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Geschichte der Computertechnik


Am Anfang...

Wo genau man die Geschichte der Computertechnik beginnt, ist


Definitions- manchmal auch Geschmackssache.

Nicht unerwähnt soll die Rechenmaschine des französischen


Mathematikers Blaise Pascal aus dem Jahr 1642 sein. Er erfand eine
mechanische Rechenmaschine für Addition und Subtraktion, die von
Hand betrieben wurde.

Die ersten Rechenanlagen


waren Relaisrechner mit
Lochstreifenein- und -
ausgabe. Diese Computer-
ähnlichen Rechner hatten
einen raumgroßen Umfang.
Wegen der Mechanik stießen
diese Rechenanlage schnell
an ihre physikalischen Grenzen.

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Im Jahr 1941, stellt der


deutsche Ingenieur
Konrad Zuse seine
Rechenanlage Z3 vor. Es
war der erste
arbeitsfähige
programmgesteuerte
elektromechanische
Digitalrechner der Welt.
Er bestand aus einem
Rechenwerk mit 600 Relais und einem Speicherwerk mit 1600 Relais.
Die Leistungsaufnahme betrug ca. 4 kW.

Danach kamen Rechner mit Elektronenröhren-Bestückung, die weit


schnellere Schaltgeschwindigkeiten hatten als Relaisrechner.

Der erste Transistor

Die ersten Patente


zum Prinzip des
Transistors wurden
von Julius Edgar
Lilienfeld im Jahr
1925 angemeldet.
Lilienfeld beschrieb
ein Bauelement, das
dem
Feldeffekttransistor ähnlich ist. Doch erst im Jahr 1934 konstruierte
der deutsche Physiker Oskar Heil den ersten Feldeffekttransistor, der
mit heute üblichen Sperrschicht-Feldeffekttransistoren (JFET)
vergleichbar ist.

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Die ersten praktisch realisierten JFET mit einem pn-Übergang und


einem Gate als Steuerelektrode gehen auf Herbert F. Mataré,
Heinrich Welker und parallel dazu William B. Shockley und Walter H.
Brattain aus dem Jahr 1945 zurück. Die Funktionsweise eines JFETs
wurde von Shockley und Brattain beim Experimentieren mit Dioden-
pn-Übergängen entdeckt. Zufälligerweise entstand eine PNP-Folge.
Sie fanden heraus, dass bei einer Widerstandsänderung in einer
Grenzschicht auch der Widerstand in der anderen Grenzschicht
beeinflusst wurde.
Damals wurden diese Bauelemente noch nicht als Transistor
bezeichnet. Der Begriff "Transistor" wurde erst 1948 von John R.
Pierce geprägt.

Der erste funktionierende Bipolartransistor wurde bei den Bell


Laboratories entwickelt und am 23. Dezember 1947 bei einer
internen Demonstration erstmals präsentiert.

William B. Shockley wurde 1956 zusammen mit Walter H. Brattain


und John Bardeen mit dem Nobelpreis für Physik "für ihre
Untersuchungen über Halbleiter und ihre Entdeckung des
Transistoreffekts" ausgezeichnet.
Der Transistor ersetzte weitgehend die Elektronenröhre. Somit war
die Voraussetzung für kleine, billige, stromsparende und
wartungsfreundliche Computersysteme erfüllt. Sie arbeiteten
schneller und zuverlässiger.

Hinweis: Die nicht immer eindeutigen Jahresangaben (hier und auf


anderen Webseiten) zur Erfindung des ersten Transistors gehen auf
unterschiedliche Quellen zurück. Je nach Land und
Patentanmeldungen gibt es verschiedene Forscher, die an der
Entdeckung des Transistors beteiligt waren. Der erste Transistor war

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aber zweifelsfrei ein Feldeffekttransistor. Für die spätere Entdeckung


des bipolaren Transistors gab es dann den Nobelpreis für Physik.

Der erste integrierte Schaltkreis

Eine der wichtigsten


Erfindungen auf dem Weg zum
ersten Computer war die
integrierte Schaltung des
Ingenieurs Jack St. Clair Kilby
bei der Firma Texas
Instruments. Am 12. September
1958 klebte er ein Flip-Flop aus
Germanium-Plättchen auf einer Glasplatte zusammen. Wenige
Monate später entwickelte Robert Noyce, damals bei Fairchild, etwas
Vergleichbares aus Silizium, was den monolithischen integrierten
Schaltungen von heute näher kam. Während sich Fairchild und Texas
Instruments über das Urheberrecht stritten, gründete Robert Noyce
mit Gordon Moore die Firma Intel. Für seine Erfindung bekam Kilby
im Jahr 2000 den Nobelpreis für Physik.
Kilby ebnete mit seinem integrierten Schaltkreis den Weg für einen
Prozessor der vollständig auf einem einzigen Chip aus Silizium
untergebracht ist. Doch erst 1972 wurden integrierte Schaltkreise mit
über 1000 Transistoren hergestellt.

