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Werner Rückamp Oktober 2019

Bewusstseins-Wandel
für eine umfassende solare Wasserstoffwirtschaft

Einleitung
Als ich im März auf einer Zukunfts-Demonstration der Jugend von
Journalisten gefragt wurde, was ich von der Demonstration der
Jugendlichen halte, sagte ich, dass ich es begrüße und gewünscht
hätte, dass das schon vor 50 Jahren geschehen wäre.
1969 nahm ich mein naturwissenschaftliches Studium in Münster
auf. Im Freundeskreis hatten wir gedanklich schon eine künftige
Wasserstoffwirtschaft entwickelt. Wir gingen dabei davon aus, dass
die Sonnenenergie in Afrika für die Stromerzeugung genutzt würde,
um Wasser durch Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff zu
zerlegen. Der Wasserstoff sollte dann tiefgekühlt und somit als
Flüssigkeit verdichtet in Tankschiffen in Europa angelandet werden.
Uns war klar, dass alle anderen Energieformen nur
Übergangslösungen sein könnten und wenn man ohnehin eines Tages
auf Wasser als praktisch unendliche Quelle übergehen müsste, dann
könnte man es doch auch sofort schon tun. Es würden Rohstoffe und
Devisen geschont und die zu der Zeit beginnende tödliche radioaktive
Atomwirtschaft sofort beendet.
Es gab schon Wasserstoffleitungen zum Beispiel im Ruhrgebiet und
das Stadtgas enthielt mehr als 50% Wasserstoff. Für die Raumfahrt
wurden Solarzellen mit ausreichenden Wirkungsgraden entwickelt. Es
fehlte leider der Wille und die Einsicht bei vielen, eine
zukunftsweisende Lösung zu fordern.
Nach der Tschernobyl-Katastrophe habe ich in meinem öffentlichen
Vortrag „Atomwirtschaft – Welche Chance?“ darauf hingewiesen,
dass von den mindestens 1300 Atombombenexplosionen zu
Testzwecken von 1945 bis 1986 etwa 800 unterirdisch gezündet
wurden und fast 500 in der Atmosphäre. Viele von ihnen waren

1
Wasserstoffbomben. Das ist natürlich eine Anwendung des
Wasserstoffs, die genau entgegengesetzt zur Vernunft ist.
In meinem mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht an der
kirchlichen Gesamtschule mit dem Namen Friedensschule machten
wir uns daraufhin Gedanken, ob diese gewaltige radioaktive Energie
nicht auch Schuld sein könnte an den bald bekannt werdenden
Ozonlöchern.
Verteidigungsminister Strauß wollte auch für Deutschland die
Atombombe und die Starfighter-Flugzeuge fielen wegen Überlastung
durch Bombenattrappen reihenweise vom Himmel.
Gegen solche militärischen Pläne stellten wir unseren Friedensplan,
nach unserem Freund Rudolf Kretzschmar auch „Kretzschmarplan“
benannt, da er der Urheber ist und ihn seit 1945 immer wieder der
neuen Lage anpasste.(1) Die einzige Veröffentlichung dieses
Friedensplanes in einer Zeitschrift geschah in der Schülerzeitschrift
„Pax an“ der Friedensschule, alle großen Tages- und
Wochenzeitungen lehnten einen Abdruck als Diskussionsgrundlage
für die Bevölkerung ab.
Auch unser Wasserstoffplan wurde nicht ernst genommen – nach
gewohntem Muster zunächst belächelt, dann bekämpft.

Praktische Experimente und Forschung mit Schülerinnen und


Schülern
Mit meinem inzwischen verstorbenen Kollegen und Freund Fritz
Howar betreuten wir zig Experimentier- und Forschungsgruppen
außerhalb des Unterrichts, die ihre Ergebnisse meist sehr erfolgreich
bei diversen Ausstellungen und Wettbewerben wie JUGEND
FORSCHT vorstellten und verteidigten. Es wurden neben vielem
Anderen auch Elektrolysezellen nach dem Neuseeländer Archie Blue
gebaut, Platin als benötigter Katalysator aus alten Auspuffanlagen
gewonnen und sogar ein Rasenmäher mit selbsterzeugtem Wasserstoff
betrieben. So forschten und lernten Schüler und Lehrer gemeinsam
und verbreiteten Hoffnung für „Eine Phantastische Zukunft, wenn wir
wirklich wollen“ gemäß dem Buch unseres Freundes Rudolf
Kretzschmar, das er mit 90 Jahren schrieb und vorstellte.(19)
2
Eine unserer Forschungsarbeiten wurde von den Gutachtern sogar
als Patentanmeldung vorgeschlagen.

5 Jahre vor meiner Pensionierung wechselte ich zur kirchlichen


Hildegardisschule in Münster. Auch mein „Nachfolger“ nimmt noch
heute äußerst erfolgreich an den jährlich stattfindenden
Schülerwettbewerben FUELCELLBOX der EnergieAgentur.NRW
teil. Dieses Jahr findet er zum 14. Mal statt und erfreut sich
inzwischen großer Anmeldezahlen von mehreren hundert
Schülerinnen und Schülern. Es gibt jedes Jahr mehrere Runden. Es
beginnt mit der Lösung von schriftlichen Aufgaben, dann eine Runde
mit praktischen Tätigkeiten mit Brennstoffzellen, Elektrolyseuren und
allem technischen Zubehör der Firma H-Tec (2), das der Schule
zugeschickt wird. Bei Erfolg der Arbeitsgruppen werden die Geräte
der Schule übereignet und können dann im regulären Unterricht
eingesetzt werden. So kann sich die junge Generation ausgiebig mit
dem Thema auseinandersetzen. Durch die Geräte ist der
Unterrichtsstoff alles andere als trocken – das kann man auch wörtlich
nehmen.

erster Test der zusammengesetzten Modellfahrzeug mit reversibler


Brennstoffzelle Brennstoffzelle

Erstes Umdenken
Schon in den 30er Jahren fuhren in Japan Gabelstapler mit

3
Wasserstoffantrieb. Der Turbinenkonstruktuer F. Lawaczek
veröffentlichte 1921 als erster den Gedanken, mit nächtlichem
Überschußstrom Elektrolytwasserstoff zu erzeugen und zu speichern
mit dem Ziel, damit tagsüber zu heizen. Damit sollten u. a. die
Verteilungsnetze besser ausgelastet werden.
Nachdem der Club of Rome 1972 auf die Begrenztheit der Erde und
ihrer Rohstoffe hingewiesen hat, gab es Versuche in der deutschen
Automobilindustrie, auf Antriebs-Alternativen umzustellen.
Dazu zählte die Wiederbelebung des Heißluft- oder Stirlingmotors,
der ohne innere Explosion funktioniert sondern nur mit äußerer
Erwärmung. Die schriftlichen Anfragen meiner Schüler an Toyota,
Daimler, MAN, Opel usw. bestätigten, dass diese Unternehmen an
Prototypen arbeiteten. Erschütternd waren die Aussagen der
deutschen Firmen, dass sie aber an dem Alten festhielten, solange es
sich gut verkaufe ließe. Zu greifbaren Ergebnissen kam diese
Forschung nur im militärischen Bereich mit LKWs, Bussen und U-
Booten, da Stirlingmotoren geräuschlos arbeiten. Seit einigen Jahren
gibt es Blockheizkraftwerke, die das Stirlingprinzip verwenden. Auch
die heute benutzte Ionenbatterie war Mitte der 80er Jahre entwickelt
und verschwand wie uns ein Wissenschaftler voller Verzweiflung
gestand im Safe.

Am 2./3.11.2019 schreibt die Süddt. Zeitung in einem ausführlichen


Artikel über neueste U-Boote:

347 Milliarden US-Dollar für ein Waffenarsenal - das hoffentlich


nie gebraucht wird

und führt weiter aus:

„AIP-Systeme(Verf.:Air-Indipendent-Propulsion) sollen … deutlich längere


Schleichfahrten unter Wasser möglich machen: Seit den 1990er-Jahren setzt
die schwedische Marine auf sogenannte Stirlingmotoren. Durch Verbrennung
von flüssigem Sauerstoff, der an Bord mitgeführt wird, entsteht genügend
4
Energie, um elektrische Generatoren für den Antrieb und das Laden der
Batterien zu betreiben. Die neueste Generation schwedischer Il-Boote, die
Blekinge-Klasse (Stückpreis 380 Millionen Euro) kann dadurch 18 Tage lang
ohne Frischluftzufuhr unter Wasser umher-schleichen. Frankreich hingegen
vertraut auf die gleichen Dampfturbinen, die auch in seinen Atom-U-Booten
zum Einsatz kommen. In der AlP-Variante wird der Dampf allerdings durch
Ethanol und Sauerstoff erzeugt, die unter hohem Druck verbrennen. Beide
Systeme, Stirling und Dampf, sind allerdings sperrig und aufgrund ihrer
beweglichen Teile verhältnismäßig laut.

