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Die Lehre
vom
P f a n d r e ch t,
nach
Dr. F. C. Gesterding.
Greifswald, 1831.
Bei Ernst Mauritius.
Vorrede zur ersten Auflage.
Erster Abschnitt.
Vom Pfandrecht im Allgemeinen,
Zweiter Abschnitt.
Von der Entstehung des Pfandrechts.
§. II. Eintheilung des Pfandrechts nach dem Entstehungsgrunde
in z>iguus voIunlsriuW und neeess»rium. S. 96.
I.
!
XI
§. 22. 2) Prötorisches Pfandrecht; dabei von der Miss!« in linn«;
Bedingung, unter welcher durch die missi« io Kons ein prälorisches
Pfandrecht entsteht. S. 147 — 1S4.
Dritter Abschnitt.
Von den Wirkungen der Verpfandung.
§. 23. Von den Rechten, welche der Schuldner durch die Ver-
Pfändung nicht verliert. Insbesondere vom Recht des Schuldners, die
verpfändete Sache zu »eräußern; Fälle, in welchen dieses Recht weg
fällt, lies o^iiKnarsts et sliei>»ti> transit cum su« «„er?; Ausnahme
bei einem verpfändeten Laden in Ansehung der einzelnen daraus ver
kauften Waaren, Vom Vindicativnsrecht des Schuldners.
S. ISS -159.
§. 24. Von den Rechten des Gläubigers, und zwar zuerst von
dem dinglichen Rechte desselben an der verpfändeten Sache. Reckte,
die darunter enthalten sind. Insbesondere vom Retentionsrechte; Be
dingungen desselben, uneigentlich so genanntes Retentionsrecht des Ver-
mierhers an den eingebrachten Sachen des Miethsmanns, — der Frau,
wegen ihres Brautschatzes, an den Gütern des Mannes; Eintheilung
des Retentionsrechts in das qualificirte und einfache; einfaches Reten
tionsrecht des Gläubigers wegen chirographarischer Forderungen; ob es
nur beim conventionellen Pfandrecht und nur dann Statt finde, wenn
die Sache dem Gläubiger zum Pfände übergeben ist. S 159—165.
§. 25. >lus gistrsKenäi des Gläubigers. Ob es zum Wesen des
Pfandrechts gehöre? Ob es dem Gläubiger durch Vertrag «der ein
seitige Handlungen des Schuldners entzogen werden könne? Unter
suchung der Frage, ob die Ausübung desselben Besitz bei dem Gläubi
ger voraussetzt Andre Bedingungen der Ausübung desselben, mors des
Schuldners; Liquidität der Forderung, Von der Ausübung des juris
öistrskeuäi bei einer auf Termine gesetzten Zahlung. S, 165 — 180,
§. 26, Verfahrungsart beim Verkauf, L«„s kiZe» des Gläubi
gers, Form des Verkaufs; Verschiedenheit derselben nach den verschie
denen Arten der Pfänder. Form, welche beim Verkauf durch Vertrag
oder Gesetz verhafteter Pfänder zu beobachten ist, nach der gewöhnli
chen und nach einer berichtigten Theorie. Form des Verkaufs präto-
rischer und gerichtlicher Pfänder, Ob der Gläubiger bei der Verstei
gerung derselben mitbieten könne? Im Vorbeigehen, ob der Schuld
ner das Pfand kaufen könne? lmr,«tr»t!« 6ominii s princine. Ob die
beim Verkauf prätvrischer und gerichtlicher Pfänder vorgeschriebene Form
zu substituiren, wenn der Gläubiger Pfänder andrer Art gerichtlich
verkaufen will? S, I»»->93,
§, 27, Folgen des Verkaufs, Befriedigung des Gläubigers durch
das Kaufgeld, Dem Schuldner liegt die Pflicht auf, das vom Gläu
biger, der als Mandatar des Schuldners zu betrachten ist, »erkaufte
Pfand zu gewähre»; Ausnahme» dieser Regel. Folgen davon, wenn
dem Gläubiger das Eigenthum des Pfandes zugeschlagen ist,
S. 193 — 202.
§. 28. Rechtsgrundsätzc, welche zur Anwendung kommen, wenn
XII
der Gläubiger unbefugt oder nicht auf die gehörige Art das Pfand ver
kauft hat. S. 202—204.
§, 29, Persönliche Rechte des Gläubigers. Insbesondere vom
Rechte des Gläubigers, für impenss» neeessariss et utile» Ersatz zu
begehren. Welche Ausgaben für nothwendig zu halten sind? Ob der
Gläubiger die Einräumung eines andern Pfandes begehren könne, im
Fall die ihm verpfändete Sache eine fremde war? Widerlegung der ge
wöhnlichen Theorie. S, 204—211.
§. 3«. Von den Rechten, welche dem Gläubiger aus Nebenver-
trögen zustehen können. Besonders vom r>»ei« «nticKretieo; ob und
wie weit bei diesem Vertrage auf das gesetzliche Maaß der Zinsen
Rücksicht zu nehmen; — ob der Gläubiger bei diesem Vertrage ei
nem Usufruetuar gleichzuachten und die öffentlichen Lasten zu tragen
verbunden sey? S. 211—213.
§ 3l. Von den Pflichten des Pfandgläubigers. Von der culpa,
welche der Gläubiger zu pröstiren verbunden ist, und insbesondere von
dem Grade derselben. Verschiedene Meinungen "der Rechlsgelehrten
in Ansehung des Grades der vom Gläubiger zu vertretenden culpa.
Der Gläubiger haftet für culpa levis und «ustoäia. Untergang «der
Beschädigung der verpfändeten Sache durch casus. S. 218—232.
§. 32. Von der Pflicht des Gläubigers, die verpfändete Sache
zurückzugeben, ungeachtet der lex commissoria. Begriff der I« com»
m!»8«r!!>, insbesondere in der Materie des Pfandrechts. Grund des
gesetzlichen Verbots der lex commissoria. Welche Fälle nicht darun
ter enthalten, und theils gleichfalls verboten, theils erlaubt sind.
Von der lex commissoria, welche ex postlacto eingegangen wird. Von
der Fulässigkeit des Verkauft der verpfändeten Sache von Seiten des
Schuldners an den Gläubiger. S. 232 —237.
Fünfter Abschnitt.
Vom Aufhören des Pfandnexus.
Sechster Abschnitt.
Von den Rechtsmitteln, die sich auf den Pfandnexus be,
ziehen.
tz. 52. Von der »et!« pignorstltis cklreet». Wem sie zustehe, ge
gen wen und worauf sie gerichtet sey? Zeit der Anstellung, Ob die
Klage auch gegen den dritten Besitzer angestellt werden könne, an wel
chen der Glaubiger die verpfändete Sache etwa weiter verpfändet oder
ungültig »eräussert hat? Verjährung der Klage und Anfang der Ver
jährungszeit. Von der »oti« »ignorstitis oontrsri». Voraussetzung
beider Klagen. S. 418 - 42S.
Erster Abschnitt.
§. 2.
Verschiedene Bedeutungen des römischen Wortes
§. 3.
Accessorische Natur des Pfandrechts.
b) (^vin, jur, civ lib. 12. css>, 2, aeee^itus tenetur, et «iznu» vr«
K) De pi^u. lib. 2, e»v, 1. §. 2, e« ckstum teliebitur: et si servus,
7) In sutb, boo gi ckebitor ^ui veculi! »ckmin^trstionem b».
cke pi^n vr 9. <ju. Il>, bet, reiu pignori iu ick, ^uock cke-
8 ) IXstursliter etisni «ervus «b > best, ckeckerit, utilis viAuorstitis
ligstur et icke«, »i <zvis noiuine reckckeucks «8t,
ejus »olvst, vel ivse msniimissu» 9) Wcstphal im Pfandrecht
(vi ?«mvan!u8 «cril.it) ex veeu- §. 10. Note 22. S. 33. Weber
Ii», cujus libersm sckiuiui8trsti«» von der natürlichen Verbindlichkeit
vein bsbest, reveti n»n voterit: 4te Aufl. Z. l«7. Derselbe i«
rt ob ick et tickeju8««r ^>ro servo Hopfner Z. 793. in der Note.
g
ser begehren könne, daß ihm bei Räumung der Pfandstücke
die Principalklage gegen den Schuldner abgetreten werde, und
dazu sey der Gläubiger nicht vermögend, weil die Gesetze ihm
selbst diese Klage versagen. Allein dieser Grund scheint nicht
viel zu beweisen. Denn nicht zu gedenken, daß in der Hieher
gehörigen Stelle des Römischen Rechts '°) nicht von einer
Abtretung der Hauptklage, sondern der Forderung selbst —
des juris nomiuis — die Rede ist, wird durch die Befugniß
des belangten dritten Besitzers, wenn er den Gläubiger befrie
digen und sich dadurch von der Klage frei machen will, vor
der Zahlung die Abtretung der Rechte gegen den Hauptschuldner
fordern zu können, die Klage selbst nicht bedingt, sondern es
ist dies ein benetittum, was dem belangten dritten Besitzer
gegen den Gläubiger zusieht, und ihm in Fällen dieser Art
der Natur der Sache nach nicht zustehen kann und auch nur
. in dem Sinne nicht, wie Weber es nimmt. Die übrigen
Beweise, namentlich in Hinsicht auf den Gläubiger selbst,
sind von dem Leuatusconsult« Msceü'oiiisn« hergenommen,
und scheinen nur auf dieses und ähnliche Fälle anwendbar zu
seyn und keine allgemeine Gültigkeit zu haben. Denn solche
Fälle, wo die Klage durch eine Einrede zerstört wird, weil
das Gesetz die Ansprache mißbilligt, scheinen von den gewöhn
lichen Fällen der obligat!« naturalis sehr verschieden zu seyn.
Vielmehr scheint es, aus den schon von Bachov angeführten
Gründen, man müsse den Satz zugeben: das für eine obligatio
wer« naturalis bestellte Pfandrecht bewirkt auch eine Klage,
die actio K^v«tKe«sris, und das Problem ist nur: wie ist
es möglich, daß das Pfandrecht, als ein jus sccessorium,
klagbar seyn kann, wenn das Hauptrecht nicht klagbar ist.
Es ist dies etwas Außerordentliches, daß das Pfandrecht
IU ) 1,, 19. O. izui vot, in p!zu.
9
durch eine Klage geltend gemacht werden kann, wenn auch
das Hauptrecht nicht klagbar ist. Das Römische Recht fylgt
in Hinsicht auf das Pfandrecht ganz der natürlichen Billigkeit.
Die scti« KxputKecsris gibt der Prätor: sie entspringt aus
einem Vertrage; und der Prätor hält darüber, daß die Treue
nicht verletzt wird
Die Hauptverbindlichkeit, welche das Pfandrecht voraus
setzt, braucht nicht grade die eigne desjenigen zu seyn, welcher
das Pfandrecht consiituirt, es kann auch eine fremde seyn,
genug, daß nur überhaupt eine Verbindlichkeit vorhanden
ist 12). Die Verpfandung feiner Sache für eine fremde
Hauptverbindlichkeit ist aber eine Art von Jntercession, und
nach den Regeln von der Jntercession zu beurthcilen
Es entsieht die Frage: kann für jede Verbindlichkeit, ohne
Unterschied, worauf sie gerichtet ist, für jede «KliZati« llur^j
oder tscieiick oder mixt», ein Pfand gegeben oder ein Pfand
recht bestellt werden, oder vielmehr nur für eine Geld
schuld? — Die Gesetze lassen uns darüber in Ungewißheit
und die Ausleger schweigen ganz davon. Marcianus lehrt
zwar, daß ^««^««^«6 «ö/^ako«e" Sachen verpfändet
werden können, hat aber dabei nicht sowohl den Inhalt, als
vielmehr den Ursprung der Verbindlichkeit im Sinn
11) ^k^S«^/ Interpret, üb. pro muliere obliAsvit rem sasiu,
2, csp. 12. uro, 19, jsciliiis <Iicetur, «ueeurri ei; «
12) 1^, 5, §, 2, l). 6e ZNAv. cukl Fcke/«»««« muttex,'«
13) 8. />r, H. ^ck 8t7t«m e«<Km ckat«?' e^ce/itl«. 8e<I et !n
k^k//. , Husmv!« pignorls llst!« m- e«, «zu! pro tilioksmilias rem suum
tercessiovem tscist, — — ^.2. obÜAsvit, esäem öicenö« eruut,
D. g»ae re« Fi^n. 8i slius pr« ouse tructuntur et in üdejussore
muliere, i^use ivtercessit, 6eöeiit ejus.
d^potliecsi» , »ut pr« Lliossmi- 14) />. ö. Fr. D. cke Fl^n. lies
lias, eiii cantrs semituscoii^iiltum I>)potliecse ö»ri posse scienönm
ereckituni est: s« Iiis sureurrstur, est prn ljusculliziie obliAstinne :
miseritur? Lt in e« ^uiäeiu, <^ui slve mutus pecuuis ^stur, sive
I«
Auch Ulpian entscheidet die aufgeworfene Frage nicht. Er
sagt zwar: I^on tsutum sutem «b pecuriism, 8«ck et «b
slism causam, pi^nuZ 6sri potest: velnti si <zuis pi^llU8 »Ii-
«ui lleclerit, ut pr« se ü^ejubest Jydessen scheint
unter der ea^a hier keine Verbindlichkeit, die nicht
Geldschuld ist, verstanden zu werden. Denn wenn, der Bürge,
weil er für den Hauptschuldner gezahlt hat, auf ihn zurück-
geht und das Verlegte wiederfordert, fo besieht feine Forde,
rung ja auch in einer Geldforderung, und Ulpian scheint da
her mit jenem Grundsatz nichts weiter sagen zu wollen, als
baß ein Pfandrecht nicht bloß für eine gegenwärtige, fondern
auch für eine künftige Schuld bestellt werden könne. Die
Natur der Sache und der Zweck der Verpfändung scheinen
zu ergeben, daß Pfänder nur zur Bedeckung einer Geldschuld
dienen können, und wenn ja für eine Verbindlichkeit andrer
Art ein Pfand gegeben wird, fo kann es nur fcyn für die
Verbindlichkeit zur Entfchädigung, die an die Stelle der
ursprünglich übernommenen, im Fall sie nicht erfüllt wird, in
LubsicZium tritt, von der man sagen kann, daß sie gleich An
fangs in der übernommenen enthalten war, und die man bei
der Verpfändung für eine solche Verbindlichkeit nur vor Au
gen haben konnte. Pfänder sollen überhaupt dazu dienen, die
Erfüllung einer Verbindlichkeit sicher zu stellen; nur muß diese
Verbindlichkeit entweder ursprünglich eine Geldverbindlichkeit
seyn, oder sich in eine solche verwandeln lassen.
ckos, sive emptio vel venckit!« con» et non »»Ivenckse omni» j>l>ciim»e
trukstiir, vel etism lucsti« et eon» «süss, verum etism cke psrte ejus:
ckuctio, vel msnckstmn: et sive et vel zir« civil! «tiliAstinne vel
pur» est «KliAsti«, vel in ckiem, n»u«r»ris, vel tsntum nswr»Ii:
vel »ub eovckitinne; et sive in »eil et in conckitionsli oblizstione
praesenti contrsctu, sive etism von süss «bligimwr, nisi conäiti«
prseeeckst: »eck et Inturse obliA«- »titerit,
tianis nomine cksri ^«»sunt: »eck Is) 1^, L, §, I. V. cke riign. »et.
II
Das Pfandrecht, als jus acoessorimn, kann ohne Haupt«
Verbindlichkeit weder anfangen noch fortdauern. Es muß da
her nothwendig von selbst aufhören, wenn die Hauptverbind-
lichkeit, zu deren Bedeckung es dienen foUte, in der Folge
auf irgend eine Art erloschen ist. Der Satz läßt sich freilich
nicht umkehren. Das Pfandrecht kann aufhören, und doch
die Hauptverbindlichkeit fortdauern ' °). Denn diefe ist selbst-
siändig, jenes bedarf fremder Stütze.
Davon, daß mit der Hauptverbindlichkeit das Pfandrecht
wegfalle, scheint die 1^. 2. <ü. 6e luitione pi^uoris die Mög
lichkeit des Gegentheils zu lehren. Dort heißt es:
lotelli^ere clebes, vioculs pi^noris Curare, perL«>
vsli actione submuta.
Cujacius ^) bringt die Stelle mit der nächst vorher
gehenden in Verbindung Mein die Nachbarschaft kann
hier nichts beweisen, da die le^ Ockcis bekanntlich bloß
nach ihrem Alter auf einander folgen, und in der Stelle selbst
liegt kein Grund, sie von solchen Fällen zu verstehen, da
die Forderung theilweise erloschen ist. Einige haben
mit jener Stelle die l^,. 7. 6e vrsescr. 3l). vel 40. snn.,
wodurch der scti« K/v«tKecaris eine Dauer von vierzig Jah
ren beigelegt ward, in Verbindung gebracht. Dagegen hat
Anton Faber bemerkt, daß eine Stelle, die von Gordian
herrührt, nicht füglich aus Einrichtungen späterer Kaiser,
nämlich des Theodosius, der die dreißigjährige Verjährung
der Klagen, des Jusiinian, der die vierzigjährige der seti«
K^potKecari» einführte (oder vielmehr erweiterte), erläutert
25) I,. 3«. S. I. o. «<l keZnn sit smplius, eonseeuturus s!t sii
^kz«kkam. ?iAn«ri «"»tu» servus, e«: vel »b initio in i6, <znoö »m-
si «ccisu» sit, nebilori «et!« com- plius sit, iiusm in öebito, äebi-
petit. 8eö sn et oreu'itori rlanös tori <Isn6üm »etlunem : et i^eo in
»it ntilis, miis zotest Interesse Ii!« essibus, in o^uibus ereditor!
ejus, ovoci Debitor »olvenä« non ösn^s est «et!« propter !vop!.in>
sit, sut «uod litem tempore smi» 6ebitaris, vel c^voli litein smislt,
»it, tpiiieritiir? 8eck nie im- creäitor c^ui^em uslme s<i moilum
aunm est et clor»!»« et «reältori «iebiti Ksbebit .^^uilise sctionem,
«um teneri, vis! »i qui» putsve» ut prosit noc Debitor!; !psi «n-
rit nullsm io ea re öebitorem in- tem Debitor! in i<^, mioä clebitum
jnrism psssurum, cum prosit ei exeeäit, «ompetit ^iznilise sctio.
^ekiti ^usvtitstem et, iiuoä
14
seines Pfandrechts beeinträchtigt, nachdem er die
persönliche Klage erhoben und den Proceß verlo.
ren hatte.
?ivAgmu8 nullsm creclitl nomine sDtiovein esse,
^ll!« ^o^s ^«tt^a ^ette/^«^. ^«n exisrilu« rem
in<1iAlism esse smmääversioiie et «tt^k//« ?rae>
toris ^°).
Woraus folgt/ daß eine Geltendmachung des Pfand
rechts, nachdem mit der persönlichen Klage geklagt und
dieser Proceß verloren war, Statt findet. Es gehört
hierher endlich 3) was Paulus von einein Pfandgläubiger
lehrt, der, vom Schuldner zum Erben (zum Keres Käueis-
rius) eingesetzt, die Erbschaft, ohne sich wegen feiner Forde
rung vorzusehen, durch Zwang angetreten und sie darauf ei
nem Andern, wie ihm vom Erblasser aufgegeben war, wieder
abgetreten hat. In Folge der Antretung war feine Forde
rung durch conkusi« erloschen; dennoch dauert das Pfand
recht fort. Genug, sagt der Rechtsgelehrte, daß er nicht
befriedigt ist. Er kann daher nicht nur, wenn er das
Pfand in Händen hat, es dem Erben vorenthalten, fondern
auch, im Fall er es nicht besitzt, es mit der «eti« K^potKe-
csria verfolgen; auch findet keine Zurückford erung des Gege-
2S) I,. 27. o. <le MH-N. 8er- tem elusc»88et, vus8i ösmni In-
VUIN, lzuem izuis viAnori lieferst, juris« ösbiinu» setianem sö <zusn»
ex levissiius okk«ns» vinxit, inox tum inter«8t, <^u«ö öebilitsnclo
s«Iv!t; et uuis äebita nan »stis» sut vinciencka nerseeutianem ni»
sseiebst, ereöitnr miuons 8«rvuin Annr!8 exinsnierit. ?inF»mu8 nul»
ven6i6it: sn sli^us Act!« ereöitari Isin creäiti vamine sctianei» e«8«,
in Debitoren! ean8titu«n^s sit, izuis izuis karte csu8s oeeiöerst: non
ereäiti ipsiu» setia non sulLeit sck ex!8tiin« in^ignsin rem «niinsck»
iö, <^uoo' aeest ^>er8e<men6um ? ver8iane et suxilio ?rsetari8. III-
<)ui<I 8i euin interleei«8et sut elu8> visnU8 notst: 8i, ut ereöitari na»
essset? IIb! <zuiuem interkeeisset, eeret, vinxit, tenebitur: 81 me»
sck exkibeväum tenetur: ubi sn» rentem, nan tenekitur.
15
denen Statt. Um das Pfandrecht aufrecht zu erhalten („xr«.
pter pißnug"), sagt Paulus, muß hier eine natürliche
Hauptverbindlichkeit als fortdauernd angenommen werden
— An diese Aeußerungen der Rechtsgelehrten in den Pan-
nach, folglich auch das Pfandrecht, jus, rueo juäieio, Kiv sensus esl:
aufgehört. Aber es ist doch unge- Ovortere quiilem, sä viznorls
' recht, daß der Gläubiger, der im, eonstitutionem, ut vrseceast ob»
mer nicht befriedigt ist, fein Pfand ligatio slii^us s!ve naturalis tan»
recht verlieren foll. Um es auf tuiu ills sit, sive etiam civilis,
recht zu erhalten, ist kein andrer secl e« semel eonstitut« tamcliu clu»
Ausweg übrig, als, der natürlichen rare ivsius nomine sctionem, <zusm»
Billigkeit wegen, eine Hauptver, 6iu verum est non esse s»Iutsm
Kindlichkeit, alfb eine natürliche, vecuniam, gut aliter eo nomine
fortdauern zu lassen. Diese An sstislsctum: tsmetsi tota oblizstio
sicht scheint vor derjenigen den izuae nraeeesserat juris et eonkusio»
Vorzug zu verdienen, welche An nis votestste interciclerit et neni»
ton Faber aufstellt, wornach das tus «xtincts sit. Habet euim Iiv»
Pfandrecht ohne alle Hauptver- votbecsris et i^uasi 8erv!sna ver-
bindlichkeit fortdauern würde. Er vetuas illas «uas e«n<l!tiones , si
sagt Nämlich: Izitur t'atenäum est »oluts vceunia aut satiskaetum sit,
insncsm esse totam illsm ?auli uuibus cessaniibus tenet. /. FreF«
ratiocinationem, ?fisi sliam rs» 13, S, etzam «ir Sarr. / «r/«?i-
tionem auclas, <mam n«c ivse vrae»
termislt, secl ut nrioribus omni» ^IF». sdeo ut nec vignorum Ii-
bus inserviret ultimo loc« subje- berstio comvetst, si cju» ratione
eit ii» verbis: ^e?-um est eniin «olutio facta revocetur, ?itlll«
21, ö. </e ^'«?°e
17
Es gehört aber hieher nicht jeder Fall, da der Gläubi
ger die persönliche Klage erhoben und seine gute Sache ver
loren hat. Hat er sie durch den Ausspruch des Rich,
ters verloren, so findet nicht nur keine Klage weiter Statt,
sondern die Forderung selbst ist als gänzlich getilgt anzusehen.
