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Energieinstitut Vorarlberg — Ausgabe Nr.

69 März 2021

04 30 Jahre Energieberatung 12 Der Plan der Hauptstadt


18 EAG: Gemeinsam unter Strom 32 Den Turbo zünden
Inhalt
Diese Köpfe haben diesmal zum
Gelingen des max 50 beigetragen: 22
03 Das goldene Jahrzehnt
Editorial der Solarthermie
von Wilhelm Schlader
04
50.000 Mal geholfen 24
von Eckart Drössler Die Alternativenprüfung:
einfach und für alle gleich
von Wilhelm Schlader
08
Vom Kindergarten bis zur 26
Feuerwehr: 5 Mio eingespart Energieautonomie+ ist Klimaschutz
von Gregor Sellner von Karin Feurstein-Pichler

10
Frische Kräfte für die 27
Energieautonomie Tempo, Tempo …
von Gregor Sellner von Martin Ploss

12
Der Plan der Hauptstadt 30
Gastbeitrag von Bernd Vogl Die wunderbare Welt
der Ökobilanzen
Gastbeitrag von Hildegund Figl
16
Mit 160 Jahre altem Wissen 32
durch die Pandemie Den Turbo zünden
von Michael Braun von Harald Gmeiner

17
Wärmepumpenboiler statt E-Patrone 34
von Wilhelm Schlader Wie viel Technik braucht
das nachhaltige Haus?
von Sabine Erber
18
EAG: Gemeinsam unter Strom 36
von Wilhelm Schlader Ein Traumpaar:
Gründach und Photovoltaik
von Wolfgang Seidel

38
Veranstaltungen
Bevor Sie loslesen Mit einer neuen Ausrichtung der Energieauto-
nomie in Vorarlberg, mit nationalen Maßnahmen
Beim Durchblättern der neuen max50 Seiten wie das Erneuerbaren Energie-Ausbaugesetz,
erlebe ich ein Wechselspiel von nostalgischer den Zielvorgaben der EU und vieler anderer Län-
Erinnerung und Auruchsstimmung. der, wird in diese Dekade neuer Schwung kom-
men, die auch breitere Bevölkerungsschichten
Es scheint in den „goldenen Zeiten“ alles so ein- mitnehmen wird. In diesen werden wir unsere
fach gewesen zu sein: Vor 30 Jahren wurde heute reichhaltigen Erkenntnisse einbauen und den
recherchiert, morgen ein Konzept gemacht und einen oder anderen neuen Weg beschreiten. Das
übermorgen mit der Umsetzung angefangen. Ob entschuldende Achselzucken, die Anderen sollen
von Josef Burtscher Energiebilanzberechnungen für Gebäude einge- zuerst aktiv werden, wird nicht mehr gelten,
Geschäftsführer
führt, Bürger*innen informiert oder Gemeinden denn rund um uns herum wird ernst gemacht.
bewegt werden sollten. Wir hatten wenig Erfah- Wir müssen aufpassen, nicht in die Nachzügler-
rung und Erkenntnisse aus und für die Umset- gruppe zurückzufallen.
zungen, aber wir arbeiteten viel und gern und
motiviert an der Erkundung neuer Wege hin zu Beim Schutz der Menschen vor dem Virus
einer besseren Vorarlberger Welt. heißt die Strategie „Testen, testen, testen!“. Beim
Schutz der Menschen vor der Erderhitzung
Heute steht uns eine Menge Erfahrungswissen „Tempo, Tempo, Tempo“!
zur Verfügung. Es plagt uns jedoch die unsägliche
Mühe flächendeckender Ausrollung (es reicht Viel Genuss beim Lesen und bleiben wir
nicht mehr, nur die Engagierten zu erreichen) gemeinsam vorne.
von Maßnahmen, die nicht wirtscha–lich genug
und durch verzerrende Rahmenbedingungen Herzlichst
schaumgebremst sind.

3
50.000 Mal
von Eckart Drössler,
Bürgerservice & Information

geholfen
30
Jahre
Energie-
beratung

Seit 1991 gibt es sie als Netzwerk aus Energieinstituts- einem fast vollständigen Einbruch der
Vorort-Beratungen führte. Als in der
eigenen und externen Profis: die Energieberatung.
Folge die Förderung der Beratung durch
In den 30 Jahren ihres Bestehens war sie eine Berg- Energieausweisersteller*innen an eine
nachfolgende Sanierung geknüp– wur-
und Talfahrt mit vorläufigem Schlusshöhepunkt.
de, sank auch die Zahl dieser Beratungen
drastisch, ohne dass sich die Vorort-Bera-
tungen erholten. Durch den parallel dazu
Die Energieberatung in ihrer heutigen im ganzen Land, die von den Gemeinden erfolgten Rückgang in den Sprechstunden
Form startete im April 1991 mit 20 frisch finanziert wurden. Die umfangreiche- und die zunehmende Raumknappheit in
ausgebildeten Absolvent*innen des Ener- ren Vorortberatungen finanzierte das den Gemeindestuben wurden diese nach
gieberaterkurses. Für die Teilnahme am Energieinstitut Vorarlberg aus seinem und nach durch Sprechstunden zum
Kurs hatten sich 60 Personen beworben. Basisbudget. Wunschtermin bei den Kunden zu Hause
Nach einer Projektarbeit und der schri–- ersetzt und die Beratungsstellen nach
lichen und mündlichen Prüfung wurden Über mehrere Jahre war die Nachfrage und nach aufgelöst. Es schien, als hätte
die ersten Beratungsau–räge vergeben: ohne große Werbeaktionen konstant die Energieberatung in Vorarlberg ihren
in erster Linie Gebäude-Grobanalysen, hoch. Ab 2004 stieg die Zahl der Vorort- Dienst getan.
frühe Vorläufer des heutigen Gebäude- Beratungen an, denn die vom Energieins-
Checks. titut zusammen mit den e5-Gemeinden Die zarte Glut am Telefon
lancierten Aktionen (von der Solar- bis
REBS war zur ¬ermografie Aktion) waren immer Hätte sich nicht eine zarte Glut aus tele-
das Zauberwort mit der Energieberatung gekoppelt. fonischen Anfragen und steigenden Zu-
griffen auf die Webseiten der Energie-
Im Oktober 1991 wurden die ersten regio- Das Ende beratung gehalten. 2012 wurde deshalb
nalen Energieberatungsstellen (REBS) in der Energieberatung der Beratungsdienst am Telefon neu
Wolfurt, Nenzing, Lustenau und Lingen- organisiert und das Energietelefon ins
au eröffnet. In den Beratungszimmern Mit der Einführung der Energieaus- Leben gerufen. Ein Pool an Beratungs-
gab es einen Computer (später mit Inter- weispflicht und dem Beginn der Sanie- profis im Energieinstitut sollte in der
netanschluss!), ein Telefon, eine Bro- rungsoffensive mit hohen Förderungen Lage sein, 80 % der Anfragen sofort am
schürensammlung und Anschauungs- ab 2009 änderte sich das Geschehen Telefon zu klären – von der Förderfrage
proben von Dämmstoffen und andere grundsätzlich. Die Beratung durch Ener- bis zur Heizungswahl. Und die offenen
Unterlagen. In den folgenden Jahren wur- gieausweisersteller*innen wurde aus Fragen den passenden Beratungsange-
den weitere regionale Beratungsstellen Mitteln der Wohnbauförderung mit bis boten zuzuweisen
eingerichtet, zuletzt waren es 16 Stellen zu 1.200,– Euro pro Fall gefördert, was zu

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Energieberatung in der
REBS Dornbirn.

Die unerschrockenen ersten Teilnehmer*innen am Energieberaterkurs 1991.

Eröffnung der REBS in Lustenau.

Neue Angebote wird von Architekt*innen durchgeführt Diese Neustrukturierung in Verbindung


und dreht sich um Anbauten, Ausbauten, mit den großzügigen Bundes- und Lan-
Der kontinuierliche Rückgang in der Gebäudeteilungen in zwei oder mehrere des-Förderungen zur Eliminierung von
Nachfrage nach allen Formen der um- Wohneinheiten, altersgerechtes und Öl-, Gas und Strom-Direktheizungen
fassenderen Beratung beschä–igte uns Generationen-Wohnen, ums Vermieten führte zu einem Wiederanstieg der Ener-
über längere Zeit, denn parallel zu den und die Finanzierung. Also um alle Fra- gieberatungen ab dem Jahr 2019 – die
Beratungen sank auch die Inanspruch- gen, die beantwortet werden müssen, Glut war neu entfacht worden. Insgesamt
nahme der Sanierungsförderung nach bevor der erste Plan gezeichnet wird. wurden über alle diese 4 Schienen seit
einen Hoch von 2009 bis 2012 stark. 1991 knapp 50.000 Beratungen geleistet –
Wiederanstieg ab 2019 und im Jahr 2020 so viele wie nie zuvor.
Um herauszufinden, was für eine Sanie-
rungsentscheidung gesamtha– notwen- Seit 2019 gibt es auch eine spezifischere
dig ist, wurde in einzelnen Beratungs- Beratungspalette mit Gebäude-Check,
fällen das Zeitkorsett geöffnet und man Heizungswahlberatung, Heizraum-
blieb mit den Ratsuchenden bis zum Ab- Check, Neubauberatung, PV-Beratung,
schluss der Sanierung in Kontakt. Ent- Baumaterialienberatung, Schimmel-
standen ist daraus die „Sanierungs-VOR- Raumlu–-Hygiene-Beratung und vielen Mehr Infos unter
Beratung“, die seit 2019 angeboten wird. anderen mehr. www.energieinstitut.at/
Sie umfasst bis zu 20 Beratungsstunden, energieberatung

5
Energie Haus Halten
Wie aus einer Broschüre 50.000 Energieberatungen wurden.

30
Jahre
Am 13. September 1990 schrieb Johannes Und die Ausrichtung der kün–igen Energie-
Haas auf vier Seiten zusammen, was zu Beratung war schon klar: „Die Ener- beratung
einer Säule des Energieinstituts werden gieberatung im übergeordneten
und das Bauen in Vorarlberg entschei- Sinn muss ein mehrdimensionales,
dend mitverändern sollte. Das schlanke umfassendes Dienstleistungsan- Die Vorgehensweise war klar: „Daraus
Papier mit dem ebenso schlanken Titel gebot des Landes an Bürger*innen, folgt, dass das vorrangige Ziel der
„Energieberatung Vorarlberg. Konzept“ Gemeinden, sowie Betriebe und an- nächsten Monate der Au¬au der
eröff nete mit der Ausgangssituation: dere Organisationen sein. […] Die dritten Kompetenzebene sein MUSS.
„Umsetzung der Broschüre ‚Energie Ziele und fachlichen Anforderungen Diese soll ihrerseits bereits in die
Haus Halten‘: Josef Burtscher macht eines „Erstgespräches“ unterschei- parallel dazu vorzubereitenden Ini-
Erstgespräche und Detailberatun- den sich deutlich von denen einer tiativen der Volksbildung, Schul-
gen, Technische Büros übernehmen hochqualifizierten Detailberatung.“ und Gemeindearbeit eingebunden
einige Detailberatungen und es gibt werden.“
ein Beratungsangebot in der Aktion Auch die Organisationsstruktur schien
„Energiesparhaus“. Konsequenzen: fundiert: „Das bisher für aktive Mit- Sieben Monate später nahmen die ersten
Josef Burtscher ist alleine mit der arbeit nicht genutzte kreative Po- 20 Energieberater*innen nach 300 Stun-
Bearbeitung überlastet. Dadurch tenzial aller (!) Bürger*innen soll den Weiterbildung den Dienst auf (siehe
muss bewusst auf die Bewerbung der „angezap«“ und auch bezahlt wer- Beitrag Seite 4), Mitte der 1990er war in
Angebote verzichtet werden, kommt den. […] Der Energiesparverein Vor- praktisch jeder Gemeinde des Landes
es zu einer Vernachlässigung größe- arlberg soll möglichst schnell vom ein Energieberatungsdienst eingerichtet.
rer Projekte und strategischer Arbei- Mengengeschä« in der Beratung Heute ist noch rund ein Dutzend exter-
ten und es stapeln sich mittlerweile wegkommen und seine Energie in ner Energieberaterinnen und Energie-
unbearbeitete Anträge und Berichte begleitende Aktivitäten stecken.“ berater für das Energieinstitut in Erst-
abgeschlossener Beratungen im und Spezialberatungen tätig.
Energiesparverein.“ Und ließ sich wie folgt abbilden:

Was nicht die einzige Herausforderung


war: „Das Spektrum der Berater ist Koordi- Der in grün gehaltene Text stammt aus
nation
in der Ausbildung und Erwartungs- dem vierseitigen Konzept zur Energie-
haltung sehr uneinheitlich.“ beratung in Vorarlberg, das unter dem
Expert*innen Titel „Energieberatung Vorarlberg.
Unterstützung kam von – schon damals Konzept“ 1990 von Johannes Haas
– zuverlässigen Mitstreiter*innen: verfasst wurde.
Energieberater*innen
„Bisher haben sich acht Gemeinden
gemeldet, die von sich aus Schritte
unternehmen wollten. […] Diese Energiesparer*innen
Initiativen müssen gefördert und
integriert werden.“

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„Jeder Postler darf 30
Energieberatungen
Jahre
Energie-
beratung

machen“
Vor 32 Jahren legte der heutige Geschäfts- einschlägig ausgebildete Studierende, sondern auf engagierten
Personen aus der Bevölkerung. So brachten Johannes und ich
führer des Energieinstitut Vorarlberg den
dem Beratungsnachwuchs das notwendige Handwerkszeug
Grundstein der Energieberatung. Nicht in einem Energieberaterkurs bei. Die Didaktik hatten wir im
Kopf, den Lehrplan und die Unterlagen in der Tasche. Ziel war:
nur mit Rückendwind. Ein Rückblick von
für jede Gemeinde mindestens eine Energieberater*in.
Josef Burtscher.
Mit 20 Auserwählten fingen wir an, zwei Mal unter der Woche
am Abend und Samstagvormittag in Arbogast, ein Semester
lang! Heute unvorstellbar, war das Zusammentreffen in den
Alles sei im Auau, so der damalige Chef des Energiespar- engen Dachgeschossschläuchen für mich wie ein Familientref-
vereins Ernst Schwald, als ich 1989 als studierter Maschinen- fen. Papierformulare, Schwarzweiß-Folien, Overhead-Projektor
bauer und Wärmetechniker zurück nach Vorarlberg kam. Das und das Handbuch für Energieberater*innen (herausgegeben
Wissen um sinnvollen Energieeinsatz und Energiesparen von Joanneum Research, wir waren der größte Abnehmer!)
müsse unters Volk. So einfach das klang, so schnell habe ich waren unsere Werkezeuge. Gespräch, Diskussion und Exkur-
bei Schwald angefangen und mit den Beratungen begonnen. sion das Fleisch dazwischen. Natürlich hatte die eine oder an-
dere Branche ein Hühnchen mit uns zu rupfen. „Jeder Postler
„Energie Haus Halten“ war das Motto, mit dem das Angebot be- darf Energieberatungen machen, nur wir nicht“, kam es vom
worben wurde. Zwei- oder dreihundert werden es im ersten oben zitierten Innungsmeister. 50.000 Energieberatungen
Jahr wohl gewesen sein, die ich beraten habe. Ich lernte die später würden wir es wieder genauso machen.
Sorgen der Leute kennen und als gebürtiger Stallehrer auch,
dass Weiler und Hohenweiler nicht nebeneinanderliegen.

