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n so zi al e au sg re n zu n g un d je de fo rm vo n ra ss is m us !

Auch dem gilt es gepfefferten Protest entgegen- leitung für das »Verschwindenlassen« von lästiger
Hey, zusetzen! Naziaufmarsch, Wahlkampf: Schlimm NPD-Wahlwerbung und ein fettes Anti-Nazi-STEN-
genug. Doch der 1. Mai ist für uns mehr als ein CIL zum selber machen. Spätestens damit solltet
Anlass, den Faschist_innen den Tag zu versauen. ihr nach intensivem Durchstöbern der Zeitung
antifaschistisch gewappnet genug sein, um mit
du hältst nun die Jugendzeitung zum antifaschis- Neben ausgelassenem Feiern stellt der 1. Mai für dazu beitragen zu können, dass der Naziaufmarsch
tischen 1. Mai in Bremen in deinen Händen. Aber uns auch eine Gelegenheit dar, mal wieder auf am 1. Mai und die Wahlkampfaktionen und Info-
warte mal, warum überhaupt eine Jugendzeitung die unendlich vielen Schweinereien aufmerksam stände der NPD ein Haufen grandioser Desaster
und warum zum 1. Mai, und warum antifaschis- zu machen, mit denen wir jeden Tag konfrontiert werden.
tisch? werden. So widmen wir uns der Gleichsetzung
von Linken und Nazis unter dem Schlagwort »Ex- Und da wären wir auch schon bei dem wichtigsten
Am 1. Mai, dem traditionellen Kampftag der Arbei- tremismus« und zeigen auf, was daran falsch ist. Punkt:
terinnen und Arbeiter, planen Nazis in Bremen Auch, warum Nazis nicht vom Himmel fallen und Nicht zuletzt soll diese Zeitung euch motivieren,
eine Demonstration durchzuführen. Ein Naziauf- dass Widerlichkeiten wie Rassismus auch in der selbst aktiv zu werden. Am 1. Mai gegen den Nazi-
marsch in unserer Stadt? Dabei sind sie schonmal »Mitte der Gesellschaft« vorkommen, erfahrt ihr aufmarsch, davor, danach, auf den Straßen und
gescheitert: Im November 2006 verhinderten tau- in dieser Zeitung in den Schulen! Den Möglichkeiten des Protests
sende Antifaschist_innen*, dass die ­Nazis ihre gegen soziale Ungerechtigkeit, nationalistische
men­schenfeindlichen Parolen auf die Straße tra- Im Bezug auf Nazis fallen dann auch mal Sprüche und rassistische Einstellungen in der »Mitte« und
gen konnten. wie »Eine Demokratie muss das aushalten!« oder für eine Gesellschaft ohne all diese Scheiße sind
»Die haben halt auch nur ‘ne Meinung!«. Auch keine Grenzen gesetzt. Kreativ, zusammen und
Selbstverständlich haben wir auch diesmal keinen hohlköpfige Lehrer_innen und Eltern erschweren entschlossen, sei es mit Street Art, Flashmobs,
Bock darauf, dass die Nazis durch Bremen mar- gerne mal das Diskutieren mit solchem undurch- Blockaden oder Demos.
schieren. Deshalb haben wir uns vorgenommen, dachten Unfug. Was ihr dieser Art von falsch ver-
mit möglichst vielen Menschen kreativ und ent- standener Besserwisserei elegant entgegensetzen Also, worauf wartest du noch?
schlossen den Nazis KEINEN METER auf den Stra- könnt und mit welchen Argumenten ihr (hoffent-
ßen zu überlassen. Die Stadt gehört uns! Doch es lich) auch der naivsten und verbohrtesten Lehr- Umblättern, Durchsteigen, aktiv werden!
sind nicht nur die Aufmärsche, mit denen Nazis kraft unmissverständlich und einleuchtend klar-
versuchen, ihren rechten Dreck in der Öffentlich- machen könnt, dass das Gedankengut der Nazis * Nicht alle Menschen können oder wollen sich in der traditionellen Geschlechteraufteilung
keit präsent zu machen. Mit dem Ziel, bei den keine Meinung sondern ein Verbrechen ist, auch unserer Gesellschaft wiederfinden. Um auch andere Geschlechter neben Mann und Frau
Bürgerschaftswahlen am 22. Mai 2011 ins Bremer das erfahrt ihr in dieser Zeitung! Dazu tragen zu berücksichtigen, wurde die Form des »Gender Gap« entwickelt, bei dessen Benutzung zwi-
Parlament einzuziehen, wird die NPD in den zwei Argumentationshilfen und auch ein Inter- schen der männlichen und der weiblichen Schreibweise ein Unterstrich eingefügt wird.
nächsten Wochen auch mit ihrem Wahlkampf die view mit den Elektropunk-Band Frittenbude bei. Mit diesem Unterstrich werden existierende Geschlechter, die bisher unsichtbar gemacht wur-
Straßen zumüllen. Gespannt sein könnt ihr auch auf eine kleine An- den, sichtbar gemacht.
Antifas beiSSen nicht!
Randale, der Schwarze Block, immer vermummt und
vor allem anti, anti, anti...
Antifa? Was oder wer ist das eigentlich? Und sind die wirklich so
schlimm wie alle sagen?

Um mal ganz ehrlich anzufangen: dass die er- Alles andere als nur Krawall- Und für Nazis ist klar, dass Menschen, die nicht
wähnten blöden Klischees existieren, liegt an uns tourist_Innen... »deutsch« aussehen, aus anderen Ländern stam-
allen. Auf der einen Seite gibt es Antifas, die sich Niemand, der Antifaschist_innen kennt, würde von men oder sich für einen alternativen Lebensstil
total bescheuert vom Rest der Gesellschaft ab- »der Antifa« sprechen. Es gibt viele verschiedene entschieden haben, ihrer »Volks­­gemeinschaft«
grenzen, auf der anderen Seite wollen diverse Menschen, die sich als antifaschistisch bezeich- schaden. Das führt zu wider­lichen Hetzkampag-
Menschen mit Antifas nichts zu tun haben, ohne nen. Da sind Fußballfans, die sich gegen nen und brutalen Angriffen auf Mi­grant_innen
das richtig begründen zu können. ­Nazi­hooligans in der Ostkurve wehren oder Ju­­ und Andersdenkende.
gendliche, die Nazisticker von ihrer Schule krat-
Wir finden das nervig und wollen mit diesem Ar- zen. Ob du dich entschlossen auf die Naziroute Braucht es noch mehr Ausführungen, um festzu-
tikel versuchen, mit den unserer Meinung nach setzt oder an die Opfer des Nationalsozialismus’ stellen, dass es mehr als notwendig ist, sich die-
bescheuerten Klischees aufzuräumen. Das ist also erinnerst, in beiden Fällen bist du antifaschis- sem bekloppten Weltbild und seiner äußerst ge-
der ernstgemeinte Versuch, mit Leuten ins Ge- tisch aktiv. Wo ist denn hier nun die einheitlich fährlichen Umsetzung entgegenzustellen?! Wie
spräch zu kommen. Was ihr damit macht, liegt vermummte Krawallbande der BILD? genau das geschehen soll?  –  die Vorstellungen
an euch! und Ideen sind genauso vielfältig und verschie-
den, wie die Menschen, die sie vertreten.

Antifas – nur auf Gewalt aus?


Aufklärung über rechtes Denken, Nazistrukturen
aufzudecken und Blockaden zur Verhinderung
von Naziaufmärschen sind nur ein kleiner Teil
davon. Antifaschismus heißt eben nicht, einmal
im Jahr auf eine Demonstration zu fahren und
Krawall zu veranstalten, sondern sich das ganze
Jahr über aktiv einzumischen und z.B. Veranstal-
tungen, Konzerte und praktische Aktionen gegen
Rechts zu organisieren.

Dabei muss klar sein, gegen rechte Überzeugungs­


täter_innen hilft Wegschauen nicht. Nazis sind
weder »fehlgeleitete Jugendliche« noch »unzu-
rechnungsfähige Psychos«, sie hetzen bewusst
Migrant_innen durch Städte, stellen Antifas nach
oder stechen Obdachlose ab. Allein seit 1990 wur-
den in Deutschland über 140 Menschen Opfer
rechter Gewalt!
So traurig es auch ist, in manchen Fällen müssen
Nazis eine Abreibung kassieren, um davon abge-
halten zu werden andere Menschen zu gefährden
oder ihre menschenverachtende Ideologie zu ver-
breiten. Dabei geht es nicht um Adrenalin oder
Spaß an der Sache, sondern um die bittere Einsicht,
dass Ignoranz zu No-Go-Areas wie mancherorts in
Typisch Antifa: selbst beim Email lesen komplett in schwarz und vermummt. © streichholz / photocase.de Ostdeutschland führt, in die sich Migran­t_innen
aus Angst vor rechter Gewalt nicht trauen.

