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1817

Wartburgfest:
Allgemeine Wissen:
Wartburgfest ist der Name mehrerer, zumeist studentischer Versammlungen, die jeweils auf
der Wartburg bei Eisenach in Thüringen stattfanden. Am bekanntesten ist das erste Wartburgfest
von 1817, auf das sich alle späteren bezogen.
Anlässlich des 4. Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig am 18. Oktober 1817 und des
bevorstehenden 300. Jahrestages des Beginns der Reformation trafen sich Studenten beinahe
aller evangelischen deutschen Universitäten auf der Wartburg im Großherzogtum Sachsen-
Weimar-Eisenach in Thüringen. Die Versammlung der ca. 500 Studenten und einiger
Professoren war eine Protestkundgebung gegen reaktionäre Politik und Kleinstaaterei und für
einen Nationalstaat mit einer eigenen Verfassung. Als Zufluchtsort Martin Luthers 1521/22 galt
die Wartburg als deutsches Nationalsymbol.

Ursachen:
Nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon hegten viele Deutsche die Hoffnung auf eine
Erneuerung der Reichseinheit, die sich nach dem Wiener Kongress 1815 aber als Illusion erwies.
Die im Artikel 13 der Bundesakte versprochenen landständischen Verfassungen wurden nur
zögerlich oder gar nicht erlassen; so erhielt etwa Sachsen-Weimar-Eisenach am 5. Mai 1816 als
einer der ersten deutschen Staaten durch Großherzog Karl August eine teils altständische, teils
moderne Verfassung, die als erste in der deutschen Geschichte die vollständige Presse-,
Meinungs- und Versammlungsfreiheit einschloss. Die Studenten der Universität Jena – bis dahin
in den traditionellen Landsmannschaften organisiert – gründeten 1815 die Urburschenschaft, um
die deutsche Einheit und vor allem die „Tugenden der Nation“ an der Universität vorzuleben.
Viele von ihnen hatten in den Befreiungskriegen im Lützowschen Freikorps oder als Freiwillige
Jäger gekämpft.

Ablauf:
Über 450 Studenten von dreizehn Universitäten erschienen, darunter auch solche von der
nichteingeladenen Julius-Maximilians-Universität Würzburg, während Greifswald nur durch
ehemalige Studenten vertreten war und Königsberg die Einladung nicht erreicht hatte. Somit
nahm ungefähr jeder zwanzigste deutsche Student am Fest teil.[4] Mehr als die Hälfte der
Teilnehmer studierte auf eine Stelle im Staats- oder Kirchendienst hin, 50 Prozent kamen aus
Beamtenfamilien.[5] Auch mehrere Professoren der Universität Jena nahmen teil, namentlich die
Mediziner Dietrich Georg von Kieser und Lorenz Oken, der Historiker Heinrich Luden und
der PhilosophJakob Friedrich Fries.
Unter dem Wahlspruch „Ehre, Freiheit, Vaterland“ wurden im Rittersaal der Burg zunächst Reden
gehalten. Der Theologiestudent Heinrich Riemann lobte Luther als deutschen Freiheitshelden,
Professor Fries erläuterte vage seine Vorstellungen, wie die deutsche Einheit zu verwirklichen
sei. Dann sang man den Choral Nun danket alle Gott, der seit der Schlacht von Leuthen 1757 als
„preußische Hymne“ galt.[6] Die Veranstaltung endete mit einem Schlusssegen, weshalb sie der
Historiker Étienne François als eine Mischung aus „protestantischem Gottesdienst und politischer
Kundgebung“ beschreibt.[7] Anschließend gab es ein Festessen, bei dem Trinksprüche und
Hochrufe auf Luther und drei prominente Gefallene der Befreiungskriege ausgebracht wurden,
nämlich auf Gerhard von Scharnhorst, Ferdinand von Schill und Theodor Körner. Bis dahin verlief
das Fest im Ganzen gesittet und eher harmlos, trotz der emotionalen bis pathetischen Töne
blieb, wie der Burschenschafthistoriker Günter Steiger schreibt, der „Protest ohne Programm.
Eine konkrete politische Zielstellung und Orientierung fehlte.“[8]

