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Mechanische Schwingungen
Messung und Bewertung der Einwirkung von Schwingungen
auf das Hand-Arm-System des Menschen
Teil 2: Praxisgerechte Anleitung zur Messung am Arbeitsplatz
(ISO 5349-2:2001) Deutsche Fassung EN ISO 5349-2:2001 EN ISO 5349-2
ICS 13.160 Mit DIN 45671-2:2001-12
Ersatz für
Mechanical vibration – Measurement and evaluation DIN 45671-2:1987-09
of human exposure to hand-transmitted vibration –
Part 2: Practical guidance for measurement at the workplace
(ISO 5349-2:2001);
German version EN ISO 5349-2:2001
Vibrations mécaniques – Mesurage et évaluation de l’exposition
des individus aux vibrations transmises par la main –
Partie 2: Guide pratique pour le mesurage sur le lieu de travail
(ISO 5349-2:2001);
Version allemande EN ISO 5349-2:2001
Die Europäische Norm EN ISO 5349-2:2001 hat den Status einer Deutschen Norm.
Nationales Vorwort
Die Europäische Norm EN ISO 5349-2 „Mechanische Schwingungen – Messung und Bewertung der
Einwirkung von Schwingungen auf das Hand-Arm-System des Menschen – Teil 2: Praxisgerechte
Anleitung zur Messung am Arbeitsplatz“ ist vom CEN/TC 231 „Mechanische Schwingungen und Stöße“ in
enger Zusammenarbeit mit dem ISO/TC 108/SC 4 „Human exposure to mechanical vibration and shock“
erarbeitet worden. Die Deutsche Fassung wurde in den Gemeinschaftsausschüssen NALS/VDI C 7
„Schwingungseinwirkung auf den Menschen“ und NALS/VDI C 9 „Messung von Schwingungsimmissionen“
ausgearbeitet. Da die vorliegende Norm an vielen Stellen auf DIN EN ISO 5349-1 Bezug nimmt, wird
empfohlen, beide Teile dieser Normenreihe als eine Einheit zu betrachten.
Weitere Hinweise zur Messung von Hand-Arm-Schwingungen siehe E VDI 2057 Blatt 2. Die Messung von
Ganzkörper-Schwingungen am Arbeitsplatz wird in DIN 45671-2 und E DIN EN 14253 behandelt.
Zu den im Inhalt zitierten Internationalen Normen wird im Folgenden auf die entsprechenden Deutschen
Normen hingewiesen:
ISO 2041 siehe E DIN 1311 Bbl. 1
ISO 5348 siehe DIN ISO 5348
ISO 5349-1 siehe DIN EN ISO 5349-1
ISO 7505 siehe DIN 45675-2
ISO 7916 siehe DIN 45675-3
ISO 8041 siehe DIN V ENV 28041
Normen der Reihe ISO 8662 siehe Normen der Reihen DIN EN 28662 und DIN EN ISO 8662
Die Deutschen Normen sind in Anhang NA aufgeführt.
Fortsetzung Seite 2
und 35 Seiten EN
DIN Deutsches Institut für Normung e. V. · Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, Ref. Nr. DIN EN ISO 5349-2:2001-12
nur mit Genehmigung des DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Berlin, gestattet. Preisgr. 15 Vertr.-Nr. 2315
Alleinverkauf der Normen durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin
Seite 2
DIN EN ISO 5349-2:2001-12
Änderungen
Gegenüber DIN 45671-2:1987-09 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
a) EN ISO 5349-2:2001 für die Messung der Hand-Arm-Schwingungen übernommen;
b) Ermittlung der Schwingungsbelastung über Zeitspannen, die länger als ein Tag sind, sowie Beispiele zur
Berechnung der Tages-Schwingungsbelastung A(8) aufgenommen;
c) Angabe von Sollwerten der K-Wert-Anzeige entfallen, da die Bewertung der Hand-Arm-Schwingungen auf
Grundlage der nach ISO 5349-1 frequenzbewerteten Beschleunigung erfolgt.
Frühere Ausgaben
DIN 45671-2: 1987-09
Nationaler Anhang NA
(informativ)
Literaturhinweise
E DIN 1311 Beiblatt 1, Schwingungen und schwingungsfähige Systeme – Schwingungen und Stöße – Begriffe.
DIN 45671-2, Messung mechanischer Schwingungen am Arbeitsplatz – Teil 2: Messverfahren.
DIN 45675-2, Einwirkung mechanischer Schwingungen auf das Hand-Arm-System – Messung der Schwingungen
von Handkettensägemaschinen.
DIN 45675-3, Einwirkung mechanischer Schwingungen auf das Hand-Arm-System – Messung der Schwingungen
von Freischneidegeräten mit Verbrennungsmotor.
E DIN EN 14253, Mechanische Schwingungen – Messung und Bewertung der Einwirkung von Ganzkörper-
Schwingungen auf den Menschen am Arbeitsplatz im Hinblick auf seine Gesundheit – Praxisgerechte Anleitung;
Deutsche Fassung prEN 14253:2001.
DIN V ENV 28041, Schwingungseinwirkung auf den Menschen – Messeinrichtung (ISO 8041:1990); Deutsche
Fassung ENV 28041:1993.
Normen der Reihe DIN EN 28662, Handgehaltene motorbetriebene Maschinen – Messung mechanischer
Schwingungen am Handgriff.
Normen der Reihe DIN EN ISO 8662, Handgehaltene motorbetriebene Maschinen – Messung mechanischer
Schwingungen am Handgriff.
DIN EN ISO 5349-1, Mechanische Schwingungen – Messung und Bewertung der Einwirkung von Schwingun-
gen auf das Hand-Arm-System des Menschen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen (ISO 5349-1:2001);
Deutsche Fassung EN ISO 5349-1:2001.
DIN ISO 5348, Mechanische Schwingungen und Stöße – Mechanische Ankopplung von Beschleunigungs-
aufnehmern (ISO 5348:1998).
E VDI 2057 Blatt 2, Einwirkung mechanischer Schwingungen auf den Menschen – Hand-Arm-Schwingungen.
ENTWURF
prEN ISO 5349-2
August 2001
Deutsche Fassung
Mechanische Schwingungen
Messung und Bewertung der Einwirkung von Schwingungen
auf das Hand-Arm-System des Menschen
Teil 2: Praxisgerechte Anleitung zur Messung am Arbeitsplatz
(ISO 5349-2:2001)
Diese Europäische Norm wurde vom CEN am 22. Juni 2001 angenommen.
Die CEN-Mitglieder sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in der die Bedingungen
festgelegt sind, unter denen dieser Europäischen Norm ohne jede Änderung der Status einer nationalen Norm zu
geben ist.
Auf dem letzten Stand befindliche Listen dieser nationalen Normen mit ihren bibliographischen Angaben sind beim
Management-Zentrum oder bei jedem CEN-Mitglied auf Anfrage erhältlich.
Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch, Französisch). Eine Fassung in einer
anderen Sprache, die von einem CEN-Mitglied in eigener Verantwortung durch Übersetzung in seine Landessprache
gemacht und dem Management-Zentrum mitgeteilt worden ist, hat den gleichen Status wie die offiziellen Fassungen.
CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich,
Griechenland, Irland, Island, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz,
Spanien, der Tschechischen Republik und dem Vereinigten Königreich.
2001 CEN – Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Verfahren,
sind weltweit den nationalen Mitgliedern des CEN vorbehalten. Ref. Nr. EN ISO 5349-2:2001 D
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EN ISO 5349-2:2001
Inhalt
Seite Seite
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 7 Unsicherheit bei der Ermittlung der
Tages-Schwingungsbelastung . . . . . . . 15
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
7.1 Unsicherheit bei der Messung der
1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . 3 Beschleunigung . . . . . . . . . . . . . . . 15
2 Normative Verweisungen . . . . . . . . . . 3 7.2 Unsicherheit bei der Messung der
Einwirkungsdauer . . . . . . . . . . . . . . 15
3 Begriffe und Formelzeichen . . . . . . . . 4 7.3 Erfassung der Messunsicherheit . . . . . . 15
3.1 Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
3.2 Formelzeichen . . . . . . . . . . . . . . . . 5 8 Berechnung der
Tages-Schwingungsbelastung . . . . . . . 16
4 Zu ermittelnde Größen . . . . . . . . . . . 5
9 Ergebnisbericht . . . . . . . . . . . . . . . 16
5 Vorbereitung der Messdurchführung . . . 5
5.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Anhang A (informativ) Beispiele für Messorte 18
5.2 Auswahl der Tätigkeiten, die einer Anhang B (informativ) Ermittlung der
Messung zu unterziehen sind . . . . . . . 5 Schwingungsbelastung über
5.3 Organisation der Messungen . . . . . . . 6 Zeitspannen, die länger als ein Tag sind . 25
5.4 Dauer der Schwingungsmessungen . . . . 7 Anhang C (informativ) Mechanische Filter . . 26
5.5 Ermittlung der Dauer der
Schwingungseinwirkung an einem Tag . . 8 Anhang D (informativ) Hinweise zur
Ankopplung von Beschleunigungs-
6 Messung der Schwingungen . . . . . . . . 9 aufnehmern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
6.1 Messeinrichtung . . . . . . . . . . . . . . . 9
6.2 Quellen der Messunsicherheit bei Anhang E (informativ) Beispiele zur
Schwingungsmessungen . . . . . . . . . . 13 Berechnung der
6.3 Funktionskontrolle und Nachprüfung Tages-Schwingungsbelastung . . . . . . . 30
der Messkette . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Vorwort
Der Text der Europäischen Norm EN ISO 5349-2:2001 wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 231 „Mecha-
nische Schwingungen und Stöße“, dessen Sekretariat vom DIN gehalten wird, in Zusammenarbeit mit dem
Technischen Komitee ISO/TC 108 „Mechanical vibration and shock“ erarbeitet.
