Sie sind auf Seite 1von 2

Großenwieden

Spaziergang

Kirche St. Matthaei Kirche St. Hedwig Schule Großenwieden Der Rickenhof
Die Kirche wurde 1031 erstmals urkundlich erwähnt. Nach dem 2. Weltkrieg suchten zahllose Flüchtlinge Die Dorfschule (Mühlenbreite) wurde 1653 urkund- Die Erbauung des Haupthauses (Hauptstraße 55)
7 Der heutige Bau entstand Ende des 13. Jh.s Der mäch- 9 eine neue Heimat. So kamen viele zumeist katho- 10 lich erstmals erwähnt und befand sich damals im 11 wird auf Ende des 17. Jh.s datiert. Somit ist der
tige Wehrturm schützte die Menschen bei Gefahr. Im lische Familien nach Großenwieden. Zunächst gab Küsterhaus gegenüber der Kirche. 1782 wurden dort Rickenhof das älteste Haus des Ortes. Der Bauherr
15. Jh. erfolgte der Anbau der Sakristei. Bei der Reno- es für die Katholiken kein Gotteshaus, so dass ihr 40 Schüler von einem Lehrer in einem Raum unter- stammte aus einer Kaufmannsfamilie und wollte
vierung 1927 wurde der Bau um 2 Joche auf der Nord- Gottesdienst entweder in der evangelischen Kirche richtet. Zunächst war der Küster auch Lehrer, aber sich mit diesem herrschaftlichen Gebäude bewusst
seite erweitert, um der gewachsenen Gemeinde Raum oder im Gasthaus gehalten wurde. 1974 konnte in dieser Zeit kamen bereits die ersten ausgebildeten von seinen bäuerlichen Nachbarn abheben. Um die
zu bieten. Dabei entdeckte man die Deckenmalereien schließlich diese Kirche für die katholische Gemein- Lehrer ins Schaumburger Land. Sie erhielten noch Jahrhundertwende befand sich hier eine Getreide-
aus dem Jahre 1488 und legte sie wieder frei. Diese de gebaut werden. Sie ist eine Fertigteilkirche, deren keinen festen Lohn, sondern wurden nach einem und Futtermittelhandlung. Die Mauer aus riesigen
Malereien stellen das jüngste Gericht dar und zeigen Bau nur 3 Monate dauerte. Vieles in dieser Kirche genau festgelegten System von den Höfen mit Natu- Sandsteinblöcken schirmt das Grundstück von der
sehr anschaulich die Gedankenwelt des ausgehenden erinnert an die Kriegswirren und die alte Heimat ralien und Geld entlohnt. Da es keine Altersversor- Weser ab. In der Kirchenchronik ist »Rickens Mauer«
Mittelalters. Steinau in Schlesien. Die Namenspatronin der Kirche gung gab, musste der Lehrer ein Drittel seiner Ein- eine gern angegebene Hochwassermarke. Stand
war eine schlesische Herzogin und ist heute Schutz- künfte an den Vorgänger abgeben. Witwen und das Wasser »auf« oder sogar schon »über« Rickens
Die Wände des Chores sind mit 38 Bildern aus der heilige Polens. Im Glockenturm hängt eine Glocke Waisen fielen der Armenpflege zur Last. Um dies zu Mauer, dann war die Weser sehr hoch.
Bibel geschmückt. Im Jahre 2000 wurde im Turm das aus Schlesien. vermeiden, war es lange Zeit üblich, dass ein neuer
»Jahrtausend-Zeichen« eingebracht. Dies ist eine Lehrer nur eingestellt wurde, wenn er die Tochter
Metallhülse mit Dokumenten, die das Dorf zur Jahr- des Altlehrers heiratete. 1883 wurde ein 2. Schulsaal
Die Weserpromenade
tausendwende darstellen. Sie soll von nun an alle 100 in einem Haus in der Burgstraße eröffnet. So gab es Die Weserpromenade ist ein ehemaliger Treidelpfad.
