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Notfall+

Rettungsmedizin
Konzepte – Stellungnahmen – Perspektiven
Notfall Rettungsmed 2022 · 25 (Suppl 1):S1–S14
https://doi.org/10.1007/s10049-022-00997-y
Angenommen: 18. Februar 2022
Versorgung kritisch kranker,
Online publiziert: 13. April 2022
© The Author(s), under exclusive licence to nicht-traumatologischer
Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von
Springer Nature 2022 Patienten im Schockraum
Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für
Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin zur
Strukturierung, Organisation und Ausstattung sowie
Förderung von Qualität, Dokumentation und Sicherheit in
der Versorgung kritisch kranker, nicht-traumatologischer
Patienten im Schockraum in der Bundesrepublik
Deutschland
Michael Bernhard1 · Bernhard Kumle2 · Christoph Dodt3 · Ingo Gräff4 · Mark Michael1 ·
Guido Michels5 · Ingmar Gröning6 · Martin Pin7 · Deutsche Gesellschaft für
Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) e. V.8
1
Zentrale Notaufnahme, Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine Universität, Düsseldorf,
Deutschland; 2 Klinik für Akut- und Notfallmedizin, Schwarzwald-Baar Klinikum, Villingen-Schwenningen,
Deutschland; 3 Klinik für Akut- und Notfallmedizin, München Klinik Bogenhausen, München,
Deutschland; 4 Abteilung Klinische Akut- und Notfallmedizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn,
Deutschland; 5 Klinik für Akut- und Notfallmedizin, St. Antonius Hospital Eschweiler, Eschweiler,
Deutschland; 6 Klinik für Notfallmedizin, Krankenhaus Maria-Hilf, Krefeld, Deutschland; 7 Zentrale
Interdisziplinäre Notaufnahme und Akutstation, Florence-Nightingale-Krankenhaus der Kaiserwerther
Diakonie Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland; 8 Berlin, Deutschland

Vorwort Dreh- und Angelpunkt der klinischen Akut-


und Notfallmedizin etabliert. Für einzelne
Die Notfallversorgung in deutschen Kran- Krankheitsbilder bei kritisch kranken Pa-
kenhäusern hat in den letzten Jahren tienten gibt es zwar etablierte Strukturen
deutliche Veränderungen erfahren und ist für die Versorgung, doch gelten diese nur
auch weiterhin im Umbruch. Durch den für einen Teil der Gesamtheit der kritisch
Beschluss des Gemeinsamen Bundesaus- kranken Patienten, die einer spezifischen,
schusses (GBA) zur gestuften Notfallver- schnellen und strukturierten Notfallversor-
sorgung wurden Eckpfeiler für Zentrale gung bedürfen (z. B. Herzinfarkt, Schlag-
1. Auflage 2022 Notaufnahmen bzw. Kliniken/Zentren für anfall). Häufig ist die zugrundeliegende
Für die zukünftigen Versionen sind al-
Akut- und Notfallmedizin gesetzt, die in Pathologie direkt bei Krankenhausauf-
le interessierten Fachgesellschaften herzlich
eingeladen mitzuarbeiten. Zukunft weitreichende Konsequenzen ha- nahme nicht bekannt, sondern muss erst
ben werden [22]. Die Bundesärztekammer durch eine umfassende Diagnostik un-
Die Autoren M. Bernhard, B. Kumle und M. Pin hat in der neuen Weiterbildungsordnung ter Schockraumbedingungen identifiziert
hatten die Federführung. die Zusatzweiterbildung „Klinische Akut- werden.
und Notfallmedizin“ etabliert und damit Angeregt durch das Weißbuch zur
einen weiteren Meilenstein in der in- Schwerverletztenversorgung der Deut-
nerklinischen Notfallversorgung gesetzt. schen Gesellschaft für Unfallchirurgie und
Ebenso hat die Deutsche Krankenhaus- der Tatsache, dass die Krankenhausstruk-
gesellschaft 2019 eine Empfehlung zur turen in Deutschland sehr inhomogen
Fachweiterbildung „Notfallpflege“ veröf- bezüglich der primären klinischen Ver-
fentlicht [15]. Zentrale Notaufnahmen sorgung kritisch kranker Notfallpatienten
bzw. Kliniken/Zentren für Akut- und Not- sind, hat sich die Deutsche Gesellschaft für
QR-Code scannen & Beitrag online lesen fallmedizin werden dadurch als zentraler Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin

Notfall + Rettungsmedizin · Suppl 1 · 2022 S1


Konzepte – Stellungnahmen – Perspektiven
(DGINA) entschlossen, für die Versorgung Behandlung vorhanden sind. Eine optima- Bestandsaufnahme
kritisch kranker, nicht-traumatologischer le Versorgung dieser Patienten setzt eine
Patienten in deutschen Zentralen Notauf- definierte Struktur- und Prozessqualität Versorgungsstrukturen in der
nahmen bzw. Kliniken/Zentren für Akut- voraus. Während verlässliche Zahlen zum Behandlung von kritisch kranken
und Notfallmedizin ein Weißbuch zu ent- Traumamanagement durch zahlreiche Patienten
wickeln, um die Strukturen analog zur Studien und das TraumaRegister DGU ®
Traumaversorgung zu verbessern. Dieses (www.traumaregister.de) der Deutschen Grundlegend fehlt für die Versorgung
Weißbuch soll als Anregung zur zukünfti- Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) fast dieser Patienten eine standardisierte und
gen Mitwirkung aller beteiligten Fachge- flächendeckend zur Verfügung stehen, systemweite Dokumentation der frü-
sellschaften dienen, um die Versorgung gibt es nur für spezifische Krankheitsbil- hen innerklinischen Versorgungphase im
kritisch kranker, nicht-traumatologischer der (z. B. Reanimation, ST-Hebungsinfarkt, Schockraum. Die Erhebung und wissen-
Patienten zu verbessern. Schlaganfall) entsprechende flächende- schaftliche Auswertung der Daten der
Zielsetzung des Weißbuches ist es, für ckende Versorgungsdaten und keine kor- frühen innerklinischen Versorgungspha-
die Versorgung kritisch kranker, nicht- respondierenden Daten zur Versorgung se und des innerklinischen Verlaufes bis
traumatologischer Patienten in jeder kritisch kranker, nicht-traumatologischer hin zur Entlassung der Patienten, sind
Klinik in Deutschland eine vergleichba- Schockraumpatienten in Deutschland. wesentliche Voraussetzungen für die
re Qualität zu erreichen und damit die Die Etablierung einer geeigneten Be- Entwicklung von Leitlinien, Empfehlun-
Versorgung der Patienten zu verbessern. handlungseinrichtung unter Beachtung gen und Standards. Im Eckpunktepapier
Wir möchten uns bei einer Vielzahl von baulichen Grundvoraussetzungen zur Bevölkerungsversorgung werden die
interessierter Kolleginnen und Kollegen und Ausstattungsmerkmalen, die Ver- prähospitalen Versorgungsaspekte we-
für die konstruktiven und wertvollen Hin- fügbarkeit bildgebender Diagnostik, die sentlicher Tracerdiagnosen (z. B. Polytrau-
weise und Beiträge bedanken. Etablierung von Algorithmen und Be- ma, Schädel-Hirntrauma, Schlaganfall,
handlungspfaden in Abstimmung mit akutes Koronarsyndrom, kardiopulmona-
Prof. Dr. Bernhard Kumle den Fachdisziplinen des Krankenhauses le Reanimation, Sepsis) aufgeführt und
(Sprecher AG Schockraum) sowie die Koordination und Abstimmung für diese Erkrankungen auch klare Versor-
Prof. Dr. Michael Bernhard der Übergabe vom Rettungs- und Not- gungsintervalle vorgegeben [21]. Folglich
(Sprecher AG Schockraum) arztdienst an die Zentrale Notaufnahme ist für die Versorgung kritisch kranker Pati-
Martin Pin bzw. Klinik/Zentren für Akut- und Not- enten im Schockraum eine standardisierte
(Präsident DGINA) fallmedizin und von der Zentrale Not- Dokumentation und systemweite Daten-
März 2022 aufnahme bzw. Klinik/Zentrum für Akut- erfassung im Sinne eines „Schockraum-
und Notfallmedizin an die weiterversor- Registers“ zu fordern und zu etablieren.
Einleitung genden Behandlungseinheiten der Klinik
sind unabdingbare Bestandteile für eine Status-quo des Schockraumma-
„Komplexe Situationen brauchen qualitativ hochwertige Versorgung von nagements von kritisch kranken,
Struktur!“ kritisch kranken Patienten. Sie stellen nicht-traumatologischen Patienten
somit eine wesentliche Voraussetzung
In Zentralen Notaufnahmen bzw. Kliniken/ für die Gewährleistung einer hohen Pati- Eine aktuelle IST-Analyse der DGINA zur
Zentren für Akut- und Notfallmedizin kom- entensicherheit und Versorgungsqualität Situation des Schockraummanagements
men neben schwerverletzten Patienten dar. Des Weiteren muss eine adäqua- von kritisch kranken, nicht-traumatologi-
auch eine Vielzahl von kritisch kranken, te Qualifikation sowohl des ärztlichen schen Patienten in Deutschland zeigt, dass
nicht traumatologischen Patienten zur als auch des pflegerischen Personals für es bereits relevante strukturelle, organisa-
Aufnahme. Verschiedene nationale und die Behandlung kritisch kranker bzw. torische und ausstattungstechnische Vor-
internationale Untersuchung haben auf- schwerverletzter Patienten gewährleistet haltungen für die Versorgung dieser Pati-
gezeigt, dass die zu versorgende Anzahl werden. Neben der medizinischen Qualifi- enten gibt und diese in allen Versorgungs-
kritisch kranker, nicht-traumatologischer kation beinhaltet dies auch Kompetenzen stufen schon vorhanden sind [46]. Dieses
Patienten bis zu 4-mal höher ist als die im Crisis Ressource Management (CRM) sehr positive Ergebnis ist insofern einge-
Anzahl der schwerverletzten Patienten und der Team-Kommunikation. schränkt zu bewerten, als dass die Umfra-
[48, 57]. Insofern ist es verwunderlich, Das vorliegende Weißbuch „Versor- ge an in der DGINA organisierten Notauf-
dass jenseits der strukturierten Versor- gung kritisch kranker, nicht-traumatolo- nahmeleitern*Innen durchgeführt wurden
gung traumatologischer Patienten in den gischer Patienten im Schockraum“ gibt und größere Zentrale Notaufnahmen bzw.
letzten Jahren nur für bestimmte Erkran- Empfehlungen zur Strukturierung, Orga- Kliniken/Zentren für Akut- und Notfallme-
kungen (z. B. Schlaganfall, Herzinfarkt, nisation, Dokumentation und Ausstattung dizin überrepräsentiert sind. Dennoch ist
Reanimation) spezifische Handlungsab- und stellt somit Qualitätsanforderungen sie die größte vorliegende Untersuchung
folgen beschrieben wurden, für andere zur sicheren Versorgung dieser Patienten zu diesem Thema in Deutschland. Die Stu-
kritisch kranke Patienten aber kaum struk- in der Bundesrepublik Deutschland vor. die weist aber auch auf noch vorhandene
turierte Vorgaben für die Diagnostik und Mängel hin:

