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Der Wehrftand.
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Vorwort.
x B
1.
Des Wehrfiandes Werth. i
Da ich nicht für Gelehrte vom Farbe. da ich für
meine lieben fchlichten Brüder in Stadt und auf dem
Lande fchreibß will ich diefen Abfchnitt mit einer einfa
chen Erzählung aus meinem Leben einlejten- deren ich
leicht - denn ich bin alt. habe. glaube ich. das Meine
redlichgethan. und nach vielen Erlebniffen mich zur Ruhe
gefeßt. um durch Wort und Belehrung meine leßte Auf
gabe u erfüllen - mehrere gebemkönnte.
?Zch war- viele -Jahre öffentlicher Beamte. und hatte
mit den jährlich wiederkehrenden -Zlushebungen der jungen
Mannfchaften zur Ergänzung des» gewöhnlichen Abgangs
- t
- 3 ._
bei der Armee. den fogenannte-n Reerutirungem-zu:-thuiß
dabei aber auch vielfache Gelegenheit. 'die Klagen. 'Be
fchwerden. den Jammer. das Herzleid der Väter und
Mütter anzuhören und die Thränen derer. derenxSöhne
ausgehoben wurden. zu fehen. Es war wohl oft ein
fchwerer Kampf des Herzens mit dem Kopfe. .des:Gefühls
mit der Pflicht; aber er mußte ansgekämpft werden. Ich
habe. das fagt mir mein Gewiffen. nie rothes. kaltes
Fifchblut gehabt; ich habe die Leiden meiner Mitbrüder
gefühlt und ihnen abzuhelfen gefucht. wo es meine fchwa-k:
chen Kräfte geftatteten. Abenalle -Thränen konnte ich
nicht trocknen. alle Klagen nicht ftillen. Jch mußte Vä
tern und Müttern ihre Söhne nehmen laffen; ich mußte. '
den Ruf des Vaterlandes und des Gefeßes höher achten
als elterliche Zärtlichkeit. als augenblickliche Kurzfich
tigkeit der edelften Liebe; - und ich habe es. Gott fei
Dank, nie bereut. . '
Da nahm einft die Recrutirungsconimiffion einem
recht braven. noch rüftigen Handwerkerl Vater von zwei
: Söhnen. den jüngern inn Soldaten. Der ältere ftu
dirte. Der jüngere So Z n war es nun allerdings alleinl
der den Vater bei feiner fchweren Profeffionunterftüßtez.
daher denn auch der arme Mann weinend mich um Rath
und Hilfe anflehte. weil. wie er meinte, wenn er diefen
Sohn einbüße. er feine Vrofeffion fofort aufgeben und
bei Mangel Vermögens. feine Familie. noch aus Frau
und dem Studenten beftehend. nicht ernähren könne. und
zum Bettler herabfinken müffe. Das klang im erften.
Augenblicke fo fchauerlich. als wahr. fand fich aber bei
ruhigem Ueberlegenl da der Mann ein gefunder. ftarker
Mann war. und durch Gefellen fein gutes Handwerk
leicht fortbetreiben konnte. doch'nicht fo fchlimm. Ich
tröfiete den Verzweifelnden. fo gut ich konnte; aber meine
Worte. meine Ermahnungen waren fo fruchtlvs. als. was.
ich ihm gleich vorherfagte. meine Verwendung bei dert
Necrutirungsbehörde. Die Herren. die in diefer Bezie
hung fchvn manche derartige Erfahrungen gemacht haben
mochtenl fühlten wohl heraus. daß der zeitweilige Mangel
eines jungen Menfchen in folchen Verhältniffen nicht
das. Glück einer Familie anf immer untergräbt.
.-.4 Der junge. hübfche Mann ward undblieb Soldat.“
1 -tc
-4-
Die kurzfiGtigen Eltern hatten einen Bitiern auf mich;
fie grüßten mia) nicht. Jch war und blieb freundlich und
gefällig. Nach einem halben Jahre fingen fie an. mich
zu grüßen. nach einem Jahre. als der fchmucke Soldat
auf Urlaub daheim war. grüßten fie freundlich. nach zwei
Jahren waren fie die Alten, und nach drei Jahren feg
neten fie den Weg der Vorfehung. Und als erfi nach
überftandenen acht Dienfijahren der Sohn als Eorporal
munter und mit einem hübfchen Grade von Bildung heim
kehrte. da war der Sohn der Eltern Stolz und Freude.
Das Gefchäft des Vaters war mit einem tüchtigen Ge
fellen fortgegangen. Der Sohn trat mit erlangter Welt
und Menfchenkenntniß ein; und fo hob fich Arbeit und
Verdienfi zufehends. .
Jch fagte oben. das fei nur ein Beifpiel meiner in
diefem Fache gemachten Erfahrungen. und das ift voll
kommen begründet. Jch könnte viele. fehr viele Beifpiele
ähnlicher Erfahrungen mittheilen. welche fämmtlich den
Saß beweiien. daß. fo hart oft im erften Augenbliife die
Aushebung eines jungen Mannes zum Militär für die
Familie ift. Zeit. Uniftand und Ueberzeugnng fehr bald
diefen Alp vom Mutterherzen wälzen. -
Unverkennbar ift es. daß die Dienftzeit des Soldaten
eine Bildungsfchule für ihn ift. Genaue Eintheilung der
Zeit. ftrenge Pünktlichkeit. Ordnung. Sauberkeit. Gehor
fam. Höflichkeit. Achtung vor Gefeß und Vorgefeßten -
lauter Eigenfchaften. die den Werth des Menfchen und
Staatsbürgers bedeutend erhöhen. - das find die Früchte.
die der Soldat nach überftandener Dienftzeit mit in die
Heimath bringt. wo man den treu Gedienten. Anftelligen
und Anftändigen. Gewandten. Feften und Rechtlichen gern
ein Amt und Aemtchen giebt. So erndtet er. der mit
Ehre gedient. Ehre unter feinen Mitbürgern; und der
rohe Diamant. als der er einfi das Vaterhaus verließ
kehrt gefchliffen und geachtet in's Vaterhaus und in die
Gemeinde zurück.
