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Bewusstseins-Wandel
für eine umfassende solare Wasserstoffwirtschaft
Einleitung
Als ich im März auf einer Zukunfts-Demonstration der Jugend von
Journalisten gefragt wurde, was ich von der Demonstration der
Jugendlichen halte, sagte ich, dass ich es begrüße und gewünscht
hätte, dass das schon vor 50 Jahren geschehen wäre.
1969 nahm ich mein naturwissenschaftliches Studium in Münster
auf. Im Freundeskreis hatten wir gedanklich schon eine künftige
Wasserstoffwirtschaft entwickelt. Wir gingen dabei davon aus, dass
die Sonnenenergie in Afrika für die Stromerzeugung genutzt würde,
um Wasser durch Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff zu
zerlegen. Der Wasserstoff sollte dann tiefgekühlt und somit als
Flüssigkeit verdichtet in Tankschiffen in Europa angelandet werden.
Uns war klar, dass alle anderen Energieformen nur
Übergangslösungen sein könnten und wenn man ohnehin eines Tages
auf Wasser als praktisch unendliche Quelle übergehen müsste, dann
könnte man es doch auch sofort schon tun. Es würden Rohstoffe und
Devisen geschont und die zu der Zeit beginnende tödliche radioaktive
Atomwirtschaft sofort beendet.
Es gab schon Wasserstoffleitungen zum Beispiel im Ruhrgebiet und
das Stadtgas enthielt mehr als 50% Wasserstoff. Für die Raumfahrt
wurden Solarzellen mit ausreichenden Wirkungsgraden entwickelt. Es
fehlte leider der Wille und die Einsicht bei vielen, eine
zukunftsweisende Lösung zu fordern.
Nach der Tschernobyl-Katastrophe habe ich in meinem öffentlichen
Vortrag „Atomwirtschaft – Welche Chance?“ darauf hingewiesen,
dass von den mindestens 1300 Atombombenexplosionen zu
Testzwecken von 1945 bis 1986 etwa 800 unterirdisch gezündet
wurden und fast 500 in der Atmosphäre. Viele von ihnen waren
1
Wasserstoffbomben. Das ist natürlich eine Anwendung des
Wasserstoffs, die genau entgegengesetzt zur Vernunft ist.
In meinem mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht an der
kirchlichen Gesamtschule mit dem Namen Friedensschule machten
wir uns daraufhin Gedanken, ob diese gewaltige radioaktive Energie
nicht auch Schuld sein könnte an den bald bekannt werdenden
Ozonlöchern.
Verteidigungsminister Strauß wollte auch für Deutschland die
Atombombe und die Starfighter-Flugzeuge fielen wegen Überlastung
durch Bombenattrappen reihenweise vom Himmel.
Gegen solche militärischen Pläne stellten wir unseren Friedensplan,
nach unserem Freund Rudolf Kretzschmar auch „Kretzschmarplan“
benannt, da er der Urheber ist und ihn seit 1945 immer wieder der
neuen Lage anpasste.(1) Die einzige Veröffentlichung dieses
Friedensplanes in einer Zeitschrift geschah in der Schülerzeitschrift
„Pax an“ der Friedensschule, alle großen Tages- und
Wochenzeitungen lehnten einen Abdruck als Diskussionsgrundlage
für die Bevölkerung ab.
Auch unser Wasserstoffplan wurde nicht ernst genommen – nach
gewohntem Muster zunächst belächelt, dann bekämpft.
Erstes Umdenken
Schon in den 30er Jahren fuhren in Japan Gabelstapler mit
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Wasserstoffantrieb. Der Turbinenkonstruktuer F. Lawaczek
veröffentlichte 1921 als erster den Gedanken, mit nächtlichem
Überschußstrom Elektrolytwasserstoff zu erzeugen und zu speichern
mit dem Ziel, damit tagsüber zu heizen. Damit sollten u. a. die
Verteilungsnetze besser ausgelastet werden.
Nachdem der Club of Rome 1972 auf die Begrenztheit der Erde und
ihrer Rohstoffe hingewiesen hat, gab es Versuche in der deutschen
Automobilindustrie, auf Antriebs-Alternativen umzustellen.
