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Danmark ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zu weiteren jeweiligen Bedeutungen
siehe Dänemark (Begriffsklärung) und Danmark (Begriffsklärung).
Königreich Dänemark
Kongeriget Danmark
Flagge Wappen
Wahlspruch: keiner
Amtssprache Dänisch
Hauptstadt Kopenhagen
Staats- und Regierungsform parlamentarische Monarchie
Staatsoberhaupt Königin
Margrethe II.
Regierungschef Ministerpräsidentin
Mette Frederiksen
Staatsreligion Evangelisch-lutherisch
(Grundgesetz § 4[1])
Fläche 42.921[2] km²
Einwohnerzahl 5.873.420 (Stand: 1. Januar
2022)[3]
Bruttoinlandsprodukt 2021[5]
Aalborg
Viborg
Randers
Vejle
Hillerød
Sorø
Aarhus
Odense
Esbjerg
Møllehøj
SCHWEDEN
DEUTSCHLAND
NORDSEE
OSTSEE
KATTEGAT
SKAGERRAK
Seeland
Fünen
Falster
Lolland
Bornholm
Vendsyssel-
Thy
Großer
Belt
Limfjord
Dänemark (dänisch Danmark [ˈdænmɑk]) ist ein Land im nördlichen Europa und
neben Grönland und den Färöern eines der drei Länder des Königreiches Dänemark.
Das zwischen der Skandinavischen Halbinsel und Mitteleuropa gelegene
Landesgebiet umfasst eine Fläche von 43.094 km², wovon 23.872 km² auf die
Halbinsel Jütland und der Rest auf Inseln entfallen.
Dänemark ist eines der zwölf Gründungsmitglieder der 1949 gegründeten NATO und
seit dem 1. Januar 1973 Mitglied der Europäischen Union (bzw. ihrer
Vorgängerin EWG).
Die einzige Landgrenze hat Dänemark zu Deutschland, das Königreich
Dänemark hat seit 2022 durch die Grenzziehung auf der Hans-Insel zusätzlich eine
Grenze mit Kanada.[7] Im Grenzgebiet zu Deutschland, ehemals
dänischen Südschleswig, lebt eine dänische Minderheit. Im von 1866 bis 1920
zu Preußen gehörenden Nordschleswig gibt es eine deutsche Minderheit. Dort
ist Deutsch anerkannte regionale Minderheitensprache gemäß der Europäischen
Charta der Regional- oder Minderheitensprachen.
Inhaltsverzeichnis
• 1Geographie
o 1.1Landschaftsbild
o 1.2Klima
o 1.3Gewässer
o 1.4Flora und Fauna
o 1.5Umwelt
o 1.6Städte
• 2Bevölkerung
o 2.1Bevölkerungsstruktur
o 2.2Bevölkerungsstruktur und Migration
o 2.3Sprache
o 2.4Religion
o 2.5Bildungssystem
▪ 2.5.1Schulen
▪ 2.5.2Hochschulen
• 3Geschichte
• 4Politik
o 4.1Staatsoberhaupt
o 4.2Exekutive
o 4.3Legislative
o 4.4Judikative
o 4.5Recht
o 4.6Politische Indizes
o 4.7Verwaltungsgliederung
o 4.8Staatshaushalt
o 4.9Militär
o 4.10Außenpolitik
• 5Infrastruktur
o 5.1Feuerwehr
o 5.2Straßenverkehr
o 5.3Schienenverkehr
o 5.4Flugverkehr
o 5.5Verkehrsbestimmungen
• 6Wirtschaft
o 6.1Allgemein
o 6.2Arbeitslosigkeit
o 6.3Industrie und Dienstleistung
o 6.4Landwirtschaft
o 6.5Energie
o 6.6Bodenschätze
o 6.7Währung und Bankwesen
o 6.8Vermögen
o 6.9Außenhandel
o 6.10Tourismus
o 6.11Kennzahlen
• 7Kultur
o 7.1Feiertage
o 7.2Küche
o 7.3Architektur
o 7.4Design
o 7.5Medien
o 7.6Dänische Literatur
o 7.7Musik
o 7.8Malerei und Bildhauerei
o 7.9Film
o 7.10Weltkulturerbe
o 7.11Sport
o 7.12Homosexualität
• 8Siehe auch
• 9Literatur
• 10Weblinks
• 11Einzelnachweise
Satellitenbild Dänemarks
Mit Jütland, dem nördlichen Teil der Kimbrischen Halbinsel, und seinen Inseln bildet
Dänemark den Übergang von Mitteleuropa nach Skandinavien. Insgesamt gibt es in
Dänemark 1419 Inseln mit einer Fläche größer als 100 m².[9] 394 Inseln tragen
amtliche Namen, von diesen waren 2016 nur 74 bewohnt.[10] Die größte Insel des
Landes ist Seeland mit 7031 km², gefolgt von Vendsyssel-Thy (Nordjütland) mit
4685 km² (das aber nicht als Insel wahrgenommen wird) und Fünen mit einer Größe
von 2985 km². Seeland, an dessen Ostküste die Hauptstadt Kopenhagen liegt, wird
durch den Großen Belt von der Insel Fünen getrennt, die wiederum durch
den Kleinen Belt von Jütland getrennt ist. Eine dritte bedeutende Meeresstraße in der
Region ist der Öresund zwischen Seeland und der Südspitze Schwedens.
Die Eiszeiten des Pleistozäns prägten die Landschaften Dänemarks maßgeblich.
Überfuhren Elster- und Saale-Kaltzeit die dänische Halbinsel noch komplett unter
Ablagerung von Grundmoränenmaterial, so reichte die Weichsel-Kaltzeit vor rund
20.000 Jahren nur bis etwa zur Mitte Dänemarks. Heute lässt sich diese teilweise
Vergletscherung noch anhand der Hauptstillstandslinie der
verschiedenen Stadiale der Weichsel-Kaltzeit nachvollziehen. Sie teilt Dänemark in
das charakteristische Ost- und Westjütland.
In Westjütland dominieren ertragsarme Sanderflächen, in Ostjütland finden sich
vorwiegend Grundmoränen- und Geschiebemergel. Die Stillstandslinie verläuft etwa
vom Südrand des Limfjords zur Mitte Jütlands und von dort nach Süden bis
Schleswig-Holstein. Das Land bildet eine Fortsetzung der Norddeutschen Tiefebene,
die ebenfalls aus Ablagerungen aus der Kaltzeit besteht.
Insbesondere der Westteil Jütlands ist sehr flach, nach Osten wird es
hügeliger, Moränen aus der Eiszeit prägen die Landschaft. Hier liegt auch die
höchste natürliche Erhebung Dänemarks, der Møllehøj mit 170,86 m über NN.[11][12]
Auch die Inseln sind durch ein Wechselspiel von Hügel- und Flachland geprägt.