Das dankt der Wehrmann der nnerläßlichen Manns
' zucht feines Standes. fireng und mild geübt von verftein
digen Vorgefeßten. die diefelbe Schule bereits durchge
machh und die Leiden und Freuden des Wehrfiandes ge
noffen haben; dies dankt er den Belehrungen diefer Vor
..5
Mfeßten und den verfchiedenen Bildungsanftalten. den
ilitärfchulen feiner Garnifon. dem Umgange mit bey
ftändigenund gebildeten Leuten. dem täglichen Beifpiele
achtharer Männer. - kurz feinem Wehrftande. ,
So fteigt der Werth des Wehrmannes„ während er
feinem Vaterlande dient. von Jahr zu-Jahr. - Und diefer
Dienft ift leicht und ehrenvoll.
Leicht ift er in Friedenszeiten; denn das Exerziren
und Schildwachtftehen ift. da es nur einige Stunden des
Tages wegnimmt. oft nicht fo fchwer. als manche Arbeit
manchen jungen Mannes daheim. Der Sohn des Land
mannes muß in Wind und Wetter. bei Kälte und Hiße
in Haus. Feld. Wiefe und Wald befchwerlichere. ja oft
gefährlichere Arbeitenl bei geringer Koft und oft unfreund
icher Behandlung. verrichten. als er als Soldatibei ge
funder. regelmäßiger Koft. bei guter Bekleidung. in den
wenigen Dienfiflunden des Tages nöthig hat. Der Dienfi
des Sohnes der Armen unter fremden Leuten. für deren
Gewinn er im Schweiße feines Angefichts arbeiten muß,
und wofür er nur dürftig belohnt wird. ifi zehnmal fau
rer. als der Dienft des Soldaten. Die Arbeit des jun
gen Handwerkers. eines Gefellen. eines Fabrikarbeiters.
wie lauer. bei wenig Lohn und magerer Koft. wie ge
fährlich und gefundheitfchädlich ift fie oft, wie mnß der
Arme in feiner Werkfiatt hocken und der fchönen Luft ent
behren; während der rüftige-Wehrmann in regelmäßig
eingerichteten und zweckmäßig gewählten Tagesftunden mit
Körper und Geift - denn aufgepaßtmuß bei dem klein
ften Exercitium werden - bei feinem Dienfte tft. Die
übrige ihm zu Gebot ftehende Zeit füllt der Soldat aber
rnit Reinigen feiner Monturfiücke. feines Dienftgewehres.
mit Ordnen feiner Sachen. mit Lernen-und geiftigen Ar
beiten. kurz mit Dingen aus. die leicht. bequem und bil
-dend find.
- Dabei wird für fein körperliches Wohl dnrch nahr
hafte Koft (oder doch durch gebotene billige Gelegenheit
dazu). durch weckmäßige Kleidung. durch angemeffene
Körperbildung ?Turnen und Fechtübungen) und durch die
forgfamfte ärztliche Hilfe geforgt. wie er dies Alles kaum
im Elternhaufe vereint finden und in vielen Fällen ganz
entbehrt. - ,
-(3
* Aber in .Kriegszeitenl - Nun ja. da wird des Sol
daten Beruf fchwerer; da tritt ihm. abgefehen von den
Strapazen des Marfcbes. Gefahr und Tod nahe. -- Aber
nicht jede Kugel trifft. Die Sache fieht oft fcblirnmer
aus. wie fie ift. Davon find Taufende von Veteranen
Zeugen. davon hat ja faft jede Familie ein Beifpiel auf
zuweifen. - Und mag ich auch nicht dem Glauben der
Türken in feinem ganzen Umfange huldigen und an eine
unbedingte blinde Schickfalsbeftimmung. welche leicht ver
ftandlofe Tollkühnheit und wahnfinnige Todesverachtung
erzeugt. theilen; fo ift es doch eine unumftößliche Wahr
heit unferer Religion. daß Gott im Himmel unfre Schick-,
fale. und zwar eben fo weife wie veiterlich. lenket. und
daß er. ..ohne den kein Sperling vom Dache fällt". den
Einen auf langem Siechbette. den Andern rafch in der
Blüthe der Jahre. den Dritten ruhig im hohen Alter.
den Vierten vom Unglück d Unfall überrafcht von hin
nen gehen läßt. wie es fern unerforfchlicher. aber immer
weifer Rathfchluß beftimmt hat. Jbm müffen wir ver
trauen. ihm uns ergeben. ob Wehrmann. Nährmann
'oder Lehrmann. Schön fingt der ..Vater Gleim". oder.
wie er fich auch felbft nennt. der ..alte Grenadier":
Wir müffen Alle fort von hier
An einen andern Ort;
Der Tod. der klopft an jede Thür. -
Wir müffen Alle fort.
Da hilft kein Bitten und kein Fleh'n.
Kein Alter und kein Stand;
Das Veft' ift. daß wir willig geb'n.
An unfers Führers Hand. .
Der fiirbt am Fieber. der an Gicht.
An Schwindfucht der und der. -
..Willkommen. Tod!" das hört man nichtz
Jfi doch nichts kläglicher!
..Sierbt. alle Menfchen!" [ft Gebot.
In aller Welt bekannt! -
Ich wußte keinen fcbönern Tod.
Als den für's Vaterland.
Gerade in Kriegszeiten fteigt der Werth des Soldaten.
