft auch ein Metall, auch
Kräuter und *Bäume-g
14. In diefem ift dem Medico zu merken und den Unterfeheid
kennen zu lernen, was in jedem Dinge, damit er kuriren tvillr* für
eine Eigenfchafr die ftärkfie feiz fo er das nicht weiß, wird er oft
feinem Patienten den Tod geben. Auch ifl ihm zu wiffen, daß er des
Patienten Eigenfmafc erkenne„ und welcher Gefialt Eigenfchaft_ unter
den fieben Gefialten der Natur der Mercurins im Sulphur feiz denn
ein folch Salz maehet er auchz f0 ibm nun der Medicus ein wider
wärtig Salz eingiebtz fo wird der Mercurius davon nur. fehrer er
zfrrnet und wird giftiger: fo er aber fein eigen Salz nach feiner Ei
genfrhaft (dacnaä) ihn hungert)_ mag bekommen, fo erfrenet er fichF
und laffet feinen Giftquaal in Martis Feuer finken.
15. Aber der rechte Medicus hat eine andere Kur, .er fühl-et
feinen Meccurium, damit er will kuriren, vonehe aus der To
desangft in die Freiheit , der mag kur-item das andere ift gefähr
lich und ungewißz trifft ers ja, fo ifis ein Glück und unbeftandig
Wefen, und mag keine Krankheit aus dem Grunde ausführen, denn
der äußere Mercurius ift verfchloffen, er kann nicht weiter eingreie,
fen als in die vier Elementa in das tödtliäye Wefen, in dem fideri
fehen Leibe vermag ers nichtz aber fo er u-mwendet und in die Liebe
eingeführet wird„ wie oben gemeldet, fo greifet er die Wurzel und
den Grund an, und renoviret bis an die göttliche Kraft an das an
dre Principinm.
16. Deffen haben wir ein fchött Exempel an der blühenden
Erde, an den Kräuternz denn in der Erde ift der Mercurins irdifch
--q-e'
l ' x
i
Z.
- 336 -_
und giftig; weil ihn aber die Sonne tingiret. fogreifter »nach der
Sonne Kraft. nach ihrem Lichte. und führer. das in feine hungerige.
feurige Martisbegierde. in fein Salz. als in fein corporlich Wefen
ein. als in Sulphur. der feine Mutter ift; und führets mit feinem
Drehen in der Effenz um. als ob ers mit kochte: fo, greifet alsdann
die Freiheit als die höchfte Kraft nach ihrer Eigenfchaft. als nach
der folarifchen. und ergreifet den Mercurium mit.
17. So nun der Mercurius in fich das .himmlifche fchmecket.
fo wird er alfo begierig nach der Kraft der Liebe und zeuchtidiefelbe
in feine Begierde. davon transmuticet er fich. und fein Salz. fo
wohl feine Mutter den Sulphur. in eine liebiiehe QuaalZ_ und fo
nun die Freiheit alfo in ein' bewegend Leben mit dem Mercurioejn
geführet wird. fo ift fie freudenreich. und in ihrer Freude aufgehend.
als ein Schein aus dem Feuer. und dringet durch den :Säjwefel
geift im Salze aus: alfo ift das Wachfen der Wurzel. und davon
bekommt die Wurzel einen folchen lieblichen Geruch und Schmackz
denn im Urftand ift des Salzes Schärfe in der erften Impreffion
vom Saturno. eine Schärfe der Todesangfiz und allhie wird es zu
einer lieblichen Kraft. denn aller Gefchrrack in Kräutern ift Salz.
, 18. Alfo verftehec weiter mit der Wurzel in der Erde: wenn
die innere Kraft von der Freiheit in des Mercurii Eigenfchaft. wel
cher anißo transmutiret iii. alfo aus fich zur Offenbarung der Gott
heit dringet. fo dringet der Sonne Kraft gegen der göttlichen Kraft.
und, eignet fich mit großer Begierde in die höchfie himmlifche Tin
ctur. und zeucht die mit ihrer Begierde gegen ihr. als aus dem ir
difchen Leibe in einen folarifchen.
19. Alfo zeucljt die Sonne die Kraft aus der Wurzel der Er
de. und der freudenreiche Mercurius gehet mit auf. und zeucht im
mer der Sonne Kraft an fich von oben. und von unten zeucht er
feine Mutter. als den Schwefel aus der Erde. an fich: allda gehen
alle-fieben Gefiälte der Natur in der Freudenreich im Ringen mit
auf. eine jede will-die oberfie fein. denn ,alfo ifts im Gefchmacke.
als in der Gebärung der Natur; und welche Geftaltniß in der Na
tur die oberfte wird. nach dere-n Gefchmack wird das Salz im Schwe
fel. ein folch Kraut wächft aus der Erde. es fei gleich was es wolle.
Wiewohl anißo ein jedes Ding aus feiner Mutter urfiändet. haben
doch alle Dinge alfo ihren Urfiand genommen. und nehmen ihn noch
alfo. denn es ift der Ewigkeit Recht alfo.
20. Nun ift der Halm oder Stengel zu betrachten. Wenn
das Kraut oder der Zweig aus der Erde fiehet. fo kommts anfäng
lich im untern mit weißer Gefialt. und weiter hinauf "mit brauner'.
und oben mit grüner Farbe. das ift nun feine Signatur. was im
innern in der Effenz für eine Gefialtniß in der Quaal fei. Die
weiße Farbe des Zweigleins ift ausder Freiheit der Liebel-uff. und
die braune ift die irdifche vom Saturno. von der Impreffion. und
>. 337 Ü'. -
vom Grimme des Martisz und die grüne. welcheoben ausfährete
ift des Mercurii in Jovis und VenerisGefialt.
21. Denn Jupiter ift Kraft. und Venus ift Liebebegierde. die
eilen-gegen der Sonne. als_gegen ihrer Gleichheitz und der Him
mel .* der aus dem Mittel des Waffers ift erfchaffen. zeucht ihm
fein blaues und griinfarbes Röckiein an. nach der Sterne Macht.
Denn der Sternengeift nimmt das neue Kind auch an. und giebt
ihm feinen Geift und Leib. und erfreuet fich darinnen: ist gehen die
Gefiälte im Ringen. und Mercurius ift der Werkmeifier und Ent
fcheiderl Saturnus impreffetz Jupiter ift die liebliche Kraft imSul
.phurz Mars ift der Feuerquall. als die Macht im Sulphurz Ve
nus ift Waffer. als die fiiße Begierde; Mercurius ift das Lebenz
Luna der Leib. und Sol das Herz. als das Centrum. da alle Ge
fiälte hindringen.
' 22. Alfo dringet die äußere Sonne in.die Sonne ins Kraut.
' und die innere Sonne dringet in die äußere. und ift ein eitel Ge
fäjmack und Liebhaben. eine Effenz die andere. Saturnus macht
fauer. Jupiter macht lieblichen Gefchmack. Mars macht bitter von
feiner peinlichen Art. Venus macht fuß. Mercurius unterfcheidet den
Gefcljmack. Luna faffets in ihren Sack und briitets. denn fie ift ir
difcher und himmlifcher Eigenfchaft. und giebt ihm das Menftruum.
darinnen die Tinctur lieget. Alfo ifis ein Treiben im Gefctrmacke.
jede Gefialt eiiet dem fußen Waffer und der Sonne nam; Jupiter
ift freundlich. und gehet mit der Liebebegierde oben aus im fiißen
Quallwaffer. darinnen wiithet Mars und denket. er fei Herr im
Haufe. weil er den Feuergeift im Sulphur führer. deffen erfchriciet
Mercurius. daß ihm Mars Unruhe machet. und Saturnus machet
den Sehrack nam feiner ftrengen Jmpreffion leiblich. das find die
Knoten am Halme. und ift der Schrack falnitrifch. nach der drit
ten Gefialt der Natur in der 'erften Jmpreffion zuin Geiftleben. als
in der Angfigefialt. davon der Sulphur urftändetz und, im Schracke
* gehet Mercurius im Salniter auf die Seiten. und nimmt in fich
mit die Venus. als die Liebebegierde. davon wachfen Zweige und
Aefie am Halme. Stengel oder Bäume. und was das dann ift.
Kräuter. Bäume oder Halme. und ift jeder Aft alsdann gleich dem
ganzen Gewächfe. .
23. Allein-die Sonne nimmt dem Marti immer mähligfeine
Gewalt. davon der Salniter erlifctiet. und Mars feine bittere Ei
genfchaft verlieret: alsdann ergiebet fich Jupiter und Venus im
'Mondenfacke der Sonne ganz ein. fo nimmt die äußere Sonne die
innere Sonne ganz ein. verfiehet die innere Sonne ift ein Sulphur
im Mercurio. und ift der göttlichen Kraft Eigenfchaft aus der Frei
heit Gottes. die fich allen Dingen einbiidet und allen Dingen Kraft
und Leben giebet. -
* 17. i ' 22
*, 33g Z.
24. Wenn nun diefesxgefchiehtt daß Jupiter ond-atmen au.
der Sonne Gewalt hat einergeben, fo treibet Jupiter nicht mehr_
tuber fiel» fondern Mars und Mercurius drehen de.n Halm von un
nen auf immer fehrer in die Höhe. Jupiter bleibet oben in der in
uern und äußern Sonne Kraft fiehen, allda ift die tiebliche Con
jnction mit der Zeit und Ewigkeit.
25._ Alida fiehet fich die Einigkeit in der Zeit in einem Bilder
und. allhie gehet auf das Paradeisz denn der Sulphur und das
Salz im Sulphur' werden allhie in Paradeis transmutiret, und di__e
paradeififche Freude im Geruche und Gefchmarke dringet aus fick»
das ift nun der Kolben der Blum» darinnen. das Korn-wächfett
der' liebliche Geruch ift aufeinemdTheil, als aus der göttlichen
Kraft. aus der Freiheit paradeififä» und auf dem andern Theil nach,
der 'äußern Sonne und nach der äußern Welt irdifch. *
. 26. Die himmlifche Eigenfchaft fiellet ihre Signatur mit den
fehhnen Farben der Blättlein an den “Blumen dare und die irdifclye
mit dem Laube um die Blumen. Weil aber diefes Reich der äu
ßern Welt nur eine Zeit ift„ in welcher der Fluch ift, und Adam
im Paradeis nicht befiehen konntet fo gehet die paradeififche Eigen
fchaft mit ihrer Signatur bald dahin und transrnutiret fich in das
Korn, das da in der Blume wärhft: allda innen lieget die Eigen
fchaft der innern und äußern Sonne/ als der innern und äußern
Kraft, eine jede Eigenfchaft in ihrem Principioz denn Gott hat die
Erde verfluäm darum foll Niemand denkem daß das Aeußere gött
lich fei, allein die göttliche Kraft dringet durch und tingiret das
Aeußere, denn Gott fprach: Des Weibes Saame foll der Schlange
- den Kopf zertreten. Gen. 3, 15. Das gefehieht nun nach dem
Fluch in allem Dinge, 'das fich der Gottheit nahetz darinnen der
Mercurius eine Gift ifi, dem zertritt Gott mit der innern und äu
ßern Sonne den Kopf und nimmt ihm die giftige Macht irn Zorne.
„*. 27. Wenn_ ihrs doch wolltet verftehen lernen, lieben Herren
und Brüder, womit ihr kuriren folletf nicht mit dem zornigen Mer
curio. der inmanchem Kraute eine böfe Giftquaal ift/ fondern mit
dem inner-n Mercurio. Wollet ihr Doctor und Meifier heißen, fo
' follet ihr auch "rpiffem wie-ihr den äußern Mercurium möget im
Sulphur in die Liebe transmutiren, daß er von der Angfiquanl er
: lediget und in eine Freudenreich gefeßet wird, als das Irdifche in
ein Himmlifches, der Tod in ein Lebem das ift euer Doctorat im
rechten Verfiande, und nicht durch den Ilmtmaun der Vernunft
allein.
28. Gott hat den Menfchen über den Ammann gefehet, und
in den Verftand, als in fein eigen Regiment, geordnet z. er hat die
Gewalt , die Natur zu transmutiren und das Bdfe _in ein Gutes
zu fchen» fo er aber fich felber zuvor hat transmutiret, anders
kann er nicht: alfo lang er im Verfiande todt ift„ alfo lange» ift er
x.
-- 339- -
des Lmtnranns Knecht und Diener; wenn er aber in Gott lebendig
»W7 le wird der Amtmann fein Knecht.
29. Ihr tionen Hüllen.: laßt euch fagen: die Hofiaet und
nigne Ehre- auch die irdiiche Fleifeheswollufi lieget euch im Wege,
daß :ihr in den Geheimnifien meet Me1|er„ fondern blinde Kinder
feidz ihr wolle-t die Hände. nicht an die Kohlen legen, aber das Geld*
nehmer ihr von den Eten-den., und geber manchem, dnß es wohl def
fu' wäre, er hätte es nicht gekaufc, dafiir ihr follet fchwere Rechen
fchaft geben..
e30. Alfo iii? ingleicbem mit dem fulphuriichen Seide in der
Erde mit den Metallen; Die Kraft ifi in den Metallen fiat-ker 04s
in Kränketn, die Tirectur ifi mehr himmlifeh als irdifch; fo ihr der
Künfiler zn Hiilfe kommt, fo cranemutiret fie fich felber, als die'
Jrdifthe in ein Himmliiäns, welches doch an vielen Enden ohne
des Künfflers Ar' gif-hieß, wie man denn fiebeti wie der Merci-eins
.im Sulpihur in feinem Snde die himmlifehe Tinctuc ergreifen da
mie erjfein gemacht Wefen. welches er im Suiphur maehete in
Geld und Silver cransmrniret, durch der Tinctnr Gewalt, verfiehet
durch das Theil der himmlifchen Eiqenf-Haftz denn aus der Erde,
oder aus der eccödceten Eigeniehafc im Salniter, mag kein Gold
werden, denn es ift nichts Fixes darinnen.
3,1. So iff uns diefer Proceß des Slides in der Erde im
Sulphur alfo zu betrachten. Wo das Erdreich an einem Orte ful
phuriici) in iaturnalifciyer Cigenfchaft ift, da die Sonne das Oberre
gimenc innen führe-t, da ift ein folcher Sud. Die äußere Son-ne
hungert nach der innern, die im Centro im Sulphur in ihrem eige
nen Prinripio wohnet, und ihre Begierde gegen der Zeit fehet, denn
die Zeit, als die Kreatur» fehnet fich nach der Ewigkeit, als nach der
Freiheit , von der Eitelkeic los zu fein, wie die Säirifc meldet.
Röm. 8, 22.
372. Alida giebet fich die Freiheit in den folarifcizen Hunger ln
die Zeit: wenn diefes Mercurius fchmecket7 fo wird er freudenreiä»
und drehe( [ein Rad in der Freude, fo imprefiet Saturnus die
Sanftmuth, und Mars, welcher im mercurialifciyen Rave in der
Impreifion entikevec, der giebet die Feuerieele darein. daß es ein
Treiben und Waibien ifi, denn die Freiheit dringet in des Mercu
rii Eigenfcdaft aus fich» und Mercurins fcbeidet immer den Sakur
num und den Mai-tem davon; denn er will ein ich-Zn Kind haben
zu feiner Freude. Die Venus läßt er am Kinde bleiben, denn fie
ift dem Kinde in Eigenfchafc verwandt; das Kupfer ifi dem Golde
am nächfien wegen der Materia, ihm fehket nur die Tinctuc; Mars
hens zu hart :im Befiß: mag der davon gebracht werden. fo ifis
Gold, welches "der Artifta wohl verfiehet.
33. Mars iii nach Vene-ee dem Golde verwcmdw denn er hat
Venus in feinem Grimme verfchlungen, und brauchet fie zu feinem
22*
_ - 340 -
Leibe, er hat *fon| in feiner Selbfieigenfekiaft kein leiblich Wefem
denn er ift nur Grimm, der verzehretz er macht ihm den Leib aus
Veneris Waffen das fchlinget er in fich, und Saturnus machts ihm
leiblicix-darum befudelt er ihm fein Eifen alfo mit Ruftel das ift
feine Eigenfchaft als ein Freffer feines Leibes; aber Venus i|
lieblich, und macht in ihm das Waehfem er friffet wieder, was* Ve
neris Eigenfäyaft in ihm machetf denn Venus in faturnalifcher
Eigenfclyaft iii des Muttis Speife„ darum ift dem Artiften zu den
kenr was im Marte liege; hat er nur die folarifche Tinctuq er darf
nichts “mehr darzu', daß er nur dem Marti feine Gewalt mag neh
men, denn von der Venus hat Mars feine Zähe.
- 34. Mars ift in feiner Selbfieigenfchaft nur fprödef giebet die
Härte als ein Feuer thut, aber Saturnus ift das Impreffen aller
Dinge; Venus darf auch nur die Tinctur, fo ift fie vollkommen:
darum folls der Künftler recht verfiehem wo die Möglichkeit liege„
als im Sulphur, wo Saturnus den Sulphur im Bauche hay und
Mercurius .feine Farbe fehen liißcz allda ift er im Willem kann
aber nicht, denn Saturnus hält ihn in fich zu hart gefangen, So
ihm aber der Künfiler zu Fyülfe kommtl daß er fein Rad mag
zwingem und giebet ihm feiner Mutter Speife, welehe fie im Cen
troberborgen hat„ fo 'wird er ftarkr 'und wirft Saturnum weg und
offenbaret das Kind„ denn alfo ifis auch in der Erde, wo Mercu
rius in feiner Mutter, als im Sulphurf lebendig i|„ daß er nicht
gehalten wird, daß er in feinem Hunger nur mag Venerem errei
chen zu einer Speife„ die Sonne wird bald fcheinend werden: denn
in Veneris Sanftmulh blicket fie hervor“, er kochet feine Speife mit
feinem eigenen Feuer, er darf keinen Künfiler dai-zu, welches dem
Künfiler wohl zu merken ift, denn er hat feinen Mattern in fich.
35. Wie nun der Sud in der Erde i|„ alfo ifi auch der über
der Erde. Wenn die Frucht aus der Erde wächfil ift fie anfäng
lich herbe und bitter, auch fauer und widerweirtig, wie der Apfel
auf dem Baume ifiz denn Saturnus hat im Anfange das Regi
ment, er zeucht es zufammen und Mercurius formiret es; Mars
*giebet dem Mercurio das Feuer, welches Saturnus in feine kalte
Eigenfchaft nimmt, Venus giebet den Saft, und Luna nimmt es
alles in ihren Leibe denn fie ift Mutter* und nimmt den Saamen
aller Planeten in ihr Menftruum ein, und briitetsz Jupiter giebet
Kraft darein, und Sol ift der König darinnen: aber im Anfang.»
ift Sol fchwach, denn die Materia ift zu fehr irdifch und kalt.
Z6. Nun lieget das ganze Wefen mit feinem Sude im Leibe
des Sulphuris, und im Sulphur macht der falnitrifche Schrack in
Muttis Rade nach jeder Eigenfchaft ein Salz, denn der Schwefel
verwandelt fich in Salz, das ift in Gefckimack; und in demfelben
Gefihma>e„ in der fulphurifchen Eigenfchaft. ift ein Oel im Centro
verborgem das urftändet von der freien Liebelufi, als aus der Ewig
' -341
keit; undoffenbaret fich mit-einem äußerlichen Wefen in der Zeit; i
das ift- die Offenbarung Gottes. , u *- z
-3747 Nun ift in demfelben Oele der Hunger; oder .die Liebebe
gierdenachdem Wefen der Zeit. als nach der Offenbarung der
Gottheit. Diefelbe Begierde greifet in der Zeit Wefen wieder nach
ihrer Eigenfchaft; als nach der Sonne; und der Sonne Eigenfchaft
greift-nach dem Oele im Centro der Frucht; und fehnet fich heftig
darnach; und ergiebet fich in die Frucht; und fauget die Kraft in fich;
und giebet fie in ihrer Freude aus; in die ftrenge Eigenfchaft der;
Frucht; und _fänftigec fie alle mit der Liebe; welche fie im Centro
im Oele der Freiheit empfähet. Alfo wird eine Frucht; welche an!
fänglich fauer und herbe ift; ganz ,lieblich und füß; daß_ fieder_
Menftl) effen mag. undalfo ift' die Reifung aller Früchte. *
38. Nunwerdet ihr an der Signatur im Aeußern die innere'
Gefialtniffe fehen; denn die Gefialtniffe im Salze; als in der Kraft;
erzeigen fich äußerlich.
39. Der Farben find gemein vier; als Weiß; Gelb; Roth und
Grünlich. Nach welcher Farbe nun die Frucht; als ein Apfel; am
meiften figniret ifi. darnach ift aua) der Gefchmack im Salze; als
weiß; mit einer klaren; fubtilen Haut; in etwa ein wenig dunkel; gie
bet Süße; die ift Veneris Eigenfchaft; ift der füße Gefchmack ftark
.und kräftig; fo ift Jupiter mächtig darinnen; ift er aber fchwach
und ekel; fo iii der Mond fiark darinnen; ift fie aber hart' und
etwas braune“ Farbe; fo ift Mars ftark darinnen; ift aber die weiße
Farbe graubraun; fo ift Saturnus ftark darinnen. Venus giebet
weiße Farbe; Mars roth und bitter am Gefrhmacke; Mars macht
Veneris Farbe licht; Mercurius giebet vermengte Farbe; und eröff-*
net im Marte die grüne; Jupiter neiget zur blauen; Saturnus zur
fchwarzen; fait grau: die Sonne macht die gelbe Farbe; und giebet
die rechte Süße im Salz; und bringet den lieblichen Geruch hervor;
welcher aus dem Schwefel urftändet; Saturnus macht herbe und
fauer; und fiellet fich jede Eigenfajaftim Aeußern dar; wie es im
Innern im Regiment ifi; auch an der Gefialt am Laube.
40. Man kann jede Wurzel; wie fie in der Erde ift; an der
Signatur erkennen; wozu fie nülze ift; eine folche Gefialt hat das
Kraut, und an den Blättern» und Slengeln fiehet man; welcher Pla
net Herr in der Eigenfchaft ift; vielmehr an der-Blume; denn' was
für einen Gcfchmack das Kraut und Wurzel hat; ein folcher Hun
ger ift in ihm; und eine folrhe Kur lieget darinnen; denn es hat
ein folch Salz. -
41. Das foll der Medicus wiffen; was für eine Krankheit im
Leibe fei entfianden, in was für einem Salze der Ekel im Mercu
rio fei entftanden; daß er feinem Patienten nicht weiter noch mehr
Ekel eingibt; denn fo er ihm das Kraut eingiebt; in welcher Eigen
fchaft der Mercurius vorhin einen Ekel hat empfangen; fo giebt er
e
F
- 342 -
ihm ein' Gift. da! fich di'. Gift im Ekel des Emmi' im Mercu
rio fehrer entzündet: es fei* denn. dnß er daffelbe Kraut in Afthe
...brenner und ihm eingiebet. fo “heilt-unt der Gift des Ekels die
Macht. denn diifelbe- Afthe ifi der Gift des lebei-idigeneMercurii-ein
Tod. Da' finden wir 'in der Magic. gewaltig. ' “
42. Der Medicus wiffe. daß alle Krankheiten vom' *Ekel in der
Gefialtniß der_ Natur entftehenz als* wenn eine Gefialt_ im Leben
die. oberfie ift: fo ihr alsdann ein widerwärtig Ding. ,das ihrer
Eigenfchaft Ganz zuwider ift. mit Gewalt ringt-führer wird. 'fei
gleich vom efiirne oder von» den Elementen. oder von/denfieben
Geftalten des Lebens. fo nimmts derfelde-n odetnGeflalt. 'welche
des Lebens Führer ifi feine Stärke und Kraft in feinem 7Salze. fo'
hebet decfelben obern Gefialt Mercutius an zu qualificiren. das ifi.
zu hungern und zu ekelnz und fo er niajt feiner felbft Eigenfchaft_
bekommet. verfkehet der leiblichen Gefialt. 'welche unter den fieben
Eigenfchaften oder Gefialten Primas ift im Eorpore. fo enzünder er
fich in feiner eigenen Giftquaal nach feines Lebens Eigenfchaft. und
treibet fich fo lange bis er feurig wird; fo erwecket er feinen eige
nen/Martem' und feinen eigenen Saturnum. welche ihn imprefien.
und das French im Eorpore im Giftfeuer verzehrt-n und des Lichts
Oel ganz verzehren; alsdann “erlifcht des Lebens Licht. fo ifis ge
fchehen. ,
43. Mag_ aber die Gefialtuiß des Lebens. darvon der Mercu
rius im Ekel in der Angft und Giftquaal entzündet iii. derer Eigen.
fchaft in feinen Hunger bekommen. deffen der Geift und Leib Pri
mas iii: fo krieger er feine eigene natürliche Streife, davon er lebet.
fo erfreuet er fich wieder und läßt den Ekel von fich. fo zergehet
der Ekel und wird ausgefpeietz aber der Medicus foll Acht haben.
ob nicht daffelbe Ding. das er dem Patienten will eingeben. auch
in feiner Eigenfchaft fiark im felben Wefen fei. davon der Ekel im
Leibe ifi entfianden.
44. Als. ich feße ein Erempel: Es wäre ein jovialifrher Mei-iich.
der empfinge feinen Ekel von lunarifcher Eigenfchaft. nun wüßte der
Arlt. wie er feinen Ekel habe. und richtete ihm eine jevialifche Kur
nach feines eigenen Geifies oder mercurialifchem Hitnger iu. das
wäre nun reci-t. Es wäre aber des Menden Eigenfchaft ftark in
dem Salze. das er dem Ekel wollte eingeben: ihr giebt er ihm Ekel
ein. So aber rie jovialiiche Kur vom Monte frei wäre. fo nimmt
der jovialifche Mercurius feine eigene Speife mit großer Begierde
ein und vccläffet den Ekel. Alfo ifis auch mit den Krankheiten.
weiche im Salniter als vom Ecfchrecken entfiehen. da gehöret nur
wieder ein foicher Schreck darzu. wie der erfie war. fo ift die Kur
fchon dar; oder ein folches Kraut. da der Salniter in foichei-"Eigen
fchaft inne lieget. wie er im felben Menfmen lieget.
*L
“ ' -3s3-'
iÄÖN* 4-5. Ich weiß 'und wird mir gezeiget. daß' der Sophifi_ itriih
radeln wird. daß ich tei-ene. da- göttliche Kraft fei ia der Frucht.
Gottes Kraft eineigne fich in die Gebärim der Natur. Höre. meint
Lieber. werde nur fehend. Ich frage di . wie ifi das Parade-is n
diefer Welrgewefdn? Ifis auch in der Natur offenbar gewefen.
ifis arrih in der Frucht gewefen. ifis in der Welt oder außer der
Welt gewefen? Ift das Paradeis in Gottes _Kraft geftanden. oder
'in den Elementen? Jft die Kraft Gottes ln der Welt offenbar ge-'
weten. oder verborgen? Öder. was ift der Fluch der Erde. nnd das
Austreiben Adams und Esä aus dem Paradeis? So fage mir.
wohnet Gott auch in der Zeit? Ifi nicht Gott alles in allen? Es
ftehet ja gefchriehen: Bin nicht ichs. der alles erfulletAJer. 23. 24.
Item: Dein ift das Reich. die Kraft und die Herrlichkeit. von Ewig
keit. Match. 6. 13. _ 7
B * x 46 Allhie_ befinne dich und laß mich ungetadelt. Ich fage
nicht. daß die Natur Gott fei. viel weniger die Frucht aus der Erde;
fondern ich fage. Gott giebet allem Leben Kraft. z es fei bös oder
gut. einem jeden nach feiner Begierde. denkt er ift felber alles. wird
aber nicht nach allem Wefen Gott genannt. fondern nach dem Lichte.
damit wohnet er ,in fich felber. _und fcheinet mit der Kraft durch
alle feine Wefenz er eineignet feine Kraft allen feinen Wefen und
Werken'. und ein jedes Ding nimmt feine Kraft an nach feiner
Eigenicbfift; eines nimmt Finftetniß. das aiidilre Licht; jeder Hun
ger begehret feiner Eigenfchaft. und das ganze Wefen ift doch alles
Gottes. es fei bös oder gut: denn tion und durch ihn ift alles;
was "nicht feiner Liebe* ift. das ift feines Zornes.
47. Das Paradeis ift nom in der Welt. aber der Menfch ift
nimt darinnen'. es fei denn daß er aus Gott wiedergeboren werde.
fo ift er nach derfelben neuen Wiedergeburt darinnen. und nicht mir
dem viereiementifmen Adam. Wenn wir uns doch eines wollten
lernen kennen. und verftiindens doch an dem gefchaffenen Wefen.
48. Seher. im Saturno lieget ein Gold vel-fchloffen. in ganz
unarhtbarer Farbe und Gefialt. das wohl keinem Metall ähnlich fie
het: und wenn mans gleich ins Feuer bringet und gar zerfchmelzt.
o wird man dom mans haben als ein unachtbar Wefen mit keiner
Geiiaitniß der Tugend. bis der Kiinfiler dariiber kommt. und den
rechten Proceß mit ihm hält. fo wird offenbar. was darinnen gewe
fen ift. *
49. Alfo num ingleichen wohnet Gott in allen Dingen. und*
das Ding weiß nichts von Gott; er ift auch dem Dinge nicht of
fenbar. und es empfäher doch Kraft von ihmz aber nach feiner
Eigenfchaft. entweder von feiner Liebe. oder von feinem Grimmez
und wovon es nimmt. alfo figniret fichs auch im äußern. und ift
doeh das Gute auch in ihm. aber der Bosheit gleichwie ganz ver
fihloffenz wie ihr deffen ein Exempel an einem Dornfiraucloe habet.
.._
344
und an andern' fiachlichten Dingen mehr, darausdorh eige fchöne
wohlrieclyende Blume wächft. und zwo Eigenfchaften darinnen liegen,
eine liebliche und eine feindlirhez weläze fieget, die bildet die Frucht.
50. Alfo auch der Menfch war eine fchöne Paradeisblumegulid
Frucht gefchaffenz aber feine dornichte Eigenfchaft erweckteihm in
Teufel durch die Schlange, verfiehet das Centrum der grimmen Na
tur Eigenfchaft. welches in feiner paradeififchen Quaal in 'ihm nicht
offenbar ward; als aber fein Hunger in die dornichte. falfche Schlan
geneigenfchafh als in Tod einging. fo drang des Todesund der fal
fchen Schlange Eigenfchaft in des Teufels Begierde in feinen Hun
ger ein, und erfüllete Seele und Leib, alfo hub der falfchen Schlange
Hunger in ihm an zu qualificiren. _und wachete der Tod in ihm auf.
fo verbarg fich das Paradeis in ihm„ denn das Paradeis trat in fich
ein, und der Schlange Gift in des Todes Eigenfchaft wohnete auch
in fich, ißt war es Feindfchaft. . * -
51. So fprach Gott zu ihm: Des 'Weibes Sacime foll der
Schlange den Kopf zertreren, und fie wird ihn mit der Todesgift
in die Ferfe fiechen. Gen. 3. 15. Verftehet. das verfchloffene und
-im grimmen Tod gefangene Paradeisbild. in welchem das Wort der
Gottheit 7 als der göttliche Mercurius regierte und wirkete. verblich,
gleichwie das Gold im Saturno verblieben ifi. daß man nichts fiehet.
als ein unachtbares Wefen, bis der rechte Künfiler darüber kommt
l und erwecket wieder den Mercurium in dem verfchloffenen Golde, fo
wird der todte verfchloffene Leib des Goldes im Saturno wiederum
lebendig; denn Mercurius ift fein Leben. der muß ihm wieder ein
geführet werden. alsdann blicket der todte Leib des Geldes hervor
und überwindet den groben Saturnum. darinnen er verfchloffen lag,
'
und transmutiret feinen unachtbaren gehabten Leib in einen fchonenf
herrlichen, güldenen.
52. Alfo auä) ingleichen der Menfch lieget ihr nach feinem
Falle in einer groben. ungeftalten, viehifchen, todten Bildniß ver
fchloffen: er fiehet keinem Engel gleich, viel weniger dem Paradeis.
Er i| wie der grobe Stein im Saturno. darin-nen das Gold verfchloffen
lieget; feine Paradeisbildniß ift an ihm, als wäre fie nicht, ift auch
nicht offenbar. Der äußere Leib ift ein fiinkender Eadaver. weil er
noch in dem Gifte lebet. er ift ein bofer Dornftrauch. aus dem doch
etwan fäobne Rösle-in blühen und aus den Dornen wachfen. und
das Verfchloffene offenbaren. was in dem grimmen, giftigen Mer
curio verborgen liege. als lange bis der Künfiler. der ihn gemacht
hat, über ihn kommt, und führer wieder den lebendigen Mercurium
in fein verblichenes und in Tod gefangene-s Gold oder Paradeisbild
' niß ein. daß das verfrhloffene Bild. welches aus göttlicher Sanft
muth und Liedewefenheit erfehaffen way-wieder im göttlichen_ Mer
curio. als im Worte der Gottheit. welches wieder in die verfchloffene
Menfchheit einging. grüner: alsdann transmutiret der göttliche Mer
345
_._ r
Das 9. Kapitel.
Von der Signatur. wie das Innere »das Aeu
ßere bezeichnet.
Die ganze äußere fichtbare Welt mit all ihrem Wefen ift eine
Bezeichnung oder Figur der inneren geiftlichen Welt; alles was im
/ Inneren ifi.-und wie es in der Wirkung ift. alfo hats auch feinen
„e Charakter äußerlich. Gleiihwie der Geift jeder Kreatur feine inner
liche Geburtsgefialtniß mit feinem Leibe darfkellet und offenbaret.
alfo auch das ewige Wefen. **
2. Das Wefen aller Wefen ifk eine- ringende Kraft. denn das
Reich Gottes ftehet in der Kraft. und auch die äußere Welt z und
ftehet vornehmiich in fieben Eigenfchaften und Geftalten. da eine
jede die andere uriachet und machet. keine ifi die erfie noch lehre'.
/ fondern es ift das ewige Band: darum hat auch Gott fechs Tage
zum Wirken dem MenfwenÜeördnet. und der fiebente Tag ift die
Vollkommenheit. darinnen die fechs ruhen; er ift das Centrum. da
die fechs mit ihrer Begierde hinlaufen. Darum hieß ihn Gott den
Sabbat oder Ruhetag; denn darinnen ruhen die fechs Geffalten der
wirkenden Kraft. Er ift der göttliche Hall in der Kraft. oder die
_ Freudenreich. darinnen die andern Geffalten alle offenbar werden.
denn er ift das gefaßte Wort.. oder die göttliche Leiblicizkeit'. durch
welches alle Dinge find zum Wefen erboren und ankommen. „
Z. Daffelbe gefaffete Wort hat fich mit Bewegung aller Ge.
fialten mit diefer fichtbaren Welt. als mit einem fichtbaren Gleich
niß offenbaret. daß das geiftliche Wefen in einem leiblichen begreifli
eden offenbar fiirndez als. der innern Gefialt Begierde hat an äußer
lich gemacht. und ftehet das Innere* im Aeußeren. das Innere hält
.das Aeußere vor fin» als einen Spiegel. darinnen es fich in der
Eigenfchaft der Gebärung aller Geftaltniffe befiehetz das Aeußere ift
feine Signatur.
4. Alfo hat ein jedes Ding. das aus dem Innern ift geboren
/ worden. feine Signatur. Die oberfie Gefialtniß'. fo im Geifie des
Wirkens in der Kraft die oberfte ifi. die bezeichnet das Corpus am
meiffenz diefer hungen die anderen Gefialtnifie an'. wie man das
R
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an' allen lebendigen Kreaturen anGeßalt des Leifes; an Sitten und
Geberden fiehet; am Halle; Stimmen und Sprachen; fowohl an
Bäumen; Kräutern; Steinen und Metallen; als wie das Ringen in
der Kraft des Geiftes ifi. fo fiehet auch die Figur des Leibesfida;
und alfo ift auch fein Wille; alfo lange der Sud im Geifiledenwil
fd feudet, * - 4
5. So aber der Künfiier darüber kommt mit dem reiht-iin Mir-x
cut-to; darinnen der Sud fiehet; fo mag er die faiwächfte Gefialt zu
oberfi drehen; und die fiat-kette zu unter-fi; alsdann bekommt der
Geift einen anderen Willen; nach derfelben oberfien Gefialt; weiche
zuvor mußte ,Knecht fein; die wird alsdann Herr in den fieben 'Ge
fialten; wie Chrifius zu dem Kranken fagte: Stehe auf; dein Glaube
hat dir geholfen; und er ftund auf: alfo 'ingleiäjen ift diefes auch;
eine jede Gefialt hungert nas) dem Centro; und das Centrum ift der
Hall des Lebens; als der Mercnrius; derfelbe ift der Werfmeifier
oder Formirer der Kraft. So fich derfelbe Hall im Hunger der
niedriaften Gefialt in der ringenden .Kraft einergiebt; fo fchwinget et
feine Eigenfchaft (verfiehet derfelben Gefialt Eigenfchaft) in die Höhe.
Alfo hat ihm feine Begierde oder Glaube geholfen. Denn in der
*Begierde fthwinget fich der Mercurius in die Höhe; dns war auÖ
ln Ehrifii Patienten alfo. ;
6. Die Krankheit hatte fie eingenommen; und der Gift des
Todes hatte fich im Mercurio ernporgefcijwungen. Nun hnngerte
aber die Gefialt des Lebens im Centro ist als eine verfchmactitete
und niedrige Eigenfchaft nach der Freiheit vom Ekel los zu fein;
weil doch in Chrifto der Mercurius in göttlicher Eigenfchaft [eben
dig war; fo ging der fchwaehe Hunger in Chrifti fiarken Hunger
nach de' Menfchen Gefundheit ein: ist empfing der ftbwaäie_ Hun
ger den fiarken in der Kraft; fo fpraih der göttliche Hall in Chrifto:
Stehe auf; frhwinge dich in die Höhe; dein Glaube; dns ift; deine
Begierde; die du in mich einführeft; hat dir geholfen. Luk. 17; 19.
7. Alfo fchwinget fin. das Leben über den Tod; das Gute
über das Bdfe; und hin-nieder das Böfe über das Gute; wie im
Lutifer und Adam gefchah; nnd noch täglich gefchieht; alfo figniret
fich ein jedes Ding; welche Gefialt Pet-nas wird; die nimmt den
Gefchmack; fowohi den Heil! im Mercurio ein; und fignriret das
Corpus nach "einer Eigenfchaft. Die andern Gefiälte hangen der'
an als Mitgehülfen; geben zwar auch ihre Signatur darein; aber
fthioäcijliai.
8. Es find vornehmlich fieben Gefiälte in der Natur; beides
in der ewigen und äußeren; denn die äußeren gehen aus der ewigen.
Die alten Weifen haben den fieben Planeten Namen gegeben nach
den fieben Gefialten der Natur; aber fie haben viel ein anders dn
rnit verwenden; nicht nur allein die fieben Sterne; fondern auch die
fiebenerlei Eigenfchaften in der Gebärung aller Wefen. Es ift kein
„. 348 ...
.Ding im Wefen aller Wefenz es hat die fiebensEigenfi-lpaften-in :fichz
denn fie find das Rad des Eentri, die ltrfarhen „des Sulphurisr in
lvelchem Mercurius den Sud in der Angfkquaal„ machet. f - 9'"
..-„; e,9., Die fieben Geftalten find diefer als: die Vegierde-.oderJni
preffion heißet Saturnusz in _welche fichxdie freie Luft der Ewigkeit
mit einergiebeh die heißet in der Jmpreffion Jupiter, wegen ,der lieb
lichen Krafh denn _die faturnalifehe Kraft fchleußet ein* -machet hart,
Haltzund finfier, und verurfaitzet den Sulphuxy als das Geifileben,
_verfiehet das bewegliche Geiftlebem als das natürliche: und die freie
Luft machet, daß fich die Impreffion fehneh-“von ,der finfiern herben
Härtigkeit los zu fein, und heißet gar gut Jupiter, als eine Begierde
des Verftandes, welche die Finfterniß eröffnet und einen andern
Willen darin offenbaren . '
10. In denen zweien Eigenfcbaften wird Gottes Reich als der
urfiand vorgemahletf und dann _Gottes Zornreiclx als der finfiere
Abgrund, welcher eine Urfache der Bewegniß im Saturno als in
der Impreffion ift. Die Impreffion, als der_ Saturnus, machet das
Nichts, als die freie Luft' beweglich und empfindliche fowohl findlichz
denn fie urfacbet, daß Wefen ivirdr und Jupiter ift die empfindliche
Kraft aus der freien Luft zur Offenbarung aus dem Nichts in Et
was, in der Jmpreffion des Saturni, und find zwo Eigenfchaften
in der Offenbarung Gottes nach Liebe und Zorn, als ein Modell der
ewigen Gefialtniß, und find ein Ringen als eine Widerbegierde ge
gen einanderz eine machet Gutes und die andere Böfes, und da es
doch alles gut ift. Allein wenn man von der Angfiquaah und dann
der Freudenquaal will reden, fo unterfcheidet man, daß man verfiehe,
was jeder Quan( Urfache fei. .
11. Die dritte Gefialt heißetMars, das ift die feurend Eigen
fchaft in der Impreffion Saturni, da fich die Impreffion in große
Angft, als in einen großen Hunger einführen_ Er ift das Peinliche,
oder die Urfache des Fühlens, auch die Urfache des Feuers und Ver
zehrens und Widerwillens„ als der Bosheitz aber im Zoom "als in
der freien Luft im Oiichts, urfachet er die feurige Liebebegierde, daß
die Freiheit als das Nichts begierlich wird„ daß es fich in Errrpfind
lichkeit, als in das Freudenreich einführet. In der Finfierniß iff er
ein Teufel, als Gottes Grimm, und im Lichte ift er ein Engel der
Freude, verfiehet folche Eigenftkiaftz denn da' diefe Quan( im Luci
fer finfier ward„ fo hieß er ein Teufelz weil er aber im Lichte war,
fo war er ein Engel: alfo auch im Menfchen zu verfiehen.
12. Die vierte Eigenfchaft oder Gefialt heißet Sol„ als das
Licht der Natur. welches in der Freiheit_als im Nichts feinen An
fang hat, aber ohne Glanz, und fich mit der Luft in die Begierde
der Jmpreffion des Saturni einergiebt, bis in die grimmige Martis
oder Feuerseigenfchafh allda dringet die freie Luft, welche fich in der
Jmpreffion in Martis Eigenfchaft in der verzehrenden Angftxund in
- 349 .
Saturni Härte hat gefchärfeß im Jupiter aus, als eine Schärfe
der Freiheit und ein -urftand des Nichts, fowohl der Empfindlich
keit: und das Aus-dringen aus des Martis Hiße und Angfh und aus
des Saturni Härte ift der Schein des Lichtes in der Natur, das
giebet im* Saturno, Iove und Marte den Verfiand, als einen Geifi;
der na; in feinen Eigenfchaften erkennen was er ift„ der dem Grimm
wehret, *und ihn aus der Angft aus Muttis Eigenfchaft in Iovis
*Eigenfehaft einfuhrett als aus Angft in eine Liebebegierde.
13. In diefen vier Gefialten ftehet die Geiftesgeburt, als der
wahre Geifi im innern und äußern, als der Geift der Kraft im"
Wefen; diefes Geiftes Wefen oder Leiblichkeit ift Sulphur. Ihr Rab
bini und Meiftem wenn ihr doch verftehen könnten wie treulich 'es
euch, offenbaret und gegeben wird„ was eure Vorfahren im Verfiande
haben gehabt, woran ihr ißt lange Zeit feid blind gewefenz das macht
eure Hoffarw das fiellet euch- Gott als der höchfie Verfignd, .durch
alberne zuvor ungegrundet Werkzeug vor, weläien er felber'*gegrr'tndet
hat, ob ihr noch einft fehen und der peinlichen Quan( entrinnen wolltet.
14. Die fünfte Gefialt ift Venus„ der Anfang aller Leiblich
kein als des Waffers„ die entftehet in Iovis und Muttis Begierde,
als in der Liebebegierde aus der Freiheit/ und aus der Natur, als
aus der Impreffion Begierde im Saturnot im Marte, in der gro
ßen Angfi. von der Angft frei zu -fein, und führ-et in der Begierde.
feiner Eigenfchaft zwo Gefialtniffe: als eine feurige vom Marte, und
eine wäfferige vom Jude, verftehet ein? himmlifche und irdifche Be
gierde. . '
15. Die himmlifche entfiehet aus der himmlifchen von der Ein
eignung der Gottheit in die Natur zu feiner Selbftoffenbarungz und
die irdifche entftehet aus der Impreffion der Finfierniß im Marte,
als in des grimmen Feuers Eigenfchaft: darum ftehet diefer Begierde
Wefen in zweien Dingen, als im Waffer vom Urftand der Freiheit,
und im Sulphur vom Urfkande der Natur nach der Impreffion.
16. Die äußere Gleichniß des himmlifihen ift Waffer und Oel
verftehet nach der Sonne ifts Waffen, und nach Iove ifis Oel, und
nach der harten Impreffion Saturni ifts nach dem himmlifwen, nach
Marte, Kupfer, und nach Sole Gold , und nach der irdifchen Im
preffion nach der Finfierniß Eigenfchaft *ifis im Sulphur Gries das
ift Sandz nas) des Martis Eigenfchaft eine Urfache aller Steine,
denn alle Steine find Sulphur aus Saturni und Martis Gewalt,
in Veneris Eigenfchaft, nach der finftern Jmpreffion, verfiehet nach
dem irdifchen Theil. f '
17. O ihr lieben Weifem wenn ihr wiißtetf was im Kupfer
lieget, ihr würdet eure Dä>)er nicht fo edel decken, der Gewaltige
verleuret oft fein Leben um des Knechtes willen, und den Herrn becker
er auf fein Dach; darum ift er blind: das macht in ihm feine fal
frhe Venusbegierde, daß er die im Saturno und Marte faffet, und
'K _-q
350
führet die. in Sole aus. Faffete er feine Venusbegierdex-.im JW.
f0 möchte: er über den hungrigen Marlene herrfchen. der in Ve
nere lieget. und der Veneri im Sulphur hat fein Nö>lein angezo
gen. Alfo zeucht Mars auch allen feinen Dienten. die 'ihn und
Saturnum lieb haben. fein Röcklein an. daß* fie nur .das Venus- -
Kupfer und ninit fein* Gold. im Kupfer finden. Der Geift des Su
chers. fähret in Sol. als in Hoffart. und denket. er habe Vene-rem.
aber er hat Salut-mim. als den Geiz: führe er- inrWaffer. als/in
der gelaffenen Demuth der Veneris aus.. fo. würde- 'ohm der Stein
der Weifen offenbar. - 7 K - ,
18. Die fechste Geftalt ift Merci-nus.. als das Leben- und die
turrro
Entfcheidnng
und Marte
oder if'
dererFormer
an einem;
in Theil
der Liebe
irdifch
und,nach
Angfi.
der: harter:
Im Im*
Q .
.- 353
derl» fcharf, feuer oder gefalzen am ,Gefehmam bekommt einen lan
gen mageren Leid, an den Augen grau, fowohl an der Blume dun
Bel7 gar fchlecht am Leibe, aber hart am Angriffe: wiewohlSaturni
Eigenfeheft fetten nn einem Dinge allein mächtig ifi, denn er er
eoeeket mit feiner harten Impreffion bald den Marte-m, der maazt
feine Eigenfcloafthdckeiiit und buckliclyt, ganx knorrictit. und wehret,
daß der Leib lang wächfet, fondern wird äftig und wild, wie an den
Eimbäutuen und dergleiäzen zu fehen ift.
** 31. Jfi aber Venus an einem Orte im Seide der Erde dem
Saturno am ncihefien, fo giebet der 'Sud im Sulphur Saturni ei
_ nen langen fiat-Leu Leid, denn fie giebet ihre Süßigkeit in Saturni
Impreffion, davon Saturnus ganz luftig wird; und fo Venus vom
Marte nicht verhindert wird„ fo wirds ein großer, langer, fchlechter
Baumi Kraut, Thier oder Menfchr was es denn ift'.
Z2. Jfts aberr daß ihm Jupiter. in Veneris Eigenfthaft am
nähefien ift, daß Jupiter fiärker im Saturno i| als Venus, und
Mars unter Venere ifi, fo wirds ein kdftlieher Leid» voll Tugend
und Kraft„ .auch guten Gefchmacksz feine Augen find blau und et.
wie., weißlihn demitthiger Eigenfchaft, aber ganz mächtig. Kommts,
daß Mercuclu' zwifchen Venus und Jupiter inne ift, und Mars zu
unterfi. fo wird diefe Eigenfchafc im Saturno im höchfien Grad
gradiret, mit aller Kraft und Tugend, in Worten und Werkety mit
großem Verfiande. :
33. Ifis in Kräuternr fo werden fie lang, eines 'tritt-lern Lei
bes7 fehr wohlgefialw fchöner Blumeni weiß oder blau. Wo fich
aber die Sonne auch mit ihrer Eigenfrhaft darzu eindringen fo neie
get fichs mit der Farbe oft wegen der Sonne zur gelben; fo fie
vom Marte unverhindert ifiY fo ifi das Uniderfal ganz herrlirh in
diefem Dinge, es fei ein Menfch oder andere Kreatum oder ein
Kraut der Ecdm das mag der Magus merkem es wider-fiehet aller
Bosheit und falfchem Eingriffe von Geifiecn, wie die auch immer
fein mögen, fo fern ein Menfch nicht felber falfch wird, und feine
Begierde nach .dem Teufel neigen wie Adam that, in dem das uni
verfal auch ganz war; *
34. Mit folcher-t Kräutern ift gut zu kuriren und zu heilen
ohne einige Kunfi des Artiftem aber man 'wird fie felten finden,
“auch unter vielen fiehet fie nicht einer, denn fie find dem Pa
rade-is nahe; der Fluch Gottes verdecket dem böfen Auge das Se
hen, daß es das nicht fiehet, und ob ers vorn Augen fiehen hätte.
Jedoch in einer folchen Eonjunction der Planeten find fie offenbar,
und mögen fich nicht verbergen.
Z5. Darum lieget in manchem Kraute und Thiere große Heim
lichkeit, wenn dieß der Artifia wüßte zu gebrauchen und kennete es.
Die ganze Magia lieget darinnen, aber wegen des Gottlofen ift mir
zu fchweigen god-item der es nicht wet-th ift, und billig mit der
7]. 23
.- 354 ~
Plage. damit er andere Fromme plaget. und fich im Kothe fudelt.
geplaget werde. i 7
36. Jft aber Mars in feiner Eigenfchaft dem Saturno am'
nähefien. und Mercurius einen Gegenfchein darein wirft . und Be.
neris Gewalt unter Marte ift. und Jupiter unter Veneris Eigen
fchaft. fo wird aus diefer Eigenfchaft alles verderbet und vergiftet.
ein giftig Kraut. Baum. Thier und was das fein mag; fället es
in die verderbte menfwliche Eigenfchaft. fo„ifi dem vollend zum Uebel
geholfen; kommt aber der Mond mit feiner Gewalt auch darein. fo
ift die falfche Magia in des Monden Menftruo fertig. und die Zau
berei offenbar: --deffen ich allhie weiter gefchweigen foll und nur die
Signatur anzeigen. -
37. Am Kraut ift die Blume etwas röthlicl) und fchielicht. i|
fie aber zur Weiße geneiget neben der Röthe. das ift Veneris Ge
walt. die etwas einen Einhalt thut; ift fie aber nur röthliclyt und dun
kel fchielicht mit einer rauhen Haut am Stengel. Laub und Blit
the. fo ift der Bafiliscus darinnen zur Herberge: denn Mars ma
chet rauh. und Mercurius ift giftig darinnen. der giebet fchielichte
Farbe. Mars die rothe. und Saturnus die dunkele. das ift eine
Peftilenz im Menftruo des Mondenz aber dem Artifien ifts ein
Kraut wider die Peftilenz. fo er dem Mercurio den* Gift nimmt.
und giebet ihm Venerem und Jovem zur Speife. fo führet Mars
die vegetabilifche Seele in Sole aus. und machet aus feinem Grim
menfeuer ein Liebefeuer. welches der Kirnfiler wiffen foll. will er
ein Doctor genannt fein. _
38. Diefe Eigenfchaft figniret aua) die lebendigen Kreaturen.
beides im Hall und im Angefichte. Er giebet einen dunkelen Hail.
etwas zur hellenStimme geneiget vom Marte. frhmeimelnd und
ganz falfch. liigenhaft. gemein rothe Pirnktlein in Augen. oder
fäfielicht verdrehende unftete Augen. Alfo auch in Kräutern am Ge
fchmacke ganz ekel. davon in des Menfcloen Leben. als im Mercurio.
fo er das in fich bekommt. eine quellende Gift entftehet. und das
Leben verdunkelt. » _
Z9. Auf diefer Eigenfchaft Kräuter foll der Medicus Acht ha
ben. fie dienen gar nicht in Leib. fondern find giftig. weß Namens
fie auch fein mögen. denn es fället oft eine foläze Conjunction der
Planeten. und bereiten wohl manchmal ein Kraut. das gut ift. fo
es dem Saturno und Marti unterworfen ift. Alfo gefchiehets aus)
öfters. daß ein böfes von einer guten Conjunction. fo es in feinem
Anfange im Menfiruo fiehet. mag von der Bosheit erlediget werden.
welches man an der Signatur erkennet. darum kann ihm der Medicus.
welcher die Signatur verftehet. am beften felber die Kräuter fammlen.
40. Jft aber Mars dem Saturno am nähefien. und Mercu
rius gar fchwach. und Jupiter unterm Marte in der Eigenfchaft.
und Venus einen Gegenfcizein oder Einwurf mit ihrer Begierde thut.
- 355 -
'fo ifts gut: denn Jupiter und Venus fehen Muttis Grimm in'
Freuden; das giebet hiizige heilfame Kräuter; weiche in allen hißigen
-Krankheiten und Sajäden zu gebrauchen find; das Kraut wird auch
rauh und ein wenig fiacljlicht; die Aeftlein an Blättern; fowohi der
Stengel ift fubtil nach Veneris Art; aber die Kraft ift Martis und
Iovis vernienget und wohl temperiret; gemein mit bräunliwten Blu.
men; ausdringend in der Eigenfchaft; und folches darum; daß Mars
mit feinem Grimm darinnen fiark ift. Weil aber fein Grimm von
Iove und Venere in eine freundliche Eigenfchaft verwandelt ift; fo
ifi der Grimm eine Freudenbegierde.
41. Der Medicus foll der_ hißigen Krankheit nicht Saturnum
ohne den Martem eingeben; nicht Kälte ohne Hive; er_ zündet fanft
den Mattern im Grimme an; daß er den Mercurium in der harten
Impreffion in des Todes Eigenfchaft erwecket.
42. Einer jeden martialifcijen Krankheit; welche von Hiße und
'Stechen ift; gehöret Mats zur Kur; doch foll der Medicus den
Mattern* vonehe mit Jove und Venere giitigen; daß Martis Grimm
in eine Freude gewandelt werde; alsdann wird er auch die Kranke
heit im Leibe in Freude verwandelm; Kälte ift ihm ganz zuwider.
43. So nun der Medicus Saturnum in eine martialifclye
Krankheit oder Schaden einig und allein einführet; fo erfchrickec
Mars vor dem Tode; und erfinket mit feiner Gewalt in Todesri
genfchaft; fo er dann das Feuer im Corpus ift; fo wird des Lebens
Feuer in der elementifchen Eigenfchaft tddtlictj; denn er erwecket als
bald den Mercurium in der kalten Eigenfchaft; aber vor dem foll
fich der Medicus hüten; daß er nicht in einer hißigemKrankheit den
rauhen hitzigen Martem;,in dem der Mercurius ganz entzündet und
brennend ift; eingebe: denn er zündet das Feuer im Corpore fehrer
an; er foll den Mattern und Mercurium vonehe gütigen und in
Freude fehen; alsdann ift er recht gut.
44. Ie hißiger ein Kraut ift; je beffer ifts darzu; jedoch daß
ihm der Feuergrimm in Liebe verwandelt werde; fo kann es auch
den Grimm im Körper in Freude verwandeln; als nach der Krank
heit Eigenfrhaft; daß es die Krankheit ertragen mag; denn einem
fchwacijen-Feuer im Leibe; welcher abgemattet ift von der Hide; und
fich mehr zur Kälte als zur Gift des Mercurii neiget; da das Le
ben fährlici) ifi; dem gehöret eine Kur mit fubtiler Hitze; da Venus
ffark innen ift; und Mars gar gelinde von Veneris Gewalt; Jupi
ter darf auch nicht ftark allda fein; er machet fonft_ den Martem und
Mercurium zu ftark; daß er das fchwache Leben; ehe es fich erquik
ker; unterdrücket und in die mercurialifche Gift einführet.
45. Ein Kraut in diefer obigen Eigenfchaft wächft nicht hoch;
ift etwas rauh anzugreifen; je rauher es ifi; je fiärker ift Mars
darinnen; das kann mehr ..auswendig gebraucht werden zu Säjäden;
als inwendig; das Subtile gehöret in Leib und treibet-aus. Je
23*
356
fubtiler es ifi. je näher ift es dem Leben im Leibe. welcl)es der x
-Medicus an feinem Salze zu erkennen hat. denn keine rauhe. “
wilde Eigenfchaft gehöret in den Leib. der Leib fei denn rnit einer
gefcl)winden Gift angeftecket worden. da das Leben noch frifcl) und
ftark ift. da muß ein heftiger Widerfiand fein. jedoch daß Mercu
rius und Mars nicht im Grimme eingegeben werden. fondern in
ihrer mächtigen Kraft: Mars in der großen Hiße. aber zuvor in
Freude verwandelt. fo wandelt er auci) den Mercurium nach fich.
Jupiter gehöret zur Verwandelung des grimmigen Muttis. aber er
muß in Solis Eigenfchaft eingefuhret werden. alsdann ift er recht
darzu.
46. Eine jede lebendige Kreatur nach ihrem Gefchlechte der obi
gen Eigenfwaft ift freundlich und lieblich. fo man mit ihr freund
licl) umgehet; und fo man ihr zuwider thut. fo wird Mercurius in
der Gifteigenfchaft erwecket: denn Mars erhebet fich alsbald in der
bitlern Eigenfchaft. fo quillet der Zorn hervor. denn der Grund al
ler Bosheit lieget darinnen; fo es aber nicl)t erwecket wird. fo wirds
nicht offenbar. wie eine große Krankheit im Leibe liegetz weil aber
diefelbe verborgen und nicht angezündet wird. fo ift fie nicht of
fenbar.
47. Jfis aber . daß Mercurius in der Eigenfchaft dem Sa-ä
turno zu näheft ift. und nach ihm der Mond. und Venus und
Jupiter unten und fchwach find. Mars ftehe dann rvo er wolle. fo
ifts alles irdifch. denn Mercurius wird in der ffrengen Jmpref
fion in der kalten Eigenfchaft. als in der Todesgefialt gehalten.
und fein Sulphur ift irdifch. Kommt Mars nahe darzu. fo ifts
auch giftigz macht aber Venus einen Gegenfchein darein. fo wird
dem Gifte gewehret. ift aber doch nur irdifch. giebet eine grirnliche
Farbe von Veneris Gewalt.,
48. Jfts aber. daß Venus dem Saturno in der Eigenfchaft
am nähefien. und der Mond vom Marte nicht verhindert wird. und
Jupiter auch in eigener Gewalt gehet. fo ifts alles lieblich. die
Kräuter werden fchlecht und weich im Angriff. weißer' Blume: es
führe denn Mercurius aus der Sonne Gewalt eine gemengte Farbe
ein. alsvom Marte halb roch. und vorn Jupiter blaulichtz und ift
*in der Eigenfchaft fchwach. und in der Arznei wenig dienftlich. doch
auch nicht fchädlich; in der Kreatur giebets ein lieblich. demirthig
Leben. mit keiner hohen Vernunft: kommt aber der Mars darein.
fo wird die Venus begierig und feurifch zur unkeufchheit. die Krea
tur wird fubtil. weißer und weicher weibifcher Art.
' 49. Der vornehmften Sätze find drei. welche man zur Kur
mag gebrauchen. welci)e in das vegetabilifche Leben gehören. als
Jupiter. Mars und Mercuriusz diefe find das wirkende Leben. in
welchem die Sonne der rechte Geifi ift. welc[)e die Sälze wirkend
mann.
F
4. 357
50. Iovis, Salz oder Kraft ift lieblichen guten -Geruchs und
Gefmmacks aus dem innern urftande, von der Freiheit der göttlichen
Wefenheit, und vom äußeren von der Sonne und Veneris Eigen
fchaft: es ift aber einig und allein der Natur nicht' genug mächtig
denn die äußere Natur fiehet in Feuer und Angfix als in Gift. fo
ift die jovialifche Kraft dem feurigen Giftleben entgegengefeßet. das
macht in der giftigen Natur eine Temperanz. als aus Feindfchaft.
eine Begierde der Sanftmuth.
51. Das martialifche Salz ift feurig. bitter und fireng. und
das mercurialifaze Salz ängfiigliätt gleich einer Gift' zur Hiße und
Kälte geneiget, denn es ift das Leben im Sulphur, und eineignet
fich nach jedes Dinges Eigenfchaft. In Iovis Salze f fo es darein
kommt, machets Freude und große Kraftz fo es aber im ?Rartis
Salz kommt. fo marhets bitter Stechen. Wirthen und Wehethunz
kommts aber in Saturni irdifch Salz. fo machets Gefchwulft. Angfi
und Tod. fo fern ihm nicht vom Iove und Venere Einhalt ge
thnn wird. Venus und Iupiter find dem Marti und Mercurio ent
gegengefehet. daß fie diefe beide temperirenz und ohne Muttis und
Mercurii Gewalt wäre weder in Iove, Venere noch Sole ein Leben»
fondern nur eine Stille.
52. Darum. fo ift das Bbfefie fo nühlich als das Befte. und
ift eines des andern Urfache. Allein dem Medico ift zu merken.
was er furhabe. daß er nicht den Patienten die mercurialifche Gift
fehrer entziinde. oder in eine andere feindliche Quan( einführe. Zwar
er foll das martialifme und mercurialifche Salz zur Kur gebrauchenz
aber er foll den Mattern und Mercurium vonehe mit Venere und
Iove verföhnen, daß die beiden Ziirner ihren Willen in Iovis Wil
len einergoben. daß Iupiter. Mars und Mercurius alle drei Einen
Willen in der Kraft bekommen. alsdann ift die Kur gerecht. und
wird fich die Sonne des Lebens in diefer Vereinigung wieder an
zimden. und den Ekel der Krankheit auch alfo in der Widerwärtig
keit im Salze der Krankheit temperiren. und aus Mercurii Gift
und Martis biet-rm Feuer einen fröhlichen Jupiter machen.
53. Diefes ifi alfo nur auf die vegetabilifche Seele zu verfre
hen. als auf den äußern Menfchen. der in den vier Elementen lebet.
und auf die fenfibilifche oder fuhlende Eigenfchaft.
54. Ratio oder die Vernunft hat ihre Kur auch mit ihrer
Gleichheit. Wie der Vernunft mit Worten kann eine Krankheit in
Senfibilia eingefuhret werden. daß fich die Vernunft kränket und
quälet, und endlich in fehwere Krankheit und Tod einfirhret: alfo
kann fie auch mit dem Gegenfalze deffelbigen Dinges kurirec werden.
Als ich feße ein Exempel: Es käme ein guter Mann in große Schul
den, Kummer und Noch. der kränket fich endlich zu Todez fo aber
ein guter Freund kommt. und zahlet ihm die Schuld, fo ift die
Kur mit der Gleichheit frhon da: alfo ifis in allen Dingenz wovon
* 3587
die .Krankheit ift entfianden, "dergleichen Cura gehöret zur Gefund
heit 7 folches ifi auch in der mentalifmen Seele.
55. Dem armen Sünder ift feine Seele in Gottes Zorn ver
giftet worden. und iii der Mercurius (verfiehet den ewigen Mercu
rium in der ewigen Natur) in der feelifchen Eigenfchaft in dem feu
rigen Marte Gottes Zorns entzündet worden, der brennet nun in dem '
ewigen Saturno, als in der erfchreckliclfen Impreffion der Finfierniß.
und fühlet den Stachel des giftigen. zornigen Martis; feine Venus
ift im Haufe des Elends gefangen. fein Waffer ift vertrocknet. fein
Jupiter des Verffandes ift in die größte Thorheit eingeführet wor
den, feine Sonne ift verlofmen.“ und fein Mond zur finfiern Nacht
worden. -
56. Dem mag anders nicht gerathen werden. als mit der Gleich
heit', er muß nur wieder den mentalifclfen Mercurium fänftigen: er
muß die Venus. vcrftehet die Liebe Gottes, nehmen. und in feinen
giftigen Mercucium und Mattern einführen. und den Mercurium
in der Seele wieder mit der Liebe tingiren: fo wird feine Sonne in
der Seele wieder-fcheinen und fein Jupiter fiel) freuen.
57. Sprichft du nun: ich kann nicht. ich bin zu fehr gefan
gen; fo fage ich: Ich kann auch nicht, denn es lieget nicht an mei
nem Wolleni Laufen und Rennen. fondern es lieget an Gottes Er
barmen. denn ich kann aus eigener Gewalt nicht dem grimmen
Zorne Gottes feine Gewalt nehmen, der in mir entzündet ift: weil
fich aber fein liebes Herz aus Liebe und in Liebe hat wiederum in
die Menfchheit eingegeben. als in den giftigem entzündeten Mer
curium in der Seele, und die Seele als den"Giftquall der ewigen
Natur' in des ewigen Vaters Natur Eigenfchaft tingireh fo will ich
meinen Willen_ in feine Tingirung einwerfen. und will mit tneinem
Willen aus der entzündeten Giftquaah aus dem böfen Mercurio in
Gottes Zorne. in feinen Tod eingehen, und mit meinem verderbten
Willen in feinem Tode in und mit ihm fierben. und ein Nichts
in ihm werden, fo muß er mein Leben werden: denn fo mein Wille
Nichts ift. fo ifi er in mir, was er will; fo kenne ich mich alsdann
nicht mehr mir. fondern ihm. -
58. Will er aber. daß ich etwas fein foll. fo- mache ers; will ,
er aber nicht, fo bin ich in ihm todt. fo lebet er in mir wie er
will: fo ich alsdann ein Nichts bin, fo bin ich am Ende in dem
Wefen, daraus mein Vater Adam gefchaffen-wardf denn aus dem
Nichts hat Gottalles gemacht.
59. Das Nichts ift das höchfteGut, denn es ifi keine Turba
darinnen. fo kann mich nichts rühren, denn ich bin mir felber nichts,
fondern ich bin Gottes, der weiß, was ich bin, ich weiß es nicht.
foll es auch nicht wiffen. und alfo ift die .Kur meiner Seele Krank
heit; der es mit mit wagen willf der wirds erfahren, was Gott
aus ihm machen wird. Als ich feße ein Exempel:
-4
359
60. Ich fsjreibe allhie. und ich thue es aus) nicht. denn ich.
der ich bin. weiß nichts. habe es auch nicht gelernec: fo thue nun
is)s nis)t. fondern Gott thut in mir. was er will. Ich bin mir
nis)ts bewußt. fondern ich weiß ihm. was er will: alfo lebe is)
nis)t mir. fondern ihm. und alfo find wir in Ehrifio nur Einer.
als Ein Baum in viel Aeften und Zweigen. und die Frucht ge
bieret er in jedem Zweiglein wie er will. und alfo habe ich fein
Leben in meines gebracht. daß ich mit ihm verföhnet bin in feiner
Liebe.
61. Denn fein Wille ifi in Ehrifto in die Menfchheit in mis)
eingegangen. fo gehet nun mein Wille in mir in feine Menfchheit*
ein. und alfo tingiret mir fein lebendiger Mereurius. das ift. fein
Wort. als der fprechende Mercurius meinen grimmigen. böfen
Mercurium. und transmutiret meinen in feinen. und alfo ift mein
Mars ein Liebefeuer Gottes worden. und fein Mercurius fpricht
durch meinen. als durch fein Werkzeug. was er will. . alfo le.
bet mein Iupiter in Freuden Gottes. und is) weiß es" chtz mir
fiheinet die wahre Sonne. und is) fehe fie nicht, Denn Urfache ift
diefes: .
62. Ich lebe mir felber nicht. und fehe mir felber nicht. und
„weiß mir felber nis)t. Ich bin ein Ding. und weißenicht was. denn
Gott weiß es. was ich bin. So laufe is) nun dahin. als ein
Ding. wie mich der Geifi im Dinge treibet. und alfo lebe is) nach
meinem innern Willen., der dos) nicht meine ift.
63. Is) finde aber noch ein ander Leben in mir. der ich bin.
nicht nach der _Gelaffenheit. fondern nas) der Kreatur diefer Welt.
als nach der Gleichniß der Ewigkeit. Daffelbe Leben ftehet nos)
im Gift und Streit. und foll noch zum Oiichts werden. alsdann fo
bin is) ganz vollkommenz fo ift nun in demfelben Leben. darinnen
is) noch meine Ichheit empfinde. die Sünde und der Todz diefe
follen zu nichte werden. denn in dem Leben. das Gott in mir iii.
bin ich der Sünde und dem Tode feindz und nach dem Leben. das
in meiner Ichheit noch ift. bin is) dem Nis)ts (als der Gottheit)
feind. '
64. Alfo fireltet ein Leben wider das andere. und ifi ein fie
ter Streit in mir. Weil aber Ehriftus in mir geboren ift. und
in meiner Nichtheit lebet. fo wird Ehriftus wohl. nach feiner Ver
heißung im Paradeis gefchehen. der Schlange. als meiner Icl)heit.
den Kopf zertreten und den bbfen Menfchen in meiner Ichheit töd
ten. auf daß der lebe. der er felber ifi.
65.' Was foll aber Ehrifius mit dem bbfen Menfchen thun;
foll er ihn wegwerfen? Nein. denn er ift im Himmel. und ver
bringet feine Wunder in diefer Weir." welcl)e damit im Fluche fte
het: fo arbeitet nun ein jeder in dem feinenz der äußere arbeitet in
der verfluchten Welt. welche ift böfe und gut. in den Wundern
... 360 ....
Gottes. als irn Spiegel der Herrlichkeit. welche eur noeh folls
offenbar werden; und der innere ift nicht feiner felbfk. fondern ,das
Werkzeug Gottes. mit dern macht Gott was er .iyiilQ bis der
ßere mit feinen Wundern im Spiegel auch in Gott ,Wind-ar wird
werden: .alsdann-ift Gott alles in allem. und er :inefeiner Weisheit
und Wunder-that allein. und fonft nichts mehr; und dasift de] Anz
fang und das Ende. die Ewigkeit und die Zeit. , , 12-13mm .
66. So verfiehets nun recht: fo gehbrer nun dem Aeußern fei
ne Kur von dem Aeußeren. als vondem iiußerenWilleruGdtkeÖ.
der fich mit' der fich-baren Welt hat äußerlich gemacht; und dem
Innern von der innern Welt. welche Gott alles in allem ifi.
nur einer. nicht viel. einer in allem. und alle in einem. -So
aber der Innere dureh den Aeußern *dringet und feinen Sonnenfchein
durch ihn führer. und der Aeußere den Sonnenfchein des Innern an
nimmt. ' *wird er durch den Innern tingiret. -kiiriret und geheiket.
und de_ _here *duräzfcheinet ihn. gleichwie die “Sonne das Wa-ffrr.
oder wi 'Feuer 'das Eifen durchgluhet. Ißtbedarf er keiner
andern Zur'. * k;
67. Weil aber der Teufel im Grimme der _ewigen ..Natxin "als
ein Feind der Seele. der Seele entgegenfiehet. _ "und feine_"*gi[tige
Imagination immer nach der Seele führer. fie zu firhten. und_ der
Zorn oder' Grimm der ewigen Natur 'im äußern .Menfclnn offinbar
- ift. welchen Adam erweckete: fa wird derfelde Grimm, oft vom Ten'
fel und feinen Dienern erwecket. daß er im äußern ,Leibe qualificirec:
*und brenner; alsdann erlifchet das innereLiebefeuer im äußern Men.
fehen. wie ein gliihend Eifen im Waffer erlifchet. .nieht im “innern
alfobald. 'fondern im äußern: es fei denn. daß der äußere im Waf
fer der Sünden bleibe liegen. und. daß die Seele. welche_ fich zuvor
hatte ins Nichts. als in die Freiheit ins Leben Gottes ergeben. mit
ihrer Begierde in den äußeren fündliclfen Menfclyen' eingebe. fo' ver: '
'leuret fie die innere Sonne. denn fie gehet wieder aus dem Nichts
_ in das Etwas„*als in die Quan( ein.
68. Alfo muß der äußere Leib alsdann eine äußere Kur haben.
und obgleich der innere Menfm noch in Gott lebet. und die Seele
*aber in äußern Grimm hat imaginiret. daß die göttliche Tingirung
niäpt mehr im äußern ift. fo muß doch der äußere Mercurius. als
das ausgefprorheree Wort. eine Tingirung von der äußeren ausgefpro
(innen Linde :und Lichte haben; es fei denn *daß der Wiilengeift der
Seele ganz wieder in den inneren verborgenen Menfchen eingehe.
und wiederum transmutiret werde. fo mag die Kur wieder in den
äußeren eingefirhret werden. als die durchfcheinende Lie-be Gottes im
Lichte. welches wohl edel ift. Aber das ifi ist ein feltfam Kraut
auf Erden: denn die Menfclfen effen' nur vom verbotenen Baume.
darum fo quillet in ihnen auf der Schlange Gift. im Grimme der
..x-z -
„*- K
ewigen und äußeren NRW. -i-»mülieu (NM-lob EÜPYÄWÜÜÄ'. Me'
haben fiir ihren Schlangengift_ im äußern Mercurio.:
69. Es ift wohl möglich. daß .ein Menfch .ohne Krankheit_ lebe.
_ .ebener _muß _die göttliche Tingirung vom innern Menfchen WW
** den äußeren fiihren. welches in der Welt_- fchiver ift. denn der äußere
Menfrh _lebet- mitten unter den Dornen_ *des GrimmeQGvtci-(Z. die
fiemen *auf allen Seiten auf ihn. und blafen ihm den Grimm Got
tes auf. daß er im äußeren Menfchen brennet. fo mag alsdann die
Tingirung der Liebe Gottes alida nicht bleiben; fie ift] wohl-alida.
aber nicht in den äußeren entzündeten Greueln. fondern fie wohnet
in fich felber. gleichwie das Licht in der Finfierniß wohnet. und die*
Finfterniß ergreifets nicht. 'weiß auch, nichts davon: wennaber das
Licht in der Finflerniß offenbar wirdrfci .ift die Nacht _in Tag ver
wandelt. ,
70. Alfo gehecs auch mit. dem_ Menfchen: von welchem Licht
der, Menfch lebet. von demfeiben kommt ,auch feine Kur-i lebet er in
der äußern Welt. fo muß auch 'die äußere Güte und Liebe. als der
äußere Jupiter und' Venus ,mit der Sci-me ,feine Klik [eine oder
bleibet im zornigen Marteund im giftigen Mercurio. 'im irdifchen
Mond. in der Jmpreffion Saturni gefangen. als' im :irdifchen Sul
phur. weicher ohnedas-im-äußerwMenf-'ehen 'mitAdam .ri-berker und
offenbar worden ifiz um welches“ willen der äußere Menfch [Leeden.
verfaulen. und' alfo auch ins Nichte, a'ls- ans Ende. oder beffer zu
fehen. in Anfang deriSijjöpfung ins Wefen. daraus er mit 'Adam
1ciusging. eingehen muß. »K
*i Mi? ,...q
T1,... . H U* K?,
',' e.'*'..
