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Ph. Sp
449
Eine
philosophische Untersuchung
von
Ernst Frey.
Greifswald.
1873.
9th.Sp.
Krey
449 €
I
Bum Problem der Materie.
Eine
philosophische Untersuchung
von
Ernst Brey.
Greifswald.
1873.
A
BIBLIOTHECA
REGIA
MONACENSIS
Vorwort .
Die
Die folgende Abhandlung ist bereits vor Jahren geschrieben
worden, um den Reſultaten eines mit dem Verfaſſer ſelber heran
gewachsenen Denkens einen vorläufigen, wenn auch nur fragmen
tarischen Ausdruck zu geben. Der Verfaſſer ſah ſich außer Stande
für eine vollständige Darstellung und Begründung seiner Erkennt
niſſe über den fraglichen Gegenſtand die nöthige Muße zu gewinnen
und hatte das Bedürfniß, die weſentlichen Reſultate, zu welchen
sein Drang nach Wahrheit ihn geführt hatte, an die Oeffentlich
keit zu bringen, theils um an dem etwa erfolgenden Widerspruch
die Kraft seiner Ansicht zu messen, theils um, wenn nicht zu
überzeugen, so doch wenigstens anzuregen. Als aber die Skizze
vollendet war , überwog die Besorgniß , vor Kürze vielleicht oft
nicht verständlich geworden zu sein , so sehr , daß ihm bald der
Muth entfiel, in solcher Weise hervorzutreten. So unterblieb die
Veröffentlichung . Inzwiſchen iſt die Löſung des hier erforschten
Problems der Wiſſenſchaft, wie es dem Verfaſſer ſcheint, nöthiger
geworden , als jemals. Wer einen Beitrag zu dieſer Lösung
liefern kann, oder auch nur liefern zu können glaubt, darf nicht
IV.
Bunde den schweren , tief wühlenden Pflug auf dem Felde der
Geistesarbeit ziehen und einen Boden bereiten werden , auf wel
chem des Volkes edelste Keime zu reicher Ernte gedeihen können.
Daß freilich die in dem schätzenswerthen Vortrage des be
rühmten Forschers niedergelegten „ männlichen“ Unwiſſenheitsbe
kenntniſſe immer nur ein erster Schritt auf dem richtigen Wege
ſind, aber ein solcher, welcher mit innerer Consequenz andere im
Gefolge hat, das wird zur Genüge erst aus dem denselben gewid
meten, mit Rücksicht auf dieſe bedeutungsvollen Kundgebungen
nachträglich eingeschobenen Theile der Abhandlung erhellen. Hier
genüge vorläufig die folgende Bemerkung. Wenn Du Bois
bleme, vor welchen sie mit ihren Mitteln der Natur der Dinge
nach stehen bleiben muß, nicht eben durch ihre Existenz schon
darauf hinweisen , daß die Naturwiſſenſchaft nicht den Anspruch
erheben dürfe , eine Allwiſſenſchaft zu sein, daß sie vielmehr
eine andere Wiſſenſchaft mit anderem Object und anderer Me
thode über sich anerkennen müsse, deren Wit genau da anfängt,
wo der Wiß der Naturforscher aufhört. Dieſen weiteren Schritt
auf dem rühmlich betretenen Wege hat Du Bois - Reymond
noch nicht gethan. Er wird ihn thun müssen , oder mit halbem
Denken sich begnügen . Freuen wir uns einstweilen des bedeut
-
ſamen Anfanges !
Daß die naturwissenschaftlichen Schwarmgeiſter gerade in
dem Augenblick, in welchem die Meister der Wiſſenſchaft im
nüchternſten, würdigsten Schritt ihre Grenzen umſchreiten und vor
der jenseitigen terra incognita mit bewußter Scheu den Fuß
bewahren ; daß sie gerade in diesem für die Harmonie der Wiſ
senschaft wie des Lebens hochbedeutsamen Augenblicke am wildeſten
über dieſe Grenzen hinübertummeln, dort wie hier ihre Zickzack
Spuren zurücklaſſend : wen kann das wundern ? Sie mögen
Ernst Krey.
A b h and lung.