Jahre geöffnet werden. Der Friedhof ist heute »teil- für 186 Schüler 2 Räume und 2 Lehrer. Das heutige 12 Bevor es Motoren gab, mussten die Schiffe weser-
geschlossen«. Nur noch ältere Mitbürger werden in Schulgebäude wurde 1954 mit viel Eigenleistung aufwärts gezogen werden – zunächst mit Leinen-
Familiengräbern beigesetzt. Hervorzuheben ist das der Bürger gebaut. Heute gibt es hier noch 4 Grund- ziehern, später mit Pferden. Für die Bauern war das
Grabdenkmal für ein Kind (am Turm) und der Grabstein schulklassen und einen Kindergarten. Treideln ein willkommener Nebenverdienst. Dabei
für einen ertrunkenen Mann aus Herstelle (an der waren die Abschnitte der Strecke genau eingeteilt.
Sakristei). Interessant ist die Friedhofsmauer, die nur Die Bauern aus Ahe, Kohlenstätt, Kleinen- und
noch zum Teil auf alten Fundamenten steht. In der Großenwieden stellten die Pferde auf der Strecke
Mauer sind 11 kleine Steinplatten mit den Namen Vlotho bis Karlshafen. Das Treideln auf dieser Strecke
steuerpflichtiger Bauern zu finden. Sie wurden vor 150 dauerte 9 Tage.
Jahren angebracht und nennen die Stifter der Mauer. Nach Aufkommen der Motorschiffe und der Eisen-
bahn verlor das Treideln Mitte des 19. Jh.s an Bedeu-
Hessisch Oldendorf
tung. Der Anker am Fahnenmast stammt vom ersten
Motordampfschiff »Hameln«, das die Weser befuhr.
Mehr als 1000 Jahre Dorfgeschichte Die Fähre Sage vom Fährmann und den Zwergen Der Erfinder Heinrich Siegmann Der Mönchehof Der Schultenhof Tourist-Info der
Im Weserbergland hatte der Fluss schon immer eine 1591 erstmals erwähnt, bringt sie damals wie heute Einst bat der Zwergenkönig den Fährmann, sein Volk Der Schlossermeister Heinrich Siegmann erfand 1903 Der Hof (Obernhagen 13) der Familie Deichmann ist Hier (Hintere Straße 5) wohnte der »Schulte«, der Stadt Hessisch Oldendorf
große Bedeutung. Er war Verkehrsweg, Nahrungs- 1 die Landwirte zu ihren Feldern auf der anderen in einer Nacht überzusetzen. Der Fährmann willigte eine automatische Bahnschranke, die nach mechani- 4 aus dem alten Mönchehof hervorgegangen. Lände- 6 für den Grafen zu Schaumburg die Abgaben der Marktplatz 13, 31840 Hessisch Oldendorf
quelle, er brachte Gefahren bei Hochwasser, aber Weserseite. Seit 1710 sind alle Fährleute namentlich ein und fuhr die ganze Nacht. Nach der letzten Fuhre, schen Prinzipien funktionierte. Bei einer Audienz im reien in »Widun« wurden 1031 dem Kloster Abding- Fronhofbauern einsammelte. Schon 1549 wird dieser
auch guten Boden durch Sedimentation. Der Lehm bekannt. Sie waren immer Schiffer mit festem als der Zwergenkönig schon gehen wollte, fragte der Eisenbahnministerium in Berlin erhoffte er sich ver- hof bei Paderborn geschenkt. Es war Aufgabe des Hof erwähnt. Später übernahm der Hof das Meier- Öffnungszeiten:
der Auen wurde zu Ziegeln gebrannt, und heute Wohnsitz. Als Lohn standen ihnen von jedem Bauer Fährmann nach seinem Lohn. »Geh nur zurück zu geblich eine allgemeine Einführung seiner Erfindung. Mönchehofs, den Zehnten einzusammeln und zu ver- recht. »Meier« war ein fester Berufstitel, der später Montags bis freitags 8.30 bis 12.30 Uhr
nutzen die Menschen Kiese und Sande, die durch die ein Anteil Korn zu, 7 Morgen auf dem See und ein deiner Fähre«, antwortete der Zwergenkönig, »dort Seine Probeschranke bei Steinbergen lief ohne Bean- walten. Die Mönche kamen oft, um nach dem Rech- zum Familienname wurde. Von nun an wurde der Donnerstags zusätzlich von 12.30 bis 16.00 Uhr