In Deutschlands modernsten U-Booten, den Modellen der 56 Meter langen


U212A-Klasse, verrichten daher Brennstoffzellen ihren Dienst. Wasserstoff und
Sauerstoff, die in großen Tanks außerhalb der eigentlichen Druckhülle des
Boots mitgeführt werden, reagieren darin elektrochemisch miteinander. Sie
erzeugen so den nötigen Strom für Batterien und Antrieb - insgesamt mehr als
300 Kilowatt. Keine Pumpe rattert, keine Wärme und keine Abgase müssen
abgeführt werden, weshalb die deutschen Schiffe zu den derzeit leisesten und
am schwersten zu ortenden U-Booten gehören. Dazu trägt auch eine
Außenhülle aus nicht-rnagnetisierbarem Stahl bei. Das System ist allerdings
komplex. So komplex, dass Ende 2017 kein einziges der sechs Boote, die pro
Stück etwa 500 Millionen Euro kosten, einsatzbereit war.
Doch verglichen mit den USA, die derzeit ebenfalls neue, tödliche U-Boote
entwickeln, sind diese Summen geradezu lächerlich. Tatsächlich plant das
Pentagon die bisherigen Flaggschiffe der Ohio-Klasse, die in ihren Raketensilos
die Wucht von 600 Hiroshima-Bomben durch die Weltmeere karren, von einer
moderneren Version abzulösen. Sie hießt Columbia, wird 171 Meter lang sein,
Platz für 155 Seeleute bieten und, so die Hoffnung der Navy, das "weltweit am
schwersten zu entdeckende U-Boot werden. Einen großen Anteil daran soll ein
neuer Antriebsstrang ohne mechanische Komponenten liefern. Vermutlich
kommt darin ein Permanentmagnetmotor zum Einsatz, der sich stufenlos regeln
lässt. Doch auch Elektromotoren mit sogenannten Hochtemperatursupraleitern
sind in der Diskussion. Abgeschafft werden soll das optische Periskop; an seine
Stelle treten Kameras am Ende eines langen Mastes.“
Da werden auch weiterhin Unsummen ausgegeben für Dinge, die
nie benötigt werden sollten und für Techniken, die dem wohl der
Bevölkerungen dienen sollten. Schon eine kleine Verringerung von U-

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Booten würde das Geld für heutige Problemlösungen bereitstellen.

Die heute diskutierten Stickoxide, die unsere Atemluft vergiften,


entstehen im Verbrennungsmotor erst ab etwa 700 Grad. Die Industrie
kann kleine, leichte, leistungsreduzierte Autos bauen. Zur weiteren
Herabsetzung der Temperatur kann Wasser eingespritzt werden. Nach
meinen Untersuchungen entsteht aus dem Wasser Wasserstoff. Das
wird daher wohl bei Flugzeugmotoren und im Rennwagenbetrieb
gemacht. Hin und wieder liest man, dass BMW auch an der
Wassereinspritzung arbeitet. Um Stickoxide zu minimieren, habe ich
einen PKW mit Benzinmotor auf Magerbetrieb umgestellt.
Ich habe Erfahrung mit diversen Ölsaaten, deren Samen ich vielfach
selbst kalt gepresst und gefiltert habe. Wenn ich mein Dieselfahrzeug
damit betankte, ging die entstehende Rußmenge messbar um 90%
zurück.
Der verbleibende Anteil des Rußes ist nicht so lungengängig wie er
bei heutigen Motoren ist.
Doch bald machten mich meine Schüler auf die Aktion „Teller oder
Tank“ aufmerksam. Auch die Monokulturen mit Palmbäumen sind
nur eine Übergangslösung.
BMW experimentierte mit tiefgekühltem Wasserstoff in
wärmeisolierten Tanks, da Wasserstoff im Ottomotor verbrannt
werden kann, wenn kleine Veränderungen vorgenommen werden, bei
Daimler befasste man sich bald mit Wasserstoff, der fest an
Metallmoleküle, gebunden ist. Es wurden nur Prototypen mit
Metallhydriden hergestellt. Das Gewicht war ein großes Problem.
Toyota entwickelte das Hybridprinzip, das in den 90er Jahren auch
belächelt wurde. Heute kopiert man es.
Da weltweit mehr als 50% der Wissenschaftler für das Militär
arbeiten, gibt es nun auch U-Boote mit Wasserstoffantrieb. Genutzt
wird die geräuschlose Brennstoffzelle, die schon 1839 kurz nach dem
Stirlingprozess von Sir W. Grooves entwickelt wurde. 1994, also vor
25 Jahren, stellte Daimler-Benz den NECAR (NEW ELECTRIC
CAR) mit Brennstoffzellenantrieb vor, der von wenigen Mitarbeitern

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in Handarbeit innerhalb von 3 Jahren gefertigt wurde, um der Firma
zu demonstrieren, dass es funktioniert.(3) Auf dem Prüfstand wurde
festgestellt, dass die abgegebene Luft sauberer war als die angesaugte.

Literatur zum Wasserstoff


In den 70er Jahre war es immer sehr aufwendig, an Fachliteratur des
In- und Auslandes zu kommen.
Wer heute ins Internet schaut, hat sofort einen guten Überblick und
findet eine Fülle an Aufsätzen und Büchern zum Thema. Ich habe das
Buch von John O´M. Bockris und E. W. Justi „Wasserstoff – Energie
für alle Zeiten“ sehr begrüßt. Es erschien in Deutschland 1980. Die
Sonderausgabe von 1990 scheint noch im Handel zu sein.(4)
Der Untertitel lautet „Konzept einer Sonnen-Wasserstoff-
Wirtschaft“. Es ist sehr umfassend und behandelt alles von den
technischen Grundlagen der Herstellung und Speicherung, über die
vielfältigen Anwendungen bis hin zu den lebensfördernden
Auswirkungen auf die Umwelt und Sicherheitsaspekte. Es listete
damals schon 10 Methoden zur Herstellung von Wasserstoff auf und
stellt sie gegeneinander. Wasserstoff wird als Ersatz für Erdöl
nachgewiesen. Was viele nicht wissen, ist, dass er auch im
Lebensmittel- und Farbenbereich eingesetzt werden kann.
Natürlich werden fast alle Zahlenangaben inzwischen überholt sein.
Daher empfehle ich das Buch von Dr. Johannes Töpler und Dr.
Jochen Lehmann in der 2. Auflage von 2017 als neues
Grundlagenwerk. (5) Es trägt den Titel „Wasserstoff und
Brennstoffzelle“ mit dem Untertitel „Technologien und
Marktperspektiven“.
Im Vorwort schreiben die beiden Herausgeber, dass die Schwelle
der Markteinführung von Wasserstoff als Energieträger überschritten
ist. Die Autoren, Herausgeber und der Verlag wollen mit diesem Buch
Ingenieuren, Technikern und Managern die Möglichkeit geben, den
Einstieg in diese Technologie zu bedenken,
Kooperationsmöglichkeiten zu eruieren und ihr Wissen über das
gesamte Gebiet zu verbreitern.

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Für eine erste Orientierung gibt es preiswerteres Material bei der
Energieagentur NRW z. B. die empfehlenswerte Broschüre
„Wasserstoff – Schlüssel zur Energiewende, Beispiele aus Nordrhein-
Westfalen von der Herstellung bis zur Nutzung“. (6) Sie betreibt
auch das Netzwerk Brennstoffzelle und Wasserstoff und lädt jährlich
anlässlich der Düsseldorfer Messe „Energy Storage“ Lehrer zur
Weiterbildung ein. Die Fotos oben habe ich auf diesen
Veranstaltungen gemacht.