Diese Europäische Norm muss den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung
eines identischen Textes oder durch Anerkennung bis Februar 2002, und etwaige entgegenstehende nationale
Normen müssen bis Februar 2002 zurückgezogen werden.
Entsprechend der CEN/CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden
Länder gehalten, diese Europäische Norm zu übernehmen:
Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Luxemburg,
Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und
das Vereinigte Königreich.
Anwender dieser im Anwendungsbereich von Artikel 137 (früher 118a) des EG-Vertrags erstellten Europäi-
schen Norm sollten sich der Tatsache bewusst sein, dass kein formaler rechtlicher Zusammenhang zwischen
Normen und Richtlinien, die gegebenenfalls nach Artikel 137 des EG-Vertrags erlassen wurden, besteht.
Außerdem können durch die nationale Rechtsetzung in den Mitgliedstaaten Anforderungen definiert werden,
die über die Mindestanforderungen einer nach Artikel 137 erlassenen Richtlinie hinausgehen. Die Beziehung
zwischen der nationalen Rechtsetzung in Umsetzung von Richtlinien nach Artikel 137 und der vorliegenden
Europäischen Norm kann im nationalen Vorwort der nationalen Norm, mit der die vorliegende Europäische
Norm umgesetzt wird, erläutert werden.
Die Anhänge A bis E dieser Europäischen Norm dienen nur der Information.
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EN ISO 5349-2:2001
Einleitung
Durch den Betrieb von Maschinen können auf die Bedienpersonen (Beschäftigte) mechanische Hand-Arm-
Schwingungen einwirken, die das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit und unter Umständen die Gesundheit
und die Sicherheit beeinträchtigen können. Die allgemeinen Anforderungen an die Messung und Bewertung
der Einwirkung von Schwingungen auf das Hand-Arm-System sind in ISO 5349-1 festgelegt. Das Ziel des
vorliegenden Teils von ISO 5349 besteht darin, eine praxisgerechte und zu ISO 5349-1 konforme Anleitung zur
korrekten Durchführung von Messungen und zur Entwicklung einer effektiven Vorgehensweise bei der
Messung von Hand-Arm-Schwingungen am Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen.
Die Anwendung der in diesem Teil von ISO 5349 beschriebenen Vorgehensweise liefert ein realistisches Abbild
der Tagesbelastung einer Bedienperson an ihrem Arbeitsplatz einschließlich der zugeordneten Unsicherheiten.
Die Ermittlung der Schwingungsbelastung kann in einzelne Schritte aufgeteilt werden:
– Herausfinden der einzelnen Tätigkeiten, die in ihrer Abfolge den gewöhnlichen Arbeitsablauf der Bedien-
person ausmachen,
– Auswahl der Tätigkeiten, die einer Messung zu unterziehen sind,
– Messung des Effektivwertes der Beschleunigung jeder ausgewählten Tätigkeit,
– Ermittlung der typischen täglichen Einwirkungsdauer jeder dieser Tätigkeiten,
– Berechnung des energieäquivalenten 8-h-Schwingungswertes (Tages-Schwingungsbelastung).
Wie in ISO 5349-1 dargelegt, basiert die Ermittlung der Schwingungsbelastung ausschließlich auf der
Messung der Schwingungen an den Greifstellen oder Handgriffen und der jeweiligen Einwirkungsdauer.
Weitere Faktoren, wie die von der Bedienperson ausgeübten Greif- und Andruckkräfte, die Haltung von Hand
und Arm, die Schwingungsrichtung, die Umgebungsbedingungen usw., werden nicht berücksichtigt. Als eine
Anwendung von ISO 5349-1 legt der vorliegende Teil von ISO 5349 keine Anleitung fest, wie diese weiteren
Faktoren zu ermitteln sind. Es sei jedoch hervorgehoben, dass für die Entwicklung verbesserter Verfahren zur
Beurteilung der Gefährdung durch Schwingungen die Dokumentation solcher Angaben wichtig ist.
1 Anwendungsbereich
Dieser Teil von ISO 5349 enthält zu ISO 5349-1 konforme Anleitungen zur Messung und Bewertung von
Hand-Arm-Schwingungen am Arbeitsplatz.
Dieser Teil von ISO 5349 beschreibt die zu treffenden Vorkehrungen, um repräsentative Schwingungsmessungen
durchzuführen und die tägliche Einwirkungsdauer jeder Tätigkeit zu bestimmen, um daraus den energieäquiva-
lenten 8-h-Schwingungswert (Tages-Schwingungsbelastung) zu errechnen. Dieser Teil von ISO 5349 stellt Mittel
zur Bestimmung der relevanten Tätigkeiten zur Verfügung, die bei der Ermittlung der Schwingungsbelastung
einbezogen werden sollten.
Dieser Teil von ISO 5349 gilt für alle Situationen, in denen durch handgehaltene oder handgeführte Maschinen,
vibrierende Werkstücke oder Stellteile (Stellelemente) von beweglichen oder ortsfesten Maschinen Schwingungen
auf das Hand-Arm-System von Bedienpersonen übertragen werden.
2 Normative Verweisungen
Die folgenden normativen Dokumente enthalten Festlegungen, die durch Verweisung in diesem Text Bestandteil
dieser Internationalen Norm sind. Bei datierten Verweisungen gelten spätere Änderungen oder Überarbeitungen
dieser Publikationen nicht. Anwender dieser Internationalen Norm werden jedoch gebeten, die Möglichkeit zu
prüfen, die jeweils neuesten Ausgaben der nachfolgend angegebenen normativen Dokumente anzuwenden.
Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe des in Bezug genommenen normativen Dokumentes.
Mitglieder von ISO und IEC führen Verzeichnisse der gültigen Internationalen Normen.
ISO 2041, Vibration and shock – Vocabulary.
ISO 5349-1:2001, Mechanical vibration – Measurement and evaluation of human exposure to hand-transmitted
vibration – Part 1: General requirements.
ISO 5805, Mechanical vibration and shock – Human exposure – Vocabulary.
ISO 8041, Human response to vibration – Measuring instrumentation.
ISO 8662 (alle Teile), Hand-held portable power tools – Measurement of vibrations at the handle.