Wenn dem Klager durch richterlichen, obgleich ungerechten,
Ausspruch eine Forderung abgesprochen ist, so muß auch das
Pfandrecht nothwendig aufhören, oder vielmehr, es ist ihm
auch ein Pfandrecht abgesprochen und es kann gar nicht wei
ter in Frage kommen, ob ihm jemals ein Pfandrecht zuge
standen habe. Dies kann gar keinen Zweifel leiden. Den
deutlichen Beweis enthält das römische Recht, welches den
Grundsatz aufstellt: durch den Ausspruch des Richters, wenn
er auch ungerecht ist, wird das Pfand frei ^°). Hin
gegen ist aus jenen Stellen des Paulus und Marcellus
zu schließen, nämlich aus der ersiern — 1^ 30. §. 1. v.
I^eZeln ^yuiliam — die natürliche Verbindlichkeit und
das Pfandrecht mit der scti« K^potKeesris daure fort, wenn
der Gläubiger im Proceß etwas verfäumt, und aus der
letzt ern — I.. 27. v. <le pißn. — dies alles daure fort,
wenn er im Proceß etwas versehen hat. Dieses (Verse
hen) scheint der Ausdruck ca«5« ca^e, der in dieser letz
tern Stelle vorkömmt, anzudeuten Hat nämlich der
32) Soll übrigens das Pfand- eine eigne Verjährung und eine
recht nach erloschener Hauptklage eigne Verjährungszeit gibt. Und
noch durch die »ctia ii^sioideesri» dieser Umstand allein schon deutet
geltend gemacht werden können, so an, wie das Pfandrecht ' und die
wird freilich immer vorausgesetzt, »otio Kz'potKrcsri» von der Person-
daß sie nicht etwa selbst durch Ver- lichen Klage unabhängig sey.
jährung erloschen ist, da es für sie ,
B2
22
in Gefahr gerathen, Eigenthum und Pfandrecht zugleich zu
verlieren.) Wenigstens würden wir, vermöge der Stelle des
Paulus, genöthigt seyn, uns die Sache fo vorzustellen.
Aus der Fortdauer der setio sind wir genöthigt, auf die
Fortdauer des Rechts, was diefe Wirkung hervorbringt, zu-
rückzufchließen. Denn das ist doch ganz unmöglich, daß die
sotio, als das remeclium, jus suiuu perse^yonZi in judiri«,
ohne das Recht felber feyn könnte. Man möchte einwenden:
das Recht brauche eben nicht fortgedauert zu haben; die »eti«
K^potKecaris entspringe, mit dem Pfandrecht selbst, aus einem
Vertrage, welcher doch immer geschlossen fey, wenn auch das
Pfandrecht aufgehört habe. Und diese Ansicht würde mit dem
entscheidenden Grunde des Paulus: Mir ist die Sache
verpfändet, und ich bin nicht befriedigt, folglich
bin ich zur «c^« ^//?<?^scan'a berechtigt, wenn man
bei den Worten stehen bleibt, übereinstimmen. Allein, wie
kann man aus einem Vertrage klagen, d. h. ein Recht aus
einem Vertrage geltend machen, wenn dieses Recht aufgehört
hat? Die actio Ii^potKecaris setzt nothwendig ein Pfand
recht und zwar ein fortdauerndes voraus — Wiederaufleben
kann das einmal erloschene freilich nicht °°) — wie diefes
wiederum eine fortdauernde oö/^ak'o voraussetzt, sey sie auch
nur —
3S) Ii. 93. §. 3. I>. cke solut. I,. S. t). cke remiss. pizn.
23
dingt zu bettachten. Es kömmt nicht anders zur Wirklich
keit, als wenn die Bedingung eintritt, und also die «bli^s.
ti« pnneipslis selbst wirklich wird Geht die Bedingung
in Erfüllung, so wird sie auf den Zeitpunct des eingegange
nen Geschäfts und des consiituirten Pfandrechts zurückgerech-
net. Hier stoßen wir aber auf einen sehr schwierigen Punct,
nämlich, inwiefern dieser eben aufgestellte Satz wahr sey.
Nach der gewöhnlichen Theorie wird die erfüllte Bedingung
auf den Zeitpunct des geschlossenen Vertrags zurückgerechnet,
wenn sie ««ncliti« cs8UäIi8 war ober mixt»; hingegen
Mi« p«te5wtivs wird , wenn sie in Erfüllung geht, nicht zu
rückgerechnet, sondern hier wird auf das tempus imploiiienti
gefehen. Dabei verstehen jedoch nicht alle unter conditio
p«te8tstivs dasselbe, fondern einige meinen damit eine solche
Bedingung, deren Erfüllung von dem Willen der Eon kra
tz enten abhängt, andre eine solche, deren Erfüllung in der
Macht des Schuldners sieht. Die Folge wird lehren, daß
es besser gewesen wäre, sich hier des Ausdrucks: «onäitio
potestativs gar nicht zu bedienen, daß überhaupt diese ganze
Theorie mangelhaft fcy. Dies letztere scheint daher zu rüh
ren, daß es an dem rechten Schlüssel zu dieser Materie, oder
an der Kenntniß des Princips fehlt, aus welchem die man
cherlei hier einschlagenden Gefttzsiellen, als aus ihrer Quelle,
geflossen sind; denn die gewöhnliche Theorie, wornach das
Zurückrechnen der Bedingung auf Billigkeit beruht, welche
in Fällen, wo es in der Macht der Contrahcnten stand, die
Bedingung früher zu erfüllen, wegfallen soll, ist nicht be
friedigend 2).
1) Ii. 5, j», l>. >!e I'ign. Ii juris I,iK, III, Osp, IX, §1, Ke>
13. §. d. I>, ««6, tjue eailll senuitss, s«t juris l»-
2) So sagt Aver« n luwrpiet. liu LU2ä«t, ut, iek'0 lillAätur «>
24
Um hier aufs Reine zu kommen, ist es nöthig, von der
Zurückrechnung der Bedingung im Allgemeinen zu handeln;
denn was die Gesetze im Pfandrecht von der Zurückrech-
nung der Bedingung verordnen, ist nur Anwendung allge
meiner Grundfätze auf diese Materie, obwohl die Grundsätze,
die von der Zurückrechnung der Bedingung bei Gelegenheit
des Pfandrechts vorkommen, es hauptsächlich sind, aus denen
die ganze Lehre von der Zurückrechnung der Bedingung über-
Haupt zu schöpfen ist.
Wird einem rechtlichen Geschäft eine cunäiti« suspen-
sivs, — denn von dieser reden wir hier, nicht von derjeni
gen, wodurch ein Geschäft, was an sich purum und perte-
ctuiu ist, wenn sie in Erfüllung geht, wieder aufgelöst wird,
also nicht von der couäiti« re5«!utivs, von welcher die Ent
stehung eines Pfandrechts nicht, wohl aber die Fortdauer des
selben abhängen kann, und wovon hier nichts Besonderes zu
bemerken ist, — hinzugefügt, fo ist das ueZulium imveite-
ctum, so weit es bedingt ist, bis die Bedingung in Erfüllung
gegangen ist. Es bringt daher dieses Geschäft, so weit es
bedingt ist, vor der Hand keine rechtlichen Wirkungen her
vor. Das Recht, was an eine Bedingung gebunden war,
erisiirt nicht, llmn peuclet conditio, — und noch weniger
kann auf Realisirung desselben geklagt werden. ?eu6ente
cuuäitioue 6ies n«<zu« cedit, neuue veuit Es ist vor
der Hand bloß die Hoffnung zu einem künftigen Recht be
gründet und diese Hoffnung darf demjenigen, für den sie
14) Das ?rmeip!um dieser I,. 15) Das putubst geht auf
II,, worauf sich dies bezieht, folgt vi»,/«««»««, dessen Schüler Afri-
weiter unten im Text. eanus war, den er immer im
31
«leben coeperit: si m«6« non es c«u6iti« sit, «zuse
invit« ckebitore impleri v«Q possit.
Die oben aufgestellten Grundsätze erklären es, wie in der
ersten Stelle Cajus den Satz, daß die erfüllte Bedingung
zurückgerechnet werde, als allgemein gültig aufstellen konnte,
wahrend in der letzten Stelle Africanus eine Ausnahme hin
zufügt. Diefe Ausnahme ist nämlich nur scheinbar. Zugleich
geben die Schlußworte der letzten Stelle:
Li von es culllbti« sit, «jus« iuvit« Debitors
impleri non possit,
zu erkennen, daß nicht bloß die Bedingung, deren Erfüllung
allein in der Macht des Schuldners steht, fondern auch die
«oncZitia mixt», wenn man darunter eine solche versieht, zu
deren Erfüllung der Wille des Schuldners und der Zufall
oder der Wille eines Dritten zusammenwirken müssen, mit ge«
meint sey. Die Worte:
<^«ll6iti«, <zuse iavito Debitor« impleri nun pntest,
sind auf die coucliti« mixt», in diesem Sinn, mit ganzer
Starke anwendbar.
Bei Legaten wird die erfüllte Bedingung nicht zurückge- <
rechnet '^); allein wenn der Erbe für die Sicherheit des Ver
mächtnisses dem Legatar eine Hypothek bestellt, und diese Hy
pothek, weil sie die Natur der Hauptschuld annimmt, eben
falls eine bedingte ist, so treten andere Grundsätze ein. In
der 1^. 9. §. 2. ()ui p«t. iu piß«, heißt es:
8ecl etsi Keres ob es le^st», «juue sub ««n6iti«ne
<?sts ersut, <Ie pi^nor« rei 8use c«nveni8set, et
postes es<jem ips» pi^nora «b pecunigm ore<litsm
Sinn hat, wenn er sagt: exlsti. 16) l., 14. §. 3. v. yusnä«
msvit, nezsvit, putsvit etc. etc. äie» legst. Ii. 3. l/. 6e concklt.
Westphal im Pfandrecht Kap. I. mcert.
§ 2.
32
pi^nori ^e6it, sc pvst conMi» le^storum existit:
Kic «zuoczue tuenclum eum, cui prius pi^nus 6atum
esset, existimsvit.
Dies ist nicht widersprechend; denn hier kommt bloß das
Versprechen des Erben in Betrachtung, und es ist ebenso, als
wenn er unmittelbar für eine bedingte Schuld ein Pfandrecht
constituirt hätte. Die erfüllte Bedingung wird zurückgerechnet,
weil dies überhaupt bei Vertragen geschieht, wohin dieser
Fall mit gehört ' '); sie wird zurückgerechnet bis auf den Zeit-
punct, da der Erbe das Pfandrecht consiituirte.
Setzen wir den Fall, der Schuldner habe für eine be
dingte Schuld ein Grundstück verpfändet, jetzt veräussert er
dasselbe und darauf geht die Bedingung in Erfüllung. Wird
auch in diesem Fall, zum Nachtheil des neuen Erwerbers,
die erfüllte Bedingung zurückgerechnet, und wird ein Pfand
recht, durch den vormaligen Eigenthümer vor der Veräusse-
rung bestellt, noch nach der Veräusserung entstehen können?
Die Beantwortung dieser Frage kann keinen Augenblick zwei
felhaft seyn. Bleibt uns gleich für diesen besonderen
Fall das römische Recht auf unsre Frage die Antwort schul
dig, so sind wir doch mit leichter Mühe im Stande, aus den
Grundsätzen desselben sie uns selber zu geben. Der erste
Grundsatz ist, wie wir gehört haben: die erfüllte Bedingung
wird zurückgerechnet, oder, wie es in jener Stelle des G a-
jus, heißt: (üulli semel conditio existit: periu<le Ksbetur,
se si ill« tempore, <zuo stipulsti« interposits est, sine
cu»<Zitiuue Kots esset; in Folge dessen ist, wenn die Bedin
gung in Erfüllung geht, nicht bloß die Hauptverbindlichkeit,
fondern auch das Pfandrecht schon damals, als es (bedingt)
, be
ll) ^l««^iv. «. I. »r. 13.
33
bestellt ward, entstanden; und der zweite: 1'rsiisit res eum
suo «oere. Der erste Grundsatz gilt nicht bloß zum Nach-
theil eines in der Zwischenzeit bestellten neuen Pfandrechts,
wenn gleich das römische Recht ihn auf diesen Fall allein
nur angewandt hat, sondern bei einer in der Zwischenzeit ge
schehenen Veräußerung gilt cr in einem noch höheren Grade,
und auch ein neuer Erwerber muß ihn, nebst dem zweiten,
gegen sich gelten lassen. Sollte er zu seinem Nachtheil nicht
gelten, so hätte das römische Recht, nachdem es einen Grund
satz ausgestellt, der für alle Fälle gelten muß, wo es möglich
ist, ihn anzuwenden, den neuen Erwerber befonders davon
ausnehmen müssen. Dies ist aber nicht gefchehen; auch giebt
es dazu keinen Grund; vielmehr würde es ungerecht feyn.
Der Schuldner, welcher sich unter der Bedingung verbindlich
gemacht, durfte nichts vornehmen, wodurch das Recht, was
er dem andern eingeräumt hatte, im Entstehen gehindert, noch,
wenn es entstanden, beeinträchtigt wird. So wenig er es durch
Ertheilung eines neuen Pfandrechts verringern durfte, eben
fo wenig (ja noch weniger) durfte er es durch Veräußerung
des Gegenstandes ganz zu Nichte machen.
Bon dem Fall einer für eine bedingte Schuld con-
stituirten Hypothek ist zu unterscheiden ein andrer, da für eine
unbedingte Schuld ein Pfandrecht unter einer Be
dingung consiituirt wird. Auch hier kommt das Pfand
recht nicht anders zur Wirklichkeit, als wenn die Bedingung
in Erfüllung geht, und es kann daher der Gläubiger vor dem
Eintreten der Bedingung mit der actio K^potKecsria nicht
klagen, wie die 1^. 13. §. 5. v. 6e xizn. ausdrücklich zu
erkennen gibt. Geht die Bedingung in Erfüllung, fo ist sie
auf den Zeitpunct des geschlossenen, auf Verpfändung gerich
teten Vertrags zurückzurechnen, auf eben die Art und unter
C
34
denselben Modifikationen, wie dies bei der für eine bedingte
Hauptschuld consiituirten Hypothek der Fall ist Hierin
sind aber nicht alle einverstanden; sondern manche geben für
diesen zweiten Fall eigne Regeln. Dahin gehört Hofacker
welcher, unter Berufung auf 1,. II. §. 2. I). <zui vot. in
piß»., annimmt, daß, wenn das Pfandrecht felbst unter einer
Bedingung bestellt wird, zu unterscheiden sey, ob es an dem
bloßen Vertrage, wodurch das Pfandrecht bestellt wird, genug
fey, um das Pfandrecht hervorzubringen, oder ob noch ein
factum hinzukommen müsse, wie bei der Verpfändung der
invecta und illats von Seiten des Pächters; im erstem Fall
werde ohne weitern Unterschied, wenn die Bedingung in Er
füllung gehe, auf den Zeitpunkt des Vertrags gesehen, im
letztern komme der Zeitpunct in Betrachtung, an welchem
das factum vor sich gegangen ist. Allein, wie läßt es sich
glauben, daß von dem bedingten Nebenvertrage etwas Anderes
gelten sollte, als von dem bedingten Hauptvertrage, und daß
andre Grundsätze eintreten sollten, wenn das ertheilte Pfand«
recht bedingt ist, weil es die Hauptschuld ist, und andre,
wenn es bedingt ist, weil es gradezu an eine Bedingung ge
bunden ist. Auch enthält die I.. 11. §. 2. keinen Grund zu
der aufgestellten Unterscheidung, bestätigt vielmehr, daß in
beiden Fällen dieselben Grundsätze Anwendung finden. Es
heißt daselbst:
8i co1onu8 convenit, «? /«<A/5/a ^««««m,
k'ö/ na?«, /NAno^l' et ante, quam inäucat,
»Iii rem K^potKecae nomine «bli^averit, tunc ä'einu'e
esm in tundum iuduxerit, potior erit, qui «veci»-
liter pure accepit: quia non ex conveutione priori
§. 5.
Fortsetzung. Ausdehnung des Pfandrechts auf die
Nebenforderungen.
§. 6.
Untheilbarkeit des Pfandrechts.
3) Es scheint dies auch I.. 86. ejus, eobereckibu» tm», pro parte
§. 6. v. cke Verb. «blig. bestätigt tibi coiupetente vetere ckebes. 8eck
zu werden. et res, s! czuse tibi «b ickem cke-
4) I,. »It. (5. cke Debitor« veuck. Kitum obligat«« sunt, perse<zui
pigvus. von nrobiberi».
ö) Ii. 3. (ü. cke »egnt. gestis. 7) I/. 19. /I. cke ZttF». Hu!
1., «5. §. 6. 0. cke verb. «Iii. vignor! «Iure» res »ceeuit, nnn
ö) Ii. I. k?. cke üe?'«»'. ack. eogitur, unsm übersre, vis! ao
pecumüm, yiiäin tibi s mstw cke- eevto uuiverso, «Zllsvtui» ckebetur.
ditsm Küsse ckieis, sb Kereckibus .II',,'. ! ,, ' -> ,i
E
66
2) Obgleich ausstehende Forderungen, die zu einer Erb
schaft gehören und dergleichen Schulden unter den Miterben
ipso jure getheilt sind, so haftet doch das Pfandrecht in Be
ziehung auf die einzelnen Miterben, wegen der Unteilbarkeit
desselben, auf der ganzen Sache. Wenn daher der Gläu
biger mit Hinterlassung mehrerer Erben stirbt, so haftet das
Pfand jedem Erben wegen seines Autheils an der Forderung
ill'sulillum 2), und wenn dem einen sein Antheil bezahlt
wird, können die übrigen es nichts desto weniger zum Ver
kauf bringen ^). Wenn umgekehrt der S ch u l d n e r mit Hin
terlassung mehrerer Erben stirbt, und einer der Erben seinen
Antheil an der Schuld bezahlt, so wird das Pfand überall
nicht, auch nicht theilweise, freigemacht, es dauert vielmehr
das Pfandrecht wegen der Antheile der übrigen eben fo gut
ganz fort, wie wenn der Schuldner selbst nur einen Theil
der Schuld bezahlt hatte"). Der Gläubiger kann daher die
verpfändete Sache auch wegen der rückständigen Antheile ganz
verkaufen
3) Ist das verpfändete Grundstück unter mehrere ver-
theilt, oder sind mehrere Sachen für dieselbe Schuld ver
pfändet, fo findet die »eti« K^potKeogris gegen jeden einzel
nen Besitzer infoweit in soli^um statt, daß er sich nur durch
Bezahlung der ganzen Schuld von der Klage frei machen
8) I/. I. »I unu» ex vlu» creclitorls Iiijuri» sllici; «eck Pos-
rib. Kereä. sunt e«k«m luuüuin verulere, ob-
S) Nur müssen sie dem Schuld, Ist« öebitorl eo, Huoa" c«nere>!i
ner, wenn dieser sich im Besitz des eorum solvit, <^use sententls
Pfandes befindet, so viel er den von est »Ine r»tl«ne. S^t?»«^
befriedigten Miterben bezahlt hat, ile zÜAn, Uli. 3. esv, 2. nr. I.
zurück zu zahlen sich bereit erklä IN) I.. 8. §. 2. 0. cke i>izn.
ren, ^k, II §. 4. D. <?e «ct. sei,
81 creöitor! vlures Iiereäes exstl- II ) 1^. 16. ^e 6istr. siizn.
terlnt et um ex K!s psr» ejus s«I> I/. I. 6e luit. iiign.
vstor: von Sebent oseteri Kereiles
«7
kann ' °). Ueberhaupt ist der Grundsatz von der Untheilbarkeit
des Pfandrechts im römischen Recht mit der größten Folge«
richtigkeit durchgeführt.
§. 7.
8) S^rsox- cke p!zu. IIb. II. 1«) Ii. 8. pr. 0. cke quill. m«>
v. VI. nr. I. ck!» j>,Hlliis.
9) I. II. §. 2. v. cke pign. II) I.. II. §. 2. 0. cke xigv.
^. 15. pr. v, cke p!gn, S. die S. die Note 7.
vorletzte Note.
71
cher zur Sicherheit einer Forderung errichtet. Es ist freilich
wahr, was Galvani einwendet '°): das Recht, die Früchte
zu genießen, ist in dem Eigenthum enthalten und also vor
der Verpfandung vorhanden, allein hier wird doch der U5us-
lructus als ein vom Eigenthum abgesondertes Recht, als ein
jus, re a/k^tt« utenu'i Lruencli, 5«/?« ^uö^a»//« ge-
dacht; vom usugfruows furmalis ist hier die Rede.
Ist der Nießbrauch auf die eine oder andere Art ver
pfändet, so kann der Gläubiger, wenn er zur rechten Zeit
nicht befriedigt wird, die Sache selbst nicht verkaufen; das
verficht sich Aber es entsieht die Frage: kann er ver
kaufen, was verpfändet und verkäuflich ist, den Nießbrauch?
Bachov ") und Galvani bejahen diese Frage. Ba
ch ov lehrt: er könne den Nießbrauch in der Art verkaufen,
daß der Käufer denselben ausübe, so lange das Pfandrecht
des Gläubigers dauert. Er schreibt nämlich:
Lllectus Kujv8 piA»ori8 erit, ut creäitor, von s«>
luts peermis, U8umkruetulu venclere pa88lt, 8«6 ni-
vürum, ut emt«r eo jure eum Ksbest, czu« venes
ereäitorem luit et e« tsmuiu utstur, qusm6iu 6u-
rat ju8 in persona 6ebit«ris, 8alv» 8emper jure
proprietsrii, cujus couuiti« per kructusriuW iiulla
rstione <leteri«r Keri votest etc.
Aber, wenn der Gläubiger vom jure clistrsKenui Gebrauch
macht, so erlischt ja das Pfandrecht des Gläubigers durch
die Befriedigung, die ihm durch den Verkauf zu Theil wird,
was bliebe also für den Käufer übrig? Also irren Bachov
und Galvani. Nimmt man hingegen die Meinung derje-
27) Ii, 4, <?. l^use res pIZn. re«t!triere bellet, nee >zu!o!<zu«m
28) Vom verpfändeten Pfände «melius prsestsre cozitur. Itsqu«
gibt es im Codex einen eigenen Ti> »i Ille^ia tempore nignu» creäitor
tel (liil,, 8. tit. 24,), Es handeln piAliol! öeilerit, öoming «olvente
davon folgende Stellen 1^. 40. h. vecun!i>i», (ZUlim öelzuit, »ecuvöi rii»
2. /I, Fe «ct, 8n1nts pecu» Moris, ne^ne verseeritia äsbitur,
n!» ereäitor possesüionem j«Ana> vecme retevtio relillizuetiir. ^ IJ^
ri», izuse c«?vor»Ii» »riua/ eui» t'uit, §. 2. Ä. Fe l)um ^ign««
79
stehen,, in Hinficht auf den zweiten Gläubiger, ohne Zweifel
unter denselben Bedingungen, wie in Hinsicht auf den ersten. Er
kann sie also mit der actio K^potKecsriä verfolgen, er kann
sie verkaufen , wenn die Forderung des ersten Gläubigers und
auch die feinige fällig ist. Zugleich mit dem Pfände ist die
Forderung, zu deren Bedeckung es dienen foll, als verpfän
det zu betrachten. Diefer Umstand dient dazu, alles Unregel-
ßige und Räthfelhafte in diefer Materie aufzuklären. Es
scheint damit nämlich folgende Bewandtnis; zu haben. Die
ihm verpfändete Sache selbst kann der Gläubiger nicht ver
pfänden; denn sie ist res slieus, woran kein Pfandrecht Haft
S7) Ii. 9. O. <z«se res pigii. 38) Ooojeowr«« Iiib. II. e. 10.