Der theilweisen Lösung des hier erörterten Problems habe
ich mich nach der ersten intuitiven Findung auf inductivem und
auf deductivem Wege versichert. Auf ersterem ergiebt sich eine
Auflösung aller etwa specifischen Merkmale der Materie , aus
welchen sich ein Begriff derselben formiren ließe, mit Ausnahme
eines einzigen. Alle auf die Sinnesfunctionen bezüglichen
physikalisch - physiologischen Merkmale der Sehbarkeit
(Farbe, Form), der Hörbarkeit, der Riechbarkeit, der Schmeck
barkeit, mit einem Worte der Senſibilität theilen die materiellen
Außendinge mit den denselben entsprechenden sinnlichen Vorstellun
gen unserer Einbildungskraft ; nicht minder die allgemeinen
Eigenschaften der Räumlichkeit und Zeitlichkeit. Die rein- phy
sikalischen Eigenschaften der Dichtigkeit, Schwere, Beweglichkeit
2c. müſſen wir bei einer metaphysischen Erforschung des Specifi
schen der Materie vollends aus dem Spiele lassen ; denn einmal
kommen diese Eigenschaften ebenfalls auch den nur vorgestellten
Dingen in unserer Phantasie zu, da die Vorstellungen den Außen
dingen entsprechen ; sodann aber, wenn dies selbst nicht behauptet
werden könnte, wären doch diese Merkmale ihrem Inhalte nach
völlig ungeeignet, eine Definition zu bilden, welche in das Wesen
der Materie irgend welche Einsicht gewährte, da dieselben nur
innere Verhältnisse der Materie betreffen, den Begriff derselben
also in sich schließen und mithin als Definitionsprädikate für die
Materie einen Zirkel produciren würden. "1Materie ist alles,
was dicht, was schwer, was beweglich ist“, heißt offenbar nichts
Anderes, als : Materie ist alles, was mit Materie zuſammenhängt,
4 ―
was von Materie angezogen wird, was von Materie sich entfernt,
oder an dieselbe sich heranbewegt. Das ist so einleuchtend und
selbstverständlich, daß schwerlich jemand es bestreiten mag . Auf
desto größeren Widerspruch muß sich vielleicht das vorher Bemerkte
gefaßt machen. Daß die nur vorgestellten Dinge freilich auch,
wie die außer der individuell-subjectiven Vorstellung existirenden,
sich in Zeit und Raum bewegen, wird man zwar nicht leugnen ;
allein man wird sagen : „ Der große Unterschied ist aber der,
daß bei jenen Zeit und Raum eben auch nur vorgestellt sind,
bei dieſen aber wirklich!" Ferner, daß blau blau ist, und
viereckig viereckig, ich mag auf ein blaues und viereckiges Außen
ding mit meinen leiblichen Augen hinschauen, oder ich mag mir
ein solches nur vorstellen, wird ebenfalls jedermann einräumen ;
allein man wird sagen : „ Der große Unterschied ist aber der,
daß in dem einen Falle blau und viereckig nur vorgestellt
find, in dem anderen aber wirklich!" Daß stechend stechend ist,
und brennend brennend, ich mag mir vorstellen, daß ich mich mit
einer Nadel steche, oder ich mag es wirklich thun ; ich mag mir
vorstellen, daß ich einen Tropfen glühenden Siegellacks auf meine
Hand fallen lasse, oder es mag wirklich geschehen, auch das wird
nicht bezweifelt werden ; allein man wird sagen: „ Der große
Unterschied ist aber der, daß in dem einen Falle stechend und
brennend nur vorgestellt sind, in dem anderen aber wirklich ,
und daß in dem letteren Falle mein Leib blutet und verbrannt
wird, in dem ersteren aber nicht, oder doch wenigstens nur in
der Einbildung!" Ein Aehnliches würde sich für die Affectio
nen der übrigen Sinne wiederholen, und ebenso für die Geſammt
heit sinnlicher Merkmale, in welcher Weise dieselben sich auch bei
materiellen Objecten zusammenfinden mögen. Ein materielles
Ding, z . B. ein brüllender und zerfleischender Löwe, ist und
bleibt also hinsichtlich der angegebenen Merkmale, was es ist, ich
mag mir ein solches nur vorstellen, oder es als Außending"
vor mir haben: so müssen wir behaupten. Allein man wird .
uns spottend bemerklich machen : „ Der wirkliche Löwe würde.
es Dir bald beweisen, daß er kein bloß eingebildeter ist!