Einzige Ausnahme ist die weit im Osten liegende Insel Bornholm, die nicht aus
Ablagerungen, sondern aus Granit, Schiefer und Sandstein besteht.
Der Verlauf der Nordseeküste Jütlands ist relativ ausgeglichen. Die Küstenlinie der
vorgelagerten Inseln ist sehr viel kürzer als die in der Ostsee. Der Mangel an
Buchten und großen Dünenfeldern steht einem Hafenbau entgegen und so wurde
erst im 19. Jahrhundert mit Esbjerg der einzige bedeutende Hafen an der Westküste
Dänemarks gebaut. Der Limfjord im Norden war bis zur Sturmflut von 1825 ein Fjord;
seitdem ist er ein etwa 180 km langer Sund, der die Nordsee mit dem Kattegat
verbindet und die Halbinsel Jütland im Norden abschließt.
Die Ostseeküste Jütlands ist hingegen formenreich. Meeresbuchten, die Förden,
reichen weit ins Land hinein. An ihnen liegen einige Hafenstädte, die zu den ältesten
Siedlungsplätzen Dänemarks gehören.
Siehe auch: Liste dänischer Inseln und Liste der Berge oder Erhebungen in
Dänemark
Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Trotz der Lage Dänemarks an zwei Meeren, Nord- und Ostsee, ist die jährliche
Niederschlagsmenge mit 700 bis 800 mm im Westen moderat und im Osten mit 500
bis 600 mm für mitteleuropäische Verhältnisse sogar niedrig. Auch die Temperaturen
sind ausgeglichen: An der Nordsee werden im Juli durchschnittlich 16 °C gemessen,
im Osten von Seeland sind es 18 °C. Am Tage liegen die Temperaturen in der Regel
über 20 °C, nachts sind es um 13 °C. Im Winter macht sich der mildernde Einfluss
des Golfstroms bzw. seines Ablegers, des Nordatlantikstroms, bemerkbar:
Landesweit herrschen dann Temperaturen um den Gefrierpunkt (tagsüber um 2 °C,
nachts um −3 °C). Die Wassertemperaturen an den Küsten schwanken zwischen
3 °C im Winter und 17 °C im Sommer.
Die höchste Temperatur, die Danmarks Meteorologiske Institut seit Aufzeichnung der
Wetterdaten ab 1874 jemals erfasst hat, wurde mit 36,4 °C am 10. August 1975
in Holstebro gemessen. Die niedrigste jemals aufgezeichnete Temperatur lag bei
−31,2 °C und wurde am 8. Januar 1982 in Hørsted in Thy gemessen. Landesweit war
das kälteste Jahr 1874 mit 5,9 °C, während 2007 mit 9,5 °C die bisher höchste
Jahresdurchschnittstemperatur gemessen wurde. (Stand: 3. Oktober 2011)[13]
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 0,0 0,0 2,1 5,7 10,8 14,3 15,6 15,7 12,7 9,1 4,7 1,6 Ø 7,7
Mittl. Tagesmax. (°C) 2,0 2,2 4,9 9,6 15,0 18,7 19,8 20,0 16,4 12,1 7,0 3,7 Ø 11
Mittl. Tagesmin. (°C) −2,9 −2,8 −0,8 2,1 6,5 9,9 11,5 11,3 9,1 6,1 2,3 −0,7 Ø 4,3
Sonnenstunden (h/d) 1,4 2,5 3,5 5,4 6,7 7,0 6,3 6,0 4,3 2,8 1,8 1,4 Ø 4,1
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g 57 38 46 41 48 55 66 67 73 76 79 66
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Die Gudenå
Etwa 12 Prozent Dänemarks sind von Bäumen bedeckt. Alte Waldbestände sind
eher selten. Es handelt sich größtenteils um Laubwald, in
dem Buche und Eiche vorherrschen. Außerdem findet
man Ulmen, Haselsträucher, Ahornbäume, Kiefern, Birken, Espen, Linden und Kasta
nien. Dänemarks größte zusammenhängende Waldgebiete liegen im Süden
von Silkeborg und mit dem Rold Skov in Himmerland.[16]
In den Niederungen des westlichen Jütland sind vereinzelt Hochmoore erhalten
geblieben. Daneben gibt es die für Mitteleuropa typische Vegetation
der Dünen und Heiden.
Rotfuchs in Dänemark
Das größte zu Lande lebende Wildtier Dänemarks ist der Rothirsch, der über 200 kg
schwer werden kann. Man trifft auch
auf Rehe, Damhirsche, Hasen, Eichhörnchen und Igel. Zu den
landbewohnenden Raubtieren gehören Füchse, Dachse, Marder, Waschbären und M
arderhunde. Seit 2015 werden vermehrt Wölfe in freier Wildbahn gesichtet, die in
Dänemark wieder heimisch werden, seit einzelne Tiere immer öfter von Deutschland
aus einwandern. Davor lebten letztmals 1813 freie Wölfe in Dänemark.[17] Seit Mitte
2016 gibt es wieder freilebende Elche in Dänemark, nachdem in einem Moorgebiet in
Jütland (Lille Vildmose) fünf Elchkälber ausgewildert wurden. Letztmals gab es wilde
Elchpopulationen in Dänemark vor etwa 5000 Jahren.[18] Auf Bornholm und in Lille
Vildmose laufen Projekte zur Wiederansiedlung von Wisenten, die vor etwa 2500
Jahren im Lande ausgerottet wurden.[19][20][21]
In Dänemark gibt es fast 400 Vogelarten, von
denen Elstern, Tauben, Blässhühner, Gänse und Enten am weitesten verbreitet sind.
Durch die lange Küstenlinie ist auch die wasserbewohnende Vogelwelt
mit Möwen, Seetauchern und Seeschwalben äußerst vielfältig.
An den Küsten von Nord- und Ostsee leben der Seehund und – mit bis zu 300 kg
das größte in Dänemark heimische Raubtier – die Kegelrobbe. In den Meeren rund
um Dänemark leben zahlreiche Meeresfische; vor
allem Dorsche, Lachse, Heringe und Schollen bilden die Grundlage der Fischerei.
Die Jagd ist in Dänemark an das Grundeigentum gebunden, sodass nach dänischem
Jagdrecht bereits ein Hektar zusammenhängender Grundfläche genügen, um darauf
die Jagd ausüben zu können.[22][23] Das nach Wert des Wildbrets sowie aufgrund
der Wildschäden im Wald und der Feldflur bedeutsamste Jagdwild sind Rothirsch
und Reh.[24][23] Aus Sorge um eine mögliche Einschleppung der Afrikanischen
Schweinepest über von Süden her zuwandernde Wildschweine hat Dänemark im
Jahr 2019 einen rund 70 km langen und 1,50 m hohen Wildschutzzaun errichtet, der
sich – abgesehen von einigen Grenzübergängen – über die gesamte Länge seiner
Landgrenze mit Deutschland erstreckt (siehe Dänischer Wildschweinzaun).[25]
Umwelt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Umwelt des Landes hat nach Jahrhunderten der Abholzung (siehe auch Holznot)
und Zerstörung von Weideflächen schwere Schäden erlitten. Insgesamt befinden
sich rund 20 Prozent des Ackerlandes auf Meereshöhe oder knapp darüber und ein
Großteil davon in ökologisch anfälligen Feuchtgebieten, die durch Abpumpen von
Wasser anbaufähig gemacht wurden.[26] Zum Schutz der ökologischen Vielfalt
wurden insgesamt sechs Nationalparks eingerichtet.
