Sie sind auf Seite 1von 5

SCHWEIZER FATIMA-BOTE 3/2006 Seite 10

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Rienecker

Geist aus dem Zufall?


Eine Retrospektive nach 150 Jahren Evolutionstheorie

Die Heilige Schrift berichtet zunächst im 1. Kapitel Ideen und der Evolutionstheorie von Charles Darwin. Dar-
des Buches Genesis detailliert über die Schöpfung des win selbst übernahm diese Aussage in der Bedeutung von
sichtbaren Seins. Im Kapitel 2 folgen dann in den Versen 4 „Natürliche Auslese durch evolutionäre Optimierung". Er
bis 7 einige zusammenfassende Sentenzen: verwendete die Formulierung "Survival of the Fittest" erst-
"4Das ist die Entstehungsgeschichte von Himmel und Er- mals in der am 10. Februar 1869 veröffentlichten 5. Aus-
de, als sie erschaffen wurden. Zur Zeit, als Gott, der Herr, gabe seines Buches "The Origin of Species".
Erde und Himmel machte 5gab es auf der Erde noch keine Auf den Arbeiten von Darwin und Wallace basieren
Feldsträucher und wuchsen noch keine Feldpflanzen; schwerpunktmässig alle heutigen Evolutionstheorien. Die
denn Gott, der Herr, hatte es auf die Erde noch nicht reg- Lehre von der Evolution der Lebewesen wird häufig als
nen lassen und es gab noch keinen Menschen, der den "Evolutionismus" bezeichnet. Für die Schöpfungslehre der
Ackerboden bestellte; 6aber Feuchtigkeit stieg aus der Er- Bibel wird dagegen die Bezeichnung "Kreationismus" ver-
de auf und tränkte die ganze Fläche des Ackerbodens. wendet. In vielen Bereichen steht die Evolutionstheorie im
7
Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom krassen Widerspruch zum Schöpfungsbericht der Heiligen
Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So Schrift. Schon seit der Zeit Darwins wurde versucht, die
wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen." biblische Sicht als altmodisch, veraltet und unwissen-
(Einheitsübersetzung) schaftlich darzustellen, während der Evolutionismus als
Durch die Jahrtausende waren die meisten Men- modern, aufgeklärt und wissenschaftlich galt.
schen der monotheistischen Weltreligionen von der Er- In Wirklichkeit handelt es sich um hoch komplexe
schaffung der unbelebten und der belebten Natur durch Fragestellungen, die fundierte Betrachtungen aus einer
den allmächtigen Gott als dem höchsten Wesen über- ganzheitlichen Sicht erfordern. Viele Aspekte bedingen
zeugt. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts beherrschte jedoch eine fachübergreifende Analyse und somit multidisziplinäre
die Philosophie der Aufklärung die Gesellschaft. In der Wissenschaft. Im bestehenden weltweiten Wissenschafts-
Folge der französischen Revolution (1789 - 1799) wurde system werden dagegen üblicherweise nur Fachprojekte
schliesslich der gesamte Bereich der Wissenschaften organisiert und auch finanziert, die direkt oder indirekt ma-
mehr und mehr vom Materialismus ge- terialistischen Zielsetzungen dienen. Obwohl für die Evolu-
prägt. Die Philosophie des Materialis- tionstheorie bis heute noch kein grundlegender Beweis
mus versucht, alle Vorgänge und Be- erbracht werden konnte, werden die evolutionistischen
wusstseinserfahrungen der Welt auf ein Annahmen und Vermutungen vom Kindergarten bis zur
einziges Prinzip, nämlich die Materie, Universität als Tatsachen betrachtet und gelehrt. Keine
zurückzuführen. In dieses Umfeld wur- Aussage der Heiligen Schrift widerspricht jedoch geistes-
de am 12. Februar 1809 in The Mount oder naturwissenschaftlichen Erkenntnissen!
(einem Teil von Shrewsbury) Charles An diese Gesamt-Problematik knüpft die Artikelserie
Robert Darwin in England geboren. In "Geist aus dem Zufall?"
der Zeit von 1839–1859 begründete an. Der vorliegende erste Teil bietet eine Einführung in die
Charles Darwin, teilweise unabhängig und teilweise ge- Thematik und beleuchtet überblicksmässig den philoso-
meinsam mit Alfred Russel Wallace, die Theorie eines na- phisch-theologischen Teil des Ursprungs des Geistes und
türlichen Prinzips der Fortentwicklung der Lebewesen von des Bewusstseins. In Fortsetzungsteilen werden dann
niederen zu höheren Formen. spezifische Fragestellungen aus kreationistischer und evo-
Der Begriff "E v o l u t i o n" wurde inzwischen re- lutionistischer Sicht erläutert.
