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Telefax: 0 233-47705 Umweltschutz
Umweltvorsorge
Nachhaltige Entwicklung,
Umweltberichterstattung
RKU-I-1
4 Anlagen
Anlass und Grundlage für die vorliegende Bekanntgabe ist der Auftrag aus dem
Beschluss der Vollversammlung zur Stadtratsvorlage (Sitzungsvorlage Nr. 02-08 / V
08361) „Projekt KOMPASS Nachhaltigkeit: Indikatoren für nachhaltige Entwicklung im
Rahmen der Lokalen Agenda 21 München“ vom 26.07.2006, den Nachhaltigkeitsbericht
alle drei Jahre fortzuschreiben.
Im Bericht sind Datenreihen, je nach Datenverfügbarkeit, bis zum Jahr 2020, teilweise bis
2021 berücksichtigt und mit bewertet worden. Der Bericht ist somit auf einem aktuellen
Stand.
3. Der Nachhaltigkeitsbericht will der Politik und der Verwaltung Möglichkeiten zur
Reflexion des eigenen Handelns bieten.
4. Mit dem Nachhaltigkeitsbericht soll überprüft werden, ob die Ziele des Stadtrats
zur Nachhaltigen Entwicklung Münchens erreicht wurden.
5. Der Nachhaltigkeitsbericht ist Grundlage für den notwendigen
Nachhaltigkeitsdialog mit der Stadtgesellschaft.
6. Der Nachhaltigkeitsbericht dient der Vorbildfunktion gegenüber der
Stadtgesellschaft.
7. Der Nachhaltigkeitsbericht kann Grundlage für innovative strategische Planung
und politische Entwicklung sein.
8. Der Nachhaltigkeitsbericht hilft Prioritäten für die fachliche Arbeit der Verwaltung
zu setzen und Handlungsbedarf zu identifizieren. Dadurch können Ressourcen
gezielter und effizienter eingesetzt werden.
Die Verabschiedung der Agenda 2030 und ihrer 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung
(Sustainable Development Goals, SDGs) als neuer internationaler Rahmen und
Wegweiser für die globale nachhaltige Entwicklung durch die Vereinten Nationen 2015.
Die Unterzeichnung der Agenda 2030-Städtetags-Resolution durch die
Landeshauptstadt München in 2016, mit der sie sich verpflichtet, die SDGs
bestmöglich umzusetzen.
2019 setzt sich die Landeshauptstadt das Ziel, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu
werden. Die Stadtverwaltung selbst will dieses Ziel bereits bis zum Jahr 2030
erreichen.
Seit 2019 umfassende Weiterentwicklung der Stadtentwicklungskonzeption
Perspektive München im Sinne der Nachhaltigkeit mit Implementierung der SDGs auf
kommunaler Ebene
Entwicklung einer BNE-Konzeption „BNE VISION 2030“
Die aktuellen Zahlen zu den 25 Nachhaltigkeitsindikatoren basieren auf Daten, die von
den jeweiligen städtischen Fachreferaten zur Verfügung gestellt und fortgeschrieben
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Die Indikatoren hat München im Jahr 2002, und in der jetzt bestehenden Form in 2006
eingeführt. Sie werden fortlaufend überprüft und nach Bedarf angepasst. Bei der
Weiterentwicklung des Indikatorensets ist grundsätzlich abzuwägen zwischen
wünschenswerter Kontinuität von Indikatoren und deren Zielwert, sinnvoller Ergänzung
oder Anpassung, dem Informationsgewinn für das daraus abzuleitende nachhaltige
Handeln sowie der umfassenden Abbildung wichtiger Politikbereiche. Zudem ist das Ziel,
die Gesamtzahl der Indikatoren nicht beliebig zu erweitern. Damit soll die
Steuerungsfähigkeit und auch die Kommunizierbarkeit der Indikatoren gewahrt bleiben.
Entscheidend für die Auswahl und die Weiterentwicklung von Indikatoren sind zudem die
Datenverfügbarkeit und Datenqualität auf kommunaler Ebene. Alle zwischenzeitlich
erfolgten Änderungen bezüglich der Indikatorenwahl oder -definition sind im Bericht
tabellarisch dargestellt.