Und ein paar Wochen nach Arbeitsbeginn habe ich auch die
Installateursbranche kennengelernt: Eines, so der damalige
Innungsmeister an ein Greenhorn, solle ich mir merken: „Der
Installateur ist der wichtigste Handwerker. Ohne Wasser, ohne
Wärme und ohne Lu– kein Leben.“ Auch mit den Kachelofen-
bauern, den energieaffinen Architekten und dem einen oder
anderen engagierten technischen Büro fand ein reger Aus-
tausch samt gegenseitiger Wissenserweiterung statt.

Mit dem Umsetzen des neuen Beratungsmodelles (siehe vor-


heriger Beitrag) wandelte sich mein Aufgabenfeld von der
Beratung zur Ausbildung und Betreuung der Berater*innen. Die Energieberater*innen besuchen eine der ersten Reihenhausanlagen
mit kontrollierter Be- und Entlüftung im Land (1997).
Denn in Vorarlberg setzten wir nicht wie in der Steiermark auf

7
Vom Kindergarten
bis zur Feuerwehr:
5 Mio eingespart von Gregor Sellner,
Gemeinden und Regionen

Im Rahmen der sogenannten „Energiesparoffensive“ gischen Programm bestehende Projekt


wurde in acht Gemeinden umgesetzt. Am
haben die Vorarlberger e5-Gemeinden in 53 Projekten
spielerischen Wettbewerb beteiligten sich
mehr als 5.000.000 kWh Energie eingespart. Die Idee 85 Kindergärten, mit rund 540 Pädago-
ginnen, mit denen über 3.000 Kinder zu
der vom Land geförderten Projekte war es, neue An-
Klimaschutzthemen erreicht wurden.
sätze zu testen und gemeinsam weiter zu entwickeln. Das Pilotprojekt in Lustenau wurde 2018
mit dem Energy Globe Vorarlberg ausge-
zeichnet. Dabei wurde auch auf unkon-
ventionelle Experimente zurückgegriffen,
Die ursprüngliche Idee der Energiespar- Die Energiemeister*innen wie etwa den „StromFREI-Tag“, an dem
offensive sah für die öffentliche Hand vor, in den Kindergärten sich die Kinder ein Bild machen konnten,
ein Effizienzpotential von rund 2 GWh wie es ist, wenn es im Winter einen Tag
unter anderem durch die Modernisie- Eines der ersten Projekte war die Um- lang keinen Strom gibt. Das Essen wurde
rung der Beleuchtung von Straßen und setzung einer „Energiemeisterscha– in dann über offenem Feuer oder von der
öffentlichen Gebäuden sowie die Opti- Kindergärten“. Dieses aus technischen Sonne (via Solargrill) zubereitet. Die
mierung der kommunalen Heizanlagen Gebäudeadaptionen und einem pädago- Energiemeisterscha– fand zwischen 2016
zu heben. Bei diesen Aktivitäten zählen
die e5-Gemeinden als Unterstützerinnen
der Energieautonomie zu den Vorreitern,
Einsparungen kumuliert seit Projektstart bis 2020
und so sind in den e5-Gemeinden bereits
87 % der kommunalen Straßenbeleuch- Strom in kWh Wärme in kWh
tung auf energieeffiziente Beleuchtungs-
Pumpentauschaktion (2016) 75.000
mittel umgerüstet. Da diese Elemente also
zum Basisprogramm einer e5-Gemeinde Hydraulischer Abgleich (2017/18) 57.000
zählen, wurden vom Energieinstitut
Energiemeisterschaft Ki.Gä. (2016–2020) 230.000 826.000
Vorarlberg gemeinsam mit den Gemein-
den weitere Aktionen projektiert und Nutzer*innenschulung (2015–2019) 114.000 227.000
begleitet. Die grundlegende Idee dieser
Komm. Schwerpunktberatung (2016–2020) 970.000 2.800.000
vom Land Vorarlberg geförderten Pro-
jekte war es, innovative Ansätze zu testen Energieeffizienz am Bauhof (2018/19)
und durch die Umsetzung in mehreren
Gesamteinsparungen in MWh 1.389.000 3.910.000
Gemeinden gegenseitig voneinander zu
lernen.

8
Summa summarum

Betrachtet man die Einsparungen im


jeweiligen Projektjahr, konnten im Ver-
lauf der letzten fünf Jahre in 53 Projek-
ten ca. 1,6 GWh Energie eingespart wer-
den. Da bei den meisten Projekten die
Einsparungseffekte ab dem Zeitpunkt
der Umsetzung wirken (z. B. bei der Um-
Energiemeisterschaft in den Kindergärten: Spielerisch jede Menge Energie sparen. rüstung auf eine effiziente Heizungs-
umwälzpumpe), kumuliert sich das Er-
und 2020 in verschiedenen Gemeinden pert*innen in Richtung Energieeffizienz gebnis über die Programmlaufzeit von
jeweils ein Kindergartenjahr lang statt. getrimmt. Diese Projektschiene erreich- 2016 bis 2020 auf rund 5,3 GWh. In Be-
Die Energieeinsparung beläu– sich bis- te mit fast 3 GWh Strom und Wärme die zug auf die grundlegende Zielsetzung
lang auf stolze 1 GWh Wärme und Strom. höchsten Einsparungswerte. von 2 GWh im Bereich der öffentlichen
Hand ist das ein toller Erfolg.
Kluge Nutzer*innen Energieeffizienz am
sind der Schlüssel Bauhof und im Garten Zusätzlich zu den kommunalen Projekten
wurden im Rahmen der Energiespar-
Ebenfalls in Kindergärten der Gemein- Um eine energiesensible Bewusstseins- offensive auch noch die Projekte „Heiz-
den umgesetzt wurden die Nutzerschu- bildung bemühte sich das Projekt „Ener- raumcheck“ und „¬ermografieaktion“
lungen. Ursprünglich für Pflegeheime gieeffizienz am Bauhof “. Vor allem um durchgeführt, die auf die Umsetzung in
entwickelt, kristallisierte sich besonders Emissionen zu vermeiden und die Belas- Privathaushalten ausgerichtet waren und
in den vergangenen Jahren der Bedarf tungen deutlich zu vermindern, testeten die von 39 Gemeinden des e5-Netzwerkes
heraus, das Angebot auch auf andere Ge- mehr als 20 Bauhöfe in Vorarlberg Elek- angeboten wurden.
meindegebäude auszuweiten. 6 von 10 tro-Akku-Zusatzgeräte (Rasenmulcher,
Nutzerschulungen wurden wiederum in Motorsäge, Heckenscheren, Laubbläser,
Kindergärten umgesetzt und die Mitar- Hochentaster oder Rasentrimmer). Von
beiter*innen im energieeffizienten Um- der Begeisterung und den Erfahrungen
gang mit den Gebäuden geschult, wo- der teilnehmenden Gemeinden ange-
durch die Summe über 300.000 kWh steckt, bietet auch der Verband für Obst-
Strom und Wärme eingespart werden und Gartenkultur Vorarlberg seit 2019
konnten. Im Rahmen der „Schwerpunkt- die Möglichkeit an, Elektro-Akku-Zusatz- Der im Rahmen der Energiespar-
beratungen“ wurde zudem jedes Jahr geräte 14 Tage lang im jeweiligen Ortsver- offensive entwickelte „Heizraumcheck“
eine unterschiedliche Gebäudekategorie ein zu testen. Wohl der Vorbildfunktion und „Solaranlagencheck“ sind dauer-
betrachtet: Feuerwehrhäuser, IT-Land- der Teilnehmer*innen geschuldet zeigen haft ins Angebot der Energieberatung
scha–en, Sporthallen und Schwimmbä- sich so mehr und mehr Elektrogeräte im eingeflossen:
der (wegen Covid-19 erst 2021) wurden Ländle, die zunehmend die lärmenden www.energieinstitut.at/
dabei von thematisch ausgewählten Ex- und stinkenden Benzingeräte ersetzen. energieberatung

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Frische Krä«e für von Gregor Sellner,
Gemeinden und Regionen

die Energieautonomie
In jeder dritten der insgesamt 48 e5-Gemeinden amtiert seit den Gemeindewahlen
2020 ein neuer Ortschef (und im Fall Raggal eine neue Chefin). Wir haben vier davon
herausgepickt und ihnen drei kurze Fragen gestellt. Und das haben sie geantwortet.

Daniel Sandrell, Alexandra Martin,


Gaschurn-Partenen Raggal

Speist seine Wärmepumpe Kauft regional und fährt


mit einer 22 kWp-PV-Anlage einen Hybrid

Partei: VP-Bürgerliste Partei: Zukunft Raggal

Politisch aktiv seit: 16 Jahren Politisch aktiv seit: 2020

Welche e5-bezogenen Schwerpunkte stehen Was steht denn in Raggal e5-technisch gerade an?
in deiner Gemeinde an? Im Moment ist der Räumliche Entwicklungsplan in Ausar-
Neben kleinen Projekten, wie Heizungscheck und LED- beitung. Daraus ergeben sich Maßnahmen, die Klimaschutz
Umbauten, wollen wir die Fernwärme mit Abwärmenut- und Klimawandel betreffen. Ebenfalls geplant ist eine neue
zung aus der Stromproduktion weiter vorantreiben und Straßenbeleuchtung.
zusätzliche Trinkwasserkra–werke umsetzen.
Die Energieautonomie setzt unter anderem fest
In Gaschurn-Partenen gibt es ein klimaneutrales auf den Ersatz von Ölheizungen. Seid ihr da dabei?
Hotel. Wie wichtig sind effiziente Gebäude für Ja, klar! Letztes Jahr haben wir in der Walserhalle die Ölhei-
einen nachhaltigen Tourismus? zung durch eine Pelletheizung ersetzt. Mit der neuen regio-
Sehr wichtig, aber nicht nur im Tourismus sollte bei Neubau- nalen Energieförderung verstärken wir zudem den Anreiz
ten mehr mit nachhaltigen Materialien gearbeitet und sorgsam für die Bevölkerung auf Erneuerbare Energie zu setzen.
mit den vorhandenen Bodenreserven umgegangen werden.
Raggal ist – wie alle Walsertaler Gemeinden – Teil
Welche besonderen Herausforderungen siehst einer e5-Region. Warum die regionale Zusammen-
du beim Klimaschutz? arbeit?
Was für uns als klimafreundlich und umweltbewusst gilt, ist Ein gemeinsamer Energiemanager und ein gemeindeüber-
es leider nicht immer. Was heute klimafreundlich und effi- greifendes e5-Team ermöglichen Projekte für und gemeinsam
zient ist, ist in einigen Jahren vielleicht teurer Sondermüll! mit den Bürger*innen und Gemeinden, die für uns kleine
Gemeinden allein kaum machbar wären.

10
Jürgen Bachmann,
Zwischenwasser

Vereint Kreativität und


Bodenständigkeit in der
Klimaschutzdiskussion

Partei: Z3 Wir bewegen


Zwischenwasser

Politisch aktiv seit: 2020

Michael Ritsch,
Bregenz Was haben die Gemeindewahlen in Bezug auf
die Energiepolitik in deiner Gemeinde geändert?
Verzichtet oft aufs Auto Wir befinden uns derzeit in einem Findungsprozess und
und vermeidet Abfall wollen uns durch neue Strukturen für die jetzigen und an-
gehenden Aufgaben rüsten.
Partei: SPÖ
Wo liegt deiner Meinung nach die größte Heraus-
Politisch aktiv seit: > 30 Jahren forderung auf dem Weg zur Energieautonomie
Vorarlberg?
Persönlich spüre ich viel zu wenig Dynamik. Die Politik und
Was erwartet sich die Landeshauptstadt vom die Gesellscha– sind gefordert.
e5-Landesprogramm?
Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen Als Bürgermeister einer langgedienten e5-
unserer Zeit. Jede Gemeinde muss ihren Beitrag zum Klima- Gemeinde im europäischen Spitzenfeld: Welche
schutz leisten. Das e5-Programm ist dabei eine wesentliche Projekte stehen an, um diese Stellung weiterhin
Orientierungshilfe. halten zu können?
Zunächst gilt es, ein neues e5-Team mit frischen und moti-
Bregenz hält derzeit bei vier von fünf „e“. vierten Mitstreiter*innen aufzubauen, aber auch die Erfah-
Ist das fün«e das Ziel? rung unserer langgedienten und erfolgreichen e5-Pioniere
Beim Klimaschutz dürfen wir uns nie auf den Lorbeeren miteinzubeziehen. Und ganz konkret steht an, unsere ver-
von bereits Erreichtem ausruhen. Ich habe mich dazu ver- altete Biomasseheizung grundsätzlich zu erneuern.
pflichtet, mich in meiner Arbeit intensiv dem Klimaschutz
zu widmen. Das wird am Ausbau vom ÖPNV und vielen
weiteren konkreten Projekten sichtbar werden.