gelrecht zum "Zauberwort" für die Entwicklung allen Le- Während für Darwin und Wallace im 19. Jahrhundert der
bens durch Variation und Selektion. Er beschreibt in der Ursprung der Spezies im Vor-
Naturforschung die kontinuierliche Aufspaltung der Orga- dergrund stand, bezieht sich der
nismen in viele verschiedene Arten als Folge unterschiedli- Evolutionsbegriff heute zusätz-
cher Anpassungen an den jeweiligen Lebensraum. lich auf die Herkunft und Ent-
Charles Darwin entwickelte seine Theorie im Wesentlichen wicklung aller Bereiche der
in der Zeit von 1839 bis 1859. Am 1. Juli 1859 wurde seine menschlichen Wahrnehmung.
Schrift "Über den Ursprung der Arten durch Mittel der na- So wird in die evolutionäre Fort-
türlichen Selektion oder die Erhaltung bevorzugter Rassen entwicklung das gesamte Uni-
im Kampf um das Leben" (englisches Original: "On the versum mit den unzählbaren
Origin of Species By Means of Natural Selection, or, the Galaxien, Sternen und den zu-
Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life", gehörigen Planeten einbezogen.
1859) vor der Königlichen Linné-Gesellschaft verlesen. Die Andromeda Galaxie in Das Konzept der Evolution
Auch eine Arbeit von Alfred Russel Wallace wurde am 2,5 Mio. Lichtjahren muss deshalb eine ganze Ur-
gleichen Tag vorgelesen. Entfernung von der Erde sprungs-Sequenz erklären:
Der britische Wissenschaftler Herbert Spencer hatte * Ursprung und Entwicklung des Makrokosmos (das Welt-
1864 in seinem Buch "Prinzipien der Biologie (englisches all mit sichtbaren und unsichtbaren Komponenten),
Original: "Principles of Biology", 1864) die Formulierung * Gesamtstruktur des Mikrokosmos (Ursachen und Zusam-
Survival of the Fittest als Metapher verwendet (Überleben menhänge für Energieformen und Materie),
der Fähigsten). Spencer zog in seiner Veröffentlichung * Ursache und Fortentwicklung der belebten Natur (alle
eine Reihe von Parallelen zwischen seinen Wirtschafts- Lebensformen von Bakterien, Archaeen, Protisten, Pflan-
SCHWEIZER FATIMA-BOTE 3/2006 Seite 11

zen, Pilzen, Tieren bis zum Menschen). gen. Aus dieser Sicht ist es beispielsweise völlig nachran-
Aus philosophisch-theologischer Sicht wäre hier sogar an gig, welche genetischen Ähnlichkeiten zwischen den Men-
erster Stelle die Frage nach dem Ursprung und einer mög- schen und Säugetieren bestehen. Selbstverständlich
lichen Entwicklung des metaphysischen, transzendenten konnte der allmächtige Schöpfer-Gott auch einen Gen-
Seins zu stellen (also Geist, Weisheit und Bewusstsein). "Baukastens" entwickeln und daraus Bausteine und Modu-
Die evolutionistische Wissenschaft "tastet" sich gegenwär- le universell verwenden. Selbst sehr grosse genetische
tig an diese Thematik durch verschiedene internationale Ähnlichkeiten unter den Spezies sind deshalb keinerlei
Bewusstseins-Forschungsprojekte heran. Beweis für eine sequenzielle Entwicklung! Pflanzen, Tiere
Die Heilige Schrift bietet dagegen schon seit langer Zeit im und Menschen können in der göttlichen Schöpfung ohne
alttestamentlichen Buch der Sprüche eine herausragende naturwissenschaftlichen Widerspruch auch parallel ge-
Antwort. Man könnte diesen Text das "Wesen der Weisheit schaffen worden sein. Die Einordnung des Menschen
des Geistes" nennen: (Hominiden) in das System der Primaten (Hominoidea =
Die Weisheit bittet um Gehör menschenähnlich) bedeutet nicht zwangsläufig die Ab-
1
Horch! Ruft nicht die Weisheit? Ist es nicht die Einsicht, stammung von Affen! Aus sachlicher Sicht sind lediglich
die ihre Stimme erhebt? Ähnlichkeiten und bestimmte Gemeinsamkeiten feststell-
4
An euch, ihr Menschen, ergeht mein Ruf, an die Men- bar, die auf den schon genannten genetischen Schöp-
schenkinder richte ich mein Wort. fungs-"Baukasten" hinweisen können. Auf der Basis der
10
Nehmt lieber als Silber meine Weisung an, lieber als evolutionistischen Lehrmeinung bilden dagegen die Men-
kostbares Gold die Erkenntnis! schenaffen (Hominidae = menschenartig) eine Artenfami-
11
Denn mehr wert als Perlen ist die Weisheit, ihr kommt lie, zu der neben dem Orang-Utan, dem Gorilla und den
keinerlei Kostbarkeit gleich. Schimpansen auch der Mensch (Homo sapiens) gezählt
wird, die sich aus den Primaten entwickelt hat.