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– keine durchgehende fach- oder ober- Im einjährigen Untersuchungszeitraum 28 % der Patienten benötigten eine
ärztliche Präsenz von Notfallmedizi- wurden insgesamt 34.303 Patienten in der Atemwegssicherung. Insgesamt 57 % aller
nern in Spät- und Nachtdiensten Zentralen Notaufnahme behandelt. Von Patienten mussten mechanisch beatmet
– keine personellen Vorgaben zur Beset- diesen wurden 532 (1,6 %) kritisch kran- werden, 16 % davon nicht-invasiv. Eine
zung des Schockraumteams ke, nicht-traumatologische Patienten einer Kreislaufunterstützung mittels Katechola-
– keine einheitlichen Alarmierungskrite- Schockraumversorgung zugeführt (männ- minen war in 24 % der Fälle erforderlich.
rien liches Geschlecht: 58 %, Durchschnittsal- Die in die OBSERvE-Studie eingeschlos-
– für einzelne Ausstattungsmerkmale ter: 67 Jahre). senen Patienten wiesen eine hohe 30-Ta-
(z. B. Videolaryngoskopie, Broncho- Führende Problem anhand des ABCDE- gesletalität von 34 % auf. Patienten mit
skopie, intraossäres Punktionssystem, Schemas betrafen die Kreislaufsituation (C- einem prähospitalen oder innerklinischen
POCT-INR-Messgeräte) scheint es noch Problem: 36 %), die Neurologie (D-Prob- Herzkreislaufstillstand wiesen sogar eine
Anschaffungsbedarf zu geben lem: 33 %) und die respiratorische Funktion 30-Tagesletalität von 72 % auf. Die mitt-
(B: 27 %). Atemwegs- (4 %) sowie E-Pro- lere Liegedauer im Krankenhaus betrug
Wichtig ist, dass die Befragten ein ange- bleme (z. B. Hypothermie) waren mit je 11 Tage, davon 6 Tage auf einer Inten-
passtes Ausbildungskonzept zur Versor- 0,9 % eher seltener. Das Patientenkollektiv sivstation.
gung kritisch kranker, nicht-traumatologi- wies insbesondere kardiovaskuläre (32 %) 56 % der Patienten trafen außerhalb
scher Patienten als dringend erforderlich und zentralnervöse Erkrankungen (31 %) der Kernarbeitszeit (16.00–7.59 Uhr) im
ansehen. als Hauptkrankheitsentität auf. Seltener Schockraum ein. Davon waren 82 % durch
In Deutschland gab es bis vor kurzem waren pulmonale (18 %) und abdominelle den Rettungsdienst vorangemeldet wor-
keine prospektiven Daten im Zusammen- (4 %) Erkrankungen. Eine septische Kon- den.
hang mit der Versorgung unselektierter stellation fand sich in 10 % der Fälle. Die durchschnittliche Verweildauer im
kritisch kranker Patienten im Schockraum. Von allen Schockraumpatienten hat- Schockraum betrug 34 ± 24 min. In rund
Erstmals wurde 2018 in einer prospektiven ten 99 (19 %) Patienten einen prähospita- 20 % der Fälle kam es zu Verzögerungen
monozentrischen Studie die Schockraum- len Herzkreislaufstillstand erlitten. Von die- aufgrund der Nicht-Verfügbarkeit innerkli-
versorgung kritisch kranker Patienten stan- sen wurden 36 % mit einem Spontankreis- nischer Ressourcen. Diese Patienten ver-
dardisiert untersucht mit dem Ziel, Versor- lauf (Return of Spontaneous Circulation, brachten 53 ± 34 min im Schockraum der
gungsdaten zu ermitteln und zu evaluie- ROSC) und 64 % noch unter laufenden Re- Zentralen Notaufnahme. Das Fehlen einer
ren. Dabei wurden grundlegende Merkma- animationsmaßnahmen der Schockraum- sofortigen Verfügbarkeit von Intensivbet-
le zur Epidemiologie, prähospitalen und versorgung zugeführt. Weitere 13 Patien- ten war der Hauptgrund für Zeitverzö-
innerklinischen Versorgung, aber auch in- ten erlitten im Schockraum einen Herz- gerung (n = 70, 69 %) und führte zu ei-
nerklinische Versorgungszeiten und deren kreislaufstillstand. nem zusätzlichen Versorgungsintervall im
Auswirkungen auf das Behandlungsergeb- Von den 532 Schockraumpatienten Schockraum von 56 ± 50 min.
nis erfasst. Die prospektive monozentri- verstarben 22 (4 %) noch während der In einer Folgestudie derselben Arbeits-
sche Beobachtungsstudie OBSERvE (Ob- Schockraumphase. Eine weiterführende gruppe wurden die Daten in einem der Fol-
servation of critically ill patients in the re- Versorgung auf einer Intensivstation be- gejahre nochmals analysiert. Der Vergleich
suscitation room of the Emergency Depart- durften 450 (85 %) der Patienten und 71 der beiden Vergleichszeiträume sollte un-
ment) wurde in einer universitären Zentra- (13 %) Patienten wurden einer Interven- tersuchen, ob die Auswertung der ersten
len Notaufnahme durchgeführt [10]. Ein- tion (z. B. Operation, Herzkatheterunter- Daten einen Einfluss auf die Abläufe in der
geschlossen wurden in die OBSERvE-Stu- suchung) zugeführt. Präklinik und Klinik ergeben haben [25].
die Patienten im Alter ≥ 18 Jahre, die kein Anhand der Surrogatparameter Blut- Die Daten zeigten, dass sich in den Abläu-
Trauma erlitten hatten und definierte Kri- druck, Herzfrequenz und pulsoxymetri- fen innerhalb der Klinik eindeutig Verbes-
terien für eine Schockraumversorgung er- sche Sauerstoffsättigung konnte in der serungen ergeben haben. So konnte die
füllten. OBSERvE-Studie erstmals aufgezeigt wer- Zeitdauer der Notfallbehandlung und die
Das Schockraumteam bestand aus zwei den, dass die Vitalfunktionen durch die Zeit bis zur Verlegung aus dem Schock-
Pflegekräften und einem Assistenz- so- Maßnahmen während der Schockraum- raum zu einer Intervention oder der weite-
wie einem Oberarzt der Zentralen Notauf- behandlung hochsignifikant normalisiert ren Intensivbehandlung deutlich verkürzt
nahme. Für bestimmte Patienten mit sta- werden konnten. werden. Der prähospitale Einsatz von inva-
bilen Vitalfunktionen und zeitkritischem Wesentliche diagnostische Maßnah- siver und nichtinvasiver Beatmung stieg,
Behandlungsbedarf wurde unter Berück- men während der Schockraumversorgung so dass innerhalb der Klinik diese Maßnah-
sichtigung eines institutionell vereinbar- waren die Anfertigung eines 12-Kanal- men als neue Maßnahme in geringerem
ten Vorgehens (z. B. ST-Streckenhebungs- EKGs (87 %), die Laborabnahme (93 %), die Maße begonnen wurden. Die Anwendung
infarkt, Schlaganfall im Zeitfenster) ein By- fokussierte Echokardiographie (28 %), die einer mechanischen Reanimationshilfe hat
pass der Zentralen Notaufnahme organi- Anfertigung eines Röntgenthorax (43 %) sich verdreifacht. Die Studien zeigen so-
siert und diese Patienten wurden somit und eine Großgerätebildgebung (CT/MRT: mit, wie wichtig es ist, Daten in der Ver-
nicht in der Studie erfasst. 63 %). sorgung kritisch kranker, nicht-traumato-
logischer Patienten zu erheben, um die

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Konzepte – Stellungnahmen – Perspektiven
Abläufe innerhalb der Klinik und im Aus- ordnen ist. Ebenfalls muss berücksichtigt den Schockraum aufgenommen werden.
tausch mit der Präklinik zu verbessern. werden, dass Traumapatienten durch ei- Hieraus lässt sich ableiten, dass auch kri-
Eine weitere Arbeitsgruppe hat ak- ne direkte Ursache verletzt werden und tisch kranke, nicht-traumatologische Pati-
tuell die ersten Daten aus einem nicht- diese Verletzungen meist durch eine ope- enten nicht unmittelbar einer Intensivsta-
universitären Schwerpunktversorger pu- rative Versorgung zu behandeln sind. tion zugewiesen werden sollten, sondern
bliziert [35]. Diese Daten sind insofern Kritisch kranke Patienten ähneln häufig zunächst in der Zentralen Notaufnahme
interessant, als dass sie aufzeigen, dass einer „Blackbox“. So kann beispielgebend bzw. Klinik/Zentrum für Akut- und Not-
es sehr wohl Unterschiede im Patien- das Leitsymptom „Bewusstseinsstörung“ fallmedizin diagnostiziert, therapiert und
tenkollektiv der einzelnen Krankhäuser diverse Ursachen von der Intoxikation, erst nach Diagnosesicherung oder Erstel-
gibt und die Schockraumabläufe dement- metabolische Entgleisungen bis zur in- len einer tragfähigen Arbeitsdiagnose wei-
sprechend angepasst werden müssen. Es trazerebralen Blutung haben [52]. Umso terverlegt werden sollten. Es hat sich ge-
zeigt aber auch wie wichtig verschiedene wichtiger ist es, auch bei der Versorgung zeigt, dass 25 % der Zuweisungen auf die
Kenntnisse im Bereich Beatmung (inva- dieser Patienten einen standardisierten Intensivstation durch den Notarzt unnötig
siv/nichtinvasiv), Atemwegsmanagement, Diagnostik- und Behandlungsalgorithmus waren [9] als auch dass 2/3 der Patienten
Sedierung, Katecholamintherapie in der zu haben. die primär intensivmedizinisch in der Not-
Versorgung kritisch kranker Patienten aufnahme bzw. Klinik/Zentrum für Akut-
sind, um nur einige wichtige Elemente Voraussetzungen Schockraum- und Notfallmedizin versorgt wurden, nicht
aufzuzeigen. Die Studie hat weiter her- management auf einer Intensivstation weiter versorgt
ausgearbeitet, dass die primäre Diagnose werden mussten [3].
und die Entlassdiagnose eine Übereinstim- Schockraumalarmierungskriterien Mit einer adäquaten Versorgungsstruk-
mung von 78 % aufwies, so dass jetzt schon tur in einem Schockraum können inten-
eine hohe Versorgungsqualität erreicht Während für die Versorgung von schwer- sivmedizinische Kapazitäten geschont
wird. Die Behandlungsdauer in der Not- verletztenPatientenüber eineInitiative der werden. Die Versorgungsstruktur ist aber
aufnahme unterschied sich deutlich von DGU einerseits durch die S3-Leitlinie „Po- abhängig von der Versorgungsstufe ei-
denen der Daten aus den OBSERvE-Stu- lytrauma/Schwerverletzten-Behandlung“ nes Krankenhauses und den individuellen
dien (OBSERvE 1: 53 ± 33 min, OBSERvE 2: [13], andererseits durch die Etablierung Prozessen innerhalb des Krankenhauses.
41 ± 24 min, Kreß et al.: 148 ± 203 min) [10, des DGU-Traumanetzwerks (http://www. Die Zentrale Notaufnahme bzw. Klinik/
35]. Dies ist sicher den unterschiedlichen dgu-traumanetzwerk.de) Anmelde- und Zentrum für Akut- und Notfallmedizin hat
Prozessen innerhalb der verschiedener Aufnahmekriterien detailliert beschrieben deshalb einen relevanten Anteil in der Ge-
Versorgungsstrukturen geschuldet, be- sind, finden sich diese für kritisch kranke, samtversorgung als Nahtstelle zwischen
darf aber weiterer Analysen, um dies nicht-traumatologische Patienten nicht in der prähospitalen Versorgung und der
genauer zu betrachten, zumal die Vor- vergleichbarer Art und Weise. Welcher Klinik.
gaben des GBA eine Verlegung dieser kritisch-kranke, nicht-traumatologische Um zeitgerecht diesen spezialisiert
Patienten innerhalb 60 min vorsehen. Patient gehört in den Schockraum ei- ausgestatteten Akutversorgungsbereich
Die Aufnahmeparameter von Überle- ner Zentralen Notaufnahme bzw. Klinik/ in einer Zentralen Notaufnahme bzw. Kli-
benden und Nichtüberlebenden unter- Zentrum für Akut- und Notfallmedizin? nik/Zentrum für Akut- und Notfallmedizin
schieden sich signifikant mit Ausnahme Hier hat wiederum die DGU durch die S3- noch vor Ankunft des Patienten einsatz-
von Atemfrequenz und Schmerzskala. Leitlinie „Polytrauma/Schwerverletzten- bereit zu halten, müssen Anmelde- und
Auch in nicht-universitären Krankenhäu- Behandlung“ und das Weißbuch Schwer- Übergabekonzepte definiert sein. Vortei-
sern zeigt sich eine hohe Sterblichkeit verletztenversorgung gute Vorgaben für le bieten hierbei eine strukturierte und
von 29 % bei den kritisch kranken, nicht- Traumapatienten vorgelegt [13, 14]. In standardisierte Anmeldung im Sinne einer
traumatologischen Patienten. Anlehnung hieran lassen sich Aufnah- kurzen Abfrage unter Zuhilfenahme von
mekriterien für kritisch kranke, nicht- Checklisten. Es gibt die ersten Hinweise,
Vergleich zur traumatologischen traumatologischer Patienten aufführen dass auch der Gesetzgeber dies zukünftig
Schockraumversorgung (. Tab. 1). Die Grundlage bildet dafür die fordern und fördern wird [12, 34]. Hierbei
Kriterien der OBSERvE-Studie. erfolgt die kurze telefonische Anmeldung
Im Gegensatz zu traumatologischen Pa- Insbesondere Patienten mit Störungen durch den Rettungs- und Notarztdienst
tienten, bei denen gemäß des „Ursache- des Atemwegs (z. B. starke Zungenschwel- z. B. bei einem sogenannten Notfallkoor-
Wirkung“-Prinzips häufig bestimmte Ver- lung), der Atmung (z. B. respiratorische/ dinator der Zentralen Notaufnahme bzw.
letzungsmuster im Zusammenhang mit ventilatorische Insuffizienz), des Kreislaufs Klinik/Zentrum für Akut- und Notfallmedi-
bestimmten Unfallkonstellationen antizi- (z. B. kardiogener Schock, kreislaufrelevan- zin, der die wesentlichen pathologischen
piert werden können, zeichnet sich der te gastrointestinale Blutung) oder des Be- Befunde/Störungen und die notärztlich
nicht-traumatologische Patient oftmals wusstseins (z. B. Intoxikationen, metabo- oder rettungsdienstliche Verdachtsdia-
durch eine komplexe Symptomkonstel- lische Störungen), die unmittelbar eine gnose erfasst. Diese Funktion ist für große
lation aus, die aufgrund der multiplen gezielte notfall- und intensivmedizinische Zentrale Notaufnahmen bzw. Kliniken/
Vorerkrankungen, nicht eindeutig zuzu- Versorgung notwendig machen, sollten in Zentren für Akut- und Notfallmedizin zu