Der Liebhaber Gottes verfiehe uns nur recht. wir gehen nicht
auf einen hifiorifclyen. heidnifchen Wahn. nur allein au'f das Lime
der äußeren Natur; uns fcheinen beide Sonnen. Verftehet uns* nur
reiht. und fehet an. wie Gott habe den Menfchen (als ihn der
Scblangen- und Teufelsgift im Tode fing) kuriret. und wie er noch
heute die arme. im Zorne Gottes gefangen-e Seelen kuriret. Eben
filmen Proceß foll auch der *Medicus halten mit dem äußeren Körper.
2. In Adam verlofch das göttliche Licht und die* Liebe. weil
er in der Srhßnge Eigenfchaft. als in Bis und Gut. imaginirte.
-*- 7'362 ' -
alfo hub- irn-Mercurio -dieTodesgift *an-zu* gualifieiren. und ward
der Zornquall im ewigen Marte brennend. und die finfiere Jmpref
fion der" ewigen-Natur Eigenfehaft nahm ihn ein": [fein Leib ward
in der finfieren Jmpreffion 'im Gift des entzündeten Mercurii zu(
Erde und eine Feindfchaft wider Gott. es war um ihn gefchehen.
und war kein Rath bei keiner Kreatur. weder im Himmel noch in
diefer Welt. der* grimmigeTod hatte ihn in Seele und Leib ge
fangen. * - '* * * . * 7
3. Nun. wie machte es Gott. daß er ihn kurirete und wieder
tingirete? Nahm er. etwas Fremdesdarzu? Nein. er nahmdie
Gleichheit “und kurirete ihn mit dem. was in ihm war fverdorben.
als mit dem_ göttlichen Mercurio und mit der göttlichen Venere.
und mit dem göttlichen Iovez verftehet. im Menfchen *war das aus
gefprochene Wort. das heiße ich den ewigen Mercurium im Men
fchen. denn er ift das rechte führende Leben. er ift demMenfchen
bilde. das Gott aus feinem-Wefen in ein Bild nach Gott fchuf. ein
geblafen oder eingefprocizen worden. als in ein kreatiirlick) Bild. das
war die Seele mit der Eigenfchaft aller dreien Welten:
4. Als- (1) mit der Welt des Lichts und Verfiandes. dqs ift
Gott. und (2) mit der Feuerwelt. das ift die ewige Natur des Va
ters aller Wefen.. und (3) mit der Liebewelt. das ift die himmlifche
Leiblichkeit. denn in der Liebebegierde wird das Wefen. als die Leib
lichkeit. Die Begierde der Liebe ift Griff. und i| das Herz Got
tes. als der rechte göttliche Verfiand. Jn der Liebe Wefen ift der
Mercurius Gottes Wort. und in der feurigen Natur ift er der
Grimm Gottes. der Urftand aller Beweglichkeit und Feindlichkeit.
auch der Stärke und Alla-acht: die feurige Eigenfehaft machet das
Licht. jals die Freiheit Gottes. begierig. auf daß das Nichts eine
Begierde' ifi.
5. Diefe Begierde ift die Liebe Gottes. die hat Adam in fich
- verlöfchet. denn. er imaginirte nach Bös und Gut. das ift. nach
Jrdigkeitz die Jrdigkeit if't ausc dem Grimme und aus der Liebe
Wefen in ein Wefen gegangen. und folches durch Gottes Bewegen.
auf daßedie Wunder des Abgrundes und Grundes offenbar wiirden. daß
Gutund Vos-erkannt und offenbar wiirden. und das follte Adam
als das Bild Gottes nicht thun. denn Gott hat ihn in fein Bildgefciyaffen.
er follte mit dem Wort der Liebe die Feuer und äußere Welt tin
giren. daß der keine in ihm offenbar wurde. gleichwie der Tag die
Nacht in fich verfchlungen hält.
6. Aber mit der falfchen Imagination hat er die finftere und
giftige mercurialifcloe Feuerwelt in ihm erwecket und offenbaret. alfo
ift fein leiblirh Wefen der finftern Jmpreffion in der giftigen mer
curialifcrzen Eigenfchafc in das böfe Theil heimgefallen. und ift die
Seele in der ewigen Natur in des Vaters Feuermigenfclyaft. als
- 363
im giftigen feindlichen Mei-tokio. offenbar worden. nach welchem fich
Gott einen zornigen. eiferigen Gott und ein verzehrend Feuer nennet."
7. Diefe-m wieder zu helfen. als dem Bilde Gottes, mußte
Gott die rechte Kur nehmen, und eben diefelbe, deffen der Menich
war in der unfchuld gewefen. Nun, wie machte ers aber? Siehe»
Menfch, eröffne deinen Verfiand, dir wird gerufen! 77. 42.;- m'
8. Er führete wieder den heiligen Mercurium in der Liebe
Flammen, als in der feurigen Liebe mit der Begierde der göttlichen
Wefenheit oder nach göttlicher Wefenheit (welche göttliche Leiblichkeit
in fich- machet) in das ausgefprowene Wort. als in die mercuria
lifche Feuerfeele (verfiehet in die feelifcipe Effenz in Leibe Mariens)
ein. und ward felber daffelbe Bild Gottes; er tingirete den Gift,
als des Vaters aller Wefen Grimm. mit dem Liebefeuer, er nahm
eben nur denfelben Mercurium, den er hatte in Adam in ein
Bild eingeblafen und in _eine Kreatur formiret. nur deffen Eigen
ichaft nahm er. aber nicht in des Feuers, fondern in der brennenden
Liebez er fiihrete mit der Liebe das Licht der ewigen Sonne wieder
in die menfciyliclye Eigenfwaft, auf daß er den Grimm des ent
zimdeten Mercurii in der menfcizliwen Eigenfchaft tingirete und mit
der Liebe anziindete. daß der menfchliche Jupiter. als der göttliche
Verfiand. wieder hervorginge. ab»
9. Ihr Medici. verfiehet ihr allhie nichts. fo feid ihr in
des Teufels Gift gefangen; fehet doch die rechte Kur an, womit dem
entzundeten ONercurio in des Menfthen Leben zu helfen fei; es muß
wieder ein Mercurius fein. aber zuvor in Venere und Iove ange
zitndetz er muß der Sonne Eigenfchaft haben durch Iovem und
Venerem erlanget. Wie Gott mit uns armen Menfchen thut. alfo
muß der äußere vergiftete, kranke Mercurius mit einer folchen äußer
[ichen Kur tingiret werden. nicht mit der finfiern Jmpceffion Sa
turni mit Kälte, fie werde denn zuvor mit Iove und Venere ver
fbhnet, daß die Sonne im Saturn.) fcheinet, fondern mit fanfter
Liebey das ift feine rechte Arznei. davon der Tod ins Leben ver
wandelt wird. das ift nur eine gemeine Handkur. die der Laie
merken kann.
10. Dem Doctor- will er Doctor genannt fein. gehört-t der
ganze Proceß zu fiudiren, wie Gott das Unioerfal im Menfchen
habe herwiederbracht, das ift an der Per-fon Ehrifii, von feiner
Eingehung in die Menfäzheit bis zu feiner Himmelfahrt und Sen.
dung des heiligen Geifies. ganz klar und offenbar. Diefem _einigen
Proceß foll er nachgehen , fo mag er das univerfal finden. fo er
aber aus Gott wiedergeboren ift: aber die eigene Wolluft. weltliche
Herrlichkeitf Geiz und Hoffart lieget euch im Wege. Lieben Do
ctores. ich muß euch fagen, die Kohlen find zu fchwarz, ihr befudelt
- die weißen Hände damit, fo fchmecket euch die rechte wahre gelaffene
' Demuth vor Gott und Menfchen aua) nicht. ihr hättet fonft kein
-
.....:
364
größer: Anfehen als andere Menfcl)enz.-dat1'nr;-fe'id1ihk blind: dan_
fage nicht ich. fondern der .Geift- der Wunder infeiner Offenbarung.
27:" 11.*Dem. begierigen Sucher aber. der* dennoch-gern Jvollte
fehen. -witßte er die Weife. fich dare-in zu fchirkenz wollen wir .Anleitung
geben'. ,denn die Zeit ift geboren. da .Mofes von den .Sithaaefen-zu
des Herrn Hirten berufen wird. das wirdßin kurzem offenbar. fein.
wldek :alles Wirthen des Teufels. Die-we-rthe Chrißenheit
foll nicht denken. weil e-sani-jho-.dasßknfehen hat.» als
fvllte "ie zu Grunde gehen.,daß es ausunit ,ibrfelz
nein. der G-eift des Herrn hat einen neuen. Zweigaus
keiner-Liebe in menfchlicher Eigenfchaft gepflanzet.
der die Dornen des Teufels vertreiben wird und: fein
Kind Jefum offenbar machen allen Völkern. Zungen
und-Sprachen. und folches in der Morgenröthe des
ewigen Tages.
tr* 1L. Sehet doch die Kur recht an. lieben Bruder: was thatGott
mit uns. da wir im Tode krank lagen? Warf er .das gefmaffene
Bild. verftehet. das äußere Theil. als den äußern. verderbten Men
fihen. garweg. und marhete einen ganz neuen fremden VKP...?
Nein. das that er -nichtz ob er gleis) göttliche Eigenfchaft ltr-f' fer.
Menfchheit einffrhrete. fo warf er unfere Menfwheit darum nicht
weg. fondern er führete fie' in Proceß zur Wiedergeburt. *2 .
13. Was that er? Er ließ die äußere Menfwheit. als da
äußere Waffer. verftehet VenerisWefenhc-it. welches int-Grimme des
Todes verfchloffenlag. kaufen mit dem Waffer des .ewigen Wei-ins
und mit dem heiligen Geifie. daß der Mader der in Tod gefchloffenen
äußeren Wefenheit 'wiederglimmend ward. als ob ein Feuer* ,in ,einen
Zunder fället hernach entzog er dem äußern Leibe feine äußere
Speife. und .führete“'ihn in die Wirfie. und ließ ihn hungern., fo
mußte der angezündete Funke vorn Feuer Gottes in Gott imaginiren
und von göttlicher Wefenheit 40 Tage Mantra effen. defien Jfrael
inxder Wkifte Sinai mit ihrem Mantia ein Firrbild ift: der Ewige
keit Wefen mußte der Zeit Wefen überwinden. darum hieß es eine
Verfuchung vom Teufel. ..zen
14. und der Teufel als ein Firrft im Grimme Gottes-Fuer
fuchte allda die äußere Menfmheit. und ftellte ihr alles das vor.
daran Adam war gefallen. und- Gott ungehorfam worden. Da
ward verfuchet. ob nun das Bild Gottes wollte beftehen. weil im
innern Gottes Liebefeuer. und im äußern die Taufe des Waffers
des ewigens Lebens war; hie ward die Seele verfuchet. ob .fie wollte
ein König an der gefallenen Engel Stelle und ein englifthet Thron
fein. und den auserwählten Stuhl Gottes im königlichen Amte be
fihen. von welchem Lutifer getrieben und in die-Finfierniß. als in
Stuhl des Gifts und Todes. geftoßen worden: weil er aber befiund.
finden. die Seele ihren Willen allein in Gottes Liebefeurr einer-gab
x1
K ' _ _
Liehtroelt verlöfeljet. fo ward *ihr mit dem Namen Iefu die Lichtwili
wieder eingeleibet. welches gefaoah in der Empfängniß Mariä. --U
28. Nun -fiunds ihr allhie in der Verfuihung, weleher Eigen
fchaft der Menfci) leben wollte, des Vaters im Feuer. oder des Sohn.
" irn Lichte der Liebe; ist ward die ganze Eigenfchaft der Perwn Chrißi
verfuchetz der Teufel fprach. als er auch zu Adam gefproclyen hatte:
Jß von Böfe und Gutz haft du nicht Brot. mathe aus .Steinen
Brot, was hunger-ft du lange in deiner Selbfieigenfchaft? So -fprach
die ?göttliche Begierde: Der Menfel) lebet nicht allein vom Brot.
fondern .f-son jegliehem Worte Gottes. Alfo ergab fich der fette
rifclyen Seele Eigenfthaft mit ihr-erBegierde in der Liebe als in
des &drehenden-Maris Eigenfchaft ein. und aß die Feuerbegierde *in
der Liebedegieede Mantia. Match. 4. 3. 4. .
29. O ihr Philofophi.. merkt dieß wohl; als dieß gefaiah, fo
transmuticte die Liebe die *feurige Eigenfchaft in ihre'Liebeeigenfehaft,
Ailhie gab der Vater die Feuerfeele dem Sahne, verfiehet die feu
rifche Eigenfchaft des ausgefprorlyezien Mercurii. dem fpreHenden
Mercurio im Liehtez denn Chrifius fpraeh hernath auch alfo: Lian-r-7
die Menfchen waren dein, und du haft fie mir gegeben. und ich-gebe
' ihnen* das ewige Leben. Joh.. 17a 6. Allhie hat Gottes Liebe der
*perderbten Menfchheit das ewige Liebeleben gegeben, die Liebe hat
fich in Feuergrimm ganz einergeben. und den Grimm der Seele in
eine Liebe der Freudenreith transmutiret. -
30. So ,aber die-feelifcize und leibliche Eigenfchaft hätte dem
Teufel in Gottes Grimme gefolgetF und aus dem verfchloffenen Mer
curio Brot gemacht und gegeffen: fo wäre der Wille wieder in feine
Irhheit eingegangen. und hätte nicht mögen transmutiret werden.
So er aber in die Gelaffenheit einging, in das fpreehende Wort Got
tes, was das dann immer mit ihm machte: fo erfank der' Wille
aus feiner Iihheit. durch den grimmen Tod des Zorns Gottes, als
aus dem ausgefprorhenen Worte. weln)es der Teufel mit feiner Ima
gination dergiftet hatte. durch des Grimmes Eigenfchaft hindurch.
und- *nete mit einer neuen Liebebegierde in Gott aus. I31 war
der Paradeis. als ein göttlich Liebegrünen im Tode,
' 31. Alfo war ißo der Liebe Wille dem vergifteten Mercurio
der feelifcizen Eigenfchaft im Zorn Gottes entgegengefeht. fo kam der
Teqfel und fprach: Du bifi der König. der überwunden hat. kommund
laß dich fehen in deiner Wunderthatz und fiihrete, ihn auf die Zinne
des Tempels und fpraeh: Laß dich hinab. daß es die Leute fehen,
denn es fiehet gefebrieben: .Er hat feinen Engeln befohlen iiber dir,
fie follen dich auf den Händen tragen, daß du deinen Fuß nicht an
einen Stein fiößefi. VNatth. 4, 5. 6. Da wollte der Teufel haben,
er follte wieder des Feuers Macht, als der Seele Ichheit, in ihrer
felbfifeurifrhm _Eigenfchaft gebraucherh und aus der Gelaffenheit .us
gehen in ein Eigenes, in ihren eigenen Feuerswillen, wie er that.
*-369,
,und auch Adam that. als er mit der Begierde in eigene Macht ein*
ging in Bös und Gut. und wollte offene Augen in Böfe und ,Gut
_habety wie Mofes davon fthreibet. daß fie die Schlange deffen bere
det hatte.
32. Allhie kam ißt das fchöne gefchmiickte Thierlein wieder. und
verfuchte es mix dem andern Adam auch. denn Gott ließ ihm das
zu. dieweil er fagte. die Feuersmatrir habe ihn gezogen. er hätte nicht
können befiehenz alida follte ers verfuchen. denn er war doch gleich
fowohl ein Engel gewefen als die menfchliche Seele. welche' er ver
fiihret hatte: aber die menfclfliche Eigenfchaft in Leid_ und_ ,Seele in
.der Perfon Ehrifii hatte fich einmal in die Gelaffenheit aus' ihrer
Ichheit in Gottes Erbarmen eingeworfen. und fiund in der Gelaf.
.fenheite als in göttlicher-n Willen fiille. und wollte felber nicht flie
.gen . _auch nichts thun. ohne was Gott durch fie- thätezund' fprach
'zum Teufel*: Es fiehet gefchrieben: _du follfi Gott deinenHerrn nicht
verfuthen! Jfi fo viel geredet. eine Kreatur Gottes foll' nichts wol
len noch thun. ohne was Gent durch fie will und thutz es foll kein
'anderer Gott mehr fein. der da regiere und wolle. 'als der Einige:
die .fire-ratur foll gehen und thnn. wie fie Gottes Willengeifi führer.
er
fie will.
foll Gottes Werkzeug fein. _damit er allein machet und thut.
des ttusgefprochenen Worts. der hat alfo in des Giftes Grimme und
der finfiern Welt Eigenfchaft fein Freudenfpiel im Menfchen. Dar
um ift ein Streiter ein Knecht Gottes Zorns: er ifi die Art. damit
der zornige Bauer den Dornbufch auf feinem Acker abhauetz er ift
das führende Werk des grimmen Zorns Gottes; der Zorn Gottes
nach feiner Feuerseigenfchaft will es haben. und nicht feine Liebe:
-wer fich nun läßt darzu gebrauchen. der dienet dem Zorn Gottes
nach der finfiern und Feuerwelt Begierde und Eigenfcbaft. welche
fich im fchweren Falle Adams in menfchliäzer Eigenfchaft hat offen.
barer. undden Menfchen. als das Engelsbild. in eine halbteuflifche
-Laroam und *Bildniß eingefiihret. in weläzer *Eigenfchaft und Bild
niß feines Willens im ausgefprochenen kreatiirlichen Mercurio oder
Lebenswort- er nicht Gottes Reich befihen kann; fondern muß mit
und in Ehrifio in feinem Mercurio und Willen. in Gottes Liebe.
als in dem heiligen. fprechenden Mercurio und Wort des Lebens
neu erboren werden. daß ein neuer. gehorfamer. ganz in Gottes Liebe
gelaffener Wille. aus feinem kreatiirlickien Mercurio ausgehe. der
nichts wolle noch thue. ohne was der Wille des fpremenden göttli
chen Mercurii will. der in feiner Iibheit und Selbftheit im eigenen
Willen wie 'todt ift. auf daß' er des großen Gottes Werkzeug fei.
damit er_machet und thut. was und wie er will.
40. Alsdann ift Gott in ihm alles in allem. fein Wille und
Thun. und ein Zweig am ganzen Baume. der vom Baume Gottes
feinen Saft. Kraft und Leben holet. in ihm wcichfet. lebet und feine
Frucht trägetz alsdann ift der Mercurius des menfsilichen Lebens
eine ausgeborene oder ausgefprothene Frucht. die auf dem Paradeis
baum Gottes wächfet. hallet und fchallet. und die Signatur in dem
fpreclyenden Wort Gottes fchläget. als Gottes Harfen- und Saiten
fpiel in feinem Lobe; zu dem Ende ift der Menfch gefchaffen wor.
den. nicht daß er eben foll des Zorns und Todes Infirnment nach
des Teufels Willens fchlagen. Der Teufel hatte fich zum felben
Lautenfchlagen begeben. der machet und hilfet das Spiel im Grimme
als in der Finfkerniß treiben; er ift das Werkzeug und der Lauten
fchlciger im Grimme der ewigen Natur. wel>7e ihr Verbringen alfo
mit ihnen und in ihnen. als ihrem Werkzeug hat. das muß auch
der gottlofe Menfch thun. wie St. Paulus davon, faget: Der Hei
lige ifi Gott ein guter Geruch zum Leben.' und der Gottlofe ein
guter Geruch zum Tode. 2 Kor. 2. 15. 16.
41. Alles. was da lebet und weber. muß zu Gottes Herrlich
keit eingehen. eines wirket in feiner Liebe. das andre in feinem
Zornez es ift alles in dem unendlichen Wefen zur Offenbarung des
i b L4*
.-7- 372 -
der ganze Meufih. als das Bild des fprechenden Worts. nun nach
dem Gott ha'. den Funken feiner Liebe wieder in menfcloliche El-'i
genfchaft eingefiihret. und fich wieder mit der Liebe in ihn einerge
den. wollte wieder in ihren erfien Locum eintreten und Gottes Sai
tenfpiel in-Jiner Liebe fein oder nichtz ob fie nochmals wollte ein
Eigenes in eigenem Willen fei'. und thun. was fie in ihrem eige
nen Sprechen im Entziinden ihres Lebensmercurii hervorbraclytez
ob fie wollte laffen Gottes Willen auf ihrem Infirurnent die Signa
tur fchlagen. oder den Zorn Gottes. wie zuvor gefäiehen war. All
hie war-ds verfn-het. darum fprach der Teufel. als der Lautenfcloiä
_qe-c im Zorn Gottes. zu Chrifio. er follte niederfallen und ihn ane '
beten. fo wollte er ihm alle Reiche. Macht und Herrlichkeit geben; _
er follte und möchte thun. was er wollte; er follte in eigenem Wil.
len fpielen und leben; er follte nur ihm (demTeufel) 'feinen Willen
geben. und von der Gelaffenheit aus Gottes Erbarmen und- Liebe
willen ausgehen: und fo das gefchehen wäre. fo iväre das fchöne In
firument nom eins zerbroclyen. fo wäre das menfcbliche Spiel in
Gottes Liebe und Wunderthar ausgewefenz aber Chriftus fprarh:
Hebe dich weg. Satan.-es fieht gefchrieben. du follfi anbeten Gott
deinen Herrn. und ihm allein dienen! Da verließ ihn der Teufel.
und die Engel traten zu ihm und dieneten ihm Match, 4.1--11.
F
x- Jill : -
tre-tritt. fein-J aber-der Hirt titan. zu thin: Der Wind bläfet wohin
ei wia. iind du hdrefi: fein-Saufenivohl. du weißt aber_ni'cl)t._ von
könnnen 'er kommt. oder-wohin “er fähret: alfo ifi auch ein jeglicher.
der' aus Gott geboren ifi. Joh. 3. f8. _ - _ _
. 59. Siehe. wer deredete es dem Willen (Chtifti in feiner Menfch
heit. die 'er wieder mit dem Willen in die Kindheit. gleich als wie
infMutterleibgeingin-g. und aß 40 Tage nichts. und wollte auch
nichts. fondern bliebe in der Mutter ganz gelaffen ftehen? That
es nicht die Gottheit. die da war in die Menfchheitfeingangen? _
60. Alfo gehet es auch zu im philofophifchen Werk. darum foll
* uns der Artifta wohl merken und recht verfiehen: er foll das bdfe
entroniiene Kind. das da ift aus *der Mutter entflohen. und if): ins
Centrum ein 'augen-und wollen ein Eignes fein. 'im Saturno fuchen.
?im der _Grimm Gottes hats mit feiner Jmpreffion indes Todes
amrner *eingefchloffem nicht hat ers zum SaturnoKiinatht. fondern
er hälts im faturnifchen Tode oerfchloffen. g _ f _
61. Das [du 'er 'nehmen und_ wieder in Mutterleib einführen.
und alldagdeir Engel mit der Botfthaft zu Maria fenden. und ihr
laffen ankfindigen. fie folle einen Sohn gebciren. deß Namen _foll
fie Iefus *heißenz und fo die Mutter wird darein willigen. und den
Namen Iefus einnehmen. fo wird die neue M-'enfclyheit niit d'em
neuen Kinde *in dem alten abtrimnigen ,im Zorn-Gottes gefangenen.
inder Mutteranfahen. und wird erftlich der Name Iefus* *fich in
das gefiorbene Kind. welchesim Saturno gefangen lag. einergeben.
und des _bbfen _todten Kindes Willen zu fich_ reizen: das ift' die 'fchöne
Briiuugdief ihrem abtriinnigen Bräutigam ihren Perlenkilinz dtirhältz
er “foll 'fie nur wieder 'annehmen. fo will fie 'ihm wieder ihre Liebe
g,eben.62. Rimini fie nun der abtrltnnige. r im Tode verfchloffene
Jüngling 'wieder an. fofift der Artifta gefchicket. und von Gott zu
feinem Vorhaben gewiirdiget. Ihr wird die Braut dernBrclutigam
lieben. und *eine Jungfrau einen Sohn gebären. deffen alle Welt
verwundert "wirdz das Weib 'wird den Mann umgeben. aber er ift
ein Mann und nicht ein Weib. undhat der Jungfrauen Herz.
_ _(53. Nun muß “er verfuchet werden. ob er will 'in jungfräuli
cher Zucht und in Gott gelaffenenr Willen leben. denn er foll ein
Ritter werden. und dem Teufel fein Raubfchloßioelches er in feiner
Mutter hat. in fieben Reichen zerfidren: fo laß den Teufel feiner
Mittler Haus mit feinem Grimme anzfrnden. und ihn verfuchenz
er wird fich nun wohl vor dem Teufel mit Ehrifto fchfilzen.
64. Dieß wird gefchehen. der Jüngling mitfammt dem jung
fräulichen Herzen wird. wann der Verfucher kommt und ihn angreift.
fich ganz in die Mutter ergeben. die Mutter wird ihn durch des
Teufels Grimm ganz in fich verfchlingenz. er gibt fich ganz aus fei
nem Willen aus ins Nichts. So denket der Artifta. ilzt habe ich
_ 377 -
reif-seen. denn er* hat deli Himmelberloren. denn er fiehet nichts.
und denket nicht darbei. daß eine Jungfrau hat rien geboren: aber
er fin( Geduld haben; was dem Kirnfiler unmöglich ift. das ifi der
Naiur inöglichz nach der Nacht wirds Tagz wenn der Verfucher
at alle feine Verfuchungen vollendet. fo kommt das Zeichen der
ngel. fo muß der' Teufehder ihn verfurhie. weichen.
65. Das foll derArtifia wohl merken. und den Teufel abfchaf?
fen. und den Jüngling mit feinem jungfräulichen Herzen in fein
Bette legen. und feiner vorigen Speife effen laffen. denn er ifi ihr
ein Arzt ,feiner Gefchwifier in feiner Mutter Haufe. Er wird große
Wunder thun in allen fieben Reichen feiner Mutter. das find die
fieben Gefiälte des Lebens. wie Ehriftus gethan hat.
66, Als im Saturno wird er die Todten auferwecken. verfie
het in feinem vorigen Gefängniß wird er das todte Wefen. das ihn
gefangen hielt. aufwecken: denn er foll die Erde zum Himmel ma
chen. Gleichwie ihm die Jungfrau hat feinen Willen aus dem
Zorn in die Liebe aufgewecket, und 'zum Wnnderthäter gernachet:
alfo foll er niit feinem Willen. welcher in der Jungfrauen Herz ver.
einigt ift. die Gefialtniß in feiner Mutter Leibe. daraus fie ihn uiid
alle ihre Kinderf geboren hat. aufwecken. und mit der Jungfrauen *
und feiner Licbebegierde anziindenz das gefchieht im Sulphure Sa
turni. des Iitnglings eigenen. leiblichen Eigenfchaft. und in feiner
Mutter. _
67. Denn vor der Vermählung der Jungfrau lieget das himm
lifche Wefen des Jünglings im Tode verfchloffen: denn da Gott die
Erde verfluihte. fo verblich der himmlifche Paradeisleibz fo nahm
ihn die Jinpreffion Saturni ein. bis zur Wiederbringung. da Gott
das Verborgene herwiederbringen wird. daß das Paradeis im ausge
fproihenen Wort wieder grüner. oder der Artifia folches in einem
Stuckwerk durch Gottes Zulaffen eröffnet. '
68. Im andern Reiche der Mutter. als in Luna. foll er
auch Wunder wirkenz denn Jefus fpeifete mit fiinf Broken eiii-if
tciufend Mann. das ift das Wirken in der Wefenheit oder Leiblich
keit: er machte Waffer zu Wein. Diefi-s und dergleichen gehöret
alles in die lunarifche Eigenfchaft. da derfRitter mit feiner Jung
frau das Paradeis eröffnet und den Leib fpeifet. da nichts ift. da
der äußere Mercurius nichts gewirket: alfo werden fich die Gefialt
,niffe in lunarifrher Eigenfchaft. als wären fie paradeififch. eröffnen.
So denket alsdann der Artlfta. ich bin nahe darbeiz aber er hat
noch weit bis zum Ende.
H69. Im dritten Reiche der Mutter. als im Iove. machte
Ehriftus die Unmiindigen und Unverfiändigen. Blöden. fafi Unwiffen
den wiffend und verfiändig; als aus armen Fifchern und Zimmer
leuten machte er Apoftil und die allerverfiändigfien Menfchen. des
gleichen aus armen. unanfehnlichen Leuten. aus Weibern und albernen
*-2;
378
Menfchen machte er rechtgltiubige gottfdrmige liebe Kinder) welche
das Univerfal ohne Kunft in fich ergriffen. .W -
_ 70. Alfo gehets auch im philofophifszen Werk zu: die im Tode
verblichene Wefenheit, da der Mercurius ganz irdifch, kalt und kraft
los ift) die fteiget in Kraft auf, als wäre das ganze Wefen ein neu
Lebem deffen fich der Artifia verwundert„ was. doch das fei„ oder
wie es zugehe? fich auch gleich hoch erfreuet, daß er die göttliche
Kraft in einem halbtodten Wefen vor fich fiehet grünen, und folches
im Fluche Gottes. Er *fiehet alle vier Elementa) jedes befonders„
und fiehet, _wie fich die Weisheit Gottes darinnen fpiegeliret) als ein
_Freudenfpieluund fiehet alle Farben und den Regenbogem darauf
Ehrifius 'zu Gericht fihet, in dem ausgefprociunen Mercurio. '
71. Die Art diefes Scheins entftehet aus der Impreffion Sa
turni, der girtige Jupiter laffet fich alfo auf eine Art fehen, gleich
wie Gott wird die Welt verändernx und wieder ins Paradeis trans
rnutiren, denn das ift der Verftand im ausgefprorhenen Wort,
gleichwie Ehriftus die albernen unverfteindigen Menfchen hat in gött
licher, rechten himmlifcher) jovialifcher Verfiändniß verfiändig ge
macht. - : -
72. Im vierten Reiche der Mutter alle-Wefem welches
- das mercurialifche*am Rade der Natur des Lebens Ffir hat Ehrifius
die Tauben hörend) die Sprachlofen redend„ die Ausfäßigen vom
- Gift des Mercurii rein gemachet. Aller Gichtbruch) als Franzofen
und giftige Rauden entfiehen aus dem faturninifchen Waffer im
Mercurio, welches die Phlegma heißen welches alles Ehrifius in
Geftalt des Jünglings und der Jungfrau heilete: denn die ewige
Iungfraufchaft hatte fich mit dem Jüngling, als mit der Menfch
heit, vermcihlet.
73. Diefes gefchieht auch im philofophifchen Werkez der Artifia
wird fehen, wie fich der Himmel von der-Erde fcheidet, und wie
fich der Himmel wieder in die Erde fenket. und die Erde in eine
Himmelsfarbe verwandeltz wie der Mercurius die Materiam rei
niget„ wie die gereinigten Farben mit Antimonio *in feiner Eigen
fchaft erfcheinen werden, und wie das Wunder weiter gehet.
74. Im fünften Reiche der Mutter* aller Wefem als im
»Marte oder in des Grimmes Eigenfchaft) trieb Chrifius die Teufel
aus von den Befeffenen, und machte die Taubfurtltigen in diefer
Gefialt und Eigenfchaft gefundz diefes wird der Artifia auch in dem,
philofophifchen Werk fehen) wie der Jupiter im Mercurio wird ei
nen fchwarzem fchlichten Feuerdunft aus der Materia über fich trei
ben, welcher fich anleget, als ein Ruß, denn er ift ein Hunger des
Giftes im Mercurio) und gleichet wohl billig dem Teufeh denn er
ift feiner Eigenfchaft.
75. Im _fechsten Reiche der Mutter aller Wefem als am
Rade des Lebens„ die Venus genannt, liebete Ehriftus feine Bruder
_F
-
l
* *x 379 -
und Schwefiern: nach der Menfchheit. und wufch feinen Jungen.
die Füße'. und. liebete fie bis in die höchfie Niedrigkeit. und gab'
fein_ Leben in des Grimmes Eigenfchaft fiir fie in den Tod. und
offenbarete fich unter ihnen. daß er Ehrifius warez und als fie das
gewahr' wurden.. daß der-König kommen wäre. der dem eigenen
Willenxfollte feine Macht nehmen. und dem Teufel fein Reich zer
brechen. fo fchrieetrfie und fagten: Wir haben keinen König als den
Kaiferl Sie nahmen ihn in finfierer Nacht in ihre Gewalt und
bunden ihn. und fuhreten ihn vor ihren Rath. verfpotteten ihn.
geißrlten ihn und fchlugen ihn. und zogen ihm feine Kleider aus
und henkten ihn ans Kreuz. Match. 27. 27-31. , icq."
76. Diefes wird der Attifia herrlich im philofophifwen Werk
fehen. denn fobald der finfiere Feuerdunft von der Materia ausfah
ret. „als der Materia Teufel. fo erfcheinet Frau Venus in ihrer
Jungfraufchaft gar herrlich und "fcl)bn. denn es deutet Chrifti Liebe
an. der fich alfo gedemüthiget und feine Liebe in unferer Menfchheit
offenbaretz alsdann denket der Artifta. „er habe das philofophifche *
Kind. er habe den Bratenz er tanzet aber mit den Juden. welche.
als fie Ehriftum gefangen hatten. dachten. nun haben wir ihn. wir
wollen ihn wohl halten: alfo denket er auch. es fei vollbracht. und
nimmt das Kind an. und wann ers in' der Proba fchauet. fo hat
er Venerem. ein Weib und ni>)t die Jungfrau mit der Feuer- und
Lichtstincturz und hat fich laffen das Weib betrugen. *
77. Nun fiehe recht. was thun die Eigenfclniften. Saturnus.
Mars 'und Mercurius? Wann fie das Kind. als den Ritter in
königlicher Farbe .* fehen und befinden. daß er kein außer Reich mit
Kraft und Gewalt führer. als fie thun. fondern will nur alfo mit
der Liebe in ihrer giftigen Feuersmacht herrfchen. den wollen fie nicht
leidenz denn Saturnus bedeutet die weltliche Herrfchaft. und Mer
“curius die geiflliche Herrfmaft. als die Pharifaer. und Mars bedeu
tet den Teufel; die drei wollten Ehriftum_ nicht unter fich leiden.
denn er fagte. er ware ein König der Liebe und Gottes Sohn. und
ware kommen. fein Volk zu erretten von Sünden. c"
78. So dachte der Teufel: das klingt übel. du wirft dein Reich
verlierenz und die weltliche Obrigkeit dachte: Jfi diefer ein König
und Gottes Sohn. fo wird er *unfere Macht aufheben. das fchmecket
uns nicht', und die mercurialifmen Priefter dachten: Diefer ift uns
viel zu wenig. wir wollen einen Meffiam haben. der uns -in welt
liche Herrlichkeit einfuhre. der uns in der Welt hoch und reich mache.
daß wir die Ehre der Welt allein befilzen. wir wollen den nicht an
nehmen. er ift viel zu arm. wir mömten der weltlichen Obrigkeit
Gunft verlieren. und mußten feiner entgeltenz wir wollen viel lieber
in unferen Ehren und Gewalt bleiben. und den Bettelkbnig mit fei
nem Liebereiche abfchgffen: maaßen fie noch heutiges Tages alfo ge
finnet find. und feinen Boten alfo thun. die er fendet.
-JM
*W 79. Alf. gehet es auq im philofoyhifihw Werde: wenn fich
Venus in den drei grimmen Gefialeen, als im Saturno: Marte
und Mercurim mit der Liebe. als in ihrer eigenen Gefialt, offenba
ren das können fienieht leiden, denn es iii ganz wieder ihre firenge
finfiere Feueremaehß zumal wider den Gift des Merci-ni: die blixen
die Venus au, fehießen ihre Strahler» als die mercnrialifchen Gift
firahlen auf fie, wie die Phacifaer auf Chrifium.
80. Jndeß hält Jupiter und Luna bei der Venen, und geben
ihre .Kraft der Veuerß denn in Jobis Kraft ftehet Venus ißt daz
das verlarhen die Pharifäeh und denfew wir find vorhin weife, was
foll uns Verfiand? Wir wollen Macht und Ehre haben. und Luna
bedeutet den Haufen der Laienf welche an Chrifio hingen, weils
ihm wohlgingz alfo hält auch Luna im philofophifrhen Werke an
Venere in ihrem Glanze, weil fie Saturnusf Mercurius und Mars
nicht angrelfet: fo aber die Gewalt des Grimmes kom-uw fo wan
delt Luna ihren Willen als die Farbe und fiehet zur ftehet und
fehreiet mit das Crucifige, das wird der Artifia fehen; ift er aber
von Gott zum Were erkoren und es werth.
Wir follen wiffen und betraihrem daß diefer Welt Wefen feimmt
dem Menfüien in zweien Eigenfchaften ftehet„ als im Feuer und
Licht, das iflf in Liebe und Zorn; fo iff nun das Feuer zwelerleß
und das Licht auch zweierlew als ein kaltes Feuer von der Iinpref
fion, und ein hißlges Feuer vom Nabe Mercurii *iin Sulphuw fo
wohl aueh ein kaltes Licht vom kalten Feuer, und ein warmendes
vom hihigen Feuer.
2. Das kalte Licht ifi falfch„ und das hißige ifi gie-tz nicht
daß es falfch in feiner Eigenfiixaft fei, allein in der Impreffion im
kalten Sulphur wird es in der Schärfe des Grimmes eine falfche
Begierde; als eine falfche Liebe; welche wider die Sanftmuth laufet;
denn ihre Begierde ift Saturnus und Mars: fie führer ihre Sonne
in Marten; aus; verfiehet ihren Schein des Lebens; und das wär
mende Licht; wel>)es auch feine Feuersfchärfe in der Jmpreffion im
Sulphur vom Marte empfähet; führer feine Begierde wieder in die
Freiheit; als durchs Sterben im Feuer; durch die Angfi; es läffet
fich im Sterben des Feuers ganz frei dahin; und verläffet des Grim
*mes Eigenfchaft: alfo ifis eine gemeine Wonne und nichts Eigenes;
gleichwie die Sonne *ihren Schein insgemein giebet.
3. Der Sonne Schein ift weder hihig noch kalt; allein der
Mercurius im Griffe der großen Welt macht in Martis und Sa.
turni Eigenfchaft eine Hide darinnen; denn die Sonne zündet ihre
Begierde an; davon fie alfo hungerig; begierig und qualificirend
werden; daß alsdann ein Feuer ini Lichte gefpüret wird; welche
Hibe niajt des Lichts Selbfkeigenfchaft ift; fondern der Seele der
großen Welt; die fchärfet auch das toonnefame Licht im Glanze alfo;
daß es dem Auge unträglich ift.
4. und ift uns hoch zu erkennen; daß; fo eine andere Feuer
begierde; welche nicht dem äußeren Leben im Mercutio ähnlich ifi;
in dem firengen Grimme der äußeren Natur herrfci)en wollte; daß
es ein Widerwille wider das firenge; kalte; bittere und feurifclje Re
giment und Leben fein würde; daß ihr Grimm fich w_ürde erheben
und deffen wollen gern los fein; maaßen es denn auch gefchehen_
ift; als fich die göttliche Liebebegierde mit ihrer großen Sanftmuti);
unter der falfchen; kalten und firengen hoffärtigen„Feuersbegierde der
Saturnaliften; Mitrtialifien und fonderlich der falfchen Mercuriali
fien hat offenbaret; das war ein großer Gegenfah und Widerwille;
daß da wollte die Liebe im Tode des Giftes herrfchen und inne woh
nen; das konnten noch wollten fie nici)t leiden; denn der Himmel
war in die Hölle kommen; und wollte die Hölle mit der Liebe über
winden; und ihr ihre Macht nehmen; wie denn folches in Chrifii
Perfon zu fehen. Er liebete fie; und thäte ihnen alles Guts; und
heiletefie ven ihren Plagen; aber daß er nicht aus ihrer grimmen
Macht entfprungen war; daß er fagte; er wäre von oben her kom
men; unv wäre Gottes Sohn; das fchmeckte der kalten; hihigen
Feueosmarht ni>)t; daß er wollte mit der Liebe über fie herrfci)en.
5. Eben alfo gehets auch zu im philofophifchen Werk: wann
die grimmen Gefiälte der Jrdigkeit; als der äußere Saturnus; Mars
und Mercurius; den himmlifchen Ritter mit der jungfräulichen Ei
genfchaft unter fich fehen; und ihn fühlen; daß er eine andere Be.
gierde hat als fie; fo erzürnen fie fici) in fich felber; denn die Liebe
_begierde; wenn die den Feuerfchrack anblicket; erwecket ihren Feuer
-frhra>; fo ,gehet der Grimm aus der Aengfilichkeit in die Liebe ein;
davon ent-fiehet in der Liebe ein Todesfchrack: weil aber ,kein Tod
d.
*- 382
darinnen fein kann) fo erfinket die Liebe' im Feuerfchrackß "und gie. -
bet fich in ihrer Begierde aus) und _laffet ihr Wefen) - daß fie in» -
ihrer Begierde nach ihrer Eigenfchaft in Todesfsnack fieheni- das ift
dem Tode, (eine Gift ') und der Hölle eine Peftilenz) und auf» eine
folche Eigenfchaft ift dem Tode in der Menfchheit feine Macht ge.
nommen wordenz denn Ehrifius) als er im Schrack des Todes fein
himmlifs)es Blut vergoffen) und im Tode_ ließ) fo mußte der Grimm
Gottes das himmlifrhe Liebewefen in fich behalten. Alida ward die
Feuerbegierde in der entziindeten ZMenfchheit in eine Liebebegietde
transmutiret) und aus der Todesangfi eine Freude und-Stärke 'der
göttlichen Kraft erboren. 5:337* “ 4
6. Damit is) aber den Liebhaber möge gründlich verfiändigen)
“wie es mit Ehrifio ift zugangen) und wie“ es ingleichen im philofo
phifchen Werke zugehe) ift es ganz Ein Proceßl Ehrifius hat den
Grimm des_Todes überwunden in menfs)licher Eigenfchaft) und den
Zorn des Vaters in eine Liebe in menfs)licher Eigenfsraft vedrwaijz
delt: alfo hat aus) der Philofophus einen folchen Willenz er* will
die grimme Erde zum Himmel machen und den giftigen Mercurium
in Liebe verwandeln. So merke er _uns recht) wir wollen .allhie
nichts parabolifs) fs)reiben) fondern ganz* fonnenklar. _e MSDN)
- -7. Gott wollte die Menfchheit-)-nas)dem fie irdifs) worden und
iden giftigen Mercurium in der Liebe Eigenfsmft erwecket) welche die
Liebe verfsnungen hatte und? in fich transrnutiret) wieder in göttli
s)e) himmlifche Eigenfchaft transmutiren) und aus der menfchlichen
* Erde Himmel machen) aus vier Elementen nur Eines in Einer
Begierde) und den Grimm Gottes in men-fs)lis)er Eigenfchaft *in
Liebe verwandeln. " - - i'
8. Nun war fein Zorn eine Feuers- und Grimmesmacht) und
war im Menfchen entbrannt: dem nun zu widerfiehen und -in- eine
Liebe zu verwandeln) mußte Ernft fein) die Liebe mußte in Zorn
eingehen und fis) ganz dem Grimm einergebeni es that es nicht)
daß Gott im Himmel bliebe) und blickete die Menfs)heit nur?mit
der Liebe an: es konnte nicht fein) daßde-r' Zorn und Grimmhätten
darmit ihre Gewalt -laffen- finken) und fich in- die Liebe einergebenz
gleichwie das Feuer vom Lis)te nis)t beffer wird) es behält feinen
Grimm für fich: wann' aber ein fanftes Wefen ins Feuer fahrer)
als Waffer) fo erfiirbet das Feuer. - “ _ -
- 9. Alfo mußte himmlifche)-göt'tlis)e Wefenheißverftehethirnmlifch
Waffel?) welches die Tinctur vom Feuer und Licht in Blut-verwm-e
delt) in das grimme Feuer Gottes eingehen und des-FeuersSpeife
werden ) daß das Feuer Gottes auseiner andern--Effenzbrennetr-z
denn Waffer-hätte es nicht gethan. Das-Feuer: brennete nic[)t im
Waffer)- aber die fanfte olitätifche -Eigenfchafthvom Feuer "und-Lis)te
- im Wefen: göttlis)er Sanftmuth-in *der Liebegierde) das that esi- i
x
'
i
- 383
* "ci-fi, 10. Das menfchliche Feuerleben fiehet* im Blute. 7und darin
nen herrfäyet der Grimm Gottes: nun mußte ein ander Blut. wel
ches aus Gottes Liebe Wefen war erboren. in das zornige menfch
liche Blut eingehenz es mußte mit einander in Tod des Grimmes
eingehen. und der Grimm Gottes mußte im göttlichen Blute erfau
fenz darum mußte die äußere Menfchheit in Ehrifto fterben. daß fie
nicht mehr in Grimmeseigenfchaft lebete. fondern daß des himm
' lifchen Blutes Mercurius. als das fprechende Wort in der äußern
Menfchheit. allein lebete. und in eigener göttlicher Gewalt. in der
äußern und innern Menfchheit regierete. daß die Jchheit in der
Menfchheit aufhörete. und der Geift Gottes alles in allem fei. und
die Jchheit nur fein Werkzeug fei. damit er mache. was er willyund
die Selbheit nur Gottes' Werkzeug. und ganz in der Gelaffenheit
fei. denn Gott hatte nicht den Menfchen zum eigenen Herrn. fon
dern zu feinem Diener gefchaffen: er wollte Engel im Gehorfam
haben. und nicht Teufel in eigener Feuersmacht.
11. und als fich nun wollte feine Liebe in Tod begeben. und
dem Tod feine Macht nehmen. fo wurden die zwo Welten. als des
Vaters Feuerwelt. mit der äußeren fichtbaren Welt. unddann die
göttliche Liebewelt mit göttlicher himmlifcher Wefenheit. das ift. mit
himmlifchem Fleifch und Blut. und dann mit des verderbten Men
fchen Fleifch und Blut in eine Perfon formiret. Gott ward Menfch.
und macl)te den Menfchen zu Gott. Des Weibes. als der himmli
fchen Jungfraufchaft Saame. welcher in Adam verblich. und dann
des verderbten Menfchen Saame im Zorne. als Marien Saame.
wurden in Eine Perfon formiret. die war Ehriftusz und des Weibes als
der Jungfrauen Gottes Saame. verftehet die himmlifche Wefenheit.
follte“ der Schlange. verfiehet dem Grimm Gottes im verderbten
Menfchen. den Kopf zertreten: der Kopf ift die Macht Gottes_ Zorns;
der göttliche Menfch. verftehet die göttliche Eigenfchaft. follte die
irdifche in fich transmutiren und die Erde zum Himmel machen.
Gen. 3. 15. ' ' i f
12.'A(s nun die Perfon alfo erboren war. fo ftund der Him
mel in der Erde des Menfchen. Nun hätte es die Menfchwerdung
alfo nicht allein gethan; es mußt-e hernach ein anderer Ernft fein.
denn alldie-weil Ehriftus auf Erden ging. fo war die Menfchheit aus “
Marien Eigenfcl)aft nicht allmächtig. fondern die Menfchheic aus
Gott; fie waren in zweien Principien gegen einander gefeht. aber
nicht verfchloffen. fondern alle beide in einander offenbar: die Liebe
wider den Zorn. und der Zorn wider die Liebe.
- 13. Nun galt es mit einander ringen. aus dem kam auch die
Verfuchung Ehrifii: und als die göttliche Welt fiegete. fo kamen
hernach die großen Wunder durch die äußere menfchliche Welt.
14. Aber das alles konnte es nicht vollbringen. es mußte ein
größerer Ernfi feinz- die menfchliche *Eigenfchaft. als das ausgefpro
" '
„ 384
16. *Ader der Name' Jefusf welcher fich im Paradeis mit der_
Verheißung yon) Weibesfaamen* hatte ins Ziel des menfchlichen und
Yttlichen Bug?? eingeleibet, der wollte ihn nicht [affen. denn die
emuth des _ mens Iefu ftellete fich allezeit in Grimm des Va
ters in feine Feuerseigenfchaft, daß fein Feuer den halb giftigen
' “Mercurium im Menfctnn nicht möchte anzimden, als nur zu Zei
iten, wann Ifrael _im 'Grimm und Ungehocfam e_inging,' wie ,hei
Core, _Datan und Abit-am, Rum. 16. und beim Elia zu fehen
ifi. 2' Reg. 1. ' ' *
'1'7. Alfo auch allhie nm Oelberge: der Zorn wollte im Men
fchen in Feuersmacht leben, und der ,Name _J efus fiellete fich in
Zorn ein; und war allhiec-'weitec kein Rath* als daß fich der Name
Iefus *in göttlimer Liebe und himmlifcher Wefenheit dem Zorn ganz
*einergäbe zu verfchlingen. Der Sohn mußte und ward dem zorni
gen Vater gehorfam, bis in Tod des Kreuzew fagtgdie Schriftz die
Liebe„ Demuth und Sanftmuth ließ _fich vom Zornavexfpotten, ver
fpeien und annehmen, die Juden mußten das Reich Gottes exegui
ren„ denn durch des Menfcilen Selbftthun war die Sünde begangen_
worden, und durch des Menfchen Selbfithun mußte der Tod und
die Sünde getilget werden* '
_1-8. Adam hatte feinen Willen in Gift des äußeren Mercurii
:eingefilbcet: alfo mußte Cbrliius als die (liebe Fein-q Willen auch
_ -ia-deoosiftiaeniykexcininm „eigenem-it Adam aß vom köleniiioum
K
4 .x 385 -
:Yrifius mußte vom Zorn Gottes effen; und wie es innerlich im
eifte zuging, alfo auch äußerliä) im Fleifche.
.z-?K- 19. und alfo gehet es auch im philofophifchen Wecker der
Mercurius bedeutet in diefem die Pharifäer, der will das liebe Kind
nicht dulden', wenn er das fiehet„ es giebt ihm ein Zittern und
Angftz fogerzittert auch die Venus vor dem Gifte des zornigen Mer
.zcuriß fie fteheu in einander, als wenn ihnen ein Schweiß ausging,
wie es der Artifia fehen wird. _
' 20. Mars fpriäit: Ich bin der Feuerherr im Kbrper„ Satur
nus ifi meine Machtz und Mercurius ift mein Leben; ich will der
Liebe nicht, ich will fie in meinem Grimm verfchlingen. Der be
deutet den Teufel im Zorn Gottes: und weil er das nicht thun kann,
fo erwecket er Saturnum, als die Jmpreffion, bedeutet die welt.
liche Obrigkeiw und greifet damit nach Venere, und mag fie doch
auch nicht in fich haben, denn fie ift ihm- ein Gift zum Tode.
21. Diefes kann der Mercurius viel weniger leiden, denn die
Liebe nahme ihm das Regiment; wie die Hohenpriefier dachten,
Chrifius wurde ihr Regiment aufheben, dieweil er fagte, er wäre
Gottes Sohn. '
22. Alfo* wird dem Mercurio über dem Veneriskinde bange,
denn Venus hat fich ißt ganz entblößet und freigegebenz fie mögen
nun machen was fie wollenz fie will dem Drachen in Rachen fah
ren» er foll ihn nur auffperren: und das verfiehet* Mars im Mer
curio nicht, fondern fie nehmen das fchbne Kind, und fchiefien ih
ren Gifcftrahl auf das, und binden es mit Saturni Macht in ihre
„bbfen Stricke, wie es der Artifia fehen wird, wie fie Veneris Farbe
umgeben. _
23. Mars führete] eefilich in Mercuriumz* weil er das Leben
ifi, als vor dem Hohenpriefierz der foll das fchbne Kind eraminiren
und probirenz aber er ift dem gram, er mag ihm nicht ins Herz
greifen nach feinem Liebewillenf er urtheilet es nur von außen, daß
es nicht feiner Eigenfchaft i|„ daß es mit folchec Gefiaitniß dafie
hett wie er der Mercurius„ hat aber eine andere Kraft 7 Tugend
und Willen. -
24. Weil aber im Kinde Veneris ein anderer Mercnrius in
feiner Liebe lebet: fo kann ers nicht ermordet!, fondern filhrets in
Saturnum, wie die Juden ,Ehrifium von Kaipha zu Pilatoz der
bedeutet Saturninnz der nimmt das Kind auch anz weil er aber
ein Herr der Jmpreffion als der Fßfierniß ift, fo fraget ec nichts
nach der Eigenfchaft des_ Kindes, fondern nur nach dem Regiment,
er greift dasKind mit der finfierir Jmpreffion *am und zeucht ihm
das fchdne Venuskleid aus: und indem folches Luna mit dem wei
.ßen Glanz der Sonne fiehetz fo verbirget fie fich„ wie die Jünger
Chrifti flohen und der gemeine Haufe von Chrifior welche fich hoch
dermaßen bei “ ihm zu fieben in Kreuz und Verfolgung, aber im
l7. - 25
* 386
“Ernfiiflohen fie, denn Luna ift unbeftändig. fie *hatmichtiSÜs
Herz „in der Liebeflammm undSaturnus mit feiner fiachlichten Im.
*preffionzexucht den Sulphur Über das Kind, als die Mutter aller
Wefeklmit ihrem purpurfarben Kleide ihrer Selbfieigenfchaftziin -
.* welchem lderGrimm Martis zur Herberge inne lieget.
_- ' 25. Wenn das Mars, als des TeufelsGefindlein. fowohl
Mercurius als die eigene Hoffart des Lebens-fiehet. daß Venus ihr
königlich Kleid anhat, verfiehet des Saturni und Mercurii Pur
putkleidin Solis Farbe„ mit dem feurigen Marte gemenget, und
. in des Mercurii Sulphurfarbe i'm “Blitze als ein Glanz gezieret -
'"(denn alfo wird die Materia nachder venerifchen' Eigenfchaft Farbe,
*darauf 'der Artifta mag Acht haben. 'er wirds klar alfo :fehenz wie
' g efaget).
26. Wenn das Mars und Mercurius fowohl Luna fehen, fo
frhreien fie: Erucifigez hinwegx_ es ift ein "falfcher König in unferem
Kleide! Er ift nur ein Menfch als wir findz und will Gott fein!
_Das ift, 'fie ffihren ihre giftige Begierde durch das purpurfarbne
:Kleid auf das Kind zu, fo wird der Artifta fehenz daß das Kind
an feiner eigenen Gefialt wird ausfehem als wäre es voll Striemen
'von den giftigen Strahlen ONercurii und -Martis. welche fie dem
Kinde durch die Impreffion Saturni anhängen, gleichwie Pilatus
Iefum geißelte. Die ftachlichte Dornenkrone mird der Artlfta ganz
z *fcharf mit feinen Spitzen auf der Eigenfchaft des Kindes fehenz auch
fo wird er fehen, wie fich Venus nicht reget, fondern nur *fiilie fie
“hetz und laffet mit fich machen. -
27. Verftehetsretht, wie Adam hat eine kalte. falfche Liebe
an fich genommmen, und damit vor Gott geglänzet, als wäre er
“in eigener Macht und Willen dennoch Gottes Kind, mit 'welcher
er doch nur Gottes gefpottet, denn alfo fcheinet die Liebebegierde,
wenn fie in der Impreffion 'des Todes gefangen ivird: alfo mußte
- der andre' Adam Chrifius allesidas auf fich nehmen. und in felben
*Spott eingehen, 'fich [affen mit einem Putpurkleide, als einen Kö
nig diefer Welt bekleiden. und darinnen-fpotten, denn Adam hatte
das Purpurkleid der äußern Welt der eigenen Macht im Glanze der
Selbheit angezogenz ilztward es allhie vor Gottes Zorn fel)auge-'*
tragen, und das ,weiße Kleid, das Herodes Ehrifio zu Spotte an;
zog, ,ift und bedeutet die kalte, fcilfche Liebe ,* als ein Kleid der
Falfmheit. darinnen der Menfch pranget, als wäre er ein Engel:
zeucht alfo Ehrifti Purpurmantel mit einem weißen Röcklein fiber
fich, und verdecket fin) mit (Zhrifii reinem fchneeweißen Kleide, als
_mit feinem Leiden und Tode, und behält aber den Mann-der Falfch
“heitx als die falfche. Liebe unter der Decke zur Herberge.
28. Iht mußte Chrifius diefelbe Figur darftellenz denn _an fei
nem Leibe wards dargefiellet; denn er follte den Mann der Falfch
heit überwinden und tödten„ der in menfclhlicloer Eigenfthaft inne
-...
387
'lagz fo fiellte ihn Gott gänzlich -vor. Ehriftus mußte fich einen fol
»ehen laffen fchelten wie Adam war. der Unfrhuldige mußte die Schuld
auf fiel) nehmen.
29. Alfo gehets auch im philofophifchen Werk zu. wenn der
Fluch Gottes Zorns. welcher in der Erde ift. foll in die Liebe trans
mutiret-werden. Dieweil Mercurius das Kind der Liebe vor Sa
turnnm ftellet. und es Saturnus niazt kann noch mag -probiren. fo '
zeucht er ihm das purpurfarbene Kleid an. mit -den Striemen unter
dem Kleide. und fchicket es vor Solis Glanz. welcher im Marte
'blicketz fo zeucht ihm die Sonne ihre weiße Farbe an. als die lu
narifche. fo oergehet die Purpurfarbe :und fiehet das Kind in luna
rifcher. albern weißer Farbe. ganz unacl)tbar ohne Glanz; die-Sonne
wollte gern fehen. daß dieß Kind ließe feine güldene' Farbe fehen*:
dieweil fie merken. es-fei eine folarifche Kraft im Kinde. fo giebet
fie dem Kinde die-weiße Farbe aus der Eigenfchaft der ewigen Frei
heit. das Kind foll“ die Kraft vom Feuerscentro. als .die -göttli-he
Mit-mt. --welche im Feuer rege wird. darein -geben. -fo »ware es der
Sonne ahnlich. *und iväre ein Herr über den Sulphur Martis und
Mercurii. aber nur ein Herr der äußern Welt Wefen. -rin Regie
-rer im Grimme. wie Sol ein folcher ift. .
-30. Aber -Ehri-fius fpracl) zu Pilato: Mein Reich ifi nicht von
diefer-Welt. Joh. 18. 36. und wollte Herodi- in diefem weißen
("Kleideßals er ihm das anzog. fowohl im Purpurkleide nichts ant
worten. denn das Purpurkleid. fowohl auch *das weiße Kleid war
alles tfalfcl) und ihm nur zu Spott angezogen', dieweil es Adam hatte
angezogenf und darinnen in Falfwheit gepranget. fo mocl)te Chri
ftus darinnen vor Herode kein Zeichen thun. ob_ er deffen gleicl) be
gehrte. 'Es ward nur hiemit die Schande des Menfchen. welcl)er
ein Bild Gottes war. und mawte fich zu einem falfchen Könige. vor
?Gottes Angefimt -geftellet. gleichwie der arme Sünder feine Greuel
vor Gott beichtet und darfiellet. wenn er zur Abfiinenz greifet.
31. Alfo fiellete Ehriftus feinem Vater die Greuel des Men
fchen in diefem falfchen -Kleide vor. und fiund vor ihm als ein
Spott. und beichtete feinem Vater des Menfwen Sünde anfiatt -al
ler Menfchenz und als ihn fein Vater in diefem Kleide durch feine
Imagination erblickte. wollte er diefes Kleides nicl)t. darum mußte
es ihm Pilatus wieder ausziehen. und fiellete ihn in feiner eigenen .
Gefialt vor die Jüden. aber fiefchrieen: Nur hinweg. hinweg! Joh.
19. 15. Er gehöret in Tod: denn alfo wollte es fein Vater ha
. ben. daß er fich in feinen Grimm in Tod 'eingabe. und den erfäufte.
-llnd Pilatus urtheilete ihn zum Tode. denn er wollte ihn nicht für
einen König erkennen. * _
32. Alfo' gehet es auch zu im philofophifmen Werke. Satur
nus mag das Kind nicht annehmen. denn es ift nicl)t feiner Eigen
fchaftz fo wills Mars und Mercurius auch nicht in feiner Eigen
25*
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x
_ *- * “388 _5
fthaft haben. Was thun fie aber? Das Kind ift unter ihnenx fie
wären des gern losz und können doch nichtz fie ergrimmen 1W
7 wie die Juden wider Chrifium, und nehmen das Kind in ihre Fat'
'fung, als in ihre falfäze, giftige*: zornige Begierde, und wollen es
:ermorden: und fiechen mit ihren fcharfen Feuer- und Giftfirahlen
durch die Materie des Kircdes„ als mit drei fcharfen Nägelnz der
eine ift Säturnus, als die Jrnpreffion der finftern Weltzdeutet den
Grimm in der finftern Welt an; der andre ift Mars, der deutet
den Teufel, als der Schlange Eigenfchaft in Gottes_ Zorne anz der
dritte ift Mercurius„ der deutet das falfche Leben an z-,als wie der
Grimm Gottes ift im ausgefprochenen Wort in menfchljcher Eigen- '
fchaft entzündet worden: diefe drei Nägel ftechen fie duuh des Kin
des Eigenfchaft. * ...t ' .
33. Alfo giebt fich Venus als das Wefen der Liebe ganz in'
e bie drei Mörder ein, und giebt ihr jobialifches Leben ganz von fich„
als ftiirbe fie, und das mercurialifche Leben menfehlicher Eigenfchafß
verftehet des Kindes Kraft, fällt auch ganz in die drei Mörder in
feiner Mutter Haueß als in das leibliche Wefenr darinnen der Jüng
ling feine-Wungfrau einneihmf darinnen Gott Menfä) ward. z,
34. So ergiebec fich ihr der himmlifche-Leib, und auch der
irdifche in die drei Mörder ein, fo erfcheinet das Bild Johannis und
Mariä neben dem Kreuze, als eine Figur, denn des Junglings
Leben hat fich aufgegebew und auch das jungfräuliche im Jimglingz
fo theiien fiä) die zwo Eigenfchaftem als die göttliche und menfch
lichez in Gefialt jedes Kraft„ welches der Artifta, fo er Augen dazu
.hatt fehen magi fo er den Verfiand hat. , “
-35. Und in diefem: wenn fich Saturnus mit feiner Jmpref
fion und finfiern Schärfe, und Mars mit feinem Grimmi und
?Mercurius mit feinem Giftleben in_Veneris Eigenfchaft eindrängen,
fo dränget fich der Grimm in die Liebe„ und die Liebe in den Grimm
effentialiter verrnifckzt. als inqualirend ein.
36. Jetzt erfchrickt der grimme Tod vor der Liebe„ daß er alfo
ins Sterben in Urin-lacht fälltz denn_ er verleuret des Grimmes
Macht, und die Liebe ift und fiehet im Quan( des Grimmes in_
Todesfchrackex auch als eine Unmachti und giebt fich ganz in Todes
fchrack ausz allda fleußeta das himmlifche Wefenx als das himmli
fche Blutz von ihr in die Eigenfchaft des dritten Principii, als in
des Iilnglings. '
- 37. Allhie giebt die Jungfrau dein Jüngling ihr Perlein zum
Eigenthum„ und wird Gott und Menfcl) Eins: denn der Jungfrauen
Blut aus göttlicher Wefenheit etfäuft allhie mit ihrer Liebe Wefen
des Junglings Blut, als die'Selbheit„ und die drei Mörder geben *
ihr Leben im Blut der Jungfrau aufz fo gehet *das Gluthen vom
Feuem und das Weiße vom Leben des Ritters mit einander auf,
als aus dem Grimme das Leben, und aus der Liebe die Sanftmuth,
*
und fieigen beide. als des Zorns Leben und der Liebe Leben. "mit
einander auf. als ein einiges Leben. denn im Tode werden fie Eins;
der Tod erfiirbet in der Liebe und wird in der Liebe zum Leben der
göttlichen Freudenreich, denn es ift nicht ein Sterben. fondern* ein
frei Ergeben feiner Kraft. Macht und Willens. eine Transmuta
tion. Der Jungfrauen Blut transmutiret das Menichlicbe. an Gott
Erfiorbene. in ein Himmlifmesz des Jiurglings Leben erfiirbet. und
das Leben der Gottheit bleibet fir. denn es fiehet in feiner Eigen
fchaft im Nichts.
Z8. Und allhie. du lieber Sucher. wann du fieheft das rofin
farbne Blut des Iiinglings aus dem Tode mit der Jungfrauen
weißen Gluthen aufgehen. fo wiffe. daß du das 'Zlrcanum der gan
zen Welt haft. und einen Schuh in diefem Iammerthal.» der mit
keinem Gold zu bezahlen ift: den nimm und achte ihn herrlicher als
den. der rom Tode wird wieder auferfiehen. Bift du aus Gott ge
-boren. fo wirft du mich verftehen. was ich meine, '
39. Denn das ifi das Bild Ehrifii. wie Chrifius hat die Sünde
und den entziindeten Zorn Gottes in menfcblicifer Eigenfchaft erfliu
fei; es ift nicht allein ein Opfer. fonft hätte es Mofes vollendet.
es ift nicht ein bloß Wortoergeben. wie Babel lehret: nein. nein.
der menfchliche Wille muß aus allen Kräften in diefen Tod. in dies
Blut. als in die höchfte Tinctur eingehen. Der Purpurmantel.
den Ebrifius mußte tragen. konnte es nicht thun; das weiße. heuch
lifche pharifiiifcife Pfaffenrörklein auch nicht. Es hilft kein Kilzeln
noch Heucheln. weder Tröfien noch gute Worte vor Gott gebenz *
der Schall muß in Ehrifti Blut fierben. in der Jungfrauen Blut
muß er erfiiufet iverden: des Weiber? Saame muß der Schlange den
Kopf zertreten. der Wille muß ganz aus feiner Imbeit ausgehen und
werden als ein unverftlindig Kind. und ganz in Gottes Erbarmen
ins jungfrliuliche Blut Ehrifii eingehen. auf dafi die Sünden und
der vergiftete Mercurius in feinem Marte erfaufe. auf daß der
weiße Löwe aufgehez denn der Löwe. der ilzt in weißer Farbe er
fcheinet. in Rofinroth. das ift der Mercurius des* Lebens. als das
ausgefproclnne Wort. als die Seele. welche zuvor ein grimmiger
Teufel in ihrer Selbheit im Zorn Gottes regierend war in den
dreien Gefialten der Giftquaal. als im Saturno. Marte und Mer
curioz irc ift fie der weiße. rofinfarbne Löwe. vom Haufe David
und Jfrael. im Bunde der Verheißung erfiillt-t. Das merke!
40. Damit wir aber dem Liebhaber genugthun. wollen wir
ihm vollend den Grund zeigen, bis zur Auferftehung Ehrifii. Als
die Juden hatten Jefum ans Kreuz gehänget. daß er hatte fein
menfchlich und himmlifches. göttliches Blut vergoffen. und die Tur
bam im Menfchlichen erfäufet. fo fpracl) Iefus: Vater. vergieb ih
nen. denn fie wiffen nicht. was fie thun.
-- 390.
41. Als Jiefus- in der Menfchheii- den Tod zerbras) ,und die
Selbheit" wegnahrn) fo warf er» nicht diemenfchiiche Eigenfchaft)
darinnen der Tod und- Zorn Gottes war) hinweg) fondern* er nahm
fie erfi- recht an) verfiehet) er nahm erfbrecht das äußere Reis) 7
ins,innere einz denn- das äußere Reis) ift_ ein Wunder aus» der
ewigen Weisheit irn fprewenden- Wort erboren) und in eine Form
gefprochen worden) als eine Offenbarung der Gottheit in Liebe und
Zorn) in Guten und Böfene '
42. Alfo wollte Jefus nis)t) daß das äußere Bild der Wun
der in der Gleichheit Gottes verginge) fondern der Grimm) welcher
im Menfs)en hatte die Liebe überwältiget) der follte vergeben wer
den) das ift) er follte“ ins Nichts als in die Freiheit gegeben wer
den) auf daß er in feiner Selbfteigenfwaft nis)t offenbar wär-ez er
follte- Knecht werden und nur eine Urfache der feurigen Liebe und'
Freudenreis)) es» follte am Menfchen nichts vergehen) denn Gott hat
ihn in fein Bild gefchaffen.
43. Alfo foll derPhilofophus merken: wann die drei Mörder)
,als Saturnus) Mars" und Mercurius im rofinfarbncn Blut des Lö
wen erfäufen) fo vergehen fie nis)t) fondern ihnen wird vergeben)
das ift) ihr Grimm wird in eine Liebebegierde transmutiret) als *
. aus Venere in Solem. Wann die Feuerbegierde in die'Wafferbe
gierde eingehet) fo wird aus und* in dem Waffer ein Schein als
ein Glanz) denn Venus ift weiß) und die Feuerbegierde ift roth'.
Jht tcansmutiret fichs in einer Farbe) das ift Gelb) das ift weiß
und roch in einer Farbe zugleich) ift die rnaje|ät“ifs)e) denn wenn
Mercurius in die- Kraft der Freude 'transmutiret wird) fo gehet die
Multiplication an. Er transmutiret feine Mutter) darinnen er im
Tode lag verfchloffen) in Solem; er machet das Jrdifs)e alles himm
lifch) in eine Eigenfchaft" wie die Jungfrau war) denn allhie ver
leuret auch die Jungfrau ihren Namen) denn fie hat ihre Liebe und
Perle dem Ritter gegeben; der heißet allhie nun der weiße Löwe/
wie die Schrift faget) vom Löwen vom Haufe Jfrael und Davids)
Apok. 5) 5. der dem Teufel follte fein Reis) zerbrechen und die
Höilezerfiören) das ift) den Zorn Gottes zerbrechen) und die in
Liebe verwandeln.
44. Diefer Ritter oder Löwe ift ?ein Mann noch Weib) fon
dern er ifi beides; die Feuers- und Lichtstinctur muß in Eine kom-
men) als des Wefens) welches Venus ift) und des Geifies) wel
cheseMars im Mercurio ift. Des Vaters Liebe und Zorn muß
nur Ein Ding fein-Wtfofheiißket dadffelbeÖDing die FretetdenrediGÖ alfb
lange es zertrennet i ) o i in em ...Lnge nur ng un - uaal)
und eitel Begierdez wenn es aber in Einem Willen brenner) fo ifis
ein Freudenausgehen aus fich felber', und diefe ausgehende Eigen
fchaft heißet der heilige Geift)- als das Leben der Gottheit. Alfo
wiffet) warum der Jungfrau und des Jiinglings Blut mußte mit
xx":
......
391
einander vergoffen werden. auf daß der Feuerlöwe ftürbe. welcher in.
menfchlicher Eigenfchaft war offenbar worden. daß die Liebe der Jung
frau feinen Grimm in ihrem Liebeblute in ihre Eigenfchaft trans_
mutirete und fie vom Jünglinge die Seele bekamez denn in Adam
verblich die Jungfrau. denn die Seele ging aus ihrem Liebewillen
aus der Gelaffenheit ausin ein Eignes und ward Gott ungehorfarn.
45. Allhie nimmt die Jungfrau die Seele wieder*in fich ein
und giebet ihr ihren Perlenkranz. als einem Ritter. und nennet
fich in feinem Namen den weißen Löwen oder Ritter. O ihr Men
fchenkinder. merkts doch. machet die Pforten der Welt in eurem
Herzen auf. thut fie weit auf. daß der König der Ehren einziehe.
der große Held im Streit. der dem Tod hat feine Macht genommen.
und die Hölle im Zorn Gottes zerbrochen. und aus der Welt das
Parade-is gemaazt. '
46. O ihr weifen Sucher. wie thut* euch der Herr feine Fen
fter auf! Warum fchlafet ihr in der Begierde der Vielheit. welche
im Grimme multipliciret wird? Gehet doch nur in die göttliche
Gelaffenheit ein; tua) mag aniho zu Theil werden. was der Him
mel vermag. Wo 'ihr werdet von eurer Selbheit ausgehen. fo foll
euch die Erde zum Himmel werden.- faget der Geift der Wunder.
aber -in eurem gottlofen Wefen follet ihrs nicht erreichen.
47. Und als Jefus durch fein Blutvergießen den Grimm Got
tes im Menfchen. hat in die Liebe gegeben. daß der Vater hat die
Liebe in menfchlicher Eigenfci)aft in Grimm eingenommen. fo fchei
deten fich ihr das Reich des Teufels im Grimme. und das Reich
der Liebe von einander. Es ward getrennet. und diefelbe Figur hing
neben Jefu am Kreuze: als der gottlofe Spötter zur Linken. der
Jefum fpottete. und feines Blutverqießens nicht fähig war; und der
zur Rechten. welcher von feinen Sünden umwandte zu Jefu. und
fagte: Herr gedenke meiner. wenn du in dein Reich kommefiz zu
welchem Jefus fpracl): Wahrlich. du wirft heute bei mir im Para
deis fein. Luk. 23. 39-43. z,
48. Alfo ifi uns recht zu betrachten: Wenn der Grimm Got.
tes im Blute Chrifti erfaufet wird. daß er feine Macht in Liebe
verwandelt. fo ift das Paradeis wieder offenbarz denn als Jefus
das menfchliche Blut. das in Sünden verderbet war. mit dem jung
fraulichen Blut in der_Liebe tingirte. fo nahm die Jungfrau die
Mannheit. als die Jchheit in ihre jungfräuliche Liebe ein: das war
das Paradeis. und eine Hütte Gottes, bei und in dem Menfchen.
daß Gott in der Menfchheit wohnec. und alles in allen in ihm ift.
'49. Alfo gehets auch im philofophifchen Werke. Wenn Mars
und Mercurius nach der Eigenfchaft der finficrn Jmpreffionl Saturni
.erfterben. fo nimmt fie Venus in ihr Liebesblut ein. und giebt ihre
Liebe in die giftige Feuerbegierde ein'. fie giebt fich dem Feuer Mar.
tisim Mercurii) ganz ein. gar zum Eigenthumz weil aber Mars
- 392 -f
und Mercurius in der Liebe unmächtig werden „ nach desFeuergif
tes Macht- fo transmutiret fich die Liebe und der Zorn in Ein We
fen„ in Eine Begierde: und allhie, wenn das Feuer, als die Feuers
begierde ihre Begierde in die Liebe eingiebt„ fo fxxrichc die Liebe: Du
wirfi heute mitL mir aus deiner Feuersangfi im Paradeisf als in
Freuden fein, das iii, du follft in mich transmuiiret werden.