Folgen:
Die Obrigkeit reagierte alarmiert und fühlte sich an das Vorgehen der Jakobiner während
der Französischen Revolution erinnert. Der Direktor im Berliner Polizeiministerium Karl Albert von
Kamptz protestierte im Namen Preußens scharf bei Herzog Karl August gegen den „Haufen
verluderter Studenten und Professoren“ und verlangte, die Universität Jena, dies „Asyl für
Staatsverbrecher“, zu schließen. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. wähnte gar, beim
Wartburgfest wäre zum Aufstand aufgerufen worden und verlangte von
seinem Kultusminister Karl vom Stein zum Altenstein, studentische Verbindungen zu verbieten.[16]

Fahne der Urburschenschaft von 1816


In der Folge des Wartburgfestes einigte man sich auf die Gründung einer Allgemeinen Deutschen
Burschenschaft als Gesamtverband. Das Wartburgfest war auch wichtig bei der Festlegung der
deutschen Nationalfarben, denn die Fahne der Teilnehmer war die erste, die die
Farben Schwarz-Rot-Gold trug. Sie ging auf die Uniformfarben des Lützowschen Freikorps
zurück, dessen Uniform schwarz mit roten Aufschlägen und goldenen Knöpfen war. Von der
Jenaer Burschenschaft wurde zum Fest eine dreibahnige rot-schwarz-rote Fahne mit einem
goldenen Eichenzweig auf dem schwarzen Streifen mitgeführt, die sie am 31. März 1816 erhalten
hatte und die sich heute im Jenaer Stadtmuseum befindet. Eine Replik ist im Festsaal auf der
Wartburg zu besichtigen.
Fahrrad:

Allgemeinwissen:
Als Beginn der Geschichte des Fahrrads kann das Jahr 1817, in welchem
der badische Forstbeamte Karl von Drais seine Laufmaschine vorstellte, angenommen werden.
[1]
 Drais’ Verdienst war, das Zweiradprinzip – Grundlage von Fahrrad und Motorrad – erfunden zu
haben. Die wichtigsten Schritte in der Weiterentwicklung zum heutigen Fahrrad waren
 das Zufügen des Tretkurbelantriebs durch den Franzosen Pierre
Michaux 1861/63
 die Gestaltung als Sicherheitsniederrad durch den Engländer John Kemp
Starley 1885 und
 die Erfindung des Luftreifens durch John Boyd Dunlop 1888.
Das vom Tretkurbelantrieb angeregte und zwei Jahrzehnte mehrheitlich
als Sportgerät benutzte Hochrad wurde schließlich vom für allgemeine Zwecke
verwendbaren Sicherheitsniederrad abgelöst. Letzteres wurde zum heute gebrauchten
Standard-Fahrrad. Es besitzt einen rautenförmigen Rahmen (Diamantrahmen) und zwei
gleich große Räder und wird von zwischen den Rädern angeordneten Pedalen aus über eine
Kette am Hinterrad angetrieben.
„Es ist eine eigenartige Tatsache in der Geschichte des Fahrrades, daß fast alle
Verbesserungen zwei- ja zuweilen dreimal erfunden werden mußten, bevor sie
allgemein verwendet wurden.“
– Ludwig Croon.[2]

1817 war die erste „Laufmaschine“ eine Pleite


Den späteren Siegeszug seiner Erfindung erlebte Karl von Drais nicht mehr – der „närrische
Forstmeister“ starb verarmt. Dabei schenkte er Milliarden Menschen eine nie zuvor gekannte
Mobilität. 
Veröffentlicht am 11.06.2017  | Lesedauer: 3 Minuten
Von Antonia Kleikamp 
Die Originalzeichnung von Karl von Drais' Erfindung aus dem Jahr 1817 
Quelle: Wikipedia/gemeinfrei