Dazu zählte die Wiederbelebung des Heißluft- oder Stirlingmotors,
der ohne innere Explosion funktioniert sondern nur mit äußerer
Erwärmung. Die schriftlichen Anfragen meiner Schüler an Toyota,
Daimler, MAN, Opel usw. bestätigten, dass diese Unternehmen an
Prototypen arbeiteten. Erschütternd waren die Aussagen der
deutschen Firmen, dass sie aber an dem Alten festhielten, solange es
sich gut verkaufe ließe. Zu greifbaren Ergebnissen kam diese
Forschung nur im militärischen Bereich mit LKWs, Bussen und U-
Booten, da Stirlingmotoren geräuschlos arbeiten. Seit einigen Jahren
gibt es Blockheizkraftwerke, die das Stirlingprinzip verwenden. Auch
die heute benutzte Ionenbatterie war Mitte der 80er Jahre entwickelt
und verschwand wie uns ein Wissenschaftler voller Verzweiflung
gestand im Safe.
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Booten würde das Geld für heutige Problemlösungen bereitstellen.
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in Handarbeit innerhalb von 3 Jahren gefertigt wurde, um der Firma
zu demonstrieren, dass es funktioniert.(3) Auf dem Prüfstand wurde
festgestellt, dass die abgegebene Luft sauberer war als die angesaugte.
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Für eine erste Orientierung gibt es preiswerteres Material bei der
Energieagentur NRW z. B. die empfehlenswerte Broschüre
„Wasserstoff – Schlüssel zur Energiewende, Beispiele aus Nordrhein-
Westfalen von der Herstellung bis zur Nutzung“. (6) Sie betreibt
auch das Netzwerk Brennstoffzelle und Wasserstoff und lädt jährlich
anlässlich der Düsseldorfer Messe „Energy Storage“ Lehrer zur
Weiterbildung ein. Die Fotos oben habe ich auf diesen
Veranstaltungen gemacht.
Brennstoffzelle
Ich kann hier das Thema nicht umfassend behandeln. Ich will nur
ein paar Informationen geben, die
mir für die augenblickliche politische Situation wichtig erscheinen
und an einigen für die Gesellschaft interessanten Punkten grob
aufzeigen, wie die Entwicklung zum augenblicklichen technischen
Stand vorangekommen ist. Für weitere Vertiefungen verweise ich auf
die angegeben Literatur.
Heute wird Wasser allerdings erst in kleinem Maßstab mit Hilfe von
Wind- und Solarstrom in gasförmigen Sauerstoff und Wasserstoff
umweltgerecht zerlegt. Da Windbewegung letztlich auch auf einem
Sonneneinfluss beruht, kann ich einheitlich auch von solarer Energie
sprechen.
(Quelle: www.energieagentur.nrw/brennstoffzelle/brennstoffzelle-wasserstoff-elektromobilitaet/brennstoffzellentypen)
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Brennstoffzellen-Stack einfache reversible PEM-
Brennstoffzelle zum
Auseinandernehmen
Verkehr
Damit steht im Wasserstoff seit etwa 2 Generationen eine saubere,
ungiftige, erneuerbare Energiequelle zur Verfügung.
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Aber erst seit 2018 fahren in Niedersachsen von Cuxhaven aus auf
einer etwa 150 km langen Strecke ohne Stromleitung über
Bremerhaven und Bremervörde bis Buxtehude seit vorigem Jahr zwei
Brennstoffzellenzüge von ALSTOM.(7) Sie ersetzen die
Dieseltriebwagen und fahren ähnlich mit Höchstgeschwindigkeit bis
140 km/h und können die gleiche Personenzahl befördern. Wegen der
guten Erfahrungen hat der niedersächsische Betreiber 14 weitere Züge
bestellt. Sie werden in Salzgitter hergestellt, nur die Brennstoffzelle
stammt von Hydrogenics aus Kanada.(8) England möchte sogar 100
Wasserstoffzüge haben.
Um den Zug auch in anderen Bundesländern bekannt zu machen,
fuhr ein Zug jetzt zu Werbezwecken durch ganz Deutschland.
Das war offensichtlich erfolgreich, denn am 21. Mai wurde
gemeldet(18):
(Quelle: https://www.partners.alstom.com)
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In Deutschland ist fast die Hälfte des Schienennetzes nicht
elektrifiziert. Dort fahren Dieselzüge. Gerade wird gemeldet, dass in
Baden-Württemberg und Bayern viele Strecken wieder reaktiviert
werden sollten. Nach einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom
27. April 2019 würde die Elektrifizierung von 1km Strecke in
Deutschland bis zu 1,5 Mio. € kosten. 150 km würden demnach ca.