50. Ünd allhie bekörnmt Venus die Seele im philophifciyen
Werk, daß Mars und Mercurius ihre Seele werdem und höret der
Streit aufÄdenn die Feindfchafc ift niedergeleget, und älfobefiehec
das Kind im Feuer ohneWankc-n, denn Mars thut ihm nichts
mehr„ noch Mercurius und Saturnus, denn fie find im Kinde an
der Natur Endm da keine Turbo mehr ifi,
51. Mercurius ift im Saturno gar rein- er hat kein Gift_
mehr„ davon er im Waffer, als im Salze Saturni, konnte Ruß
machen: das foll der Philofophus wohl merken. fowohl auch der
Theologus„ daß im Paradeis ein vollkommen Leben ohne Wanken,
auch ohne einige falfche„ bbfe Begierde fei, und ein immerwähren-r
der Tag, da der Paradeismenfch hell als ein durchfichtig Glas fei,
indem die göttliche Sonne durch und durch fcheinet, gleichwie das
Gold durch und durch rein ift„ ohne Makel. -
52. und als Iefus wußte, daß es alles vollendet ward, fo
fah er unter dem Kreuze fiehen feine ?Mutter und Iohnnnem feinen
Junger, und fprach zu feiner Mutter: Weib„ fiehe„ das iff dein
Sohn; und zum Jünger: Siehm das ifi deine Mutter; und als
bald» nahm fie der Jünger zu fich. Joh. 19„ 26. 27. „
53. Das iff das fchöne Bi[d„ - wie Chrifcus habe diefe Welt
verlaffem als die menfchlicloe Jchheit, und fei wiederum zum Vater
eingangen, denn er fah feine Mutter nach diefer Welt, und feinen
Jünger, al? feinen Vetter nach der äußeren Menfchheit von feiner
Mutter her, und fagte doch zu feiner Mutter; Weib, fiehe, das ift
dein Sohn; ich bin nicht mehr dein Sohn nach meiner äußeren
Menfclyheit, fie ift in Gottes Sohn transmutiret wordenx- und
ift nicht mehr in der Welte fondern fie lebet Gott. Weil du aber
noch in der Welt fein follfh fo nimm Iohannem, als der noch nicht
transmutiret iff, zum Pfleger ani und du„ Iohannesf nimm diefe
Mutter anz und der Junger nahm fie bald zu fich.
54. Das ift das Bild der etz-carmen Kirche auf Erden; dle-_
weil wir armen Evakinder nicht alfobald ganz nach dem äußeren
Menfwen tcansmutiret werden, fondern müffen auch in Tod und
verwefen, daß der Grimm im Fleifche verwefe„ und der Geifi in
Chrifji Tod ruhe, bis zur allgemeinen Auferfiehung und Transmu
tirung des äußeren Menfchen, indem die Erde :des Menfcipen foll in
Himmel transmutiret werden, und das Bild der Wunder darinnen
erfcheinen.
* -393
,55. Als befahl* er feinem Jünger, fich feinerMutter anzuneh
men. Seine Mutter ift die chriftliche 'Kirche auf Erden„ darinnen
die Kinder Gottes geboren werden nach dem Geifiez *der foll er
pflegen und fie_ leiten und fuhrem bis daß die Zahl der Menfclyheit
aus dem Fleifche vollendet werdez alsdann foll angehen der geifiliche
Leib, und foll in Ehrifti Todz in feinem_ Eingehen in Zorm da er
den Zorn in die Liebe transmutiret hat, probiret werden, und das
Reich mit der Quan( der Finfierniß von ihm gefchieden werden.
56. Aber unter diefer Zeih obfrhon der Geift in, göttlicher Kraft
transmutirec und innerlich mit der jungfräulichen Taufe getaufet
wird, und das Bild Ehrifii im Jnneren anzeucht, als Veneris Leib
in der Liebe-z fo ift doch deffen Adam nicht fähig, bis er _auch in
die Transmutation Ebrifii eingehet, welches im Sterben gefchieht.
So foll unterdeffen Johannes, als der Lehrer Cbrifti an Ehrifii
Stacy fich der äußeren Mutter nach dem äußern Menfchen anneh
men, und die Schäflein Ehrifti mit Ehrifii Geift weiden und lehren.
57. Und weifec lms.fein„ wie der äußere Menfch nicht Gottes
Mutter fei, denn Chrifius fcheidet fich von feiner äußeren Mutter,
und gab fie Johanniz er hatte die ewige Natur ausgezogen, als den
Vater der ewigen Geburt: darum thun die unrecht, welme die äu
ßere Mutter Ehrifii fin: Gottes Mutter ehren und anbeten.
- 58. Die ganze wahre Ehriftenheit i| Ehrifti Muffe» die Chri
fium in fich gebieret, und Johannes, als die Diener Ehrifiil find
ihre Pflegamme, die fich der Mutter Ehrifii annehmen, wie Jo
hannes that. Er nahm fich der Mutter Ehrifti bald an, und pfle
gete ihrer, als ihr Sohn, nicht als ihr Herr, denn Ehcifius fprach
auch zu ihm: Siehe, das ifi deine Mutterz alfo fallen alle Junger
7 und Lehrer Ehrifii thun„ und fich:der armen Ehrifienheit annehmen
als Söhne. mitgwßer Demuth gegen die Mutter„ ihr mit Ernfi:
und Fleiße dienen „. fein ziichtig und demüthig ihrer pflegen, fie mit
Ehrifii Geift weiden und tröften. e.
59. Nicht wie die Pfaffen zu Vabel'*n, welche als die fet
ten reichen Herren über fie reiten, und wollen Herren über die Mut
ter fein, und nur Ehre und fette Vriurhe in Wolluft freche-nf und
im Zan :zlebenz diefe alle mit einander, *wie fie denn immer des
Name 'findz die find alle nicht Johanniten, fondern find die gif
tigen mercurialifchen Pharifäew in welcheweitel Angfi» Marker und
Quaal ifi, da immer eine Eigenfchaft die andere quälet und aufein
det, und für falfch hält: und fie find doch nur alle aus einer Wur
zel, und haben alle Einen Willen, nur daß eine Farbe nicht glei
ßet wie die andere, -
60. Denn Saturnus ifi nicht als Jupiterf Jupiter ift niäft
als Mars, _Mars (als derFeuergeifi) ift nicht als das Licht der
,l Sonne, und die Sonne nicht als Venus mit-ihrem fanften Waf
ferquelh und Venus ift nicht als Mercurius mit feinem Schalln denn
- --9
394
„fie ift fanft* und ftille. und Mercurius lautet und fchallktz fo ift
Mercurius 'nicht als Luna, welche als* ein alberer Leib, den andern
allen Leib, zur Offenbarung giebt. Es. ift je einer anders als der.
andre, und haben nicht Eine Eigenfchaft und Willen., und find„
aber im Centro des Wefens. als in Luna und Saturno, in des.“
Leibes* und der Seele Eigenfchaft alle eines Gebackes.
61. Alfo find auch die parteiifchen Mercurialiten und Wals.
dieuer in diefen Eigenfchaften. getrennet. fie find die Pharifäer. wel
che Jefum in feinen Gliedern urtheilen und verdammen. Sie zan
ken alle nur um die Kirche, .und der armen verlaffenen Mutter_
Ehrifii will keiner pflegen; fie find unfinnig in martialifchen und„
rnercurialifchen Zank. und find nichtJohanniten. gehen nicht in
Ehrifti Geift zur Thür Ehrifii in den Schaafftall einz fie find Wölfez
Löwen und Bären. auch Fitchfe und flüchtige Hafen. die da vor!
der Mutter fliehen und fie verlaffen. '
62. Jhr Herkommen ift aus Babelz da man zanket. greinetz
und da man um die Buchftaben heißet; *ein jeder will Herr über
die Buchfiaben fein. und fie fehen wie er ,wild nur ihm zu Ehren,
und zur Wolluft diefer Welt. Sie betrachten nicht, daß die Mut
ter eine Wittib ift, und daß fie Ehriftus hat zum Pfleger geordnet,
wie den Johannem. “
. 63. O du werthe Mutter der Ehrifienheit, laß diefe Wölfe.
Bären und Löwen in ihrem Hafgnpanier hinlaufenz nimm dich die
fer böfen Thiere nicht mehr an. nimm Johannem den Junger Ehrifli
an. der dich die Liebe und Demuth lehret. O du werthe Mutter,
bift du doch' nur Eine. warum läffeft ,du dich die Löwen zerreißen -
und zerfliicken? Chrifius ifi dein Mann, diefe alle find Fremdlinge,
fie gehen denn in deiner kindlichen Liebe einher. und demüthigen fich
unter die Mutter. und pflegen der als Diener, *fon| find fie alle
Wölfe. Bären und reißende Löwen; ob ihrer *viel Taufend wären.
fo ift keiner nicht beff ' ls der andere: er gehe denn in der Linea
Johannis. der fich E* Mutter annahmz einher. und pflege der
Mutter mit Ernft in Ehrifii Geiftz hat er den nicht. fo ift er nicht
. von Ehrifio berufen zum Pfleger der Mutter, fondern er ift ein
Mercurialifi. ein Pharifäer. welche Chrifius Ottergezücißzf und
Schlangengeräcke hieß, die Jefum kreuzigeit in feinen Glie ern.
64. Alfo foll uns auch der Philofophus bei Ehrifii Mutter
merken, welche er Johanni befahl zu pflegen. Er muß auch ein
Johanniter werden und wiffen, daß er mit der Mutter umgehen
und daß fein Werk in diefer Welt nicht ganz himmlifci) wird; er
wird nicht das Paradeis alfo* offenbarenz daß Gott von Ange
ficht zu Angeficht in feinem Werke erfcheine und offenbamwerdez
nein. er bleibet in der Mutti-rz aber das Univerfal in der Mutter
erreichete er. denn die Mutter Ehrifii erreichet das auch. denn es i'
.
_k
..395-..
ward zu ihr gefaget: Di' bift die Gebmedeite unter allen Wei
bern.
65-. Alfo kommt auch» der Philofophus bis_ u der- Benedeiung
in diefem Iammerthah daß er kann feinen erbten Leib bene
»deienr das ift“ tingieem und von der Krankheit erledigem bis auf fein
Ziel* feiner' hdchften Eonfiellation nach Saturno, darum foll er fich
- vor dem Geize hüten, er fiihret fanft die Tnrbam ein.
66-. Bei dem Bilde Johannis und- Ehcifii Mutter foll er wif
fen7 _daß Gottes Reich und diefer Welt Reich in feinem Werk zwei
find", und daß Gottes Reich in der Mutter verfchloffen lieget, als
in feinem Werkez deffen foll er pflegen und ein Diener damit fein
nicht ein Herr der Mutter, fondern ein Almofengeber, und' nicht ein
Schahfammler und Geizhals; es folls auch keiner erlangen noch
unfern Sinnmverfiehen, der nicht will ein Pfleger der Mutter fein.
Der. Höchfie hat ein Schloß vor den Verftand der Thorheit gelegen
daß fie blind fei, bis fie müde wird zu fuchem fage ich mit Grunde
der Wahrheit, „
67. Als Iefus dem Iohanni feine Mutter befohlem wandte er
feine Begierde wieder in die Mutter menfchlicher Eigenfchafh und
fprach: Mich durftet. Ihn diirfiete nach den Gliedern menfchlicher
Eigenfchaft, und that menfchlichen Helis begehren, als die Gefund
heit feiner Glieder, verfiehet feiner Kinder, fo in ihm follten geboren
werden“, und die Juden gaben feiner Menfehheit Galle und Effig
zu trinken". Joh. 19, 28, 29. und als er das ko|ete„ wollte ers
nicht trinken.
68, Hier ift abermal das äußere Bild wie es fei im Inneren '
zugogangen: den Namen Iefur als die Liebe Gottes, welche war
in die Menfchheit eingegangen, und fich einvermählet, den dürftete
in der Liebebegierde nach der verderbten Menfchheit, und wollte gern
das' lautete Waffer der Menfchheit in fich fchmeckenz aber der grim
mige--Zorn Gotteß welcher* war in menfchlificizer Eigenfchaftentbrannt,
gab fich mit der menfehlithen Eigenfchaft in den Durft der Liebebe
gierde ein: und als ihn die' Liebebegierde kofiete, wollte fie ihn nicht
trinken, fondern erfank in ihm als ganz gelaffen oder frei gegeben,
und' eineignete fiel) ganz effentialiter in Zorn Gottes, als ein voller
Gehorfam und ganz eigenthilmiicl) frei ergeben. _
o69. Das war nun ein Schrack des Grimmes, daß die Liebe
in ihn karm davon die Erde erzitterte, und die Felfen zerkloben.- denn
der Tod erfchrak alfo vor dem Leben. Und allhie fcheidete fich des
erweckten Grit-times Eigenfchaft ins Cenkum, als ins erfie Princi
pium, in die Feuerwurzelzein, und ging aus dem Centro »in menfch
licher Eigenfchaft nun auf der Hunger zur Wiedergeburtz_ aus dem
Hunger zum Tode ward ein Hunger zum Leben: denn die Liebe
tingirete den Zorn„ daß aus der Feuerbegierde zur finflern Impref
fion eine Begierde des Lebens ward. » '
-' ,- 396 - *.
70. Hie verftehets weht! Gott der Vatewder fein liebes Herz
hatte in die Menfcizlhieit eingegeben, ihnen zu helfen, den durfiete
f nach der Menfthhe-B als nam feinem Herzen oder Worte der Kraft;
7
* und die Gottheit der Menfchheit. als das Herz des Vaters„ dür
ftete nach dem Vater, die Liebe oder Lichtseffenz diirfiete nach des
* Feuers Efferzzz denn“ in Adam war die Feuers.- oder Seeleneffenz x
aus der Liebe Wefenheit, darinnen das Paradeis ftund. ausgegangen
in ein Eigenes, und war Gott ungehorfam worden: derowegen des
Lichts und der Liebe Effenz und Wefen am Grünen. “das iftz anf'
vegetabilifmen Leben, oder himmlifchen Grünen nndgFithlen der Pa
radeisquaal. erftarb. und der irdifchen Welt aufwachete.
71. Allhie firhrete der Vater die Seele, *welche war in feinen
Grimm eingegangen und fich in feinem Zorn offenbarete. wieder in
die Liebe, als in das verbliebene Paradeisbild ein. Und allhie erzit
-terte die finftere Welt in Todesfchracke. vor dem Feuerfchracke, wel
cher in der Liebe im Tode aufging, als ein Freudenfchrack, welcher
Freudenfcbrack in die verfiorbenen Leiber der Hoffe.: Jfraelis (die auf
den Meffiam hoffeten) einging, als ein Hall der Kraft Gottes, 'undx
fie. vom Tode aufweckete.
72.-Diefer Schrack zerriß den Vorhang im Tempel. als die
Decke Mofis, welehe vor dem klaren Angefichte Gottes h-ing„ daß
der Menfcl) nicht konnte Gott fehen: und derowegen ihm mit einem
Opfer und Vorbilde diefes endlichen Anblickes, in dem fich Gott in
der Menfchheit offenbarete, dienen mußte. Diefer Schrack zerbrach
das Vorbild im Opfer und offenbarete das klare Angefimt Gottes.
fund einigte die menfchliche Zeit mit der Ewigkeit.
73. Alles was die Juden Jefu von außen thaten, das war *
ein Vorbild des Inneren, wie es zwifchen Gott und derMenfrhheit„
als zwifchen der Ewigkeit und Zeitzuginge.
l
' 74, Die Juden gaben Jefum in feinem Durft Gall und Ef
*fig. Diefe beide Eigenfchaft find Mercurius im Sulphur Saturni,
als in _der Jmpreffion. das ift eben das Bild. der Seele Eigenfchaftf
was fie in fich allein außer der andern Liebegefialtniß ift.
75. Gott gab diefe Eigenfmaft der Seele wieder in feine Liebe.
den Tod ins Leben. das verbliebene Liebewefen, welches das Wort
Gottes in Marien Effenz und Saamen hat an fich genommen und
lebendig gemachet in des Zorns Eigenfchaft in die Seeleneffenzh als
ins Centrum der Feuer- und finftern Welt ein„ davon die feelifcioe
Feuer- und *Finfkerwelt ein hoch freudenreich Paradeisleben wardz
und allhie fpottete der Ritteudles Todes und der Hölle, als der» finftern
Welt in der Seele. und fprach*: Tod, wo dein Stachel nun im
Menfciyen? Hölle. wo ift 'nun dein Sieg im Grimme der Gift
quaal im ausgefprochenen Wort oder Mercurio? Es ift alles todt. '
Tod- ich bin dir ein Tod, Hölle, ich bin dir ein Ueberwinderzdu
mußt mir dienen zur/Freudenreiclp du follft mein Knecht und Die
x * „_
X
- 397 -
-nee zur Freudenreirh_ fein, du follfi mit deinem Grimme die Flamme _ b
..wie auch bei Chrifto zu fehen ift, daß die Sonne ihren Schein ver
loren, und eine große Finfierniß worden, wider den gemeinen Lauf
der Natur. Luk." L3- 45. * „
78. Denn als fich die innere Sonne in den Zorn, als in die
Finfterniß Gottes, einergab, fo konnte'die äußere Sonne, welche ihre
Kraft und Glanz von der innerne als ein Spiegel der inneren, ern
pfiihet, nicht fcheinenz denn ihre Wurzel/ davon fie fcheinet, war in
die Finfterniß im Loco diefer Welt eingegangen, und wollte die Fin
fterniß im Fluche Gottes zum Lichte machen, als den Locum diefer
Welt wieder zum Paradeis.
-_ 79. Alfo mußte auch die Sonne der äußeren Weltf ivelckie eine
Figur der inneren allwefenden Sonne ift, mit ihrem Glanze in der
Finfierniß fiille fiehen, von der feazsten bis in die neunte Stundex
-das ift die Zeit Adams im Schlafm da er war mitxder Begierde
insCentrum der ewigen Natur, als in die Geburt- da fich die Liebe
und Zorn in zwei Eentra'fcheiden„ eingangen, und wollte das kalte
und hilzige Feuer probiren, welches ihn fing und in ihm qualificitte
80. Allhie find drei Stunden naeh deeDteizahh und im Grabe
drei Tage nach der Zeit, als nach der Menfehheit. 'Zldam als er
in Gottes Bilde ftund und weder Mann noch Weib weir, fondern
beides„ der fiund 40 Tage im Paradeis ohne Wanken: und als »er
fiel, ftund er bis an dritten Tam als 40 Stunden im Schlafm bis
daß ihm Gott das Weib aus ihm machte oder bauete. '
81. Alfo mußte Jfcael am Berge Sinai 40 Tage .verfuchet
werdenz ob fie wollten im Gehorfam Gottes unter Wunder und '
*Theilen lebenz. und als es nicht fein mochte„ fo 'gab ihnen Gott das
*- , -
*Gefeß (feines Bundes als einen Spiegel -de*ffen) *fo int-Munde. "ar
-veeheißen worden: -fo ging die Verfuchung des -Leibes 40Jahre uber
(fie) daß der Leib mußte -Manna effen) ob demlMenfche-n zumachen
xfei-z und als der Leib» auch nis)t befiehsn konnte) fo fuhr-etc fie Jo
F fua--durms -Waffermitdem Bunde 'des Spiegels) *da emußte Jil-nel
i
des Bundes im Spiegel der endlichen Erfüllung rnit *den Opfern
Pflegen) bis die Zeit-der Wiederbringung eintrat: fo fiund -der Rit
ter des Streits 40 Tage in' der Wiifie in der Verfusuingn-undibe
fiund den erflen Stand Adams im Paradeis, und die-drei .Stun
'den am Kreuze der Finfierniß find die drei Stunden der :Verfuchung
?Ehrifih-als ihn der Teufel verfus)te. *
82. Wiederum find die 40 Stunden irn Grabe Ehrifii die 40 -
'Tage ,Adams im Paradeisz und dies() Tage Mofis auf dem Berg)
und :die 40 Jahre in der Wilfie) und die 40 Tage nas) derAuf.
*erfiehuug vor der Himmelfahrt find eben daffelbe. Als-ist der
Ritter hatte Adams Stand beftanden) fo ward 'dieSeele in -menfch
*licher Eigenfchaft ist auch' 40 Tage verfuchet) ob fie nun wollte “vom
iVsort Gottes effen) und in ganz geltiffettem Gehorfam im *Willen
:Gottes leben) und fein eine rechte Gleichniß und Ebenbild *der gött
lichen 'Kraft 'in der ung-kindlichen Ewigkeit) nach-der Drei-heit “der
*Gottheit *
_ 83. Alfo auch foll der Philofophus _ingleichen merken) daß der
'Zeit Wefen aus) in folcheNEigenfchaft ftehez-denn der Menfch ift
aus der Zeit Wefen in ein Bild gefchaffen werden) als ein Auszug
aller Wefen) ein ganz Bild und Gleis)niß nach der Zeit und Ewig
keit) in der Zeit und Ewigkeit einherrfsnnd und inne fiehend) als
ein Werkzeug des großen) unendlichen Gottes) mit dem erdurch
und mit feinem Geift machte) was er wollte.
.l 84. Nun ift der Menfch das Werkzeug Gottes) mit *dem er
feine Verborgenheit offenbaret) beides in feiner felbftmenfchlichen
Eigenfs)aft) als im Wefen und Bilde Gottes) und dann durch den
Menfchen) als mit dem Werkzeuge in der Niutter aller Wefen)
als im Mpfterio Magno) als in der Seeleder großen Welt.
85. Der Menfs) hat die Gewalt) fo fern-er als ein Werkzeug
Gottes im Gehorfam Gottes gehet) wie ihn fein Geifi führer) -daß
er mag die Erde) -tvelche im Fluch Gottes ftehet) .in die Benedeiung
i einführen) und aus Todesangft die höchfie Freudenreici) in der äuße
ren Mutter) der Gebärerin machen) denn er felber thuts nicht) al
lein fein Wille arbeitet mit dem Verfiande darinnen) und fuget nur
die Eompacta- zufammen) die zufammen gehörenz als da Tod und
Leben gegen einander ftehet) die foll er zufammenfeßen und durch
eine folcl)e 'Art in Eines bringen) wie Gott die Zeit und Ewigkeit
durch und in dem Menfchen Ehrifto) und durch ihn alle) welche ih
ren Willen darein ergeben) vereinigt hat.
...+399 ...
1Z-“Ü**86. ErÄlvü-Uafles dasjenige in feinem Werke iehenNweYFGGit
"mit der Menfchheit hat gethan, als er fie wieder “ins utiiverfal
brachte, als ins Paradeis: er wird fehen, wie der Grimm wird die
Wöne Venus in "ein fiachlicht, dor-nicht Wefen verfchlingem -und wie
*fich die Venus “ganz einergiebet, und wie der Grimm in derVenere
*aueh erfiirbet und ganz finfter und ichwarz wied, als eine Kohle,
"denn allhie liegen der 'Tod und *das Leben dei einander im Tode,
als im Gehorfam Gottesz fie halten* ihm beide fiille, und laflen den
*Geift Gottes nun aus und mit ihm malhen wie er will, der-führets
'L-oieder in “denewigen Wiflen Gorki-a 'darzu ers im Anfang hatte
7 efihaffem ein. So fiehet das Wefen wieder *am Anfange 'in der
ZÄZLr-dnungl als es Gott-fchufz allein im 'Verdo Fiat, als im göttli
"chen Machen, in feiner Impreffion muß es [Lehen, bis auf den
* *Sweidetag Gottes- 'da Gott wird die Zeit wieder in 'die Ewigkeit
verwandeln.
87. Als Iefus den Kela) getrunken ihatte„ und frhmeckeee im'
_äußeren den Efiig mit Galle vermiichet, und im 'inneren in der
*Liebe Elgenfüzcift, als in der Iungfrauem den *grimmen Zorn Got
tes, fofpcach *der ganze *Menfch Ehriftus: Mein Golfe mein Gott,
jwarum haft du mich verlafien? Match. 27 „ 46.: Denn Gottes
*fpikewendes Wort fl-und ißt in menfchlicher Eigenfchaft fiillez fo ichrie
'die neuerbotneWefenheit, welche in Adam war erfiorben und in
_Chriflo 'wieder 'lebendig worden/ mitfan-mit 'der Sekte: MeinGoltx
'witrum -hal'c'du mich verlaffen? denn "der Zorn Gottes war 'durch
*der Seele Eigenichaft in *das Bild der göttlichen Wefenheit einge
gangen„ und hatte das Bild 'Gottes in 'fich verfehlte-eigen. Ißt
fchrie das Bild in der Kreatur der Seele: 'Mein Gott, loarum haft
*du mich verlaffen? denn das menWlirhe Billy das _in Adam ver
'blieh und in EhrifidMenfchwerdung wieder lebendig ward„ follte dem
'Grimm Goetes in der Feuerfeele den Kopf zerteeten, und [eine Feuers
'ntacht in Sonne verwandeln; fo verließ es nun ißt das fprechende
Wort 'Gotteß fo fiel es in feiner Seele Grimm eine da fühlete es
x Gottes Zorn: denn das [prechendeWort führete es alfo durch den
Zorn in Tod„ und aus dem Sterben ins folarifckle Leben (verfiehet
die ewige Sonne). Wie die Kerze im Feuererfiirbet, und gehet
nus, demielden Sterben das Licht und die Krafh als das große, un.
*fflhlende Leben aus: alfo follte und mußte aus Chrifti Sterben, aus ,
“feinem Tode, die “ewige göttliche Sonne in menfchlicher Eigenfchafc
aufgehen. _
X _88. Aber die Selbheic menfchlicher Eigenfchaft, als der eigene
Wille der Seele in Feuersmaeizc zuleben- der mufiteißt allhie |er-,
den und im Bilde der Liebe eriaufenz und das Bild der Liebe mußte
fich auch in* Grimm des Sterbens ejnergebew auf daß alles in Tod
-einfiele und in Gottes Willen undErbarmem-durrl) den Tod in die
Paradeisquaal in der Gelafienheicaufginge, daß Gottes Geift allein
4: .409 z- _
:fei alles in allem. Der Hölle Auge mußte durch die, Liebe fehen,
“wie das Licht aus dem Feuer fcheineti und das Feuer aus der Fin
fierniß nimmt ihren Urffand aus der ewigen Begierde. '*
89. Und wie Adam das Ebenbild Gottes in finftere Todesge
T. fialt verwandelte, alfo verwandelte Gott das Ebenbild aus dem Tode
durch feinen Feuergrimm wieder ins Lichtz er zog das Ebenbild wie
der ausdem Todei gleichwie eine Blume aus der wilden Erde
iväcizfet. '
90, Alfo auch im philofophifmen Werke wird Venus verlaffen,
wenn fie die drei grimmigen Eigenfchaften in fich im Grimme ein
nehmenz ihr Grimm, als der Tod. verfchlinget ihrLeben. davon*
verleuret fie die Farbe, und wird aber den drei Geffalten im Grimme
.5 auch ein Tod, denn fie erfäufet mit der Liebe den Tod, alfo wird
" “das Leben dem Tode, als dem Grimme, ein Tod, und liegen nun
beide im Willen der ewigen Natur, als im Verbo Fiat, das gehet
mit ihnen den göttlichen Weg aus. auf Art wie es im Anfange der
Schöpfung warins Wefen gegangen. _
91. Denn ,im Anfang war das Paradeis als das Univerfal
offenbar und fchien die Liebe durch den Tod oder Zorn; alfo muß
-es wieder werden, daß Venus das xAuge oder Sehen im Grimme
werde„ alsdann wird aus dem Saturno. Marte und Niercurio ein
Jupiten Mars wird zur Sonne, und Saturnus zum Monde; alfo
leuchtet Mars mit der Sonne aus dem Saturno in Luna aus Ve?
neris Auge, und find alle fieben nur Einer. fo hat der Streit ein
Ende. und ift alles vollbracht. bis zur Auferfiehung des Lebens.
92. Und als Iefus den Kelch getrunken hatte, und gefaget:
Mein Gott. warum haft du mich verlaffen? Match. 27. 46. fo
fprach er: Es ift vollbracht! Joh. 19, 30. verfiehet das Werk
menfchlicher Erlöfungz und fprach ferner: Vater. ich befehle dir mei
nen Geifi in deine Hände, und neigete fein Haupt und verfchied.
Allhie hat fich nun das ganze Leben Ehrifii in des Vaters Begierde,
als in Willen der ewigen Natur. einergeben, und den Willen fei
ner Irhheih als den kreatiirlichen Glanz: wieder ins Centrum, als
in die erfte Mutter, daraus die feelifche Kreatur erboren ward. 'als
ins große Myflerium der Ewigkeit einergebenz der Wille der Selb
heit mußte ganz an der Natur Endewieder eintreten, alfo daß die
Selbheit ganz erfkerbe. auf daß Gottes ewiger Wille und Geiff in
der Menfchheit alles in allem allein fei und thue. und die Kreatur
hernach nur fein Werkzeug fei, darinnen er allein thue, was er
wolle, ' '
* 93. Alfo hat Gott der Vater unfere Ichheic in Ehrifii Tod
und Eingehen wieder in feinen Willen eingenommenz und daß fol
ches fein konnte, fo tingirete er zuvor die Menfchheit mit der Gott
heit, daß ihm die Menfchheit in feiner Kraft ein lieblicher Geruch
und Opfer fei. denn zuvor war der Tod davor.
xi
7
i
- 401 -
94. Allhie zerbrach die Liebe den Tod. und fchloß das vefie
Siegel auf) daß der Wille wieder konnte in das eingehen ) das er
vor der Kreatur gewefen_ war. f
95. Und alfo mAfll-n wir ihm auf feiner eröffneten Straße
alle nachfolgenz keiner mag Gott fchauen, es werde denn zuvor in
ihm Gott Menfch, welwes in der Glaubensbegierde gefchiehtz und
alsdann muß der verderbte Wille, fo im Tod und Zorn Gottes bee_
griffen tft, und in' irdifcher Effenz *blühen und Frucht zum TÖ
bringet. ganz erfierbm und in die freie Gelaffenlnit in Gottes Wil*
len und Erbarmen einfallen. 7 _
96. Älsdann ift der eigene Wille mit und in Chrifko an der
Natur Ende im großen Myfierlo' Gottes, als in Gottes Händenr
Gottes Hände find die ewige Begierde ) oder der ewige Wille) wel
cl)er unwandelbar ift. Alfo ftirdet der Wille der kreatflrlichen Selb
heit, er gehet ganz ins Nichts. auf daß er ihm nichts mehr) fondern
Gott lebe. ,
97. Alfo gehets aueh im philofophifchen Werk: denn der Künfti
ler hat zuvor große Wunder gefehen. welche der kreatiirliche und na
türliche Wille in Kraft Veneris hat gewirket") da er vermeireet. er
wäre nahe darbei. fo filrbet ihm erft die Natur in feinem Werke,
und wird ihm zur finftern Nacht; es mitffen fich aller Gefiälte
Eigenfchaft und Macht aus ihrem Eeniro ausgeben, und an der
Natur Ende fallen; es giebet fich alles frei. als ein todtes Wefen)
es ifi kein Verbringen mehr allda. es theilet fich alles in der Krone
in taufend Zahl.
98. So ifis alsdann wieder im Myfierio) an der Natur Ende.
wie es war) ehe es ins Gefchöpf eintritt) verfiehet die effentialifche
Begierde, als der ansgefpromene Mercurius) der muß alfo wieder
ans Ende feiner Selbheit gehen und ins fprerhende Wort fich er
geben. -
99. Das leibliche Wefen bleibet im Eentro der vier Elemente
fiehen bis zum Gerichte Gottes. welches anißo in dem Sterben im
Centro Solis fiehet) als in der Eon-reaction Veneris und Mercurii,
welche Eompaction im Tode ganz in eines fällt) als in einer Kraft
Janis, als ins Centrum der Freiheit.
100. Denn allhie oerlifchet die Begierde zu Kälte und Hißez
aller irdifcher Willeund Begierde der Eigenfihafren erfiirbet und ift
kein Hunger mehr nach irdifcher oder Todeseigenfmaft. '
er. z' 26
7*: e
.Das 12. Kapitel;
[r '- .
Fl“
philo hifehen Werk. und gehet mit einander in Tod. und fiehen
mit' ander in Einer Liebe in Einem Willen auf.
*' 26. Darum foll der Artifta auf die Tinctur merken: fie ift
edler im menfchlichen Brauche in diefem Iammerthal als der Leib.
der in der Tinctur auffiehet. denn der Geift ift das Leben. der
Leib ifi nur eine Figur des Lebens.
27. So ift das Blut ein Gehäufe des Geiffes. das foll der
Artifta wohl merken; im Blut des Iirnglings. wann fie; feine
Perle in die drei Mörder einergiebt. daß fie ihr Blut in und mit
des Iitnglings vergeußet. da der Ritter in der Hölle fiehet und die
menfchlime Selbheit udergiebet. da ffä) der weiße Löive auf feinem
rofinfarbenen Thier läffet fehen: allda lieget das Heil der Krankheit
und der Tod des Todes. “
28. Der Leib wird im Blut der Liebe im Tode refolviret. aus
dem irdifchen in einen himmlifchcn. _Die Tinctur giebet fich in
neuen Leib ein. und verläffet hernach. wann der Leib in Solis
Glanz aufgehet. auch ihren Willen; fie ergiebet fich dem Leibe ganz
ein in feine Effenz. und wird feine Zierheit. Glanz und Farbe.
welche der Artifta nimmermehr fcheiden kann. denn fie find mit
einander in der fünften Effenz. als im Myftrrio des Verbi Fiats.
und ftehen zu Gottes Bewegung des endlichen Scheidetags in diefer
Zeit. zu feiner Selbfioffenbarung. zu feiner Ehre nnd Wunder
than; hernaä) aber nach diefer Zeit zur kryfialinifchen Welt in dem
gläfernen Meer vor dem Stuhl des Alten in Apokalypfi 4. 2 -- 6.
Jeder Körper iii an ihm felber ein fiumm und als ein todt Wefen:
er iii nur eine Offenbarung des Geifies. der im Körper ift. Der
Geift figniret fich mit dem Körper: was der Geifi in fich ift im
unbegreiflicljen Wirken. das ift der Körper im begreiflicijen und
fiajtlicljen. Es ift je eine Gefialt unter den fieben Gefialten der
Natur die oberfie. die andern hangen derfelben an. und geben ihre
Mitzeicljen. nachdem eine jede in der Effenz fiark ift; und wie die
Gefialtrn in ihrer Ordnung in jedem Dinge ftehen. alfo figuriren
fie das Corpus. ein jedes Ding und Kreatur in feinem Gefcblecijte.
das iii die Offenbarung göttlicher Weisheit. in dem ausgefprochenen
Wort aus Liedz und Zorn. ' _
2. Kein Ding ift. es hat feine Seele nach feiner Eigenfchaft
in fich. und die Seele ift ein Korn zu einem andern Körper. Al
les. was lebet und wächfet. das hat feinen Saamen in fich: Gott
hat alle Dinge in fein Wort gefaffet und in eine Form ausgefpro
ayen. wie fich der Wille in der Begierde hat gefaffet. D' Aus
gefprochene ift ein Modell des Sprethenden. und hat wieder das
Sprechen in fich; daffelbe Sprechen ift ein Saame *zu einer andern
Bildniß nach der erfien; denn beide wirken. als das Sprechende und
das Ausgefprochene. -
3. Das Sprechende in fich felber als in der Ewigkeit. und .
das Ausgefprochene auch in-fia) felber. als in der Zeit. das Spre- .
chende ift der Meifier. und das Ausgefprocijene ift das Werkzeug.
Das Sprechende macht die Natur der Ewigkeit. und das Ausge
fprocljene macht die Natur der Zeit. ein jedes macht in feiner Faf
fung zwo Eigenfchaften. als Licht und Finfterniß; darinnen fiehet
das Element aller Wefen. welches fich in dem Ausgefprocijenen in
vier Elemente! fcheidet. aber im Sprechenden nur Eines ift.
4. Das Element ift in fich felber weder heiß noch kalt. auch
nicht trocken oder naß. fondern ift eine Lufi. als ein begehrender
Wille. darinnen die göttliche Weisheit die Farben des Unterfcheids
machet. alles nach der Begierde Eigenfchaft. in-welcljem doch keine
Zahl noch Ende ifi; allein in den vier Elementen ift eine Zahl und
Ende. denn fie haben mit dem Ausfprechem_ indem fie find ein Ei
genes worden. einen Anfang genommen. und fich gefaffet in ein
* 'x
*-*
412
Modell einer Zeit. das laufet in fich als ein Uhrwerk: es former.
bildet und zerbricht. _
- 5. Diefes Uhrwerk fiehet in fieben Gefialten oder Eigenfchaften
(wie vorn gemeldet). die machen in fich einen dreifachen Geift. als
ein?" wqGfkud-n. fühle-lden und .vernltnftigenz der wachfende fiehet
in den vier Elementen. und der firhlende in den fieben Gefialten
der Natur. und der vernünftige im Geffime: aber der Verfiand
kommt allein von Gott. denn er urftändet aus der ewigen Natur.
- 6. Alles Leben. was in dem ausgefprochenen Wort fein Ziel
hat. das fiehet in Sale. Sulphure und Mercurio. denn darinnen
fiehen die fieben Eigenfchaften alles Lebens diefer Welt. fowohl der
Geift des Wachfens. Fuhlens und der Vernunft.
7. Sulphur ift die Mutter aller Geifilicijfeit und Leiblichkeit.
Mercnrius führer darinnen das Regiment. und Sal ift das Haus
ihrer Wohnung. welches Mercurius im Sulphur felber macht.
8. Die Vernunft entftehet im Oele des Sulphuris. darein gie
bet das Gefiirn feine Begierde. als in die Effenz feiner Eigenfchaft.
daraus alsdann die Sinne und Gedanken entfiehenz aber der Ver
fiand ruhret her aus dem Oele des Elements. als in der freien Luft
im fprechenden Mercurio.
9. So uns armen Eoakindern denn aniso nöthig zu wiffen ift.
wovon uns Krankheit und des Lebens Widerwille entffehetz was da
in uns -fei. das uns felbft zum eigenen Feinde machet. und fich in
uns felber plaget und ängfiet: fo ift uns, auch noch viel nöthiger
zu wiffen die Kur. damit wir uns. in unferer Selbheit mögen ku
rirenxmnd in das Ende der Ruhe einführen. Als wollen wirs ent
werfen. obs Jemand lirfiete. darein zu treten. und in die Prada zu
fehen; und wollen darftellen. wooonVöfes, und Gutes urfiändet.
und wie es urftände. und dem Verfiändigen Urfacl) geben zu fuchen.
und wollen anzeigen. wie der Wille zu Böfem und Gutem urfiände.
wie das Böfe des Guten Tod fei. und hinwieder das Gute des
Böfen Tod fei. ' „
10. Wenn wir das mercurialifme Leben betrachten. was es
fei. fo finden wir. daß es im Sulphue fiehe. denn Sulphur ift ein
dinrer Hunger nach der Materia. welcher eine firenge Jmpreffion
macht. und hat in feiner firengen Jmpreffion das Feuer. auch ift in
der Jmpreffion das Oel. daraus das Leben brenner: nun machet die
Jmpreffion Kälte. und der Stachel oder Jnfichziehen machet Hihe. das
i| nun ein kalt Feuer. und auch ein hivig Feuer in einem Dinge.
Die Kalte machet in fich hart und finfter. und die Hitze machet in
fiä) Lichtz und möchte doch kein Lian fein. fo nicht das Oel im Sul
phur in der hjßigen Angft erftirrbe. wie die Kerze im Feuer.
11. So find nun zweierlei Sterben im Sulphur. daraus auch
zweierlei Leben erboren werden. Als erfilich zeucht die Jmpreffion
oder die- Begierde in fich. fchleußt ein..- macht hart. kalt und derb.
-- 4'13- .-
fo giebet die harte x" ars dae Gngefäzldffine, einen Tod im 'einge
frhloffenen Wefen) und ifd im felber' 'Geifie doeh kein' Tod, fondern
ein fiechend, wuthend undgängfiliel) kalt Feuerleben, das erbieret fich
mit der Impreffion, und 'ift das Leben der Finfiernifi. 4( _
Lil? 12. Zum Ändern erdieret fich in derfelden Angft in der flren
gen Begierde das hihige Feuer, das verzehret das Wefen, welches
die Kälte als die Jmpreffion der Begierde zur Natur machet. Alfo
bleibet in dem Feuer der Streit zwifihen der Kälte und Hide: die
Kälte will ihr Leben nach ihrer Eigenfchaft haben, und indem fie
fich beweget zum Leben, fo zündet fie in ihr in der Impreffidn die
Hitze an. fo nimmt alsdann die Hehe- der .Kalte die Gewalt und
derzehret der Kälte Wefen, fo mag alsdann der Feuergeifi aueh nicht
befiehem denn ohne 'Wefen erlifHr ew fo' muß er in fich in der
Feuerangflbegierde immer und ohne Uiiterlaß erfierdenß alfo 'lange er'
von der Kälte Wefen zu ziehe-en hat, fd gehet fein Leben auf, und
ift doeh niaits als nur ein ftetes Sterben und Berzeheenz und
in feiner Verzehrlichkeit iii der größte Hunger naih Wefen, der
felbe gehet durch und mit der Berzehrliclfkeit aus dem Sterben des
Feuers aus fich aus und wohnet' im Oiiwts: fo mag er doch auch
nicht im Nichts fein und kann auch nicht ein Nichts fein, fo zemhf
ihn das Feuer wieder in fiih, denn feine Begierde ftehet felber wie
der naih feiner Mute-rz weil er aber ifi' einmal der Feuerquaa-l er
fiorben, fo 'd'en er nun nicht mehr im Feuer derHiße oder Kälte
erfierbem- fondern er gehet immer wieder von' Feuer ausi und das
Feuer zeuait ihn doch wieder immer in fich. und iii alfo des Feuers
Leben 7 und das ift der Geifi. welcher im Feuer billig Wind heißer,
wegen der Stricker 'und im' ausgegangenen billig Luft heißer, wegen
des Lebens feiner Sanftmuth.
13. und i| uns im Sterben des Feuers das Oel zu verftehenz
daraus das Feuer feinen Schein empfähet. in welchem das rechte
Leben verfianden wird; denn dasjenige, das in dem Feuerfierben
mit der Begierde zur Erledigung von der Feuersquaal frei -zu fein,
ausgehetz das i| eine Begierde der Sanftmuth, und urfiändet im
erften Willen zurNatur, indem firh das ewige Nichts mit feiner
Luft in eine Begierde einfuhret. ' 4*'
14. Diefelbe Luft führer fich alfo durch den kalten und hihi.
gen Tod, durch beide Sterben wieder in die Freiheit als ins* Nichts
aus, und hat fich alfo in der ftrengen Impreffion durchs Feuer
offenbar-et und in ein Principium eingefiihret. und ift doch *niiijf
des Feuers oder der Kälte worden 7 fondern alfo ift feine OffeiiJ
barung. -il
15. Weil fich aber die ewige Luft zur Natur mit der Natur
in eine Begierde einfiihret, fo mag diefelbe Begierde weder in der
Kälte noch Hide fierben; denn fie urfieindet nicht in Hitze noch KiilW
fondern im Nichts. Alfo ift fie„ nachdem fie vom Sterben irre
414
Feuer ausgehet) wieder begehrend) als nämlich ihrer Eigenfchaft fele»
ber) und impreffet fich) denn im Feuer hat fie die Jmpreffion an
fis) genommen. - - z
16.* Nun kann fie in ihrer Jmpreffion nichts faffen als ein
Wefen nach ihrer Begierde) das ift nun Waffer) verftehet nach der
finftern Jmpreffion Eigenfs)aft ifis Waffer) und nach dem _Feuer
ifis Oel: und dasjenige) was in der kalten Jmpteffion ganz in_ der
Härte eingefchloffen wird) als eine Faffung in des Grimmes. Eigene
fchaft) das ift Erde. ' )-.
17. Alfo zeucht die grimme Feuersbegierde denfelben Luft) Waf
fer und Oel immer in fich) und fchlinget es in fich) fo wird der
Feuergrimm in Luft) Oel und Waffer ineinen Schein verwandelt:
denn das Nis)ts begehret fonfi anders nichts als nur-Kraft und Glanz)
und alfo mas)et fichs offenbar _und führer fich in Wefen ein. „z,
18. und der Geift) der aus dem Feuerbrennen irn Oele) als
im Lichte )-„ vom Feuer und Lis)te ausgehet) giebet Vernunft und
Verftandz denn er ift urfprünglicl) im Nichts geurftcindet) und ift *
die Begierde zur Natur gewefen) und hat fis) durs) alle Eigenfchaf
ten der Natur) durch Kälte und Hitze) durs)s Sterben im Feuer
durchs Licl)t ausgeführet) und wohnet wieder im Nichts.
19. Er ift ein Probirer und Wiffer aller Eigenfchaften) denn
er ift durch alle erboren und von allen ausgegangen. Er ift als
_ ein Nichts) und hat doch Alles) er durcl)gehet Hihe und Kälte) und *
keines ergreifet ihn) wie wir fehen) daß das Leben der_ Kreatur in
Hitze und Kälte wohnet) und ift das rechte Leben dos) weder heiß
noch kalt. -
20. Alfo follet ihr uns nun res)t verliehen: In der Ewigkeit
ift diefe Geburt geiftlich) aber in der Zeit ift fie aus) materialifs);
denn is) kann nicht von Gott fagen) daß er Finfterniß und Feuer
fei) viel weniger Luft) Waffer oder Erde) aber in feiner ewigen
Begierde hat er fis) alfo mit der Zeit im Loco diefer Welt in folch
Wefen gefaffet) welches c't im fprecl)enden Mercurio nach_ den Ei.
genfchaften des Willens gefaffet) und mit dem ausgefprosnnen Wort
in folche Formung gebracht) nach den Eigenfchaften derkBegierde
in der ewigen Natur) als im Verbo Fiat.
21. Nun wird das ausgefpros)ene Wort) als der ewigenNa
tur Eigenfchaft) im Sulphur verfianden) denn darin ift das fieben
fache Rad der Geburt) wels)es im Geifte) als in der erfien Faf
fung zur Natur) ein Geftirn ift) und tbeilet fich aus dem Gefiirne
in feiner felbfteigenen Geburt in fieben Eigenfchaften) und aus den
fieben Eigenfcbaften in vier Elemente.
22. Daffelbe Geftirn ift ein Chaos) darinnen alles lieget) aber
verborgen) und ift der erfie Leib) aber geiftlich.- und das fiebenfache,
Rad ift die erfte Auswickelung des Chaos) und mas)t den andern*
Leib) als die Vernunftz der andere offenbaret den erften) und ift
». 415
auch ein geifilirher Leib. Der dritte Leib ift ein elementifwec. ein
Kaften der erften beiden. und ift ein fichtbarer greiflictzer Leib.
(zx-(WZLZ. Der erfte Leib als das Chaos. oder erfte Gefiirn. welches
geiftlicl) ift. das ift das ausgefprociyene Wort aus der ewigen Faf
fung. daffelbe hat wiederum fein Sprechen in fich. das ift das mer
curialifche Rad im Sulphur. mit den fieben Geftalten. das fpriclyt
wieder aus fich aus die vier Elementa: alfo gehet eines aus dem andern.
3,7.-,- 24. Das erfie vor dem Chaos i - die Luft der Ewigkeit im
Ungrunde. die faffet in fich einen en zur Selbftoffenbarung.
das ift alles Gott: und der Wille faffet in fich in der Luft eine
Begierde. das ift das Chaos oder erfies Geftirn. darinnen die ewige
Natur fiehet. welche fich mit der Begierde zur Oiatur in fieben Ge
*fialten einfuhret. wie vorn gemeldet. und offenyaret alfo das Chaos
als die ewige verborgene Weisheit Gottes. und mit der Begierde im
mercurialifcifen Rabe. wird das Element gefaffet. als ein geiftlirlhec
Leib des mercurialifmen Lebens. t
25. Nun if't diefes alles zweifach. als die Begierde machet in
ihrer Impreifion in fich felbft-die Finfterniß. darinnen ift die ftarke
Macht der Anzündung der Natur. und ift peinlich; und die freie
Luft zur Begierde miKht in fich. durch die Anzilndung der Begierde.
_Licht und Wallen. Das Licht ift Kraft und Glanz. und das Ele
ment ift fein Leib oder Wefen. da es_ doch auch nur geiftlich iftz
alfo ift die Feuerbegierde in der freien 'Luft eine Freudenreich. und
in der26.Finfterniß
Aus diefem
ifts ganzen Wefen Quaal.
eine peinliche ift der Menfch in GottesBilde K
Gottes des Vaters. welches fein Sohn ifl. dem Zorn des Vaters
widerfiehet. davon der Vater barmherzig wirdz alfo auch ingleichen
gehetes zu im ausgefprocljenen Wort oder Mercurio. Das verfiehet alfo:
36. Nicht daß man den kalten Gift des Mercurii mit ange
zündeter Hihe vertreiben und tödten foll und könne z nein. fo der
kalte Gift entzündet ift. fo muß die Arznei von derfelben Gleichheit
feinz aber fie muß von der Kälte. als vom angezündeten kalten
Grimme_ zuvor erlediget und in Sanftmuth gefehet werden. alsdann
ftillet fie auchden Hunger der kalten Begierde in der Krankheit des
Körpers.
37. Denn* fo man der entzündeten Kälte entzündete Hihe ein
! giebt. fo erfchrickt die Kälte vor der Hitze. und fällt in Unmacht.
als in Todes_ Eigenfchaftz fo' wird dieHihe in diefer Todeseigen
fchaft zu einem Giftleben. als ein Angfiflacizel( und tritt das mer
curialifcije Rad in Traurigkeit. als in Sucht oder in ein Darren.
da aller Freude vergeffen wird.
38. Denn foll das Leben in feinem eigenen Rechte befiehen.
_fo muß Hihe und Kälte in gleichem Wefen fiehen. daß es mit ein
ander concordire. und keineFeindf/chaft oder Abweichen in keinem
feiz keines muß das andere übertreffen. fondern fie müffen in Einem
* Willen fieben.
39. *Denn die cntzündete Kälte begehret keiner Hitze. fondern
nur Gleichheitz jeder Hunger begehret Gleichheit zu feiner Speife:
fo aber der Hunger zu hart in Kälte entzündet wäre. fo giebt man
ihm nicht wieder eine folche Kur. die alfo entzündet iftz fie foll zwar
alfo hoch im Grade in der Kälte fein. aber die Gewalt muß ihr
'vonehe genommen werden. alfo daß fie nur fei als die Mutter. die
fie erbieret. nicht nach der entzündeten Giftquaal. fondern nach der
Mutter Freude. alfo wird auch die Krankheit al_s der Gift in Angft
in eine 'folche Freude verwandelt werden. * -
40. Alfo nimmt das Leben wieder feine erfie Eigenfchaft an
fich. Nicht derrauhe Leib im Gegenfah gehöret in- die Eura. fon
dern fein Oel. das muß mit feiner eigenen Liebe begütiget werden.
verfiehet mit einem fanften Wefen. das auch in diefelbe Eigenfchaft
gehöret: denn die fieben Gefialten der Natur find im Centro nur
Eine. fo muß man daffelbe Oel alfo weit im Rad führen. bis es
ö * denn es höchfte
in feine ift' kein Liebebegierde
Ding fo bös. es hat ein
eingehet. gutes -in
alsdann ifis fich. und Kur.
recht zur daf
Ein Jeder fpriciot: zeige mir den Weg zur Offenbarung des
Guten! Höre. liebe Vernunft. du mußt felber der Weg werden.
der Verfiand muß in dir geboren werden. anders kann ich ihn dir
nicht zeigenz du mußt dahin gehen. daß dir der Verfiand in Hand
griffen. damit ich nicht umgehe. geöffnet werde: ich fchreibe allein
im Geifie des Schauens. wie die Gebärung zu Guten und Böfen
fei. und eröffne _den Brunnz das Waffer foll der fchöpfen. den Gott
darzu verordnet hat. ich will allhie nur das Rad des Lebens. wie es
in fich ift. befthreiben. _
2. Wenn ich nun fage vom Sulphure. Mercurio und Sale.
fo fage ich von einem einigen Dinge. es fei geiftlich oder leiblichz' A
alle befchaffene Dinge find das einige Ding. aber die Eigenfchaften
in der Gebärung diefes einigen Dinges geben Untecfcheide. denn
wenn ich gleich einen Menfchen. oder Löwen. Bären. Wolf. Hafen..
oder ander Thier. fowohl Wurzel. Kraut. Holz oder was es immer ge
nannt fein möchte. nennete. fo ifis daffelbe einige Ding. »
3. Alles. was körperlich ift. das ift daffelde Wefen. die Kräuter*
und Bäume. fowohl als die Lebhaftenz aber ein jedes in feinem
unterfcheide des erften Anfangs. wie fich die Eigenfchaft im Verbo
Fiat in jedem Dinge imprimiret hat: alfo ift auch daffelbe Gefchlemt
_in feiner Fortpflanzung. und fiehet alles im Saamen und Wieder
gebärenz und ift gar kein Ding. es hat ein Fir-es in fich. es fei_
. verborgen oder offenbar. denn es foll alles zu Gottes Herrlichkeit
xftehen. - '
4. Was aus dem ewigen Firen ift geurftändet. als Engel fund
Menfchenfeelen. die bleiben in ihrem fixen Wefen fiehen. unzerbrech
lichz was aber in dem Unfiren. als mit Bewegung der Zeit geur- -
g'.
424-*
ftändet iff, das gehet wieder in die erfie Bewegung, daraus es fei
nen Urffand genommen hat, und if ein Modell feiner hiegehabten
Bildniß. gleich einem Spiegelglafi. als ein Bild im Spiegel, das
unloblhaft ift, denn alfo ifts von Ewigkeit, gewefen vor den Zeiten'
der Weiß welches der Höchfie hat in ein Bild ins begreifliche. na
tfirliäze_ Leben in die Zeit eingefiihretq zu fchanen die großen Wun
den feiner Weisheit, i-n einem' kreatiirlichen Wefen, wie vor Au
* gen. fie-het. '
5. Nun iff uns die einige Winkler zu betrachten, wie, diefelbe
in ihrer Eigenfchaft* fei. daraus die unzählige Vielheit entftehet und
immerdar entfianden if?, und wie fie Leben und Tod, Böfes und
Gutes ecbieret, und wie alle Dinge mögen: wiederum in ihr Erftes
gebracht werdenf als an den Ort, da es geurfiändet ift. zu welchem
der Tod als das Sterben die größte Geheimniß ifi..
6. Denn kein Ding. das aus feiner erffen Ordnung, wie es
die Mutter erboren hat, getreten ift„ mag wieder zurückgehen und
mit der angenommenen Ordnung in feine Wurzel eintretenl es er
, fierbe denn wieder mit feiner angenommenen Ordnung in feiner
Mutter. alsdann iffs wieder am Ende', und in dem Loco, daraus
es gefchafien ward; fo fiehets wieder im Verbo Fiat'. als im Ziel
feiner Ordnung im ausgefproclnnen Worte; und mag wiederum in
das eingehen 7 das es im Anfang war, ehe es körperlich ward; all
da ifts gut, denn es fiehet wiederum in deln. daraus es ging.
7. So ift uns nun der Anfang aller Dinge zu betrachten, denn
wir können nicht fagem daß diefe Welt fei aus Etwas gemacht
ioorden. es ift nur. bloß eine Begierde aus der freien Luft gewefen,
daß fich der Ungrundx als das höchfte Gut oder Wefen, als der
ewige Wille in der Luft fchaue, als in einem Spiegelz fo hat der
ewige.» Wille die Luft gefaffet und in eine Begierde eingeführet,
welche fich hat impreffec und figirrlicl) und körperlich gemacht, beides
zu einem Leibe und Geifte, nach derfelben Jmpreffion Eigenfchaft,
wie fich die Jmpreffion hat in Gefialtniß eingefirhret, dadurch die
Möglichkeiten find in der Jmpreffton als eine Natur encfianden.
8. Diefelbe Impreffion ift die einige Mutter des MyfieridOf.
fenbarung, und heißer Natur und Wefemdenn fie offenbaret, was
im ewigen Willen ift von Ewigkeit je gewefen; *fo ift uns doch zu
entfinnen. daß in-der Ewigkeit fei eine Natur im ewigen Willen ge
wefen. als ein ewig Gemini) im Willenz aber fie ift in dem Wil
len nur ein Geift gewefeni und ihr Wefen der Vermöglichkeit nicht
ofienbaret, als nur im Spiegel des Willens, ivelches ift die ewige
Weisheiß darinnen alle Dinge in diefer Welt find in zweien Een.
trii' erkannt worden, als nach Feuer und Licht, und dann zum an
dern nach Finfterniß und Wefen, welches alles ift mit der Bewe
gung des ewigen Willens durch die Begierde im Willen in ein of
_- 425 -
fenbarlich Myfierium eingetreten, und fich in eine offenbarliche Mö
lichkeit eingefirhret hat. -
9. Das ift nun das ausgefpromene oder offenbaren Wefen aus
der Ewigkeit in eine Zeit) und fiehet in obgemeldeten Geftalten) im)
Sulphure) Mercurio und Sale) da zwar keine von der andern ge
trennec und abwefend ift) es ift ein einig Wefen) und figuriret fich
in die Eigenfchaften der Begierde nach der Möglichkeit der Offenba
rung: und ift uns alfo zu verftehen) daß eine Eigenfchaft ohne die
andere nicht fein könnte) fie find allefamt nur diefelbe einige Mög
lichkeit; fo wollen wir iso nur von ihren unterfcheiden reden) wie
fich diefelbe einige Möglichkeit in Gutes und Böfes) als in fiillen
Frieden und in ftete Unruhe einführet.
10. Wir empfinden vornehmlich fieben Eigenfchaften in der
Natur) damit diefe einige Mutter alles wirketz das find diefe: als
erfilici) die Begierde) die ifi herbe) kalt) hart und finfter. Zum
Andern bitter) das ift der Stachel des herben) harten Jnfi>)zie
hens) der ift die Urfache aller Beweglichkeit und Lebens. Zum
Dritten Angfi) wegen des Wuthens in der Jmpreffion) da die ein
gepreffete Härtigkeit wegen des Stachels in ein zerbrechen Angft und
Wehethun kommt. Zum Vierten Feuer) da fich der ewige Wille)
in diefer Angftbegierde in einen ängftlichen) fcl)ielenden Blitz einfüh
ret) als in Stärke und Verzehrliwkeit der Finfterniß) mit welchem
die Härtigkeit wieder* verzehret und in einen körperlichen) webenden
Geift eingeführet wird. Zum Fünften des freien Willens Aus
gehung aus der Finfterniß und aus dem Feuer und in
fich felber Wohnen: allda der freie Wille den Glanz an fich ge
nommen hat) daß er leuchtet und fcheinet als ein Licht aus dem
Feuer; und die gewaltige Begierde des freien Willens) welche er im
Feuer gefchärfet hat) indem er im Feuer des Wefens der Finfterniß
der erfien Gefialt ift abgefiorben und verzehret ift) fo zeucht er ihm
ißt in des Lichts Begierde das Wefen aus dem Feuerfkerben) nau)
feinem Hunger in fich) das if't nun Waffe r) und im Glanz ifi
es Tinctur von Feuer und Licht) als eine Liebebegierde) oder eine
Schönheit der Farben: und allhie urftänden alle Farben) wie wir
in den andern Büchern) fonderlicl) im dreifachen Leben des
Menfmen ganz ausgefuhret haben. _Zum Scannen die Stimme
und Klang) welches in der erfien Gefialt nur ein Pochen oder
Getön von der Härte ift) und' im Feuer demfelben erftorben ift)
und aber in der fünften Gefialt in der Liebebegierde wieder aus
dem Sterben des Feuers im Lichtesglanz in der Tinctur wieder in
lieblicher Eigenfchaft als ein Hall eingefaffet wird) darinnen die fünf
Senfus) als Hören) Sehen) Fühlen) Riemen und Schmecken' in der
Tinctur des Lichts_ vom Feuer entftehen. Zum Siebenten d as Men
firuum oder der Saame aller diefer Gefialten) welches die Be
gierde in ein greiflicl) Corpus oder Wefen impreffet) darinnen alles
*a
-426 -
lieget. Was die' fechs Gefialten geifilich find*- das ift die fiebente'
im Wefen. -
11. Das find “kclfo die fieben Geftalten der Mutter aller We
fen. daraus alles erboren wird. was in diefer_Welt ift. und über
diefes hat der Höchfie folche Eigenfchaften. wie diefe Mutter. ,in ih
ren ringenden Gefialten i| (verfiehet.._ wie fie fich mit dem Ringen
in Eigenfchaften einführet). in ein Rad. nach diefer Mutter einge
führt und gefchaffen. das ift gleichwie ein Gemüth der Mutter. dar
aus fie immer fchöpfet und wirket: das find die Sterne mit dem
planetifcijen Rade. nach dem odell des ewigen Gefiirns. welches
nur ein Geift und das ewige emüth in der Weisheit Gottes iff.
als die ewige Natur..daraus die ewigen Geifter find in ein Gefchöpf
gungen und eingetreten. -: - '
12. Ueber diefes hat der Höchfte diefes Rades Eigenfchaft im
Wehen. als ein Leben in' vier Amtmänner eingeführet. welche in der
Mutter der Gebärerin das Regiment führen. das find die vier Ele
menta. welchen das Rad des Gemüches. als das Gefiirn. Willen
und Begierde giebt. daß alfo diefes ganze Wefen nur ein einig
Ding ift. und aber alfo proportioniret. als ein Gemüth eines Men
fchen; wie er ift in Seele und Leib. alfo ift auch diefes einige We
fen: denn er ift aus diefem ganzen Wefen in ein Bild nach der
Ewigkeitfund Zeit (aus Ewigkeit nach der Seele. und aus Zeit
nach dem äußern Wefen) gefchaffen worden als ein Gleichniß und
Bild der Ewigkeit und Zeit. beides nach dem ewigen Willen und
Gemiith. und nach demfelben Wefen. .fowohl auch nach der Zeit
Geniürhe und _Wefen. . ' . , *
13. So ift uns ißt diefesfulphurifche Rad aller Wefen recht
wohl_ zu betrachten. wie .fich die Eigenfchaften in Gutes und Böfes
einführen. und auch aus Gutem und Böfem wieder ausführen.
14. Die Jmpreffion oder Begierde. als die erfle Gefialt zur
Natur. welche auch das Fiat heißet und i|. die faffet der Begierde
Eigenfchaft nach aller fieben Geftalten Eigenfchaft in fich. und im
preffet fie. daß aus dem Nichts ein Wefen wird. nach den Eis?"
fchaften der Willen. Nun ift ihre Selbfieigenfchaft. indem fie nur
eine Begierde iff und fich felber impreffet. nur finfier und giebt
Härtigkeit. als ein Pochen. welches -eine Urfache des Tones oder des
Halles. ifi. welcher im Feuer. als in der vierten Eigenfchaft. noch
härter wird. allda die Grobheit erftirbet. und in der fünften Gefialt
als in der Liebe Begierde. wieder gefaffet wird. und in feiner Selbft
eigenfchafc wieder in der Liebebegierde ausgehet. und die fechste Gee .
ftalt als den Hall oder Ton aus dem Feuer und Waffer machet.
15. Nun entfiehet diefer Ton oder Hall. welcher Mercurius
heißet in der erften Gefialt. als in der Jmpreffiowwegen des Wil
i lens und der Begierde Jnfiehziehens. denndasZiehenmacht die
Beweglihkeit und den Stachel in der Härtigkeit. welches man un
.-.- 427 *
terfcljeidet. und die andere_Gefialt heißet. ift aber* ein Sohn der e1
ften und in der erften.
»7- .16. Diefelbe andere Gefialt oderEigenfchaft ift das Witthen.
Stechen und Bitterwehethun. denn die erfie. herbe. und die
andre ift das Ziehen. als die Begierde in ein Wefen; daffelbe We
fen ift des erfien Eigenfchaft. .und das Ziehen machet darinnen die
andere Eigenfchaft. als ein bitter Stechen. welches die Härte nicht
leiden kann. denn fie will fiille fein. und impreffet fich deswegen
fehrer. den Stachel zu halten. dadurch doch der Stachel nur größer
wird. fo will alsdann die Härte als die Herbe in fich. und der
Stachel als die Härte fiber fich: dannenhero 'die erfie Feindfchaft
und Widerwille entfiehet. denn die zwo Geficilte. welche doch nur
Eine find. machen fich zum Selbftfeinderund wäre doch aua) kein
Wefen. weder' Leib noch Geifi. auch keine Offenbarung der Ewigkeit
des Ungrundes. fo diefes nicht wäre. z
17. So aber nun der bittere Stachel nicht über fich kann.
und die rbigkeit ihn auch nicht halten und einfchließen kann. fo
gerathen in ein Drehen oder Durchbrechen. gleich einem Rade.
*welches in fich gehet als ein fchrecklich Wefen. da die zwo“Eigen
fchaften nur fiir Eine erkannt werden. u-nd bleibet doch eine jede fiir
fich feldft unverändert. und gebären aus fich die dritte Eigen
fchaft zwifchen diefen beiden. als die große Angft. aus welcher
der Wille. verfiehet der erfie Wille zur Natur. begehret auszugehen.
wieder in die Freiheit als ins Nichts. als in die ewige Ruhe. denn
alfo hat er fich iht allhier funden und felber offenbaret. und ift doch
kein Abtrennen oder Weichen. * .
18. und diefe Angftgefialt ift die Mutter des Sulphuris. denn
der Stachel macht fie peinlich. und die Herbigkeit impreffet fie. daß
fie ift als eine "terbende Quaal. und ift doch' der wahre Urfiand zum
Leben. Sie hat zwo Eigenfchaften in fich. als nach der Impreffion
oder Begierde ifi fie finfter und hart. und nach des Willens Be
gierde. welcher von der Angfl will frei, fein. und wieder in die Frei
heit eingehet. ift fie geiftlich und licht. und der Stachel zerbricht ihr
gefaffet Wefen. das die herbe Begierde in ihr faffet. daß ihr Wefen
hart und fpröde ift. und ganz fchielicljt als ein Blilz. und folches
von der Finfterniß. und von der Begierde des Lichts. als zur Freiheit.
"19.- Nun find diefe drei Geftälte in Einem Wefen. gleich als
ein wirthender Geift. und die Begierde impreffet diefe Eigenfcbaften.
daß nach jeder Eigenfchaft Wefen wird. als nach der herben. finftern
Begierde. als nach dem erfien Urfiand. wird irdifäj Wefen. aus
welcher im Anfang der großen Bewegniß ifi Erde worden; und 'nach
der bittern. wuthenden Begierde wird das Treiben im Wefen als
ein Gift. und impreffet fich auch mit im Wefen. davon die Irdig
,keit ganz ekel und bitter ift; und “die dritte Geftalt. als_ die Angfi.
giebt eine fchwefelifcheEigenfchaft darein. und kann doch allhier noch
F
...W...* -x
kein Wefen fein. fondern: es. ift nur ein geifilicl) Wefen und die
Mutter zum Wefen. .
20._ Die vierte Gefialt in diefem Wefen ift das_ Feuer.
das nimmt. feinen Urftand an einem Theil aus der fin-ftern. harten
Jmpreffion. als von der Härte. und vom wüthenden Stachel in der
Angfi. das ift kalt. finfier Feuer. und das Wehe der großen Kziltez
und am andern Theil nimmts feinen Urfiand im Willengeifie zur
Natur. der 'aus diefer harten finftern Kälte wieder in fich gehet. als
in die Freiheit außer der Natur der firengen Bewegniß. und zündet_
die Freiheit. als die ewige Lufi zur Begierde der Natur mit feiner
Schärfe. welche er in der Jmpreffion hat empfangen. an. davon fie
_ beweglich und ein webender Schein ift.
21. Denn die Freiheit ift weder finfier noch licht: aber von
der -Bewegniß- wird fie licht. denn ihre Luft faffet fich in die Be
gierde zum Lichte. daß fie im Lichte und Glanz offenbar werde. und
mag doch auch anders nicht gefcbehen. als durch Finfterniß. auf daß
das Licht erkannt und offenbar werde. und fich das ewige Gemüth
felber finde und offenbare. denn ein Wille ift nur ein Ding und
_ Wefen. aber durch die Vielheit wird feine Gefialt offenbaret. daß er '
unendlich und ein eitel Wunder iftz davon wir mit einer Kinder
zunge reden. nur als ein Funke aus denfelben großen unendlichen
Wundern.
22. So verftehet uns nun alfo: Die Freiheit ifi und fiehet
in der Finfterniß. und gegen der finftern Begierde nach des Lichts*
Begierde. fie ergreifet mit dem ewigen Wille-n die Finfiernißz und
die Finfierniß greifet nach dem Lichte der Freiheit und kann es
nicht erreichen. denn fie fchleußt fich mit der Begierde felber in fich
zu. und macht fich in fich felber zur Finfiernißz und aus diefen bei
den. als aus der finftern Jmpreffion. und aus des Lichtes oder
Freiheit Begierde gegen die Jmpreffion. wird in-»der Jmpreffion der
fchielende. Bits. als der Ur-ftand des Feuers; denn die Freiheit er
fcheine-t in der Jmpreffion. aber die Jmpreffion in der Angft ergrei
fet fie in fich. fo ifis nur als ein Blih: weil aber die Freiheit un
faßlich und als ein* Nichts. darzu außer und vorder Jmpreffion ift.
und keinen. Grund hat. fo kann fie die Jmpreffion nicht faffen oder
:halten. fondern fie ergiebet *fich in die Freiheit. und die Freiheit
verfchlingt ihre finftere Eigenfäzaft und Wefen. und regieret mit der
angenommenen Beweglichkeit in der Finfterniß. der Finfierniß lin
ergrifieni
L3. Alfo ift in dem Feuer eine Verzehrlicizkeitz die Smarfe
des Feuers ift aus der_ firengen Jmpreffion der Kälte und Vitterkeit.
aus der Angfi; und die Verzehrliclfkeit ift aus der Freiheit. die aus
dem Etwas wieder ein Nichts nach feiner. Eigenfchaft machet. Und
verftehet uns ja recht: die Freiheit will nicht ein Nichts fein. denn
darum führet fich die Luft der Freiheit in Natur und Wefen ein.
-429 -
daß fie will in Kraft, Wunder und Wefen offenbar fein. Sie nimmt
alfo durch die Säzärfe in der kalten und finfiern Impreffion die
Eigenfchnften an fiä), daß fie die Kraft der Freiheit mag offenbaren
denn fie verzehret im Feuer das finfiere Wefen .und gehet aus dem
Feuer mit den geiftliclyen Eigenfchaften aus der Angfi der Impref
fion im Lichte aus„ wie ihr fehet, daß das äußere Licht alfo aus
dem Feuer ausftheinet, und hat nicht des Feuers Quan( und Pein
an fich, fondern nur die Eigenfchaft. Das Licht oifenbaret die
Eigenfchnften der Finfterniß„ und nur in fich felber; die Finfierniß
bleibet in fi>7 finfier und das Licht in fich li>)t.
24. Die Freiheit (welehe Gott heißer) ifi des Lichts Urfachm
und die Jmpreffion der Begierde ift der Finfkerniß und der peinli
chen Quan( urfnme. So verfiehet nun in diefen zwei ewige An
'fcinge„ als zwei Principin: eines in der Freiheit im Lichte„ das an
dre in der Impreffion in der Pein und Qunnl der Finfiernißz ein
jedes in fich felber wohnend.
25. Nun merkec wohl derer Eröffnung Wefen und Willen,
wie die Natur in fieben Eigenfchaften eingefirhret werde: denn wir
reden nicht vom Anfange, denn es ift in der Ewigkeit feinere fondern
alfo ifi die ewige Gebarung von Ewigkeit in Ewigkeit in fich felber;
'und diefelbe ewige Gebärung hat fich nach der Ewigkeit Eigenfchaft
' durch ihre Seibfibegierde un"d Bewegniß mit 'diefer 'firhtbaren Weiß
als mit einer Gleichniß des ewigen Geifie' in ein foleh Gefchöpf,
gleiäz einem Firebird des Ewigen in eine Zeit eingeführet, daroon
wir wollen hernach reden. und anzeigen was die Kreatur fei: als -
nämlich eine Gleiehnifi der ewigen Wirkung, und wie fie daffelbe
Wirken auch zeitlich in fich habe.
26. So verftehet uns nun alfo vom Feuer: das Feuer ift das
Principium aller Lebem es giebt der Finfterniß Effenz und Quaal,
fon| wäre keine Feindlielykeit in der Finfterniß„ auch kein Geiftl fon
dern eitel Härtigkeit. und harter, fcharfery bitterer, rauher Staazell
als es denn in Wahrheit in der ewigen Finfierniß alfo ifi: aber fo
weit das hihige Feuer mag erreichet werden. fo ftehet die finfiere,
fiachlichte Eigenfchaft im auffieigenden begierigen Wefem gleich einer
fchrecklicizen unfinnigkeit, auf daß erkannt werdef was Weisheit und
Thorheit fei„ fo giebt das Feuer auch dern Licht als der Freiheit Be
gierde, Quan! und Eigenfchaften. Jedoch verftehet diefes: “
L7. Die Freiheit, als das Nichts, hat in fich felber kein We
fen, fondern die Impreffion der firengen Begierde macht das erfie
Wefenl _das nimmt der Willengeifi der Freiheitf der fich durch die
Natur der Begierde offenbaren in fich„ und fiihrets durchs Feuer
aus, da dann im Feuer die Grobheih als die Raul-tigkeit erfindet.
Das verfiehet alfo: .
28. Wann der Bliß des Feuers die finfiere Wefenheit errei
rhet„ fo ifis ein großer Schreck, davon das kalte Feuer erfehrickt
- _430 -
und gleichwie erftirbet, unmäcljtigzwicd und unter fich finket. Und
diefer Schrack gefchieht in der Anzirndung des Feuers im Wefen
der Angft: der hat zwo Eigenfchaften' inxficire als eine gehet unter
fich in die Todeseigenfcljafw als eine Ertödtung des kalten Feuers,
davon das Waffeiq undnach der Grobheit die Erde entftanden ift,
und der andere Theil gehet im Willen der Freiheit in der Luft als
ein Schrack der Freudenreich Über fich; fo-ift daffelbe Wefen im
Scinacke--auciz im Feuer getödtetx verfiehet des kalten Feuers Eigene
fchafn und giebet auch einen Wafferqueial, vecftehec folche Eigenfchaft.
29. Nun macht aber der Blißf wenn er fich von der Freiheit
und vom kalten Feuer entzünden in feiner Aufgehung ein D, mit
Umfaffung aller Eigenfchaftem denn allhie urftändet der Geift_ im
Wefen, und der ftehet alfo; Haft du allhie Ver|and„ fo darfft
du nicht mehr fragen: es ift Ewigkeit 'und Zeit: Gott in Liebe und
Zorn, darzu Himmel und Hölle. Das Untertheil alfo ' ift das
erfie Prinripium„ und ift die ewige Natur im Zorn als das Reich
der Finfterniß in fich 'felber wohnend„ und das Obertheil (mit die
fer _Ö Figur) ift der Salniterß' das obere F. iiber dem Zirkel ift
das Reich der Glorie/ welches im Schracke der Freudenreich in dem
*Willen der freien Luft in fich aus dem Feuer im Lichtsglanze in
Kraft der Freiheit ausgehetz und daffelbe Geiftwaffer, das im S>)ra>e
der Freudenreiä) mit "aufgehet. ift der freien Luft Leiblichkeit oder
Wefenheit, in welchem der Glanzfvom Feuer und Lichte eine Tin
ctur machet„als ein Grünen und Wachfen, und eine Offenbarung
der Farben vom Feuer und Lichte.