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Tab. 1 Alarmierungskriterien und Aufnahmeindikationen kritisch kranker, nicht-traumatologischer Patienten in den Akutversorgungsbereich einer
Zentralen Notaufnahme bzw. Klinik/Zentrum für Akut- und Notfallmedizin. (Modifiziert nach [7])
Alarmierungskriterien und Aufnahmeindikationen Beispiele
A (Drohende) Atemwegsverlegung Schwellungen, Angioödem, Fremdkörper, Blutungen, feh-
(Airway) lende Schutzreflexe
B Initiales SpO2 ≤ 85 % unter Raumluft oder SpO2 unter 6 l/min O2 Exazerbierte COPD
(Breathing) ≤ 89 %, Atemfrequenz ≤ 6/min oder ≥ 30/min Pneumonie
Begonnene invasive, nicht-invasive Beatmung oder High-Flow-An- Spontanpneumothorax
wendung Lungenödem
Drohende respiratorische Erschöpfung, klinischer Eindruck Lungenembolie
Inhalationstrauma (thermisch/toxisch/chemisch) Sekundär bei Intoxikationen, neurologischer Problematik
u. a.
C Niedrigster gemessener Blutdruck systolisch < 80 mm Hg Septischer Schock
(Circulation) Herzfrequenz ≤ 40/min oder ≥ 180/min Kardiogener Schock
Reanimation/Cardiac Arrest/ROSCa Anaphylaxie
Einsatz von Katecholaminen Ventrikuläre Tachykardie, höhergradiger AV-Block, tachy-
kardes Vorhofflimmern
Kreislaufrelevante Blutungen
ST-Hebunsgsinfarkt (STEMI)a
D Unklare Bewußtlosigkeit Intoxikationen
(Disability) Status epilepticus Elektrolytstörungen
Neu aufgetretene oder progrediente Vigilanzstörung GCS ≤ 9, fehlen- V. a. Schlaganfalla
de Schutzreflexe Intracerebrale Blutung
Akutes neurologisches Defizit Meningitis/Enzephalitis
E Kritischer Gesamtzustand, klinischer Eindruck Ketoazidose
(Environment) Liegetrauma Elektrolytstörungen
Metabolische Störungen, Elektrolytstörungen V. a. Sepsis
Hypothermie ≤ 32 °C; Hyperthermie ≥ 40 °C Meningitis
qSOFA ≥ 2
a
Wenn kein anderer Prozess etabliert ist

fordern. Ein Arzt-Notarzt-Gespräch kann Rettungsdienst direkt an das Kranken- behandlungsprozess gewährleisten. Nach
bei Bedarf vermittelt werden. Stellt sich hausinformationssystem zu übergeben. der Übergabe beginnt der innerklinische
bei der Anmeldung die Notwendigkeit Hier wäre zu fordern, dass bundesweit eine Behandlungsprozess.
der Aufnahme in den Schockraum her- einheitliche strukturierte Datenübergabe In der Regel existiert für die mündli-
aus, wird der Schockraum nach Standard definiert wäre. che/schriftliche Übergabe und die Über-
vorbereitet und das notwendige pflegeri- mittlung patientenrelevanter Informatio-
sche sowie ärztliche Personal informiert. Übergabe nen nur eine einmalige Möglichkeit [31].
Alternativ sind digitale Anmeldungen Der Übergabe kommt somit eine immense
mit einer automatisierten elektronischen Die Übergabe in der Medizin ist definiert Bedeutung zu.
Vorabanmeldung nach den Schockraum- als die Übertragung der Verantwortlich- Speziell in Zentralen Notaufnahmen
kriterien (s. unten) möglich [36]. Hier keit und Zuständigkeit für einige oder bzw. Kliniken/Zentren für Akut- und Not-
können inzwischen auch die Vitaldaten, alle Aspekte der Versorgung eines oder fallmedizin werden Übergaben als kom-
EKG, eine Fotodokumentation von z. B. mehrerer Patienten an eine andere Person plex beschrieben und sind mit einem
Auffindesituation, Medikamentenschach- oder Berufsgruppe für vorübergehende erhöhten Fehlerrisiko aufgrund des hohen
teln, -plänen, Behältnisse von ingestierten oder längere Zeit [1, 2]. Der Übergabepro- Stress- und Zeitdrucks bei der Versorgung
Substanzen, Patienten mit neurologischen zess bezieht sich hier ausschließlich auf der Patienten behaftet [19, 20]. Gleich-
Symptomen und Einsatzprotokolle vorab die direkte Übergabe und nicht auf den zeitig kommt erschwerend das differente
übermittelt werden. Ein entsprechendes Anmeldeprozess. Kompetenzspektrum der beteiligten Be-
Vorgehen ermöglicht es, die strukturel- Als Bestandteil eines Gesamtbehand- rufsgruppen hinzu.
len, organisatorischen und personellen lungsprozesses schließt die Übergabe ei- Im Jahr 2007 hat die Weltgesund-
Ressourcen einer Zentralen Notaufnahme nerseits die prähospitale Versorgung ab heitsorganisation (WHO) die Entwicklung
bzw. Klinik/Zentrum für Akut- und Not- und muss andererseits an der Transfer- von Standard Operating Procedures (SOP)
fallmedizin und eines Klinikums optimal stelle zur Zentralen Notaufnahme bzw. Kli- in der Kommunikation als eine der fünf
einzusetzen. Inzwischen stehen auch die nik/Zentrum für Akut- und Notfallmedizin Prioritäten im Bereich Patientensicherheit
ersten Systeme zur Verfügung, die es durch die Weitergabe der bisherigen Be- für Länder der ersten Welt formuliert
ermöglichen, sowohl die personenbezo- handlungs- und Patienteninformationen [60]. Kernbestandteil und somit essen-
genen Daten als auch EKG und Fotos vom die Kontinuität und Sicherheit im Gesamt- tieller Baustein zur Standardisierung ist

