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Evolutionsbiologie

Der Kreationismus und die Evolution


Die christliche Vorstellung, der Mensch sei als Ebenbild Gottes
von einem Schöpfer erschaffen worden, wurde durch das Auf-
kommen des Darwinismus in der Mitte des 19. Jahrhunderts er-
schüttert. Seit dem 20. Jahrhundert setzt sich die katholische
Kirche zunehmend mit der Evolutionstheorie auseinander. Im
Jahre 1950 schrieb Papst Pius XII. in seiner Enzyklika Humanis
generis, dass „die Evolution und das, was der Glaube über den
Menschen und seine Berufung lehrt, nicht im Gegensatz zuein-
ander stehen unter der Bedingung, dass man einige Fixpunkte
nicht aus den Augen verliert.“ Auch Papst Johannes Paul II.
äußerte sich 1996 auf einer Versammlung der päpstlichen
Akademie der Wissenschaften zur Evolutionstheorie und 1 Das biblische Paradies
verkündete, dass „heute, beinahe ein halbes Jahrhundert nach
dem Erscheinen der Enzyklika, neue Erkenntnisse dazu Anlass geben, in der Evolutionstheorie mehr als eine
Hypothese zu sehen.“ Auch Papst Franziskus sieht in der Evolutionstheorie und in den christlichen Lehren
keinerlei Konfliktpotential.

Allerdings teilen auch heute noch viele Menschen nicht die Einstellung der katholischen Kirche zur Evolutions-
theorie. Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich in den USA eine religiöse Strömung mit dem Bestreben,
die Gedanken der Evolutionsbiologen zu bekämpfen. Diese so genannten Kreationisten fordern, die Aussagen
der Bibel wortwörtlich auszulegen.

zu vergleichender Aspekt Evolutionslehre Kreationismus


Vorstellung vom Beginn und der Nach der Evolutionslehre war der Anfang Die Schöpfungslehre beschreibt einen
Entwicklung des Lebens unstrukturiert. Alle lebenden und ausgestorbe- komplexen Anfang, mit einem strukturierten
nen Lebewesen sind miteinander verwandt, Kosmos und fertigen Grundtypen, die von Gott
stammen von einem früheren Vorfahren ab erschaffen wurden. Die existierenden Arten
und haben sich im Verlauf der Evolution zur waren von Anfang an perfekt organisiert und
heute existierenden Artenvielfalt entwickelt. zu beschränkter Variation innerhalb
bestimmter Grenzen fähig.
Entstehung der Erde Die Evolutionslehre geht von einem alten Den Kreationisten nach, leben wir in einem
Kosmos aus. (nach heutiger Ansicht, ist die jungen Kosmos (ca. 10 000 – 6000 Jahre alt).
Erde ca. 4,6 Milliarden Jahre alt).
Evolutionsmechanismen Nach der Evolutionslehre beruht die komplexe Die Schöpfungslehre versteht Veränderungen
Vielfalt der heute lebenden Arten auf der Lebewesen als Anpassungen und
natürlichen Mechanismen (Selektion, Isolation, Spezialisierungen von bereits von Beginn der
Variation und Mutation), die zu Schöpfung an angelegten genetischen
Angepasstheiten an die Lebensbedingungen Potenzialen. Alle Lebewesen sind in einer
führten. Schöpfungswoche entstanden.
Ähnlichkeiten zwischen In der Evolutionstheorie werden Ähnlichkeiten, Da alle Lebewesen aus der Werkstatt eines
Lebewesen soweit sie den Homologiekriterien unterliegen, Schöpfers stammen, ist eine gewisse
durch die Abstammung von gemeinsamen Ähnlichkeit geradezu zu erwarten.
Vorfahren mit Abänderungen von Generation
zu Generation gedeutet.

1 Lesen Sie den Vergleich zwischen Evolutionslehre und Kreationismus und erläutern Sie, bei welcher
Vorstellung es sich um eine wissenschaftliche Theorie handelt.

2 Recherchieren Sie Informationen über die aktuell einflussreichste Form des Kreationismus, das „Intelligent
Design“, und präsentieren Sie Ihre Ergebnisse in Form eines Vortrags.