Brauchen Städte und Gemeinden dabei die


Unterstützung von Bund und Land?
Klimaschutz funktioniert nur, wenn auf allen Ebenen zu-
sammengearbeitet wird. Das Land Vorarlberg hat sicher eine
Verantwortung, als Vorbild zu agieren. Letztlich bedarf es
aber auf Bundes- und auch auf Landesebene gesetzlicher Die Langversion dieser und
Rahmenbedingungen, in denen sich Gemeinden beim Klima- weitere Interviews finden Sie auf
schutz bewegen können. www.energieinstitut.at/max50

11
Der Plan
der
Hauptstadt
12
Gastbeitrag
von Bernd Vogl

Wir haben eine Idee, wie der Weg Langeneggs in die kun– in Städten wie Wien und darüber
hinaus? Wo haben wir in Wien Impulse
Energieautonomie in etwa aussehen kann. Aber wie gesetzt, was ist gelungen und was liegt
kriegt man eine Stadt mit zwei Millionen Menschen vor uns?

klimaneutral? Das verrät der Leiter der Wiener


Klimaschutz-Gebiete
Energieplanung Bernd Vogl. verbieten Fossile im
Neubau

Eine unserer Annahmen hat sich zu ganz


Es war ein sonniger Juni im Jahr 2013, ten, von denen wir uns Impulse für die konkreten politischen Maßnahmen ver-
als wir uns als neugegründete Energie- Diskussionen in Wien erhoµen. Sich dichtet, die wir auch in Wien mittlerweile
planungsabteilung der Stadt Wien auf mit der Schweiz auf Skiern zu messen, auf den Weg gebracht haben. Der kom-
den Weg nach Vorarlberg und in die ist ja lange zum Teil brutale Realität, wir plette Umstieg auf erneuerbare Energien
Schweiz machten, um zu lernen, zu dis- wollten einen freundscha–lichen Wett- braucht vorausschauende planerische
kutieren und Wege für die Energiepolitik kampf auch im Energiebereich initiieren, Arbeit mit den räumlichen Strukturen in
einer großen Stadt wie Wien zu finden. den ja die beiden Alpenvölker so lieben. Bezug auf Angebot, Nachfrage und mög-
lichen Technologien. Zürich war hier auf
Da Bundesländer wie Vorarlberg und Was konnten wir nun mitnehmen von Basis einer entsprechenden starken Bun-
Wien verantwortlich sind für die Bau- unserer Reise und wo stehen wir in Wien desgesetzgebung deutlich voran. Wir
standards bei Gebäuden und die Rege- heute – in dem Jahr, in dem wir zehn haben das ¬ema Energie in das im Zehn-
lungen für die Wärmeversorgung, wollten Jahre Energieplanungsabteilung feiern jahresrhythmus erscheinende Planungs-
wir tiefer in die Zukun– der Versorgung werden? Wie sehen wir die Energiezu- dokument der Stadt – den Stadtentwick-
von Gebäuden mit Heiz- und Kühlenergie
ohne Einsatz von fossilen Energieträgern
eintauchen. Aus meiner Arbeit im Um-
weltministerium wusste ich um die vielen
Innovationen im Ländle, allen voran
dur–e ich zehn Jahre lang die Entwick-
lungen rund um das Passivhaus begleiten
und unterstützen. Da war natürlich die
Zusammenarbeit mit dem Energieinsti-
tut Vorarlberg eine wichtige Säule und
die Keimzelle einer außergewöhnlich
positiven Entwicklung des Bausektors in
Österreich aus energiepolitischer Sicht.
Zürich nahmen wir auch auf unsere Liste,
weil hier interessante Innovationen in
der räumlichen Energieplanung passier-
Die MA 20 war 2013 zu Besuch im Energieinstitut Vorarlberg.

13
lungsplan – eingearbeitet. Als Teil des Heizung und Temperierung der Gebäu- Anergienetze als
Stadtentwicklungsplan ist dann 2019 das de nutzen. Die Bohrlöcher sind dabei um Maßstab für
Fachkonzept Energieraumplanung vom die 200 Meter tief und finden am eige- die Energiezukun«
Wiener Gemeinderat beschlossen wor- nen Grundstück Platz. Das bringt viele
den. Damit ist Energie eine fixe Größe Vorteile und ist technisch fast immer Zusätzlich haben wir auauend auf den
im Stadtplanungsprozess der Stadt – mit möglich. Es können mit dieser Techno- Erfahrungen aus der Schweiz mit soge-
klaren Qualitätskriterien. Für den Neu- logie auch großvolumige Bauten ohne nannten Anergienetzen beschä–igt, die
bau werden derzeit Klimaschutz-Gebiete Probleme versorgt werden; und eine Niedertemperaturabwärme nutzen. Hier
für jeden Bezirk erarbeitet, in denen der Kombination mit PV lässt den Anteil der sind gemischte Nutzungen bei den ange-
Einsatz fossiler Energien zur Wärmeer- Nutzung erneuerbarer Energien vor Ort schlossenen Gebäuden besonders vor-
zeugung nicht mehr möglich ist. schon auf – je nach Gebäude – um die teilha–, denn die Gleichzeitigkeit von
90 % ansteigen. Das ist ein ökologischer Wärme und Kältebedarf verbessert die
Im sparsamen Umgang mit Energie haben Quantensprung, der obendrein eine Tem- Wirtscha–lichkeit. In Kombination kann
wir dank Passivhaus viel Fortschritt er- perierung im Sommer erlaubt – eigent- für die Anergienetze auch sehr gut ein
reicht, die Diskussion darf hier aber nicht lich noch besser, die Kühlung im Sommer Erdsondenfeld und auch die Verbindung
an errechneten Energieeffizienzstan- regeneriert das abgekühlte Erdreich und zum Fernwärmenetz verwendet werden.
dards und deren ganz genauem Niveau erhält die Leistungsfähigkeit der Erd- Ein erstes herausragendes Beispiel in
kleben bleiben. Viel wichtiger ist es, den wärmeheizung. Das bedeutet nichts an- Wien konnte im Viertel Zwei bei der alten
Fokus auf eine komplett erneuerbare deres, als die effektive Speicherung von Trabrennbahn realisiert werden. Wien
Energieversorgung zu richten, die für Überschussenergie aus dem Sommer für setzt hier Maßstäbe für die Energiezu-
mich den neuen Goldstandard darstellt. den Winter. Ist das nicht ein lang gehegter kun– und wir arbeiten an der Weiter-
Plötzlich bekommt dann die Warmwas- Traum von uns erneuerbaren Energie- entwicklung. Geadelt wurde das Projekt
sererzeugung oder die gewählte Art der pionieren? in einer prominenten internationalen
Wärmeversorgung viel mehr Gewicht als Studie die 55 wichtige Zukun–slösungen
1 oder 2 berechnete kWh mehr Energie- für den Klimaschutz recherchiert hat. In
bedarf pro m2. Und im Bestand kommen einer Städtekooperation mit Vancouver
wir auch immer mehr drauf, dass die im Bereich Green Building arbeiten wir
Strategieentwicklung für Klimaschutz
den Blick auf den Umstieg von fossil auf
erneuerbar braucht und nicht reine Effi-
zienzprogramme ohne Angreifen der
fossilen Heizanlagen.

Der lang gehegte Traum


der Energiepioniere

In Wien ist es uns gelungen, erneuerbare


Energiesysteme in den großvolumigen
Wohnbau und Schulbau zu bringen – eine
deutliche Erweiterung der alten Philo-
sophie, Fernwärme und Erdgas einzu-
setzen. Es wurden und werden erste
Pilotbauten errichtet, die Erdwärme zur
Anergienetz Viertel Zwei: 70 % des Wärme- und Kältebedarfs sind emissionsfrei.

14
Der Bildungscampus in der Seestadt Aspern
ist der erste der Stadt, der nahezu vollstän-
dig mit erneuerbaren Energien versorgt
wird. Das Energiekonzept beruht auf Beton-
kernaktivierung in Verbindung mit Wärme-
pumpen und Geothermie. 54 Erdsonden
wurden verlegt. Bis 2023 werden vier weite-
re Bildungsneubauten mit vergleichbarem
Energiekonzept realisiert.

im Rahmen der Internationalen Bauaus- muss sich in der Energieplanung genau — Keine Benzin/Diesel-getriebenen
stellung 2022 an der Realisierung von überlegen, welche Infrastruktur wo er- Fahrzeuge mehr in der Stadt (zumin-
klimaneutralen Gebäuden für den sozia- halten oder errichtet wird und welche dest PKW)
len Wohnbau. So versuchen wir, zwei Abwärme- und erneuerbaren Quellen
wesentliche Aufgaben unserer heutigen für den Umstieg zur Verfügung stehen. Zusätzlich wird es in Wien einen großen
Gesellscha– – Leistbarkeit und Klima- Schwerpunkt PV-Ausbau geben, der Teil
schutz – zu verbinden. Die zentralen des neuen Regierungsprogramms ist,
Baustellen des städti- und wir beginnen uns in einem von der
Der Bestand schen Klimaschutzes Baudirektion geleiteten Projekt inten-
macht Kopfzerbrechen siver mit kreislauffähigem Bauen und
Das neue Credo lautet somit insgesamt: der grauen Energie in den Baustoffen zu
Im Neubau sind wir so elegant in Rich- Fernwärme, Abwärme und erneuerbare beschä–igen.
tung Zukun– unterwegs. Was uns mehr Energien nutzen und so raus aus Öl und
Sorgen bereitet, ist der Bestand! Er ist Gas! Begleitend sind natürlich Effizienz-
unsere Herausforderung für die nächs- maßnahmen umzusetzen, aber es geht Gastautor
ten zehn Jahre- und eigentlich spielt sich um Gebäude die keine fossilen Energien
Klimaschutzpolitik genau dort ab. Denn mehr nutzen und Sanierungsmaßnah- Bernd Vogl
alleine in Wien gibt es über 400.000 Gas- men, die den Energieträgerwechsel leitet die Magistratsabteilung 20
thermen, die mit fossilem Erdgas betrie- optimal unterstützen – technisch wie im Amt der Stadt Wien und ist
ben werden. Diese Gebäude müssen, will wirtscha–lich. damit der Bundeshauptstadt
man das Ziel erreichen, auf Fernwärme oberster Energieplaner. In seiner
oder erneuerbare Lösungen umgestellt Insgesamt lassen sich als Ausblick auf Freizeit zeichnet er Cartoons
werden. International beobachten und die nächsten zehn Jahre für den Klima- (www.eduardcomic.com).
kooperieren wir bei der Frage der lang- schutz im urbanen Umfeld folgende
fristigen Dekarbonisierung der Energie- wesentliche Herausforderungen zu- Die Links zum Fachkonzept Energie-
netze mit anderen Städten. Insbesonde- sammenfassen: raumplanung, zur Studie mit den 55
re Städte aus den Niederlanden sind seit — Gas raus, Erneuerbare oder Fern- besten Klimaschutzlösungen und zu
dem dortigen nationalen Beschluss über wärme rein verschiedenen genannten Maßnahmen
den Ausstieg aus Erdgas und der Erdgas- — Im Neubau nach den Ölheizungen finden Sie auf
förderung ein wichtiger Partner. Man auch das Aus für Gasheizungen www.energieplanung.wien.gv.at

15
Mit 160 Jahre von Michael Braun,
Erneuerbare Energie

altem Wissen durch


und Haustechnik

die Pandemie
Aus Gründen der Gesundheit, Behaglichkeit und Bauphysik
gibt es bei Gebäuden, welche auf dem Stand der Zeit sein
wollen, keine Alternative zur kontrollierten Be- und Ent-
lüftung. Die Gegenwart lehrt uns das – wieder einmal.

1858 schlug Max Josef von Pettenkofer tion möglich. Es muss also das Ziel sein,
einen Grenzwert von 0,1 % (entspricht die Aerosol-Konzentration gering zu
1.000 ppm) für die CO2-Konzentration halten. Das geht über einen effektiven
in Innenräumen vor. Ein Vorschlag, der Lu–wechsel; messbar über die CO2-Kon-
aktueller ist denn je. Denn die CO2-Kon- zentration in der Raumlu–. Durch das Außen der Lu–austausch nicht schnell
zentration und die Menge der in der Lu– Einbringen von Frischlu– nimmt die genug geht, oder weil durch Regen auf
vorhandenen Aerosole korrelieren mit- Dichte an Aerosolen in der Raumlu– ab. die Fensterflächen, Unbehagen durch
einander. Und mittlerweile hat sich Diese Erkenntnis ist nicht neu: Petten- die zu kalt oder zu warm einströmende
manifestiert, dass die Übertragung von kofer hat sich vor über 160 Jahren mit Lu– oder durch störenden Außenlärm
SARS-CoV-2 vor allen durch Tröpfchen Lu–wechsel, CO2-Anteil und Schadstoff- die Fenster nicht lang genug oder gar
stattfindet. Kleinste Tröpfchen (Aero- konzentration in Innenräumen beschäf- nicht geöffnet werden können. Das führt
sole) können über längere Zeit in der Lu– tigt. Dabei ergab seine Forschung einen zum Ergebnis, dass ein hygienisch not-
schweben und sich in geschlossenen Räu- „Idealwert“ von 1.000 ppm CO2 bei dem wendiger Lu–wechsel nur durch eine
men verteilen. Aerosole werden schon ein guter Kompromiss zwischen niedri- kontrollierte Be- und Entlü–ung (Kom-
beim Atmen und Sprechen ausgestoßen, gen Schadstoffen und notwendigen Lu–- fortlü–ung) sichergestellt werden kann,
was man besonders in der kalten Jahres- wechseln erzielt werden konnte. weshalb deren Einbau auch vom Land
zeit im Freien als Wasserdampf sehen Vorarlberg seit Jahren gefördert wird.
kann. Ohne Komfortlü«ung
geht es nicht
Die Aerosol- Quellen zum Artikel:
Konzentration senken Ein hygienisch notwendiger Lu–wechsel www.energieinstitut.at/max50
ist theoretisch durch Fensterlü–ung zu Weitere Infos und Beratung:
Ist die Konzentration der Aerosole – und erreichen. Praktisch aber kaum: Ent- Michael Braun
somit der potentiell darin enthaltenen Er- weder, weil durch eine zu geringe Tempe- michael.braun@energieinstitut.at
reger – ausreichend hoch, ist eine Infek- raturdifferenz zwischen Innen und bzw. 05572 31 202-97

16
Wärmepumpen- von Wilhelm Schlader,
Erneuerbare Energie

boiler statt
und Haustechnik

E-Patrone
30 bis 50 Liter warmes Wasser verbrauchen wir im
Schnitt pro Person und Tag. Bis zu 1.000 Kilowattstunden
Energie pro Jahr müssen wir dafür aufwenden – in vielen
Fällen in Form von Strom. Und das geht effizienter.