Der große Unterschied ist eben der, daß die Substanz und die
- 5
stellung von meinem Körper versetzte, und daher würde nun nicht
nur eingebildetes, sondern sehr materielles Blut fließen. *)
Zwischen den eben bezeichneten beiden Stufen der Erzeugnisse
des Vorstellungsvermögens, zwischen den ganz individuell - ſubjec
tiven und den ganz von individuell-subjectiver Causalität ausge
schlossenen in der Mitte liegt aber eine dritte Stufe derselben,
welche eben deshalb eine Einſicht in das Verhältniß jener beiden
zu einander gewähren wird, und auf welche wir daher nunmehr
unser Augenmerk richten müſſen.
Tiefbedeutsame und wunderbare Erscheinungen unseres vegeta
tiven **) Seelenlebens sind uns als magische Schlüssel gegeben,
um zu diesen verborgensten und innersten Gemächern in dem
Zauberschlosse des Daseins , in welche wir mit unserer Unterſu
chung einzudringen wagen, den Eingang zu gewinnen. Wir
meinen den Traum und die Vision. Die Gebilde, welche
unsere Phantasie in diesen Zuständen erzeugt, nehmen wir, so
lange wir in denselben verharren, für außenweltliche, materielle ;
erst wenn wir erwachen, werden wir daran, daß sie an der
außenweltlichen „ Wirklichkeit“ wie Seifenblasen zerplaten, gewahr,
daß diese Traumgebilde lediglich unsere eigenen Vorstellungen
waren. Ja, auch im wachen Zustande wiſſen wir häufig nicht
einmal anzugeben, ob wir dieses oder jenes geträumt, oder
,,wirklich" erlebt haben, und hinsichtlich der visionären Gebilde ist
es sogar das Gewöhnliche, daß die aus solchen Zuständen Erwa
chenden ihre eigenen Schöpfungen auch dann noch für objective
„ Wirklichkeit“ halten. Als Beiſpiel unter vielen Beiſpielen diene
Swedenborg. Denken wir uns nun diese Zustände ins Unend
liche fortgesponnen , würde sich dann nicht das Verhältniß von
―
ist demnach eine solche - freilich sehr complicirte unfreie
Vorstellung.
Also die materiellen Dinge der Welt sind Vorstellungen,
die wir wahrnehmen vermittelst einer eben dieser Vorstellungen,
welche wir unsern Leib nennen ? Allerdings. Wie die ſubjectiven Vor
stellungen unter einander nach bestimmten Gesetzen der Association in
Verbindung stehen und in Verbindung treten, so ist es auch mit den
objectiven materiellen Vorstellungen, welche wir als materielle Außen
dingeanzusehen gewohnt sind, der Fall. Faſſe ich aus einer Aſſociations
reihe eine einzige Vorstellung, so knüpfen sichdaran in meinem Vorstel
lungsvermögen die anderen dazugehörigen Vorstellungen an. Das
Aſſociationsgesetz, nach welchem die objectiven materiellen Vorstellun
gen (die materiellen Dinge) unter einander, nach welchem also auch
mein materieller Leib mit den übrigen materiellen Dingen in Zu=
ſammenhang steht, ist nicht durch das Individuum, ſondern eben
falls durch jene noch unbekannte causa efficiens bedingt, in welcher
die mit einander verbundenen ,,Außendinge" selbst ihren Grund
haben. Es leuchtet ein, wenn aus dieser objectiven Associations
reihe ein solches Glied in meinem Vorstellungsvermögen aufginge,
welches nach jenem objectiven Gesetz in centraler Weise mit allen
übrigen in Berührung ſtände, oder in Berührung gebracht werden
könnte, daß dann mit diesem einen Gliede die Gesammtheit aller
anderen, das heißt die gesammte materielle Außenwelt in meiner
Vorstellung implicite enthalten sein und explicite ſich entfalten
müßte, eben nach dem durch jenes objective Gesetz geordneten Nexus.
So verhält es sich nun aber in der That. Ein solches centra
les Glied giebt es für jedes Individuum in dem Universum der
materiellen Außenwelt, und dasselbe ist in dem Vorstellungsver
mögen des Individuums aufgegangen ― wohlverstanden, nicht
als Vorstellung, sondern als Ding ―――― und zwar nicht nur ein
malig ; sondern dasselbe ist unauflöslich an das individuelle Vor
ſtellungsvermögen geknüpft, und dieſes an jenes , wodurch daſſelbe
für das Individuum zu einem perpetuirlichen Centralorgan der
Erkenntniß des materiellen Universums wird. Dieſe objective Cen
tralvorstellung, mit welcher das individuelle Vorstellungsvermö
gen für das Erdenleben wechselseitig auf's Unauflöslichſte ver
15
knüpft ist, und durch welche dasselbe ſich des Universums der
ganzen materiellen Welt bemächtigt, das ist der Leib des Indivi
duums.
