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5S ISS
Der vollkommeue
Melonen-,Gurken ,
Artischocken , Spargel- n.
Champignongartner»
oder
Anweisung, Melonen, Gurken, Spargel, Arti»
schocken und Champignons aus die neueste Art so
zu ziehen, daß man die schönsten und reichlichsten
Früchte davon erhält und sich dabei eine einträg
liche Geldquelle eröffnen kann.
Siebst
der besten Methode, Gurken einzumachen und einer
Anweisung zur Cultur und Benutzung der Artischok»
ken, der Card» und der Champignons.
Weimar. RSS«.
Bnlag , Druck und Lithographie von B. Fr. Voigt.
ZF Z
Vorwort.'- ^ ^
» : >";^i >^L! j,,^.
K. v. V.
zfsu'./? ei.? .s-'.ss..'"^,'^ i'^'jhmix^.!.^. ^ lim
! ««t«
»SN dem Melonenbau.
1). B«n d» Eantaloupm . . . . .6
2) Bon dm Melonen . . . .... —
3) Bon den Wassermelonen
Eultur der Melonen . . . . . . . 10
Die Melone Lu»uinK »«lo, I, 43
Eultur der Melonen aus Hügeln oder «egeln . . öS
Melovenrultur aus MooSbauseo 65
Meloneneultur aus Dungerlage« . . . . . 69
Da« Begießen der Melonen . . . . . .7«
Surkenbau.
Sultur der Surken . . . . . . .7
Bon den Gurken ...... . . 8
Spargelbau.
Eultur de« Spargel« 97
Spargel , , . 109
Berbesserte Spargeleultur , 119
Spanische Artischocke; ««dun » Artischocke ; Sardune;
Lardy. V>uar» LarSunoolu», Q. . » 1^1
<?>o»« SvolzWu», Q. ^rtlckkut. Artischocke . » 127
Seite
Nachträge
Allgemeine« . lZb
Berzeichnisi der gangbarsten Melonen . . . .139
4. Für da« Frühbeet —
». Im Freien . . I««
0. Sur Anzucht in lauen oder kalten Beeten lt. . 144
Ein hübscher Einsall ....... 145
Nicht Alle«, «a« Manchem öl« ein Aberglaube erscheint,
ist deßhalb auch wirklich ein Aberglaube . . . 149
Die Melonentreiberei .154
Sur Ulmer Spargelzucht «... . - . .161
Artischocken, Eardv und Surken . «,'.', . . 170
Champignon t^snriou» e»mve»tri», 1^.) u. dessen Eultur 175
Won dem Melonenbau.
Gurkenbau..
Das eigentliche Vaterland der Gurken ist unbe
kannt, aber mit Gewißheit kann angenommen wer
den, daß sie aus Italien nach Deutschland gekommen
sind. — Columella unterscheidet schon Gurken (<?u-
«umi») und Kürbisse (vueurditä) ; spaterhin wurden
aber die Kürbisse pepone» genannt. — In Deutsch»
land waren Gurken und Kürbisse schon vor Karl dem
Großen bekannt und, wie es scheint, in Menge ange
baut; denn in den Llos«. mou». S. 332 sindet sich
ein ekurpisg»rck» (Kürbis» oder Gurkengarten) er
wahnt. — In Karl's Verordnung kommen auch wilde
Curbiz vor, womit man vermuthlich die eigentliche
Gurke zur Unterscheidung von dem Kürbis, oder den
Kürbis zur Unterscheidung von der Melone meinte.
Die Namen Cucumern und Gurken kommen erst
im Ansange des 16. Jahrhunderts vor; sie wurden
in dieser Zeit immer noch wenig geachtet. So schrieb,
z. B., Melchior Sebizius, der Arznei Doctor
zu Straßburg, in seinem Buche über den Feldbau,
S. 200 «. solg. von den Gurken: „Die Curum-
V5 —
mern oder Gorken sein ganz und gsr eyn schädlich
gewachs, dann je Nahrung und sast vertirbt leicht
im Gea'der des Menschlichen Leibs, darauß nachmals
»heraus hitzige vnd vnheilbare Fiber pflegen zu ent
springen, darum viel besser, daß man sie den Maul-
thieren, Maulesseln oder sonst gemepnen Eseln zu essen
gebe" tt. — Die erste bestimmte, namentliche Unter?
scheidung der Melonen, Gurken und Kürbisse
finden wir in I^sonnsrä k'uvnsii Kistoris p>»vt»-
rum, Cap. 274 (Basel 1642). Er unterscheidet drei
Geschlechter der zahmen Gurke und nennt diese l?u-
«umis, ?«p«u und Slslon. — Rhagor in der
Geovonika nennt weiße und grüne Gurken
und sagt dabei, daß es an einigen Orten in Frank
reich auch welche in Gestalt einer Schlange gebe, die
man daher auch Schlangengurken nenne.
Von den Gurken, such Cucumern, Kümmerlinge
genannt, hat man mehrere Arten, von denen die ge
meine Gurke (Luonmis sativum, /^.) allgemein
bekannt ist und mit ihren Abarten vorzüglich bei uns
angebaut wird. Diese in Deutschland besonders ge
schätzten Abarten sind:
1) Die gemeine Küchengurke, von welcher
man zwei Hauptabarten hat, eine mit rauher, eine
andere mit glatter Frucht. Sie unterscheiden sich sür
den Anbau besonders dadurch, daß die Früchte der
erstem nur 6 bis 8 Zoll lang werden; die von der
letztem erreichen dagegen eine Lange von 12 bis 16
Zoll. Von beiden Arten hat man noch zwei Ab
änderungen, eine mit grüner und eine andere mit
weißer Schale. — Beide Arten werden zu Salat
verspeis't und die weißen ihrer Feinheit wegen den
grünen vorgezogen. ,t>n , »ikWi«»»
> S) Die lange Schlangengurke oder tür
kische Gurke. Sie wird unter guter Behandlung
sehr lang, ist rauh, ein Wenig gekrümmt und enthält
wenig Samen. Auch von ihr giebt es eine Art mit
meißer Schale. Diese Art wird vorzüglich zum Ein
machen benutzt und sür diesen Zweck besonders ge
zogen, ob sie gleich im Ertrage der erstern Art nach
stehen. Die weißen sind ober zum Einmachen nicht
so gut, als die grünen, da sie weniger Haltbarkeit
haben. ' j, ' , ''.