In einem 3-Personen-Haushalt fallen für Elektroboiler raus, Photovoltaikanlage in Form von warmem
die Warmwasserbereitung Kosten zwi- Wärmepumpen-Boiler Wasser im Wärmepumpen-Boiler einge-
schen 80,– und 340,– Euro im Jahr an. rein lagert werden. Manche Regelungen er-
Besonders im Bestandsgebäude liegen höhen zudem automatisch die Zieltem-
die Kosten meistens am oberen Ende der Das kann vorwiegend für Ein- und Zwei- peratur und somit wird mehr Solarstrom
Bandbreite. Weil traditionell entweder familienhäuser interessant sein. Es eingelagert. Dies alles erhöht den Eigen-
der Öl- oder Gaskessel – ohne Unter- dauert maximal einen Tag, einen Elek- nutzungsgrad der PV-Anlage und ver-
stützung durch eine Solaranlage – oder troboiler durch einen Wärmepumpen- bessert somit deren Wirtscha–lichkeit.
der nachtstrombetriebenen Boiler das Boiler zu ersetzen. Effiziente Geräte Es gibt auch Modelle mit serienmäßig
Warmwasser erzeugen. kosten 3.000,– bis 4.000,– Euro. Bei integriertem Wärmetauscher, über den
guten Voraussetzungen liegen die Instal- eine thermische Solaranlage leicht ein-
Das geht aber effizienter lationskosten bei 300,– bis 500,– Euro. gebunden werden kann.
Das ist zwar doppelt so viel, wie für
Elektroboiler gehören zu den großen einen Elektroboiler, amortisiert sich
Stromverbrauchern im Haus. Rund aber schon nach wenigen Jahren durch
70.000 davon sind in Vorarlberger Haus- die Stromeinsparung.
halten installiert. Und es sollten rasch
weniger werden, denn mit einem effizi- Ideal: die Kombi mit
enten Wärmepumpen-Boiler bekommt PV oder Solarthermie
der Warmduscher aus 1 kWh Strom rund Die wichtigsten Tipps und Infos zur effi-
3 Mal so viel Warmwasser heraus. Viele Wärmepumpen-Boiler sind serien- zienten Warmwasserbereitung haben
mäßig mit einer intelligenten und indi- wir in einem Ratgeber zusammenge-
viduell konfigurierbaren Photovoltaik- stellt, den Sie online lesen oder kosten-
Anbindung ausgestattet. So kann Strom los bestellen können:
aus der (vielleicht auch zukün–igen) www.energieinstitut.at/warmwasser

17
EAG:
von Wilhelm Schlader,
Erneuerbare Energie
und Haustechnik

Gemeinsam
unter Strom
Die aktuelle Fassung zum Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz Per Intention im Gesetz liegt der Haupt-
zweck der Energie-Gemeinscha– nicht
EAG hält zwei mächtige Instrumente bereit, die Gemein-
im finanziellen Gewinn, sondern vor-
schaften das Teilen von selbst produzierten Strom er- rangig darin, ihren Mitgliedern oder
den Gebieten, in denen sie tätig ist,
möglichen. Eine Vorstellung. ökologische, wirtscha–liche oder sozial-
gemeinscha–liche Vorteile zu bringen.
Damit Energiegemeinscha–en auch tat-
sächlich ein Massenphänomen werden
„Warum kann ich den von mir erzeugten, Erneuerbare Energie- und im Zuge dessen viele neue Ökostrom-
aber nicht selbst verbrauchten PV-Strom Gemeinscha«en anlagen investiert werden (Stichwort PV
eigentlich nicht meiner Nachbarin zur mal drei bis 2030), gibt es im Gesetzes-
Verfügung stellen – oder meinem Ver- Durch die Smart-Meter ist es nun tech- entwurf zahlreiche substantielle finan-
einskollegen?“ „Warum dürfen die ge- nisch möglich die Strommengen bei je- zielle Anreize.
meindeeigenen PV-Anlagen auf dem dem Teilnehmer exakt im 15-Minuten-
Gemeindesaal und das Kleinwasserkra–- Intervall zu messen. Der Netzbetreiber
werk am Dorach nicht auch die Feuer- kann diese Stromflüsse bilanzieren und
wehr, den Kindergarten und die Klär- an die einzelnen Teilnehmer verrechnen.
anlage versorgen?“ Und heuer werden regulatorische Vor-
gaben der EU in nationales Recht umge-
In der alten, der analogen Strom-Welt setzt, das Energiegemeinscha–en auch
lautete die Antwort auf diese Fragen: über Grundstücksgrenzen und sogar über
„Weil es nun mal nicht geht, wie auch?“ Ortsgrenzen hinweg ermöglichen wird: Strommarkt
Der Strom lässt sich ja nicht in ein Paket Produzenten und Konsumenten können (Energieversorgungs-
stecken, das der Tante in den Nachbar- sich zusammenschließen und als Energie- unternehmen)
ort geschickt werden kann. Und wie gemeinscha– den Ökostrom unterein-
hätte man früher wissen sollen, wie viel ander au–eilen und handeln. Das wird
Strom die Nachbarn, denen man den – neben anderem – im neuen Erneuer-
überschüssigen Strom vielleicht sogar baren-Ausbau-Gesetz (EAG) geregelt,
schenken würde, gerade verbraucht welches im zweiten Quartal 2021 in Kra–
haben, wenn die Sonne auf meine PV- treten soll.
Anlage scheint?

18
Ohne EEG In einer EEG In einer EEG Preisliche Zusammensetzung
(Vorarlberger auf Netzebene 6/7 auf Netzebene 5/6/7 einer kWh in einer Erneuer-
Ökostrom Privat) „Ortsnetztrafo“ „Umspannwerk“ baren-Energie-Gemeinschaft
(ct/kWh) (ct/kWh) (ct/kWh) im Vergleich zum Strompro-
dukt „Vorarlberger Ökostrom
Energiepreis 7,45 Kann innerhalb der EEG zwischen den Privat“. Basis: derzeitiger Ent-
wurf zum EAG.
Teilnehmern festgelegt werden * Angenommene reduzierte
Netzdienstleistung in Abhän-
Elektrizitätsabgabe 1,5 0 gigkeit der benötigten Netz-
ebenen. Zusätzlich anfallende
Ökostromförderbeitrag 1,18 0 Organisations- und Verrech-
nungskosten durch den Netz-
Netzdienstleistung 3,14 1,256 (60 %) * 2,198 (30 %) *
betreiber sind nicht berück-
(Netznutzungs- und Netzverlustentgelt) sichtigt. Höhe noch unklar.

MwSt. 2,654 20 %

Strompreis 15,924 Energiepreis + Netzdienstleistung + MwSt.

Prosumenten

Konsumenten

Produzenten

19
Finanzielle Anreize Stromkunden zahlen für die innerhalb einer EEG auf Netzebenen 6/7.
werden geschaffen der EEG verteilte Energie einen vergüns- — Eine Einsparung an Gebühren und
tigten Tarif „Ortstarif “ ohne vorgelagerte Abgaben von rund 4,3 ct/kWh bei
Zur Unterstützung von Erneuerbaren Netzkosten. Der Tarif orientiert sich an einer EEG auf Netzebenen 5/6/7.
Energie-Gemeinscha–en (EEGs) sind im den tatsächlichen Kosten der Netzeben- — Der Anteil der eingesparten Elektrizi-
Gesetzesentwurf festgelegt: en 6 und 7 bzw. der Netzebenen 5 und 7. tätsabgabe und des Ökostromförder-
— eine vollständige Befreiung der beitrages von 2,68 ct/kWh bleibt bei
Elektrizitätsabgabe Die Netztarife werden von der e-control der innerhalb der EEG geteilten
— der Entfall des Ökostromförder- für jeden Energieversorger festgelegt. Strommenge gleich.
beitrages Für den Strompreis in einer EEG in Vor-
— reduzierte Nutzungs- und Verlust- arlberg könnte das wie folgt aussehen:
entgelte für die Netzebenen 7 (Haus- — Eine Einsparung an Gebühren und
anschluss), 6 (Ortsnetz Trafo) und 5. Abgaben von rund 5,5 ct/kWh bei

Beispiel 1: Strom als Teil der Nahversorgung

35 gesamter Strombedarf
30 Netz-Einspeisung
Elektrische Energie (MWh)

25 Eigenbedarf
LEC-Ausgleich
20
Netz-Bezug
15

10 Stromflüsse innerhalb der LEC: So sehen die auf


monatliche Werte zusammengefassten Ergeb-
5
nisse der viertelstündlichen Simulation einer
0 der untersuchten Varianten in Sibratsgfäll aus.
Der gesamte Strombedarf der LEC wird dem
-5 Aufkommen gegenübergestellt (Eigenbedarf
aus eigener PV-Produktion, LEC-Ausgleichs-
-10
strommengen zwischen den Teilnehmern und
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez der Netzbezug). Ebenso wird die Netz-Ein-
speisung dargestellt.

2019 entstand eine Projektidee, wie EU für „Local Energy Communities – Gemeinschaft. Im Szenario mit der
sich Sibratsgfäll in Zukunft bestmög- LEC“, die „Mutter“ der nationalen höchsten Befreiung von Abgaben und
lich mit eigenproduziertem Strom Regelungen zu Erneuerbaren Energie- Netzentgeltreduktion, das in etwa
versorgen kann. Die zentralen Fragen gemeinschaften. dem derzeitigen Gesetzesentwurf ent-
waren: Wie kann der benötige Strom spricht, ergab sich ein monetärer
im Dorf produziert werden? Wie kann Das Energieinstitut untersuchte ge- Vorteil von 4,3 %. Ob aus der „LEC-
der Strom innerhalb des Dorfes zwi- meinsam mit der FH Vorarlberg und Sibratsgfäll“ eine „EEG Sibratsgfäll“
schen Produzent*innen und Konsu- der Energieregion Vorderwald anhand wird, ist noch offen. Aber als erste
ment*innen verteilt werden? Wie verschiedener Gebäudesettings (be- konkrete Schritte in eine mögliche
kann der gemeinschaftlich produzier- stehende und neue PV-Anlagen und EEG wurden auf der Volksschule und
te und genutzte Strom erfasst und vorhandene Abnehmer) und simu- beim Dornerhof 58 kWp PV-Kapazi-
abgerechnet werden? Damals gab es lierter Stromflüsse, die bestmögli- täten errichtet. Beide wurden über
erst das „Clean Energy Package“ der che Stromnutzung innerhalb dieser Bürgerbeteiligungen finanziert.

20
Fast grenzenlos: Bürger- Beispiel 2: Regionale Resilienz
Energiegemeinscha«en

Neben den Erneuerbare Energie-Ge- Schnifis ist durch die Sonnenlage Durch die Beteiligung an der EEG
meinscha–en schaµ das Gesetz auch prädestiniert für PV-Anlagen und kann der Überschussstrom von rund
die Möglichkeit zur Bildung von Bürger- verfügt zudem mit einer Biogasan- 250.000 kWh in der Gemeinschaft
Energiegemeinscha–en (BEG). Dabei lage über einen umweltfreundlichen bestmöglich aufgeteilt werden und
gibt es keine (Bundesländer-) Grenzen. Stromerzeuger, welcher auch in der ermöglicht die Deckung der Geste-
Ungeachtet des Standortes können sich Nacht Ökostrom produziert und so- hungskosten. Ein weiterführender
Bürger*innen an einer Erneuerbaren mit eine ideale Ergänzung zu den Betrieb der Biogasanlage ist damit
Erzeugungsanlage beteiligen und rech- örtlichen bestehenden (und zukünf- gewährleistet. Was über den erneu-
nerisch den Strom nutzen. Hier sparen tig neuen) PV-Anlagen darstellt. erbaren Strom hinaus Nutzen stiftet:
die Teilnehmer*innen allerdings nur bei Diese Voraussetzungen führten zur zum Beispiel die Bindung von Koh-
den Energiekosten, nicht aber bei den Gründung der Erneuerbaren Ener- lenstoff, die Steigerung der Biodiver-
Netzkosten und Abgaben. Einfaches giegemeinschaft „Schnüfner-Strom“. sität und die Kofinanzierung agrar-
Praxisbeispiel wäre: Die Eltern mit PV- Das Projekt befindet sich seit Ende ökologischer Dienstleistungen, die
Anlage in Hard und die studierenden 2020 in der Umsetzungsphase. Die nicht in die Produkte eingepreist wer-
Kinder in einer WG in Wien bilden eine teilnehmenden Strom-Produzent*in- den können. Das Pilotprojekt wurde
BEG. Die Kinder konsumieren den elter- nen (PV auf Sennerei, Biogasanlage) vom Büro „Energiewenden“ initiiert
lich produzierten Stromüberschuss und und Strom-Konsument*innen (Ge- und vom Land Vorarlberg gefördert.
die Eltern können den Strompreis z. B. meindegebäude, Sennerei, zwei Projektpartner sind die FHV, AEEV
an den Studienfortschritt knüpfen … Gewerbebetriebe, ca. 20 Haushalte) und das EIV. Die weiteren Pläne sind
wurden von der illwerke vkw mit ambitioniert: „In Schnifis wird es
Und so kann’s gehen einem Smart-Meter ausgestattet. Für 2025 ca. 400 bis 500 kWp Photovol-
die illwerke vkw ist es das erste Pilot- taik geben“, sagt der motivierte
Wesentlich für die Umsetzung einer Er- projekt, wo testweise die Stromflüsse Jungbürgermeister Simon Lins. Die
neuerbaren Energiegemeinscha– sind einer EEG gemessen, bilanziert und als Verein gegründete Erneuerbare
zentrale „Treiber“, die Initiative zeigen, abgerechnet werden. Für die Biogas- Energiegemeinschaft wird weiter-
potentielle Teilnehmende mobilisieren anlage endete 2019 die erhöhte Ein- wachsen.
und Partner einbinden. Dies können Bür- speisevergütung von 16,5 ct/kWh.
ger*innen, Gemeinden, lokale Klein- und
Mittelbetriebe oder Investor*innen sein.
Jeder hat das Recht darauf, an einer EEG Prozessbegleitung durch Musterverträge und Tools anbieten.
teilzunehmen. Aufgabe zu Beginn wird das Energieinstitut Wir werden parat stehen, sobald die
sein, die passenden Potentiale zu eruie- gesetzlichen Rahmenbedingungen klar
ren – sowohl auf der Seite der Strompro- Das Energieinstitut wird für interessier- und beschlossen sind, um mit willigen
duktion als auch auf der Seite der Ab- te Gemeinden eine Organisations- und Gemeinden zusammen EEGs in die Um-
nehmerstruktur. Mit Simulationen der Prozessbegleitung anbieten. Die ersten setzung zu bringen.
Energieflüsse kann das optimale An- Projekte werden sicherlich geprägt sein
lagen- bzw. Gebäudesetting zusammen- von „learning by doing“. Und zwar bei
gestellt werden. Die passende Organi- allen: von einzelnen Bürger*innen mit
sationsform, das Vertragswerk und die PV-Anlage über die Energieversorger und Infos und Kontakt: Fachbereich
Tarifgestaltung innerhalb einer EEG sind Netzbetreiber, bis zu den Expert*innen Erneuerbare Energie & Haustechnik
zusätzliche Herausforderungen, für die im Bund. Der Klima- und Energiefonds im Energieinstitut Vorarlberg
es mit der Zeit immer mehr Blaupausen (KLIEN) wird dazu eine zentrale Info- 05572 31 202-60 oder
geben wird. stelle einrichten und Formulare, wilhelm.schlader@energieinstitut.at