Back to topic: Antifas – was wollen die eigentlich? »Die Antifa« ist eine große politische Strömung mit
Klar, dies ist eine antifaschistische Jugendzeitung. Ist doch irgendwie klar – sie sind mindestens ge- vielen verschiedenen Ansichten, Meinungen und
Aber was heißt eigentlich antifaschistisch? Die gen Nazis. Aber warum gegen Nazis? Vorstellungen. Für uns als Teil davon gilt:
BILD würde schreiben: Diese Zeitung ist von den Durch die völkische Brille der Nazis gehört jeder Wir hoffen durch diesen Artikel, mit ein paar in
»vermummten Chaoten, die nur auf Krawall aus Mensch von Geburt an in eine feste, unveränder- unseren Augen ungerechtfertigten Klischees auf-
sind« geschrieben! Ihr alle habt diese Zeitung von liche Gruppe – »sein Volk«. Dass ich mit Jugendli- geräumt und euch neue Anregungen gegeben zu
jemandem in die Hand gekriegt und nun die, chen in der ganzen Welt wahrscheinlich sehr viel haben. Ansonsten: Lernt uns kennen! Antifa-
­zugegebenermaßen blöde, rhetorische Frage: War mehr gemeinsam habe als mit jedem deutschen schist_innen beißen nicht und freuen sich über
diese Person komplett in schwarz gekleidet, ver- CDU-Opa, spielt für Nazis keine Rolle: Ich kann jede neue Person, die Bock hat, aktiv zu werden!
mummt und ständig am Steineschmeißen? Natür- mir nicht aussuchen, ob ich dazugehören will
lich nicht. Aber wer sind denn nun diese Antifas? oder nicht. Doch hier hört der Quatsch nicht auf: Komm vorbei!
Alle Menschen, die nicht dazugehören wollen Café Karoshi zum Thema Antifaschismus
oder die für die Nazis »undeutsch« sind, gehören am 8. April um 18 Uhr in der Friese.
zu »den Anderen«. (mehr Infos dazu auf der letzten Seite)
5 Argumente gegen Nazis
So manche Oma ist sich da ganz sicher und auch auf solche abgewälzt werden, die als »nicht Festzuhalten bleibt dazu: die Welt wird nicht von
sonst hört mensch viel zu oft von ganz unter- deutsch« empfunden werden oder die nicht genug geheimen Mächten gelenkt, genauso wenig hal-
schiedlichen Leuten Aussagen wie: »die Schwar- Leistung erbringen können, wie z. B. Menschen ten die US-Regierung oder multinationale Kon-
zen haben einfach den Rhythmus im Blut«. Häufig mit Behinderungen, Arbeitslose oder eben Men- zerne sämtliche Macht in ihren Händen.
wird der offene Rassismus durch solche kulturel- schen mit Migrationshintergrund. Letztendlich
len Zuschreibungen ersetzt. solche, die in der Gesellschaft schon an den Rand Die schlechteste Musik von allen machen
gedrängt sind und sich kaum wehren können. immer noch Nazis – dagegen klingt ja sogar
wenn nicht nur die Nazis von verschiedenen Parteien wie die NPD fordern offen zwar nicht, DSDS besser!
Rassen und deren unterschiedlichen alle »Ausländer« abzuschieben, dafür aber defini- Nazis nutzen schlauerweise Musik als Mittel, um
Eigenschaften ausgehen, dann kann das ja tiv solche, die schon des kleinsten Deliktes schul- ihre geschichtsverfälschende und rassistische
gar nicht so falsch sein, oder? dig geworden sind oder es nicht geschafft haben Welt­anschauung mit Titeln wie »Ohne Adolf läuft
Tja ... doch! Und das ist mittlerweile auch wissen- Arbeit zu finden. Alternativ sollen sie zu einem einfach nichts mehr« oder »Schlesien, uns von
schaftlich bewiesen. Trotzdem scheint der Mythos »nationalen Arbeitsdienst« gezwungen werden. Gott gegeben« (beide vom eher unmusikalischen
nicht verschwinden zu wollen. Rassist_innen aller Dass solche Forderungen auch in der Mitte der Liedermacher Frank Rennicke) in unsere Kopfhö-
Couleur teilen die Menschheit in verschiedene Gesellschaft ankommen, beweist gerade mal wie- rer und von da aus wie sie hoffen direkt in unsere
Rassen, abgeleitet von deren Äußerlichkeiten und der die Debatte um Sarrazin, der die Probleme Köpfe zu befördern.
damit meistens zuerst einmal von der Hautfarbe. der Gesellschaft ebenfalls bei den Migrant_innen,
Auffällig dabei ist sofort, dass sie sich dabei nicht den »nicht zum Volk dazugehörigen« sucht. Un-
mal auf die Anzahl einigen können: manche kom- terschlagen wird dabei immer, dass es in einer
men auf sieben Rassen, andere sogar auf 60. For- Gesellschaft, in der ungefähr 20 % auf Sozialhilfe
scher_innen, die sich nun aufgemacht hatten die angewiesen sind und es eine nicht gerade geringe
Genunterschiede zu untersuchen, kamen auf kei- rassistische Grundstimmung gibt, für anders Aus-
ne auffälligen Gemeinsamkeiten oder Unterschie- sehende besonders schwer ist Arbeit zu finden.
de. Es gibt also entweder keine Rassen oder ge- Mal abgesehen davon, dass der Zugang zu Arbeit
nauso viele verschiedene, wie es Menschen gibt. Menschen ohne deutschen Pass durch die Behör-
Und irgendwie ist das ja auch ziemlich logisch, den erschwert wird. Und das auf hohe Armut
warum sollte das Gen für eine dunklere Hautfar- auch Kriminalität folgen kann, wenn mensch
be auch noch ein besseres Rhythmusgefühl trans- zum Überleben keinen anderen Weg sieht, ist ja
portieren? Dafür, dass trotzdem immer davon ebenfalls nachvollziehbar. Hier stellt sich die
aus­gegangen wird, haben die Forscher_innen auch ­Frage, ob wir in einer Gesellschaft leben wollen,
noch ein Phänomen gefunden, das sich »selektive in der Menschen nur nach ihrer Leistung beur-
Wahrnehmung« nennt: der Mensch merkt sich nur teilt werden.
die Dinge, die seine Theorie bestätigen, die ande-
ren übersieht er einfach. ScheiSS Banker! – Nee, das war ‘ne Ver-
schwörung gegen die Volksgemeinschaft...
Volksgemeinschaft? Watt‘n ditte? Eine weitere Bedrohung wird für die »Volksgemein-
Eine zentrale Bedeutung nimmt in der Nazi-Ideo- schaft« in allerlei Verschwörungstheorien gefun-
logie die sogenannte »Volksgemeinschaft« ein, in den. Solche, wie die zum 11. September, sollen
die man schicksalhaft hineingeboren wird. den angeblich großen Einfluss kleiner Gruppen,
Untrenn­barer Bestandteil ihres Weltbildes ist da- vor allem Jüd_innen, auf das Weltgeschehen be-
her die Ausgrenzung derjenigen, die laut den Na- weisen. So schwafeln Nazis und andere antise­
zis nicht dazugehören. Die NPD verdeutlicht in mitische Spinner_innen von der »jüdischen Welt­
ihrem Programm und in ihren Veröffentlichun- verschwörung« und fantasieren sich den Einfluss Aktions
gen, wer das in ihren Augen ist: alle Menschen einer »jüdischen Lobby« herbei. Idee!
mit Migrationshintergrund sowie diejenigen, die Sie sehen Deutschland im Spiel dunkler Mächte,
sich nicht bedingungslos an der »deutschen Leis- die es zerstören wollen. Alternativ sind es sonst
tungsgesellschaft« beteiligen können oder wol- gerne auch mal Freimaurer oder auch »die Kom-
len. Denjenigen, die dazugehören, wird ein ge- munisten«. Schon die NSDAP sah in der Weltwirt- Gar nicht mal so schwierig: NPD-Plakate entsorgen
meinsames Interesse unterstellt. Wenn also alle schaftskrise 1929 die »jüdisch-bolschewistische
»Deutschen« den Interessen der Volksgemein- Weltverschwörung«. Was es nicht alles gibt … Obwohl Nazi-Bands und -Liedermacher_Innen eher