Die Weisheit preist ihre Güter
12
Ich, die Weisheit, bin im Bund mit der Klugheit; tiefes Detaillierungen dieser Thematik folgen im zweiten und drit-
Wissen ist mein Erwerb. ten Teil dieser Artikelserie.
14
Bei mir ist Umsicht und kluger Rat; mein ist Einsicht und Im Folgenden sollen nun einige Überlegungen zur überge-
Stärke. ordneten Ursprungsstruktur skizziert werden.
17
Die mich lieben, liebe ich wieder; es finden mich, die Alle Vorgänge oder Ereignisse der natürlichen Erfah-
mich suchen. rungswelt können in drei grundlegende Erscheinungsfor-
19
Meine Frucht ist besser als Gold, besser als Feingold; men eingeordnet werden. Entweder handelt es sich um
mein Ertrag ist mehr wert als geläutertes Silber. Materie, um Energie oder um Information. Diese drei For-
Die Weisheit erzählt von ihrem Ursprung men bestimmen sämtliche Mechanismen und Zusammen-
22
Mich schuf der Herr im Beginn seines Waltens, als erstes hänge der diesseitigen Welt. An späterer Stelle wird sich
seiner Werke in der Urzeit. noch detailliert verdeutlichen, dass einerseits vielfältige
23
Ich ward bestellt von Ewigkeit her, von Anbeginn, vor Wechselwirkungen und Umwandlungsvorgänge zwischen
dem Ursprung der Welt. den drei Erfahrungsgrößen bestehen, jedoch andererseits
24
Noch war die Tiefe der Flut nicht bestimmt, da ward ich für die Information besonders herausragende, umfassende
geboren; es gab noch keine Quellen mit sprudelndem Aspekte vorliegen.
Wasser. Materie, Energie und Information begleiten das Leben
25
Noch waren die Berge nicht eingesenkt, da ward ich vor seit Anbeginn und repräsentieren in gewisser Weise
den Hügeln geboren, „Ausdrucksformen“ des Seins in unserer durch Raum und
26
bevor er Land und Gefilde erschuf, und des Erdenrunds Zeit geprägten Weltensphäre.
erste Schollen. Die Wesensmerkmale dieser drei elementaren Merkmale
haben sich im Weltenlauf durch die Jahrtausende nicht
Die Weisheit schildert ihr Wirken verändert. Durch Wissen-
27
Ich war dabei, als er den Himmel baute, als er abmass schaft und Technik wur-
die Wölbung über den Wassern der Flut; den lediglich komplexe
28
als er in der Höhe die Wolken ballte, die Quellen an- Zusammenhänge aufge-
schwellen liess aus dem Urmeer, zeigt und Nutzungsmög-
29
als er dem Meer seine Schranken gesetzt, dass die Flut lichkeiten verwirklicht. Ver-
ihr Ufer nie überschreite, und er die Säulen der Erde ge- ständlicherweise bietet der
festigt - Bereich der Materie die
30
da stand ich, sein Liebling, an seiner Seite, war Tag für einfachste Erfahrung.