21
Das goldene von Wilhelm Schlader,
Erneuerbare Energie

Jahrzehnt der
und Haustechnik

Solarthermie
Ende 1999 erzeugten in Vorarlberg rund 4.500 Solaran- Nachdem die Selbstbaugruppen im Land
rund 2.000 Solaranlagen errichtet hat-
lagen Warmwasser. Eine Sensation, die zur Hälfte den
ten, übernahmen Mitte der 90er-Jahre
Selbstbauern zu danken war. Dabei sollte das goldene die neu gegründeten Kollektorhersteller
sukzessive den Solaranlagenbau. Im
Jahrzehnt erst folgen. Willi Schlader mit Teil 2 unserer
Jahr 1993 gründeten Gebhard und Ernst
Geschichte der Solarthermie in Vorarlberg. Bertsch ihre DOMA Solartechnik und
bauten – mittlerweile legendäre – Holz-
rahmen- und maßgeschneiderte Groß-
flächen-Solarkollektoren. Der Exportan-
teil betrug schon in den Anfangsjahren
rund 50 %. Ab 1996 wurden auch fassa-
denintegrierte Solarkollektoren in nen-
nenswerten Stückzahlen und Formaten
produziert, als in Deutschland am Fraun-
hofer Institut für Solare Energiesysteme
dazu gerade erst ein Forschungsprojekt
gestartet wurde. Die Firmen Winkler
Solar, Roßkopf und S.S.T. wurden alle
kurz nach DOMA gegründet und sorg-
ten stetig für eine Ausweitung der
Produktionen.

Ein Gassenhauer:
die Solarhitparade

In den frühen Nullerjahren erschienen


die Gemeinden als Teilchenbeschleuni-
ger auf der Bildfläche: 2003 erhob das
Energieinstitut die Kollektorfläche pro
Gemeinde und Landeshauptmann Saus-
Der damalige Umweltlandesrat Erich Schwärzler bei der Pressekonferenz gruber (Damals war Solarenergie Chef-
zum Auftakt der Solaraktionen im Jahr 2005 in Lauterach.
sache) zeichnete die Top-Solargemeinden
aus: Dünserberg mit 3,4 m² pro Einwoh-

22
ner*in, Ÿringerberg mit 1,9 und
Langenegg mit 2,2. Zum Vergleich: 2020
betrug die installierte Kollektorfläche
in ganz Vorarlberg 1,2 m² pro Einwoh-
ner*in. Damit liegt das Ländle weltweit Goldene Zeiten für die Solarthermie: Die aller-
erste Infoveranstaltung für die Solar-Nachrüst-
im Spitzenfeld.
aktionen 2003 in Hittisau füllte den Saal bis auf
den letzten Platz. Gleich im Anschluss bestellten
Und dann der Schlager: die ersten 25 jeweils eines der drei Solarpakete. Start der Solar-Aktion 2006 für die Gemeinden
die Solar-Aktion am Hofsteig. Alle Bürgermeister sind dabei.

Im Neubau war das ¬ema Solarthermie Optische Und die Zugabe


durch – im Gegensatz zur mauen Durch- Kollateralschäden
dringungsrate im Bestand. Auch das än- Mit 2010 überschritt der Ausbau der
derte sich durch die Gemeinden. Mario Der Solarboom brachte so manchen Solarthermie im Land seinen Höhepunkt
Nussbaumer, Energiebeau–ragter der optischen Kollateralschaden mit sich. – die Wachablöse durch die anwendungs-
e5-Gemeinde Langenegg, warf die Idee Von „Mickymaus-Ohren“ auf alten flexiblere und immer günstigere Photo-
einer Nachrüstaktion ins Rennen: Das Bregenzerwälder Häusern über teure voltaik begann. Alte „Solarier“ wie ich
Energieinstitut schnürte mit Anbietern Sonderkonstruktionen über die Giebel- verspüren darüber manchmal ein wenig
und Installationsbetrieben drei Solarpa- kante hinaus bis zum großflächigen Wehmut. Doch gesamtha– hat sich der
kete (8, 10, 12 m²) zur Nachrüstung auf Vakuum-Röhrenkollektor an der schmu- solare Kuchen durch den rasanten Zu-
bestehenden Gebäuden. Zum Fixpreis cken Holzfassade: „Hauptsache maxi- wachs der PV deutlich vergrößert: 1,2 m²
und mit definierter hoher Qualität. Ein maler Solarertrag und maximale solare thermische Solaranlagen und 1,6 m²
Gesamtpaket aus: Infoveranstaltungen Heizungsunterstützung“ war vielerorts Photovoltaik sind pro Person derzeit im
in den Gemeinden, kostenlose Energie- das Motto. Um dem Wildwuchs ein biss- Land installiert. Die Tendenz ist steigend.
beratung und „Susi-Sorglos-Solarpaket chen Einhalt zu gebieten und aufzuzei- Bis 2030 sollen es 8 m² PV-Anlagen pro
waren ein Turbo. Gleich bei der ersten gen, dass Ansprüche an Optik und Er- Vorarlberger*in sein. Die solare Erfolgs-
Au–aktveranstaltung 2003 in Hittisau trag kein so großer Widerspruch waren, geschichte in Vorarlberg wird weiterge-
war der Saal zum Bersten voll. Die Solar- wie landläufig gemeint, erarbeiteten das hen und ich in die Pension. Schee woars.
Aktion wurde von 2003 bis 2007 in ins- vai, die Bauverwaltung Montafon, das
gesamt 55 Gemeinden durchgeführt. Land und das Energieinstitut einen Rat-
Gut 1.000 zusätzliche Solaranlagen mit geber „Solaranlagen planen und gestal-
einer Gesamtfläche von rund 9.400 m² ten“. Der Ratgeber zeigte: Die optisch Solarthermie in Vorarlberg
wurden auf bestehenden Wohngebäuden schönere Solaranlage ist meistens auch
installiert. In die Kampagne einbezogen die gesamtwirtscha–lich bessere Variante. Zwischen 1991 und 2018 wurden
waren 5 Vorarlberger Solar-Komponen- Basierend auf dem Ratgeber erließen et-
ten-Lieferanten und 99 ortsansässige liche Gemeinden Gestaltungsrichtlinien 22.000 Solaranlagen auf
Installationsbetriebe. Rund 4.000 Be- für Solar- und PV-Anlagen. Wohngebäuden errichtet
sucher*innen informierten sich bei den 310.000 m2 Kollektorfläche
23 Au–aktveranstaltungen. 33 Energie- montiert
berater*innen leisteten rund 2.800 kos- 50 Mio. Euro Landes-
tenlose Vorort-Solarberatungen. förderung ausgeschüttet

23
Die Alternativen- von Wilhelm Schlader,
Erneuerbare Energie

prüfung: einfach
und Haustechnik

und für alle gleich


Wer in Neubau oder Sanierung ein fossiles Heizsystem
einsetzt, muss zuvor die erneuerbaren Alternativen prü-
fen. Den Nachweis handhabt jede Baubehörde anders.
Wir haben ein Online-Werkzeug entwickelt, das die Arbeit
von Ersteller*innen und Gemeinden vereinfacht.

Bereits in der Planungsphase müssen Umgangssprachlich hat sich für diesen beispielsweise Architekt*innen und Pla-
sich Bauleute und Bauträger Gedanken Passus österreichweit ein klarer und ein- ner sein, als auch Installateure oder Er-
zum Heizsystem ihres kün–igen Gebäu- heitlicher Begriff schnell durchgesetzt: steller*innen von Energieausweisen.
des machen. Dabei ist zu prüfen, ob der die „Alternativenprüfung“. Doch stecken
Einsatz von alternativen Energiesyste- viele Unklarheiten für Bauleute, Pla- Das Online-Werkzeug zur
men aus technischen, ökologischen und ner*innen und Baubehörden in diesem Alternativenprüfung
wirtscha–lichen Gründen sinnvoll ist. einen Satz:
— Was sind hocheffiziente, alternative Wir haben uns bemüht, ein praktikab-
Was ist der Hintergrund? Der Gesetz- Systeme? les, schnell und einfach anwendbares
geber in Wien hat den Bundesländern — Was bedeutet technische, ökologi- Hilfsmittel zu entwickeln, das den Er-
keine „leichte Kost“ serviert. In Punkt sche und wirtscha–liche Realisier- steller*innen der Alternativenprüfung
5.2.1 der OIB-Richtlinie 6, 2015 heißt es: barkeit? und den Verantwortlichen in den Bau-
— Was bedeutet in Betracht ziehen, be- ämtern die Arbeit ganz ordentlich er-
„Bei Neubau und größerer Renovie- rücksichtigen und dokumentieren? leichtert.
rung von Gebäuden muss die tech-
nische, ökologische und wirtscha«- Die Alternativenprüfung braucht es in Mit dem Tool kann die Prüfung gemäß
liche Realisierbarkeit des Einsatzes jedem Neubau und bei größeren Sanie- folgender Anforderungen vollumfäng-
von hocheffizienten alternativen rungen, wenn nicht ohnehin ein erneu- lich durchgeführt und dokumentiert
Systemen, sofern verfügbar, in Be- erbares System eingeplant ist. In der werden:
tracht gezogen, berücksichtigt und Praxis betriµ das hauptsächlich alle — OIB-RL6, Pkt. 5.2.1
dokumentiert werden.“ Wohngebäude, bei denen die Wärmever- — Vorarlberger Neubauförderricht-
sorgung mit Gas geplant ist. Die Alter- linie 2020/2021 für den privaten
nativenprüfung sollte von fachkundigen Wohnbau § 10, Abs. 7
Personen erstellt werden. Dies können

24
Beispielhaftes Ergebnis der Wirtschaftlichkeits-
betrachtung zwischen einer Gasheizung und
den technisch möglichen alternativen Systemen
Pelletheizung und Luftwärmepumpe in einem
Mehrwohnungshaus-Neubau.

So funktioniert die für alle Systeme hinterlegt. Alle Werte


Online-Alternativen- sind editierbar. Abweichungen außer-
prüfung halb einer definierten Bandbreite müssen
allerdings begründet und dokumentiert Die Alternativenprüfung
Im ersten Schritt werden im Tool per werden.
Ausschlussverfahren jene erneuerbaren standardisierter Ablauf und Nach-
Heizsysteme ausgewählt, die technisch Im dritten Schritt werden alle Systeme weis von Alternativenprüfungen
im geplanten Gebäude einsetzbar sind. aus der Wirtscha–lichkeitsrechnung gemäß Anforderungen aus der
Beispielsweise, ob ein Anschluss an eine automatisch in ökologischer Hinsicht auf OIB-RL6
Biomassenahwärme oder die Grund- Basis CO2-Emissionen verglichen. Am
wassernutzung für eine Wärmepumpe Ende der Prüfungen stellt sich heraus, Service für Bauleute, Bauträger,
technisch möglich ist. wie die alternativen Systeme den Anfor- Planer*innen und Bauämter
derungen an die Gesamtenergieeffizienz
Im zweiten Schritt wird das geplante und der Energieeinsparung, nach tech- abgesicherte, transparente Default-
(nicht erneuerbare Heizsystem) durch nischen, ökologischen und wirtscha–li- werte. Soweit gefordert auf Normen
eine normgerechte, wirtscha–liche Ver- chen Gesichtspunkten im Vergleich zum und Richtlinien abgestützt
gleichsrechnung mit zwei (technisch konventionellen und ursprünglich ge-
möglichen) alternativen Heizsystemen planten System entsprechen. alle erforderlichen Daten hinterlegt
verglichen. Alternative Heizsysteme sind: – mit eigenen Werten anpassbar
Nah- oder Fernwärme aus erneuerbarem Die Baubehörde
Heizwerk, Biomasse-Anlagen, Wärme- entscheidet Ausdruck zur Vorlage bzw. zum
pumpen. Zwei alternativen Systeme wer- Nachweis bei der Baubehörde
den vom Tool vorgeschlagen und ein Das Tool bereitet die Ergebnisse auf, auf
wirtscha–licher (Voll-)kostenvergleich deren Basis die zuständige Behörde eine Das Online-Werkzeug zur Alternativen-
gerechnet. Alle dazu erforderlichen Wer- Entscheidung treffen kann. Dabei steht prüfung ist ein kostenloser Service aus
te, wie beispielsweise Investitionskosten, es der Behörde frei, ob sie den Schwer- dem Energieinstitut Vorarlberg und
Energiepreise, Preissteigerungen, Le- punkt auf die Wirtscha–lichkeit oder die hier zu finden:
bensdauern und Wartungskosten sind Ökologie legen möchte. www.energieinstitut.at/ap

25
+ +
+ +
Energieautonomie +
ist Klimaschutz
+
von Karin Feurstein-Pichler,
Energieautonomie Vorarlberg

+
Die Energieautonomie hat sich mit einem Plus versehen:
Nach Ablauf der ersten Umsetzungsphase („101 enkel-
taugliche Maßnahmen“) wird der Fokus von Energiefragen
nun weiter bis zum Klimaschutz gefasst.

toring und die Strategie umfasst nun auch


Klimastrategie die über die energiebedingten Treibhaus-
des Landes Vorarlberg gase hinaus anfallenden CO2-Emissionen
Klimaschutz Klimaresilienz (Landwirtscha–, Abfallwirtscha– und
Flourierte Treibhausgase). Die Klimastra-
tegie des Landes setzt sich demzufolge
nun aus drei Säulen zusammen (s. Grafik).

