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Motivation / Aufschieben

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Lernen mit Musik?

"Mach die Musik aus! So kannst du dich doch nicht konzentrieren!" Diesen Satz hören
wohl tausende Kinder täglich von ihren Eltern. Doch stimmt diese Aussage überhaupt?

Ja und nein.

Wissenschaftliche Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Während manche


zum Schluss kommen, dass die Leistung abnimmt, fanden andere keinen
Zusammenhang.

Es ist also eine differenziertere Betrachtung nötig. Dabei untersuchten Forscher


Zusammenhänge zwischen der Persönlichkeit, der Aufgabe, der Art der Musik und der
Leistung.

Kinder mit ADHS profitieren von Hintergrundmusik!

Manche Studien fanden Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und dem


Effekt von Musik. So werden extrovertierte Personen scheinbar weniger abgelenkt als
introvertierte.

Besonders interessant sind Untersuchungen, die mit ADHS-betroffenen Kindern


durchgeführt wurden. Diese zeigen, dass sich diese Kinder bei moderaten
Hintergrundgeräuschen besser konzentrieren können als bei Stille. Durften die Kinder
während dem Lernen Musik hören, schnitten sie sogar beim Lösen von Rechenaufgaben
besser ab. Die positiven Effekte zeigen sich vor allem bei beruhigender Musik.

Wie lassen sich diese Effekte erklären? Eine Theorie (Theorie der optimalen neuronalen
Stimulation) geht davon aus, dass sich Kinder mit einem Aufmerksamkeitsdefizit beim
Lernen oft in einem Zustand der Unteraktivierung befinden. Mit Hilfe der Musik können
Betroffene ihr Aktivierungsniveau erhöhen, was es ihnen ermöglicht, sich besser zu
konzentrieren.

Bei welchen Aufgaben sollte mein Kind Musik hören dürfen?


Allgemein gilt jedoch: Das Hören von Musik beansprucht kognitive Ressourcen. Wir
haben dadurch automatisch weniger Kapazität frei, um die uns gestellt Aufgabe zu lösen.
Je komplexer diese Aufgabe ist, desto eher sollten wir auf Musik verzichten. Während wir
bei kniffligen Aufgaben die Musik ausschalten sollten, kann sie uns bei repetitiven
Aufgaben aktivieren und motivieren.

Welche Musik sollte mein Kind bei den Hausaufgaben hören dürfen?

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Die Art der Musik spielt ebenfalls eine Rolle. Am besten ist es, wenn das Kind die Musik
mit der Zeit gar nicht mehr wahrnimmt. Dies gelingt bei ruhiger Musik besser als
beispielsweise bei Rock- oder Heavy-Metal-Musik. Rap und Hip-Hop lenkt aufgrund der
gesprochenen Texte stärker ab - besonders bei Texten in der Muttersprache.

Besonders ablenkend ist Radiomusik, die sich ständig ändert und von Radiosprechern
unterbrochen wird. Wenn Ihr Kind ständig aufsteht, um den Sender zu wechseln, wird es
sich kaum mehr auf das Lernen einlassen können.

Anstatt Ihrem Kind das Musikhören zu verbieten, können Sie mit ihm gemeinsam seine
Musik durchsehen und entscheiden, welche Musik für das Lernen geeigneter ist. Erstellen
Sie gemeinsam mit dem Kind eine Hausaufgaben-Playlist. Diese kann später als
Startsignal dienen: Sobald Ihr Kind diese Playlist startet, beginnt es mit den
Hausaufgaben. Ist die Musik zu Ende, macht es eine Pause.

Neben der Art der Musik spielt auch die Lautstärke eine Rolle. Je lauter die Musik, desto
mehr lenkt sie uns ab. Vereinbaren Sie daher mit dem Kind, dass es zwar Musik hören,
diese aber während der Hausaufgaben nicht zu laut aufdrehen darf.

Stefanie und Fabian beim Arbeiten im Café.


Während der eher unaufmerksame Fabian
durch den Hintergrundlärm optimal stimuliert
wird, trägt Stefanie Ohrstöpsel.

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