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EN ISO 5349-2:2001
3.1.1
Maschine, bei der das Werkstück mit der Hand gehalten wird
Maschine, bei der eine Bedienperson das Werkstück im Arbeitsbereich der Maschine führt, sodass die
Schwingungseinwirkung über das mit der Hand gehaltene Werkstück erfolgt
BEISPIEL Bandsägemaschine, ortsfeste Schleifmaschine
3.1.2
handgeführte Maschine
Maschine, die von einer Bedienperson mit der Hand geführt wird, sodass die Schwingungseinwirkung über
Handgriffe, Lenkräder (Steuerräder) oder Deichseln erfolgt
BEISPIEL Aufsitz-Rasenmäher/Rasentraktor, Palettenhubwagen für Mitgängerbetrieb, Pendelschleifmaschine
3.1.3
handgehaltenes Werkstück
Werkstück, das mit der Hand gehalten wird, sodass die Schwingungseinwirkung über das handgehaltene
Werkstück und nicht – oder nicht allein – über den Handgriff der Maschine erfolgt
BEISPIEL Gussstück, das an eine ortsfeste Schleifscheibe gehalten wird; Holz, das im Arbeitsbereich einer Bandsäge-
maschine geführt wird
3.1.4
handgehaltene Maschine
Maschine, die in der Hand gehalten wird
BEISPIEL elektrische Bohrmaschine, druckluftbetriebener Meißelhammer, Kettensäge
3.1.5
eingesetztes Werkzeug
Wechseleinsatz oder austauschbares Zubehör, das in oder an eine Maschine passt
BEISPIEL Bohrer, Meißel, Kette einer Kettensäge, Sägeblatt, Schleifscheibe
3.1.6
Tätigkeit
Arbeitsaufgabe, die benannt werden kann und einer repräsentativen Schwingungsmessung unterzogen wird;
die Messung kann dem Einsatz einer einzelnen Maschine, der Verwendung eines bestimmten handgehaltenen
Werkstücks oder nur einer Phase einer Arbeitsaufgabe gelten
3.1.7
Bedienperson
Person, die eine handgehaltene, eine handgeführte oder eine Maschine benutzt, bei der das Werkstück mit der
Hand gehalten wird
3.1.8
Maschinenbetrieb
Zeitspanne, während der eine Maschine läuft und Schwingungen auf das Hand-Arm-System der Bedienperson
einwirken
3.1.9
Werkstück
Gegenstand, der mit einer Maschine bearbeitet wird
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EN ISO 5349-2:2001
3.2 Formelzeichen
In diesem Teil von ISO 5349 werden die folgenden Formelzeichen benutzt:
ahwi Effektivwert der frequenzbewerteten Hand-Arm-Schwingungen in m/s2 bei der Tätigkeit i in einer einzel-
nen Messrichtung; zur Kennzeichnung der Messrichtung wird zusätzlich der Index x, y oder z verwendet,
d. h. ahwix , ahwiy und ahwiz
ahvi Schwingungsgesamtwert (bisher Vektorbetrag oder frequenzbewertete Beschleunigungssumme
genannt) in m/s2 bei der Tätigkeit i (Wurzel aus der Summe der Quadrate der ahwi-Werte in den drei
Schwingungsrichtungen)
A(8) Tages-Schwingungsbelastung in m/s2
Ai (8) Beitrag der Tätigkeit i zur Tages-Schwingungsbelastung in m/s2 (zur Vereinfachung wird dies als
„Teil-Schwingungsbelastung“ bezeichnet)
T0 Bezugsdauer von 8 h (28 800 s)
Ti Dauer der Schwingungseinwirkung (Belastungsabschnitt) bei der Tätigkeit i (an einem Tag).
4 Zu ermittelnde Größen
Für jede Tätigkeit i sind während der Schwingungseinwirkung zwei fundamentale Größen zu ermitteln:
– der Schwingungsgesamtwert ahvi , angegeben in m/s2 ; dieser Wert wird aus den Effektivwerten der
frequenzbewerteten Hand-Arm-Schwingungen ahwix , ahwiy und ahwiz in den drei einzelnen Messrichtungen
berechnet,
– die Dauer Ti der Schwingungseinwirkung bei der Tätigkeit i (an einem Tag).
Die wesentliche und anzugebende Kenngröße ist die Tages-Schwingungsbelastung A(8). Sie wird aus den
Werten von ahvi und Ti aller Tätigkeiten i errechnet (siehe Abschnitt 8).
– bei einem Aufbruchhammer, der erst an einer harten Betonschicht und anschließend an dem weicheren
Boden darunter eingesetzt wird,
– bei einer Schleifmaschine, die erst zum Schrubben von Metall und anschließend zum wesentlich
komplizierteren Entgraten und Formgeben eingesetzt wird;
d) diejenigen eingesetzten Werkzeuge herauszufinden, die Einfluss auf die Schwingungsbelastung haben
können, z. B.
– kann ein Schwingschleifer mit einer Reihe von Schleifpapier unterschiedlicher Körnung – von grob bis
fein – eingesetzt werden,
– kann ein Steinmetz einen druckluftbetriebenen Meißelhammer mit einer ganzen Palette unterschied-
licher Meißel verwenden.
f) für jede Tätigkeit eine Abschätzung der möglichen Gefährdung durch Schwingungen vorzunehmen, indem
entweder die Angaben des Herstellers über die Schwingungskennwerte (siehe Anhang A) oder veröffent-
lichte Ergebnisse früherer Messungen an ähnlichen Maschinen herangezogen werden.
Zusätzlich zur Angabe der Schwingungen erfordert die Ermittlung der Tages-Schwingungsbelastung die
Ermittlung der Einwirkungsdauer, mit der jede Arbeitsphase verbunden ist.
d) Festgelegte Messdauer bei Maschinenbetrieb mit Einzelstößen, wiederholten Einzelstößen oder Stoßfolgen
Bei einigen Tätigkeiten ist die Schwingungseinwirkung mit kurzen Stößen verbunden; das können Einzel-
stöße oder wiederholte Einzelstöße sein, wie bei Niethämmern, Bolzenschussapparaten usw., oder
Stoßfolgen, wie bei kraftbetriebenen Schraubern. In solchen Fällen ist es oft schwierig, die tatsächliche
Einwirkungsdauer zu ermitteln, auch wenn die Anzahl der Schwingungsstöße an einem Tag abgeschätzt
werden kann. In diesem Fall darf über eine festgelegte Messdauer gemessen werden, die einen oder
mehrere vollständige Arbeitseinsätze mit der Maschine umfasst. Die Messdauer sollte so wenig Zeit vor,
zwischen und nach den Schwingungsstößen enthalten wie möglich.
Zusätzlich zur Angabe der Schwingungen und zur Abschätzung der Anzahl der an einem Tag einwirkenden
Schwingungsstöße erfordert die Ermittlung der Tages-Schwingungsbelastung Angaben über die Mess-
dauer und die Anzahl der Schwingungsstöße während dieser Messdauer.
ANMERKUNG 1 Bei Einwirkung wiederholter Einzelstöße oder impulshaltiger Schwingungen auf die Bedienperson (z. B. bei
Eintreibgeräten) kann das in ISO 5349-1 beschriebene Verfahren unzureichend sein und die Bedeutung der Stoßbelastung
unterschätzen. In Ermangelung eines besseren Verfahrens darf ISO 5349-1 jedoch angewandt werden; das sollte aber mit
Vorsicht erfolgen und im Ergebnisbericht angegeben werden.
ANMERKUNG 2 Wenn Schwingungsmesswerte miteinander verglichen werden sollen (um z. B. die Schwingungen von
zwei verschiedenen Maschinen oder möglichen eingesetzten Werkzeugen zu vergleichen), ist es wesentlich, dass bei
ununterbrochenem Maschinenbetrieb gemessen wird, d. h. ohne Unterbrechungen der Schwingungseinwirkung.
Schwingungseinwirkungen erfolgen häufig über kurze Zeitabschnitte, die sich mehrmals an einem Arbeitstag
wiederholen. Obwohl mittlere Werte von vollständigen Tätigkeitszyklen (einschließlich Zeitabschnitten, in
denen die Schwingungsquelle abgeschaltet ist) gemessen werden können, ist es in der Regel nur möglich,
einen mittleren Wert über die kurze Zeitspanne zu erfassen, in der die Hand die zu Schwingungen angeregte
Fläche berührt.
Die kürzeste, noch akzeptable Messdauer hängt von den Eigenschaften des Schwingungssignals, der Mess-
einrichtung und der Tätigkeit ab. Die Gesamtmessdauer (d. h. Anzahl der einzelnen Messungen mal jeweilige
Messdauer) sollte mindestens 1 min betragen. Es sollten bevorzugt mehrere Messungen von jeweils kürzerer
Dauer anstatt einer Messung von langer Dauer ausgeführt werden. Für jede Tätigkeit sollten mindestens drei
einzelne Messungen durchgeführt werden.
Messungen von sehr kurzer Dauer (z. B. weniger als 8 s) liefern in der Regel keine verlässlichen Werte,
insbesondere für die niederfrequenten Komponenten, und sollten daher, sofern möglich, vermieden werden.
Wenn sehr kurze Messungen nicht zu vermeiden sind (z. B. bei bestimmten ortsfesten Schleifmaschinen, bei
denen die Dauer eines Schleifvorgangs sehr kurz sein kann), ist es ratsam, wesentlich mehr als drei Messungen
durchzuführen, um eine Gesamtmessdauer von mehr als 1 min zu erreichen.
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EN ISO 5349-2:2001
6.1.2.3 Frequenzbereich
Die Auswahl des Beschleunigungsaufnehmers hängt auch von seiner Grundeigenfrequenz ab, die eine
charakteristische Kenngröße des Aufnehmers ist (sie wird auch als „Resonanzfrequenz unter Ankopplungs-
bedingungen“, „Eigenfrequenz des Aufnehmers“ oder „Resonanzfrequenz des Aufnehmers“ bezeichnet).
Informationen über die Grundeigenfrequenz stellt der Hersteller des Beschleunigungsaufnehmers zur
Verfügung. ISO 5348 empfiehlt, dass diese Grundeigenfrequenz mehr als das Fünffache der höchsten
interessierenden Frequenz betragen sollte (bei Hand-Arm-Schwingungen entspricht das 6 250 Hz). Bei
piezoelektrischen Beschleunigungsaufnehmern sollte die Grundeigenfrequenz üblicherweise wesentlich höher
liegen, idealerweise über 30 kHz, um die Wahrscheinlichkeit der Verzerrung durch eine Nullpunktverschiebung
(siehe 6.2.4) gering zu halten.