Städte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Jahr 2020 lebten 88 Prozent der Einwohner Dänemarks in Städten. [27]
Seeland hat durch Kopenhagen die dichteste Besiedlung Dänemarks. Rund 40
Prozent der Bevölkerung leben auf der 7000 km² großen Insel. In der Region Groß-
Kopenhagen lebten am 1. Jan. 2022 1,3 Millionen Menschen.
Die Städte (dän.: byer; sing.: by) sind – seit der Gemeindereform vom 1. April 1970
und der Reduzierung der Anzahl der Gemeinden von 1098 auf 277 und ab 1974 auf
275 Gemeinden – keine Verwaltungseinheiten, sondern lediglich statistische oder
geographische Einheiten. Seit der Kommunalreform 2007 gibt es 98 Gemeinden in
Dänemark.
Einw. Einw.
Stadt 1. Großraum
Stadt
Jan. 1. Jan.
2022[28] 2022[28]
1 Kopenhagen 644.000 644.000
2 Aarhus 285.000 355.000
3 Odense 181.000 206.000
4 Aalborg 120.000 221.000
5 Esbjerg 72.000 115.000
6 Randers 63.000 99.000
7 Kolding 62.000 94.000
8 Horsens 61.000 94.000
9 Vejle 60.000 119.000
Kopenhagen 10 Roskilde 52.000 89.000
Aalborg
11 Herning 51.000 89.000
Esbjerg
Randers
Odense
Bevölkerungsentwicklung in Dänemark von 1961 bis 2010; Zahl der Einwohner in Tausend
Bevölkerungspyramide Dänemark 2016
Der Dom zu Roskilde ist der traditionelle Begräbnisort der dänischen Könige
Erik von Pommern wird zum König des vereinigten Nordens gekrönt, 17. Juni 1397
Bis ins 17. Jahrhundert hinein blieben die Auseinandersetzungen mit Schweden
bestimmend, da beide Königreiche um die Oberherrschaft in Skandinavien und im
baltischen Raum kämpften. Schonen, Blekinge und Halland (Teile des heutigen
Schweden), also das eigentliche Stammland und Herkunftsgebiet der Dänen, fielen
1658 an Schweden, einzig die Insel Bornholm verblieb bei Dänemark. Die bis dahin
zentral gelegene Hauptstadt Kopenhagen wurde so zu einem Grenzort. Das
Geistesleben jener Zeit war von der Reformation bestimmt, die 1536
von Christian III. eingeführt wurde. Frederick III. ersetzte 1660/61 das
bestehende Wahlkönigtum zugunsten einer Erbmonarchie.
Die Reformminister Johann Hartwig Ernst von Bernstorff, Johann Friedrich
Struensee und Andreas Peter von Bernstorff modernisierten das Land zwischen
1751 und 1797 im Sinne der Aufklärung, wobei vor allem die Bauernbefreiung von
1788 bedeutsam war. Während der napoleonischen Zeit blieb Dänemark bis
zur zweiten Seeschlacht von Kopenhagen (1807) neutral, kooperierte danach
mit Frankreich und musste nach dessen Niedergang im Kieler Frieden vom 14.
Januar 1814 Helgoland an Großbritannien und Norwegen an Schweden abtreten.
Island, die Färöer, Grönland und Dänisch-Westindien (bis 1917) verblieben jedoch
bei Dänemark.
Nach der Befreiung 1945 war Dänemark Mitbegründer der UNO, der NATO (1949),
des Europarats (1949) sowie des Nordischen Rates (1952). 1960 trat es
der EFTA bei, aber nach einem Referendum am 2. Oktober 1972 wechselte
Dänemark am 1. Januar 1973 zur EG.[50] Die Volksabstimmung über den Vertrag von
Maastricht, der die EG zur EU umwandelte, brachte erst im zweiten Anlauf 1993 ein
positives Votum, der Beitritt zur Eurozone scheiterte nach einer Abstimmung 2000.
Internationales Aufsehen erregten die Mohammed-Karikaturen, die die
Zeitung Jyllands-Posten am 30. September 2005 abdruckte. Sie lösten vor allem in
Staaten der islamischen Welt anti-dänische bzw. anti-westliche Proteste aus.
Von 1686 bis zuletzt am 5. Mai 2023 war der Store bededag („großer Gebetstag“, am
vierten Freitag nach Ostern) gesetzlich als Feiertag arbeitsfrei.[51]
Siehe auch: Liste der Könige Dänemarks und Dänische Kolonien
Siehe auch: Liste der Kriege und Schlachten Dänemarks
Siehe auch: Danegeld
Streng bewacht sind die dänischen Kronjuwelen, darunter die Krone Christians IV., als Symbole der
Monarchie im Schloss Rosenborg ausgestellt.
In der Praxis wird die Exekutive vom Kabinett ausgeübt, das vom Ministerpräsidenten
(dänisch statsminister) geleitet wird. Dieser wird nach Konsultationen der politischen
Parteien von der Königin ernannt. Voraussetzung dafür ist, dass der Regierungschef
keine offensichtliche Mehrheit im Parlament gegen sich hat. Dieser Negative
Parlamentarismus bestimmt das dänische Verfassungsleben seit 1901.
Von 2001 bis 2011 wurde Dänemark von einer Minderheitsregierung aus
liberaler Venstre und Konservativer Volkspartei unter Duldung der Dänischen
Volkspartei geführt. Bei der Parlamentswahl am 15. September 2011 konnten die
Mitte-links-Parteien eine Mehrheit erobern. Ministerpräsidentin Helle Thorning-
Schmidt (Sozialdemokraten) bildete eine Minderheitsregierung aus
Sozialdemokraten, Volkssozialisten und Sozialliberalen. Sie setzte auf eine enge
Zusammenarbeit mit der linken Einheitsliste, um ihre parlamentarische Mehrheit zu
sichern. Ende Januar 2014 schieden die Volkssozialisten aus der Koalition aus, sie
unterstützten aber Thorning-Schmidts zweite Regierung. 2015 folgte eine
Minderheitsregierung der Liberalen Partei, die zuvor nur 19 Prozent der
Parlamentssitze hatte erringen können.