schaft folgen würden, so der absurde Gedanken- Heutzutage wäre es vermutlich eher die israelisch- klingen wie eine Parodie von sich selbst und
gang, würden sie letztlich ihre eigenen Interessen amerikanische Weltverschwörung oder Schuld mensch sich beim Hören (hoffentlich) fragt, ob
durchsetzen. Folgt man dieser kruden Logik, ist sind angeblich die Illuminaten oder doch vielleicht das wirklich ernst gemeint ist, hat diese Musik
der Schluss das es im Interesse aller »Deutschen« die Chinesen? Lieblingsfeind sind aber immer noch seit 2005 sogar ein eigenes Festival. Das »Fest der
sei, für die eigene Nation zu leiden und andere, »die Juden«. Um sie weiterhin als Verschwörer_In- Völker« mit dem Zunamen »Für ein Europa der
die ihr angeblich schaden, auszugrenzen und an- nen gegen Deutschland darzustellen, wird der Ho- Vaterländer« fand 2005 bis 2009 einmal im Jahr in
zugreifen. Wenn es also wieder mal »ums große locaust geleugnet, verharmlost oder die Opfer­ Jena in Thüringen statt und ist eine Großveran-
Ganze« geht, müssen für die »Volksgemeinschaft« zahlen heruntergespielt. Das Bequeme bei dieser staltung der NPD. Dort findet dann ein geselliges
meistens Nachteile eingesteckt werden, Gewinne Weltsicht ist, dass hinter allen Problemen einfach Treffen der gesamten musikalischen Neonazi-
gibt es nur auf Kosten anderer. eine Verschwörung gesehen wird. Szene statt.
»Der Jude« wird in ihrer Ideologie zu einer Person, Das klingt dann ungefähr so:
... »die Anderen« die angeblich alles Schlechte in sich vereint, auch Schrabbschrabbscharbb bummbummbumm, völ zo langö
Wie schon gesagt, die Vorteile, die der/die Einzel- wenn es sich offensichtlich widerspricht. So ist er habt öhr übör uns gelocht, wir werdön siegön, möt ganzer
ne aus der »Volksgemeinschaft« ziehen kann, ent- in ihrer Ideologie einerseits intelligent und intri- Krahft, dingding schrabbschrabb.
stehen auf Kosten anderer, den »Schwächsten« der gant, anderseits aber auch dumm und einfältig,
Gesellschaft. Aktuell sollen die aus der Krise des seltsamerweise gleichzeitig ehrgeizig und geld- Mal ganz ehrlich: ist Deutschrock nicht schon seit
Kapitalismus entstandenen Wirtschaftsprobleme gierig wie aber auch faul und arbeitsscheu. einer ganzen Weile ziemlich uncool?!
4 Argumente
gegen Schlaumeier
»In einer Demokratie müssen alle Meinungen Wenn Nazis »Nationalen Sozialismus jetzt« for-
toleriert werden. Man kann Nazis doch dern, ist das eine Meinung die keine Toleranz ver-
nicht ihre Meinung verbieten.« dient, schließlich sind im Nationalsozialismus
»Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Ver- sechs Millionen Jüd_innen umgebracht und ein
brechen!« Dass dieser Satz durchaus richtig ist, Weltkrieg angezettelt worden.
wird spätestens klar, wenn mensch sich die Sta-
tistiken über rechte Gewalt in Deutschland an- »Gegen Nazis zu protestieren und ihre
guckt: Seit 1990 wurden mindestens 140 Men- Aufmärsche zu verhindern verschafft ihnen
schen von Nazis ermordet. Sie wurden umgebracht, doch nur unnötige Aufmerksamkeit.
weil sie als Ausländer_innen, Linke, oder Obdach- Eigentlich wäre es am besten, Nazis einfach
lose nicht in das Weltbild der Nazis passten. In zu ignorieren.«
der Ideologie der Nazis, ist es der Sinn der Men- Für Nazis sind ihre Aufmärsche eine Möglichkeit,
schen, ihrem Volk und ihrer Nation zu dienen. Zu sich mächtig und stark zu fühlen. Das schafft Ge-
dieser »Volksgemeinschaft« gehören von vorn­ meinschaftsgefühl, stärkt ihre Szene und sorgt
herein nur weiße, heterosexuelle Deutsche, die für mehr Zulauf. Ignorieren und Wegschauen
nicht auf Sozialhilfe angewiesen sind. Alle ande- hilft da nicht: Sie dürfen nicht das Gefühl haben,
ren werden als »Volksschädlinge« betrachtet. Für dass sie ihren Rassismus überall vertreten und in
Menschen, die keinen Bock auf diesen nationalen die Tat umsetzen können. Stattdessen geht es da-
Mist haben oder diesem Bild nicht entsprechen, rum ihnen zu zeigen, dass wir sie und ihren Auf-
stellen Nazis also eine reale, viel zu oft sogar töd- marsch nicht haben wollen, damit sie nicht moti- verbreiten können. Hier bedeutet ignorant zu
liche Gefahr dar. viert und siegessicher nach Hause fahren, sondern sein, nichts dagegen zu unternehmen, dass diese
enttäuscht und frustriert, weil ihnen der Tag ver- Menschen sich vor brutalen Angriffen der Nazis
Außerdem muss nicht jede Meinung akzeptiert miest wurde. Außerdem ist es wichtig, nicht nur fürchten müssen.
werden: Wir sehen nicht ein, warum wir uns Kri- den Nazis, sondern auch dem Rassismus der rest-
tik und Protest gegen Neonazis verbieten lassen lichen Gesellschaft eine klare Absage zu erteilen, Wenn man Nazis nicht beachtet, spielt man ihnen
sollen, nur weil es sich bei ihrer Hetze gegen indem wir auf die Straße gehen und zeigen: »Nicht in die Hände: Sie können ungestört ihre menschen-
­Migrant_innen auch um eine Meinung handelt. mit uns!« verachtende Meinung verbreiten, sich als coole
Schließlich werden dabei andere Menschen als Bewegung präsentieren und neue Leute für sich
minderwertig und andersartig betrachtet. Für uns Ein Beispiel, das zeigt wie gefährlich es ist, Nazis gewinnen.
gibt es in der Meinungsvielfalt keinen Platz für einfach zu ignorieren, sind Dörfer wie z.B. das
Rassismus, es geht hier nicht um ein Lieblings­ niedersächsische Tostedt. Dort wird das Nazipro- »Diese Linken, die immer gegen die Nazis
essen, sondern um die Forderung, Menschen aus- blem heruntergespielt und nicht beachtet. Das demonstrieren, wollen doch alle die DDR
zugrenzen, zu verfolgen und zu entrechten. führt dazu, dass Nazis dort ungestört und von der wiederhaben. Die sind doch keinen Deut
Gemeinde akzeptiert, ihre rechte Propaganda ge- besser...«
gen Migrant_innen und alternative Jugendliche Erst einmal muss hier festgehalten werden: Ja es
gibt noch verkorkste Leute, die sich die DDR zu-
rückwünschen, doch die allermeisten Gegende-
monstrant_innen haben mit der DDR nichts am
Hut. Außerdem muss unbedingt beachtet wer-
den: Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwi-
schen der DDR und Nazideutschland, der es un-
möglich macht zu sagen: »Die sind doch genauso
schlimm.« Es steht fest, dass es in der DDR die Sta-
si, jede Menge Grenzen und Verfolgung von Op-
positionellen gab. Das ist schlimm und muss kri-
tisiert werden, erlaubt jedoch auf keinen Fall eine
Gleichsetzung mit dem Nationalsozialismus. Dort
wurden sechs Millionen Jüdinnen und Juden er-
mordet! Und über 50 Millionen Menschen sind
dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen, den
die Nazis zu verantworten haben.
In der DDR wurde weder ein Weltkrieg angefan-
gen, noch Menschen aufgrund ihrer Herkunft
oder Religion vernichtet. Das muss jedem Men-
schen entgegengehalten werden, der leichtfertig
die DDR und den Nationalsozialismus gleichsetzt.