Notfall + Rettungsmedizin · Suppl 1 · 2022 S5


Konzepte – Stellungnahmen – Perspektiven
die verwendete Merkhilfe (Mnemonic). In der Übergabe sollten unterlassen schen Transporten und die Vermeidung
der Literatur ist inzwischen eine Vielzahl werden. von Informationsverlusten bei unnötigen
von Merkhilfen zur Standardisierung der – Zusammenfassung/Fragen: Am Ende Übergaben tragen wesentlich zu einer
mündlichen Übergabe publiziert worden der Übergabe sollten die Informationen hohen Patientensicherheit bei. Diese „Puf-
[50, 51]. kurz laut und verständlich zusammen- ferfunktion“ des Überwachungsbereichs
Mnemonics sind Gedächtnishilfen, die gefasst und dem aufnehmenden Team einer Zentralen Notaufnahme bzw. Klinik/
eingängig sein sollen und ein Akronym die Möglichkeit für Fragen eingeräumt Zentrum für Akut- und Notfallmedizin
mit einem Prozess verknüpfen. Merkhil- werden. hat darüber hinaus auch organisatori-
fen sollten möglichst umfassend, sicher, sche Vorteile für die Intensivstation und
einfach zu merken sein und robust ge- Ausstattungsmerkmale das Belegungsmanagement des gesam-
genüber äußeren Einflüssen sein. Sie sind ten Krankenhauses: Die Indikation zur
somit als „Skelett“ für eine umfassende, Die strukturelle und technische Ausstat- Aufnahme auf die Intensivstation wird
zeitlich begrenzte Übergabe anzusehen. tung zur Versorgung kritisch kranker, nicht- nach erfolgter Diagnostik in der Zentra-
Gibson et al. [23] beschreiben die Über- traumatologischer Schockraumpatienten len Notaufnahme bzw. Klinik/Zentrum
gabe als Prozess mit insgesamt 4 Phasen: muss standardisiert werden. Teilweise für Akut- und Notfallmedizin gestellt, so-
– Vorbereitung können hierzu Vorgaben der Fachgesell- dass die Basisdiagnostik und notwendige
– Zusammenkommen – hier die bewuss- schaften hinsichtlich der Arbeitsplatzbe- erweiterte Diagnostik nicht auf der Inten-
te Unterbrechung der Arbeitsabläufe! schreibung (z. B. Deutsche Gesellschaft sivstation erfolgen muss. Somit können
– Dialog – Austausch für Anästhesiologie und Intensivmedizin) unter Umständen unnötige Intensivauf-
– Zusammenfassung und der Vorgaben des DGU-Weißbuchs zur nahmen vermieden werden, was zu einer
Schwerverletztenversorgung mit herange- planbareren und effizienten Auslastung
In einem Konsensuspapier wurden für die zogen werden, so dass eine entsprechende der Intensivstation führt. Darüber hinaus
Übergabe von kritisch kranken, nicht-trau- Kompatibilität der Ausstattung erreicht könnten nächtliche oder „ad hoc“ Ver-
matologischen Schockraumpatienten fol- wird [8]. So sollten Schockräume Zentra- legungen von der Intensivstation auf
gende Empfehlungen ausgesprochen [26]: ler Notaufnahmen bzw. Kliniken/Zentren eine Normalstation zur Schaffung freier
– Ansprechpartner: Die Anmeldung für Akut- und Notfallmedizin, in denen Intensivkapazität reduziert werden. Die-
eines Notfallpatienten durch den kritisch kranke Patienten zur Aufnahme se Verlegungen sind mit einer erhöhten
Rettungsdienst soll standardisiert kommen, die in . Tab. 2 aufgeführten Wiederaufnahmerate und einer längeren
an einen definierten, geschulten Ausstattungsmerkmale aufweisen. Krankenhausverweildauer assoziiert [30]
Ansprechpartner in der Zentralen und einer erhöhten Mortalität einherge-
Notaufnahme bzw. Klinik/Zentrum für Raumkonzept hend [17, 24].
Akut- und Notfallmedizin erfolgen. Bezüglich der baulichen Ausstattung
– Teambriefing: Vor Ankunft von kritisch Neben definierten Schockräumen ei- hat die Corona-Pandemie gezeigt, dass zu-
kranken Notfallpatienten soll ein ner Zentralen Notaufnahme bzw. Kli- künftig Hygienekonzepte und Raumluft-
Teambriefing mit allen Beteiligten der nik/Zentrum für Akut- und Notfallmedizin anlagen nach pandemiespezifischen Kri-
Notfallversorgung stattfinden. sollte ein räumlich nahegelegene, zur Not- terien geplant werden müssen.
– Wertschätzende Übergabeatmo- aufnahme gehörige, Beobachtungsstation
sphäre: Die Übergabe soll interaktiv für kritisch kranke Patienten etabliert sein. Versorgungsstrukturen
zwischen „Sender“ und „Empfänger“ In dieser Beobachtungsstation werden die
ausgerichtet sein und in einer freund- kritisch kranken, nicht-traumatologischen In der Regelungen des Gemeinsamen Bun-
lichen wertschätzenden Atmosphäre Patienten nach erfolgter Schockraumver- desausschusses zu einem gestuften Sys-
stattfinden. sorgung und Stabilisierung weiterversorgt, tem von Notfallstrukturen in Krankenhäu-
– „5-second-round“: Vor Beginn der bis ein Intensivstationsbett im Haus zur sern wurden die Stufen – Basis-, erwei-
Übergabe sollte unbedingt eine kurze Verfügung steht. Durch dieses Konzept terte und umfassende Notfallversorgung
klinische Prüfung stattfinden („5- werden die Schockraumversorgungska- etabliert [22]. In Abhängigkeit von der
second-round“), um zu gewährleisten, pazitäten nicht reduziert oder blockiert. Zugehörigkeit eines Krankenhauses zu ei-
dass der Patient durch die Phase der Teilweise können sogar initial zunächst ner Stufe sollten diese im Rahmen des
Übergabe nicht zusätzlich gefährdet intensivpflichtige Patienten so stabilisiert Schockraummanagements kritisch kran-
wird. werden, dass nachfolgend die Behandlung ker, nicht traumatologischer Patienten un-
– Teampräsenz: Die Übergabe soll bei auf einer Normalstation möglich ist [3–5]. terschiedliche Schwerpunkte und Kompe-
Anwesenheit aller an der Versorgung Diese Vorgabe gilt insbesondere für die tenzen aufweisen. Während eine Zentra-
beteiligten Teammitglieder erfolgen. erweiterte und umfassende Versorgungs- le Notaufnahme bzw. Klinik/Zentrum für
– Übergabehygiene: Die Übergabe stufe. Durch Umsetzung entsprechender Akut- und Notfallmedizin eines Kranken-
soll bei minimaler Geräuschkulisse Konzepte können Transportrisiken redu- hauses der Basisversorgung einen Patien-
stattfinden. Manipulationen während ziert und unnötige Übergaben vermieden ten versorgen kann, sollte ein Krankenhaus
werden. Die Reduktion von innerklini- der erweiterten bzw. umfassenden Not-

S6 Notfall + Rettungsmedizin · Suppl 1 · 2022


Tab. 2 Obligate Ausstattungsmerkmale für den Akutversorgungsbereich kritisch kranker Patienten im Schockraum. (Modifiziert nach [13])
Räumliche Vor- Größe pro Schockraumarbeitsplatz mindestens 25 m2 (ab erweiterter Notfallversorgung mind. 35 m2)
aussetzungen Möglichst Lokalisation des Schockraums in räumlicher Nähe zur Rettungsdienstanfahrt, dem Hubschrauberlandeplatz, der
für einen Schock- radiologischen Abteilung und Operations-/Interventionsabteilung
raum
Bei Neuplanungen: Etablierung des Computertomographen im Schockraum oder in unmittelbarer Nähe
Ausstattungs- Überwachungsmonitore (einschließlich nichtinvasiver und invasiver Blutdruckmessung, 3-Kanal-, 12-Kanal-EKG, Kapnographie,
merkmale pro valide Temperaturkontrolle) mit zentraler Überwachung und ggf. Verbindung zu einem Patientendatenmanagement (PDMS)
Schockrauma Atemwegssicherung inkl. alternativer Atemwege, Videolaryngoskop, mobile Bronchoskopieeinheit, Notfallkoniotomie-Set,
Absaugeinheiten
Ausstattung zur Behandlung akuter respiratorischer High-Flow Sauerstofftherapie (mit Transportmöglichkeit)
Störungen: Respirator für die non-invasive und invasive Beatmung (mit Trans-
portmöglichkeit)
Thoraxdrainagen
Ausstattung zur differenzierten Kreislauftherapie und Mindestens vier Perfusoren und zwei Infusomaten
Postreanimationstherapie: Intraossärer Zugang
Gerät für die Massentransfusion von Blutprodukten
Defibrillator
Externer und passagerer Schrittmacher
Mechanische Thoraxkompressionshilfe
Gerät zur Gewährleistung einer therapeutischen Hypothermie
Optional: Extrakorporale Membranoxygenation/Cardiac Life Sup-
port oder Kooperationsvereinbarung mit ECMO/ECLS-Zentrum
Gerinnungssofortdiagnostik (INR, optional: Thrombelastographie)
Ausstattung zur Behandlung von Störungen der Wärmekontrolle (z. B. 29 °C-Raumtemperatur, externe Wärmetherapie, Gerät
zum Erwärmen von Infusionen und Blutprodukten, Möglichkeiten der aktiven und passiven Erwärmung, Externe oder intrava-
sale Kühlung)
POCT Labordiagnostik: Blutgas-Gerät inkl. Co-Hb, Methämoglobin, Hämoglobin, Blutzucker, Ketone, Elektrolyte (mind. Na+, K+,
Cl–), Lactat, Gerinnung (INR, Quick), Troponin, D-Dimer, falls keine zeitnahe Bestimmung im Hauptlabor möglich
Notfallmedikamente (z. B. Katecholamine, Intoxikationen, Lyse, Antidot)
Mobiles Ultraschallgerät (inkl. Sektor-, Konvex- und Linearschallkopf) je nach Patientenanzahl (1 Gerät/10.000 Pat) oder ein
Gerät für den alleinigen Einsatz im Schockraumbereich
Mobile Röntgenlafette (für Thoraxröntgen) oder fest integrierte Röntgenanlage in oder nahe (< 50 m) des Schockraumes
Röntgen-C-Bogen
Computertomographie nahe des Schockraumes (< 50 m) (in Notaufnahmen der erweiterten/umfassenden Versorgungsstufe:
24 h/365 Tage [22])
Magnetresonanztomographie nahe des Schockraumes (< 50 m) (in Notaufnahmen der erweiterten/umfassenden Versorgungs-
stufe: 24 h/365 Tage [22])
a
Weitere Ausstattung gemäß dem Hauptpatientenkollektiv

fallversorgung mindestens zwei Schock- chende Infrastruktur und die technischen Akut- und Notfallmedizin“ und mindes-
raumpatienten zeitgleich versorgen kön- Voraussetzungen an. Spezielle Vorhaltun- tens zwei Pflegekräften der Zentralen
nen, sofern auch eine überregionale Trau- gen sind darüber hinaus noch für Spe- Notaufnahme bzw. Klinik/Zentrum für
maversorgung gewährleistet sein muss, zialfunktionen (z. B. Cardiac Arrest Center) Akut- und Notfallmedizin zusammen.
dann muss die gleichzeitige Versorgung vorzuhalten (z. B. Extracorporaler Life Sup- Mindestens ein Arzt sollte aufgrund der
von mindestens 3 Schockräumen gleich port, ECLS). Zusatzbezeichnung „Klinische Akut- und
welcher Entität möglich sein. Die hierfür je- Notfallmedizin“ über fundierte Kenntnis-
weils benötigte Personalvorhaltung, räum- Schockraumteam se der notfall- und intensivmedizinischen
liche Kapazität und Infrastruktur sind zu Methoden zur Versorgung nicht-trauma-
schaffen. Während apparatetechnisch für Das „Basisschockraumteam“ für kritisch tologischer lebensbedrohlicher Notfälle
die unmittelbare „Vitalfunktionsmedizin“ kranke nicht-traumatologische Patien- verfügen. Prinzipiell ist eine notfall- sowie
eine in Abschnitt Ausstattungsmerkmale ten setzt sich aus mindestens einem intensivmedizinische Fort- und Weiterbil-
aufgezeigte Vorhaltung für ABCDE-Notfäl- Assistenz- und einem Fach-/Oberarzt dung sowohl des ärztlichen als auch des
le relevant ist, steigt auch mit höherer der Zentralen Notaufnahme bzw. Klinik/ Pflegepersonals (inkl. Fachweiterbildung
Versorgungstufe entsprechend der vorzu- Zentrum für Akut- und Notfallmedizin Notfallpflege) erforderlich (mind. 1 pro
haltenden Fachabteilungen die entspre- mit der Zusatzbezeichnung „Klinische Schicht). Dabei sind Kenntnisse zur Be-