Tag voll Entzücken, voll Freude vor ihm allezeit, Zeit und Erkenntnis im Weltenlauf Die „anfassbaren“, dingli-
31
voll Freude auf seiner weiten Erde, voll Entzücken an den chen Elemente unserer
Menschenkindern." räumlichen und zeitlichen Welt werden naturgemäß be-
(Sprüche 8,1; 4,10-12,14.17.19; 22-31) sonders leicht von den menschlichen Gesichtssinnen er-
Vor der Betrachtung der Entwicklung des fasst und dominieren nur zu oft in der Weltsicht der Men-
Lebens aus kreationistischer und evolutio- schen. Durch die hohe Orientierung auf dinglichen Besitz
nistischer Sicht in den künftigen Artikeltei- resultiert der gefährliche Materialismus, der in immer grö-
len sollen an dieser Stelle einige Wesens- ßerem Maßstab zu einem vermeintlichen Gottes-Ersatz
merkmale des Lebens aller Geschöpfe in führt. Im Begriff Materialismus ist der Worthintergrund zu
Raum und Zeit betrachtet werden. Hier „Materie“ leicht zu erkennen. Die Heilige Schrift betont so-
liegt das Fundament der Schöpfung des wohl im Alten als auch im Neuen Testament vehement die
sichtbaren Seins. Es handelt sich gewis- Vergänglichkeit der mate-riellen Güter und relativiert damit
Die Gottesmutter sermassen um die Meta-Ebene der Lebe-
ihren Wert ganz erheblich. Obwohl die modernen Wissen-
als Thron der wesen. Die Aspekte der einzelnen Spezies
Göttlichen schaften - insbesondere die Physik, Philosophie und auch
repräsentieren logische Folgeerscheinun- die Informationstechnik - längst zur gleichen Erkenntnis
Weisheit
SCHWEIZER FATIMA-BOTE 3/2006 Seite 12

kamen, hat sich die industrielle Welt gerade gegenteilig Die vorliegenden Erkenntnisse aus Physik, Mathema-
entwickelt. tik, Philosophie und Theologie weisen auf eine hierarchi-
Multidisziplinäre Betrachtungen zeigen, dass Materie sche Struktur unter den drei Erscheinungsformen der
lediglich eine mögliche Erscheinungsform von etwas Sei- Schöpfung des sichtbaren Seins hin: Materie verkörpert
endem verkörpert und im abstrakten philosophisch- die unterste Ebene, die einerseits mit einfachen physika-
physikalischen Sinn nicht wirklich ist. Die „materie-artige“ lisch-mathematischen Gesetzmäßigkeiten beschreibbar ist
Manifestation (also die Verkörperlichung) eines Objektes und andererseits die leichteste Sinneswahrnehmung ges-
wird nämlich bestimmt durch die physikalischen Gesetze tattet. Energie bildet die mittlere Ebene, für deren spezifi-
der umgebenden Welt, insbesondere durch die Struktur sche Erscheinungsformen der menschliche Körper nur in
des Raumes und die Existenz von Zeit. Für die Erschei- geringen Teilbereichen die notwendigen Sensorfunktionen
nungsform einer Sache in „Materieart“ sind also bestimmte besitzt. Information repräsentiert die dritte Ebene. Die zu-
Größen und Zusammenhänge eines übergeordneten Prin- gehörigen Wahrnehmungs- und Erkenntnisvorgänge erfor-
zips ausschlaggebend. Die Dinge der menschlichen Erfah- dern hier Bewusstsein und damit Geist. Die Informations-
rungswelt, beispielsweise ein Apfel, ein Stein, ein Gebäu- Ebene kann als eine Verbindung zwischen der natürlichen
de oder ein goldener Ring, unterliegen zunächst einmal Erfahrungswelt und der übernatürlichen Sphäre des göttli-
den Gesetzmäßigkeiten der über den materiellen Erschei- chen Seins betrachtet werden. Es ist auch denkbar, dass
nungsformen liegenden Energiestrukturen. Die übliche eine weitere Ebene mit der „Information zur Information“
Vorstellung von Energie betrifft meist ihr Vorkommen in existiert. Eine derartige vierte Ebene könnte dann „Meta-
Versorgungsgütern, beispielsweise als Elektrizität, Gas Information“ genannt werden.
oder Öl. Es existiert jedoch zu jeglicher Materieart auch Die kurzen Betrachtungen zur Hierarchie-Struktur von
eine übergeordnete energetische Erscheinungsform. Lei- Materie, Energie und Information weisen auch auf Aspekte
der sind die Energie-Strukturen schon bei sehr einfachen der Dimensionalität der sichtbaren Welt hin. Der Begriff
Dingen sehr kompliziert und entziehen sich meist der di- „sichtbare Welt“ wird hierbei in einem übertragenen Sinn
rekten Anschauung oder Vorstellung. Einfacher ist die di- verwendet. Er schliesst das mit den menschlichen Augen
rekte Energie-Wahrnehmung beim sichtbaren Licht, bei und mit technischen Einrichtungen erkennbare Weltensys-
Wärme und Bewegung oder in der Form von Schwerkraft. tem ein. Im Gegensatz hierzu kann die „unsichtbare Welt
Die Energie bestimmter elektromagnetischer Wellen, die oder allgemein formuliert das „unsichtbare Sein“ weder mit
beispielsweise für Rundfunk, Fernsehen oder Mobilfunk aktuellen oder zukünftigen physikalisch-technischen Hilfs-
verwendet werden, ist dagegen von den menschlichen mitteln noch mit den physischen Augen des Menschen
Sinnen nicht direkt wahrnehmbar. Schon die Energie- erkannt werden, da ein prinzipielles Hindernis und grundle-
Erscheinungsformen vieler Dinge, Abläufe und Ereignisse gende Unmöglichkeit besteht. Im einfachsten Fall könnte
in der uns umgebenden Welt übersteigen in vielen Fällen diese Prinzip-Grenze des Wahrnehmens und Erkennens
die menschliche Vorstellungskraft, obwohl hier nur die ers- durch einen Dimensionsunterschied verursacht werden.
