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Schneegrundweg

Spaziergang

HESSISCH OLDENDORF
1 Ausgangspunkt der Wanderung ist der Parkplatz der
Schillat-Höhle oberhalb des Riesenberg-Steinbruches.
Der Weg führt in den Westlichen Teil des Naturschutz-
gebietes Hohenstein.

Naturschutzgebiet Hohenstein
Das Naturschutzgebiet Hohenstein ist nicht nur reich
an seltenen Tier und Pflanzenarten, sondern weist
auch eine Vielzahl hydro-geologischer Besonderheiten
auf. Die wichtigsten sind das markante Hohenstein-
massiv mit Teufelskanzel und Grünem Altar, der Lan-
genfelder Wasserfall, das Höhlensystem, zu dem die
auch die streng geschützte »Riesenberghöhle« und
die nach dem Höhlenforscher Bodo Schillat benannte
Besucherhöhle gehören.
Mit insgesamt rund 720 ha Ausdehnung bedeckt
das Naturschutzgebiet überwiegend Buchenwaldbe-
stände, die eine große Naturnähe aufweisen und hat
mit angrenzenden Flächen Aufnahme in das europa-
weite Schutzgebietssystem Flora-Fauna-Habitat (FFH)
gefunden, das den Erhalt der biologischen Vielfalt in
Europa sichern soll.

Neben den geologischen Besonderheiten, die das


Gebiet vorwiegend seiner Vergangenheit als tro-
pisches Meer zu verdanken hat, besitzt es auch eine
große kulturhistorische Bedeutung. Der Hohenstein
selbst war als germanische Kult- und Opferstätte der
Göttin Ostara geweiht, das Dachtelfeld war Schau-
platz der erbitterten Kämpfe zwischen Franken und
Sachsen im Jahre 782, als das Wasser der Bäche sich
durch das Blut der Gefallenen rot gefärbt haben soll
und die Berge waren als Standorte von Burgen
Zufluchtstätten für die Einwohner des Gebietes.

Bevor wir uns nach Norden zum Langenfelder Wasser-


fall begeben, werfen wir von der Terrasse des Em -
pfangsgebäudes der Schillat-Höhle noch rasch einen
Blick in den imposanten Kalksteinbruch Segelhorst.
Steinbruch Segelhorst/Langenfeld
2 Der Steinbruch Segelhorst/Langenfeld blickt auf
eine über 100-jährige Geschichte zurück. Seit 1902
wird hier oolithischer Kalkstein von großer Härte
gewonnen, der vor ca. 200 Millionen Jahren in einer
seichten, von Korallen übersäten Meeresbucht ent-
standen ist.

Abbaumethode und Transport


Zunächst wird der Oberboden abgeräumt. Die dann
freiliegenden Oolith-Hartkalksteinbänke werden da-
nach stufenweise (bis 30 m Wandhöhe) abgesprengt.
Das gewonnene Haufwerk wird aufgenommen und
auf riesige Lkws verladen. Über den Breckerkipptrich-
ter gelangt das Material über Vorsiebanlagen und
Förderbänder zur Aufbereitungsanlage, wo das
Material nachgebrochen, gesiebt, aufgehaldet und
schließlich verladen und gewogen wird. Der Abtrans-
port vom Werk erfolgt per Lkw.