Linke nehmen an den Gegenaktionen und Protes-


ten teil, weil sie in eine Gesellschaft ohne Rassis-
mus und Diskriminierung leben wollen und in der
es keinen Platz für Nazis gibt. Zum Glück fordern
viele noch mehr als »Nazis raus!«: Denn leider steht
einer Gesellschaft, in der sich alle frei und ge-
Auch 2006 schon aktiv - Jugendbündnis gegen Rechts. meinsam entfalten und solidarisch miteinander
leben können, noch mehr im Weg als Nazis. In kann sogar ziemlich schnell passieren: selbst so Nazis zu einem Desaster gemacht wurde! Also: Ob
der Welt, in der wir leben, wird nach den Regeln etwas harmloses wie eine Sitzblockade erfüllt oft Nazis wieder auf unseren Straßen marschieren
des Kapitalismus gespielt. Das heißt, dass alles da- schon einen Straftatbestand. Natürlich macht können oder nicht, das liegt an uns! Natürlich
rauf ausgerichtet wird, dass Firmen möglichst dies den Protest nicht falsch. Hier geht es viel- muss dabei jede_r schauen, wie weit er/sie gehen
große Gewinne erzielen. Dabei bleiben Menschen, mehr um die Frage, was möchten wir erreichen: möchte. Jedoch ist die Frage nach dem Gesetz
die für Essen kein Geld haben oder die sich keine möchten wir weit abseits der Nazis still protestie- hier nicht die richtige.
Wohnung leisten können, zwangsläufig auf der ren oder geht es darum, den Nazis aus nächster Frei nach dem Motto: »Legal, Illegal – Scheißegal!«.
Strecke: Mit armen Menschen lassen sich nur Nähe zu zeigen, was man von ihnen hält und sie Interessanter wäre die Frage: Was wollen wir er-
schwer Geschäfte machen und niemand will vielleicht sogar an ihrem Vorhaben zu hindern? reichen? Und was wäre deswegen sinnvoll zu tun?
­Lebensmittel oder Wohnungen verschenken. So
gibt es über eine Milliarde Menschen, die hun- Die Polizei ist dem Gesetz nach dazu verpflichtet,
gern, obwohl eigentlich genügend Nahrung für den angemeldeten Marsch der Nazis notfalls mit
alle vorhanden ist. Wenn Menschen sich nun da- Gewalt zu ermöglichen. Wovon sie dann auch
für stark machen, dass Lebensmittel so verteilt gerne mal Gebrauch macht. Sie wird versuchen,
werden, dass es nicht um Profite geht, sondern die Nazis und die Gegendemonstrant_innen soweit
darum, dass alle Menschen ihre Bedürfnisse befrie- wie möglich voneinander zu trennen.
digen können, dann fordern sie zwar eine Alterna-
tive zum Kapitalismus, allerdings nicht automa- Wir wissen aber: Für Nazis ist jeder durchgesetzte
tisch einen Überwachungsstaat wie in der DDR. Aufmarsch ein enormer Erfolg. Und gleichzeitig
eine einschüchternde Drohgebärde an alle, für
Zum Kapitalismus gibt es mehr Alternativen als die sie eine Gefahr darstellen. Genauso wissen wir
die DDR! aber auch: Wir können sie daran hindern und sie
ihre menschenverachtende Hetze nicht ohne Pro-
»Auch ein Gegenprotest hat sich an die bleme auf die Straße tragen lassen!
demokratischen Regeln zu halten. Da
werden doch auch Gesetze übertreten. Man 2006 wollten die Nazis in Bremen aufmarschieren.
kann sich hier doch keinem kriminellen Doch der Aufmarsch konnte erfolgreich verhin-
Protest anschlieSSen.« dert werden, da sich viele Menschen entschlossen
Ja, es kann durchaus passieren, dass auf Gegenak- haben, sich den Nazis in den Weg zu stellen. Was
tionen auch mal ein Gesetz übertreten wird. Dies hier jedoch zählt ist, dass der Aufmarsch für die

»Die sind halt


irgendwie anders...«
»Er hatte noch Glück und konnte fliehen ßen Deutschen« passen, sich nicht nur vor Über- nicht abgewiesen oder abgeschoben werden, ist
zu entfernten Verwandten am Rand von Berlin griffen von Nazis, sondern auch vor rassistisch ein schlecht bezahlter, prekärer Job noch ein
hier sei es sicher glaubte er bis zu dem Tag motivierten Polizeikontrollen fürchten müssen, »Glücksfall«. Denn auch hierfür bedarf es einer
als ihn ne Horde Faschos durch den Ortskern jagt ist in Deutschland Alltag. Arbeitserlaubnis und selbst wer so eine ergattert,
und zu alledem wird ihm Asyl verweigert was muss in der Regel noch die sogenannte Vorrang-
die Chance auf Hinrichtung maximal steigert Die Einteilung von Menschen nach ihrer Staats- prüfung überstehen. Bei dieser Prozedur wurde
die Beweise für Verfolgung reichen nicht aus angehörigkeit wird auch in der »Zuwanderungs- geprüft, ob es nicht deutsche Staatsbürger gibt,
und die Lufthansa fliegt ihn gleich bis nach Haus« politik« immer wieder deutlich. Menschen ohne die den Job auch übernehmen könnten.
(Nosliw »Alles wird gut«) »deutsche Blutsverwandtschaft« ist es kaum mög- Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus
lich nach Deutschland zu kommen und hier zu wird es ohnehin völlig unmöglich gemacht, legal
Am 1. Mai protestieren in Bremen Gewerkschaf- bleiben. Die meisten werden abgewiesen, egal Geld zu verdienen. Interessant, auch hier scheint
ten und Parteien aller Spektren zusammen gegen unter welchen Bedingungen sie irgendwo anders die NPD mit ihrer Forderung »Deutsche Arbeit zu-
den an diesem Tag geplanten Naziaufmarsch. leben müssen, ob sie sogar hier geboren wurden erst für Deutsche« der Realität hinterherzuhinken.
Klar ist, Nazis finden alle blöd. Nach der Meinung oder die meiste Zeit ihres Lebens in Deutschland Damit wollen wir zwar nicht sagen das die BAgIS
vieler sind sie die dummen, ewig gestrigen Ras- verbracht haben. faschistisch ist, sehr wohl aber zeichnen diese
sist_innen und werden als Ausnahme am Rand Tatsachen ein unschönes Bild vom rassistischen
der Gesellschaft verortet . »Die ganzen Ausländer nehmen uns doch Normalzustand in Deutschland.
die Arbeitsplätze weg« oder Rassismus auf
Doch sind rassistische Vorstellungen dem Arbeitsmarkt Abschiebung und andere Abscheulichkeiten
wirklich die Ausnahme? Schon hier wird klar, nach welchen Prinzipien Doch zurück zu Abschiebung und Abweisung,
Die Einteilung von Menschen in »deutsch« und Menschen sortiert werden. Nützlichkeit und Her- denn dieses widerliche Duo zerstört nicht nur seit
»nichtdeutsch« aufgrund ihres Aussehenes, ihrer kunft sind die Eckpfeiler, an denen gnadenlos Jahrzehnten die Existenz von zahllosen Menschen,
Sprache und ihrem Verhalten ist für die aller- festgemacht wird, wer in Europa und Deutsch- oft genug kostet es die Betroffenen auch das Le-
meisten Menschen selbstverständlich. Auch dass land leben darf. Denn nur an hochqualifizierten ben. Laut der NGO (Nichtregierungsorganisation)
Jugendlichen mit der »falschen« Hautfarbe schon Arbeitskräften, notfalls auch ausländischen, haben »Fortress Europe« sind allein in den Jahren 1988
mal der Discobesuch verweigert wird, Menschen deutsche Unternehmen und der Staat ein Interesse. bis 2009 14.687 Menschen an den europäischen
ohne deutschen Pass die Arbeitssuche erschwert Das trifft aber nur auf eine geringe Zahl an Mig- Außengrenzen gestorben oder verschollen. So ist
wird oder dass viele, die nicht ins Bild des »wei- rant_innen zu. Für die meisten Flüchtlinge, die Europa mittlerweile eine Festung, die für Menschen
weiter geht‘s auf der nächsten Seite...

tegen sociale uitsluiting en racisme


ohne europäische Staatsangehörigkeit immer un-
erreichbarer wird. Dass Menschen aufgrund ihrer
Herkunft aktiv ausgegrenzt werden, ist aber nicht
nur der herrschende Normalzustand, sondern auch
rassistisch.
Selbst in sich als links oder liberal verstehenden
Kreisen und Parteien ist es gang und gäbe Abschie­
bungen zu tolerieren, wenn nicht gar durchfüh-
ren zu lassen. Wenn Menschen aufgrund ihrer
Herkunft in ihre Heimatländer, wo sie häufig Ver-
folgung, Krieg oder wirtschaftliches Elend erwar-
tet, abgeschoben werden, ist das aus unserer Sicht
ebenfalls rassistisch.