Wohl mag es zwar ein bischen übermüthiger Sol
datenftolz fein. wenn der Küraffier in dem bekannten Rei
terliede in Wallenftein's Lager fingt:
..7.:
..Jm Felde. da i| der Mann noch was wettb
Da wird das Herz ihm gewogenz"
aber wahr ift es. wenn er hinzufeßt:
..Da tritt kein Undrer für ihn ein,
Auf fich felber fteht er da ganz allein"; - ,
und -muthig und felbftvertrauend rief der begeifterte ju
gendliche Sänger. Theodor Körner. im Jahre 1813
das Deutfche Volk zum Kampf gegen den Fränkifchen
Unterdrücker in dem fchönen Gedichte auf. deffen erfte
und leßte Strophe gewiß aus der Seele jedes von Va
terlandsliebe glühenden Soldaten genommen tft:
..Frifch aufl. mein Volkl die Flammenzeichen rauchen.
Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht.
Du follft den Stahl in Feindes Herzen tauchen;
Frifch auf. mein Volk. die Flammenzeichen rauchen;
Die Saat ifi reif. ihr Schnitter zaubert nicht!
Das hhchfte Heil. das leßte. liegt im- Schwerdtel
Drück' dir den Speer in's treue Herz hinein:
Der Freiheit eine Griffe! - Wafch" die Erde
Dein Deuifches Land mit deinem Blute rein!
Der Himmel hilft. die Hölle muß uns weichen!
Drauf. wackres Volk! Drauf! ruft die Freiheit. drauf!
Hoch fchlägt dein Herz* boch wachfen deine Eichen.
Was kümmern dich die Hügel deiner Leichen?
Hoch pflanze da die Freiheitsfahne auf! _
Doch ftebft du dann. mein Volk.. bekränzt vom Glücke.
Jn deiner Vorzeit heil'gem Siegerglanzz
Vergiß die treuen Todien nicht. und fchmucke
Auch unf're Urne mit dem Eichenkranz!
Das ifr der Glanzpunkt des Soldaten. das der Troft
des wackeren Kämpfers. ..Durch. Brüder. durch!" rief
derfelbe herrliche Dichter. der felbft den ehrenvollen Sol
datentod -- am 26. Auguft 1813 - fand.
..Durch. Brüder. durch! Dies werde
Das Wort in Kampf und Schmerz; -
Gemeines will zur Erde. -
Nur Edles himmelivärtst
Soll uns der Sumpf dermodern? -
Was gilt da Weltenbrand? -
Drum laßt den Bliß nur lodern:
Durch! - Dort ift's Vaterland!"
. Da gilt kein Za'gen. keine Furchh kein kaltes Ueber
legen. wo es das Heiiigfie gilt. Daher- fagt der alte
Ungar-Held Zriny in dem Körner'fchen Trauerfpiele:
.-8-
..Bas fofl's mit diefen Tbränen. alter Held? -
t - Das Vaterland will deinen Arm; dein Her d
und dein Gefühl darfft du nicht fragen laffen."
Leicht und hoffnungsreich mache fich der Soldat den
Abfchied von den Seinen. wie ihn ..Vater Gleim" fingt:
Leb wohl. du braves. gutes Weib!
Weil's doch nicht anders ift.
Als Gott es haben will. und bleib.
Was du gewefen blfk:
Mein Auge. meine rechte Hand.
Mein Troft in aller Notb!
Jch denk' an dich. an's Vaterlandz
Und denk' an keinen Tod.
Ich denk' an dich auf jedem Schritt.
O du mein Hab und Gut!
Ich nehme dich im Herzen mit.
Und habe guten Muth.
Zurück bring' ich. von Liebe voll.
Ruhm und gefunden Leib!
Das ift mein Abfchied; -- Lebe wohl.
Du bravcs- liebes Weib. .
Arndt aber. deffen Tod kürzlich er| ganz Deutf -
land beklagte. beantwortet in feinem Liede: „Der fefte
Manntß die Frage: ..Wer ift ein Mann?" in folgenden
fchönen Strophen:
Dies ifi der MannF der ftreiten kann
Für Weib und liebes Kind'.
Der kalten Bruft fehlt Kraft und Lufl,
Und ihre That wird Wind.
Dies ift der Mann. der fireiten kann
Für Freiheit. Pflicht und Recht;
Dem frommen .Muth däucht Afies gut
Es geht ihm nimmer fchlecht.
Dies ift der Mann. der ftreiien kann
zur Gott und Vaterland;
r läßt nicht ab bis an das Grab
Mit Herz und Mund und Hand.
So. Deutfcher Mannt fo. freier Mann.
Mit Gott dem Herrn zum Krieg!
Denn Gott allein mag Helfer fein;
Von Gott kommt Glück und Sieg.
Der beforgten Mutter fage ich aber auch noch. daß
heut zu Tage Kriege felten und meifi kurz find. Die
....9-
Fürften kennen und fchäßen den Segen des riedens und
das Wohl ihrer Völker eben fo gut. wie die e felbft. und
jedenfalls zu hoch. als daß fie fo leichtl wie einft. in den
Krieg ziehen und Menfchenglück und Menfchenleben auf
das Spiel feßen. Selten. fehr felten find jeßt die kriegs
und fehdeluftigen hohen Kriegsherren; und nur die Nach
kommen übermüthiger Feldherren find es noch. deren
Schwerdt und Sporen nicht raften könnent und die. wenn
Lift und Verfchlageuheit nicht zum Ziele führen. fiolz und
frevelnd das blutige Schwerdt in die Wagfchale und kalt
den blutigen Würfel auf das Schlachtfeld werfen. Gott
Lob. folche falfche Spieler zählt unfer glückliches Deutfch
land nicht auf feinen Thronen. Unfre Fürften find
klug. befonnen und väterlich. Sie fuchen den Krieg fo
wenig. als fie ihn. wo es die Ehre Deutfchlands gilt.
meiden.
Freilich kehrt ohne Krieg der Soldat nicht mit dem
Siegerkranz zu den Seinen zurück. Diefen aber genügt
es fchon. wenn des Vaterlandes Söhne nach frnchtrel
cher. mehrjähriger. tüchtiger Lebensfchule
..gefchmückt'init grünen Reifern
heimiehr'n zu ihren Häufern". -
wenn der .Friedensheld hier als ..gemachter Mann" auf
tritt. wenn fein Werth in Hans und Gemeinde geftiegen
ift. wenn ein ehrenvoller Abfchied - ein Papier. auf
welches der Soldat bekanntlich bis an das Ende feiner
Tage fiolz ift -. oder wohl gar eine Medaille auf der
Herzfeite das untadelhafte und ehrenhafte Leben bezeichnen.