te Stufe von Wechselwirkungen vorliegt. Eine Sache, die Wie ist diese Aussage zu verstehen? Die uns umge-
wir Menschen aus unserer Raum-Zeit-Perspektive für ma- bende sichtbare Welt erhielt in der Schöpfung eine be-
teriell erachten und die sich uns auch vollständig in dieser stimmte Anzahl von Dimensionen, die von uns Menschen
Sicht darstellt, kann bei einer Beobachtung aus einem an- direkt oder indirekt wahrgenommen werden können. Es
deren physikalischen System plötzlich „energie-artig“ er- handelt sich hierbei zunächst um die bekannten drei
scheinen. Schon an dieser Stelle verdeutlicht sich die Raum-Dimensionen Länge, Breite und Höhe sowie um die
wahrlich winzige Sicht von uns Menschen in die Größe, Zeit. Jede dieser vier Dimensionen existiert unabhängig
Weite und Ganzheit der göttlichen Schöpfung. von den anderen. Charakteristisch für den Dimensions-
Im Hinblick auf das eingangs schon erwähnte drei- begriff ist somit, dass jeweils eigenständige Grundgrössen
gliedrige Einordnungs-Prinzip von „Materie, Energie und vorliegen, die nicht aus anderen Grössen abgeleitet wer-
Information“ gibt es nun in unserer Welt auch Sachverhal- den können. Unser Lebensraum muss demgemäss im Mi-
te, die weder Materie noch Energie darstellen und den- nimum über vier Dimensionen verfügen.
noch existieren. Diese dritte und hochabstrakte Erschei- Neben dem dreidimensionalen Raum und der eindi-
nungsform von etwas Seiendem ist „Information“. Hier mensionalen Zeit kann jedoch davon ausgegangen wer-
handelt es sich in der Tat um ein beachtliches Phänomen. den, dass auch Information eine Dimension oder mehrere
Information kann nämlich existieren, obwohl die Wesens- Dimensionen bildet.
merkmale weder Energie noch Materie beinhalten. In den Man kann hierfür den Begriff „Informations-Sphäre“
meisten Informationsvorgängen stellen Energie und Mate- einführen. Da Information - wie schon berichtet - weder
rie nur Hilfsmittel für die Aufbereitung, Übertragung oder Energie noch Materie darstellt, führt die gedankliche Vor-
Wiedergewinnung der eigentlich gewünschten Information stellung von Informations-Dimensionen an die menschli-
dar. Dies gilt gleichermaßen für menschliche Sprache, ge- che Erkenntnis-Grenze. Im physikalisch-mathematischen
schriebenen Text oder für informationstechnische Anwen- Sinn bilden Raum, Zeit und Information einen multidimen-
dungen. Die Information selbst ist unabhängig von den sionalen „Raum“ mit fünf, sechs oder noch höheren Di-
eventuell mitwirkenden energetischen oder materiellen mensionen. Es ist vorstellbar, dass die genannte
Hilfsgrößen. „unsichtbare Welt“ für uns Menschen nur deshalb unsicht-
Für sämtliche Vorgänge und Ereignisse unserer na- bar ist, weil die körperlichen Gesichtssinne lediglich fünfdi-
türlichen Erfahrungswelt bestehen zusammenfassend also mensionale Signale (also drei Raumgrößen und jeweils
nur drei grundlegend unterschiedliche Erscheinungsfor- eine Zeit- und eine Informations-Dimension) aufnehmen
men: „materieartig“, „energieartig“ und „informations-artig“. können.
