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Sollen in Großstädten als Neuwagen nur noch Elektroautos zugelassen werden

Das Elektroauto zum Weltbestseller machen – das ist das erklärte Zeil eines der größten deutschen
Autohersteller. Die Realität – wir sind politisch von diesem Ziel noch weit entfernt. 2020 sollten
eigentlich auf deutschen Straßen eine Million Elektroautos fahren – jetzt sind diese aber nur noch
50 000. Um den Klimazielen der EU näherzukommen, sehen viele Menschen ein staatliches Verbot
von gebrauchten Wagen als einer betrachtenswerter Schritt zu mehr Klimaschutz.

Dafür spricht, dass technisch in den nächsten zehn Jahren allerspätenstens das Elektroauto in Sachen
Umweltschutz den Verbrennungsmotor abgehängt haben wird. Gerade in den Ballungsräumen, wo
sich die Luftverschmutzung durch erhöhte Anteile an schädlichen Gasen und Feinstaubpartikelchen
allmählich in hohem Maße verschlechtert hat. Hinzu kommt eine hohe Lärmbelastung. Beides sind
Faktoren, die erhebliche negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben und zu
Langzeitfolgen wie Kreislaufprobleme führen können. Laut einer Erhebung des Umweltbundesamtes
kamen in Deutschland zwischen 2010 und 2014 rund 43 000 Menschen verfrüht aufgrund von
Feinstaub zu Tode.

Ein Argument der Contra-Seite widerspiegelt sich in der Frage, ob die anliegende Idee das Problem
wirklich beheben könnte. Dabei berufen sie sich auf Studien, die ergeben, dass Elektroautos im
Vergleich zur herkömmlichen Auto nur eine eine 12-% Reduktion CO2-Emissionen vorweisen, wenn
man die Produktion des Stroms ins Kalkül miteinbezieht. Dazu kommt, dass nach dem statistischen
Bundesamt dem Verkehr eine geringe Bedeutung bei der Klimaerwärmung beigemessen wird. Viel
dramatischer seien aus ihrer Sicht die Emissionen, die von der Energiewirtschaft in die Luft geblasen
werden, da mehr als 60 % unseres Stroms mit fossilen Brennstoffen gewonnen werden.

Befürworter betonen, dass der Kern des Problems nicht in deb technischen Gegebenheiten liegt,
sondern ganz klar bei der mangelnden Akzeptanz in der Bevölkerung. Stützend auf die Entscheidung
des Bundesverfassungsgerichtes aus dem Jahr 2021, wobei nämlich Klimagerechtigkeit als
Menschenrecht anerkannt wurde, sehen sie der Staat verpflichtet, die vorgeschlagene Kehrtwende
im Verkehrswesen herbeizuführen.

Kritiker bemängeln an dieser Lösung, dass sie eher ein Schnellschuss unter Zugszwang, vor allem weil
sogar in Deutschland das RI-Problem (Reichweite der Infrastruktur) herrscht. Damit lässt sich aus
ihrer Sicht die niedrige Nachfrage bei den Elektroautos erklären. Darüber hinaus kritisieren sie an
dieser Maßnahme, dass sie ein krasser Eingriff in die freie Marktwirtschaft darstellen würde.

Betrachtet man die Kräfteverhältnisse muss man zum Schluss kommen, dass die Nachfrage von
Elektroautos am besten dadruch gefördert werden kann, in dem man antatt mit Einschränkungen
und Kontrollen Klimagerechtigkeit mit staatlicher finanzieller Unterstützung erreicht. Ansonsten
werden Millionen Großstädterin ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, weil ihre Autos nicht
langstreckenfähig sind, was zu höchstwahrscheinlich die Schere zwischen Arm und Reich weiter
öffnen würde.

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