Ein Beweis des geftiegenen Werthes eines folchen
Mannes ift es. daß_man. wie in) fchvn erwähnte. fo ge
diente und fo gefchulte anftellige und zuverläffige Leute
gern in Dienft nimmt. fie gern in Gemeindeämter feßt.
und ihnen gern den Vorzug vor den Hanshockern ein
räumt. Ja in Preußen verwendete man noch vor einigen
Jahren vorzugsweife ehrenvoll gediente und ehrenvoll
verabfchiedete Soldaten bei Bcfeizung der Volksfchulleh
rerfiellen. was wohl zu Förderung des Gehorfams. der
Pünktlichkeit und Ordnung recht gut. fonft aber doch wohl
nicht- ganz zu empfehlen fein mag. fchon weil es nur
meift alternde Kräfte in die Kreife der Jugend verfeßt.
auch in weiterer Confequeuz und zuleßt jeder pädagogi
._10-
Her o Mai
am z2.g von 1813
Zfirientödtete
erhob.ihn Ju .der-Schlacht bei W
eine-Kanonenkugel. *
Junot. geb. 1771. Sohn armer Landleute. fin.
dirte die Rechtswiffenfchaft. wurde 1792 Grenadier. 1796
Officier und Adjutant bei Buonaparte. 1804 Divifions.
general. eine Zeit lang Gefandter in Liffabon. erhielt .für
feine Eroberung Portugals den Titel eines Herzogs von ,
Abrantes. 181 General-Gouverneur von Jllyr'ien. ver
fiel. in Folge der in Rußland ansgei'tandenen Kälte. in
Wahnfinn. ftürzte fich. kaum in die Wohnung feines Va
ters zu Montbard eingetreten. ausdem Fenfier. brach
den Schenkel und ftarb an der Amputation. Man rühmt
feine Kaltblütigkeit und Ruhe. Bei der Belagerung von
Toulou 1791. der er noch als Sergeant beiwohnte. die
tirte ihm Buonaparte in einer Batterie eine Ordre. Eine ,
in die Batterie fchlagende Bombe überfchüttete ihn dabei
mit Sand und Erde. Ruhig hielt er die beendigte Ör
dre in der Hand und wendete fich gelaffen mit den Worten
u Buonaparte: ..Nun. da brauche ich keinen Streu
.fand/t Diefes gelungene Wißwort foll ihm das Offi
cierpatent eingetragen haben.
Victor. geb. 1766. 1781 gemeiner Artillerift. wurde
1793 Brigade-.1797 Divifionsgeneral. 1802 Gcfandter
in Kopenhagen. nach der Schlacht bei Friedland 1807
Marfchall. 1814 nahm ihm. wegen eines-angeblichen
Berfäumniffes. Napoleon das Commando des 2. Corps.
Da erbot fich der Gekränkte. als gemeiner Grenadier in ,
die Garde zu treten. Das rührte den Kaifer. der ihm
fiatt deffen den Oberbefehl über 2 Dioifiouen der jungen
Garde ertheilte. 1815 fchlug fich Victor zu den -Bour.
bouen. wurde 1821 Kriegsminifter. dann Gefandter in
Wien und ftarb 1841. “
Das waren einige Beifpiele aus der neueren Fran
zöfifchen Kriegsgefchiclne. Aber. auch Deutfchland und
Rußland hat Helden aufzuweifen. welche fich durch (Heiß
und Muth von unten herauf bis zu den höchften Ehren.
ftellen des Soldateuftandes einen-glänzenden Weg bahn
ten. Hier nur Einige davon: -
S ch a r u h o r ft. - der geiftrcithe patriotifche Schöpfer
desBrenßifWcn.Heerwefens. einer der RetterVrenßgeus
nnd:Deuticblands von Franzöfifcher terdtückuna. . geb*
1756 zu Hämelfee im Hannöverfchen. ohn eines Bauern,
foll-te in die Fußtapfen feines Vaters treten. hatte aber
eine unüberwindliche Neigung zum Soldateufia'nde. kan.
da die Vermögensumftän e feines Vaters durch einen ge
wonnenen Proceß fich gebeffert. 1771 auf die Kriegs
fchule zu Wilhelmsftein. trat 1777 als Fähndrich in die
Hannöverfche Artillerie. 1780 als Lehrer in die Kriegs
fchule zu Hannover. 1801 in Preußifche Dienfte. wurde
1804 Oberfi. 1807 General. war von da bis 1813
Kriegsminifter. wurde am 2. Mai 1813 bei Großgörfchen
am Fuße verwundet. beachtete in feinem patriotifchen
Feuereifer die Wunde nicht und ftarb auf der Rückreife
von Wien zu feinem Könige am 28. Juni 1813 zu' Prag.
Scharnhorft war unftreitig der gelehrtefte. thätigfie und
praktifchfte General. dem Preußen und Deutfchland un
endlich viel zu danken hat. Darum ehrte ihn auch fein
König. indem er deffen Standbild auf dem Schloßplaße
zu Berlin aufftellte.
Hoße. ein Oefireichifcher General. geb. in Zürich.