F2
84
und eben dies behauptete auch Hellfeld beide nur bei
läufig. Man hat ihnen indessen nicht glauben wollen, auch
haben sie den Beweis ihrer Behauptung nicht vollständig ge
führt, weder jeder einzeln für sich, noch beide zusammenge
nommen. Sie ist aber nichts desto weniger richtig, diese Be
hauptung. Den Beweis liefert 1) die Natur der Sache.
Der Schuldner kann an einer Sache kein Pfandrecht consii-
tuiren, die ihm nicht gehört; dies ist in diesem Augenblick
der Fall in Ansehung einer reg tuturs. Ohne positive Be
stimmung kann daher das Pfandrecht erst mit dem Augen
blick des Erwerbs anfangen. 2) Die Gesetze enthalten eine
solche Bestimmung nicht, sie lehren vielmehr grade das Ge-
gentheil.
7. §. 1. ^u/ ^so/. i» ^^n.
8i tibi, guae KsKiturus «um, «bliMverim et-l'iti«
Lpecialiter luli6um, si in <lomiuium meum verveue-
rit, mox dominium ejus seczuiÄer«, vutst Alsreellus,
utrumyue coucurrere in viKuore. euim mul-
tum tscit, <zu«il <le su« uummos Debitor <le6erit:
quivpe cum r«8 ex nummis viAnoratis emts, uon
sit piAnorstä »b K«e 5vlum, uu«<l pecuuis piKN«-
rsts erst.
Kem kutursm verpfänden, oder eine Sache verpfänden,
unter der Bedingung, wenn sie uns dereinst gehören wird,
ist gleichbedeutend. Die Bedingung, die hier ausgesprochen
wird, ist dort tscite in den Worten enthalten gewesen. Aber
diese Bedingung kann nicht zurückgerechnet werden; denn das
Zurückrechnen der Bedingung setzt doch immer voraus, daß
der Schuldner über das Object schon jetzt zu disponiren be-
Zö) Vis», äe Kz^otKees Lsei, «tum iziisesltis, mpriiuk § 16,
prsesertiiu Zu bom» post «ontrs» in «puöoul. ur. X. z>. 231.
85
rechtigt war. Auch hangt es ja von demjenigen ab, welcher
sein künftiges Vermögen oder eine Sache unter der Bedingung,
daß sie ihm gehören wird, verpfändet, ob die Bedingung in
Erfüllung gehen foll oder nicht.
Wenn daher der Schuldner an rebus tuturis zu ver
schiedenen Zeiten verschiedenen Personen ein Pfandrecht ertheilt,
und er dann in der Folge Güter erwirbt, fo haben alle an
den nach der Verpfändung erworbenen Gütern gleiche Rechte,
eoncu^un? /» /«Sns^, wie die angeführte Gesetzstelle sagt,
weil ihre Pfandrechte gleich alt sind. Noch deutlicher spricht
diefen Satz die I.. 34. §. 2. v. 6e piß«, aus. Hier heißt es:
Oeilitor pitznori sccevit s Debitor«, quiu'yuick w .
Koni« Ksbet, bsbiturusve esset, yusesitum est, su
eorpors vecunise, c^usm i6em llebitor sb slio mu»
tusm seeevit, e«m öon« <?/'ttL ^ae/« «'«^, obli-
ßsts ereäitori vißnuris esse eoe/ie/'/«^? Kesgou-
clit, cuepisse.
Also namentlich auch an rebus luturis diefer befondern
Art (an eorporibus pecuuige) fängt das Pfandrecht erst
mit dem Augenblick des Erwerbs an. — Es gibt eine Stelle,
die das Gegentheil zu lehren scheint; dies ist I.. 21. pr. v. uui
z>or. iu xiAi. und diefe Stelle ist nebst andern Schuld daran,
daß die gewöhnliche Theorie mit der Praxis im Bunde die
Wahrheit verkannt haben. Eine glückliche Combination wird
uns, wenn von der Rangordnung der Pfandglaubiger die
Rede ist , auf den richtigen Sinn diefer Stelle führen, welche
den Satz, daß das Pfandrecht an rebus tuwris erst mit
dem Augenblick des Erwerbs anfange, durchaus unangerasiet
laßt *°). Ueberhaupt werden wir bei der Rangordnung der
4«) Eben so wenig, als diese xigv. das Gegentheil des aufge-
Stelle , beweist I.. 15. §, l . 0. äe stellten Satzes. W e st p h a l im
86
Gläubiger auf die Frage von dem Anfang des Pfandrechts
an bonis luwris zurückkommen.
Was res tuturss der erstem Art betrifft, fo scheint aus
der II. §. 3. <zni v«t. in pi^n. und dem Ort, wo man
sie findet, hervorzugehen, daß das an Früchten constituirte
Pfandrecht von Zeit der Bestellung, und nicht erst von Zeit
der Separation der Früchte an zu berechnen fey. In der
angeführten 1^. 11. §. 3. 0. <zui x«t. in pißn. heißt es:
Li äe iuturs re c«nvenerit, ut K^votKecse sit, si-
«ut est äe psrtu: K«c czuserilur, sn ancill» con-
ventionis temvore in bunis tuit 6ebit«ris? et in
kruetibus, si ««nvenit, ut sint pi^noriz se»ue <zuse-
ritur, sn iu»6us vel jus utenäi kruenäi cvnventio-
nis tempore kuerit Zebitvris.
Es fcheint hiernach bloß darauf anzukommen, daß die
Hauptsache dem Schuldner zur Zeit der Verpfändung gehörte,
oder ihm ein Recht auf den Fruchtgenuß zustand, damit
Pfandrecht §. 114, Note 136, hat seizui solevt, yuock sine äubi« Li
darin gefunden, daß wenn Jemand sck evit»„6sm äiklicultstem et con-
künftige Gitter zum Voraus ver lusiovem exioäe «riunasm, si tein»
pfändet, und dem Verpfände? der por» «eipiisitionum erueoäs et se»
gleichen in der Folge zufallen, es psrstiniie» bovorum iustitrieii6»e
so gut sey, als wenn sie ihm gleich forent. Der wahre Grund ist das
Anfangs gehört hätten. Es »er nun wohl nicht, sondern vielmehr
steht sich ja, daß bei der allgemeinen der Umstand, daß 5uck!ces die Sache
Verpfändung der Gläubiger, wel eben auch nicht besser «erstehen.
cher darunter begriffene re» luwr«» Hellfeld fährt fort: 8! vero
«erfolgt, nicht ndthig haben könne extrs eooellrsum «reöitorllin <?ua
zu beweisen, daß dem Schuldner ' ereäitores cke pignore certsnt in
diese Güter schon zur Zeit der Ver re iuturs constituto, »eusrätionem
pfändung gehört haben, und mehr dovoruni post eontractum >zll«e>
sagt die Stelle nicht. — Was die sitoruin nrgeri posse, et Korum
Praxis betrifft, so schreibt Hell intuitu posteriorem cum priori
feld (a. a. O. §, 25.) Folgendes oreäitore psri jure gsuäere u«a
davon! ^st in eoncursu creäito. äubito.
rui» juäiees dseo prineipis rsro
87
das Pfandrecht sogleich von Zeit der Bestellung seinen An«
fang nehme. Bei fructibus /?en«K?«^'ö«L, die der Eigenthü-
mer der fruchtbringenden Sache verpfändet, kann wenigstens
der gegenwartige Anfang des Pfandrechts keinen Zweifel lei
den,- da der Eigenthümer diese bereits erworben hat, und
nach der Trennung das Eigenthum daran nur fort fetzt,
was ihm schon vorher zustand. Aber auch bei Früchten an
derer Art spricht der Umstand dafür, daß sie — Früchte,
also durch die Sache felbst hervorgebracht, mithin, wenn auch
unsichtbar, in ihr enthalten gewesen sind.
Indessen ist in jener Stelle nicht eigentlich die Rede von
dem Anfang des Pfandrechts, fondern um zu beurtheilcn, ob
Jemand überhaupt befugt war, die Früchte zu verpfänden,
muß man sehen, ob ihm die reg iruKilerä zur Zeit der Ver
pfändung gehört hat, gleichwie man, wenn die Hauptfache
verpfändet wird, darauf sehen muß, ob der Verpfänder sie zur
Zeit der Verpfändung in boms hatte; nur davon handelt es
sich Unter dieser Voraussetzung gilt die Verpfändung,
sie wird aber erst wirksam, wenn die Früchte gewachsen oder
entstanden sind, und zwar bei dem Verpfänder. Das Pfand
recht, wie das Eigenthum an den Früchten, als die Quelle
des Pfandrechts, kann, wegen Mangels am Object, erst mit
den Früchten felbst entstehen. Es entsteht auch nur unter der
Voraussetzung, daß diefe Früchte zu der Zeit entstehen, da
die Sache dem Verpfänder noch gehört. Veräussert er sie in
der Zwischenzeit, die Früchte, welche bei dem neuen Erwer
ber entstehen, gehören dem neuen Erwerber und unterliegen
dem Pfandrecht nicht — Finge das Pfandrecht an re-
41) S. auch L^Oi?«^ Ze z>!gn. 42) 1,. I, §. 2. v, 6« pign,
Ii?,. 2. esp, II. nr, 1. et 2. und 1^. 29. §. 1. v. eock. Die letzte«
Weftphal im Pfandrecht §, 131. Stelle handelt vom xsrw, »vcil.
in der Note. I»e; was zwar nicht Frucht (§. S7.
88
bus tuturis sogleich mit der Bestellung an, so könnte die Ver,
änderung des Eigenthums hierauf von keinem Einfluß seyn.
Sehr merkwürdig und entscheidend ist die Aeusserung des rö
mischen Rechtsgelehrten in I.. 1. §. 2. v. <le piM. Auf
die Früchte, sagt er, welche der neue Erwerber gewinnt, auf
diese Früchte hat der Gläubiger keine Ansprache; diese
Früchte haben dem Verpfänder niemals gehört,
§. KZ
Eintheilung des Pfandrechts nach feinem Umfange.
§. 9.
Allgemeines Pfandrecht.
§. 10.
Spccielles Pfandrecht.
^iarum, etsi iä sperte von sit ex» tu« s!t, 6einäe «Iluvione major
pressum, et i^>»i ereäuowr tscits tsetiis est, totus «KliAsbltur.
psetione inesse. 16. ^>^. D. i?e 2) I,. 7. §. 1. L. i^ui pot. i»
93
6ebit«ris in tsberna illvellts sunt, vignori ublißst«
esse viäentur
Bachov und mit ihm Brunnemann ^) nehmen
an, aus demjenigen, was die Gesetze vön Heerde« und Was«
renladen verordnen, sey keine allgemeine Regel abzuleiten;
und zum Beweise beruft sich Bachov auf die l^. 26. §. ult.
V. 6e piM.» wo es heißt:
I^ucius litius orse6i» et mancipii, c^use in vrse-
ans ersnt, vbli^svit; Kereäes ejus, vrseäus inter
se divisis, illis msvoiriüs ^ekunctis, »Iis substitue-
runt; cre6it«r v«ste» praevia euiu msncipüs 6i-
strsxit; «zuseritur, all ivss lusncipis, csuse suot
llioä« ill prse6üs constituta, K«c est in K^votKe-
vis, «mtor vincliesre recte possit? Aluäestinus re»
Lv«n6it, si neyue niAnorsts sunt ipss insnoipis,
neque ex vi^aorstis sneillis nsts, mininie «reäit«-
ribus obliKsta esse.
Allein diese Stelle beweist nichts gegen die gemeine Mei
nung. Es erhellet nicht einmal, daß die Sclaven, von de
nen die Rede ist, in diesem Fall unter einem Collectivnamen
verpfändet waren. Es waren nur die bestimmten Individuen,
die damals auf dem Grundstück sich befanden, msveivis,
quse i« vrseäus ersnt, verpfändet. Auch waren die verpfän
deten Sclaven alle gestorben, und jeder der Erben, die das
Grundstück unter sich getheilt hatten, hatte auf feinen Antheil
§. 11.
Einteilung des Pfandrechts nach dem Entstehungs-
gründe.
I.
§. 12.
Wer kann ein ^/Fni« c>o/ttnta/-/'um constituiren?
21) I.. 41. v, pizi,, »et. 22) «Z v. IIb. XX. t!t. IN.
ö. t?. ak'en« res t)uin §. 4.
res, huse oeeäum in boni» cre» 23) ?rme. >ur, «««. Orö. V!z.
<Iitor!s est, pl^vori äst» »Ii e«, IIb, XX, §. 8, uro. 4.
postes in Kon!» ejus esse mcivist: 24) ^.v?»^v ^s«« Oonje»
«räm»r!sm Plläem »etlonem »u> vturse IIb. XX. tit. XVII. Do»
per siiAiioro von eoninetere, ms» ^v«^ 6e niA», esp. 7. West^
»isestum est: »eä tsinen setmits- p h « l im Pfandrecht §. 114.
tem tscer«, ut Keile util!» perse» «it. Oom. §. S1.
out!« exemnlo viznorstitise cketur. ?r!ne, jur. eiv. II. §. 1172. B 0
ley a. a, s. §. S3.
103
num> utilis actio (ladltur, se6 facilior erit v«88iöenti re-
tenti«," heißt es daselbst. Allein das «V?«7/u^ ist nur ein
andrer und/ wenn man will, mehr bescheidner Ausdruck für
no« oder nu//« mo^o, und indem Papinian sagt, dem
Gläubiger siehe schwerlich actio utilis zu, will er sagen, sie
siehe Hm gar nicht zu, in welchem Sinn heutige Rechts«
gelehrte, gleich dem römischen, das Wort allenfalls auch
gebrauchen würden, während es für den Gesetzgeber ein un
schicklicher Ausdruck seyn würde. Daß dem Gläubiger, wel
cher zur Zeit der Verpfändung wußte, daß ihm eine fremde
Sache verpfändet werde, das Pfandrecht nicht convalescire,
erhellet ohnehin nicht blos aus dieser Stelle, sondern auch
aus demjenigen, was Paulus in der 1^. 41. V. 6e vizu.
«ct. lehrt.
Kem slienam vi^nori 6e6isti, 6einäe äomiuus rei
ejus esse coevisti. Oatur utilis actio vißnorstitis
cre6itori. I^on est iäem 6icen^um etc. — 8eä si
conveuisset 6e piKnore (diese Schlußworte der Stelle
hängen mit dem Anfang zusammen 22)) ms».
</a«'o zu« Q^«a^, imvrobe resistit, «uomiuus
utilis actio moveatur.
Auch ist der Geist des Ganzen dieser Materie der ge
wöhnlichen Meinung günstig. — Aber die angeführte 1^. 5.
Li sliens res pißo. läßt das Pfandrecht gültig werden,
ohne zu unterscheiden, ob der Gläubiger in Unwissenheit ge
wesen, oder die Sache als eine fremde gekannt hat! — Die
I^ex <^«6i«s spricht den Satz aus, die I^eMs ?r. geben den
beschränkenden Zusatz ^).
§. 13.
Von den Sachen, welche Gegenstände des piZnoris
voluntarii senn können.
4) ö. In»
terest, usumlruewln solnin msri»
tu« tuus in äotern seceperit sn e/»« /«lt.
pravrietas Duldern öoti ästs sit, 5) 1^, I. H, 2. V. ^nse res
verum vsctum ivtereessit, ut mo»
rievte eo tibi esöein possessio 6) S^ez/op' äe pi>-n. lib' U.
reöileretur: nsm usnlructuarms csp, XIII, vr«, 3, Westphal IM
l^videm j>r«j>riet«tem p!s»or«re Pfandrecht §, ll^. Note 17«.
u«n ^>owit: z«i a«tem ^ro^rieta- 7) ^ S lznse res pign.
8) Westphal a, o,O, §.128.
?i«n ilfe« «i/lA'ai's e«in
H 2
IIS
lulitsri« nicht anders veräussert und verpfändet werden, als
wenn die gesetzlich dabei vorgeschriebenen Erfordernisse beob
achtet werden. Die gesetzlichen und richterlichen Hypotheken
haften daran, so gut als an den Gütern der Mündigen
Was sonst noch an Sachen, die nicht verpfändet wer
den dürfen, aufgeführt wird, scheint nicht Hieher zu gehören.
Daß der Soldat seine Waffen nicht verpfänden und überhaupt
nicht veräussern darf '°), folgt schon daraus, daß sie ihm
nicht gehören, und daß der Landmann die Ackerbaugeräth-
fchaften nicht volunt»ri« sollte verpfänden können, ist in den
Gesetzen nirgends verordnet; sie sollen ihm bei der. Exemtion
nur nicht abgepfändet werden Es bedarf daher keiner
Berufung auf das Zeugniß der Practiker, daß das Verbot
der Verpfändung der Ackergeräthfchaften bei uns ausser Ge,
brauch gekommen fe»
§. 14.
Arten des freiwilligen Pfandrechts.
§. 15.
§. 16.
Ausdrückliches und stillschweigendes Conventional-
Pfandrecht.
12 ) Der sich dabei auf Ii. 11. eingeräumt wird, ein Umstand, der
§. s. o. äe pizn. «et. berief, wor- freilich nichts beweis't.
nach dem Micthömann gegen den 13) <Ze pigo. üb. 3. «p. 6.
Vermiether, wenn er die Miethe nr. 2.
für ihn bezahlt und Sachen ein- 14) I,. 9. §. 3. v. oe jure
gebracht hat, die sctio piAnorstiti« öotium.
IS) sxec. 223. meck. 3.
!26
stillschweigenden Conventionalpfandrechts, vielmehr eines aus
drücklichen, der Fall, den Hert '°) dazu rechnet, da der Ei-
genthümer eine Urkunde unterschreibt, worin seine Güter von
einem andern verpfändet wurden >
§. 17.
II.
§. 18.
Arten desselben.
§. 19.
1. Gesetzliches Pfandrecht.
§. 20.
Einzelne Arten des gesetzlichen speciellen Pfandrechts.
IS) Die Stelle beweist, daß der Vermiether habe ein Pfand-
bis dahin nur in Rom und Eon- recht an den eingebrachten Sachen
ftantinopel und dem Gebiete dieser des Miethsmanns.
Städte der Grundsatz gegolten habe,
133
8ti«i beigelegt. Zu diesen gehört insonderheit Mevius, wel«
cher zugleich behauptet, es sey auf allen Fall Gewohnheit in
Deutschland, daß die iuvects und illaw dem Verpächter
verhaftet sind Aber 1) für den Verpächter ist durch
das Pfandrecht an den Früchten gesorgt; 2) erwähnen die
hierher gehörigen Stellen der Gesetze immer nur eines dem
Vermiether eines prsecki urbsni an den mpec?«
zusiehenden Pfandrechts ' °), und wenn von einem dem
Verpächter zusiehenden die Rede ist, dann ist die Rede von
einem ausdrücklich bestellten 3) Bemerkt Theo pH i«
lus, der es doch hätte wissen müssen, wenn es ein gesetzli
ches Pfandrecht des Verpächters an den inveoti« et illstis
gegeben hätte, indem er die Natur der scti« K^potKecsris ,
durch ein Beispiel erläutern will, wie diese Klage z. B. dann
angewandt werde, wenn Jemand einen szer verpachtet, der
Verpächter sich an «c^c^ ein Pfandrecht
ausbedungen habe, der Pächter mit dem Pachtgelde im
Rückstände geblieben fey, und die invect» et illsts sich in
den Händen eines Dritten befänden 4) Indem Justi-
nian des interckoti Lslvigvi gedenkt, bemerkt er, es siehe
dem Grundherrn zu, der sich an den Sachen des Pächters
ein Pfandrecht ausbedungen — eoque utitur 6»miuus tun6i
<Ze rebus coloni, «zuss 18 pr« mercecle pizuori kuturss pe-
pißisset l «). Unter den Sachen können keine andern, als die
21 ) li, 3. V. Ill izmdu» esusls sls z>!zmis. Ii, 24. §. 1. l>. cks
znzuus. 1^, 4. §. 1. V. eoä, rebii8 »uct. pos»,
22) Webers Versuche über 24) viv. Asicus v. 41.
das Civilrecht, Seite 81 u. folg. 2S) 1?«m. II, «b». 17«.
22) Ii. 1. In «zmlius «au»
1S7
nicht bloß denen zusiehe, die zur Wiederherstellung eines Ge«
bäudes Geld dargeliehen haben, sondern auch denjenigen,
die auf andre Art zur Wiederherstellung beigetragen haben,
z. B. durch creditirte Baumaterialien, so wie, daß sie auch
auf den Lohn der Handwerksleute auszudehnen sey; allein
vergleicht man jene Stellen mit einander, so ergibt sich bald,
daß das Gesetz nur denjenigen die Hypothek ertheilt habe,
welche baares Geld zu jenem Behuf dargeliehen haben,
und daraus folgt dann weiter, daß, wenn auch icleutitss rs>
tionis in dem einen Fall wie in dem andern vorhanden
wäre, die Hypothek, als auf einem jure sin^ulari beru
hend, nicht über den im Gesetz benannten Fall auszudehnen
sey, wie dies alles G. L. Böhmer ^), dem auch Dabe-
low °') gefolgt ist, gezeigt hat.
Wenn Jemänd Baumaterialien zum Behuf der Wieder
aufbauung eines Gebäudes creditirt hat, und Schuldner und
Gläubiger kommen überein, daß die Schuld in ein mutuum
verwandelt feyn folle, was ist dann Rechtens in Ansehung
der Hypothek? Hat der Gläubiger in diesem Fall die gesetz
liche Hypothek, die demjenigen ertheilt ist, welcher zur Wie
deraufführung eines Gebäudes eine Anleihe gemacht hat? —
Ohne Zweifel, nein! Denn die Hypothek ist nur demjenigen
ertheilt, welcher wirklich zur Wiederherstellung Geld angelie
hen hat. Nimmt man aber mit Wesienberg und Pufen-
dorf an, daß die Hypothek demjenigen auch zustehe, der
Baumaterialien creditirt hat, fo würde der Gläubiger in dem
angenommenen Fall durch die Verwandlung der Schuld in
ein muwum die Hypothek, die ihm zuvor zustand, eingebüßt
haben. Denn es ist dann so anzusehen, als sey das Geld
26) LIeets jur. eiv. Lrereit. 27) Vom Conc. der Gläubiger
XII. §. 8 »eqq. S. 202.
138
bezahlt, also die vorige Schuld getilgt, und darauf dem
Schuldner zum Darlehn zurückgegeben, und also eine neue
Schuld contrahirt
Es ließe sich selbst daran zweifeln, ob die Hypothek dem,
jenigen zu gute komme, der Geld angeliehen hat, nicht zur
Wiederaufbauung, fondern bloß zur Ausbesserung des Ge
bäudes. Die gewöhnliche Meinung ist dem Glaubiger gün
stig, nicht ebenfo sind es die Worte der Gesetze. In l^. 1.
v. Ill quidus csusis piKNli8, ist von einem Gläubiger die
Rede, „ <zui pecuuism ob , «^«^«nem secliLcü
mutusm <le<lit," und 1^. 25. §. I. D. 6e rebus suct. jucl.
p«s«. redet ebenfalls von einem solchen, „lzui ob ^^«//o.
nem «eäiüciorum cre6i^erit." Indessen ist doch Ausbesse
rung eine partielle Wiederherstellung eines Gebäudes.