3) Die srühe, grüne Trauben- oder
Bouquetgurke; kleine russische Gurke. Die
Früchte werden höchstens 3 bis 4 Zoll lang und
sitzen büschelweise beisammen. Sie bringt im sreien
Lande dieselben srüher^ als die übrigen Arten , da sie
durch den Frost weniger leidet, und wird zum Ein
machen der sogenannten Essiggurken benutzt.
^X^x^x/X/X/ X/X/X/X
X^v^/X^x/X^x/vX/
/X/X/X/X^X^X/X/x/X
X^/X^X^X^X^X^X/X/
/X/X/X/X/X/X/X/X/X
» - . .- ?W» » ! , , . » , . .
Auch in Betreff der Svargelcultur bietet daS
Ersurtische Versahren hin und wieder Eigenthümlich»
keiten, welche wohl Berücksichtigung und Prüsung
verdienen dürften, um so mehr, da sie aus Versuchen
und Ersahrung beruhen und durch glänzende Resul
tate sich bewähren. Daher geben wir auch hier sus
dem bei dem Gurkenbau erwähnten höchst schätzbaren
Büchlein von G. E. Voigt solgende Methode über
S p a r gel. i
Von dieser beliebten Pflanze wird hier der
weiße, dicke Darmstädter und der holländische Spar
gel angebaut. Er verlangt zu seinem Gedeihen eine/!
beständig der Sonne ausgesetzten, lockern und sehr
setten Boden, der überhaupt nicht stark genug ge
düngt werden kann. Es ist aber nicht einerlei, wel
che Art Mist verwendet wird, sondern derselbe muß
nach der Beschaffenheit der tzrdart gewählt werden.
Für hitziges, sandiges oder kalkiges Erdreich paßt
ner Rinderdünger, und der Pserdedünger leistet in
naßkaltem «nd schwerem Boden , gute Dienste; auch
— 1w —
kann man schwerem Boden eine gehörige Menge
Sand beimischen. Der Schas- und Ziegenmist be
kömmt ihm auch sehr gut.
Der Spargel kann aus zweierlei Art vermehrt
werden, nämlich: durch Zertheilung der alten Stöcke
und durch den Samen.
Soll dies durch Zertheilen der alten Stöcke ge
schehen, so werden diese ausgegraben und die daran
besindlichen jungen Ncbenstöcke abgenommen, einzeln
aus srisches Land gesetzt und damit ebenso versah
ren, wie später mit den aus Samen gezogenen, zum
Verpflanzen bestimmten Stöcken gezeigt werden wird.
Diese Art, den Spargel zu vermehren, ist aber jetzt
wenig mehr im Gebrauch, weil sie nicht so gute
Stöcke liesert, wie die aus Samen gezogenen Pflan
zen.
Will man ein Samenbeet zur Erziehung von
Spargelpflanzen, welche späterhin versetzt werden
sollen, anlegen, so geschieht dies aus solgende Weise?
Nachdem das dazu bestimmte Beet gut gedüngt und
gegraben worden ist, wird der Same im October
oder November, bei trockener Witterung, ziemlich dicht
ausgesäet, alsdann eingesüßelt, mit dem Karst unter
gezogen und dann das Beet gleich gerecht. Oder
man zieht aus dasselbe 1 Zoll tiese Furchen, legt die
Spargelkerne hinein und bedeckt sie dann mit Erde.
Die Aussaat erst im Frühjahr vorzunehmen, ist nicht
anzurathenz denn da der Same zu lange in der Erde
liegt, ehe er ausgeht, so kommen die Pflanzen zu
spät hervor, man müßte denn den Samen vor dem
Aussam 4—6 Tage im Wasser einquellen. — Sind
die Spargelpflanzen im solgenden Frühjahr 1 Zoll
hoch erwachsen, so werden sie vom Unkraute gereinigt
und die zu enge stehenden so weit verzogen, daß jede
Pflanze 4 Zoll Raum erhält. In der Folge werden
die Pflanzen fleißig behackt und vom Unkraute rein
— III —
gehalten. Im Herbste schneidet man die Stengel
ab und bedeckt die Pflanzen mit Baumlaub oder
einige Zoll hoch mit Erde. Im solgenden Frühjahre
können diese Spargelpflanzen schon versetzt werden
und wachsen besser an, als ältere Pflanzen. Indes
sen läßt man sie doch gewöhnlich 2 — 3 Jahre aus
dem Samenbeete stehen, ehe sie versetzt werden.
Bei Anlegung der Spargelbeete mit vorher ge
zogenen Pflanzen wird aus verschiedene Weise ver
sahren. Viele graben die Erde des anzulegenden
Spargelbeetes 3^ Fuß tief aus, bringen in die Tiese
eine 2 Fuß hohe Lage von klarem zu der Erdart
passendem Mist, treten diesen sest zusammen und brin
gen dann einen halben Fuß hoch Erde daraus; aus
diese wird wieder eine Schicht Mist 1 Fuß hoch ge
bracht, und diese dann wieder mit einer Lage Erde
von 1 Fuß Höhe überdeckt. Das Beet wird aus
diese Weise wenigstens ^ Fuß höher, als der Garten
grund, welches sich wiever auSgtcicbt, wenn sich der
Mist gesetzt hat. — Manche wenden auch statt des
Mistes Lohe an, oder süllen die untere Hälste der
Grube mit Mist und die andere Hälste mit klarer
Gartenerde aus. Die Pflanzen werden nun wenig
stens 2 — 3 Fuß in's Quadrat oder über's Kreuz
aus solgende Weise eingesetzt. Mit Hülse der Gar
tenschnur nimmt man die richtige Eintheilung aus
dem Beete vor, bezeichnet jede Stelle, wo eine
Pflanze eingesetzt werden soll, mit einem Psahle und
nimmt dann das Einsetzen vor. Man macht zu
diesem Zwecke, an jeder bezeichneten Stelle ein 1 Fuß
tieses und ebenso breites Loch , bildet aus dessen Bo
den in der Mitte mit der Hand eine kleine, 1 Zoll
hohe Erhöhung, und setzt die aus dem Samenbeete
gehobene Pflanze, welcher aber nie die Wurzeln ver
stutzt werden dürsen, wodurch die Stöcke krank wer
den und leicht absterben, dergestalt ein, daß dermitt
- US -
lere Theil oder der Keim aus die Spitze des Hügels
zu flehen kommt, die Wurzeln aber um den Hügel
herum horizontal zu liegen kommen, und wenn die
selben zu lang sein sollten, im Bogen um den Hügel
herum gelegt werden. Hieraus bedeckt man die
Pflanze mit der ausgeworsenen Erde. Wen,
die lockere Erde in der Folge in der Grube
wird dieselbe wieder ausgesüllt.