Welcher Art ist nun aber diese Verknüpfung des individuellen
Subjects mit seiner Veiblichkeit und die Vermittelungsfähigkeit der
letteren ? Dieselbe beſteht darin, daß während die ſubjectiven
materialisirten Vorstellungen ausschließlich in dem Individuum und
die objectiven materiellen Vorstellungen (Außendinge) ausschließlich
in der noch unbekannten objectiven causa ihren Grund haben, unser
Leib, solange derselbe lebt und also unser Leib iſt, beiden zugleich
entspringt und also ein gemeinsames Product beider ist. So
lange das Individuum lebt, iſt ſein Leibesleben eine beſtändige Wechsel
wirkung zwischen subjectiver Spontaneität und objectiver Gegen
wirkung. *) Durch lettere entsteht in mir die Vorstellung von
einem materiellen Leibe und von einer mit derselben in Wechsel
wirkung stehenden materiellen Außenwelt; durch erstere vermag
ich beides bis auf eine gewiſſe Schranke hin zu bewegen und in
seinem Zustande zu verändern, den Leib unmittelbar, und die
Außenwelt mittelbar, eben durch den Leib. Ist nun aber diese
willkürliche Bewegbarkeit des Leibes durch den Willen des Indi
viduums, also durch einen rein immateriellen Factor, nicht eine
relative Aufhebung der Materialität desselben? ist sie nicht eine
relative Immaterialität ? Der Leib ist also zugleich etwas Ma
terielles und etwas Immaterielles. In dem Grade, in welchem
die spontane Kraft über die objective Gegenwirkung das Ueberge
wicht gewinnt, wird der Leib subjectivirt und dematerialiſirt ; in
dem Grade, in welchem die erstere vor der letteren zurückweicht,
wird der Leib objectivirt und materialisirt. Jener Proceß der
Dematerialiſirung des Leibes hat eine mehr oder minder feſte
reale Naturgrenze, über welche man denselben aber als einen
gedachten hinaustreiben kann, bis zur gänzlichen Aufhebung des
Materiellen, wie es oben geschehen ist. Der andere Proceß der
standes auf Dinge überträgt, ist schon an und für sich die
Causalität eines Dinges etwas unbegreifliches , weil man
nicht Dingen, sondern nur Subjecten Action beilegen darf. Zwie
fach unbegreiflich aber ist es, daß ein Ding causa einer
Vorstellung sein solle, und zwar nicht etwa derjenigen Vor
stellung , welche das Individuum sich von dem Dinge bildet,
sondern jener objectiven Vorstellung, welche das Ding selbst ist.
Wir würden damit auf vorstellende Dinge geführt werden.
Vorstellende Dinge sind aber keine Dinge mehr, sondern
Subjecte. Und in der That, da wir nun einmal die mate
rielle Welt als Vorstellung zu begreifen genöthigt worden sind,
so werden wir weiter genöthigt, zu dieſer Vorstellung ein vor
stellendes Subject als causa zu postuliren. Das liegt
im Begriff der Vorstellung selbst. Das subjective Vorstel
lungsvermögen des Individuums ist nicht diese causa. Das
ist selbstverständlich und bereits sattſam dargethan worden ; also
müssen wir hier ein objectives Vorstellungsvermögen eines
von dem Individuum zu unterscheidenden , nicht in
demselben Sinne individuellen Subjectes postuliren. Und welches
wäre das ? Man könnte sehr schnell darauf zu antworten geneigt
sein: "I Das ist Gott !" Allein ein solcher deus ex machina
ist philosophisch unzulässig.