Brennstoffzelle
Ich kann hier das Thema nicht umfassend behandeln. Ich will nur
ein paar Informationen geben, die
mir für die augenblickliche politische Situation wichtig erscheinen
und an einigen für die Gesellschaft interessanten Punkten grob
aufzeigen, wie die Entwicklung zum augenblicklichen technischen
Stand vorangekommen ist. Für weitere Vertiefungen verweise ich auf
die angegeben Literatur.
Heute wird Wasser allerdings erst in kleinem Maßstab mit Hilfe von
Wind- und Solarstrom in gasförmigen Sauerstoff und Wasserstoff
umweltgerecht zerlegt. Da Windbewegung letztlich auch auf einem
Sonneneinfluss beruht, kann ich einheitlich auch von solarer Energie
sprechen.

Die Herstellung des Wasserstoffs durch Elektrolyse ist in den


letzten Jahren weiter optimiert worden.
Die Anbieter sprechen inzwischen von Wirkungsgraden von75 bis
85%, wenn der Heizwert des Wasserstoffs auf die Leistung des
Stromes bezogen wird.
Die Verstromung der beiden Gase in der Brennstoffzelle für Pkw-,
Bus-, LKW-, Flug- oder Zugbetrieb läuft mit einem sehr viel höheren
Wirkungsgrad ab als bei sämtlichen Motoren, insbesondere im
Teillastbetrieb. Man bezeichnet die Reaktion auch als „kalte
Verbrennung“.
Der Elektrolyt der Brennstoffzelle kann flüssig oder fest sein. Älter
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ist die alkalische Brennstoffzelle (AFC) mit wässriger Kalilauge
(KOH) als Elektrolyt. Etwa seit 1967 wird die Brennstoffzelle mit
einer Polymerfolie als Membran entwickelt. Sie steht als PEFC
(Proton Exchange Fuel Cell) oder als Hochtemperatur-Brennstoffzelle
ebenfalls mit fester Membran zur Verfügung.
Bei der Wassserelektrolyse gibt es ähnliche Unterscheidungen des
Prinzips, alkalisch oder mit fester PEM (Proton Exchange Membran),
die jüngste Entwicklung ist die Hochtemperaturelektrolyse.

Unten ist ein sehr übersichtliches Prinzipschaubild.

(Quelle: www.energieagentur.nrw/brennstoffzelle/brennstoffzelle-wasserstoff-elektromobilitaet/brennstoffzellentypen)

Die Membranen werden mit dem edelmetallhaltigen Katalysator


beschichtet. Das H2-Molekül wird in atomaren Wasserstoff zerlegt
und die Elektronen werden abgestreift. Die Kerne, Protonen genannt,
durchdringen die Membran, die Elektronen fließen über eine äußere
Stromleitung und betreiben eine Last wie Elektromotoren oder andere
elektrische Geräte. Auf der Kathodenseite reagieren die Protonen mit
dem Luftsauerstoff zu trinkbarem Wasser. Dies ist das einzige
Abfallprodukt.

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Brennstoffzellen-Stack einfache reversible PEM-
Brennstoffzelle zum
Auseinandernehmen

Brennstoffzellenarten mit fester Membran sind interessant, da sie


reversibel sind.
Man benutzt dieselbe Zelle für Elektrolyse und Verstromung. Sie
werden in Stapeln, sog. Stacks, modular zusammengefasst.
Aber es sind auch Mischformen mit Alkali in der Entwicklung, z.
B. bei Siemens mit ca. 100 MW. In China ist die Leistung solcher
Anlagen noch größer.
Wird Wasserstoff durch Dampfreformierung von Erdgas
hergestellt, muss das seit Januar 2013 durch Zertifikate abgedeckt
sein. Ein Vorteil für die chemische Industrie ist die Nutzung von CO 2-
arm produziertem Wasserstoff durch Einsparung der CO2-Zertifikaten.
Die Zertifikatspreise liegen heute bei 4 €/t. (5, Kap. 10.5.2) Im
Augenblick werden in der deutschen Politik für die Zukunft
Zertifikatspreise von 20 bis 200 €/t diskutiert.

Verkehr
Damit steht im Wasserstoff seit etwa 2 Generationen eine saubere,
ungiftige, erneuerbare Energiequelle zur Verfügung.

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Aber erst seit 2018 fahren in Niedersachsen von Cuxhaven aus auf
einer etwa 150 km langen Strecke ohne Stromleitung über
Bremerhaven und Bremervörde bis Buxtehude seit vorigem Jahr zwei
Brennstoffzellenzüge von ALSTOM.(7) Sie ersetzen die
Dieseltriebwagen und fahren ähnlich mit Höchstgeschwindigkeit bis
140 km/h und können die gleiche Personenzahl befördern. Wegen der
guten Erfahrungen hat der niedersächsische Betreiber 14 weitere Züge
bestellt. Sie werden in Salzgitter hergestellt, nur die Brennstoffzelle
stammt von Hydrogenics aus Kanada.(8) England möchte sogar 100
Wasserstoffzüge haben.
Um den Zug auch in anderen Bundesländern bekannt zu machen,
fuhr ein Zug jetzt zu Werbezwecken durch ganz Deutschland.
Das war offensichtlich erfolgreich, denn am 21. Mai wurde
gemeldet(18):

Hessen plant größte Brennstoffzellen-Flotte der Welt


Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) bestellte für 2022/23 27
Züge.

(Quelle: https://www.partners.alstom.com)

11
In Deutschland ist fast die Hälfte des Schienennetzes nicht
elektrifiziert. Dort fahren Dieselzüge. Gerade wird gemeldet, dass in
Baden-Württemberg und Bayern viele Strecken wieder reaktiviert
werden sollten. Nach einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom
27. April 2019 würde die Elektrifizierung von 1km Strecke in
Deutschland bis zu 1,5 Mio. € kosten. 150 km würden demnach ca.
225 Millionen € kosten. Dafür bekommt man heute etwa 40
Wasserstoff-Züge von ALSTOM. Die Preise werden aber vermutlich
mit der Markteinführung und der erforderlichen Mengenproduktion
sinken.
In der Übergangszeit wurde der Wasserstoff per Tanklastwagen
nach Bremervörde angeliefert. Er war ein Abfallprodukt der Industrie.
Aber jetzt wird dort eine fest installierte Tankanlage gebaut und der
erforderliche Elektrolysestrom regenerativ erzeugt. Mit einer Ladung
von 180 kg kommt der Zug 1000 km weit. Der Leiter der
Geschäftsführung von Alstom sagt: Die Technologie ist marktreif.
Dagegen wirken unsere Politiker oft sehr ratlos. Sie denken nur an
Elektrofahrzeuge mit schweren Batterien, dünnem Versorgungsnetz
und so geringer Reichweite, so dass man sie vernünftigerweise nur im
Nahverkehr einsetzen möchte, aber da gibt es auch konkurrierende
preiswerte Alternativen wie elektrifizierte Fahrräder.
Im LKW-Bereich würden die Batteriepakete zu einer erheblichen
Einbuße an Ladekapazität und Reichweite führen, wenn Batterien im
Tonnengewicht mitgeführt würden.
Die Stadtwerke Münster nahmen ab 2015 mit 7 weiteren
europäischen Städten am ZeUS-Projekt teil und erprobten
Elektrobusse im Linienverkehr. Mit Lithium-Titanatoxid-Batterien der
Fa. Microvast, die extrem schnellladefähig sind und hohe Entladetiefe
zulassen, kommt der 12m-Linienbus mit einer Batterie von 64kWh im
Sommer 40 km weit. Wenn elektrisch geheizt werden muss, sinkt die
Reichweite natürlich.
Ab 2018 fahren hier auch Linienbusse mit NMC-Batterien (Nickel-
Mangan-Cobalt-Oxid) von 180 kWh der gleichen Firma. Sie schaffen
Reichweiten von 120 km.