Land-
nutzung
Energie-
autonomie + Klima-
wandel- Die zwei Säulen Landnutzung (Kohlen-
= Energie- = darüber anpassung stoffspeicher wie beispielsweise Moore)
„abhängige“ hinaus gehende
CO2-Emissionen Energie-
„unabhängige“ und Energieautonomie+ beschä–igen sich
CO2-Emissionen
mit der Reduktion bzw. Speicherung von
CO2-Speicher CO2-Emissionen
erhalten verringern (senken)
anpassen Treibhausgasen in Vorarlberg und leisten
einen Beitrag zum Klimaschutz. Die dritte
Die drei Säulen der Vorarlberger Klimastrategie: CO2 vermeiden, Säule, Klimawandelanpassung, beschäf-
speichern, und sich für das Unvermeidliche rüsten.
tigt sich mit den unausweichlichen erfor-
derlichen Anpassungen an den men-
schengemachten Klimawandel und leistet
Mit der Energieautonomie Vorarlberg für die Energieautonomie Vorarlberg. einen Beitrag zur Klimaresilienz des
wurde 2007 ein Prozess für ein Nachfol- Aufgrund der steigenden Relevanz der Landes.
gekonzept des bestehenden Energiekon- Klimaschutzfrage, der nationalen und
zeptes gestartet. Im Vordergrund standen internationalen Zielsetzungen in diesem
energiebedingte Ziele. Doch auch CO2- Bereich und auch aufgrund der Evaluie-
Absenkpfade wurden von Anfang an mit- rung und Rückmeldung der ersten Pro-
gedacht. Rund 80 % der CO2-Emissionen zessphase wird der Klimaschutz in den Weitere Infos unter
sind energiebedingt und daher relevant Fokus der Betrachtung gestellt. Das Moni- www.energieautonomie-vorarlberg.at

26
Tempo,
von Martin Ploß,
Energieeffizientes Bauen

Tempo …
Studie im Auftrag der IBK analysiert Status-Quo der
Dekarbonisierung des Gebäudesektors und bereitet
Grundlagen für Langfriststrategien auf

Zur Umsetzung des Pariser Klimaschutz- Die Status Quo-Analyse zeigt, dass — derartige Einsparungen mit bewähr-
abkommens sind viele Staaten dabei, — keine der beteiligten IBK-Regionen ten Konzepten und Komponenten wirt-
ambitioniertere Kurz- und Langfristziele bislang auf Paris-Zielpfad ist; scha–lich möglich sind;
festzulegen: Dänemark und Großbritan- — der absolute Endenergieverbrauch — die Auereitung wichtiger, zur Steu-
nien haben für 2030 Reduktionsziele der Wohngebäudeparks seit 1990 um 3 bis erung des Transformationsprozesses
von 70 bzw. 68 % beschlossen, die EU ihr 5 % reduziert wurde (CH, Vlbg, Ba-Wü) wichtiger Daten uneinheitlich erfolgt und
Ziel auf 55 % erhöht. Auch die Bodensee- bzw. um 21 % stieg (Bayern1), Abb. 1;
Anrainerstaaten haben Ziele von 50 bis — der Anteil fossiler Energieträger im 120
55 % – in Österreich steht die Anpassung Wohngebäudebestand in Vorarlberg mit
des Zielwertes für 2030 noch bevor. Als etwa 46 % am niedrigsten ist und in den
100
nationales Langfristziel ist die Klimaneu- anderen Regionen zwischen 48 und 85 %
tralität im Jahr 2040 im Regierungspro- liegt (Abb. 2);
— Sanierungs- und Kesselaustausch-
80
gramm verankert. Für den Gebäudesektor
Prozent

bedeutet dies eine vollständige Dekarbo- rate in allen Regionen deutlich zu niedrig
60
nisierung innerhalb von etwa 20 bis 30 sind;
Jahren. In einer von der IBK finanzierten — reale EndenergieverbräucheHeiz+WW 40
Studie untersuchte das Energieinstitut von 50 kWh/m2 WNF a in hochwertigen
Vorarlberg mit Partnern den Status Quo Sanierungen erreicht wurden, was Ein-
20
im Gebäudesektor sowie bisherige Stra- sparungen von 60 bis 80 % entspricht;
tegien und Umsetzungsmaßnahmen — Sanierungen mit Wärmepumpen 0
rund um den Bodensee. Darauf auau- reale Stromverbräuche von 13 bis 15 kWh/ V CH BY BW
end wurden Grundsätze zur Gestaltung m2 WNF a für Heizung und Warmwasser
von Langfriststrategien erarbeitet. erreichen; Abb. 1: aktueller, absoluter Endenergieverbrauch
des Wohngebäudeparks in % des Wertes von 1990.

1 Wert für Bayern bezieht sich auf die Gesamtfläche der Wohn- und Nichtwohngebäude, da keine differenzierten Werte verfügbar.

27
100
Prozent

50

0
— die mittlere Sanierungsqualität auf
FL Vlbg St. Gallen AI AR Zürich Bayern LK LI LK OA Kempten Ba-Wü kostenoptimale Qualitäten erhöht wer-
den muss. Dies bedeutet für große Teile
Ölkessel Fern-/Nahwärme Sonstige der Gebäudesanierungen einen Wärme-
Gaskessel el. Wärmepumpe schutz in der Qualität der Standards
Biomassekessel el. Direktheizung Minergie P oder enerphit.
(dezentral)

Abb. 2: Aktuelle Beheizungsstruktur des Wohngebäudeparks der Bodensee-Anrainerregionen. Die Untersuchung der technischen
Werte bedingt vergleichbar, da teils auf Anzahl der Wohneinheiten oder Gebäude, auf Anteil an
Möglichkeiten zur regenerativen
der Fläche oder auf Anteile am Energieverbrauch bezogen. Zudem beziehen sich die Werte für
FL und Bayern auf den Gesamtbestand an Wohn- und Nichtwohngebäuden; siehe Langbericht Wärmeversorgung zeigen, dass
S. 89. AI = Appenzell Innerrhoden, AR = Appenzell Außerrhoden, LK LI = Landkreis Lindau, LK
OA = Landkreis Oberallgäu.
— das Ziel einer vollständigen Dekarbo-
nisierung des Gebäudesektors bis 2040,
spätestens 2050 erreichbar ist, wenn
der Heizwärmeverbrauch des Gebäude
unvollständig ist: Zentrale Größen wie — eine Verringerung des absoluten parks um 35 bis 50 % gesenkt werden
die Abrissrate werden überhaupt nicht, Heizwärmeverbrauchs des Gebäudesek- kann;
die Sanierungstätigkeit nur unvollständig tors um etwa 35 bis 50 % bis 2050 (gegen- — Neubauten in spätestens 3 bis 5 Jah-
erfasst. Der Begriff der Sanierungsrate über 1990) trotz steigender Wohn- und ren nur noch mit Systemen mit erneuer-
ist nicht einheitlich definiert, die Daten- Nutzflächen als Grundlage für die Dekar- baren Energieträgern (inkl. Strom für
lage besonders zu Nicht-Wohngebäuden bonisierung des Gebäudeparks dringend Wärmepumpenheizungen) errichtet
sehr lückenha–. erforderlich ist; werden müssen;
— die genannte Reduktion und die voll- — der gesamte Gebäudesektor ab 2040,
Die Untersuchungen zu den Einspar- ständige Dekarbonisierung im Rahmen spätestens 2050 nur noch mit erneuer-
potenzialen auf Ebene des gesamten der im Gebäudesektor üblichen, relativ baren Energien (inkl. dem bis dahin wei-
Gebäudeparks und zu ihrer volkswirt- langen Investitionszyklen bis 2050 mög- testgehend fossilfreien Strom) beheizt
scha–lichen Bedeutung zeigen, dass lich sind; werden muss;
— gut justierte Förderungen volkswirt- — dies mittlere jährliche Sanierungs- — das nachhaltig verfügbare Biomasse-
scha–lich sinnvoll sind, da sie eine hohe raten der Gebäudehülle von etwa 1,5 bis potenzial begrenzt ist, so dass Biomasse
Hebelwirkung haben, das BIP nachhal- 1,8 % des Gesamtbestandes und Kessel- zur Beheizung nur in begrenztem Um-
tig steigern und Arbeitsplätze schaffen; austauschraten von etwa 4 bis 5 % erfor- fang und prioritär in Kra–-Wärme-Kopp-
dert, d. h. deutliche Steigerungen der lung genutzt werden sollte;
derzeitigen Raten2;

2 Zur Definition des Begriffs Sanierungsrate: siehe www.energieinstitut.at/max50

28
— „Grüne“ und synthetische Gase eine nicht-erneuerbarer Energieträger durch pumpen erfolgen wird, ist eine vollstän-
wichtige Rolle im Energiesystem einneh- erneuerbare setzen, greifen zu kurz: In dige Umstellung der Stromerzeugung
men werden, jedoch wegen begrenzter Zukun– muss ein stärkerer Fokus auf auf nicht-fossile Quellen eine Voraus-
Kapazitäten und hoher Kosten nur sehr die Reduktion des Endenergiebedarfs setzung für die Dekarbonisierung des
begrenzt für den Gebäudesektor zur Ver- gesetzt werden, da auch erneuerbare Gebäudesektors. Angesichts der prognos-
fügung stehen werden; Energien nur begrenzt verfügbar sind tizierten Zuwächse des Gesamtstrom-
— multimodale Fern- und Nahwärme- – besonders im Winter. Die Begrenzung verbrauchs (E-Mobilität, stärkere Strom-
netze mit hohen Anteilen erneuerbarer des winterlichen Wärmebedarfs kann nutzung in der Industrie …) und ange-
Energieträger sowie Anergienetze eine nur mit hochwertigen Hüllqualitäten sichts der begrenzten Potenziale der
größere Rolle in verdichteten Gebieten erreicht werden. Erneuerbaren (Wasserkra–, Windkra–,
spielen werden; — Differenzierung der präferier- auch PV) ist eine hohe Effizienz der
— Wärmepumpen ihren Marktanteil ten Lösungen zur Wärmeversorgung Gebäude unabdingbar.
auch bei der Sanierung stark steigern in Abhängigkeit von Gebäudeart, — Starker Ausbau gebäudeinte-
werden. Wärmedichte, der Verfügbarkeit von grierter PV-Systeme
Wärmenetzen und des energetischen Um den Flächenbedarf von Freiflächen-
Langfrist-Strategien zur Dekarboni- Standards PV zu minimieren, sollten die PV-Poten-
sierung sollten sich an folgenden Grund- — Rechtzeitige Ankündigung Stu- ziale an Gebäuden auch bei der Sanie-
sätzen orientieren: fenplan zum Ersatz fossiler Brenn- rung möglichst vollständig genutzt
— Zielbestimmung auf Basis der stoffe. werden.
globalen Klimaschutzziele des Paris- Einbauverbote für Ölheizungen sind — Maßnahmenpaket zur Begren-
Abkommens und aus den verbleiben- teilweise bereits in Kra– bzw. die Zeit- zung der Energiearmut
den CO2-Globalbudgets gemäß IPCC punkte sind festgelegt. Auch Erdgas als Ähnlich wie in der Schweiz und anderen
— Rechtsverbindliche Festlegung stark CO2eq-emittierender Brennstoff Staaten sollten Kompensationsmaßnah-
sektoraler Langfrist- (2050) und muss bis 2040, spätestens 2050 ersetzt men zur Abfederung steigender Energie-
Zwischenziele werden. Alternativ zu Verboten für Fos- preise für einkommensschwache Haus-
— Verwendung der Indikatoren sile kann eine ähnliche Wirkung durch halte erarbeitet, langfristig finanziert
Treibhausgas-Emissionen und Festlegung zeitlich degressiver CO2- und rechtzeitig kommuniziert werden,
Gesamt-Endenergiebedarf aller An- Grenzwerte für Gebäude erfolgen. bevor eine CO2-Bepreisung auch in
wendungen zur Zielbeschreibung im — Vollständige Umstellung der Österreich eingeführt wird.
Gebäudesektor Stromerzeugung auf nicht-fossile
— Efficiency first – hohe Priorität Quellen
für die Reduktion des Energiebedarfs Da die Beheizung großer Teile des zu-
Strategien, die nur aus einen Ersatz kün–igen Gebäudeparks mit Wärme-

29
Die wunderbare Gastbeitrag von
Hildegund Figl

Welt der
Ökobilanzen
Warum es so viele verschiedene davon gibt und wie die gieausweisen und Gebäudeökobilanzen
weitergegeben. Allgemeine Grundlage für
online Plattform baubook sie an einer Stelle zusammen-
die Erstellung von EPDs im Baubereich
fasst und berechenbar macht. ist die EN 15804.

Die neue Norm


EN 15804+A2
Die Ökobilanz ist eine Methode zur quan- erwärmung (GWP) oder der Bedarf an
titativen Abschätzung der mit einem nicht erneuerbaren Energieträgern. Im Februar 2020 wurde die neue Norm
Produkt verbundenen Umweltaspekte. Hauptanwendungsgebiet im Baubereich EN 15804+A2 mit umfassenden Änderun-
Dabei erfolgt eine systematische Analyse ist die Ökobilanz von Gebäuden. Dafür gen bei den Wirkindikatoren veröffent-
und Bewertung der Stoff- und Energie- werden Ökobilanzdaten von Bauproduk- licht. Zum Beispiel wird der Beitrag zur
ströme aus und in das System (Inputs ten verwendet. Diese werden meist über Versäuerung nach einer neuen Methode
und Outputs). Umweltproduktdeklarationen (EPDs) in berechnet und auf eine neue Einheit be-
Form von pdf-Dokumenten kommuni- zogen. Grund für die Umstellung war,
Bei der Auswertung werden die Inputs ziert. In Österreich bietet die Bau-EPD dass die Berechnungsmethoden der EN
und Outputs aggregiert (zusammenge- GmbH die Erstellung von EPDs an. In der 15804 mit dem Product Environmental
zählt) oder es werden ihnen Wirkungen baubook-Datenbank werden die EPD- Footprint (PEF), einem weiteren Öko-
zugeordnet. Ergebnis sind Indikatoren Daten digitalisiert und an Berechnungs- bilanzansatz der Europäischen Kommis-
wie zum Beispiel der Beitrag zur Klima- programme für die Erstellung von Ener- sion, harmonisiert werden sollten. Nach
den beiden Normenfassungen EN
15804+A1 bzw. EN 15804+A2 berechnete
Inputs Outputs Wirkindikatoren lassen sich nun aber
nicht mehr miteinander vergleichen. Der
Produkt
PEF spielt derzeit praktisch keine Rolle
Flächen Nebenprodukte im Baubereich.
Abfälle
Unterschiedliche
Hintergrunddatenbanken
Rohstoffe Emissionen in der Luft

Emissionen in Wasser

Energie Emissionen in Boden Aber nicht nur die Normenfassungen,


auch unterschiedliche Hintergrunddaten-
Energie (Abwärme, Strahlung)
banken erschweren den Vergleich von
EPDs. Für Produktökobilanzen werden
Die Ökobilanz bewertet die Stoff- und Energieströme aus und in das System.