Andere rajolen das Land im Herbste und dün
gen es stark mit kurzem Dünger, wie ihn der Boden
verlangt. Im Frühjahre graben sie nach der Gar
tenschnur Löcher, 3 Fuß ties und 6 Fuß voneinander
entsernt; in die Mitte dieser Löcher stecken sie einen
singerdicken Stock und legen um diesen herum 3
Pflanzen, breiten ihre Wurzeln aus und weisen sie
nach allen Seiten hin. Hieraus bedecken sie die
Pflanzen 6 Zoll hoch mit guter Dammerde und gie
ßen sie an, damit sich die Erde an die Pflanzen und
Wurzln recht anschließe, und streuen dann, wenn
das Wasser eingesogen ist, noch 1 Zoll hoch Erde
darüber. Im solgenden Herbste süllen sie die Löcher
ganz mit Erde zu und bedecken dann das Beet, nach
dem sie die Stengel einige Zoll hoch über der Erde
abgeschnitten haben, mit Hühner., Tauben » oder an
dern, kurzen Mist. Im solgenden Frühjahre wird der
strohige Mist vom Beete mit dem Rechen weggenom
men und nur der klare liegen gelassen, und das
ganze Beet etwa 3 Zoll hoch, und im daraus solgen
den dritten Frühjahr abermals um soviel mit gutem
Erdreich erhöht.
Hier versahrt man bei Anlage der Spargelbeete
gewöhnlich solgendermaßen: Das anzulegende Beet
wird 2 Fuß ties ausgegraben, in die Tiese eine un:
gesahr 4—6 Zoll hohe Lage zu dsr Eroart passender
Mist gebracht und dann daraus 4 Zoll hoch Erde
"en. Hieraus werden die Pflanzen ebensalls
— 118 —
aus einige Zoll hohe Hügel gesetzt und so viel Erde
darüber gebracht, daß die Keime 6 Zoll hoch davon
bedeckt sind. Dann bringt man abermals eine 6—8
Zoll hohe Schicht Mist in das Loch, doch so, daß
die in die Höhe wachsenden Keime der Spargelpflan
zen nicht mit dem Mist in Berührung kommen, weil
sie sonst leicht saulen.
Manche graben das zu Spargelbceten bestimmte
Land und düngen es stark, machen dann Löcher von
1^—2 Fuß Tiese und 1—2 Fuß Weite, süllen sel
bige H Fuß hoch mit Mist an, bringen aus diesen
etwas Erde und setzen die Pflanzen nach der bezeich
neten Weise ein.
Am Gewöhnlichsten aber werden hier die Pflan
zen in die gemachten Löcher eingesetzt, ohne weder
unten noch oben hinein Mist zu bringen; wenn die
Pflanzen eingesetzt sind, werden sie blos mit seiner
Erde bedeckt. Die aus diese Weise angelegten Spar
gelbeete werden aber alle Jahre stark gedüngt.
Nie dürsen, wie schon erwähnt, die Spargel
pflanzen an ihren Wurzeln beschnitten werden, da
die Stöcke davon leicht verderben; blos die bei'm
Ausheben etwa beschädigten Wurzelu werden abge
schnitten. Sind die Wurzeln zu lang, so daß man
sie wegen der Enge der Löcher nicht gerade legen
kann, so werden dieselben in die Rundung gelegt.
Auch dars das Versetzen der Spargelpflanzen
aus die sür sie bestimmten Beete nie im Herbste,
sondern muß allemal im Frühjahr vorgenommen
werden, da von den im Herbste versetzten den Win
ter über viele ausgehen. Die Löcher werden erst im
Herbste völlig zugesüllt und so mit dem übrigen Bo
den ausgeglichen.
Das Bedecken der Spargelbeete im Herbste mit
Mist ist hier nicht, oder doch nur wenig, gebräuchlich ;
Weise, Melonenbau. ?. Au?. 8
— ll4 —
will man ja etwas thun, so »ndtn einigt Zoll doch
Erde daraus gebracht.
Gewöhnlich werden die Zwischenräume zu an«
deren Pflanzen benutzt, z. B. zu Salat, Radieschen,
auch Gurken ?c, und deswegen thut man wohl, zu
diesem Zwecke die Pflanzen entsernter voneinander zu
setzen, als oben angegeben wurde.
Je länger man wartet, den Spargel zu stechen,
desto besser bestocken sich die Pflanzen, und man
sollte dies eigentlich vor dem dritten oder vierten
Frühjahre, nach welchem die Pflanzen gesetzt wurden,
gar nicht thun. Geschieht es eher, im zweiten Jahre,
so wird derselbe gewiß in der Folge wenig stark«
Stengel treiben. Auch im dritten und vierten Jahre
dars man blos den starksten abstechen und läßt die
dünnen Stangen in die Höhe schießen, wodurch man
bewirkt, daß die Wurzel immer stärkere Augen an»
setzt und dann dickern Spargel hervortreibt. Bei'm
Stechen muß man sich immer recht in Acht nehmen,
damit die Nebenkeime nicht verletzt werden? deswegen
bedient man sich hierzu zweier Messer, mit dem ei«
nen wird die Erde etwas bei Seite gemacht und mit
dem andern, dem eigentlichen Spargelrgesser, sährt
man ganz knapp an dem Stengel oder (wie wir
hier ihn nennen) »n der Pseise hinunter und schnei
det dieselbe schräg ab. Länger als bis zu Johannis,
tag dars man den Spargel nicht stecken, sonst können
sich die Wurzeln bis zum Winter nicht gehörig star?
ken und erholen. Die nach dieser Zeil von der
Pflanze getriebenen Stengel läßt man in die Höhe
geben, und dieselben müssen so lange an den Stöcken
bleiben, bis sie im Herbste gelb und dürre werden,
alsdann werden sie 4 — 6 Zoll von der Erde abge»
schnitten. Schneidet man sie zu srüh ab, so stockt
der Sast in den Wurzeln, und diese werden dadurch
schwach und treiben hernach schlechte Pseisen, Die
— N6 —
sorgsaltig angelegten Spürgelbeete können bei guter
Wartung 20 — 30 Jahre lang benutzt »erden, «he
die Stöcke untragbar werden.