225 Millionen € kosten. Dafür bekommt man heute etwa 40
Wasserstoff-Züge von ALSTOM. Die Preise werden aber vermutlich
mit der Markteinführung und der erforderlichen Mengenproduktion
sinken.
In der Übergangszeit wurde der Wasserstoff per Tanklastwagen
nach Bremervörde angeliefert. Er war ein Abfallprodukt der Industrie.
Aber jetzt wird dort eine fest installierte Tankanlage gebaut und der
erforderliche Elektrolysestrom regenerativ erzeugt. Mit einer Ladung
von 180 kg kommt der Zug 1000 km weit. Der Leiter der
Geschäftsführung von Alstom sagt: Die Technologie ist marktreif.
Dagegen wirken unsere Politiker oft sehr ratlos. Sie denken nur an
Elektrofahrzeuge mit schweren Batterien, dünnem Versorgungsnetz
und so geringer Reichweite, so dass man sie vernünftigerweise nur im
Nahverkehr einsetzen möchte, aber da gibt es auch konkurrierende
preiswerte Alternativen wie elektrifizierte Fahrräder.
Im LKW-Bereich würden die Batteriepakete zu einer erheblichen
Einbuße an Ladekapazität und Reichweite führen, wenn Batterien im
Tonnengewicht mitgeführt würden.
Die Stadtwerke Münster nahmen ab 2015 mit 7 weiteren
europäischen Städten am ZeUS-Projekt teil und erprobten
Elektrobusse im Linienverkehr. Mit Lithium-Titanatoxid-Batterien der
Fa. Microvast, die extrem schnellladefähig sind und hohe Entladetiefe
zulassen, kommt der 12m-Linienbus mit einer Batterie von 64kWh im
Sommer 40 km weit. Wenn elektrisch geheizt werden muss, sinkt die
Reichweite natürlich.
Ab 2018 fahren hier auch Linienbusse mit NMC-Batterien (Nickel-
Mangan-Cobalt-Oxid) von 180 kWh der gleichen Firma. Sie schaffen
Reichweiten von 120 km.
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Schon diese Erprobungen wurden auch im Ausland stark beachtet
und in Münster vor Ort begutachtet. Wie groß wird die
Aufmerksamkeit erst sein, wenn die neuen Brennstoffzellenbusse in
Kürze fahren.
Der Leiter des Fuhrparks führte in einer öffentlichen Veranstaltung
am 2. Mai aus: Würde man die Brennstoffzellentechnologie (wieder)
einseitig Asien überlassen, wäre das eine Art Wette – eine Wette
darauf, dass es die Brennstoffzelle nicht schafft, günstiger zu werden.
Für eine Exportnation in Sachen „Automobil“ mag man diese Wette
zumindest als gewagt bezeichnen.
Die beiden kurzen Brennstoffzellenbusse werden jetzt über 1 Jahr
nach der Bestellung endlich geliefert, die beiden Gelenkzüge sind
schon ausgeschrieben und sollen 2020 kommen. Sie können auch auf
langen Strecken eingesetzt werden, da sie Reichweiten von 350 km
haben.
In Europa gibt es mehrere Anbieter für Brennstoffzellenbusse z.B.
in Holland oder Norwegen. In Tokio sollen im Jahr 2020 zur
Olympiade 100 Busse mit Brennstoffzellen fahren.
Die Stuttgarter Zeitung schrieb am 26. 8. 2018 in einem Artikel
„Japan glaubt fest an seine Wasserstoffzukunft“:
Das erste Zwischenziel sind die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.
Bis dahin sollen im Land 40 000 Wasserstoffautos herumfahren. Sie
sollen ihren Brennstoff an 160 Tankstellen aufnehmen können, das
sind doppelt so viele wie bisher. Der Mirai erhält dafür großzügige
Subventionen: Die Regierung schießt zum Kauf umgerechnet 23 000
Euro zu und halbiert damit fast den Kaufpreis.
(Quelle: Honda)
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Schuh hat den Transporter, der zunächst erfolgreich von der Post
eingesetzt wird, auch mit eigenen Mitteln an der RWTH Aachen
entwickelt und 2010 die Firma Streetscooter gegründet, weil kein
deutscher Massenhersteller den Transporter bauen wollte. Der Bonner
Post-Konzern hat 2014 die Firma übernommen.
Am 9.5. 2019, wurde das erste Elektroauto E.Go Life von Prof.
