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Ruhr-Universität Bochum

Institut für Medienwissenschaft


SoSe 2022
Gegenstandsmodul soziale Medien und Plattformen: Social Media und Journalismus
Hr. Prof. Dr. Paßmann
Tim Wetzer (Matrikelnummer 108020225710)

Zusammenfassung – „The Devil’s in the Deep Frames”

In dem Kapitel „The Devil’s in the Deep Frames“ ihres Buches „You are here“ erörtern die
Autoren Whitney Phillips und Ryan M. Milner die historischen Ursprünge von satanistischen
Verschwörungsmythen in den USA mit sog. „Satanic Panics“ (S. 18) ab den 1960er-Jahren.
Darüber hinaus wird erläutert, inwiefern moderne Medien gerade zum Fortbestand bzw. zur
Etablierung dieser Mythen beigetragen haben.

Zwei Kernkonzepte der „Satanic Panics“ seien

1) die Entwicklung dieser auf der Basis eines tiefen mimetischen Rahmens innerhalb
des evangelikalen Glaubens und
2) die „Heranzüchtung“ von Verschwörungsnarrativen aufgrund eines
Netzwerkklimawandels.

Dabei entschlüsseln die Autoren die tiefen mimetischen Rahmen, als sich aus den
Umwelteinflüssen eines Individuums ergebende Standpunkte, die tiefgreifend in Verbindung
zu Entscheidungen und Überzeugungen stehen. Diese tiefen mimetischen Rahmen werden
innerhalb von vernetzten Gemeinschaften durch das individuelle, sich gegenseitig
beeinflusste Handeln aufrechterhalten. In Bezug auf die besagten Narrative in den USA
beruhen diese nach Jeffrey Victor auf sogenannten „subversion myths“ (S. 21), Mythen, die
die Angst gegenüber einem verdeckten inneren Feind schüren. Diese würden nach den
Autoren aus christlichen Wurzeln genährt werden. Als weitere Vorläufer der „satanic panics“
werden u.a. noch Blutritual-Mythen (S.22), ein Blutverleumdungsmythos (S. 22) und
Reaktionen auf sich gründende Orden wie die Illuminaten (S. 22) genannt. Zunehmende
(z.T. ironische) Verweise auf satanische Mythologie und Ikonographie in der Pop-Kultur
beflügelten jedoch die Entstehung von Subversionsmythen. Ein wesentlicher Kern der
adressierten Ängste innerhalb dieser Mythen sei der vermeintliche Niedergang traditioneller
Werte, was gerade konservativ gläubige Amerikaner:innen betreffe.

Der besagte Netzwerkklimawandel basiere zunächst auf einer Netzwerkkrise, die wiederum
von mehreren Kräften induziert worden sei, darunter der Einführung neuer
Kommunikationstechnologien, Veränderungen in der Medienindustrie und dem Aufstieg der
neuen Rechten (S. 36). Als Beispiele für diese Kräfte werden die Lese-, Schreib- und
Videomedien ab den 1960er/1970er-Jahren und die Etablierung eines professionellen
evangelikalen Medienumfeldes genannt (S. 39 ff.). Ein weiterer wichtiger Faktor sei zudem
die fehlende Trennung zwischen „Mainstream“-Content und rechtsextremen Inhalten, da
„Filtrationsbarrieren“ (S. 46) zwischen lokalen und nationalen Netzwerken fehlen würden.

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