In der neuesten Zeit hat man das Versetzen
der Spargelpflanzen ausgegeben und sür vortheilhas«
ter besunden, die Spargelbeete gleich durch Same»
anzulegen.
Man grabt hierzu das Land sehr ties, oder, was
»och besser ist, rajoll es 5 Fuß ties, düngt es stark
mit kurzem Mist und sieht daraus, daß die Spar«
gelbeete etwas lies zu liegen kommen, damit man
dieselben in der Folge erhöhen könne. Hieraus steckt man
im Herbste nach der Gartenschnur reihenweise in der
Entsernung von 2 Fuß kleine Stöcke ein, macht um
jeden Stock drei bis vier 4—6 Zoll tiese Löcher mit
dem Pflanzer und legt in jedes Loch 3 Spargel
kerne und bedeckt sie mit Erde. Wenn diese ausge«
gangen sind, zieht man die schwächsten Pflanzen aus
und laßt an jeder Stclle nur die beste und krästigste
stehen. Im Winter bedeckt man das Beet 3 — 4
Zoll hoch mit verrottetem Mist, von welchem man
die stockigen Theile im Frühjahr abrecht. Den Som«
mer über werden die Beete vom Unkraut rein ge«
halten, und man benutzt die Zwischenräume zu Salat,
Radiescken ic. Im Herbste werden die Beete wie«
der mit Mist bedeckt und in jedem Frühjahr 8—4.
Zoll hoch mit guter Gartenerde erhöht. Nach 4
Jahren hat man den schönsten Spargel, und diese
Beete können länger benutzt werden, als die von ^
Pflanzen angelegten.
Auch versährt man aus folgende Weise, um
Spargelbeete unmittelbar aus Samen anzulegen:
Aus das, wie vorhin angegeben, zubereitete Beet wer«
den in gehöriger Entsernung Z—1 Fuß tiese, unten
6. oben w Zoll weite Löcher gemacht, welche man
am Besten mit einem Blumentopse sormt; er wird
nämlich ausrecht in das gemachte Loch gesetzt, von
allen Seiten die Erde angedrückt und dann wieder
herausgezogen. In die Mitte eines jeden Loches
steckt man einen Stab, legt um jeden 2 Zoll weit
in's Dreieck mit dem Pflanzer 3 Samenkerne 1 Zoll
ties, macht die mit dem Pflanzer gemachten Löcher
zu und laßt die mit dem Tops gesormten Löcher den
Winter durch offen. Von den ausgegangenen Pflan
zen läßt man im Frühjahr in jedem Loche nur die
beste stehen und zieht die übrigen aus. Ist die ste
hengebliebene Pflanze erwachsen, so wird im Herbst
das Loch mit guter Erde ausgesüllt. Der so gezo
gene und nicht versetzte Spargel kann nach 4—6
fahren gestochen werden, und die Stöcke sind durch
aus dauerhaster, als die versetzten.
Um den Spargel recht srühzeitig zu haben, wen
det man durch die Kunst verschiedene Versahrungs»
arten an, wovon ich hier einige mittheilen will.
Um Mitte December oder Ansangs Januar
wird ein ordentliches Mistbeet eingerichtet und aus
den Mist 2—3 Zoll hoch Erde gebracht. Alsdann
hebt Man einige alte, abgetragene Stöcke, vermittelst
der Baumhacke, sammt der dazwischen gesrorenen
Erde aus, setzt dieselben in das Mistbeet und süllt
die Zwischenräume mit lockerer Erde; dann werden
die Fenster darüber gedeckt, damit die Erde austhaue.
Ist dieses ersolgt, so müssen die Fenster fleißig ge»
lüstet werden, besonders bei Sonnenschein. Wird
dieses Alles genau besolgt, so wird dieser getriebene
Spargel eben so gut, als der im Lande gewachsene;
die Stöcke gehen aber gewöhnlich zu Grunde. Einige
suchen sie dadurch zu erhalten, daß sie dieselben gegen
den Winter in Körbe setzen, welche sie zu gehöriger
Zeit aus den warmen Pserdemist des Mistbeetes brin
gen und überall mit Erde umgeben. Das Mistbeet
wird bei großer Kälte des Nachts mit Fenstern oder
- 117 —
auch mit Bretern und Stroh bedeckt. Wenn die
Stöcke ihre Pseisen getragen haben, werden sie mit
den Körben wieder an den gehörigen Orten in das
Land gesetzt; die Körbe versaulen zwar, aber die
Stöcke werden erhalten.
Das zweckmäßigste Versahren aber, den Spar
gel in größerer Masse zu treiben, ist solgendes:
Man wählt ein Spargelbeet, welches wenigstens
4 Jahre vorher angelegt worden ist, am Besten an
einer gegen Mitlag gelegenen Wand, und gräbt um
dieses im November, December oder Januar, jenach»
dem man den Spargel srüher oder später haben will,
einen 2 Fuß tiesen und eben so breiten Graben.
Aus das Beet wird dann ein Mistbeetkasten gesetzt,
der mit Fenstern und Läden versehen sein, muß, in
den Graben aber wird srischer Pserdemist sest und
zwar hoch eingetreten, daß er mit dem Kasten in
gleiche Höhe kommt und überall sest an demselbeü
anliegt. Ansangs und bei großer Kalle werden die
Fenster nicht nur mit Laden, sondern auch mit Dek?
ken bedeckt, bis der Spargel zu treiben ansängt;
dann werden bei Sonnenschein um Mittag die Lä
den etwa eine Stunde weggenommen, aber die Fem
ster müssen immer darüber bleiben. Ist der Spar
gel so weit getrieben, daß die Pseisen gestochen wer-
ben können, so wird dieses immer
um den andern vorgenommen, und zwar allemal
Mittags, wobei man sich bei dem Oeffnen der Fen
ster in Acht nehmen muß, daß die Kalte nicht so
stark in das Mistbeet eindringen könne und dasselbe
dadurch nicht zuviel Wärme verliere. Bei anhalten
dem starken Froste muß das Beet östers mit srischem
Pserdemist umgeben werden, damit dasselbe immer
die gehörige Wärme behalte. — Dieses zum Trei
ben verwendete Beet kann aber in dem daraus sol
genden Jahre nicht wieder zu demselben Znncke be
— 118 —
nutzt werden; auch thut man wohl, wenn man im
solgenden Sommer keinen Spargel davon sticht, da
mit sich die Stöcke wieder erholen können.