30. Diefe Gefialt des Scheidens zwifchen der lebendigen_ und
'todten Wefenheit ift die fünfte Ge ftalt und heißet die Liebe.
begierde: ihr llrfiand ift-aus der Freiheit, welehe fiä) im Feuer
hat in eine Begierde eingefuhret, als aus der Freiheit Luft in die
fchöne und feurifehe Auffteigen der Freudenreieh. als einer Flamme
der Liebe„ die impreffet in ihrer Liebebegierde auch die Eigenfäjaft
. deffem was fie im Willen des ewigen Gemiuhs, welcher fich durch'
die Feuerfrinirfe wieder in fich ausfithret, hat empfangen, als die
erften Eigenfchaften, fo in der erften Impreffion entfiehen, als von
der Beweglichkeitund Regung„ und ausderAngfiwird die Freudenreich.
31. Denn das ift Freude „ deß der Wille zur Natur von der
finftern Angft erlediget und frei ift, fonft wäre kein Wiffen, ,was
Freude wäre, fo nimt eine peinliche Quan( warez und in feiner
Liebebegierde empfähet er die erften Eigenfchaften in der erften Im
preffiom die theilen fich in diefer Begierde in fünf Geftaltem als
vom Feuerblißin Sehen: denn das Waffer der Liebe krieger den
Glanz der Tinctuw darinnen ftehet das Sehenz und von der Härte,
als vorn Durchdringen des Stachels in der Harm das Hören, daß
* - .431 -
in dem fiillen Nichts. als in der Freiheit. ein Schall wird. welchen*
die Tinctur faffet. und im Waffer der Begierde ausführetz und vom
,Stachel des Wüthens das Fühlen. daß eine Eigenfchaft die andere
fiihlet. denn wenn alle Eigenfchaften nur.Eine wären. fo wäre kein
Sehen. Hören. Fühlen. noch Verfiandz und vom Inqualiren. daß
eine Eigenfchaft in der andern entftehet. aber mit anderer Eigen
fchaft. der Gefchmackz und vom Geift :des Ausgehens der Eigen
'fäzaften (indem der Ausgang jeder Eigenfchaft in die andere einge
het) der Geruch.
. 32. Diefe fiinf Eigenfchaften machen nun in der Liebebe
gierde. als in der fünften Geftalt. zufammen die fe-chste.
das ift der Ton oder Stimme. als eine Offenbarung aller Ge
fiälte in Geifies Eigenfchaft. welches die feurifihe Lichtbegierde mit
dem Geiftwaffer umfchleußt. als ein einig Wefen: das ifi nun des
feurifchen Willens. welcher fich irn Lichte ausführet. fein Wefen.
darinnen er wirket. und machet die fie bente Geftalt. als eine
Wonne der fechfe. aus weleher das Wefenfund Regiment diefir
fichtbaren Welt ift erboren. und in eine Form nach der ewigen Ge
burt Recht eingeführet worden. L 7
Z3. Nun merkets recht! Wir verftehen hiemit nicht einen An
fang der Gottheit. fondern die Offenbarung der Gottheit. Diefe
wird hierinnen in Dreifaltigkeit erkannt und offenbaret: die Gottheit
ift die ewige Freiheit außer aller Natur. als der ewige Ungrund.»
_aber fie führet fich felber alfo in Grund zu ihrer Selbftoffenbarung.
und zur ewigen Weisheit und Wunderthat ein. '
34. Der ewige Vater wird im Feuer offenbaret. der Sohn im *
Licht des Feuers. und der heilige Geift in der Kraft des Lebens und
Bewegniß aus dem Feuer im Licht der Freudenreich. als die aus.
gehende Kraft in der Liebeflarnme. Wir reden -nur fiiickweis vom
Ganzen nach [reatürlictjer Art.. .
35. Die Gottheit ift ganz überall alles in allem; aber nur
nach dem Lichte der Liebe; und nach dem ausgehenden Geifie der
“ Freudenreichheißet er Gott. und nach der finftern Jmpreffion hei
ßet er Gottes Zorn und die finftere Welt. und nach dem ewigen
Geififeuer heißer er ein verzehrend Feuer. Wir geben euch nur das Wefen
aller Wefen zu verftehen. deffen Urfprung in fich nur ein einig We
fen iftz aber mit feiner Selbfioffenbarung in viel Wefen eingehet. als*
zu feiner Ehr und Herrlichzkeit: und wollen euch nun anzeigen. was
das kreatitrliäje Leben und Regiment in diefem allwefenden We
fen fei.
36. So verftehet uns nun recht: Sulphur. Mercurius und
-Sal ifi in der Ewigkeit alles Geift: als fich aber Gott mit der
ewigen Natur. darinnen feine Selbftoffenbcirung ftehet. hat beweget.
fo hat er aus dem geifilickzen Wefen ein greifliches und offenbarli
ches geboren. und nach den ewigen Eigenfchaften in ein Gefchöpf eingefüh
a
_ 432 -»
ret. das ftehet auch im Geifi und Wefen nach der Ewigkeit Nechtz
fo will ich nun von dem äußeren Reich reden. aid von dem dritten
Principio oder Anfange. denn in diefer Welt ift_ auch Licht und Fin
fterniß in einander. wie in der Ewigkeitz Gott hat diefe 'Welt mit
der Sonne (als mit einem Natur-gott der äußeren Kräfte) begabet.
er aber regieret darinnen als ein Herr. Das äußere ifi nur fein
zubereiteres Werk.- das er mitder Gleichheit regieret und machet. _
als wie der Meifier mit dem Werkzeuge fein Werk machet.
37. Sulphur ift in der äußeren Welt. als ein Myfterium des.
großen Gottes feiner Offenbarung. die erfie Mutter. der Kreaturen.
denn fie urftändet aus Finfterniß. Feuer und 'Liehtz fie ift -im er
fien Theil nach der finftern Jmpreffion herbe. bitter und Angfi. -und
amandern Theil gegen der Gnttheit. als ein Gleichniß der Gottheit. ift
fie Feuer. Licht und Waffer. das fcheidec fich im Feuer in zwo 'Ge
,fialten. als nach der Ertödtung in Waffer und nach dem Leben in Oele in *
- wechem dasf wahre Leben aller Kreaturen der äußeren Welt :lieh-n
38. Mercurius *i| das Rad der Beweglichkeit im Sulphur. -er
iii auf einem Theil naeh der finftern Impreffion der Witcher. Ste
cher und die große Unruhe. und fcheidet fich im Feuer in feiner
Mutter. als im Sulphur. auch in zwo Eigenfrhaften. als in zweier
lei Waffer. denn in der Ertödtung des Feuers wird alles zum Waf
-fer. als in ein _lebendiges Feeudenreirh nach dem Lichte. welches im
Schwefel Silber giebet. als in der 'fiebenten Eigenfchaft der Natur
welehe der Kraftleib iff. und im Feuer ifi fein Waffer Queckfilber.
und in der- Herbigkeit. als in der Angff der Finfterniß. ifts ein
Ruß oder Raueh. .Darum fo man feinen äußeren Wafferleib ins
Feuer dringet. verfiehet den er im Sulphur von der wäfferigen Ei
genfchaft annimmt. fo fleugt er als ein Rauch davon. denn im
Feuer fcheidet fich jede Eigenfchaft wieder ins erfie Wefen. daraus
es urftändlich ifi kommen. da alle Dinge nur ein -Geift waren: und
dann zum Andern fweidet er fich nach dem Waffer der finfiern Im
preffion in eine Giftquaal. fo es doeh fiir kein Waffer mag verfian
den werden. fondern fur ein leiblich Wefen des Geiftesz denn wie
des Geiffes Eigenfehaft ift. alfo ift aua) fein Waffer. alfo wirds
im Feuerfehrack.
Z9. Im Feuerfehrac! vom Salniter entfiehen mancherlei Säge
und Krafte: denn alle Eigenfchaften des Geifies find in der großen*
Vewegniß des Wefens aller Wefen leiblilh worden und in ein Siiht
liches. Greifliches eingegangen.
40. Derfelbe Sihra> gefcbieht in des Feuers Anzundung. und
impreffet fich auch in der Ertödtung des Feuers aus des Waffers
Urffand. ein Waffer nach des Schrackes Eigenfchaft in fich. welches
doeh viel mehr Feuer als Waffer iftz aber fein tödtlich Wefen ift
doch ein Waffer nach des Schrackes Eigenfchaft. es i der Begriff
aller Eigenfchaftenz es führet in fein-em Begriff. als im euerfwraek.
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- 433 -
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439
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ldfet. denn die Schrift faget: Es fehnet fich alle Kreatur neben uns.
,von der Eitelkeit los zu werden. Röm. 8. 19 - 22. So ift
der Fluch der Erde. darein das Geftirn feine Begierde einwirftl die
Eitelkeit; fo das nun ein rein Leben in fich icinnecket. fo erfreuet
fichs auch darinnen. und f'toßet den Ekel in fich aus.
-4 72. Aller Ekel des ölifchen Lebens entftehet von dem inneren
Mercürio im inneren Sulphur: denn auch die Sünde urfiäudet da
her. daß der giftige Mercurius (welcher die Urfache des Lebens ift)
fich im Feuerblih im urftand des Salnitri im Zurückwenden wieder
in die Selbheit einführet. denn allda ift der urftand des Giftlebens..
73. Ein jedes Leben. das ohne Makel fein will. das muß im
Willengeift zur Natur im Feuer des Ekels der erfien Jmpreffion
des Grimmes abfterben. und muß im Willengeift zur Natur als
ein gelaffener Wille fich laffen durchs Sterben im Licht der Liebe
ausführen: es fei himmlifch oder irdifch. fo muß es den Proceß hal
ten. oder kommt nicht zur höchften Vollkommenheit in feinem Gradu.
74. Denn daß dem Menfchen nicht könnte gerathen werden.
das Liebecentrum der Liebebegierde ginge denn wieder in die Menfch
heit ein ." und führer das eigene Leben. als die menfehliche Selbheit
durchs Sterben in fich aus. das ift ein gerecht Fürbild. daß alles.
was da will vom Ekel frei werden. als vom Fluch. das muß den
vier Elementen im Ekel abfterben. und feinen Grad durchs Sterben
des Feuers im Lichte ausführen. Alfo ift auch in der Erde der
falnitrifche Sud. da Metalla und gute Kräuter und Bäume aus
wachfenz eine jede Eigenfchaft if't begierig nach der Gleichheitz und
fo fie die Gleichheit im Sulphur und Mercurio mag in der Liebe
erreichen. fo führer fie fich höher aus als fie in ihrem Gradu ift.
gleichwie fich die ewige Freiheit mit ihrer Luft durch die ewige Na
tur durchs Feuer in Begierde einführet. und damit viel höher. als
in Kraft und Majefiät ausführet.
75. Alfo ift. allen Dingen nachzufinnen. denn. alle Dinge ur
fiänden aus einem einigen Wefen. daffelbe ift ein Myfterium aller
Wefen und eine Offenbarung des Ungrundes im Grund.
76. Alle Dinge werden aus dem Myfterio Magno geboren.
und gehet je ein Grad aus dem andern. und was nun vor fich ge,
het in feinem Gradu. das empfähet keinen Ekel. es fei in Wachfen
den oder Lebhaften: was aber in fich in feine Selbheit eingehet.
als eine :eigene Luft. das empfähet im Durchgehen der Graduum
einen Ekel. denn eine jede Geftalt der Natur aus dem Myfterio
nimmt feine Eigenfchaft in feinen Hunger. und darinnen wird fie
nicht gequälet. denn es ift ihre Eigenfchaft
77. So aber der Wille zurück in die Geburt der andern Eigen
fchaften eingehet. fo empfähet er die Luft. und die Luft macht einen
Hunger. und der Hunger nimmt das fremde Wefen in fich; ist ift
,* der Ekel und die Turba geboren. denn derfelbe Wille ift wider den
f
-i-- 440
* . Lauf der Natur in ,ein fremd Wefen eingegangen. das nicht feiner
Eigenfchaft ift: daffelbe fremde Wefen herrfchet nun in dem
fremden Willen, ,und überwindet den Willen. ißt muß es der Wille
ausfpeien. oder wird vom' fremden Wefen felber ausgefoeiet.
78. So es denn nieht fein mag .' fo hebec fich Zorn und Wi
derwillen an: denn die Eigenfchaften laufen zu ihrem Centro der
erfien Impreffion. und firmen die Feuersfiärke und Macht. davon
im Körper die Kälte und Hihe entfiehet. und ftehen in einander als
Feinde. davon die erfie Mutter in ihrer grimmigfien Vosheit. nach
der ffrengen Impreffion erwecket wird. alsdann gehet der Streit der
ueberwindung an. und welche Eigenfchaft die Macht behält. die fio
ßet die andere in Todeseigenfmaft. als in die Verzehrliwkeit ins
Haus des Elendes.
Willen, der aus feiner Jchheit oder Selbheit* wieder in die Gelaf
fenheit eingehec, der wird der Selbheit auch zum Feind und zum» 7
eÜEkelx gleichwie die Krankheit ein Feind der Gefundheit, und her
wieder die Gefundheit ein Feind der Krankheit ift, alfo ift der ge
laffene Wille und auch der eigene Wille eine ftete Feindfchaft, ein .
immerwährender Krieg und Streit. -
14. Der eigene Wille fuchet nurf was zu feiner Selbheit die
netz und der gelaffene Wille forget ihm nichts, fondern fähret feine
Begierde nur einig allein in feine ewige Mutter, daß er mit ihr
einig fei„ er will nichts fein, auf daß die Mutter in .ihm allein al
les fei. Der eigene Wille faget zum gelaffenen Willen: Du bifk
närrifch, daß du dich dem Tod ergiebefi und möchte-ft wohl herrlich
in mir lebenz aber der gelaffene Wille fpriwt: Du bifi mein Ekel,
Pein und Widerwille, und *fuhrefl mich aus der Ewigkeit in eine
'Zeit nur in Iamrner und Elend eine du kränkeft mich eine Zeit,
e alsdann *giebfl du meinen Leib der Erdh und die Seele der Hölle.
*15. Die' rechte wahre Gelaffenheit ifk das Sterben des Ekels
wider Gott: wer feine Selbheit gänzlich verläffett und fich mit Ge
müthe *und Begierde, Sinnen und Willen in Gottes Erbarmen ein
giebt, in das Sterben Jefu Chrifiß der ift der irdifchen Welt mit
dern Willen abgeftorben und ift ein zweifacher Menfcb- da der Ekel
nur in fich felber auch zum Sterben wirketz aber der gelaffene Wille
lebet in Chrifli Tod und ftehet irnrnerdar in Ehrifti Auferftehung
in Gott auf z und ob die eigene Begierde fundiget, welche ja nicht
anders thun kann als fündigem fo lebet doch der gelaffene Wille
nicht in der Sünde: denn er i| der Sündenbegierde abgeftorben,
und lebet durch Ehrifkum in Gott, im Lande der Lebendigen, aber
die Selbheit lebet im Lande des Todes, als im Imrrerfterbem in
der Immerfeindfchaft wider Gott.
16. Der irdifche Menfch ift im Fluche Gottes und ein Ekel
vor Gottes Heiligkeit, der kann anders nichts fuchen als feine Selb
heit, denn er ift irn Grimm Gottes; und ob er etwas Gutes thut
das thut er nicht aus feinem Selbftwillem fondern der in Gott ge
laffene Wille zwinget ihn. daß ers thun muß, was er felber nicht
gern will und fo ers nun thut„ fo thut ers nur als ein Werkzeug
des gelaffenen Willens„ nicht aus feiner Begierdm fondern aus Got
' tes Willen, welcher den gelaffenen' Willen in feiner Begierde als
ein Werkzeug führer.
17. Dacumr wer nun Gottes Reich fchauen will und dahin
gelangem der muß feine Seele aus der Selbheiß aus*der irdifchen
Begierde ausführen, gleichwie der Arzt die Kur der Krankheit aus
der peinlichen Begierde ausfiihret und in eine Liebebegierde einfüh
.. 44g_
ÖSV* föiführet alsdann* sie Kür-die Krankheit im Leibe auch aus der
peinlichen Begierde aus, und in eineLiebebegie-rde ein: die Krank
heit 'wird der Arznei Knecht , alfo auch ingleichen wird der irdifche
böfe Wiile.- io der Seele Wille kuriret wird 7 des gelaffenen Wil
lens Knecht.
18. Der elementifche und fiderifche Menfci) foll nur das Werk
zeugfein. damit der Seelenmenfch im gelaffenen Willen arbeiten
denn darzu hat ihn auch Gott gefchaffenx aber die Seele hat ihn
in Adam zum Herrn gemacht und eingefeßt, und i| in fein Ge
fängniß eingegangen und ihren Willen darein begebenz fo fie aber
fiir Gottes Kind foll erkannbwerden, fo muß fie dem wieder abfter
ben, und in Gottes Willen in Ehrifti Tod in der irdifchen Selb
heit und Begierde ganz erfterben. und in Gottes Willen ganz neu
erboren werden, und dem irdifchen Willen in der Selbheit die Ge
walt nehmen, .und über ihn herrfchen und ihn im Zwang führen,
als ein Meifter fein Werkzeug, fo verleuret alsdann die Selbheit
die Gewaltf und gehet auf die Luft 'der Selbheit' als ein Immer
fehnen. die Selbheit fehnet fich alsdann immerdar nach den Gefial
ten ihres eigenen Lebenst als nach eigenem Glanze und nach der
irdifchen _Vielheitz item nach Neide und Zorn, ob fie* die Vielheit
nicht erreichen mag, und nach Lügen der Falfcizheit: diefes find die
Lebensgeftälte der irdifchen Selbheit.
19. Aber der gelaffene Wille tritt als' ein Ritter diefer Schlange
immer auf den Kopf und faget: Du bift vom Teufel und Gottes
Zorn entftanden, ich will deiner nichtf du bift ein Ekel vor Gott;
und ob der gelaffene Wille bisweilen mit der falfciyen Luft gefangen
wirbt wann fie ihn mit des KTeufels Begierde und Einfiihrung ih
rer Imagination uberhäufet und bewältigen fo fchreiet doch der ge
_ laffene Wille alfobald wieder in Gottes Hall, daß ihn Gottes Wille
wieder aus dem Ekel des Todes ausfithret.
20. Der gelaffene Wille hat allhie in diefer Hütte keine Ruhe,
. er muß immer im Streit ftehenz denn er ftehet »in einem falfchen
Haufe zur Herberge. Er ift wohl in fich felber in Gottes Hand,
aber außer fich felber ift er im Rachen und Schlund des Ab
grundes Gottes Zorns im Reiche »der Teufel. welche ftets neben ihm
hergehene und die Seele, als das Centrum begehren zu ficbten.
Alfo auch ingleichen fkehen ihm die guten Engel im gelaffenen
Willen, als in Gottes Begehren enrgegent und fchithen ihn vor
der giftigen Imagination des Teufels„ fie, fahen auf die feurigen
Pfeile des Bbfetvimts, wie SnPaulus faget. Ephef. 6. 16.
21. Denn alles ift im Wirken und Begehren des Menfchen,
Gottes Liebe und Zorn: er fiehet in diefer Hütte. in diefer Zeiy
in der Pforte aus und ein. Beide ewige Prjllcjpia find ik' ibm
rege; wo der Seele Wille fich hinbegiebh allda wird er angenommen
*- 445
und darzu wird er erwählet. er wird von beiden gezogen; und fo der
*Wille der Seele in der Selbheit bleibet. fo ift er am Bande-g Got
tes Zorns: fo er aber aus der Selbheit ausgehet und fein eigen
Regiment verläffet. und fich nur fiets in Gottes Erbarmen. als in
Ehrifti Leiden und Tod. und in feine Auferfiehung und Wiederbrin- 7
gung einwirft. und felber niäzts will. ohne was Gott in und durch
ihn will. fo ift der Wille dem Leben und Begierde des Zorns Gottes
abgeftorben. denn er hat kein eigen Leben. fondern lieget im Tode
der Selbheitz fo mag ihm de_s Teufels und Zorns Gottes Begierde *
nicht ergreifen. denn er ift als ein Nichts. und ift doch in Gott im
göttlichen Wefen in allem; er lebet. aber nicht ihm felber. fondern
feiner erfien Mutter der Ewigkeit: er ift wieder am Ziel. da er war.
ehe er eine Kreatur ward. und in dem Willen. darein ihn Gott
fchuf. und ifi ein Infirument im Halle Gottes. auf welchem allein
Gottes Willengeift fifhläget. zu feiner Ehr und Wunderthat.
2L. Alles eigene Suchen und Forfmen in der Selbheit ift ein
vergeben Ding: der eigene Wille ergreift nichts von Gott. denn er
ift nicht in Gott. fondern außer Gott in feiner Selbheit; aber der
gelaffene Wille ergreifts. denn nicht er thuts. fondern der Geifi'. in
dem er fiille ftehet. deffen Werkzeug er ift. der offenbaret fich in
gdttlichem Halle in ihm fo viel er will.
23. und ob er in der Selbheit durch Forfchen und Lernen
viel begreifen mag. welches nicht ohne ifi. fo ift aber doch fein Be
griff nur außen im ausgefproäienen Wort. als in einer Form des
Buchfkabens. und verftehet nichts von der Form des ausgefprochenen
Worts. wie das in feinem Grunde ftehetz denn er ift nur in der
Form von außen geboren. und nicht in der Kraft der Allgebärerin.
welcher Grund weder Anfang. Infaffung noch Ende hat.
24. Welayer nun von innen* aus dem fprewenden Hall Gottes
im Willengeift Gottes geboren i|. der fahrer im Grund und Un
grund überall frei. und ift an keine Form gebunden. denn er fähret
nicht in der Selbheit. fondern der ewige Wille führer ihn als fein
Werkzeug. nachdem es Gott gefaltet.
25. Welcher aber allein im Buäifiaben geboren ift. der ift in
der Form des ausgefprochenen Worts geboren. der fähret in der
Selbheit. und ifi eine eigene Stimme. denn er fuäiet was er will.
. und fireitet um die Form. und iäffet den Geifi. derdie Form ge.
kracht hat.
26. Ein folcher Doctor ift Babel. der um die Form des Worts
7 zanket und greinet. und immerdar den eigenen Geift und Verftand
in der Form einführet und fchreiet: Hie Kirche Ehrifti! und ift nur
ein eigener Hall. verfiehet nichts vom Geifie der Form. welcher un
gefaffet und ohne Ziel und Maaße auf feinem zugerichteten Infiru
ment frhläget wie er will z denn nicht der Wahn und eigene Gedanke.
welcher im ausgefproclyenen Halle entfiehet. ifi Gottes Wort. fondern z
'Ö
OW..
der irn-ganz* gelafienen Willen in “göttlieljer Kraft im ewiglhreehen
den“ Metin-Gottes Geifi enrfiehet. der urficindet- aus Gott-js Halte.
und machet die 'Form im Herzen. als eine göttliche Begierde. da
durch der Seele Wille in Gott gezogen wird. -
27. Der ift der Hirte und Lehrer Ehrifii. der durch Ehrifli
Thür eingehet. das ift. durch Ehrifii Geifi hailet und lehrer: außer
halb ift nur die Form. als die Hiftoria. daß es einmal gefchehen fei.
daß man fich deß allein annehmen und tröften foll; aber diefer
Wille bleibet hei-außen. denn er will. ein gnadenangenommen Kind
fein. und nimt feiner Selbheit in der Gnade erftetben und der
Gnade Kind in dem gelaffenen Willen werden.
28. Alles. was fich Ehrifii Genugthuung und Leidens tröfket und fol- _
ches lehrer. fo es nicht auch den wahren Grund [ehr-et. wie man der
Selbheit in Ehrifii Tod abfierben foll und fich im gelaffenen Wil
len ganz in Gehorfam Gottes. 'als ein neues Kind eines neuen
Willens einergiebt. das ift heraußen und nicht im fpceGenden Halle
Gottes. als in Ehrifli Thür. '
L9. Kein Heucheln noch Tröfien hilft nimts. fondern dem fal
fchen Willen und Begierde in Ehrifti Tod abfierben und in ihm
irn ganz gelaffenen Willen in'Ehrifii Auferftehung auffiehen. und
die irdifche Selbheit immerdar tödten. und das Böfe. das der irdi
fche Wille in Luft einführet. dämpfen. als ein böfes Feuer. das im
merdar brennen will. »
30. Nicht Tröfien und das Leiden Ehrifii an die Spihe fiel
len. iftder wahre Glaube; nein. nein. der ift nur außen und nicht
innenz fondern. ein umgekehrter Wille. der in Reue feiner irdifchen
*Bosheit eingehet. der deren nicht mehr will. und aber befindet. daß
er von der eigenen irdifclyen Luft gehalten wird. und fich mit feinem
umgekehrten Willen aus diefem Ekel und falfäzen Begierde ganz in
Gottes Erbarmen mit großer ängfilichen Begierde in Ehrifii Gehor
fam. Leiden und Tod einwirft. und der irdifciren Luft im umgekehr- *
ten Willen' in Ehrifti Tod ganz erftirbet. der. nicht wieder aus Ehrifii
Tod heraus will. der immer fchreiet: Abba. lieber Vater. nimm dei
nes Sohns Gehorfam für mich in dich. laß mich nur in feinem
Gehorfam in dir .in feinem Tode leben. laß mich in ihm fierben.
auf daß ich in mir nichts bin. fondern in feinem Willen. in feiner
Menfchheit in dir lebe und bin. nimm mich nur in feiner Auferftx
hung an. und nicht mich in meiner unwürdigkeit. fondern mim in
ihm! Laß mich in mir todt fein. und gieb mir fein Leben. auf
daß ich dein gehorfamer Sohn in ihm fei. daß fein Leiden und Tod
mein fei. und ich derfelbe Ehriflus. der dem Tod hat feine Macht
genommen in ihm. als ein Zweiglein feines Lebens vor dir fei.
31. Alfo und gar nichts-anders ift der wahre chrifilickie Glaube.
in ift nicht allein Tröfien. fondern eine immerwährende Begierde:
"die Begierde erreichet das Leiden Ehrifii." welche immerdar gern
x
4. 447 -" i -
wollte. gehorfam fein. wüßte fie nur. wie fie fiihvor ihm gebären
follte. welche ftets vor ihm niederfället und fich -in die höchfte De
muth vor ihm einfenfet. die alles gern leidet und thut. nur daß.fie
möge Gnade empfangen; welche willig ift. das Kreuz Chrifti auf fich
f zu nehmen. und aller Welt in ihrer Selbheit Spott nichts achtet.
fondern immerdar in Chrifti Liebebegierde eindringet. -
» 32. Diefe Begierde allein wächfec aus Chrifti Tode. aus fei
ner Auferftehung in Gott aus. und bringet Früchte in Geduld.
welche in.. Gott verborgen find. davon der itdifche Menfch nichts
weiß. denn er befindet fich in feiner Selbheit.
U: L33. Ein wahrer Chrift ift ein fteter Ritter. und gehet ganz in
Chrifti Perfon im Willen und Begierde (wie er auf Erden ift ein
hergegangen) ein. Chrifius wollte. als er auf Erden ging. den
Tod überwinden. und die menfchlithe Selbheit in die wahre Gelaf
fenheit in Gehorfam _Gottes einführen: das begehret auch ein rechter
Chrift zu thun. er begehret immerdar des Todes und Grimmes Bos
heit adzufterben und fich in Gehorfam einzugeben. und in Chrifto
in feinem Gehorfam in Gott aufzuftehen und zu leben.
34. Darum. lieben Brüder. hütet euch vor Chrifti Purpurman
tel. den umzunehmenz denn ohne einen gelaffenen- Willen. ohne .
Reue der Sünden. und ohne Umwendung des Willens wird er
Cheifto nur zum Spott umgenommen. Hüter euch vor der Lehre.
die von eigenem Vermögen lehrer. und von Werken der Rechtfer
ngungl
35. Ein wahrer Chrift ift felbft das große und ängfiliehe Werk.
das immer in Gottes Willenbegierde 'wirket und treiber wider die
eigene Luft der Selbheit; er will immerdar gern thun.. und wird
aber doch vielfältig von der Selbheit gehalten. Er zerbricht die
Selbheit als ein Gefäß. darinnen er gefangen liegt. und grüner mit
feiner in Gott gelaffenen Begierde im Willengeift Gottes immer aus
(als eine fchöne Blume aus der Erde ausgrünet) und wir-Let mit
und in Gott. was Gott gefället.
36. Darum foll die wahre Chriftenheit wiffen. und anitzo hoch
zu Gemüthe führen. was ihr gefaget wird. daß fie vom falfchen
Wahn des Tröftens ohne Umwendung des Willens foll ausgehen.
es ift nur eine ausgefprocl)ene Form der Wiedergeburt. Ein Chrift
muß Ein Geiftmit Chrifto werden. und Chrifti Willen und Leben
in fiel) führen: die Form macl)et ihn nicht neu. es hilfet weder Trö
ften noch gute Worte geben. fondern ein Sterben des böfen ange
bornen Willens. und eine Auferftehung eines neuen Willens. der
Gottes Kind und' aus Chrifti Tod ausgeboren ift; kein anderer
Wille erreichet Chrifti Erbfcl)aft. mein Vielwiffen thuts auch nicht;
der Viehhirte auf dem Felde ift Gott fo nahe als ein Doctor: keine
Sudtilheit im Zanke um den Weg Gottes hilft nichts darzu. es ift
nur eine Verhinderung und Aufhalten.
* * 1
448
- -- z
_ - 37. Der_ wahre Wille ,gehet in die Liebe Gottes und feiner Kin
der ein. er fuchec keine Form. fondern er fället vor feinemSchbpfer
zuf-Boden und begehret des Todes der falfchen' Selbheit. er fuchet
das-Werk der Liebe gegen alle Menfchen. er-will nicht im Spotten
der Weltgr-ünen. fondern in feinem Gott; fein ganzes Leben ift eine
lautete Buße. und eine Immerreue des llebels. das ihm anhanget.
Er fuchet keinen Glanz. fich damit fehen zu laffen. fondernlebet in
Demuth; er erkennet fich ftets für unwürdig und für einfältig. fein
wahres Ehriftenthum ift ihm in feiner Selbheit immer verborgen.
38. Er faget: Ich bin in meiner Selbheit ein unnuher Knecht.
und habe noch nie recht angefangen Buße zu thun oder zu wirken;
er ift immerdar im Anfange Buße zu wirken. und wollte die Pforte
der fußen _Gnade immer gern erreichen; er gehet dahin als ein ängfi
lich Weib zur Geburt arbeitet. und weiß nicht. wie ihm gefihiehtz
der Herr verbirget fich vor ihm. auf daß fein Wirken gegen ihn
groß werde. Er fäet in Aengfien und Thränen.- und kennet nicht
feine Frucht. denn fie ift in Gott verborgenz wie ein muhfamer
Bote einenweiten Weg nach dem Ziel. dahin er begehret. läuft:
alfo auch laufet er nach dem weiten Ziel feiner Ruhe. und findet
die nicht. es erfcheine ihm denn fein Perlein in ihrer Schöne und
faffe ihn in ihrer Liebez fo die von feiner Selbheit wieder weichet.
fo gehet das Aechzen und Grämen mit fteter Begierde wieder an.
und rufet ein Tag dem andern. der Tag der Nacht. und die Nacht
dem Morgen. und ift da keine Stätte der Ruhe in der irdifäzen
Selbheit. als nur im fchbnen Sonnenglanz feiner edlen Perleinz
wann ihm die Sonne in der Finfierniß aufgehet. fo weicher die Nacht.
und ift alles Aengften dahin.
39. Darum. liebe Bruder. hiitet euä) vor dem Zanke und
Verachten. da man um die buchftabifwe Form zanketz ein wahrer
Ehrift hat um nichts zu zanken. denn er fiirbet feinem Vernunft
* begehren ab. er begehret nur Gottes Wiffen in feiner Liebe und
Gnade. und läffet alles *andere hinfahren. was um die Form zanket.
denn Ehrifii Geift muß die Form in ihm felber maäoen. die äußere
Form ift nur eine Anleiterin. Gott muß Menfcl) werden. oder der
Menfcl) wird fonfi nicht Gott. l
40.-*Darum ift ein Ehrift der einfältigfte Menfä) auf Erden.
wie Efaias fagt: Kap. 42. 19. Wer ift fo einfältig als mein KnechtL_
Alle Heiden begehren der Selbheit. und reißen fich um die Gewalt
und Ehre. aber ein wahrer Ehrift begehret der abzufterbenz er fu
äzet nicht feine. fondern Ehrifti Ehre. Alles. was um die Selbheit.
als um eigene Ehre und Wollufi diefes Lebens. zanket. das ift heid
nifch und viel mehr als heidnifch. ja teuflifch. welcher von Gott aus
ging in ein Eigenesz er .decke fick) mit Ehrifti Deckmantel zu als
er immer wolle. fo ift doch der Mann der falfchen Selbheit darun
ter zur Herberge.
' "f
- 449 - ' ._
.7".':.fx“*' 41. Will er*ein Chrift fein, fo muß-er der Selbheit erfierbem
.daß ihm diefelbe nur von anßem als ein Kleid diefer Welt anhange,
darinnen er ein Gafi und Pilgram ift; er muß immerdar denken,
daß er nur ein Knecht in feinem hocherhabenen Amt ifb und darin
nen Gott diene als ein Knecht und nicht felbfteigener Herr. Alles
was fich felber herrec, ohne Gottes Ruf und Ordnungr das ift
vom Teufel, und dienet dem Teufel in feiner eigenen Gewalt und
Gefialt. Schmücke dich wie du willfi» fo gilts vor Gott nichtz dein
eigen Herz klaget dich an, daß du 'ein falfcher". Gewächs bift; dein
Adel und Horhheit hilfe( dir auch nichts vor Gott, fo du damit
nicht Gottes Ordnung treidefi, dein Amt ift nicht dein, fondern
-Gottesz fo du falfch darinnen einhergeheft, fo ifis dein eigen Gericht
über dich, und richtet dich zum Tode; du difi ein Knecht, und ob
du ein König bift, fo dienefi du, und mußt mit dem allerärmfien
in die Wiedergeburt eingehen, oder du wirft nicht Gott fchauen.
(rr:- 42. Alle eigene genommene Rechte und Gewalh damit der
Elende gequälei wirdr die kommen alle von der Selbheit, welches
urfiand ift in der ausgefprowenen Forme welche fich mit der Form
haben in eine Selbheit eingeführec und von Gott ausgeführet.
Was nicht in Kneäpts Amte vor Gott die _Midas ifl alles falfch,
es fei hoch oder -niedrig. gelehrt oder unge ehrt; wir find allzumal
nur Diener des großen Gottes. Nichts fiihret fich in Eigenes ein,
es werde denn in Gottes Zorn in der Impceffion der Natur ge.
*borem Me!?
43, und ob ein Chi-ift fchon ein Eigenes befißet, weläzes nicht
falfch ift, fo ift er aber nur ein Knecht darinnen, als ein Austheiler
feines Herrn, und ein Verwahrer des Herrn Werks; er handelt
feinem Herrn darinnrn„ und nicht feiner Selbheit allein. Alles„
was er gedeutet in der Selbheit einzuführen und einführen das
führet er in den ängftlichen Kafien des Geizech Neideß eigen Wol
lnft des Fleifcheß als in ein von Gott abtricnniges Gefäß ein„ als
in die Impreffion der Natur, und fiiehleis feinem Herrm der ihn
hat zum Verwalter eingeferzt, ab; er ifi ein Dieb Gottes und
feines Wefens„ er defchöne fich wie er wolle.
44. Ein wahrer Chrifi erkennet fich für_ einen Diener Gottes
dem befohlen iftr mit Gottes Werken recht umzugeheny Er ift nicht
*fein eigen„ denn er ift auch in diefem irdifchen Werk diefer Hütte
nicht daheim; er frechef pflanze und baue, werbe und thue» was ec
wolle , fo- foll er allezeir wiffen, daß ers Gott thut und davon foll
-Rechenfwaft geben, und daß er in diefem Werk ein fremder Gaft
- und Diener fei. und feinem Herrn dienet, und gar nicht anfehen
den Lauf feiner Vorfahrem welche darinnen in Wollufi des irdifchen *
Lebens gewandelt haben; wer diefes thut„ der ift noch ferne vom
Reiche Gottes„ und kann fich mit keinem Gewiffen und Grunde
einen wahren Chriften nennen, denn er fiehet nur in der Form
_17. 29
-R
450
der Ehrifienheit, und nicht im Griff Ehrifti. Die Form foll zer
brechen und mit der Zeit aufhörenz aber der Geift bleibt ewig ftehen.
45. Ein wahrer Ehrift ift -im Geiff ein Ehriftf und in fteter
Uebung feiner felbfi Form zu gebären. nicht allein mit Worten im
Schaue. fondern in der Kraft des Werks, als eine fichtbare greifliche
Form. nicht Wähnen und gute Worte aus der eigenen Selbheit
geben. und in de'r Selbheit bleiben. fondern Sterben. und im Wil
len Gottes in der Liebefelbheit als ein Diener Gottes in Gdttes
Wunderthat ausgrunen. in Gottes Willen fein Inftrument helfen
fchlagenf und eine klingende Saite in Gottes Saitenfpiel fein„ in
Gottes Hallez als im Verbo Fiat. ein immermachrndes Wort. das
in und mit Gott fchaffet und wirket, was Gott machen fchaffet und
wirken als ein Werkzeug Gottes. tend-L.
46. Darum, du werthe Ehrifienheid befhaue dirh„ ob du int
im wirkenden Wort Gottes in feinem Willen wirkefiz oder ob du
nicht nur in der Form der Ehriftenheit fteheft„ und dein Eigenes
in Falichheit wirkefi! Du wirft dich finden wie du ein Ekel vor
dem Höchften difrworden, und dein Ausfpeien vom Höchften aus
diefer Form, die du in deiner Selbheit haft in feine ausgefpro-Gene
Form eingefirhret, balx erfolgen wird„ und folches darum, daß du
dich mit der wahren Form zudeckefi, und bift ein falfches Kind dar
innen; fo bift du gefuchet und in deiner eigenen Form mit einem
faifchen Deckel befunden worden. Alfo wie du dich haft in eine
falfche eigene Form unter die wahre Form eingeführet. alfo follft
du dich auch felber zerbrechem darzu hilft dir der Himmel. dem du
lange Zeit in Gehorfam gedienet hafh und davor ift kein Aufhalten.
Dein Werk ift in der Turba erfunden worden. die foll fich damit
im Zerbrechen ergölzen. wie du dich in deiner abtrünnigen Falf>)heit,
in deiner eigenen Form unter dem Namen der wahren Form auf
gezogen hafi„ und vor Gott mit Scheinheurlhelei geheuchelt haft, und
nur dem irdifchen Menfchen gedienet.
47. Aber der Knecht des Herrn wird gefuchet und gefunden
werden, der Herr weidet feine Smäflein in feiner eigenen Form.
und führer fie ein in feine Weidez das follen lalle Stolzen und
Fetten erfahren. was der Herr fiir ein Gericht iiber den Kreis der
Erde fiihren wird. und,aller Gottlofen Hoffnung foll zerbrechen. denn
der Tag der Einerndte naher fich. Ein Schrerkenvom Herrn er
fchuttert das Erdreich und feine Stimme haltet an„den Enden der
Erde. und gehet auf der Stern feiner Wunder: Niemand wehret
das. denn es ift im Rnthe der Wächter in den Thoren der Tiefe
befchloffen worden.
48. Darum mag fich ein jeder fuchen und findem denn es ift
die Zeit der Heimfuchung herbeikommen, auf daß er in feiner
Liebe funden werde, denn die Turba hat alle falfche Luft in ihr
fundem und der hdchfte Wicker aller Wefen offenbaret die Turbam.
...45x..
alsdann wird alle falfihe Luft offenbar, und gehet ein jedes Ding
in feinen ewigen Behalter ein: denn es ifi alles aus Lufi erboren,
wordem alfo folls auch in der Luft feine Endfäjaft nehmen, und
eine jede Lufi ihr gemachtes Werk eimerndtem denn darzu find alle
Dinge erfchienern auf daß die Ewigkeit in einer Zeit offenbar werde.
Mit Wundecthat hat fichs in die Form 'der Zeit eingefühceh und
mit Wunder-that führer fiärs wieder aus der Zeit in ihren erfien
Locum ein. Alle Dinge gehen wieder in das ein, daraus fie ge
gangen findz aber ihr eigen Form und Mode, wie fie fich im aus
gefprochenen Halle haben eingefirhred behalten *fie„ und wird auch
ein jedes Ding von feiner Gleichheit eingenommen werdem und ifi
das Ende aller Zeit: und -wie fich alle Dinge im ausgefprothenen
Wort gebärem alfo figniren fie fich auch in ihrer innern Gefialt
niß, welche auch das Aeußere alfo figniren.
49. Der eigene Wille -machet eine Form nach feiner infiehen
den Natur„ aber im gelaffenen Willen wird eine Form nach dem
Modell der Ewigkeit gemaehtz wie es vor den Zeiten der Welt in
der ewigen Weisheit Gottes im Spiegel ift erkannt worden: alfo
figurirets der ewige Wille in ein Modell *feiner Gleichheit zu Gottes
Ehre und Wunderthat. Denn alles„ was in feine Selbheit .einge- *
hett das former fich felberz was fich aber frei laffen das wird vom
freien Willen geformet, fo mag doeh keine eigene Form mit eigenem
Willen das eigene Wefen erben, denn wo zween Willen in Einem
find, da ift Widerwille.
50. So denn Gott ein einiger Gott ift„ fo muß alles das, was in *
ihm leben wild feinem Willen und Halle ähnlich fein. Gleichwie ein
Saitenfpiel muß in eine Harmonie gefiimmet feine obgleich vielerlei Sai
ten mit vielerlei Klang darinnen find: alfo muß auch die wahre menfch
liche Harmonie mit allen Stimmen in ein Liebefpiel geftirnmet fein;
und ivelcher Willengeifi ni>jt in das einige Saitenfpiel im göttlichen Hall
eingeftimmet ift, das wird aus diefem Hall ausgefioßen und in feinen
eigenen Hall, als in feine wahre Mitfiimmen feiner Gleichheit, einge
fuhret werden, denn eine jede Gleichheit foll das Ihre einnehmen.
51. Ift einer ein bdfer Geift allhie worden., fo wird er in die
Wurzel feiner Gleichheit eingeführet werdenz denn ein jeder Hunger
nimmt feines gleichen in fich ein. Nun ift die ganze Offenbarung
der Ewigkeit mit diefer Zeit anders ni>)ts als ein Hunger und Ge
bcirenz wie der Hunger i|„ alfo wird auchfein Wefen feiner Er
füllung, denn mit dem Hunger nimmt die Kreatur ihren Anfang,
und mit dem Hunger gehet fie in ihr Ewig-s ein. Im Hunger
gebieret fich der Geifi fammt dem Körperx und im felben Hun
ger fähret der Geifi in fein Einiges ein, er breche denn feinen
erfien Hunger und führe fich in einen andern durch Sterben .eim
fonft ift alles, fobald es geboren ift, an feinem Ende; aber der
Tod ifi das einige Mitced .dadurch der Geifi mag in eine andere
29*
. "-1-
i
*- 452 -
x _ A.
der Natur Ende erreichet. das ifi in Ruhe ohne Quaal, und wirket
doch. aber nur in einer Begierde. Alles. was in der Natur Angft
und Streit machet. das -machet in Gott eitel Freude. denn das ganze
Himmelsheer ift alles in eine Harmonie gerichtet( ein jedes König
reich der Engel in ein fonderlich Infirument. aber alles in einander
in Eine Mufica, alles in dem einigen Liebehall Gottes; eine jede
Saite-diefes Spiels erhebet und erfreuet die andere. und ift ein eitel
Liebehören, Schmecken, Fühlen, Riechen und Sehen. Alles , was
Gott 'in 'fi>) felber ift. das ift auch die, Kreatur in ihrer Begierde
in ihmfein Gottengel und ein Gottmenfckz., Gott alles in allem.
"und außer ihm nichts mehr. Wie es war vor den Zeiten diefer
Welt in feinem ewigen Hall. alfo auch bleibets in dem kreatitrliGen
Hall in ihm in feiner Ewigkeitz und das ift der Anfang und das
Ende aller Dinge. -
*1
Die Schöpfung oder ganze Creation ift anders nichts als eine
Offenbarung des allwefenden. ungründlichen Gottes: alles was er in
feiner ewigen unanfängliwen Gebärung und Regiment ift. deffen ift
auch die Schöpfung. aber nicht in der Allmacht und Kraft. fondern
als ein Apfel auf dem Baum wächfet, der ift nicht der Baum felber.
fondern wächfet aus Kraft des Baums. Alfo find alle Dinge aus
göttlicher Begierde entfprungen und in ein Wefen gefchaffen worden,
da am Anfange kein Wefen darzu vorhanden war. fondern nur
F
- 453
-_
daffelbe Myfierium der ewigen Gebärung. in welchem eine ewige
Vollkommenheit ift gewefen.
2. Denn Gott hat nicht die Creation erboren. daß er dadureh“
vollkommen wurde. fondern zu feiner Selbftoffenbarung. als zur
großen Freude und Herrlichkeit, Nicht daß folche Freude erft mit»
der Creation habe angefangen; nein. fie ift von Ewigkeit im großen
Myfterio gewefen. aber nur als ein geifilich Spiel in fich felber.
DiezEreation oder Schöpfung ift daffelbe Spiel aus fich felber. als
ein Modell oder Werkzeug des ewigen Geifies. mit welchem er
fpieletz und ift eben als eine große Harmonie vielerlei Lautenfpiel.
welche alle in eine Harmonie gerichtet find. ' _
3. Dann das ewige Wort oder göctliaje Hall oder Stimme.
welcheiein Geifi ift. das hat fich in Formungen als in ein ausge
fprochen Wort oder Hall mit der Gebärung des großen Myfterii
eingeführet: und wie das Freudenfpiel im Geifte der ewigen Gebä
rung in fich felber ift. alfo ifi auch das Werkzeug. als die ausge
fprochene Form in fich felber. welches der lebendige Hall führer.
und mit feinem eigenen ewigen Willengeifi fchläget. daß es lautet
und hallet. gleichwie eine Orgel von vielen Stimmen mit einer
einigen Luft getrieben wird. daß eine jede Simme. ja eine jede Pfeife
ihren Ton'-giebt. und ifi doch nur einerlei Luft in allen Stimmen.
welche injeder Stimme hallet. nachdem das Infirument oder Orgel
gemacht ift. x
4. Alfo 'ifi in der Ewigkeit im ganzen Werk der göttlichen
Offenbarung nur ein einigör Griff. welcher der Offenbarer im aus- -
gefprochenen Hall. fowohl im fprewenden Hall Gottes ift. welcher
das Leben ift. des großen Mhfierii und alles deffen. was daraus
erboren ifi. er ift der Offenbarer aller Werke Gottes. ,
5. Alle englifche Königreiche find als ein zugerichtet Werk. als
eine-Offenbarung des ewigen Halles der Simmen Gottes. und find
als ein Particulnr aus dem großen Mhfterio. und find im göttlichen
ewigfpreahenden Wort. Halle oder Simme Gottes doch nur Eines.
denn ein einiger Geifi regieret das. Ein jeder englifajer Fürft i|
eine Eigenfchaft aus der Stimme Gottes. und trägetden großen
Namen Gottes. gleichwie wir deffen ein Bild an den Sternen am
Firmament haben. und an den Königreichen und Herrfwaften-auf
Erden unter allen Gefchlecljten. da jeder Herr feines Obern Titul
und untern Namen und Amt trägetz alfo auch die Sterne am
Firmament. die find nllefamt nur ein einig Regiment und haben
ihr fürfilich Regiment in Kraft unter fich. da die großen Sterne
den Namen und das Amt der Geftaltniffe im Myfierio der fieben
Eigenfchaften tragen. und die andern nach ihnen. als ein Particular
der Häufer oder Abtheilung. da ein jedes ift als eine fonderiiche
Harmonie oder 'Wirkung gleich einem Königreich; und gehet doch
alles in einer Harmonie. gleich einem Uhrwerke. das in einander
a
-* 454 *
bös; Gott erwcihlet ihm nur feine Kinder. Weil er bös i|.*)fo gehet
die Wahl über ihn hin: wird er aber wieder fromm. fo fähet-ihn die
Wahl wieder.
45. Alfo faget die Schrift: Viel find berufen. Macth.L0. 16.
aber wann die Wahl in Chrifti Leiden und Tod über fie .hergehen
fo find fie derfelben (wegen des eigen gefaßten böfen Willens) nicht
fähig. fo find fie alsdann nichtausevwählet. .fondern böfe Kinderz
alsdann heißets: Wir haben euch gepfiffen. und ihr habet nicht ge
tanzetz wir haben euch geklaget. und ihr habet uns nicht getröftet.
Match. 11. 17. O Jerufalem. .wie oft habeichdeiue *Kinder wollen
verfammeln. als eine Kluckhenne ihre Küchlein unter ihre Flügel.
und du haft felber nicht gewollt. Match. 23. 37. Es lautet nicht.:
Du haft nicht gekonnt. fondern nicht gewollt; .und weil fie in
Vos-heit der Sünden bleiben. fo können fie auchnicijt-, Gott will*
das Perlein nicht vor -die Säue werfen. fondern den Kindern. die
fich zu ihm nahen. denen giebt er das Perlen-i und fein Brot. - -.,_
46. Darum. wer“ Gott befehuldiget. der verachtet feine Barm
herzigkeit. die er in die Menfchheit hat eingeführet. und zeucht ihm
das Urtheil felber auf den Hals. ja auf fich in Leib und Seele.
47. Als xwill ich den Lefer treulich gewarnet und *ihm vor Au
gen geftellet haben. _was mir der Herr aller Wefen gegeben 'hatz
er mag fich von innen und außen 'in diefem Spiegel befehen. fo
wird er finden. wer er fei. 'Ein jeder Lefer wird feinen Nun dar
innen' finden. er fei gut oder bös; es ift eine faft helle Pforte des
großen Myfterii aller Wefen. Mit Gloffiren und eigener Wise folks
keiner in feinem eigenen Grunde ergreifen; aber den wahren Sucher
mags umfahen. und viel Nuh und Freude fchaffen. auch in allen
natürlichen Dingen -behülfliclj fein. fo er "fich wird recht darzu fchicken.
und in Gottesfurcljt frechen: welches doch die Zeit des Suchens ifi.
48. Denn eine Lille' blühet über Berg und Tha-l.
in allen Enden der :Erb-e: wer »da fuchet. der findet.
Amen.
])0 Mleotjoucz (Xratjae,
oder
t) 6 Directions (Dreißiger.
oder
Das ift:
“ Wenn die Vernunft höret von Gott reden. was er nach feinem
Wefen und Willen feiz fo bildet fie ihr ein. als fei Gott etwas
Fernes und Fremdes. welcher außer dem_ Orte diefer Welt. hoch
über dem Geftirne wohnez und-regiere alfo nur durch feinen Gciftz
mit einer allgegenwärtigen Kraft im Loco diefer Welt', feine Maje
fiät aber in Dreifaltigkeit, da Gott infonderheit offenbar fei, wohne
' im Himmel, außer dem Loco diefer Welt.
2. Und daher fällt fie auch in einen kreaturliclyen Wahn, als
ob Gott was Fremdes fei, und habe vor Zeiten der Schöpfung der
Kreaturen und diefer Welt, einen Rathfchlag in fich felber in feiner
Dreiheit durch die Weisheit gehalten, was er machen wollte„ und
worzu alles Wefen folle; und habe alfo ihm einen Fitrfarz in fich
felber gefchopft. wohin er ein jedes Ding ordnen wollte.
3. Aus welchem der fireitige Wahn entftanden ift vom Rath
ichlag fiber die Menfckzen. als hätte Gott aus feinem Fiir-fuß einen
Theil der Menfchen zum Himmelreich in feine heilige Wonne erfo
ren. und das 'ander Theil zur ewigen Verdammnißz in denen wollte
er feinen Zorn offenbaren, und hingegen an den_ andern. feinen Aus
erwählten, feine Gnade. und habe alfo aus feinem Fiirfah einen
Unterfcheid gemacht, feine Macht in Liebe und Zorn fehen zu laffenz
und derowegen miiffen alle Dinge nothwendig alfo gefchehenz und
werde das Theil des Zorns aus Gottes Fiirfalz alfo verfiockt und
verworfen. daß keine Möglichkeit mehr zur Hulde Gottes feiz hin
gegen in den andern keine Möglichkeit zur Verdammniß.
4. Und obwohl die heilige Schrift mit faft dergleichen Sprü
chen redet. auch die kreatfirliciye Vernunft mit einfiimrnetz welche
nicht verftehet. was Gott ifiz fo redet fie doch auch hingegen viel
mehr das Eontrariurm daß Gott nichts Böfeswolle, oder aus feinem
Fiirfaß gemacht habe. Diefe beide Conical-ia nun, wie das in fei
nem Grunde eigentlich zu verfiehen fei, wollen wir dem chriftliciren
unparteiifclnn Lefer, des Grundes und Wahrheit Suchern und Lieb
habern (fie zu einigen, und den wahren Verftand zu gründen) eine
l7. 30
466
kurze Andeutung geben narhzufinnen. und unfere empfangene Gaben.
wie das kann begriffen werden in- Gnaden des hbchften Gutes. ihm
zu erwägen. wohlrneinend darfkellen. Nicht der Meinung. Jeman
den dadurch anzugreifen. oder zu verachten. wegen feiner ergriffenen
Meinungz fondern zu chriftlirizer und brüderijclßer Vereinigung unfe
rer Gaben. die wir unter einander haben aus göttlicher Gnade.
5. Gleichwie_ die Aefie und Zweige eines Baumes einander
nimt »allerding-s ..nach in .der-Form fehen. und doch in einem eini
gen Stamme fieben. 'und einer dem andern Ens und Kraft giebet
und einführet. und fich doch in einem einigen Stamme alle erfreuen.
blühen und Frucht tragen. und keine Mlßgunfi wegen der Starke
und Ungleichheit ift. und ein jeder Aft zu feiner Frucht und Erndte
arbeitet; alfo auch mag es mit unfern ungleichen Gaben wohl auch
gefchehen. So wir nur unfere Begierde in die rechte wahre Mutter.
als in unfern Stamm. einführen. und je ein Afi des Baums dem
andern iinmerdar feine Kraft *in gutem Willen giebet. und uns
nicht iii-eine Selbheir und eigene Luft eigener Liebe (als in Hof.
fact. in Willens über die Mutter. in der wir fieben. und' über alle
ihre Kinderauszufahren. und ein eigener Baum fein wollen) einfüh
ren. noch auch des Teufels Gift (der Eigenheic und falfchen
_ rnagnetifchen Impreffion) in uns nehmen. daraus Streit und Wi
derwillen. auch Spaltungen und Trennungen entfiehenz da fich je
ein Zweig des menfchlicljen Baumes vom- andern abtrennet und ihm
fein E115 und Kraft nicht gönukk. auch für abtrünnig und falfch
ausrufetz fich 'aber nur felber als einen abtrünnigen Zweig feiner
Brüder im falfchen Glanze darfiellet und erkannt wird. daraus die
Viele der Strelle unter den Menfchen entfianden find
6. Denen allen ivollen wir andeuten. was des Streits uc
fprung fei. und woraus die Meinungen und Spaitungen natürlich
Arfiandenz auch andeuten. was der wahre Grund der Einigen Re
ligion fei. daraus fo viel Meinungen und Spaltungen entficinden
find. und woher das Eontrarium vom Anfange der Welt her fei
entftanden. zu mehrerem Verftande des göttlichen Willens. naar_
Liebe und Zorn. wie das altes gründlich zu verfiehen fei.
7. und xvermahne dewliebhabenden Lefer. fich in göttlicher De'.
muth in Gott und feine Mitäfie oder Bruder zu erfenkexi. fo rung
er unfern empfangenen tiefen Sinn und Begriff wohl ergreifen. und
von allen Irrungen in die wahre Ruhe (allda alle Dinge im *Wort
und Kraft Gottes inne ruhen) *eingekehret werden: und empfehlen
ihn der wirkenden Liebe im Ente Ehrifti. und unfern wohlgeneigtcn
Willen und Begierde in feinem Willen. Amen.
Von der Gnadenwahl.
Das 1. Kapitel.
Von demeinigen Willen Gottes, und von Ein
führung *feines Wefens feiner Offenbarung.
Was der einige Gott, fei.
außer Grund. Zeit und Stätte fei. da fiä) das ewige Nichts in*
ein Auge oder ewig Sehen faffet. zu feiner Selbfibefcjzaulich
keit. Empfindlimkeit und Findlichkeit. da man ni>)t fagen kann.
Gott hat zween Willen. als einen zum Bbfen. und den andern zum
Guten.
9. Denn in der unnatürlicljen. unkreatürlickien Gottheit ift
nichts mehr als ein einiger Wille. welcher auch der Einige Gott
heißt. der will auch in fich felber nichts mehr. als nur fich felber
finden und fnffen. und aus fich felber ausgehen. und fich mit dem
Ausgehen in eine Befchnulichkeit einführen. darinnen man die Drei
' heit der Gottheit. fammt dem Spiegel feiner Weisheit. als dem'
Auge feines Sehens. verftehetz darinnen alle Kräfte Farben 'und
Wunder und Wefen. in der ewigen Weisheit. in gleichem Gewichte
und Maaß. ohne Eigenfchaften verftanden werden. als ein einiger
Grund des Wefens aller Wefen; eine in fich felber gefundene,Lufi.
oder Begierde zu etwas. eine Luft zur Offenbarung und Findung
der Eigenfchaften. welche göttliche Luft oder Weisheit in fich felber
im erfien Grunde doch ohne Eigenfchaften ift. Denn tvären Eigene
fchaften.. fo müßte aua) etwas fein. das die Eigenfchaften gäbe und
verurfachtez nun aber ift keine Urfache zu den göttlichen Kräften
und zu der göttlichen Luft oder Weisheit. als nur bloß der einige
Wille. nämlich der einige Gott. weläzer fich in eine Dreiheit felber
einführet. als in eine Fnßlithkeit feiner felber; wel>)e Faßlichkeit das
Centrum. als das ewige gefaßte Eine ift. und wird das Herz oder
der Siß des ewigen Willens Gottes geheißen. da fich der Ungrund
in einem Grunde befißet. welches die eigene Stätte Gottes ift. und
doch in keiner Theiligkeit oder Schiedliwkeit. auch ganz unmeßlich.
ohne einige Form oder Gleichheit. denn es ift nichts darvor. damit
es möchte gegleichet werden.
10. Diefes Herz oder Centrum des Ungrundes ifi das ewige
Gernüth. als des Wollens. und h'at doch nichts vor ihm. das es
wollen kann. als nur den einigen Willen. der fich in dieß Eentrum
einfaffet. Es hat auch der erfte Wille zum Eentro nichts. das er
wollen könnte. als-nur diefe einige Stätte feiner Selbfifindlickikeit:
alfo ift der erfte Wille der Vater feines Herzens. oder der Stätte
feines Findens. und ein Befiher des Gefundenen. als feines einge
bornen Willens oder Sohnes. -
11. Der ungründliche Wille. welcher-der Vater und alles We
fens ein Anfang ift. gebieret in fich felber zu einer Stätte der Faß
lichkeit oder befiht die Stätte. und die Stätte ifi der Grund und
Anfang aller Wefen. und befißt hinwieder den ungründlichen Willen.
der der Vater des Anfangs zum Grund ift.
12. Alfo ift der Vater und fein Sohn (als die Stätte zu
einer Selbheit) ein einiger Gott. eines einigen Willens; welcher
einige Wille. in der gefaßten Stätte des Grundes. aus fich felber
470'
'
' .
aus der Faffung ausgehet. allda' er mit dem Ausgehen ein Geifi
genannt wird: und fcheidrt fich der Einige Wille des Ungrundes
mit der erften.. ewigen. unanfänglichen Faffung in dreierlei Wirkung.
und bleibet doch nur Ein Wille. Als der erfte Wille. fo Vater
heißt. der wirkt in fich den Sohn als die» Stätte der Gottheitz' und
diezStätte der Gottheit. welche des Vgters Sohn ift. wirket in fich
in der Findlitijkeit die Kraft der Weisheitz welche Krafte alle in dem
Sohne urftänden. und find allhie alle Kräfte doch nur eine einige
Kraft. und die ift die empfindliche. findlictje Gottheit in fich
felber. in einem einigen Willen und Wefen. in keiner Unterfchied.
iichkeit. *
13. Diefe gefundene. geborne und gewirkte Kräfte. als das
Centrum aller Wefen Anfänge. hauchet der erfie Wille (welcher Va
ter heißt) in der Empfindlichkeit feiner felber. aus der einigen Kraft.
welche fein Sitz oder Sohn ift. aus fich aus. auf Art. gleichwie der
Sonne Strahlen aus dem magifchen Feuer der Sonne aus fich
ausfchießen und der Sonne Kraft offenbaren; alfo ift derfelbe Aus
gangein Strahl der Kraft Gottes. als ein bewegend Leben der
Gottheit. da fich der ungründliche Wille hat in einen Grund einge
führet. als nämlich in eine wallende Kraft: diefelbe haucht der Wille
zur Kraft aus der Kraft aus. und der Ausgang heißt der Geifi
Gottes. und macht die dritte Wirkung. alsein Leben oder Weben
in der Kraft.
14. Die vierte Wirkung gefchieht nun in der ausgehauchten
Kraft. als in der göttlichen Befchaulicijkeit oder Weisheit. da der
Geifi Gottes (welcher aus der Kraft urftändet) mit den ausgehauch.
ten Kräften. als mit einer einigen Kraft- tnit fich felber fpielet. da
er fich in der Kraft in Formungen in der göttlichen Luft einführet.
gleich als wollte er ein Bild diefer Gebcirung der _Dreihein in einen
befonderen Willen und Leben' einführen. als eine Fürmodelun der
einigen Dreiheit. Und daffelbe eingemodelte Bild ift die Lu? der
göttlichen Befchaulicljkeit. und da man doch nicht foll ein faßlich
kreatürlich Bild. einer Umfchriebenheit verftehenz fondern die göttliche
Imagination . als den erfien Grund der Magiä. daraus die Crea
tion ihren Anfang und Urfiand genommen hat.
15. Auch wird in derfelben Inmodelung oder magifchen Faß
fung in der Weisheit das englifche und feelifche wahre Bild. Gottes
verftanden. davon Mofes faget. Gen. 1. 27. Gott fchuf den Men-l
fnjen in feinem Bilde. das ift. in dem Bilde diefer göttlichen Ein
modelung nach dem-Geifiez und zum Bilde Gottes fchuf er "rhn
- nach der Kreatur der gefchaffenen* leiblichen Bildlieljkeit: alfo auch
(Ö es mit den Engeln. nach dem göttliajen Wefen. aus göttlicher
eisheit zu verfiehen. Der kreatürliclje Grund aber foll hernach
angedeutet werden. darinnen die Eigenfchaften liegen.
K
* 471 Ä- » **'
.1,6. In diefer obhemeideten Erzihkuug verfieheir wie nun kur.
fummarifch, was Gott außer Natur und Kreatur fei, wenn er- i1'.
Mofa faget: Ich der Heu» dein Gott» bin ein Einiger Gott. Defien
*Na-me heißt in. der ienfttalifcben, Zunge (da fich diefe göttliche Ge
bärung in den Kräften der einigen Weisheit in eine Faffung de.:
Bildxtifi fejnec- felber einführen) Jehova, al.: eine-eingefaffete Lufi
des. Nichtz, in Etwns„ oder: das ewige Eine„ wetches etxyan möchte. .
auf eine Art entwocfen werden mit folcher Bildung Ö und, da es»
doch» kein meßlich oder abtheiiig Bud, &Tier Wefen, ift, fondern nur
dem: Gemüche alfo nacknufinucn.. - *
17. Denn diefe in fich fetbec-Inbilduug 'rfi weder groß ndth. 7
klein» und, hac- nirgend keinen, Axifang noäy :En-de: als nur wo fich
Gutes Luft 'm ein Wefen feiner Befchaulictxkeit einfuhtet, als in_
der Eeeationz in fiä) felber aber “ifi die Bildung unendlich und die
Fry-mung unurnfGrieben. GieiWe die Formung oder Einmodelung
yes ,menfchlichen Gemuthes. unmeßtich i.. einer immexwähreuqen
Form fiehe-tx da fich - unzählig viel Sinne mögen in dem Einigen
Gemiiyhe modeln und faffen, welche in der irdif>7en Kreatur deck
meifiemhejls aus der Phantafie des Stetnengemüthes urfiändem
und nicht aus den Kräften des innern Grundes der -göttkickzere
Weisheit. x „ *
18. Allhie wollen wir, nun den Leier- erinnern, wie daß Gott in
ficb felber- (fo viel er Gott außer Natkr- und Kreatur: heißet) nicht
mehr ats nuc- Einen Willen habe4 der ifi: daß er fich. felben giebec
und gehieret. Der Gott Jehova gebiet-et, nit-his als Gott.. das iii,
es. gebiet-et fich nut* ein Vettel» Sohn, und heiiixget: Geift, in_ die,
einige göttliche Kraft und Weisheit. -
19. Gleichwie die Sonne nur einen Einigen Wilken, hat, der
iii. daß fie "ieh iolbee giebet» und mit ihrer Begierde in all-m Qim
gen aufbringen und wächfeh und allem Leben Kraft und fich felber
einergiebet: alfo auch in gleichem ifi Gott außer, Natur *und Kreta*
tur das einige Gute.- dqs nichts als Gym oder das Gute.; geben
kann noch will. _ „
20, Er i| außer hey Natur di. größte Sanftmuth und .De
muth, dakinnen weder ein Wille zu guter noch böfec Neigliclyfeit
gefpüeet wie-dt dem) es ift weder Bößes noch Gutes vor ihm: er ift
Teide. das Einige ewige Gut-e, und ein Anfang alies-guken Wei-ms
und Witte-taz es ii? auch nicht möglickn daß fich etwas BSW-in -
ihn- fo viel er dqffecbe Einige Gut ifi- .könne eindevxgen: del-m er
ift allen Dingem was nach ihm ifi- ein Nizhts.- Er iii-Eine iqxich.
"tiber wlrkkjäiqy -wefentliäye -geifiliche. Kraft, die axllerhöcixfie einfäktfgfie _
Demuth: *und Wohkthttxy nämlieb ein Liebe-fühlen, Liebe. und Wohtx,
fchmeckenz -intz- Seni.. im- ffißen Gebe-rung ein Wohl- _und Gernehöeen.,
sc* 24. DemajjeS-infqs- Wlifieire-n in gleicher (Zone-MUM
und iik nichts aka um ein, liektiches Wal-let' des: heilig-it Geißes in *
- 472
weg Natur und Kreatur. alsdann ift Gott alles. Nimm weg das
ausgefprochene geformte Wort. fo fiehefi du das ewigfprechende Wort.
das der Vater im Sohne ausfpricht. fo fiehefi du die verborgene
Weisheit Gottes.
28. Sprichfi du aber: Ich kann nicht die Natur und Kreatur
von mir wegnehmen. denn fo das gefchähe. fo wäre ich ein Nichts;
darum fo muß ich mir die Gottheit durch Bilde einmodeln. dieweil
ich fehe. daß in mir Bofes und Gutes ift. fowohl in der ganzen
Kreatur alfo verfianden wird.
29. Höre. mein Bruder. Gott fpracl) in Mofe: Du follfi dir
kein Bildniß machen einiges Gottes. weder im Himmel. auf Erden.
noch im Waffer. oder in 'Etwas anzudeuten. daß er kein Bild fei.
auch keine Stätte zu einem Siße bedürfe. und man ihn nirgend
an einem Orte fuchen folle. als nur in feinem geformten ausgefpco
chenen Worte. als im Bilde Gottes. nämlich im Menfchen felber.
wie gefchrieben fiehet: Das Wort ift dir nahe. nämlich in deinem
Munde und Herzen. Röm. 10. 8. und ift das der neichfte Weg
zu Gott. daß das Bild Gottes in fich felber allen eingemodelten
Bildern erfinke. und alle Bilde. Difputat und Streite in fich ver
laffe. und' an eigenem Wollen. Begehren und Meinen verzage. und
fich bloß allein in das ewige Eine. als in die lautere einige Liebe
Gottes erfente und vertraue. welche er nachdes Menfazen Fall in
Ehrifto. in die Menfchheit hat wieder einge-führer. '
30. Diefes habe ich darum etwas weitläuftig vorgebildet. daß
der Lefer den erften Grund verfiehen lerne. was Gott fei und wolle;
und daß er nicht einen böfen und guten Willen in dem Einigen. un.
natürlichen. unkreatürlimen Gatte fuche. und daß er aus den Bilden
von der Kreatur ausgehe. wenn er will Gott. feinen Willen und fein
ewigfprecijendes Wort betrachten; auch wenn er will betrachten. wovon
Bbfes und Gutes urftcinde. davon fich Gott einen zornigen. eiferigen
Gott nennet. daß er fich alsdann zur ewigen Natur. als zum aus
gefpromenen compactirten geformten Worte. und dann zur Natur
wende. als zur anfänglichen. zeitlichen Natur. darinnen die Creation
diefer Welt lieget.
31. Darum wollen wir nun den Lefer ferner von Gottes
Wort (das er aus feinen Kräften ausforiwt) berichten. und ihm
andeuten die Scheidung. als den Urftand der Eigenfchaften. daraus
ein guter und böfer Wille urftände. und zu was Ende folches un
vermeidlich fein muffez und wie alle Dinge in der Unvermeidlichkeit
fiehen. und wie die Bosheit in der Kreatur urfiände.
._ 474 -„
Das 2. Kapitel.
x
c
-mDie kreatärliGe Vernunft fiehet in dem geformten* gefaßtem
.i auRgefproGenen Worte, darum ift fie ein bildlich Wefen, und denket.
immerdaw Gott fei aueh ein bildlich Wefen, der fiel) möge erzücnen
und in Eigenfchaften zum Vöfen und Guten einführen. Inmaaßen
fie ihr denn von diefem hohen Aktien( göttlicher? Willens hat eine
gebildeq Gott habe ihm 'vom Ewigkeit einen Fürfnß und Wahl
gemaÖr, was er mit' feinem Gefchöpf thun wollte, und hade. fich: -
alfo in eine Rache eingefiihret, auf daß er feine Liebe und Barker
herzigkeit an feinewAuserwählten könne und möge offenbaren; und
müffe alfo fein Grimm eine Urfache fein, daß feine Barmherzigkeit
erkannt werde; welches. alles im Grunde alfo ift, daß Gottes Zorn
feine Majefiät muß offen-darein gleiehwie das Feuer das Licht.
2. Abeiävon dem Willen Gottes, fowohl von der Schi-Mich
keit des geformten Wortes und der Kreatur, hat fie keinen rechten.
Begrifi. Denn hätte er jemals einen Rath. in fich gehalten. fich
* - ,alfo zu offenbareni fo wäre feine Offenbarung nicht von Ewigkeit
*außer Gemüthe und Stättez fo müßte auch derfelbe Rat-h jemals
einen Anfang genommen haben und müßte eine Urfach in der Gott.
_ heit gerne-fen fein„ um welcher willen fich Gott in feiner Dceiheit
bernthfchiaget hätte; fo müßten' auch Gedanken in Gott feim welsier
ihm aifoiin Gefiqltniß einmodelte, wie er wollte einem Dinge begegnen.
3. Nun ift er felber das/Einige und der Grund aller Dinge,
und das Auge aller Wefem und die Urfache aller Effenz: an' feiner
Eigenfchaft eniftehet Natur und Kreatur, was wollte er denn mit
fich felber rathfehlage-n, fo kein Feind vor ihm ift, und et allein,
felber alles ifH das Wollem Können und Vermögen.
R . 4. Darum follen wiri fo wir wollen von Gottes unwaudelbarem
Wefen einig und allein redem was er wolle, oder was er gewollthabe.
und immer wilh nicht von feinem Rathfchlage reden oder fagen, denn
es ift kein Rathfclnagen in ihm. Er ift das Auge allesSehens
und der Grund aller Wefenz er will und thut in fich felber immer
dar nur Ein Ding, als: er gebieret fich in Vater , Sohm heiligen
Griff, in die Weisheit feiner Offenbarnngz fon| will der einigh
*- 475 -
ungründliche Gott in fichfelber nichts, hat auch in fich felber um
mehrers keinen Rathfcljlag. Denn wollte er in fich felber ein meh
rers, fo müßte er demfelben Wollen z folches zu vollbringen, nicht
genug allmächtig feinz fo kann er auch in' fich felber nichts mehr,
als nur fich felber wollen: denn was er je von Ewigkeit gewollt
hat. das ifi er felber„ alfo ift er allein. Eines und nichts mehr: fo
kann auch ein-einig Ding mit ihm nicht fireitig werden, davon
ein Ralhfchlag entflünde. die Streite zu nnterfcijeiden.
5. Alfo ift auch von denen Dingen zu denken» welche aus
dem ewigen z 'unanfänglichen Grunde herrühren. daß ein jedes Dingz
das aus demewigen Grunde ifi. ein Ding in feiner eigenen Selb
heit fei, und auch ein eigener Wille. der nichts vor ihm hat. das
ihn- zerbrechen mag; .r führe fich denn felber in eine fremde Faf
fungein. welche dem erfien Grunde, daraus er ift entfianden, nicht
ähnlich fiehet, fo ifis eine Abtrennung vom Ganzen. Als uns denn
vom gefallenen Teufel und der Seele des Menfchen zu verftehen ift,
daß fich die Kreatur hat vom ganzen Willen abgebrochen. und in
eine eigene Eigenheit anderer Faffung (der göttlichen einigen Gebä
rung zuwider) eingeführet. Diefes aber zu verfiehen. müffen wir auf
die Haupturfache fehen. wie das hat mögen gefchehen.
6. Denn hätten fich nicht die Kräfte der einigen göttlichen
Eigenfchaft in Schiedlichkeit eingeführet. fo hätte das nicht fein mö- '
gem und wäre weder Engel. noch! andere Kreatur worden. auch
wäre keine Natur noch Eigenfchaft, und wäre ihm der unfiehtbare
Gott allein in der fiillen wirkenden Weisheit in fich felber offenbar,
und wären alle Wefen ein einig Wefen. da man doch nicht könnte
von Wefen fagen, fondern von einer in fich felber wirkenden Luft,
welche zwar in dem einigen Gott alfo nur ift, und nichts mehrers.
7. Wenn wir aber betrachten die göttliche Offenbarung in der
ganzen Creation in allen Dingen, und fehen an die Schriften der
Heiligen: fo fehen, finden und begreifen wir den wahren Grund',
denn Ioh. am 1, 1 -- 3. fiehet: Im Anfang war das Wort,
und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort; daffelbe
war im Anfang bei Gott: alle Dinge find durch daffelbe gemachh
und ohne daffelbe ift nichts gemacht. was gemacht ift.