Schuh ausgeliefert. Er ist als Allerwelts-Kleinwagen ab 12.000 € mit
weniger als 100 PS konzipiert. Sein drittes Projekt wird der
Stadttransporter für 15 Personen oder entsprechend viel Fracht sein.
Er wird zusammen mit ZF aus Friedrichshafen entwickelt.
Über 40 mittelständige Firmen des Ruhrgebiets liefern ihre
Produkte für den Brennstoffzelleneinsatz zu den Autofirmen nach
Asien. Würden die Fahrzeuge in Deutschland gebaut, würden viele
Arbeitsplätze bestehen bleiben und vermutlich auch neue erforderlich
sein, denn im Gegensatz zum Elektro-Pkw benötigt ein
Brennstoffzellenfahrzeug Nebenaggreagte wie Kühler, Filter, Pumpen
und elektronische Regelungen, die in unserem Land weiterhin
hergestellt werden könnten.
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Die Süddeutsche Zeitung schreibt am 18. 3. 2019:
Der börsennotierte Zulieferer Elring-Klinger ist als führender
Experte für Zylinderkopfdichtungen von der Umstellung von
Verbrennungs- auf Elektromotoren stark betroffen. Sie entwickeln nun
komplette Batteriesysteme und eine Brennstoffzelle, deren Effizienz
„einzigartig“ sei, denn die Aktie stürzt an der Börse ab….Ein
Elektromotor lässt sich mit viel weniger Arbeitskräften bauen als ein
Verbrenner. Bosch versucht gegenzusteuern und experimentiert in
Bamberg und Homburg mit einer Brennstoffzellen-Produktion.
Bosch will damit 2021 auf den Markt kommen. Das ist im Grunde
erfreulich, aber auch ein bisschen spät, wie ich und viele andere
finden.
Im Mai 2019 meldet die Zeitung, dass der Boschkonzern 2020 CO2
-neutral produzieren wird. Die Eisengießereien, die zu den 400
Standorten von Bosch gehören, werden weiterhin CO2 ausstoßen, aber
die Neutralität soll durch Ökostrom und Umweltprojekte kompensiert
werden. Die Kosten liegen bei einer Milliarde Euro. Es lässt hoffen,
dass weitere Firmen und Konzerne in Kürze dieser „gesellschaftlichen
Verantwortung“ folgen, denn die Jugend fordert zu Recht die
Einhaltung des völkerrechtlich verbindlichen Pariser Abkommens von
2015.
Die weltweite Waffenproduktion liegt bei jährlich mindestens 2
Billionen Euro. Das sind zweitausend Milliarden, die besser eingesetzt
werden sollten. Nach einem Krieg waren die Probleme immer größer
als vorher. Waffen, die nur abschrecken sollen, sind gesellschaftlich
und wirtschaftlich eine Katastrophe. Nach dem Zusammenbruch der
Sowjetunion wurde kurze Zeit von einer Konversion der Waffen und
der entsprechenden Konzerne gesprochen, aber dann fiel man wieder
in das veraltete Feinddenken.
Die Jugend wird endlich einen vernunftgemäßen Weg finden.
Deutschland ist eine Exportnation und liefert Waffen im Werte von
ca. 6 Milliarden. Auf diesen Umsatz kann man leicht verzichten, denn
die Arbeitsplätze in dieser Industrie sind ohne Zukunft.
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Zig-Tausend Arbeitsplätze wurden in den letzten 20 Jahren aus
politischen Gründen in der deutschen Photovoltaik-Industrie
vernichtet.
Durch Besinnung auf die Wasserstofftechnologie lässt sich ein
Vielfaches des Umsatzes im Welthandel erreichen, ohne dass nur ein
Arbeitsplatz verloren geht. Im Gegenteil – es werden neue geschaffen.
Deutsche Firmen, die an Brennstoffzellen arbeiten, suchen heute
schon händeringend Ingenieure.
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Streetscooter 8 m3 Laderaum
Rechts unten der Mirai von Toyota, links der neue Hyundai Nexo
von 2018, das Nachfolgemodell vom IX 35, der schon seit 2015 mit
Brennstoffzellen verkauft wurde. Leider ist das neue Modell als SUV
mit fast 2 Tonnen auch sehr schwer und erheblich teurer als das
vorhergehende. In USA und Japan werden diese Modelle sehr stark
finanziell gefördert.