Zwischen der Wahl 2019 und der 2022 führte die Sozialdemokratische Partei mit
anderen Parteien des roten Blocks eine Minderheitsregierung.
Siehe auch: Liste der Regierungen Dänemarks, Liste der dänischen
Regierungschefs und Liste der Ministerien in Dänemark
Legislative[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
→ Hauptartikel: Folketing
Schloss Christiansborg, Sitz des dänischen Parlaments
Vollständige
Demokratieindex 9,28 von 10 6 von 167 Demokratie 2022[60]
0 = autoritäres Regime / 10 =
vollständige Demokratie
Seit dem 1. Januar 2007 ist Dänemark in die folgenden fünf Regionen mit insgesamt
98 Kommunen aufgeteilt:
Verwaltungs- Bevölkerung Fläche Einwohner
Lage Region
sitz Stand: 1. Januar 2022[64] in km² pro km²
1995: 72,6 % 2005: 37,8 % 2015: 39,5 % 1995: 2,9 % 2005: 5,2 % 2015: −1,8 %
1996: 69,4 % 2006: 32,1 % 2016: 37,7 % 1996: 2,0 % 2006: 5,2 % 2016: −0,6 %
1997: 65,4 % 2007: 27,1 % 2017: 36,4 % 1997: 0,6 % 2007: 4,8 % 2017: 1,0 %
• Gesundheit:[70] 10,8 %
• Bildung:[71] 8,3 % (2005)
• Militär:[71] 1,3 % (2007)
Militär[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
→ Hauptartikel: Dänische Streitkräfte
Nach der Befreiung von der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg im Mai 1945
musste die dänische Verteidigung mit dem Wiederaufbau der Streitkräfte nahezu von
Grund auf neu beginnen. 1950 begannen die USA ihr Waffenhilfsprogramm, unter
anderem für Dänemark, und im selben Jahr kam es zu einer Reorganisation der
militärischen und politischen Führung der Verteidigung. Erst danach erreichten die
Streitkräfte schrittweise die Truppenstärke und das Bereitschaftsniveau, die sich der
regelmäßig festgelegten Sollstärke der NATO annäherten. Die Truppenstärke
Dänemarks lag in der Zeit des Kalten Krieges jedoch stets an der unteren Grenze der
Anforderungen der Allianz. Die Verteidigungsvereinbarungen zwischen Regierung
und Opposition, die die finanzielle und politische Grundlage für die Aufgaben der
Verteidigung bilden, sind von einer breiten Mehrheit im Folketing traditionell
unterstützt worden. Bis ins Jahr 2021 waren bis zu 750 dänische Soldaten in
Afghanistan stationiert. Dänemark stellt auch 35 Soldaten für die KFOR.[72]
Dänemark gab 2017 knapp 1,2 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 3,8 Milliarden
Dollar für seine Streitkräfte aus.[73]
Heer
→ Hauptartikel: Dänisches Heer
Das Heer (dän.: Hæren) hat eine Stärke von etwa 15.000 Mann. Die Führung von
Heeresoperationen liegt beim Heeresführungskommando in Karup sowie im
logistischen Bereich beim Heeresunterstützungskommando in Hjørring. Das Heer
besteht aus 17 Regimentern der verschiedenen Waffengattungen, die die Soldaten
bis zur Einheitsebene (Kompanie u. a.) ausbilden. Die Ausbildung zum Gefecht der
verbundenen Waffen erfolgt in dem jeweils übergeordneten Großverband
der Brigade oder militärischen Region, in die sie eingegliedert sind. Dies sind unter
anderem drei Panzergrenadierbrigaden der Dänischen Division. Eine vierte
Panzerinfanteriebrigade wurde als Dänische Internationale Brigade (DIB) aufgestellt.
Der Brigade gehören 4500 Mann als aktive Soldaten und Reservisten an. Etwa ein
Drittel davon kann im Rahmen der UN oder OSZE außer Landes eingesetzt werden.
Die Zahl entspricht in etwa der, die Dänemark Mitte 1995 primär in den Dienst der
UN gestellt hatte. Die DIB ist Teil der schnellen Eingreiftruppe der NATO.
Marine
→ Hauptartikel: Dänische Marine
Die Marine (dän. Kongelige Danske Marine) hat eine Mannstärke von etwa 4500
Mann. Die Leitung ihrer Operationen liegt beim Flottenkommando in Aarhus, beim
Grönland-Kommando und beim Färöer-Kommando sowie im übergeordneten
logistischen Bereich beim Marineunterstützungskommando in Kopenhagen. Die
Hauptbasen sind die Marinestützpunkte in Korsør und Frederikshavn. Die Hauptfarbe
der Marine ist grau (Tarnung).
Die täglichen Operationen finden in den Geschwadern statt, die sich im Prinzip aus
Schiffen zusammensetzen, die ein und denselben Auftrag haben. Zu den
Geschwadern gehören Patrouillenfregatten, Korvetten,
Flugkörperschnellboote, Minenleger sowie verschiedene kleinere Schiffe. Darüber
hinaus verfügt die Marine über mobile landgestützte Seezielflugkörper-Batterien. Die
meisten der kleineren Schiffe gehören zur STANDARD FLEX 300-Klasse, einem auf
Modulbauweise basierenden Schiffstyp. Er kann je nach Ausrüstung und Ausbildung
der Besatzung als Überwachungsboot, U-Jagdboot und Minenleger/Minenräumboot
eingesetzt werden. Über ihre Unterstützungsfunktionen hinaus gehört zu den
Aufgaben der Marinestützpunkte die Überwachung der dänischen Gewässer, verteilt
auf drei Marineabschnittskommandos sowie Ausbildungseinrichtungen an Land. Die
Marine hat fest stationierte Einheiten zur Fischereiüberwachung und zur Wahrung
der Souveränitätsrechte vor Grönland und den Färöern. Zur Teilnahme an
friedensfördernden Operationen hat die Marine regelmäßig eine Korvette an die
NATO delegiert. Seit dem Abzug der US-Truppen vom Inselstaat Island übernimmt
die dänische Marine die isländische Küstenverteidigung gemeinsam mit der
isländischen Küstenwache.
Siehe auch: Militärische Situation Islands
Luftwaffe
Dänemark trat 1973 der Europäischen Gemeinschaft bei. Gemäß der dänischen
Verfassung muss jede Übertragung von Souveränitätsrechten durch eine
Volksabstimmung entschieden werden. Demnach stimmte das dänische Volk bereits
fünfmal in EU-Fragen ab. 1992 wurde der EU-Vertrag von Maastricht im Rahmen
eines Referendums abgelehnt. Ein zweiter Anlauf 1993 brachte dann die
Zustimmung aufgrund von mehreren „Opt-outs“ in der Wirtschafts- und
Währungsunion, Sicherheits- und Verteidigungspolitik, Justiz- und Innenpolitik und
der EU-Bürgerschaft. Die „Opt-outs“ werden seitdem immer wieder in Frage gestellt,
weil sie einer weiteren Integration in die EU entgegenstehen. Mit dem Inkrafttreten
des EU-Reformvertrages werden sie sogar noch vergrößert. Es ist vorgesehen, in
den nächsten Jahren erneut Referenden zu den einzelnen Politikbereichen
durchzuführen. Das dänische Parlament hat im April 2008 für den EU-Reformvertrag
von Lissabon gestimmt.