Notfall + Rettungsmedizin · Suppl 1 · 2022 S7


Konzepte – Stellungnahmen – Perspektiven
handlung von Störungen des Atemwegs „erweiterten Schockraumteam“ bei kri- – zwei Fachpflegekräften der Zentralen
(z. B. Atemwegsmanagement [15]) der At- tisch kranken nicht-traumatologischen Notaufnahme bzw. Klinik/Zentrum für
mung/Beatmung (z. B. Beatmung mithilfe Patienten – je nach Krankenhausstruk- Akut- und Notfallmedizin (eine Pfle-
des Notfall- und Intensivrespirators) und tur bzw. Versorgungsstufe – Kardiologie/ gekraft mit gültigem ACiLS-Zertifikat
des Kreislaufs (z. B. Katecholamintherapie Angiologie, Pneumologie, Hämatoonko- sobald verfügbar oder ein anderes
und Therapie von Herzrhythmusstörun- logie, Nephrologie, Gastroenterologie, ACiLS-Anforderungen äquivalentes
gen) notwendig. Gerade vor dem Hin- Neurologie, Allgemein- und Gefäßchi- Kurssystem; als Übergangslösung
tergrund, dass nach der Stabilisierung rurgie und Neurochirurgie. In Kranken- Fachweiterbildung Notfallpflege oder
der Vitalfunktionen eine weiterführende häusern, in denen die entsprechenden Intensivpflege oder vergleichbares
Diagnostik (z. B. Sonographie, Echokardio- Fachrichtungen nicht vorgehalten wer- anderes Zertifikat).
graphie, kraniale Computertomographie den, bzw. in interdisziplinärer Absprache – Mindestens 50 % der Ärzte und Pfle-
(CCT), Thorax- oder Abdomen-CT) bei ei- mit den vorhandenen Fachabteilungen gekräfte im Schockraumteam sollten
ner Vielzahl der kritisch kranken Patienten kann die Zentrale Notaufnahme bzw. Kli- ein ACiLS-Zertifikat (oder ein anderes
stattfindet oder aber ein (längeres) Zeit- nik/Zentrum für Akut- und Notfallmedizin ACiLS-Anforderungen äquivalentes
intervall bis zur Verfügbarkeit eines freien verschiedene Versorgungsaufgaben auch Kurssystem) vorweisen
Intensivstationsbetts zu überbrücken ist, bei bestehender Kompetenz im eige-
muss entsprechende akut- und notfallme- nen Team mit übernehmen. Dabei ist zu Zum „Erweiterten Schockraumteam“
dizinische Erfahrung vorgehalten werden berücksichtigen, dass bestimmte Inter- (. Tab. 3) gehört neben dem Basisschock-
[10, 36]. ventionen fachspezifisch erfolgen müssen raumteam je nach hausinternen Struk-
Im Rahmen des Schockraummanage- und dass bereits bei Zuführung von Not- turen und vermutetem Krankheitsbild
ments, kritisch kranker, nicht-traumatolo- fallpatienten durch den Rettungsdienst zusätzliches pflegerisches Personal und
gischer Patienten ist es wichtig, wesent- die tatsächlich vorgehaltenen Interventi- spezielle Facharztexpertise (z. B. Facharzt-
liche Hinweise auf die richtige Diagnose onsmöglichkeiten darüber entscheiden, standard für Kardiologie, Gastroenterolo-
nicht zu übersehen [7, 37]. Darüber hinaus ob eine mögliche Zielklinik geeignet ist. gie, Neurologie, Neurochirurgie, Chirurgie,
sollte das Schockraumteam über Kenntnis- Beim Schockraummanagement von Gynäkologie; je nach Vorhaltung und Ver-
se und Fertigkeiten in den Bereichen Team- kritisch kranken, nicht-traumatologischen sorgungsstufe). Diese Mitglieder können
Ressource-Management (TRM) und Risiko- Patienten steht zunächst die Behandlung als erweitertes Team auf Anforderung
management besitzen, um beispielsweise von vital bedrohlichen Zuständen im Vor- des Basisschockraumteams hinzugezo-
im initialen Schockraummanagement Fi- dergrund. Gerade vor dem Hintergrund, gen werden und sollen dann innerhalb
xierungsfehler, die sich aus der prähospi- dass nach bzw. während der Stabilisierung von 30 min im Schockraum verfügbar
talen Situation ergeben können nicht in der Vitalfunktionen eine weiterführende sein. Bei adäquater Voranmeldung kann
das innerklinische Setting zu übernehmen. Diagnostik (z. B. Sonographie, Echokardio- eine Komplettierung auf das erweiter-
Daher sind zu den ärztlichen und pflege- graphie, kraniale Computertomographie te Schockraumteam bereits vor Ankunft
rischen Qualifikationen der Teamführung (CCT), Thorax- oder Abdomen-CT) bei ei- erfolgen.
in der Zentralen Notaufnahme bzw. Kli- ner Vielzahl der kritisch kranken Patienten
nik/Zentrum für Akut- und Notfallmedi- stattfindet, bedarf es weitreichender Kom- Versorgungskonzepte
zin im Umgang mit Schwerverletzten und petenzen und Kenntnisse der beteiligten
kritisch kranken, nicht-traumatologischen Personen. Die Etablierung von Schockraumalgorith-
Patienten auch Kenntnisse des TRM/CRM Das „Basisschockraumteam“ (. Tab. 3) men (für die Versorgung von schwerver-
unabdingbar. für kritisch kranke, nicht-traumatologische letzten Patienten) führt zu einer Zeiterspar-
Neben der Behandlung der Vitalbedro- Patienten setzt sich daher aus mindestens nis in der Versorgung und kann insbeson-
hung ist es Aufgabe des Teams einer Zen- – einem Fach-/Oberarzt der Zentralen dere bei den besonders schwer traumati-
tralen Notaufnahme bzw. Klinik/Zentrum Notaufnahme bzw. Klinik/Zentrum sierten Patienten die Letalität reduzieren
für Akut- und Notfallmedizin, die weiterbe- für Akut- und Notfallmedizin mit der [6]. Hier sind Parallelen zu kritisch kran-
handelnden Fachabteilungen frühzeitig in Zusatzbezeichnung „Klinische Akut- ken, nicht-traumatologisch Patienten zu
ein interdisziplinäres Team zu involvieren, und Notfallmedizin“ und mit gültigem vermuten – aufgrund der eingeschränkten
um das weitere Vorgehen abzustimmen. ACiLS-Zertifikat (ab 2022 oder ein Datenlage bislang aber nur für ausgewähl-
Auch hier kann eine Parallele zur S3- anderes ACiLS-Anforderungen äqui- te Krankheitsbilder (z. B. Sepsis [53, 56],
Leitlinie „Polytrauma/Schwerverletzten- valentes Kurssystem, siehe Abschnitt Schlaganfall [54], ST-Strecken-Hebungsin-
Behandlung“ [13] gezogen werden. Je- ACiLS-Kurs) farkt und kardiogener Schock [32, 55])
de Klinik ist verpflichtet, im „erweiterten – einem Assistenzarzt (bis 2025 noch nachgewiesen.
Schockraumteam“ die spezielle Fachex- ohne gültiges ACiLS-Zertifikat, ab 2025 Nach initialer Stabilisierung gemäß
pertise bei Bedarf in die Schockraum- mit gültigem ACiLS-Zertifkat oder dem „ABCDE“-Schema ist eine leitsymp-
versorgung zu integrieren (z. B. Mund- ein anderes ACiLS-Anforderungen tomorientierte, jedoch ganzheitliche Ver-
Kiefer-Gesichtschirurgie, Neurochirurgie). äquivalentes Kurssystem) sorgungsstrategie erforderlich, die der
Aus Sicht der Autoren gehören zum häufig zugrundeliegenden Multimorbidi-

S8 Notfall + Rettungsmedizin · Suppl 1 · 2022


Tab. 3 Teambesetzung im Schockraummanagement kritisch kranker, nicht traumtologischer Patienten
Basisschockraumteam Ergänzendes erweitertes Schockraum-
team (auf Anforderung des Basisteams;
Anwesenheit binnen 30 Min)
Fach-/Oberarzt der Zentralen Notaufnahme bzw. Klinik/Zentrum für Akut- und Notfallmedizin, wün- Spezielle Facharztexpertise (z. B. Fach-
schenswert mit gültigem ACiLS-Zertifikat (sobald verfügbar oder ein anderes ACiLS-Anforderungen arztstandard für Kardiologie, Gastroen-
äquivalentes Kurssystem) und mit Zusatzbezeichnung „Klinische Akut- und Notfallmedizin“ terologie, Neurologie, Neurochirurgie,
Assistenzarzt (wünschenswert mit gültigem ACiLS-Zertifikat sobald verfügbar oder ein anderes Chirurgie, Gynäkologie, Anästhesie; je
ACiLS-Anforderungen äquivalentes Kurssystem) nach Verfügbarkeit am Standort)
2 Fachpflegekräften der Zentralen Notaufnahme bzw. Klinik/Zentrum für Akut- und Notfallmedizin, wün-
schenswert 1 Pflegekraft mit gültigem ACiLS-Zertifikat (sobald verfügbar oder ein anderes ACiLS-Anfor-
derungen äquivalentes Kurssystem; als Übergangslösung Fachweiterbildung Notfallpflege oder Intensiv-
pflege)