So viel aber ist ausser Zweifel, daß sich das Pfandrecht
nicht erstreckt auf Anleihung zum Behuf der Wiederherstel
lung andrer Grundstücke oder Sachen, fo wie auch nicht
auf solche, die zum Zweck der Aufführung neuer Gebäude
gemacht sind.
Endlich könnte die Frage entstehen, ob zum Behuf des
Pfandrechts erforderlich fey, daß das Geld zur Herstellung
des Gebäudes verwandt fey ")? Wiederhergestellt muß das
Gebäude styn, fönst könnte der Gläubiger kein Pfandrecht
daran haben. Allein der Anleiher kann das Gebäude wie
der hergestellt haben, ohne das Geld des Gläubigers dazu
zu verwenden. Die angeführten Gesetzstellen erfordern nur
Anleihe zu diesem Zweck, und daher scheint zum Behuf des
Pfandrechts überhaupt, auch nur diefe, nicht aber wirkliche
Verwendung erforderlich zu feyn, und dies ist um fo mehr
5 21.
Einzelne Arten des gesetzlichen allgemeinen Pfand- ,
rechts.
12) In der 1^. »It. L. lle p». IS) ^rz. I,. 1. v. qui pot. in
et!» e«llv.
13) I.. 31, §. Ln. v. Soluw 16) ^i-A. I.. 19. cke äonst.
mstrim, sute nuotiss.
14) L«^«S«^v 6e 17) 1^. ult. <ü. äe psetig oanv.
jure z>!gu. § 72.
143
thek an dem Vermögen des Bräutigams habe, wenn die Ehe
nicht zu Stande gekommen ist. Die Frage bejahen Coc-
ceji ^) und mit ihm Dabelow SH,zberufen sich
1) darauf, daß nach der ^. 17. §. 1. v. <Ze rebus sucr.
iu6.'po«8. das persönliche Privilegium, welches nach alterm
römischen Recht der Frau wegen der Restitution des Braut
schatzes zustand, wenn sie mit chirographarischen Gläubigern
concurrirte, auch der Braut zu gute kommen soll, wenn sie
einen Dos vorausbezahlt hat, und die Ehe nicht, zu Stande
gekommen, und ferner 2) daräuf, daß, wie sie sagen, die
allgemeine Hypothek dem Brautschatz als solchem beigelegt
fey. — Allein die Gesetze, und namentlich die 1^. im. §. 1.
«t. haben nur der Ehefrau erwähnt, und dieser wegen
ihres Brautschatzcs eine allgemeine Hypothek beigelegt, und
diese Verordnung laßt als ein jus sivAuIsre keine ausdeh
nende Erklärung zu. Ueberdies fangt auch die gesetzliche Hy
pothek wegen des Brautschatzes, wie gesagt, erst mit dem
Zeitpunkt der wirklich eingegangenen Ehe an, und kann also
schon deshalb der Braut, die einen Oos vorausbezahlt hat,
niemals zustehen °°).
V) Ein allgemeines gesetzliches Pfandrecht haben die
Kinder an dem Vermögen ihrer Eltern und zwar 1) an
dem Vermögen des Vaters wegen ihres mütterlichen oder
von mütterlichen Afcendenten herrührenden Vermögens, woran
§. 22.
II. ViAnris praetorium.
2«) I.. 7. xr. et I., 13. S.21. Besitz gibt, wegen des im Edict
p. öe ^sinn« inkeeto. des Prärors vorkommende» Worts :
21) I.. IS, §. 16 et 23. 0. ^««sickere (1^. 7, §. I. U, yuibiis
ex esu8!s !u poss, esiur). So
22) ^. S So«»W« 5u» ec- auch Thibaut über Besitz §, 9.
ele». ?r«t. IIb. II. tit. IS. §. 2. Note 3. S. dagegen von Sa-
S. 8. N,«? »Z v. üb. 42. tit. vigny Recht des Besitzes, fünfte
S. v. 1. Böhmer nimmt aber Auflage S. 283. Note 2.
an, daß gegen einen Schuldner, 23) 1^. 1. l) 8i in esuss ju.
der sich, um seinen Gläubigern zu öiesti,
entgehen, versteckt hält, die erkannte 2S ) 1^. S. <?, Quorum spz>. n«u
«issi«, neben dem Recht zum recip.
Verkauf, gleich Anfangs wahren
152
eingesetzt. Der Besitz des Gläubigers scheint auch bei dieser
Art der missi« bloße Detention zu seyn Von dieser
missi« heißt es in den Schriften der heutigen Rechtsgelehrten,
so wie in den Proceßordnungen einzelner Lander, sie habe vim
«ecun6i «Zeereti, d. h. es kann zum Verkauf geschritten wen
den. Den Verkauf bewerkstelligt aber nicht der Sieger, fon
dern der vollziehende Richter
Durch jede der angeführten Arten der missio entsieht
ein prätorifches Pfandrecht ° bald mit, bald ohne jus 6is^
trskenäi. Namentlich ist auch die missi« leßstorum servsa-
g«rum Gratia von der Art, daß durch sie ein Pfandrecht ent
sieht Bei der missiu <tsmni mkeeli n«mine kann /edoch
nur durch die missi« ex prim« beeret« ein Pfandrecht ent
stehen, wohingegen durch die missi« ex seeuou'« clecret« das
entstandene durch das pratorische Eigcnthum absorbirt wird.
Das Pfandrecht, was durch die missi« jucZicsti exe«.uenctt
gratis entsieht, wird in den Gesetzen piZnus, qu«6 in es»«»
juckest! cspitur ^°), in den Schriften der Rechtsgelehrten
aber pi^nus jullicigle genannt, und vom pignore praetor!«
im engern Sinn, was durch die übrigen Arten der missi«
§. 23.
Rechte des Pfandschuldners.
§. 24.
§. 25.
Vom Recht des Gläubigers, das Pfand zu verkaufen.
Dem Gläubiger sieht ferner das Recht zu, die verpfän,
dete Sache, zum Zweck seiner Befriedigung, verkaufen zu dür,
fen. In diesem Verkaufsrecht besteht die Sicherheit des Gläubi,
gers grade hauptsächlich, und ohne selbiges würde das Pfand
recht dem Gläubiger wenig Nutzen gewähren , ja es würde
selbst nicht für ein wahres Pfandrecht zu halten feyn. Viel
mehr gehört das Verkaufsrecht zum Wesen des Pfandrechts.
1S7
ters ab/ zu beurtheilen, ob die wiederholten Aufforderungen
in angemessenen Zwischenräumen auf einander gefolgt senen °).
Noch weniger als durch jenen Vertrag, kann der Schuld-
ner durch einseitige Handlungen, z. B. dadurch, daß er den
Verkauf von ihm gegebener Pfänder im Testament verbietet,
dem Gläubiger das jus llistrsKenlli entziehen, oder ihn an
der Ausübung desselben dadurch hindern, daß er, wenn der
Gläubiger zum Verkauf schreiten will, dieser Handlung wider«
spricht; will er den Verkauf mit Erfolg hindern, fo muß er
dem Gläubiger Zahlung leisten oder ihm die Zahlung anbie,
ten, und wenn er sich weigert, sie anzunehmen, das Geld bei
Gericht deponiren; dann erlischt mit der Hauptschuld das
Pfandrecht, und in Folge dessen das j«8 <listrsken6i. Alles
dies würde sich von selbst verstehen, auch wenn die Gesetze
es nicht ausdrücklich sagten ^).
Nicht bloß dem ursprünglichen Gläubiger sieht das Ver
kaufsrecht zu, es mag dies der erste oder zweite senn, d. h.
derjenige , an den der Gläubiger das Pfand weiter verpfändet
hat, sondern auch seinem Erben und demjenigen, dem er seine
Forderung, und somit auch das Pfandrecht cedirt hat
Es hängt von dem freien Willen des Gläubigers ab,
ob er von seinem Recht, das Pfand zu verkaufen, Gebrauch
machen will oder nicht. Selbst dann , wenn das Pfand viel
mehr Werth ist, als die Schuld, wofür es haftet, und jetzt
yortheilhafter verkauft werden kann, als in der Folge, kann
der Gläubiger nicht gezwungen werden, das jus 6i8trsKen<li
auszuüben; in einem solchem Fall bleibt es dem Schuldner
überlassen, das Recht, was ihm als Eigenthümer zusieht, die
2) Do^VLl,!,. 6e p'fiv, csji, p!?n ims>?ä uou passe, — Ii, 2,
I?. p 144. i^I^V>. sä §, 1, >I <ü. eo,1. I,, 8, 0, äe äistr, piF».
Huidu» «liensro licet, nr«. 1, 4) I, 8. §. 4 V, cke p!zu,
3) I,, 1. L. Debitor, veiul, «et, S, l). cke obl. et «ct.
168
Sache zu verkaufen, in Anwendung zu bringen, und er hat
dabei die Befugniß, den Gläubiger zu nöthigen, den Kauf,
liebhaber die Sache sehen zu lassen, wenn er zuvor Caution
geleistet hat, daß der Gläubiger wegen des etwa daraus für
ihn entstehenden Nachtheils entschädigt werden foUe °).
Es entsteht die Frage: kann der Glaubiger die verpfän-
dete Sache verkaufen, wenn er nicht im Besitz derselben ist,
fondern der Schuldner oder ein Dritter? — An und für sich
sieht dem Gläubiger das jus 6istrsKeu<li zu, er mag sich im
Besitz des Pfandes befinden oder nicht, denn das jug cligtrs.
Keii<li entspringt aus dem Pfandrecht, nicht aus dem Besitz
der verpfändeten Sache, und noch weniger aus dem contra-
«tu« vißrioi-stitiug. Dies kann keinen Zweifel leiden. Aber
etwas andres ist das Recht, etwas andres die Ausübuug
desselben, und also wollen wir weiter fragen: kann der Gläu
biger von dem jur« 6istr»Ken<li Gebrauch machen, wenn er
sich nicht im Besitz des Pfandes befindet? — Fast alle fchwei-
gen davon, und die davon reden, als Wefembeck °), Ba-
chov Vinnius Wesiphal °), nehmen M)t An.
stand, zu behaupten, der Gläubiger müsse durch Anstellung
der scti« K^potKecuris sich erst den Besitz der Sache ver
schaffen, und dann sie verkaufen. Negufan '°) lehrt jedoch
mit andern wenigstens foviel, daß der Gläubiger das Pfand,
was im Besitz des Schuldners ist, verkaufen, ja den Käufer
sogar in den Besitz fetzen könne, und diefer Satz soll durch
15 ) Wird dem Gläubiger durch pig». ««t. I.. 1. §, IS. 0. cke p«»».
den cnnti-sews p!Zvo>stitius das 1, 36. v. eock. V. Sav lg ny Recht
Pfand übergeben, so hat er wah- des Besitzes §, 24, S. 2S4flgd. ES
ren Besitz desselben. Nur in Hin- heißt zwar ^. IS. §. 2, S.
sieht auf die Usukapion ist der e,'sck«?-e coz-antu?. L.«ckitoi-, «zui
Schuldner als Besitzer anzusehen; plzvus »ccepit, p«sse5s«r non «8t,
in jeder andern Hinsicht besitzt der tsmetsi z>«sses»i«nem Ksbest, »ut
Pfandgläubiger, I,. 16. 1), 6e u»>ir> «ibi truältam »ut preesri« «KKi»
p,ü«u. et usuess,. Ii, 37. v. äe wri eoueessiim. Allein, durch den
172
Wenn nun der Schuldner bloßer Inhaber des Pfandes/
der Glaubiger der wahre Besitzer ist, dann kann der Gläu«
ee8serit et preesrii ro^sti« et con- soll. Allein, auf der andern Seite
öucti«: mtelügitur creöitor possi- sprechen überwiegend folgende Um
öere. et preenrü rszsii« non ig stände dafür, dem Schuldner bloße
doc intervonitiir, ut Debitor iz»8» Detentivn auch in diesem Falle
sessionem Ksbest, «eck ut ei te> beizulegen. I) Geht das
oere rem lieest. «'« ^o^a,e und das LI'
Mehr scheint jene, schon oben An«« in dieser Sphäre, in Gesell
angeführte 1^. IS. §. 2. v. czul schaft mit einander und beide hal
8»t!«ösre c«A»nwr, dafür zu spre ten gleichen Schritt, 2) Würde
chen, die auch », Savigny un das Geschäft, wenn der Schuldner
ter den Beispielen des c«n8i!wti im Besitz bleiben sollte, ein bloßes
dafür anführt, v. Savigny a, psetuin Ii^vol Iieese U»d kein cou»
a, O. §. 27. S. 331 folg. Allein, trsetll8 v!z»arstitm8 seyn. Geht
sie kann von solchen Fällen ver NUN die Absicht der Contrahenten
standen werden, da dem Schuld dahin, einen c««tr«ew8 riiznorst!.
ner bloßes Innehaben ein tiv8 zu schließen, und wird bloß
geräumt ist, indem ihm z. B, durch einen Nebenvcrrrag bedun
die Sache ^«l-«?-»« verpachtet gen, der Schuldner solle die Sache
ward. Die Natur der Sache preesrio besitzen, wie beides hier
scheint auch entgegen zu stehen. vorausgesetzt wird, so liegt es
Denn, wenn der Schuldner die schon in der Natur des Ge
Sache precaria behalten soll, so schäfts, daß der Gläubiger be
scheint die Absicht der Contrahen- sitzen, und der Schuldner nur
ten dahin zu gehen, daß der Gläu auf seinen Namen im Besitz
biger einstweilen noch nicht besitzen, seyn soll. S, auch». Savigny
mit dem Besitz vor der Hand noch a. o. O. §. 27. 0.
keine Veränderung vor sich gehen
174
käufer des Besitzes, und berechtigt diesen, das Interäiowm 6s
vi gegen ihn anzustellen Ueberhaupt hindert der Um
stand, daß die Sache in den Händen eines bloßen Jnha,
bers ist, den (wahren) Besitzer nicht, sie einem Dritten zu
übergeben.
Daß diese Grundsätze auch im gegenwärtigen Falle, wo
der Ueberlassende nicht Eigenthümer, sondern bloß Besitzer ist,
Anwendung finden, kann nicht den geringsten Zweifel leiden.
Zum Uebcrfluß lehrt Juli an us grade in besonderer Be
ziehung aufFälle der vo rliegenden Art ausdrücklich:
IS) I.. 12. o. Se vi. Ii. 18. handl. 8. S. 217 folg., besonders
pr. v, eoä I,. 2». v. ge poss. §. II.
— Meine Ausbeute von Nachfor- 17) I.. 33. h. 6. 0. äe u«urzi.
schungen über verschiedene Rechts- et usuc,
Materien. Dritt-r Theil. Ab- 1») I,. 18, z>r 0. cke p«s».
175
/). 22. §. 3. O. ^ /?^n. sc^.
8i vost cZistrsctum viKNU8 Debitor, c^ui precsrio
ro^avit, vel c«n<luxit pißnus, vossessionern non
restitust: contrsri« ju^icio tenvtur.
Bachov bedient sich dieser Stelle zum Beweise seiner
Behauptung, daß der Gläubiger das Pfand nicht verkaufen
könne, wenn er es nicht besitzt. Er argumentirt nämlich so:
Muß der Gläubiger selbst dann, wenn der Schuldner das
Pfand und dabei auf den Namen des Gläubigers besitzt, das
Pfand von diesem abfordern, fo muß er es wohl noch viel
mehr in dem Falle, wenn der Schuldner es «uo nomine,
ober wenn es ein Dritter besitzt. Allein, es ist eine falsche
Voraussetzung, als ob dem Gläubiger in dem angenommenen
Fall die actio piAnorstitis contraria zustehen sollte, um ver<
mittelst derselben zum Besitz des Pfandes zu gelangen; dies
wird irrig hinzugedacht. Die actio contraria ist hier, wie
überall, auf Entschädigung oder auf iä <zu«<l jnteregt gerich
tet. Um zum Besitz der Pfandes zu gelangen, sieht dem
Gläubiger die actio K^votKecaris oder das interclictum 8al-
visnuW zu. Doch in diesem Fall bedarf er dieser Klagen
nicht; denn er besitzt das Pfand bereits, und wenn der
Schuldner ihn des Besitzes entsetzt, so sucht er durch Hülfe
des ^ zu dem verlornen Besitz, und fo>
mit zu der lscultsg 6iLtrsKen6i, wieder zu gelangen. Auf
allen Fall spricht die Stelle nicht von dem, wozu der Gläu
biger genöthigt ist, sondern wozu er die Befugniß hat, und
dabei gibt sie in den Worten : K </«^ac/um /ttSnus ,
deutlich zu erkennen, daß besonders auch in diesem Falle die
Ausübung des juriL <nstraken6i von dem Umstände, daß der
Gläubiger das Pfand besitzt, nicht abhänge.
Wenn aber der Schuldner be fitzt, da freilich kann
176
der Glaubiger dem Kaufer nicht geben / was er selbst nicht
hat, nämlich Besitz; hingegen wird in diesem Falle der
Schuldner verbunden seyn, dem Kaufer die Sache zu üben
liefern, und dieser — der Kaufer — wird ihn dazu nö-
thigen können.
Wir werden nämlich erfahren, daß der Gläubiger beim
Verkauf als der Beauftragte des Schuldners anzusehen ist.
Da der Käufer aus dem Kaufcontract gegen den Schuldner
auf Gewährsleistung klagen kann, da auch der Schuldner dar
aus klagen kann, wenn etwa durch Nebenvcrträge etwas zu
feinen Gunsten festgesetzt ist, z. B. das Recht, binnen einer
gewissen Zeit das Kaufgeld zurückzugeben und seine Sache da
gegen zurückzuempfangen '°), da hier überhaupt die Rechts-
grundsätze Anwendung finden, welche in andern Fällen, wo
ein Beauftragter einen Contract geschlossen, gültig sind, wie
sollte nicht der Kaufer von dem Schuldner fordern kon,
nen, daß er die Sache, die fein Beauftragter ihm verkauft
hat, ihm überliefere? Weigerte er sich dessen, fo würde er
durch eine von Seiten des Käufers gegen ihn anzustellende
Klage dazu genöthigt werden können, die auch gegen den
Gläubiger hätte angestellt werden müssen, wenn er das Pfand
im Besitz gehabt und die Auslieferung verweigert hätte.
Nicht eher darf der Gläubiger von dem jure 6istr».
Kenlli Gebrauch machen, als bis die Schuld fällig ist. Wenn
dann der Schuldner die Bezahlung widerrechtlich verschiebt,
so kann der Gläubiger, mag nun die ganze Schuld oder ein
noch so geringer Theil rückständig geblieben seyn, das Pfand
zum Verkauf bringen °°), und mithin, statt Klage zu erhe
ben,
19) 1,. 13. pr. v. ck« ZIIAU. 20) I,. 6. I.. 7. v. ck« äistr.
»et. 1^. 7. pr. et §, I. O. äe äis- z>!zv,
tr»et. pign.
177
ben, sich auf diesem Wege zu seiner Befriedigung selbst ver«
helfen
§. 26.
Von der Art, wie der Verkauf zu bewerkstelligen ist.
6) Dies hat auch mit Anton 42«. Note beschuldigt ihn zwar,
Faber (Kstiou»!!» sck viz I^ib. daß er die Vemiucistlo cki8tr«etin>
24, §. 2. äe pign, sei,) und Ne> n!» mit der loterpellstio solutio»
gvsan (äe piAnor. «t K)p. ?. ms k»c!enü'i>e verwechsele; allein,
6. memkr, 1. nr«, 1.) Erx leben daß die Gesetze einen solchen Un
(?r!ue. Ze jure p!zn, §, 18« ) schon terschied statuiren, ist erst zu be
bemerkt. Weber (iu Hopfner §. weisen.
184
gcr solle das Pfand verkaufen dürfen, und überhaupt gibt es
keinen vernünftigen Grund, zwischen den Fällen, da dem Gläu«
biger das Verkaufsrecht ausdrücklich beigelegt ist, und andern,
da desselben nicht erwähnt worden, einen Unterschied gelten
zu lassen, indem durch den Nebenvcrtrag , wenn man ihn so
Nennen kann: licest crellitori, piKNU8 venclere, dem
Gläubiger kein Recht beigelegt wird, was ihm nicht schon
von Rechtswegen zustehen sollte. Freilich, wenn ein be,
siimmter Zahlungstermin fcsigefetzt und bedungen
ist, der Gläubiger folle das Pfand verkaufen dürfen, falls
die Schuld nicht zur bestimmten Zeit bezahlt würde, dann
wird es keiner Aufforderung zur Zahlung bedürfen, aber nicht
Wegen des pscti «checti: Ilt licest ciecliloii, planus veu-
6ere, sondern, weil <li«L inlerpellst pro Kumine.
Es wird hier nicht behauptet, daß nicht in allen Fällen
eine dem Verkauf vorhergehende clenunciuti« ckstiactiunis
zweckmäßig senn sollte, — welche in Fällen, wo es einer
Mahnung bedarf, um den Schuldner in nwrsm zu versetzen,
mit derselben zusammenfallt, — es läßt sich nur nicht erwei.
fen, daß sie nach unfern Gesetzen, wie sie sind, erforderlich
senn follte.
Was die Feilbietung des Pfandes durch öffentliche An.
schlage oder Bekanntmachungen betrifft, so gehört sie nach
neuerm römischen Recht nicht mehr zur Form des Verkaufs.
Daß aber nach ältcrm römischen Recht eine pro8cripti« pi-
Morls erforderlich war, ist nicht zu bestreiten. Dem Gläubi»
ger gebührte es nicht nur, das Pfand durch öffentliche An
schläge oder Bekanntmachungen feil zu bieten, sondern es lag
ihm auch ob, den Schuldner von der proscripti« pigvuris
besonders zu benachrichtigen. Dies erhellet aus der 1^. 4. <ü.
6e «Zistr. pj^u.; — einer Stelle, welche zum Beweise angeführt
185
wird, daß dem Verkauf eine äenuocistio äistrsctionks vor»
hergehen müsse, die aber davon nichts enthält. — In dieser
Stelle rescribirt Kaiser Alexander folgendermaßen:
§. 27. «
Wirkungen und Folgen des Verkaufs der verpfän
deten Sache.
1) 6. k?. gui />«t, l'n FlFn. kehrt alles wieder in die vorige
8! geuersliter Kons smt «dliZats Lage zurück. 5, 1«. §, I. D, y«,>
et poste» res «Iii speeisüter pi- ill« msitt» MF», (üreäitor <zuo>
Allvri öentur: ^u«n!»m ex geue- lzue si piznus ciistrsxit et ex ven»
r«Ii obligstioue potior Iisbetur cre» öitinrie reeessum kuerlt vel nomo
ckitor, izui sutes eoutrsxit, si su reäuioitus, ckomioium l»I clebito-
illo prior« (tempore) tu comp«- reUi revertitur. Itemo^ue est in
rssti: voll oportet te sb e«, izui omuibus, o^uibri» eoucessum est,
postes Lreö^illit, ivuuietsri. I, rem «liensm veuäere. ?<on enim,
t^. N a»lig«l«?' e^ltor. 8i veu» ^uis dominium trsusleruut, ickeo
ckiöisset, qui »nie piAvus »ceepit, sb emtore jus ejus recipiuvt: »eck
perseeutio tibi K^potuecsris ««- iu pristiosm esussm res reäit,
Le?°e«»e non posset, — — Wird resoluts veuäitlone.
aber der Handel rückgängig/ so
N
ist
ihnen jetzt nicht weiter zu. Aber wohl gemerkt, zum Ver
kauf muß die Uebergabe hinzugekommen seyn. Durch den
bloßen Verkauf hört, was keiner Bemerkung bedarf, das Ei
genthum des Verpfänders nicht, es hört aber auch durch den
bloßen Verkauf das Pfandrecht des Gläubigers nicht auf
Solange die Uebergabe nicht geschehen, kann der Kaufer mit
keiner dinglichen Klage die Sache verfolgen. Er kann nur
mit einer persönlichen Klage klagen gegen den Verkäufer auf
Uebergabe.