Wie menschenverachtend diese Praxis ist, zeigt


nicht zuletzt der Fall des 17 Jahre alten David M.
Der georgische Staatsbürger erhängte sich am
7.  März 2010 aus Angst vor der drohenden Ab-
schiebung in seiner Zelle. Die zuständige Justiz-
behörde in Hamburg war in diesem Fall unter der
Leitung der Grünen.
Ein anderes Beispiel ist der Fall von Laye Condé.
In der Untersuchungshaft in Bremen wurden dem
Mann aus Sierra Leone am 7. Januar 2005 unter
Zwang solange Brechmittel und Wasser in Magen
und Lunge gepumpt, bis er ertrank. Der damalige
Innensenator und CDU-Politiker Thomas Röwe-
kamp erklärte daraufhin im Interview mit »buten Statt Steinewerfen: gelegentlich legen Antifas auch Sprüche in den Weserstrand.
un binnen«, »Schwerstkriminelle« müssten nun
mal mit »körperlichen Nachteilen« rechnen. Laye
Condé stand unter dem Verdacht mit Drogen ge- Das Problem hierbei ist nicht nur, dass den The- alltäglichen Rassismus auseinanderzusetzen. Wir,
dealt zu haben, sein Fall wird aktuell erneut vor sen Sarrazins teilweise offen zugestimmt wird und wir hoffen du auch, wollen aber gerade das
dem Bremer Landesgericht verhandelt. Was all und er von vielen als angeblicher Tabubrecher ge- tun. Denn nur eine kontinuierliche Auseinander-
diese Beispielen verdeutlichen ist, dass rassisti- feiert wird. Viel problematischer ist, dass viele setzung mit der Thematik sowie öffentlichkeits-
sche Vorstellungen und Handlungen nicht nur in Menschen einerseits einsehen, dass Sarrazins wirksame Kampagnen und direkte Zusammen­
rechten und konservativen Parteien präsent sind. Thesen rassistisch sind, aber andererseits dank- arbeit mit den Betroffenen können überhaupt zu
bar, dass endlich mal jemand »das Problem mit einer Veränderung der grauenhaften rassistischen
»Man wird ja wohl noch sagen dürfen...« diesen Ausländern« offen anspricht. Realität führen, sei diese Veränderung auch noch
Ein letztes und sehr aktuelles Beispiel für die tiefe so klein.
Verankerung von rassistischen Ideen in der »Mitte« So wird Sarazzin von ihnen zum einem als ein
der Gesellschaft: willkommenes Gegenbild zu der ach so offenen
Ja, richtig geraten, wir sprechen von Sarrazin und und multikulturellen Gesellschaft genutzt und auf Deshalb komm doch zum Jugendbündnis Keinen
seinen in etlichen Talkshows und Zeitungsarti- der anderen Seite dazu, eine neue Integrations­ Meter! (freitags um 17 Uhr in der GSV, Schmidt-
keln diskutierten Thesen. In seinem Bestseller debatte loszutreten. Diese kommt dann nicht of- straße 10 im Viertel) oder zum Treffen des anti-
»Deutschland schafft sich ab« schwadroniert das fen rassistisch daher, baut aber auf denselben, rassistischen Jugendplenums Bremen (mittwochs
SPD-Mitglied darüber, dass Deutschland, aufgrund jetzt milder ausgedrückten rassistischen Vorstel- um 17 Uhr in der Buchte, Buchtstraße 14/15).
der »überdurchschnittlichen Vermehrung« der lungen auf. Denn es herrscht große Einigkeit dar-
»Unterschicht« und der »enormen Fruchtbarkeit über, dass sich Ausländer_innen besser integrieren
der muslimischen Migranten«, »immer ärmer und müssen und sich an eine »deutsche Norm« anzu- Gegen Soziale Ausgrenzung und Rassismus!
dümmer« werde. Über die offensichtlich rassisti- passen haben.
schen und sozialdarwinistischen Ideen Sarrazins Für einen antifaschistischen 1. Mai!
wurde in den Medien wochenlang diskutiert, was Nach den bisherigen Beispielen kommen zumin-
ja an sich gut, in diesem Fall jedoch eher proble- dest wir zu dem Schluss, dass der Rassismus der
matisch ist. Nazis bei weitem nicht das einzige Problem ist.

Auch der alltägliche


und strukturelle Rassis-
mus von Personen und
Institutionen muss aufs
schärfste kritisiert wer-
den, grade wenn wir
zusammen mit eben je-
nen Personen und Ins-
titutionen gegen die
Nazis demonstrieren.
Denn vielen Menschen
dient die Abgrenzung
von den bösen rassisti-
schen Nazis dazu, sich
als gute demokratische
Mitte zu fühlen. Diese
Aktions »Mitte« hat es dann
Idee! auch nicht mehr nötig
sich mit ihrem eigenen

Gar nicht mal so schwierig Teil zwei: Nazi-Geschmiere übermalen.


»Extremismus? Was soll
das denn sein?!«
Wer in der Zeitung oder im Internet herumstö- Alles, was sich im Rahmen des akzeptierten Spek- die »gemäßigte Mitte« davon freigesprochen und
bert, die Debatten in den Parlamenten verfolgt, trums bewegt (nicht nur im Parlament), gilt als so eine allgemeine Bekämpfung dieser menschen­
oder im Politikunterricht hockt, stößt oft auf gemäßigt. Wer diesen Rahmen  –  links wie rechts  verachtenden Einstellungen ausgeschlossen.
­Begriffe wie »Extremismus«, bzw. »Rechts- und –  verlässt, gilt als extremistisch. Spätestens jetzt
Linksextremismus«. Wir versuchen nun zu erklä- merkt ihr, dass die Gleichsetzung dieser zwei völ- Deshalb sollten wir nicht von »Extremist_innen«
ren, warum diese mehr als nur irgendeine ober- lig verschiedenen politischen Lager nicht an den oder »Rechtsextremist_innen« reden, sondern von
flächliche Bezeichnung, sondern ein politisches Inhalten festgemacht wird. So täuscht diese Huf- Nazis, Faschist_innen und Rassist_innen.
Instrument sind. eisen-Vorstellung vor, dass es eine »gute Mitte«
gebe. An deren Rändern links und rechts befin- Die Extremismustheorie behauptet, dass Linke
Die oben genannten Begriffe entstammen der den sich demnach die »Extremist_innen«, welche den mordenden Nazis in nichts nachstehen wür-
­Extremismustheorie. Diese Theorie ordnet alle gleichermaßen bekämpft werden müssen, um die den. Beide wären demnach Feinde der »Demokra-
politischen Spektren (links, grün, linksliberal, Gesellschaft vor Gewalt, Diktatur und Intoleranz tie« und wollen die Gesellschaft gewaltsam verän-
konservativ, rechts, …) ein und bewertet sie gleich­ zu schützen. dern. Dies ist in Hinblick auf die Ziele von Linken
zeitig. totaler Quatsch. Vielmehr geht es ihnen um Mit-
Dabei geht sie weniger auf die unterschiedlichen Ohne Zweifel, Nazis stellen eine große Gefahr bestimmung aller Menschen an der Gesellschaft,
politischen Inhalte ein, sondern bestimmt, was in dar, was nicht nur der Blick auf die nationalsozia- ungeachtet ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion
der Öffentlichkeit diskutierbar ist. Gleichzeitig listische Vergangenheit zeigt. Auch heute noch oder ihres Geschlechts. Auch das Einfordern einer
werden politische Meinungen pauschal als »ex- morden Nazis und verfolgen Menschen, die nicht anderen Gesellschaft, ohne globale Armut und
tremistisch, undemokratisch und gewaltverherr- in ihr rassistisches und antisemitisches Weltbild soziale Ungleichheit, Faschismus und Rassismus
lichend« bewertet, um sie somit als indiskutabel passen. hat nichts gemeinsam mit Ideen von Nazis, die
auszugrenzen. auf der angeblichen Ungleichheit der Menschen
Die Extremismustheorie versucht, Nazis zu erklä- aufbauen.
ren, ohne dabei die gesamte Gesellschaft im Blick
zu haben. Denn Nazis fallen nicht vom Himmel. Linke Politik ist angesichts des weit verbreiteten
Sie existieren in einer Gesellschaft, in der die Dis- Rassismus‘ und der sozialen Ungleichheiten drin-
kriminierung von Minderheiten weit verbreitet gend notwendig und darf nicht zusammen mit
ist. So sind rassistische Einstellungen und Vorur- Nazis und anderen Menschenfeinden in einen
teile gegenüber Migrant_innen in der selbster- Topf geworden werden. Extrem finden wir dage-
nannten »gemäßigten Mitte« weit verbreitet. gen die Zustände, in denen Menschen verelenden
Nicht zuletzt der Erfolg von Sarrazin hat dies wie- und jedes Jahr Tausende an den Außengrenzen
der einmal gezeigt. Rassismus, Nationalismus und der reichsten Länder sterben, und nicht die Kritik
Anti­semitismus werden von der Extremismus­ daran.
Zur Theorie gibt es das berühmte Bild des Hufeisens. theorie auf die »extremistischen Ränder« reduziert,

Buttons und mehr gibt’s im Infoladen


Zum Beispiel linke Bücher, Broschüren, Zeitschriften, Flyer, Plakate, T-Shirts, Kaffee, Cola, Musik
und natürlich auch Buttons.