Anschließend macht der Bericht mit der Klärung des ihm zugrunde liegenden
Verständnisses von starker Nachhaltigkeit zugleich den Blickwinkel deutlich, aus dem der
Zustand und die Entwicklung der Indikatoren beurteilt werden und der die hier enthaltenen
Anregungen an den Stadtrat bestimmt. In der Weiterentwicklung des Drei-Säulen-Modells
der Nachhaltigkeit (bei dem die Bereiche „wirtschaftlich effizient“, „sozial gerecht“,
„ökologisch tragfähig“ gleichberechtigt verstanden werden), legt das Referat für Klima-
und Umweltschutz seinem Nachhaltigkeitsverständnis das sogenannte Vorrangmodell der
Nachhaltigkeit zugrunde: Soziales und wirtschaftliches Handeln kann nur innerhalb der
planetaren Grenzen des Ökosystems stattfinden. Diese ökologisch wirksamen Grenzen
sind auch nicht verhandelbar.
Zudem gibt der Bericht einen Überblick über die Entstehung der Agenda 2030 und ihre 17
Ziele für Nachhaltige Entwicklung, deren Relevanz für Bayern und insbesondere für
München sowie die bedeutende Rolle von Kommunen bei deren Umsetzung. Auch auf
Schwierigkeiten bei der Umsetzung der SDGs und Zielkonflikte geht der Bericht ein.
Bei vielen der Münchner Nachhaltigkeitsindikatoren gibt es derzeit keine präzise Definition
eines politisch verbindlichen Zielwerts. Die Zielvorgaben sind teilweise sehr vage
formuliert und es bleibt unklar, wann das Ziel erreicht und wann es verfehlt ist. In solchen
Fällen wurden die Symbole entsprechend der Vorgabe „Indikatoren mit
Zielrichtungsvorgabe ohne konkreten Zielwert“ und/oder basierend auf der Beschreibung
der aktuellen Entwicklung der jeweiligen Fachreferate festgelegt. Bewertet wird der
aktuelle Zustand des Indikators hinsichtlich seines Abstands zum Ziel. Basierend auf der
Bewertung wird dem Indikator ein entsprechendes Symbol zugewiesen in den
Abstufungen „sehr gut“, „gut“, kritisch“, „schlecht“.
Der Großteil der 25 Indikatoren findet bereits in kontinuierlich erscheinenden Berichten der
städtischen Referate Verwendung (z. B. im Armutsbericht, im Bildungsbericht usw.). Mit
ihrer Zusammenstellung im Nachhaltigkeitsbericht kommen zusätzliche Informationen und
Erkenntnisse hinzu. Aktivitäten und Geschehen in den verschiedenen Handlungsfeldern
beeinflussen sich gegenseitig, aus dem Zusammenspiel entstehen neue Wirkungen.
Am Ende des Kapitels 3 sind die 25 Indikatoren zu den neun Nachhaltigkeitszielen des
Stadtrats und den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung in einer Gesamtschau
zusammengestellt. So bekommt die Leserin und der Leser einen schnellen Überblick über
die gesetzten Ziele und die stattgefundene Entwicklung zwischen 2013 und 2020/21.
eine kommunale, nachhaltige Entwicklung benennen. Diese bilden eine gute Grundlage
für Anregungen hinsichtlich der weiteren Gestaltung von Nachhaltigkeit in München, die in
Kapitel 5 dargelegt werden.
Bis zum Zieljahr 2030 der UN-Agenda zur Nachhaltigen Entwicklung bleiben zum
Jahresanfang 2023 nur noch knapp 2922 Tage1. Das ist ein sehr geringer Zeitraum – vor
allem gemessen an den Zielen, die sich die Staatengemeinschaft und damit auch die
Landeshauptstadt München gesetzt haben.
Wo steht München derzeit bei seinen Bemühungen? Diese Frage ist nicht leicht zu
beantworten. Der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht hat sich zum Ziel gesetzt, anhand
der 25 Nachhaltigkeitsindikatoren einen Einblick in den aktuellen Zustand der
Nachhaltigen Entwicklung in München zu geben und mögliche Trends abzuleiten. Jedoch
fällt eine Einschätzung der Indikatoren teilweise schwer, weil bislang keine messbaren
und damit überprüfbaren, politischen Ziele beschlossen wurden. Grundsätzlich wird der
Versuch unternommen, auch die jenseits der Stadtgrenzen stattfindenden Entwicklungen
mit einfließen zu lassen.