Zwischen den drei Formen bestehen komplexe Wechsel- Gelegentlich wird etwas „voreilig“ der Schluss gezo-
wirkungs-Mechanismen und Abhängigkeiten von den Ei- gen, die Informations-Sphäre würde einfach allen Geist
genschaften des Systems, in dem eine Wahrnehmung o- beinhalten. Das göttliche Sein sei demgemäss Information
der Beobachtung erfolgt. Es handelt sich demgemäss und unterscheide sich von der menschlichen Sphäre durch
nicht um absolute, sondern um relative Erscheinungsfor- die Dimensionalität! Einer derartigen Vorstellung mangelt
men. einerseits Logik und andererseits die notwendige Abstrak-
SCHWEIZER FATIMA-BOTE 3/2006 Seite 13

tion. Es ist vielmehr zu vermuten, dass die Unendlichkeit in umwandlungsvorgänge ausgelöst werden. Durch weitere
Größe, Macht, Würde und Herrlichkeit der Allerheiligsten "Zufälle" enthält etwa nach 100 Sekunden das junge Uni-
Dreifaltigkeit prinzipiell nicht in menschlichen Gedanken versum schon erste Atome und Moleküle. Die Kinderstu-
erfasst werden kann. Unser Denken kann nur bis zu jenen benzeit des Kosmos vergeht und "Zufall" und "Chaos" ha-
Grenzen erfolgen, die durch die dimensionale Struktur der ben nach ungefähr 1 Milliarde Jahren unzählige Galaxien
physiologischen Signalverarbeitung im Gehirn bedingt aufgebaut, in denen Sterne über Sterne entstehen. Nach
sind. Erkenntnisse über Zusammenhänge, die ihrerseits in weiteren Milliarden Jahren sind "zufällig" in der Nähe der
einem höherdimensionalen System gebildet sind, können einzelnen Sonnen auch Planeten und Planetensysteme
grundsätzlich nicht gewonnen werden. Es fehlen uns Men- vorhanden, die zunächst über vielfältige anorganische Ver-
schen die dafür notwendigen Schlussziehungs-
„Werkzeuge“. So ist es beispielsweise auch keine Frage
von Ausbildung, Erfahrung und Geschicklichkeit, ob ein
Mensch aus eigener Kraft - ohne technische Hilfsmittel -
fliegen kann. Diese Fähigkeit besteht grundsätzlich nicht,
eine Lösung ist unmöglich.
Der gegebene Hinweis, dass nur „im einfachsten Fall“
die Prinzip-Grenze des Wahrnehmens und Erkennens zwi-
schen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt durch ei-
nen Dimensionsunterschied verursacht werden kann, ist
nunmehr sicherlich verdeutlicht. Diese prinzipielle Grenze
kann auch durch hoch komplexe andere Ursachen bedingt
sein. Die göttliche Schöpfung könnte beispielsweise auch
„Konstruktions-Elemente“ enthalten, die den Dimensions- Links: Die Entstehung von Raum und Zeit aus „Chaos und Zufall“
begriff ganz erheblich übersteigen oder völlig anderer We- Rechts: Expansions-Vorstellung des Universums
sensnatur sind und somit vom menschlichen Gehirn
grundsätzlich nicht gedacht werden können. bindungen verfügen. Die Zeit und der Zufall bleiben jedoch
Diametral zu den geschilderten kreationistischen As- nicht untätig!
pekten beginnen die Evolutions-Modelle für das sichtbare Durch Nukleinsäuren entstehen organische Verbin-
Sein mit einem unerklärten, undefinierten Ursprungs- dungen, die höchst wahrscheinlich auf unzähligen Plane-
Zustand. Aufgrund der astronomischen Beobachtung, ten, zumindest jedoch auf einem kleinen Himmelskörper,
dass sich im Universum alle Galaxien und Sternensysteme der später Erde genannt werden wird, Leben hervorrufen.
voneinander entfernen, lässt sich ein theoretischer Zeit- Bis zu diesem Zeitpunkt sind seit dem Urknall etwa 12 bis
punkt berechnen, bei dem alle sichtbare und unsichtbare 15 Milliarden Jahre vergangen. Die höchst erstaunliche
Materie sowie sämtliche Energieformen in einem Ur-Punkt
konzentriert gewesen sein müssten. Dieser Zustand des
Universums repräsentiert die "Geburt" von Raum, Zeit und
Materie und führte zur Theorie des "Urknalls". Der Begriff
"Urknall" (engl. "big bang", wörtlich "grosser Knall") wurde
als Bezeichnung für den Beginn des Kosmos gewählt. Im
Rahmen der verschiedenen Urknall-Theorien werden auch
Modelle des frühen Universums untersucht (die zeitliche
Entwicklung des Universums von winzigen Nanosekun-
den-Bruchteilen nach dem Urknall bis in die ferne Zukunft). Links: Entstehung von Materie und Energie
Der Urknall ist keine „Explosion“ im üblichen Sinn, sondern Mitte: Materie-Partikel
die simultane Erst-Entstehung von Materie, Raum und Zeit Rechts: „Zufällige“ Entstehung von Galaxien
aus einer für Menschen unvorstellbaren Ursache. Wäh- Nebenan: Der verletzliche blaue Planet Erde
rend für die gesamte Zeit nach dem Urknall-"Augenblick" aus „Chaos und Zufall“
viele Erklärungsmodelle und Lösungsansätze bestehen,
versagt die materialistische Wissenschaft vollständig für Evolutions-Funktion Zufall ermöglicht
die Kausalität des Urknalls selbst. Ohne ein transzenden- auch, dass alle heute bekannten Le-
tes Sein über der menschlichen Wahrnehmungsebene, bensformen - Bakterien, Archaeen,
ohne die göttliche Ursache reduzieren sich die kosmologi- Protisten, Pflanzen, Pilze, Tiere und die Menschen - die
schen Modelle auf den Stand von Gedanken- gleichen lebenstypischen Makromoleküle (Nukleinsäuren
Experimenten. und Proteine), fünf Nukleotide, 20 Aminosäuren und den-
Im Folgenden soll nun das Szenario der hypothetischen selben, universell gültigen genetischen Code verwenden.