8. In diefer kurzen Befchreibung lieget der ganze Grund gbtt
licher und natürlicher Offenbarung, im Wefen aller Wefen. Denn
Im Anfang heißt allhie der ewige Anfang im Willen des Un
grundes zum Grunde , als zur göttlichen Faffung. da fich der Wille
ins Centrum zu einem Grunde faffet, als zum Wefen Gottes. und*
fich einfiihret in Kraft, und aus der Kraft ausgehet in Geifi, und
im Geifie fich modelt in Empfindlichkeit der Kräftez alfo find die
felben Kräfte, welche alle in einer Kraft liegen. der Urftand des
Works. Denn der einige Wille faffet fich in der ewigen Kraft. da
alle Verborgenheit innen lieget. und haucljet oder fpricht fich durch
F
- 476- .4
die Kraft aus in Befchaulichkeitz und diefelbe Weisheit oder Be.
fchaulichkeit ifi der Anfang des ewigen Gemüthes. als der Umblik
kung feiner felber. das heißet nun: Das Wort war im Anfang bei
Gott und war Gott felber. '*
9. Der Wille ift der Anfang. der heißet Gott der Vater. der _
faffet fich in Kraft und heißt der Sohn. und das Ens der Kraft
ift die Scienz und Urfache des Sprechens. als der Effenz oder der
* Schiedlichkeit der Einigen Kraft. als die Austheilung des Gemüthes.
* welches der Geift mit feinem Ausgehen aus der Kraft fchiedlicl) macht.
10. Nun mö>)te aber kein Ausfprechen oder Scl)allen gefchehen.
denn die Kräfte fiehen alle in einer einigen Kraft in großer Stille;
wenn fich nicht diefelbe einige Lufi in der Kraft in eine Begierde.
als in eine Scienz oder Einziehen faffetez das ift. die freie Lu|
faffet fich in eine Scienz feiner felber. zu einer Formung der Kräfte.
auf daß die Kräfte :in eine Compaction zu einem lautbaren Halle
eingehen. davondie fenfualifche Zunge der fünf Senfuum entfiehet.
als eine innigliche Befchauung. Fühlung. Hörung. Riechung und
Schmeckung. welches doch. allhie nicht kreatürlicher. fondern nur auf
Art der erfien Empfindlichkeit und Feindlichkeit fenfualifcher Art foll
verfianden werden.
11. So heißt es alsdann allhie: das Wort (als die geformte
Kraft) war im Anfange bei Gott; denn allhie werden nun zwei
Wefen verftanden. als die ungeformte Kraft. das i| das J n. und
die geformte_ Kraft. die heißt das Bei. denn fie ift in das Etwas
zur Beweglichkeit getreten; das Jn ift fiille. aber das Bei-ift ge.
- faßt: und aus diefer Faffung und Scienz urftcinbet Natur und Kre
.iz atur. fammt allem Wefen. '
ihW-_M 12. Wir follen allhie unfere Augen des Verfiandes weit auf
-i
7.- thun. auf daß wir wiffen zwifchen Gott und der Natur zu unter;
..H-m *7 fcheiden. und nicht nur fagen: Gott will. Gott fchuf. Es ifi nicl)t
.W. >.-.„. H.
gnug. daß man mit dem heiligen Geifie gaukelt und heißet ihn einen
Teufel. wie die gefangene Vernunft thut. welcl)e faget: Gott will
das Böfe. Denn aller' böfer Wille ifi ein Teufel. als nämlich ein
felbfigefaßter Wille zur Eigenheit. ein abtrünniger vom ganzen
i
Wefen. und eine Phantafie.
13. Darum ich den Lefer hoch vermahne. unfern Sinn recht
zu ergreifen. und voneder Phantafie der Schlußreden (ohne den
wahren inniglichen Grund) fich zu meiden. wir wollen ihm allhie
den wahren Grund darfiellen. .
14. Verfiehet: Die Kräfte zum Wort find Gott. und die
Scienz. als das magnetifche Ziehen. ift der Anfang der Natur z nun
möchten die Kräfte nicht offenbar werden ohne diefe Begierde des
Ziehensz Gottes .Majefiäh in wirklicher Kraft zur Freude und Herr
lichkeit. würde nicl)t offenbar ohne das Anziehen der Begierde. und
wäre auch kein Licht.in göttlicher Kraft. wenn fich nicht die Be
i 477
gierde einzöge und überfchattere. darinnen der Grund der Finfierniß
i verftanden wird. welcher fich denn führer bis zu des Feuers Anzün.
i dung. allda fich Gott einen zornigen Gott. und ein verzehrend Feuer
nennet. da die große Schiedlickzkeit. auch der Tod. das Sterben.
und dann das große lautbare krearürliche Leben ,urftändet und ver
ftanden wird.
15. Wie ihr deffen ein Gleichniß in einer brennenden Kerze
'habet. da'das Feuer die Kerze in fich zeucht und verzehret. allda
das Wefen erfiirber. das ift. in dem Sterben der Finfterniß fich im
Feuer in einen Geift. und in eine andere Quan( (welches im Lichte
verftanden wird) transmutiretz da man in der Kerze kein recht fühlich
Leben verfiehet. aber mit des Feuers Anzündung fich das Ens der
i:
Kerze in die Verzehrung in ein peinlich fühlend Wehen und Leben
L
einführet. aus welchem peinliazen. fühlenden Leben das Nichts. als
16. Alfo
das Eine. ift unsgroßen
in einem auch von Gott fcheinlicl)
Gemach zu finnen.unddaßlichte
er feinen
wird. Wii- i
len darum in eine Scienz zur Natur einführet. damit feine Kraft
in Licht und Majeftcir offenbar und ein Freudenreich werde: denn '
wenn in dem ewigen Einen keine Natur entftünde. fo wäre alles
ftille; aber die Natur führer fiä) in Peinlichkeir. Empfindlichkeit
und Findlichkeit ein. auf daß die ewige Stille beweglich werde.
und die Kräfte zum Wort lautbar werden. Nicht daß darum das
Ewige peinlich werde (fo wenig als das Licht vom Feuer peinlich
wird). fondern daß die feurende Eigenfchaft in der Peinlichkeit die
fiille Luft bewege.
17. Die Natur ift der ftillen Ewigkeit Werkzeug. damit fie
formiret. machet und fcheidet. und fich felber darinnen faffet in eine
Freudenreich; denn der ewige Wille offenbaret fein Wort durch die
Natur. Das Wort nimmt in der Scienz Natur an fifbz aber
das ewige Eine. als der Gott Jehova. nimmt keine Natur an
fich. fondern wohnet durch die Natur. gleichwie die Sonne in den
Elementen. oder wie das Nichts im Lichte des Feuers. denn des
Feuers Glanz macht das Nichts fcheinend. und da man doch nicht
fagen foll ein, Otichtsz denn das Nichts ift Gott und Alles; allein wir
reden alfo. ob wir dem Lefer könnten unfern Sinn und Begriff geben.
18. Die Natur mit ihrem Urftande in der Scienz. als in
.der anziehenden Begierde. wird verftanden wie folget: ich will ein
Gleichniß fürfiellen vom Feuer und Lichte. damit der Lefer fich
möchte in den wahren Sinn und Verftand. in Beiftand göttlicher
Kraft einführen. f
19. Siehe an eine angezündete Kerze. fo fieheft du ein Gleichniß.
beides des göttlichen und aua) des natürlichen Wefens. In der Kerze
lieget alles unter einander in Einem Wefen. in gleichem Gewichte.
ohne Unrerfcheid. als das Fette. das Feuer. das Licht. die Luft.
das Waffer. die Erde; item der Schwefel. der Mercurius. das Salz
"'* ..... W ._
und das Oel. aus *welchem das Feuer. Licht. Luft und Waffer ur
ftändet-z *da ?kann man in der Kerze keinen Unterfcheid halten -u-nd
fagen: das ift-Feuer. das -ift Licht. das ift Luft. das ifk irdifcijz
man fiehtKei-ne uit-fache des (Schwefels. Salzes. noch Oelesz man
faget: es *ift ein Fettes, und-ift auch wahr. aber alle diefe Eigen.
* fchaften liegen darinnen. und doch in keinem Unterfchride der Er
kenntniß. denn fie» fiehen *alle in gleichem Gewichte in der Tem
peratur. “
'20. Alfo auch in gleichem ift uns zu erkennen von dem ewi
gen ?Ei-nem als ?von dem verborgenen. unoffenbaren Gotte. außer der
eroigen Scienz. das ift. außer feiner kräftigen Offenbarung feines
Wortes. Es Biegen 'alle 'Kräfte und Eigenfchaften in dem -unanfäng
lichen Gott Jehova in der Temperatur: aber indem der ewig.
Wille (welcher der *Vater Faller Wefen und alles tlrfiandes ift) fis)
in der Weisheit in einem (Gemüthe zu feinem Seloftfih und zur
Kraft einfaffet und :dnffelbe Jnfafien *aushcruchw fo faffet fich fein
Wille in dem Aushauihen feiner Kraft. in der Temperatur in dem
Ausgehen feiner felber. in eine Scie-n-z zur Schiediiehkeit. und zur
Offenbarung der Kräfte. daß in dem Einen eine--unendliaje Vielheit
der Kräfte. als *ein »ewiger 'Blick kerfcheine. auf daß das ewige Ein-e
fchiedlich. empfindlich. fühlend *und wefentlich fei.
21. und in diefer Scienz oder inziehenden Begierde (wie man
das etwan zum Verftande geben könnte) anfänger *fich die ewige
Natur. und in der Natur das Wefen. verfiehet ein geifilicl) Wefen.
als Myfterium Magnum. als der offenbare Gott (oder wieittan es
fehen -möchte. die göttliche Offenbarung). da die heilige 'Schrift von
Gott 'und von feinen unterfchieden redet. 'alsxGott ift gut. Gott ift
zornig und eifrig. Gott kann nichts Böfeswollen. Gott verftockt ihr
Herz. daß fie nicht glauben und felig werdenz item. es ift oder ge
fajieht kein -uebels in der Stadt. das der Herr nicht thut; -item.
darum habe 'ich dich erweckt. daß ich meines Zorns Macht an- *dir
erzeigetez item. die 'grenze Wahl des Guten und Böfen. und alles
deffen. dabon die Schrift redet; auch des großen Unterfcheides Bö
fen und Guten -in der Schöpfung. als da find-böfe und gute Krea
turen; item. in Metallen. Erden. Steinen. Kräutern. Bäumen und
Elementen. wie *zu fehen. das hat alles 'feinen Anfang und Ur
finnd daher. - „
22. Es ift in der Natur immer eines wider das andre gefeßt.
daß (eines des andern Feind fei. und doch nicht zu dem Ende. daß
fichs feindez fondern daß eines das andre im Streife bewege und in
fiflj offenbare. auf daß das Myfterium Magnum -in Sajiedliehkeiten
eingehe. und in dem ewigen Einen eine Erheblichkeit und Freuden
reich fei. auf daß 'das Nichts in und mit Etwas zu wirken und -zu
fpielm habe. nämlich der Geifi Gottes. welcher -fich 'durch die Weis-
heit-ihrer von ?Ewigkeit in ein folch geiftlicl) Mpfierium eingeführet.
k* -4-79
zu feiner Selbfibefrhaulimkeitz wela) Myflerium er auch in einen
Anfang zur Creation, und zur Zeit eingefiihret, und in ein Wefen
und Wehen der vier Elementa gefaffet, und das unfithtbare Geift.
liche mit und in der Zeit fithtbar gemacht. /
23. Wir zeigen euch deffen ein wahres Bild an der Welt, als
an Sonne„ Sternen und Elementen, und des Myfieriif daraus die
vier Elemente urficinden. Wir fehem daß die Sonne iqder Tiefe
der Welt leuchtet. und ihre Strahlen zimden das Ens der Erde an,
daraus alles wächfetz auch verftehen wir, daß [ie das Ens im My
fierio Magno als im Spiritu Mundi (nämlich im Sulphur, Sal
und Mercurio) anzfindet. darinnen das magifme Feuer eröffnet wird„
aus welchem die Luft. das Waffer und die Irdigkeit feinen Urftand
nimmtz das ift: das einige Element im Myfierio Magno der äußern
Welt, fcheidet fich darnach in vier Elemente e welche wohl zuvorhin
im Myfierio liegem aber fie ftehen in der Scienzl in der magneti
fehen Impreffion in einander im großen Myfterio verbot-gem und lie
gen in Einem Wefen. _
24. Nun gleichwie 'der Sonne Kraft und Strahlen das My.
fierium der' äußern Welt auffchließem daß Kreaturen und Gewärhfe
daraus gehen: alfo auch hingegen ift das Myfierium der äußern
Welt eine urfarkxe, darinnen fich der Sonne Strahlen auffchließen
und entzündet!: wenn nithtdas große Myfieriutm in Sulphur» Sale'
und Merrurim geifilicher-Art und Eigenfchaft, im Spiritu Mundi
_ (liga als in der Scienz der Sterne Eigenfrhaftery welche eine Quinta
Effentia über die vier Elemente ift; fo möchten der Sonne Strah
len nicht offenbar werden. Weil aber die Sonne edler und einen
Grad tiefer in der Natur ifte als das Myfierium der äußern Welß
nämlich als der Spiritus Mundi, in Sulphure, Sale und Mercu
rio, in der Quinta Effentia der Sternez fo eindringet fie fich in
das äußere Myfterium. und zündet das an, und auch hie-mit fich
felber, daß ihre Strahlen feurig werden, denn fonfr wären fienirht
fourig ohne die Scienz im Myfterio diefer Welt.
25. und wie nun die Sonne ihre Begierde heftig in die Scimz
ins Mhfteriuml als in diefe drei -erftem nämlich Sal, Sulphur und '
Mercurium. einführen fich in ihnen anzuzunden und zu offenbar-ent
alfo auch führet die Scienz ihre Begierde-mus der Quinta Effentia
der Sterne„ durch diefe drei erfiem als Sulphur-Z* Mercurium und
Sale alfo heftig gegen die Sonim als ihren Naturgott: welche eine
Seile des Myfkerii Magni in der äußern elementifcizen Welt ift„ als
eine Gleichniß des innern verborgenen Gottes.
26. Auch fiehet man, wie die Sterne alfo gierig und hunggrjg _
nach der Sonne Kraft findh daß fie ihre Scienz und Begierde,
ntagnetifrlyer Art im Spiritu Mundß in die drei erfien einführen
und der *Sonne Kraft in fich ziehen; hingegen -fich die Sonne auch
mächtig iu fie eindringet, ihre Scienz zu empfahen: derowegen fi.
...480._
aus der Sonne Kraft ihren Schein habem daß fie hinwieder ihre
angezündete Kraft, als eine Fruchh in die vier Elemente einwerfenr
und alfo in einander qualificirem und je eines des andern Offenba
rung„ auch Kraft und Leben ifi„ fowohl auch des andern Zerbre
chung, auf daß nicht eine Eigenfchaft iiber die andern alle auffieiget.
27. Alfo_ hat es der Höchfte alfo in eine Gleichniß nach feinem
eigenen Wefen, aus feinem ewig fprechenden Wortef aus dem ewi
gen großen Myfterio (welches ganz geifilick) ifi) in eine Zeit gefpro
chenf und das ewige in einer Zeit mit einer Figur dargeftellett in
welchem alles kreatitrliche Leben urfiändeß auch darinnen fein Regi
ment fiihretz ausgenommen die Engel und ewigen Geifter, fowohl
_ die rechte innere Seele des wahren Menfchenz diefe haben ihren Ur
ftand aus der ewigen unanfänglichen Scienz oder Natur, wie her
nach foll gemeldet werden. .
L8._Nun berfiehet dieß angezogene Gleichniß: Gott ilt die
ewige Sonne. als das ewige einige Gute; er toäre aber außer der
ewigen Scienz, als der ewigen Natur„*mit feiner Sonnenkraftr als
der Majeftät, nicht offenbar ohne die ewige geifiliche Natur. Denn
es wäre nichts außer der Naturf darinnen Gott in feiner Kraft
könnte offenbar feinr denn er ifi* der Anfang der Natur„ und ffih
ret fich doch nicht darum aus dem ewigen Einen in einen ewigen
Anfang zur Natur, daß er will etwas Böfes feinz fondern daß feine
'Kraft möge in Majefiät, als in Schiedlimkeit und Empfindlichkeit
kommem und daß ein Bewegen und Spiel in ihm fei„ da die Kräfte
mit einander fpielen und fich in ihrem Liebefpiel und Ringen alfo
felber offenbaren, finden und empfinden, davon das große unmeßliche
Liebefeuer im Bande und in der Geburt der heiligen Dreifaltigkeit
wir-kend fei. '
29. Deffen geben wir euch noch mehr Gleichniß am Feuer
und Lichte: das Feuer deutet uns an in feiner Peinlichkeit die Na
tur in der Stienz, und das Licht deutet uns an das göttliche Liebe
feuerz denn das Licht ift auch ein Fetten aber ein gebendes Feuer,
denn es 'giebet fich felber in alle Dinge, und in feinem Geben ift
Leben und Wefen, nämlich Luftt und ein geifilick) Waffer, in wel
chem ölifchen Waffer das -Liebefeuer des Lichts _fein Leben führet,
denn es ift des Lichtes Speifez fonft fo das Licht follte eingefperret
werden und das geiftlickie Waffer von der feurenden Art fich nicht
fcheiden möchte, und fich in fich mit dem Nichts, als mit dem Un
grunde refolviren folltey fo erlöfcloe das Licht: indem fichs aber mit
dem Ungrunde (darin doch der ewige Grund lieget) refolvire.t„ als
mit der Temperatuw da die Kräfte alle in einer liegenz fo zeucht
das Licht- oder Liebefeuer daffelbe geifiliche Waffer (welches vielmehr
in der Refolvirung ein Oel oder Tinctur wird, als eineKraft vom
Feuer und Lichtsglanz) wieder in fich zu feiner Speife.
l'
- 481_ -
30. Und allhie liegt das größte Arcanum. geifilirh zuleffen, _
. Lieben Söhne. ob ihr das wüßtet. fo hättet ihr den Gund alle.
Heimlichkeit und des Wefens aller Wefenz und von* diefem fagce
uns Ehrifius. er wollte uns Waffer des ewigen Lebens geben. das
wurde in uns in einen Quellbrunnen des ewigen Lebens quellen.
Ioh. 4. 14. nicht das äußere vom äußern Lichtfeuer. fondern das
innere.ifi. vom göttlichen Lichtfeuer erboren.
Bild deffen das äußere i ein
31. Alfo wiffet und verftehet dießj Gleichniß: Das ewige einige
Gute. als das Wort der heiligen mentalifchen Zunge. welches der
allerheiligfie Jehova aus der Temperatur feines eigenen Wefens
in die Scienz zur Natur fpricjzt. das fpricht er nur darum in eine,
Scienz der Schiedlimkeit. als in eine Widerwärtigkeit. daß feine hei.
ligen Kräfte fchiedlicl) werden . und in den Glanz der Majefiät kom
men. denn fie miiffen durch die feurende Natur offenbar werden.
Denn der ewige Wille. welcher Vater heißt. fuhr-et fein Herz oder
Sohn. als feine Kraft. durch das Feuer aus in einen großen Tri
umph der Freudenreich. z - _z
32. Im Feuer ift der Tod: als das ewige Nichts erftirbet im
Feuer. und aus dem Sterben kommt das heilige Lebenz nicht daß
es ein Sterben fei. fondern alfo urfiändet das Liebeleben aus der
Peinlichkeit. Das Nichts odcr die Einheit nimmt alfo ein ewig
Leben in fich. daß es fuhlend fei. und gehet aber wieder aus dem
Feuer aus. als ein Otichts. wie *wir denn fehen. daß das Licht vom
Feuer ansfcheinet. und doch als ein Nichts. als nur eine liebliche.
gebende. wirkende Kraft ifi.
33. Alfo verftehet (in der Scheidung der Scienz. da fich Feuer
und Licht fcheidet) mit dem Feuer die »ewige Natur. Darinnen,
fpricirt Gott. daß er ein zorniger eiferiger Gott und ein verzehrend
Feuer feiz 'welches nicht der heilige Gott genannt wird. fondern fein
Eifer. als eine Verzehrliciokeit deffen. was die Begierde in die Schied
lichkeit in der Scienz in fich faffet.
34. Als da fich eine Schiedlicirkeit in der Scienz. in einen
eigenen Willen. über die Temperatur auszufahren erhebet. fich infaf
fet und fich vom ganzen Willen abbricht. und in die Phanrafie ein.
fithretz wie Herr Lucifer. und die Seele Adams gethan haben. und
noch heute in der menfchlichen Scienz und in der feelifchen Eigen
fchaft gefehlt-ht. daraus ein Difielkind. falfcher Scienz (teuflifcher
Art) geboren wird. welche der Geift Gottes kennet. von welchen
- Ehriflus fagete: Sie wären nicht feine Schaafe. Joh. 10. 26.
Item. daß der allein Gottes Kind fei. deffen Seele nicht vom
Fleifch noch Blut. noch von dem Willen eines Mannes (allein)
fondern von Gott. das ifi. aus rechter göttlicher Scienz. aus der
Temperatur. als aus der Wurzel des Liebefeuers entfproffen 'fei.
Ioh. 1. 13. In welche verderbte adamifche Scienz Gott fein Liebe
[7. 31
. „F"
t
482
feuer in Ehrlfto wieder eingeführet. undwieder in des Lichtes Tem
peratur. als in des Lichtes Scienz. eingewurzelt hat; davon hernacl)
foll weiter gehandelt werden. .
Z5. Und wie wir nun in der Feuersanzundung zwei Wefen
verftehen. als eines irn Feuer. das andre im Licht. und alfo zwei
Principia: alfo ift uns auch von Gott zu verliehen. heißtal
lein Gott nach dem Lichte. als in den Kräften des LichtesÄdä gleich
auch die Scienz innen offenbar ift. und auch in unendlicher Schied
lichkeit. aber alle im Liebefeuer. da alle Eigenfchaften der Kräfte the
ren Willen in Einen. als in die göttliche Temperatur geben. da in
allen Eigenfchaften nur ein einiger Geift und Wille regieret. und
fich die Eigenfchaften alle in eine große Liebe gegen einander und
in einander begeben. da -je eine Eigenfchaft die andere in großer feu
rifcher Liebe begehret zu fchmecken. und alles nur eine ganz liebliche.
in einander inquallirende Kraft ift. und aber fich durch die Schied
liclokeit der Scienz in mancherlei Farben. Kräften und Tugenden
einführen. zur Offenbarung der unendlichen göttlichen Weisheit.
36. Wie-wir deffen ein Erempel an der blühenden Erde ha
ben. an den Kräutern. da aus der Scienz der Temperatur. aus dem
guten Theil fchöne liebliche Früchte wachfen. und dat-gegen aus der
Scienz der feurifchen Natur. mit Einfaffung des Flums der Erde.
(indem fie der Herr wegen des Menfchen und Teufels Falls hal
den verflucht. und zu einem Abt-reiben auf feinen Teft vorbehalten
hat).eitel böfe. ftachlichte. diftlicizte Früchte wachfen. welche doch noch
f
Z *Fin Gutes in fich habemfwegen ihres Urftandes. da in der Quinta
Effentia die Temperatur noch innen lieget. und auch am Ende
foll'
gefchieden werden.
i 37. Und follen es an diefem Orte recht verftehen. daß in der
göttlichen Kraft. fo viel Gott Gott heißet. alsim Worte der göttli
,chen Eigenfchaften. kein Wille zum Böfen fein könne. auch keine
Wiffenfwaft vom Böfen innen fei. fondern nur bloß in dem ift die
Erkenntniß Gutes und Böfes. da fich der ungrlmdlime Wille in die
feurifche Scienz fcheidet. da der natürliche und kreaturliche Grund
innen lieget.
38. Denn aus der göttlichen Liebefcienz mag keine Kreatur
einig allein befiehen und geboren werden. fondern fie muß den feu
rifchen Triange( der feurifwen Scienz. nach der Peinlichkeit. in fich
haben. als nämlich einen eigenen Willen. welcher ein Particul. als
eine ausgehauchte Scienz. und als ein Strahl vom ganzen Willen.
aus der Temperatur des erfien' ungründlichen Willens ausgehet., da
fich das Wort der Kräfte im Feuer fcheidet. und aus dem Feuer
wieder in das Licht. : -
39. Alida urftänden die Engel und Seele des Menfchen. als
aus der feurifclyen Scienz des Anfanges der ewigen Natur. da fich
derfelbe Strahl der feurifmen Scienz wieder foll in die Lichtstempe
* 483
__ X X
Das 3. Kapitel.
Von der Einführung der feurifchen Scienz in
Geftaltniß zur Natur und zum Wefen; wie fich
die Scienz in Feuer einfiihre. was das fei. und
wie die Vielfältigung entfiehe.
» - 484- X
.1.......I
..4g5
müthes. eine Wurzel des Feuers und aller Peinlichkeit. ein Hunger
und Durft nach der Freiheit. als nach dem ungrunde. eine Offen
barung des ewigen. ungründlichen Willens in der Scienz. da fich
der Wille in geiftliche Gefialtniß einführet. auch eine urfache des
Sterbens. als die Geburt des Todes. da doch nicht Tod. fondern
der Anfang des Naturlebens entfiehet. und ift eben die Wurzel. da
Gott und Natur unterfchieden wird. Nicht als eine Abtrennung.
fondern wegen der Temperatur in der Gottheit. daß allhie das laut
bare fenfunlifche Leben entftehet. daraus die Creation ihren urftand
genommen hat.
* 6. Diefe drei obgemeldete Geftalten. als Herde. Birrerftacljel
und Angft. find die drei erften in der Scienz des Einigen Willens.
welcher Vater aller Wefen heißt. und nehmen ihren Grund und Ur
fiand in der Scienz. aus der Dreiheit der Gottheit.
7. Nicht zu verftehen. daß fie Gott find; fondern feine Offen
barung in feinem Wort der Kraft. als erftens Herbe. weläyes der
Anfang zur Stärke und Macht ift. als ein Grund. daraus alles
kommt und urftändet. aus des Vaters Eigenfchaft im Worte.
8. Zum Zweiten der bittere Stachel. als des Lebens Anfang.
hat feinen Urftand aus des Sohnes Eigenfchaft aus dem Wort;
denn es ifi eine Urfach aller Kräfte und Schiedliwkeiren. auch des
Redens. Verftandes und der fünf Sinne.
9. Zum Dritten die An gfi. die urftändet aus des heiligen Gei
ftes Eigenfchaft im Worte. denn fie ift die Urfach beider Feuer. als
des Lichtes Liebefeuers und des peinlichen Feuers der Verzehrliwkeit.
und der wahre urftand des gefundenen kreatürlichen Lebens. auch des
Sterbens zu Freud und Leid. die Wurzel alles Lebens. aus der
Scienz des einigen ewigen Willens.- * -
10. Diefe drei erften werden in der Creation im Natur-leben.
nach der Eompaction in der Schöpfung. Sal. Sulphur und Mer
curius genannt. da fich das Geiftleben hat in eine fichtliche begreif
liche Mcieriam eingeführet. welche Materia in allen Dingen ift. als
in den Lebendigen im Fleifche. und in den Wachfenden der Erde.
beides fpiritualifch und corporalifch. nichts ausgenommen. denn alle
Wefen diefer Welt fiehen darinnen. wie folches vor Augen und den
Erfahrenen bekannt ifi.
11. Denn alfo hat fich die unfichrbare. als die geiftliche Welt.
mit diefen drei erften Geftalten in ein fichtbar. greiflich Wefen ein
geführet. als nach den Geiftern geifilich. und nach den Körpern be
greiflich. Auch urftändet die ganze Erde mit allen Materien daraus.
fowohl das ganze Geftirn mit den Elementen. Jedoch muß man
weiter fehen. und durch alle fieben Geftalten gehen. wenn man die
Sonne. Sterne und Elemente andeuten will. wie ferner folget.
-- 486 -
Von der vierten Specie Natura.
' 12. Die vierte Gefialtin der Scienz aus dern Einigen Willen
i| nun des FeuersAnzündung, da fie; Licht und Finfterniß
fcheiden, ein jedes in ein Principium, denn allhie ift des Lichtes
Urflandy fowohl des rechten Lebens in der Empfindlichkeit der drei
erften, auch der rechten Scheidung zwifchen der Angft und Freude,
und dieß gefchiehet alfo:
13. Der erfte Wille in Dreifaltigkeid welcher Gott (außer der
Natur und Kreatur) heißet, faffet fiä) in fich felbem zu feinem eige
nen Silz in der Gebärung der Dreiheit mit der Scienz„ und füh
ret fich in Kraftz und in der Kraft in das gebärende Wort , als
in einen effentialifchen Schalß zur Offenbarung der Kräftez und
weiter in eine Begierde zur Empfindlichkeit und Findlichkeit der
Kräfte„ als in die drei erften zur Oiatum wie_ oben gemeldet
worden.
14. Als er aber in die Angft fich gefiihret (nach dem Anfang
zur Natur), als in den Urfiand des fpiritualifckzen Lebens: fo faffec
er fich wieder in fich mit der Luft der Freiheit, von der Angfi frei
zu fein', das ift» er faffet den Ungrund„ als die Temperatur der gött
lichen Luft und Weisheit in ficbe welche alfo lieblicl» fanft und ftiiie
ift: und in diefer Infaffung gefchieht in der Angfi der große Schrack,
da die Pein vor der großen Sanftmuth erfchrickt, und in fich erfinkt
als ein Zittern, davon das Giftleben iu der Natur feinen Grund
von Anfang hat. Denn* im Schracke ift der Tod, und im Schracke
faffet fich die Herbigkeit in Wefen, als in ein mercurialifch Geift
waffer„ aus welchem in der Jmpreffion, im Anfange der Schöpfung
der Erb» Steine„ Metalle und das mercurialifcize, fulphurifcheWaf
fer erboren worden, daraus Metalle und Steine ihren Urftand
haben.
15. Diefer Schrack macht in den drei erften, als: in Herde,
Bitter und Angfix nach der- finfiern Impreffion in fich "das feind
liäye, fchreckliche Leben des Grimmes oder Zornes Gottes „ des Fref
fens _und Verzehrensz denn es ift des Feuers Anzündung, als die
Effenz der Peinlichkeit oder Verzehrlichkeit des Feuers, und wird nach
der finftern Impreffion die Hölle oder Höhle genannß als ein eigen
in fich felber infaffend peinlich Leben, das nur in fich felber empfind
lich und offenbariftr und gegen dem ganzen Ungrunde billig eine
verborgene Höhle genannt wird„ weläze im Lichte nicht offenbar ift
und doch eine Urfache des Lichtes Anziindung ift. Auf Art zu ver
fiehenx wie die Nacht im Tage wohnew und keines das andre ift.
16. So vetfiehet nun des Feuers Anzimdung recht: es gefchiehet
“ durch eine Eonjunction der drei erften, in ihrer Einfaffung in Grimmz
und am andern Theil von der lieblichen Freiheit des Entis in der
Temperatur, da Liebe und Zorn in einander gehen. Denn gleich fo
..4
487
man Waffel ins Feuer geußt, fo ifts ein Schrackz alfo auch wenn
_die Liebe in den Zorn eingehen fo gefchiehet auch ein Slhrack. In
der Liebe ift der Sänack ein Anfang des Blißes oder Glafies, da
fich die einige Liebe empfindlich maehß als majeftätifch oder fcheinendz
als der Anfang der Freudenreich„ auf Art wie das Licht im Feuer
fcheinend wird. Auch ifi in der Liebe der Anfang der Schiedlihkeit
der Kräfte. daß die Kräfte im Schracke ausdringend werden, davon
der Ruch und Srhmack der unterfclyiede entftehet, und in den drei
erfien wird die peinliche Natur _des Feuers verfianden.
_ 17. Denn (1) Hei-be imprefiet und frifieh und (2) Bitter
ifi der Stachel des Wehes, und (3) Angfi ift nun der Tod und
auch das neue Feuerleben, denn es ift die Mutter des Schwefelsz
und der Liebe Ens giehet der Ang|„ als der Schwefelmutter, eine
Erquickung zum neuen Leben, aus welchem der Glanz des Feuers
urfiändet. Denn wir fehen, daß das Licht fanft ift und das Feuer
peinlich: alfo verflehen wir„ daß des LichteAGrund aus der Tempe
rature als aus der Einigung aus dem ungrunde der 'einigen Liebe,
welche Gott heißt„ urfiändet, und das Feuer aus dem führenden
Willen im Worte» aus der Scienz durch die Jmpreffion und Ein
führung in die drei erfien.
18. Im Lichte wird nun das Reich Gottes verfianden- als das
Reich der Liebe; und im Feuer wird Gottes Stärke und Allmacht . '
verfianden, als das geifiiiche Kreaturlebenz und in der-Finfierniß
wird der Todd Hölle und ,Zorn Gottes, und das ängfiliche Giftleben
verftandenl wie iolches an Erde 7 Steinen, Metallen und Kreaturen/
der äußern gefchaffenen Welt zu verfiehen ifi. - -
19. Und vermahne den Lefer, nur den hohen ubecnatürlihen
Sinn (da ich von Gott. und der Geben-ung des Myfcecii Magni
rede) nicht irdifeh zu verfiehen: denn ich deute damit nur den Grund
an, woraus das Irdifche worden fei. Alfo muß ich zum öftern reden,
daß es der Lefer verfiehet und ihm nachfinnet, und fich in den in
nern Grund fchwingetz denn ich muß dem Himmlifhen öfters irdi
fchen Namen geben um deswillem daß das Irdiiche davon ausge
fpcochen worden.
20. In der Feuersanzündung lieget der ganze Grund aller
Heimlichkeit, denn der Schrack der Anzixndung heißet in der Na
tur Sal Nitrd als eine Wurzel aller Salze der Kräfm eine _Schied
[ichkeit der Natur* da fich die Scienz in unendlich fcheidet, und doch
immerdar im Schrackcq als ein Schrack der Scheidung im Wefen
alfo bleibet. In des Feuers Anzündung (nach dem innern magi
fihen Feuer verflanden) macht fich der Geift Gottes webendx auf
Art wie fich die Luft aus dem Feuer urftändet. Denn allda ur
ftändet das einige_ Element , welches in der äußern Welt in vier
Elemente fich ausgewickelt hat. Das verfiehet alfo:
_..
488
21. Im Blicke des Feuers und Lichts ift die Scheidung; der
Geifi fcheidet fich über fich. verftehet in die feurifche Scienz der
Kräfte. denn er gehet aus dem Feuerfcizracke aus. als ein neuLeben.
und ifi doch kein neues Leben. fondern er hat nur alfo Natur an.
genommen. und das Ens der Liebe bleibet in Mitten als ein Een
trum des Geiffes fiehen. und giebt aus fich ein Oel. verflehet geifi.
[ich. in welchem das Licht lebet. denn es ift das Ens, der feurifchen
Liebe. Aus diefem feurifchen Ente der Liebe xgehet mit dem,Geifte
über fich in die Höhe aus die Tinctur. als das Geiftwcifferlein. die
Kraft vom Feuer und Lichte. welches Name heißt Jungfrau So
phia. 4. Buch Efdrä. Kap. 14. V. 39. f.
22. Ihr lieben Weifen. ob ihr fie kennetet. gut wäre es euch!
Daffelbe Wcifferlein ift die wahre Demuth. welche fich alfobald mit
der Temperatur transmutiret. und vom *Lichte wieder eingezogen
wirdz denn es ift des Lichtes Seele nach der Liebe. und das Feuer
ift der Mann als des Vaters Eigenfchaft. nämlich die Feuerfeele:
und hierinnen liegen die beiden Tincturen. als Mann und Weib.
die zwei Lieben. welche in der Temperatur göttlich find. welche in
Adam gefchieden worden. als fich die Imagination aus der Tempe
ratur auswendete. und in Ehrifio wieder geeiniget worden.
23. O ihr lieben Weifen. verftehet diefen Sinn; denn es lie
get allhie das Perlein der ganzen' Welt. den Unferen genug verftan
den. und follen es nicht den Thieren geben.
24. Die dritte Scheidung aus dem Feuer kommt aus der Er
tbdtung des Feuers. als aus dem Wefen der drei erfien. aus dem
Spiritu Sulphuris. Mercurii und Salisz und gehet als ein ftumm.
unfiihlend Leben unter fich. und ift der Wafiergeifi. aus welchem
das materialifche Waffer der äußern Welt feinen Anfang hat. darin
nen die drei erffen mit ihrer Wirkung haben Metalle. Steine und
Erden aus den Eigenfchaften des Salnitri erboren: darinnen man
doch auch das obere Wefen aus der Impreffion des Liebeentis ver
fiehen foll. als in den edlen Metallen und Steinen. Diefer falni
trifche Grund wird durch die Sonne aufgefmloffen. daß er ein wach
fendes Leben hat. den Unfern allhie genug verftanden. denn er ifi
mit dem Fluaie bedecktz wir laffen uns billig an dem begniigen. was
uns ewig erfreuet. und wollen dem Thier nicht einen Freudenaffen
einjagen. und doch hernach andeuten. was uns nitlzet.
25. Die vierte Scheidung gehet in die Finfterniß. da auch alle
Wefen innen liegen und webend find. wie in der Lichtwelt und in
der äußern elementifchen Welt; aber es gehet alles in die Phantafie.
nach der Qualität Eigenfchaft. davon wir allhie nichts weiter mel
den wollen. wegen des falfchen Lichts. fodarinnen verftanden wird.
-und auch der Menfchen Verwegenheit halber. Jedoch _wird dem fal
frhen Pharifao hiemit angedeutet. daß er keinen wahren Vecftand
von der Hölle und der Phantafie habe. was ihre Qualität und Fur.
- 489
haben fei. und worzu das fei; fintemal außer Gott niwts ift. und
' doch außer Gott ift. aber nur in anderer Quaal. und ein ander
Leben. auch ein ander Naturlicht. den Magis bewußt.
„.7
Von der fünften Specie Natura. l
26. Die fünfte Gefialt in der Scienz ift nun das wahre Lie
befeuer. das fich in dem Lichte aus dem peinlichen Feuer fcheidet.
darinnen nun göttliche Liebe im Wefen verfianden wird: *denn die
Kräfte fcheiden fich im Feuerfchracke. und werden in fich begierig.
da man alle Art der drei erften auch darinnen verfiehet. aber' nun
nicht mehr in Peinlichkeit. fondern in Freudenreich. und in-ihrem
Hunger oder Begierde. wie man es fehen möchte. Als. in der
Scienz ziehen fie fich felber in Wefen. fie ziehen die Tinctur vom
Feuer und Lichte. nämlich die Jungfrau Sophiam in fich. die ift
ihre Speife. als nämlich die größte Sänftez das Wohlthun und
Wohlfchmecken. das faffet fich in der Begierde der drei erften im
Wefen. welches das Corpus der Tinctur heißt. als die göttliche
Wefenheit. nämlich Ehrifti himmlifche Leiblichkeit.
27. Lieben Söhne. wo ihr es verfiehet. da Chrifius Ioh. 3. 13.
faget. er wäre vom Himmel kommen und wäre im Himmel: diefe
Tinctur ift die Kraft des Sprechens im Worte. und das Wefen ift
feine Infaffung. da das Wort wefentlich wirdz das Wefen ift das
Geifiwaffer. davon Chriftus fagte. er wollte uns das zu trinken ge
ben. das würde uns in einen Quellbrunnen des ewigen Lebens quel
lenz die Tinctur wandelt es in geiftliä) Blut. denn fie ift ihre
Seele. es ift Vater und“Sohn. aus welchen der heilige Geift als
die Kraft ausgehet. - -
28. O ihr lieben Söhne. fo ihr diefes verftehet. fo laffet es
eurem Geifie nicht zu. fich darinnen in Freude zu erhebenz fondern
bieget ihn in die allergrößte Demuth vor Gott. und zeiget ihm feine
noch unwürdigkeit. daß er nicht damit in eigene Liebe und Willen
fahre. wie Adam und Lucifer thaten. welche das Perlein in die
Phantafie einführten* und fich vom Ganzen abbrachen. Bedeutet
wohl. in welcher fchweren Herberge die Seele gefangen lieget. De.
much und nichts wollen als nur Gottes Erbarmen. ift denen. wel
che Jungfrau Sophiam erkannt haben. das Befie und Nüßefie. das
fie in Uebung nehmen follen. Es ift ein Hohes. das euch Gott of
fenbaretz fehet wohl zu. was ihr thut. macht nicht einen fliegenden
Lucifer daraus. oder es wird euch ewig reuen. .
* 29. Diefe fünfte Gefialt hat alle Kräfte der göttlichen Weis
heit in fich und ift das Centrum. darinnen fich Gott der Vater in
feinem Sohne durchs fprecloende Wort offenbaret. Es 'ift der Stock
des Gewächfes des ewigen Lebens. item. der geifiliehen Kreaturen.
-- 490
eine Speife der feurifchen Seelen. fowohl der Engel. und was man
nicht ausfpreclyen kannz denn es ifi die ewige immerwährende Offen
barung der dreieinigen Gottheit. da alle Eigenfchaften der heiligen
Weisheit. in fenfualifcher Art. innen qualificiren als ein Gefchmack.
Ruch. und in einander inne qualificirendes Leben des Liebefeuers.
. und heißt die Kraft der Herrlichkeit Gottes. welche fich mitten in der
Creation in alle gefchaffene Dinge hat ausgegoffen. und lieget in je
dem Dinge nach des Dinges Eigenfchaft im Centro verborgen. als
eine Tinctur in dem lebendigen Eorpore. aus welcher Scienz alle
Dinge wachfen und blühen.. und ihre Früchte gebenz welche Kraft
in der Quinta Effentia innen lieget und eine Eura der Krankhei
ten ift.
30. So die vier Elemente mögen in die Temperatur gefeßt
werden. fo ift das herrliche Perlein in feiner Wirkung offenbarz
aber der Fluch des Zorns Gottes hält es wegen der Menfchen Un
würdigkeit in fich gefangen. den Medicis wohl verfianden.
Günftiger Lefer. ich bermahne dich. fei ein Menfch. und nicht
ein unvernünftig Thier. und laß dich der Sophiftert Gefchwälz nicht
irren mit ihrem Kälberverftande. die dn nicht wiffen. was fie fchwähen.
welche nur zanken und beißen. wiffen und verliehen aber nicht. was
fie geilen. und habenkeinen Grund im Senfu.
2. Laß dich auch nicht irren diefe Feder. oder Hand der Feder:
der Höchfte hat fie alfo gefchnilzer. und feinen Odem darein geblafen.
deshalben wir ein folches wohl wiffen und erkennen. und nicht aus
Wahn von anderer Hand. oder durch a lifche Einfälle. als wir
befchuldiget werden. Uns ift eine Pforte Ternario Sancto aufge
than. zu fehen und zu wiffen. was der Herr. zu diefer Zeit in den
Menfchen wiffen will. auf daß der Streit ein Ende nehme. daß man
nicht mehr um Gott zanke: darum fo offenbarer er fich felber. und
das foll uns kein Wunder fein; fondern wir follen felber daffelbe
Wunder fein. das er mit Erfüllung der Zeit geboren hat. fo wir
uns erkennen. was wir find. und vom Streite ausgehen in die
Temperatur des einigen Willens. und uns unter einander lieben.
3. Die ganze Creation .- beides der ewigen und auch der zeit'
lichen Kreaturen und Wefen. fiehet in dem Worte göttlicher Kraft.
4. Die Ewigen urftänden aus der Scienz des Sprechens. und
aus dem einigen Willen des Ungrundes. welcher mit dem Worte
des Sprechens mit der Scienz fich hat in Particular eingeführet.
5. Und die Zeitlichen urfiänden in dem ausgefprochenen Worte.
als in einer Bildlichkeit der Ewigen. da fich das ausgefprowene
Wort in feiner Subftanz. in einen äußerlichen Spiegel. zu feiner
Befchauliwkeit wieder eingeführet hat.
6. Der Scienz Austheilung aus dem Ungrund in den Grund.
mit der Einführung des fprechenden Worts. in ein Wiederausfpre.
chen des Wefens aller Wefen. zu und in Böfen und Guten. fiehet
alfo: Es gebären fich drei Principia in dem Wefen allerkWefen.
.
.._
494
X
da je eines des andern urfach ift. darinnen man auch dreieriei Leben
verftehet. als drei unterfchiede göttlicher Offenbarung.
7. Erfilich die wahre Gottheit in fich felber in Dreifaltigkeit.
in der Scienz des Ungrundes im einigen Willen. da Gott Gott ge
bieret. als nämlich der einige Wille. der fich in die Dreiheit ein
führet. der ift kein Principium: denn es i| nichts vor ihm. fo kann
er auch keinen Anfang von Etwas haben; fondern er ift felber fein
Anfang. das Nichts. und auch fein Etwas.
8( Aber im Worte der einigen göttlichen Kraft. da fich die
einige Scienz der Gebärung der Dreiheit aus fich felber aushaucht.
allda urftändete der Anfang des erften Principiiz, und doch nicht im
Grunde des Sprechens. als der Dreiheit. fondern in der Faffung
der Unterfchiedlimkeit, da fich die Unterfchiedlichkeit in Natur infaffet.
zur Empfindlichkeit und Beweglichkeit. da fich die Empfindlichkeit in
zwei Wefen fcheidet._ als in den Grimm. nach der Jmpreffion in
der Finfterniß in ein kalt peinlich Feuer. darinnen die Hiße urftän
det. da verfiehet man das erfte Principium in der Feuerwurzel.
welche ift das Centrum der Natur. _ i
9. Und das andre Principium verfiehet man in der Scheidung
des Feuers. da fich die göttliche Scienz im Feuer ins Licht fcheidet.
allda fie fich hat in Natur und Wefen eingefiihret. zur Offenbarung
der göttlichen Freudenreiäz. da das Wort der Kräfte in xeiner wirk
lichen Gebärung inne fiehet. da das Mens im Ens wirketz allda
ifi die Scheidung zwifch :zweien Principien. da fich Gott nach dem
erften einen .zornigem eif gen Gott und ein verzehrend Feuer nennetz
und nach dem andern einen lieben. barmherzigen Gott. der nicht
das Böfe will oder wollen kann.
10. Das dritte Principium wird in den fieben Tagewerken
verfkanden. allda fich die fieben Eigenfchaften der Natur in der fie
*benten in ein Wefen zurFaßlichkeit eingefuhretz welch Wefen in
fich felber heilig. rein und gut ifi. und der ewige. ungefchaffene
Himmel heißet. als die Stätte Gottes. oder das Reich Gottesz item.
Paradeis. das reine Element. das göttliche Ens. oder wie man es
nach feiner Eigenfchaft etwan nennen möchte. _
11. Daffelbe einige Wefen des göttlichen Gewirkes. welches
von Ewigkeit je gewefen ifi. hat Gott mit der Scienz feines un
_ gründlichen Willens gefaffet und beweget. und in das Wort feines "
Sprechens ingefaffet. 'und aus dem erften Principio der peinlichen.
finftern Feuerwelt. und aus der heiligen lichtflammenden Liebewelt
ausgefprochen. als eine Furmodelung der innern geiftlichen Welt.
12. und das ift nun die äußere fichtbare Welt mit Sternen
und Elementen. doch nicht zu verfiehen. daß es vorhin fei in einem
gre-iflichen Wefen im Unterfchiede gewefen: es ift das Myfierium
Magnum gewefen. da alle Dinge in der Weisheit. in geiftlicher
Fern- i. der Scienz des Feuers und Lichts. in einem ringenden
- 495
Liebefpiel gefianden ift; nicht in kreatin-liclyen Geifiern, fondern in
der Scienz folcher Inmodelung. da die Weisheit alfo mit fich felber
in der Kraft gefpielet hat. Diefelbe Inmodelung hat der einige
Wille ins Wort gefaffet, und die Scienz aus dem einigen Willen
frei gehen laffen, daß fich eine jede Kraft in der Scheidung im ei
genen Wiilem in der freigelaffenen Scienz in eine Form einführe
nach ihrer Eigenfchaft.
13. Solches hat das göttliche Schuf, als die Begierde der
ewigen Natuw welche das Fiat der Kräfte heißt, eingefaffeß als in
eine Eompaction der Eigenfchaften. So fpricht n_un Mofes- *Gott
habe im Anfang, als in derfelben Jnfafiung Myfierii Magni.
Himmel und Erde gefmaffen, und gefaget, es follen allerlei Krea
turen hervorgehen, ein jedes nach feiner' Eigenfchaft. -
14. Das ifi uns nun zu verfiehen, daß in dem Verbo Fiat
ift das Myfierium Magnum gefaffet worden, in ein Wefen, als
aus dem innern geifilichen Wefen in ein greiflichesu und in der
Begreiflimkeit ifi die Scienz des Lebens gelegen, und folches in
zwo Eigenfchaften, als in einer mentalifchen und entalifchen: das
ift in einer recht lebendigem aus dem Grunde der Ewigkeit, welche
fiehet in der Weisheit des Werts und in einer ausgriinendem aus'
des Weft-ns felbfleigenert in fich erborner Scienz„ ivelche das
Wachslhum ift, darinnen das waayfende Leben fiehet, als das fiumme
Leben. '
15. Aus diefem Myfierio ift anfänglich die Quinta Effentim
als das Ens des Wortes„ offenbar und wefentliil) worden„ an wel
cher nun alle drei Principia gehangen find, da fich dann das Wefen
hat gefchieden, als nämlich das Geifiliche in geifilicl) Wefem und
das Stumme in fiumm Wefen, als da find Erde, Steine, Metall
und das materialiicixe Waffen
16. Die drei erften haben fich erfilick) gefaßt in ein geiftlicl)
Wefen, als in Himmel„ Feuer und Luft; denn Mofes faget: Im
Anfang fchuf Gott Himmel und Erde. Das Wort Himmel begreift
das geifiliche Elemenh als die geifiliche Oberweln mit der Wirkung
der vier Elemente, da fich das einige Element hat ausgewickelt mit
der Eigenfchaft der drei erfien, darinnen die Natur in ihren fieben
Gefialten innen lieget: daffelbe geifiliche hat von fich ausgefioßen
das grobe gefaßte fiumme Wefen, als die Materiam der Erde und
was darinnen begriffen ift, nach und aus Eigenfchaft der fieben
Gefialten der Natur und ihrer Austheilung„ da fich denn eine jede
Gefialt mit ihrer Austheilung oder Vielfältigung hat in Wefen einge
führen wie man das an dem wachfenden Geifie fieheh weleher aus
dem falnitrifmen Sude der beiden Feuem die Scienz jeder Eigen.
fihaft aus fich in die Höhe ausfuhret in die Begierde des obern
Geiftlebens„ von welchem denn aucixdie Erde Kraft empfähet. In
welcher, obern und untern Kraft fich der Erde Scienz in ein Ge
-496 -_ " i
. l F
als den offenbaren Gott mit feiner wirklichen Kraft. welche fich in
der feurenden Natur in ein lautbar Wort faffet zur göttlichen Of
fenbarung im heiligen Geifie. Daffelde wirkende Wort aus allen
Kräften. aus Gutem und Böfem. als aus dem Licht- und Liebe
feuer. und aus dem peinlichen und finftern Naturfeuer. welches_ in
der Ewigkeit in einem wirklichen Wefen in zweien Principiis. als in
Licht und Finfierniß geftanden. hat fich ausgefprochen in eine Zeit.
und gefiihret in ein Wefen eines Anfanges und Endes. und gebil
det in die Creation zu feiner Selbftoffenbarung. .
l9. Das ift. diefe äußere Welt mit ihren Heeren und alle dem
was darinnen lebet und webet. das ift gefchloffen in eine Zeit eines
Uhrwerks. das läuft nun von feinem Anfange immerdar wieder zum
Ende. als wieder in das erfie. daraus es gegangen ift: und das ifizu
- dem Ende alfo offenbar worden. auf daß das-ewige Wort in feiner
wirklichen Kraft kreatitrlicly und bildlich fei.»: daß gleichwie fichs von
Ewigkeit in der Weisheit geformiret und gebildet hat. alfo auch in
einem Particularleben gebildet fei. zur Herrlichkeit und Freude des
heiligen *Geiffes im Worte des Lebens in ihm felber.
20. und darum hat Gott in der ewigen Scienz des ewigen
ungrirndlicloen Willens Engel gefchaffen aus beiden Feuern. als aus
dem Feuer der Natur und aus dem Feuer der Liebe; wiewohl das»
Liebefeuer keine Kreatur geben mag. fondern es wohnet in der Kre
atur. und erfüllet fie wie die Sonne die Welt. oder die Natur in
der Zeit der Welt. auf daß der heilige Geifi alfo ein Freudenfpiet
in fich felber habe.
21. und follet uns von den Engeln recht und wohl verfiehen.
denn allhie lieget der Grund. darum die Frage wegen der Gnaden
wahl gehandelt wird. darinnen die Vernunft irre läuft.
22. Die heilige Schrift nennet die Engel Feuer- 'und Lichtflam
men. Pi'. 104. 4.- und auch dienfibare Geifter. Hebr. 1. 7. dem
. '_ 497* *
ift alforuund_ ob fie wohl ihre hochfürfiliche Oiegimentehaben. fo
findfi-fie_ doch allefammt nur ein zugerichtetes Infirument des einigen
Geifies Gottes* in feiner Freude. welche er mit ihnen offenbaret.
denn er offenbaret fich felber durch fie.
Ihre Subfianz und Wefen. fo viel fie ein Eigenthum
find und Kreaturen genannt werden. ifi eine Infaffung der ewigen
Natur. welche ohne Anfang in göttlicher Wirkung. -zu feiner Selbfi
offendarirng. in der* ewigen Gebärerin fiehet. Verfiehet. nach der
Kreatur find. fie der ewigen Natur-aller fieben Geftalten. und in
großer Unterfchiedlimkeit der Kräfte. auf Art wie fich die drei erften
in der Natur in unendliche Unterfchiede einführen und formen z alfo
ift auch ihre Kreatur in vielen Eigenfchaften zu verfiehen. ein-jeder
in feiner Eigenfchaft.
24. Und find uns vornehmlich fieben hohe fürfiliche Regimente
in dreien Hierarchien zu verftehen. nach dem Quellbrunn der fieben
Eigenfchaften der Natur. da fich denn eine jede Gefialt “der ewigen
Natur in einen Thron gefaffet. als zu einem Regiment. darinne
die Unterfchiede verfianden werden. auch der Wille des Gehorfams
/ gegen den Thronfürfien. '
_ 25. Diefes haben fie in Verwaltung als Kreaturen göttlicher
Gaben. da ihnen Gott das Wefen (deffen fie_ ein Bild find) zum
Befih hat gegeben. darin fie wohnen. welches ift die heiligegeifiliche f
Kraft der Welt. der Temperatur. Ihr allerinnerlitiofier Grund.
welcher aus göttlicher Eigenfchaft von Ewigkeit urftändet. if( der
einige Wille des Ungrundes in Grundz alfo urfiänden fie nach dem
Anfange zur Natur aus der Scienz des freien Willens. aus welchem
und in welchem freien Willen Gott fein Wort gebieret. Derfelbe
freie Wille hat fich in der Naturgeburt. als im erften Principio
des ,Feuers Anzündung. in Scifiedlichkeit eingeführet. und 'aus .der
felben Schiedlimkeit im Urftande des Feuers find die Engel im freien
Willen (als ein Particular des ungründlichen freien Willens) ein
geführet worden. fich mit dem freien Willen in das erfie oder an
dere Principium einzuwenden und zu offenbaren
u, 26, Gleichwie Gott felber in demfelben freien Willen frei und alles»
ifi. und fich im felben freien Willen in der Natur im Feuer. Licht und
Finfierniß. ,in Pein und Quaal. fowohl in Liebe und Freude einführetz
alfo auch hat das Particular Macht. aus dem ganzen freien Willen
fich in kreatürlime Eigenfchaft einzuführen in den dreien Hierarchien
oder Principien. wie fie wollen. Als. die Scienz mag fich in den
dreien Hierarchien faffen und offenbaren. worinnen fie Gewalt hat.
gleichwie die göttliche Scienz fich in Wefen und Wirkung hat ein
'geführeh als ein ,Theil im feurifchen nach der Kälte-z das andre im
feurifchen nach der Hihez das dritte im feurifchen nach dem Lichtez
das vierte in Phantafie. als in ein Spiel der Natur Selbheit. da
*ffir _mit fich felber in der Ungleichheit fpielet in den Eigenfchaften.
l7, 32
I
... 498 ....
find. alfo ift auch der Teufel in feinem Willen und Gemüthe: denn
feine Erhebung war nach dem erften Principio. daß er möchte ein
Herr über und in allem Wefen. auch über alle englifche Heere fein.
Und darum wandte er fich' von der Demuth der Liebe ab. und
wollte in Feuersmacht darinnen herrfchen. welche ihn aus fich aus
gefpeiet. und fich zu einem Richter gefeht und ihm die göttliche Ge
walt genommen hat.
32. Und wegen diefer Erhebung ift uns zu betrachten und hoch
erkenntlichz dieweil die Engel vor der Zeit des dritten Principii. in
der erfien göttlichen Bewegung. gefchaffen worden. wie fich das
Reich der Phantafie im Grimme der Natur fo gewaltig beweget.
geimpreffet und gefaffet hat. in welcher Faffung die Erde und Steine.
ihren Urftand genommen haben: nicht daß fie die Teufel geurfacht
haben. fondern fie haben die Mutter der Natur. als nämlich den
Grimm Gottes. geurfachet. daß er ihnen das Wefen hat in eine
Eompaction verfchloffen und in einen Klumpen gebracht. weil fie
wollten ihre Gaukelei in der Matrix Natura treiben. Daffelbe ift
ihnen nun entzogen. daß fie nun müffen im fpiritualifcljen Grunde.
in derfelben Mutter der Phantafie. gefangen liegen; und find die
ärmften Kreaturen. denn fie haben Gott und fein Wefen verloren.
Der da gar zu reich fein wollte. der ward arm: *in der Demuth
hätte er alles gehabt und mit Gott gewirket. aber in der Selbheit
ift er närrifch. auf daß erkannt werde. was Thorheit oder Weisheit
fei; alfo hat ihn Gott in* feinem eigenen Willen. durch fein eigen
Erheben. in die *Thorheit gefchloffen. als in eine ewige Gefängniß
33. So jpricht die Vernunft: Es ift Gottes Wille gewefen.
auf daß feine Weisheit von der Thorheit unterfchieden würde. und
daß verftanden werde. was Weisheit oder Thorheit fei; fonfi wüßte
:man nicht. was Weisheit warez darum hat ihn Gott_ fallen laffen.
und verfiockt. daß er es hat thun müffen. fonft wäre es nicht ge:
fchehen. Alfo weit kommt die Vernunft. und mehr verftehet fie nicht.
34. Antwort: Als fich der Ungrund mit dem einigen Willen
in eine feurifme Scheidung eingeführet. da ward die Scienz im
Feuer in der Scheidung frei: da fcheidete fich eine jede Scienz in
' k., . 32* r
*.500
der Theilung in ihren eigenen Willen; und die Viele ber Willen
wurden alle in die-Temperatur geftellet. und hatten an fich hungen
die drei Hierarchien (Licht. Feuer. Finfferniß). da mocl)te fich ein
jedes Heer. mit Einfaffung feiner Kreatur. in diefen drei erften in
eine Hierarchiam einführen. _wie es wollte; und daß dieß wahr fei.
-ifi offenbar an dem. denn die Teufel waren im Urftande Engel.
und ftunden in der Temperatur im freien Willen: man mochten fie
fich wenden. wohin fie wollten. dahin follten fie befiättiget werden.
35. Sprichfi du: nein. Gott macl)te mit ihnen. was er-wollte.
Antwort: So verfkehe es nur rechtz, die Scienz ift Gottes ewiger
ungründlicher Wille felber. welcher fich hat in Natur und Kreatur
eingeführet: allein in der Scienz der Kreatur entfiundder Wille.
fich in die Phantafie. als ins Centrum zum Feuerleben. einzuführen.
und darauf folgte die Befiättigung und Scheidung. auchdie Aus
fioßung aus der Temperatur in den Quaal. darein fich die Scienz
mit dem freien Willen gewandt hatte. _ _ :
36. Diefelbe Hirarcl)ie der Finfterniß und der Phantafie nahm
denfelben Willen an. und befiättigte ihn'in ihr: alfo ward aus
einem Engel ein Teufel. als ein Fürft im Grimme. Gottes. allda
innen ift er gut; den wie Gottes Zorn ift. alfo ift auch-fein inge
borner Thronfürfi. er ift und bleibt ewig ein Fürft mit feinen Legio
nen. aber nur im Reiche der Phantafie. Denn wie das Reich der
*felben Kräfte in*fich ifi. alfo ift auch fein ingeborner Fürfi; des
grimmen Reiches _Quaal ift die Mutter feiner Selbheit. als fein
Gott. er muß nun thun. was fein Gott will. und alfo ifi er ein
' Feind des Guten. denn die Liebe ift fein Gift und Tödten: und
wenn er gleich in heiliger Kraft im Lichte fäße. fo zöge er doch nur
Giftquaal in fich. denn fie wäre fein Leben und Natur. Gleich
als ob man eine Kröte in eine Zuckerbüwfe felzte. fo zbge fie doch
nur Gift daraus. und vergiftete den Zucker. “ '
37. So fpricht nun die Vernunft: Hätte ihm Gott feine Liebe
*wieder eingegoffen. fo wäre er wieder ein Engel worden; darum lie
get es an Gottes Fürfah. Antwort: Höre. Vernunft: fiehe eine
Difiel oder Neffel_ an. auf welcl)e die Sonne einen ganzen Tag
fcheinet. und mit ihrer Kraft fich in diefelbe auch eindringet und
ihr gar gern ihre Liebefkrahlen -in ihr fiachlichtes Ens eingiebet;
diefe Difiel freuet fich auch in der Sonne Ente. aber fie wächfet
dardurch nur in eine Difiel defio ftachlichter. fie wird dadurch nur
fiölzer. Alfo auch mit dem Teufel zu verfiehen wäre: ob ihm gleich
Gott hätte feine Liebe eingegriffen. fo hätte fich aber die_ Scienz des
ungründlichen Willens in Difielart eingeführet. nämlich der ewige*
.Wille. tvelcher außer Grund und Stätte in fich felber ein Wiile ift.
welchen nichts brechen mag.
38. Und ift uns doch nicht zu verftehen. daß es der Wille des
Ungrundes gethan hat: denn derfelbe ift weder böfe noch- gut. fon
k
4. 501
dern ift bloß ein Wille. das ift. eine. Scienz ohne Verftand zu
Etwas oder in Etwas._denn er ift nur ein Ding. und ift weder
Begierde noch Luft; fondern er ift das Wallen oder Wollen.
39. Gleichwie die äußere Welt im Spiritu Mundi auch einen
Willen hat. oder wie die Luft ein Wallen ift. und weder böfe noch
gut: allein man verftehet. wie fich die'drei erften mit dem fenfua
lifchen Grunde darein eindringen und den Willen in ihre Habhaf
tigkeit einnehmen: und da fie doch ausdemfelben Willen urfiänden.
noch dennoch faffen fie ihn in ihr Eigenthum.
40. Alfo auch in gleichemä' uns von der Scienz. als des“
einigen ewigen Willens aus dem Ungrunde. zu verftehen. tvelcloer
aus dem ewigen Einen urftänder. und fich mit in die Kreatur der
Phantafie. als in den Grimm der ewigen Natur. zum Böfen hat
eingegeben: derfelbe Wille ifi nicht Urfach der Phantafie. fondern
die drei erften. darin die Kreatur_ verftanden wird. als die Natur im
ewigen Bande. aus welcher und in welcher der Verfiand. fowohl
die Phantafie urftändet. diefelbe ift Urfach des Falls. Denn der
ungründliche
allein in der Wille
ewigenifiNatur
nicht trrftändetlüß
die Kreat p denn er iftund
Bildung. keine
derBildung.
kreatitr
_S-ZN»
x
felber: wohnend.. nicht in der Kreatur; fondern im Ungrunde außer
.der Beweglichkeit. und außer dem Willen der Kreatur. und außer
dem Leben derKreatur. ' .,. e
44, So nun die Kreatur etwas thut. fo thut es nicht Gert
, iu dem Willen des Ungrundes. welcher auch in der Kreatur ifi.
*fondern das Leben. und das Wollen des Lebens der Kreatur thut
esz als_ uns denn zu erkenuen- ift an dem Teufel. Ihn reuet es.
daßer ein Teufel worden ift. dieweil er ein Engel war. Nun
reuet ihn das nicht in feines Lebens Willen "nach der Kreatur. fou
dern nach dem Willen des lixrundes. darinnen ihm Gott alfo
nahe ift. dafelbft fchämet er fi vor Gottes Heiligkeit. daß er ein
heiliger Engel war und nun ein Teufel ift. Denn die Scienz des
Ungrundes fehämet fich. daß _ein folch Bild in ihrer Offenbarung
an ihr fiehet. und daß fie im äußern eine Phantafie ift; derfelbe
„ Wille aber mag die Phantafie nicht brechen. denn er ift nur Eines.
und nt in fich keine Quaal." auch keine Empfindlichkeit der Phan.,
tafie. fondern er iii: eine Scienz. darein die Phantafie fich bildet.
Und diefelbe Phantafie nim_ nichts an fich als .nur eine Gleichheit:
die Gleichheit ift die Kra „ihres Lebens. käme aber was anders
darein. fo müßte die Phantafie vergehenz alfo verginge auch das mit.
daraus fie geboren wird. nämlich die Natur: und fo die Natur
verginge. fo wäre das Wort der göttlichen Kraft nicht fprechend
oder offenbar. und bliebe Gott verborgen. -. x
45. Alfo oerfiehet. daß es alles ein unvermeidlich. Ding fei.
daß Gutes und Böfes iftz denn in Gott ift alles gut. aber in der
_ “Kreatur ifi der Untrrfcheid: das Leben der ewigen Kreatur i| in
feinem Anfange ganz frei gewefen. denn es ward in der Temperatur
offenbar; als im Him-mel wurden die Engel gefchaffen aus derfelben
Natur. Qualität und. Eigenfchaft; die finfiere Welt mit dem Reiche
der Phantafie. war darinnen. aber im Himmel nicht offenbarz aber
*der freie Wille in den' gefallenen Engeln machte das in fich offen
bar. denn er neigte fich in die Phantafie. alfo ergriff fie ihn auch
i und ergab fich ihm in fein Leben. -
46. Nun ift daffelbe finfiere Reich und die Phantafie. und
die Kreatur der gefallenen-Engel iho ganz Ein Ding. Ein Wille
uud Wefen: weil aber derfelbe abtrünnige Wille nicht allein in dee
Phantafie wollte wohnen und regieren. fondern auch zugleich in der
heiligen Kraft. darinnen er anfänglich ftund: fo fiieß ihn die heilige
Kraft (als die Scienz) im Lichte Gottes aus fich. und verbarg fi>z
vor ihm. Das ift. der innere Himmel befchleußt ihn. daß er Gott
nicht fiehet. welches fo viel gefaget ift. er fta/rb am Himmelreich.
des guten Willens. und ift anilzo in Gott gleichwie die Nacht 'im
Tage ift. denn fie ift am Tage in der Sonne Glanz nicht offenbar.
und ifldoch. wohnet aber nur in fich felber. wie Ieh. 1.- 5. fiehet.
das Licht fcheinet in, der Finfterniß. und die Finfterniß haben es
F
_...
503
nicht begriffen. Alfo auch nunmehr vom Teufel und Gott zu ver
.fiehen ifi. denn* er ift in Gott. aber in der göttlichen Nacht (im
Centro *der Natur). mit Finfierniß in der Effenz feines Lebens be
fchlofien, und führet ein magifch Feuerlicht vom Ens der Kälte
und Hive. als ein_ fchrecklich Licht vor unfern Augen. ihm aber ifi
es gut. -
47. Die Schrift faget, der Großfürft Michael habe mit dem
Drachen geftritten, und der Drache habe nicht gefiegetz. Apok. 12,
7. 8. und an einem andern Orte fiehet: Ich fahe denn Satan vom
Himmel fallen als einen Bliß. Luk. 10, 18. Diefer Fiirft Mi
chael ifi ein Thronengel, und hat in der Kraft Chrifti. als im
Worte der heiligen Kraft, *mit ihm gefirittenj in welches Wort
Adam gefchaffen ward.
48. Oaffelbe Wort der Kraft wird in allen drei Principien
perfianden. denn als Lucifer fiel und fich in das Reich der Phan
tafie begab, fo verlor er das Reich in heiliger Kraft. und ward aus
gefioßen: und folches gefchah von der Engel Gefchäfte. welche ihn, '
als einen Abtrünnigen. durch göttliche Kraft ausfiießenz und in
derfelben Kraft (im Wort aus allen drei Principien) ward der
Menfch gefchaffen.
*i
49, Als aber den Menfchen das Reich des Grimmes überwäl
tigte. und aus der Temperatur ausfiießz fo offenbarte fich der hdchfie F
Name der Gottheit in ihm, als die allerfiißefke Kraft Jefu. welche
das Reich der Phntafie und des Grimmes überwand. und mit der
hbchfien Liebe tingirte: und allda ward dem Teufel fein Reich und
Gewalt in der Kraft des Menfchen zerbrochen, und daher urfkändet
der Name Ehrifius.
7 g * Das 5. Kapitel.
"* Vom Urfiand des Menfchen( : “
*_.J.„ 11. Damit wir aber dem fuchenden Gemüthe'. welches nam*
:Öfeinem Vaterlande fraget. und auf dem Pilgramswege ift. _genug
thunz fo wollen wir ihm den Menfchen vorfiellen. (1) was er eigent
lich fei. (2) woraus er erfchaffen. (3) was feine Seele und Leib
fei. (4) und dann auch feinen Fall. und (5) feine Erlöfung oder
Wiederbringungz damit wir ihm können den Grund göttlichen Wil
lens gegen ihn recht gründlich weifen: und hernach wollen wir es
mit der heiligen Schrift probiren. und diefelbe mit ihrem vermein
ten Contrario weifen. ob Iemandem möchten feine Augen dardurch
offen werden. welches wir treulich nach unfern Gaben thun fallen.
12.-Mofes fpricht gar recht: Gott fchuf den Menfchen in fei
nem Bilde. ja zum Bilde Gottes fchuf er ihnz item. Gott machte
den Menfchen aus dem Limo der Erde. IndemMofes fpricht
Gott fchuf den-Menfchen in feinem Bilde; fo verfiehet Mofes nicht.
daß Gott ein Bild fei. daß er den Menfchen habe nach feinem Mo
dell gefchaffenz fondern er verftehet die"Scienz in der Kraft. da fich
von Ewigkeit alle Dinge in der Scienz. in der Temperatur. in den
Kräften. haben im Geifie der Weisheit eingemodeltz nicht als Krea
turen. fondern gleichwie ein Schatten oder Fürmodelung in einem
Spiegel. da Gott von Ewigkeit in feiner Weisheit gefehen hat. was
x
. *- 506
werden; khnnte„ Mit. we „Bildung der Geift Gottes in-_l der
Weisheit_ gefpielet hat. zn .dem ingefaßten Modell. da fich der
Griff _der Scienz in. der eisheit. in der Natur der Kräfte. hat
von Ewigkeit .ing ei_n„Spiel„_genwdelt (welches Modell keine Kreatur.
fondern his ein:_:S>)atten' einer Kreatur gewefen). hat Gott den krea
türlichen Menfchen-erfchaffen. als in des Menfchen eigen Bild. wel
mer) doiimdein Menfch war; -ibndern GottesBildniß. darinnen fich
der Gcijh Gottes aus allen Principiis in einen Scl)atten einer Gleich
föxtnigkeitgdes Wefens aller Wefen einmodelte. Gleich als wie fich
ein_ .Menfch :vor *einem Spiegel defiehet. da im Spiegel feine Bild
niß ifi. aber in keinem Leben-z alfoift uns auchdas Bild Gottes
des Nienfrhen von. Ewigkeit u_ betrachten. _ fowohl dir-ganze Creation.
wien-Gott alle Dinge von wigkeit gefehen hat im Spiegel feiner/
Weisheit..
- i3. Als Gott alle Kräfte aller drei Principien in der Seien.
hatte „in ein .Wefen gefaffet. und in einen Klumpen gezogen. welcher
Erde heißt. als nämlicl) in eine Firheit der gebärenden geifilimen
Kräfte) fo fcheidete er die „Elemente in der Temperatur des einigen
Elements in vier Elemente zu einem webenden Leben. und faffete
weiter die geifiiichen Kräfte der Natur (aus welchem die materiali
fche. Firheit. fo in. der Erde in den Materien verftanden werden) in
Str-me: denn“ weffen Wefens die Erde corporalifcl) ifi. deffen find
die Sterne fpiritualifch. und doch_ nicht 'als lebendige Geifter. fondern
ein geifilich Ens als Kräfte. eine Quinta_ Effentia. nämlich die fub
tile Kraft. davon fich die Erde. 'als die Gröbe. gefchieden hat. welche
Gott in der Scienz feines Sprechens. in Unterfchiedlichkeit der
Kräfte formte. . -
14. Sie heißen darum Sterne. daß es ein bewegliches. hart
gieriges. firenges Ens ift.“ darinnen der Natur Eigenfchaften verfian
den werden: alles deffen. was die Natur in fich fpirituaiifcl) in der
Temperatur ift. das find die Sterne in ihrer Schiedlichkeitz als. ich
fehr es alfo zu .verftehem wenn die Sterne_ alle zergingen und wie
der in das Eine träten. daraus- fie gegangen find. fo wäre es die
Natur. wie es von Ewigkeit gewefen ifi. denn es fiünde wieder in
der Temperatur. wie es denn alfo am Ende gefchehen foll; jedoch
daß alle Wefen durchs Feuer probiret und in ihr eigen Principium
gefchieden werden. Mit diefer Zertheilung und Infaffung der Kräfte
der Sterne und der vier Elemente verftehen wir die Zeit und den
kreatürlichen Anfang diefer Welt.
15. Als nun Gott die Erde und das Firmament der Sterne
gefchaffen. und in Mitten das planetifche Rad deryfieben Eigenfchaf
ten der Natur. mit ihrem Regenten der Sonne geordnet hatte: fo
eröffnete fich der Spiritus Mundi aus allen Eigenfchaften der Kräfte.
aus Sternen und Elementen. denn eine jede Kraft ift ausgehend
nach der ewigen Natur Recht im ausfpremmden Wort; welch ewi
„Nr.4
ges Wort fich allhier-aus dene Myfierjo Magno _hatte in einezßeih
als in eine Figur des geifilichen _Myfierii Magni tingefaffec und .ger
fchloffen-*als ein großes Uhrwerk. darinnen man das fpiritmlifche
Wort “in - einem *Werk verftehetp_ _
16. Das ganze Werk ifizdas: geformte Wort Gottes (verlieh
het das natürliche Wort. indemxdas lebendigeWort Gottes. kde]
Gott felber ift.» im Innern verfianden wird). das fpricht fich durch
die Natur, aus in einen Spirixum Mundi. - als_ in eine Seele.- de.