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Z wei gleichgroße Holzräder in derselben Spur, verbunden durch einen

stabilen Holzrahmen mit einem Ledersattel, das vordere durch eine Lenkstange
leicht schwenkbar: Das war der Urahn des modernen Fahrrades, die
„Laufmaschine“. Vor 200 Jahren erfand der Mannheimer Tüftler (und vom Dienst
freigestellte Forstbeamte) Karl Freiher Drais von Sauerbronn dieses rund 22
Kilogramm schwere Gerät.
Die Premierenfahrt führte ihn am 12. Juni 1817 von der Mannheimer Innenstadt bis
zur Schwetzinger Postpferdestation und retour. Etwa 14 Kilometer, für die er eine
knappe Stunde brauchte: Ein Rekord für die Fortbewegung allein mit menschlicher
Kraft – wer schneller sein wollte, musste reiten. 

Jener Donnerstag war die Geburtsstunde des Zweiradprinzips, ohne das der
Siegeszug des Fahrrads nicht möglich gewesen wäre. Doch statt Ruhm und Ehre
erntete Drais bei seinen Zeitgenossen vor allem Spott und Unverständnis, galt als
„närrischer Forstmeister“. Zu instabil, nutzlos und zu teuer sei das „hölzerne
Pferd“, lauteten die Urteile. 

KARL DRAIS UND DIE ENTWICKLUNG DES FAHRRADS

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Zum ersten Mal flitzte Karl Drais am 12. Juni 1817 mit der atemberaubenden Geschwindigkeit von rund 13
Stundenkilometern über die beste Straße, die es seinerzeit zwischen Mannheim und Schwetzingen gab.
Quelle: picture-alliance / akg-images 

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Karl Drais (1785–1851), der Erfinder dieses seltsamen Fortbewegungsmittels. 
Quelle: pa/akg-images/akg 

 
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Ein Jahr später waren die Vehikel schon mit verstellbarem Sattel, Gepäckträger und einem Sattelzug augerüstet. 
Quelle: pa/akg-images/akg 

 
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Das Laufrad wurde auch bald in anderen Ländern zum Renner. In England nannte man es "Pedestrian Hobby Horse" oder
"Dandy Horse". 
Quelle: pa/akg-images/akg 

 
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Durch das abwechselnde Abstoßen der Füße vom Boden waren die Fahrer dreimal schneller als Fußgänger. 
Quelle: SSPL via Getty Images/SSPL 

 
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In England gab es die Laufräder auch in einer weiblichen Ausführung. Es gab sogar Kurse, in denen man Laufrad fahren
lernen konnte. 
Quelle: SSPL via Getty Images/SSPL 

 
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Der französische Wagenbauer Pierre Michaux verfiel um 1860 auf die Idee, an das Vorderrad Pedale zu montieren.
Außerdem vergrößerte er das Vorderrad der "Michaulinen" – was Stürze zu einer unangenehmen Sache machte.
Quelle: pa/maxppp/©Costa/Leemag 

 
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Aus diesem Grund entwickelte der Amerikaner John Kemp Starley ein "Safety-Modell", das er Rover nannte. 
Quelle: pa/(c) Illustrat/Mary Evans Picture Library 

 
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Es verfügte schon über alle Merkmale des modernen Fahrrads, war aber mit Vollgummi-Reifen ausgestattet. 
Quelle: Print Collector/Getty Images/Hulton Archive 

 
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Den Luftreifen steuerte schließlich der irische Tierarzt John Boyd Dunlop bei, der sich 1888 das Patent sicherte. 
Quelle: pa/akg-images/akg 