Prüfen wir, welche Postulate sich für das die materielle
Außenwelt vorstellende Subject aus dem Verhältniß derselben zu
den Individuen ergeben ! Hier fällt vor allem der Umstand
in's Gewicht, daß alle Menschen die gleiche objective Welt wahr
nehmen. Wenn wir uns nicht zu der tollen Annahme getrieben
sehen wollen, daß die Welt nicht einmal, sondern daß sie in
ganz identischer Weise gerade so oft vorhanden sei, als es wahr
nehmende Individuen gebe, für jedes der Individuen seine beson
dere Welt, und daß alle diese identischen Welten auch für alle
Individuen ganz identischen Veränderungen unterworfen seien
und bleiben, und zu allen Individuen in ganz identischem Ver
hältniß stehen und bleiben, wobei dann die Natur dieses Ver
hältnisses selbst und die Ursache einer solchen Vielheit der Welten
und der Individuen immer noch unerklärt bleiben würde, so bleibt
18
nur die Möglichkeit übrig, daß die Identität der Außenwelt für
alle wahrnehmenden Individuen ihre Ursache in einem identiſchen
Zusammenhange aller Individuen mit dem die eine materielle
Außenwelt bewirkenden Vorstellungsvermögen habe, und in einer
identischen Vermittelung dieser complicirten Außenweltsvorstellung
von Seiten des sie vorstellenden Subjects an alle einzelnen Indi
viduen. Die Außenwelt kann allen Individuen nur deshalb eine
gemeinsame sein, weil das dieselbe producirende Vorstellungsver
mögen ihnen allen ein gemeinsames ist.
Wie soll aber diese identische Uebermittelung der Außen
weltsvorstellung an die Individuen denkbar sein ? Eine Mitthei
lung eines Außendinges an das Individuum von außenher ist
nicht denkbar, einmal wegen der bereits oben erörterten Unfähig
keit des Dinges zur Cauſalität, ſodann aber weil dadurch das
Individuum selbst dem Außendinge gegenüber zu einem Außen
ding werden würde, in welches, wie in ein leeres Faß aus einem
außerhalb liegenden vollen Faß hineingeschöpft werden könnte.
Eine so sinnliche Vorstellung vom Proceß der Wahrnehmung
widerstreitet von Grund aus dem Ich- Wesen des Individuums .
Wenn nun aber dennoch die unleugbare Realität der materiellen
Welt und der Wahrnehmung derselben die Thatsächlichkeit einer
Mittheilung derselben an das Vorstellungsvermögen des Indivi
duums beweist, so folgt daraus, daß die Vorstellung von Außen
dingen nur insoweit richtig ist, als wir das Außenſein derselben
auf unseren Leib, und nicht auf unser Ich beziehen. In Wahr
heit ist nicht nur die Außenwelt, sondern auch unser eigener Leib
- räumlich, und daher bildlich geredet — --- in unserem Ich, und
die Erkennbarkeit derselben wird nur dadurch begreiflich, daß wir
dieselben in uns wahrnehmen . Nun haben wir aber dargethan,
daß die ""außenweltlichen" Dinge nicht Producte des individu
ellen , sondern eines von demselben zu unterſcheidenden, allen
Individuen gemeinsamen, daher alſo generellen Vorſtellungs
vermögens sind ; wenn also auch die von der falschen Voraus
sehung von Außendingen herkommende Schwierigkeit beseitigt
zu sein scheint, so bleibt immer noch die andere Schwierigkeit,
wie es begreiflich sein soll, daß in unserem Ich sich Dinge vor
19
Object der Forschung sein soll, geht den Naturforscher als solchen
gar nichts an, sofern es aber Organ seiner , wie jeder anderen
Forschung ist, hat er die Theorie desselben von einer anderen
Wissenschaft zu empfangen, deren specifische Aufgabe eben dic
Erforschung dieser dem Naturforscher und seiner Empirie der
Sinne unerreichbaren Realität ist. ,, Stoff" und "Kraft" aber
sind ebenfalls Dinge, welche noch kein Naturforscher als solcher
herausanalysirt hat, und von denen auch kein Naturforscher wissen
kann, ob er sie auf seinem Wege, auf welchem er bisher immer
nur ganz bestimmte, qualitativ verschiedene „ Stoffe “ und „ Kräfte“
gefunden hat, jemals antreffen wird. Die Begriffe „ Stoff“ und
,,Kraft" sind ideelle philosophisch - einheitliche, aus einer realen
Vielheit abgezogene Abstractionen, und wenn ein Naturforscher
diese Probleme auf der einen und das Problem einer ganz und
gar außernatürlichen Realität auf der anderen Seite als Mark.