Öffnungszeiten: Mo., Mi., Fr., 16 - 19 Uhr


St.-Pauli-Str. 10-12, Ostertor

© k-sus / photocase.de

contra exclusao social e racismo


Ermittlungsausschuss
Bremen / demo-basics
Wir sind der Ermittlungsausschuss Bremen, eine Was du auf der Demo dabei haben solltest: Melden sollst du dich auch beim EA, wenn
politisch arbeitende Antirepressionsgruppe, die – (Klein-)Geld für ein Telefonat – du aus dem Knast oder Gewahrsam wieder raus
diejenigen unterstützt, die durch Bullen und Jus- – Geld für ein Taxi / öffentliche Verkehrsmittel bist (bitte unbedingt!),
tiz eingeschüchtert und schikaniert werden sollen. – Papier und Stift – du in der Pampa ausgesetzt wurdest und keine
Du kennst den EA vielleicht schon von Demonst- – Personalausweis oder Pass Ahnung hast, wie du da wieder weg kommst,
rationen. Dort machen wir den Telefondienst. Du – Medikamente, falls notwendig – du nach der Demo/Aktion eine Vorladung, einen
kannst dann bei uns anrufen, wenn du in Gewahr­ – Telefonnummer des EA Bußgeldbescheid, einen Strafbefehl oder sonstige
sam/festgenommen wurdest oder beobachtet hast, Amtspost zugeschickt bekommst.
wie jemand in Gewahrsam/festgenommen wurde. Was du auf der Demo NICHT dabei haben
Wir kümmern uns dann um Anwält_innen und da- solltest: Wann solltest du NICHT beim EA anrufen?
rum, dass du/ihr so schnell wie möglich wieder – Deinen Kalender, dein Adressbuch, das privat Melde dich NICHT beim EA, wenn
draußen bist/seid. Doch der EA macht mehr als genutzte Handy oder andere Dokumente wie – du mal so wissen willst, was gerade so abgeht,
das. Wir bieten auch nach der Demo eine Rechts- Flyer etc. oder wo gerade die Demo lang läuft. Dafür ist
beratung an, wir vermitteln gegebenenfalls An- – Drogen und/oder Alkohol das Info-Telefon da.
wält_innen, organisieren Rechtshilfeworkshops, – du vor 2 Minuten jemanden auf der Demo verlo-
beschäftigen uns mit der Entwicklung neuer Er- Wann solltest du den EA anrufen? ren hast. Gerate dann nicht sofort in Panik, son-
mittlungsprozess-Gesetze und Repressalien allge- Melde dich beim EA, wenn dern versuche die Person bei einem evtl. zuvor
mein. – du von Bullen festgenommen, überfallen oder verabredeten Treffpunkt/Infopunkt zu finden.
verletzt wurdest, dein Auto oder deine Woh- – du erzählen willst, was für tolle Aktionen ihr ge-
Im Folgenden wollen wir euch kurz einige Tipps nung durchsucht worden ist, gen die Nazis gemacht habt.
für Demos/Aktionen geben: – du gesehen hast, dass jemand festgenommen – du Infos über Schlafplätze, Buspläne, Treffpunk-
wurde. Versuche während der Festnahme, die te etc. haben willst.
Richtlinien für das Verhalten auf Demos/ Situation zu beobachten (aus welcher Stadt
bei Aktionen: kommen die Bullen? Ist die Person verletzt? ...) Was braucht der EA für Infos?
– Geh immer mit anderen zusammen in einer und den Namen der betroffenen Person heraus- Da das Telefon vom EA sehr wahrscheinlich von
Gruppe, nicht alleine. zubekommen. den Bullen abgehört wird, solltest du nur An­
– Bleib auf und nach der Demo in deiner Bezugs- Rechtlich steht dir nach der Festnahme ein Tele- gaben zu festgenommenen Personen machen.
gruppe. fonat zu. Versuche, dieses durchzusetzen und Wenn du uns eine Festnahme meldest, erzähle
– Passt aufeinander auf! rufe den EA an. Wir organisieren dir dann eine_n nichts Persönliches von dir oder von der festge-
– Achtet besonders auf diejenigen unter euch, die Anwält_in. nommmenen Person. Auch Fragen nach eventu-
weniger Erfahrungen mit Demos etc. haben und Wichtig: Du bist gegenüber der Polizei nur ver- ell Festgenommenen sind hier fehl am Platz.
die schneller Angst kriegen bzw. diese äußern. pflichtet folgende Angaben zu machen:
– Geht immer geschlossen, bildet Ketten, hakt Name, Meldeadresse, allgemeine Berufsbezeich- Weitere Infos auch in der Rechtshilfebroschüre »Was tun wenn‘s brennt?!« unter:
euch beieinander ein und bleibt zusammen. nung (z.B. Schüler_in), Geburtsdatum und -ort, Fa- http://www.rote-hilfe.de/static/infos-hilfe/rechtshilfetipps.html
– Einigt euch auf einen bestimmten Treffpunkt für milienstand, Staatsangehörigkeit. und in „Wege durch die Wüste. Ein Antirepressionshandbuch für die politische Praxis“ (2.,
nach der Demo oder falls ihr getrennt werdet. Ansonsten solltest du unbedingt von deinem Recht aktualis, Aufl. 2007, Unrast-Verlag)
auf Aussageverweigerung gebrauch machen.

Nazis eine Kleben


Geht ganz leicht, holt euch Sticker aus dem Info-
laden (Öffnungszeiten: Mo, Mi, Fr, 16-19 Uhr,
St.-Pauli-Str. 10-12, Ostertor) oder beim Jugend-
bündnis ab.

Passt perfekt auf Schulplaner, Ampeln, Kippen­


automaten und macht über Naziaufklebern die
allerbeste Figur.

Wer großflächiger kleben möchte: Hol’ dir einen


Stapel Plakate aus dem Infoladen, such’ dir ein
paar Freunde und zieh’ mit Kleister los!