Die Storebælt-Brücke
Das dänische Schienennetz war im Jahr 2000 etwa 2875 km (wovon 508 km Strecke
von Privatbahnen betrieben werden) lang. Neben dem staatlichen
Eisenbahnunternehmen Danske Statsbaner werden speziell
die Nebenstrecken häufig von Privatbahnen befahren. 2000 wurde die
Öresundbrücke eröffnet. Sie verbindet Kopenhagen mit der südschwedischen Stadt
Malmö. Es gibt eine Bahnverbindung zwischen Hamburg und Kopenhagen
(„Jütlandlinie“) über die Lillebæltsbro (über den Kleinen Belt) und über die Storebælt-
Brücke (über den Großen Belt). Die bisherige Eisenbahnfähre von Puttgarden nach
Rødby (Vogelfluglinie) beförderte zuletzt am 14. Dezember 2019 Passagierzüge, der
Güterverkehr war bereits zuvor aufgegeben worden. Im
geplanten Fehmarnbelttunnel sollen ab 2028 auch Eisenbahnen fahren.
Der dänische Schienengüterverkehr hat einen Anteil am Modal Split von etwas mehr
als 10 %.[77]
Straßenbahnbetriebe gab es in den drei Städten Kopenhagen (von 1883 bis
1972), Aarhus (Elektrischer Straßenbahnbetrieb von 1904 bis
1971).[78] und Odense (1911–1952).[79] Für Dänemarks Großstädte ist der Aufbau
neuer Straßenbahnbetriebe als Letbane (Leichtbahn) in Umsetzung. 2017 bis 2019
wurde ein Netz in Aarhus aufgebaut. 2022 folgte die Odense Letbane. Aktuell
befindet sich die Hovedstadens Letbane im Bau, die die Vororte Kopenhagens
ringförmig miteinander anbinden wird.
Flugverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dänemark verfügt mit den Flughäfen Kopenhagen-
Kastrup, Billund, Aalborg, Aarhus und Esbjerg über fünf internationale Flughäfen. Der
mit Abstand größte des Landes ist der Flughafen in Kastrup bei Kopenhagen, der
2014 von 25,6 Mio. Flugreisenden genutzt wurde.[80] Das meistgebuchte Reiseziel
war London vor Oslo und Stockholm; das meistangeflogene Ziel in Deutschland war
Frankfurt/Main mit 653.000 Passagieren (Platz 8).
Siehe auch: Liste der Flugplätze in Dänemark
Verkehrsbestimmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Dänemark herrscht Anschnallpflicht und auch bei Tag muss
mit Abblendlicht gefahren werden. Telefongespräche sind während der Fahrt nur mit
Freisprechanlage gestattet. Es gilt die Vorfahrtsregel „rechts vor links“, jedoch
bedeuten kleine weiße Dreiecke auf der Fahrbahn an Kreuzungen „Vorfahrt
gewähren!“.
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt innerorts 50 km/h, außerorts und auf
Schnellstraßen 80 km/h und auf Autobahnen 130 km/h. Für Gespanne
und Wohnmobile über 3,5 t gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h, auf
Autobahnen 80 km/h. Die höchstzulässige Blutalkoholkonzentration (Promillegrenze)
liegt bei 0,5 ‰.
Der Straßenverkehr des Landes gehört zu den sichersten der Welt. 2013 kamen in
Dänemark insgesamt 3,5 Verkehrstote auf 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In
Deutschland waren es im selben Jahr 4,3 Tote.[81]
Vergleich des Pro-Kopf-BIP in der EU nach Ländern mit Dänemark an fünfter Stelle (2004)
Dänemark wird von Reformern gerne als Beispiel für einen deregulierten
Arbeitsmarkt angeführt, weil das Land über keinen mit der deutschen Regelung
vergleichbaren Kündigungsschutz verfügt. Allerdings liegt der Anteil der öffentlich
Beschäftigten mit ca. 28 % (800.000) (2006) aller Erwerbstätigen (ca. 2.800.000)
etwa doppelt so hoch wie in Deutschland. Umgerechnet nach Vollzeitbeschäftigung
steigt dieser öffentliche Anteil auf über 38 % von insgesamt über 2,3 Millionen
Vollzeitbeschäftigten.[82] Unter dem Motto „Flexicurity“ werden liberale
Beschäftigungsregelungen, hohe soziale Absicherung und eine aktive
Arbeitsmarktpolitik miteinander kombiniert. Arbeitslose erhalten eine wesentlich
höhere Arbeitslosenunterstützung als in Deutschland, wenn sie in die Kasse für
Arbeitslose (a-kasse) einbezahlt haben und berechtigt sind, Arbeitslosenbezüge zu
erhalten. So verlieren Personen, die sich länger als ein Jahr (der letzten 7 Jahre vor
Antrag auf Arbeitslosengeld) außerhalb der EU aufgehalten haben, ihr Recht auf
Arbeitslosengeld, unabhängig davon, ob sie in die Arbeitslosenkasse einbezahlt
haben oder nicht.[83] Personen, die Anrecht auf Arbeitslosengeld haben, werden
umfassend für neue Stellen qualifiziert.
Der gewerkschaftliche Organisationsgrad ist extrem hoch (68 % im Jahr
2015).[84] Tarifverhandlungen finden zentralisiert zwischen Arbeitgebern und
Gewerkschaften statt. Zwar besitzt Dänemark keinen gesetzlich
festgelegten Mindestlohn, aber Mindestentgelte werden in der Regel durch
Tarifverträge normiert und von den Betrieben eingehalten. Die Gewerkschaften
haben das Recht, zum Boykott gegen Arbeitgeber aufzurufen, die sich nicht an die
Tarifregelungen halten. Obwohl das dänische System den Arbeitgebern hohe
Zugeständnisse abverlangt, wird es im Allgemeinen von allen Beteiligten akzeptiert,
weil es sich in den vergangenen 100 Jahren als sehr erfolgreich erwiesen hat.
In internationalen Vergleichen schneidet Dänemark zumeist sehr gut ab. Die
Beschäftigungsquote – auch bei älteren Arbeitnehmern – ist die höchste in der EU.