12
Schon diese Erprobungen wurden auch im Ausland stark beachtet
und in Münster vor Ort begutachtet. Wie groß wird die
Aufmerksamkeit erst sein, wenn die neuen Brennstoffzellenbusse in
Kürze fahren.
Der Leiter des Fuhrparks führte in einer öffentlichen Veranstaltung
am 2. Mai aus: Würde man die Brennstoffzellentechnologie (wieder)
einseitig Asien überlassen, wäre das eine Art Wette – eine Wette
darauf, dass es die Brennstoffzelle nicht schafft, günstiger zu werden.
Für eine Exportnation in Sachen „Automobil“ mag man diese Wette
zumindest als gewagt bezeichnen.
Die beiden kurzen Brennstoffzellenbusse werden jetzt über 1 Jahr
nach der Bestellung endlich geliefert, die beiden Gelenkzüge sind
schon ausgeschrieben und sollen 2020 kommen. Sie können auch auf
langen Strecken eingesetzt werden, da sie Reichweiten von 350 km
haben.
In Europa gibt es mehrere Anbieter für Brennstoffzellenbusse z.B.
in Holland oder Norwegen. In Tokio sollen im Jahr 2020 zur
Olympiade 100 Busse mit Brennstoffzellen fahren.
Die Stuttgarter Zeitung schrieb am 26. 8. 2018 in einem Artikel
„Japan glaubt fest an seine Wasserstoffzukunft“:
Das erste Zwischenziel sind die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.
Bis dahin sollen im Land 40 000 Wasserstoffautos herumfahren. Sie
sollen ihren Brennstoff an 160 Tankstellen aufnehmen können, das
sind doppelt so viele wie bisher. Der Mirai erhält dafür großzügige
Subventionen: Die Regierung schießt zum Kauf umgerechnet 23 000
Euro zu und halbiert damit fast den Kaufpreis.

Die koreanische Firma Hyundai, einem der größten Autohersteller


der Welt, begann 2003 mit der Arbeit an der Brennstofzellentechnik.
10 Jahre später war der erste PKW als IX 35 auf dem Markt. Im
September 2018 hat Hyundai den 1000. Brennstoffzellen-LKW in die
Schweiz verkauft. Für 2020 kündigen sie die Lieferung von weiteren
1600 Wasserstoff-LKW in die Schweiz an. Parallel dazu werden
Elektrofahrzeuge entwickelt und hergestellt. Es fließen Milliarden in
die Entwicklung, von der die deutsche Automobilindustrie nur
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träumen kann.
Martin Daum, Chef der Daimler-Nutzfahrzeugsparte kündigte am
25.10.2019 das Ende der Diesel-Trucks in Europa für 2039 an.
Allerdings spricht er von Batterie-Trucks. Die Süddeutsche Zeitung
schreibt weiter: „Nachdem sich die stolzen Daimler-Ingenieure bei der
Batterie-Technologie von Konkurrenten aus China und USA haben
überholen lassen, wollen sie eine ähnliche Schmach beim
Brennstoffzellen-Antrieb vermeiden.“(20) Aber erst in 10 Jahren will
Daum den ersten wasserstoffgetriebenen Serien-LKW auf die Straße
bringen.

Nach den aufgeflogenen Betrügereien setzt VW nun auf


Elektrofahrzeuge. Über Brennstoffzelleneinsatz erfährt man in den
Medien nichts. Von Fachleuten erfuhr ich jetzt, dass die Wasserstoff-
Tests bei der VW-Tochter AUDI laufen. Insgeheim setzt man doch
noch auf die Alternative, weil es angeblich unklar ist, welches System
sich durchsetzt.
Toyota und Hyundai bieten ihre Brennstoffzellen-PKW auch in
Europa an, Honda nicht sondern nur noch in USA.

(Quelle: Honda)

Der Streetscooter der Post soll im nächsten Jahr mit


Brennstoffzellen fahren und seine Reichweite mit 500 km verdreifacht
werden. Auch Renault will einen Fahrzeugtyp ausrüsten. Prof. G.

14
Schuh hat den Transporter, der zunächst erfolgreich von der Post
eingesetzt wird, auch mit eigenen Mitteln an der RWTH Aachen
entwickelt und 2010 die Firma Streetscooter gegründet, weil kein
deutscher Massenhersteller den Transporter bauen wollte. Der Bonner
Post-Konzern hat 2014 die Firma übernommen.
Am 9.5. 2019, wurde das erste Elektroauto E.Go Life von Prof.
Schuh ausgeliefert. Er ist als Allerwelts-Kleinwagen ab 12.000 € mit
weniger als 100 PS konzipiert. Sein drittes Projekt wird der
Stadttransporter für 15 Personen oder entsprechend viel Fracht sein.
Er wird zusammen mit ZF aus Friedrichshafen entwickelt.
Über 40 mittelständige Firmen des Ruhrgebiets liefern ihre
Produkte für den Brennstoffzelleneinsatz zu den Autofirmen nach
Asien. Würden die Fahrzeuge in Deutschland gebaut, würden viele
Arbeitsplätze bestehen bleiben und vermutlich auch neue erforderlich
sein, denn im Gegensatz zum Elektro-Pkw benötigt ein
Brennstoffzellenfahrzeug Nebenaggreagte wie Kühler, Filter, Pumpen
und elektronische Regelungen, die in unserem Land weiterhin
hergestellt werden könnten.

Auslaufmodell IX 35 von Hyundai mit Jetzt läuft es als Angebot bei


Brennstoffzelle, das mir 2018 für „Stadteilauto“ am Hörsterplatz in
40.000 € angeboten wurde Münster

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Die Süddeutsche Zeitung schreibt am 18. 3. 2019:
Der börsennotierte Zulieferer Elring-Klinger ist als führender
Experte für Zylinderkopfdichtungen von der Umstellung von
Verbrennungs- auf Elektromotoren stark betroffen. Sie entwickeln nun
komplette Batteriesysteme und eine Brennstoffzelle, deren Effizienz
„einzigartig“ sei, denn die Aktie stürzt an der Börse ab….Ein
Elektromotor lässt sich mit viel weniger Arbeitskräften bauen als ein
Verbrenner. Bosch versucht gegenzusteuern und experimentiert in
Bamberg und Homburg mit einer Brennstoffzellen-Produktion.

Bosch will damit 2021 auf den Markt kommen. Das ist im Grunde
erfreulich, aber auch ein bisschen spät, wie ich und viele andere
finden.
Im Mai 2019 meldet die Zeitung, dass der Boschkonzern 2020 CO2
-neutral produzieren wird. Die Eisengießereien, die zu den 400
Standorten von Bosch gehören, werden weiterhin CO2 ausstoßen, aber
die Neutralität soll durch Ökostrom und Umweltprojekte kompensiert
werden. Die Kosten liegen bei einer Milliarde Euro. Es lässt hoffen,
dass weitere Firmen und Konzerne in Kürze dieser „gesellschaftlichen
Verantwortung“ folgen, denn die Jugend fordert zu Recht die
Einhaltung des völkerrechtlich verbindlichen Pariser Abkommens von
2015.
Die weltweite Waffenproduktion liegt bei jährlich mindestens 2
Billionen Euro. Das sind zweitausend Milliarden, die besser eingesetzt
werden sollten. Nach einem Krieg waren die Probleme immer größer
als vorher. Waffen, die nur abschrecken sollen, sind gesellschaftlich
und wirtschaftlich eine Katastrophe. Nach dem Zusammenbruch der
Sowjetunion wurde kurze Zeit von einer Konversion der Waffen und
der entsprechenden Konzerne gesprochen, aber dann fiel man wieder
in das veraltete Feinddenken.
Die Jugend wird endlich einen vernunftgemäßen Weg finden.
Deutschland ist eine Exportnation und liefert Waffen im Werte von
ca. 6 Milliarden. Auf diesen Umsatz kann man leicht verzichten, denn
die Arbeitsplätze in dieser Industrie sind ohne Zukunft.

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Zig-Tausend Arbeitsplätze wurden in den letzten 20 Jahren aus
politischen Gründen in der deutschen Photovoltaik-Industrie
vernichtet.
Durch Besinnung auf die Wasserstofftechnologie lässt sich ein
Vielfaches des Umsatzes im Welthandel erreichen, ohne dass nur ein
Arbeitsplatz verloren geht. Im Gegenteil – es werden neue geschaffen.
Deutsche Firmen, die an Brennstoffzellen arbeiten, suchen heute
schon händeringend Ingenieure.