Das Kaufgeld rechnet der Gläubiger auf feine Forderung
ab, und zwar^ ist er berechtigt, zuerst auf die Zinsen, und
was übrig bleibt, auf das Capital abzurechnen, und der
Schuldner kann diefe Art der Abrechnung nicht hindern
Der Schuldner wird feiner Schuld gegen den Glaubiger nur
entledigt, wenn und foweit der Gläubiger durch das Kauf
geld zu feiner Befriedigung gelangt ist. Wenn daher der
Gläubiger von dem Käufer die Bezahlung des Kaufgeldes
nicht erlangen kann, und dabei nicht iu culpa ist, fo bleibt
der Pfandfchuldner persönlich verhaftet.
§. 28.
Was ist Rechtens, wenn der Gläubiger zum Verkauf
schritt, ohne dazu befugt zu seyn, oder wenn der
Verkauf nicht auf die gehörige Art geschehen ist?
H. 29.
2) Rechte des Gläubigers gegen die Perfon des
Schuldners.
5) Ii, 31. O, äe p!zo, sot, «et, S.^/wx' cke siizn, Lib, Hl.
6) Q 9, pr, I., 32, — I., I. egp, 9. iw, 5.
Z, 2, v, 6? p^n. sei, 9) I., 9, pr, l., 1«, Z. I. Ii.
7) I,, I«, §, I, » <I« i>!Zi,. 32, I.. 36, §, I. I), lZe pign. «ct.
8) I.. 36, §. 1, v. 6e pizii.
207
ter nichts, als daß dem Glaubiger in den bemerkten Fallen
die actio piznoratitia contraria zustehe; worauf aber diese
Klage in diesen Fällen gerichtet sc», wird nicht hinzugesetzt.
Allein, da die actio piAnvratitis contraria, gleich allen
andern sctionibus c«utrsrü8, überhaupt auf Entschädigung
gerichtet ist, so ist durch den bloßen Ausdruck: es siehe dem
Gläubiger die actio piAnoratitis contraria zu, der Zweck
derselben schon angegeben, und zum Ueberfluß erhellet auch
noch aus der 1^. 54. V. 6e ii<teju88or. ausdrücklich, daß
die actio pi^noratitia contraria in den Fällen, wovon hier
die Rede ist, auf icl, quoä interest, gerichtet sey. Die
Glosse macht zu dieser Stelle die Bemerkung, das Interesse
des Gläubigers besiehe darin, eine ebenso gute Sache zum
Pfände zu haben, (lnterestt gutem, Kaliere scczue bonum,
niZnus.) Dies läuft aber auf ein bloßes Spiel mit den Wor
ten hinaus, und es läßt sich nicht annehmen, daß gegen den
sonstigen juristischen Sprachgebrauch unter dem, c,uvä cre-
<litori8 interest, statt einer Quantität, eine Sache gemeint
seyn sollte. Worauf sollte sich auch die Verbindlichkeit des
Schuldners gründen, dem Gläubiger eine andre Sache zum
Pfände zu geben? Hat er sich doch nie verbindlich gemacht,
dem Gläubiger eine andre Sache zu verpfänden^ als die er
ihm wirklich verpfändete. Zwar gewährt dem Gläubiger diese
ihm wirklich verpfändete Sache keine Sicherheit, weil der
Schuldner ihm eine fremde Sache u. f. w. zum Pfände ein
setzte; aber dieser Umstand berechtigt ihn so wenig, eine andre
Sache zum Pfände zu begehren, als derjenige, dem eine
fremde Sache verkauft und entwährt ward, befugt seyn würde,
vom Verkäufer zu verlangen, daß er ihm, statt der verkauften
und entwährten Sache, eine andre von gleicher Beschaffen
heit übergebe, und diese an die Stelle jener trete» lasse. Es
208
ist daher ganz richtig, wenn diejenigen, welche von der ge«
wohnlichen Meinung abweichen, Negusant und mit ihm
Brunnemann den Grund ihrer abweichenden Meinung
ganz kurz also angeben: die Hingabe einer andern Sache zum
Pfände sey nicht in «bli^ätioae. Alles, was der Glaubiger
verlangen kann, ist Entschädigung dafür, daß er die verpfän
dete Sache nicht zum Pfände haben kann, oder i<l, <zu«S
mterest. Worin kann aber dies i«l, qu«6 ioterest hier be
stehen? Ein andres Pfand kann der Gläubiger unter diefem
Titel nicht fordern; — um zu seinem Gelbe zu gelangen,
sieht ihm die persönliche Klage zu; — was ist es dann,
was der Gläubiger, dem eine fremde Sache verpfändet ward,
als i6, «zuuä ioterest, mit der actio viKvorstitis «ontrsria
fordern könnte? — Nach der Regel des Rechts mußte dem
Glaubiger ein Recht auf iä, quocl interest beigelegt werden,
sollte es sich auch nicht leicht zutragen, oder es sich im All
gemeinen nicht angeben lassen, worin der Nachtheil, welchen
der Gläubiger, ausser der fehlenden Sicherheit, davon hat,
daß er an der Sache kein Pfand haben kann, bestehen mögte?
Allein es lassen sich in der That manche nachtheilige Folgen
angeben, die für den Gläubiger daraus entstehen, daß die
Sache, welche ihm verpfändet ward, eine fremde war. Es
kann z. B. feyn, daß ihm die verpfändete fremde Sache ent
währt ward, und daß er Kosten davon hatte; ebenso kann
es scyn, daß ihm die Sache zum Pfände hingegeben war,
und daß er andre Forderungen an den Schuldner hatte, we
gen welcher ihm kein Klagerecht zustand, derentwegen er sich
jedoch an das Pfand hätte halten können, weil der Schuld
ner
10) De pignor. psrs 7, mem» 11) ^ck legem 2. V, 6e p!zn,
drum 3. u, 20. «ct. .
209
ner nawrsliter verbunden war, die Forderungen zu tilgen,
— wenn ihm die Sache als eine fremde nicht entwährt wor
den wäre Dergleichen nachtheilige Folgen also sind es,
wofür der Gläubiger unter dem Titel: icl, «zu«ä interest,
Ersatz begehren kann, und wofür der Schuldner Ersatz zu
leisten verbunden ist.
Wir haben gesehen, daß die Verpfändung dadurch nicht
gültig wird, daß der wahre Eigenthümer Erbe des Schuld
ners wird. Aber da der Erbe in die persönlichen Verbind
lichkeiten des Erblassers eintritt, so ist er nun auch verbun
den, dem Gläubiger — nicht eine andre Sache zum Pfände
einzuräumen, oder das Pfandrecht zu bestätigen, fondern eben-
dazu, wozu auch der Erblasser verbunden war, nämlich, iä,
quoä iutereLt zu vergüten.
Zweierlei ist jedoch noch zu bemerken, ehe wir diese Ma
terie verlassen: I) Daß der Schuldner sich von der Ver
bindlichkeit i<l, ivterest zu prästiren, dadurch losmachen
§. 3«.
Rechte des Gläubigers aus Nebenverträgen, besonders
vermöge des ?scti antickretici.
18) I., 72. v, pro socio, §, 9. tium. I.. 24. Z. 2. v. e«g. Ii.
^. cke »ocietate. II. O, 6« ^>»ctis conv.
19) I.. I, pr. 0, 6e tut, et 21) I.. 2S, §. 16, 0. er>
rst. ZistraK. Hasse die Culpa eise.
des römischen Rechts §. 71, 22) §. I. 5. in Kne <Ze olil.
29) I,. 17. pr. V. öe jure äo» Hll»e czussi ex eoutr. usse.
P2
228
Commodat "). Hätte Jemand auch in Fallen dieser Art
nach seiner Art den höchsten Fleiß angewandt, so ist er
nicht entschuldigt, wenn ein andrer einen noch größern ange
wandt haben würde. Es entsieht nun die Frage, zu welcher
von beiden Klassen die Verpfändung zu rechnen sey. Wird
bei der Beurtheilung der Frage, ob der Gläubiger verschuldet
und den Schaden zu ersetzen verbunden sey, auf das Indi
viduum und dessen gewöhnliche Art zu handeln Rücksicht ge
nommen oder ist diese Rücksicht hier ausgeschlossen? Es
scheint, daß auch der Psandgläubiger nur verantwortlich sey,
wenn er nicht auf seine Art den höchsten Fleiß angewandt
hat. Denn Ulpian in der angeführten Stelle — 1^. 5.
Z. 2. v. lüommo^ati — fetzt das Commodatum, ein Ge
schäft, woraus der Vortheil bloß auf einer Seite, nämlich
auf Seiten des Empfängers ist, andern Geschäften, woraus
für beide Theile Vortheile entspringen, und darunter nament
lich der Verpfändung, entgegen, und nachdem er bemerkt hat,
daß bei diesen Geschäften, ausser dem Dolus, auch culpa zu
leisten fey, sagt er von, Commodat, hier fey culpa zu leisten
und auch eK'/iZM/!«. Daraus scheint durch ein arKumen-
tum s contrario zu folgen, daß nur der Commodatar für
den geringsten Grad der Verschuldung m abstracto hafte und
nur bei ihm darauf keine Rücksicht zu nehmen fey, wie er in
feinen eignen Sachen zu handeln gewohnt ist, und daß in
diefer Hinsicht zwischen ihm und dem Pfandgläubiger ein Un
terschied sey. Denn die Ausschliessung aller Rücksicht auf die
gewohnte Art des Jndividui, in feinen eignen Sachen zu han
deln, wird im römischen Recht dadurch ausgedrückt, daß es
heißt, Jemand habe nicht bloß für 6«Ius und culpa aufzu-
23) I.. I. z. 4. v. öe «bl. et «et.
229
kommen, sondern müsse auch tWSM^'am leisten Dies
scheint durch das, was Cajus lehrt, bestätigt zu werden.
18.
In rebus c«mm«6stis tslis Zilißeiitis praestsnclä est,
uuslem auis<zue ^ili^eutissimus psterksmiliss suis
rebus s<lkibet. — — IZsec ils, si «luutsxst sc«,
pieutis gratis cummoästs sit res. ^Vt si utriusque,
veluti si cummunem smieum s«I coensm invitsveri-
mus, tu<zue ejus rei cursm suscepisses, scriptum
Hui6em svu6 cju«s6sm iuveni«, unssi <I«Ium tau.
tum prseslsre 6ebeas. «</ett^«m «6
24) Hasse, die Culpa des rö, 25) 1Ä. 1«. lid. 1.
mischen Rechts §. «4. Seufert 2ö) 3. 0. <ie
Exört. 1. Abtheil. S. III. 1l2. eom. rei „e»6. Lustoäism sutem
23«
in Betrachtung, was Ulpian in einer Stelle lehrt, wo
nicht bloß beiläufig, sondern hauptsächlich oder
vielmehr ausschließlich die Rede davon ist, für
welchen Grad der Verschuldung ein Pfandgläubi
ger hafte.
//. 13. H. 1. ^ Z^FN. «c?.
Voiüt gutem in Ks« actione et 6«Ius et eulvs,
«z common/«/«. Venit et custodia, m«/«^
§. 32.
Die Lex c«inirn88«ria, bei Verpfändungen ein un
erlaubter Nebenvertrag.
§. 33.
Vom Zusammentreffen mehrerer Pfandglaubiger im
Allgemeinen, und der Regel, wornach unter meh?
rern concurrirenden Pfandgläubigern der Vorrang
zu bestimmen ist.
Q2
244
Anwendung sinken: in re «urvmuiu prokiveritis meli«, est
conäiti«.
2) Kömmt es zum Verkauf, so werden sie sich in das
Kaufgeld bei einer /v« geschehenen Verpfändung nach
den Köpfen theilen, und bei einer «m/?//«/^ geschehenen
wird Jeder nach Verhältnis; der Größe seiner Forderung daran
Theil nehmen. Dabei ist dann wegen der Untheilbarkeit des
Pfandrechts Rücksicht zu nehmen auf die Größe der Forderung,
wie sie ursprünglich war, nicht wie sie durch nachfolgende
Ereignisse etwa vermindert worden °).
3) Wenn es ihm nicht länger gefällt, in der Gemein,,
fchaft zu bleiben, so kann auch Jeder auf Aufhebung derselben
antragen, und da die Sache selbst nicht getheilt werden kann,
so kann die Auseinandersetzung hier nur dadurch bewerkstelligt
werden, daß dem Einen das, was er zu fordern hat, bezahlt,
und dem Andern dagegen die ganze Sache zugesprochen wird,
damit sie ihm von jetzt an ausschließlich zum Pfände diene °).
4) Hat Einer gemeinschaftliche Angelegenheiten verwaltet,
z. B. die Sache zum Verkauf gebracht, das Kaufgeld erho
ben, fo wird er verbunden seyn, Rechnung abzulegen und
von dem, was er bei der Verwaltung eingenommen hat, dem
andern Theilnehmer seinen Ancheil herauszugeben ' °). —
Wenn aber die Pfandrechte der mehreren Gläubiger zu
verschiedenen Zeiten bestellt sind, dann kann man nicht
sagen, daß sie im Object zusammen kommen, denn beide
sind sie dann noch gar nicht vorhanden. Zwar stellt man
sich die Sache gewöhnlich so vor: man glaubt, daß die meh-
8) tt/FM«««^ «bserv. ju> Erblasser gegeben sind, wenn die
ri« UV, tom. 4. ub», 114. Miteiben sich in die Erbschaft the«>
9) I.. 7. §, 12, I), <^«m 6iv. len, handelt I., 29. 0. ?«mili«e
1«) Von der Art, wie es zu ercisoun仫.
halten ist wegen Pfänder, die dein
24S
rerm Pfandrechte neben einander bestehen, und nur ein«
ander nicht gleich sind, vielmehr das eine dem andern,
wie der Zeit, also auch dem Range nach, vorgeht und, be>
ziehungsweise, nachsteht. Diese Vorstellung ist sehr natürlich.
Man kann sagen: der Schuldner konnte auch nach der Ver
pfändung über die Sache disponiren. Er blieb Eigenthümer
und konnte veräussern, also auch verpfänden, aber diese Hand
lung durfte immer nicht zum Nachtheil des Gläubigers gerei-
chen, dem bereits ein Pfandrecht zustand. Das Pfandrecht
des späteren Gläubigers gilt daher an sich zwar, aber nur
auf eben die Art, wie der Verkauf gilt, unbeschadet des ftü,
Heren Pfandrechts eines andern Gläubigers ' Auch geben
die Gefetze selbst zu dieser Vorstellung die Gelegenheit; sie
lehren: ?rior tempore «8t /?o//s^ oder ^«?e«/tt^ iu pißuore;
prior /vae/e^/«^ posteriori etc. ' Sie lehren überhaupt
in Beziehung auf das Pfandrecht: ?ltt /?/-i'o^ tt/
^ben die allgemeine Regel: dum
<Ze pißnore utrsyue pars conteväit, /?^a^a/e/ /«^<?, Li«
^aec>em'/ /6M)?0^ Woraus denn zu erhellen scheint,
daß dem jüngern Gläubiger überhaupt ein Pfandrecht, jedoch
ein fchwächeres, zustehe, was, im Kampf mit ihm, dem äl
teren weichen müsse. Allein, mehrere zu verschiedenen
Zeiten bestellte Pfandrechte bestehen nicht neben, fondern
nach einander, welches durch die früher erklärte />^r
oam bewiesen und durch den Umstand bestätigt wird, daß
der Ausdruck: /n nur von solchen Fäl
len gebraucht wird, in welchen die mehreren, an demselben
11) So habe ich selbst mir die 8. ««S, l.. 15. §. 12, 0. cke
Sache früher erklart und in der e«s>t. et postlim. rev.
ersten Auflage §, 30. dargestellt, 13) I.. 4. qui p«t, in pigu,
12) I.. S I., 6. I.. 8. I.. 10. 14) I.. 2. O. ibiä.
1^. 11. l>. <zui potior !v pizn. 1^.
246
Objett bestellt«, Pfandrechte von gleichem Alter, überhaupt
von gleicher Stärke find. Der Gläubiger, dem eine verpfän
dete Sache verpfändet wird, hat vor der Hand noch kein
wirkliches Pfandrecht, fondern eine bloße ^s« ^««i-«.
Erst wenn der ältere Gläubiger befriedigt ist, überhaupt das
ältere Pfandrecht aufgehört hat, kömmt fein Pfandrecht zum
Dafeyn, geht jene Hoffnung in Erfillung, und er tritt an
den Platz, welchen der befriedigte Gläubiger einnahm, wenn
kein Dritter in der Mitte sieht, und ihm zur Zeit noch vor,
geht. Kurz wenn mehrere Pfandrechte zu verschiedenen Zeiten
bestellt sind, ist keine Coexisienz mehrerer Pfandrechte und kein
t^oocui-Lus iu piKvore vorhanden. Das zweite Pfandrecht
entsteht erst, wenn das erste erloschen ist; und diefe Ansicht
ist am Ende noch natürlicher, als jene obm erwähnte. Das
Pfand soll nämlich auch dem zweiten Gläubiger zwar Sicher,
heit gewähren, aber nur /sc«, nämlich nur, wenn
es zur Befriedigung des ersten Gläubigers nicht nöthig ist.
Was heißt das anders, als, er hat vor der Hand noch kein
wirkliches Pfandrecht, fondern nur die Aussicht zu einem
solchen?
Die Ausbrücke, deren sich die Gefetze bedienen, das
eine Pfandrecht fey stärke«, wie das andere u. f. w.,
lassen sich auf solche Art erklären, daß sie hiermit in keinem
Widerspruche stehen. Denn einmal kann man sagen, wenn
man sich des Ausbrucks bediene, der ältere Pfandgläu
biger gehe vor u. f. w., fey damit noch grade nicht ge
sagt, daß dem nachsiehenden schon in diesem Augenblick ein
wirkliches Pfandrecht zusiehe, es werde dabei überhaupt von
der Gültigkeit des jüngeren Pfandrechts hinweggesehen, und
die Frage, ob diefes letztere überhaupt gelte, bei Seite gelas
sen; überhaupt fey jener Ausdruck mit einer Aufeinander«
247
folge verschiedener Rechte, wie sie hier Statt finde, sehr
wohl vereinbarlich; man könne sehr wohl sagen, das eil»
Recht sey mächtiger, als das andere, wenn dieses durch jenes
einstweilen unterdrück und am Leben gehindert wird. Zwei-
tens laßt jener Ausdruck sich auch dadurch erklären, daß dem
späteren Glaubiger schon gleich Anfangs solche Rechte zuste-
hen, als hätte er bereits ein wirkliches Pfandrecht, was er
bloß zum Vortheil des vorgehenden nicht hat und nicht haben
darf. Er wird nämlich gegen jeden Besitzer, ausser dem äl
ter« Pfandglaubiger, im Besitz geschützt, und kann von jedem
andern die Sache mit der setio K^p«tKe«,ri» abfordern, die
nur der ältere ihm, Kraft feines stärkeren Rechts, wieder ent
ziehen kann ' '); — woraus denn beiläufig zu folgen scheint,
baß Anton Faber am Ende so unrecht nicht haben mag,
wenn er, wie früher bemerkt ward, behauptet, man könne
die scti« K^potKecsris ohne ein Pfandrecht haben. —
Wenn nun also mehrere Pfandrechte zu verfchiede-
nen Zeiten bestellt sind, dann hat, der Regel »ach, (in
dem angegebenen Sinn) dasjenige den Verzug, was der
Zeit nach, sey es auch nur einen Augenblick, früher be
stellt ward; dann kommen jene Regeln zur Anwendung, wo
von schon oben die Rede war: H«? /s^'«^ /sm/?o/-<?,
t«?/- ^'«^s,' — oder: /^aepa/e/ ^'«^s, ^ae^Mt
§. 34.
Nach welchem Zeitpunct ist die Rangordnung unter
mehrern Pfandgläubigern zu bestimmen, wenn der
Schuldner Güter verpfändet, deren Eigenthum erst
nach der Verpfändung von ihm erworben wird?
253
er ganz kurz und auf einmal: Ich verpfände Dir mein ge-
fammtes Vermögen. In Hinsicht auf das künftige versteht
es sich dann von selbst, wie das Pfandrecht erst mit dem
Erwerb feinen Anfang nehmen soll. Es wird, wenn zu dem
bisherigen Vermögen neues hinzukömmt, der Zeitpunct des
Erwerbs mit dem Zeitpunct der Willenserklärung an einan
der geknüpft, doch nicht fo, als könnten Eigenthum und
Pfandrecht, als fchon vormals entstanden angesehen werden,
fondern vielmehr, der bloß im Voraus erklärte Wille erlangt
jetzt Inhalt und Bedeutung. Die Verpfändung künftiger
Güter war in dem Augenblick, da sie gefchah, für nichts
zu rechnen; es fehlte der Verpfandung an dem, was bei aller
Verpfändung und bei allen Verträgen und allen Rechten we-
fentlich ist, am Object. Sie zu vollenden, mußten die künf-
tigen Güter sich in gegenwärtige verwandeln; und dann erst
konnte und dann erst follte das Pfandrecht feinen Anfang
nehmen. Wie Früchte erst dem Pfandrecht unterliegen, sobald
sie gewachsen sind, also auch unterliegen bona kuturs den,
Pfandrecht, sobald sie erworben sind. Selbst in dem Aus
druck: Ich verpfände Dir mein künftiges Vermögen, liegt
es fchon, wie da^ Pfandrecht erst mit dem Erwerb entstehen
soll. Es ist hiermit grade, wie mit dem Pfandrecht an den
invectis et illstis, die der Miethsmann ober Pächter verpfän
det und die beim Miethsmann fchon von Rechtswegen als
verpfändet anzusehen sind. Das Pfandrecht nimmt feinen
Anfang nicht mit dem Augenblick, da der Miethsmann sie
verpfändet, fondern da er die verpfändeten einbringt. Denn,
wie wir gehört haben, die Sachen follen dem Pfandrecht un
terliegen, welche eingebracht find, folglich auch, nachdem sie
eingebracht sind °). Es kann daher zur Bestätigung der
b) Erste Auslage S. 98.
254
Lehre, das Pfandrecht fange bei buvig kuwn8 erst mit dem
Erwerb an, auch 1^. II. §. 2. qui p«t. i» piZn. dienen.
Der Pächter verpfändet, was er einbringen oder/ genauer zu
reden, eingebracht haben, der Schuldner, der bona tutur»
verpfändet, was er erworben oder, genauer zu reden, erwor
ben haben wirb. Was für ein Unterschied ist denn da? —
Soviel kann überhaupt nicht den geringsten Zweifel wei
ter leiden, wie das Pfandrecht an bonis iuturis oder poste»
»««zuireittliL erst mit dem Erwerb anfängt. Den römi
schen Rechtsgelehrten bei ihrer Feinheit, ihrem scharfen Sinn,
wie hätte ihnen eine Wahrheit dieser Art jemals entgehen
können! Allein, es scheint, man könne hier zweierlei unter
scheiden, den Anfang des Pfandrechts und denRang,
der aus dem Zeitpunkt der Bestellung herzuleiten
ist. Es könnte seyn, daß die Gesetze es bei boms iuturis
billig gefunden hätten, daß, nachdem dergleichen Güter
erworben sind, nach der Zeit, da sie Verschiedenen zu
verschiedenen Zeiten im Voraus verpfändet wurden, eine Rang
ordnung statt finden müsse, so daß der ältere Gläubiger dem
jüngeren vorginge, dem sie erst verpfändet wurden, nachdem
sie dem ältern Mitgläubiger bereits früher verpfändet waren;
besonders dann mögten die Gesetze einen auf den Unterschied
der Zeit gegründeten Vorzug billig gefunden haben, wenn die
Kons tuturs nur mit den bonis prsegentikus, nur nebenher,
verpfändet worden. — Hier heben die Schwierigkeiten einer
Frage erst an, die bereits abgethan fchien. —
Zuvörderst scheint eine Stelle im Codex hierfür zu spre,
chen, nämlich I.. 6. §. 2. <ü. 6e see. vnpt. °). Salicetus
§. 35.