30
Ausschnitt aus dem
OI3-Ausweis mit den
Kenndaten im Über-
blick. Der standardisier-
te OI3-Ausweis gilt als
Nachweis für Wohnbau-
förderstellen und für
Gebäudebewertungs-
programme.

Grund- und Prozessdaten zur Energie- Die Hersteller können die Ökobilanzindi- pass-Betreiber*innen können darauf
bereitstellung, zu Transporten, Chemi- katoren wie bisher in der Deklarations- basierend Fristen für die Übernahme der
kalien etc. benötigt. Die ecoinvent-Daten- zentrale eintragen oder mit Hilfe von neuen Norm in die OI3-Berechnung
bank ist eine der weltweit führenden Importvorlagen einlesen. festlegen.
Basis-Datenbanken. In Deutschland ist
die GaBi-Datenbank weit verbreitet. Beide Rechnen mit Die Übergangsfrist ist für alle Beteiligten
Datenbanken werden nach aktuellen Ökobilanzdaten schwer, besonders für die Hersteller. Sie
wissenscha–lichen Standards und nach müssen sich entscheiden, nach welcher
hohen Qualitätsansprüchen erstellt, Da EPDs fünf Jahre Gültigkeit haben, wird Norm sie ihre EPDs ausstellen lassen –
dennoch weichen die Ergebnisse dieser es noch länger dauern, bis ein Großteil nach der alten Norm, die in der Praxis
Datenbanken zum Teil erheblich von- der EPDs nach der neuen Norm vorliegen noch angewandt wird, oder nach der
einander ab. wird. Für die OI3-Berechnung in den neuen Norm, die zukün–ig gelten wird.
österreichischen Wohnbauförderungen Die meisten Programmbetreiber, wie
Deklaration Ökobilanz- und Gebäudepässen gelten daher nach auch die Bau-EPD, bieten den Herstel-
daten in baubook wie vor die ökologischen Kennwerte mit lern günstige Angebote, die EPDs nach
Hintergrunddatenbank ecoinvent auf beiden Normenfassungen zu berechnen.
In baubook können jetzt auch Ökokenn- Basis EN 15804+A1. Das IBO plant Ende Mit baubook wollen wir den Prozess
zahlen (EPD) mit der Hintergrunddaten- 2021 die Ökobilanz-Richtwerte nach der weiter unterstützen und Ordnung in die
bank GaBi deklariert werden. Als eine der neuen Norm herauszugeben. Parallel „wunderbare Welt der Ökobilanzen“
ersten Datenbanken in Europa können dazu wird der „baubook eco2so–“ Öko- bringen.
zudem auch Ökobilanzdaten nach der bilanzrechner für Gebäude adaptiert. Die
neuen Norm EN 15804+A2 deklariert Anwender*innen können dann wählen,
werden. Alle „Ökobilanz-Welten“ werden mit welchem Daten-Pool sie rechnen
in baubook sauber getrennt voneinander wollen. Da die Daten nicht gemischt wer- Gastautorin
dargestellt: den dürfen, kann immer nur genau ein
— Ökologische Kennwerte gemäß Daten-Pool ausgewählt werden. Mit den Hildegund Figl
EN 15804+A1 auf Basis von ecoinvent neuen Ökobilanz-Richtwerten können ist Geschäftsführerin der
— Ökologische Kennwerte gemäß dann 2022 neue Benchmarks auf Basis baubook GmbH und Expertin
EN 15804+A1 auf Basis von GaBi der EN 15804+A2 für die Gebäudebewer- für ökologisches Bauen im IBO
— Ökologische Kennwerte gemäß tung errechnet und getestet werden. Im – Österreichisches Institut für
EN 15804+A2 auf Basis von ecoinvent abschließenden Schritt wird die baubook- Bauen und Ökologie
— Ökologische Kennwerte gemäß Schnittstelle zu den Berechnungspro-
EN 15804+A2 auf Basis von GaBi grammen um die neuen Daten erweitert. Weitere Infos finden Sie auf
Die Wohnbauförderstellen und Gebäude- www.baubook.info

31
Den Turbo
von Harald Gmeiner,
Ökologisch bauen

zünden
Die Wirksamkeit klimafreundlichen Bauens kann durch Vier Ansätze,
den Turbo zu zünden
eine vorausschauende Materialwahl bedeutend erhöht
werden. Die Strategien: Material mit Bedacht und aus Daraus folgt, dass der Weg zu einem
klimatauglichen Gebäudebestand in Vor-
nachwachsenden Rohstoffen verwenden, wiederver-
arlberg insbesondere über dessen Sanie-
wenden, recyclieren. Und so wird der Turbo gezündet. rung führt. Und dass der umfassende
und wirksame Einsatz klimafreundli-
cher Materialien maßgeblich die Ziele
der Energieautonomie unterstützt. Einige
Die Extraktion und Verarbeitung von Gebäude, die mit großer Wahrscheinlich- Aspekte die helfen, den Turbo „Material-
Materialien vor allem zur Errichtung keit in den nächsten Jahren saniert wer- wahl“ zu zünden.
von Gebäuden verursachen global 23 % den. Ergebnis: Unter Berücksichtigung
der Treibhausgasemissionen. Die Be- aller relevanten Emissionsparameter,
und Verarbeitung einiger weniger Mate- auch der CO2-Speicherung in den ver-
rialien spielt hier eine wesentliche Rolle: wendeten Materialien, reduziert sich die
Eisen und Stahl, Zement, Gips und Kalk, Klimabelastung durch die Gebäude bei
Gummi und Kunststoffe, Papier und einem effizienten Sanierungsszenario
Instand-
andere nicht-metallische Mineralstoffe. gegenüber dem Szenario „Status quo“ haltung
-45%
Veränderungen hinsichtlich des Ein- um 72 % (siehe Grafik). Davon stammen
1000 Tonnen CO2äqu /a

satzes dieser Materialien in Gebäuden 27  % aus der ökologischen Materialwahl,


können die damit verbundenen Treib- die quasi als Turbo die Effizienz und
hausgas-Emissionen um 30 bis 70 % den Umstieg auf Erneuerbare verstärkt.
reduzieren. In absoluten Werten bedeutet das nach
der Durchsanierung der Gebäude dieser
Materialwahl senkt
Effizienz
Errichtungsperiode eine Reduktion von mit -27%
die CO2-Emissionen
Standard-
rund 52.000 Tonnen CO2äqu pro Jahr materialien
(13.700 davon aus der Materialwahl). Im
In der Studie „KliMat – Klimarelevanz der Neubau ist aufgrund der CO2-Speicher-
Effizienz
Materialwahl bei Wohnbauten in Vorarl- wirkung bspw. von Holz sogar eine Sen- mit
berg“ wird die Bedeutung der Material- kung bis gegen null möglich. ökologischen
Materialien
wahl bestätigt. Untersucht wurde der
Vorarlberger Wohngebäudebestand der
Periode 1971–1980 mit insgesamt rund
2,5 Mio. m² (16 % der gesamten Wohn- Das beachtliche Einsparungspotential zweier
Sanierungsszenarien gegenüber einer reinen
fläche Vorarlbergs) als repräsentative
Instandhaltung.

32
1. Der Wille der Beteiligten lichen Bauten, umgesetzt werden kann. — Die Förderung von Standards, wel-
Und die Diskussion der Anwendung und che die ökologische Materialisierung
Bei Sanierung, Erweiterung, Neubau Entwicklung von innovativen Baulösun- nachweislich erleichtern: Standards
oder Ersatzneubau gilt es generell, gen und Bauprodukten unterstützen und wie „wohngsund“ oder der „Kommunal-
— den Energiebedarf für die Beheizung fördern. gebäudeausweis“ geben eine wertvolle
des Gebäudes mindestens nahezu Passiv- Orientierung bei der Materialwahl, die
hausstandard besser Plus-Energiehaus- 3. Die eine oder dadurch automatisch bewusster erfolgt.
standard zu wählen, andere Belohnung
— ökologische Materialien mit mög- 4. Sicherheit und Klarheit
lichst geringem CO2-Rucksack zu ver- Förderungen machen teils noch mit
wenden und Mehrkosten oder Mehraufwand verbun- Richtlinien und Regeln können das bereits
— Materialien wieder zu verwenden dene Lösungen konkurrenzfähig. Dies ist jetzt leicht und wirtscha–lich Erreich-
und auf Recycling-Produkte zu setzen. vor allem deshalb erforderlich, da (kon- bare zum Standard machen. Besonders
Matchentscheidend dafür ist der Wille ventionelle) Produkte nicht mit allen wirkungsvoll und ohne nennenswerten
aller Beteiligten, die positiven Effekte zu Lebenszykluskosten belastet werden. Mehraufwand könnten zum Beispiel
sichern, die sich für Umwelt, Wirtscha– — Die Förderung von Materialien aus verbindlich gemacht werden:
und nicht zuletzt für die Gebäudenutze- nachwachsenden Rohstoffen stärkt die — Der Ausschluss von klimaschädli-
rinnen und -nutzer ergeben. Anwendung und damit die Herstellung chen Inhaltstoffen in Materialien zur
nachhaltiger Baustoffe – was im Ideal- Wärmedämmung.
2. Forcierte Bildung fall mit erhöhter regionaler Wertschöp- — Der Ausschluss von PVC-haltigen
fung einhergeht. So konnten sich in der Materialien im Innenraum. Diese Mate-
Das Vermitteln von Information, Bewusst- Vergangenheit beispielsweise durch die rialien sind klimatechnisch und auch
sein und Anwendungswissen schaµ die Förderung regionale Holzfensterbauer im Brandfall problematisch (es entste-
Grundlage für die praktische Umsetzung. etablieren. Auch der Bonus für Holz aus hen hochgi–iges Dioxin und enorme
Wichtig dafür sind: der Region stärkt regionale Kreisläufe. Entsorgungskosten).
— Bauleute, die Ökologie bestellen, da Gleichartige Potentiale bestehen bei wei- — Optimierung der Materialwahl mittels
sie letztlich über die ökologische Qualität teren klimafreundlichen und regionalen Oekoindex, um die Klimaschutzpoten-
bei Planung und Kauf entscheiden. Materialien wie beispielsweise Lehm, der tiale in allen Bauplanungen zu sichern.
— Fachpersonen im ¬ema Material- breite Anwendung im Gebäude finden
wahl und gesunder Innenraum, die als kann.
kompetente und engagierte Fachperso- — Die Förderung der Berücksichtigung
nen die ökologische Optimierung der kün–igen Rückbaus: Sollen Materialien Die Klimat-Studie, deren Zusammen-
Bauplanung durchführen. wiederverwendet, recycliert oder zumin- fassung „Bauen fürs Klima“, Details zu
— Entscheidungsträger*innen, die die dest umweltschonend entsorgt werden den Strategien und weiteren Ansätzen
Rahmenbedingungen schaffen, damit können, wird idealerweise schon in der zu einer ökologischen Materialisierung
ökologisches Bauen einfach und breit, Planung eines Gebäudes Augenmerk des Gebäudebestands finden Sie unter
sowohl bei privaten als auch bei öffent- darauf gelegt. www.energieinstitut.at/klimat

33
Wie viel Technik
von Sabine Erber,
Energieeffizientes Bauen

braucht das
nachhaltige Haus?
Wieviel Geld wurde für haustechnische Komponenten
ausgegeben, die höchstens 20 Jahre lang funktionieren?
Diese Frage stellt man sich immer wieder bei der Be-
trachtung neuer Gebäude. Und die Frage, wie man es
besser machen könnte.

Seit fünf Jahren arbeiten wir mit unseren Vergleich zweier zer*innen sichert die Lü–ung eine gute
Partnern an der spannenden Aufgabe, Lü«ungskonzepte Raumlu–qualität, reduziert die Lü–ungs-
Konzepte für energieeffiziente, klima- in Kindergärten wärmeverluste und vermeidet Feuchte-
verträgliche „Low-Tech“-Gebäude im schäden. Gute Lu–qualität ist für Gesund-
Bodenseeraum zu skizzieren. „Low-Tech“ Das Praxisbeispiel zeigt installierte Lüf- heit und Wohlbefinden der Personen im
bedeutet dabei für uns, auf technische tungsanlagen in verschiedenen Kinder- Raum essentiell. Eine Lü–ungsanlage
Bauteile zu verzichten, wenn feststehen- gärten. In Gebäuden mit vielen Nut- kann dies sicherstellen. Die eingesetzte
de, wartungsfreie Bauteile die gleiche
Aufgabe übernehmen können.

Die Projektpartner begleiteten ihre Kriterium Kindergarten Betzigau Kindergarten Halde Nord
Pilotgebäude bei Planung und Bau wäh-
Konditioniertes
rend dreier Jahre. Die wichtigsten Er-
Raumvolumen 2.225 m3 4.780 m3
kenntnisse daraus finden sich in der in
Buchform erscheinenden Endveröffent- Luftmenge gesamt 4.500 m3 2.350 m3
lichung, die Ende März erschienen ist.
Lüftungsstufe Standard 3.000 m3 2.350 m3
Viele Praxisbeispiele zeigen darin, die
Möglichkeiten technische Komponen- Angestrebte Luftqualität IDA 4 IDA 3–4
ten durch gleichzeitige Planung von
Installierte Leistung 3 kW 1,83 kW
Architektur und Haustechnik deutlich
zu reduzieren. Ein Vergleich zeigt sehr Brutto Investition
deutlich, worauf es ankommt. pro m2 Nutzfläche 163 €/m2 51 €/m2

Vergleich der Lüftungsanlagen

34
Technik muss aber auf ein sinnvolles
Maß reduziert werden. Nicht bedarfs-
gerecht geplante Anlagen können durch
hohen Materialeinsatz zusätzliche In-
vestitionskosten verursachen. Außer-
dem verursachen zu hohe Lu–wechsel
höhere Energiekosten und trockene
Lu–.