Später, im Februar, kann der Spargel dadurch
getrieben werden, indem man blos einen Graben um
ein Spargelbcet zieht und in diesen guten, warmen
Pserdemist eintritt und das Beet selbst mit solchem
reichlich bedeckt. Manche bedecken auch jede Pflanze
mit einem Blumentopse oder mit einer Glasglocke
und legen darüber wenigstens einen Fuß hoch Pserde»
dünger. — Da dem getriebenen Spargel die schöne
Farbe des aus gewöhnlichem Wege gezogenen abgeht,
so legt man die Pseisen, um dieselbe einigermaßen
zu erlangen, in ein Gesaß, z. B. einen Blumentops,
und sügt denselben mit Erde so weit an, daß der
obere Theil der Pseisen etwa einen Zoll hoch über
die Erde hervorragt. Dieses Gesäß wird dann in
das Fenster eines mäßig warmen Zimmers gestellt,
und hier erhalten die Spargelpseisen durch die Ein
wirkung des Sonnenlichtes bald ihre natürliche
Farbe.
Die aus diese Weise abgetriebenen Spargelbeete
werden im Frühjahr zu Salat oder Radieschen be
nutzt, welche Pflanzen daraus üppig wachsen.
Soll von den Spargclpflsnzen Samen erzogen
werden, so müssen von den srühesten Sprossen die
schönsten dazu stehen bleiben. Wenn Ende Septem
bers der Stengel gelb Und die Beeren roch werden,
so wird ersterer abgeschnitten und die Beeren von
ihm abgestreist. Diese Beeren können gleich zur
Aussaat verwendet werbettz will marc aber den Sa
men ganz rein haben, so werden dieselben in ein Ge
säß mit Wasser gethan, eine kurze Zeit stehen gelas
sen, dann mit den Händen zerdrückt und dos Fleisch
abgerieben. Hieraus wird der Same ausgewaschen
und in einem Siebe an der Lust getrocknet.
— 119 —
Soll der gestochene Spargel eine Zeitlang aus
bewahrt werden, so geschieht dies am Besten in
Erde oder seuchtem Sande, oder man thut denselben
in ein mit Wasser gesülltes irdenes Gesäß, welches
taglich mit srischem Wasser erneuert wird. Auch ge
trocknet läßt sich der Spargel lange conservirenz es
«erden dazu nur die Spitzen eines halben oder ga«»
zen Fingers lang gewonnen und dieselben sogleich
aus Rahmen zum schnellen Abtrocknen an den Osen
gebracht. In England wird der im Frühjahr gesto
chene Spargel bis zum Winter aus solgende Weise
ausbewahrt: Man bringt die gewaschenen und wie,
der Abgetrockneten Spargelpflanzen schichtweise mit
recht mohlgedörrtem Mehle oder Kleie, die mit etwas
geröstetem Salze vermischt werden, in ein lustdichtes
Gesäß. Ist dies geschehen, so wird aus die oberste
Schicht, welche ganz aus jenem Gemisch von Mehl
und Salz bestehen muß, zerlassenes Unschlitt gegossen,
«»durch der Zutritt der Lust abgehalten wird.
verbesserte Spargelculrur.
Die gebräuchliche Art und Weise, Spargelbeete
anzulegen, daß man 4 Fuß tiese Graben zieht, diese
ganz mit Dünger ansüllt und dann erst mit Spargel
bepflanzt, ist mit zu vieler Mühe und mit zu vielen
Kosten verbunden, um allenthalben Nachahmung zu
sinden. Es ist zwar richtig, daß die Spargelpflanze,
je tieser sie in der Erde steht, um so stärkere und
weichere Keime treibt und einen größcrn Ertrag lie
fert, allein da die Pflanze jedes Jahr nach Oben hin
— ISO —
neue Wurzeln bildet und gleichsam in der Erde aus
wärts wächst, so bedars es bei der ersten Anlage kei
neswegs der vielen Umstände. Man kann aus jedem
Boden Spargel bauen, wenn man ihm nur später
hin die geeignete künstliche Erdart zukommen läßt.
Die jungen Spargelpflanzen werden nach dem neuen
Anbauversahren in einer Reibe aus ein nur 4 Fuß
breites Beet in Zwischenräumen von 2^ — 8 Fuß
ausgepflanzt. Statt der Gräben werden 2 Fuß tiese
Löcher gemacht, deren Umsang sich nach der Größe
der Spargelpflanze richtet. In jedes Loch wird nun
4 Fuß hoch Dünger und daraus eine leichte Erddecke
gebracht. Die Stelle, woraus die Pflanze gesetzt
werden soll, wird etwas halbkegelartig erhöht, so daß
die Pflanze ganz sest aus diesen kleinen Hügel zu
sitzen kommt. Die Wurzeln werden gehörig ausein»
andergcbreitet, dann 4 Zoll, doch mit leichter Erde,
bedeckt, daraus wieder Dünger gebreitet und endlich
das Loch mit Erde dem Beete gleich gemacht. Da
der Spargel zu seinem Gedeihen einen leichten Bo
den bedars, so ist solgende künstlich bereitete Erde zur
alljährlichen Erhöhung der Beete die zweckmäßigste
und besonders da, wo schwerer Lehm» und Thonboden
vorherrscht, zu empsehlen. Um, z. B., sechs Spar»
gclbeetc anzulegen, bereite man sich vorher solgenden
Compost: Es werden drei Fuder Haide klar gehackt,
mit zwei Fuder Teich» oder Schlammerde und H Fu
der Kuhdünger vermischt und diese Mischung nach
österem Umstechen und Begießen mit Jauche ein
Jahr lang gähren gelassen. Wo es keine Haide gibt,
kann man sich den angegebenen Boden durch dürres
Laub, Moos, Holzerde, Dünger und ^ Theil Sand
bereiten. In diesem Boden breiten sich die Spargel»
vflanzen sehr aus, und wenn die Beete alle Jahre
? Fuß hoch mit dieser Erde angesüllt werden, so er
hält man Spargelkeime von 1 Fuß Lange und i ;
— l2l^ —
Allgemeines.
, Im Freien. ,/,
Weißsleischige Zuckermelone, Fleisch sehr
schmelzend, gewürzhast und dustend.
Melone von Sarepta, Fleisch grün, geruch»
los, vorzüglich gut, Schale dunkelgrün.
lUelon 6s lZ»r«la„n«, Fleisch weißlichgrön,
sehr gut, Schale dunkelgrün, sein genetzt; reich tra
gend und srüh reisend.