Verwendung
Die Rohstoffe haben eine hohe Bedeutung für die
regionale und überregionale Bauwirtschaft. Der
Steinbruch produziert Materialien für Straßen-,
Asphalt- und Betonbau und kann mit seinen etwa
eine Million Tonnen versandfertiges Material im
Jahr zur Verfügung stellen. Das Produktspektrum
reicht von Splitten unterschiedlicher Körnung über
Grobschotter bis hin zu Felsbrocken und Wasserbau-
steinen. Wachsende Bedeutung bekommen zudem
Naturkalke, die in Kraftwerken zur Entschwefelung
und als Düngemittel in der Land- und Forstwirt-
schaft Verwendung finden.
Rekultivierung
Nach Beendigung des Abbaus soll sich eine natur-
nahe Entwicklung vollziehen. Es werden Abraum-
materialien unterschiedlicher Qualität eingebracht
und Teile der Bermen abgesprengt. So entstehen
eine Vielzahl variierender Standorte für die Tier-
und Pflanzenwelt. In Abhängigkeit vom Abbaufort-
schritt erfolgt eine abschnittsweise Wiederherrich-
tung, so dass diese Teilbereiche schon während des
Betriebs des Steinbruchs der natürlichen Sukzession
überlassen werden kann.

Steinbrüche – Biotope aus zweiter Hand


Ein heute wesentlicher Aspekt im »täglichen Leben«
der Rohstoffwirtschaft wird vom Verhältnis zwischen
Abbauwirtschaft und dem Umwelt- und Naturschutz
gebildet. In Deutschland gibt es gesetzliche Vor-
gaben für alle bergbaulichen Eingriffe in die Land-
schaft. Sie sind genehmigungspflichtig, und entspre-
chende Auflagen garantieren, dass Tagebauflächen
später wieder renaturiert werden.

Aus Sicht des Naturschutzes stellen Steinbrüche


einen erheblichen Eingriff in das Landschaftsbild
und den Naturhaushalt dar. Dennoch steht der Roh-
stoffabbau heute nicht mehr vollständig im Gegen-
satz zum Naturschutz; vielmehr lässt sich beobach-
ten, dass die Artenvielfalt in Steinbrüchen sowohl
während als auch nach der Betriebszeit oft höher ist
als im Umland. Da sich diese Gebiete unter anderem
in ihrer Bodenbeschaffenheit stark von den in Mittel-
europa üblichen, meist landwirtschaftlich genutzten
Flächen unterscheiden, siedeln sich hier spontan
und ungestört seltene Tier- und Pflanzenarten an.
Als Gründe für diesen überraschenden Natur-
schutzwert sind zu nennen:
• eine hohe Lebensraumvielfalt in Abbaustätten
• die abbaubedingte Entstehung extremer und
seltener Lebensräume
• die ebenfalls abbaubedingte hohe Lebensraum-
dynamik (Wanderbiotope)
• lange, ungestörte Entwicklungszeiten
• geringer Besucherdruck.
Der Wert von Steinbrüchen für den Naturschutz
lässt sich durch geeignete Managementmaßnahmen
fördern. So werden während des Betriebs Kleinstruk-
turen wie Tümpel und Gehölze in wenig genutzten
Bereichen erhalten. Diese Strukturen können über
das Gelände »wandern«, indem sie mit fortschreiten-
dem Abbau immer wieder neu geschaffen werden.

Wem ein »oberflächlicher« Blick auf die heimische


Geologie nicht ausreicht, dem sei der Besuch der
Schillat-Höhle empfohlen.

i Infos unter www.Schillathoehle.de


Buchungen über Tourist-Info der
Stadt Hessisch Oldendorf
Schillat-Höhle
3 Die Schillat-Höhle wurde 1992 im Zuge von Spreng-
arbeiten entdeckt und von 1998 bis 2004 zur Schau-
höhle ausgebaut. Die ursprüngliche Länge von 406 m
ist durch den Gesteinsabbau auf 280 m reduziert
worden.

Mit dem Aufzug fährt man bis auf die 40 Meter


Sohle direkt in die Höhle. Im Inneren sind nicht
nur Tropfsteine zu bewundern, sondern neben dem
Stein gewordenen »Baxmann«, der der Sage nach
auf Ewigkeit in den Süntel gebannt ist, Mineralien
und Fossilien aus dem Weserbergland zu sehen.