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(Quelle: Hyundai Motor Deutschland GmbH) Toyota Mirai auf der Energy Storage 2019
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Sicherheit
Hier sieht man die Lage der Drucktanks im Mirai. Sie sind mit einer
Schutzschicht aus kohlefaserarmierten Polymeren umgeben. Es gibt
Videos, wo zu sehen ist, wie zu Testzwecken die gefüllten Tanks
beschossen werden. Die Drucktanks bleiben stabil, es entsteht nur ein
Loch und der Wasserstoff entweicht nach oben.
Alle wasserstoffleitenden Bauteile befinden sich außerhalb des
Innenraums, damit bei einem Leck der Wasserstoff gefahrlos in die
Atmosphäre entweichen kann. Würde ein Benzintank leck, würde das
Benzin auf den Boden auslaufen. Auf diese Weise geraten zur Zeit pro
Jahr ca. 15.000 PKW in Brand.
In Asien sind auch viele Gabelstapler mit Brennstoffzellen
ausgerüstet. Die Wasserstofftankstelle darf innerhalb der
Industriehalle sein, weil sich bei einem Leck das Dach über Sensoren
teilweise öffnen würde, um den Wasserstoff freizulassen.
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Wasserstoff ist als Energieträger nicht weniger gefährlich als
Benzin. Bei Einhaltung von Vorschriften
ist es sicher zu handhaben. Das Stadtgas, das früher, bevor Erdgas
publik wurde, in Haushalten und Industrie verwendet wurde, enthielt
bis zu 50 % Wasserstoff. Wasserstoff ist mit Erdgas mischbar und
kann im vorhandenen Leitungsnetz rein oder gemischt verteilt
werden. Auch in Kriegszeiten wurde eine Wasserstoffleitung für die
chemische Industrie von Marl nach Wesseling unterhalten. Sie führte
ohne Probleme durch das dichtbesiedelte Ruhrgebiet. Will man in
einer Erdgasleitung reinen Wasserstoff transportieren, muss man sie
spülen, damit die Schwefelreste entfernt werden. Der Druck in
solchen Leitungen liegt bei 20 bar. Eine Gas-Pipeline mit einem
Durchmesser von 1,20 m transportiert soviel Energie wie 8
Hochspannungsleitungen mit jeweils 3 GW.
Schon seit 50 Jahren wird mir bei dieser Vision einer abgasfreien
Energiewirtschaft immer die Gefährlichkeit einer Knallgasreaktion
und der Brand des Hindenburg-Luftschiffs 1937 in Lakehurst ,
entgegengehalten. Es war mit Wasserstoff statt Helium gefüllt.
Zum Zeppelinbrand möchte ich darauf hinweisen, dass brennender
Wasserstoff wegen der Leichtigkeit schnell nach oben entweicht und
dass keine Wärmestrahlung auftritt, da bei der Verbrennung kein
Kohlenstoff beteiligt ist. Das minimierte den Schaden für die
Menschen.
Jetzt habe ich in einem Fachreferat erfahren, dass diese
Zeppelinhülle mit einer Substanz bestrichen war, die wir heute als
Raketentreibstoff bezeichnen. Ein kleiner Funke bei der Landung
setzte sie in Brand.
einige Vorteile des Wasserstoffs:
-Wasserstoff kann sich nicht selbst entzünden
- Er brennt nur (mit durchsichtiger Flamme), wenn mindestens 25 %
Sauerstoff bzw. Luft vorhanden sind
- Die Flamme enthält keinen Ruß
- er ist nicht giftig und nicht radioaktiv
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- Bei Reaktion mit Sauerstoff in der Brennstoffzelle kann kein CO2
und Stickoxid erzeugt werden
- Er ist sehr leicht
- Er ist ein Abfallprodukt der chemischen Industrie und wird heute
noch oft zusammen mit anderen Komponenten abgefackelt
- Wasser ist weltweit verfügbar und das durch Elektrolyse verbrauchte
wird durch die Brennstoffzelle der Biosphäre zurückgegeben oder von
stationären Anlagen als Trinkwasser genutzt Auch der Sauerstoff
kann allen zugute kommen. Es ist ein Recycling-Prozess.