Carmel itermelone, sehr reich tragend; runde
kleine Frucht, Schale ziemlich rauh.
Weißsleischige Malthesermelone, Fleisch
sehr zuckerig und gewürzhast, Form länglich, srüh
reisend. : ..:
Rothsleischige Malthesermelone, ganz
von dem Weiche der vorigen.
Kaiser Nicslaus .Melone, Fleisch zucke»
rig und gewürzhast, Frucht rund, klein, Schale weiß ;
sehr retchtragend.
Gelb« amerikanische Melone, eine der
edleren Früchte, Form länglich, Schale gelb.
Grünschalige AnanaSmelone, eine vor»
treffliche Frucht, rund, klein, schwach überftrickt.
MoScatellomelone, Fleisch von sehr reichem
Aroma. Form ei- oder keulensörmig, Schale gelb und
glatt; ungemein reichtragend. ,
. Zuckermelone auS der Moldau, Fleisch
sehr wohlschmeckend, süß, Frucht rundlich, klein, Schale
weißlich. i, :
Schwarze portugiesische Melone, Fleisch
sehr süß, Frucht mittelgroß, rund, Schale schwarz;
trägt außerordentlich reich und reist srühe.
NeHmelone von Süd>Carolina, Fleisch
von herrlichem Geschmacke, Form rund, Schale dun»
kelgrün u»d sein genetzt; trägt sehr reich und reist
srühe, ) '
Maupret'S g rünsleischige Hybride,
Fleisch ausgezeichnet gut, Frucht rund, mittelgroß,
Schale grünlich «. .„-
Wir könnten die Anzahl der Melonen dieser
Gruppe noch ziemlich vermehren, allein wir wollen
uns hier nur aus diese vorzüglicheren Sorten de»
schranken, da Niemandem an einem Register aller
möglichen Melonen viel gelegen sein kann, umsowe-
Niger, rveil dessen Vollständigkeit niemals zu errei
chen ist, indem in Europa und Amerika jetzt jährlich
Dutzende von neuen Melonen zum Vorschein kommen.
Aber schon die Betrachtung dieser kleinen An«
zahl sührt uns unwillkürlich zu der angenehmen Ueber»
zeugung, daß seit der vorigen Auflage dieses Buches
die Cultur der Melonen im Freien große und we»
sentliche Fortschritte gemacht bat, indem wir damals
nur sehr wenige Sorten dasür aussinden konnten.
Dieser Fortschritt berechtigt uns zugleich zu der Hoff,
nung, daß die Cultur der Melonen im Freien noch
- 142 -
wesentliche Fortschritte machen, an Ausdehnung ge
winnen und über immer mehr Sorten sich verbreiten
werde.
Da dieser Umstand besonders sür die gewöhn«
lichen Gartensreunde, Dilettanten und Besitzer kleiner
Garten von besonderem Interesse ist, so halten mir
es sür zweckmäßig, hier an eine thatsächliche Ersah»
rung bei der Eultur von Melonen im Freien zu
erinnern.
Es sind an sehr vielen Orten manche Versuche
gemacht worden, Melonen aus gewöhnlichen, ebenen
Gartenbeeten zu cultiviren. Manche dieser Versuche
mißglückten gänzlich, je nach dem Jahrgange und d»
Lage des Standortes. Manche andere glückten, d. b.
sie brachten Früchte und reisten solche auch; aber
niemals brachten sie so viele und so gute Früchte,
als bei der Culturmethode, welche man nunmehr mit
gutem Gewissen «ine bewährte nennen kann.
Diese Methode besteht in dem Hügels od»
Wallbau.
Will man an einzelnen, günstig gelegenen Plä»
tzen einzelne Melonenftöcke im Freien cultiviren, so
wühle man den Hügelbau aus solgende Weise: Man
werse aus einem Loche von ohngesähr 2 Quadrat»
suß Umsang und 2 Fuß Tiese die ganze Erde aus,
sülle dieses Loch mit kurzem, srischem Pserdedüngn
und trete ihn darin sest. Darüber häusele man ein«
Mischung von guter Gartenerde, wohlverrotteter
Düngererde und Sand, ohngesähr 1 Fuß hoch zu
einem runden, oben abgeflachten Hügel, reinige auch
den flachen Boden rtngs um den Hügel 3 bis 4
Fuß weit von aller Unsauberkeit. In die obere
Fläche des Hügels mache man nun ein Loch, groß
genug zur Ausnahme einer jungen Melonenpflanze
miit ihrem Erdballen, setze eine solche zur gehörigen
Zeit ein und bedecke sie mit einer Glasglocke, bis die
— 143 -
Pflanze «it ihrem Trieb» uud ihrem Blattwerk die
Glocke so ziemlich aussüllt. Hiernach nehm« man
die Glocke ad, lasse die Pflanze srei austreiben, wo-
hin sie will, ordne nur später die Triebe nach allen
Richtungen strahlensörmig, ohne daran so viel und
so ängstlich auszuschneiden und auSzukneipen, wie an
den Melonen im geschlossenen Beet.
Aus solche Weise wird die Melone einerseits
durch die .Erwärmung des Bodens mittelst des
Pserdedüngers in ihrer Jugend eines ihrer Haupt-
lebenSelemente in reichem Maße genießen; andrer-
seitS die gehörige Nahrung in ihrem Hügel siuden;
und endlich, durch ihre erhöhete Stellung über dem
Boden vor allem Ueberfluß an Nässe bewahrt, welche
sonst ihr, wie allen ihren Familiengenossen, so häusig
die Stocksäule zuzieht, gar ost sie tödtet. Damit
sind all, Borbedingungen zum Gedeihen der Pflanze
hinlänglich ersüllt; sehlt also die sonstige Aussicht und
Pflege nicht, so wird in den meisten Füllen ein sehr
reicher Ertrag sür alle Mühen und Arbeiten belohnen.
Will man eine Anzahl von Melonenftöcken aus
einen geeigneten Platz zusammenpflanzen, so bediene
man sich dazu derselben Methode, jedoch mit dem
Unterschiede, daß man einen 2 Fuß tiesen Graben
auswirst, mit sestgetretenem Pserdedünger süllt und
mit einer gleichen Erdmischung 1 Fuß hoch über,
wallt. Aus diesen Wall pflanze man nun, wie lui
dem Hügel, die einzelnen Stöcke 4 Fuß wett aus»
einander ein.