ANMERKUNG Die Grundeigenfrequenz des Beschleunigungsaufnehmers entspricht nicht der Resonanzfrequenz, wenn
der Beschleunigungsaufnehmer an ein handgehaltenes Werkstück oder eine Maschine angekoppelt ist. Diese Resonanz-
frequenz der Ankopplung ist eine charakteristische Kenngröße des gesamten mechanischen Systems, bestehend aus
Aufnehmer und Befestigung. In der Praxis liegt die Resonanzfrequenz der Ankopplung an ein handgehaltenes Werkstück
oder eine Maschine wesentlich tiefer als die Grundeigenfrequenz des Beschleunigungsaufnehmers (siehe 6.1.4).
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EN ISO 5349-2:2001
6.1.2.5 Umgebungsbedingungen
Bei der Auswahl der Beschleunigungsaufnehmer ist es notwendig, besonders beim Einsatz in rauher
Umgebung die Empfindlichkeit des Aufnehmers gegenüber Temperatur, Nässe und anderen Umgebungs-
einflüssen zu bedenken (siehe ISO 8041).
6.1.3 Messort
Zu ISO 5349-1 konforme Schwingungsmessungen sollten in oder nahe der Handfläche(n) durchgeführt
werden, über die die Schwingungen auf den Körper einwirken. Der Beschleunigungsaufnehmer sollte vorzugs-
weise in der Mitte der Greiffläche angeordnet werden (z. B. in der Mitte der Handbreite, wenn der Griff einer
Maschine gegriffen wird); das ist der Punkt, an dem die Ermittlung der auf die Hand einwirkenden Schwingun-
gen am repräsentativsten ist. Es ist jedoch im Allgemeinen nicht möglich, Schwingungsaufnehmer genau an
diesem Punkt anzusetzen; die Aufnehmer hindern die Bedienperson daran, in gewohnter Weise zu greifen.
Es ist in der Regel nur mit speziellen Ankopplungsadaptern möglich, direkt unter der Hand zu messen (siehe
Anhang D). Derartige Adapter sollten unter die Hand oder zwischen die Finger passen. Bei den meisten
Messungen werden die Beschleunigungsaufnehmer in der Praxis entweder neben der Hand oder auf der
Unterseite des Maschinengriffs in der Nähe der Handmitte angesetzt. Wenn Adapter verwendet werden, die
zwischen die Finger passen, sollten sich die Aufnehmer so dicht wie möglich an der Griffoberfläche befinden,
um rotatorische Schwingungskomponenten nicht zu sehr zu verstärken. Sie sollten keine Strukturresonanzen
aufweisen, damit die Schwingungsmesswerte nicht beeinflusst werden.
Es ist möglich, dass sich über die Handbreite unterschiedliche Schwingungsmesswerte ergeben, insbeson-
dere bei handgehaltenen Maschinen mit seitlichen Handgriffen (wie z. B. Winkelschleifer) und besonders dann,
wenn diese Griffe elastisch angebracht sind. In diesen Fällen wird empfohlen, zwei Messorte für die Beschleu-
nigungsaufnehmer zu verwenden, jeweils rechts und links von der Hand. Der Mittelwert aus diesen beiden
Schwingungsmesswerten wird dann zur Abschätzung der Schwingungsbelastung herangezogen.
In ISO 8662 und anderen Internationalen Normen sind für zahlreiche handgehaltene Maschinen zur Messung
des Schwingungskennwertes bestimmte Messorte und -richtungen angegeben; diese Messorte sind als
Beispiele in Anhang A aufgeführt. Die in ISO 8662 angegebenen Messorte sind für einen bestimmten Typ von
Messung vorgesehen (in der Regel nur einaxial) und sind nicht notwendigerweise zur Ermittlung der Schwin-
gungsbelastung geeignet. Unter bestimmten Umständen kann es jedoch geeignet sein, Schwingungsmessungen
am Arbeitsplatz an Messorten und in Messrichtungen durchzuführen, die denen bei der Kennwertermittlung
entsprechen.
Es ist ganz wesentlich, jegliche Beeinträchtigung der Schalterbedienung oder des sicheren Betriebs der
Maschine zu vermeiden. Bei motorbetriebenen Maschinen ist es häufig der Fall, dass der beste Messort dort
liegt, wo sich der Hauptschalter befindet. Es ist sicherzustellen, dass die Bedienung der Schalter durch die
Schwingungsaufnehmer, ihre Befestigungen oder Leitungen weder im ersten Moment noch im weiteren Verlauf
des Maschinengebrauchs behindert wird.
6.1.4.2 Ankopplung an Flächen mit elastischem Überzug
Wenn der Handgriff einer Maschine einen weichen Überzug hat, wird das Übertragungsverhalten des Über-
zugs von der Kraft bestimmt, mit der das Ankopplungssystem befestigt ist. In solchen Fällen ist sicherzustellen,
dass die Messung der Schwingungen durch das elastische Material nicht beeinflusst wird. Wenn der Überzug
nicht dazu bestimmt ist, die Schwingungsbelastung zu verringern,
– ist entweder das elastische Material unter den Schwingungsaufnehmern zu entfernen oder
– sind die Aufnehmer mit einer solchen Kraft zu befestigen, dass das elastische Material vollständig zusammen-
gedrückt wird.
In den meisten Fällen ist diese Vorgehensweise ausreichend, sie erfasst jedoch nicht das Übertragungsverhalten
des elastischen Überzugs.
Im Allgemeinen sind elastische Überzüge an den Handgriffen von Maschinen nicht dazu bestimmt, die Schwin-
gungen zu verringern, sondern eine günstige Griffoberfläche zu bieten. Elastische Überzüge haben üblicher-
weise keine Auswirkung auf den Betrag der frequenzbewerteten Schwingung.
Wenn der elastische Überzug eventuell eine gewisse Verringerung der Schwingungsbelastung bietet, z. B.
wenn er aus einer dicken Lage eines elastischen Materials besteht, dann ist der Schwingungsaufnehmer an
einem Adapter zu befestigen (siehe D.2.4), der von der Bedienperson mit der Hand in der üblichen Art zu
greifen gegen die zu Schwingungen angeregte Fläche gedrückt wird (Der Adapter darf an seiner Position fixiert
werden, indem Klebeband um ihn und den Maschinengriff leicht herumgewickelt wird.). Diese Art der Messung
ist schwierig, aber sie kann die tatsächliche Schwingungseinwirkung besser wiedergeben.
ANMERKUNG Bei nicht sorgsam ausgewähltem elastischen Material kann es vorkommen, dass die Schwingungen bei
bestimmten Frequenzen verstärkt werden.
Der zu verwendende Faktor sollte zwischen 1,0 bei Maschinen mit einer einzigen stark ausgeprägten dominieren-
den Schwingungsrichtung und 1,7 für den Fall liegen, dass die Schwingungswerte in allen drei Richtungen unge-
fähr gleich groß sind (Eine Schwingungsrichtung ist dominant, wenn die Schwingungswerte in den beiden nicht
dominierenden Richtungen jeweils weniger als 30 % des Wertes in der dominierenden Richtung betragen.). Wenn
einaxiale Messungen auszuführen sind, muss die Messrichtung die dominierende Schwingungsrichtung sein.
BEISPIEL 1 Wenn sich die Ausrichtung eines Werkstücks in den Händen der Bedienperson ständig ändert (z. B. beim
Schleifen kleiner Bauteile an einer ortsfesten Schleifmaschine), kann eine einzige einaxiale Messung ausreichen, um eine
repräsentative Abschätzung der Schwingungsbelastung zu erhalten. Der Schwingungsgesamtwert ist
2 2 2
a hv = a hwx + a hwy + a hwz
In diesem Beispiel ist die Abschätzung des Schwingungsgesamtwertes aus einem einzigen Beschleunigungsmesswert
ahw,gemessen zu errechnen, von dem angenommen wird, dass er für die Schwingungen in allen drei Richtungen des auf das
Werkstück bezogenen Koordinatensystems repräsentativ ist:
2 2 2
a hv = a hw,gemessen + a hw,gemessen + a hw,gemessen
= 3 a hw,gemessen = 1,73 a hw,gemessen
Das Messergebnis sollte demnach mit dem Faktor 1,73 (gerundet auf 1,7) multipliziert werden, um die Abschätzung des
Schwingungsgesamtwertes zu erhalten. Der Schwingungsgesamtwert beträgt also etwa das 1,7fache des in einer einzigen
Richtung gemessenen Schwingungswertes.
BEISPIEL 2 Voruntersuchungen an einem Aufbruchhammer ergaben, dass die Schwingungen in der vertikalen Richtung
dominieren und dass diejenigen in den anderen Richtungen jeweils stets weniger als 30 % der Beschleunigung ahw,dominant
in der dominierenden Richtung betragen. In diesem Fall ist der Schwingungsgesamtwert
2 2 2
a hv = a hw,dominant + ( 0,3 a hw,dominant ) + ( 0,3 a hw,dominant )
2
= 1 + 2 × 0,3 a hw,dominant = 1,086 a hw,dominant
Das Messergebnis sollte demnach mit dem Faktor 1,086 (gerundet auf 1,1) multipliziert werden. Der Schwingungsgesamt-
wert beträgt also etwa das 1,1fache des Schwingungswertes in der dominierenden Richtung.