tät kritisch kranker, nicht-traumatologi- Differenzialdiagnosen zum Leitsymptom und können darüber hinaus im Intranet
scher Patienten gerecht wird. Hierin liegt zu bedenken“ [29]. des Krankenhauses eingesehen werden.
nach Sicht der Autoren die besondere Darüber hinaus kann – wie oben be- Die aktuellen Leitlinien sowie Emp-
Herausforderung des Schockraumma- reits dargestellt – je nach vorliegender fehlungen zur Behandlung unterschiedli-
nagements kritisch kranker, nicht-trau- Problemkonstellation ggf. die betreffende cher Krankheitsbilder müssen umgesetzt
matologischer Patienten. Die AG Schock- Fachexpertise des Hauses hinzugezogen werden (z. B. Sepsis, Schlaganfall, infarkt-
raum der DGINA hat sich deshalb zum werden. Hierbei helfen im Vorfeld mit bedingter Schock [45, 55, 56]). Nach
Ziel gesetzt, eine Gesamtstruktur für die den weiterversorgenden Kliniken abge- Durchführung der notwendigen diagnos-
Schockraumbehandlung dieser Notfall- stimmte und verbindliche Versorgungs- tischen und therapeutischen Maßnahmen
patienten zu erarbeiten, um eine Art konzepte (z. B. Postreanimationsphase, in der Zentralen Notaufnahme bzw. Kli-
kontinuierliches Rückgrat für die einzel- akutes Koronarsyndrom, Schlaganfall), die nik/Zentrum für Akut- und Notfallmedizin
nen bereits vorhandenen Konzepte und den entsprechenden aktuellen Leitlini- erfolgt zur weiteren innerklinischen Ver-
die verschiedenen existierenden Abläufe en Rechnung tragen. Für die Prozesse sorgung die Zuführung des Patienten
zu bilden und diese einzubinden. Mit dem innerhalb des Schockraumes sind be- entsprechend dem notwendigen Ver-
(PR_E-)AUD2IT-Schema wird ein solcher reits einige mögliche Abläufe nach dem sorgungsstruktur (z. B. Intensivstation,
Ansatz als ein einheitliches, trainierbares ABCDE-Prinzip entwickelt worden und be- Herzkatheterlabor, Angiographie, OP). Die
und vergleichbares didaktisches Konzept finden sich in stetiger Weiterentwicklung rasche sowie effektive Versorgung und
erstmalig vorgestellt [29]. [37, 43–45]. Auch bei prähospital bereits der zeitnahe innerklinische Transport un-
Das (PR_E-)AUD2IT-Schema beinhaltet gesicherter Diagnose (z. B. ST-Strecken- ter intensivmedizinischen Bedingungen
folgende Phasen: Hebungsinfarkt) kann die Weiterleitung sind dabei essenziell. Ziel muss es sein,
– P – Präparation an die weiterversorgende Struktur (z. B. den Patienten so rasch wie möglich der
– R – Ressourcen Herzkatheterlabor) initiiert und gesichert entsprechenden Intervention und/oder In-
– „_“ – Pause (Team-Timeout) zur struk- werden. In einem solchen Fall passiert der tensivtherapie zuzuführen; dafür müssen
turierten Übergabe Patient die Zentrale Notaufnahme bzw. entsprechende Intensivbehandlungska-
– E – Erstversorgung Klinik/Zentrum für Akut- und Notfallme- pazitäten jederzeit verfügbar sein. Die
– A – Anamnese dizin und wird gemäß interdisziplinären zeitnahe Übernahme des kritisch kran-
– U – Untersuchung Absprachen direkt in das Herzkatheter- ken Patienten in der weiterversorgenden
– D2 – Differenzialdiagnosen/apparative labor weitergeleitet. Ist die Ursache für Institution ist sowohl für den Patienten
Diagnostik den kritischen Zustand unklar (z. B. bei als auch für die erneute Bereitstellung
– I – Interpretation einer Reanimation) gibt es verschiede- der Schockraumversorgung besonders
– T – ToDo. ne Prozesswege für die Versorgung des wichtig. Die zeitnahe Übernahme ist im
Patienten [38]. Die Beschreibung dieser GBA-Beschluss zur Stufung der statio-
Die Phasen werden, auf der Grundlage kli- Prozesse müssen deshalb in Form einer nären Notfallversorgung [22] mit einer
nischer Erfahrung und bereits in etablier- interdisziplinär erarbeiteten SOP vorliegen Übernahmezeit auf die Intensivstation
ten Kurskonzepten verbreiteten Behand- und dem Rettungsdienst kommuniziert von max. 60 min definiert. Trotz dieser
lungsabfolgen, nacheinander abgearbei- sein. Regelung muss die Zentrale Notaufnahme
tet, um „einen nahtlosen Übergang von In der Zentralen Notaufnahme bzw. Kli- bzw. Klinik/Zentrum für Akut- und Not-
der prä- zur innerklinischen Versorgung zu nik/Zentrum für Akut- und Notfallmedi- fallmedizin auch eine länge Verweildauer
gewährleisten, eine Strukturierung der Be- zin der Autoren stehen diese interdiszi- eines kritisch kranken, interventionspflich-
handlung zu ermöglichen, möglichst rasch plinären Versorgungskonzepte als SOP in tigen oder intensivpflichtigen Patienten,
lebensbedrohliche Zustände zu erkennen der Notaufnahme bzw. Klinik/Zentrum für (z. B. bei Verlegungen durch den Ret-
und zu behandeln und die wesentlichen Akut- und Notfallmedizin zur Verfügung tungsdienst) auf intensivmedizinischem

Notfall + Rettungsmedizin · Suppl 1 · 2022 S9


Konzepte – Stellungnahmen – Perspektiven
Niveau gewährleisten. Hierfür muss eine raum zu Intervention, Schockraum zu Prozesse definieren, Hygienekonzepte für
ausreichende personelle Besetzung und Operation) hochkantagiöse Szenarien vorhalten, so-
Infrastruktur vorgehalten werden. Konsultationen mit anderen Fachge- wie über einen ausreichenden Bestand
bieten in der Akutphase (z. B. Neurolo- von persönlicher Schutzausrüstung ver-
Telemedizin gie, Neuroradiologie, Neurochirurgie, fügen. Bereits bei der baulichen Planung
Herzchirurgie, Augenheilkunde) bei raumtechnischer Anlagen müssen Entlüf-
Die bedarfsgerechte, elektronische Kom- Fragen der Therapieplanung, des tungskonzepte vorgesehen werden. Im
munikation zwischen der Präklinik und Komplikationsmanagements und der Rahmen einer Pandemie (z. B. Covid-19)
Akutklinik und zwischen der Zentra- eventuell erforderlichen Weiterverle- sind überregionale Register (z. B. DIVI-
len Notaufnahme bzw. Klinik/Zentrum gung Board, DGINA-Notaufnahme-Ampel, Res-
für Akut- und Notfallmedizin ist eine sourceboard Convexis) notwendig, um
grundlegende Anforderung, die bei der Bundesweit bestehen verschiedene Sys- die Versorgungskapazitäten zu klären und
Versorgung kritisch kranker Patienten teme, die Daten von der Zentralen Not- Ausbrüche zeitnah zu erkennen.
erforderlich ist. Dies erfolgt durch die aufnahme bzw. Klinik/Zentrum für Akut- Lokale Ausbrüche von Infektionen oder
Übermittlung von Bilddaten (z. B. Foto- und Notfallmedizin zum Rettungsdienst ein Massenanfall von Intoxikationen sind
dokumentation von Auffindesituationen, (z. B. IVENA, rescuetrack, IG NRW) oder vom in der Regel mit den herkömmlichen Mittel
Videosequenzen des klinischen Zustan- Rettungsdienst zu Zentralen Notaufnahme des Rettungsdienstes oder den lokalen Kli-
des eines Patienten, EKG von Patienten, bzw. Klinik/Zentrum für Akut- und Not- niken zu gewährleisten. Pandemien (z. B.
Umfeld, Medikation) oder allgemeiner fallmedizin (z. B. IVENA, NIDA, rescuetrack, Covid-19-Pandemie) bedürfen einer natio-
Befunddaten (z. B. Vitaldaten) (Teleme- pulsation-IT) liefern. Ziel muss zukünftig nalen Vorbereitung oder Reaktion. Dafür
dizin) [18]. Die datenschutzrechtlichen sein, dass die Daten unter Wahrung des Da- sind Pandemiepläne in jeder Klinik erfor-
Grundvorgaben sind einzuhalten und tenschutzes von den verschiedenen Syste- derlich. Die Zentralen Notaufnahme bzw.
durch die entsprechenden Datenschutz- men in das Krankenhausinformationssys- Kliniken/Zentren für Akut- und Notfallme-
konzepte der Anbieter nachzuweisen. tem direkt übermittelt werden können. Da- dizin sind dabei die wesentlichen Dreh-
Datenschutzkonzepte sind bereits durch durch können Prozesse beschleunigt und und Angelpunkte für die Trennung und
einige vorhandene Systeme (z. B. NIDA, dieFehlerentstehunganSchnittstellenver- Steuerung der Patientenströme, weswe-
pulsation-IT, Meona, Dedalus) abgeklärt ringert werden. Gleichzeitig ist es möglich gen die Leiter der Notaufnahmen bzw. Kli-
und etabliert. durch eine digitale Voranmeldung Alar- niken/Zentren für Akut- und Notfallmedi-
Zur Optimierung der Versorgung kri- mierungsprozesse in den Kliniken auto- zin häufig auch die Katastrophenschutzbe-
tisch kranker Patienten über die interkli- matisiert anzustoßen. auftragten der Kliniken sind. Innerhalb der
nische Kommunikation bedarf es Koope- In der Kommunikation zwischen den Klinik bedarf es klar vorgegebener Verant-
rationen, die im Folgenden auch Teleko- Kliniken (z. B. Schlaganfallversorgung, wortungsstrukturen [61]. Die möglichen
operation genannt werden. Intervention zur Neuroradiologie, Herz- Entlassmodalitäten für Patienten zur Res-
Jede Art der Kommunikation muss voll- infarktnetzwerk) kann auf bestehende sourcenschaffung müssen im Vorfeld ge-
ständig den geltenden Datenschutzvorga- Systeme zurückgegriffen werden. klärt sein. Bauliche Strukturen müssen im
ben entsprechen. Die gültigen Vorschriften Zukünftig muss mit den verschiedenen Vorfeld so angelegt sein, dass infektiöse Pa-
der Röntgenverordnung sollen bei der Te- Anbietern und den Partnern der Notfall- tienten in größerer Anzahl von gesunden
leradiologie eingehalten werden und die medizin ein einheitlicher Datensatz und Patienten getrennt werden können. Dafür
Bildübertragung soll den Empfehlungen Schnittstellenprozess definiert werden, so müssen vorher bestimmte Triagestruktu-
der Deutschen Röntgengesellschaft fol- dass die Kommunikation länderübergrei- ren etabliert und regelmäßig geschult sein.
gen. Die gültigen Regeln und Vorgaben fend möglich ist. Der Materialbeschaffung kommt bei ei-
zur Qualitätssicherung sollen eingehalten ner weltweiten Pandemie eine bedeuten-
werden. Nicht-traumatologische de Rolle zu. Die Lagerhaltung für Schutz-
Folgende telemedizinische Vernetzung Großschadensereignisse (MANI) maßnahmen und Intensivbehandlungen
ist sinnvoll und notwendig: (z. B. Beatmungen) müssen erheblich für
– Rettungsdienst zur Zentralen Not- Großschadensereignisse im Sinne eines ein solches Szenario ausgeweitet und vor-
aufnahme bzw. Klinik/Zentrum für Massenanfalls von Verletzten können gehalten werden.
Akut- und Notfallmedizin und Zen- auch im nicht-traumatologischen Bereich
tralen Notaufnahme bzw. Klinik/ auftreten. Die Spannbreite reicht von Maßnahmen zur Förderung von
Zentrum für Akut- und Notfallmedizin einem lokalen Ereignis wie einem Infek- Qualität und Sicherheit
zu Rettungsdienst (Übermittlung der tionsausbruch (z. B. Influenza, Norovirus)
Patientendaten, Übermittlung des Ret- und Intoxikationen bis hin zur Pandemie Dokumentation
tungsdienst- oder Notarztprotokolls, (z. B. Ebola, Covid-19). Für die lokalen
Bettennachweis) Ereignisse müssen die Zentralen Notauf- Neben der reinen medizinischen Versor-
– Verlegungen in der Akutversorgung nahme bzw. Klinik/Zentrum für Akut- gung ist eine gute und standardisierte
(Schockraum zu Schockraum, Schock- und Notfallmedizin vor Ort Abläufe und Dokumentation bei der Versorgung kri-