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Der erste Mikroprozessor

Zeitgleich entwickelte Gary Boone von


Texas Instrum ents und die Ingenieure
Hoff und Faggin von Intel am ersten
Mikroprozessor. Auch in der Frage,
wer denn hier der Erste war, stritten
sich beide Firmen. Auch hier sollte
Texas Instruments die Hand oben
behalten. Doch das half ihnen nicht sehr lange. Auf dem Gebiet der
Mikroprozessor sollte Intel die Entwicklungen auf dem Markt für
lange Zeit prägen.
In den 70er und 80er Jahren waren LS- und CMOS-Bausteine von
Texas Instruments das Maß aller Dinge. Statt bei den
Mikroprozessoren spielte man auf dem Markt mit Analog- und
Signalprozessoren und im Embedded-Bereich mit. Trotz sprudelnder
Patenteinkünfte versäumte Texas Instruments neue Entwicklungen
voranzutreiben. Als man nachträglich versuchte auf den x86-
Prozessor-Zug aufzuspringen ging man sang- und klanglos unter. 2007
hat sich Texas Instruments auch aus der Weiterentwicklung von
Halbleiter-Herstellungsprozessen verabschiedet und kooperiert lieber
mit den taiwanischen Halbleiter-Herstellern TSMC und UMC.

Der erste Personal Computer

Im Jahr 1976 löteten zwei Ingenieurstudenten (Steve Jobs und Steve


Wozniak) den ersten Personal Computer (PC) zusammen und
gründeten, mangels Interesse in der Industrie, die Firma Apple. In
den Jahren darauf brachten weitere Firmen aus der
Halbleiterindustrie eigene Entwicklungen heraus.

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Im Jahr 1981, als IBM den


eigenen Personal Computer
vorstellte, bekamen die
Computer die Aufmerksamkeit,
die sie für den Durchbruch
benötigte. Der IBM-PC enthielt
einen Prozessor von Intel und
das Betriebssystem von
Microsoft. Damit war nicht nur
der PC geboren, sondern gleichzeitig auch ein Industrie-Standard
gesetzt.
Die Entscheidung, IBM-kompatible PCs herzustellen führte zu einer
Eigendynamik. In keinem anderen Industriezweig haben sich die
technischen Leistungen so schnell entwickelt und gleichzeitig die
Preise so schnell verringert.

Prozessor-Hype

Seit die Absatzzahlen von Prozessoren stark anstiegen, entstand ein


lukrativer Markt für Halbleiterhersteller. So begannen AMD, Cyrix,
IBM, National Semiconductors, SGS Thomson, Texas Instruments und
andere mit der Fertigung von Prozessoren. Doch fast alle waren von
Intel lizensiert. Und Intel sorgte dafür, der Konkurrenz immer einen
Schritt voraus zu sein. Die wenigsten Halbleiterhersteller verdienten
mit den Intel-Klonen genug Geld, um sich eine eigene
Neuentwicklung leisten zu können. Wenn dann doch mal ein
Konkurrent zu viel Erfolg hatte, dann setzte sich Intel mit Klagen
wegen Lizenz- und Patentverletzung zur Wehr.

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Wintel

Der Technologieführer IBM hat irgendwann versucht seine in die


Jahre gekommene PC-Architektur zu renovieren. Das scheiterte
allerdings daran, weil die neue Architektur nicht mit der "alten
Software" umgehen konnte. Inzwischen waren andere Firmen die
Treiber der Computer- und PC-Entwicklung. Allen voran die Firmen
Microsoft und Intel. In den 90er Jahren entstand deshalb der Begriff
"Wintel-PC". Ein Kunstwort aus Windows (Microsoft) und Intel. Der
PC basierte auf der Prozessor- und Chipsatz-Architektur von Intel
sowie dem Betriebssystem Windows von Microsoft. Obwohl Intel und
Microsoft immer noch dominierend sind, geben die PC-Hersteller
heute den Ton bei der Marken- und Produkt-Entwicklung an.

Multimedia forever

Der Multimedia-PC war für eine kurze Zeit die Bezeichnung für einen
Personal Computer mit bestimmten Ausstattungsmerkmalen. Dazu
zählte eine Video-fähige Grafikkarte, eine Soundkarte und ein CD-
ROM-Laufwerk. Kurze Zeit später gehörten diese Komponenten zur
Standard-Ausstattung eines PCs.
Dieser Entwicklungsschritt war für den Personal Computer enorm
wichtig. Denn durch die Multimedia-Fähigkeit wurde er für die breite
Masse alltagstauglich. Der Computer wurde zum Massenartikel, der
selbst beim Lebensmittel-Discounter um die Ecke zu bekommen war.
Heute ist praktisch jeder noch so schwachbrüstige PC Multimedia-
fähig.

Intel vs. AMD

Die heutigen Prozessoren haben mit den Ahnen der x86-Generation


nur noch wenig gemeinsam. Der ursprüngliche x86-Befehlssatz ist nur

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noch ein kleiner Teil im Vergleich zu den Befehlssatzerweiterungen


MMX, SSE, 64-Bit und Virtualisierung.
Die Prozessor-Hersteller Intel und AMD konkurrieren im Bereich
Server, Workstation, Desktop und Notebook miteinander. Andere
Hersteller agieren in Nischen oder sind nur am Rande relevant. Doch
nicht nur bei den Prozessoren, sondern auch bei der Herstellung von
Flash-Bausteinen stehen Intel und AMD miteinander im Wettbewerb.

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