6.1.8 Frequenzbewertung
Einzelheiten zu den Parametern der Frequenzbewertung sind in ISO 5349-1 und ISO 8041 angegeben.
Die Frequenzbewertung kann erreicht werden
– mit analogen Filtern,
– durch digitale Filterung des Zeitsignals,
– durch Anwendung der Bewertungsfaktoren auf das Spektrum aus einer Terzband- (oder schmalbandigeren
Frequenz-)Analyse.
Es ist wichtig, dass digitale Verfahren, wie z. B. digitale Filterung und FFT-Analyse (schnelle Fourier-Trans-
formation), tatsächlich in der Lage sind, über den gesamten Frequenzbereich der Terzbänder von 6,3 Hz bis
1250 Hz korrekte Analysen durchzuführen. Die Analysen sollten eine ausreichende Auflösung bei tiefen
Frequenzen sowie eine hohe Abtastrate haben, um bei hohen Frequenzen das Signal korrekt zu verarbeiten.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass FFT-Analysen geeignete Fensterfunktionen für das Zeitsignal verwenden.
Bei Maschinen mit kontinuierlichem Betrieb, wie solchen mit Drehbewegung (mit und oder gleichzeitiger
Schlagwirkung), ist die Hanning-Fensterfunktion häufig geeignet. Bei Maschinen, deren Betrieb mit kurzen
Stößen verbunden ist und bei denen die Impulsrate (Stoßimpulse je Sekunde) weniger als das 10fache der
Analysierbandbreite (Analysierschärfe) der Schmalbandanalyse beträgt, sollten andere Fensterfunktionen
erwogen werden. Bei sehr kleinen Impulsraten, wenn die Impulsrate z. B. gleich oder sogar kleiner als die
Analysierbandbreite ist, wird eine Analyse mit Einzeltriggerung und Exponentialfenster empfohlen.
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EN ISO 5349-2:2001
6.1.10 Messbereich
Die meisten Messgeräte gestatten es dem Anwender, die größte vom Gerät messbare Beschleunigungs-
amplitude einzustellen. Diese Einstellung legt den aktuellen Messbereich des Gerätes fest. Wenn der Anwender
den Messbereich des Gerätes einzustellen hat, kann der geeignete Messbereich durch Probemessungen
bestimmt werden. Um den besten Signal-Störgeräusch-Abstand zu erhalten, ist der niedrigstmögliche Mess-
bereich zu wählen, in dem keine Übersteuerung auftritt.
6.1.11 Mittelungsdauer
Die Schwingungen sollten über die Zeitspanne des gewöhnlichen Maschinengebrauchs oder über die
Zeitspanne der Berührung eines handgehaltenen Werkstücks gemittelt werden. Dabei sollte der Intervall-
Effektivwert über eine oder mehrere vollständige Tätigkeiten oder Arbeitszyklen verwendet werden.
Der gleitende Effektivwert sollte nur dann verwendet werden, wenn die Schwingungsmesseinrichtung keinen
Intervall-Effektivwert bilden kann und das Schwingungssignal so wenig schwankt, dass eine zuverlässige
Ermittlung eines mittleren Schwingungswertes möglich ist.
– Erdung der Abschirmung (Mantel) der signalführenden Leitung auf nur einer Seite, üblicherweise am
Verstärker,
– erdsymmetrischer Anschluss des Schwingungsaufnehmers (z. B. Verwendung eines Differenzverstärkers),
– Verlegung der signalführenden Leitungen nicht parallel zu Stromversorgungsleitungen,
– elektrische Isolation zwischen dem Beschleunigungsaufnehmer und der zu Schwingungen angeregten
Fläche.
6.2.3 Triboelektrischer Effekt
Die Messleitungen, insbesondere von Messgeräten mit hohem Innenwiderstand (wie z. B. piezoelektrische
Beschleunigungsaufnehmer), sollten keiner Schwingungsbelastung mit hoher Amplitude ausgesetzt werden,
da durch die Deformationen elektrische Signale erzeugt werden. Daher sollten signalführende Leitungen dicht
neben dem Beschleunigungsaufnehmer an der zu Schwingungen angeregten Fläche befestigt werden, z. B.
mit Klebeband. Bei druckluftbetriebenen Handmaschinen ist es im Allgemeinen günstig, die Leitungen in regel-
mäßigen Abständen am Luftzuführungsschlauch zu fixieren.
6.2.4 Nullpunktverschiebung
Wenn auf piezoelektrische Schwingungsaufnehmer Beschleunigungen hoher Frequenz und sehr hoher
Amplitude einwirken (wie z. B. bei Maschinen mit Schlagwerk, die keine Schwingungsdämpfung haben), kann
das eine Nullpunktverschiebung (Nulllinienverschiebung, DC-Shift) hervorrufen, d. h. das Schwingungssignal
wird in der Weise verzerrt, dass eine zusätzliche, unrichtige tieffrequente Komponente in dem Signal erscheint.
Diese Verzerrung durch die Nullpunktverschiebung tritt im Schwingungsaufnehmer auf und entsteht durch die
Anregung von transienten Schwingungen, deren Amplitude für den Aufnehmer zu groß ist, sodass das
piezoelektrische System mechanisch überlastet wird. Eine Nullpunktverschiebung kann durch ein mechanisches
Filter verhindert werden, siehe Anhang C.
Eine Nullpunktverschiebung zeigt sich am deutlichsten im tieffrequenten Bereich unterhalb der Schlag-
frequenz, daher lässt sich eine Nullpunktverschiebung gewöhnlich durch eine Frequenzanalyse des
Schwingungssignals nachweisen. Die Frequenzanalyse zeigt, dass durch die Verzerrung unrealistisch hohe
Werte für die tieffrequenten Schwingungen entstehen können. Ein Indikator für das Auftreten einer Nullpunkt-
verschiebung kann bestimmt werden, wenn der Effektivwert der unbewerteten Beschleunigung a in einen
Schwingweg d mit Hilfe der Beziehung d = a/(40 f 2) umgerechnet wird ( f ist die Mittenfrequenz des Analysier-
bandes). Wenn der derart aus dem Beschleunigungsspektrum berechnete Schwingweg deutlich größer als die
beobachtete Bewegung des Aufnehmers ist (z. B. größer als das Doppelte der beobachteten Bewegung), ist
wahrscheinlich eine Nullpunktverschiebung aufgetreten.
Wenn eine Nullpunktverschiebung aufgetreten ist, lässt sich das an den tieffrequenten Komponenten des
Schwingungssignals erkennen. Die Verzerrung durch die Nullpunktverschiebung hat jedoch Auswirkungen auf
das ganze Schwingungsspektrum. Daher sollte jede Messung, die Anzeichen einer Nullpunktverschiebung
aufweist, verworfen werden, und Werte der frequenzbewerteten Schwingung sollten nicht aus derartigen
Spektren bestimmt werden, auch nicht wenn die tieffrequenten Spektralbänder ausgelassen oder modifiziert
werden.