Wasserkraft ins Urstromtal der Weser transportiert Garten beim Fährhaus, der auch vom heutigen Fähr- wirst du deinen Lohn schon finden«. Aber alles, was standung, wurde aber oft mutwillig zerstört. Weitere ten zu sehen. Es soll sogar eine Klus gegeben haben, Hof immer auf den Sohn oder Schwiegersohn ver-
wurden, als Baumaterial. mann noch bewirtschaftet wird. Fährleute waren die Zwerge zurückgelassen hatten, war eine Fuhre Erfindungen waren eine Apparatur, die verhindern also eine separate Unterkunft für die Mönche, die erbt. 1908 brannte der Hof ab. Ein Jahr später wurde Telefon: (0 5152) 7 82-164
angesehene Leute, denn die Fähre wurde ihnen Pferdemist. Wutentbrannt schaufelte der Fährmann sollte, dass die Eier nach dem Legen von den Hühnern nicht mit Laien unter einem Dach leben durften. das Hauptgebäude im Stil der damaligen Zeit mit Führungen: (0 5152) 12 94 oder 25 96
Die Weserregion ist uraltes Siedlungsgebiet, und als Lehen vom Landesherrn übergeben, es gab ein den Mist in die Weser. Ein kleines Stückchen davon mit Kot beschmutzt werden und ein Apparat zum Später ging der Hof in Erbpacht über. Sodann wurde großen Räumen, hohen Decken und großen Fenstern www.hessisch-oldendorf.de
auch Großenwieden, ein typisches Weserdorf, kann Fährrecht und sogar eine Fährgerichtsbarkeit. gelangte dabei in seinen Stiefel. Zu Hause beim Aus- Läuten der Glocken, der an der hiesigen Kirche instal- er immer auf den Sohn oder den Schwiegersohn neu gebaut. Die Küche befand sich im Keller – das
auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon 825 ziehen fiel es heraus – der Mist hatte sich in Gold liert, aber später wieder abgebaut wurde; die Bürger vererbt. 1736 übernahm Johann Deichmann den Hof Essen wurde mit einem Speiseaufzug nach oben Hotels:
wird »Widun« erstmals urkundlich erwähnt und ist Die heutige Fähre ist eine Gierseilfähre von 1960 verwandelt. Der Fährmann lief zurück, um den übri- meinten, mit diesem Apparat hätten die Glocken und baute das Haus, das heute noch steht. Das An- befördert. Der Betrieb wird heute viehlos bewirt- Bei Meyer’s
eine der ältesten Siedlungen im Weserraum. Im mit 18 t Tragkraft. Beim »Gieren« wird die kinetische gen Mist noch zu retten, aber die Weser hatte schon keinen schönen Klang mehr. wesen ging im 19. Jh. in den Privatbesitz der Familie schaftet und hat über 100 ha unter dem Pflug. Im Hotel und Restaurant (Kleinenwieden)
Mittelalter war der Ort Zollstation der Schaumburger Energie des strömenden Wassers ausgenutzt, um die alles weggespült. über. Der Hof wird heute nicht mehr bewirtschaftet. ehemaligen Bullenstall befinden sich jetzt moderne Montag Ruhetag
Grafen, Handelsplatz für Getreide und hatte eine Bewegungen eines schwimmenden Gegenstandes Geräte zur Reinigung, Trocknung und Lagerung Telefon: (0 5152) 5 18 44
eigene Schifffahrt. 1569 werden 24 große und kleine senkrecht zur Strömungsrichtung zu erreichen. Die
Steinbrinkweg von bis zu 500 t Getreide. Die ehemaligen Räume
Hofstellen genannt. Ende des 16. Jh.s wird die Fähre Fähre pendelt an einem langen Halteseil, welches
Hochwasser Diese Straße ist ein ehemaliger Arm der Weser. Daher
Haus Ossenkop der Knechte und Mägde werden heute an Touristen Öffentlicher Personen-Nahverkehr:
erstmals urkundlich erwähnt. Die Gemarkung »auf außerhalb der Fahrrinne fest verankert ist, zwischen In der Kirchenchronik wird häufig von Hochwasser- 3 wird sie bei Hochwasser heute noch zuerst überspült. Im Jahre 1800 wurde der Hof (Obernhagen 2) neu vermietet. von Hameln/Hessisch Oldendorf Buslinie 20