Creation.. und im Ausfprechen ift wieder die_ Scheidung in der feuq
rifcben afircliicleen- Scienz im Spicitu Mur-di. da fiäizdle fetxxilihq
Scienz in eine ,geiftliche Scheidung ausführen; in welcher Scheidung
die ,Geifter in den Elementen verftanden werden. und folche nach
Erjtfweidung der vier Elemente. in jedem Element _nach feiner Ei
genlchaft- .
17. Denn es hat in jedem Element feine inwohnenden Geifter.
nach deffelben Elements Qualität. welche ein Schatten und Bild
des Ewigen find; und aber doch in einem wahrhaftigen Leben aus
der Scienz der Natur des ausgefprochenen geformten Wortes. au'
dem Myfterio Magno: nicht aus dem rechten göttlichen Leben. fon
dern aus dem natürlichen. welche da herrfchen im Feuer . in der
Luft. im Waffer und in der Erde. in Ordnungen wie das Geftirn
fkeißie inßehende Ordnung hat; alfo auch unter jedem Polo zu. der!
E en i . ** „ h .xx
18. Der Spiritus Mundi-ift nun das Leben _der äußern Weitz
das Geftirn ftehet rings umher. und hat die drei erften (Sal. Sulz
phur. Mercurium) in harter feucifwer Scienz in fich: ja fie find
eben deffelben Wefens felber. aber in großer Theilichkeit und Schied
lichkeit; diefelben Schiedlimkeiten der Kräfte gehen aus fich aus und
find ein Hunger nach ihrem gehabten Wefen. als_ nach der Erde
und derer Materien in ihren Eigenfchaften: und die Erde. ift ein_
Hunger nach dem Spiritu Mundi. denn fie ift aus ihm ent
fchieden.
19. Alfo begehret das Obere des untern. und das Untere des
Obern; des Obern Hunger ftehet mächtig nach der Erde. und der
Erde Hunger nach dem Obern: darum fallen alle Dinge. was ma
terialifch ift. gegen die Erde. wie denn aus; das Waffer gegen die
Erde gezogen wird. und hingegen zeucht der feurifche Spiritus im
obern das Waffer wieder in die Höhe in fich zu feiner Erlabung; '
er gebierets. und giebts von fich. und zeuchts auch. naäzdem fichs
hat mit der Erde temperiret. wieder in fich; und find beide gegen
einander wie Leib und Seele. oder wie Mann und Weib. welche mit
einander Kinder gebären.
20. Aus diefer Geburt. als der Matrice der Natur. hat Gott
im Verbo Fiat. das ift in der wefentlicljen Begierde der Kräfte. am
fünften Tage alle Kreaturen aus jeder Scienz aus ihrer Eigenfchaft
- i
_ 508 9
z_
y.
" *- 510
.nie Erbe-rund Gemüt-nm) *dass-da ara-Erden kreuclyt. Gen.'1?.-28-.
Sollen nun 'die Menrazenkin axiale-eiiie heacazen. fo*- meinen-fie auch
eben aus demfelbeniGrunde. unddarzu-»aus der beften Kraftdeffek
den fein; *denn kein Ding' *herrfchet* tiefer als feine Mutter* ift. dar
aus: es kommet. es werde denn iii-eins beffeees transmutiret. fo herr-Y
fchet es auch in" daffelbe Beffere.- und nicht weiter'. 'alsde-ffeii
Grund m. t. ., : »er
4? "27, Weiter faget MofesxGort-macizte den Menfäyen aus' dem
Erdenkldß. und "d-lies ihm ein den lebendigen Odem. da ward der
Menfcheine lebendigcrSeele. Gen. 2. 7. Hier ift uns nicht zu*
verliehen?" daß Gott fei auf-perfönliche kreat-urliche Art gleich einem
Menfchen' dagefianden. und .habe einen Klumpen Erde genommen.
uiid-einen Leib 'daraus gemacht; nein. das-ift nicht. fondern das?
'Wdrt Gottes. als das* SprechenMFiat) war in allen Eigenfchaften
(im Spiritu Mundi.- 'und 'irn"'En-t'e 'der Erde ?aus dem Spiritu
Mundi) rege. und fprach in alle Effentien ein' Lebenz* nämlich das
Fiat. welches' die Begierde“ des Works' in der Srienz ift. das war
- in dear ewiggefehenen -Modell des Menfihen. welches in der Weis*
heifgeftanden war.- und 'zog das Ens aller Eigenfchaften der Erde.
uiid was darinnen immer "fein mag'. in eine Maffam .die war eine
Quinta Effentia aus d'en vier Elementen. in welcher die Tinctur
aller Kräfte aus allen drei Principien lag. darzu die Eigenfchaft der
ganzen Creation alle Kreaturen. als des 'Wefens aller Wefen. dar
aus alle Kreaturen waren entftanden. g
28. Denn verftehet es recht: die irdifchen Kreaturen der Zeit
find mit dem Eorpore aus den vier“ Elementen. aber der Leib des
Menfchen ift aus der Temperatur. da alle vier Elemente in einan
der in Einem Wefen liegen. daraus Erde. Steine und Metalle.
fammt allen irdifchen Kreaturen ihren Urftand haben: wohl aus* dem
Limo der Erde. aber nicht aus der Grobheit des eingefaffeten 'We
fens der Zertrennung in den Eigenfchaften. da fich eine jede Eigen
fchaft in ein fonderlich Wefen der Erde. Steine und Metalle gefaf
fet hat. fondern aus der Quinta Effentia. darinnen die vier Elemente
in der Temperatur inne liegen. da weder Hide noch Kälte offenbar
war. fondern fie waren in gleichem Gewichte.
29. Denn follte der* Menfch in alle Kreaturen herrfchen. fo
mußte er ja die höhere Macht. als das höchfte Ens der Kreatur.
in fich haben. daraus die Kreaturen einen Grad äußerlicher oder
niedriger (oder wie man es geben möchte. geringer) waren. damit das
Mächtige in dem Ohnmächtigen herrfche. gleichwie Gott in der Na
tur. welche auch geringer ift denn er. Doch nicht zu gedenken. daß
im' Menfchen follten die thierifchen Eigenfchaften kreatirrlich oder of
fenbar fein z fondern das Ens aller Kreaturen lag'-'*im menfchlichen
Ente in der Temperatur: der Menfch ift einBild *der ganzen-Eren
tion aller dreien Principien. nicht allein im Ente der äußern Natur
*- 511
ber Sterne und vier Elemente. als der>gefcl7affenen-Wettz--'findern
auch aus der i-nnern geifilicljen Welt Ente, aus-“göttlimer-Wefbnheidz
denn das heilige Wort 'in feinem Ente--faffete-ficl) mibin-“dasAWW
gefprochene Wort: als nämlich der Himmel' faffete fich*'-rn't-'-tn(7-da.[„
Wefen der äußern Welt. fowohl das Grünen in der*_innern-*:Welt
Wefen. als das Paradeis, das heilige Element war-indem .stillen
den- Regiment. - c - . - U'. kÖ-Äe 75-'
iv( 30. In- Summa, das menfchliche Corpus' .ift ein Limusaus
dem Wefen aller Wefen, fonft möchte es nicht ein Gleiehniß Gottes
oder ein Bild Gottes genennet tverden: der unfichtbare Goth-welcher
fich hat von Ewigkeit in Wefen eingefithretx und auch mit diefen,
Welt in_ eine Zeit, der hat 'fich mit dem Menfchenbild* aus-allen
Wefen in ein_ kreatütlicl) Bild gemodelt. als ln-eineFigur des un*
fichtbaren Wefens. Hierzu hat eribm nicht das-creatürliäjej- thieet.
fehe Leben aus ,der Scie-nz der 'Kreatur gegeben. denn dafjelde--Lebeei
mußte in der Temperatur ungefclyieden* bieiben fieben-z fbndern--er
blies ihm ein _den lebendigen Oden.» als das-wahre verficindliehe* Le?
“ ben im Worte- der göttnuzen KraftF-das ift, er blies ihm-ein' die'
wahre Seele aller drei Principien in der' Temperatur.- -
31. (1) Als-ron innen die magifcljel Feuerweltp-aksdas-Een.
trum der Natur) wie f>)o * en' gemeldetj' welehe die wuhrekreatur
liche Feuerfeele ifi. davon. *Gott nennet» einen -ficirken. eiferigm
Gott und ein verzehrend Feuer, als-?die ewige .Natum -
32. (2) Und hiemit auch zugleich_die Lichtwelty- Modes-Reich
der Kraft Gottes, gleichwie Feuer und Licht in einanderÜfind unge
fchieden. alfo auch allhie zu verftehen ifi. ' '
33. (3) Und von außen blies er ihm auch hiemit zugleich den
Spiritum Mundi mit der Luftfeele' ein. Es blies “das ganze fpre
chende' Wort fich in alle-r Natur-ein. nach Zeit und Ewigkeit. denn
der Menfch war ein Bild Gottes. in dem der unfichtbare Gott offen
bar war„ ein wahrer Tempel des Geifies Gottes, .wie Joh. 1, 4.
fiehet) das Leben der Menfchen fei im Wort gewefen und-dem ge
fchaffenen Bilde eingeblafen wordenz als nämlich der Geift Gottes
blies ihm ein das Leben der Natur in der Temperatur, als den
Geifi göttlicher Offenbarung, da fich die göttliche Scienz in ein na
türlich Leben einfuhret: daffelbe göttliche natürliche Leben ift der
Menfch. gleich den Engeln Gottes. nach der Seele, als der geiftliz
chen Welt) Match. 13, 43. und 22. 30. da gefchrieben fiehet: In
der Auferfkehung find fie gleich den Engeln Gottesz nun kommen
wir doch nur wieder in das erfie gefchaffene göttliche Bild, und
nicht in eine andere Kreatur.
34, Alfo ift uns der Menfch recht zu erkennen, erfilich was -er
in der Unfchuld gewefen fei. zum Andern was er hernach worden fei.
Er war im Paradeis, dieß ift die Temperatur: er ward in einen
gewiffen Ort gefeßt. da die heilige Welt durch die Erde ausgrünete,
.i
e
Das 6. Kapitel.
' Vom Falle des Menfchen und feinem Weihe.
f ' in-ihm514
fein Paradeisrofengarten ward ihm genommen, darinnen er
* fich liebete.
6. So fpricht die Vernunft: Warum that Gott das„ daß er
Adam zertrennte und in zwei Bilde brachte? Es muß ja fein Fiir
faß alfo gewefen fein, fonft hätte er es nicht gethanz darzu„ fo hat
er es vor der Welt Grunde gefehen, daß er es thun werde und
wolle. Und allhie lieget die Vernunft nun todt, und kann ohne
Gottes Wiffen im heiligen Geifi nicht weiter; und aus diefem kommt
aller Disputat und Streit. , 4,
7, Gottes Fürfaß und Öerordnen und Gottes Vokhinfehen und
Wiffen i| nicht Ein Ding. Es find alle Dinge im ausgehenden
Geifie aus des Feuers und Lichts Scienz. in der Weisheit Gottes
von Ewigkeit gefehen worden, waswerden möchte „ fo fich Gottes
Wefen naä) der. Gebärerin der Natur bewegte.
8. Als„ in der Eigenfchaft der feurifchen Scienz nach der Fin
fierniß ift es gar wohl gefehen' worden, was ein Teufel fein wurde;
item auch in des Lichtfeuers Scienz„ was ein Engel fein wurde,
fo fich die feurifche Scienz vom Lichte fcheidete. Gott fchuf aber
keinen Teufel; wäre ein göttlicher Fürfcih je gewefem fo wäre ein
Teufel in demfelben Fürfah gefchaffen worden: der Einige Wille
Gottes gab fich allein in die englifche Figuh aber die feurifäze Scienz,
nach der finftern Welt Eigenfchaft, drang hervor, ,und faßte fich in
einen Fürfahz und wollte auch krealurlicl) fein.
9. Da das Licht und das fcheinende Feuer kreatürlick) ward, fo
drang auch das finfiere, kalte„ peinliche Feuer* mit der Bildung dee
Phantafie hervow und eineignete fich in die feurifche Scienz, welche
die feurifche Scienz in fich als einen Freudaffen einfaffetw und aus
der Temperatur ausdrang: alfo ward der neue Wille wider die
Temperatur geboren* welcher außer Gott verfiofien ward.
10. Man muß verfiehen, daß der Anfang der Schiedlichkeit
,nicht in Gott ucftände, daß fich Gott* habe in einen Willen zum
Teufel gefaßtz fondern die feurifche Scienz in der ewigen Natur,
im Ausfprechen des Worts„ nach Feuer und Licht. Aus den drei
erfien ift das gefchehem daß fich ein furfiliGer Thron in der feuri
fchen Scienz hat in das Reich, als in* die Archiam der Phantafie
*gefchiedem _ .
-11. Das Reich der Phantafie nach der Finfierniß aber ifi von
Ewigkeit gewefen, welches auch eine Urfach des Teufels Falles ifiz
wiewohl die feurifche Scienz, Lucifecs in eigenem Willen_ fiund, und
fich ohne Zwang und Drang darein begab.
. 12. Der Menfcb aber ward vom Teufel betrogen, daß er fiel.
Denn als Fiirft Lucifer vor der Welt Grunde in der erften Bewe
gung oder Infaffung der Nacurfiel, und aus feinem königlichen
Loco ausgefloßen ward: fo ward Adam in feine Stätte gefchaffen;
und weil der Lucifer nicht war befiandem fo fchuf Gott den Adam
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K
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*-*
515 _
nach dem Leibe in ein materialifch Wefen, als in einen Waffer
quaal, daß er ihm helfen möchte. ' .
13. und allda hat fich auä) der heilige Name Jefus alsbald
in den Menfchen mit eingeleibet zu einem Wiedergebärerz denn der
Chriftus in Adam follte den königlichen Stuhl Lucifers befißen, weil er
fith von Gott gewandt hatte. und daher kommt auch der große
Neid, daß der Teufel dem Menfchen gram ifiz auch urftändet an
diefem Ort die Verfuchung Chrifti. in der Willi» dieweil er dem
Teufel feinen Stuhl nehmen und feine Gewalt brechen follte in der
Creation- und fein Richter werden, der ihn ewig verftieße.
14. Die Seele des Menfrhen und die Teufeh fowohl alle hei
lige Engel kommen alle aus einem Grunde: nur daß der Menfch
auch das Theil der äußern Welt' in fich hat, welches doch auch der
Teufel hate aber in einem andern Principim als in der Phantafie
in der falfchen Magia. Derowegen konnte der: Teufel den Adam
betrugene denn er fprach des Adams feurifmer Scienz in der Seele
ein, und lobte ihm die Ungleichheit der Eigenfchaften, und fiihrte
feine falfche Begierde in Adamz davon Adams freier Wille in der
feurigen Scienz inficiret ward, gleich als wie eineGift in den Leib
kommtl welche anhebt zu qualificiren, davon ein anfänglicher Wille
zur eigenen Luft entfiunde: da war es gefchehen um die Tempera
tur, denn die Eigenfchaften der Creation, welche alle in Adam in
der Temperatur lagenr wachfen eine jede in ihrer Eigenheit auf,
und zogen den freien Willen in fich, und wollten offenbar fein.
15. Aueh zog der Spiritus Mundi der äußern Welt aus Adam
die Temperatur, als das Theil der äußern Wein in Adam in fich
und wollte in Adam hcrrfchenz_ iteml das Reim der Phantafie griff
auch nach Adam und wollte im Bilde Gottes offenbar fein. fowohl
der Grimm der Natur, * als nämlich Gottes Zorn in des Teufels
Neid; alles zog an Adam. *
16. Alida fiund er nun in der Probm ob er wollte befiehen,
denn die Scienz (aus der Scheidung des magifchen Feuers im
Worte der Kräfte, aus des Vaters Eigenfmaftl aus dem Willen des .
ungrundes) war freiz fie ftund in dreien Principien in der Tem
peratur„ fie mochte fich in eines wenden, wohin fie wollte: nicht daß
fie in der Kreatur wäre frei gewefem denn dero ward das Gebot
gegeben„ fich nicht von Gott abzuwenden in die Geluft Bhf-s und
Gutes; aber der Grund der Kreatur- als die feurifche Scienz„ als
die Wurzel der Seele„ ftund in dem ungrimdlichen Willen des An
fangs aller Wefen, und war ein Particular des ewigen Willens;
welcher ewiger Wille im feurifchgi Worte der Scheidung der Natur
fich in unterfmiedliche Scienz gefchieden hatte. So war die Seele
ein Theil der Schiedlichkeiw welche Schiedlimkeit im Worte der
Kräfte in der Natur (als in den drei erften, und in den fieben Ge
fialten _der Natur» und ihrer Ausbreitung) in Kreaturen der Engel
33*
- 516 -- _W -
und hohen ewigen Geifiern figuriret ward. darinnen man auch die
feurifme eingeblafene Seele verftehet. .
17. Aber das ganze heilige fprechende Wort Gottes nam --der
Liebe. als nam der Dreiheit der ungründlimen Gottheit. gab der
feurifchen Scienz der Seele ein Gebot. und fprach: Jß nicht vom'
Gewächfe der Erkenntniß Gutes und Böfes. oder wo du das thuft.
,fo wirft du deffeiben Tages des Bildes Gottes erfterben. Gen. 2. 17,
das ift. die feurifme Seele wird das Licht verlieren. und alfo wird
die göttliche Kraft im heiligen Ente aus dem andern Principio in
der Wirkung des heiligen Geiftes verlöfmen. -
18, Der Geift Gottes offenbaren .fich in keiner thierifmen Eigen
- fchaft. viel weniger im Reime der Phantafie: darum fagte ihm Gott.
er follte nicht von der Temperatur in die Luft der Eigenfchaften
eingehen. nom diefelben iniihren Unterfchiedlimkeiten probiren in ih
rem Schmackez es würde fich fonft die *Tödtlimkeit hervorwinden
und_ fich in ihm offenbaren. als der finjtern Welt Eigenfmaft. aus
dem Centro der drei erfien.' und würde das Reich Gottes in ihm
verfmlingen. wie denn auchgefchah. ,
19. So fprimt die Vernunft:- warum wehrete ihm das nicht
Gott mit feiner heiligen Kraft? Jft er nicl)t allmämtig. daß er
mochte die feurifme Scienz (daraus der Wille zur Luft entfiund)
bremen?
20. Höre. Vernunft: Die feurifme Scienz ift aus dem Willen
des Ungrundes. welmer Wille ein Vater aller Wefen heißet. in wel
chem Gott geboren wird (als vom Vater der Sohn). welmer Wille
fich in Kräften zum Wort-z als zum Ausfpremen. einfithret.
21. So *wiffe nun. _daß ein Particular der höchfien Allmacht.
des Wefens aller Wefen. in_ der Seele verftanden wird. als in der
Scienz. welme von Ewigkeit gewefen ift. welche Scienz durch Be:
wegung des Worts aller Kräfte fich in ein Bild in den drei erfien
faffete; fo ift nun diefelbe Scienz eine Eigenheit (aus dem Willen
des Ungrundes). denn nichts ift vor ihr. das fie xbrechen mag: die
Kreatur ift wohl nam ihr. aber die Scienz zur Kreatur ift von Ewig
keit. diefelbe hat fich mit der Kreatur. als in den drei erfien. in
Luft wider die Temperatur in der Natur eingeführet. Es ward ihr*
das Gebot gegeben. fie follte die Kreatur in der Temperatur behal
ten. das ift. fie* follte die Eigenfmaften der Natur in d_er Gleichheit
halten. denn fie war die Mamt. die es thun konnte. als ein Funke
der Ailmöglimkeit; darzu hatte fie das Reim der heiligen Kraft im
Lichte Gottes in fich; was follte ihr Gott mehr geben. fie zu bändi
gen? Er hatte fich ihr felber gexben. wie denn auch alfo dem
Könige Lucifer. -
22. Die Scienz aber brach fich von Gottes Kraft und Limte
ab. und wollte ein Eigenes fein. fie wollte eineigener wirkender
Gott nach den Eigenfchaften der Natur fein und in Böfe und Gut
- 517
wirken. und folches Gewirke im Reiche der heiligen Kraft offenba
ren. Diefes war ein Widerwille in göttlicher Kraft und Eigenfchaft.
und um diefes willen ward König Lucifer und auch Adam *aus dem
Reiche der. heiligen Kraft ausgefioßen. als Lucifer in das Reich der
Phanlafie in die Finfierniß. und Adam in die Ungleichheit der Eren
tion. in die thierifclje Eigenfchaft. in den Spiritum Mundi; daß
alfo zuhand aller Kreaturen Eigenfchaften in Bös und Gut in ihm
aufwachten. um welches willen Gott das endliche Gericht im Spi
ritu Mundi das _Böfe und Gute zu fcheiden. und alle Dinge. ein
jedes in fein Principium. einzuerndten gefehet hat.
23. Alldarinnen denn alle Dinge (was das große Uhrwerk im
Myfterio Magno im Spiritu. fowohl nach der innern geifiliazen
Welt hat erboren) follen auf den Teft des Feuers gefehet werden;
das ift. es foll durchs Feuer der ewigen Natur (da fich Gott ein
verzehrend Feuer heißt) probiret werden. Denn wie wollte Gott
fonft die Kreatur richten. fo fie eben nur das thäte. das fie unver
meidlich thun müßte. fo fie keinen freien Willen hätte gehabt?
24. Das jüngfie Gericht ift anders nichts. als eine Ein
erndte des Vaters aller- Wefen. und alles deffen. was er hat durch
fein Wort erboren. und worein fich ein jedes Ding hat im freien
Willen gefehieden. darein wird es auch gehen. *denn in demfelben
ewigen Behälter. naä) deffelbkn Principii Eigenfchaft. ift es gut.
25. Gott hat ihm nichts zuwider geboren. in ihm ift alles
gut. aber ein jedes Ding in feiner Mutter-r fo lange es aber in
einer fremden Mutter läuft. fo ift es im Widerwillen; deffen geben
wir euch ein Gleichniß. Seher :an Hihe. Kälte. auch Feuer und
Waffer: diefe kommen aus Einem urftande. und theilen fich aus
einander. und gehet jedes in eigenen Willen. als zu einem eigenen
Quaal. Nun. fo fie follen wieder in einander eingehen. fo ift es
Feindfcljaft.“ und tödtet eines das andre. das macht der eigene Wille
einer jeden Eigenfchaft: weil fie bei einander liegen in der Tempe
ratur. fo haben fie großen Frieden; fobald fie aber aus einander
gehen. fo will ein jedes ein Eigenes fein und über das andre herr
fchen. Daher auch der Streit im Spiritu Mundi ift zwifchen den
vier Elementen. als zwifchen Hihe und Kälte. ein jedes will herr
fchen. und fieget gar bald eines. gar bald das andre; bald regnets.
bald wird es kalt. 'bald heiß. bald reißet die Luft iso fo. bald an
ders. alles nach Gewalt der fieben Eigenfchaften der Natur und
ihren Ausgängen in den drei erften. daraus alles gefchöpfet wird.
was fiehereget.
26. So fpricht die Vernunft :' Gott regieret zdieß. daß es alfo*
gehet! Antw. In. das ift wahr. aber*die Vernunft ift blind. und
fiehet nicht. wormit Gott regieret. und wie das zugehet; fie verfiehet
nicht das entfchiedene Wort in den Eigenfchaften. darinnen diefes
Regiment ftehet.
.
- 518
. F
x
519
e
*-523 -»
lieget in ihr die hbchfie urfach zur Gift und dem falfchen liftigen
Willen; und dann auch lieget in ihr die höchfte Präfervation wider
Gift wenn von ihrdie Gift gefchieden wird, wie folrhes vom Luci
fer und feinem Anhang zu denken ift.
51. Der Satan war auch der höchften feurifchen Scienz,
nach dem Reiche derNaturf und der fchönfien einer im Himmel,
deffen die feurifehe Scienz der Natur eine Urfach war, zu feiner
glänzenden Herrlichkeit: er hatte das Böfefle, und auch das Befte
an fich genommenf verftehrt, die ewige Scienz hatte die feurifche
Natur nach der höchfien Beweglichkeit (daraus die Stärke ,und
Macht befiehet oder entftehet) an fich genommen. darinnen fich denn
auch die Scienz des ungrundes in eigenem Willen nach der Lifiig
keit Art hatte gefchöpfet, und fich von der Demuth abgebrochen, und
im Lichte Gottes, in feinem Glafte, in allen Kräften herrfcloen
wollen, als er denn auch in feinem Anfang thut; dadurä) er das
Wefen in der Scienz der Natur mit folcher Eigenfs)aft vergiftete,
aus welchem vergifteten Ens auch die Schlange ihren Urftand in
der Schöpfung genommen hat: um welcher Vergiftung halben auch
Gott die Erde verfluchte, nachdem fie der Menfch noch mehr mit
' des Teufels Gift und Lift vergiftete durch' feine eingeführte falfche
Lufh damit er die Scienz im Wefem daraus er war ausgezogen
wordenl vergiftetey daß fich ihm das Paradeis entzog.
52. Alfo fiellete auch nun der Teufel fein vergiftetes Wefen
mit der Schlange an den Baum, darin hat eröfein Egeft und lifti
gen Willem vor Zeiten der Schöpfung der Erde, in die Scienz
der Natur und ihr geiftliclfes Wefen eingefiihretr welches Wefen in
der Scienz der Natur. im Anfang der Schöpfung der Creation,
auch mit in die Kreatur eingingl wie denn an allen giftigen Wür
men dergleichen nachzudenken ift. Nicht daß fie der Teufel habe
gefchaffen: nein, fondern er ift nur ein Vergifter der Natur gewefem
auf Arte wie er feine eigene Natur, fowohl die menfchliche Natur
vergiftet hat. Das Fiat aber hat fie gemacht, eine jede Eigenfchaft
'der zertheilten Scienz in feine gleiche Form: wie der Wille in der
Scienz war in der wirkenden Figuo alfo ward auch die Kreatur.
* 53. Denn das fprechende Wort in jeder Scienz Eigenfchaft
fiihrte fich in ein Bildz alfo war die Smlange dem Teufel nahe
in der Scienz der Natur. denn er hatte ihr" feinen giftigen Willen
eingefchmelßt, da fie noch kein Wurm war. Jedoch daß man mit
den irdifchen Kreaturen einen Unterfcheid halte zwifchen den ewigenz
denn der Teufel ift der ewigen Scienz. als der ewigen Natur, und
die Schlange aus der Zeitz aber die Zeit ift aus der Ewigkeit aus
gefprochem darum find fie aus einander gefchieden.
54. Diefes giftige„ liftige Gefchmeiß, alsdas Egefl des Teu
felsl fiellete der Teufel der Evä für an dem Baum„ daß fie fich
follte an ihre Lift vergaffen und 'monfirofifch machew als denn auch :
-4
524
gefäzah, Als Eva nach der lifiigen Klugheit liifierte- da fchlüpfete
der Teufelmit feiner Begierde, mit dem Schlangenmonfirol in
die Scienz der Evm als in Seele und Leibz denn Eva ward begeh
rend der Lift, als der Klugheit, daß ihre Augen möchten offen fein
'und Böfes. und Gutes erkennen. Alfo fiihrte er ihr der Schlange
Ens magifäier Art ein. auf Art und Weife, wie die falfche Magia
mit der Jncantation umgehete und dem Menfckyen eine böfe Gift
in die Scienz feines Leibes einfuhret- und davon kriegte Eva den
Willem Gott ungehorfarn zu feim und wagte es„ und aß von dem
Baum der Jrdigkeim da Böfes' und Gutes offenbar ward, wie wir
denn noch heutiges Tages nach dem .Fall eitel folche Früchte effen.
-und als fie*aß und nicht bald niederfiel und fiarb„ fo gab fie
Adam auch 7' und ec aß auch davon, denn Adam hatte fchon einge
'tauchc, da er im Bilde Gottes fiund, aber-noch nicht in den Leib
gefien bis anhero. -
Das 7. Kapitel.
Von der thierifchen Offenbarung im Menfchen,
wie Adam und Eva ihre Augen aufgethan wor
den, und wie das im Grunde zu verfiehen fei.
Sulphure und Mercurio. als die ewige Natur. und auch die zeit.
liche Natur im Spiritu Mundi. Die zeitliche Natur ward in die
irdifche Eigenfchaft gefeht. und die ewige Natur in den Grimm
der finftern Welt. dem Teufel zum Nachbar.
8. Als nun diefe Gefängniffe im Tode Chrifii follten in beiden
Naturen gebrochen werden. fo erzitterte die Erde dariiber. und ver
lor die Sonne ihren Scheinz anzudeuten. weil das ewige Licht nun»
wieder geboren fei worden. fo muffe das zeitliche aufhören.
9. Diefes recht zu betrachten. was am Menfchen fei im Fall
geftorben. fo muffen wir nicht nur allein den zeitlichen Todanfehen.
wie der Menfch ftirbet und verwefetz denn das ift nur der thierifche
Tod. und nicht der ewige Tod: auch mirffen wir nicht alfo blind
fein und fagen. die Seele fei gefiorven in ihrer Kreaturz nein. das
mochte nicht fein. denn was aus dem Ewigen ift. das nimmt kei
nen Tod an. fondern das Ebenbildniß Gottes. das fich in die krea
tltrliche Seele hat eingebildet (als das göttliche Ens). daffelbe ver
blich. wie der Feuergrimm aufwachte. Denn in Gott ift kein Ster
ben. fondern nur eine Scheidung der Principien. auf Art zu verfie
hen. wie wir fehen. daß die Nacht den Tag in fich 'verfchlingeh
und der Tag die Nacht; alfo ift eines im andern wie todt. denn
es mag fich nicht erzeigen.
10. Dieß in einem Gleichniß zu verftehen. als ob die Sonne
vergingexfo wurde der Spiritus Mundi eine eitele rauhe Feindlieh
keit., und wurde eine immel-währende Nachtz fo möchten die vier
Elemente in ihiger Eigenfchaft nicht qualificiren. und wiichfe keine
Frucht. auch möchte keine Kreatur in den vier Elementen leben.
Alfo auch ingleichen ftarb Adam und feine Eva des Reichs der
göttlichen Sonnenkraft. als des göttlichen Wefens und Willens. und
wachten auf der grimmen Natur.- von innen nach der Seele z und
auch von außen. in der thierifchen Eigenfchaft.
11. Der Seele Scienz aus dem ungrundlichen Willen. darin
nen Gott gebieret. die ift nicht geftorben. denn nichts mag fie zer
brechen. fondern fie bleibet ewig ein freier Wille; aber ihre Form
der Kreatur. als die Seele. welche vom Geifte Gottes in ein Bild
formiret ward. daffelbe Bild aus der ewigen Natur.-das verlor das
heilige Ens. darinnen Gottes Licht und Liebefeuer-brannte. Nicht
daß daffelbe Ens fei ein Nichts worden: wohl ward es der kreatlrr
lichen Seele ein Nichts. als unempfindlichz fondern die heilige Kraft.
als der Geift Gottes. welcher das wirkende Leben darinnen war.
die verbarg fich; nicht aus Furfalz feiner felber. fondern die ewige
Scienz. als der ungrundliche Wille zur feelifchen Kreatur. ging vom
Liebewillen aus in fein fiachlicizt Eigenthum der feelifchen Natur.
12. Gott entzog fich der Seele nicht. fondern die Scienz des
freien Willens entzog fich Gotte. gleichwie die Sonne der Diftel
fich nicht entzeucht. aber die Diftel entzeucht der Sonne ihre flach
i
t
.- 527 -*
lichte Scienz. und führet fie in fiachlicht Wefen; ie mehr die Sonne
darauf fcheinet. je fiachlicljter und ftcirker wird die ,Scienz des wir
kenden Willens: alfo ifi es auch von der Seele zu verliehen.
g - 13. Gott wohnec durch alles. auch durch die Finfierniß. und
durch die Teufelz aber die Finfierniß ergreift ihn nicht. alfo auch
der Teufel. und die gottlofe Seele nicht. Sprichft dur warum das?
Darum. der kreatiirliche Wille zur wahren gelaffenen Demuth (unter
Gottes Gehorfam fich zu begeben) ift todt. und ift nur ein Difiel
und Dornenwille im Leben der Kreatur: alfo heilt der Dornenwille
die edle_ Scienz des ungrundlichen ewigen Willens des Ungrundes_
'in fich gefangen oder verdeckt. und find in einander wie Tag und
Nacht.
14. Die natürliche Seele ward zur Nachtz der Spiritus Mundi.
welcher im Anfange in der Temperatur im Leibe fiund. der ftund
noch in Böfem und Gutem. wie alle zeitliche Dinge fiehen: aber
des Teufels Diffelfaamen war darein kommen. darinnen der zeitliche
Tod innen_ lag. und war allda andirs nichts zu verfiehen als ein.
Thier aller Thiere. Die Gleichheit des geformten. ausgefprochenen
Wortes ftund in der Feindfchaft und*Widerwillen. das englifclje
Bild warganz zerftöret. beides am Gemiithe und Sinnen; wie wir
denn noch heute fehen. daß die Sinne immerdar fich im thierifchen
Willen. zur eigenen Liebe faffen. und gar fchwerlich dahin kommen.
daß fie Gott und die Gleiäjheit lieben; fondern nur immerdar fich
emporfihwingen und wollen alles allein in Befiß haben. wollen
gern das fchönfie Kind im Haufe fein. davon die Hoffart. Geiz.
*Neid und Haß entfiehen. Das alles iii der Schlange Ens. und
des Teufels eingeführte Eigenfchaft. welches das Reich Gottes nicht
erben kann. “
15. Diefem nun kam das lebendige. ewigfpreihende Wort. der
höchften Liebe Eigenfchaft. aus lauter Gnade zu Hiilfe. und fprach
fich wieder in das verblichene Ens von dem himmlifchen Weltwefen.
zu einem wirkenden Leben ein. Gleichwie des Teufels Wort fich
hatte in die Seele eingefprochen. alfo kam das Wort der Liebe
Gottes. und, fprach fich wieder in das verblichene Ens ein. mit an-
zudeuten. daß es fei ein Ziel eines ewigen Gnadenbundes. darinnen
Gottes Liebe in den Namen Jefu. wollte dem Teufel feine Werke
zerftören. und wollte das lebendige heilige Ens. in den Namen
Jefu. in diefes Einfprechen oder eingefprocljene Wort wieder einfüh
ren. welches in EhrifiiiMenfchwerdung gefäjah.
16. Allhie ift uns nun die Verfehung oder Einfehung* zu ver'
ftehen. daß der Geift Gottes vor der Welt Grunde habe ins Feuers
und Grimmes Eigenfchaft der Natur diefen Fall gefehen. und den
heiligen Namen Jefu. mit dem hömfien Liebesfens. darein ver
fehen zu einem Wiedergebcirer. Denn *eine einige Wurzel des Entis
ausgöttlicher Liebe (als nämlich das himmlifche Weltwefen) verblich
*4- 528 -
x „ r
*-- 529 -
das Theil. das im Worte Gottes 'follte eingeführet. und drittens
mit dem menfchlichen follte Ein Wefen werden. der follte es thun.
* als der Gottmenfch und Menfrhgott follte es thun: nicht ganz ein
fremder Chriftus. fondern daffelbe Wort. das den Menfchen aus fish
in ein Bild Gottes* gemaszt hatte. -So follte es nun das marhende
Wort und_ das gemachte Wort in Kraft'des heiligen Geifies thun;
das -himmlifsoe Ens im Worte. als der Tempel des heiligen Geiftes.
follte im Weibesfaamen einen feelifchen Saamen an fich nehmen. und
auch _einen leiblichen von Adams" Wefen. aus dem Limo der Erde.
auf Art'.'- 'wie Gott die Welt an fich ha; genommen. und wohnet
doch im Himmel im' heiligen Ente.
21. Alfo' nahm das Wort von Innen das verblichene heilige
Ens an fein lebendiges. und machte das verblichene in feiner Kraft
lebendig; und die feelifsze und leiblisre Natur von der innern Welt
hing am felben Ente an. wie die Natur an Gott anhänger. durch
welche er fich offenbaren Alfo wollte auch allhie das heilige Wort.
mit dem heiligen Ente. durch die feelifche_und leiblis)e Natur -fich
offenbaren. und diegSeele mit der höchfien Tinctur wieder _tingiren.
und dem Teufel fein gemasites Raubfchloß im Grimm der ewigen
Natur darinnen zerbrechen. welches alles im Proceß Chrifti erflillet
worden ift. -
' 22. Nun' fage mir ilzo allhie die Vernunft. wo der fürfcilzliclye
Wille Gottes' zur Verftockung des Menfchen urftände? wo i| der
Fürfah. daß-er einen Haufen hat in feinem Fürfaiz zum Verdamm
miß. und' den andern *zum ewigen Leben geordnet? denn in Eva fing
die Sünde an. undin Eva fing auch die Gnade an. ehe fie eines Kindes
fchwanger ward. Sie lagen alle in Eva in gleichem Tode. und lagen' auch
alle in dem einigen Gnadenbunde im Leben. wie denn der Apoftel
faget Röm. 5. 18.: Gleichwie die Sünde von Einem kam und drang
auf Alle: alfo kam' aus) die Gnade von Einem und drang auf Alle.
Denn der Bund ging nicht nur auf ein Particular. als auf ein Stück
aus Eva. fondern auf die ganze Evam (ohne des Teufels Werke.
wels)e er hatte in fie gefchmeißt; diefe follte-Chrifius zerbrechen).
23. Es follte und konnte keine Seele aus des Teufels einge
_führtem Ente geboren werden. denn das Wort Gottes mit dem
Bunde ftund darzwifchen: fo drang der Bund auf Eva Seele in
Adam. als aus des Lichts Tinctur. in Adams feurifsze Tinctur.
Denn Adam und Eva waren im Wort ein Menfchz alfo drang
auch die Gnadeauf denfelben einigen Menfchen Adam und Eva.
' 24. Wo ift nun' der göttliche-ewige Fürfah. davon die Ver
nunft faget? Sie will denfelben mit der heiligen Schrift beweifen.
und verftehetdiefelbe nicht; denn der Schrift Worte find wahr. aber
es gehöret ein Verfiand darzu. nisrt ein auswendiger Wahn. da
man von einem fremden Gone dichtet. der etwan weit und hoch
in einem Himmel allein wohnet.
l7. 34
*"7
- 530 - i
25. Bruderlicl) wollen wir der Vernunft andeuten. wie die
Schrift zu verftehen ift. da fie vom Furfah und von Gottes Wahl
redet. und ihr den wahren Verfiand geben. wie die Wahl urftände.
und was der Filrfah fei. und wollen gar Niemanden darinnen.
oder damit in feiner gefaßten Meinung verachten; fondern zu meh_
rerer Erkenntniß und clnifilictzer Einigung des Verftandes wollen
wir die Schrift erklären. zu welchem Ende auch dieß Bitäzlein ge
fchrieben ift. „
26. Daffelbe nun zu verliehen.. fo wollen wir das erfie und
andere Principium (als das Reich der Natur zu göttlicher Offen
barung. darinnen Gottes ,Zorn und Verftockung verfianden wird:
und dann das Reich der Gnade. als das wahre göttliche Wefen)
gegen einander ftellen und fehen. wie der Grund der Verfkockung
urftände. und wollen die Sprüche der Schrift. welche fcheinen wider
einander zu fein. damit probiren. auf daß ein jeder feiner Meinung
Grund fehen tnögez und wollen uns an keine Meinung binden. Ie
manden zu gefallen. fondern den Grund darthun. und folches allen
Parteien der Meinungen. in Liebe. zu bruderlicher Einigung.
27. Als Adam und Eva waren gefallen. fo waren fie am
Reiche Gottes blind. und als todt. und. war keine Möglichkeit in
ihnen. etwas Gutes zu thun. verfiehet. nach der feelifchen und leibli
chen Kreaturz aber die Scienz des Ungrundes aus des Vaters Ei
genfchaft. in welcher eine Seele in dem feurifchen Worte formiret
ward. die ward ungebunden. weder böfe noch gut. denn fie ift der
einige Wille. In welchem ewigen Willen Gott der Vater feinen
Sohn gebieret. und heißet aber außer der Gebärung (als der gött
lichen Kraft) nicht Vater. auch nicht Gott; fondern der ewige un
gritndliche Wille zu etwas: in welchem Willen die Geburt der hei
ligen Dreiheit. fowohl der Urftand der Natur und aller Wefen An
fang. verfianden werden.
28. Derfelbe Wille. der ift der ewige Anfang zu göttlicher
Weisheit. als zur Befchauliwkeit des ungrundes. und ift auch der
Anfang zum Worte. als zum Ausfprechen des Feuers und Lichts;
das Sprechen aber gefchieht nicht im Willen des Ungrundes. fondern
in der Faffung der Scienz. da fich derfelbe Wille in die Stätte
Gottes. als in die Dreiheit der Gebcirung. einfaffet. Allda fpricht
fich das Wort der Kraft in die unterfchiedliäykeit der Scienz: und
in derfelben Unterfchiedlichkeit der ausipremenden Scienz ift das
Bild Gottes. als der Menfch. in göttlicher Kraft und Weisheit. in
'magifmer Form. ohne Kreatur. von Ewigkeit gefehen worden. und
in diefem gefehenen Bilde hat fich Gottes 'Geift in der höchfien
Liebe (welche der Name Ief us ift) felber geliebet. denn es ift eine
Figur feiner Gleichheit nach der Kraft und Geburt gewefen.
29. Weil aber Gottes Liebe ohne die ewige Natur nicht offen
bar ware gewefen. als nämlich das Liebefeuer wäre nicht offenbar
--
531 -
ohne das Zornfeuer: fo ift die Wurzel der Scienz in feinem Grunde
der Natur das Zornfeuer gewefen. und die- Offenbarung- des Zorn
feuers ift das Liebefeuer gewefen auf Art wie das Licht aus dem
Feuer kommt; und allhie verfiehen wir den Grund.
30. Als das Licht in der kreatiirlimen. ewigen. natürlichen Seele
verlofch. fo war die kreatiirlime Seele nur eine Quaal Gottes Zornes.
als eine feurifche Natur. Nun aber hatte fim Gottes Liebe (als der
heilige Name Iefus. welcher das Unurn (].)* ift. wie .man ihm
VZO?? stfqximxnnsen? infi :exni ewdcgs gefehF-ZelnG Bilde. iD Scienz
e u re en ver e e n a men e ewige 1 e. arem
die kreatiirlime Seele gefmaffen ward), eingeleibet. und in diefer
Einlelbung ift der Menfch in Ehrifto Iefu verfehen worden vor der
Welt Grunde. Als aber die kreatiirlime. natürliche Seele fiel und
das Licht verlor. fo fprach fich das Wort der Kraft (welches die
Seele inder feZrifmen Scienz hatte geformet) in den Willen des
Ungrundes zur reatur ein.
31. Von Ewigkeit ift derName Iefus in einer unbeweglichen
Liebe im Menfchen. als in der Gleichniß Gottes. geftanden: denn
wäre fie beweglich gewefen. fo häÖtel) das Bild eiC-?Zremt Leben ae
abt* nun
ZohJL. 4. aber
Als war
aberdasdie waSheele
re' edas
en Licht
allein verlor.
im orte der Krätfis
fo fprach te
39. Im erften Grunde ift der Gott Jehova. der hat die
Menfchen. welche im Anfang feine waren. dern Namen und der
offenbaren Kraft Iefu gegeben. wie Ehrifius faget. Joh. 17. 6.
Vater. die Menfchen waren dein. und du haft fie mir gegeben. und
ich gebe ihnen das ewige Leben. Erftlich ftunden fie in Jehova.
in des Vaters Eigenfchaft: nun fiehen fie in des Sohnes Eigen
fchaft nach dem inwendigen Grunde des Himmelreicljs; denn der
inwendige Grund ift der innere Himmel. er if't der Sabbat. als
Ehrifius. welchen wir heiligen follen. das ift. von unferm eigenen
Willen und Werken ruhen. auf daß 'der Sabbat Ehriftus in uns
wirke. .
40. Der andere Grund ift nun das Reich der? ewigen Natur.
nach des Vaters Eigenfchaft. darinnen Gottes Zorn. und die finfiere
Welt verftanden wird. darüber Gott feinen Sohn zum Richter ge
febt hat. denn Ehriftus fpricht. Matth. 28. 18. Mir ift alle Ge
walt im Himmel und auf Erden von meinem Vater gegeben wor
den; in denen Worten ifi auch das Gericht aller Dinge begriffen. .
-2 536 -- x
Eröd. 20. 5d 6.:z'Ich will heimfuchen und firafen die Sünde der
Eltern an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied; aber denen.
fo mich lieben. thue ich wohl. bis ins taufende Glied.
58. Hierinnen lieget nun der wahre Grund der Diftelkinder
und die Verfiockung. daß nämlich die Eltern des Teufels Bosheit
in Fleilä) und Blut. in das Myfierium des geformten ausgefproche-.
nen Wortes Gottes einladen. als Falfchheit. Lügen'. Hoffart. Geiz.
Neid. Bosheit; auch öfters ftarke Flüche. fo ihnen aus Urfachen
durch einen andern in Leib und Seele eingewünfclfet werden: und
fo fie alsdann derfelbe Menfch verurfacht hat. fo bleiben fie ihm in
demBaume feinesLebens. und werden alsdann folche Zweige dar
aus geboren. welche das Ens Chrifti nicht mögen erreichen. fondern
werden nur von der Eltern Fleifch und Blut. im Willen des Man
nes und Weibes. geboren. da fich das feelifche Ens in' eine Diftel
art einführet. öfters in Schlangen-. Hundes-. oder greulicher Thiere
Eigenfchaft. z
59. Und über diefe Diftelkinder. welche aufErden nichts Gutes
wollen noch thun. gehet die Wählt. und obgleich die Eltern öfters
nocheinen Funken göttlichen Entis in fich haben oder behalten.
und endlich in die Buße zur neuen Geburt treten: fo werden doch
in mittler Zeit-folche Diftelkinder gezeuget.
60. Auch ift es gar ein fehr großer Unterfcheid zwifchen den
felben. welche der göttliche Ruf ergreift ini wirkenden Baum des
Lebens; denn Chriflus faget: Viel find berufen. aber wenig find
auserwählet Match. 20. 16. Der Ruf ift nun alfo zu verfiehen:
Ehriftus ift der Ruf. der rufet ohne Unterlaß in der Effenz des
Baumes: z Kommt alle zu mir. die ihr mühfelig und beladen feid!
Er firecket feine Hand den ganzen Tag aus 'zu einem ungehorfamen
Volke. das fich nicht will ziehen laffen. und das fich feinen Geift
nicht will ftrafen laffen. wie die Schrift durchaus klaget.
- 61. Nun. der Ruf gehet über alle Menfchen. er ruft fie, alle;
denn es ftehet gefchrieben: Gott will daß allen Menfchen geholfen
werde. 1 Tim. 2. 4. Item. du bifi nicht ein Gott. der das _Böfe
will. Pf. 5. 5. Gott will nicht in feinem eigenen Willen. ,daß nur
ein einig Diftelkind geboren werde. aber fein Grimm nach der Na
tur ergreift fie: aber es gefchieht doch. daß der göttliche Ruf auch .
etwas haftet und fich mit einwurzelt. daß in Manchem ein Funke
von Chrifii Ens ift. als vom göttlichen Gehöre der Stimme Gottes.
Diefen läffet nun Gott predigen und lehren. und offenbaret ihnen
feinen Willen: denn fie find diejenigen. welche mit Sünden hart
beladen find und halbtodt zu Jericho liegen; denen hat Chriftus die
Taufe und Nachtmahl geordnet. und ruft allezeit: Kommt. kommt.
und arbeitet in meinem Weinberge. nehmer mein Joch auf euch.
Match. 11. 29. nämlich die verderbte Natur des-geformten ausge
_537...
. 4. 538 ....
65. Darum foll man die Schrift recht betraayten. wenn fie fa.
get: Viel find berufen. aber wenig auserweihlet; fie verfiehet es al
fo: Sehr viel. ja der meifte Hanf ift im göttlichen Ruf ergriffen.
und könnten zur Kindfcizaft kommen; aber ihr gottlofes Leben_'. dar
ein fie fich begeben. und durch auswendige Zufälle verderbet werden.
das verfiockt fie» Darum ift öfters ein Kind feliger als ein Alter:
und Chrifius faget auch: Laffet die Kindlein zu mir kommen. denn
folcher ift das Reich Gottes: Chrifius hat fie in feinen Ruf oder
Bund eingenommen. Wenn aber der Menfch zu den Jahren kommt.
und aus dem göttlichen Ruf ausfchreitet. und ins Teufels Willen
fich einergiebet. und tröftet fich gleichwohl einer von' außen angenom
menen Gnadenkindfchaft. wie Babel thut. und faget; O. Chrifius
hat es gethan. er hat bezahlet. ich darf mich deß nur tröften und
annehmen. feine Gnade wird mir als ein Gefchenk zugerechnet. ich
werde in Gottes Fiirfah felig. ohne alle Werke meines Willens.
* Ich bin wohl in Sünden todt und kann ohne ihn nichts Gutes
thun. er ziehe mich denn darein; aber er wird an mir kund thun
feinen Ffirfah. und mich zum Gnadenkinde machen durch fein von
außen Annehmen. und mir meine Sünde fchenken: ob ich gleich
böslich lebe. fo bin ich doch ein Gnadenkind in feinem Ficrfaße.
66. Von diefen faget die Schrift Pi'. 69. 23. Mache ihren
Weg zum Stricke und zumFallz item. er läßt ihr Licht mitten in
der Finfterniß verldfmen. und verfiockt fie in ihrem eigenen Wahn.
denn ihre -Wege find fchädlictz.- Ueber diefe gehet die Wahl, denn
fie find anfänglich berufen. und werden noch allezeit berufenz aber
fie wollen nicht kommen.
67. So fpricht denn (Chrifius: Wir haben euch gepfiffen. und
ihr habt nicht getanzt. Match. 11. 17, Item: O Ierufalem. wie
oft habe ich deine Kinder verfammeln wollen. wie eine Gluckhenne
ihre Kuchlein unter ihre Flügel. und du felber haft nicht gewollt.
Match. 23. 37. Du bift im Rufe Gottes ergriffen worden. und
du haft dich felber davon abgewandt in eigenen Willen.
68. So fpricht die Vernunft: fie haben nicht gekonnt. Antw.
. Warum haben fie nicht gekonnt. fo fie doch berufen waren? Der
kann nicht. der nicht im Rufe ift; wer will aber fagen. wer der
fei? Der Teufel in ihnen will nicht. der reißet das Wort von ih
ren Herzen. daß fie nicht glauben noch felig werden. wie Chrifius
faget; darum werden *fie in der Wahl verworfen. Denn die Wahl
gehet über fie zur Erndtezeit. wenn das Kraut reif i|. und wenn
die Miffethat im Maaße voll ift: alsdann wenn man worfelt. fe
bleibet die Spreu. welche zu leicht im Gewichte ifi. dahinten.
69. Es gehet. wie Chrifius faget: Das Himmelreich ift gleich
einem Säemanne. der guten Weizen ausfäet; alsdann kommt der
Feind und fäet das Unkraut darein; Matth.,13. 25. Und wenn
das Unkraut aufwächft. fo verdämmet es den Weizen. daß er nicht
_.539...
kann wachfen und Früchte tragen. Alfo auch mit dem Menfchen;
es ift manme Seele ein gutes Körnlein. aber des Teufels Unkraut
verderbet das. -
70. Sprichfi du: Das kann nicht fein . dieweil Ehrifius faget f
Joh. 10. 28.: Meine Smäflein find in meinen Händen. Niemand
kann fie mir herausreißen. Antwort. Diefes ift alles wahrz aber
merke: fo lange der Wille der Seele in Gott bleibet. fo kann fie
der Teufel nimt daraus reißen; aber wenn fim die Seele abbrimt
.vom Willen Gottes. fo wird die Scienz des ungründlimen Willens
(darinnen Ehrifius wohnet) verdunkelt. und wird Ehrifius in feinen
Gliedern Gekreuziget und getödtet. und wird aus dem Tempel des
heiligen eifies ein Hurentempel gemacht. verftehet nach der Seele.
Nicht daß Ehriftus getödtet werde; fondern fein Tempel. alsfein
Gliedmaaß. denn allhie ift die Scheidung in der Wahl.
71. Die Wahl ift ,der Geift Ehrifii. der gehet alsdann vor
einer folchen Seele vorüber. denn feine Stimme ift nimt mehr in
der Seelez fie hat kein göttlich Gehör mehr. denn fie ift außer
Gott. darum fprimt Ehrifius: Wer von Gott ift. der höret Gottes
Wortz darum höret ihr nicht. denn ihr- feid nimt von Gott. Joh. 8. 47.
Sie haben die göttliche Stimme in ihnen verloren. und haben des
Teufels Stimme eingenommen in T u r b a m M a g n a m.
8
Das 8. Kapitel.
Von den Sprümen heiliger Schrift. wie die
felben gegen einander ftehen. wie man fie foll
verftehenz und dann von dem Baum des Lebens.
und der Erkenntniß Gutes und Böfes.
_. 540 _
8. Der Saame fällt in die Erde, die nimmt ihn an, denn fie
- ift auch ein Wefen des Geftirnes und der Elementez und das Ge
ftirn und Elemente find ein Wefen des Spiritus Mundi, und der L
Spiritus Mundi ift Myfterium Magnum, als das geformte ausge
fpro>)ene Wort Gottes. aus dem ewigen Sprechen; und in dem ewigen
Sprechen wird die Schiedliclpkeit zu Liebe und Zorn. als zu Feuer
und _Lichtverftandem
4. Das Srhiedliche aus dem Spre>7en ift die ewige Natur,
* und das Sprechen in fich felber ift Gottes Wort. das urftändet aus
der Kraft der Weisheit. und die Weisheit ift das Ausgehauchte der
Dreiheitx als Gottes Findlichkeih darinnen der Ungrund im Grunde
fich findetz und die Findlimkeit ift der einige ewige Wille, der fiih
ret fich in fich “felber in eine Scienz, zur Gebärung der Gottheit,
welche er felber ift, ein. Alfo fehen wir. wie 'fich das Innerfte hat
ausgegoffen jnein Aeußerliclnsz undgwie nun das Innerliche feine
Gebcirung Fund Wirkung hat. alfo hat es auch das Aeußerliche.
5. Es werden vornehmlich drei Principia in diefer allwefenden
Gebärung verftanden, darinnen auch dreierlei Leben find. und find
doch in einander als Eines; allein ein jedes ift in feiner Eigenfchaft
ihm felber offenbar, und dem andern nicht. So aber diefe dreierlei
Leben in einem Dinge zugleich* in einander offenbar find", daß eines
das andre in fich fiehet und begreift: fo ift das Ding göttlich. denn
es fiehet in der Temperatur. “ »
6. Das eine Leben ift das feurifche. als das natürliche Leben;
das andre ift das lichtifche, als das gebende Leben; und *das dritte
ift das fmallende, als das firhlende, wirkende Leben. Das feurifche
giebt Schiedliclpkeit, und das lichtifche giebt Ens und Wefenheit.
und das fchallende giebt Kraft und Willen. _als namlich im Wefen
ein Wachsthum. UndÄim Leben des Feuers und Lichts eine Vernunft
der Sinnlichkeit. ' *
7. Das erfte Principium ift das feurende Leben und die erfie
Offenbarung Gottes. darinnen die Natur verftanden wird. ,Das
andre Principium ift licht, darin das heilige Leben des Verftandes,
fammt dem Urftande des Wefens, verfianden wird. und wird Got
tes Reich
tdes Wefensgenannt.
und hatDas dritteAnfang
feinen Principium kommt
aus der Kraftaus der Kraft
_ des Feuers
und Lichts „ aus dem feurifchen Aushauchen aus Feuer und Lian
in eine Form. das ift Mpfterium Magnum, darinnen alles lieget,
und diefelbe Form ift doch kein Bild, fondern ein Ens, der i| der'
Spiritus Mundi „ welchen das* feurifche Leben in der hungerigen
Scienz faffet und in Schiedlichkeit der wirkenden Kräfte einfiihret,
und fich felber darinnen in eine Form fiihret. als: das Feuerleben
faffet das gegebene Wefen des Lichts und zeuchc fich darinnen auf
in eine Form, wie man das in einem Saamen fiehet, fowohl in
» "
* *-541
den vier Elementen( weiche alle nur ein Corpus des Spiritus Mun
di aus dem Myfterio Magna find. . ,
8. Und ift uns fein zu verfiebem wie daß das Myfterium
Magnum zu Böfem und Gutemr in jedem Dinge lieget„ welch
Myfterium an ihm felber gut i|„ und kein Bdfes in ihm gefpiicet
wii-dz aber in feiner Auswickelung, indem es fich in Smiedlicizkeit
fiihret, fo wird es ein Eontrarium der Eigenfchaftem da eine die
andre iiberwältiget und abwirft von der Gemeinfchaft- darinnen wie*
die großen Geheimniffe Gottes verfkehem wie es mit der ganzen Erea- „.
tion bewandt fei.
9. Sehet an einen Kern zrreinem Bauine, wie oben ange
deutetx darinnen lieget das Myfierium Magnum nach des. Kernes
Eigenfchaft, denn es lieget der ganze Baum, fammt der Wurzel
und Frucht darinnen, und 7| doch ..keines nicht offenbar, fo lange es
nur ein Saame xifiz fobald es aber in feine Mutter „ in dieErdex
eingefciet wird„ fo wird es offenbar und hebet an in der fe-urifckien
Scienz zu treiben. Nun vermöehte die Erde das Ens im Kerne'
nicht anzuzimdem darinnen fich die drei erfien (Sal. Suiphuw Mer
curius) offenbarem wenn die Sonne, als das Licht, fie nicht zuvor*
anziindete: denn diefe drei erften liegen in der Erde, in dem kalten
Feuer verfchloffenz wenn aber die Sonne fie anziindeh fo wickeit"
das hivige Feuer fich aus„ aus welchem *das Licht der Natur ur
fiändet„ das ift, es wickelt fich auch darinnen aus , und 'in diefelbe
Auswirkelung wird der Kern eingenommen, als die Kraft der Erde
empfäher allda in dem Kern ihren lieben Sehne der aus ihr gebo
ren ifi) und nimmt ihn mit Freuden anf denn er ifi edler als feine
Mutternarh dem Wefen. *
10. Nun ift uns der Grund der Erde zu betrachten, nämlich
ob die drei erfien an einem Orte„ da der Kern hingefäet wirdr in
ihrem wirkenden offenbaren :Ente„ dem Kerne in feiner Qualität
'ähnlich find. Wo diefes ifh fo nehmen fie den Kerm als einenmlie
ben Sohn, mit Freuden an: alfo auch hinwiederum ergiebet fin) des
Kernes Ens mit einer großen Begierde in feine Mutter die Erde,
denn es findet feine rechte Mutterx aus derer Eigenfchaft es ifi ge-“
boren worden; alfo auch findet der Erde Ens einen rechten gar lie
ben Sohn am Ente des Kerne-s, und erfreuet fich eines des andern,
und gehet das Wachsthum an.
11. Ifi-aber das Ens der Erde am felben Orte dem Enti des
Kernes ungleich» fo nimmt res die Erde wohl an„ aber nur als “einen
Stieffohnz fie fiihret ihre Freude und Begierde nicht darein, fondern
fie läßt den Stieffohn fiehen. er mag ihm Ens aus feiner reehten
Murten welehe an diefem Orte fehr tief verborgen ifi, ausfaugen:
von welcher Verborgenheit manäy Kern verwefet, ehe* er 'mag feine
rechte Mutter feiner Eigenfchaft erreichen. Und ob es gleich Ens
von der Ungleichheit annimmt , fo* ftehet es doch in großer Gefahr
f
- 542
ehe es fiäy kann in fremdes Ens mit' feiner Effenz einverwandelnz .
und wird nimmermehr alfo ein guter ftarker BaumZ als fo er wäre
mit dem Kerne in feine rechte Mutter elngefäet worden: denn das
widerwartige Ens ifi ihm doch immerdar zuwidem und fiehen die
Effentien im Streife, davon der Baum alfo höckrickyt und krumm
wird- auch fo wenige und oft (wenn äußerlich eine böfe Eonfiellation
auf ihn fällt) bdfe Früchte träget, auch wohl gar verdorret und fiir
bet. Denn fo fich das Ens der Erde mit der widerwärtigen Eonftel
lation vermenget und diefelbe einnimmtt fo erfreuet fich die Erde in
derfelben Eonfiellation Eigenfchaft. weil fie gleicher Eigenfchaft eines
Willens find , und wollen in ihrer Eonjunction einen neuen Sohn
gebciren: fo wird alsdann der Baum von dem Ente der Erde ver
laffen und verdirbet, oder bringet bdfe und wenige„ oder keine Früchte.
. 12 So wir nun deffelben Baumes Wachsthum betrachten, fo
finden ivir erft den verborgenen Grund aller Heimlichkeit. Denn
erftlicl) nimmt er der Stiefmutter Ens an fta», und ergiebt fein
Ens der Stiefmutter, welche des Saamens Ens auch annimmt,
aber nicht in folcher Freude, als wenn es ein gleiches Ens wäre:
fie zeucht wohl das Ens des Saamens an fich, darinnen die Wur
zel entftehetz aber es ift» bald Widerwillen in den drei erfien der
Mutter, davon die Wurzel knörricht und bucklicht wird.
13. In diefem Streife zündet fich nun das Feuer im Ens des
Saamens durch der Sonne Gewalt am in welchem Anzünden das
Myfierium Magnum im Spiritu Mundi offenbar wird: diefen er
greift der Sonne Ens und erfreuet fich in ihm, denn der Sonne
Kraft wird darinnen wefentlich„ und *zeucht das Ens des Saamens
aus der Wurzel in fich in die Höhw daß fich möge eine Frucht
darinnen gebären. ' _
14. Die Sonne giebt fich _mit ihrer Kraft ohne Unterfcheid
darein„ fie liebet eine jede Frucht und Gewächs„ und entzeucht fich
keinem Dinge; fie will anders nichts, als einem jeden Krautq oder
was das ift, eine gute Frucht aufziehenz fie nimmt alle an, fie find
böfe oder gutf und giebt ihnen ihren Liebewillen: denn anders kann
fie nicht thun„ fie ifi kein ander Wefen- als was fie in fich fel
ber ifi. h
15. Aber wir miiffen das recht betrachtenr wie fie dem Böfen
au>z ein Gift ift, und dem Guten ein Gutes, denn in ihrer Kraft
entfiehet die wachfende Seele, und in ihrer Gewalt verdirbet fie auch.
Das verfiehet alfo: Sind die Gefialtniffe der Natur in den drei er
fiem in der Wurzel des Baumes mit der Mutter der Erde in glei
chem Willem fo giebt die Erde der Wurzel mit großer Begierde ihre
Kraft und Saft. da erfreuet fich der Sonne Kraft darinnen, und
eilet zum Wachsthum. Ifl aber die Erde und Wurzel einander
widerwärtigf fo wird der Wurzel der Erde* Kraft und Saft verhal
teuz fo alsdann die *Sonne mit ihren Lichtfirahlen die Wurzel und
_54-5..
den Baum anzundet. fo entzunden fich die drei erfien darinnen in
ihrer Bosheit. und verbrennen das Ens der Sonne. und vertrocknen
' das Waffer. fo verdorret der Stamm oder die Aefte. Wenn aber
die drei erften mögen der Erde Saft haben. fo bleiben fie in der
Gleichheit. und erwecken fich nicht im Streife. fondern concordiren
mit der Sonne Lichtftrahlen. wie wir folches auch im Myfterio
im Spiritu Mundi fehen.'wenn fich die feurifche Eigenfchaft empor
windet. daß diefelbe die Sonne anziinden kann. wie alsdann eine
dörrende Hihe entfiehet. daß Kraut und Gras niedergedrii>t wird.
16. Mehreres fehen wir' in diefer Figur. wiees zugehet im
Wachsthum der Aefie. Wenn der Stamm aufgehet. fo gehet der
Streit in der Natur mit auf; denn wenn die Natur in ihrer Tem
peratur angezündet wird. fo fiehet fie ohne Unterlaß in der Schied
lichkeit der Sonne Kraft. will immer die Bosheit der drei erften
von fich werfen. und fie eilen auch felber in eigenem Willen: aus
welchem Trennen und Vbneinandergehen die Zweige aus dem
Stamme ausdringen. Im Winter fchleußt fie die Kälte mit ihrem
Streife ein; und fo der Frühling kommt. daß fie nur können die_
Hihe erreichen. fo treten fie wieder in den Streit'. alsdann dringet
fich der Streit wieder in Aefie und Zweige aus. wie man denn an
jedem Baume fein Iahrgewächs alfo fiehet.
17. Nun ifi uns aber der innere Grund mit dem Austreiben
der Aefie zu betrachten; denn wir fehen. daß ein Aft groß wächfi
und Frucht trciget. und der andre verdorret: das verftehen wir nun
in der Scinedlichkeit der Natur durch den Spiritum Mundi. da fich
die Eigenfchaften eine jede in eine Eigenheit im Ente des Baumes
faffen wollen. und die Gleichheit verlaffen: welche Eigenheit nun
aus der Gleichheit _in ihrer Hoffart iiber die andern in der Feuers
macht ausdringet. und nicht will in dem Sonnenwillen in der Tem
peratur fiehen bleiben. wie fie diefelbe in ihr aufzeucht. die erfiickt.
wenn fie aus dem Stamme ausgedrungen ift. Denn diefelbe Scienz
in derfelben Eigenfchaft hat fich in eigenen Willen eingeführet. und
wollen in .Hoffart eher ausdringen als die andern in der Gleichheit.
und haben nicht Kraft genug. Wenn dann von außen eine ftarke
Eonfkellation des Gefiirns in diefe hoffärtige Zweige eindringet und
fie fichtet und probiret. ob fie aus der Gleichheit find; fo werden fie
vergiftet und verdorren. denn fie find abtrilnnige Zweige; auch dor
ret fie der Sonne Hitze im Spiritu Mundi aus.
18. Die andern Aefie aber kommen aus der Temperatur. und
kommen aus der gewaltigen Ausziehung derSonne. da fich die
Sonne in den Eigenfchaften erfreuet und die Eigenfchaften temperi
ret. und fich in ihnen auszeucht: diefelben Aefte zeucht die Sonne
in ihrer Kraft groß. denn die Eigenfchaften ftehen in ihrem Willen.
Ein mehrers fehen wir. wie fich die Eigenfchaften der Natur in den
Aefien. wenn fie auswachfen. von den auswendigen Zufa-llen verder
..ga4....
ben. als von dem Geftirne. item von der unrelnen Luftp da die
Sonne mit ihren Strahlen nicht darzu kann. daß fie höckricht. krumm
und bucklicht werden. auch mancher Aft dardurch verftockt wird und
abgeworfen.. daß-er verdorret. - f z -
19. Und wie es nun zugehet mit dem Urftande und Gewächfe
des Baumes. alfo auch gehetes zu mit demUrfiande und Gewäazfe
des Menfchen. Obgleich der Menfch in der Eigenfchaft der _Natur
und des Lichts höher ift als die Gewächfe de. Erde; fo ift es_ doch
aber alles in Einer Ordnung. denn es gehet aus Einem- Grunde.
als durch das ausgeiprochene Wort Gottes. darinnen das göttliche
Sprechen im Myfterio Magno mitwirket. allein daß .der Menfch in'
feinem Ente des Leibes einen Grad höher ift als die Erde und ihre'
Frucht; und mit der Seele noch höher ift als der Spiritus Mundi:
aber fonft gehet es alles in feinem Urftande aus Einem Grunde.
und fcheidet fich aber aus einander. und faffet fich in fonderliche An
fänge in der Creation.
20. Gottes einiger Fürfalz ift fein ewigfprechendes Wort. das
er durch die Weisheit aus feiner Kraft in der Scienz in Schiedlim
keit zu feiner Offenbarung ausfpricht. Er hat keinen andern Für
faß in fich mehr. und mag auch nicht fein. daß er mehr Fürfäße
habe; denn fo das wäre. fomü-ßte etwas fein vor ihm. daran er
Urfach nahme zu einem Fürfaß. za
' 21. So i| nun das Sprechen feiner Kraft zu feiner_ Selbfiof
fenbarung der einige göttliche Fürfah. nicht aber .ei-n anfänglicher.
fondern eingebärender Fürfah; und des Worts Fürfah ift die Scienz
der Schiedlichkeic und Förmtichkeir der einigen götrlichewKraft. welche
Schiedlichkeit und Förmlichkeit der einige Gott in feiner. Dreiheit
hat von Ewigkeit in' einen Anfang durch das Wort ausgefprochen.
als in ein Ens aller Eigenfchaften der Schiedlichkeit. da alle Schied
lichkeiten in einander innen liegen: und daffelbe Ausgefprochene-iik
das Myfierium Magnum. und ein rechter einiger Fürfaß des Worts.
22. Das Wort begehrt nichts mehr. als nur feine heilige Kraft*
durch die Schiedlichkeit zu offenbaren; und in dem Worte wird-die
Gottheit in der Schiedlichkeit durchs -Feuer und Licht offenbar( alfo
find die zwei. als das Wort und Myfterium Magnum. in eine
ander wie Seele und Leib; denn das Myfterium .Magnum -ifi-des
Wortes Wefenheit. darinnen und damit der unfichtdare Gott 'in fei
ner Dreiheit offenbar-i ift und vgn Ewigkeit in Ewigkeit offenbar(
wird; denn defien das Wort in Kraft und Schall ifi. defienifi das
Myfterium Magnum ein Wefen. es ift das. ewige" wefentliche
Wort Gottes. '
23. So verftehet uns nun reäit. das geifiliclye fchallende Wort
ift der göttliche Verftand. der hat fich durch das Myfterium Mag
_ num als durch das ewige Wefen des Worts ausgefprochen in eine
Förmlichkeit. als in einen Anfang und Zeitz und die Schiedlichkeit.
/
x
f
- 545 -
andre giebt böfen darein. und verhindert das Gute. auf daß eines
im andern offenbar werde. .
27. In diefes äußere Myfterium der Eigenfchaften. in welchem
- die Schiedlimkeit des ausgefprochenen Werts verfianden wird. hat
nun Gott das Licht der Natur aus dem Myfterio Magno durch und
aus Kraft des: ewigen Lichts eingefproclyen. daß alfo in allem böfen
Ente ein guter Grund inne lieget. als eine gute Kraft aus dem
heiligen Worte. und daß kein Vöfes ohne das Gute allein ift.
28. Mehr hat Gott die Sonne zu einem wirkenden Leben in
die Eigenfchaften der äußeren Welt eingegeben. daß fich alle Dinge
mögen darinnen faffen und in eine Gleichheit des Streits einführen.
darin fie wachfen und Frucht tragen mögen: und obgleich nun das
Licht der Natur. aus göttlicher Kraft . in allen Dingen micwirket
und auch die Sonne von außen in alle lebendige und wachfende
Dinge fich eingiebec und eindringet: noch dennoch ifizdie feurifclye
Eigenfchaft im Grimme alfo ftark. daß fich die Eigenfchaften alfo
hart impreffen aus Gewalt der Finfierniß. daß viel Kreaturen und
Gewächfe mirffen in der Bosheit leben; denn der Hunger in der ,
finfiern Impreffion ift alfo fiark. daß er alle Kreaturen in feiner
Gewalt hält. .
29. Diefes wirkende Wefen in den Eigenfchaften mit Licht
und Finfterniß. darinnen nun die ganze Creation begriffen. ift nun
der einige Fitrfah Gottes Werts. als namlich. daß er Leben und
Kreaturen gebäre. und das ausgefprochene Wort in Bildlichkelt ein
fixhre. daß jede Kraft in der Scienz der Srhiedliclokeit in einem Le
ben und Bilde ftehe. beides nach der Eigenfchaft der Liclytskraft des
heiligen Works. und nach den Eigenfchaften der Feuers-kraft: das
Licht aber ift allen Dingen zu einer Temperatur gegebenz nicht daß
das Licht allein das Wefen von außen atifcizeitie. fondern es ift al
lem Enti mitwirklich in alle dem. was da lebet und tvächfi.
30. Darum hat keine Kreatur über ihren Schöpfer zu klagen.
daß er fie zum Böfen erfchaffen habe: allein der Grimm in der
Natur. der verftockc ein Ding und verhindert des Lichtes Kraft;
zum Andern verhindert es der Fluch. daß die heilige Tinctur des
heiligen Grundes des fprechenden Worts in dem ewigen Lichte (von
des Teufels. fowohl des Menfchen. und der Kreaturen Eitelkeit we
gen) in fich wieder gegangen ift. und fich nur allein dem eingiebet.
das in ein Bild der Lichtskraft fich einfilhret. und mit der Scienz.
die fich in den Grimm der Finfierniß eingiebet. nicht wirken will;
denn Urfaclye ift diefes. die Finfterniß ergreift fonft die heilige Kraft.
und firhret fie in ihre Bosheit. So 'heißt es alsdann nach der
Schrift. Pf. 18. 26. 27.: Bei den Verkehrten bifi du verkehrt. und
bei den Heiligen bifi du heilig. Gleichwie die Sonne leiden muß.
daß die Difiel ihr gutes Ens in ihre fiachlichke Eigenheit verfchlin
get. und zu ihren Stacheln braucht: alfo will die höchfie Tinctur
',
-,'- .
d.. .. ...
547
in *das Falfme der Scienz fich nicht eingeben. da fich der ewige un
gritudliclje Wille in ein Bild der finfkern Welt Eigenfchaft gewandelt.
31.- Der andre Fürfaß Gottes. durm :das ausfpremende Wort
Gottes. damit fich Gott durm das Myfterium Magnum hat wollen
offenbaren. ift der hochtheure Name Jefus. Nachdem fich der
Menfch von Gott in die Kreatur gewandt hatte. da hatte ec Got
tes Stimme verloren. die fprach ihm Gott in Gnaden in des Wei-k
bes Saamen wieder ein. mit dem eingebildeten Namen Iefus._als
mit dem andern Fürfatze aus dem göttlichen Grunde.
32. Der erft. Fürfah mit der Natur und Kreatur ifi aus des
Vaters Eigenfchaft; der andre Fürfaß. die Natur und Kreatur zu
erlöfen vom Flume und der Peinlichkeit. ift der Name Iefus. als
die höchfte Tinctur der göttlichen Kraft. diefelbe zu offenbaren durm
das geformte. ausgefprochene Wort in der Eigenfchaft des Guten.
das in den Böfen gefangen gehalten wird.