Trotz der extrem hohen Steuer- und Abgabenquote (der Mehrwertsteuersatz beträgt
25 %, dies gilt ebenfalls für Bücher und Lebensmittel, der Spitzensteuersatz
der Einkommensteuer liegt bei 59 %) gilt das Land als sehr flexibel und
wettbewerbsfähig. Der Lebensstandard der Dänen ist einer der höchsten in der Welt,
die Staatsverschuldung vergleichsweise niedrig. Im Vergleich mit dem BIP der EU
ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Dänemark einen Index von 125 (EU-
28:100) (2014).[85] Mit Haushaltsüberschüssen von 4,9 % und 4,2 % des
Bruttosozialprodukts war Dänemark in den Jahren 2005 und 2006 Spitzenreiter in der
EU. Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes
misst, belegt Dänemark Platz 12 von 137 Ländern (Stand 2017–2018).[86] Im Index
für wirtschaftliche Freiheit belegt das Land 2017 Platz 18 von 180 Ländern.[87]
Nach Jahren des hohen Wirtschaftswachstums befand sich auch die dänische
Wirtschaft infolge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise in einer Rezession.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im Jahr 2009 um 5,9 Prozent und 2010
erneut um 1,7 Prozent. Im Zeitraum 2011 bis 2014 stieg das BIP wieder leicht an. Im
Jahr 2015 wuchs die dänische Wirtschaft um 1,1 Prozent.[88]
Arbeitslosenquoten in Dänemark[91]
Svanemølle-Kraftwerk in Kopenhagen
Der Middelgrunden-Offshore-Windpark
Die Währung des Landes ist die Dänische Krone zu 100 Øre. Dänemark ist Teil
des ERM II, eines seit 1999 zwischen verschiedenen EU-Ländern im Rahmen des
Europäischen Währungssystems II bestehenden Wechselkurs-Abkommens.
Die Dänische Nationalbank (gegründet 1818) ist Notenbank und Finanzzentrum des
Landes. Ihre Zentrale befindet sich in Kopenhagen. Einige große Geschäftsbanken
haben in ganz Dänemark Zweigstellen. Daneben gibt es noch über 90 Sparkassen.
Seit den 1970er-Jahren ist die Zahl der Banken aufgrund einer ganzen Reihe von
Fusionen rückläufig. Vor allem Anfang der 1990er-Jahre fanden mehrere
Zusammenschlüsse statt.
Spätestens mit Beginn der dritten Stufe der Europäischen Wirtschafts- und
Währungsunion (EWWU) im Januar 1999 gab es in Dänemark eine heftige politische
Debatte darum, ob das Land der EWWU beitreten und den Euro als Einheitswährung
annehmen solle. In einer Volksabstimmung am 28. September 2000 stimmten 53,1
Prozent der dänischen Bevölkerung gegen den Euro – 46,9 Prozent waren für eine
Abschaffung der Dänischen Krone. Mit diesem Ergebnis wurde auch der Beitritt zur
EWWU abgelehnt. Eine neuerliche Volksabstimmung über die Euro-Einführung
wurde im November 2007 angekündigt, fand aber nie statt.[114]
Die dänische Krone hat eine feste Wechselkurspolitik zu dem Euro; daher können
100 Euro gegen 746 ± 2,25 % Kronen gewechselt werden. In der Praxis hat die
Dänische Nationalbank den Wechselkurs auf einem Niveau stabilisiert, das sehr nah
am Zentralkurs ist.[115]
Vermögen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dänemark stand, laut einer Studie der Bank Credit Suisse aus dem Jahre 2017, auf
Rang 24 weltweit beim nationalen Gesamtvermögen. Der Gesamtbesitz an
Immobilien, Aktien und Bargeld belief sich auf insgesamt 1.245 Milliarden US-Dollar.
Das Vermögen pro erwachsene Person beträgt 281.542 Dollar im Durchschnitt und
87.231 Dollar im Median (in Deutschland: 203.946 bzw. 47.091 Dollar). Beim
durchschnittlichen Vermögen je Einwohner gehört Dänemark damit zu den Top 10
Ländern weltweit. Insgesamt war 59,3 % des gesamten Vermögens der Dänen
finanzielles Vermögen und 40,7 % nicht-finanzielles Vermögen. Der Gini-
Koeffizient bei der Vermögensverteilung lag 2017 bei 80,9 was auf eine relativ hohe
Vermögensungleichheit hindeutet.[116]
Außenhandel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kopenhagens Nyhavn
Der Tourismus boomt in Dänemark seit Jahren: 2015 kamen mehr als zehn Millionen
Besucher, die meisten aus skandinavischen Ländern wie Norwegen und Schweden
sowie aus Deutschland. Schwedische und norwegische Touristen besuchen
aufgrund der Nähe häufig die Hauptstadt Kopenhagen. Außer bei Touristen aus
Skandinavien ist Dänemark auch bei deutschen Touristen sehr beliebt, rund eine
Million Deutsche besuchten das Land 1999. Die Einnahmen aus dem Tourismus
lagen im Jahr 2016 bei 6,9 Milliarden US-Dollar.[117]
Kennzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real Eurostat[118]
Jahr 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Veränderung in %
3,9 0,9 −0,5 −4,9 1,9 1,3 0,2 0,9 1,6 2,3 3,2 2,8 2,0 1,5
gg. Vj.
BIP in Mrd. € 309,5 311,8 336,8 BIP je Einw. (in Tsd. €) 53,2 53
Das hässliche Entlein, Des Kaisers neue Kleider oder Die Prinzessin auf der Erbse,
alle diese Märchen wurden von Hans Christian Andersen geschrieben, der damit
einen der bedeutendsten dänischen Beiträge zur Weltliteratur gemacht hat. Im Hafen
von Kopenhagen erinnert eine Skulptur an den Schriftsteller, eine Nixe, die
Hauptfigur aus seinen Märchen Die kleine Meerjungfrau. Weltbekannt ist auch der
Theologe, Philosoph und Schriftsteller Søren Kierkegaard, einer der Vorläufer
des Existentialismus. Zentral für sein Werk, das vom philosophischen Roman bis zur
theologischen Streitschrift reicht, sind die Begriffe Existenz und Angst sowie die
Frage, wie der Mensch damit umzugehen vermag. Ebenfalls weltweit bekannt ist der
Dichter Ludvig Holberg (geboren als Norweger), er schrieb vornehmlich Komödien
und einen satirischen Roman, zudem trat er als Geschichtsschreiber hervor.
Im 1937 erschienenen autobiographischen Roman Jenseits von Afrika erzählt die
Schriftstellerin Karen Blixen (in Deutschland unter ihrem Pseudonym Tania Blixen
verlegt) über ihr Leben als Kaffee-Farmerin in Kenia. 1985 wurde der Roman
mit Meryl Streep und Robert Redford in den Hauptrollen verfilmt und gewann bei
der Oscar-Verleihung 1985 sieben Academy Awards.