Brennstoffzelle zu Heizzwecken
Wasserstoff kann auch für die Wärmerzeugung in Häusern und
Fabriken genutzt werden. Während der jährliche Stromverbrauch in
Deutschland bei 520 TWh=520.000 GWh = 520.000.000 MWh =
520.000.000.000 kWh liegt, beträgt der gesamte Endenergieverbrauch
2600 TWh. Ein Viertel davon entfällt auf die Haushalte, jeweils 30%
auf Industrie und Verkehr. Der Öl- und Gasverbrauch der Haushalte
liegt bei 400 TWh.
Für Haushalte gibt es Mikro-BHKs mit Brennstoffzellen für Strom
und Wärme. Der Wasserstoff wird aber noch aus Erd- oder Biogas
durch Reformierung gewonnen. Die staatliche Förderung dafür beträgt
über 15.000 €.
In Japan gibt es inzwischen 250.000 Heizgeräte. Noch gibt es eine
Begrenzung auf 700 W. Werden Strom und Wärme gleichzeitig
genutzt, haben sie Wirkungsgrade um 95%.
Die Stuttgarter Zeitung, die ich oben schon zitierte, schrieb weiter:
In der Mustersiedlung Fujisawa Smart Town in der Nähe des
Hafens von Yokohama zeigt die Firma Panasonic, wie die
Einbeziehung der Haushalte konkret aussieht: Sämtliche Häuser sind
mit einer Brennstoffzelle ausgestattet. Diese ist etwas kleiner als ein
Kühlschrank und außen an einer Seite des Hauses angebracht. Sie
erzeugt Wärme und Strom vor Ort direkt aus Gasen – ohne normale
Verbrennung. Es kommt heißes Wasser aus der Leitung, das Licht
geht an, und im Winter wird die Heizung warm – alles dank des
grauen Kastens. Mehr als 220 000 Haushalte verfügen bereits über
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solche Geräte. Langfristig ist eine
flächendeckende Verbreitung geplant.
Die Regierung schießt zur Installation
der Zellen im Rahmen des Ene-Farm-
Programms je nach Modell mit 450 bis
900 Euro zu.
Quelle:
https://japanmarkt.de/2017/06/16/unternehmen-und-maerkte/ energie/mehr-japanische-
brennstoffzellenheizungen-fuer-deutschland/
Stromverbrauch
Deutschland produziert mehr Strom als es verbrauchen kann. Das
liegt zum großen Teil an den Kohlekraftwerken, die sehr träge
reagieren und damit die Grundlast erzeugen. Seit Jahren wird z. B.
vom Solarförderverein (14) bemängelt und auch angemahnt, dass
Stromspeicher fehlen.
Mit Wasserstoff lässt sich Wind- und Solarstrom chemisch
speichern. Wir haben oft eine Überproduktion an elektrischem Strom,
so dass die Windkraftwerke und auch große Solaranlagen abgeregelt
werden und damit umweltfreundlich erzeugter Strom ungenutzt bleibt.
2017 wurde erstmals mehr als 100 Milliarden kWh= 100 Mio
MWh=100.000 GWh= 100 TWh an Windstrom erzeugt. Das sind fast
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20 % des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland. Wegen
fehlender Speicher wurde viel davon mit Verlust ins Ausland verkauft
oder wenn sich kein Abnehmer fand, dann wurde noch Geld für die
Abnahme des Stroms geboten. Die Netzbetreiber stellen dieses Geld
den Bürgern in Rechnung.
Ob der Bau der fehlenden Nord-Süd-Stromtrassen die richtige
Lösung ist, bleibt zu überlegen.
Dezentrale Erzeugung und Versorgung ist weniger anfällig und ein
Ausfall würde nur wenige Menschen betreffen. Außerdem gäbe es
nicht diese erheblichen Leitungsverluste, die durchaus 20% betragen
können.
(Quelle:
https://corporate.vattenfall.de/globalassets/deutschland/geschaeftsfelder/erzeugung/gas/3c_gaskaverne_hochkant.jpg)
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Erdgas bezogen auf das Gewicht, bezogen auf das Volumen nur etwa
ein Drittel, da es sehr leicht ist.
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Biogas kann heute zu grünem Wasserstoff umgewandelt werden.
Immer noch in der Entwicklung sind die biologische Produktion mit
Algen und Bakterien, die fotokatalytische Spaltung mit Sonnenlicht
und thermochemische Prozesse, wobei die Energie des elektrischen
Stroms teilweise durch Wärme ersetzt wird.