33. Diefen Namen Iefus hat Gott. als den Filrfatx feiner
Liebe. in die Mutter aller Menfchen eingefpromen. und als eine le
-bendige Kraft in einen ewigen Bund eingeleibet. und denfelben
Bund. mit Einführung göttlichen Entis. in menfchlimer Eigenfchaft
erfüllet: daß gleimwie fie nun Alle den Fluch und Verderbung
mit zur :Welt bringen. darinnen fie Alle Kinder des Zornes Gottes
find. und unter dem Flume befmloffen find: alfo bringen fie aum
alle den Gnadenvund in dem eingeleibten Namen Jef us mit zur
Welt . welmen Bund Gott in Ehrifto mit dem Siegel der Kinder
taufe beftätiget hat. und bei den Alten mit der Befmneidung der
:Vorhaun f * '
34. So wiffet nun. daß Gott keinen andern Fürfaß hat durch
fein Wort geoffenbaret. als den Grund der Creation. die Natur der
Smiedlimkeit. darinnen die Fürfähe zur Bosheit urftänden. da fich
die Scienz des gründlichen *Willens. in der feurifmen Schiedlich
keit ein Theil in die Limtskraft einführet. und das ander Theil in
die feurifche Eigenfs)aft der Peinlichkeit. und das dritte Theil in die
Phantafie. nach Feuer. Licht und Finfterniß. als in die Eigenheit
der Hoffart. wie Lucifer und Adamgethan haben. Was aber in
die Kraft des Lichts gefchieden wird. das ift gut. und was in der
Temperatur bleibet ftehen in der feurifmen Scheidung. dem eineig
net fich die höchfte Tinctur der Kräfte; den andern aber. in der
Schiedlimkeit eineignet fich die Tinctur der Sonne *und des Spiri
tus Mundi. _
35. Auf diefen Grund wollen wir euch die Gleichniß mit dern
Baur-ne in dem Menfchen. von feiner, Pflanzung zum Guten und
Böfen. ausführen und weifen. was der Fürfaß Gottes. fowohl der
Zug des Vaters im Guten und Böfen. wie auch die Wahl über
die Menfchen fei. und es hernach mit den Sprüchen der Schrift
vergleichen.
35 *
-548....
36. Der Menfch ift aus dem Fürfaße des ewigen und zeitli
chen Wefens Anfange in ein Bild aus dem fprechenden und ausgee*
fprochenen Wort eingefuhret worden. in dem das fprechende" Wort
der Smiedlimkeit felber innen lieget: denn er ifi nach dem äußern
Leibe ein Ens der vier Elemente. und nach dem äußern Leben ein
Ens des Spiritus Mundiz und nach dem“ innern Leibe ift er ein
Ens des ewigen Works Gottes. als des höchften Myfierii der we
fentliclnn Krafte Gottes. Nach dem innern-Geifte aber ift er in
zweien Eigenfchaften. *als erfilich. die kreatiirliche Seele ift aus des
Vaters Natur. als aus der ewigen Scheidung des Works Gottes in
Licht und Finfterniß: diefe Eigenfchaft ift der kreatiirlimen Seele
Eigenheit. aus dem Grunde des ewigen Willens herriihrendz _ die
andere Eigenfchaft ift- die wahre göttliche. in des Lichtes Kraft. das
ift Ehriftus. in dem der Name Iefus offenbar worden ift; und die
ift der wahre ewige, Fiirfalz Gottes vor der Welt Grunde. da die
Seele noch keine Kreatur. fondern nur ein Ens im Mhfterio
Magno war. ' .
Z7. Diefe andere Eigenfchaft war i'm Menfchen im Anfan
vor der Sünde in Jehova offenbar; als fich aber die Seele davon
abbrach. und in die Creation einwandte. fo erftummete die kreatiir
liche Seele an Görtz allda thut fich der Furfalz in dem heiligen
Iefus als ein Gnadengefchenk hervor. /und trat in des Lebens Licht.
Diefes Gnadengefchenk ift nun nicht der kreatiirlichen Seele Eigen
heit: fie hat es nicht fiir-Naturreclyt und bekommt es auch ewigliäz
nicht für Naturrecht. fondern es ftehet in der Seele in einem eige
nen Centro. und rufec der Seele. und beut fich ihr an. fich in ihr
zu offenbaren.
38. Die Seele foll von der Bildlichkeit der irdifchen Creation
fiille fiehen und nicht irdifches Ens in ihr Feuerleben einführen.
daraus ein falfch Licht entftehet. fo will diefer göttliche Fiirfah. in
der höchften Tinctur. aus dem heiligen Liebefeuer mit dem heiligen
Licht fifh offenbaren. auf Art wie ein Feuer das Eifen durchglirhet.
daß das Eifen fcheinet lauter Feuer zu fein: alfo auch wandelt das
Liebefeuer diefes Furfalxes des Gnadengefchenkes die Seele in feine
Eigenfchaft. und behält doch die Seele ihre Natur. gleichwie das
Eifen im Feuer feine Natur behält.
: 39. Ein jedes Kind. aus Mannes- und Weibesfaamen gebo.
ren. hat diefes Gnadengefchenk in feinem innern Grunde in des Le.
bens Licht entgegenftehenz es beut fich einer jeden Seele an. und
recket 'feine Begierde die ganze Zeit des Menfchenlebens gegen die
Seele aus. und rufet ihr: Komm her zu mir. und gehe von der
irdifchen Bildlichkeit im Grimme und von der Phantafie aus!
4 40. Dargegen fiehet auch in einer jeden Seele. alsbald *ihr Le.
ben fich anfängt. der gximme erweckte Zorn Gottes in der Effenz
. -
-L 549 *-
der Sehiedlichkeih darinnen auch“ die eingeführte Säilangengift mit
des Teufels Begierde innen lieget.
41. Zum Dritten ftehet ein jeder Saame des Leibes„ nach der
äußern Welt, in Gewalt des Spiritus Mundi. in der Eonftellation.
Wie das große Uhrwerk zu der Zeit in der Figur innen fiehen eine
foll-he Figur giebt ihm auch der Spiritus Mundi in die Eigenfchaft
des äußern Lebensr ein fol>p Thier_ modelt es ihm in die äußere Le
benseigenfchaft kinn denn der Spiritus der äußern Welt aus den
Elementen kann anders nichts geben als ein Thierz und folches
Thier entftehet aus denn daß im Menfchen die ganze Creation lie
get„ und daß er fich hat aus der Temperatur in irdifche Begierde
und Bildlichkeit im Falle eingefiihret, und daß der Spiritus Mundi
in ihm mit feiner Schiedliehkeit offenbar worden ifk.
42. Und alfo fcheidet er fich nun noch immerdar in jedes Kin
des Lebensanfang in eine folche Figur; wie das Geftirn in feinem
Rade ftehet, ein folch Bild majzt er in die Eigenfchaft aus *dem
Limo der Erde, als in die vier Elemente, davon mancher Menfrh
von Mutterleibe, nach dem äußern Menfchenl einer bdfem giftigen
Schlange, Wolfes„ Hundes, Kröte, fchlirnmen Fuchfes, hoffärtigen
Löwens- unflatigen Sauem fiolzen Pfauens„ item mulhigen Roffes,
oder auch anderer guter zahrnen Thiere Art ifiw alles nachdem die
Figur irn Spiritu Mundi ift: alfo firget auch diefelbe Eonffellation -
aus dem äußern Ffirfahe des geformten Worts Manmem gute Ver
nunft und Sinne, darzu Ehre„ und weltlich Glück einxund Man
rhem Elend: Unglück, T-horheit, Bosheit, Schalkheit, böfen Willen
zu allerlei Lafierm darauf mancher Menfcl» fo er nicht das irdifche
eingepfianzte Thier immerdar tödtet und den bbfen Willen mit dem
göttlichen Gnadengefchenke brichtf dem Henker in feine Hände kommt.
43. Nun fiehe- Menfch, das bringt dir der äußere Fiirfaß des
geformten und ausgefproäienen Worm da Böfes und Gutes innen_
liegen da die Scienz des Saamens in des Lebens Anfang fich in
eine Eigenfchaft fcheidet. Und hierinnen lieget nun der Zug aus
des Vaters Eigenfchaft zum Vöfen oder Guten: und in was fiir
ein Ens das Leben fich confielliret hatf alfo zeumt fich diefelbe Eon
fiellation in feine Gleichheit, es will immerdar gleiches bei und in
gleichem wohnen, als: Ein frommer Mannwohnet gern bei From
men, und ein Spötter bei Spöttern, ein Dieb bei Dieben, ein Fref
fer, Saufen Spielen Hurer und dergleichen auch bei feines gleichen;
darzu zeucht ihn feine Natur aus der Eigenfchaft des Zornes Gottes.
So kommen auch die ivirklieheir Sünden der Eltern mit in* die
Eigenfchaft, denn ein jedes Kind wird aus dem Saamen der Eltern
geboren; weffen nun die Eltern find, deffen ift auch das- Kind, je
doch wandelt es oft die Eonfiellatiommit Gewalt, und zwinget es
in ihre Macht, fo fie fiark ift,
., -x
44. Nut( fiehe. das ift der Zug des äußern Lebens. tra-Gott
fpricht: Wen ich verftocke. den verftocke ich; alfo wird der Menfch
berftocktz undauch fromm und finnlich zur Demuth und Hoffarr
gezogen. .Das ift nun Gottes Fiirfaß nach feinem Zorn. welchen -
der Menfch in fich erweckt hat. denn er ift das äußere, gebärende ,
Wort Gottes. dadurch Gott mit der äußern Kreatur thut, wie_ er
fie' in feinem Uhrwerk ergreifetz durch welches Uhrwerk er auch feine
Herrlichkeit offenbaret. beides nam Feuer und Licht. nach Verfiand
und-Thorheihfauf daß eines im andern offenbar und erkannt werde.
was gut fei. ' - :
- '? 45. Nun ift aber diefes Uhrwerk des ausgefprochenen Worts
nicht Gott felber. fondern es ift nur ein Bild nach ihm. als näm
* lich' das äußerlichmwefentliche Wort. darein er die Creation befchlofz
fenz_ auch daraus gefchaffen hat: denn aus ganz göttlicher Eigenfchaft
_mag keine Kreatur kommen.. weil fie keinen Grund noch Anfang
hat? fo mag fie fich auch anders in keinen Anfang formen, als
durchs Wort der Kräfte. _durch die* Schiedliäikeit. und aus-der Schied
lichkeit des Sprechens. da fich das Sprechen muß in Natur einfüh
ren, fonft würde das Wort nicht offenbar.
46. Die innere Eigenfchaft der Seele lieget nun in dererjten
gefchaffenen. Conftellation. im ewigen anfänglichen Grunde. die wird
nicht in die äußere thjerifche Confiellation mit gebildet; ,_denn*die
feelifche Scienz hat einerlei Form. als ein magifckzer Feuerqiiall. und
fcheidet fich im Leben felber in die Figur des Leibesz darinnen lie
get nun der Grund der ewigen Natur. und ift zum Guten und Bd
fen tiichtig: denn es ift die Urfach zum Feuer und Limte'. Jaber er
lieget hart und fchwer in den Sünden gefangen'. Denn allhie (je
gen-_die „Erbfitnden im Centro der Natur . da hat, der Teufel einen
' Siß bekommen; item. allhie liegen nun die angeerbten Sünden von
Eltern und Großeltern?? als wie ein/e böfe Gift» davon Gott faget,
rr wollte fie an den Kindern ftrafen dis ins *dritte und vierte Gliedz
auch liegen hierinnen *der Eltern Wohlthaten undGottes Segen. fd
über die Kinder gehen. Erod. 20. 5. 6. Diefe Eigenfchaften con
ftelliren fich nun auch in eine Figur nach ihrer Art, damit figuri
ret fich _die Seele entweder in ein Bild der Engel 'oder der Teufel.
47. Und hier lieget nun der fchwere Grund. da die Wahl
Gottes fiehet. was allda fiir ein Engel werden wirdz jedoch ift kein
Schluß dariiber gemacht; denn das Gnadengefchenk ftehet im innern
Grunde und eineignec fich dem Centro der Scienz des ungrundes
der Seele 7 als dem Willen des ewigen Vaters. Allhie bittet Chri
fius für die arme gefangene Seele, wie die Säyrift faget. denn die
Seele lieget an den Banden Gottes Zorns. und ift in ihren Sün
den verfiocktz allhier zeucht fich das Leben durch den Tod. und fich
tet das. ob irgend ein gutes Ffinklein darinnen fei, das der göttlichen
Kraft fähig fei, fo wird es gezogen. Denn Chrifius will offenbar
,
--- 551 -
-fein. fo will der Grimm der Natur aus) offenbar fein: fo fieben
nun diefe beiden Furfciße im geformten Wort im Streite um den
,Pienfchem als um das Bild Gottes; das Reich der Gnade im Lichte
will das befihen_ .und fich in ihm offenbaren; fo will es das Reich
,der Natur. im Grimm des Feuers in der Natur Scixiedlicijkeit auch
haben und fich in ihm offenbaren; und diefes beides lieget*im ge
formten Worte. nämlich des Vaters Eigenfchaft im Grimme. und
des Sohnes Liebeeigenfcljaft im Liäjte.
48. So merket .nun auf die angedeutete Figur vom Gleichniß
des Bauens: das Weib ift der Acker. und der Mann ift das Korn
zum menfchlichen -Baume. das gefäet wird. So fpricht die Vernunft.:
Gott fiiget fie zufammen. wie er fie haben_will. Antwort. Ia recht.
aber-durch 'feinen Fiirfah. welchen er im Wort durch das große Uhr.
werk der Natur in ein Regiment gefaffet hat. Die Confiellationes
im Uhrwerk ziehen fie zufammen. aber die meifien werden durch
eigenen Willen zufammengezogen. .da fich der menfchliche Wille. wel
cher aus dem ewigen Grunde ift. felber confielliret. da dann die
äußere Eonfiellation gebrochen wird. -
49. Das fehen wir-an dem. wie fich die Reichen mit den
Reichen confielliren. item die Adelichen mit den Adelichenz fonfi fo K1“
dem Spiritui Mundi feine Conftellation niäjt gebrochen wiirde. fo
wurde manche arme Dienftmagd einem Edelmann zugefuget. weiche
äußerlim : im Spiritu Mundi mit einander eonftelliren. Aber die felbfi.
sWäfle menfchliche feelifciye-Confiellation aus dem hohen Grunde
ift mächtiger als die Confiellation im Spiritu Mundi: darum gehet
es oft und meifientheils nach der Seele Confiellation. welche die
äußere Welt in der Macht und Hoheit übertrifft. gleichwie es am
Sciemann lieget. wo er fein Korn hinfciet. _ob es gleich ein anderer
Acker: beffer fähig wäre'. .c
* 50. So aber die Seele ihren Willen Gott ergiebet und, fich
nicht felber in diefen Orden confielliret. fondern befiehlet fich dem
Fitrfah Gottes. fo wird die männliche und weibliche Tinctur ins
Wort eingefaffet. und in.der rechten göttlichen Ordnung. nach der
Seele im Nkyfterio Magno. und nach dem Lei-de im Spiritu Mundi
conftelliret: allda wird eine Liebe nach der wahren Gleichheit .feiner
Eigenfchaft in ihm erweckt. Und fo alsdann der Menfch derfelben
folget. und fiehet nicht an Reichthum.- Adel ode-r Schönheit und
Wohlgefchicklichkeit; fo krieger feine eigene Coeifiellation. die er von
Natur hat. die rechte wahre Gleichheit. und ift ein Liefer. der dem_
Kerne gleich und angenehm iii: alfo _erhebet fich nicht alfo leicht
und bald der Streit in derFrucht. denn fie fiehen mit einander in
de!? Gleichheit. u_nd
allda kann fich die innere und äußere Sonne
befferin der Frucht mit confielliren. _ '
51. Aber wie es in der Welt gehet. das fiehetman denn. was
die Natur zufammenfiihret und bindet. da oft zwei junge Leute in '
F
: '
- 552 -
- höchfter Liebe fich'- confielliren (welches aus dem großen Fürfah der
wahren Conftellation im Spiritu Mundi. im geformten Worte ge
fchiehet). das brechen die Eltern und Freunde wegen Armuth und
Hoheit halber. So fpricht denn Gott zu Noah:: Die Menfchen
wollen *fich meinen Griff nimt ziehen laffen. und nehmen zur Ehe.
und befchlafen die Töchter der Menfchenxnacirdem wie fie fchöne
find. Gen. 6. 2. 3. reich und edel. welches alles doch Menfchenge
dichte ift: daher kommen denn aus ihnen Machtige und Tyrannen.
welchen Gott die Sündfluth feines Zornes in ihre gemachte Con
ftellation entgegenfehet und ihren eigenen Willen verfto>tz denn
manche Leute wegen Hoheit oder Reichthum zufammengezwungen
und gekuppelt werden.-die hernach einander feind werden. und ihr
Lebelang im Gemüthe den Tod und die Trennung wünfciren. _
52. Diefe follen nun ihre Tincturen im Saamen in eine Con
junction zu einem menfchlimen Leben eines Kindes in einander ein
führen; das Weib ift nun der Acker. und der Mann fäet das Korn:
wenn nun die zwei Tincturen in einander follen eingehen und fich
in Eine wandeln. als in dem weiblichen und männlichen Saamen.
da fich das Ens foll in eine freudenreiche Gleichheit einführen: fo
find fie einander ungleich im Willen. der Acker empfahet allda mit
dem Korne einen Stieffohn. er muß ja das Korn annehmen. denn
es dränget fich in ihn ein und zeucht das Ens aus dem Acker in
fick). aber der Acker giebt ihm nicht feinen guten Willen: fo muß
alsdann das Ens des Saamens feine Gleichheit im weiblichen San.
men fuchen.'die lieget ihm aber alsdann in der Conftellation zu
tief verfchlofien. und kann fie fchwerlicl) erreichen; daraus dann Un
fruchtbarkeit und der Natur Ekel entftehet. Und ob es nun ge
fchieht. daß das Korn in die weibliche Tinctur des »Ackers eingewur
zelt wird. fo ifi ihm doch die äußere Confiellation im Spiritu Mundi.
in der wahren Ordnung des geformten ausgefproclynen Wortes gramz
denn es fiehet nicht in der Figur der Freudenreich im großen Uhr.
werke der Natur. fondern führer alsbald feine Feindfirahlen aus der
Turba Magna mit in die Formung der Kreatur. dadurch manche
Fruäyt verdirbt. ehe fie das Leben bekommt,
53. Was nun allhie für eine Wirkung im Centro der Natur
zum Leben fein möge. gebe ich der Vernunft nachzufinnen. und wie
fich die Natur in ihrer Widerwärtigkeit verfiocke. Was für ein
feelifch Feuer fie 'm fich erwecke und gebäre. ift wohl zu erfinnen.
davon die Säzrift faget. Gottes Zorn verfiocke fie. daß fie nicht zum
wahren heiligen Licht kommen. Denn weffen Eigenfchaft das feeli
fche Feuer ifi. ein folches Licht urftcindet auch darausz und im fee
lifchen Lichte fiehet nun das Leben. darum faget die Schrift: Bei
den Heiligen bift du heilig. und bei den Verkehrten bift du verkehrt.
Pi. x18. 26. 27. welch ein Volk das ift. einen folchen Gott hat
es auch.
- 553
54. DasLimt der Natur. darinnen die Stimme Gottes im
Paradeis in des Weibes Saamen fim wieder eingeleibet hat (in
welmem Ehriftus empfangen und geboren ift). das fiehet nun in
dem inwendigfien Grunde. und foll fim durch das angezündete See
lenfeuer offenbaren. und mit in die Kratur eingehen und wirken; die
Seele foll dem Geifte Ehrifti fiille ftehen. daß er in fie wirken möge.
aber fie (verftehet die feelifme Eigenfmaft. darinnen das Seelenfeuer -
brennet und_lebend wird) ift im Grimme des Streits. n.
55. Allhie ift nun der Zug im Zorne und num der Zug
Ehrifii durch das Limt der Natur. und heißt allhie recht: wo fim
die Scienz des ungrilndlimen Willens aus der ewigen Natur Grunde.
in, der feelifmen Eigenfmaft. hinwendet und zum Knechte in Ge
horfam eingiebet. deffen Knecht ift fie ; entweder dem Zorne Gottes
im Grimme der ewigen Natur. oder dem *Leben Ehrifii in der
Gnade. wie St. Paulus faget Röm. 6. 16. .
56. So fprimt die Vernunft: Die feelifche Effenz kann nimt.
fie muß leiden. was Gott mit ihr thut. darzu fo ift fie verderbt
und zum Grimm geneiget. Antw. Ia. fie kann in ihrer Eigen
heit nicht; aber Ehriftus. als er die feelifme Eigenfmaft annahm.
hat den Grimm und die Turbam des falfmen Willens mit der
Liebe zerfprengt. und feine Liebe in das kreatürlime Wort eingefüh
ret. und dem feelifchen Enti zum Gehülfen gegeben. Es lieget nur
bloß an dem. welche Eigenfmaft die andere übertrifft. entweder die
limtfeurifme. oder die zornfeurifche. Gottes Liebe oder fein Zorn.
Denn das Ens zur *Seele hat nom keinen Verftand. aberden
Grund des Willens bat es aus dem ungründlimen ewigen Willen.
zur Gebärung der Stätte Gottes. da des Vaters ungründlimer
Wille den Sohn gebieret. als die Kraft.
57. In diefem ungründlichen Willen fiehet der Seele Ens.
und will Gott von ihm haben. es foll göttliche Kraft gebären; und
da es doch das nach feinem Fall in eigenem Vermögen nimt thun
kann. fo hat er ihm das Reim feiner Gnade eingeleibet und in dem
Namen Iefu offenbaret. So fich nun der feelifche ungründlime
Wille dem Geifie Ehrifti im inwendigen Grunde eineignet. fo er
greift ihn Ehrifius und zeucht ihn in fich auf. Alida urftändet
das Können. denn die Effenz des Zorns ift mit der eingeleibten
Stimme göttlicher Liebe ,zerfmellt. und der Geift Ehriftidurmdringt
das-Licht der Natur in der feelifmen Eigenfmaft. und wirket in fie.
gleimwie dasWicht der Natur in der Erde in dem Saamen zum
Baume' wirket und fim eindränget. daß der Saame möge ein
wurzeln.
58. Und diefe Eindrängung des Geifies Ehrifii in das Ens
der Seele. das ift der göttliche Beruf. davon die Smrift faget:
Viel find berufen. 2c. Denn alfo werden fie _im feelifchen Grunde
berufen. ehe die Seele das Leben hat'.
'
' .
i D 554
*,'"i *59. Frage. Warum faget aber die Schrift-Biel. und nicht
Alle? Antw. Chriftus-ftehet Allen entgegen. und*“ruft fie Alle.
'denn “die Schrift faget: :Gott will. daß allen Menfchen geholfen
werde; 1. Tim'. 2.* 4. Aber fie find nicht alle des Rufs fähig.
'denn mgnches Ens ift* mehr teuflifcl) als menfclpllclpz daffelbe hat
*der 73ern überwältiget und verfiockt. . '
"““ x60; Allda _fcheinet nun das Licht in fich felber in der Finfter:
niß. und die finfiere Effenz der Seele hat es nicht begriffen. Vor
diefer* feelifclpen Effenz gehet nun der Ruf vorüber. denn die feeli
'fche Eigenfchaft ift in der Finfierniß ergriffen; das Licht durchdrin
get: fie wohl. es findet aber kein Ens der Liebe darinnen. daß es
darinnen könnte anzimden: darum bleibet der kreatiirlichen Seele
Ens 'außer Gott in fich felber wohnend. und Chriftus bleibet auch
in* fich felber wohnend. und find doch einander nahe; aber ein Prin
cipium fcheidet fie als die große Kluft beim reichen Manne und
Einen-Lamm. denn fie find gegen einander wie das Leben und der
dd'.
*7 ' * 61. Von diefen wird nun verfianden. daß Gott kund thue
feinen Zorn und fie verftocke. aber nicht aus einem fremden. oder
göttlichen Willen oder Fftrfaße; fondern aus dem. da er fein Wort
in Natur und Schied-liclhkeit eingefiiheet hat. Nicht der heilige
'Wille Gottes entzeuehc fich ihnen. daß fie verftockt müffen bleiben.
* wie/die Vernunft allhier irret:- denn er ift in ihnen und wollte fie
*gern haben. und fich inihnen offenbaren. als im Bilde Gottes;
'aber-rec' Grimm im Centro der Natur. da fiä) der Wille des un
grnndes in die Finfterniß fcheidet. der hat fie ergriffen und die zer
fprengten Pforten der göttlichen Liebe mit Greueln der angeerbten
Sünden erfüllet. -- ' -
“*4 62.*'*Wtirzu die widerwärtige Confiellation der Ungleichheit hilft.
daider _Mann und das Weib. in ihrer beider Willen. gegen ein
*ander* nur Hgß und Fluch. und eitel Todeswillen in einander
fcien; fie faffen' ihre Lebenstinctur in einen feindlichen Willen. und
'kommen nur in Vermifchung ihres Saamens in oiehifcher Luft zu
fammen.- 'kein Wille ift dem andern treu. und meinen nur Gift und
Tod. fiuchen einander alle Stunden und leben bei einander als
Hunde und Kaßen: wie nun ihr Leben und fteter Wille ift. alfo
ift auä) ihre feelifclye Tinctur im Saamen. darum faget Chriftus:
Ein arger Baum kann nicht gute Früchte tragen. denn in ihrer
'Tinctur des Saamens ift fchon die Verftockung. Was mag deffen
nun Gott. daß fie eine Difiel pflanzen? “
- 63. So fprichft du: was mag befien' aber das Kind? Antw.
Das Kind' und die Eltern find Ein Baum. das Kind ift ein Aft
amfelben- Baume. Darum höre. Vernunft; »wenn verändert die
Sonne einen Alt am fauern Baume. daß er fiiß wird? Soll denn
Gott wider feinen Fiirfah feines ausgefprochenen Worts und Wil
555
lens um einer Difiel willen handeln? Bedarf 'och das Reim der
Finfierniß auch Kreaturen. fie find Gott alle nilhez- derzGottlofe ift
Gott ein guter Geruch zum Tode. und der Heilige ein guter Geruch
zum Leben. 2. Kor. 2. 15. 16.
64. Darum urfiändet der Wille zum Verderben im Ente zur
Kreatur; und der Wille zum heiligen Leben urfiändet aus Gott in
Ehrifio. und diefe find beide in einander als Ein Ding. aber in
zweien Principiis verfianden: weil fie beide in Wirkung der Krea
turen find. fo werden fie aum von beiden gezogen; i| es aber. daß
Ehrifius keine Stätte feiner Ruhe finden mag. fo befiht der Teufel
die Stätte. da Ehriftus follte wirken.
65. und allhie faget nun Ehriftus: Wenig find auserwählet.
Match. 20. 16. Warum? Ihrer viel haben noch ein Fiinklein
des guten Entis in ihnen. darinnen Ehriftus wirket. und fie ohne
unterlaß warnet „und rufet; aber das falfme En' ift alfo viel und
fiark. und zeucht einen Haufen böfe Einfälle von außen an fich und
verdurikelt das Bild Gottes und tödtet das gute Ens und Willen. und
kreuziget das Bild Ehrifti. das Ehrifius hat in feinem Durmbrechen
mit feinem Blute befprenget. und mit feinem Tode erlöfet. das kreu
ziget er ihm mit der Sünde. und tödtet Ehrifium in feinem Gliede.
66. Und wenn dann der Hausvater kommt. feine eingeladene
Gäfie zu befehen zu der Hochzeit des Lammes. fo, fiehet er. daß
diefes erlöfete Bild Ehrifii. das zur Hochzeit eingeladen ift. kein
hochzeitlim Kleid an hat; fo heißt er feinen Zorntnecht diefem Gafie.
an Ehrifii Stätte. die Hände und Füße im Ente des Lebens binden
und in die Finfierniß hinauswerfen. da Heulen und Zcihenklappern
ifi. wie Ehriftus im Evangelio faget. Match. 22. 12. 13.
67. Diefer böfe Hochzeitsgaft. ob er gleich Ehrifii Namens
fich rübmet. wird nicht auserwählet zum ewigen Abendmahl des
Lammes; fondern nur diejenigen . derer Seelen Ehriftum anziehen.
und den Willen der Sünde im Fleifche kreuzigen und immerdar
tödten. .
68. Darum faget Ehriftus: Wenig find ausecwählet; denn
nur diefe werden zu Kindern Gottes in Ehrifio erwählet. welme
der Stimme Ehrifii in ihnen gehorchen. welche in ihrem guten
Fünklein auf die Stimme des Bräutigams hören. wenn Ehriftus
in ihnen fprimt: Kehre um. thue Buße.. tritt _in den Weinberg
Ehrifii; fo fie das annehmen. hören und thun. und nicht auf das
warten. bis Gott den falfchen Willen überfällt und mit Gewalt
bricht und felig mamt. wie die Vernunft die Sprüche von der
Gnadenwahl alfo irrig anzeurht. allen Gleichniffen in den Worten
Ehrifii zuwider. *
69. Denn Ehriftus fprach zu feinen Jüngern. als er ihnen feinen
Leib zur Speife darbot: Nehmet. effet; nehmer und trinket. das ift
mein Fleifch und Blut. Matti). 26. 26. 28. Er hieß die Seele
B
...._
556
zugreifen und nehmen. Alfo auch im inwendigen Grunde. wenn
er fich der Seele anbeut im Lebenslichte. fo fpricht er: Komm zu
mir. ich will dich erquicken“. nimm mich an. fperre nur deine Be
gierde gegen mir auf. und thue die Thure deines Willens auf. fo
will ich bei dir einziehen. -
70. Er ftehet vor der Thfire des Seelenentis. und klopfet_
an. und welche Seele ihm aufthut. bei der zeucht er ein. und hält
das'Abendmahl _mit ihr. Sein Rufen und Anklopfen ift fein Zie
hen-und Wollenz aber die Seele hat auch- ein ewig Wollen und
einen ungriindlichen Willen.
71. In Summa. die Seele ift des ewigen Vaters natürlicher
Feuerwille._und Chriftus ift des ewigen Lichts Liebewillen. die fiehen
in einander. Chriftus begehret fich in die feelifche Kreatur zu bil
den. fo begehret fich der Feuerwille in feiner Eigenheit zu bildenz
wel>)er nun fieget. darinnen fiehet die Bildung. Diefer Streit der
Bildung gehet alsbald im Saamen an mit der Bildung der Krea
turen. in der Ungleichheit des Saamens und Ackers. da urancher
Zweig alfobald in der Widerwärtigkeit und Feindlichkeit der Tin
cturen zu einer wilden Diftel wird. weläiem Difielkinde das Licht
der Natur (darinnen Chriftus im innern Grunde' wohnet) fich doch
nicht entzeucht. bis der Wille der Seele felber in, feinem Naturlichte
mit Gift des Zorns fich oerdunkelt.
72. Gleichwie fich der Streit in der Wurzel des Baumes in
einem widerwärtigen Acker felber entzündet. davon der Zweig aus
der Wurzel verdirbet. ehe er aufwächfiz und wie nun die Sonne
dem Zweige des Baumes zu Hilfe kommt mit ihrem Licht und
Kraft. fobald er aus der Wurzel ausfproffet: alfo auch kommt Chri
ftus der Seele. alsbald fie nur in Mutterleib kommt. von außen
wegen der böfen Zufälle zu Hulfe. und hat ein Bad der Wieder
geburt mit der Taufe in feinen Bund gefeht. darinnen er die kleinen
Kinder mit der ewigen Sonne anfcheinet. und in fie dardurch wirket.
und fich ihnen in feinen Bund eingeußt. ob die feelifche Effenz der
angebotenen Gnade fähig fei. -
73. Hernach. wenn die Seele zur Vernunft kommt. fo zeucht
und ruft er fie durch fein geoffenbartes gelehrtes Wort aus dem
Munde der Kinder Gottes. und beut fich der Seele die Zeit des
ganzen äußern Lebens an. und fchallet alle Tage und Stunden mit
feinem Wort und Kraft in fie. ob -fie ihm von der thierifchen Bild
lichkeit ftille fiehen wolle. daß er fie neu gebären möge.
74. Gleichwie der Sonne Kraft im Ens des Holzes im Baume
fich mit aufzeucht. und die Eigenfchaft der fireitigen Natur tempe
riret: alfo auch wendet fich Chrifius mit feiner Kraft aus dem in
_ nern Grunde ohne Unterlaß in die Seele. 'und temperiret die Lebens
gefialten. daß fie fich nicht follen in den Widerwillen und Feind.
fazaft trennen. und von der Gleichheit in falfche Luft ausgehen.
- 557.
durch welche falfche Lufi die Eigenfchaft der Seele den Giftquaal
in fich einführet. .
.' 75. Und wie der Stamm mit feinen Aefien am Baume höck.
richt *und krumm wird durch den innerlichen Streit der Natur. und'
durch die ciußerlichen Einfcille der Eonfiellationen: alfo führer fich auch
die Seele. durch die innerliehe Widerwcirtigkeit der Ungleichheit der
Naturen von Vater und Mutter. und dann durch die äußern Einfciile
von-“der Weltbosheit. in eine unformliche Figur vor Gott. ' '
' 76. Da denn das Hochzeitkleid der Taufe in eine thierifäje
Larve 'gewandelt wird. da auch die Wahl voriibergehet. fo lange die
Seele diefe höckrichte Larvenbildniß an fich hat.
77. Diefe Larve verhindert das Ens Ehrifii. daß es nicht mag
Frucht zum Lobe Gottes wirken. denn der Teufel fciet ftets feine
Begierde in diefe Larve. daß falfche junge Zweige daraus wachfen.
mit falfchen abtritnnigen Willen. welche fich in Hoffart indes Teu
felszWillen einführen. und von der Demuth ausbrechen. wie die
jungen Zweige aus dem Baume aus der Temperatur ausbrechen.
und wollen eigene Bäume fein. *Und wenn fie dann ausgebrochen
find. fo fiehen fie in der Eonftellation der Welt. wie die Sprofien
am Baume. fo fichtet fie dann die Eonftellation des Gefi-irnes mit
fpitzfindigen Menfchen, und firhret fie aus einem Vorwikz in den
andern; da fällt Hoffart ein. gar *bald der Geiz. bald Neid. Zorn.
Lügen. Triigen. und alles das. was in der Welt regieret. da will
der junge fiolze Zweig in Kiinfien auffieigen. und verbrennet fich
in allen Dingen. Ifis nun. daß die göttliche Sonne darein fcheinet.
und will dem abtrirnnigen Zweige zu Hiilfe kommen. und folches
das feurifche Leben empfindet; fo fchwingec fich daffelbe in die Höhe
wie Lucifer. und miffet ihm felber Klugheit und Verftand zu. und
verachtet das Albcrne: daher kommen dann die vernunftweifen Leute.
welche voll Hoffart und eigenehriger Luft fiecken. und verbrennen fich
nur durch das Licht. das in ihnen 'aus Gnaden fcheinet. und brauchen
es zur Fleifcheslufiz alfo muß Ehriftus ihrer Schalkheit Deckel fein.
78. Diefe alle find falfche Zweige. Über welche die Wahl der
Erndtezeit vorubergehet. denn fie find in Ehrifii Geifte berufen. er
hat fich ihnen eingegeben, mit ihnen gewirket. und ihre Vernunft
erleuchtetz aber fie find nicht aus Ehrifti Geifie geboren worden.
fondern in der Welt Wolluft. -fie haben Ehriftum nur mit Füßen
getreten. und ihm nie gedienet. Ehrifius ift ihnen hungerig. durfiig.'
krank. gefangen. nackend und elend gewefen. und fie haben ihm nie
gedienet. Sein Name hat wohl in ihrem Munde gefchwebet. aber
ihre Seele hat fich fiets in eigene Luft der Welt und des Teufels
gewendet. und haben Ehrifium laffen fiehen. und das Licht zu ihrer
Bosheit gehalten. * '
79. Diefe haben fich aus dem Stamme der Temperatur ausge
wandt. und find nicht in der wahren Sonne Ehrifio aufgewaäzfen und
---e
558
aus Gott geboren worden, fondern in ihrer Natur“ eigenem Willen:
,darum find ihre Friicine nur. Menfchentand. und ob fie gleich *in
der Welt hohe Leute werden, viel Kitnfie und Sprachen lernen, fo
ifts doch alles aus der Eitelkeit der Natur geborenz und find alle -
ihre Werke vor Gott wie ein beflecktes und befudeltes Tuch.
80. Welche Seele aber in einem guten Acker ihren Urfprung
nimmt, da die Eltern ihren Willen in Gott fehem und in rechten'
Liebebande fiehen„ als in der wahren Conftellation. und ihre Hoff
nung in Gott fehen. da Ehriftus in ihnen wirket, lebet und ifi:
aus denen entfpringen Ströme des lebendigen Waffers. wie Ehrifius
faget. Und obgleich nun-die adamifrhe Verderbung in ihrem Fleii
frhe ift, und auch öfters eine böfe Confiellation ins Fleifch fällt,
als in den Sfindenquaal: fo bleibt doch Ehrifius im inwendigen
Grunde der Seele in ihnen.
81. So wird nun die Seele von der Seele geboren. und der
Leib von dem Saamen des Leibes. Ob nun gleich der äußere
'Saame irdifch und böfe ift, und in einer folchen Conftellation vec
giftet wirdz fo befiht doch Chrifius den feelifchen Grund im inwen
djgen Centro 7 und ift und bleibet doch im Ente der Seele das
Ens Ehrifti, und wird die Seele im Ens Chrifii empfangen und
- geboren.
82. Und allhie faget nun Ehrifius: Wer aus Gott geboren
iii. der höret Gottes Wort. Joh. 8„ 47. Und zu den ftolzen Pha
rifäern fagte er: Darum höret ihr nicht: denn ihr feid nicht aus
Gottz das ift. ob fie gleich fein Wort und Gefeh im Munde
führten, fo war doch ihre Seele nicht im göttlichen Ente geboren:
ob fie gleich das Licht der Natur hatten. fo frhien es doch aus
einem fremden Feuer- da Ehriftus wohl hindurch fchien, aber fie
waren feiner nicht fähig. dennn ihr Grund war falfch. -
83. Alfo wird ein guter Baum gefäet. auch wohl bisweilen
in einen böfen_ Acker, noch ift der Grund des Saamens gutz wo
aber ein falfch Korn in einen böfen Acker gefäet wird„ fo wäGfel:
hieraus die Gleichheit ihres Wefens: und wie nun ein gutes Korn
öfters in einem böfen Acker ftehen muß„ und doch Frucht träger, fo
es die äußern Einfälle nicht verderben: alfo wird öfters ein Glaubens
faame von der einen Tinctur. entweder Mannes oder Weibes, ge
fäet, und das andere fäet darein feinen Gift, dardurch der äußere
Menfch wild und zum Argen geneiget wird; aber der inwendige
Grund ift noch gut. er thut gar bald etwas Böfes„ das ihn auch
alfobald gereueß und er in die Abfiinenz eingehet.
84. Item: Mancher wird fo an dem einen Theile mit dem
Sitndenquallvergiftet. daß er eine böfe Neiglichkeit in fich hat
zum Stehlen, Rauben und Mordenz item zur Unzucht. falfcher
Verleumdung 1c. Aber das andre Theil in Ehrifti Ente zeucht ihn
iwmerdar davon ab: und ob er in Schwarhheit Übertritt (durch des
-659
Teufels Eingriffe). fo kommt ihm doch noch das göttliche Ens zu
Hülfe. io er nicht bleibt in Sünde im Tod liegen. wie dem Schächer.
Maria Magdalena und andern großen Sundern mehr wiederfahren.
85. Denn es ift auch wohl kein Menfch. der nicht im Fleifäze
einen Sundenquall hätte. aus Begierde feines thierifchen Fleifches:
und wie nun ein Baum muß aufwachfen im Streit und Wider
willen. da allenthalben unwillen auf ihn fällt. bald Hitze. _bald Kälte.
bald driicket ihn der Wind. daß er brechen mömte. bald fällt eine*
Gift vom Gefiirne auf ihn; noch wächfet er in der Sonue Kraft.
und in feinem ini-trendigen Lichtsente der Natur auf. und träger
gute Feuchte. welche nicht der Erde Schmatk haben. fondern die;
edle Tinctur hat fich alfo in ein gut wohlfcbme>end Corpus einge
führet: alfo ifi es auch mit dem Menfchen zu verftehen.
86. Das göttliche Ens. weißes geiftliä) ifi. mag nicht offenbar '
werden. als durch den Streit der Natur; es fäet fich mit in das
feelifche Ens der ewigen Natur. und giebt fich in den Streit der
Srhiedlichkeit des Feuers. da es denn fein Licht empfähet. und, aus
dem Feuer in Kraft und Eigenfchaften der Liebebegierde fich aus
firhret. Im Feuer der Seele empfähet es Eigenfchaften und Willen:
denn in Gott ift es nur einig. und nur ein einiger Wille. der ift
das ewige Gute. aber alfo ift er ihm nicht felber offenbar; in der
feurifchen Schiedlichkeit aber der Seele wird er ihm offenbar. daß
die Kraft in vielen Kräften der wirkenden Tugenden in eine Form
und Bildung herfitrgehet: gleichwie der Baum im Streite mit fei
nen Aefien und Früchten offenbar wird. daß man fiehet. was im
Myfierio des Korns zum Baume gelegen ift.
87. und darum eineignet fich die göttlich Kraft der Seele d_es
Menfchen. daß fie darinnen mit aufwachfe und ihre Tugend in der
feurifchen Schiedliäzkeit möge offenbaren. da Böfes und Gutes un
ter einander wirket: alfo dränget der Geift Gottes in Chrifto in dem
Guten aus. und wirket zur Frucht. als zur göttlichen Formliclykeit.
Diefes möchte 'oder mag nun nicht gefchehen. das feelifche Feuer effe
denn des göttlichen Etuis in fich. aus welchem Feuereffen eine rechte
Kraft in dem Lichte der Natur ausgehet.
88. Das Feuer der Seele muß ein recht Holz haben. foll es
ein fchön kräftig Licht geben. denn aus dem Seelenfeuer wird Gottes
Geift in feiner Kraft fchiedlich und offenbar in der Natur der Seelez
gleichwie das Licht aus dem Feuer. und die Luft aus dem Feuer
und Licht offenbar wird. und aus der Luft ein fubtiles Wäfferlein
ausgehet. welches nach feinem Ausgehen wefentlicl) wird. davon das
Licht die Kraft wieder in fich zeucht zu feiner Speife; darum fagte
Chrifius Joh. 6. 53.: Wer nicht iffet das Fleifch des Menfchen
fohns. und trinkt fein Blut. der hat kein Leben in ihm.
89. Gleichwie der Baum nicht wachfeu noch Frucht tragen
könnte ohne das Licht der Natur. weläres die Sonne. die darein
'-560
dringet. lebendig macht; *und wie das Licht der Natur .l fowohl der
Sonne Kraft. nicht möchten im Baume offenbar und wirkend wer.
den. ohne die feurifche Scienz. *nämlich den feurifcl)en Grund der
Natur. welcher des Baums Seele ift: . z
90. Alfo auch im gleichen mag Chrifius im Menfchen nicht
offenbar werden. ob er gleich in ihm ift. und ihn zeusn und rufet.
fich auch der Seele eindringetz die Seele effe denn des göttlichen
Entis in ihre feurifche Eigenfchaft. welches dem Hoffartfeuer fchwer
eingehet. daß es foll vom Wafferquall des Liebelebens und der
Sanftmuth effenz es effe lieber vom Sulphure und Mercurio. näm
lich von feiner Gleichheit. So es aber iffet. fo wird der Geift der
Liebe und Demuth. als das göttliche Ens feurig. und greift die
Feuerwurzel aus den drei* erfien an. als Sal. Sulphur. Mercurium.
und transmutiret fie in fich. gleichwiezeine Tinctur auf ein glühend
Eifen fällt und wandelt das Eifen in Gold. Alfo auch allhie wird
das feelifche Centrumaus des Vaters Feuernatur in ein Liebefeuer
gewandelt. in welchem Liebefeuer Chrifius offenbar und in der Seele
_geboren wirdz da alsdann aus dem Seelenfeuer der rechte göttliche
Luftgeift aus dem Feuer und Licht ausgehet. und fein geifilici) Waf
fer aus fich ausführet aus dem Lichte. welches wefentlicl) wird. da
von die Kraft des Lichts iffet. und fich in der Liebebegierde in ein
heilig Wefen darein .einführet. als in eine geifiliche Leiblichkeit. dar
innen die heilige Dreifaltigkeit. wohnet. welches' Wefen der wahre
Tempel des heiligen Geiftes ifi. ja Gott in feiner Offenbarung felber.
91. Und das ifis. das Chrifius fagte. er wollte uns Waffe.:
des ewigen Lebens geben. das. werde uns in einen Quellbrunnen
des ewigen Lebens quellenz Ioh. 4. i4. und das gefchieht nun. wenn
die Seele fein Wort annimmt. das er felber ift. So geußt er
feine wefentliche Kraft. die er in unferer Menfchheit hat offenbar
gemacht. in fie ein. das ift ihre Tinctur. die ihre Feindlichkeit der
feurifchen Eigenfchaft in ein Liebefeuer wandelt. Denn allda fiehet
Chrifius in der abgeftorbenen feelifchen Eigenfchaft vom Tode auf.
und wird die Seele ein Glied an Chrifii Leibe. und zeucht Chri
ftum an fichz ja fie wird nach der Liebe Eigenfchaft ganz' in Chri
fium gepflanzt. Darum faget Chrifius: Wer mein Fleifch ifiet und
trinket mein Blut. der bleibt in mir. und ich in ihm Ioh. 6. 56.;
alfo gefchieht das. Item er faget: Wir wollen zu euch kommen
und Wohnung in euch machen; Joh. 14. 23. das ift. der ganze
Gott wird in diefer neuen Geburt in Chrifto in der Seele offenbar.
und wirket gute göttliche Früchte. : ,_
92. Gleichwie der Sonne Kraft im Baume offenbar wird. und
im Ente des Schwefelgeifies. im Mercurio. als in der harzigten
Eigenfcl)aft das Licht anzündet. darinnen der Baum wächfi und
Frucht träget: alfo auch wird Gott in feinem geformten ausgefpro
chenen Worte (als im Menfchen. in welchen er feine höchfte Liebe
'd " *NÄÄÄÜÄZ*
- 561
tinrtur in dem Namen Ief u eingeführet hat) offenbar. und tingi
ret die feurifme Seele. als den geiftlimen Sulphur und Mercurium.
darinnen das Licht der ewigen Natur offenbar und fcheinend wird.
darinnen Ehriftus in feinem geformten Worte geboren wird und in
einen herrlichen göttlichen Baum. der alfo in das Bild Gottes wämfi.
und viel guter göttlicher Früchte träget. * '
' 93. Alsdann redet diefer Menfch aus Gott Gottes Wort.
das find alsdann göttliche Früchte. da Gottes geformtes Wort (als
die kreatürlime Seele) den Quellbrunnen göttlimes Sprechens aus
fim fpricht. und Gottes Wort aus fich ausfprimt. und in feinem
Ausfprechen gebieret. gleichwie der einige Gott fein Wort aus fich
ausfprimt. und immerdar gebieret. und das Sprechen doch in ihm
bleibet. und das Sprechen und das Ausgefprochene ift. '
94. Und obgleim diefem Menfchen die verderbte Art im Flei
fme der_ irdifchen thierifchen Eigenfchaft anhanget. und ihn zuwider
der Seele anficht; das fchadet ihm nimt. denn die Seele hat nun
in Ehrifio die grimme. verderbte. feurifche Eigenfchaft überwunden.
und Ehriftus in der Seele zertritt der Schlange Gift im irdifchen
Fleifche f'tets den Kopf. und wirket durch das Fleifch. und zeucht ,
fich im Fleifch in einen neuen Leib auf. auf Art wie in einem
groben Steine ein köftlich Gold innen lieget und wächfet. da die
Grobheit muß helfen wirken. ob fie gleim dem Golde nimt gleich
ifi: alfo num muß der irdifme Leib in fich Ehriftum helfen gebären.
ob er gleim nimt Ehriftus ift. noch in Ewigkeit nimt wird. aum
zum Reime Gottes kein nütze ift. dennoch muß er ein Werkzeug
helfen fein; ob er gleich gar andern falfchen Willen und Begierde
hat. und ein Raubfchloß des Teufels ift. noch braumt ihn Gott zu
feinem Werkzeuge. und davon fagte Ehrifius. es wäre fein Joch.
nämlich unfer irdifcher Leib. den er uns hilft tragen. der ift fein
Joch in uns. Das foll die heilige Seele in Geduld auf fich neh
men. und laffen alles Unglück von außen. auch mit des Fleifches
Anfechtung vom Teufel und der Welt-Bosheit. über fich gehen.
und unter die Kreuzgeburt Ehrifti unter fein Joch fich bücken und
in Geduld faffen. unb alfo in Trübfal mit dem edlen Perlenbäum
lein Ehrifti unter allem Böfen aufwachfen. und nach dem wahren
Gewächfe eitel gute. heilige. himmlifme Früchte wirken und gebären.
welche nimt von diefer Welt. als von_ den vier Elementen nam dem
Spiritu Mundi. von außen find; fondern wie Paulus faget: unfer
Wandel ift im Himmel. Phil. 3. 20. Item: Ich habe euch von
der Welt berufen. daß ihr feid. wo im bin. und darum haffet euch
die Welt. daß fie weder mich. noch euch. nom meinen Vater er
kennet; aber feid getrofi. in mir habt ihr Friede. in der Welt habt
ihr Angft. Joh. 16. 33. das ift. in mir. im inwendigen Grund_e
der neuen Geburt. habt ihr Friede mit Gott. aber im äußern
Fleifch in der Welt habt ihr Angfij aber im will wieder zu euch
l7. 36
,-'
4 562
komrnen. und euch zu mir nehmen. da ich bin. faget Chrifius; das
ift. er will lviederkominen zu dem Menfmen. der aus dem Limo der
Erde gefämffen ward. und will ihn wieder an fich. als an den neuen
geifilitlpen Menfchen. annehmen und ewig anbehalten; aber er foll
vonehe in die Putrefcrction der Erde. und der Schlange Ens fammt
dem eingemodelten Thiere. und alle gewirkte Falfctxheit ablegen. als
dann will er wieder zu ihm kommen und den adamifchen Leib vom
Tode aufwecken. und an' fich nehmen. und ihm alle feine Thränen
abwifchen und in Freude wandeln. Joh. 14. 3.
95. Diefes ift. mein lieber Lefer. der wahre Grund der neuen *
Wiedergeburt. und gar in keinem andern Wege. wie die Vernunft
melnet. nämlich. daß wir von außen angenommene Gnadenkinder
feien; item. daß wir durch einen göttlichen Fürfah von Sünden
losgefprochen werden; nein. es muß neugeboren fein. aus diefem ob
bemeldetem Waffer und dem heiligen Geifte. _
96. Die Seele muß aus ihrem eigenen Willen im Zuge Chrifti
umwenden. und ihren begehrenden Willen gegen der Begierde Chrifti
(welche mächtig gegen ihm in ihm mit der Begierde in ihn eindringet)
führen. "nd den feurifchen Rachen. als den geifilichen Schwefelwurm
im ?Nercurio des Geiftlebens. auffperren. fo dringet Chrifti Geift
in die Effenz der Seele ein; und das heißt Glauben und Nehmen:
nicht nur Wiffen. Tröften. Kiheln. und Chrifii Mantel von außen
um fich nehmen. und immerdar von Gnade fagen. und wollen in
der Bosheit des Teufels Gnadenkinder fein; fondern man muß im
Geifie Chrifti werden als ein Kind an feiner Mutter Bruft. das
nur der Mutter Brüfte begehret zu faugen. und nichts mehr. denn
in Chrifli Ente wächfet allein der rechte neue Menfm.
97. Daß aber die Vernunft faget: Wir iderden erft iu der
Auferftehung neugeboren werden und im Fleifche Chriftum anziehen.
das ift Babel. und kein Verftand der Worte Chrifti.
98. Der Leib aus der Erde foll erft in der Auferftehung
Chrifium effentialiter anziehen. die Seele muß in diefer Zeit Chri
fium in feinem himmlifchen Fleifche anziehen. und in -Chrifto muß
der Seele der neue _Leib gegeben werden. nicht von Mannsdlut noch
vom Fleifch; fondern aus dem Wort und göttlichen Ente. in das
Verblichene vom göttlichen Ente. das in Adam verblich. und an Gottes
Wirkung fiumm und unfühlend ward; in demfelben muß Chriftus
neugeboren und ein Gottmenfch. und der Menfch ein Menfcipgoct
werden. * ,
99. Alfo. lieben Brüder. verfiehetes. daß an einem Theile
Chrifius der göttliche Fürfaß und Gnadenwille ift; wer aus dem
geboren wird. und ihn anzeucht. der ift verfehen. und ein Gnade!!
kind: und am andern Theil ift der Fürfas Gottes der feurifche
Wille der Seele aus dem Centro der ewigen Natur. da fich Licht
und Finfierniß fcheidet. da gehet ein Theil ins Centrum der Fin
- 563
fierniß. als nämlich der grobe phantafiifche Sulphur; der fubtile reine
aber gehet ins Licht: ivorein 'nun die Scienz des ungründlichen
Willens zur Natur fich fmeidet. darinnen wird er eine Kreatur.
entweder im Lichte. oder in der Finfierniß.
100. Der Fürfaß Gottes gehet durchaus aus dem feelifcheir
Grunde; denn der innere Grund der Seele ift die göttliche Natur
zum ewigfprechenden Worte. und ift weder böfe noch gut: aber in
der Schiedliwkeit des Feuers. als im angezündeten Leben der Seele.
da fcheidet fich derfelbe Wille. entweder in Gottes Zorn. oder in
Gottes Liebefeuer; und das gefchieht anders nicht. als durch die
Eigenfchaft. derer die feelifclje Ejfenz in fich felber ift: fie ifi felber
ihr Grund zum Böfen oder Guten. denn fie ift das Centrum Got
tes. da Gottes Liebe und Zorn in einem Grunde unausgewiikelc
lie g et.101. Alfo ift das der Fürfaß Gottes. daß er fich durch das
alles ein Tand. darum man bishero fo lange gezariket hat. Chri
fius ift funden worden. dafür fei ihm ewig Lob und Dank.
auch Macht. Ehre und Reichthum. fammt aller Gewalt im Himmel
und auf Erden! Matth. 28. 18.
Das 9. Kapitel.
Vom Gegenfah der Sprüche in der Schrift. als
* vom rechten Verftande der Schrift,
*- 565
.uch in ein Leben. .denn wer will ihm das wehren? Dem Men
fchen aber ifi Chrifius zum Gehülfen aus dem ewigen Wort kom.
men, und fpricht: So wahr ich lebe. ich will niäjt den Tod des
Süfidkksy fondern daß er fich bekehre und lebe. E3. 33, 11. Ob
aber der Seele Ens fo böfe und untlicijtig wäre„ und des göttlichen
Entis imfahig„ was mag des Chriftus? Gottes Zorn macht keinen
Willen mehr außer der Kreatur, denn Ehrifius fprach„ Match. 28
18.' Mir ifi alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben; fo
hat Chrifius nun allein alle Gewalt in allen Dingen. Alfo fpricht
er auch Joh. Zl 16. Gott hat feinen Sohn nimt in die Welt
gefandt. daß er die Welt richter fondern daß die Weltdurci) ihn
felig werde. So er nun alle Gewalt hate fo ift kein ander Macher
zu uuehren vorhandem als der im Entegder Seele aus ihrem
Centro entftehet. Denn es ift eben der zornige Gott felber, der
maäjt ihm ein Bild aus feinem Wefem das feines gleichen ifiz
darum faget Paulus; Hat der Töpfer nicht Maäzt zu machen,
was er will? Diefer Töpfer ift Gott in dem Sprechen feiner
Schiedlichkeit, dardurch er feine Herrlichkeit offenbareh wie vorn
genug bewähret.
5. Denn weil Chriftus allein alle Gewalt hat, fo mag kein
ander Wille zu machen außer ihm fein„ darum darf der Gottlofe
niiht fagem Gott macht mich böfez fondern der Gott in ihm, in
deffen Grunde er fieben der macht ihm worzu er fein kann na>>
der Möglichkeit; der Grund feines Wefens, deffen er felber ifi, ift
der Anfang: fobald das Leben daraus geboren wird, fo ift der Ma
cher im Lebe-m als nämlich der zornige Goth der wird ihm allda
offenbar, der macht ihn.
6. Gleichwie Chriftus feinen Kindern in ihnen feinen Willen
einführen welche in ihm geboren werden: alfo auch Gottes Zorn
in ihm mit feinen Kindern thun die aus ihm geboren werdenz denn
in der Seele ift Gott offenbar, entweder in Liebe oder Zorn „ die
Natur ift die Seele„ und das wirkende Leben ift Gott felber, ver
fiehet nach dem Wort der Schiedlicljkeit. -
7. Denn der pure lautete Gott ohne Natur ifi kein Macher
der Willen, denn er ift nur Eines: aber in feinem Wortel da es
fiä) in Schiedlichkeit einführen da urfteinden die Willen zum Böfen
und Gutenz aus jeder Schiedlichkeit des Gefchiedenen urftändet ein
Wille nam derfelben Eigenfchaft: in was Quaal der ungrimdliclje
Wille in der Schiedlicljkeit fich hat eingefllhret, ein folcher Wille
entftehet.
8, Adam aber hat fich in fich felber aus der Temperatur in
die Schiedlichkeit geführet: nun ftehen feine Zweige in der Schied
lichkeitl von denen kommt ein neumachender Will» ein jedes Ens
bekommt einen Willen nach feinem Wefen; der Firrfah aber führet
das Regimenm nämlich das feurifclje Wort der Natur, und das
e - 566 -
Zzzbewoyt der. Gnade. diefe beide find die Macher zu Ehren und
unehren des Gefäßes. und die beide find im Menfchen.
9. Das Reich der Natur ift der Grund des fprechenden Worts:
denn foll eine Kreatur fein. fo mußronehe Natur fein. So ifi
nun das Wort Gottes der Grund aller Wefen. der Eigenfchaften
Anfangz das Wort ift das Sprechen Gottes. und bleibt in Gott.
aber das Ausfprechen vom Wort (da na, der ungriindliche Wille in
Schiedlicltkeit durch das Ausfprewen einfithret). das ift Natur und
Eigenfchaft. auch ein eigener Wille; denn der ungründliche Wille
fcheidet fich vom Sprechen. und faffet fich in ein Selbfi-Eigenfpre
chen in die Schiedlicizkeit. als in einen anfänglichen Willen: aus dem
einigen. ewigen. ganzen Willen find/die Eigenfchaften entfianden
und aus den Eigenfchaften die Creation. als nämlich alle Kreaturen.
10. Diefes ift nun der erfie Fötrfah Gottes. da fich das Wort
der Kraft aus fich hat für fich gefeht. nämlich das ungründliche
unfaßlime Wort des Lebens in-eine Faßlimkeit. darinnen es lebe:
diefe Faßlichkeit ift Natur. und das ttnfaßliche Leben in der Natur
ift Gottes ewigfpremendes Wort. das in Gott bleibet und Gott
felber ifi. ,
11. Der andre Fitrfaß des Worts ift diefer. daß die Faßlich
keit. als der eigene gefaßte Wille foll den unfaßlichen einigen Willen
Gottes in fich wohnen laffen; denn alfo hat das einige Leben fich
in die Faßlimkeit ejngefehet und will in der Faßlichkeit offenbar
werden. Die Faßlichkeit foll das unfaßliche Leben in fich faffet!
und faßlich' machen. wie man deffen ein Exempel im Feuer und
Lichte hat: denn das Feuer ift die Natur. als das faßliche Leben.
das faffet in fich das ttnnatitrliche Leben. nämlich das Licht: denn
im Lichte werden die Kräfte des unnatitrlimen Lebens durchs Feuer
offenbar. fo wohnet alsdann das Licht im Feuer. und wird das
tcnnaturlicloe Leben im Lichte. in Kraft eingefithret. als in Tinctur.
Luft und Waffer.
l2. Alfo auch verfkehet. daß Gottes heiliges Leben ohne Na.
tur nicht offenbar wurde. als nur in einer ewigen Stille. da nichts
inne fein mochte. ohne das Ausfprechen und die Faßlichkeit: Gottes
Heiligkeit und Liebe wurde nicht offenbar; foll fie aber offenbar
fein oder werden. fo muß etwas fein. dem die Liebe und Gnade
noch thut. und das der Liebe und Gnade nicht gleich ift. Das ift
nun der Wille der Natur. welcher in Widerwärtigkeit in feinem
*- 567
Leben fiehet: diefem ift die Liebe und Gnade nöthig. damit feine
Peinlichfeit möge in Freude gewandelt werden.
13. und in de_rfelben Wandlung wird das heilige unfaßlitlpe
Leben im Worte offenbar. als ein mitwirkend Leben in der Natur:
denn die Peinlichkeit urfachet, daß fich der Wille des Ungrundes
(welcher im Ansfprechen in Eigenheit fich gefchieden hat) dem hei
ligen ungritndlicticn Leben wieder eineignet. daß er gefänftiget wird.
und in der Sänftigung wird er im Leben Gottes offenbar; denn
er faffet in fich daffelbe in feine Begierde. und wird alfo auch das
heilige Leben des ungrundes in ihm offenbar.
14. Und in diefer Offenbarung des heiligen Lebens in der
Natur heißet das heilige Leben Kraft. und die Faßlichkeit der Na
tur. die das begreift. heißt Tinctur; denn es ift die Kraft vom
Glanz des Feuers und Lichts: und fo diefes nicht wäre. fo wäre
kein Feuer fcheinlicly. denn der eigene Wille der Natur ift nicht
fcheinlicrx. denn die Faßliwkeit ifi eine Einfclnießung und ift der
Grund der Finfterniß.
15. Alfo fuhren wir unfern tiefen Grund auf Adam und
ferner auf Kain und Abel. In Adam fiund das Reich der Gnade.
nämlich das göttliche Leben offenbar. denn er fiund in der Tempe
ratur der Eigenfchaften: er wußte es aber nicht. daß Gott in ihm
offenbar wäre. denn er hatte fein Böfes erkannt; fo wußte der eigene
Wille nicht. was gut wäre. denn wie wollte eine Freude fein. fo
kein Wiffen oder Pein. oder Traurigkeit wäre? '
16. Das ift Freude . wenn die Natur. als der eigene Wille.
von feiner Pein erlöfet wird. fo freuet er fiäz des Guten. wenn es
ihm wiederfcihret; fo er aber daffelbe Gute in eigener Macht hätte
zu nehmen. fo wäre es keine Freude. denn der eigene Wille lebte wie
er wollte. und er hätte keine Hoffnung. wenn er alles felber ver
möchte: fo er es aber felber nicht vermag. fo freuet er »fich deffen.
was ihm aus Gnaden wiederfähret. oder deffen. das er hoffet. was
ihm wieberfahren foll. Alle Freude fiehet in der Gnadenhoffnung.
welche ihm immerdar (ohne die Macht feines Könnens und Neh
mens) wiederfähret.
1.7. Und darum fo fiehet die Natur in Pein und Streit. daß
das Gnadenreicl) der Liebe in ihr offenbar werde. und fie zu einer
Freudenreich werde. aus dem. das ihr immerdar wlederfähret. indem
Gottes Leben in ihr offenbar wird. und fie dadurch eine heilige
Tinctur erlanget. welche die Pein tingiret. und in Freude. als in
ein Bild des heiligen Lebens wandelt.
18. Als Adam in der Gleichheit fiund. fo wußte er das nicht.
er wußte nicht. was das Böfe in der Natur wäre; fo wußte er auch
nichts vom Reiche der Gnade . denn fie ftunden beide in der Tem
peratur. Als aber. der freie Wille in die Schiedliclykeit des Werts
der Kräfte fich einfiihrete; fo ward die Peinliwkeit des Reichs der
l
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Natur in ihm offenbar. Allhie thut nun noth. daß fich die Kraft
der Gnade in ihm auci) bewegte. welches das Reich der Natur nicht
thun konnte: denn es ift keine Möglichkeit in ihrem eigenen Willen.
denn er ifi faßlich. fo ift das Reis) der Gnade unfaßlich. Darum
konnte ihr die Seele. als der faßliclte Wille. von dem unfaßlichen
Leben nichts nehmen; aber alfo ware auch Gott in diefem Bilde
verborgen blieben und felber nicht offenbar worden.
19. Darum fprach fich das Unfaßliche. Heilige in feiner Liebe
in das Seelifche. Faßlime. auf daß es etwas hätte. das es zu lieben
Urfach hätte z und formte na) mit in die Eigenfchaften der feelifchen
Natur. zu einem Gehülfen.
20. Und das war der Schlangentreter. welcher der Schlange
eingeführten Gift und dem Willen der Peinlichkeit mit der Liebebe
gierde wollte den Kopf zertreten. Diefelbe Infaßlimkeit kam dem
Reiche der Natur zu Hülfe. und ftellete fich mit in die Figur: und
die iht hungerige Natur nach der Gnade ließ fich mit einfaffen in
ein Bild der natürlichen Seele und des Leibes.
21. und diefes Bildes war Abel eine Figur im Bilde Ehrifii.
bis fo lange in Erfüllung der Zeit diefelbe Infaßlimkeit der Liebe
fiel) noch einefi bewegte. und in ein Ens des Wefens (in menfchli
cher Eigenfchaft) infaßte. alfo daß die Gottheit felber ein Wefen
img menfchlichen Wefen warez welches Wefen wohl zuvor in Adam
lag. aber er wußte es nicht: und da er fich mit dem eigenen Willen
der Natur von diefem Wefen ausführte. fo ward die Seele an
Gott blind. und lebte nur in fich felber. -
22. So wir nun ihr fehen wollen und uns nicht felber blind
machen. fo fehen wir den Kain und Abel: Kain muß der erfte fein.
denn er ift Adams Bild nach dem Fall. denn Adam war in das
Reich Gottes gefchaffen worden.
23. Kain in das Reich der Natur. als ein wahres Bild. was
Adam in fich felber war außer der Gnadez und Abel ift das Bild.
was Adam in der wiedereingefpromenen Gnade war. das deutet
Chrifium an. der fich toollte in eine menfchliche Natur eingeben und
die Gnade der verderbten Natur in Kains Bild einfpre>)en.
24. Darum fagte Chrifius. ihm 'wäre alle Gewalt von feinem
Vater übergeben worden. auf daß er Macht hätte. die Gnade in
den Willen der Natur einzufpremen.
25. So fiellete nun Gott die Figur mit Kain und Abel. auch
mit Ifmael und Ifaak. fowohl in Efau und Iakob dar. wie Gott
wollte Chriftum in das Fleifch fenden. welchen er allhie in Adam
und Eva in der Stimme feines Worts. in Kraft hatte eingefprochen.
als einen, Quell zum Leben.
26. Diefelbe Kraft wollte er mit menfhlicltem Wefen erfüllen.
welches in Chrifio gefthah. welchem Menfchen Chrifto. in derfelben
Kraft und Stimme. war Macht gegeben worden. die Sünde durch
- 569 -
feine eigene Stimme zu tilgen. und die Nittur wieder in ihm leben
dig zu machen eines göttlichen Lebens. .
27. Sollte aber folches gefchehen. fo mußte die Gnade in der
Kraft der Liebe. in die Widerwärtigkeit der peinlimen Natur ein
gehen und in ihrem eigenen Willen fich einergeben. daß fie die
Natur faffete: und in dem Infaffen ,der hohen Liebe ward die
Natur in den göttlimen Liebewillen transmutiret. und erftarb des
eigenen gefaßten Willens; nicht als ein Sterben des Todes. fondern
als eine Verlierung des eigenen Willens. welmes in Ehrifio in
unferer Menilhheif gtfcbabe. *
28. Wenn nun der eigene Wille fein Recht verlieret. fo wird
das eingefpromene Wort wefentlim. welmes eher nimt fein mag.
der eigene Wille der Scienz des Ungrundes übergebe denn fein
Recht; fonft zeucht er das göttlime Ens in die Eigenheit. und wan.
delt das in feine Bosheit. wie Lucifer und fein Anhang that. welme
Engel waren und das göttlime Ens in fim hatten. darinnen ihr
Licht ein Schein war. aber der eigene Wille aus der Scienz des
Ungrundes verderbte das.
29. Wer will uns nun mit Grunde fagen. daß in Kain nimt
fei die göttliche Stimme der Gnade (welme in des Weibes Saamen
fich einhallete) gelegen? Welche Smrift faget das? Antw. Wohl
keine. Denn als Gott fein Opfer ungnädig anfahe. fo ergrimmte
er über Abel. als über Ehrifti Figur. welche von ihm aus Adams
Ente fich; gefchieden hatte. So fprach ja die eingeleibte Gnaden
fiimme in ihm: Herrfme über die Sünde. und laß ihr nicht die
Gewalt; denn das mag Gottes Fürfah im Zorne in ihm nimt fagen.
fondern wohl die eingeleibte Gnadenfiimme.
30. Wie kam es aber. daß Kain über die Sünde nicht herrfchte.
konnte er denn nimt? Antw. Nein. er konnte nimt. Warum
konnte er nimt; _hatte ihn Gott verfiockt. daß er nimt konnte?
Antw. Gott hatte ihn nicht verftockt. fondern der adamifche eigene
Wille aus der Scienz des Ungrundes hatte fich in Adam mit der
Imagination. in die thierifme Eitelkeit. als in die Selbftbildung. in
Böfes und Gutes eingeführet. darein der Teufel der Smlange gif
tiges Ens eingefmmeißt hatte. welmes Eva hatte eingenommen. -
31. Diefes war die Verfiockung im eigenen Willen. Denn
der Fürfal; _Gottes nach der grimmen Natur hatte fim darinnen in
Kain gefaffet und taub gemacht. daß er die eingeleibte Gnadenftimme
nimt hören konnte.; denn ob er fie gleich von außen hörete. fo hö
rete er fie aber nicht im Ente der Seele. fonft hätte fim die Gnade
beweget. daß die Seele über der Schlange Gift geherrfchet hätte.
Er meinte. er wollte und follte von außen über die Sünde herrfchen.
darum erhub er fich über Abel.
32. Gleichwie die ihige Vernunft meiner. von außen in einer
angenommenen Weife die Kindfmaft zu erreichen. als mit auswendi
-'570 *
gen Werken, durch eine Gnadendecke unter Ebrifii Leiden und Tod,
als eine auswendige Genugthnttng fiir die Sünde. derer man fich
nur von auswendig diirfte ttöfien und annehment obgleich der eigene
Wille in der Smlangengift zur Herberge bliebe. Ader diefes gilt
fo viel als beim Kain, es werde denn der -inivendige Grund geritget,
daß die Gnade in der Seele beweglich werde, nämlich, die eingeleibte
Stimme Gottes in des Weibes Saamen. welche ift Chriftus in uns,
daß die Seele Gottes Stimme in ihrer Effenz beweglich höret. -
33. So fpritht die Vernunft: So die Gnadenfiimme in Kain
unter der Sitndendecke gelegen i|„ bewegte fie denn nicht Gottes Ein
fprechen. da er fprtrch: Herrfche über die Sünde. und laß ihr nicht
die Gewalt? Denn fo er den inwendigen Grund der Seele in der
eingeleibten Gnadenftimme beweget hätte, fo hätte er ihn inwendig
in der Seele gehören welche ein Herr des Leibes ift, fo hätte fich
der auswendige Grund nicht erheben mögen.
e 34. Antwort. Diefe Stimmq welche zu Kain gefchah; Herrfrhe
iiber die Sünde und laß ihr nicht die Gewaltz die war Gottes
Gerechtigkeit in feinem Fiirfatze. neimlick) in dem fprechenden Worte,
da die_ göttliche Stimme will, daß der eigene Wille der Scienz des
ungritndlichen ewigen Willens fich in eine göttliche Gebärung zum
Guten einführen foll: daffelbe Wort fodert Gottes Gerechtigkeit. daß
er nicht das Böie willz und ift der wahre Grund des Gefekzes im
Alten Teftament. aber er erreicht nicht die Gnade. denn er fodert
das eigene Vermögen. er ergiebt fich auch nicht der Gnade, denn
(Gott bedarf keiner Gnade. die Gnade muß fich in ihn einergeben,
als in Gottes Gerechtigkeit. Wie fich denn die Gnade , welche in
Chrifto offenbaret ward, als in der eingeleibten Gnadenfiimme, in
Gottes Gereaitigkeit einergeben mußte, als nämlich dem ewigen eini
gen Fitrfatz zur Offenbarung der Herrlichkeit Gottes in feinem
fprechenden Worte, als in die Schiedlimkeit des Vaters; und mußte
den Willen des Menfchen (welcher von dem Fiirfatz_ der Gerechtig
keit war abgewichen) in das Zornfeuer Gottes in fich und mit fich
einführen, und den Vater. als den Fitrfah Gottes. in feine Gerech
tigkeit. als in den urfiand der Seele, einführen. und der Seele
Willen, welcher war aus der Gerechtigkeit abgewichen, in feinem
Blute aus göttlichem heiligen Ente der Liebe etfäufene auf daß die
Seele in der Gnade, im felben Liebeblute, in dem Fitrfah der Ge
rechtigkeit offenbar wurde.
35. Und darum mußte Chrifius in der Gerechtigkeit Gottes.
in unferer Menfchheitz in uns leiden und fierben. auf daß die
. Gnade in der Gerechtigkeit offenbar wurde: denn in Kain war fie
nicht in der Gerechtigkeit Gottes offenbar. den fie hatte noch keine
Seele in fich genommem bis die Gnade in Chrifio die .Seele annahm.
Z6. So lag nun die Gerechtigkeit Gottes in der Seele, denn
fie war Gottes Bild: fo foderte Gott feine Gerechtigkeit von der
- 571
Seele. daß fie follte über das Böfe herrfchen. gleichwie Gott über
den abtrünnigen Willen der ,Teufel herrfcijte. und fie von der guten
Ordnung der Gerechtigkeit .ausftieß. als fie abtrünnig worden. Alfo
auch follte Kain den Sündenquall von fich ausftoßen; aber es war
ihm nicht möglich. denn die Sünde hatte ihn. als den freien Wil
len. befeffen. das menfcijliäje Können war verloren: und lag ilzt
nun in dem andern Fürfaß der eingefprochenen Gereäztigkeit in die
Gnade. daß die Seele ihren Willen derfelben gebe. und demfelben
Einfprechen fiille fiünde; denn im Sprechen der Gerechtigkeit Gottes
war in der Seele iht eitel Noth und Widerwillen. Denn die Ge
rechtigkeit foderte die Temperatur. nämlich Gott fiille fiehen. als
fein Werkzeug. dadurch er feine Stimme wollte offenbaren. aber der
Werkzeug war zerbroäzen und aus göttlicher Harmonei ausgangen.
darum lag- es ist nicht mehr an Kains Wollen. Laufen. oder Ren
nen; fondern an der Gnade. als am Erbarmen.
37 So fpricht nun St. Paulus: Er erbarmet fich. welcher er
will. und verfiockt. weläje er will. In diefem lieget nun der ganze
Grund der Jrrung in der Vernunft; fie verfiehet das Gnadenwollen
nicht. wie das gefchehe. denn was die Gnade will. das ift auch Ein
Wollen mit der Gnade.
38. Denn die Gnade hat kein Wollen im Teufel. oder in der
Hölle. fondern in dem. was aus Gott geboren ift: nicht ifi das
Gnadenwollen in dem Willen des Fleifches und Blutes. noch im
Willen des Mannes eigenem Saamen. fondern im göttlichen Ente.