Dänische Literaturnobelpreisträger sind Karl Gjellerup und Henrik Pontoppidan, die
sich 1917 den Preis teilten, und Johannes Vilhelm Jensen, dessen Roman Kongens
Fald (dt.: Des Königs Fall) 1999 von bedeutenden dänischen Tageszeitungen zum
(dänischen) Buch des Jahrhunderts gewählt wurde. Ein weiterer wichtiger dänischer
Schriftsteller ist Herman Bang, der als Schöpfer des dänischen Impressionismus gilt.
Über teilweise zerrissene Existenzen schreibt der zeitgenössische Autor Peter
Høeg in seinen Romanen. Sein internationaler Bestseller Fräulein Smillas Gespür für
Schnee wurde 1997 vom dänischen Regisseur und Oscar-Preisträger Bille
August mit Julia Ormond in der Hauptrolle verfilmt.
Siehe auch: Liste dänischsprachiger Schriftsteller und Dänische Zentralbibliothek für
Südschleswig
Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Herausbildung dänischer Musik setzte unter dem Einfluss deutscher, italienischer
und englischer Musikkultur während der Regentschaft von König Christian IV. in der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein.
Ausländische Komponisten wie John Dowland, Heinrich Schütz, der längere Zeit
königlicher Oberkapellmeister in Kopenhagen war, oder Dieterich Buxtehude, der
mehrere Jahre als Organist in Helsingör verbrachte, wirkten am dänischen Hof und
traten dort in Kontakt mit dänischen Komponisten.
Erste markante Beiträge zur dänischen Musik stammen allesamt von in Deutschland
geborenen Komponisten: Friedrich Ludwig Æmilius Kunzen mit seiner Oper Holger
Danske (1787), Christoph Ernst Friedrich Weyse mit seiner Oper Ludams
Hule (1816) und Friedrich Kuhlau, der zu dem auch heute noch populären
Stück Elverhøy (1828) die Musik schrieb. Dänische Vertreter der Romantik sind Niels
Wilhelm Gade, Johann Peter Emilius Hartmann und Peter Arnold Heise.
Siehe auch: Dania Sonans. Kilder til Musikkens Historie i
Danmark und Orgellandschaft Dänemark
Im 20. Jahrhundert folgten Carl Nielsen, der als bedeutendster Komponist
Dänemarks gilt und dessen Sinfonien und Opern sich auch im Ausland im Repertoire
durchsetzen konnten, Poul Schierbeck, Knudåge Riisager, Jørgen Bentzon, Finn
Høffding, Herman David Koppel, Vagn Holmboe und Niels Viggo Bentzon. Weitere
wichtige dänische Komponisten sind Louis Glass, Paul von Klenau, Ludolf
Nielsen, Hakon Børresen, Rued Langgaard, Poul Ruders und Per Nørgård.
Im Bereich der populären Musik ist in Deutschland vor allem Gitte Hænning durch
ihre Schlager bekannt und die Olsen Brothers, die Gewinner des Eurovision Song
Contest 2000. Ebenfalls bekannt ist die Band Aqua, die im
Bereich Eurodance anzusiedeln war und von 1989 bis 2001 bestand. Lars Ulrich, der
Schlagzeuger der Band Metallica, stammt ebenfalls aus Dänemark. Weitere
bekannte Musiker und Bands aus Dänemark sind Aura Dione, Agnes Obel, Oh
Land, Lukas Graham, Niels-Henning Ørsted Pedersen, Carpark
North, Saybia, Kashmir, Nephew, Medina, Outlandish, D-A-D, Pretty
Maids, Thulla, Poul Krebs, Kim Larsen, Tina Dico, TV-2, Sorten Muld, Volbeat, Jakob
Sveistrup, Sort Sol, King Diamond, Red Warszawa, Natasha Thomas, Laid
Back, Hanne Boel, Anna David, Junior Senior, Under Byen, Raunchy, The
Raveonettes und Trentemøller. Bekannte dänische Plattenfirmen sind Cope
Records und Kick Music.
Siehe auch: Liste dänischer Komponisten klassischer Musik und Danish Music
Awards
Siehe auch: Liste von Jazzfestivals in Dänemark
Malerei und Bildhauerei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dänische Kinospielfilm-
produktionen[131]
Jahr Anzahl
1975 18
1985 9
1995 13
2005 41
In der Epoche des Stummfilms war Dänemark der größte Filmproduzent nach den
USA, Deutschland und Frankreich.
Bemerkenswerte Beiträge zur Filmkunst boten die dänische Schauspielerin Asta
Nielsen, die Anfang des 20. Jahrhunderts unter der Regie von Urban Gad zu einem
der ersten Stars des Stummfilms aufstieg mit Filmen wie Afgrunden (1910; auf dt.:
Abgründe). Auch der Regisseur Carl Theodor Dreyer setzte mit seinen ästhetisch
anspruchsvollen Arbeiten wie La passion de Jeanne d’Arc (1928; auf dt.: Die Passion
der Jungfrau von Orleans) oder Vampyr – Der Traum des Allan Gray (1932)
Maßstäbe. International beliebt war auch das Komikerduo Pat & Patachon, das
zwischen 1921 und 1940 etwa 50 gemeinsame Filme drehte. Die dänische
Produktionsfirma Nordisk Film gehörte in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zu den
größten und produktivsten Filmstudios der Welt. Wenngleich die Position des Landes
auf dem internationalen Filmmarkt mit dem Aufkommen des Tonfilms
zusammenbrach, fanden anspruchsvolle Produktionen weltweit Beachtung.
In den 1990er-Jahren sorgte Lars von Trier international für Diskussionen durch sein
gegen den Kommerzfilm gerichtetes filmästhetisches Programm Dogma 95,
nachdem er sich bereits vorher durch ambitionierte Filme Ansehen verschafft hatte.
Im Rahmen dieses umstrittenen Konzepts entstanden von Triers Idioterne (1998; auf
dt.: Die Idioten) und Thomas Vinterbergs Festen (1998; auf dt.: Das Fest) und Lone
Scherfigs Italiensk for begyndere (2000; auf dt.: Italienisch für Anfänger). Weitere
bekannte dänische Regisseure sind Erik Balling (Die Olsenbande), Lasse Spang
Olsen (In China essen sie Hunde), Anders Thomas Jensen (Adams Äpfel, Dänische
Delikatessen) und Susanne Bier (Brothers – Zwischen Brüdern, Nach der Hochzeit).
Ausländische Filme werden in Dänemark nicht synchronisiert, sondern lediglich mit
Untertiteln versehen. Einzige Ausnahme bilden Kinderfilme.
Weltkulturerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Dänemark liegen fünf Weltkulturerbestätten: der Dom zu Roskilde, das Schloss
Kronborg in Helsingør, Runensteine, Grabhügel und Kirche von
Jelling, Christiansfeld, eine Siedlung der Herrnhuter Brüdergemeine, und
die Parforce-Jagdlandschaft Nordseeland.