S10 Notfall + Rettungsmedizin · Suppl 1 · 2022


tischkranker Patientenbesonders relevant. nes Ist-Status, der Entwicklung der Ver- nikintern, aber auch gegenüber externen
In vielen Kliniken werden hierzu sehr dif- sorgung dieser Patienten und letztlich zur Stakeholdern zu mehr Transparenz. Die da-
ferente Dokumentationsformen genutzt. Definition von Qualität essentiell, um dann tenbasierte Abbildung der Versorgungs-
Bislang hat sich keine einheitliche Doku- eine Qualitätsverbesserung mit verbesser- realität bietet Möglichkeiten zum Moni-
mentation durchgesetzt, jedoch soll an ten Behandlungsergebnissen zu erreichen. toring von Prozessen sowie zur Erfassung
dieser Stelle auf die Vorschläge der Sektion Dafür müssen zukünftig Qualitätsindikato- von Ressourcenbedarf und leistet damit
Notaufnahmeprotokoll der DIVI hingewie- ren erstellt werden und eine einheitliche einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung
sen werden (www.notaufnahmeprotokoll. Datenerfassung angestrebt werden. Erste der Patientensicherheit.“ [28].
de). Einzelne dieser grundsätzlich inter- Projekte bezüglich der Entwicklung gene-
disziplinär erarbeiteten Dokumentations- reller Qualitätsindikatoren für Notaufnah- Auditierung und Zertifizierung
vorschläge in der Zentralen Notaufnahme me gibt es bereits. Die wissenschaftliche
wurden bereits publiziert [11]. Bewertung dieser Indikatoren anhand der Fort- und Weiterbildung in der
Überprüfung durch nationale Daten aus Versorgung kritisch kranker, nicht-
Zukünftige Register Notaufnahmen steht noch aus [16, 40]. Die- traumatologischer Patienten
se Projekte zielen im Augenblick noch da-
Vor dem Hintergrund eines bisher im rauf ab generelle Grundlagen für eine Qua- Eine gleichbleibende Qualität in der Ver-
Vergleich zum bestehenden Trauma- litätssicherung und die Entwicklung von sorgung kritisch kranker Patienten und
®
RegisterDGU nicht-verfügbaren nationa- Qualitätsindikatoren für Notaufnahmen zu die Schaffung einheitlicher Standards sind
len Registers für die Schockraumversor- bilden. Eine Entwicklung eines eigenen Re- ein wesentliches Ziel der Schockraumver-
gung kritisch kranker Patienten in Zentra- gisters, analog dem TraumaRegisterDGU , ® sorgung. Neben der Standardisierung
len Notaufnahmen bzw. Kliniken/Zentren ist erstrebenswert. Eine erste Datenmatrix der materiellen und räumlichen Ressour-
für Akut- und Notfallmedizin stehen zu wurde in den OBSERvE-Studien vorgestellt cen sind auch Anforderungen an das im
dieser Fragestellung kaum epidemiologi- [10, 25] und kann als Grundlage für eine Schockraum eingesetzte Personal zu stel-
sche Daten für Deutschland zur Verfügung. Weiterentwicklung dienen. Die Datenma- len. Analog zu den Vorgaben der Trauma-
Eine Möglichkeit der Datenakquise be- trix sollte letztlich so entwickelt werden, Schockraumversorgung sollen mindes-
steht zukünftig zumindest teilweise durch dass sie in das AKTIN-Register, als Gesamt- tens 50 % aller der für die Versorgung
Nutzung des Reanimationsregisters der register für die Notaufnahmen, eingeht. kritisch kranker, nicht-traumatologischer
Deutschen Gesellschaft für Anästhesiolo- Patienten im Schockraum eingesetzten
gie und Intensivmedizin (DGAI), in dem Benchmarking Mitarbeiter*Innen eine spezielle Fortbil-
seit Anfang 2013 neben innerklinischen dung zur standardisierten Versorgung
Reanimationen auch innerklinische Not- Da die Datensätze der OBSERvE-Studien kritisch kranker Patienten absolvieren.
fallbehandlungen dokumentiert werden [10, 25] ausschließlich monozentrisch er- Die DGINA-Akademie hat ein Kurskonzept
sollen. Das AKTIN Notaufnahmeregister hoben wurden können die erhobenen Da- entwickelt, das sich an alle Mitarbeiter
(www.aktin.org) basiert auf den Stan- ten nicht ohne weiteres auf andere Stand- in Zentralen Notaufnahmen bzw. Klini-
dards der Sektion Notaufnahmeprotokoll orte und Krankenhäuser anderer Versor- ken/Zentren für Akut- und Notfallmedizin
der Deutschen Gesellschaft für Intensiv- gungsstufen übertragen werden. Für die richtet. Der interprofessionell und in-
und Notfallmedizin (DIVI) [11, 28, 39, 58]. weitere Verbesserung in den Schockraum- terdisziplinär ausgerichtete ACiLS-Kurs
Aufgrund der umfänglichen technischen abläufen kritisch kranker Patienten müs- (Advanced Critical Illness Life Support) ist
Voraussetzungen, die die Interoperabili- sen deshalb multizentrische Daten in ei- zur Vorbereitung zum Einsatz im nicht-
tät auch bei unterschiedlichen Kranken- nem eigenen Register, nach dem Vorbild traumatologischen Schockraum sowohl
hausinformationssystemen (KIS) sichern, des DGU TraumaRegisters, erhoben wer- für ärztliche als auch pflegerische Mit-
nehmen im Rahmen der Förderung durch den. Das Register kann als Benchmark zwi- arbeiter konzipiert und vermittelt die
das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) schen einzelnen Kliniken und dem Ge- wesentlichen Grundlagen und einen uni-
zunehmend mehr Kliniken an diesem de- samtregister oder zwischen den Kliniken versellen Schockraumalgorithmus. Die
zentralen Register teil. Zukünftig könnten herangezogen werden. Ein Vorbild dafür Inhalte des Kurses bilden wesentliche
hieraus auch flächendeckende Daten für stellt der Monatsbericht des AKTIN-Regis- Anteile des EUSEM-Curriculums für Not-
die Schockraumversorgung nicht-trauma- ters dar [28]. Dieser „unterstützt die Pro- fallmedizin ab. Die ersten Kurse werden
tologisch kritisch kranker Patienten in zesssteuerung in Notaufnahmen durch Vi- Mitte des Jahres 2022 stattfinden.
Deutschland rekrutiert werden. sualisierung von Aspekten der Prozessqua- Darüber hinaus sind bei allen Mitar-
litätund kannals Bausteinfür internes Qua- beitern der Zentralen Notaufnahme bzw.
Qualitätssicherung und Entwicklung litätsmanagement genutzt werden. AKTIN Klinik/Zentrum für Akut- und Notfallme-
von Qualitätsindikatoren nutzt dabei nur klinisch relevante Routi- dizin, die an der Versorgung kritisch kran-
nedaten und verzichtet auf die Erhebung ker, nicht-traumatologischer Patienten be-
Die Erhebung von Daten bei der Versor- von zusätzlichen Daten. Eine regelmäßige teiligt sind, Erfahrungen in der Versor-
gung von nicht-traumatologisch kritisch standardisierte Auswertung praxistaugli- gung kritisch kranker Patienten vorauszu-
kranker Patienten ist zur Überprüfung ei- cher und relevanter Kennzahlen führt kli- setzen. So sind Grundlagen des Atemwegs-

Notfall + Rettungsmedizin · Suppl 1 · 2022 S11


Konzepte – Stellungnahmen – Perspektiven
managements (inklusive des Vorgehens allem theoretische Grundlagen vermittelt Zertifikat. Nach erfolgreicher Kursteilnah-
beim schwierigen Atemweg), der Notfall- und neben Basiselementen der Schock- me und Lernerfolgskontrolle erhält der
narkose, der kardiopulmonalen Reanima- raumversorgung und der Teamkommuni- Teilnehmer ein Zertifikat mit einer Gültig-
tion u. v. m. nicht alleine in einem Kurs- kation medizinische Aspekte vermittelt. Ei- keit von 5 Jahren. Künftig sind eintägige
format zu vermitteln, können aber durch ne Online-Prüfung zur Lernerfolgskontrol- Refresherkurse geplant, die zur Aktualisie-
praktische Erfahrungen in der Notfall- und le dient als Zugangsvoraussetzung für den rung des Zertifikats führen.
Akutmedizin erworben werden. Weitere Präsenzteil und dient der strukturierten
Kursformate wie z. B. Advanced Life Sup- Vorbereitung. Inhalte des ELearning sind: Debriefing
®
port (ALS ) und ergänzend traumatolo- 1. Grundlagen ACiLS
gische Kurskonzepte (z. B. ATLS, ETC) für 2. Primary Survey Nach einer komplexen Schockraumversor-
feste Mitarbeiter der Zentralen Notaufnah- 3. Team Ressource Management gung sollte das eingesetzte Team zeitnah,
men bzw. Kliniken/Zentren für Akut- und 4. Atemwegsmanagement & Narkose idealerweise aber innerhalb weniger Tage
Notfallmedizin sind zu empfehlen. 5. Atemstörungen ein strukturiertes Debriefing durchführen.
Zur Qualitätssicherung und insbeson- 6. Kreislaufstörungen Dies dient zum einen der Qualitätssiche-
dere zur Vermittlung der lokalen Standards 7. Sepsis und Infektion rung und deckt mögliche Defizite sowie
der Schockraumversorgung werden regel- 8. Endokrinologische Notfälle Verbesserungspotential auf, zum anderen
mäßige hausinterne Schockraumtrainings 9. Thoraxschmerz können emotional belastende Situationen
empfohlen. Eine Vielzahl von Konzepten 10. Vigilanzminderung und neurologi- aufgearbeitet werden und Bedarf für wei-
wurden in den letzten Jahren publiziert sches Defizit tere professionelle Beratung erkannt wer-
u. a. ein im Rahmen des TEAM-Training als 11. Akutes Abdomen den [27, 33, 49].
Ergänzung von ATLS [59], die als Blau- 12. Golden Principles und Leistungsüber-
pause verwendet werden könnten. z. B. prüfung Qualitätssicherung und
HOTT [47] oder ETC [41]. Diese können ana- Schockraumzirkel
log zu Reanimationstrainings abteilungs- Präsenzteil. Nach erfolgreicher Lerner-
intern organisiert werden und sollten alle folgskontrolle absolviert der Teilnehmer Eine wichtige Maßnahme zur Qualitäts-
an der Schockraumversorgung beteiligten einen zweitägigen Kursteil, der sich durch sicherung ist die Einrichtung von Qua-
Berufsgruppen und Fachabteilungen ein- einen hohen Praxisanteil auszeichnet. litätszirkeln zur Schockraumversorgung.
beziehen. Ein Praxistraining sollte im Mit- Impulsvorträge, Skilltrainings und Sze- Alle beteiligten Fachabteilungen sollten
telpunkt des Trainings stehen und dabei lo- nariotrainings bereiten den Teilnehmer mindestens zweimal jährlich die aktuelle
kale Besonderheiten wie Alarmierungswe- auf die nicht-traumatologische Schock- Versorgungsstrategie, Fallzahlen, kritische
ge, Teamkommunikation, materielle Res- raumversorgung vor und vermitteln einen Ereignissesowiedas Behandlungsergebnis
sourcen, eine strukturierte Übergabe und universellen Schockraumalgorithmus. Der der Schockraumversorgung diskutieren.
die Notfalldiagnostik berücksichtigt wer- zweitägige Kursteil wird durch eine Lern- SOP und Versorgungsalgorithmen sollten
den. Hierfür sollten der Abteilung Simu- erfolgskontrolle abgeschlossen. ständig aktualisiert werden. Eine weitere
lationsmaterial und Trainingspuppen zur relevante und zukünftig zu etablierende
Verfügung stehen. Jeder Mitarbeiter soll- Kursinhalte. Die unterrichteten Kursinhal- Qualitässicherungsmaßnahme ist die re-
te einmal jährlich ein Schockraumtraining te orientieren sich am EUSEM-Curriculum gelmäßige Auditierung durch anerkannte
absolvieren. Das Training sollte evaluiert for Emergency Medicine sowie der MWBO Zertifizierer (analog z. B. Zertifizierung
werden. für Klinische Akut- und Notfallmedizin und Traumazentrum, Cardiac Arrest Zentrum).
bilden den Großteil nicht-traumatologi-
ACiLS-Kurs scher Schockraumindikationen ab. Neben Zusammenfassung und Aussicht
Das Kursformat richtet sich an alle Mitar- relevanten Notfallbildern, die anhand von
beiter, die an der nicht-traumatologischen Leitsymptomen und wesentlichen Diffe- Die Versorgung nicht-traumatologischer,
Schockraumversorgung teilnehmen. Es rentialdiagnosen vermittelt werden, sind kritisch kranker Patienten ist eine große
vermittelt Grundlagen sowie einen Uni- auch Grundlagen des Team Ressource Ma- Herausforderung in der Schockraumver-
versalalgorithmus. Im Vordergrund ste- nagement, des Atemwegsmanagements sorgung, die aufgrund bisheriger Struktu-
hen dabei praktische Szenarientrainings, und der Notfallnarkose sowie der Notfall- ren, erst in den Anfängen untersucht und
in denen vor allem die Teaminteraktion, beatmung, der Notfalldiagnostik und der in vielen Kliniken noch nicht oder erst in
Kommunikation und Elemente des CRM Notfallsonographie Bestandteil des Kurses. Ansätzen etabliert ist.
[42] trainiert werden. Es besteht ein dringender Handlungs-
Kursorganisation. Das ACiLS-Kursformat bedarf dafür Strukturen und Prozesse zu
Gliederung des Kurses wird von der DGINA-Akademie angeboten etablieren. Erste Grundlagen dafür sind die
E-Learning. Der ACiLS-Kurs besteht aus ei- und zentral organisiert. Die Durchführung kontinuierliche Erfassung von Daten, die
nem ELearning-Anteil mit 12 Unterrichts- findet dezentral an verschiedenen zertifi- Etablierung von Qualitätsindikatoren und
einheiten, die im Vorfeld des Kurses absol- zierten Kurszentren statt. Qualitätssicherungssystemen und Ausbil-
viert werden müssen. Dabei werden vor dungskonzepten wie das ACiLS-Konzept