Evolution des Universums schrittweise skizziert werden. So sind "zufällig" Moleküle entstanden, die sich ohne Infor-
In den ersten winzigen Bruchteilen einer Nanosekunde mationsverlust selbstständig teilen und deren Teilungser-
(präziser: zur Zeit t = 10-45 Sekun- gebnisse auch ihrerseits wieder Kopien von sich selbst
den nach dem Start des Gesamt- erstellen können. Da diese organischen Moleküle "nicht
vorgangs) befindet sich unendli- unter Zeitdruck standen", konnten sie in aller Ruhe viele
che Energie in einem raum- und Billionen unterschiedlichster Kombinations-Varianten aus-
zeitlosen Zustandssystem. Durch probieren und schliesslich eine optimale Lösung für die
"Zufall" und "Chaos" beginnen erste Zelle finden. Die ersten funktionsfähigen Zellen zö-
anschliessend Elementarteilchen- gerten nicht lange und bauten in einigen 100 Millionen
Prozesse, in denen unvorstellba- Jahren aus Amöben (Einzeller-Wechseltierchen) auf
re Mengen an materie-artigen "zufälligem" Weg - mit nur ganz wenigen Irrläufen - eine
Der hypothetische Urknall Spezies mit Geist und Bewusstsein auf, also ein Lebewe-
Teilchen und komplexe Energie-
SCHWEIZER FATIMA-BOTE 3/2006 Seite 14

Links: „Zufällig“ gebildete Erdoberfläche / Mitte: Eine Rose - ein erstaunliches „Zufallsergebnis“
Rechts: „Dann sprach Gott: Lasst uns den Menschen erschaffen nach unserem Bild, uns ähnlich“
(Gen. 1.26); oder: „Zufall“ in der Evolution?

sen, das Verstand und Denkkraft besitzt, Ideen entwi- schreckender, egoistischer Selbstherrlichkeit verdrängt. Ein Fortschreiten
ckeln kann, Empfindungen und Vorstellungen hat. auf dem bisherigen Weg muss zwangsläufig in einer fürchterlichen Ka-
Auf der Basis der geschilderten evolutionistischen tastrophe enden. Menschen anderen Geistes und guten Willens sind des-
halb zur Gegenwehr aufgerufen.
Modellvorstellung resultierte aus dem unendlichen Cha-
os des Urknalls über eine lange Kette an fantastischen In der Wissenschaft und Wirtschaft muss kurzfristig ein Werte-
Zufällen schliesslich der "Homo sapiens", der weise Wandel erfolgen, der dann auch alle anderen Bereiche der Gesellschaft
Mensch. erfassen und prägen wird. Aus der Sicht bescheidener menschlicher Mög-
Dieses Wesen mit Weisheit begann, über sich lichkeiten erscheint dieses hohe Ziel unerreichbar. Dennoch existiert eine
grundlegende Lösung! Die göttliche Weisheit muss wieder als wahrer
selbst nachzudenken, führte über Jahrtausende unzähli- Ursprung allen menschlichen Geistes und der damit verbundenen Er-
ge Eroberungs- und Vernichtungskriege, entwickelte Bei- kenntnis erkannt und anerkannt werden.
le, Räder, Lanzen, Glühlampen, Automobile, Nuklearwaf-
Für die Arbeit an dieser herausragenden Zielsetzung wurde im Jahr 2004
fen, Computerspiele und Mobilfunkgeräte (verschiedene,
in Schwarzenberg im Kanton Luzern die
durchaus auch nennenswerte Erfindungen wurden in
dieser Aufzählung grosszügig übersprungen!) und setzt Stiftung „In honorem divinae sapientiae“ gegründet.