dem See« auf der gegenüberliegenden Weserseite den beiden Flussufern. Das Halteseil spaltet sich katastrophen berichtet, zuletzt 1909, 1946 und 1947. Bis ins 16. Jh. gab es hier einen nördlichen und einen 5 gebaut. Die Hausinschrift dieses Fachwerkbaus wurde
gehört zu Großenwieden. etwa 30 m vor der Fähre in zwei Führungsseile auf, Dabei ist oft gutes Ackerland »verflossen«. Bis zu südlichen Weserarm. Beide vereinten sich wieder auf in das heutige neue Gebäude integriert. Sie verweist
deren Länge über Winden verstellt werden kann. 2 30 cm stand das Wasser in den Stuben. Man ruderte der Höhe der heutigen Fähre. Dem südlichen Verlauf auf ein großes Hochwasser von 1799 und macht
Hof Nr. 8
Bis 1977 war es selbständige Gemeinde und ist seit- Der dadurch veränderte Anstellwinkel der Fähre zum mit Booten und Backetrögen durch die Straßen. folgt der Fluss heute noch. Der nördliche Lauf wurde die ständige Bedrohung durch das Wasser deutlich: Der linke Pfeiler am Haupteingang (Hintere Straße
dem Stadtteil von Hessisch Oldendorf. War früher Strom bewirkt, dass der Druck des strömenden Nach einem solchen Hochwasser 1841 änderte sich von Jobst von Mengersen, dem Pfandherr auf Gut »Ich habe nicht gebaut aus Lust und Pracht, son- 8 Nr. 22) zeigt zwei Hausnummern: die 8 und die 22.
die Landwirtschaft Haupterwerb der ca. 1000 Ein- Wassers die Last zum anderen Ufer befördert. Durch die Bauweise im Ort: Es wurden hohe Grundmauern Stau, abgedeicht. Da diese Maßnahme auch für Olden- dern das große Wasser hat mich dazu gebracht.« Bis zum 2. Weltkrieg wurden die Höfe und Häuser
wohner, sind nun viele Gewerbebetriebe mit etwa das Ausnutzen der Flussströmung hat die Gierseil- gebaut, eine Brink zur Scheunendiele und hohe dorf zum Nachteil war, ranken sich um diesen Adeligen Heute befindet sich hier eine Maschinenbaufirma. nach der Reihenfolge ihrer Erbauung nummeriert;
100 Arbeitsplätzen ansässig. fähre im Vergleich zur Motorfähre einen wesentlich Sandsteinmauern. Auch heute bleibt das Dorf von heute viele unheimliche Geschichten. Bei Fundament- daher waren die Hausnummern nicht fortlaufend zu
Hrsg.: Stadt Hessisch Oldendorf
geringeren Energieaufwand ohne eine wesentliche Hochwasser nicht verschont. Noch 1990 mussten mit arbeiten stieß man vor wenigen Jahren auf eine dicke finden. Erst danach entstanden Straßennamen.
Text und Illustration: Gabriele Lingen, Garnet Hahn-Klostermann,
Folgen Sie uns auf einem Spaziergang durch unser Verlängerung der Überfahrtszeiten. Die Fähre in Schaufeln und Eimern die Spuren des »Besuches« Mauer (ehem. Kaimauer), die tief ins Erdreich ragte. Der Hof Nr. 8 bekam dann seine heutige Adresse.
Dr. Kerstin Haver, Armin Bölter
Weserdorf und lassen Sie sich über Geschichte und Großenwieden wird vom Landkreis Hameln-Pyrmont der Weser in den Häusern beseitigt werden. Am Fähr- Daher nimmt man an, dass an der Einmündung des Das Haupthaus und die Scheune wurden 1771 gebaut.
Gefördert durch die Europäische Union
Geschichten Großenwiedens informieren. Wir begin- betrieben. haus sind die Wasserstände markiert. Steinbrinkweg zur Hauptstraße die Zollstation der Hier befand sich früher die Molkerei und Käserei.
im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative
nen unseren Rundgang natürlich an der Fähre. Schaumburger Grafen lag.
LEADER+

Das könnte Ihnen auch gefallen