Von privilegirten Hypotheken.
tkecst» seeevit, »ine 6ubio vo- 6ubium »u» est, quin potior »it:
»terior in Kz'potKecs est, un<te si licet ante ckiem eum «II» «recli-
in «lieni üe K^potKecs cviivenit, tore pure 6e esöem re eonvenit.
262
in Ansehung der ihm zustehenden Hypothek beigelegt, und
also entweder Privilegium csusae oder personale. Es sind
aber entweder gesetzliche Hypotheken, denen dieser Vorzug bei
gelegt ist, oder Conventionalhypotheken.
II) Ich finde ihre Bestätigung rum K^potbecs nun snte subsi.
bei Paul von Buysen ( subtil, «tere potest, qusm compsrsw ills
jur, !ib s, e, 8,), welcher schreibt: ins« sunt; iäeo eoneurrere nriv».
Obstst 28. D. </e ^'ure F«c«, tum et iiseuin in re Enstes lpise-
ubi öicitur, »i qui mini obiigsve- sits, en<jue Lsci csussm esse vo>
rlt, ljuse Ksbet Iisbiturusve esset, tiorem, non uui« tempore uutb^»
eum Lseo contrsxerit, seienöum, potbeesrio privilegi« Aimaet, seci
in re Posten «eizuisitä tiseum no> <zuis in pari csuss Lsci conditio
tinrem esse, liesuonöetur, ibi potior est, süss K^pntbecsm Ks-
cketinir! ick, si lwis privsto bon», dentibus von prsetertnr. Dem
qu«e Ksbet K,b!turusve esset, Paul von Vuysen stimmt Fi-
omni» «bli^sverit et voste« «um Nlstres bei («ä UermoFenisnuin
Lsru eontruxerit, c>ui tseitsmivso tom. 2, p, I61S ).
contrsctu bonorum «mnium etism 12) Das Folgende gehört wie«
kuturoruin conse^mtur Kz?votK«» der zur ersten Austage.
c»m, yuonism suturorum booo-
27«
unter die ^«5« ^tt^sc«n5«H«^ttm, und jeder, der sich mit
ihnen beschäftigt hat, wird aus eigner Erfahrung bestätigen,
daß sie diesen Namen verdienen.
^. 21. ^ttk /NFN.
?itius Lejae, ob LUMMUM, qua ex tutels ei con>
öemnstus erst, «bli^svit pißuuri omuia bona su»,
«zuae bsbebst <^use<zue Ksbiturus esset; postes rou-
tustus s Lsc« peeunism, pigoori ei res süss «Waes
obÜMvit, et iutulit Lejae vsrtem Zebiti et reUcsusru
summsm novstione Kots eiclem promisit, io l^u»
«bliMtione^ similiter ut suvrs, de piM«re «ouve-
»it: yusesitum est, sn 8ejs pr»efereri6ä sit üsea
et in illis rebus, yuss ^itius tempore prioris obli-
ßätionis Ksduit, item in bis rebus, uuss pust pri«.
rem oblißationem aozuisiit, 6«neo Universum 6ebi-
tum suum eonsequatnr? Kesv«n6it, nikil vrovoni,
cur non sit vr»ekeren6s.
Dicfe Stelle fcheint nun den Satz umzustoßen, daß Fis-
cus in Ansehung der nach dem Contract erworbenen Güter
den Vorzug habe, ja nicht nur diesen, fondern zugleich auch
jenen: daß die Hypothek an rebus tuturis erst mit dem wirk
lichen Erwerb ihren Anfang nehme, und daß die mehrern
Gläubiger daher an dergleichen Gütern gleiche Rechte haben,
obgleich sie sich ein Pfandrecht zu verschiedenen Zeiten bestel
len ließen.
Aller Widerspruch würde verschwinden, wenn es erlaubt
wäre, mit Accurfius und Cujacius ^) die Stelle fo
zu verstehen, als fey nur die Frage gewesen, ob die Privat-
glaubigerinn dem Fiscus in Ansehung solcher Güter des
Schuldners vorzuziehen sey, welche dieser vor dem Eon-
13) «bs. I.ib. X, obs. 22.
271
tract mit dem Fiscus erworben hatte, und als habe
Scävola nur diese Frage zum Vortheil der Titia entschie
den. Allein offenbar ist die Frage und die Entscheidung viel
weiter gestellt. Indessen wird es sich bald zeigen, daß die
Stelle mit Ulvian's Ausspruch durchaus nicht in Wider
spruch stehe. Jedem, welcher die Stelle aufmerksam unter
sucht, wird es alsbald klar seyn, daß der Fiscus hier nicht
als Fiscus, sondern wie jeder andre Glaubiger in Be
ttachtung kömmt, und daß der Umstand, welcher es zweifel
haft machte, wer von beiden dem andern vorzuziehen fey,
bloß in der mit der Forderung des ältern Pfandgläubigers
vorgegangenen Novation zu suchen sey. Der Titia wird
zuerst ein allgemeines Pfandrecht bestellt, in der Folge auch
dem Fiscus; darauf geht mit der Forderung der Titia eine
Novation vor, jedoch gibt sie ihr Pfandrecht nicht auf, be
dingt vielmehr, es folle fortdauern; nun fragt es sich, wer
von beiden Gläubigern geht dem andern vor? Titia war
die ältere Pfandgläubigerinn, Fiscus der jüngere, aber die
Forderung der Titia, derentwegen ihr das ältere Pfandrecht
zustand, ist erloschen, und eine neue an deren Stelle getre
ten, und zwar ist dies geschehen, nachdem die Forderung
und das Pfandrecht des Fiscus entstanden waren, so daß
dieser zwischen der alten und der neuen Forderung der Titia
gleichsam in der Mitte sieht. Dennoch hat die Titia den
Vorzug, weil sie bei der Novation zur Bedingung machte,
daß ihr Pfandrecht fortdauern folle, ganz im Einklänge mit
dem, was unten bei den Arten, wie das Pfandrecht erlischt,
über den Fall, wenn mit der Hauptschuld eine Novation vor
geht, vorkommen wird. So klar dies ist, so ist damit der
Widerspruch noch nicht gehoben. Denn Scävola begnügt
sich, wie gesagt, nicht, der Titia den Vorzug zu geben vor
272
dem Fiscus in Ansehung solcher Güter, welche der Schuld
ner zu der Zeit, da die vorige Forderung mit dem Pfandrecht
entstand, besaß, und solcher, die er seit diesem Zeitpunct bis
zu dem Augenblick, da er mit dem Fiscus contrahirte, er
warb, sondern er zieht sie dem Fiscus überhaupt und auch
in Ansehung solcher Güter vor, welche der Schuldner nach
dem Contract mit dem Fiscus und bis zu der Zeit hin,
da sie ganzlich befriedigt seyn wird, äonec univer-
sum 6eKitum suum consequstur, erworben hat. Dies läßt
sich, wenn man ehrlich und aufrichtig zu Werke gehen will,
gar nicht leugnen. Also muß der Widerspruch dennoch zuge
geben werden ? S c ä v o l a wollte zwar die Frage gar nicht
untersuchen und entscheiden, ob Fiscus oder der Privatgläu
biger, in Ansehung der nach dem Contract erworbenen Gü
ter, den Vorrang habe; es war ihm nur um die Novation
und die Folgen, welche sie unter gewissen Bedingungen nicht
hat, zu thun; er hat aber doch bei dieser Gelegenheit
sich so geäussert, daß man annehmen muß, im Widerspruch
mit dem, was Ulpian lehrt, der Fiscus habe in Anse
hung der nach dem Contract erworbenen Güter keinen Vor
zug, vielmehr komme es auch bei rebug tuwris auf die prio-
ritss teruporis pilaris an! —
Wie aber, wenn Fiscus in dem Fall, wovon die Rede
war, gar kein Pfandrecht an den rebus kuturis gehabt hätte,
wenn er also deshalb der Titia in Ansehung der nach dem
Contract erworbenen Güter den Vorrang nicht hatte streitig
machen können? So scheint es allerdings. Es scheint, daß
Fiscus zu den Zeiten des Scävola noch gar kein gesetz
liches Pfandrecht an den Gütern desjenigen gehabt habe, mit
dem er einen Contract geschlossen. Die Stelle, worin zuerst
eines solchen gesetzlichen Pfandrechts Erwähnung geschieht, ist
ein
273
ein Rescript des Kaisers Antoninus Caracalla. (I.. 2.
c m <zuibus «»«518 pizn.). Es läßt sich nun zwar nicht
behaupten, daß grade erst durch diese Constitution das gesetz
liche Pfandrecht des Fiscus eingeführt fty; die Stelle selbst
würde uns bald des Gegentheils überführen. Allein, womit
will man beweisen, daß schon zu den Zeiten des Scävola
und zu der Zeit, als Scävola jenes Responsum gab, es
ein Gesetz gegeben habe, was dem Fiscus jene Hypothek
ertheilt hätte? Wir glauben, die Stelle selbst werde das Ge-
gentheil ergeben. Von einem gesetzlichen Pfandrecht des Fis
cus kömmt darin keine Spur vor; vielmehr wird des Fis
cus als eines solchen erwähnt!, der fich ein konventio
nelles Pfandrecht hatte bestelle« lassen. Wozu aber
die Bestellung eines Pfandrechts durch Vertrag, wenn das
Gefetz selbst schon ein solches bestellt gehabt hätte? Der Fis
cus hatte sich also durch Vertrag ein Pfandrecht bestellen zu
lassen nöthig, und es sich auch wirklich bestellen lassen. Von
einem vertragsmäßigen Pfandrecht glauben wir mit Sicher,
heit annehmen zu können , daß es sich auf Kons iuwrs nicht
anders erstreckte, als wenn ausdrücklich des künftigen Ver
mögens, als folle das Pfandrecht sich darauf mit erstrecken,
Erwähnung geschehen war. Denn erst Justin ian verordnete
in der 1^. 9. (ü. (Zuse reg piZv., die durch Vertrag bestellte
Generalhypothek solle sich in Zukunft auch auf res iuturss
erstrecken, wenn es bei der Verpfandung auch nicht ausdrück
lich gesagt sey; — zum offenbaren Beweise, daß es bis da
hin einer ausdrücklichen Verpfändung des künftigen Vermö
gens bedurfte.
Nun ist auf einmal alles klar. Die Titia hatte sich
eine allgemeine Hypothek bestellen lassen, und dabei waren,
wie Scävola nicht vergebens bemerkt, die Koos tu-
S '
27«
turs ausdrücklich mit verpfändet. Fiscus hatte sich eben,
falls eine Generalhypothek bestellen lassen, und von ihm wird
nicht gesagt/ daß er sich auch b««s luturs mit verpfänden
ließ (hier ist das Schweigen des Scävola fo bedeutend,
als dort feine Reden); daraus folgt nun, daß er an den nach
dem Contract erworbenen Gütern gar kein Pfandrecht hatte,
und daß ihm die Titia, welche bei der Novation, wie Sca«
vola wiederum nicht vergebens bemerkt, similiter, 5«^«
(d. h. mit der Ausdehnung auf res kuturss), 6e vißvore coa-
venit, in jeder Hinsicht vorgezogen werden mußte.
Ist diefe Erklärung falfch, fo muß man zugeben, daß
Ulpian — mitPapinian, feinem Gewährsmanns — und
Scävola einander widersprechen, daß sie ihren Entscheidun
gen abweichende Rechtsgrundsätze über den Anfang des Pfand,
rechts an doms kuturis zum Grunde gelegt haben, welches
hier eben nicht wahrfcheinlich ist. Denn, läge der Grund,
weshalb die Seja dem Fiscus auch io b«ms pustea sc-
quisitis vorgezogen ward, darin, weil das Pfandrecht an
diefen bovis vostes «cquisitis schon mit der Bestellung an
fängt, fo müßte ja auch in dem von Ulpian angeführten
Falle der Privatgläubiger dem Fiscus vorgezogen feyn, da
Ulpian vielmehr in donis vostes scquisitis den Fiscus
dem Privatgläubiger vorgehen läßt. —
Soviel über diefe c^uc« ^«^eco«5ll//o^um.
Auch in Ansehung dessen, was Fiscus vom Primipi«
lus zu fordern hat, pflegt man jenem eine privilegirte, und
sogar eine be fonders privilegirte, Hypothek beizulegen, und
hier soll es auf den Unterschied nicht ankommen, ob die Gü,
ter vor oder nach dem Contract erworben sind. Nun könnte
man ihm allerdings eine g efetzl ich e Hypothek beilegen, weil
Fiscus und Primipilus (dem die Vertheilung des Sol
27S
des und der Lebensmittel unter die Cohorten oblag, der also
ein Verwalter fiskalischer Geschäfte war) mit einander in
Contractsverhaltnissen stehen, und wenn er „^e/^«a a</mzm'.
5i^a?k««/5 /?^'»u/?k7an«e'° jh^ zu fordern hat, wie
sollten ihm nicht die Güter desselben, wie sonst des Mitcon-
trahenten, verhaftet seyn? Allein, daß diese Hypothek pri,
vilegirt seyn sollte, nämlich mehr als jede andre und in
einem andern Sinn, das laßt sich nicht behaupten, noch aus
der Stelle, die man dafür anzuführen pflegt, beweist«
Die Vorrechte des Fiscus in Ansehung der Primipilarschuld
sind freilich ganz ausserordentlich; denn in 8ubsickum muß
auch die Frau mit ihrem eingebrachten Vermögen dem Fis
cus haften und sogar sollen die unschuldigen Kinder, obgleich
sie nicht Erben ihres verstorbenen Vaters geworden sind, für
ihn zahlen "); aber von einem privilegirten Pfand«
recht des Fiscus ist nirgends die Rede. Denn, da Fis
cus berechtigt ist, i» subÄckum auch aus dem Brautschatz
der Frau eines Primipilus feine Befriedigung zu suchen, so
kann sie freilich in den Fall kommen, die Forderung ihres
Brautschatzes gegen den Fiscus nicht geltend machen zu kön
nen, fondern ihm, dem Fiscus, das Vermögen ihres Man
nes allein überlassen zu müssen. Sie steht ihm aber nicht
nach, weil ihr Pfandrecht minder vorzüglich ist, fondern weil
ihr Vermögen, wenn es nöthig ist, fogar zur Befriedigung
des Fiscus mit verwandt wird. Man kann nicht sagen,
hier gehe ein Pfandgläubiger dem andern vor; man kann
nicht schließen: der Fiscus hat den Vorzug vor der Frau,
folglich geht er auch allen denen vor, denen sie vorgeht, oder
14) I., 1. <ü. cke priv. tisci, 16) 1^. 4. (?. in quibu» esu.
1ö) 1^. I. L. cke primipil«. »is ^>!Aiiu3. Ii. ult. 0. cke primi-
Pilo.
S 2
276
die mit ihr gleiche Rechte haben. Dieser Schluß gilt hier
nicht ").
Zu den gesetzlichen und dabei privilegirten Hypotheken
gehört ferner:
2 ) die Hypothek, welche der Frau wegen ihres tlos und
des sugmeuti äotis an den Gütern des Mannes zusieht.' Es
sieht jedoch das Privilegium prselstionis nicht dem 6«s als
solchem, sondern nur der Frau, wenn sie den aus zurück
fordert und ihren Kindern zu, worunter auch Enkel mit
begriffen sind, und zwar den Kindern und Enkeln, selbst nach
den Worten der 12. §. 1. <ü. (Zui v«t. in pign., nicht
bloß in dem Fall, wenn sie nach dem Tode der Mutter mit
der Stiefmutter, die ebenfalls einen 6us zurückfordert, , con-
curriren, fondern überhaupt
Da das Privilegium prselstionis bloß der Frau und
ihren Kindern beigelegt ist, fo geht es, ausser den Kindern,
auf keine andere Erben, und noch weniger mit der Forde
rung auf einen suecessor singulsris über.
Ist der Mann aus verschiedenen Ehen einen <l«8 schul
dig, so entscheidet den Vorrang unter den privilegirten Hypo-
17) Es verdient noch bemerkt ^!t«> !bn», k^ulbus Lseus votior b»» ,
zu werden, daß, wenn Jemand für iiütur, res, ^us» e» naiuiiie teaes,
den Schuldner zahlt und den Fis- von ^lossunt imzuietsri,
cus befriedigt, die Vorrechte des 18) S. 29. ^, <fe «ctk'on. ?r»e-
Letztern — das ^'«» — auf kerr! sutem »Iii» creclitoribus i»
ihn zum Behuf der Wiedererstat bz'^otliec!« tnue eensuimus, cum
tung zwar übergehen, jedoch nicht i^«a mulivr <le äate sus «xperis»
anders, als wenn der zuständige tur, »«K'u« ^?°vViÄe?ikia
Richter sie auf ihn übertragen hat.
IS) Von dem Letzteren be
in te jus Lsci, cum reliizus sol- hauptet das Gegcntheil v, Lohr
vere» äebitoris, pro ^u« «stisks- (Archiv für die civil, Praxis S.
eiebss, tibi eompetens juöex »6» 29« folg ).
svrivsit et trsustulit : sb Ki» cre-
277
theken der verschiedenen Frauen oder deren Kinder die prio-
ritss temporis "°). . .:
Eine streitige Rechtsfrage ist es, ob auch den Frauen
der Juden das Privilegium «lotis zu Gute komme. Die Frage
wird unter Beziehung auf die Nov. 109. Cav. 1. verneint
von Pufendorf Struben ^), Cramer ^), befon-
ders von Walch Allein in jener I.. 12. Q <Zui p«t.
« pign., wodurch den Frauen in Rücksicht des 6«8 und des
sen Hypothek das Privilegium praelstiuoig ertheilt ward, ist
auf die Verschiedenheit der Religion keine Rücksicht genommen,
und ebensowenig sind jüdische Ehefrauen durch die Nov. 109.
von dem Privileg!« prselstiuuis ausgeschlossen. Das Gefetz
spricht nur von pxoribug I,seretici8, welche an den Vortheis
Kn, die Jusiinian den Ehefrauen zugestand, keinen Theil
nehmen follen; zu den Ksereticis sind aber die Juden, und
also auch jüdische Frauen, keinesweges zu rechnen ° °). Noch
weniger läßt sich, was Jusiinian von uxoribus Ksereticis
verordnete, auf die verschiedenen in Dmtfchland recipirten oder
geduldeten christlichen Religionsparlheien anwenden. . ^
3) Zu den gesetzlichen und dabei privilegirten Hypotheken
gehört ferner die specielle Hypothek der Pupillen und
Minderjährigen an den mit ihrem Gelde erkauften Sa-
chen 2°).
^ Es gehört dahin - .-
4) die specielle Hypothek, die derjenige, welcher zur Wie«
L. Privilegirte Conventional-Hypotheken.
Zu den privilegirten Conventional-Hypotheken gehört
I) die Hypothek desjenigen, mit dessen Gelde eine Sache
erkauft ist. Es wird vorausgesetzt: ») daß der Gläubiger
das Geld zum Ankauf angeliehen habe, vor der Perftction
des Handels oder wenigstens vor der Tradition; b) daß das
Geld zum Ankauf verwandt ist, ein Umstand, den der Glau
biger zu beweisen hat; und «) daß er sich sogleich bei der
Anleihe eine Hypothek, und zwar nach der gemeinen Lehre
eine specielle, an der mit seinem Gelde zu erkaufenden Sache
279
consiituiren ließ denn eine gesetzliche Hypothek hat er
nicht, sondern nur eine conventionelle/ und unter obigen Vor«
aussetzungen privilegirte ^°).
Verschieden hiervon ist der Fall, da der Gläubiger, nach«
dem der Handel bereits zu Stande gekommen, und durch
Tradition consumirt ist, eine Anleihe macht zur Abtragung
rückständiger Kaufgelder. Gesetzt auch, daß das Geld zu die«
fem Zweck angewandt wird, so kann man doch von ihm nicht
sagen, daß die Sache mit seinem Gelde erkauft oder ange
schafft sey, und ein solcher befindet sich daher nicht in dem
Fall des den Vorzug ertheilenden Gesetzes; er hat kein qua-
lificirtes Pfandrecht, und selbst ein einfaches nur dann, wenn
er sich ein Pfandrecht ausbedungen hat.
Zu der Hypothek desjenigen, mit dessen Gelbe eine Sache
erkauft ist, welche er sich verhypothesiren ließ, gehört als Un,
terart die Hypothek desjenigen, der sä emenäsm militism eine
Anleihe gemacht hat. Es gab nämlich am Hofe der römi
schen Kaiser gewisse Aemter, welche erblich und käuflich waren.
Dergleichen Aemter waren in der allgemeinen Hypothek begrif-
. §. 36.
Von besonders privilegirten Hypotheken.
wenn ihre Hypotheken auch alrer sind. Dies ist aber nichts
Besonders, sondern drückt das Wesen der privilegirten Hypo
thek überhaupt aus. Zwar könnte man das Wort privile-
ßium entgegenstellen, und die Stelle so auslegen wollen, die
Frau solle mit ihrer Hypothek allen, auch ältern, privilegir
ten Hypotheken vorgehen. Allein der Ausdruck: /?/-/«7^/ttm
snterioris temporig deutet hier nur den Vorrang an, den
die ^k'o/-Ha5 ?em/?o/-/5 gewährt ^). Jusiinian gab den
Frauen durch jene 1^. 12. <Ü. also eine privilegirte Hypothek,
nicht aber sogleich eine besonders privilegirte. Daß dem also
sey, beweist auch die Nov. 97. Cap. 3 und 4. Die Frage,
die hier zur Untersuchung kam, hätte gar nicht aufgeworfen
1) Dasselbe behauptet Dabelow vom Cvnc. der Gläubiger S.303.
286
werden können, wenn Jusiinian schon zuvor bestimmt ge,
habt hätte, Frauen sollten allen übrigen, auch ältern privile-
girten Hypotheken vorgezogen werden.
Der Inhalt der angeführten Cap. der Nov. ist kürzlich
dieser: Jusiinian bemerkt, daß einigen Hypotheken ein be
sondrer Vorzug beigelegt sey, vermöge dessen sie ältern (ein
fachen) Hypotheken vorgingen. Dies sey der Fall nament
lich mit der Hypothek derjenigen, mit deren Gelde die ver
pfändete Sache angeschafft oder erhalten sey. Es seyen aber
Zweifel darüber erregt worden, ob Hypotheken dieser Art,
wenn sie auch jünger wären („veuist autem alter ereäitor,
/?05/e^/o^ ^u/</em, contellklens sutem vecuuiis suis emtsm
»ut repsratsm nsvem sut <l«mum sut sgrum" etc.), nicht
der ältern Hypothek der Frau, welcher er doch ebenfalls ein
Privilegium praelstionis beigelegt habe, vorgezogen werden
müßten (Zweifel, die sehr natürlich waren). Ihm selbst habe
die Sache sehr bedenklich geschienen, er sich jedoch nach lan
gem Erwägen dahin entschieden, wie es billig sey, daß die
Frau dergleichen privilegirten Hypotheken nicht weichen
dürfe. ?Iurimum ißitur, heißt es, super Kis c«g!taute.L,
nou iuvenimus, mulierem juste existentem ce6ere slicui
tsli Privileg!«. Er verordne daher, daß dergleichen vrivile-
girte Hypotheken der privilegirten Hypothek der Frau den
Vorzug nicht streitig machen sollten, — wenn sie nämlich jün
ger wären, die Hypothek des <lus aber alter, als wovon die
Rede war. Volumus igitur secullü'um Koo, heißt es, ut
si uuis 6«mum re««vssset, sut etism sgrum emisset, n«n
possit tslis privilegis mulieribus «pponere.