9 Ergebnisbericht
Der Ergebnisbericht muss auf diesen Teil von ISO 5349 verweisen und anwendungsabhängig die folgenden
Angaben enthalten:
a) Allgemeine Angaben:
– Firma/Auftraggeber,
– Zweck der Messung (z. B. Ermittlung der Schwingungsbelastung einzelner Bedienpersonen, von
Gruppen, Bewertung von Schutzmaßnahmen, epidemiologische Untersuchung),
– Datum der Messung,
– Name der Bedienperson(en), deren individuelle Schwingungsbelastung ermittelt wurde,
– Name desjenigen, der die Messungen und die Auswertung durchgeführt hat;
b) Umgebungsbedingungen am Arbeitsplatz:
– Ort der Messung (z. B. in Räumen, im Freien, Betriebsgelände),
– Temperatur,
– Nässe,
– Lärm;
c) Informationen, die bei der Auswahl der Tätigkeiten, denen die Messung galt, herangezogen wurden (siehe 5.2);
d) täglicher Arbeitsablauf bei jeder untersuchten Tätigkeit:
– Beschreibung der Tätigkeiten, die einer Messung unterzogen wurden,
– verwendete Maschinen und eingesetzte Werkzeuge,
– verwendete Werkstoffe oder Werkstücke,
– zeitlicher Ablauf der Schwingungseinwirkung (z. B. Arbeitszeit, Pausen),
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EN ISO 5349-2:2001
– verwendete Angaben zur Bestimmung der Einwirkungsdauer an einem Tag (z. B. Arbeitssoll oder
Anzahl der Arbeitszyklen oder Bauteile je Tag, Einwirkungsdauer je Zyklus oder handgehaltenem
Werkstück);
e) Einzelheiten zu den Schwingungsquellen:
– technische Beschreibung der Maschine,
– Typ- oder Modellnummer,
– Alter und Wartungszustand der Maschine,
– Gewicht der handgehaltenen Maschine oder des handgehaltenen Werkstücks,
– schwingungsmindernde Maßnahmen an der Maschine, sofern vorhanden,
– Art des verwendeten Handgriffs,
– automatische Steuerungssysteme der Maschine (z. B. Drehmomentregelung bei Mutterndrehern),
– Leistung der Maschine,
– Drehzahl oder Schlagzahl,
– Modell und Typ der eingesetzten Werkzeuge,
– weitere Angaben (z. B. Unwucht von eingesetzten Werkzeugen);
f) Messeinrichtung:
– Einzelheiten zu den Messgeräten,
– Rückführung der Kalibrierung,
– Datum der letzten Nachprüfung,
– Ergebnisse der Funktionskontrolle,
– Ergebnisse von Untersuchungen der Störeinflüsse;
g) Messbedingungen bei der Ermittlung der Beschleunigung:
– Messorte und Messrichtungen (Ausrichtung der Aufnehmer) einschließlich einer Skizze mit Bemaßung,
– Ankopplungsverfahren der Schwingungsaufnehmer,
– Masse der Schwingungsaufnehmer und der Ankopplungvorrichtung,
– Betriebsbedingungen,
– Armhaltung und Handstellung (einschließlich Angabe, ob die Bedienperson Links- oder Rechtshänder ist),
– weitere Angaben (z. B. zu den Greif- und Andruckkräften);
h) Messergebnisse:
– frequenzbewertete Beschleunigung (ahwix , ahwiy und ahwiz) der Hand-Arm-Schwingungen in der x-, y-
und z-Richtung, möglichst für jede Tätigkeit,
– jeweilige Messdauer,
– sofern eine Frequenzanalyse durchgeführt wurde, die unbewerteten Spektren,
– sofern einaxiale oder biaxiale Messungen durchgeführt wurden, die Faktoren, mit denen eine Abschät-
zung des Schwingungsgesamtwertes gefunden wurde (einschließlich einer Erläuterung, warum ein-
bzw. biaxial gemessen wurde und warum die gewählten Faktoren gerechtfertigt sind);
i) Ergebnisse der Ermittlung der Tages-Schwingungsbelastung:
– Schwingungsgesamtwert ahvi für jede Tätigkeit,
– Dauer Ti der Schwingungseinwirkung (Belastungsabschnitt) bei jeder Tätigkeit,
– Teil-Schwingungsbelastung Ai (8) einer jeden Tätigkeit, sofern ermittelt,
– Tages-Schwingungsbelastung A(8),
– Bewertung der Unsicherheit der Ergebnisse der Tages-Schwingungsbelastung.
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EN ISO 5349-2:2001
Anhang A
(informativ)
Beispiele für Messorte
A.1 Einleitung
Es ist nicht immer praktikabel, die Messungen, wie in 6.1.4 beschrieben, in der Mitte der Greifzone an der oder
den Handflächen durchzuführen, über die die Schwingungen auf den Körper einwirken. Beispielsweise kann
es die Anordnung des Schalters bei Maschinen mit Spaten-, offenem Bogen- oder Pistolengriff unmöglich
machen, auf halber Länge des Handgriffs zu messen. In der Praxis muss deshalb der Messort in der Regel
neben der Hand liegen. Der Anbringungsort für die Beschleunigungsaufnehmer kann auch von der Anordnung
von Reglern und Schutzeinrichtungen für die Hand abhängig sein. In Bild A.1 sind Beispiele für Messorte an
einigen allgemein gebräuchlichen Maschinen gezeigt.
Bild A.1 – Beispiele für praktische Messorte an einigen allgemein gebräuchlichen Maschinen
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Seite 20
Tabelle A.1 – In Normen zur Schwingungskennwertermittlung an motorbetriebenen Maschinen verwendete Anordnung der Beschleunigungsaufnehmer
ISO- Detailanforderungen an die
Maschinenart Anordnung der Beschleunigungsaufnehmer
Norm Kennwertermittlung
8662-2 Meißelhämmer Offener Bogengriff Pistolengriff Zu umgreifendes Gerät Der Schwingungsaufnehmer ist üblicher-
Niethämmer oder Spatengriff weise an einer Stelle auf halber Länge des
Hauptgriffs anzubringen, an der die Andruck-
kraft aufbracht wird.
8662-14 Steinbearbeitungs- Bei Maschinen mit offenem Bogengriff, mit
maschinen Spaten- oder mit Pistolengriff kann dieser
Nadelentroster Messort wegen des Schalters unzugänglich
sein. In diesem Fall ist der Schwingungs-
aufnehmer dem Handballen so nah wie mög-
8662-3 Gesteinsbohr- Gesteinsbohrmaschine Schwerer Bohrhammer Leichter Bohrhammer
lich zwischen Daumen und Zeigefinger oder
maschinen
der Stelle auf halber Länge des Griffs so nah
Bohrhämmer
wie möglich anzubringen.
Bei Maschinen mit zwei symmetrischen Hand-
griffen ist der Schwingungsaufnehmer an dem
Handgriff ohne Schalter zu befestigen.
Bei Maschinen ohne Schwingungsdämpfung
ist es ausreichend, die Kennwertermittlung
8662-5 Aufbruchhämmer Spatenhammer Aufbruchhammer Schlagbohrmaschine parallel zur Schlagrichtung oder Bohrerachse
Spatenhämmer vorzunehmen.
8662-6 Schlagbohr-
maschinen
8662-7 Schrauber Gerade Ausführung Abgewinkelte Ausführung Die Messungen sind an den Messorten (wie
Schraubendreher in den Bildern dargestellt) an dem oder den
Mutterndreher Handgriffen durchzuführen, an denen die Be-
dienperson die Maschine üblicherweise hält.
Der Schwingungsaufnehmer ist üblicher-
weise auf halber Länge des Handgriffs anzu-
bringen. Sollte das wegen des Schalters
nicht möglich sein, ist der Schwingungsauf-
nehmer so dicht wie möglich an diese Stelle
zu platzieren.
Pistolengriff Spatengriff Bei Maschinen mit geradem Hauptgriff ist der
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Schwingungsaufnehmer in der Weise anzu-
bringen, dass die Messung der Beschleuni-
gung auf der Oberfläche der Maschine in
einer Richtung tangential zur Motorachse
erfolgt. Der Schwingungsaufnehmer ist der
Seite 21
Oberfläche der Maschine so nahe wie
möglich anzubringen.
EN ISO 5349-2:2001
Seite 22
Tabelle A.1 (fortgesetzt)
8662-13 Geradschleifer Gerade Ausführung Abgewinkelte Ausführung Messungen sind am Hauptgriff mit zwei
mit Spannzange Schwingungsaufnehmern durchzführen, die
einen Abstand von 100 mm zueinander
haben.
EN ISO 5349-2:2001
Schwingungsaufnehmer ist vor der Greif-
stelle zur Eintreibachse hin anzubringen, um
Behinderungen beim Greifen und Arbeiten
zu vermeiden.
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Seite 24
Tabelle A.1 (fortgesetzt)
7916 Freischneidegeräte
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Anhang B
(informativ)
Ermittlung der Schwingungsbelastung über Zeitspannen, die länger als ein Tag sind
B.1 Einleitung
ISO 5349-1 legt die Ermittlung der Tages-Schwingungsbelastung an nur einem Arbeitstag fest. Die in ISO 5349-1
festgelegte Berechnung der Tagesbelastung ist nicht zur Anwendung auf Zeitspannen vorgesehen, die länger als
ein Tag sind, und die in Anhang C von ISO 5349-1:2001 angegebene Anleitung setzt Arbeitssituationen voraus,
bei denen sich die Schwingungseinwirkung von Tag zu Tag nicht ändert.
Bei einigen Arbeitssituationen kann es wünschenswert sein, die Schwingungsbelastung aus Werten zu bestim-
men, die über Zeitspannen ermittelt wurden, die länger als ein Tag sind. Bei manchen Arbeiten ändert sich
nämlich die Benutzungsdauer schwingungserzeugender Maschinen von Tag zu Tag erheblich (z. B. auf dem
Bau, im Schiffbau und bei der Reparatur). Es ist dann schwierig oder gar unmöglich, eintägige Arbeitsbeob-
achtungen oder -aufzeichnungen zur Ermittlung der typischen täglichen Einwirkungsdauer heranzuziehen.
Darüber hinaus können auch Werte von Nutzen sein, die die Gesamt-Schwingungsbelastung über
ausgedehnte Zeitabschnitte (z. B. die Lebenszeit) charakterisieren.