In London und Paris gab es zwar für einige Jahre größeres Interesse für die
Laufmaschinen – die allerdings zu ungenehmigten Nachbauten führten, von denen
der Erfinder wirtschaftlich nichts hatte. Seine Rechte wurden trotz Vorformen von
Patenten in allen wichtigen Ländern nicht anerkannt. 
PODCAST
Stadt der Spione – die 2. Staffel von „WELT History“ 
Als es zu einigen Unfällen mit Verletzten kam, erließen verschiedene Städte
Fahrverbote für bestimmte Gebiete – sogar seine Heimatstadt spätestens 1822,
vielleicht auch schon Ende 1817. Aus Mailand ist ein solches Verbot für das Jahr
1818 belegt, aus New York und London 1819. 

„Drais erlebte den Siegeszug seiner Erfindung nicht mehr“, sagt Thomas Kosche
vom baden-württembergischen Technikmuseum „Technoseum“ in Mannheim:
„Erst nach seinem Tod 1851 verbreitete sich die Idee der Laufmaschinen, die dann
rasch zu den ersten mit Pedalen und Ketten angetriebenen Fahrrädern
weiterentwickelt wurden.“ 
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Drais’ Scheitern hatte mehrere Gründe: die Unfälle, die durch das ungewohnt hohe
Tempo verursacht wurden, die jedermann mit der „Laufmaschine“ erreichen
konnte. Die schlechten Wegverhältnisse, denn asphaltierte Straße gab es noch gar
nicht und gepflasterte selbst in Städten nicht immer. Der mangelnde Komfort – die
frühen Versionen mit metallbeschlagenen Holzrädern hießen nicht ohne Grund
„Knochenschüttler“.

Der Nachbau einer von Freiherr Karl von Drais lizensierten Laufmaschine aus dem Jahr 1820 
Quelle: picture alliance / dpa 

Entscheidend für den Durchbruch des Fahrrades wurde deshalb neben der
Verbesserung der Wege die Entwicklung des Luftreifens durch John Dunlop 1888,
der das Zweiradfahren komfortabler und sicherer machte. Heute werden allein in
Deutschland Jahr für Jahr rund vier Millionen Fahrräder verkauft.

Hans-Erhard Lessing verweist auf die geniale Weitsicht des aus niederem
Beamtenadel stammenden Drais: Die von ihm gewählte Reifengröße gilt bis heute
als Standard. Drais entwarf auch einen klappbaren Fahrradständer, und das Prinzip
der vom Lenker aus zu bedienenden Hinterradbremse überstand zwei Jahrhunderte.

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Jedenfalls kann man den Anfang vom Ende des Pferdes als wichtigstem Faktor für
die Mobilität von Menschen auf das Jahr 1817 datieren. Der „Laufmaschinen“
folgten die Eisenbahn und das Auto, die „pferdelose Kutsche“, die ebenfalls in
Mannheim erfunden wurde. Ihr Entwickler Carl Benz soll die visionäre Kraft von
Drais geschätzt haben.

Zum runden Jubiläum wird Drais gefeiert. Eine Sonderausstellung im Technoseum


spannt den Bogen von den ersten Laufmaschinen bis zu modernen Designerrädern
und E-Bikes. Ein eigens produziertes Musical ist dem genialen Erfinder gewidmet.
Wer mag, kann die Originalroute der Premierenfahrt nachradeln – auch wenn
weder das Haus von Drais noch die frühere Postpferdestation auf dem Weg nach
Schwetzingen erhalten blieben. 
Mit einer 20-Euro-Sammlermünze erinnert Deutschland an den Erfinder Karl von Drais und seine Laufmaschine 
Quelle: picture alliance / Uli Deck/dpa 

Und im Juli gibt das Bundesfinanzministerium eine silberpolierte 20-Euro-


Gedenkmünze heraus: Sie erinnert an seine wichtigste Erfindung und zeigt, wie
Karl Drais mit eleganten Schritten auf seiner Laufmaschine dahingleitet.

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