inzwischen grosse geistige Kraft daran, den eigenen Le- „Zu Ehren der göttlichen Weisheit“ soll - wenn auch zu-
bensraum systematisch zu zerstören. nächst nur in kleinen Schritten - eine Rückkehr zur Wissenschaft der
göttlichen Schöpfung eingeleitet werden. Die verschiedenen Forschungs-
Entweder funktioniert das Evolutionsprinzip plötzlich projekte der Stiftung sind auf diesem Fundament konsequent auf die Zu-
nicht mehr oder bis zur nächsten Fortentwicklungsstufe sammenhänge zwischen Geist, Natur und Technik ausgerichtet. Schon
sind wieder einige Milliarden Jahre erforderlich! die bisherigen Ergebnisse verdeutlichen einfache und zweckmässige
Im zweiten Teil dieser Artikelserie folgen Betrachtun- Wege zu einer künftigen Ökonomie der Verantwortung auf der Basis
einer christlichen Gesellschaftsordnung.
gen zu weiteren Aspekten der Schöpfungslehre der
Heiligen Schrift und offenen Fragen der Evolutions- Für die Bearbeitung der wichtigen und sehr vielschichtigen Themen ge-
theorie. hört zur Stiftung in honorem divinae sapientiae ein wissenschaftliches
Fachinstitut. Da die einzelnen Aufgaben das Zusammenwirken unter-
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Rienecker schiedlichster Fachgebiete erfordern, trägt dieses neue Forschungsinstitut
Stiftung „In honorem divinae sapientiae“ den Namen
‹‹Institut für Multidisziplinäre Wissenschaft››.
Förderung, Beistand und Hilfestellung
Kurzer Überblick zur Tätigkeit der Die umfangreichen Aufgaben des neuen Instituts können nur durch die
Stiftung „In honorem divinae sapientiae“ finanzielle Hilfe von Freunden und besonders verbundenen Förderern
und Wohltätern erfüllt werden. Jede Unterstützung - auch mit kleinen
Eine Initiative zu Ehren der göttlichen Weisheit
Beiträgen - ist herzlich willkommen.
In vielen Bereichen der Wissenschaft wird seit langer Zeit der wahre Ihre Spende leistet einen wichtigen Beitrag zur Rückführung der über
Ursprung von Weisheit und Erkenntnis verkannt, abgelehnt oder so- jedes Mass missbrauchten und entwürdigten Schöpfung in ihre ursprüng-
gar bekämpft. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit in den liche göttliche Bestimmung. Möge Ihre Hilfe durch den Segen des All-
unterschiedlichsten Fachgebieten werden üblicherweise den Fähigkei- mächtigen Vaters vergolten werden und das Werk des Instituts im Schut-
ten des menschlichen Geistes zugeschrieben. So hat sich der Mensch ze der Heiligen Familie stehen.
selbst zum Ausgangspunkt aller Weisheit ernannt. Ein zaghafter Blick Bankverbindung:
auf den Zustand der Welt, auf die Gesellschaft, in die Familien und Stiftung in honorem divinae sapientiae / Credit Suisse, Luzern
auf den einzelnen Menschen zeigt die Auswirkungen dieser Sichtwei- Konto-Nummer: 0463-941142-00 / Clearing-Nr. 4463
se: Die Weltwirtschaft wird von zerstörerischer, allumfassender Gier Postkonto der Credit Suisse: 30-3200-1
beherrscht. Grenzenloser Egoismus und Materialismus, gepaart mit Sie können selbstverständlich gerne auch Post-Einzahlungsscheine bei
krankhafter Genusssucht dominieren erhebliche Teile der Bevölke- der Stiftung In honorem divinae
rung in den Industrieländern. Die Natur als unbeschreiblich kostbarer sapientiae anfordern (auch via E-Mail). Wer ernste Wissenschaft
Lebensraum wird tagtäglich missbraucht, entwürdigt und ausgezehrt. Anschrift:
Erde, Wasser und Luft sind "Freiwild" einer Ökonomie der Verant-
unterstützen will, möge
Stiftung in honorem divinae sapientiae nicht mehr zögern! Es ist
wortungslosigkeit. Während immer grössere Industrie-Konzerne mit Institut für Multidisziplinäre Wissenschaft
riesigen Vermögen entstehen, wächst unentwegt die weltweite Armut. höchste Zeit, eine solche
Prof. Dr.-Ing. W. Rienecker
Die Welt ist in einen Zustand wachsender Entartung und Unvernunft Panoramastr. 15
zu fördern und gottlose
eingetreten. CH-6103 Schwarzenberg Wissenschaft zu enttar-
Wie weit hat sich die Menschheit von der ursprünglichen göttlichen Tel.: 041 497 5333 Fax: 041 497 5334 nen! Wir stehen voll und
Schöpfungs-Ordnung entfernt! Die Ehrfurcht vor der unendlichen [Aus dem Ausland: 0041. 41 497 5333] ganz zu dieser Stiftung!
göttlichen Weisheit in der Schöpfung wurde in hohem Mass von er- E-Mail: cims@malters.net (Die Redaktion)

Das könnte Ihnen auch gefallen