S12 Notfall + Rettungsmedizin · Suppl 1 · 2022


um die Versorgung dieser schwerkranken files/migrated/TASDept-Training-Manual- mortality-risk of ICU survivors. Anaesth Intensive
GenMedNursing.pdf. Zugegriffen: 16. Juni 2020 Care 32:697–701
Patienten zu verbessern. Dafür ist die Zu- 3. Behringer W, Dodt C, Födisch M et al (2009) 18. Eder PA, Dormann H, Krämer RM, Lödel SK,
sammenarbeit aller an der Versorgung be- Die ersten Stunden entscheiden. Wir fordern Shammas L, Rashid A (2019) Telemedizinische
teiligten Fachgesellschaften nötig und er- Intensivkompetenz für die Notfallaufnahme! Voranmeldung durch den Rettungsdienst bei
Intensivmed 46:235–238 Schwerverletzten. Notfall Rettungsmed 22:37–44
wünscht. Dieses Weißbuch soll ein erster 4. Behringer W, Dodt C, Laggner AN (2012) Intensiv- 19. Evans SM, Murray A, Patrick I et al (2010) Clinical
Aufschlag zur Verbesserung der struktu- therapie in der Notaufnahme. Überflüssiger Luxus handover in the trauma setting: a qualitative study
rierten Versorgung dieser Patienten sein. oder sinnvolle Kompetenz? Notfall Rettungsmed of paramedics and trauma team members. Qual
15:392–397 Saf Health Care 19:e57. https://doi.org/10.1136/
5. Behringer W, Dodt C, Eisenburger P et al qshc.2009.039073
Korrespondenzadresse (2020) Intensivmedizinische Aspekte in der 20. Fernando K, Adshead N, Dev S, Fernando A
Notfallmedizin. Med Klin Intensivmed Notfallmed (2013) Emergency department multiprofessional
Deutsche Gesellschaft für Interdisziplinäre 115:625–632 handover. Clin Teach 10:219–223. https://doi.org/
Notfall- und Akutmedizin (DGINA) e. V. 6. Bernhard M, Becker TK, Nowe T et al (2007) 10.1111/tct.12018
Hohenzollerndamm 152, 14199 Berlin, Introduction of a treatment algorithm can improve 21. Fischer M, Herberger E, Marung H et al (2016)
Deutschland the early management of emergency patients in Eckpunktepapier 2016 zur notfallmedizinischen
kontakt@dgina.de the resuscitation room. Resucitation 73:362–373 Versorgung der Bevölkerung in der Prähospital-
7. Bernhard M, Hartwig T, Ramshorn-Zimmer A et al phase und in der Klinik. Notfall Rettungsmed
(2014) Schockraummanagement kritisch kranker 19:387–395
Patienten in der Zentralen Notaufnahme. Intensiv 22. Gemeinsamer Bundesausschuss (GBA) (2018) Re-
Notfallbehandl 39:93–108 gelungen des Gemeinsamen Bundesausschusses
Mitwirkende Mitglieder der AG Schockraum Pro- 8. Bernhard M, Ramshorn-Zimmer A, Hartwig T zu einem gestuften System von Notfallstruktu-
jektgruppe „Weißbuch“. Den Mitgliedern der AG et al (2014) Schockraummanagement kritisch ren in Krankenhäusern gemäß § 136c Absatz 4
Schockraum danken wir ganz herzlich für die um- erkrankter Patienten. Anders als beim Trauma? des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V).
fangreiche Unterstützung, insbesondere Christoph Anaesthesist 63:144–153 https://www.g-ba.de/downloads/62-492-2340/
Wasser (Stuttgart), Cordt Beißner (Recklinghausen), 9. Bernhard M, Trautwein S, Stepan R et al (2014) Not-Kra-R_2020-11-20_iK-2020-11-01.pdf. Zu-
Christoph Hüser (Köln), Jens Ackermann (Reckling- Notärztliche Einschätzung der klinischen Weiter- gegriffen: 21. Sept. 2021
hausen), Matthias Kolbe-Fehr (Schkeuditz), Jens- versorgung von Notfallpatienten. Anaesthesist 23. Gibson SC, Ham JJ, Apker J, Mallak LA, John-
Oliver Pokorny (München), Margot Dietz-Wittstock 63:394–400 son NA (2010) Communication, communication,
(Flensburg), Marcus Münch (Mechernich), Henning 10. Bernhard M, Döll S, Hartwig T et al (2018) communication: the artof the handoff. Ann Emerg
Biermann (Aachen) und dem Vorstand der DGINA. Resuscitation room management of critically ill Med 55(2):181–183. https://doi.org/10.1016/j.
nontraumatic patients in a German emergency annemergmed.2009.10.009
Anmerkungen. Alle Amts-, Status- und Funktions- department (OBSERvE-study). Eur J Emerg Med 24. Goldfrad C, Rowan K (2000) Consequences of
bezeichnungen in diesen Empfehlungen, die sich ge- 25:e9–e17 discharges from intensive care at night. Lancet
schlechtsspezifisch verstehen lassen, gelten sowohl 11. Brammen D, Greiner F, Kulla M et al (2022) 355:1138–1142
in der weiblichen als auch in der männlichen Form. Das AKTIN-Notaufnahmeregister – kontinuierlich 25. Grahl C, Hartwig T, Weidhase L et al (2021) Early in-
Anmerkungen und Hinweise zu Unverständlichkeit, aktuelle Daten aus der Akutmedizin. Med Klin hospital course of critically ill nontrauma patients
Missverständnissen oder Fehlern werden gern ent- Intensivmed Notfmed 117:24–33. https://doi.org/ in a resuscitation room of a German emergency
gegengenommen. Wir bitten Sie, Ihre Mitteilungen 10.1007/s00063-020-00764-2 department (OBSERvE2 study). Anaesthesist.
an die Geschäftsstelle der Deutsche Gesellschaft 12. BundesministeriumfürGesundheit(2020)Entwurf https://doi.org/10.1007/s00101-021-00962-3
interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin zu richten. eines Gesetzes zur Reform der Notfallversorgung. 26. Gräff I, Pin M, Ehlers P et al (2020) Empfehlungen
Entsprechend den Änderungen in den gesetzlichen https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ zum strukturierten Übergabeprozess in der
und ökonomischen Vorgaben und Rahmenbedin- fileadmin/Dateien/3_Downloads/Gesetze_und_ zentralen Notaufnahme. Notfall Rettungsmed
gungen, der medizinischen Entwicklung und den Verordnungen/GuV/N/Referentenentwurf_zur_ 25:10–18. https://doi.org/10.1007/s10049-020-
praktischen Erfahrungen bei der Umsetzung dieser Reform_der_Notfallversorgung.pdf. Zugegriffen: 00810-8
Empfehlungen erfolgt eine Fortschreibung dieses 3. Febr. 2021 27. Grande P, Breckwoldt J, Kolbe M (2021) „Die
Weißbuches. 13. Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (2016) Puppe hat Luftnot“ – Simulation zum interprofes-
S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten- sionellen Lernen im Team: aber sinnvoll! Notfall
behandlung. AWMF-Registernummer:012/19 Rettungsmed. https://doi.org/10.1007/s10049-
14. (2019) DGU Weißbuch Schwerverletzten- 021-00933-6
Einhaltung ethischer Richtlinien versorgung. https://www.dgu-online.de/ 28. Greiner F, Erdmann BR, Thiemann VS, Baacke M,
fileadmin/published_content/5.Qualitaet_ Grashey R, Habbinga K, Kombeiz A, Majeed RW,
Interessenkonflikt. M. Bernhard, B. Kumle, C. Dodt, und_Sicherheit/PDF/2019_DGU_Weissbuch_ Otto R, Wedler K, Brammen DG, Walcher F (2021)
I. Gräff, M. Michael, G. Michels, I. Gröning und M. Pin Schwerverletztenversorgung_Vorabdruck.pdf. Der AKTIN-Monatsbericht – Plädoyer für ein
geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Zugegriffen: 28. Jan. 2021 (3. erweiterte Auflage) standardisiertes Reporting in der Notaufnahme:
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Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine default/Mediapool/2_Themen/2.5._Personal_ Berichtswesens auf Basis des Datensatzes Notauf-
Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. und_Weiterbildung/2.5.11._Aus-_und_ nahme. Notfall Rettungsmed. https://doi.org/10.
Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort Weiterbildung_von_Pflegeberufen/DKG- 1007/s10049-021-00910-z
angegebenen ethischen Richtlinien. Empfehlung_fuer_die_Weiterbildung_Notfall 29. GroeningI, HoffmannF, BiermannHetal(2021)Das
pflege/DKG-Empfehlung_Weiterbildung_Notfall (PR_E-)AUD2IT-SchemaalsRückgratfüreinestruk-
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Notfall + Rettungsmedizin · Suppl 1 · 2022 S13


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S14 Notfall + Rettungsmedizin · Suppl 1 · 2022

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