3 Am 20.12.2005 kam ein Gericht im US Bundesstaat Pennsylvania zu dem Urteil, dass es verfassungs-
widrig sei, Intelligent Design als gleichwertige Alternative zur Evolutionstheorie zu unterrichten, da es
keinerlei wissenschaftliche Belege für das Intelligent Design gebe. Dies hatte jedoch die zuständige
Schulbehörde gefordert und wollte das Intelligent Design im Lehrplan des Faches Biologie verorten.
Nehmen Sie Stellung zu dieser gerichtlichen Auseinandersetzung.

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Der Kreationismus und die Evolution
Die christliche Vorstellung, der Mensch sei als Ebenbild
Gottes von einem Schöpfer erschaffen worden, wurde durch
das Aufkommen des Darwinismus in der Mitte des 19. Jahr-
hunderts erschüttert. Seit dem 20. Jahrhundert setzt sich die
katholische Kirche zunehmend mit der Evolutionstheorie
einander. Im Jahre 1950 schrieb Papst Pius XII. in seine
Enzyklika Humanis generis, dass „ die Evolution und das
was der Glaube über den Menschen und seine Berufung
lehrt, nicht im Gegensatz zueinander stehen unter den
Bedingung, dass man einige Fixpunkte nicht aus den Augen
rerliert." Auch Papst Johannes Paul II. äußerte sich 1996
auf einer Versammlung der påpstlichen Akademie der Das biblische Paradies
Wissenschaften zur Evolutionstheorie und verkündete, dass
„heute, beinahe ein halbes Jahrhundert nach dem
Erscheinen der Enzyklika, neue Erkenntnisse dazu Anlass geben, in der Evolutionstheorie mehr als eine
Hypothese zu sehen." Auch Papst Franziskus sieht in der Evolutionstheorie und in den christlichen Le
keinerlei Konfiktpotential.

Allerdings teilen auch heute noch viele Menschen nicht die Einstellung der katholischen Kirche zur
Evolutionstheorie. Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich in den USA eine religiðse Strömung, mit dem
ologen zu bekämpfer Diese so genannten Kreationisten fordem, die

Aussagen der Bibel wortwörilich auSzulegen.


Aussagen der Kreationisten
Miller Versuch,
1. Alle heute lebenden Organismen haben keine gemeinsamen Vorfahren, sondem sind eigenständig von
DNA- einem Schöpfer erschaffen worden
Sequenzanalyse 2. Die Erde ist vor weniger als 10000 Jahren von Gott erschaffen worden.

3. Bei der Evolutionstheorie handelt es sich nicht um eine wissenschaftliche Theorie, da sie nicht durch
Experimente belegt werden kann.

Experiment 4. Die spontane Entstehung von komplexen Makromolekūlen, wie z. B. der DNA, ist ausgeschlossen.
genetische Vielfalt oten Schöpfer erschaffen Worden sein.
Die Natur ist so komplex, sie muss von einem übergeordnete

Mensch ist Teil der 6. Da unser Universum so geschaffen wurde, dass wir Menschen gut darin leben können , muss es auch
mit der Absicht geschaffen worden sein, die Menschen zu beherbergen.
Evolution
Konservierung, Fossilien sind eindeutige Beweise fr die bei der biblisch beschiebenen Sintflut verendeten Organism
Vulkanismus 8. Menschen und Saurier lebten zusammen auf der Erde. Ein Beweis dafr ist die mythologische
Bedeutung von Drache Knochen von Dinos gefunden
9. Neanderthaler gab es nicht, die fossilen Funde zeigen Menschen mit körperichen Behinderungen.
adere Fossilien früherer Hominiden sind eindeutig Affen zuzuschreiben. Unterschiede in Skeletten
10. Die Eiszeit ist eine Folge der Sintfut. Aufgrund der heißen Wassermassen, die aus dem
Erdinnerenkamen, erwärmten sich die Ozeane und es verdunstete viel Wasser. Gleichzeitig stieg viel
vulkanische Asche auf und veminderte die Sonneneinstrahlung. Das Resultat war eine Abkühlung der
großen Landmassen und ein verstärkter Schneefall,
11. Der Grand Canyon ist ein Beweis für die biblische Sintflut, Plattentektonik

1 Lesen Sie sich die Aussagen von Kreationisten gegen die Evolutionstheorie durch (Abb. 2) und formulieren
Sie entsprechende naturwissenschaftliche Erklärungen.

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