Nachdem Jusiinian im 3ten Cap. die Regel aufgestellt
hat, die Frau solle mit ihrer ältern privilegirten Hypothek
den jüngern privilegirten Hypotheken nicht nachstehen, macht
287
er im folgenden Cap. eine Ausnahme von der Regel: Näm
lich demjenigen, der in militism emen^sm creditirt und sich
dabei den Vorzug ausbedungen hat, soll die Frau weichen,
und nur diesem allein. — — Lsncimus — — Knie suli
«S8ui ce^ere mulierem. Also demjenigen, mit dessen Gelde
die Sache erhalten und im Allgemeinen auch demjenigen, mit
dessen Gelde die Sache angeschafft ist, sieht die Frau nicht
nach, nur demjenigen, mit dessen Gelbe eine mW/« ange
schafft ist, mithin dieser einen species des «reoÜti in rem
emen6siu.
Hieraus erhellt nun, daß die Hypothek der Frau wegen
ihres <l«s keinesweges besonders privilegirt sey; es erhellet
daraus, daß nur gewisse andere privilegirte Hypotheken nicht
vor der ihrigen privilegirt sind.
Es ist indessen nicht zu leugnen, daß zwei Stellen der
Novelle es einigermaßen zweifelhaft machen könnten, ob
nicht die Hypothek der Frau besonders privilegirt und des
halb ältern privilegirten Hypotheken vorzuziehen sey.
Hierher gehört zuvörderst der Schluß des 3ten Cap., wo
es nach den vorhin angeführten Worten: Vl>lumu8 i^itur
secunllum K«e et«, weiter heißt: IllLrmitstem nsmque mu.
liebris nsturse sstis n«vimu8 et «vis lseile circumventio-
v«8 üunt s6ver8us e»8. minui sutem iis 6«tem null« 8i>
H. 37.
Oeffentliches, Privatpfandrecht.
§. 38.
Von der Succesflon in die Stelle eines abgefundenen
Pfandgläubigers.
H. 39.
Von der Succession nachstehender Pfandglaubiger in
die Stelle vorgehender, vermöge des ^uris «Ke-
rencji.
12) Dies ist der Grundsatz und führte Dissettar. Cap. III. §. I.
der entscheidende Grund, vermöge S. 22.
dessen Haubold die Cession für 13) O!t, cllss. csp.I. tz, 2. et
nvthwendig hölt. S. die ange cs^>. II, §. I.
306
zu ihm, daß er gegen ihn auf Cessio« zu klagen berechtigt
wäre? Er kann vermöge seines Pfandrechts auf Auslie.
ferung der verpfändeten Sache klagen, er kann aber vermöge
feines Pfandrechts den vorgehenden Gläubiger nicht zu einer
persönlichen Leistung zwingen. Ja, eine andere Regel durch,
kreuzt die angeführte, und hindert, daß sie zur Anwendung
kommen kann, die Regel nämlich, welche in der 1^. 5. O.
6e L«Iut. enthalten ist: keiner, der für einen andern zahlt,
kann den Glaubiger nöthigen, ihm feine Rechte zu cediren,
wenn er sie nicht zuvor an ihn veräussert hat ' Es scheint
daher ein Verstoß gegen die Regel des Rechts unvermeidlich
zu seyn, entweder gegen die eine oder gegen die andre, und
wollten wir uns eines verbrauchten Gleichnisses bedienen, so
könnten wir sagen, man falle in die Scylla, wenn man die
Charybdis vermeiden wolle.
Es ist noch ein Einwurf übrig, den West pH al macht
und der darin besieht: Vom dritten Besitzer der verpfändeten
Sache, welcher, vom Pfandgläubiger mit der scti« K^potKe-
csris belangt, diesen befriedigt, ergeben die Gesetze ausdrücks
lich, daß er sich jurs cediren lassen müsse, wenn er gegen
andre nachsiehende Pfandgläubiger geschützt seyn will; das,
felbe scheint auch vom Pfandgläubiger, welcher vom jure of-
kerenäi Gebrauch macht, gelten zu müssen. Dieser Einwurf
ist von größerm Gewicht, als er auf den ersten Anblick zu
feyn scheint. Dies wird sich ergeben, wenn wir die Stellen,
die Westphal wahrscheinlich im Sinne hatte, selbst betrach-
14) 5, O. »vkut. jXull» sb «Ii« ssets nomine Debitor!»,
tibi »«Versus ei'eöitorem slienum ev»nrscere solest «bÜAstio Die
sct!c> superest, e«, HUNÜ', e! 6ebi> Abweichung von der hier gegeben
tsm qusntitsteill oöerens, jus «bli- nen Regel führt Haubold 0, ».
ßstiools in te trsnsterri aesläe- O. unter die 8ingulsris des jus
rs», cum st> ea te nomen eomv«. »llerenäl auf.
rssse non »uAgerss: licet solutiolle
3«?
ten. Es ist 1^. 12. §. I. O. quibus m«äi8 viKuus und 1^.
19. v. qui p«t. in piM. Jene lautet also:
<)ui pißn«ri8 iure rem persequuntur, s vin6icäti«ne
rei e«s romoveri solere, si ausli8cunaue passessor
vlkerre vellet; veczue enim 6eKet quseri 6e jure
v«8sess«ris, cum jus vetitoris removestur s«Iut«
pizuore.
Diese folgendermaßen:
Okulier in <!«tem 6e<lit msrit« vrseäium pi^nvri
«oÜAstum, et testsment« msritum et liberos ex e«
ostos, item ex sli« Kere6e8 ingtituit; creäitor cum
posset Kerecles «onvenire i6«ne«8, s<l kunclum ve-
vit: <)user«, sn, 8i ei ju8tu8 vo88L88«r uklerst,
compellen6u8 8it ju8 n«mini8 ce6ere? K«8v«»äi,
P0L8« vi<leri, von ir>iu8tum p«8tulsre.
Nach d'iesen Gesetzsiellen scheint es/ daß auch dem dritten
Besitzer/ dcr mit der scti« K^potKecsris belangt wird/ das
)us «lkerenlli zusiehe/ es scheint dabei, daß dies iu8 okke-
ren6i es so mit sich bringe/ daß der Gläubiger zur Cessio«
seiner Rechte genöthigt werden kann, und daß der bloße Aus
druck «tterre schon das Recht auf die Cessio« in sich schließe/
endlich/ daß die Cession für denjenigen/ der vom jure «fte>
renäi Gebrauch macht/ Bedürfniß sen. Man möchte daher
versucht seyN/ was hier zunächst vom dritten Besitzer des
Pfandes gesagt wird/ auf jeden nachstehenden Pfandgläubi-
ger/ der vom jure ollerenZi Gebrauch macht/ anzuwenden.
Allein / wir können nicht einräumen/ daß dem Besitzer
der verpfändeten Sache ein ju8 oftereväi in dem Sinne, wie
wir den Ausdruck hier gebrauchen/ zustehen follte. Das «k-
kerre bedeutet in den angeführten Gesetzstellen nichts als das
Recht des Besitzers/ den klagenden Gläubiger zu befriedigen/
U2
3«8
und sich dadurch von der hypothecarischen Klage frei zu ma
chen. Schon Haubold bemerkt Man müsse in der
Materie des Pfandrechts eine doppelte Bedeutung des juris
«ffereoäi unterscheiden. Es sey entweder moo'us wlleiuli
oder llioü'us c«nürmsii6ä pi^nus. Als m«6u8 t«I1en6i werde
es vom Schuldner ausgeübt; als moäus conLrmsväi von
denjenigen, die in des Pfandgläubigers Stelle treten wollten ,
oder vielmehr von denjenigen, die, fchon mit einem Pfandrecht
versehen, in eines vorgehenden Pfandgläubigers Stelle treten
wollen. Dieser Unterschied ist nun besonders hier auzuwen-
den und das jus «skeren6i kömmt hier als M«6u8 ?o//e«ük"
planus vor, in welcher Bedeutung es nicht bloß vom Schuld
ner, wie Haubold annimmt, sondern auch vom dritten Be
sitzer ausgeübt wird. Der beiden angeführten Gesetzsiellen
kurzer Sinn ist demnach dieser: der belangte Besitzer, auf
welche Art sein Besitz auch erworben seyn mag, <zusliscu««ue
p«8se8s«r, darf nur den Glaubiger befriedigen, um sich von
der scti« K^ootKeosri» , die dann keinen Grund weiter hat,
frei zu machen, — dies lehrt die eine Stelle, die I.. 12. §.
1. v. <zuibu8 M«<li8 PIANU8; — aber nur dem rechtmäßigen
Besitzer, dem p«8se8««r iu8w8 — fetzt, gleichsam zur Er-
gänzung, die andre Stelle, die 1^. 19. v. qui p«t. i« piß«,
hinzu, — sieht das Recht zu, den klagenden Gläubiger zu
nöthigen, ihm seine Rechte zu cediren. — Daraus folgt nun
noch nicht, daß der Besitzer einer solchen Cession bedürfe;
doch, wenn man dies auch einräumen wollte, fo läßt sich
doch von demjenigen, was vom dritten Besitzer gilt, dem
kein Pfandrecht und kein ju8 offerendi zusieht, auf einen
nachstehenden Pfandglaubiger kein gültiger Schluß machen.
Eben weil jenem kein jus otteren6i in dem Sinn, wie wir
IS) a. a .O, Kap. I, ß, 2.
309
ks hier gebrauchen, ober als m«ä«3 confirmsvcli pißnu8, zu-
sieht, bedarf er der Cessio«, die dieser nicht nöthig hat, da
ihm das jus offerendi schon von selbst das Hinaufrücken an
den Platz des abgefundenen Pfandgläubigers gewahrt.
Von dem jure offerenlli kann der nachsiehende Pfand,
glaubiger gegen den vorgehenden selbst dann noch Gebrauch
machen, wenn der Pfandschuldner dem letztern das Pfand
verkauft oder an Zahlungsstatt überlassen hat ^ °). Er kann
davon Gebrauch machen gegen einen crecktor «ecuu^us, der
vom «reclitor prior das Pfand erkauft hat, weil anzunehmen
ist, der crellitor Lecuuclus habe durch diesen Kauf nicht so
wohl das Eigenthum der Sache erwerben, als vielmehr sein
Pfandrecht decken, und also unter dem Titel des Kaufs bloß
das ju8 uklerenck ausüben wollen, daher auch der Pfand-
fchuldner berechtigt ist, das Pfand von ihm, dem kaufenden
ore<lit«r «eountlu8, wieder einzulösen Endlich kann der
nachstehende Pfandgläubiger das ju8 offerendi auch üben ge
gen den Bürgen, der den vorgehenden befriedigte, und dem
dagegen unter gerichtlicher Auctorität das Pfand titul« emti«.
M8 überlassen ward. I>lsm Kuju8m«6i vev^iti« /^a/z^/s-
^en^t ca«5a, necessitste juri8 üeri 8«Iet, wie es
in der 1^. 2. v. 6e <li8tr. pi^n. heißt.
16) I>, I. 0. 8,' «»tiZlll«!' «tu» suctoritstem «Zebitum est,
ereck. ^lF»«» ren<KÄe«k. 8i ven» «otuleris.
ö!6isset, izui snte piznns sccevit, 17) Iv. ö. S, I. </e <f/«/r.
persecut!« tibi nvpotliecsri» su- 8! »ecuna'u» «reäitor vel Läejus-
percsse n«n ngsset. «utrW s«r soluta pecuuis piguors susee»
öebitor ipsi nrinri creöitorl esclein gerillt, recte eis «klertur, l^usm»
viznors in ««lutum ö«6erit vel vi» emtioni» titul« e» tevueruut.
venäüZerit, non mag!» tibi verse» Z), 6. eock, <üum posterior creäi»
euti« söemts est> «zusm si «Iii» tor s prior« vi^nus emit, nou tsi»
essilem res Debitor venöiäisset. «älzuirevöi öoiuiuii, o^usm servsuöü
8eä its perseo^uens res obligsts» piAnoris sui «uns« intelligitur ve»
suilieri»; si, quoil elöein vosses- «uuism öeo?i»se, et i6eo «öerri ei
sori prooter prseceäevtis contrs» s ilebitore potest.
31«
Der Nutzen des juris offerendi besieht barin: Es wird
dadurch die für den nachsiehenden Pfandgläubiger fo nach-
Heilige Collifion mit dem vorgehenden abgewandt und das
Pfandrecht des erstem vor dem möglichen Untergange bewahrt;
ja, er erlangt nun Rechte, die bis dahin verschoben waren.
Daher der Ausdruck, dessen sich die Gesetze bedienen: der
Gläubiger, der vom jure offerendi Gebrauch macht,
^/°ma/ ^'«5 sttum oder causam ^^««^ 5«/ '^). Das
Pfandrecht, was vorher schwach war, wird Nun stark, oder,
wie Cujacius sich ausdrückt: iuürmum erst piMus quo-
6sinuioä« msoente oblizstione prioris creditoris, se6 tir-
mius recluitur es sublsts ^ Der cre6itor posterior ver«
hindert durch Ausübung des juris «ikereväi, daß der cre-
Mor prior vom jure 6istrsKeu6i Gebrauch machen kann ^ °)
Dies ist deshalb wichtig, weil, wenn der ere<Zitor prior das
Pfand verkauft, die Pfandrechte aller nachstehenden Gläubi
ger erlöschen, wie bereits oben bei Gelegenheit des juris 6is-
tr»Ken6i bemerkt ist. Ja, der Pfandgläubiger, welcher, durch
Hülfe des juris «kkereri6i , in die Stelle des ore<Zit«ris prio-
ris 6imissi getreten ist, erlangt nun selbst das jus ^istra-
Kenäi. Heißt dies aber soviel: der nachsiehende Pfandgläu,
biger erlangt jetzt insofern poteststem <ZistrsKeu6i, daß der
abgefundene vorgehende ihn vermöge feines vorzügli
cher« Rechts nicht weiter an der Ausübung des juris
6istrsKen6i hindern kann, oder heißt es soviel: dem Gläu
biger stand bei der Concurrenz mit einem vorzüglicher« Gläu«
biger vorher gar kein jus ü'istrskenä'i zu und jetzt erwirbt er
21) I. D. cke <K»tr. ZNF». vit, votiorem Ksberi eerti «>: ms»
Ore<l!tor, uu! prseilis piAnori sc» nikesti juris est: nee a/i'a« lec»»»
eepit, et post slium ereäitorem, crecklto^em ckl«tra/ie»</l zis»
^ui piAnnrum eonventionem sö ke«tatem /t»/u« zilANori« cvn«ezui,
b«ns ilebitor!» contulit, ins« «uo» »i»! priori cre^itori aebits luerit
^ue simile vsetnm bonorum «l> soluts l^usntits«,
slium sut eunäem eontrsctum in» 22) Eine Ausnahme findet
tervosuit, anke «ecunckum ck'ecki- Statt beim planus, «u«ä in «süss
/«rem cklMkiium n«k/o ^'ure es«, juäicsti espitur. Dies darf ver^
ters Kons titul« vignor!» venäi^it. kaust werden, vorausgesetzt, daß
^. ö. ^>r. cke ^pl^n Oum sich ein Käufer findet, der soviel
secunaus ereilitor, ulilsts priori dafür geben will, daß der eregitor
peounis, in loeum ejus suecessit, prior völlig befriedigt werden kann.
veoöitionem ob peeunism solutsm Dieser muß dann befriedigt und
et ereilitsm recte tscit, L'. nur der Ueberschuß kann zur Be,
H«, ^>ot. «n Viversis tem» fricdigung des neuen Pfoudgläubi,
»loribus e»6em re 6u«bu» jure r»i» gers verwandt werden. I/. 15. L.
gnori» obligsts, eum, qui prior K. «le ^'«ckiea/a,
6sts mutus veeunis pignu» soee- 23) l.. 1. 0. oit. äe ckistr.
312
War der ererlitor Zimissus im Besitz des Pfandes/ was
zur möglichen Ausübung des juris «fkerenäi nicht nothwen-
dig ist, so hat der Gläubiger, der sich des juris «fterenäi
bedient, auch den Vorthcil, daß er zum Besitz des Pfandes
gelangt und zu diefem Ende sich der actio K^potKeesris ge
gen den Abgefundenen bedienen kann °^). Nachdem der
Glaubiger wirklich zum Besitz gelangt ist, darf er an der ver«
pfändeten Sache gegen den Schuldner und dessen Erben, auch
wegen chirographischer Forderungen, das jus retentiouis aus-
üben. War hingegen der creäitor posterior' selbst im Besitz,
fo gewährt ihm das jus «kkereiM den Vortheil, daß er
nicht nöthig hat, dem vorgehenden den Besitz abzutreten").
Das jus ostereiM fällt weg 1) wenn der creäitor
prior das Pfand verkaust hat an einen Fremden, der nicht
«reäitor posterior, auch nicht des Hauptschuldners Bürge
war 2) wenn über das Vermögen des Pfandschuldners
ein Concurs der Glaubiger ausgebrochen ist "), 3) wenn
rechtskräftig auf den Verkauf des Pfandes erkannt ist
4) durch Verjährung erlischt nicht sowohl das jus »ffereucli,
als vielmehr die Möglichkeit, es mit Erfolg auszuüben.
§. 40.
Von der Succession derjenigen, denen bisher noch kein
Pfandrecht zustand, in die Stelle eines mit ihrem
Gelde abgefundenen Pfandglaubigers.
§. 41.
Doppelte Art, wie der Pfandnexus aufhören kann,
und zwar !) vom Aufhören des Pfandnexus in
Folge des AufHörens der Hauptschuld.
21. ^'«^S
1°itiu8, gui miki 8ub pißnorivus pecunism uebeo»t,
«um «88«t ösoi Debitor, solvit miki, guse llebebst;
vostes Lseus, jure suo usus, sbstulit iniki vecuuimn.
Huserebätur, sn übersts esseut pi^uors? KIsrceIIu8
recte exi8timsost: 8i i6, «u«6 miki 8«Iutum «8t,
Ü8«U8 sbstulit, n«u competere pißnoruM libersti«-
uem. ^e<zue <Iisferellligm s^uiitteu^sui esse existi-
5) 12. §. 5. esc/.
?sviuisuu8 libro 11. resvooäit: 8i prior ereäitor
postea uovatioue kacts esäem viznor» «um »lüg
seceperit, /» suum /oc«m <?«m zucce^e. Leck si
8e«uv<Iu8 uou «kkerst pecuvism, v«88e priorem
venclere, ut primsm tsntum veeuuiam exveu8»m
kerat, uou etism, <zusm vo8tes oreäickit, et quock
8uperüuum ex suteriore credit« seeevit, Koc 8e-
«uu^o r«8titust.
Auch diejenige Tilgungsart der Verbindlichkeit, welche
im römischen Recht unter dem Namen es«/««« vorkömmt,
ist hier nicht ganz mit Stillschweigen zu übergehen. Biswei,
len geschieht es,
328
1) daß durch nachfolgende Ereignisse das Recht des
Gläubigers und die Verbindlichkeit des Schuld
ners in Einem Subject zusammenkommen. Dies geschieht,
wenn der Gläubiger stirbt und der Schuldner sein Erbe wird,
oder umgekehrt, wenn der Schuldner stirbt und der Gläubi
ger sein Erbe wird. Dadurch, daß Recht und Verbindlich
keit in Einem Subject zusammentreffen, hören natürlich beide
auf, weil Niemand etwas von sich selbst zu fordern haben
ober sich selbst etwas schuldig seyn kann. Zugleich mit dem
Hauptrecht hören auch die Nebenrechte aus Bürgschaft und
Verpfändung auf Bisweilen kömmt
2) eine Verbindlichkeit zu der andern hinjU.
Dies ist namentlich der Fall, wenn der Hauptschuldner stirbt
und der Bürge sein Erbe wird, oder der Bürge stirbt und
der Hauptschuldner wird sein Erbe. In beiden Fällen er
lischt die Verbindlichkeit, welche aus der Bürgschaft entspringt,
erdrückt durch die stärkere Hauptverbindlichkeit, und nur die
letztere erhält sich. Hat der Bürge wiederum einen Bürgen
für sich gestellt, so wird auch dieser frei, weil die Verbind
lichkeit des ersten Bürgen — also das, was in Beziehung
auf den zweiten als die Hauptschuld anzusehen ist — getilgt
ist. Hat aber der Bürge — nämlich der erste — Pfänder
zur Bestärkung seiner Bürgschaftspflicht gegeben, diefe Pfän
der — werden nicht frei. Dies lehrt uns Africanus °).
ti«ipie ejus tn» pstroeiu!« Lueoile t«U. «dl. 1^. 2. et 3. 0. cke re>
öelevss, es «bligiitlaue p»rt!m «l- seiock. veuä. Ii. 7. §. 6. I>. öe
vill jure, partim Kouorsri« übers- pscti».
t«8 es. Nsm exceptio Perpetua 14) I,. 95. S. 4. 0. cke «ok»r.
pscti eanventi vel ö«Ii, resickui A,ak«raK« «blizsti«, ut peeuuis«
petitiouem repellit, cum et solu- vumerstinne, its just« psct« vel
tum per iznorsntism repeti posset. jurejursnä« h>«« ^'«re
11) S. auch Ii.S.pr.D. yul- Vl»euk«»i aezulkat»«, z««
bus inoöis piguus. «sks »?iö»5l?!eiat«^ , evnventl«»»«
12) 1^. 6. I). äe psetis.
13) §. 4. ^. <^uibu» moäis
§. 42.
II) Vom Aufhören des Pfandnexus bei fortdauernder
Hauptschuld, und zwar 1) durch Remission.
§. 43.
Fortsetzung.
2) Verlust des Pfandrechts durch Untergang der
verpfändeten Sache.
§. 44.
Fortsetzung.
3) Aufhören des Pfandrechts in Folge deS erlösche,
nen Rechts des Schuldners an der verpfändeten
Sache.
12) Ii. 2. <?. ile psetis ivter 22. L, 5. Westphal vom Kauf,
emt, et venö. Pacht U, s, Iv. §, S7S.
13) ^. Lrr. zirsgm.I). 14) a a, O. §, 9.
355
aus Zwang verliert, für richtig an. Er nimmt daher gleich,
falls an, daß das Pfandrecht aufhöre, wenn der Handel von
Seiten des Verkäufers angefochten wird. Nach feinen Grund-
säßen hätte er dies freilich nie behaupten dürfen, indem in
dem einen Fall, wie in dem andern, der Käufer an und für
sich ein 6«luiniulli Perpetuum et irrevocsbile erworben hat,
und das Eigenthuin nicht ipsu jure an den Verkäufer zu
rückkehrt. Dies läugnet indessen Voet, aber aus einem
Grunde, der die Prüfung nicht aushält, nämlich er sagt:
der Kaufcontract erfordere, daß das pretium justum fey,
und wegen Mangels dieses Erfordernisses habe der Kaufer
kein völliges und unwiderrufliches Eigenthum erworben. Als
ob der Umstand, daß der Verkaufer die Sache unter ihrem
Werthe verkauft hat, den Uebergang des Eigenthums hindern
könnte, als ob nicht vielmehr der Handel an sich vollkom
men gültig wäre, und nur das Rechtsmittel der Restitution
dem Verkäufer aus der Noch hülfe! —
§. 45.