Dieser Anhang enthält beispielhaft Verfahren, die zur Ermittlung der Schwingungsbelastung über Zeitspannen
angewandt wurden, die länger als ein Tag sind. Wenn die Schwingungsbelastung über Zeitspannen, die länger
als ein Tag sind, ermittelt wird, dürfen die Ergebnisse nicht zur Bestimmung des Gesundheitsrisikos verwendet
werden. Wenn also derartige Ermittlungsverfahren angewandt werden, sollte auch die aktuelle Tages-Schwin-
gungsbelastung ermittelt und dokumentiert werden.
Anhang C
(informativ)
Mechanische Filter
C.1 Allgemeines
Durch die sorgfältige Auswahl der Beschleunigungsaufnehmer (siehe 6.1.2) kann das Risiko des Auftretens
einer Verzerrung durch eine Nullpunktverschiebung bei piezoelektrischen Aufnehmern (siehe 6.2.4) verringert
werden. Bei der Messung an Maschinen mit Schlagwerk (mit und ohne Drehbewegung) sowie in Zweifelsfällen
empfiehlt es sich jedoch, zwischen den Schwingungsaufnehmer und die Schwingungsquelle ein mechani-
sches Filter zu setzen. Ein solches Filter vermindert den sehr hochfrequenten Anteil der impulshaltigen
Schwingungen und verhindert somit die mechanische Überlastung des piezoelektrischen Systems. Das
mechanische Filter hat die Wirkung eines Tiefpasses, der die Frequenzen abschwächt, die eine Nullpunkt-
verschiebung hervorrufen, während die Schwingungen in dem interessierenden Frequenzbereich nicht
beeinflusst werden.
ANMERKUNG Die Nullpunktverschiebung ist eine Verzerrung, die bei der Ladungserzeugung im piezoelektrischen
Beschleunigungsaufnehmer entstehen kann. Andere Aufnehmertypen, wie z. B. piezoresistive Beschleunigungsaufnehmer,
zeigen keine Nullpunktverschiebung. Daher ist der Einsatz von mechanischen Filtern zur Vermeidung einer Nullpunkt-
verschiebung nur dann notwendig, wenn piezoelektrische Beschleunigungsaufnehmer verwendet werden.
Ein weiterer Nutzen mechanischer Filter besteht darin, den Einfluss unerwünschter hochfrequenter
Schwingungen auf den Beschleunigungsaufnehmer zu verringern, sodass eine durch hochfrequente
Beschleunigungssignale verursachte Übersteuerung der Signalverarbeitungsgeräte verhindert wird oder dass
empfindlichere Aufnehmer verwendet werden können, als es ohne mechanisches Filter möglich wäre.
C.2 Auswahl
Ein mechanisches Filter muss zum Beschleunigungsaufnehmer passen; die Grenzfrequenz des mechani-
schen Filters wird von der Masse des Aufnehmers beeinflusst. Mechanische Filter werden von einigen
Aufnehmerherstellern angeboten, sie können aber auch aus geeignetem elastischen Material selbst
hergestellt werden. Bei leichten Schwingungsaufnehmern (etwa 2 g) ist in der Regel eine einfache dünne Lage
aus elastischem Material unter der Aufnehmerbefestigung ausreichend.
Das mechanische Filter sollte den Frequenzgang des Messsystems im interessierenden Frequenzbereich
nicht verändern, d. h. unterhalb von 1250 Hz sollten die Schwingungssignale weder verstärkt noch
abgeschwächt werden; darüber hinaus sollte die zusätzliche Masse des mechanischen Filters die
Schwingungseigenschaften der vibrierenden Fläche nicht verändern. Vergleichsmessungen mit und ohne
mechanisches Filter an einer Maschine, die keine Nullpunktverschiebung hervorruft, können zur Beurteilung
des Frequenzgangs eines mechanischen Filters herangezogen werden.
Das System aus mechanischem Filter und Schwingungsaufnehmer muss möglichst kompakt sein, um sicher-
zustellen, dass das Zentrum des Aufnehmers der zu Schwingungen angeregten Fläche so nahe wie möglich ist.
Es ist nicht ratsam, einen Triaxialaufnehmer an einem einzigen mechanischen Filter anzubringen.
Anhang D
(informativ)
Hinweise zur Ankopplung von Beschleunigungsaufnehmern
D.1 Einleitung
Zur Befestigung von Beschleunigungsaufnehmern an schwingenden Flächen sind verschiedene Ankopplungs-
verfahren entwickelt worden. In den Bildern D.1 bis D.4 sind einige Ankopplungsverfahren gezeigt und die
Umstände, unter denen sie angewandt werden können, sowie ihre Vor-und Nachteile angegeben. Die gewählten
Beispiele haben im interessierenden Frequenzbereich einen frequenzunabhängigen Frequenzgang. Weitere
Hinweise siehe ISO 5348.
D.2 Ankopplungsverfahren
D.2.1 Ankopplung über Gewindestift (anschrauben)
In die schwingende Fläche wird ein Loch mit Gewinde gebohrt. Der (oder die) Beschleunigungsaufnehmer wird
mit einem Standard-Gewindestift direkt an die Bohrung angekoppelt. Zusätzlich darf Kleber verwendet werden,
damit sich der Gewindestift nicht lockert.
Vorteile Nachteile
Vorteile Nachteile
Klebstoff Günstiger Frequenzgang Die Oberfläche muss an der Berüh-
rungsstelle eben und sauber sein
Keramikkleber/ Günstiger Frequenzgang Die Oberfläche muss an der Berüh-
Epoxidharzkleber Geeignet für unebene Oberflächen rungsstelle sauber sein
D.2.3 Klemmvorrichtungen
Die Beschleunigungsaufnehmer werden an einen leichten Spannblock angekoppelt. Der Block wird von einem
biegsamen Band gegen die schwingende Fläche gedrückt. Spannbänder aus Metall oder Nylon wurden erfolg-
reich eingesetzt. Es sollten solche Kabelbinder aus Nylon genommen werden, die fest angezogen werden
können (wiederverwendbare Kabelbinder sind wegen ihrer groben Rasterung nicht geeignet). Es sollte mit
Sorgfalt sichergestellt werden, dass jegliche Resonanzfrequenz der Ankopplungsvorrichtung ausreichend höher
als die obere Grenze des Frequenzbereiches ist, in dem gemessen wird.
Vorteile Nachteile
Klemmvorrrichtung Geeignet für triaxiale Messungen Klobig und schwer
(mit Spannband aus Metall)
Mit Kabelbinder aus Nylon oder Schnelle Anbringung Im Wesentlichen beschränkt
Schlauchschelle aus Metall Geeignet für triaxiale Messungen auf die Messung an Hand-
griffen von Maschinen
Leicht
Keine scharfen Kanten
a) Einfacher in der Hand gehaltener Adapter b) Geformter in der Hand gehaltener Adapter
Vorteile Nachteile
Einfacher in der Kann in solchen Fällen verwendet Geeignet nur bei unveränderter Position der
Hand gehaltener werden, in denen eine feste Ankopp- Hand und sofern der Handgriff ununterbro-
Adapter lung nicht möglich ist, z. B. bei wei- chen gegriffen wird
chen oder elastischen Materialien Frequenzgang hängt vom Oberflächenmate-
rial ab
Durch den Adapter kann die Arbeitsweise mit
der Maschine und die sich daraus ergebende
Schwingungsamplitude verändert werden
Bei der Messung von Querschwingungen ist
eine zusätzliche Befestigung erforderlich
(z. B. ankleben)
Individuell geformter Kann in solchen Fällen verwendet Herstellung des Adapters ist mühsam und
Adapter werden, in denen eine feste Ankopp- zeitaufwendig
lung nicht möglich ist, z. B. bei wei- Umständlich in der Verwendung bei triaxialen
chen oder elastischen Materialien Messungen
Geringer Einfluss des Adapters auf
die Arbeitsweise mit der Maschine
Brauchbarer Frequenzgang
Anhang E
(informativ)
Beispiele zur Berechnung der Tages-Schwingungsbelastung
E.1 Einleitung
Dieser Anhang enthält einige Beispiele, wie die Ermittlung des energieäqualenten 8-h-Schwingungswertes
(Tages-Schwingungsbelastung) A(8) aufgebaut sein kann und die Berechnung nach Abschnitt 8 erfolgt. Die
Beispiele beziehen sich auf die in 5.3 angegebenen Herangehensweisen.
Für alle die Beispiele aus der Arbeitswelt in diesem Anhang gilt:
– Es wird davon ausgegangen, dass die Beschleunigungswerte mittlere Schwingungsgesamtwerte sind,
– es wird nur ein Wert für die Schwingungsbelastung berechnet; in der Regel sind für die linke und rechte
Hand voneinander unabhängige Auswertungen notwendig,
– innerhalb eines Belastungsabschnittes ändert sich die Schwingungsamplitude kaum; üblicherweise ändert
sie sich stärker, sodass es erforderlich sein kann, über mehrere einzelne Schwingungsmessungen zu
mitteln.