steine seiner Wissenschaft aufrichtet, so bestimmt er die Grenzen
derselben nicht vom Standpuncte eines Naturforschers, sondern
vom Standpuncte eines Philosophen aus . Der gesammte Inhalt
der geistvollen Rede, um die es sich hier handelt, ist nicht ein
naturwissenschaftlicher, sondern ein philosophischer, und die innere
Consequenz wird den scharfsinnigen Denker dahin treiben, einer
Wiſſenſchaft, in deren Gebiet er wider Wiſſen und Willen mitten
hineingetrieben ist, und auf deren Boden er selbst sich, sei es mit
Glück oder mit Unglück , bethätigt, nicht nur ihr volles Recht,
sondern in den der Naturwissenschaft transscendenten Fragen ihre
alleinige Zuständigkeit zuzugestehen und sich vorweg kein Urtheil
darüber zu erlauben, ob ihr die Lösung gewisser Fragen unmög
lich sein wird, da dieselbe ja der Naturwissenschaft unmöglich
=
ist. Was würde Herr Du Bois - Reymond zu einem Hiſto
riker sagen, der sich beikommen ließe zu behaupten: ,,Der
Wechsel der Jahreszeiten wird ewig unbegreiflich bleiben, weil
die historische Wissenschaft nie über die Grenzen des Mensch
lichen hinausschreiten kann ?" Er würde ihm antworten : "Freund,
das von Dir für ewig unbegreifbar Erklärte, ist längst von uns
begriffen, weil wir mit Factoren rechnen, von welchen Du als
Historiker nichts weißt und als solcher auch nichts wiſſen kannſt.“
33
dere ist erst mittelbar für uns vorhanden, insofern es uns durch
unser Bewußtsein gegeben ist. „ Bekannt und gegeben“ ist uns
nur das, was uns in und mit unserem Bewußtsein gegeben iſt.
Nicht "bekannt" und nicht ,,gegeben ist uns alles, was wir nicht
ſchlechterdings aus unserem Ich und seinem Bewußtsein abzulei
ten vermögen. Begreiflich" sind uns Materie und Kraft erst
dann, wenn wir sie als Erzeugniſſe unſeres Ich's und ſeines Be
wußtseins, also als unser Eigenes begriffen haben. Daß wir
das noch nicht vermocht haben, das ist wider sein eigenes Wissen
und Wollen, der eigentliche Gegenstand des verzweifelten ,, Igno
rabimus", welches der Verfaſſer gänzlich grundlos ausruft. Daß
wir dies eigentlich vermögen sollten, das zwingt ſein Inſtinct ihm
als das Normale auf, während sein durch naturwissenschaft
liche ,,Dogmen" und "1 Schulbegriffe" ,,befangener" Verſtand vor
der Größe dieser Aufgabe als vor einem Ungeheuerlichen und
Abenteuerlichen zurückschrickt. Und was ist denn nun eigent
lich Ungeheuerliches daran ? „ Stoff“ und „ Kraft“, ſie ſind nichts
ohne das Ich, welches sie denkt und hat ; das Ich aber ist das
Ich, auch ohne sie, und braucht , wo es sich selber denkt, jene
nicht mit denken. Ist nicht schon darum das Ich der Urgrund
aller Dinge und die eine Subſtanz, das alleinige per se sub
sistens ?
Wir haben bisher vom Standpunct der von Du Bois=
Reymond gegebenen philosophischen Bestimmung der letzten Un
bekannten der naturwissenschaftlichen Analyse aus argumentirt.
Diese Bestimmung ist aber, wie schon gesagt, ungenügend . Auf
der einen Seite hätte die Zahl dieser Unbekannten noch beträcht
lich vermehrt werden müssen, z. B. durch die ebenfalls unbekann=
ten Factoren " Zeit", „ Raum",,,Bewegung" 2c. Auf der andern
Seite beruhen die wenigen von diesem Gelehrten aufgestellten
letten Principien selbst zum Theil auf unwissenschaftlicher Ueber
bestimmung. Die Naturwissenschaft ist zur Zeit noch nicht über
eine Vielheit qualitativ verschiedener Materien hinausgekommen.