Die beliebteste Sportart in Dänemark ist Fußball, der unter dem Dach der Dansk
Boldspil-Union stattfindet. Insgesamt hat die Dänische
Fußballnationalmannschaft neunmal an Fußball-Europameisterschaften
teilgenommen: 1964 bei der zweiten Fußball-Europameisterschaft, von 1984 bis
2004, wo sie auch ihren größten Erfolg feiern konnte, den Gewinn der Fußball-
Europameisterschaft 1992 in Schweden durch ein 2:0 über Deutschland, sowie 2012
bei der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine und 2021 bei
der europaweit ausgetragenen Fußball-Europameisterschaft, wo das Halbfinale
erreicht werden konnte.
Für eine Fußball-Weltmeisterschaft konnte sich die Nationalmannschaft fünfmal
qualifizieren, und zwar für die 13. Fußball-Weltmeisterschaft in Mexiko, für die 16.
Fußball-Weltmeisterschaft in Frankreich, für die 17. Fußball-Weltmeisterschaft in
Südkorea und Japan, für die 19. Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika und für
die 21. Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Größter Erfolg war hier das Erreichen
des Viertelfinales der Fußball-Weltmeisterschaft 1998, wo man gegen Brasilien mit
3:2 ausschied. Bei den anderen WM-Teilnahmen erreichte man – mit Ausnahme der
Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika – jeweils das Achtelfinale. Ein weiterer
Erfolg der Dänen war der Gewinn des Konföderationen-Pokals 1995.
Bei Olympischen Spielen konnte man bislang vier Medaillen erringen, drei
Silbermedaillen (1908, 1912 und 1960) und eine Bronzemedaille (1948).
Die Dänische Fußballnationalmannschaft der Frauen konnte sich bei
sieben Frauenfußball-Weltmeisterschaften viermal qualifizieren, wobei das beste
Ergebnis die zweimalige Teilnahme am Viertelfinale war (1991 und 1995). Bei
neun Frauenfußball-Europameisterschaften konnte man sich achtmal qualifizieren
und erreichte zweimal den dritten Platz.
Handball
Eine weitere beliebte Sportart ist Handball, der seit 1935 vom Dansk Håndbold
Forbund organisiert wird. Die Dänische Frauen-Handballnationalmannschaft gilt als
eine der stärksten Frauennationalmannschaften im Handballsport. Sie konnten
bislang eine Weltmeisterschaft (1997), drei olympische Goldmedaillen (1996, 2000
und 2004) und drei Europameisterschaften (1994, 1996, 2002) gewinnen.
Die Dänische Männer-Handballnationalmannschaft gehört auch zur Weltspitze im
Handball. Die Dänische Herren-Mannschaft erzielte drei erste Plätze (2019,
2021,2023) sowie drei zweite Plätze bei Weltmeisterschaften (1967, 2011, 2013), die
olympische Goldmedaille im Jahr 2016 in Rio de Janeiro, sowie einen erster Platz bei
der Europameisterschaft 2008.
Weitere Sportarten
Im Tennis stellt Dänemark mit Caroline Wozniacki die aktuelle Weltranglisten-Dritte
des WTA-Rankings (Stand: 17. Dezember 2018). Für ihr Land erreichte sie bereits
mit ihrem sehr jungen Alter große Erfolge und gilt schon jetzt als beste und
erfolgreichste dänische Tennisspielerin aller Zeiten. Am 11. Oktober 2010 setzte sie
sich als erste Skandinavierin überhaupt – im Alter von 20 Jahren – an die
Spitzenposition der Weltrangliste, die sie non-stop (mit einer nur einwöchigen
Unterbrechung durch Kim Clijsters) 67 Wochen innehatte. Damit erreichte sie auch
die Seltenheit, zwei aufeinanderfolgenden Saisons als Weltranglisten-Erste zu
beenden. Auch wenn sie bis dato noch kein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte,
so stand sie bereits zweimal (2009; 2014) im Finale der US Open und ist mit 23
WTA-Titeln sowie 4 ITF-Titeln eine der erfolgreichsten aktiven Tennisspielerinnen der
Welt. Im November 2017 gewann Wozniacki das Finale der WTA-
Weltmeisterschaften in Singapur und Ende Januar 2018 in Melbourne mit den
Australian Open ihren ersten und einzigen Grand Slam Erfolg gegen die
Rumänin Simona Halep. Nach den Australian Open 2020 beendete Wozniacki ihre
Karriere, nachdem sie bereits 2019 gesundheitliche Probleme aufgrund rheumatoider
Arthritis im rechten Handgelenk, bis hoch zur Schulter ziehend, zu beklagen hatte.
Wozniacki ist verheiratet und lebt mit ihrem Ehemann, dem Basketballer David Lee,
in den USA.
Auch im Badminton können dänische Sportler seit langem Erfolge feiern. Einer der
bekanntesten Spieler des Landes ist Peter Gade, der von 1998 bis 2001 die
Weltrangliste anführte und jedes große internationale Turnier gewann. Weitere
bekannte Badminton-Spieler und -Spielerinnen aus Dänemark sind Jens
Eriksen, Morten Frost, Pernille Harder, Poul-Erik Høyer Larsen, Martin Lundgaard
Hansen, Camilla Martin und Mette Schjoldager.
Bei der Tischtennis-Europameisterschaft 2005 im eigenen Land gewann die
Herrenmannschaft die Goldmedaille.
Im Motorsport waren bzw. sind Jan Magnussen und dessen Sohn Kevin
Magnussen in der Formel 1 aktiv, außerdem traten die Tourenwagen- und
Sportwagenrennfahrer Tom Kristensen und Kurt Thiim für Dänemark erfolgreich
hervor.
Im Motorradsport holten die dänischen Speedwayfahrer Ole Olsen, Erik
Gundersen, Hans Nielsen (Bahnsportler), Jan O. Pedersen und Nicki
Pedersen bisher 14 Goldmedaillen bei der Speedway-Einzelweltmeisterschaft. Olsen
und Gundersen gewannen auch jeweils die Langbahn-Weltmeisterschaft.
Special Olympics
Special Olympics Dänemark wurde 1985/1986 gegründet und nahm mehrmals
an Special Olympics Weltspielen teil. Der Verband hat seine Teilnahme an
den Special Olympics World Summer Games 2023 in Berlin angekündigt. Die
Delegation wird vor den Spielen im Rahmen des Host Town
Programs von Hamm betreut.[133]
Homosexualität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
→ Hauptartikel: Homosexualität in Dänemark
Homosexualität ist in Dänemark gesetzlich und gesellschaftlich weitgehend
akzeptiert. 1989 hat Dänemark als erstes Land der Welt zivilrechtliche
Partnerschaften für Homosexuelle eingeführt.