Legende
1 Messdauer
2 Dauer des Maschinenbetriebes (= Einwirkungsdauer)
3 Zeit
Bild E.1 – Lange Messdauer bei ununterbrochener Schwingungseinwirkung
Seite 31
EN ISO 5349-2:2001
BEISPIEL An einem Arbeitstag wird ein Rüttelstampfer insgesamt 2,5 h benutzt, und es werden keine anderen schwin-
gungserzeugenden Maschinen verwendet. Der Ablauf der Schwingungseinwirkung entspricht dem in Bild E.1 gezeigten.
Der arithmetische Mittelwert ahv der Schwingungsgesamtwerte aus drei Schwingungsmessungen an den Maschinengriffen
ist 7,4 m/s2. Die Tages-Schwingungsbelastung A(8) folgt aus Gleichung (1), die bei einer einzigen Einwirkung lautet:
T
A ( 8 ) = a hv -----
T0
(E.1)
2,5 2
= 7,4 ------- = 4,1 m/s
8
Legende
1 Messdauer
2 Einwirkungsdauer = Dauer des Maschineneinsatzes
3 Zeit
Bild E.2 – Lange Messdauer bei Schwingungseinwirkung mit Unterbrechungen
Seite 32
EN ISO 5349-2:2001
Ein vollständiger Zyklus dauert 2 min. Bei einem Arbeitssoll von 100 Gussstücken am Tag beträgt die Gesamt-Einwirkungs-
dauer an einem Tag 200 min, d. h. 3 h 20 min (3,33 h). Die Tages-Schwingungsbelastung A(8) folgt aus Gleichung (1), die bei
einer einzigen Einwirkung lautet:
T
A ( 8 ) = a hv -----
T0
(E.2)
3,33 2
= 3,6 ---------- = 2,3 m/s
8
ANMERKUNG 1 Bei Maschinen, wie z. B. handgehaltenen Schleifmaschinen, sind die Schwingungsamplituden an den
Greifstellen der linken und der rechten Hand in der Regel unterschiedlich; darüber hinaus ist es möglich, dass die
Einwirkungsdauer für die beiden Hände ebenfalls unterschiedlich ist. In solchen Fällen ist es notwendig, die Schwingungs-
belastung für jede Hand getrennt zu ermitteln.
ANMERKUNG 2 In E.2.3 ist eine alternative Vorgehensweise für denselben Arbeitsvorgang dargestellt.
Legende
1 Messdauer
2 Einwirkungsdauer = Dauer der tatsächlichen Maschinenbenutzung
3 Zeit
Bild E.3 – Kurze Messdauer bei Schwingungseinwirkung mit Unterbrechungen
Legende
Einwirkungsdauer = Messdauer mal Anzahl der Stöße an einem Tag
dividiert durch die Anzahl der Stöße während der Messdauer
1 Messdauer
2 Zeit
Bild E.4 – Festgelegte Messdauer bei Maschinenbetrieb mit Einzelstößen oder Stoßfolgen
E.3 Beispiel für die Ermittlung der Schwingungen, wenn mehr als nur eine Maschine
benutzt wird
Wenn die Tages-Schwingungsbelastung von mehr als nur einer Maschine oder einem Arbeitsvorgang stammt,
sollten die jeweils zutreffenden Vorgehensweisen nach Abschnitt E.2 befolgt werden, um für jede einzelne
Maschine bzw. Arbeitsvorgang eine Teil-Schwingungsbelastung zu bestimmen.
Im Allgemeinen zeigt sich in vielen Arbeitssituationen,
– dass mehr als eine schwingungserzeugende Maschine benutzt wird oder
– eine Maschine mit mehr als einer Betriebsweise, durch jede von denen auf die Bedienperson unterschied-
liche Schwingungen einwirken.
Wenn mehr als nur eine Maschine, eine Betriebsweise oder ein Arbeitsvorgang zu berücksichtigen ist, wird im
Allgemeinen eine Kombination der in Abschnitt E.2 dargestellten grundlegenden Vorgehensweisen bei der
Schwingungsermittlung verwendet.
BEISPIEL In diesem Beispiel stammt die Tages-Schwingungsbelastung von drei verschiedenen Arbeitsaufgaben. Jede
dieser drei Arbeitsaufgaben wird unabhängig von den jeweils anderen untersucht und die Teil-Schwingungsbelastung
ermittelt, um daraus die gesamte Tages-Schwingungsbelastung zu berechnen. Im vorliegenden Fall ist es notwendig,
unterschiedlichen Vorgehensweisen bei der Schwingungsermittlung für jede Arbeitsaufgabe zu folgen.
Ein Forstarbeiter bringt den ersten Teil des Arbeitstages damit zu, mit einem Freischneider ein Stück Wald zu lichten, wobei
er ohne Unterbrechungen 2 h arbeitet. Während des zweiten Teils des Tages benutzt er eine Kettensäge, wobei zuerst
Bäume gefällt und dann die Äste vom Stamm getrennt werden. 30 Bäume werden am Tag gefällt und entastet.
Der Ablauf der Schwingungseinwirkung entspricht dem in Bild E.5 gezeigten. Die Tages-Schwingungsbelastung kann auf
die Weise ermittelt werden, dass der Tag in drei Arbeitsaufgaben unterteilt wird: benutzen des Freischneiders, fällen und
entasten.
Bei der Benutzung des Freischneiders dauert die Arbeit 2 h ohne Unterbrechungen. Die Schwingungen werden während
mehrerer Abschnitte dieser Benutzungszeit gemessen und gemittelt, was 4,6 m/s2 ergibt. Die Teil-Schwingungsbelastung
AFreischneider(8) wird nach Gleichung (2) berechnet:
T
A i ( 8 ) = a hvi -----i
T0
(E.6)
2 2
A Freischneider ( 8 ) = 4,6 --- = 2,3 m/s
8
Das Fällen eines Baumes mit der Kettensäge dauert im Mittel 2 min, d. h. insgesamt 1 h für die 30 Bäume. Der gemittelte
Schwingungsmesswert beim Fällen beträgt 6 m/s2. Wie beim Freischneider wird die Teil-Schwingungsbelastung AFällen(8)
nach Gleichung (2) berechnet:
1 2
A Fällen ( 8 ) = 6,0 --- = 2,1 m/s (E.7)
8
Seite 35
EN ISO 5349-2:2001
Das Entfernen der Äste jedes gefällten Baumes dauert im Mittel 4 min, d. h. 2 h für die 30 Bäume. Da die Schwingungen
zu und wieder abnehmen, wenn mit der Säge die einzelnen Äste abgetrennt werden, wird ein Mittelwert über eine lange
Messdauer gebildet, die einen repräsentativen Zeitabschnitt dieser Tätigkeit umfasst. Dieser gemittelte Schwingungs-
messwert beim Entasten beträgt 3,6 m/s2. Die Teil-Schwingungsbelastung AEntasten(8) wird nach Gleichung (2) berechnet:
2 2
A Entasten ( 8 ) = 3,6 --- = 1,8 m/s (E.8)
8
Die Teil-Schwingungsbelastungen von den drei Anteilen an der Tages-Schwingungsbelastung werden nach Gleichung (3)
summiert, sodass sich der energieäquivalente 8-h-Schwingungswert (Tages-Schwingungsbelastung) A(8) ergibt:
n
∑ Ai ( 8 )
2 2 2 2
A(8) = = A Freischneider ( 8 ) + A Fällen ( 8 ) + A Entasten ( 8 )
i=1
(E.9)
2 2 2 2
= 2,3 + 2,1 + 1,8 = 3,6 m/s
Legende
1 Maschine 1
2 Maschine 2
3 Arbeitszyklus
4 Zeit
Bild E.5 – Messung der Schwingungseinwirkung von mehr als nur einer Maschine
Literaturhinweise
[1] ISO 5348, Mechanical vibration and shock – Mechanical mounting of accelerometers.
[2] ISO 7505, Forestry machinery – Chain saws – Measurement of hand-transmitted vibration.
[3] ISO 7916, Forestry machinery – Portable brush-saws – Measurement of hand-transmitted vibration.
[4] EN 1033, Hand-Arm-Schwingungen – Laborverfahren zur Messung mechanischer Schwingungen an der
Greiffläche handgeführter Maschinen – Allgemeines.
[5] DIN 45671-3, Messung mechanischer Schwingungen am Arbeitsplatz – Teil 3: Prüfung (Kalibrierung und
Beurteilung) des Schwingungsmessers – Erstprüfung, Nachprüfung, Zwischenprüfung, Prüfung am
Einsatzort.
[6] HS(G)88: Hand-arm vibration. HSE Books, Sudbury, Suffolk, Großbritannien, 1994.
[7] Kaulbars, U.: Vibration am Arbeitsplatz; Grundlagen, Messerfahrungen und praktische Hinweise für den
Arbeitsschutz. Verlag TÜV Rheinland, Köln, 1994.