Die Brennstoffzelle im PKW arbeitet bei etwa 80 Grad. Eine


Batterie wird nur für den Start benötigt bis diese Temperatur erreicht
ist und für starke Beschleunigungen. Beim Bremsen wird Strom durch
Rekuperation zurückgewonnen. Beim gleichmäßigen Fahren auf der
Autobahn z.B. wird der Strom von der Brennstoffzelle zeitnah
hergestellt, die Batterie würde nicht belastet. Das ist ein erhebliches
Argument dafür, dass Deutschland sich allen andern Ländern
anschließt und auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung einführt. Es
wurde gerade gemeldet, dass die meisten Vorkommnisse mit
Unfalltoten an den Stellen mit unbeschränkter Geschwindigkeit
erfolgen.
Auf Grund der aktiven Sicherheit der heutigen Autos sind auch
keine Gefährte im Panzerschrankformat mit 2 bis 2,5 t Gewicht
vernünftig. Der VW-Käfer kam mit einem Drittel aus.
Der 2CV von Citroen, der immer noch im Straßenverkehr zu finden
ist, war noch leichter und sehr bequem gefedert.

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Streetscooter 8 m3 Laderaum

In Automobilkreisen wird immer noch behauptet, durch den


Platineinsatz würden die Brennstoffzellen sehr teuer. Inzwischen
kommt man mit atomdünnen Lagen aus. Für den PKW werden nur
noch 10 Gramm benötigt. Da ist ja ein Preis von 300 Euro für die
Kofferraumabdeckung aus Kunststoff ja schon höher. 10 Gramm ist
auch die Menge, die man aus dem Auspuff von verschrotteten Pkw
zurückgewinnen könnte.
Daimler hat viel Forschungsgeld erhalten, war zeitweise sogar
Teilhaber des kanadischen Brennstoffzellenherstellers Ballard Power
Systems. 2008 wurde Automotive Fuel Cell Cooporation
( AFCC) davon abgetrennt.( 9) Heute hält Daimler etwa 50 %
daran. Im Mercedes-Modell GLC gibt es Vorversionen mit
Brennstoffzelle. Im Werk Düsseldorf fahren zu
Demonstrationszwecken seit 2014 wasserstoffbetriebene Gabelstapler.

Die einzigen käuflichen PKWs mit Brennstoffzellenantrieb


stammen aus dem asiatischen Raum. Für die deutsche
Automobilproduktion wäre die Brennstoffzelle gegenüber den
Elektrofahrzeugen vorzuziehen, da sie mehr Komponenten wie
Ventile und Heizaggregate benötigen, für die in Deutschland Know-
how und Fertigungskapazitäten vorhanden sind. Das würde
Arbeitsplätze in der Automobilindustrie halten.
Der benötigte Wasserstoffverbrauch im PKW liegt bei 700 g/100
18
km. Heute werden 9,50 € für 1 kg Wasserstoff an den Tankstellen
bezahlt. Das entspricht dem Benzinpreis bei etwa gleicher Reichweite.
Der Wasserstoff wird in Drucktanks bei 750 bar mitgeführt. Sie sind
sicherheitserprobt. Reichweiten von 800 km und mehr und Tankdauer
von 3 -5 Minuten sind vergleichbar mit heutigen Autos. Wenn die
PKW wieder kleiner und leichter werden und ihre Geschwindigkeit
beschränkt wird, ist der Verbrauch noch erheblich niedriger.
Die H2 MOBILITY Deutschland GmbH wurde 2015 gegründet und
beschleunigte mit vielen Partnern zusammen den Ausbau der
Wasserstoff-Tankstellen.(6 )
Zur Zeit gibt es über 62 Wasserstofftankstellen in Deutschland,
auch eine in Münster. Etwa alle 2 Wochen kommt eine hinzu, so dass
am Ende diesen Jahres die geplanten 100 ein verzweigtes
Tankstellennetz als Basisversorgung in Deutschland bilden. Bei
genügender Nachfrage könnten in einer zweiten Phase bis 2023 400
Tankstellen gebaut werden, so dass sie auch an Autobahnen im
Abstand von mindestens 90 km vorhanden sind.
1000 Wasserstoff-Tankstellen würden soviel kosten wie 50 km
Autobahn, wird im Internet ausgeführt. (10). H2 Mobility gibt für die
400 Tankstellen 350 Millionen Euro an.

Rechts unten der Mirai von Toyota, links der neue Hyundai Nexo
von 2018, das Nachfolgemodell vom IX 35, der schon seit 2015 mit
Brennstoffzellen verkauft wurde. Leider ist das neue Modell als SUV
mit fast 2 Tonnen auch sehr schwer und erheblich teurer als das
vorhergehende. In USA und Japan werden diese Modelle sehr stark
finanziell gefördert.

19
(Quelle: Hyundai Motor Deutschland GmbH) Toyota Mirai auf der Energy Storage 2019

45 Mirai haben eine Fahrstrecke von 1 Million km unter allen


möglichen Bedingungen hinter sich gebracht, um zu zeigen, dass dem
kommerziellen Einsatz nichts entgegensteht.

Blick in den Motorraum des Die großen Lufteinlässe werden


Hyundai Nexo auch benötigt, um die Temperatur der
Brennstoffzelle zu regeln

20
Sicherheit

(Quelle: toyota.de /mirai)

Hier sieht man die Lage der Drucktanks im Mirai. Sie sind mit einer
Schutzschicht aus kohlefaserarmierten Polymeren umgeben. Es gibt
Videos, wo zu sehen ist, wie zu Testzwecken die gefüllten Tanks
beschossen werden. Die Drucktanks bleiben stabil, es entsteht nur ein
Loch und der Wasserstoff entweicht nach oben.
Alle wasserstoffleitenden Bauteile befinden sich außerhalb des
Innenraums, damit bei einem Leck der Wasserstoff gefahrlos in die
Atmosphäre entweichen kann. Würde ein Benzintank leck, würde das
Benzin auf den Boden auslaufen. Auf diese Weise geraten zur Zeit pro
Jahr ca. 15.000 PKW in Brand.
In Asien sind auch viele Gabelstapler mit Brennstoffzellen
ausgerüstet. Die Wasserstofftankstelle darf innerhalb der
Industriehalle sein, weil sich bei einem Leck das Dach über Sensoren
teilweise öffnen würde, um den Wasserstoff freizulassen.

Durch die Brennstoffzellen entsteht in Hallen sauerstoffreduzierte


Luft. Der Brandschutz sieht das gern, wenn der Sauerstoffanteil der
Luft um 4% auf 17 % gesenkt wird. Eine Knallgasreaktion aus
Sauerstoff und Wasserstoff kann nur entstehen, wenn ein bestimmter
Mindestanteil von Sauerstoff vorhanden ist. Der reduzierte Sauerstoff
in Gebäuden verhindert das Ausbrechen von Bränden. Für Menschen
ist das wie ein Aufenthalt im Hochgebirge in über 2000 Meter Höhe.

21
Wasserstoff ist als Energieträger nicht weniger gefährlich als
Benzin. Bei Einhaltung von Vorschriften
ist es sicher zu handhaben. Das Stadtgas, das früher, bevor Erdgas
publik wurde, in Haushalten und Industrie verwendet wurde, enthielt
bis zu 50 % Wasserstoff. Wasserstoff ist mit Erdgas mischbar und
kann im vorhandenen Leitungsnetz rein oder gemischt verteilt
werden. Auch in Kriegszeiten wurde eine Wasserstoffleitung für die
chemische Industrie von Marl nach Wesseling unterhalten. Sie führte
ohne Probleme durch das dichtbesiedelte Ruhrgebiet. Will man in
einer Erdgasleitung reinen Wasserstoff transportieren, muss man sie
spülen, damit die Schwefelreste entfernt werden. Der Druck in
solchen Leitungen liegt bei 20 bar. Eine Gas-Pipeline mit einem
Durchmesser von 1,20 m transportiert soviel Energie wie 8
Hochspannungsleitungen mit jeweils 3 GW.