Student der Theologie. wurde von Württembergifchen
Werbern angeworben. trat dann in Preußifche. von da
in Ruffifche Dienfte. wurde hier Major. vom Kaifer Jo
feph ll. aber vcranlaßt. Oeftreichifche Dienfte zu nehmen,
1791 Oberft eines Oefireichifchen Kuiraffierregiments.
1793 Generalmajor. 1797 Feldmarfchalllieutenant und
fiel in dem Treffen bei Zürich am 25. Sept..1799. '
Suworoff. geb. 1729. trat als Gemeiner 1746
in die Ruffifche Garde. wurde im 7jährigen Kriege
Obriftlieutenant. war 1768 Brigadecommandeur. 1770
Generalmajor. 1774 Generallieutenant. 1789 Reichsgraf
mit dem Beinamen Riminik. von feinem Siege am Rim
nikfluffe (in dem 1811 fein Sohn. Ruffifcber General
lieutenant. ertrank) und ftarb am 18. Mai 1800 nach
großen. feinem Vaterlande geleifteten Thaten in Ungnade
zu Petersburg. Jn der Schlacht an der Trebbia (17. bis
0. Juni 1799). die er glänzend gegen die Frarizofen gr(
wann. hatte er fich ,im Angefichte feiner Truppen ein Grab
bereiten laffcn. weil er lieber fterben als weichen wollte..
-. Prochaska. Kaiferl. Oeftreimifcher Jeidmarichall
lieutena.ut. Chefdes.; Generalftahes der Oefireichifchen:
-15.,
Armee und wirklicher Geheimerath. geb. 1760. trat 1779
als Gemeiner in die Oeftreichifche Artillerie. ward 1784
Unterlieutenant. zeichnete fich im Türkenkriege aus. wurde
1787 Oberlieutenant bei den Pionnieren. kam 1789 in
den Generalftab. wurde 1790 Hauptmann. that fich im
Revolutionskriege hervor. war 1805 bereits Generalma
For. eommandirte 1812 im Ruffifchen Kriege eine Infan
reriedivifion. 1819 wirklicher Hofkriegsrath und fiarb
1823 in den Eingangs gedachten Würden.
Lincoln. der neugewählte Präfident der Vereinig
ten Staaten von Nordamerika. gehört gewiffermaßen auch
hierher. da
früheren er einen großen
Militärftande Theil In
verdankt. feiner Bildun
einem diefzerfeinem
Ber
einigten Staaten. Kentucky. von armen Eltern 1809 ge
boren. mußte er fich von Jugend auf dürftig behelfen.
und fich fehr bald fein Brod als Handarbeiter oder ge
meiner Schiffer verdienen; 1831 arbeitete er als niederer
Commis in einem Buchladen in Jllinois. 1832 ging er
als Freiwilliger in den Feldzug gegen die Jndianer. wo
er bis zum Hauptmann ftieg. Nach beendigtem Feldzu e
ftudirte er die Rechte. wurde hierauf Advokat und 18W
Mitglied des Congreffes (oder der Regierung) der Frei
ftaaten. wo er fich durch feinen rechtlichen Charakter und
große Feftigkeit auszeichnete. Durch große Majorität
wurde er zu Ende des Jahres 1860. wie gewöhnlich. auf
"4 Jahre zum Präfident gewählt. und fo an die Spiße
eines Staates von faft 109.000 geo raphifchen Meilen
und faft 24 Millionen Einwohnern (al o weit größer. wie
Preußen) geftellt. -
Mina. berühmter Spanifcher General. Sohn eines
armen Bauern. geb. 1784. wurde durch feinen Neffen.
einen Studenten zuSalamanea. zu den Waffen verleitet.
die er 1808 ergriff. Als der Neffe. der eine Guerilla
bande organifirt hatte. gefangen worden war. trat er als
deren Anführer an deffen Stelle und führte viele verwex
gene Streiche aus. nahm unter andern einen Transport
mit 1 Million Spanifcher Viafter den Franzofen ab.
wurde dafür Oberfter. fpäter Brigadier und 1813 Mar
fchall. Oft von den Franzofen gefchlagen. in die Gebirge
geflüchtet. kehrte er mit immer mehr Truppen wieder zu
rück und war der Franzofen größte- und unverwüfiliche
-17-
Plage. die großen Refpect vor dem kühnen Guerillaführer
hatten und ihn nur den ..König von Navarra". feiner
Heimathsprovinz. nannten. Jhm ging es aber. wie
andern Spanifchen Patrioten. Nachdem König Ferdi
nand 711. durch deren Hülfe auf den Thron feiner Väter
zurückgekehrt war. ftand Mina's Freimuth nicht an. Er
mußte nach. Frankreich. deffen Heere er fo muthig be-
kämpft hatte. fliehen. fand dort gaftliche Aufnahme. kehrte
aber nach mancherlei Abenteuern nach Spanien zurück.
wo er 1823 Generallieutenant wurde. fich 'edoch. nach der
Uebergabe von Barcellona - 17. Oct. 1 23 »- an den
Franzöfifchen Marfchall Moncey. nach England wendete.
nach manchen Wechfelfällen 1835 Generalcapitän von
Catalonien wurde. und nach einem unruhigen Leben. inc
fteten Kampfe mit Feind und Schickfal. endlich 1836 zu
Barcellona ftarb.
Dies aber nur einige Beifpiele von Männern. die
von der Pike angefangen hatten. in der Lebens-. belon
ders aber in der Kriegsfchule gebildet worden. und durch
Talent. Zuverläffigkeit und Muth von Stufe zu Stufe
aufwärts fliegen. '
Solcher erhebender Beifpiele hat die Gefchichte Tau
fende. - An ihnen fpiegle fich der junge Soldat; an
ihnen richte fich das verzagende Mutterherz auf; - und
wenn der Lieblingsfohn auch nicht gerade General. Mar
fchall. König und Kaifer werden kann. fo kann er doch
ein ordentlicher. netter. braver. gemachter Mann werden.
Wie aber. wenn er nun ein Stelzfuß wird? Wenn
er einen Arm. ein Bein auf dem Schlachtfclde läßt und
dafür ein hölzernes Bein mit nach Haufe bringt? -
Nun dann verläßt den braven Jnvaliden der Himmel.
fein Fürft. fein Vaterland. feine Familie auch nicht. -Und
kann er nicht auch als Zimmermann. Maurer. Dachdecker.