(cf. S. 7). Ob es ihr je gelingen wird, diese qualitative Ver
schiedenheit auf rein mechanischem Wege zu erklären, und damit
die qualitativ verschiedenen Stoffe auf einen einzigen gemeinsamen
37
unter ſeelenloſen Körpern vor sich gehen ſieht. Allein die Analogie
bleibt nur eine halbe, wenn unter dieser „ Kraft“ irgend etwas
Anderes verstanden wird, als ein Analogon des menschlichen Willens .
Wir kennen nur eine bewegende Kraft, das ist der Wille ; dieſe
kennen wir an uns selber, von einer anderen „ Kraft“ wiſſen wir nicht.
Also ? Das лоwτov zivovv, welches den telegraphischen Vermit
telungsapparat zwischen dem generellen und individuellen Ich in
Bewegung setzt, ist der Wille ; und dieser Wille kann nach allem
bisher Erörterten nur der Wille des generellen Ich sein. Auch
hier ist jeder Rest von Unbegreifbarkeit aufgehoben . Ebenso leicht
würde es sein , den objectiven Raum und die objective Zeit
aus dem generellen Ich und aus dem Verhältniß seines
Bewußtseins zu dem individuellen Bewußtsein auf inductivem
Wege zu erklären. Da aber gleich im Folgenden eine apriorische
Deduction von Zeit und Raum versucht werden soll, so glauben
wir uns diesen Inductionsbeweis ersparen zu können.
Das Resultat der auf den letzten Seiten gegebenen Aus
führungen ist dieses : „ Je mehr es dem Naturforscher gelingen
wird, das Objective aller phyſikaliſchen Erscheinungen auf Mecha
nik einer qualitätslosen Materie zurückzuführen ; desto begreiflicher
wird es, daß die Welt der materiellen Dinge ihrem wahren
Wesen nach nichts Anderes ist, als das durch einen selbstgeschaf
fenen Bewegungsapparat dem individuellen Bewußtsein übermittelte
Vorstellungsproduct eines generellen Ich.
Nachdem wir so das Verhältniß dargelegt haben, in welchem
die Resultate unseres Denkens zur naturwissenschaftlichen An
schauung der Dinge stehen, wollen wir schließlich einige Andeu
tungen darüber geben, wie, soweit wir sehen, ein rein deductives
Verfahren zuletzt zu ganz denselben Erkenntnissen führen wird,
welche wir bisher auf inductivem Wege gewonnen haben.
Es handelt sich zunächst darum, einen reinen, von aller
aposteriorischen Beimischung freien, durch sich selbst gewiſſen,
nothwendigen und allgemeingiltigen Anfang und Ausgangspunct
für unsere Deduction zu gewinnen. Es giebt kein anderes Ver
fahren, hierzu zu gelangen, als absolute Negation. Was das Ich
negiren kann, wovon es, als von einem zwar Thatsächlichen, aber
4
42
*) Es entgeht uns keineswegs, daß wir das 1ste Glied dieſer Formel
weggelassen haben, daß dasselbe (sowahr die Qualität des 1sten Ich- Subjectes
diese ist, daß es das das Nichtich negirende Ich ist) das conkrete Nichtich.
also auch die Vielheit der individuirten Subjecte als ein a priori Negirtes,
dainit aber zugleich auch Gegebenes (als negative Größe) in sich schließt,
und daß letzteres daher auch in allen folgenden Gliedern der Formel ent
halten und aus derselben auf keine Weise zu entfernen ist. Da die Ursache
hiervon aber offenbar nicht in dem Wesen des Nichtich an ſich, sondern in
dem Wesen des Ich liegt, aus welchem die Unbegrenztheit der Reihe resul
43
Der Inhalt jedes Gliedes dieser Reihe läßt sich aus der
selben genau bestimmen. Das nte Glied würde heißen : Das
das nte Ich-Object negirende n + 1ste Ich- Subject. In dieſer
Formel würde das nte Ich-Object dem das n- 1ste Ich-Ob
ject negirenden nten Ich- Subject sein, ein Ausdruck, deſſen Inhalt
von der ganzen Reihe der vorangehenden Glieder abhängt.