Ojb7Z^he
Oj^Za
b7Vb
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e^ZB
aVV^
Ojb7Z^he^ZaVb&#BV^^c7gZbZclll#`Z^cZc"bZiZg#dg\
b&^c7gZbZcll
l#
#BV^
^c7gZ `Z^cZc"bZiZg#dg\
bZcl
ll#`Z^c
Zc"bZiZ
g#dg\
Was kann ich an meiner
eigenen Schule machen?
Nicht nur am 1. Mai wollen die Nazis durch Bre- Es folgen Auflistungen von festgelegten Aufgaben
men marschieren, auch schon im Vorfeld wollen und Pflichten der SV, was natürlich noch längst
sie ihre rechte Hetze in die Öffentlichkeit tragen. nicht bedeutet, dass SV-Arbeit nicht frei ausleg-
Und das besonders an Schulen! Ein Grund mehr bar ist, Riesenspaß machen kann und für uns in
für uns als Schüler_innen aktiv zu werden! Wenn der Vorbereitung auf den 1. Mai ein wichtiger Aus­
Nazis in Pausen CDs verteilen, auf Schulhöfen gangspunkt ist.
Wahlkampf betreiben oder sogar mit Infoständen (am besten ganz bald!) geeinigt habt, fehlen noch
aufkreuzen, werden wir nicht tatenlos zusehen. Auch ihr könnt an euren SVen aktiv euren Schul- ein Paar schicke Plakate und der neuen, definitiv
alltag mitgestalten. coolsten AG an eurer Schule steht nichts mehr im
Um den Nazis im Vorfeld keinen Raum für ihre Weg. Erstmal losgestartet bietet sich eine Vernet-
menschenverachtende Ideologie zu überlassen und Neben Projektwochen, Filmvorführungen oder zung mit anderen AGs, bzw. dem Jugendbündnis
auch um als Bremer Schüler_innenschaft am 1. Mai auch Schulklima-freundlichen Konzerten und Par- »Keinen Meter« an!
ein fettes Zeichen mit vielen Leuten setzen zu tys, kann die SV ihre Möglichkeiten auch nutzen,
können, gibt es auch an eurer Schule noch viel zu um z.B. mit kritischen Veranstaltungen z.B. über Vollversammlungen einberufen!
tun! Nationalismus aufzuklären und die Schüler_in- Viele Möglichkeiten uns zu organisieren und ge-
nenschaft effektiv zu informieren. genseitig zu informieren gibt es für uns Schüler_
Im Folgenden wollen wir euch einige Anregun- innen ja eigentlich nicht. Aber total hilf- und mit-
gen geben, wie ihr euch engagieren könnt. An den Interessen der Schüler_innenschaft orien- tellos stehen wir auch nicht da. Denn wir haben
tiert und gegen die Zumutungen des Schulalltags ein großes Ass im Ärmel: Die Schüler_innenvoll-
Schüler_innenvertretung?! gerichtet sind SVen ein vielversprechendes Werk- versammlung (VV)!
Als einen ersten Schritt solltet ihr euch an eure zeug, den Ort, der für uns meist nicht mehr als
SV wenden und gemeinsam mit den dort aktiven eine nervtötende Pflichtveranstaltung ist, in ei- Die VVen müssen durch den/die Schulsprecher_in
Leuten überlegen, wie ihr auch an eurer Schule nen Ort umzugestalten, an dem wir uns wohl füh- angemeldet werden und dürfen pro Schuljahr zehn
den Nazis entgegentreten könnt. Ihr seid schon len. Es liegt an euch, denn Schüler_innenvertre- Unterrichtsstunden in Anspruch nehmen (d.h.
in der SV? Daumen hoch und durchgestartet! Bei tungen sind letztlich das, was ihr draus macht! jede_r Schüler_in hat ein Anrecht auf zehn VV-
euch gibt’s sowas gar nicht? Nicht lange warten: Stunden).
Mit Hilfe der GSV und/oder engagierter Lehrer_in- AGs gründen!
nen kann sich das ändern! Nicht nur Schach-, Computer- und Mathe-AGs Eingeladen werden, unter Berücksichtigung der
sind an euren Schulen möglich. Um die anstehen- räumlichen Möglichkeiten, alle Schüler_innnen
In §48 des Schulverwaltungsgesetzes lautet ein den Anti-Nazi-Aktivitäten zu koordinieren, Ideen oder z.B nur einzelne Jahrgänge unter Bekanntga-
Teil der SV-Definition: zu sammeln und umzusetzen und großflächig für be der Tagesordnung.
die Gegendemo am 1. Mai zu mobilisieren, bietet
»Die SchülerInnenvertretung vertritt die fachlichen, kul­ sich nichts mehr an, als eine motivierte »Arbeits- Die Einberufung der VV ist mit der Schulleitung
turellen und sozialen Interessen der Schülerinnen und gruppe gegen Rechts« zu gründen. abzustimmen, wenn sie während der Unterrichts-
­Schüler gegenüber LehrerInnen, Eltern, Schulleitung und zeit stattfinden soll. Zwischen Einladung und Sit-
Schulbehörde.« Gemeinsam Flyer verteilen, Transparente malen, zung muss mindestens eine Woche liegen. Alles
Infoveranstaltungen organisieren, weiterführende andere ist Verhandlungssache. Verbieten kann die
Texte lesen (z.B. über Nationalismus, Rassis- Schulleitung die VV aber nicht. VVen können also 
mus) – Möglichkeiten –  und hier wird’s spannend  –  zur Information
euch in den AGs genau- der Schüler_innenschaft genutzt werden. Eine Ver­
so kreativ wie effektiv anstaltung zum 1. Mai, samt Film, Diskussion und
gegen den Naziauf- Informationen zu Nazis und deren Gedankengut,
marsch am 1. Mai zu ist im Rahmen der VV-Möglichkeiten also kein
engagieren gibt’s ge- Problem! Wir supporten euch dabei gerne bei
nug. Vorbereitung und Durchführung (wir kommen
gerne auch an eure Schule).
Eine AG anmelden ist
ein Klacks: Sucht euch Falls eure Schulleitung stresst: Sogar die Bremer
eine Handvoll Leute Bildungssenatorin, die liebe Renate, unterstützt
und informiert die uns in diesem Anliegen. Und falls alle Stricke
Schulleitung über euer ­reißen: Wendet euch an die GSV, z.B. unter
Vorhaben. Sollte es an ­gsv-bremen@web.de und ihr kriegt Hilfe!
diesem Punkt Schwie-
rigkeiten geben: holt Und los geht’s!
euch von euren SVen, Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. En-
engagierten Lehrer_in- gagement hat viele Gesichter und die Nazis ärgern
nen, vom Jugendbünd- können wir auf unterschiedlichste Art und Weise.
nis »Keinen Meter« Lasst euch nicht einschüchtern, weder von Leh-
oder von der GSV Un- rer_innen, Schulleitungen noch sonstwem. Unser
terstützung. Wenn ihr Protest gegen die Nazihetze an Schulen und sonst­
einen Raum zugeteilt wo ist nicht nur legitim, sondern in höchstem
Aktions bekommen und euch Maße notwendig.
Idee! auf einen ersten Termin Siehe auch den Artikel »Fünf Argumente gegen Nazis«.
Gar nicht mal so schwierig Teil drei: Naziaufmärsche blockieren.

przeciwko wykluczeniu społecznemu i rasizmowi!


Antifaschistisch Handeln
leicht gemacht
Wenn NPD und andere Neonazis pünktlich zur Wahlkampfplakate von der NPD? In der Schule und im Alltag?
Bürgerschaftswahl am 22. Mai versuchen werden, Schon schwieriger ist es hingegen, die meist hoch Wenn ihr mitbekommt, wie Nazis Flugblätter auf
ihren menschenverachtenden Müll überall in Bre- aufgehängten NPD-Plakate fachgerecht zu entsor- Schulhöfen verteilen, informiert die Lehrer_innen
men zu verbreiten, sollten wir Augen und Ohren gen. Hierbei solltet ihr unbedingt mit mehreren und entsorgt den Dreck. Infostände, Wahlveran-
offen halten, um ihrer Hetze keinen Raum zu bie- Menschen unterwegs sein und das entsprechende staltungen und andere öffentliche Auftritte kön-
ten. Dabei ist jede_r von uns gefragt: Antifaschis­ Werkzeug (Gartenschere, Apfelpflücker) zur Hand nen zusammen mit erfahrenen Antifaschist_innen
tisches Handeln kann schon an der nächsten haben. Auch die gute alte Räuberleiter bringt dich gestört, blockiert und verhindert werden. Achtet
­Ampel beginnen, vermiest den Nazis ihren Wahl- häufig höher, als gedacht... dabei auf euch und eure Freund_innen und han-
kampf und macht gemeinsam mit Freund_innen delt solidarisch.
sogar richtig Spaß. Dabei sollten aber einige ein- Das Entfernen von rechten Plakaten ist zwar ille-
fache Tipps und Tricks beachtet werden: gal, aber dennoch vollkommen legitim. Das unter- Und natürlich nicht vergessen:
stützen auch viele Bürger_innen, trotzdem solltet Nicht nur Nazis sind das Problem. Sei es in der
Aufkleber? ihr darauf achten, euch nicht von der Polizei oder Schule, deinem Lieblingsclub oder in der Straßen-
Die nervigen Aufkleber auf dem Weg zur Schule rechten Aktivbürger_innen bei einer »Aktion« er- bahn: auch von anderen Leuten fallen rassistische,
lassen sich schnell überkleben oder können mit wischen zu lassen. Ein Anfang ist, die rassistischen sexistische und homophobe Sprüche, greift ein!
einem Schlüssel wunderbar abgekratzt werden. Inhalte unleserlich zu gestalten. Dabei ist eure Also: NPD-Wahlkampf zur Blamage machen!
Kreativität gefragt!

»gesunder menschen­
verstand«
interview mit streuner von »frittenbude«

Wir haben Streuner von der Elektropunk Band Was hältst du von Nazis generell?
Frittenbude gefragt, was er von Nazis hält und Überhaupt nichts, der gesunde Menschenverstand
was Frittenbude gegen Nazis machen: setzt doch eigentlich voraus, dass man sich auf
sowas wie Faschismus, Antisemitismus usw. nicht
Keinen-Meter: Hallo Streuner, willst du dich kurz vorstellen? einlässt, leider ist das wohl nicht die Standardaus-
Streuner: Hallo, Strizi Streuner von Frittenbude. rüstung eines jeden Menschen. Die ach so armen sind wir da aufgewachsen, ich bin allerdings mit
Rapper, Sammler und Starwars-Fan. Deutschen verdrängen ja immer gern die Vergan- 17 dann geflüchtet, doch Nazis gab‘s auch da.
genheit ihres schönen Landes und unserer Vor-
Am 1. Mai wollen Nazis in Bremen einen ihrer zentralen fahren. Ich nicht. Ich weiß, was Opa damals getan Versucht ihr mit eurer Musik auch Politik/politische Inhal­
Aufmärsche machen. Was hältst du davon? hat. te zu vermitteln?
Nichts, die sollen zu Hause bleiben und absterben, Selbstverständlich, aber ohne Zeigefinger und
ganz klar! Engagiert ihr euch als Band gegen Nazis? nicht so furztrocken wie das teilweise andernorts
Wir spielen hier und da immer mal wieder ein So- passiert. Wir nehmen Mittelfinger und Zeigefin-
likonzert und sprechen Dinge, die nicht sein dür- ger, und dann up your ass twice!
fen/können/sollen so oft es geht an. Wir fordern
die Leute auf, nachzudenken bzw. sich zu infor- Findet ihr noch andere Dinge in Deutschland oder auf der
mieren, um der Verdrehung von Geschichte, wie Welt doof?
es nicht nur Nazis machen, entgegenzutreten. Streuner: Absolut. Horst Seehofer, Thilo Sarrazin,
Aber eigentlich finde ich, dass wir mehr tun soll- Atomkraftwerke, Geld, Zitroneneis, Astrapils, ar-
ten. rogante Altpunker, BMW, Schwitzen, Haarausfall,
Eva Herman, Oliver Pocher und Streit.
Wie kommt es, dass ihr euch engagiert? Hattet ihr mal
Stress mit Nazis? Seid ihr am 1. Mai dabei?
Wie gesagt, ich finde das sollte jede Band tun, den Ich bin in Berlin, hab da zu tun. Aber ich wünsche
Mund aufmachen und Missstände ansprechen. allen viel Power und Erfolg, die den Nazis am
Lösen können muss man sie ja nicht, vielleicht 1. Mai gehörig in den Arsch treten!
finden sich dadurch aber mehr Leute zusammen,
die das gemeinsam schaffen können. Stress mit Wir geben unser Bestes! Danke für das Interview.
Nazis hatten wir oft, ja. In der Realschule fast täg- Super gerne!
lich. Wir kommen aus Niederbayern, zumindest
stencil-vorlage
Anleitung
1. Du nimmst die Vorlage, klebst sie auf geeigne-
tes Material (z.B. dünne Pappe) und schneidest sie
entlang der gestrichelten Linien aus (am besten
mit einem scharfen Messer).
Fertig ist die Schablone.