Mafchinenarbeiter. Fuhrmann einähnliches Schickfalha
hen? - Ja. das hölzerne Bein des alten Kriegers ifi
oft beffer. als das' von Fleifch und Knochen. .Hört da
eine wahre Gefchichte. .
Noch braufte durch der Fichten Wipfel.
Der Sturmwind gräßlich; Regen floß
So dicht bernieder. daß vom Gipfel
Der Berge mctncher Sturzbach fchoß;
2
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den engen Paß zwei Tage lang gegen die ungeheure
erfifche Armee vertheidigte. Erft nachdem am 6. Juli
0 der Leßte des kleinen Heldenhäufleins gefallen war.
konnte der Feind des Sieges fich erfreuen. den er aber
thener mit 20.000 Gebliebenen erkauft hatte..
Außer dem gewöhnlichen Fußvolk und der Neiierei
bedienten fich die Griechen in ihren Kriegen auch oft der
in das feindliche Heer hineingetriebenen. nach Außen zu
mit Sicheln verfehenen Streitwagen und der Elephanten.
Das Kriegführen wurde von ihnen zu einer ordentlichen
Wifienfchaft erhoben; und feitdem erft kann man von .
einer Kriegskunft fprechen.
Jn Europa waren die Römer das mächtigfte Volk.
Romulus (mit feinem Zwillingsbruder Remus der Erbauer
Roms. im Jahre 754 vor Chrifti Geburt und der Be
gründer des Römifchen Reichs) theilte das Volk in drei
Theile oder ..Tribus". von denen jede 1000 Mann Fuß
volk und 100 Reiter ftellen mußte. Mit dem Wachsthum
des jungen Staates und mit feinen Eroberungen wuchs
_3.
auch das Heer und wurde deffen Einrichtung immer ge
regelter. Daffelbe beftand im Jahre 350 vor Chrifii
Geburt aus 4. im Jahre 30 nach Chrifti Geburt bereits
aus 25. im Jahre 70 aus 36 ..Legionen". jede zu 5000
Mann Fußvolk und 300 Reitern; Kriegszucht wurde auf
das Strengfte geübt. Schwer war zwar für die dama
lige Zeit die Militärpflichtigkeit. denn die ..Tribunen".
vom Volke gewählte Magiftratsperfonen. wählten aus je
vier Mann Einen für das Heer. für welche. der Staat
aber auch gut forgte. indem er ihnen nach 20 Dienftjahren
eine Belohnung von ungefähr 600 Thalern gewährte.
Eine fonderbare' Eintheilung des Heeres beftand nach den
perfchiedenen Lebensaltern der Mannfchaften. Die vom
17. bis 25. Lebensjahre waren die leichter und leicht he
waffneten Truppen.- die vom 25. bis zum 32. Jahre
führten Schild. Dolch und zwei Wurffpieße und kämpften
im Vordertreffen. die vom 32. bis 40. Jahre waren der
Kern des Heeres. aus den Vornehmen des Landes ge
nommen. kämpften mit Schwerdt und Schild. die vom
40. bis 45. Jahre im dritten Treffen. mit Schild und
Speer leicht bewaffnet. wurden nur im Nothfalle vorge
fchohen. Diefe Eintheilung fchwand aber mit der aus
-24-
gebildeten Einrichtung der Legionen. deren Feldzeichen Fah
nen. vorzugsweife aber unter den Kaifern Adler. getragen
auf hohen Stangen. waren. - eine ftolze Sitte. die
klüglich in neuerer Zeit der erfie Franzöfifche Kaifer.
Napoleon l.. nachahmte. und damit keinen kleinen Stolz
feiner Armee weckte. Eine eigene Zugabe der Römifchen
Legionen. eine befondcre Art leichter Truppen. waren die
Schleuderer. die Bogenfchüßen. die Wurflchüßen. die
Wurffpießfchüßen. die Armbruftfchüßen. die Ferentarier
oder Waffenträger mit. Schleudern. Steinen und Wurf
fpießen. - Die Reiterei fiellte der Römifche Ritterftand.
Die Pferde lieferte der Staat. Mit dem Uebergange der
Römifchen Republik in ein Kaiferreich machtefich der
Ritterfiand von diefer Verbindlichkeit los. und man warb
von da an Fremde für die Reiterei. - Kaifer Auguftus.
der im Jahre 32 nach Chrifti Geburt den Römifchen
Kaiferthron gründete'und beftieg. gefialtete die Armee
ganz um. führte eine Kaiferliche Leibwache in Rom ein.
fchuf ein feftes. ftehendes. in die Provinzen vertheiltes
Heer und verfthaffte demfelbeig> in Krieg und Frieden Re
fpekt. Die Römifche Armee rfocht faft in allen damals
bekannten Welttheilen die größten und glorreichften Siege.
Aber auch ihre Stunde fchlug. Peft. Weichlichkeit und
Sittenverderbniß waren ihre größten' Feinde. die fi>) be
fonders um das Jahr 166 nach Chrifti Geburt geltend
machten. und auf die Kriegszucht verderblilh äußerten.
Namentlich fchwand unter dem Kaifer Gallienus -
259 -. der ein befferer Dichter. Koch. Gärtner und
Redner. als Feldherr war. der Geift des alten Roms
aus dem Heere. Das lockte die kriegerifchen Nachbarn
zu Einfällen und Raubzügen. Um fich diefer u weh.
ren. nahm man ausländifche. befonders deutfche tämnie
und Krieger in Sold. So harten die Römer bei Beem
digung des Krieges mit den Markomanneu im Jahre
180 8000 berittene Sarmaten und 13.000 Quader im
Solde. Um fich ihrer zu verfichern. räumte man diefen
Söldnern. fo weit fie es nicht vorzogen. nach beendigtem
Kriege mit der Mehrzahl weiter zu ziehen. fteuerfreie
Ländereien an der Grenze ein und legte befefiigte Thürme
mii Römifchen Anführern an. Da diefe Befaßungen aber
fchlecht bezahlt wurden. machten fie bald gemeinfchaftliche
-25...
iSache mit den Nachbarvölkern und befchleunigten nun
.noch mehr den Untergang des Römifchen Heeres und
Reichs. troß feiner 134 Legionen. was nach den heutigen
:Berhältniffen 134 Regimenterngleich kommt. “
i , Wie hier das abendländifche Reich durch Weichlich
:keit. Sittenverderbniß und Unordnung zufammenbrach. fo
ging es auch dem morgenländifchen oder Byzantinifchen
Kaiferthum. deffen Refidenz zu Byzanz. dem heutigen
:Eonftantinopel. war; nur daß diefes. geftüßt meift auf
:feine Söldner." fpäter dran kam.