2016 habe ich auf der Herbsttagung des Vereins für
Implosionsforschung e. V. einen Vortrag mit dem Titel
„Antriebssysteme mit Flettnerrotoren und Oloid“ gehalten. Ich stellte
das E-ship1 mit Flettnerrotoren vor und wie eine Erweiterung dieses
Schiffes vollautomatisch die Meere befahren könnte und dabei mit
umweltverträglichen Methoden Wasserstoff erzeugt, speichert und
anlandet. Der Sauerstoff kann separat gespeichert oder freigesetzt
werden. Hier erscheint mir eine vollautomatische Steuerung eher
angebracht als bei unseren PKW.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/E-Ship_1)
Nach eigenen langjährigen Erfahrungen mit selbstgepresstem
Pflanzenöl und Wassereinspritzung in meinem Citroen BX Break mit
1,9 l-Dieselmotor überlegte ich in den 90er Jahren des letzten
Jahrhunderts, ob es durch pulsierenden Strom nicht möglich wäre, das
Wassermolekül mit geringerem Energieaufwand zu spalten. Es zeigte
sich, dass die Eigenresonanz sehr hoch ist.
Furore machte der Artikel im NET-Journal (15):
Nanopuls-Elektrolyse aus Indien - 31mal effektiver in der
Gasausbeute.
Dort wird der Artikel, den die beiden indischen Wissenschaftler C.
H. Dharmaraj , S. AdishKumar 2012 im INTERNATIONAL
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JOURNAL OF ENERGY AND ENVIRONMENT (Vol. 3, issue 1)
veröffentlicht haben, besprochen. Ihr Schaltkreis und einige
zugehörigen Graphen der Experimente und der Link zur
Originalveröffentlichung, die erst 2018 in Deutschland bekannt
wurde, werden ebenfalls abgedruckt.
Die Herausgeber des NET-Journals, das Ehepaar A. und I.
Schneider, haben in ihrem Verlag ein umfangreiches Buch mit dem
Titel „Der Wassermotor … zum Selbernachbauen für Motorräder und
Autos!“ herausgegeben(16). Im ersten Teil werden verschieden
Elektrolyse- und Umwandlungsverfahren aus verschiedenen Ländern
vorgestellt, im zweiten Teil stellt der Erfinder Joseʹ Vaesken Guillen,
der heute in Brasilien lebt, ausführlich den erforderlichen PKW-
Motorumbau dar, um ihn mit Aquaflex zu betreiben, eine Mischung
aus 20 bis 30 % Alkohol und 70 bis 80% Wasser.
Schon 2014 hatte demonstrierte er sein Moped damit, dann setzte er
es für den PKW-Motor ein.
Wem seine Versuche etwas unglaubwürdig vorkommen, dem
möchte ich sagen, dass mir meine Kollegen zu Anfang meiner Rapsöl-
und Wasser- und HHO-Experimente weissagten, dass der Dieselmotor
garantiert nach 100 km kaputt sei. Ich fuhr aber noch über 350.000 km
damit und verschenkte das fahrbereite Auto mit einem Kilometerstand
von 444.444 km an eine Hauptschule, wo für Jungen und Mädchen
praktischer KFZ-Unterricht stattfinden sollte.
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Wandel für eine Zukunft
Dass der ab 2012 zu erwartende Bewusstseinwandel voll im Gange
ist, sieht man auch an den weltweiten Demonstrationen der Jugend.
Die größten und umfangreichsten fanden im März statt. In
Deutschland waren es am 15. 3. über 300. 000 Teilnehmer, allein in
Münster über 2500, am 24. 5. schon über 6000 in Münster. In mehr als
der Hälfte der Länder dieser Erde wurde für eine gesündere Zukunft
demonstriert. Man sprach von etwa 120 Ländern in allen 5
Kontinenten.
Im Gegensatz zu 1983, als die Bevölkerung sich gegen die
Stationierung von atomaren amerikanischen Mittelstreckenraketen in
Deutschland wandte und der damalige Bundeskanzler Kohl sich
rühmte, dass er die Stationierung gegen den Willen der Mehrheit der
Bevölkerung durchgesetzt habe, wird das so nicht mehr gehen. Jetzt
sympathisieren schon viele Erwachsene mit der Jugend und sie sagt
deutlich, das sei erst der Anfang, da es um die Vergiftung der Umwelt
und damit um den Bestand der Zukunft geht.
Die jungen Leute haben kaum etwas zu verlieren und können nur
gewinnen.