Schon seit 50 Jahren wird mir bei dieser Vision einer abgasfreien
Energiewirtschaft immer die Gefährlichkeit einer Knallgasreaktion
und der Brand des Hindenburg-Luftschiffs 1937 in Lakehurst ,
entgegengehalten. Es war mit Wasserstoff statt Helium gefüllt.
Zum Zeppelinbrand möchte ich darauf hinweisen, dass brennender
Wasserstoff wegen der Leichtigkeit schnell nach oben entweicht und
dass keine Wärmestrahlung auftritt, da bei der Verbrennung kein
Kohlenstoff beteiligt ist. Das minimierte den Schaden für die
Menschen.
Jetzt habe ich in einem Fachreferat erfahren, dass diese
Zeppelinhülle mit einer Substanz bestrichen war, die wir heute als
Raketentreibstoff bezeichnen. Ein kleiner Funke bei der Landung
setzte sie in Brand.
einige Vorteile des Wasserstoffs:
-Wasserstoff kann sich nicht selbst entzünden
- Er brennt nur (mit durchsichtiger Flamme), wenn mindestens 25 %
Sauerstoff bzw. Luft vorhanden sind
- Die Flamme enthält keinen Ruß
- er ist nicht giftig und nicht radioaktiv

22
- Bei Reaktion mit Sauerstoff in der Brennstoffzelle kann kein CO2
und Stickoxid erzeugt werden
- Er ist sehr leicht
- Er ist ein Abfallprodukt der chemischen Industrie und wird heute
noch oft zusammen mit anderen Komponenten abgefackelt
- Wasser ist weltweit verfügbar und das durch Elektrolyse verbrauchte
wird durch die Brennstoffzelle der Biosphäre zurückgegeben oder von
stationären Anlagen als Trinkwasser genutzt Auch der Sauerstoff
kann allen zugute kommen. Es ist ein Recycling-Prozess.

Brennstoffzelle zu Heizzwecken
Wasserstoff kann auch für die Wärmerzeugung in Häusern und
Fabriken genutzt werden. Während der jährliche Stromverbrauch in
Deutschland bei 520 TWh=520.000 GWh = 520.000.000 MWh =
520.000.000.000 kWh liegt, beträgt der gesamte Endenergieverbrauch
2600 TWh. Ein Viertel davon entfällt auf die Haushalte, jeweils 30%
auf Industrie und Verkehr. Der Öl- und Gasverbrauch der Haushalte
liegt bei 400 TWh.
Für Haushalte gibt es Mikro-BHKs mit Brennstoffzellen für Strom
und Wärme. Der Wasserstoff wird aber noch aus Erd- oder Biogas
durch Reformierung gewonnen. Die staatliche Förderung dafür beträgt
über 15.000 €.
In Japan gibt es inzwischen 250.000 Heizgeräte. Noch gibt es eine
Begrenzung auf 700 W. Werden Strom und Wärme gleichzeitig
genutzt, haben sie Wirkungsgrade um 95%.
Die Stuttgarter Zeitung, die ich oben schon zitierte, schrieb weiter:
In der Mustersiedlung Fujisawa Smart Town in der Nähe des
Hafens von Yokohama zeigt die Firma Panasonic, wie die
Einbeziehung der Haushalte konkret aussieht: Sämtliche Häuser sind
mit einer Brennstoffzelle ausgestattet. Diese ist etwas kleiner als ein
Kühlschrank und außen an einer Seite des Hauses angebracht. Sie
erzeugt Wärme und Strom vor Ort direkt aus Gasen – ohne normale
Verbrennung. Es kommt heißes Wasser aus der Leitung, das Licht
geht an, und im Winter wird die Heizung warm – alles dank des
grauen Kastens. Mehr als 220 000 Haushalte verfügen bereits über
23
solche Geräte. Langfristig ist eine
flächendeckende Verbreitung geplant.
Die Regierung schießt zur Installation
der Zellen im Rahmen des Ene-Farm-
Programms je nach Modell mit 450 bis
900 Euro zu.
Quelle:
https://japanmarkt.de/2017/06/16/unternehmen-und-maerkte/ energie/mehr-japanische-
brennstoffzellenheizungen-fuer-deutschland/

Die japanischen Industriepläne sind langfristig angelegt und von


Bürokraten und Wirtschaftsvertretern gemeinsam im Detail
ausgeheckt. Premier Shinzo Abe hat mit der Vorlage seines
Wasserstoff-Plans die Weichen für die kommenden Jahre gestellt. Er
hat als Ziel vorgegeben, bis 2040 eine Wirtschaftsform ganz ohne
Kohlendioxidemissionen zu schaffen.

Panasonic will damit auch auf den deutschen Markt kommen


Es gibt eine Untersuchung, die zeigt, wenn die beiden
Wirtschaftsnationen Japan und Deutschland
den CO2 -Ausstoß auf ein vernünftiges Maß verringern können,
dann können es auch alle Länder dieser Erde.

Stromverbrauch
Deutschland produziert mehr Strom als es verbrauchen kann. Das
liegt zum großen Teil an den Kohlekraftwerken, die sehr träge
reagieren und damit die Grundlast erzeugen. Seit Jahren wird z. B.
vom Solarförderverein (14) bemängelt und auch angemahnt, dass
Stromspeicher fehlen.
Mit Wasserstoff lässt sich Wind- und Solarstrom chemisch
speichern. Wir haben oft eine Überproduktion an elektrischem Strom,
so dass die Windkraftwerke und auch große Solaranlagen abgeregelt
werden und damit umweltfreundlich erzeugter Strom ungenutzt bleibt.
2017 wurde erstmals mehr als 100 Milliarden kWh= 100 Mio
MWh=100.000 GWh= 100 TWh an Windstrom erzeugt. Das sind fast
24
20 % des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland. Wegen
fehlender Speicher wurde viel davon mit Verlust ins Ausland verkauft
oder wenn sich kein Abnehmer fand, dann wurde noch Geld für die
Abnahme des Stroms geboten. Die Netzbetreiber stellen dieses Geld
den Bürgern in Rechnung.
Ob der Bau der fehlenden Nord-Süd-Stromtrassen die richtige
Lösung ist, bleibt zu überlegen.
Dezentrale Erzeugung und Versorgung ist weniger anfällig und ein
Ausfall würde nur wenige Menschen betreffen. Außerdem gäbe es
nicht diese erheblichen Leitungsverluste, die durchaus 20% betragen
können.

Die derzeit leitungsstärke Windanlage mit 8 MW ist 2017 in


Bremerhaven gebaut worden. Sie ist der Prototyp für neue Windparks.
Mit etwa 2000 Volllaststunden würde sie ca. 16 GWh im Jahr
erzeugen. Theoretisch könnten 30.000 Anlagen dieser Größe den
gesamten Strom in Deutschland erzeugen. Früher standen 30.000
hölzerne Windmühlen an den Küsten. Man rechnet in 5 Jahren mit 15
MW-Anlagen.
E. Justi, der das solare Wasserstoffkonzept schon seit den 50er Jahren
entwickelte, zeigte schon in seinem Werk (4), dass man über
Flachkollektoren und Niederdruckdampfturbinen auf einer Fläche von
25 km x 25 km den gesamten deutschen Strom erzeugen könnte –
allerdings unter spanischer Sonne. Der Flächenverbrauch ist nicht
höher als der aller konventionellen Kraftwerke
Ende der 70er Jahre, als die Jugend gegen die Atomkraft, die auch
immer eine militärische Komponente hatte, aufbegehrte und so vieles
verhindern konnte, wurde an der deutschen Nordseeküste zu
Demonstrationszwecken die GROWIAN (Kürzel für Große
Windanlage, 3 MW, Nabenhöhe 100 m) gebaut. Es ging das Gerücht,
dass sie gebaut wurde, um zu demonstrieren, dass es nicht geht.
Wegen einiger Probleme wurde sie auch bald wieder abgebaut.
Gegen diese verrückte Atomkraft richteten sich auch die Wasser-
und Wirbelforscher Viktor und Walter Schauberger. Beide begannen
sich früh für den Schutz von Umwelt und Natur einzusetzen. Walter
25
Schauberger war eine zentrale Figur in der Anti-Atom-Bewegung
Österreichs. Er war Initiator, Gründungsmitglied und später
Bundesvorstand der „Grünen Front“.
Jörg Schauberger schrieb: „1950 gründeten Viktor und Walter einen
Vorläufer der Grünbewegung Österreichs, die ‚Grüne Front’, eine der
weltweit ersten Umweltbewegungen.“(12)
Walter Schauberger teilte mit:
Die zurückliegenden »Berichte der Grünen Front « hatten vor
allem den Sinn, die Regierung, die Abgeordneten, die
verantwortlichen Beamten in den Ministerien, in den Verwaltungen
der Länder und Städte, immer wieder mit jenen Dingen zu
konfrontieren, die das Leben der Staatsbürger von heute und jener,
die nach uns kommen, schon jetzt über das erträgliche Maß hinaus
gefährden. Die Grüne Front fragt heute nicht nach Gründen, warum
diese Warnungen in den Wind geschlagen wurden, sie fühlt sich aber
nunmehr berechtigt, festzustellen, dass nichts entscheidendes getan
worden ist.(I 173, Seite 23, 2014)