Jedermann ſieht nun , daß in unserer Urformel das Prin
cip der Zahl gegeben ist. Die Reihe besteht aus einer in infi
nitum wachsenden Zahl von Gliedern , und jedes Glied bildet
eine Zusammenfassung einer ganz bestimmten Zahl_von_Ich
Objecten. Die Zahl ist hier überall eine benannte. Die Benen
nung ist die jedesmalige Ich- Substanz, oder genauer die Summe
der jedesmaligen Ich - Substanzen. Eine absolut unbenannte Zahl
ist ein Unding. Da aber die hier hinzukommende Benennung
nicht aposteriorischen Ursprungs ist, so können wir die in unserer
Formel enthaltene Zahl als reine Zahl bezeichnen. Die sogenannte
unbenannte Zahl hat stets noch das Ich deſſen , der sie vorſtellt,
zur Benennung, ohne daß dies zum Bewußtsein kommt. Das
Princip der mit dem Ich benannten Zahl entfaltet sich nun in
unſerer Formel in zwiefacher Weise. Ueberall ist die Zahl Ob
ject des Bewußtseins. Aber das eine Mal, wenn wir auf die
Zahl der auf einander folgenden Glieder der aufgestellten Reihe
sehen, percipirt das Ich die Einheiten dieser Zahl in einer Auf
einanderfolge von Bewußtseinsacten , deren Zahl genau der Zahl
der Einheiten entspricht ; das andere Mal, wenn wir auf den
Inhalt eines einzelnen , mitten aus der Reihe herausgenommenen
Gliedes blicken, percipirt das in demselben negirende Ich die ge
sammte Zahl der vorangegangenen Ich-Objecte in einem einzigen
Bewußtseinsacte . In jenem Falle erzeugt das Princip der Zahl
tirt, so ignoriren wir dieses negative Nichtich, indem wir fordern, daß sich
dasselbe ohnehin, und zwar als ein positives aus dem in unserer Formel
fich individuirenden Ich ergeben müsse. Wir sind uns übrigens der Trag
weite dieser Formel, welche, beiläufig bemerkt, die Unendlichkeit des Ich
und seine ganze Subject-Object-Organisation als apriorische Thatsache erweist,
vollkommen bewußt, obgleich wir dieselbe hier nicht weiter ausschöpfen, als
für unser bestimmtes Problem erforderlich scheint.
44
Schlußbemerkung.
Es ist dem Verfasser sehr wohl bewußt , daß er es höchst
wahrscheinlich im Allgemeinen weder den Naturforschern noch den
Philosophen der Gegenwart recht gemacht haben wird. Hinsicht
lich der letzteren sieht er sich noch zu einer Bemerkung veranlaßt.
Man wähne nicht, daß der materialistische Streit abgethan sei,
oder daß er überhaupt jemals abgethan werden könne, so lange
in demſelben nur die Waffen eines halbmaterialiſtiſchen Dualis
mus dem consequenteren Gegner sich zeigen. Wenn es nicht ge
lingt, eine reale Genesis der Materie aus dem Geist befriedigend
nachzuweisen, so wird der Materialismus immer von neuem das
unbezwungene Haupt erheben. Dem Dualismus gegenüber darf
er im Interesse der Philosophie selber nicht schweigen, wie roh
und unwiſſenſchaftlich auch das Positive seiner eigenen Lehre iſt.
Man mag freilich einwenden, der Materialismus sei selbst im
Dualismus befangen, nämlich in dem Dualismus von „ Kraft
und Stoff" ; allein, so vollkommen richtig das auch ist, so bleibt
doch dieser Dualismus immerhin ein Monismus des reinen, ſub
jectslosen Objectes, bei welchem das Subject aus dem Object be
griffen und als eine besondere Metamorphose desselben nachgewie
sen werden soll, so daß das Subject selbst nicht als Subject, sondern
als Object gefaßt wird . So handgreiflich plump auch ein solches
System alle Dinge auf den Kopf stellt, so kann es doch nur
dadurch gründlich beseitigt werden, daß der diametral entgegenge
sette Monismus des Subjects sich wissenschaftlich rechtfertigt und
jeden Rest von Dualismus und Halbmaterialismus von sich aus
scheidet. Dies zu thun, haben wir unsererseits versucht. Die
materielle Welt wird von uns verstanden als eine freie Schöpfung
des Subjects, nicht als eine dunkele, völlig entgegengesetzte und
das Ich von außen her beſchränkende Macht ; und indem die Kluft
zwischen Geist und Materie überbrückt wird , ja, indem die bei
den starren Gegensätze in lebendigen Fluß gegen einander gebracht
werden, wird die Einheit des Seins in der Einheit des Denkens
aufrecht erhalten und begriffen. Wir wissen es im Voraus, daß
46