Die Lü–ungsanlagen in den begleiteten


Kindergärten weisen deutliche Unter-
schiede in der Grundkonzeption, den Standard
vorgesehenen Lu–mengen und den
Investitionskosten auf und zeigen auf,
wie wichtig der Einfluss der Planung
und eine Überprüfung der sinnvollen
Dimensionierung ist.

Der Standardzugang

Die zentrale Lü–ungsanlage mit Wärme-


rückgewinnung ist in einem Technik-
raum im Erdgeschoss aufgestellt, die
Fortlu– bzw. Außenlu– wird über Lüf- Reduziert
tungstürme auf dem Dach der Technik-
zentrale geführt. Die Lu–menge ergibt
sich aus den Anforderungen an den Die reduzierte Variante Fazit
sommerlichen Wärmeschutz, da für die
Nachtauskühlung mit der Lü–ungsan- Bei diesem Gebäude wurde eine Lü–ungs- Lü–ungsanlagen sind für eine gute Raum-
lage hohe Lu–mengen erforderlich sind. anlage mit stark reduziertem Kanalnetz lu–qualität in Kindergärten notwendig.
Die Zulu– kann nachgeheizt werden und realisiert. Die Zulu– wird zentral an Die Erfahrung zeigt, dass die Lu–men-
wird in verzinkten Blechkanälen und einem Punkt im Gebäude im Flurbereich gen sowie die technische Ausgestaltung
Wickelfalzrohren geführt, die in abge- eingeblasen. Die Verteilung der Zulu– o– überdimensioniert sind. Die Investi-
hängten Decken verlegt wurden. In den erfolgt über die Flure. Die Absaugung der tionskosten und die spätere Akzeptanz
Gruppen und Aufenthaltsräumen wird Ablu– erfolgt in den Gruppenräumen. der Nutzer hängen stark von einer intelli-
die Zulu– über Schlitzauslässe, in den Zum Teil werden Räume überströmt, da- genten Planung ab. Konzepte mit redu-
Neben- und Sanitärräumen mit Teller- für sind in den Zwischenwänden schall- ziertem Kanalnetz bieten tragfähige
ventilen eingeblasen. Die Ablu– wird gedämmte Überströmöffnungen mit Konzepte mit niedrigeren Investitions-
über Schattenfugen in offene Kanallei- fest eingestellten Volumenstromreglern und Betriebskosten.
tungen abgeführt. In den Sanitärräumen vorhanden. Dadurch konnten 50 % des
wird die Ablu– über Tellerventile abge- Kanalnetzes eingespart werden. Durch
saugt. Die Lu–mengen werden über kon- geringe Lu–mengen und die Einblas-
stant eingestellte Volumenstromregler situation der Zulu– kann auf eine Nach- Details zum Projekt sowie das
eingestellt. heizung der Zulu– verzichtet werden. Low-Tech-Buch zum Bestellen
In diesem Gebäude sind aber Nachtlüf- finden Sie auf
tungsflügel für eine freie Nachtlü–ung www.energieinstitut.at/lowtech
im Sommer vorgesehen.

35
Ein Traumpaar: von Wolfgang Seidel,
Kommunikation

Gründach und
Photovoltaik
Eine Begrünung verlängert die Lebensdauer der
Dachhaut, dämpft die Folgen des Klimawandels, liefert
Kleintieren wertvollen Lebensraum und erhöht den
Ertrag Ihrer PV-Anlage. Und so laufen Grün und PV
auf Ihrem Dach gemeinsam zur Hochform auf.

Vorarlbergs Flachdächer liegen meist


lediglich mit Kies bedeckt in der Sonne
herum. Groß ist das Potential, diese
Flächen aufzuwerten. Ökologisch und
ökonomisch. Denn werden Dächer zu
Sonnenkra–werken, tragen sie zur Ener-
gieautonomie bei und sind auch wirt-
scha–lich nutzbar. Werden sie zu Bio-
topen, erfreuen sie das Auge, regulieren
das Mikroklima, halten bis zu 90 % des
Regenwassers zurück und schaffen wert-
vollen Lebensraum.

Im Zusammenspiel schaµ der Schatten


der Module Abwechslung im Lebens-
raum auf dem Dach. Und die Verduns-
tungskälte der Begrünung erhöht den
Wirkungsgrad der PV-Anlage um bis zu
5 %. Also kein „Entweder – oder“ bei der
Frage, ob die vorherrschende Farbe auf
dem Dach grün oder blau sein soll.

Richtig geplant und ausgeführt entfalten Gründach und PV-Anlage ihr volles Potential.

36
Leistung einer men im Neubau sogar vorgeschrieben, Die wesentlichsten Fehler passieren, in
extensiven Dachbegrünung mitunter sind Aufständerungen in der dem Pflanzen die Anlage verschatten.
Höhe begrenzt oder Mindestabstände Dies geschieht vor allem dann, wenn die
Wasserrückhalt des vorgegeben. Aufständerung zu niedrig ausfällt, das
Jahresniederschlags 70–90 % Substrat vor den Modulen ein hohes
Während der Planung drehen sich die Wachstum erlaubt oder Spälte zwischen
Geringere Oberflächen- Fragen vor allem um die optimale Auf- den Modulen die Pflanzen dazu animie-
temperatur des Dachs ~ 30° C ständerung der Module (es gibt verschie- ren, sich in die Höhe nach dem Licht zu
dene Möglichkeiten, die sich vor allem strecken. Die Fehler gehen meist zulas-
Verbesserung des aufs Systemgewicht auswirken), die Pla- ten des Stromertrags und lassen sich
PV-Wirkungsgrads bis 5 % nung der Begrünung und die Koordina- allesamt einfach vermeiden.
tion der Bauteile, weil unterschiedliche
Erhöhung der Dämm- Gewerke mit unterschiedlichen Anforde- Kosten und Förderungen
wirkung am Gebäude 3–5 % rungen und Kompetenzen zum Einsatz
kommen. Die Kosten für eine PV-Anlage können in
Lärmreduktion Vorarlberg überschlagsmäßig mit 750,–
im Gebäude bis 46 dB So gelingt die (60 kWp) bis 1.000,– (15 kWp) Euro netto
Kombination sicher je kWp angesetzt werden. Gefördert wer-
den Betriebe über die OeMAG und Private
Damit das Gründach und die PV-Anlage über OeMAG, Klimafonds und illwerke
Was Sie bei der Planung ihre Synergien voll entfalten können, vkw, vereinzelt auch durch die Gemeinde.
berücksichtigen sollten sollten ein paar Dinge beachtet werden: Die Kosten für die Dachbegrünung
Die Aufständerung der Module verhin- streuen in Abhängigkeit der Ausführung
Bevor es in die Planung geht, müssen die dert die Verschattung durch den Bewuchs stärker und liegen für ein extensiv be-
Grundlagen für eine Dachbegrünung und und erleichtert gemeinsam mit dem grüntes Dach mit 1.000 m² Fläche bei
eine PV-Anlage abgeklop– werden: richtigen Abstand der Modulreihen die rund 25,– bis 50,– Euro netto je m². Inten-
Pflege des Grüns. siv begrünte Dächer beginnen bei etwa
— Ist das Dach geeignet? Flachdächer 65,- Euro. Gefördert werden Betriebe
bis 5° Neigung kommen jedenfalls in Fra- Bei Ost-West-orientierten Anlagen muss über die Umweltförderung des Bundes
ge, wenn sie die Auflasten einer wasser- zudem durch bauliche Maßnahmen und Private vereinzelt von Gemeinden.
gesättigten Vegetationsschicht, der PV- sichergestellt werden, dass der Spalt zwi-
Module samt Unterkonstruktion und schen den Modulen am „Giebel“ kleiner
der Schnee- und Windlasten aushalten. als 3 mm oder abgedeckt ist, damit keine
Die Lasten für ein extensiv begrüntes Pflanzen dazwischen aufwachsen können. Das Wichtigste zur Kombination von
Dach samt PV-Anlage beginnen bei etwa Gründach und Photovoltaik haben wir
120 kg/m². Um die Verschattung der Module durch in einem kostenlosen Ratgeber für Sie
das Grün zu vermeiden, werden vor den zusammengefasst. Teils kostenlose und
— Gibt es ausreichend Solarpotential Modulen niedrigwüchsige Pflanzen ein- teils durch Förderungen günstige Be-
am Standort? Die Besonnung ist hochauf- geplant. Die Höhe des Bewuchses wird ratungsangebote für Privatpersonen,
gelöst im Vorarlberg Atlas ersichtlich langfristig maßgeblich durch die Sub- die öffentliche Hand und Unternehmen
(www.vorarlberg.at/atlas). strathöhe beeinflusst. helfen bei der Entscheidungsfindung.

— Was sagen die lokalen Bauvorgaben Eine leicht erhöhte Neigung verbessert Den Ratgeber und alle weiteren Infos
in Bezug auf Gründächer und PV-Anla- den Selbstreinigungseffekt der Anlagen finden Sie auf www.energieinstitut.at/
gen? Manchmal sind derartige Maßnah- und reduziert den Wartungsaufwand. gruendach-pv

37
Veranstaltungen
Zertifizierte PV-Strom selbst
Energieberater*in produzieren, speichern
(F-Kurs) Details,
und nutzen
ng und
Anmeldu :
Auauend auf den „Gebäude & Energie Termine Was gibt es bei der Anschaffung einer
weitere itu t.at/
Basislehrgang“ liegt der Fokus auf Spe- w.e n e rgieinst PV-Anlage zu beachten? Welche Förde-
ww
zialthemen des energieeffizienten Bauens bildung rungen gibt es? Und wie schaut es mit
und Sanierens. Die Ausbildung befähigt Batteriespeichern aus?
u. a. zu kompetenten Energieberatungen
und zur Erstellung von Sanierungskon- Termin: 20. Mai, 18:30 Uhr
zepten und Energieausweisen.
Bauen mit der
Umfang: 120 Einheiten Wohnbauförderung Praxis-Workshop:
in drei Blöcken Plastikfreier Leben
Das Wichtigste rund um die Vorarlberger
Termin: 12. April bis 9. Juni
Wohnbauförderung für den Neubau. Corinna Amann verrät, wie sich Plastik
im Alltag ganz einfach reduzieren lässt.
Termin: 20. April, 18:30 Uhr Im praktischen Teil bereiten Sie Alltags-
Gut in die produkte nach natürlichen Rezepten zu.
Sanierung starten
Fachforum Termin: 25. Mai, 18:30 Uhr
Das Wichtigste zum guten Start einer Strom & Wärme
Sanierung: Von der Planung bis zur
Förderung. Der Nachmittag für Profis: Wie sind Intelligente Stromzähler
die ambitionierten PV-Ausbauziele in für Vorarlberg: Wie
Termin 15. April, 18:30 Uhr Vorarlberg zu schaffen? geht’s? Was bringt’s?

Termin: 27. April, 14 Uhr Alles Wissenswerte rund um die neuen


Praxis-Workshop: Stromzähler, die bald auch in ihrem
Lehmputz Haushalt zum Einsatz kommen.
Ölheizung raus – aber
Wie mache ich aus Baustellenaushub was rein? Termin: 27. Mai, 18:30 Uhr
wertvollen Lehmputz? Im Praxis-Work-
shop eignen Sie sich das notwendige Alle Alternativen zur Ölheizung und die
Basiswissen an, stellen selbst Lehmputz Förderungen im Überblick.
her und probieren unterschiedliche
Lehmputztechniken aus. Termin: 6. Mai, 18:30 Uhr

Umfang: 1,5 Tage


Aufgrund der jeweils geltenden Covid-Rechtslage können Veranstaltungen kurzfristigen Änderun-
Termin: 16. bis 17. April gen unterworfen sein. Nur Ihre bestätigte Anmeldung garantiert Ihnen einerseits einen Platz in der
Veranstaltung und anderseits die Benachrichtigung durch uns im Falle einer Änderung.

38
Wir sind das Energieinstitut Vorarlberg

Unsere Mission: Wir beraten, bilden und forschen für sinnvollen


Energieeinsatz und erneuerbare Energieträger.

Das Energieinstitut Vorarlberg ist ein Unsere Vereinsmitglieder:


gemeinnütziger Verein, der von zehn
institutionellen Mitgliedern getragen — Land Vorarlberg — Landwirtschaftskammer
wird. Gegründet 1985 als Energie- — illwerke vkw Vorarlberg
sparverein ist es heute Vorarlbergs — Vorarlberger Energienetze GmbH — Stadtwerke Feldkirch
wichtiger Begleiter auf dem Weg zur — Vorarlberger Raiffeisenbanken — VOGEWOSI
Energieautonomie. — Arbeiterkammer Vorarlberg — Vorarlberger Gemeindeverband
— Wirtschaftskammer Vorarlberg
Dazu beschä–igten wir uns in einem
breiten ¬emenspektrum mit Lösun-
gen für Entscheidungsträger*innen
aus Politik und Wirtscha–, Profis aus
Planung und Handwerk sowie für
engagierte Bürgerinnen und Bürger. Herausgeber: Energieinstitut Vorarlberg, Dornbirn Titel, S. 13 Stadt Wien/C. Fürthner; S. 12, 14, 15 Stadt
Wien/A. Kromus; S. 10 Bianca Sandrell, Gemeinde
Für den Inhalt verantwortlich: DI Josef Burtscher,
Raggal; S. 11 Miro Kuzmanovic, Bernhard Rogen;
Gastartikel müssen sich nicht mit der Meinung der
S. 16, 18, 19 designgruppe koop; S. 35 KTO
Redaktion decken.
engineering Gbr, ZGT Ingenieure; S. 36 pulswerk;
Redaktion: Iris Scheibler und Wolfgang Seidel, S. 9, 39 Markus Gmeiner; Rest: Energieinstitut
Energieinstitut Vorarlberg, Dornbirn Vorarlberg
Gestaltung und Satz: Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier,
designgruppe koop, Marktoberdorf ausgezeichnet mit dem österreichischen
Umweltzeichen
CAMPUS V, Stadtstraße 33
6850 Dornbirn | Österreich
Telefon +43 55 72 3 12 02-0
info@energieinstitut.at
www. energieinstitut.at

Über den Mitgliedsbeitrag hinaus wird das Energieinstitut Vorarlberg von diesen Mitgliedern gefördert:

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