Viktor und Walter Schauberger in der


texanischen Steppe 1958

Pufferspeicher für Wasserstoff


Salz kommt weltweit als Sedimentgestein vor. Die Mächtigkeit der
Schichten liegt zwischen Metern und Kilometern. Sie entstanden
26
durch das Austrocknen salzreicher Meere. In Norddeutschland gibt es
schon viele Kavernen für Erdgas in diesen Salzschichten. Von den
114 Kavernen von Epe (bei Gronau an der holländischen Grenze)
werden 75 als Erdgasspeicher und 3 als Erdölspeicher genutzt. Sie
liegen zwischen 1000 und 1500 m tief.
Schon E. Justi (4) brachte die Kavernen als Speicher ins Gespräch.
KBB Underground Technologies GmbH will jetzt Kavernen
umnutzen, damit Wasserstoff aus Elektrolyse dort unter Druck
zwischengespeichert wird. Im Raum Bremen aber auch in Sachsen–
Anhalt sind viele Möglichkeiten für solche Kavernenspeicher. In
Deutschland gibt es ca. 250.
Für Strom gibt es Speicher in Form von hochliegenden Seen,
sogenannte Pumpspeicherkraftwerke.
Alle zusammen können in Deutschland nur 0,04 TWh speichern.
Damit könnte das gesamte Stromnetz 60 Minuten beliefert werden. An
Erdgas sind in Deutschland 245 TWh gepeichert. Das sind 20% des
Jahresverbrauchs.
Im Gegensatz zu Strom kann Wasserstoff in diesen Salzkavernen
ähnlich wie Erdgas gespeichert werden. Es bieten sich vor Allem die
großen Salzkavernen in Norddeutschland an aber es gibt sie auch
weltweit. Eine Kaverne von 100 x 100 x 100 m3 = 1 Million m3 kann
Wasserstoff für 280 GWh aufnehmen.
Im Gegensatz zu Strom ist auch das Leitungsnetz selbst ein großer
Speicher.
Damit ist Wasserstoff auch für die Grundlastversorgung geeignet,
wie Dr. Töpler in einem Fachreferat nachwies.
Damit steht im Wasserstoff seit etwa 2 Generationen eine saubere,
ungiftige, erneuerbare Energiequelle zur Verfügung, was wir aber
auch schon bei Jules Verne nachlesen konnten.
In Großbritannien und USA besteht schon jahrezehntelange
Erfahrung mit Wasserstoffspeicherung in Kavernen bei einem Druck
von 70 bis 140 bar.
Nuon, eine Vattenfall-Tochtergesellschaft, betreibt bei Epe sieben
Gaskavernen. Im Bild sieht man wie das Rohrsystem abgedichtet wird
27
und die Anschlüsse für die Be- und Entladung der Kaverne.

(Quelle:
https://corporate.vattenfall.de/globalassets/deutschland/geschaeftsfelder/erzeugung/gas/3c_gaskaverne_hochkant.jpg)

Der Brennwert eines Normkubikmeter Erdgas (Nm3) beträgt fast 10


kWh. Der Energieinhalt von Wasserstoff ist etwa das Dreifache von

28
Erdgas bezogen auf das Gewicht, bezogen auf das Volumen nur etwa
ein Drittel, da es sehr leicht ist.

Ausblicke und neuartige Verfahren


Die Firma Hydrogenious Technologies aus Erlangen hat
Wasserstoff chemisch an organische Moleküle gebunden und hat
damit eine pumpfähige Flüssigkeit. 2018 war sie für den Deutschen
Umweltpreis nominiert. Sie arbeitet mit der Universität Erlangen und
dem dort befindlichen Helmholtz-Institut für Erneuerbare Energie HI-
ERN zusammen.
Sie schreibt: Hydrogenious Technologies ist ein Unternehmen
welches es sich zum Ziel gesetzt hat, die viel diskutierte
Wasserstoffwirtschaft weltweit in die Realität umzusetzen. Als
Technologieführer im Bereich der Wasserstoffspeicherung in flüssigen
organischen Wasserstoffträgern (Liquid Organic Hydrogen Carrier
(LOHC)) entwickeln wir eine sichere und effiziente Methode für die
Speicherung und den Transport von Wasserstoff in ungefährlichen
und nichtexplosiven Ölen. (12)

Inzwischen sind auch handliche Brennstoffzellen als Batterieersatz


auf dem Markt. Der Wasserstoff befindet sich in einer wieder
auffüllbaren Patrone.(Im Bild unten rechts) Der Prozess erfolgt mit
dem Luftsauerstoff.

Hydrogen Reactor mit Zum Aufladen von Handys,


Wasserstoffpatrone Kameras, GPS-Geräten usw.
Quelle: www.bergwelten.com/a/strom-to-go-
der-hydrogen-reactor-von-brunton-im-test

29
Biogas kann heute zu grünem Wasserstoff umgewandelt werden.
Immer noch in der Entwicklung sind die biologische Produktion mit
Algen und Bakterien, die fotokatalytische Spaltung mit Sonnenlicht
und thermochemische Prozesse, wobei die Energie des elektrischen
Stroms teilweise durch Wärme ersetzt wird.
2016 habe ich auf der Herbsttagung des Vereins für
Implosionsforschung e. V. einen Vortrag mit dem Titel
„Antriebssysteme mit Flettnerrotoren und Oloid“ gehalten. Ich stellte
das E-ship1 mit Flettnerrotoren vor und wie eine Erweiterung dieses
Schiffes vollautomatisch die Meere befahren könnte und dabei mit
umweltverträglichen Methoden Wasserstoff erzeugt, speichert und
anlandet. Der Sauerstoff kann separat gespeichert oder freigesetzt
werden. Hier erscheint mir eine vollautomatische Steuerung eher
angebracht als bei unseren PKW.

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/E-Ship_1)
Nach eigenen langjährigen Erfahrungen mit selbstgepresstem
Pflanzenöl und Wassereinspritzung in meinem Citroen BX Break mit
1,9 l-Dieselmotor überlegte ich in den 90er Jahren des letzten
Jahrhunderts, ob es durch pulsierenden Strom nicht möglich wäre, das
Wassermolekül mit geringerem Energieaufwand zu spalten. Es zeigte
sich, dass die Eigenresonanz sehr hoch ist.
Furore machte der Artikel im NET-Journal (15):
Nanopuls-Elektrolyse aus Indien - 31mal effektiver in der
Gasausbeute.
Dort wird der Artikel, den die beiden indischen Wissenschaftler C.
H. Dharmaraj , S. AdishKumar 2012 im INTERNATIONAL

30
JOURNAL OF ENERGY AND ENVIRONMENT (Vol. 3, issue 1)
veröffentlicht haben, besprochen. Ihr Schaltkreis und einige
zugehörigen Graphen der Experimente und der Link zur
Originalveröffentlichung, die erst 2018 in Deutschland bekannt
wurde, werden ebenfalls abgedruckt.
Die Herausgeber des NET-Journals, das Ehepaar A. und I.
Schneider, haben in ihrem Verlag ein umfangreiches Buch mit dem
Titel „Der Wassermotor … zum Selbernachbauen für Motorräder und
Autos!“ herausgegeben(16). Im ersten Teil werden verschieden
Elektrolyse- und Umwandlungsverfahren aus verschiedenen Ländern
vorgestellt, im zweiten Teil stellt der Erfinder Joseʹ Vaesken Guillen,
der heute in Brasilien lebt, ausführlich den erforderlichen PKW-
Motorumbau dar, um ihn mit Aquaflex zu betreiben, eine Mischung
aus 20 bis 30 % Alkohol und 70 bis 80% Wasser.
Schon 2014 hatte demonstrierte er sein Moped damit, dann setzte er
es für den PKW-Motor ein.
Wem seine Versuche etwas unglaubwürdig vorkommen, dem
möchte ich sagen, dass mir meine Kollegen zu Anfang meiner Rapsöl-
und Wasser- und HHO-Experimente weissagten, dass der Dieselmotor
garantiert nach 100 km kaputt sei. Ich fuhr aber noch über 350.000 km
damit und verschenkte das fahrbereite Auto mit einem Kilometerstand
von 444.444 km an eine Hauptschule, wo für Jungen und Mädchen
praktischer KFZ-Unterricht stattfinden sollte.

