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 SAMANLI_ThGr02_I-2

Betreff: ThGr 02
Theorotische Grundlagen 02 Assignment 11.04.2021

1) Welchen Begriff von „Ökonomie“ legt Helms seinen


Überlegungen zugrunde und in welcher denkerischen Tradition
bewegt er sich hier?

Es fällt mir nicht leicht zu benennen, in welcher denkerischen Tradition genau


er sich hier bewegt, aber es ist bekannt dass er bei Theodor Adorno, Marx
Horkheimer und Siegfried Kracauer Philosophie und Soziologie gestudiert hat,
infolgedessen seine Kultur- und gesellschaftskritische Ansicht von der Kritischen
Theorie beeinflusst ist und den marxistichen Wirtschaftshistoriker Jürgen Kuczynski
als einer seiner wichtigsten Lehrer genannt hat.
Er ist wohl bewusst davon, wie die Kulturindustrie von Kapitalismus bedingt
ist und somit nehmen seine Berichte von den Musikfestivals Bezug darauf, wie sich
diese den kommerziellen Regulativen der kapitalistischen Konsumindustrie gemäß
entwickeln, wie diese von verschiedenen Geldgebern Abhängig sind; tatsächlich
beschäftigt er sich in seiner Darstellung des Subjekts fast ausschliesslich mit
Geldangelegenheiten und mit viel Klassenbewusstsein.
Sein Ton ist oft sarkastisch. Was ich an ihm am meisten Interessant finde ist
dass er nicht nur sarkastisch ist im Hinblick auf die Wirkung des Kapitalismus auf
die Kulturindustrie, sondern auch die gesamte ideologische Breitenwirkung
avantgardistischer Musik. Seine Darstellung der Festivals für Neue Musik ist etwa
eine manippeische Puppentheater der Narren, eine Karussell der Unsinnigkeiten
wo selbstbetrügerische Revolutionäre ihre „Bannern der Weltrevolution im
Sturmwind knattern“ lassen, Gemeinde der oberen Schicht ihre Ruhm durch ihre
finanzielle Beteiligung an Festivalen in ferner Zukunft verkünden, naive
SchülerInnen zahlen absurde Kompositionsseminare um ausgebeutet zu werden,
„Ramschwäre wie noch nie in der Kunstgeschichte“ improvisiert werden. Überall wo
er hinschaut scheint er so kritisch und hoffnunslos und fremd, als ob er einem der
geistigen Obdachlosen geworden wäre, von denen sein Lehrer Kracauer erzählt.

2) Welchen Begriff von „Neuer Musik“ entwickelt Helms in seinem


Text?
Wie der Titel und der erste Abschnitt des Texts bereits suggerieren ist die
Absicht des Autors gar nicht einen Begriff von Neuer Musik zu entwickeln, sondern
die Bedingungen und die Funktionen der Festivals für neue Musik zu
dokumentieren. Er schreibt von einer Zeit wann die Avantgarde-Konzerte der
Rundfunkanstalten in Rückgang zu sein schienen und die
Kompositionswettbewerbe noch nicht so allgegenwärtig waren wie heute, deshalb
leuchtet er die Festivals für neue Musik ein, als diese damals die großte
Einflussnahme auf die Neue Musik hatten.

3) Auf welche Weise, d.h. in welcher Denkbewegung entwickelt und


diskutiert Helms methodisch den Zusammenhang zwischen Musik
und Ökonomie im allgemeinen und zwischen Neuer Musik und
Ökonomie im besonderen?

Er entwickelt und diskutiert den Zusammenhang zwischen Musik und Ökonomie im


allgemeinen und zwischen Neuer Musik und Ökonomie im besonderen im Hinsicht
auf die Festivals.

4) An welchen inhaltlichen Sachverhalten/Themen/Fragestellungen


entwickelt Helms diesen Zusammenhang?

Apart from documenting some general administrative and monetary issues


such as what kind of profit a small community or a firm can make by financially and
logistically collaborating with a music festival he devotes a significant part of his text
pointing out a rather undocumented and shadowy phenomena: How purely financial
interests, and even capitalist ideoloy itself can impel a partially or completely false
image of progress and how it can corrupt genuine revolutionary developments. For
example in the case of John Cage he laments how the original work of Cage „a
disciplined musical effort free of prejudice in direction of a non represssive socialist
perspective“ has been mutated into a representation of the laissez-faire ideology of
Adam Smith, or to a completely random messing around with the artefacts of an
obsolete bourgeois culture and thereby an ideologic manipulation of the public in
the interest of the compulsion to consume.(vollkommen beliebigem
Herummanipulieren mit den Versatzstücken einer obsoleten bürgerlichen Kultur
und durch dieses ideologsiche Manipulation des Publikums im Interesse des
perennierenden Konsumzwangs.) To summarize, music has its own, non-verbal
semantics, and because of this abstract quality it is especially prone for deception
and ideologic manipulation.
At one point he expresses his belief that a majority of the composers of the
contemporary scene are not, or eventually will be not able to resist sacrificing their
creativity and critical comprehension under pressure of the increasing concurrence
between one another.
Darüber hinaus stellt er die Frage, ob die Festivals eine sozial relevante
Funktion erfüllen, ob sie eine erzieherische Wirkung ausüben oder gar Aufklärung
leisten. Er kritisiert die mangelnde Bereitwilligkeit der Festival-Managers und
Komponisten, die Komplexität der aktuellen gesellschaftlichen Prozesse zu
reflektieren, was ein Erfordernis davon ist, der politischen Aufklärung zu dienen,
einen Anspruch sie mittlerweile gerne nehmen. Andererseits sind die
Voraussetzungen, die für die Rezeption der Neuen Musik erforderlich sind, bleibt
zugänglich nur zu einer winzigen Minorität.
„Solange Musiker nicht radikal mit der tradierten Praxis des Komponierens wie des
Aufführens brechen, findet Aufklärung kraft Musik ausschließlich als hermetische
innerhalb der Zirkel der zu musikalischer Ausbildung Privilegierten statt.“

5) An welchen inhaltlichen Punkten und in welcher Denkbewegung


bestehen Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Helms´
Überlegungen und jenen von Spahlinger bzw. Boehmer? Auf welche
Weise thematisieren sie das Verhältnis von Ökonomie und Kunst
(d.h. Musik und Neuer Musik)?

Hans Helms observes the developtment in new music more in terms of how
they are conditioned by the developments in economy rather than in terms of an
absolute progress. Spahlinger also maintains an extremely dark tone as Helms
does, the pinnacle of which is undoubtedly the paragraph which he ends with the
phrase …denn längst ist schlimmeres denkbar und machbar, als der tod, als ein
ende mit schrecken .However Spahlinger strives to make a mystic, almost religios
impression on the reader to such an extent that he could not possibly include a
detailed account of the administrative and monetary aspects of new music even if
he has a grasp on these subjects. Nevertheless, even though Hans Helms´ text
might seem to radically oppose the text of Spahlinger at the first glance they are
actually not speaking of the same thing, hence they are not necessarily refuting one
another. Helms´ text unmistakable contains feelings of disappointment and
frustration in the way it depicts a travesty of new music fesivals but since he
abstains from making remarks on new music except for festivals, and confines his
considerations and negative criticisim exclusively to the question of festivals of new
music, whereas Spahlinger speaks of new music in general, it is not really possible
to say that Helms opposes main arguments of Spahlinger(such as that there is a
qualitative Sprung happening or a revolution has not taken place unlike any other
before, etc). It is noteworthy that Helms collaborated on the same year, 1972, with
John Cage in a documentary, which he would not do if he were sceptic of the cause
of new music altogether.

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