2. Probiere die Schablone erst einmal aus und


schau wie du am besten mit der Sprühdose um-
gehst. Wenn du zu lange an einer Stelle sprühst
wird die Farbe zu dick und verläuft.

3. Zum Transport bewahrst du die Schablone am


besten in einem (leeren) Pizzakarton auf.
Viel Spaß!
Natürlich nur in und an den eigenen vier Wänden
benutzen ;-)

Bastel
Idee!

ΕΝΑΝΤΙΑ ΣΤΟΝ ΚΟΙΝΩΝΙΚΟ ΑΠΟΚΛΕΙΣΜΟ ΚΑΙ ΤΟΝ ΡΑΤΣΙΣΜΟ


jugendgruppen stellen sich vor:
die Abschiebung zurück in das Land, aus dem sie
geflüchtet sind.
In Bremen sind 349 Menschen, die der ethnischen
Minderheit Roma angehören, von der Abschiebung
in den Kosovo akut gefährdet, obwohl angesehene
Organisationen wie Amnesty International und
A Gauche Keinen-Meter-Jugendbündnis Human Right Watch bestätigt haben, dass diese
A Gauche ist eine linke und offene Jugendgruppe. Wir sind Jugendliche von verschiedenen Schulen, dort keine Perspektive haben.
Das heißt jede_r kann zum Treffen kommen, ohne die gegen den Naziaufmarsch am 1. Mai aktiv Viele der hier lebenden Roma sind während des
irgendwelche Vorkenntnisse haben zu müssen. werden wollen. Es geht uns darum, einen erfolg- Kosovokrieges nach Deutschland geflüchtet. Sie
Wir befassen uns sowohl mit Theorie als auch mit reichen Jugendprotest zu organisieren und den sehen Deutschland als ihre Heimat. Für sie bedeu-
praktischen Dingen. Wir lesen Texte, diskutieren Wahlkampf der NPD kreativ, entschlossen und tet die Abschiebung ein Leben in Elend, ohne
und formulieren eigene Thesen und Texte. vielseitig zu behindern: Aufklärung an Schulen, Chancen auf Arbeit oder eine Zukunft.
Wir fahren zusammen auf Demos, planen Aktio- Partys gegen Rassismus, Verhinderung des Nazi-
nen und Flashmobs. aufmarschs, Aktionen bei Infoständen der Nazis, Zusammen wollen wir auf verschiedenste Arten
Wir beschäftigen uns mit vielen verschiedenen Flashmobs... zeigen, dass das nicht mit uns geht! Mit Theater,
Themen und waren z.B. gemeinsam bei den Pro- Streetart oder Veranstaltungen wollen wir auf die
testen gegen den Castortransport und haben den Komm vorbei, bring Freund_innen mit! Werdet rassistische Abschiebepraxis und die Situation von
Schulstreik mitorganisiert. aktiv gegen den Naziaufmarsch! Beim Jugend- betroffenen Menschen aufmerksam machen.
Vielleicht kennt ihr uns schon von den Gegen­ bündnis sind alle willkommen, egal, ob ihr schon Es ist wichtig, dass auch du dich engagierst!
protesten rund um die Einheitsfeierlichkeiten am seit Jahren aktiv gegen Nazis seid oder euch gera- Mittwochs / 17h / Buchte (Buchtstraße 14)
3. Oktober 2010, bei denen wir einen Jugendblock de zum ersten Mal mit dem Thema beschäftigt.
organisierten. So einen Jugendblock wollen wir Freitags / 17h / GSV Bremen (Schmidtstraße 10).
auch wieder am 1. Mai an den Start bringen. Gesamt Schüler_Innen Vertretung
Wir haben mehrere AGs, die sich mit Antifaschis- (GSV Bremen)
mus, Kultur, Klima, Sexismus und anderen The- Jugendplenum Stay Die GSV Bremen setzt sich für die Rechte von
men beschäftigen. »Kein Abschieben, kein Aufschieben« Schüler_innen ein.
Zudem machen wir regelmäßig Partys im Maga- das ist der Name vom anti-rassistischen Jugend- Darf ich im Unterricht eine Mütze tragen? Was
zinkeller und im Sielwallhaus. Jeden 2. Freitag gibt Plenum, das sich aus aktuellem Anlass gegründet soll ich machen, wenn mich Lehrer_innen schika-
es das »Café Karoshi«, wo bei Kaffee und Keksen hat und sich gegen Abschiebung und für ein Bleibe­ nieren? Wie melde ich eine Vollversammlung an?
über aktuelle Themen diskutiert oder mal ein po- recht von Flüchtlingen einsetzt. Wie kann ich mich in der Schülervertretung mei-
litischer Film geguckt wird. Sag »Nein« zu Rassismus! ner Schule engagieren, bzw. wie kann ich eine
Sie kommen nach Deutschland in der Hoffnung gründen? Mit solchen und anderen Fragen be-
Wenn du Bock hast, dich mit linker Politik zu be- auf ein gutes und würdevolles Leben, weil dieses schäftigt sich die GSV.
schäftigen, auf Demos zu fahren oder wenn du häufig in ihren Heimatländern aufgrund von Krieg,
fette Partys organisieren willst, würden wir uns Armut, Rassismus oder politischer Verfolgung Wenn du Interesse hast, dich für die Rechte und
freuen dich zu sehen. nicht möglich ist. Doch die einzige Antwort, die Möglichkeiten von Schüler_innen einzusetzen,
Montags / 19h / GSV Bremen (Schmidtstraße 10) sie auf diesen Hilferuf bekommen, ist ein Leben oder an bildungspolitischen Fragen interessiert
ohne Rechte mit dem Status »Duldung« oder/und bist, komm zur GSV!
Donnerstags / 16.30h / GSV Büro (Schmidtst. 10)

veranstaltungen infos
1.4.2011 / 16h / Am Brill Nazis am 1. Mai am besten entgegenstellen und Informationen / Treffpunkte / Termine:
Flashmob: Jugend trainiert für den 1. Mai über die anstehenden Gegenaktivitäten informie- www.keinen-meter.org
Erscheinen in Sportklamotten aller Art erwünscht, ren. Kommt vorbei! www.antifa-bremen.org
Workout garantiert!
10./17.4.2011 / 15h / Cinema Ostertor Kontakt
8.4.2011 / 18h / Friese »Draußen bleiben« / »heim(AT)« und Keinen-Meter-Jugendbündnis
(Friesenstraße 110, Steintor) »Return of the Tüdelband« c/o GSV Bremen
All about Antifa politics! Filmreihe gegen Rechts Schmidtstraße 10
Ob rechts gleich links ist, wo Nazis herkommen jeden Freitag ab 17h
und mensch Nazis blockieren, verhauen, sich lus- 11.4.2011 / 8:30h / DGB-Haus (Am Bahnhof)
tig machen oder sie eher ignorieren sollte, all die- GSV-Infotag keinen-meter-jugendbuendnis@gmx.de
se brennenden Fragen wollen wir erörtern. Statt zur Schule zu gehen, könnt ihr jede Menge
Das Ganze wollen wir auch noch praktisch ange- Workshops zu Themen wie Antirassismus, Atom- Spenden
hen und gemeinsam überlegen, wie wir uns den kraft, Schüler_Innenrechte, ... besuchen. (Es gibt Wir bitten eindringlich um Spenden auf das
Entschuldigungen) Konto 100 006 154 / Bankleitzahl 280 501 00
Oldenburger Rechtshilfe
29.4.2011 / 19h / Ort wird noch bekannt gegeben Landessparkasse zu Oldenburg (LzO)
Infoveranstaltung zu Aktivitäten zum Stichwort Keinen Meter
antifaschistischen 1. Mai

1.5.2011 / all day


Den Nazis in Bremen keinen Meter  –  
Naziaufmarsch verhindern!

12.5.2011 / 20h / Schlachthof


Benefizkonzert für die Keinen-Meter-Kampagne
mit Irie Revoltes, Slime, Sookee und weiteren

Kaffeetrinken mit „der Antifa“? Gerne doch. © joexx / photocase.de

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