Am Ende des befahrbaren Teiles der Höhle eröffnet


sich der Blick in den »Märchenwald«. Nach dem Be-
such der Schillat-Höhle kann sich der Wanderer in
einer 3-D-Dia-Show, welche in einem Teil der Höhle
gezeigt wird, von den Schönheiten der benachbar-
ten Riesenberg-Höhle gefangen nehmen lassen.

Die Riesenberghöhle ist mit 800 m Länge die größte


Höhle Niedersachsens und zählt zu den großen Höh-
len Europas; ihr Zugang wurde im Zuge einer Spren-
gung im Jahre 1969 entdeckt. Auf Grund ihrer ein-
zigartigen Qualitäten stellte das Land Niedersachsen
die Höhle unter strengen Naturschutz, um die viel-
fältigen Tropfsteinbildungen, die sich in filigraner
Ausprägung in der Höhle finden, vor der Zerstörung
zu schützen und um zu gewährleisten, dass die noch
anhaltenden Kalzitkristallbildung weiter voran-
schreiten kann.
Der Wanderer jedoch wendet sich nach Norden und
lässt Höhle und Steinbruch hinter sicht in Richtung
Kreisstraße, die zu überqueren ist. Auf der Straße »Zu
den Wasserfällen« führt unsere Wanderung am Orts-
rand von Langenfeld vorbei.

Langenfeld
Langenfeld wurde 1279 erstmals urkundlich genannt
und präsentiert sich mit seiner Lage am Bach als
typisches Rodungsdorf in der waldumschlossenen
Langenfelder Hochebene. Die 1782 erbaute Langen-
felder Wassermühle liegt am höchsten natürlichen
Wasserfall Niedersachsens. Seit Eröffnung der Schil-
lat-Höhle erfreut sich das Dorf an einer Vielzahl von
Gästen. Die Besucher der Tropfstein-Schauhöhle
haben die Möglichkeit, in den Wäldern, die Langen-
feld umgeben, ausgedehnte Wanderungen in einem
der schönsten Wandergebiete Norddeutschlands zu
unternehmen, und für sportlich ambitionierte Natur-
freunde bietet das Hohensteingebiet hervorragende
Nordic-Walking-Loipen.

Der Weg verläuft zunächst ins Tal des Höllenbachs


und eröffnet den Blick auf die ehemalige Höllenmühle,
deren idyllisch gelegener Teich erst in jüngster Ver-
gangenheit saniert wurde. Wir überqueren die Zu-
fahrtsstraße zum Mühlgebäude und gelangen nach
wenigen Metern auf dem Waldweg zur Aussichtsplatt-
form des Langenfelder Wasserfalls.
Wasserfall Langenfeld
4 Der Wasserfall des Höllenbaches an der Höllenmühle
in Langenfeld gehört zu den Höhepunkten des
Hohensteingebietes im Süntel und ist der höchste
natürliche in Niedersachsen (die Wasserfälle im Harz
sind dagegen von Menschenhand geschaffen). Er
liegt in einer Höhe von 298 Metern über dem Mee-
resspiegel. Das Wasser des Höllenbaches stürzt hier
15 Meter in die Tiefe. Noch bis 1922 lieferte der Höl-
lenbach Energie für die Höllenmühle. Heute erinnert
nur noch der malerisch gelegene Mühlteich vor dem
Gebäude an diese »bewegte« Vergangenheit.

Wir folgen dem Waldweg weiter bis zu einer Abzwei-


gung, wo wir uns zwischen der Wanderung in Rich-
tung Schneegrund und der Ortschaft Rohden oder der
Rückkehr zur Höhle und dem Steinbruch entscheiden
müssen. Wer ein wenig mehr Zeit hat, folgt dem Weg
in Richtung Rohdental, auf dem sich interessante Kalk-
formationen und abwechslungsreiche Ausblicke ins Tal
bieten.
Rohden
1015 wird Rohden als »Rothun« in den Urkunden
erstmals erwähnt. Das Rohdener Steinkistengrab aus
der Jungsteinzeit gehört zu den bedeutenden west-
europäischen Großsteingräbern. Schon seit dem 10.
Jahrhundert standen am Rohdener Bach die beiden
Herrenmühlen, die herrschaftliche Bannmühlen der
Grafen von Schaumburg waren.