Indessen scheint u»S diese Vorschrist keineswegs
zu einer vur buchstäblichen Auslegung geeignet zu
sein, indem unS der Graben und Wall in der That
als überflüssig erscheinen. Denn ganz gewiß kann
derselbe Zweck ebenso sicher erreicht werden, wenn
man sür jede einzelne Melonenpflanze, wie oben, ein
Loch und einen Hügel bereitet und die sümmtltchen
- 144 —
Hügel immer 4 Fuß weit nach allen Richtungen
voneinander entsernt hält.
Es sollte uns groß wundern, ob nicht auch eine
ähnliche Culturmethode aus die Gurken angewendet,
außerordentlich günstige Resultate liefern sollte, wenn
man auch dabei vielleicht die Hälste des Düngers
ersparen würde. Man muß in den Gebieten der
Gärtnerei Alles versuchen, was nicht das Gepräge
der Unmöglichkeit oder deS Unsinns offen an der
Stirne trägt.
Die Melonentreiberei.
Obgleich diese Treiberet allgemein bekannt ist
und auch schon viel darüber geschrieben wurde, so
daß es überflüssig scheint, diesen Gegenstand noch
weiter zu erwähnen, so wird man dessen ungeachtet
eines Andern belehrt, wenn man bei der Anzucht die
verschiedenen Melonenarten berücksichtigt. Sind auch
manche Varietäten der Cantaloupen und die der ge
meinen Gartenmelone recht dankbar im Fruchttragen,
ohne »aß man sie einer besonderen Berücksichtigung
bei der Cultur würdigt, so stellt sich andererseits we.
gen sehlerhaster BeHandlungsweise solch' ein günsti«
— 155 —
ger Fall mit andern Varietäten heraus. Die Frucht»
ernten sind daher weder die Mühe lohnend, noch
viel weniger deckt der Ertrag den dadurch verursach
ten Kostenauswand. Es ist namentlich das Mißlin«
gen einer reichlichen Fruchternte bei der im zeitigen
Frühjahr Statt sindenden Melonenzncht weit eher zu
erwarten, als bei der Cultur in späterer Jahreszeit
im Allgemeinen der Fall zu sein pslegt. Denn wäh»
rend bei elsterer die Fruchtausetzung bis zur Zeitigung
größtentheils von einer besonderen Behandlungsweise
abhängig ist, wird man von der in späterer Jahtts»
zeit bewirkten Melonenzucht denselben Zweck mit we»
niger Mühe erreichen. Da es nun aber am Ange
nehmsten ist, die Früchte schon in den Monaten Juni
und Juli zum Verspeisen zu erlangen, so geben wir
im Nachstehenden die nöthige Anleitung zur ganzen
Behandlungswetse der hier iu Rede stehenden Tret»
berei. . ,: ..,
Die Instandsetzung des hierzu dienenden Mist»
beetes geschieht entweder mit Dünger, Laub oder
Nadelstreu im März aus die uns bekannte Weise.
Hat sich der Compost in Folge des Brennens sestge»
setzt und ist dieser wieder gehörig geebnet, so legt
man hieraus der Länge nach schlank gewachsenes ge
trocknetes Reisigholz so nahe aneinander, daß kaum
ein Zoll weite Zwischenräume entstehen. Damit je»
doch die Ctrculation der Wärme nicht srühzeitig ge
hemmt, aber auch andrerseits der Wasserabfluß be
sördert werde, legt man aus die erste Holzlage eine
zweite querüber. Um endlich die bewirkten Zwischen
räume vor dem Verstopsen zu bewahren, bedeckt man
die oberste Holzlage mit einer 3 Zoll hohen Schicht
sibröser, das Wasser leicht durchlassender Erdstückchen.
Hierzu eignet sich besonders getrockneter saseriger
Tors oder auch srisch gestochener, gut durchwurzelter,
lehmiger, zusammenhängender Rasen. Letzterer be°
— 156 —
wies sich aus dem Grunde empsehlenswerther, weil
der Wuchs der Melonenranken ein krästiger und die
Ansehung der Früchte mit weniger Mühe ersolgrei
cher war. Zu diesem BeHuse sticht man im Herbste
den aus den Anhöhen besindlichen Rasen höchstens 2
Zoll stark ab und zerkleinert ihn zu 1 bis 2 Zoll im
Durchmesser enthaltende Stückchen, welche in nächster
Nähe des Mistbeetes gebracht und bis zum Gebrauch
de« atmosphärischen Einflüssen ausgesetzt werden.
Nachdem man diese Erdstückchen, ihre enthaltenden
Wurzeln genau noch Oben kehrend, aus der im Mist»
beete besindlichen Holzlage ausgebreitet hat, bringt
man hieraus noch eine 3 Zoll hohe Schicht sandiger
Mistbeeterde, welche geebnet und Hurchgehends etwas
angedrückt wird. Sowie dies geschchen, bildet man
überdies mit gleicher Erde, sast ?in der Mitte unter
jedem Fenster, eine 9 Zoll breite und 3 Zoll hohe
Erhabenheit, woraus die bereits in Töpsen gezogenen
Melonenpflanzen, zu ein oder zwei Pflanzen unter
jeglichem Fenster, in verticaler Richtung bis an die
Cotvledonen gepflanzt werden. Ertheilt man auch
»ach geschehenem Einpflanzen den Wurzeln etwas
Wasser, um das Anwachsen zu besördern, so wird
dies jedoch so lange ausgesetzt, als die Witterung
weder das Lüsten der Fenster gestattet, noch viel we
niger Sonnenschein die im Beete besindliche seuchte
Atmosphäre zu mindern und die Erde abzutrocknen
vermag. Tritt jedoch dieser Fall ein, so muß die
Wnssergabe nur aus äußerst leichtem Benetzen des
Laubes und der Erdoberfläche bestehen. Wollte man
jedoch inzwischen von dieser Regel abweichen und den
Wurzeln abwechselnd gehöriges Wasser reichen, so
wird zwar das Wachsthum der Pflanze angeregt,
andererseits dürste man aber kaum aus spätere Blü-
thenbildung rechnen.