Baujahr 1991, Diesel und anderes 444444-km-Stand im Aug. 2012 aus


1,9l Hubraum, 64 PS dem fahrenden Auto fotografiert

31
Wandel für eine Zukunft
Dass der ab 2012 zu erwartende Bewusstseinwandel voll im Gange
ist, sieht man auch an den weltweiten Demonstrationen der Jugend.
Die größten und umfangreichsten fanden im März statt. In
Deutschland waren es am 15. 3. über 300. 000 Teilnehmer, allein in
Münster über 2500, am 24. 5. schon über 6000 in Münster. In mehr als
der Hälfte der Länder dieser Erde wurde für eine gesündere Zukunft
demonstriert. Man sprach von etwa 120 Ländern in allen 5
Kontinenten.
Im Gegensatz zu 1983, als die Bevölkerung sich gegen die
Stationierung von atomaren amerikanischen Mittelstreckenraketen in
Deutschland wandte und der damalige Bundeskanzler Kohl sich
rühmte, dass er die Stationierung gegen den Willen der Mehrheit der
Bevölkerung durchgesetzt habe, wird das so nicht mehr gehen. Jetzt
sympathisieren schon viele Erwachsene mit der Jugend und sie sagt
deutlich, das sei erst der Anfang, da es um die Vergiftung der Umwelt
und damit um den Bestand der Zukunft geht.
Die jungen Leute haben kaum etwas zu verlieren und können nur
gewinnen.
Ich denke, dass ihre Entschlossenheit ausreicht, einen kompletten
Wandel im Energiebereich herbeizuführen und damit sind sie die
Vorreiter für den Bewusstseins-Wandel.
Ich habe an der Demonstration in Münster teilgenommen und
festgestellt, dass die Forderungen nach Einhaltung des Pariser
Abkommens von 2015 mit maximal 1,50- 20 Grad an
durchschnittlicher Temperatursteigerung und die von 2038 auf 2030
geforderte Einstellung der Kohleverbrennung für Deutschland
allerdings recht zahm, um nicht zu sagen zurückhaltend ist.
Es gilt wie immer: Je mehr du forderst, desto mehr wird man dir
zugestehen.
Wir brauchen den Bewusstseins-Wandel für eine friedliche
Welt mit der umfassenden solaren Wasserstoffwirtschaft und
einem
gesunden Klima – ohne jegliche Vergiftung unserer Erde.
Man sollte einmal darstellen, wieviel Blausäure ein
32
Verbrennungsmotor ausstößt, welche Unmengen an Atemluft in
giftige Abgase umgewandelt werden.
Und jetzt machen Sie sich bitte klar, dass Toyota und VW jedes
Jahr um die 10 Millionen neue Autos auf den Markt bringen, BMW
2,5 Millionen in 31 Werken weltweit, bei Daimler, Audi und anderen
sind es auch nicht viel weniger. Dazu kommen noch LKW, Busse und
Flugzeuge.
Es hilft unserer Atemluft, wenn sie alle nicht gefahren werden, aber
was soll dann die Produktion? Denn die Städte stehen jetzt schon voll
und es wird dringend mehr Platz für Radler benötigt.

Zu den Schulpflichtverletzungen der Kinder hat der


Solarförderverein ein rechtliches Gutachten in Auftrag gegeben.(14)
Unabhängig davon halte ich es als ehemaliger Lehrer zweier
katholischer Schulen mit dem Papst Johannes XXIII, der in seiner
Friedensenzyklika „Pacem in Terris“ von 1963 (13) schreibt, dass die
Anordnungen des Staates eine Gewalttätigkeit sein können, wenn sie
von der Vernunft abweichen und dann sind sie nicht zu beachten.
Greta Thunberg, die seit dem 20.8.2018 aus Angst aktiv
demonstriert, sagt „Change is coming!“ Ihr Vater Svante spricht
zusammen mit seiner Tochter Ende 2018 auf der Klimakonferenz in
Kattowitz sogar von einem kommenden Systemwechsel, „denn wir
können Krisen nicht mit den gleichen Methoden lösen, mit denen sie
ausgelöst wurden“.(17)

Quellen und weitere Hinweise:


(1) aus meiner Website:
http://www.nuetec-forschung.de/Kretzschmarplan/Kretzschmarplan.html
(2) https://www.h-tec-systems.com
(3) https://blog.daimler.com/2019/04/11/necar1-brennstoffzelle-
entwicklung
(4) John O´M. Bockris und Eduard W. Justi, Wasserstoff – Energie für
alle Zeiten, Erstausgabe München , 1980, erweiterte Sonderausgabe,
Augsburg 1990

33
(5) Johannes Töpler und Jochen Lehman (Hrsg.), Wasserstoff und
Brennstoffzelle, Technologien und Marktperspektiven, 2. aktualis. und
erweiterte Auflage, Berlin, 2017
(6) https://www.energieagentur.nrw/
EnergieAgentur.NRW Wasserstoff – Schlüssel zur Energiewende,
Düsseldorf, 2018
(7) Coradia iLint:
https://www.alstom.com/de/coradia-ilint-der-weltweit-erste-
wasserstoffzug
https://www.partners.alstom.com/Assets/View/92a183b6-b12a-4561-
b356-76a587d0de4e
(8) Hydrogenics Kanada:
https://www.hzwei.info/blog/2018/07/17/hydrogenics-quartal-nicht-
repraesentativ/
https://www.iwr.de/news.php?id=35508
http://www.deraktionaer.de/aktie/ballard-power--nel-und-co--das-ist-
der-durchbruch-428610.htm
(9) Ballard und AFCC:
https://en.wikipedia.org/wiki/Automotive_Fuel_Cell_Cooperation
(10) https://www.focus.de/auto/videos/klickdown/praxistest-hyundai-
ix35-fuel-cell-die-deutsche-autoindustrie-will-nicht-dass-sie-dieses-
suv-kaufen_id_4894756.html
(11) Implosion Nr. 112, Seite 43, Zell a. H., 1995
(12) Hydrogenious Technologies - LOHC Technologie für das
Wasserstoffzeitalter:
https://www.youtube.com/watch?time_continue=117&v=uBuCMfqo
Xz8
(13) Papst Johannes XXIII, Die Friedensenzyklika Pacem in Terris,
Freiburg i. Br., 1963
(14) Solarförderverein Deutschland e.V. (SFV), www.sfv.de
Solarbrief 1/2019 des SFV, Aachen
(15) Neue Energie Technologien, NET-Journal Jg. Nr. 22, Heft 9/10,
CH-Schaffhausen 2017
34
(16) A. u. I. Schneider und Joseʹ Vaesken Guillen, Der
Wassermotor, Schaffhausen 2018
(17) Greta & Svante Thunberg, Beata & Malena Ernman, Szenen aus
dem Herzen – Unser Leben für das Klima, Frankfurt/M, 2019
(18) https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/rmv-
tochter-zuege-mit-brennstoffzelle-fuer-den-taunus-16198528.html
(19) http://www.nuetec-
forschung.de/Kretzschmarplan/Phantastische%20Zukunft.pdf
(20) Süddeutsche Zeitung vom 26./27.10. 2019, Seite 27: Wasserstoff
im Tank
(21) Süddeutsche Zeitung vom 2./3.11. 2019, Seite 35: Kampfzone
Ozean

Alle Internetseiten habe ich zuletzt am 13.5. 2019 aufgerufen.

Alle Bilder ohne Quellenangabe sind eigene Fotos.

Eine aufladbare Batterie ist ein Akkumulator (Kurzform Akku). Wie


in der englischen Sprache setzt sich auch im deutschen
Sprachgebrauch zunehmend nur ein Begriff „Batterie“ durch.

Werner Rückamp, Silberbrink 73, D 48167 Münster

35

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