: Hier kommen wir nun unferm Deutfchen Kriegswefen
näher. - Anftatt unterjochter Völker. fahen die erfchrockenen
Römer wohlgerüflcte kriegerifche Gegner vor fich. die. bei
,ihnen gelernt. glückliche Proben der guten Schule ablegten.
, So unfre alten Deutfchen Vorfahren. die Germa
fnen. bei denen Anfangs jeder freie Mann ein geborner
Krit' er war. Jn 'den Kriegen der Stämute fe bft war
die "riegsfolge eine unabweisbare Pflicht der ftreitbaren
Männer des Stammes. Diefe Krie spflicht bildete den
fogenannten Heerbann. der fich auf as von dem Heer
fübrer gegebene Zeichen des Kriegs verfammelte und wild
und beuteluftig dem geachteten Führer. dem Aelteften.
Weifeften und Tapferften des Stammes.-folgte. -- Das
war eine fo recht urwüchfige. ungekünftelte. zufammenge
lefene Kriegsbereitfchaft. Nach eendigtem Krieg oder
Zug kehrte Jeder wieder in feine Hütte zurück. um das
alte Handwerk: Jagd und etwas Ackerbau. fortzufeßen.
Als mit der Zeit der Grundbefiß fich ausbildete. Grund.
und Boden Werth bekam. und einzelne Heerführer durch
glückliche Eroberungen zu großem Landbefiß gelangten.
wurde diefes unter den Führern. die fich meift fchon Kö
nige nannten. und deren Getreuen getheilt. Durch diefe
Vertheilungen des' eroberten Landes entftand das Allod'.
das freie Eigenthum der von dent Fürften Begünftigten.
wie es das alte Deutfche Wort (..Alb' fo viel. als ..ganz.F
und ..od" unfer ..Gut". alfo ..Ganz Gut". freies Gut)
nennt. Die Befißer eines folchcn Allods waren nun war
verpflichtet. dem Köni e zu folgen; doch gehörte azn
der Befchluß der Volsgemeinde. Um fich ein lediglich
von ihnen abhängiges Kriegs- und Dienftgefolge zu ver
fchaffen. lieh der König oder Fürft. aber auch von. dem
_.26
3.
Gefeß und Recht des Wehrftandes.
Gefep und Recht hat jeder Stand. -
Gefeß und Recht fchüßt's Vaterland. -
Gefeß und Recht auf Thron und in der Hütte. -
'Hefen und Recht und Zucht und Sitte.
Ja. ..Gefeß und Recht hat jeder Standl'. auch dt
Wehrftand. einmal fchon das allgemeine. welches jekt
Staatsbürger hat. dann aber auch das eigene. dem Weil
fiande eigenthümliche. von jenem bisweilen abweichende.
. -63
Nur von diefem leßtern kann hier in dem Solda
enbüchelchen die Rede fein. Aber auch hier muß ich mich
iirz faffen; nur die Hauptzüge kann ich geben. Sie aber
verden genügen und paffen zu dem kleinen Bilde von
inferm Wehrftande. - Da aber komme ich natürlich
1) zur Dienftpflicht. Thron und Vaterland zu
,ertheidigen. ift und war von .jeher eine allgemeine Pflicht
edes Staatsbürgers. Zu ihr riefen früher die Werbe
rommel und Werbemandate. zu ihr zwangen die Wer
ungen. wahre Menfchenjagden. bei denen eben fo Gefeß
.ie Lift und Betrug angewendet wurden. Solch tolle
Lirthfchaft konnte in einem geordneten Staate. wie Sach
-n. nicht fortgehen; - das Mandat vom 25. Februar
825 machte dem zuerft ein Ende. indem es den Erfaß
es Mannfchaftsabganges. die Dienftentlaffung der Un
erofficiere und Gemeinen. fo wie die den Entlaffenen zu
ewährenden Voriheile und Begünftigungen regulirte.
ugleich beftimmte es zuerft eine mit dem 20. Altersjahre
eginnende achtjährige Dienftzeit in der activen Armee
nd eine vierjährige Verpflichtung zur Kriegsreferve. -
Ein Mandat vom 5. November 1837 brachte dazu
ehrere Erläuterungen. Zufätze und Abänderungenl -
kachdem nun auch die Verfaffungsurkunde vom 4. Sep
niber 1831 die Verpflichtung zur Vertheidigung des
-aterlandes und die Verpflichtung zum Waffendienfte als
lgemein bezeichnet. erfchien das Gefeß vom 26. October
334. welches eine fechsjährige Dienft- und dreijährige
riegsrefervezeit fefiftellte und die Stellvertretung ein
brte.. Jhm folgte das Gefeß vom 1. Auguft 1846.
efem das Gefeß vom 9. November 1848. welches in
iner volksthünilichen llcberfiürziing die Stellvertretung
.fchaffte. die jedoch das Gefeß vom 2. Juni 1852 wie
r herftellte Das neiiefte und daher jeßt noch gültige
efexz über die Erfüllung der Militärpflicht ift das vom
September 1858. Bei ihm müffen wir etwas verweilen.
Nach ihm nimmt diefe Pflicht mit Erlangung der
taatsangehörigkeit in Sachfen und insbefondere mit .
in 18. Lebensjahre ihren Anfang. ertheilt aber auch.