Ich denke, dass ihre Entschlossenheit ausreicht, einen kompletten
Wandel im Energiebereich herbeizuführen und damit sind sie die
Vorreiter für den Bewusstseins-Wandel.
Ich habe an der Demonstration in Münster teilgenommen und
festgestellt, dass die Forderungen nach Einhaltung des Pariser
Abkommens von 2015 mit maximal 1,50- 20 Grad an
durchschnittlicher Temperatursteigerung und die von 2038 auf 2030
geforderte Einstellung der Kohleverbrennung für Deutschland
allerdings recht zahm, um nicht zu sagen zurückhaltend ist.
Es gilt wie immer: Je mehr du forderst, desto mehr wird man dir
zugestehen.
Wir brauchen den Bewusstseins-Wandel für eine friedliche
Welt mit der umfassenden solaren Wasserstoffwirtschaft und
einem
gesunden Klima – ohne jegliche Vergiftung unserer Erde.
Man sollte einmal darstellen, wieviel Blausäure ein
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Verbrennungsmotor ausstößt, welche Unmengen an Atemluft in
giftige Abgase umgewandelt werden.
Und jetzt machen Sie sich bitte klar, dass Toyota und VW jedes
Jahr um die 10 Millionen neue Autos auf den Markt bringen, BMW
2,5 Millionen in 31 Werken weltweit, bei Daimler, Audi und anderen
sind es auch nicht viel weniger. Dazu kommen noch LKW, Busse und
Flugzeuge.
Es hilft unserer Atemluft, wenn sie alle nicht gefahren werden, aber
was soll dann die Produktion? Denn die Städte stehen jetzt schon voll
und es wird dringend mehr Platz für Radler benötigt.
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(5) Johannes Töpler und Jochen Lehman (Hrsg.), Wasserstoff und
Brennstoffzelle, Technologien und Marktperspektiven, 2. aktualis. und
erweiterte Auflage, Berlin, 2017
(6) https://www.energieagentur.nrw/
EnergieAgentur.NRW Wasserstoff – Schlüssel zur Energiewende,
Düsseldorf, 2018
(7) Coradia iLint:
https://www.alstom.com/de/coradia-ilint-der-weltweit-erste-
wasserstoffzug
https://www.partners.alstom.com/Assets/View/92a183b6-b12a-4561-
b356-76a587d0de4e
(8) Hydrogenics Kanada:
https://www.hzwei.info/blog/2018/07/17/hydrogenics-quartal-nicht-
repraesentativ/
https://www.iwr.de/news.php?id=35508
http://www.deraktionaer.de/aktie/ballard-power--nel-und-co--das-ist-
der-durchbruch-428610.htm
(9) Ballard und AFCC:
https://en.wikipedia.org/wiki/Automotive_Fuel_Cell_Cooperation
(10) https://www.focus.de/auto/videos/klickdown/praxistest-hyundai-
ix35-fuel-cell-die-deutsche-autoindustrie-will-nicht-dass-sie-dieses-
suv-kaufen_id_4894756.html
(11) Implosion Nr. 112, Seite 43, Zell a. H., 1995
(12) Hydrogenious Technologies - LOHC Technologie für das
Wasserstoffzeitalter:
https://www.youtube.com/watch?time_continue=117&v=uBuCMfqo
Xz8
(13) Papst Johannes XXIII, Die Friedensenzyklika Pacem in Terris,
Freiburg i. Br., 1963
(14) Solarförderverein Deutschland e.V. (SFV), www.sfv.de
Solarbrief 1/2019 des SFV, Aachen
(15) Neue Energie Technologien, NET-Journal Jg. Nr. 22, Heft 9/10,
CH-Schaffhausen 2017
34
(16) A. u. I. Schneider und Joseʹ Vaesken Guillen, Der
Wassermotor, Schaffhausen 2018
(17) Greta & Svante Thunberg, Beata & Malena Ernman, Szenen aus
dem Herzen – Unser Leben für das Klima, Frankfurt/M, 2019
(18) https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/rmv-
tochter-zuege-mit-brennstoffzelle-fuer-den-taunus-16198528.html
(19) http://www.nuetec-
forschung.de/Kretzschmarplan/Phantastische%20Zukunft.pdf
(20) Süddeutsche Zeitung vom 26./27.10. 2019, Seite 27: Wasserstoff
im Tank
(21) Süddeutsche Zeitung vom 2./3.11. 2019, Seite 35: Kampfzone
Ozean
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