— 157 —
Das Schneiden der unter dem Fenster besindli
chen Melonenpflanzen anlangend, so ist die Werrich>
tung zu sicherer Erzielung von Früchten eben so wich»
tig, «Is es mit allen übrigen der Fall ist. Diese
Operation muß schon bei jungen Pflanzen in der
Zeit beginnen, als sie ein Gelenke gebildet haben und die
Entwickelung des zweiten Blattansatzes in Aussicht
steht. Ohne die Ausbildung derselben abzuwarten,
tbeilt man sie behutsam auseinander und kneipt die
Spitze mit dem Nagel ab. Kaum ist die Ausbil
dung der Blätter ersolgt, so ist schon in den BlaU»
winkeln die Bildung neuer Triebe sichtbar. Haben
auch diese Gelenke gebildet, kneipt man auch ihre
Spitze ab. Nach dem zweiten, ostmals auch nach
dem ersten Abkneipen wird die junge Pflanze mehr
Triebe bilden, als überhauptnvthwendig sind. Man
wählt daher nur drei der krästig nach verschiedenen
Seiten hin wachsenden Triebe, welche künstig die
Stammranken bilden; die Entsernung der überflüssi,
gen Triebe muß aber so zeitig als möglich geschehen,,
denn geschieht es später, so entziehen sie den andern
nicht allein viel Nahrung, sondern durch ihre Ent»
sernung entstehen dann erhebliche Wunden, welche
der Pflanze ieicht nachtheilig werden können. Ferner
muß der Stamm von allen Frucht, und Blüthenan'
sätzen zeitig gesäubert werden, was ebensalls aus die
Stammranken bis aus einige Zoll abwärts vom
Stamme Bezug hat. Die drei Stammraiiken läßt
man bis etwa 6 Zoll Länge unbehindert wachsen,
dann aber kneipt man ihre Spitzen ab, um sie srüher
zur Bildung von Seitentrieben zu veranlassen. Von
der Neubildung läßt man an jeder Stammranke nur
zwei, dem Ende am Nächsten, zur Ausbildung, wäh»
rend die überflüssigen zeitig entsernt werden. Diese
sechs Ranken, welche regelmäßig vertheilt und mit
Häkchen in der ihnen angewiesenen Richtung erhal
— 158 —
ttn werden, läßt man wiederum bis zu einer gewis
sen Länge wachsen, bis sich in ihren Blattwinkeln
neue Trtebentwtckelung zeigt, wonach sie alsdann ge
fischt werden. So wie die Entwickelung der Seiten»
ranken ersolgt und die überflüssigen unterdrückt sind,
besieht die ganze Bearbeitung bis nach stattgesuiide«
ner Fruchtansetzung nur darin, daß das Durcheinan«
derwachsen der Ranken vermittelst kleiner Häkchen
gehindert werde. Es dürsen daher inzwischen die
Ranken weder gestützt, noch viel weniger die Blätter
gelichtet werden. Geschieht es, so wird die Circula«
tion des Sastes zeltig unterbrochen, die Pflanze aber
bald zu einer üppigen Vegetation veranlaßt; was
eben sür die bestehenden jungen Früchte sehr nach»
tbeiltg ist. Bevor also die jungen Früchte nicht von
der Größe eines Taubeneies sind, dürsen die Frucht»
ranken auch nicht gestutzt werden. Das Stutzen sollte
aber auch nur an heitern Tagen geschehen, damit
durch reichliches Lüsten der Fenster die etwa im Beete
enthaltene Feuchtigkeit mehr vermindert und der da»
durch verursachte Sastandrang von den Früchten ab«
geroendet werde. Was überhaupt das Stutzen anbe»
langt, so ist dieses mehr oder weniger von der Me»
lonenart abhängig. So muß man z. B. bei allen
krästig wachsenden Arten mit dem Schneiden sehr
vorsichtig zu Werke gehen, will man das Fruchtan»
setzen oder ihr serneres Gedeihen nicht vereiteln.
Ist endlich das Fruchtansetzen besriedigend, so
schneidet man alle überflüssigen, schwächlichen Seiten»
ranken mit einem scharsen Messer glatt ab und be»
streut die Wunden mit pulvertsirter Holzkohle. Die
krästig gewachsenen Nebenranken hingegen, an denen
sich kein« Fruchtbildung zeigt, leitet man Ansang
Juni durch den mittelst «iüer Steinunterlage unter
dem Kasten bewirkten Zwischenraum in'S Freie. Durch
den Einfluß, der aus die Pflanzen so wohlthüttg wir»
- l59 -
leiden Lust werden auch diese Ranken bald eine
Menge Früchte ansehen , deren Reise bis im Monat
August von einem günstigen Sommer abhängig ist.
Das Lichten der Blätter betreffend, so dars dies
nicht srüher geschehen , als ein ^anz sicheres Frucht»
ansetzen ersolgt ist. Auch dürsen nicht mit einem
Male eine ungewöhnliche Menge Blätter entsernt,
noch viel weniger das Lichten in nächster Nähe der
Früchte veranlaßt werden. ES geschieht diese Ope,
ration ebensalls mit einem scharsen Messer, und zwar
so glatt «IS möglich an ihrer Basis, wodurch einer
möglichen Füulntß vorgebeugt wird.
Wenn sich unsere Vorsahren bei'm Melonenbau
GlaS» oder Topsscherben oder auch zerschlagener Zte»
gelfteine bedienten, mit denen sie jeder Pflanze eine
einen Quadratsuß enthaltende und 3 Zoll hohe Un»
terlage aus dem Miftpack legten; serner jede Pflanze
in einer Entsernung von 6 Zoll mit einem bis zum
Niveau des BeeteS reichenden, S Zoll im Durchmes»
ser haltenden, kreissörmigen Damm von gleichem
Material umgaben, so geschah es in der Absicht, deri
üppigen Wuchs zu hemmen, andererseits, um eine
srühere Fruchtbildung zu bewirken. ES ist selbsrver»
ständlich, daß die Wurzeln aus diese Weise durch ihr
Eindringen in dieses Material zu einer S elbft rin
ge lung veranlaßt werden, weßhalb sie nicht im
Stande sind, der Pflanze alle die RahrungStheile
zuzusühren , welche sie zu einer üppigen Vegetativ»
bedars. Mit dem Begießen ihrer Wurzeln nah«
man es nicht genau; denn bei diesen Verhältnissen
wirkte selten eine zur „Unzeit" geschehene Wassergabe
zum Rachtheil des FruchtansctzenS. - .<
Bewets't sich das alte Versahren sür den mit
dem Melonenbau beschästigten Dilettanten noch jetzt
empsehlenSwerth, so wird in jetzigen Zeiten wohl
schwerlich sich der practische Gärtner dessen bedienen :
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