,ter vorausgefeßter Befähigung. gleichen Aufpruch auf
:förderung in der Armee. Ein Jeder kann daher. fo
ld er nur treu dient. fich gut beträgt und die erfor
-64
Soldatenherz.
Kriegers Abfchied.
Der Ritter muß zum blut'gen Kampf hinaus.
Für Freiheit. Recht und Vaterland zu ftreiten;
Da zieht er noch vor feines Liebhens Haus.-
Nicht ohne Abfhied will er von ihr fcheiden.
..O. weine niht die Aeuglein roth.
..Als ob niht Troft und Hoffnung bliebe.
..Vleib' ich doh treu bis in den Tod
..Dem Vaterland und meiner Liebe."
Und als' er ihr das Lebewohl gebracht.
Sprengt er zurück zum Haufen der Getreuen;
El: fammelt fich zu feines Kaifers Macht.
Und muthig blickt er auf der Feinde Reihen.
..Mich fchreckt es niht. was mich bedroht.
..Und wenn ih auf der Wahlfiatt bliebe.
..Denn freudig geh' ih in den Tod
..Für's Vaterland und meine Liebe!"
Und furchtbar ftürzt er in des Kampfes Gluth.
Und Taufend fallen unter feinen Streichen;
Den Sieg verdankt man feinem Heldenmuth. -
Doh auch den Sieger zählt man zu den Leihen.
..Ström' hin. mein Blut. fo purpurroth.
..Dih rähten meines Schwertes Hiebe;
..Ich hielt d'en Schwur; treu bis zum Tod
..Dem Vaterland und meiner Liebe!" Th. Körner.
Krieger-lied.
Der Krieger zieht hinaus zum blnt'gen Kriege.
Und läßt die Heimath weit zurück.
Ihm glänzt das Ziel des Strebens nur im Siege.
:Lt-1d in dem Ruhm blüht ihm fein Glück.
Der Krieger wacht bei Winters Frofi und Sommers ,Gluthz
Der Krieger wacht. wenn rings die Erde fchlummernd ruht:
_Hk troßet Mühen. Wunden-und Gefahren.
Der Ehre treu. mit gleihem Muth.
-80._
Der Zug bricht auf mit erfier Morgenhelle.
Wenn frühen Than die Erde trinkt, -
Und vorwärts geht er noch mit rüfi'ger Schnelle
Wenn fchon die Nacht herniederfinkt.
Der Krieger wacht 7c.
Der Regen gießt in Strömen auf ihn nieder.
Und Bliß und Donner grollen drein;
Doch ungetrennt bewegen fich die Glieder
Bei Wetterleuchten, Sonnenfchein.
Der Krieger wacht 2c.
Seht da des Lagers fröhliches Gewimmel;
Der Krieger baut fich felbft fein Haus;
Doch öfter fchläft er unter freiem Himmel.
Und fireckt fich auf dem Rufen aus.
Der Krieger wacht 2c.
Der Krieger wacht im Grauen finfirer Nächte
Und fürchtet keinen lift'gen Feind;
Er lugt und horcht. gerüftet zum Gefechte.
Auch wenn der Tag vom Himmel fcheint.
Der Krieger wacht 2e.
Der Krieger kennt kein freudiges Behagen
Theilt es der Wafienbruder nicht;
Und jedes Ungemach wird leicht getragen
Denn Alle bindet eine Pflicht.
Der Krieger wacht 2c.
Und röthet fich des Schlachttags blut'ger Morgen
Da denkt er feiner Heimath fern;
Treuliebrhen, magfi nicht allzu ängftlich forgen.
Mich führt mein Glück. mein guter Stern.
Der Krieger wacht 2c.
So fchreitet muthig er dem Feind entgegen;
Die Fahne weht voraus zum Kampf;
Nur Siegesluft kann ihm das Herz bewegen.
Troß Kugel. Donnerbraus und Dampf.
Der Krieger wacht 2c.
Und hat des Feindes Eifen ihn getroffen.
Und muß er fcheiden von der Welt;
-81*
Dann fiellt er auf den Himmel all fein Hoffen.
.Der Himmel mach's. wie's ihm gefällt.
Der Krieger waht 2c.
Doh wenn der Sieg mit feinem Blut erfiritten.
Wenn Friede feine Thaten krönt.
Zur Heimath kommt er froh zurückgefhritten.
Die lange Trennung ihn verfhönt.
Der Krieger waht 2c.
O. holdes Glück. auf heimathliher Erde!
Jn Liebhens Armen ruht er aus. -*
Vis wieder ihn der Krieg mit feinem Shwerdte
Zu neuen Thaten ruft hinaus.
Der Krieger wacht tc. v. Treitfhke.
- 83 - .
Fiihr' unslfi-ܻFall' unfer Loos 7:337?
Auch tief in Grades Schooß; *' ' .
Lob doh und Preis deinem Namen! ?Ni-'niet
Jtkeich. Kraft und Herrlihkeit ,. ...t 'tan-2-.
Sind dein in Ewigkeit! 771 (hi x-r--.t
Führ' uns Allmähtiger! - Amen. Th. Körner.
.Um
Vor der Schlaht. 3.: .nah
Schlacht. du brichfi an! "7.(
Grüßt fie in freudigem Kreife. ';' .:..
Laut nach Germanifcher Weife. g
Brüder. heran! ' *
. .'[J't't--"
Noch perlt der Wein! , M „..) -.H
. h' die Vofauuenerdröhnen. ..t-M.
' aßt uns das Leben' verföhnen., '.7 NW..
Brüder. fchenkt ein l" , Z 't'.1.. i''.' .'..;
2 U064
xhausfegeu.
Ein .geöelöiichlein fiir Jung und till.
Bon C. G. Nikol.
Dritte. verni. Aufl. 12. broch. 1)/2 Ngr.
Zwi'ckam im December 1861. ,
Buchhandlung des Volksfchriften-Vereiu
Druck dee Hofbuchdeurkcrei (Ö. A. Vieree[ in Attenbueg.