Fortsetzung,
Andre Arten, wie das Pfandrecht aufhören kann,
obgleich die Hauptschuld fortdauert. Zuletzt, wie
es nicht aufhört.
§. 46.
Begriff, Name.
/ §. 47.
Wem steht die Klage zu? — Gegen wen ist sie ge
richtet? — Zeit der Anstellung.
Die Klage sieht Jedem zu, der auf eine von den oben
erwähnten Arten ein Pfandrecht erworben hat, und sich nicht
im Besitz des Pfandes befindet; er mag nun diesen Besitz
noch nie gehabt, oder ihn wieder verloren haben Nicht
bloß dem Gläubiger selbst steht die Klage zu, sondern auch
seinem Erben, und zwar, wenn der Erben mehrere sind, we
gen der Unteilbarkeit des Pfandrechts, jedem in soliclum ^).
Wenn die Sache mehreren nach einander verpfändet ist, so
kann auch der nachsiehende Gläubiger sich dieser Klage gegen
8) Sie wird auch bestätigt fällig ist, was der Dritte dem
durch des ?Ä«tt^k/,!7« parsplir. Schuldner schuldig ist — dieser
tz. 7. ^, öe sctb, — Es fragt sich Dritte in der Zwischenzeit (näm-
nur, ob das, was (nach dem, was lich bis dahin, daß auch die For
im Texte gesagt ist ) von der «et!« derung des Pfandgläubigers fällig
K^pntKecar!« gilt, auch auf die wird) «on aller Ansprache befreit
persönliche Klage anwendbar sey, sey» und gegen die Regel des RechtS
welche derjenige, dem ein nnme« durch den Vertrag dritter Perso-
verpfändet ist, gegen den Schuld nen einen Vorthcil erlangen würde,
ner seines Schuldners anstellen darf. auf den er keine Ansprache zu ma
Daran ist billig zu zweifeln, in chen hat,
dem sonst — vorausgesetzt, daß 9 ) S. So?'»?«««/ not, »ck 1^.
366
Auslegung empfiehlt sich um so mehr als richtig, da die
Bedeutung, worin Ulpianus das Wort hiernach
gebraucht hat, grade die ursprüngliche und eigentliche
ist '"), so daß aller Widerspruch bloß dadurch verschwindet,
daß man annimmt, Ulpianus habe sich grade des tref
fenden Ausdrucks bedient.
Daraus sehen wir zugleich, wie obige Lehre, vermöge
dieser Stelle des Ulpianus, eine Einschränkung leide. Wem
die Sache durch den Pfandcontract hingegeben ist, der darf,
wenn er den Besitz verloren hat, zur Wiedererlangung dessel
ben der actio K^potKeearia sich bedienen, auch wenn die
Schuld noch nicht fällig ist. Auf ihn bezieht es sich, was
Ulpianus lehrt: ^«/a me«. Nämlich, weil er
für die Sache verantwortlich ist, so ist ihm daran gelegen,
den Besitz wieder zu erlangen, ohne Unterschied, ob die
Schuld fällig ist oder nicht. Den Besitz zu erlangen, daran
ist jedem Pfandgläubjger gelegen; aber ihn wieder zu er
langen, wenn er ihn verloren hat, ehe denn die
Schuld fällig geworden, wovon hier nur die Rede
ist, daran ist dem Gläubiger gelegen, dem die Sache nicht
bloß verpfändet, sondern zum Pfände hingegeben ist.
§. 48.
Zweck der Klage.
Die Klage hat den Zweck, dem Kläger den Besitz des
Pfandes zu verschaffen, damit die Sicherheit, die ihm die
Sache gewähren soll, vollkommen sey, und die Ausübung
des juri5 <iislrsK«lläi erleichtert werde Der Kläger Vit«
14 c!t ; imgl. Sr?'« tliessur. jur. §, 1. V. 6e V. 8!gll. Ii I. §. 9.
civ. tom, 2, p, 481. V, 6e pigil, «rt,
I«) §. 8. I. <Ze .et. Ii. 238. I) I.. 14. O. äe gistr. piga.
367
tet daher den Richter, zu erkennen, daß ihm ein Pfandrecht
an der Sache zustehe, und daß der Beklagte angehalten werde,
ihm die Sache mit allen Accessioncn herauszugeben.
Was die Früchte betrifft, so können sie, wie aus Dem,
was früher vorgekommen, erhellet, überhaupt auf dreierlei
Art dem Pfandrecht unterworfen werden. Sie können, wenn
die fruchttragende Sache verpfändet wird, ausdrücklich mit
verpfändet werden; sie sind fchon von Rechtswegen als mit
verpfändet anzusehen, denn sie sind, nachdem sie sich aus der
Hauptsache erzeugt haben, Thcile derselben; als Erzeugnisse
der Hauptfache fallen sie unter das Pfandrecht, sobald sie
entstanden sind, und diefes, nachdem es einmal entstanden
ist, hört durch die Trennung von der Hauptfache nicht auf;
sie können auch ohne die fruchttragende Sache, also nicht
bloß als Nebensache, sondern principaliter verpfändet wer
den. Gewöhnlich werden sie nur als Nebenfache und nicht
ausdrücklich mitverpfändet. Wenn nun gleich die Früchte
fchon von selbst als mitverpfändet anzusehen sind, fo ist doch
dem Verpfänder damit das Recht nicht entzogen , feine Sache
zu benutzen, die Früchte aufzuzehren und zu verkaufen; feine
Sicherheit hat der Gläubiger nur an den zur Zeit, wenn er
das Pfandrecht geltend machen will, noch vorhandenen Früch
ten 2). Sollen aber die Früchte dem Pfandrecht unterwor
fen seyn, fo wird vorausgesetzt, daß der Verpfänder die Sache
nicht etwa in der Zwischenzeit veräussert hat, ehe denn die
Früchte gewachsen sind ^). Auf Früchte, welche die Sache
KI» vst« sunt, eoöem jure nsuenäs Iis inclionts »!t, ex e« temvore
sunt. Huoä tsmen ilixiiuus etisrn etism fructibus couäemnet, <^ui<!
söhnst« teneri, »ive »vecisliter >Ie eniiu, si minuris sit vrseäium,
bis couvcnerit, sive na»: its vi«- l>usin öebetur? nsm <!e snteceileii»
ceöit, si ckominium eorum sä euin tibus fructibus nibil votest vro»
nervenerit, «bligsvit, vel be» »untisre, »!si exstent, et res non
reclem ejus. Oeterum, si snu<l «uWcit Die Rücksicht, welche nach
sliuiu «lominum nenererint, nvn dieser letztem Grelle darauf zu
rrunt obÜA»ts. I,. I. § 2, O, eock. nehmen ist, ob nicht vielleicht die
4) 2>. 16. §. 4. 0. cke xi^». Hauptsache allein schon hinläng
Interäum etisin äe fructibus sr- lich sey zur Tilgung der Schuld,
bitrsri 6ebet juäex, ut, ex o,u« erklärt sich aus der Natur der
36S
Zustande auszuliefern ist, worin sie sich zu Anfang des Pro-
cesses befindet °).
Auf die Früchte bezieht sich folgende wichtige Stelle:
I. S. 2. /?^tt.
dum vrseclium pi^nori äsretur, norninstim, ut tru-
«tu« quoque pi^nuri essent, couveuit, eos eousum»
tos Kons öde emtor utili Lervians restituere non
coZetur. ?iZnoris eteuim cgusgiu nec usucspione
perimi vlscuit, lzuonisM liusestio piAuoris sb in-
teutione aoivmii sevsrstur, <zuo6 iu fructibus uis-
simile est, ^ui nunliusm äebitoris kueruut.
Die Stelle handelt von dem Fall, da der Pfandfchuld-
ner eine Sache an einen Dritten veräuffert, die er
zuvor feinem Gläubiger ausdrücklich mit den
Früchten verpfändet hatte. Hat diefer Dritte die
Früchte bona Säe verbraucht, fo ist er derentwegen nicht
verantwortlich. Die bona ücles besteht hier ohne Zweifel
darin, daß er nicht davon unterrichtet war, daß die Früchte
ausdrücklich mit verpfändet waren. Es versieht sich freilich
von selbst, daß an fructibus coiisumtis kein Pfandrecht be
stehen kann; allein er kann auch nicht mit einer actio K^vo-
tkecsris tt^Te'^ auf Vergütung des Werths belangt werden.
Der Rechtsgelehrte wirft sich sodann einen Zweifel auf. Das
Pfandrecht, sagt er, erlischt ja nicht, wenn der Besitzer durch
Verjährung das Eigenthum erwirbt; wie kann es dann — will
er sagen und behält es in Gedanken — durch die co«5«m//a
XI. ur. S.
373
ausgeliefert werden. Was ebenfalls mit dem Schlußsatz in
Widerspruch sieht
Dies also ist der Sinn und Inhalt jener schwierigen
Stelle des Papinianus; je kürzer sie ist/ desto mehr war
nöthig, darüber zu sagen. Die Gedanken Ks Rechtsgelehr-
ten gehen nicht sowohl, sie springen vielmehr über Lücken hin,
weg; das Meiste verschweigt er und läßt es errathen.
Soviel auch von den Früchten.
Wird die Klage gegen den Schuldner selbst angestellt, so
kann der Kläger mit der «cti« K^putKecsria die persönliche
Klage gegen den Schuldner verbinden, und sein Gesuch dar
auf richten/ daß der Bettagte angehalten werde, ihm die
Schuld zu bezahlen, oder das Pfand herauszugeben. Die
actio K^petKecsricl an und für sich kann aber ein solches
Gesuch nicht rechtfertigen; daher ist es gegen den dritten Be
sitzer verwerflich, wiewohl dieser Dritte, gleich dem Schuld
ner, die Befugniß hat, sich durch Bezahlung der Schuld von
der actio putkecsri» frei zu machen
Wird der Beklagte zur Restitution verurtheilt, und lei
stet dem Urtheil nicht Folge, so wird ihm die Sache auf Be
fehl des Gerichts durch den Erecutor (manu militari) abge,
nommen. Wenn aber diefes Mittel nicht anwendbar oder
ohne Erfolg ist, etwa weil der Beklagte, nachdem er zur Re
stitution verurtheilt worden, sich vorsätzlich des Besitzes ent-
aussert und sich dadurch unfähig gemacht hat, dem richter
lichen Urtheil Folge zu leisten, so ist er verbunden, den Preis
der Sache zu vergüten, und der Klager berechtigt, den Preis
der Sache durch das jursWeotum in lilem zu bestimmen,
§. 49.
Von dem Beweist, den der Kläger zu führen hat^
§. 5«.
Von den Einreden, die dem Kläger entgegenstehen.
12) D. utt. II. <fe «l'nck. cem, licet «usm e»»e von sz>nr«>
In rem svtionem zist! n«n com» bsverit.
pellimiir, ^ui« licet slicm 6ieere, IS) I.. 8, 0, ge llistr, pizn,
»e »«» ^osztckere, it«, ut, »i pos» 14) ?. VII. 6ec. 183.
«t »ilverssrm» convivcere, rem /'r/k'H)vi>««5' obs, jur. un, tom,
sk sllverssr!« vossiöeri, trsnste- IV. obs. 175.
rst sZ «e ziossessiovem zier juäi>
39«
Nach der gewöhnlich angenommenen Meinung der Rechts,
gelehrten, unter andern auch des unter ihnen hervorragenden
Weber, bewirkt die Verbindung der allgemeinen mit derbe«
sondern Hypothek, oder der Umstand, baß dem Gläubiger zu
gleich eine specielle und generelle Hypothek zusteht, daß nur
die speciell verpfändete Sache «rincivaliter, die übrigen Gü
ter des Schuldners bloß in Lubsickurn haften. Es ist dies
dFm vermuthlichen Willen der Contrahenten gemäß, wie er
sich durch die Handlung jener Verbindung selbst, den Gesetzen
zufolge, offenbart, indem diese Handlung fönst keinen andern
Zweck haben kann, da die Sicherheit des Gläubigers dadurch
nicht vermehrt wird, daß ihm eine Sache, die ihm schon ver
möge der allgemeinen Hypothek haften würde, noch besonders
verpfändet wird.
Allein, fo gut dies Alles auch ausgedacht ist, — in den
Gesetzen selbst wird man diese Ideen vergebens suchen, und
das Gegentheil finden. Ist zwischen dem Gläubiger und
Schuldner ausdrücklich verabredet, „ut it» äemum eseter»
dun« vi^nori Ksoerentur, si pecunis big, huse ßene>
rsliter secepit, servuri non potuisget/' wie es in der 1^.2.
v. yui «at. in vißli. heißt, dann freilich versteht es sich,
daß die fpeciell verpfändete Sache «rineivsliter, die übrigen
Güter nur in «ubsitZium haften Allein, außer diefem
Fall hat der Glaubiger, dem zugleich eine fpecielle und ge,
- nerelle Hypothek zusieht, an und für sich ein gleiches Recht
an allen und jeden Vermögenssiücken des Schuldners, und
die Verbindung der allgemeinen mit der speciellen Hypothek
bewirkt bloß soviel, daß, vermöge eines besondern,
dem Besitzer ert heilten Fe«^/«'/, der Beklagte den
15 ) Statt des Wortes Zeners. ^c?// 0bs. Xl. 31. N>«?. »S
liter ist »peeisliter zu KskN. , v. IIb. XX. tlt. I. §. 15.
391
Kläger auf die speciell verpfändete Sache verweisen kann, da
mit er zuvörderst den Versuch anstellen möge, durch diefe zu
feiner Befriedigung zu gelangen. Daß hier von einem gegen
die Regel des Rechts eingeführten Leueticiu die Rede fey,
ergibt die Hieher gehörige Gesetzsielle und der Ott, wo man
sie findet. In den Pandecten kommt von einem solchen Recht
nicht die Spur vor, denn die vorher angeführte 2. I). yui
v«t. in vizn. spricht von einer ausdrücklichen Verabredung,
wornach dem Glaubiger nur unter der Bedingung das übrige
Vermögen haften foll, wenn die speciell verpfändete Sache zu
feiner Befriedigung nicht hinreichend seyn wird. Die Hieher
gehörige Gefetzstelle ist 1^. 2. O. «Ze vißnor. Sie lautet fol
gendermaßen:
<)u»mvis constet, specisliter c^useäsm et universs
bona ßenersliter säverssrium tuum viznori soee-
visse ae^tta/e ^«5 /» omttiöttv ^aöe/'F, ^'«/'/L»
«^/« ^amM /e/n/?e/'an^a läeoc^ue, si certum
est, posse «um ex bis, uuae noininstiiu ei piAuori
«blißsts sunt, Universum re^izere 6eoituui, es,
czuse vostes ex iisclem bonis vi^nori sceevisli,
interim tibi n«n sukerri krseses ?ruvini>ke ju-
Kebit.
Daß nun dem mit der actio K^potKeosria belangten
nachsiehenden Pfandgläubiger das Leneücium zustehe, leidet
keinen Zweifel; von. ihm ist an diefer Stelle grade die Rede.
Da nun das Gefetz nur von diefem spricht, und die Bestim
mung desselben von der Regel des Rechts abweicht, so kann
es auf den Schuldner so wenig, als auf den dritten Besitzer,
der kein nachstehender Pfandgläubiger ist, ausgedehnt werden.
Soll es diesen Personen zustehen, so muß erst eine andere
Gesetzsielle nachgewiesen werden, wodurch das Leneücium
392
auch ihnen beigelegt sey. Man beruft sich auf die 1^. 9. <Ü.
6e «Zistr. pi^n., wenigstens um zu beweist«, daß es auch
dem Schuldner zu Gute komme. Die Stelle lautet also:
<)use specisliter vooi8 «Klizsta sunt, 6ebitoribu8
öetreotslltibus 8«Iuti«nem, bttvs ti6e debetis et
8olemuiter vendere. Iis enim sdosreoit, an ex
vreti« vi^noris clebit« 8»ti8ueii vossit. <)uo68i
<zuicl äeerit, u«n vrotiibemiui, eseters etism b«us
jure c«nventi«ui8 eunsec^ui.
Die Stelle ist von der Art, daß man, ohne den Fall
zu kennen, der dem Imperator vorgelegt war, daraus über,
Haupt kein sicheres Resultat ableiten kann. Vielleicht ist sie
von einem solchen Fall zu verstehen, wo ausdrücklich verabredet
war, wie das übrige Vermögen nur iu 8uo8lcZiuiii haften oder
angegriffen werden solle. Dies ergeben die Worte: /«^ co»-
l>en^'«,tt5, und der Umstand, daß dem Gläubiger überhaupt
ein Recht zu klagen abgesprochen wird, solange er nicht den
Versuch gemacht hat, durch die speciell verpfändete Sache zu
seiner Befriedigung zu gelangen, was ohne diese Voraus,
setzung mit der 1^. 2. de pizu. im Widerspruch stehen
würde. Beides würde auch einer andern, hier möglichen,
und vielleicht bessern Deutung ganz und gar nicht zu,
wider sevn, wornach die übrigen Güter — gar nicht ver«
pfändet waren, sondern sie kamen nur als solche in Be,
trachtung , die /ue//ea^' ez^ttenük' ^«^« angegriffen werden
konnten. Es ist indessen schon genug, daß der Satz dadurch
nicht erwiesen wird, der dadurch erwiesen werden soll, und
daß vermöge jener Gesetzsielle dem Schuldner und dem drit,
ten Besitzer, der kein Pfandgläubiger ist, die Wohlthat der
Excufsion einräumen auf ein bloßes Rathen hinauslauft.
393
Mit Recht sprechen daher Negusant '«) und Voet ")
beiden die Wohlthat ab. Wesiphal '^) gesieht sie nur dem
Schuldner nicht zu. Hingegen räumen, mit der Glosse
Mevius 2°), Böhmer Erxleben sie beiden
ein. Nimmt man aber dennoch an, daß auch der Schuld»
ner auf die Wohlchat Ansprache zu machen habe, so sollte
man consequent seyn, und sie auch dem dritten Besitzer, der kein
Pfandgläubiger ist, nicht absprechen ^); zumal jene Gesetz-
stelle nicht mit völliger Sicherheit ersehen läßt, daß in dem
Rechtsfall, wovon die Rede war, der Gläubiger mit dem
Schuldner zu thun hatte, und die Entscheidung in Ansehung
des zu verfolgenden übrigen Vermögens sich auf den Schuld
ner beschränke. Man follte ferner nicht weiter unterscheiden,
ob sich ein Dritter im Besitz der speciell verpfändeten Sache
befinde, wie Weber thut °*), welcher annimmt, daß dem
Schuldner das Lenssicium fodann nicht zustehe, wenn die
fpeciell verpfändete Sache in den Händen eines Dritten sich
befinde, und zwar deshalb nicht, weil der Dritte den Gläu
biger an den Kläger zurückverweisen würde. Diese Unterschei
dung ist ohne hinlänglichen Grund. Denn eines Thcils
würde immer erst zu erwarten seyn, ob der Dritte von der
Wohlthat der Excussion (der persönlichen nämlich) Gebrauch
machen mögte, und zweitens könnte das Verlangen des Drit
ten immer nur dahin gehen, daß der Gläubiger den Schuld
II.
§. 51.
14) Daß bei diesem Jnterdict selbst, daß, sie früher im Besitz des
die Jllativn zu beweisen sty, lehrt Verpfänders gewesen seyn miisscn,
Hellfeld, Zurlspr, 5«r. §, 1878, wenn nicht zur Zeit der Verpfä'n-
15) Westphal im Pfandrecht dung, doch zu der Zeit, da sie
§. 289, Bei den mv«ctis «t III», wirksam ward,
tis versteht es sich ohnehin von
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einem petitorischen das possessorische Rechtsmittel unterscheidet.
2. Die »etil, K^potKecsris gründet sich auf das Pfandrecht,
das Jnterdict auf die Verpfändung. 3. Die actio K^potKe-
caris findet auch gegen den dritten Besitzer Statt, das In«
terdict bloß gegen den Schuldner und bei Pachtverhältnissen
gegen diejenigen, an welche der Pächter die verpfändeten Sa,
chen nach der Verpfändung veräussert hat. 4. Bei der actio
Kz^votKecaris ist es am Beweist des tscti ovpiKnorsti«ni3
nicht genug, fondern dem Kläger liegt überdies der Beweis
ob, daß der Verpfänber die Sache in bonis gehabt habe;
beim Jnterdict genügt es, wenn die geschehene Verpfändung
bewiest« wird/ also das, worauf das Jnterdict sich gründet.
Da indessen das Jnterdict nur gegen den Schuldner oder
solche Statt findet, an die der Schuldner die Sache veräus«
fert hat, so folgt freilich auch schon aus andern Gründen,
daß der Kläger nicht nöthig habe, zu beweisen, der Verpfän
de? habe die Sache in bunis gehabt, wie auch Westphal
im Pfandrecht §. 288 richtig bemerkt hat.
lll.
§. 52.
Ausser der actio K^votKecarig, wodurch das Pfandrecht
geltend gemacht und, gleichwie durch das inter6icwm 8»I-
visnum, der Besitz der Sache vom Besitzer abgefordert wird,
gibt es nun auch Klagen, wodurch der Gläubiger und der
Schuldner die persönlichen Rechte, welche durch die Verpfän
dung oder bei Gelegenheit derselben entstehen, gegen einander
geltend machen.
Davon sieht die actio piznorstitia 6irecta dem Schuld
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ner und dessen Erben zu gegen den Gläubiger und dessen Er
ben, und ist gerichtet auf Zurückgabe der verpfändeten Sache
mit allem Zubehör, auf Herausgabe der Früchte, die der
Glaubiger davon gewonnen hat oder hatte gewinnen können
(falls nicht dem Gläubiger die Früchte, statt der Zinfen, über
lassen sind), auf Herausgabe der K^perocK«, wenn der Gläu
biger das Pfand verkauft hat, auf den Erfaß alles durch
6olu« oder durch culpa (in einem Grade, wie der Gläubiger
ihn zu verantworten hat) verursachten Schadens '), kurz auf
Alles, wozu der Gläubiger verpflichtet und der Schuldner
persönlich berechtigt ist.
Die Klage kann nicht eher angestellt werden, als bis
die Pfandfchuld getilgt, oder überhaupt das Pfandrecht er
loschen ist.
9. §. 3. c?s sc?.
Omni« pecunis exsoluts esse 6ebet aut eo »omine
sstisksctum^ ut nsscstur nißnorstiti» actio.
Klagt der Gläubiger vor diesem Zeitpunct, fo ist er ab
zuweisen, es fey denn, daß er. dem Gläubiger die Zahlung
anbietet.
9. §. 5. D. /?^n. «c?.
<)ui ante Solutionen! eßit viznoratitis, licet non
recte seit, tsmen, si «klerat in ju6icio vecuniam,
tlebet rem vi^noratsni et ^uo6 sua interest cun-
seyui.
4) I,. 7. (ü. 6e izigu. sct. Ii, 8, z>r. O. 6e p'iza, sct. — Ii. 2s.
v. eoS.
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weit hier von personlichen Rechten auf Veranlassung der Ver
pfändung die Rede feyn kann °). Wegen der prätorifchen
Pfänder findet eine actio in factum Statt °).