Nicht in Kains eingeführten Schlangenfaamen wollte die Gnade fich
einfprecljen. fondern vielmehr demfelben den Kopf zertreten; nicht
der armen gefangnen Seele in Kain wollte er den Kopf zertreten.
denn fie war ja auch aus Adams Seele entfproffen. fondern der
Schlange Saamen in der Seele Kains: aber der Schlange Gift
hatte die Seele in fich alfo verfiockt und eingenommen. daß fich die
Seele in fich alfo verwegte und dem Zorne der Gerechtigkeit einer
gab. daß fie derfelbe annahm und zum Werkzeuge brauchte. da die
Gereaztigkeit in'der Gnade den Menfchen Ehriftum. als in feinem
Vorbilde in Abel. tödtete.
39. Denn durch menfcijlicije Werke war die Sünde in die
Seele kommen: alfo mußte fie auch durch menfcljliclje Werke. in der
Gnade. in Gottes Gerechtigkeit getödtet werden. als es denn in der
Menfchheit Ehrifti gefchahe. durch Menfchentödten von den Phari
fäern. welche das Gefeh Gottes der Gerechtigkeit führten und hatten.
40. Darum mußte Abel. als Ehrifii Vorbild. und auch Ehri
fius felber. durch Menfchenwerke des eigenen adamifchen Willens. in
Gottes Gerechtigkeit fierben. und mußten diejenigen. welche Gottes
Gerechtigkeit im Grimme feines Fürfaßes ergriffen hatte. ein Werk
zeug darzu fein. daß die Gnade von Gott. in der Gerechtigkeit des
Fürfaßes. in dem Zorne offenbar würde. Denn es ftehet gefchrieben
.
572
Matth. 18. 7.: *Wehe dem Menfchen der 'Aergerniß halben. jedoch
müffen Aergerniffe fein. auf daß die Gerechtigkeit und Wahrheit
mitten in der Unwahrheit offenbar werde.
41. Denn die Gnade wäre fonft nicht offenbar. fo nicht das
Falfche ein. Gegenfalz der Wahrheit wäre. Gleichwie der freie Wille
nicht hätte mögen in der Gnade offenbar werden. wenn nicht die
- Gerechtigkeit denfelben ettödtet hätte. welchen die Gnade (nachdem
er denfelden erwählten Willen verlor) in fich lebendig machte. auf
daß er nicht mehr ihm felber wolle und lebe. fondern der Gnade
lebe und wolle. welche in Chrifio offenbar ward. '
42. Darum find wir in Chrifio (in dem Gnadenleben) alle nur
Einer. denn wir haben das natürliche Leben der Gerewtigkeit Gottes
in feinem ewigen Fürfalze verloren. und bekommen die Kindfchaft
in der Gnade. .
43. Darum faget die Schrift: Gott will. daß allen Menfchen
geholfen werde. 7 1 Tim. 2. 4. Nämlich die Gnade will folcher).
denn fie kann nichts anders wollen als Erbarmen. denn fie ifi fonft
nichts in ihrem eigenen Wefen.
44. Aber die natürliche Gerechtigkeit im Fürfahe Gottes fodert
die Seele in den Gehorfam göttlicher Ordnung ohne Gnade. denn
fie ward nicht in die Gnade gefchaffen. fondern in die Ordnung: wo
fie nun diefelbe nicht darinnen findet. da nimmt fie diefelbe in ihre
Eigenfchaft der Schiedlictikeit des Works. derer die Seele ein Wefen
ift. Als. ift fie ein falfch Ens. "o nimmt fie diefelbe Gleichheit an;
alfo auch in Kain zu verfiehen ift. daß fich der abgewichene adami.
fche Wille habe in eine kreatürliche Eigenheit eingeführet: und die
Einführung deffelben Seelenentis in die Schlangengifc ift eine Di
fiel. welche der Gnade nicht fähig ifiz denn obwohl die eingefpro
mene Gnadenftimme darinnen im innern Grunde lieget. fo wächfet
doch daffelbe Ens in eine Diftel. und kreuziget Chrifium in fich.
und wird an feinem Tode fchuldig.. _
45. Gleiwwie der Sonne Ens in der Difiel fich muß fiechen
laffen. aber die Sonne entzeucht ihr den guten Wilken. nämlich das
heilige Leben. das fie in einem guten -Kraute fonft offenbarete. und
läßt die Difiel aus ihrem Ente machen. was fie will: alfo auch ge:
het es dem gottlofen Difielenti der Menfchen. wie .die Schrift faget
Prob. 20. 20.: Er läßt ihr Licht mitten in der Finfterniß verlö
fchen. nämlich das heilige Leben in der eingeleibten Gnadenfiimme.
46. Sprimfi du: Warum das? Denn fo er das heilige Leben
in ihnen offenbarte. fo würde die Seele heilig. Antwort. Nein. ein
Exempel haben wir am Teufel. in welchem das heilige Leben offen.
bar war. aber fein Willenens war eine Diftel. Alfo auch ,braucht
ein Diftelkind die Gnade nur zu einer Hoffart. wie Luciferz denn
Gott kennet die Scienz des Ungrundes. wie fie fich in Grund ge
formet oder offenbaret hat. ob fie eine Wurzel aus der Finfterniß.
-- 573 -
* g .
als aus dem finfiern Feuerleben fei, oder eine Wurzel aus den.
fcheinlitijen Feuerleben. ,
47. So fprichft du: So ifi Kain eine Wurzel aus dem fin*
flern Feuem darum mag er die Gnade nicht erreichen? Antwort.
Nein, denn er war aus Adams Seele: aber das finfiere Feuer
aus dem Zorne„ oder die Eigenfchaft der finfiern Welt hatte fich in
die wahre Seele eingedrängeu nicht von außen, fondern aus dem
(Centro hatte es fich emporgefchwungen, und zwar folches im Fall
Adams„ aus welcher Wurzel Kain hei-kam; darum mußte er ein
Knecht fein der Gerechtigkeit Gottes, damit die Gerechtigkeit den
freien Willen in Abel in der Gerechtigkeit tödtete.
48. Denn in Adams Saamen fchieden fich die Eigenfchaften,
nämlich der wahre feelifchm verftehet der wahre feelifche Willer
.reicher im Anfang des Bildes Gottes» im Fürfahe Gottes- in der
einigen Seele offenbar war (welcher ein freier Wille war. und aber
vergiftet ward, daß er an Gott blind ward)„ der fcheidete fich im
Tode feiner Selbheit (denn Gott fagte: Du wirft fierben, fo du
von Gut und Böfe iffeft)„ diefer trat ins Sterben, und in das
. Sterben fprach Gott feine Stimme ein„ auf daß der erfie Wille:
in der Gnade: wieder lebendig würde; und aus diefem kam Abel.
49. _Der andere (in der Sünde neugeborne) Willm welcher
nicht im Anfange wargewefen, fondern im Falle entftanden war,
der fcheidete fich in das Naturlebem. der war Kain: darum war
diefer Wille ein Difielkind, welchen Gott nicht gefcljaffen hatte, fon
dern er war aus dem Centro der Seele gegangen.
- 50. Nachdem die einige Seele aus der Temperatur ausging,
daß fich der finftere Grund in Kain' offenbar-etw fo kam die Fin
fierniß in ein Wollen in der Seele, iuelches in Adam nicht war:
nach der Seele_ Wefen kamen fie beide„ Abel und Kain, aus einer
Efienz', aber nach dem Willen fcheideten fie fich. Nicht daß Abel
fei rein und ohne Sünde geborene denn die Sünde hing ihm am
Willen des Todes an„ da es doch kein Tod recht iftz fondern die
Stimme der Gerechtigkeit tödtete ihn, auf daß fie ihn in ihr leben
dig mache. Aber im Fleifche war der Wille der Sünde offenbar,
darum tödtete ihn die Gerechtigkeit Gottes durch Kain, denn er war
auch nach dem Fleifche dem Gefehe der Sünde unterthan; aber den
Willen der Seele hatte die Gnadenfiimme (in ihm) getödtet, und
in fich lebendig gemacht, darum war er auch ein Vorbild Chrifti,
und im Bilde Chrifti inftehend.
51. Darum ift das der wahre Grund von Kains Verfiockung,
daß ihn nicht Gott aus feinem göttlichen Willen verftockt hat„ denn
der kann auch nicht, weil er allein gut ifiz allein_ der neue entfian.
dene Wille aus dem Centro der Seele, der verfiockte fich in eigener
Begierde. Denn als die Begierde im Grimme der Natur in feine
*Gleichheit eingingz fo fand er in dem Fürfalz der Natur (als in der
__7_ W q _W
- 576
gegen ihn wenden; fo fpriclyt er alsdann (wenn es gefchieht, daß
fie fich zu ihm wendet): Klopfe an, fo wird dir aufgethanz klopfe
an die eingeleibte erfte Gnadenflimme. fo wird fie fich bewegen.
Item: Bitte-t, fo werdet ihr nehmen. Item: Mein Vater will den
heiligen Geift geben denen. die ihn darum bitten. Luk. 11. 9-13.
64. So lieget es nun ier nicht am Selberkönnen und Neh
men, fondern am Bitten und Anklopfen, denn die Gnadenverheißnng
hat fich in Ehrifio Jefu in das Bitten eingefprochem daß fie fi>7
will dem Bitten einergebenz denn es fiehet gefchrieben: Ehrifius ift
kommen, felig zu machen, was verloren ift. Match. 157 24. und
18 f 11.
65. Frage: Wer find nun die Verlocnen? Antwort: Kaim Ifmael,
fahe, und triinkte den Knaben. nämlich die arme Seele. aus dem
Brunnen zu Berfaba. als in den zertheilten Lebenseigenfälaften.
75. Welches Tränken die Taufe fammt der Befrhneidung an.
deutet, da Ehriftus aus feinem Brunnen wollte die zertheilten Le,
bensgefkalten in ihrem Durfte tranken; aber Jfmael, der Spötter
nach der äußern Natur. follte vonehe durch die Befchneidung abe
gefchnitten werden, welches durch Buße und Abwerfung des fpütti
fehen Willens gefchieht: alsdann taufet Ehrifius aus dem Brun.
nen des Lebendigen und Sehenden mit dem heiligen Geifte; fo
wohnet alsdann die Seele bei demfelben Brunnenl und Gott ift
mit ihr wie mit dem Ifmael.
76. Denn nicht der fpöttifche Wille ifi der Saame. weläjen
Gott fegnete, fondern der innere Grund in dem Gnadengefchenke.
denn Gott fprach zu Abraham: In Jfaak foll dir der Saame ge.
fegnet fein. als in Ehrifio foll Jfmael den Segen haben: denn nicht
der verderbte Naturwille foll der Erbe fein in Gottes Reich. fon
dern er foll allezeit verfioßen fein. Aber die Natur in ihrem Grunde
und Urftande ift Gottes Wort. als das ausgefprochene Wort in
feiner Schiedlichkeit, darinnen der Brunnquell des Lebens aus Ie
hooa ift, als der Quell der Liebe im Namen Jefu entfproffen. der
foll es erben.
77. Diefe innerliche Natur deutet auch an den Iaphet, Gen.
97 27. welchem der Geift Noä fagte. er follte in Sems Hütten
wohnen, nämlich in Ifaaks, das ift, in Chrifti Brunnen. Die
Hütte Sems deutet an die neue Geburt aus Ebrifto, darein Iaphet
und Ifmael follten kommenz denn der Text faget: und Gott war
mit dem Knaben Ifmael. nicht aber mit dem Spotter, fondern
im inwendigen Grunde. welcher follte in Ehrifto offenbar werden.
So denn Gott mit ihm gewefen, und er fammt feiner Mutter
haben bei dem Brunnen des Lebendigen als bei Ehrifto in feinem
Gnadengefchenk gewohnetz wer will ihn denn verdammen. wie die
irrige Welt thut? Wohl recht wird der äußere Jfmael (nämlich der
Wille der Spdtterei) verdammet, aber nicht Abrahams angeerbte
rechte Natur aus dem Segen , fondern Abrahams irdifcher Wille.
aus der Schlange Saamen.
78. Denn Ifmael ift ein Bild des Reichs der Natur, nach
dem armen verderbten Adam, weläjer in uns muß fterben und ver
wefen. und aber nach dem erfigefchaffenen Bilde in Ehrifto wieder
auferftehen. und den Spbtter Ifmael in der Erde laffen. Und
Ifaak ift ein Bild des neuen Menfchen, in der Menfchheit Chrifti,
da Adams Natur, und Ehrifius in einander find: da der falfche
Wille in Ehrifio todt iftz obwohl Adams Natur allda ift. fo lebet
fie aber im Geifie Chrifti, Gai. 2. 20. ,
79. Darum nahm Iefus Adams Natur an fich. aber nicht
Adams felbfterbornen falfchen Willen; fondern die.arme zertrennte
37'
..58()...
7 Lebensgeftalt in der Naiur. in Gottes Gerechtigkeit und Fürfaß.
auf-daß der erfie Adam in Ehrifto in feiner Gerechtigkeit befiünde.
80. Alfo war Jfmael aus dem Bilde der Gerechtigkeit Gottes.
das er in Adam fchufz und Jfaak im Bilde der Gnade. das fich
*in Ehrifio in Gottes Gerechtigkeit eingab. und fie mit Liebe erfüllete.
und den Zorn fiilletez denn Ehrifius follte den Spötter in Jfmael.
welcher war in Gottes Gerechtigkeit offenbar worden. mit feiner
Liebetinctur feines Bluts verwandeln. daß er könnte in Ehrifio
wieder zur Kindfchaft kommen. daraus ihn die Gerechtigkeit als aus
Adams Gütern hatte ausgeftoßen. als vom Erbe der Natur des
geformten und ausgefprochenen* Worts Gottes.
81. Die Figur mit Jakob und Efau ift nun das Gegenfpiel.
nämlich wie Ehriftus aus dem Reiche der Natur (ihres erbornen
falfchen Willens) ausgeftoßen werde. Denn als er hatte unfere
Sünde in der adamifchen Natur (verftehet den Quell. daraus die
Sünde qualle." als die zertheilten Lebensgefialten in menfchlicher
Natur) auf und an fich genommen; fo fprach er darnach: Joh.
18. 36. Mein Reich ift ni>7t von diefer Welt. als in den zer
theilten vier Elementen. fondern in der Temperatur.
82. Weil aber Ehrifius die Menfchheit in den zertheilten Ei
genfchaften hatte angenommen. fo wollte ihn die Gerechtigkeit der
äußern Ordnung in fich auch nicht dulden. denn er war aus einer
andern. nämlich aus der himmlifchen Gerechtigkeit entfproffen. und
kam in unfere arme Menfchheit in diefer Welt Eigenfchaft. uns zu
helfen. .
- '83. Darum fagt er: Des Menfchen Sohn hat nicht. da er
fein Haupt hinlege. Matth. 8. 20. und fagte doch auch. ihm fei
alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden von feinem Vater;
Matth. 28. 18. da meinte er den innern Grund aller Wefen.
nämlich die Ewigkeit. welche in diefer Welt verborgen lieget und in
Ehrifio war offenbar worden. Diefelbe Offenbarung war nicht in
diefer Welt daheim. und befaß nichts von diefer Welt Wefen zum
Befih und Eigenthum.
84. Diefes Bild. wie Ehrifius follte von diefer Welt ausge
fioßen und vertrieben werden. das war Jakob. welchen fein Bruder
Efau. als das Reich der äußern Naturgerechtigkeit. immerdar wollte
tddten. daß Jakob vor Efau mußte fliehen. wie auch Chrifius vor
der pharifäifchen Gerechtigkeit im Reiche der Natur. bis fo lange
daß Jacob mit feinem Gefchenke von Laban kam und zu Efau ein.
ging. und fich ihm ergab. ob er ihn tödtete oder lebendig ließe.
Aber Jakob war noch nicht der rechte. welchen die Gerechtigkeit der
Natur in Gottes Fürfah follte faffen und tödten. fondern Ehriftus
war es.
85. So fehen wir nun allhie abermal die Figur Ehrifti und
Adams: denn -als Jakob zu Efau ging. und ihm das Gefchenk
- 581
entgegenfchickte. fo ward Efaus Zorn zerfchellet und in große Ec
bärmde gefiellt. daß er Jakob um denHals fielund weinete'. Gen.
33. 4. und ihm nichts that. fondern in Liebe annahm: alfo ift
die Figur von Chrifio in unferer Menfchheit.
. 86. Jn unferer Menfchheit lag der Zorn des Vaters. als der
zornige Efau in der Gerechtigkeit im Zorne erweckt. wie Efau wider
Jakob; aber Chriftus fchickte fein Gnadengefclnnk. als die Liebe in
feinem Blute. von der himmlifchen Welt Wefen. dem Zorne des
Vaters. in unfere Natur. in Gottes Gerechtigkeit. als nämlich in
die erfte adamifsn Geburt. der Natur entgegen; und als fie diefe
in fich fahe und fühlete. fo ward Gottes Zorn in feiner Gerechtig
keit der Natur in große Erbärmde gefeht. davon der Zorn alle fein
Recht verloren und zerfchellet ward. davon die Sonne ihren Ssnin
in Gottes Gerechtigkeit verlor. und die Erde in diefer Zerfchellung
erbebete. die Felfen zerklüben. und die Todten (welche Gottes Ge
rechtigkeit hatte im Tode verfszlungen) in diefer Erbärmde auffinnden.
87. Denn dem Efau war es um die Gerechtigkeit der Erfi
geburt zu thun. welche er Jakob verkauft hatte. und doch nicht
wußte. wie es Gott alfo gefspickt hatte. daß er die Figur Chrifti
und Adams alfo vormahlte. und darum feindete er den Jakob.
daß Jakob* den Segen Abrahams hatte; denn die Gerechtigkeit des
eigenen Naturwillens wollte ihn in Efau (als in Adams verderbte
Natur) haben; aber die Natur des eigenen Willens hatte das Erbe
Gottes verloren. das brasyte der andere neue Adam in Chrifio
wieder in die Natur. Alfo mußte nun das erfte Recht (als das
erfie natürliche Leben) fierben und in Chrifio wieder lebendig werden.
und konnte Efau in feinem Jäger Gottes Reich in der Geresytig
keit nicht erben. fondern er war ausgefioßen. auch noch in Mutter
leibe. da die Kinder weder Böfes noch Gutes gethan hatten. auf
daß Gottes Gerechtigkeit in feinem Fürfalze der Schöpfung der Kre
aturen genug gefchehe.
88. Aber in Chrifto nahm er ihn (Efau) nach dem Gnadenge
fchenke. nach dem innern Grunde des rechten adamifchen Menfszen
wieder an; nicht nach dem Rechte feiner Lebensnatur. darinnen er
Efau hieß oder genennet war: denn das E ift der innere Grund. da
_das paradeififclfe Gefchenk innen lag; aber die Sau war das verworfene
Thier des Reichs des eigenen Willens nach der Jrdigkeit. von dem die
Schrift faget: Röm 9. 13. Efau habe ich gehaffet. da er noch. in
Mutterleibe war. auf daß die Wahl Gottes befiünde. daß nicht Efauin
feinem falfchen eigenen Naturleben follte Gottes Kind fein. fondern
Chrifius in der rechten adamifsyen Natur in Efau.
89. Die adamifche Natur follte ihr Recht ganz in f au ver
lieren nach ihrem Willen und Leben: aber das Wefen der adami
fchen Natur. welches war das geformte ausgefprosyene Wort Gottes.
follte in Chrifto bleiben und mit dem Gefchenke Chrifti im Zorne
- 582
- 586 -.
114. Efau war das Bild des Hafies felber. denn nicht Gott
konnte ihn haffen. fondern der Fürfah. als die feurifche Natur in.
der Schiedlictykeit feines Sprechens. da fich das Feuer anzündet und
in ein Principium zur Offenbarung Gottes infaffet. darin das kre
atürliche Leben ftehet.
115. So verfiehet es doch nur. daß das kreatürliche Leben.
ohne die Offenbarung des Lichtes. ein lauter Feuer. Haß. Zorn und
Neid iftz _und das war Adam nas) dem Fall (ohne das Wieder
gnadeneinfprechen) fowohl Kain. Jfmael. Efau und alle Menfchen.
außer dem Gnadenente der Liebe. daraus das Licht urftändet.
116. Nun ift die Frage: Ob Gottes Gerechtigkeit in dem
Fürfalze habe Efau zum ewigen Verderben gehaffet? Antw. Ja. in
eigener Macht konnte anders nichts mehr fein. Mehr fragt-c fichs:
War das des lautern. wahren Gottes Wille. daß Efau. Kain. und
viel laufend ewig verderben follten? Antw. Nein. fondern Ehrifius
war Gottes Fürfah. io viel Gott ein Gott heißt. “
117. Jn Ehrifto will Gott." daß allen MenfGen geholfen
werde. 1 Tim. 2. 4; aber fein Zorn will alle verfchlingen. in d.
nen er offenbar ifiz aber die Schrift faget: Gott hat feinen Sohn
nicht in die Welt (als in die Menfchheit) gefandt. daß er fie richte.
tierftocke und verderbe. fondern daß er fie felig mache. Joh. 3. 17.
So fpricizft du: Ja. welche er will. Antw. Ja. er rufet fie Alle zu
ihm. fie follen Alle kommenz warum kommen fie. nicht alle? So
fprichfi du: Er zeucht fie nicht in ihnen zu fich. Antw. Das ift
-nicht wahr; er zeucht fie Alle. er lehret Alle in ihnen; denn fie
wiffen im Lichte der Natur. da er dem Gottlofen in feinem Ver
fiande entgegnet und ihm das Recht weifet. was recht ift. welches
fie. auch felber lehren und bekennen. daß es recht fei. aber niazt
thun. Frage. Warum das? Antw. Ehrifius fpricht: Vater ich tvill.
daß die. fo du mir gegeben haft. fein. wo ich bin. Joh. 17. 24.
Jtetu. es kommt Niemand zu mir. es ziehe ihn denn mein Vater
zu mir. Joh. 6. 424. Frage. Wie gehet aber das zu. daß er fie
tticht Alle zeucht? Antw. Da lieget derGrund. liebes befudeltes_
Hölzlein. reuch nur in deinen Bufen. wornach reuchft du? Bift du
nur im Fürfahe des Grimmes. in feiner Confiellation ergriffen. wie
Efiiu. Jfmael und dergleichen. fo ift wohl Rath. Bifi du aber
eine Difiel aus den angeerbten wirklichen Sünden. da fich Gottes
Fürfah im Zorne in eine Figur des Lebens eingemodelt hat. davon
Gott fagte in feiner Gerechtigkeit des Fürfahes. er wolle die Sünde
der Eltern an den Kindern ftrafen bis ins dritte und vierte Glied.
fo ift es gefährlichz denn diefer lebendige Fürfah im Zorne Gottes
hat fchon vorhin eine Figur in der Scienz des fprechenden Worts.
und iii aufs neue von dem eingeleibten Grunde der Gnade gefchieden.
tticht aus Gottes Fücfah. fondern durch denQuell, der Sünde.
welcher Quell mit dem Zorne im Fitrfahe fich ganz vereiniget hat
-- 589
und in ein Leben der Finfierniß eingeführet; allda lieget die einge
leibte Gnade ferne. und ift Chrifius gefiorben. und ruhet im Grabe;
und ehe er auffiehet. fo ift diefer böfe Geifi in den Abgrund ge
fahren. Diefe hält nun der Fürfah Gottes. und giebt fie nisyt der
Gnade Chrifti. denn fie find Difielkinder. ihr Wille ifi ein lebendiger
Teufel in Engelsgefialt unter andern Menfszen.
118. Der Fürfah Gottes Kenner ein jedes Ens. weil es noch
ein Saame in Mann und Weib ift. und weiß. worzu diefes Holz.
wenn es wird zum Bäume werden. nülze ift; und nicht allein
kommt die Difiel von Mutterleibe aus dem erfien Grunde. fondern
auch durch äußerliche Einfälle der Zeit.'da denn die meifien verderben,
119. Diefe alle rufet Chriftus; ihrer Viel haben auch noch
ein Fünklein göttlisyes Zuges in ihnen. daß fie der Fürfah Chrifio
als feiner Stimme giebet. daß fie zu Zeiten Chriftum in ihnen hören
lehren: und diefe find nun gerufen und berufen. Aber die äuße
ren Einfälle verderben das wieder. und kreuzigen Chrifti Stimme
und Einrufen.»ehe er in ihnen Menfth geboren wird. und führen
an Chrifii Stätte das Schlangen-nis ein; und wenn es dann zur
Wahl kommt in der Erndtezeit. da man das Korn ausdrifszt und
worfelt. fo ift diefes nur eine Spreu eines Korns. und'hat nicht
göttlich Gewicht und Schwere in fich. da bleibts alsdann dahinten
im Centro der Finfierniß. in Gottes Gerechtigkeit im Zorne; fo
heißts alsdann: Wenig find auserwählet; denn der Vater wählet
ihm nur die gute Frucht zu feiner Speife. das andre giebt er dem
Viehe. Alfo auch allhie; was nicht im göttlichen Ente aufwächfi
und aus Gott geboren wird. das kann Gott nicht fchauen. .
120. So fprichft du: Jfi denn Efau aus Gottes Haß endlich
neu geboren und felig worden? Antw. Das follen wir nicht richten.
denn Gott fpricht: Die Rache ift mein. ich will in meiner Gerech
tigkeit vergelten. Röm. 12. 19. Wir fagen mit Grunde. daß
Efau ift in Adams Sünde. als ein wahres Bild Adams nach dem
Fall geboren. und in Mutterleibe im Fitrfah (Gottes Zorns ergriffen
gewefen. wie alle arme Sünder; und Jaiob im Bilde Chrifti. in
der neugebornen Liebe. als ein Fürbild Chrifti. welcher Chriftus
kommen war. den armen Sünder zu rufen und felig zu machen
(fo fern ihn die Gerechtigkeit Gottes im Zorne läffet folgen wegen
der angeerbten. und* in die ewige Scienz eingefaßten Greuel. fowohl
der wirklichen Greueh welche das.Halten find). -
121. Weil aber Efau von heiligen Eltern herkommen und gebo
ren ifi. und nur in der Schiedllszkeit. als ein Bild der' verderbten
Natur. allda fiund. und Gott aus) das Bild Chriiii aus demfelben
feiner Eltern Saamen gefchieden hatte. als feinen Bruder Jakob. und -
gegen ihn geftellet; welcher Jakob ihn (den Efau) auch leßlich in die
gtößie Erbärmde durch fein Gefchenk und Demuth brachte; welsies das
Gefchenk Chrifti in Efau andeutet. das ihnalfo wollte umwrnden
und aus dem* zornigen ergriffenen Fitrfaße der Gereärtigkeit Gottes
ziehen. daß er in Reue feines böfen Willens follte alfo weinen und
Buße thun. wie er that. da er den Jakob umfing. und an feinem
Halfe weinete. und den Mordgeifi finken ließ wider Jakob: fo follen
wir ihn mit nichten verdammen. Wir vetdarnmen ihn nur nach
der Schrift. welche ihn in Adams Bosheit. als er noch nicht neu.
geboren war. verdammetz in welchem Begriff Gottes Gerechtigkeit
genug gefchieht. und aber die Gnade in der Buße offenbar wird.
122. Wir wiffen nicht. ob ihn Gott nicht bekehret habe.
welches die Figur. als Jakob von Laban zu ihm kam. wohl andert
tetz denn in Adam war „er todt. aber in Ehrifio mochte er lebendig
werden. denn die Gnadenpforte fiund gegen ihn fowohl offen als
feinen Eltern. welche in Ehrifii Linea waren. Daß fie aber auch
Adams Gift und Tod im Fleifclye gehabt haben. und den Quell
der Sünde von Adam. das bewähret fich an Efau. Jfmael und
Kain.
123. Aber der Vernunft follen wir allhie nicht glauben. die
da faget: Gott habe Efau verfiockt und zur ewigen Vedammniß ge
urtheiltz es ift in heiliger Schrift nicht zu beweifen. daß Gott den
Efau vetfiockt habe. und daß es der göttliche Wille fei; fondern der
Fiirfalz in Gottes Gerechtigkeit. der hat es gethan. nicht durch einen
Eingriff eines gefaßten göttlichen Willens. fondern aus der verderb
ten Natur aus Adams Eigenfchaft. in Efau feinem Wefen felber.
und nicht ein fremder Zufall oder Eingriff. wie die Vernunft richtet.
welche nichts von Gott weiß. was er ift. und immerdar den Men
fchen weit von Gott mahlet. da doch Gott in allen Menfchen offen
bar ifi. in jedem Menfchen nach feiner Eigenfchaft feines Lebens.
Diefen Grund haben wir dem Lefer alfo weitläuftig erkläret. daß er
unfern Sinn in nachfolgenden kurzen Schlüffen verfiehe.
Vater (das ifi. du großer Gott oder Jehova im Feuer und Licht).
die Menfchen waren dein. und du haft fie mir gegeben. und ich
gebe ihnen das ewige Leben.
l7. 38
594
15 Das andre Wollen ift in dem Flirfaß des erften Grundes
des Gottes Jehova, da das Theil des Lichts in Adam verblieb,
fo ward die feurifche Eigenfchaft in diefem Wollen (nämlich der zoc
nige Gott) offenbar; diefer will nun nach feiner EigenfGafr alles
verzehren und in die Finfterniß fehen.
16. So redet nun allhie der Geifi in ?Rofe vom Wollen Got
tes, nach Liebe und Zorn aus beiden Fücfiißen, als aus der erften
Gerechtigkeit. darinnen Gott den Adam fchuf: und dann aus dem
Fürfah Ehrifti aus der Gnade; als welches ich mich erbarme
in der Liebe (und welchen irb darin ergreife), deß erbarme
ich mirhz und welchen ich in meinem Zorn finde mit der
Todflinde befleckc, und im Sundenquall eines falfchen Lebensx einer
Diftel und Teufels Willem denfelben verfiocke ich in meinem
Fürfalze des Eifers. Er kenne( fie wohl. worzu ein jeder dienet,
- _ 17.-So foll man allhie durchaus nicht wähnen, daß in Got
tes Fiirfahm fo viel er Gott heißt, ein Wille zur Verftockung von
außen in den Menfrben fahre, fondern in des Menfchen eigenem
Grunde, im Flirfah der Gerechtigkeit Gottes ift* der Quell und Ur
fiand zur Verftockungz denn es ift des Zorns Wollen. darein ver
fiockt ert welchen er will. Denn die ganze Kreatur des Menfchen
in Gottes Zorne ifi daffelbe Wollen zur Verfiockung, denn fie will
nur die Eitelkeit und die verftocket fie auch.
18. So lieget es nun nieht am Wollen, daß der Gottlofe will
felig werden, auch nichc an dem Werke feiner Händez fondern
an Gottes Erbarmen, daß er umkehre und werde mit dem fal
fäzen Willen als ein Kind„ und werde aus dem Erbarmen der
Gnade neugeboren. _Denn fo es am Wollen der eigenen Natur läge,
fo könnte die adamifche verderbte Natur zur Kindfchafc kommen;
aber nein„ fie muß des eigenen Willens fterbem und aus dem Wil
len der Gnade geboren werdeni daß die Gnade Ehrifii in Gottes
Willen offenbar werde: darinnen i| allein das Erbarmen und Wohl
wollen. Das heißt nun: welche er will in Liebe und Zorn; den
Gottlofen will er im Zorne und den Heiligen in der Gnade, einen
jeden aus und in feinem Grunde.“
19. Das verfiehet rechtz zu Pharao ward gefaget: Darum habe
ich dich erwecket und verftocket, daß i>7 meinen Namen kund mache
allen Landem Röm. 9, 17. Pharao war nicht aus der Gnade,
als aus dem Gnadenwollen geboren, fondern aus dem Zornwollen.
und da Gott wollte feinen Namen kund machen, wie er ein Herr
fei, und wie feine Gnade über den Zorn herrfchet fo erweckte er
den Zorn in dem verfiockten Pharao, und ergriff ihn im Furfiße
feines Zornes in ihm, und hielt ihn, daß er die Werke Gottes nicht
fehen mochte, denn er war an Gott blinde bis Gott die Geftalten
feines Grimmes in Turbam Magnam fehen ließ.
*- 595
20. Daß aber dießmal die Miffethat der Aegyptier fei alle ge
wefen. das deutet die Säzrift an. da fie faget. daß Ifrael würde
den Aegyptiern dienen müffen 400 Jahr. und alsdann wollte Gore
daffelbe Volk richten. denn ihre Miffethat zur Berftockung fei noch
nicht alle. Gen. 15. 13. Aber beim Pharao war fie alle. und
die Verfiockung bei ihm vorhanden. darum fo brauchte ihn der Für
faß Gottes im Zorne zum Werkzeug: denn die Aegyptier hatten die
Plagen erweckt. fo mußten fie auch zur herrlichen Offenbarung gött
licher Gnade über Gottes Kinder dienen. daß Gott alfo an den
Gottiofen feinen Zorn. und an feinen Kindern die Gnade fehen ließe.
21. Denn die Zeit Pharaonis war eine Zeit eines Zieles. da
alle Dinge in Ziel. Zeit. Maaß und Gewichte inne liegen. Sap.
11. 22.
22. Der vermeinte Fürfah von außen wird in diefem einigen
Texte St. Pauli gewaltig zu Boden geworfen. da die Vernunft
meiner. Gott erwählet ihm etwan ein fonderlich Volk. fonderliches
Namens. wie die Secten in ihrem Streit alfo wüthen. und wol..
len in ihrem Namen felig und betufene Kinder fein vor andern
Völkern.
23. Ferner: Da St. Paulus faget: Röm. 9. 24; 26. Welche
er berufen hat. nämlich uns. nicht allein aus den Ju
den. fondern auä) aus den Heiden; wie er denn auch
durch Hofeam fpricht: Ich will das mein Vok heißen.
das nicht mein Volk war. und meine Liebe. die nicht
die Liebe wat', und foll gefchehen an dem Ort. dazu
ihnen gefaget ward. ihr feid nicht mein Volk. follen
fie Kinder des lebendigen Gottes genennet werden.
Erklärung: Ailhie fehen wir den erfien Beruf im Paradeis durch
das eingefprochene Gnadenwort gewaltig. welches von Einem auf
alle dringet.
24. Denn die Heiden waren nicht aus Abrahams Saamen.
mit dem Gott einen Bund machte; es lag aber der erfie Bund des
in Gnaden eingefprochenen Worts in ihm als ein Grund. Darum
faget St. Paulus. daß Gott nicht allein die Juden in ihrem Bunde.
fondern auch die Heiden im Bunde Chrifti berufen und erwcihlet
habe. und habe das Volk feine Liebe geheißen. das ihn nicht kannte
und von außen in der Unbekenntniß nicht fein Volk war. Aber der
Fürfah der Gnade. welcher fich im Paradeis nach dem Falle hatte
eingeleibet durch das Einfpreäjen. der lag in ihnen. nach demfelben
nannte fie Gott "eine Liebe. welches eingeleibte Wort er ihnen durch
den Geift Chrifti (als diefelbe Gnadenftimme hatte eine Seele an
genommen) erweckte. daß ihre Seele. welche in der Finfierniß ver
fäjloffen lag. die eingeleibte Gnadenfiimme. in der Stimme Chrifti.
als durch ein Erwecken eines neuen Sprechens. hörte. und die Liebe
in der Seele angezündet ward: und daß Gott nicht nur auf der
38*
*Pc-qk
_595*_'
Menichen Wiffrn fehr. und ihm alfo ein Volk aus feinem Fürfalze
zur Kindfcltaft erwähle. das vor andern Völkernvon feinem Namen
wiffe zu reden; fondern daß Gott auf feinen Fürfalz. im Paradeis
aufgericiytet (welchen Fürfaß er von Ewigkeit in der unbildlichen
Figur des Menfchen gehabt). fehe. als auf den erften Grund zur
Menfchheit. da der Menfch im Namen Jefu in göttlicher Weisheit.
ohne Kreatur. in magifcher Inhildung gefehen worden ift: welche Jn.
bildung auch nach dem innern Grunde in den Heiden gewefen iff.
als von einer Jnbildtntg auf alle; ausgenomman die Kinder des
Zorns. da fich diefelbe Jnbildung im Zorne gebildet hat; welche
Jnbildung des Zorns nicht über ganze Völker gehet. „fondern über
die. im Fürfahe des Zorns. in ihren angeerbten und wirklichen
Sünden ergriffenen Diftelkinder.
25. Wie denn zu Elia gefaget ward. als er zu Gott fagte:
Jfrael ift ganz von dir abgewichen. und ich bin alleine übrig blie
ben. und fie fieben mir auch nach dem Leben; antwortete Gott:
Jch habe mir laffen noch 700l) überbleiben. die ihre Knie vor dem
Baal nicht gebeuget haben. Das find diefe. welche. ob fie wohl
von außen mit dem Heiden liefen und unter den falfchen Juden
wohneten. fo war ihr Herz doch in den wahren Gott gerichtet. und
eiferten in Blindheit und Unverftand wie Saulus. bis fich die Gnade
in Saulo erweckte. daß er fehend ward.
26. Denn -Saulus meinte. -er thcite dem wahren Gott einen
Dienfi daran. wenn er diejenigen vertilgete. welche das göttliche
Gefeh wollten in einen andern Schein. welchen er nicht kannte.
wandeln; er eiferte im Gefeß Gottes aus feines Herzens Grunde.
Gott damit zu gefallen. Das that er nun nicht aus dem Fürfah
Gottes Zorns. daß ihn derfelbe ergriffen und in das Leben der Fin
fierniß verfhht hätte. und daß ihn Gott als einen ganz im Tode
Verfiockten. aus einem fonderlichen Fürfahe fonderlicher Wahl an
-gefehen habe: nein. er war auch einer unter den 7000. in welchen
der Bund. der Gnade vom wahren Saamen Abrahams und der
Verheißung im Paradeis innen lag. Aber der Weq zu derfelben
Gnade war ihm noch nicht offenbar; er eiferte im_Gefetze der Ge
rechtigkeit. und forderte das. was er felber nicht thun konnte. aber
die verborgene Gnade in ihm konnte es thun. welche fich in feinem
Eifer offenbarete und zum Werkzeuge desZeugniffes von der Gnade
brauchte.
27. Darum iii das eine Blindheit und Unwiffenheit. daß ein
Volk faget: Wir haben Ehrifti Lehre; Gott läßt bei uns Ehrifium
predigen. und bei jenem Volke nicht; darum hat uns Gott aus feinem
Fürfahe zu Kindern der Gnade erwählet: und ob wir wohl im Leben
nicht beffer find als jene. fo hat er uns aber in feinem Fürfalze er
wählet. und in Ehrifio unfere wirklichen und angeerbten Sünden
gebüßet. daß wir uns deffen nur dürfen tröjten. und es als ein
_.597_
Gnadengefcbenk annehmen: denn unfere Werke gelten nichts vor
Gott, fondern die Wahl feines Fürfaßeey da er den Gottlofen in
feinem Fur-fahe aerecht macht, da er mit dem Fixrfaße feines Wil
lens den Gottlofen aus der .Hölle zeutbt und felig -macht.
*- - 28. Höre, du blinde Babylom unter Chrifti Purpurmantel be
deckt, als eine Hure unter einem Kranze, welche voll Luft der Hu
eecei fteckt„ und fich doch Jungfrau nennet: was ift die Wahl, und
die Gnade, derer du dich tröflefk und-denfelben Mantel der Gnade
uvex deine Hurecei und Lafter aller Bosheic über dich decke-ft? Wo
fiehet das in der Sälrift, daß eine .Cy-uke zur Jungfrau werde durch
Jyerrenbriefe und Gnadengefclfenfe? Welcher Kaife-r kann eine Ge
fchwächte zur Jungfrau machen, wegen feiner Gunfi und Wohl.
wollens? Mag das auch fein. Wo ,bleibt die Jungfrau im Her
zen und in Keufchheit? Gott fodert den Abgrund des Herzenß
und faget Matti). 57 18. es foll nicht ein einiger Titul feines Ge
feßes der Gerechtigkeit vergehen, bis es alles erfülle!: werde. Wo
willfi du die Gerechtigkeit erfüllen, fo du ohne göttlich Wefen in
die bift?
29. Sprichft du: Ehrifius hat fie» einmal fin* mich erfixllet,
und dem Gefehe genug gethan. Antwort: Das ifi wahr; was ge
het aber dich das an, der du außer Chriflo bi| und wandelfi?
Bifi du nicht in Chrifio in der wirklichen Gnade, fo haft du fein
Theil an ihm- denn er fagte: Wer nicht mit mir iii, der ift wide-r
mich, und wer nicht mit mir fammlet, der zerfireuet. Luk. 117 L3.
30. Es gilt keine zugerechnete Gnade von außen zu, fondern
eine ingeborne kindliche, aus Cheifii Fleifch und Blut, die den Ver
dienft Chrifti in fich anziehe. Nicht der Menfch von Mann und
Weib geborene aus der verderbten Natum erlanget die Gnade der
Kindfmaft, daß fich derfelbe diirfte tröfien und fagen: Chrifius hat
es gethan, er fpricht mich von Sünden los, ich darf es nur glau
ben„ daß es gefchehen fei. Rein, der Teufel weiß das auch„ fowohl
der Verdammte, welcher .fich diefer zugerechneten Gerechtigkeit und
Gnade trdfietz was hilft ihn aber das/ da er doch verdammt wird?
Denn nicht aller die da fagen, Herrf Hero follen in das Himmel
teich einge-Lienz fondern die den Willen thun meines Vaters im Him
mel, faget Ehrifius. Matti). 7- 21.
31. Was ift aber derfelbe Wille, den fie thun miiffen, daß
fie zur Kindfclyaft kommen? Da faget Chriftus: Die da umkehren,
und iverden als die Kinder, Matti). 18, 3. und werden aus Waffer
und Geift aus Gott geborem Joh. 37 5. diefe find es: denn Chri
fius i| der Wille Gottes. und die denfelben thun wollen, die' min".
fen aus Ehrifto, aus feinem Fleifch und Blut (aus dem Worte,
das Menfch ward, das den Tod und die Sünde in der Menfchheit
tilgete und in Liebe wandelte) geboren werden, und das Verdienff
Chrifti in der Seele anziehen, und nach dem innern eingeleibten
- 598 -
uns als Kinder der Gnaden vor Gott ftelletz denn Ehrifius erfüllet
mit feinem Blute der Liebe in uns Gottes Gerechtigkeit im Zorne.
und wandelt denfelben in göttliche Freude.
40. So fich nun ein Menfch in gbttlichem Willen. oder ja in
herzlicher Begierde zum Wollen nicht befindet. daß er gern wollte
Buße thun und Gott gehorfamen. und Ehriftum anziehen: der fage
nicht. daß er ein wahrer Ehrift fei; das Mundgefmwäß. da man
mit der Zunge Ehrifium für Gottes Sohn bekennet und fiel) feiner
Gnade tröftet. und aber die Schlange mit ihrem Giftwillen zur
Hoffart. Geiz. Neid und Bosheit im .Herzen (nur wollend ferner
uebels thun) behält. das hilft alles nichts; ein folcher Menfch kreu
ziget nur Ehcifium und fpottet feines Verdienfies: denn mit der
Zunge bekennet er ihn. und mit der Schlangengift im Herzen da
wirft er ihn mit Koth und Steinen; er thut nichts mehr als die
Teufel. welche Ehrifinm für die Kraft Gottes bekannten. wenn er
fie aus den Befeffenen trieb,
41. Denn nicl)t die Ehriftum allein mit dem Munde bekennen.
find darum Kinder. fondern die den Willen feines Vaters thun. der
im Himmel ift. als in Ehrifio felber: denn Ehriftus ift des Vaters
guter Wille. den kann Niemand thunFer fei denn in Ehrifio. und
thue ihn in Ehrifti Geifte und Leben.
' 42. Denn nicht alle. die von Abraham kommen. find Gottes
Kinder. fondern die Kinder des verheißenen Saamens. _aus demfel
ben neugeboren. die find Kinder. welche aus dem Blute Ehrifii neu
geboren werden. und des erfien Grundes im Blute Ehrifii. in der
Gnade und Liebe Gottes erfterben. und auferftehen ein neuer
Menfcd. der in Gerechtigkeit und Reinigkeit vor Gott lebet; denen
nur die Sünde im thierifwen. fierblichen Fleifche mit einer Luft an
hanget. über welche Sünde der neue Menfcl) in Ehrifto herrfchet.
und diefelbe zähmet. und des Fleifches Willen verwirft. Welcher
aber nach des Fleifches Willen lebet und thut. der ifi lebendig todt.
und fein Mundbekennen hilft ihn nichts.
43. Denn das Mundbekennen. ohne den innern wefentliwen
Grund Ehrifii. ift der wahre Antichrifi. der da Ehriffum bekennet.
und mit der Kraft verleugnet. und fich felbfi in Ehrifii Stelle ge
fehet hat. Ein anders faget er. und ein anders will und thut er:
darum faget der Prophet Hofeas. daß der Herr das feine Liebe nen
net. das nicht feine Liebe war. Hofea 2. 23. nämlich diefe. welche
Ehriftum im Namen und Wefen nicht kennen. und von feiner
Offenbarung in der Menickiheit nichts wiffen. und gehen aber mit
der Seele in ihrem inwendigen Grund. da die Gnade im Parade-is
mit dem Einfprechen eingeleibet ward. und ergreifen die Gnade in
Gottes Erbarmen. .Das ift. die das Evangelium nicht hören noch
haben. glauben aber an den einigen Gott. und geben fich in allen
Kräften in ihn ein. und wollen gern Gott erkennen und lieben.
- 601
wüßten fie nur. was fie thun follten; eifern auch mit ganzem Her
zen in der Gerechtigkeit und Wahrheit. Diefelben. weil fie Ehrifium
in feiner geoffenbarten Stimme nicht hören noch kennen. find äußer
lich nicht Gottes Liebe; aber nach dem inwendigen Grunde find fie
in die Liebe der Gnade (als in den paradeififchen Grund) in das
eingeleibte Wort eingewurzelt: diefe. faget Gott. wollte er herzufüh
ren zu feinem Abendmahl. denn fie waren feine Liebe. und eben
darum. daß fie bezeugen in der Kraft des Gefelzes Werk. und die
Liebe der Gnade Gottes fei in ihr Herz gefchrieben. fo find fie ihnen
felber ein Gefeß. Röm. 2. 14. welches Gefeh Ehrifius in feiner
Gnade einmal durch fein Blu-t erfüliet hat. welches von Einem auf
Alle drang. auf Alle. die aus der eingeleibten Gnade im Willen
geifie geboren werden.
44. Denn obwohl der Text Johan. 3. 18. faget: Wer nicht
gläubet an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes. der ift
fchon gerichtet: fo kann man aber nicht fagen. daß diefe oberzählte
nicht an ihn gläuben. Zwar der äußere Menfch an ihnen gläubet
und bekennet ihn nicht. denn fie wiffen nicht. daß Gottes Sohn
Menfch worden if't; aber derfelbe ihr innerer eingeleibter Grund des
eingefprocbenen Worts der Gnade. dem fie fich haben mit der Seele
verleibet. der gläubet in ihnen. auf den Tag der Offenbarung Iefu
Ehrifii. da er fein Reich will offenbaren.
45. Denn aua) die Väter der Inden kannten Ehrifium nicht
im Fleifch. fondern nur im Fürbilde. als in der eingeleibten Gnade.
welche fich mit der Figur im Bunde in ihrem Gefeße offenbarte.
und zogen Ehriftum nicht im Fleifche an. bis auf feine Offenbarung
im Fleifche; aber im erfien eingeleibten Bunde und Worte in der
Kraft zogen fie ihn an. Als aber Ehriftus denfelben Bund mit der
Menfchheit erfüllete. und' das Gefeh des Zorns. in der Sünde. mit
feinem Blut erfüllete. und die Sünde in ihnen (welche die Menfch
heit hatte aufgehalten) tödtete: da zogen fie Ehrifium im Fleifche
an. alle die an ihn in feinem Bunde gegläubet hatten. das ift.
welche den Bund in der Kraft. als im Geifie. hatten angezogen.
in denen ward der Bund mit himmlifchen Wefen erfüllet; auch in
denen. welche nach dem äußern Leibe waren lange verwefet. derer
Seele im Bunde der Kraft lebte. Alle diefe zogen Ehrifium in fei.
ner Auferftehung in ihnen an. und fiunden ihrer Viel mit ihm nach
feiner Auferftehung auf vom Tode in feinem Leibe. und ließen fich
zu Ierufalem fehen. zu einem Zeugniß. daß fie in Ehrifto waren
auferfianden. und hatten Ehriflum im Fteifche angezogen. welcher
ihren Glauben in der Menfchheit erfüllet hat.
*46. Darum wird dirs gefaget. du blinde Ehrifienheit mit dei
nem Mundgefchwäbe. .daß du ohne Ehriftum im Fleifche fo weit
und viel weiter von Ehrifio bift. als die frommen Heiden. Türken
_. 602 _..
und Völker „ welche Ehriftum nicht kennenf und gehen aber auf den
inwendigen erften Grund. * *
47. Denn außer Chrifio hat der Menfch keinen Goth denn
der Gott Jehova hat die Menfchen: Chrifio, als. dem Namen und
der Kraft Jefu (welche fich aus Jehova offenbar-et) gegeben. So
nun ein Fremdling .zu dem Gott Jehova fich nahet und ihm fich
einergiebet, denfelben giebt der Gott Jehova Chrifio; denn Ehri
fius faget auch: Vater (das ift Jehova)t ich habe der feinen ver
loren, die du mir gegeben haftz das ift, der Gott Jehova wird
in der Seele offenbar in dem bekehcten Sünder. Diefer Offenba
rung giebet fich der eingeleibte Gnadenbund zum Eigenthum, welcher
Gnadenbuud mit feiner “Einnehmung der Seele foll offenbar werden.
wenn Gott das Verborgene der Menfchheit offenbaren wird an dem
Tage der Wiederkunft des Fleifches und der Auferftehung der Todten.
48, Darum wird dirt du Titel- und Maulchrifienheit, gefaget
im Eifer Gottes, daß du in deinem Mundgefclywciße (ohne Chrifii
Fleifch. Geifi und _Blut in dir) eben fowohl heiduifm- turkifcj) und
vor Gott fremd bifkt als fie deine vermeinte Wahl (fonderliche An
nehmung der Kindfchcift, außer der neuen Geburt) ifi dein Strick
und Fall; der Zorn Got-tes macht deinen falfchen Weg. welchen du
gehefi, zumStrick deiner Berlickung, und führe-t dich in deinem
auswendigen Schmucke in die Grube des Todes und der Hölle, daß
deine Kinder fafi eitel Mördem Geizige. Hurer, Diebe, Neidigm
Boshaftige, Meineidige, Treulofw Störrigm der Wahrheit Wider
ftrebende, Hoffärtige, im Sinn des Teufels nach Macht, Ehre und
Gewalt Stehende, den Elenden zu unterdrücken und untertretem im
Herzen find. Auswendig gleißen fie mit einer Heuchelei, und decken
die Gnade Ehrifii über diefen Srhalk. Deine Wahl und Fürfaß
o Gott! muß ihrer Schalkheit Deckel fein, da du dir doch nichts
als Ehriftum in feinen Gliedern, fo aus ihm geboren find, erwäh
let haft, und nur Chriftus die Gnadenwahl felber iftz aber deine
Gerechtigkeit in deinem Eifer (nicht Gott) findet fie in deinem Grimm:
darum gehet es fo Übel zu.
muß in Ehrifio fein und wandeln. und gieichwie St. Paulus fagte.
daß dem Fleifche die Luft anhanget. und die Sünde im äußern
Fleifche wohnec Röm. 7. 17. 18.; fo fiehet man doch wohl. wefäze
die Luft zu tödten und Ehrifio nachzufolgen begehren. denn wo Geiz
und Hoffart innen ift. da ift ein Pharifäer zur Herberge. entfchul.
dige dich wie du willfi. fo haftdu ihn am Halfe.
32. Ferner Röm. 11. 15.16. Denn foihr(derJuden)
Verlufi der Welt Verföhnung ift. was wäre das an.
ders. denn das Leben von den Todten nehmen. Jfi
der Anbruch heilig. fo ift auch der ganze Teig heilig.
und fo die Wurzel heilig ift. fo find auch die Zweige
heilig. Erkcirung. Diefer einige Text wirft alle Meinungen.
daß Gott dem Gottlofen die Gnade zurechne. zu Boden. und fehet
es auf den Grund der Wurzel. und deutet an. daß Gott nicht aus
feinem Willen etliche verfiocke. daß er wolle durch diefelben beweifen.
was feine Gnade fei; denn alfo faget St. Paulus: Was wäre das
anders. als das Leben von den Todten nehmen? Er fehet die Ver.
ftockung auf die Wurzel. nämlich daß ein böfer Baum böfe Früchte
trage. und ein heiliger Baum heilige Zweige. und der Zorn Gottes
Kinder des Zorns gebäre. und folches aus der Menfchen Sünde und
Eitelkeit. welches doch den Heiden zum Lichte dienen muß. wie er
Röm. 8. 28. faget: Denen. die Gott lieben. müffen alle Dinge
zum Befien dienen. tvelcize aus dem Fürfah der Gnade berufen und
geboren find.
33. Die Vergebung der Sünde. da die Schrift faget. er ver.
giebet ihnen die Sünde. und rechnet ihnen die Gnade zu. zu einer
Rechtfertigung. gehet allein über diefe. in welcher inwendigem Grunde
Ehrifius lebet. und ihnen die Sünde im Fleifche. wie David und
andern mehr anhanget. daß fie oft fallen. denen hilft die Gnade in
ihnen wieder auf. und tilget die Sünde und Uebertretung.
34. Den Verftockten. ohne Buße und ganze umwendung. ge.
het das nicht an; fie dürfen darauf nicht fündigen (indem fie in
ihrem Willen in Sünden todt liegen). daß Gott werde eine Urfache
an ihrer Verdammung nehmen; feine Gnade an ihnen mit einem
fonderlichen Ruf und Zwange fie zu bekehren. fehen zu laffen. als
ob er aus einen Teufel einen Engel mache aus fonderlichem Für
fahe. fonfi hätte das Lucifer mit den feiner: auch zu hoffen; fondern
er läffet ihnen feine Sonne den ganzen Tag ihres Lebens in ihrem
Munde und Ohren fcheinen. und rufet fie und faget: Verfiocket
eure Herzen nicht mit der wirklichen Sünde. daß das Wort möge
in eure Herzen fchailen und wurzeln, _
35. Denn es ift wohl möglich. daß ein armer todter Sünder
bekehret werde. fo er will von den Bilden fiiiie fiehet.. und einen
Augeblick hören. was der Herr in ihm redet; aber der verftotkte.
verbitterte Geift will des Herrn Stimme in ihm felber nicht hören
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„. „m
- 618 -
'
mit hungeriger Begierde ihn hörte lehren. Aber es hat allhie ein
ander A B E und Verfiandz Chriftus fagte zu feinen Jünger-n:
Mein Vater will euch einen andern Tröfier fenden. den Geifi der
Wahrheit. der vom Vater ausgehetz wenn der kommen wird. der
wird euch erinnern alles deffen. was ich euch gefagt habe: denn
von dem Meinen wird er es nehmen und euch verkfindigen. Joh.
16. 13. 14.
19. Nicht des Vaters Stimme in Chrifio. in Gottes Gerech
tigkeit. follte in der Laien und Zuhörer Herzen und Ohren alfo ein:
gehen. ausgenommen etliche. durch welche der Vater Wunder wirken
tvolltez fondern die Stimme follte in fie eingehen. welche der hei
lige Geifi aus Ehrifii Leiden. Tod und Auferftehen mitbrachte. als
die Stimme der öffnen Gnadenthöre.
20. Denn vor Ehrifti Leiden war die Stimme des heiligen
Geifies in Chrifio noch in Gottes Gerechtigkeit. als im Gefehe: aber
in Ehrifii Tode ward das Gefeh der Gerechtigkeit Gottes erfiilletz
alfo ging hernach der heilige Geift durch die Erfüllung. durch Ehrifti
Wunden. Blut und Tod in der größten Erbärmde. im Geifte Ehrifii
aus: diefe follten die armen Sünder hören. welche ihm mit Begierde
nachzogenz den Jiingern aber ward des Vaters Stimme in Gottes
Gerechtigkeit gegeben. daß fie die aus Chrifio follten hören: denn
fie follten erftlich mit derfelben feurifchen Gerechtigkeit angethan
werden. in welcher des Vaters Allmaciyt ftund. nämlich der feelifche
Grundz hernach ward ihnen am Pfingfitage der heilige Geifi aus
der Gnadenliebe. aus Ehrifii Erfüllung der Gerechtigkeit. gegeben
in die Gerechtigkeit des Vaters. »
21. Da das gefchah. fo wurden in ihnen die Zungen. als des
Vaters Gerechtigkeit. zertheilet. und ging der Geifi Ehrifti. durä)
die Zertheilung Gottes Gerechtigkeit. mit der Liebeflamme aus. und
das gefchah ihnen darum. daß fie im Geifte des Gefeßes und Evan
gelii von der Gnade im Geifte gegründet wiirden'. denn fie follten
Wunder thunz fo kommt aber die Kraft der Wunder aus des Va
ters Allmacht und Eigenfchaft. und nicht durch die Eigenfchaft der
Liebe und Demuth. welche nur leiden foll und fich in Gottes Ge.
fetz_ und Gerechtigkeit in Zorn einergeben. und den Zorn mit Lieben
und Leiden erfüllen. und auch in Liebe und Erbärmde wandeln.
wie wir folches klar an Ehrifii Perfon fehen.
22. Wenn Chriftus wollte Wunder thun. fo betete er erft zu
feinem Vater. als nämlich in die feurifche Allmacht. in die Gerech
tigkeit: als er aber des Vaters Gerechtigkeit mit feiner Liebe und
Demuth. in feinem Blut der Liebetinctur des Namens Jef u er
fiillet hatte. fo ward des Vaters Gerechtigkeit im Zorne der Liebe
Ehrifti unterthanz und aus derfelben Unterthänigkeit follten die*
andern Menfchen (außerden Jiingern) nach Ehrifti Himmelfahrt
den heiligen Geifi hören reden. und die Gleichniffe Ehrifii verftehen.
- 619
als es denn auch alfo gefchah. daß fie hernach alle Geheimniffe wohl
verfiunden. Denn der Geift Ehrifii aus feiner Erfüllungund aus
feiner Auferftehung that ihnen das Verfiändniß auf. wie dann auch
den beiden Iüngern auf dem Wege nach Emmaus. und dem großen
Volke. das den Geift Ehrifii aus der Apofiel Munde. nach feiner
Auferftehung. durch den rechten Sender. aus Chrifti Leiden und
Tod hörete die Gleiäjnifie ohne Sprichwort reden.
23. Darum lehrte Ehrifkus. als er auf Erden vor feinem
Leiden wandelte. in eitel Gleichniffen. daß fie denfelben Gei| Chrifti
nicht follten fahen. als in des Vaters Gerechtigkeit. denn es war
noch nicht der Grund. den er ihnen wollte aus feiner Gnade fehen
ken; fondern der war es. der am Pfingfitage aus feinem Verdienfte.
da er die Sünde getilget und in Gottes Gerechtigkeit zugefiegeit
hatte. kam. Match. 13. 34.
24. Sie follten nimt alle :in Wundern und Thaten einherge
hen. wie die Jünger. welche darzu verordnet waren aus des Vaters
Gaben. da Ehrifius fagte: Vater. ich habe der keinen verloren. die
du mir aus deiner Gerechtigkeit gegeben haft. als nur das verlorne
Kind (das vorhin verloren: war). daß die Schrift erfüllet würde.
Joh. 17. 12. Damit meinete Ehriftus diejenigen. welche ihm fein
Vater hatte zur Ordnung und zum Amte des Einladens in fein
Reich gegeben. Die Andern aber follten durch den Geift der De
muth aus Ehrifii Liebe. aus dem Proceß des Leidens und Todes
Chrifti. geboren werden. und ihm in feinem Proceß unter der Kreuz
fahne. in Geduld nachfahren und fich aus Gottes Gerechtigkeit mit.
ihrer Demuth im Geifie Chrifti einergeben und aufopfern. aus
welchem das Morden der Juden und Heiden anging.
25. Denn durch der Ehriften Blut ward Gottes Gerechtigkeit
im Zorne in die große Liebe und Erbärmde gebracht. daß in Gottes
Gerechtigkeit folcbe Wunder und Thaten in der Demuth Chrifti bei
den Ehriften gefchahen. welches ilzo eine Zeitlang wohl gefehlet hat.
feit man den Geift Ehrifii im Menfchen hat wollen auf .reiche
Kiffen und fette Bäume. in Macht. racht und Herrlichkeit fehen;
welcher, dos) nur darum ift erfchienen d offenbar worden. daß er
will leiden. und Gottes Zorn in feiner Gerechtigkeit mit Einergeben
feines Leidens erfüllen.
26. Darum befchaue dich. du genannte Ehrifienheit. ob deine
Gerechtigkeit in der Geduld des Leidens Ehrifii iso fiehet? Ob du
auch was mehrers in deinem Ehrifiennamen fuchefi. als daß Chri
ftus mit feiner Liebe in feinem Leiden und Tode in dir offenbar
werde. daß du allein begehrefi. feinem Bilde (damit er Gottes Ge
rechtigkeit erfüllet hat) ähnlich zu werden?
27. Befchaue dich doch nur: fucheft du nicht nur eitel Ausfiüchte.
und deckeft das Leiden Chrifti über dein heidnifcljes abgöttifches Bild?
Was thuft du. vermeinte Ehrifienheit? Mit Difputiren und For
-* '** **-- F'"""F"_' ..._
562b)
frhen willft du ein Ehrifi fein. fremde Sachen follen dich zum Apo
fiel machenz Streiten. Greinen und Zanken ift dein apoftolifch Herz.
darunter nichts als deine eigene Ehre fieckt. voller Sucht des fchwar
zen Teufels.“ Wo haft du das Leiden und die Geduld Ehrifii in
feinem Gehorfam hingethan? Du Böfez fiehe es kommt ein Bote
aus Gottes Gerechtigkeit. und fordert das von deinem angehenkten
Ehrifiennamen mit Feuer und Schwert dich als treulos zu vertilgen.
und feine wahren Kinder des Gehorfams in feiner Liebe zu offen
baren. das wirft du nahe erfahren. reden wir als» wir follen.
ZorneG als aus dern Eifer der Gerechtigkeit entftehen, und der fal
fchen Maulehrifien Herz fichtenl welche fich Ehcifien nennen: diefe
follten durch diefen verbieterten Geift Gottes Zorns aus dem Procefi
Ehrifii gefichtet werdem daß fie glaubten den Geiftern der Liege,
die-weil fie fich Ehrifien nennen und aber Ehrifius nicht in ihnen
ift, fondern fie Kinder des Zornes find; fo [ollten fie ihre Bild der
Greece( und falfiben Deutelei darfiellen, auf daß ihnen die Kinder
des falfche-n Namens Ehrifii, mit Ehrifii Purpurmantel bedeckh an.
hingem und fiä) die wahren Ehrifien von ihnenabfond erten. auf daß -
erkannt wurde, wer Ehrifius fei; und auch durch die falfchen Pro.
pheten der Proceß Ehrifih mit Verrathem Tödeen und Leiden offenbar,
17. 40
*-626 -
und immerdar Chriftus von den Pharifciern und Heiden. um ihres
falfchen Got-tosdienftes willen. getödtet wurde.
58. Denn Gottes Gerechtigkeit fodert die Kirche Ehrifii im
Blute. und fiellet immerdar eine Urfach mit falfchen Propheten und
Ehrifien dar. welche falfche Propheten mit den Heiden. als Tyran
nen. ohne Unterlaß Ehriftumin feinen Gliedern tödten und der
Gerechtigkeit Gottes aufopferit. dadurch Gottes Zorn in den wahren
Ehrifien getödtet wird.
59. Wenn man diefelben falfhen Propheten iho will kennen.
wer die find. fo fehe man nur diefe an. welche ihnen aus _den Buch
fiaben Meinungen zufammengefaßt haben. und etwan ftattliche Po
fiillen voller Schmähkarten und Knitteln des Zorns Gottes gefeht.
da eine Sekte die andre mit in die Augen fchlaget und für falfch
ausfchreiet. und leben doch diefelben Schreier einer wie der andre.
und felt-reiben nur zu ihren Ehren. daß fie wollen fiir hochgelehrte
Leute gefehen fein. auf welche alle Welt fehen foll. daß fie Chriftus
find. und find aber nur der Titel- und Maul- Chriftus. ohne die
Gnade; leben auch ganz außer Ehri-fii Proceß in eitel Geliifien des
Fleifches. und dichten täglich mehr. wie fie mögen Ränke erdenken
eines neuen Ordens und Gottesdienftes. darunter fie einen gleißenden
Schein bekommen. und man fie defio bas ehret. und mit Reichthum
zur Vauazfiille ihres Gottes Maitfim des Bauchs. begabet.
60. Diefe haben nicht Ehrifti Geifi in ihnen. find auch nicht
Apoftel Chrifii. fondern alle mit einander nur falfche Propheten.
welche aus dem Buwftaben. ohne Wiffen. deuten; denn was fie
fagen. das wiffen und glauben fie felber nicht. und find eben die
reißenden Wölfe. von denen Chriftus fagte. fie haben nicht Ehrifii
Wiffen in ihnen. und wriffagen auch.
61. Aber von denen. welche in Chrifio find. fagte er: es fei
nicht möglich. daß fie mögen verführet werdenz das find nun diefe.
in welchen Chriftus ifi Menfch worden. die find nach dem innern
Grunde in Chrifio im Himmel in Gott. und hören Ehriftum in
ihnen reden. denn fie hören nur Gottes Wort und nicht die fal
fchen Propheten. Wenn man diefelben falfehen Propheten ißo in
allen Sekten follte ausgäten. fo wiirde die apofiolifche Schaar klein
werden. welche fich Apoftel nennen.
62. Darum foll man mit nithten fagen. daß Gott darum ver
hänge. daß folche falfche Propheten kommen. daß er den Menfchen
(welche fonfi möchten zur Seligkeit kommen) die Seligkeit nicht
gönnen wollte. wie .die Vernunft alfo irret. daß ihm Gott einen
Haufen zur Seligkeit geordnet habe. und den andern zur Verdamm
nißz und das wolle Gott haben. darum fende er ihnen kräftigen Irr
*ihn-11. daß fie nur fallen follen. daß er möge feinen Zorn an ihnen
beweifen. e: -
*- -627 -_
63. Ihr lieben Brüder. die ihr mit toten-m Wahn defiürzet
feid. wir rathen euch das: lehrer nis)t Wahn. feid deffen vonehe
in Chrifti Geifie in eus) aus dem Grunde verfichert. ihr 'werdet
fonft in Gottes Gerechtigkeit mit in der falfchen Propheten Zahl
ergriffen! Habt ihr nicht die Thüre Chrifti in eurer Seele offen.
daß ihr möget im Geifie Chrifti aus-und eingehen. und wahre ge
wiffe Weide für die Schaafe finden. daß ihr fie möget in Ehrifii
Grafe weiden: fo laffet es nur bleiben.
64. Eure Schulenkunfi. da ihr einander mit Worten der Ver
,nunft fchlaget und überwindet. und hernas) fols)e Vernunftüber
windung für Chrifti Wahrheit fs)reibet und lehret. das gilt euci)
nichts vor Gott. denn Ehriftus hieß diefe Diebe und Mörder. welche
außer feinem Geifie und Wiffen zu einer andern Thüre (als näm
licl) durch Vernunftfwlüffe) ohne Chrifti Wiffen und Willen ein
fiiegen. Seid ihr nicht mit Chrifti Geift gewappnet. fo ziehet nicht
in den Krieg wider einen fol*s)en mächtigen Feind. den Teufel. und
wider Gottes Gerechtigkeit im Zorne. ihr werdet .inmitten-Vek'
nunftfrifiüffen. ohne das Blut Ehrifii in euch. allda“ nichts erhalten.
fondern ihr werdet nur in Gottes fireng-er Gerechtigkeit' iii-euren
Vernunftfmlüffen gefangen und zu falfs)en Propheien' im Zorne
Gottes erwcihlet. .
65. Denn keiner ift ein Prophet. er fei denn' in dem großen
» Uhrwerk göttlicher Ordnung im ausgefproclnnen Wort. im Ziel_ der
felben Zeit. aus Gottes Gerecl)tigkeit geboren. da der heilige Geift
Gottes. durch daffelbe Ziel. in göttlicher Ordnung redet. Er muß
ein Ziel fein in dem Uhrwerk im Mpfterio Magna. dursrwelches
der Geift Gottes auf ein ander Ziel der Offenbarung deutet. Wie
denn die Propheten folche waren. und noch heute find. welihe im
Ziel des großen Uhrwerks. in der" Gnadenverfehung in Ehrifio Jefu
fiehen. da uns Gott in Ehrifio Jefu vor der Welt Grund dei-fehen
(als gefehen) hat. Er muß in Gottes Gerechtigkeit mit feinem pro
phetifchen Geifie inne fiehen. und eben in dem Ziel. da Gott hat
den Namen feiner Liebe in die Gerechtigkeit einverfehen. auf daß
er aus dem Grunde des Gefeßes der Gerechtigkeit Gottes' Fürfahes.
und dann *auch aus dem Grunde der fürgefehten Gnade “geboren fei
daß er möge Gefeb. *als Gottes Gerechtigkeit. und aus) Evangelium.
als Gottes Liebe und des Gefehes Erfüllung lehren.
66. Diefer ift ein rechter Prophet. und kein anderer. denn er
ift das Ziel eines Reichs im Mhfierio Magno. dadurch und daraus
die Ordnung der Reiche auf Erden urftänden; er ift deffelben Reichs
Mund: weil er aber lehren muß. wie daß Gottes Gerechtigkeit im
Zorne mit der Gnade getbdtet werden foll. und daß die Gnade von
ehe dem-Zorne fich ganz _einergeben müffe in die Töbtung der Ge
rechtigkeit; fo wird er aus) im Proceß Ehrifii derfelben Gerechtigkeit
Gottes von den falfchen Propheten und Pharifeiern mitgeopfert: denn
40*
-628 -
das foll und muß fein. auf daß fein Ziel auch im Blut Chrifii
hindurch durch den Zorn gefühl-et werde. und das Ziel der GereQ
keit in die Gnade gefeht werde. darum müffen die Propheten Ehrifii
Märtyrer werden. _
' 67. Diefes merket wohl. alle. die ihr wollet lehren. und meiner.
ihr feid darzu berufen: fehet euren Beruf in euch wohl an. ob ihr
auch von Gott in feinem Uhrwerk in Chrifio berufen feid? Ob euch
Chrifius in euch mit feiner Stimme hat berufen? Wo nicht. fo
feid ihr anders nichts als nur falfche Propheten. die da ungefendet
laufen. und nicht zur Thüre Ehrifii in den Schaaffkali gehen.
68. Daß ihr euch auf Menfchenruf fieurec. das gilt wohl vor
Menfchen. und Gott läßt ihm das auch gefallen. was Menfmen
thun. wenn es in feiner Ordnung gefchieht. fonderlich wenn ihr euch
aus Menfchenruf in Gottes Ruf einergebet. und auch denket. wie
ihr des göttlichen Rufs in eurem Menfchenrufe fähig werden wollet.
Wo das nicht ift. und ihr nur im Meufchenrufe in eigenem Willen
bleibet. fo filzt ihr auf dem Stuhle der Peftilenz. und feid Phari
fäer und falfche Propheten. Und wenn eurer gleich viel Hundert
taufend wären. fo macht das Amt euch nicht zu Propheten und
Hirten Chrifii. ihr gehet denn durch Chrifli lebendige Thür ein.
Und ob diefes wohl dem Pharifcio nicht fchmecken wird. fo ifi doch
die Zeit geboren und das Ziel vorhanden., daß es foll offenbar
werden. und davor hilft keine Menfcheirlifi mehr. Weh dem Volk. das
diefes verachtet. es wird in Gottes Gerechtigkeit im Eifer gefreffen
werden!
69. Item. die Vernunft wirft auch den *Propheten Ionam
ein. zu ihrem Beweis. daß Gott' die Menfthen zum Böfen und
Guten. als zu feinem Fürfah zwinge. wie er Ionam zwang. daß er
mußte gen Ninive gehen. Jona -1.
70. Erklärung, Höre. Vernunft. irre dich nicht. Gottes Geifi
läßt fin) nicht von der Vernunft richten. Jonas war ein Prophet.
geboren aus dem Ziel des Bundes. und ftund in Chrifti Figur.
wie Ehrifius dem Zerne Gottes im Rachen des großen Wallfifches
göttlicher Gerechtigkeit (diefelbe zu erfüllen) eingeworfen werden follte;
wie er in das Meer des Todes eingehen follte. und wie ihn der Zorn
Gottes (welchen er in demfelben Wallfifwe des Todes überwand)
wieder lebendig und ledig aus fich ausgehen laffen follte. wie Jonas
au' dem Bauche des Wallfifäxes.
71. Er war eine Figur Ehrifti. und aus dem Ziel des großen
Uhrwerks. aus Myfierio Magno. aus beiden Fürfäßen Gottes. als aus
feiner Gnade und aus feiner Gereänigkeit geboren. und zur Figur.
als zu einem Spiel des Geiffes Gottes dargefiellet. da der Geifi in
diefer Figur auf Chrifium fahe und deutete. wie nämlich die Menfch
heit Chriffi. als unfere angenommene Menfchheit. vor Ninive. als
.vor der Gefahr des Lebens. fich entfehen würde: wie denn Chrifius
-- 629 -
fagte. als ihr die Zeit da war. _daß er follte gen Ninive. als in Gottes
Zorn eingehen: Vater. ift es möglich. fo gehe diefer Kelch von mir!
Luk. 22. 42. Item. er verbarg fich öfters vor den Pharifäern. als
den Niniviten. wie Jonas vor Ninive. _ .
* 72. Auch deutet diefe Figur an. daß. wenn wir arme Ioniten
dem Volke die Strafe und Gerichte Gottes anfagen follen. und
unfer Leben unter fie um der Wahrheit willen wagen müffen. wie
man Ausflüwte fucht. und fich auf das Meer der Welt begiebet.
unter die fetten Tage. und fleucht von Gottes Befehl.- fchweiget fiille.
aus Furch vor den Niniviten: alsdann kommt der Wallfifcl) Gottes
Zornes. und fchlingt die Propheten in feinen Mund. .
73. Daß aber Jonas mit Gewalt hinzu getrieben ward. deutet
an. daß der Fürfah Gottes des Vaters in Ehrifio follte und mußte
befiehen: daß. obgleich Adam von Gottes Gehorfam fich abgewandt
in die Bildlichkeit diefer Welt (dardurch der Menfrh dem großen
Wallfifche. dem Tode übergeben ward. noch follte Gottes Fürfaß
belieben. und Adam in Ehrifto aus dem Bauche des Todes aufftehen.
74. Das ift die Figur mit Jona. ihr lieben Brüder. und
nicht euer Fürfah und Zwang zum Böfen und Guten. Es ift
»Chrifti Figur. darum laffet ab von folchen Schlüffen. und läfiert
nicht den heiligen Geift in feinen Wundern in der Figur Chrifti.
mit Andeuten irciger Meinung. oder ihr werdet mic euren Schlüffen
in das Meer Gottes Zorns geworfen werden. follen und wollen wir
euch in Liebe brüderlich warnen.
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