Die Lage am Waldrand zwischen den bekannten Aus-


flugszielen Hohenstein und Schaumburg, das Wald-
bad und die ortsansässige Gastronomie geben dem
Ort einen hohen Freizeitwert und machen Rohden
zu einem beliebten Ausgangspunkt für Wanderungen
5 und Ausflüge ins Weserbergland. Für Wasserfreunde
steht der Besuch im Waldbad auf dem Programm.

Unterhalb des Ibornes führt der Weg nach einer


scharfen Kehre zurück entlang des idyllischen Höllen-
6 bach in Richtung Langenfeld. Unterwegs bietet sich
eine Rast im Naturfreundehaus an.

i Waldbad Rohdental:
flexible Öffnungszeiten, je nach Wetter.
Kernöffnungszeiten: Mo-Fr 7-9 Uhr u. 18-20 Uhr
Tel.: (0 5152) 39 08
0,2 km
3
300 m 4 300 m
1 2
1,4 km
0,1 km 250 m 250 m
0 km

200 m 200 m

0m 0m

A2
Anschluss Rehren

Weser
bergla
nd-Wan
derweg
Parkplatz 6
Schneegrund
Naturfreundehaus
Schneegrund

Waldbad
Rohden Parkplatz
5 Am Vorberg

L 434 Richtung
Hessisch Oldendorf
300 m 300 m
7,6 km
250 m 250 m
6,1 km
4,3 km 6
200 m 200 m
5
0m 0m

Zeichenerklärung

Route Schneegrundweg

1 6 Stationen der Route

Schillat-Höhle Entdeckertipps
Wanderparkplatz
mit Bezeichnung
Fernwanderweg

Café, Restaurant
Café, Restaurant
zeitweise bewirtschaftet
Freibad
0 0,5 1
km
Maßstab 1 : 30.000

Wasserfall
Langenfeld

4 Blutbachquelle

Parkplatz
Langenfeld

Parkplatz
Schillat-Höhle

1
2
3 Schillat-Höhle

Parkplatz
Baxmannbaude

derweg
nd-Wan
bergla
Weser
Tourist-Info
Stadt Hessisch Oldendorf
31840 Hessisch Oldendorf
Tel.: (0 5152) 78 21 64
www.stadt-hessisch-oldendorf.de

Weserbergland Tourismus e.V.


Deisterallee 1, 31753 Hameln
Tel.: (0 5151) 93 00 - 0
www.weserbergland.com

Hotels und Unterkünfte:


Weinschänke Rohdental, Hotel und Restaurant
Dienstag Ruhetag, Tel.: (0 5152) 9 41 20

Hotel Papp-Mühle, Zersen, Hotel und Restaurant


Donnerstag Ruhetag, Tel.: (0 5152) 94 66 66

Naturfreundehaus Schneegrund, Rohdental


Tel.: (0 5152) 26 07

Einkehr am Weg:
Gasthaus Zur Linde, Langenfeld
Donnerstag Ruhetag, Tel.: (0 57 52) 5 68

Café Rohdeneck, Rohdental


Tel.: (0 5152) 12 64

LandFrauenCafé im Huthaus der Schillat-Höhle


Geöffnet an Wochenenden und auf Anfrage,
Tel.: (0 5151) 75 64 10

Baxmannbaude
Zeitweise bewirtete Wanderhütte
Tel.: (0 5152) 95 4151

Text und Redaktion: Stadt Hessisch Oldendorf, H. Faust


Fotos: P. Becker, H. Faust
formfuersorge

Gefördert durch die Europäische Union


im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative
LEADER+

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