Im Bereich des Wirtschaftens geben die Indikatoren ein überwiegend gutes Bild von
Zustand und Trendentwicklung in München. Ausnahme ist hier die Energieproduktivität,
die nicht in dem erforderlichen Maße zugenommen hat und, will man hier die gesteckten
Ziele erreichen, man noch sehr große Anstrengungen vor sich hat.
Die Landeshauptstadt München hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 klimaneutral
zu werden. Gegenüber dem Basisjahr 1990 sind die energiebedingten pro-Kopf
Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2019 deutlich zurück gegangen.
Wie bereits unter 1 erwähnt, wird in Kapitel 3.26 im Nachhaltigkeitsbericht 2022 in einer
Gesamtschau aufgezeigt, wie sich die einzelnen Zustandsindikatoren seit dem letzten
Berichtszeitpunkt im Jahr 2013 verändert haben – positiv sowie negativ. Darin wird
ersichtlich, wo Handlungsbedarf für die Stadt München aber auch für die anderen jeweils
(mit-)verantwortlichen Akteur*innen der Stadtgesellschaft weiterhin besteht und in welchen
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Nachhaltigkeit ist, und dazu besteht mittlerweile kein Zweifel mehr, kein
ausschließliches Verwaltungs- oder Politikthema – vielmehr ist Nachhaltigkeit ein
Thema von gesamtgesellschaftlicher Relevanz, das von allen Menschen
mitgetragen und gelebt werden muss. Hier kann die Landeshauptstadt München
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Allein die aktuellen ökologischen Krisen zeigen, dass der konventionelle Methoden-
und Maßnahmenkanon zur Bewältigung der Herausforderungen nicht ausreicht. Ein
Paradigmenwechsel deutet sich in vielen Bereichen an, wie z. B. in der Art und Weise
des Wirtschaftens, des gesellschaftlichen Miteinanders, des Umgangs mit unseren
Lebensgrundlagen. Allgemeiner Konsens ist, dass es ein Weiter so nicht geben kann.
Die sich daraus ergebende Frage, die uns alle beschäftigt ist: Wie kann es denn
anders gehen? In dem Zusammenhang nimmt die Diskussion um die Themen
Postwachstum und Suffizienz immer mehr an Fahrt auf. Insofern sollte sich auch
München hierzu positionieren und könnte beispielsweise mit Konzepten zur resilienten
Stadt oder zu einer Suffizienzstrategie wichtige Impulse geben und damit auch
Grundlagen entwickeln, die bei einer strategischen Ausrichtung der nachhaltigen
Entwicklung Münchens Eingang finden.
Weitere integrative Modelle und Konzepte, die als wichtige Steuerelemente einer
Nachhaltigkeitsstrategie Orientierung bieten könnten, sind z. B. Ansätze der
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Der Regionale Wohlfahrtsindex zielt auf einen Wechsel der Perspektive auf die
wirtschaftliche Entwicklung, indem er den Blick um wohlfahrtsrelevante ökonomische,
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Insgesamt besteht der RWI aus 20 Komponenten. In bewusster Nähe zur Systematik des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) werden die als Stromgrößen konzipierten Komponenten
monetarisiert und zu einem Gesamtindex aggregiert. Dies ermöglicht den direkten
Vergleich der Entwicklungen von RWI und BIP.
Ziel des RWI ist es zu verdeutlichen, dass sich ein Wohlfahrtsmaß im 21. Jahrhundert
nicht mit der Erfassung der über den Markt vermittelten Wertschöpfung zufriedengeben
kann. Dabei knüpft der RWI bewusst an unter Wohlfahrtsgesichtspunkten bestehende
Defizite des BIP an, insbesondere die mangelnde Berücksichtigung des Verbrauchs von
Naturkapital in Wirtschaftsprozessen, der fehlende oder sogar fälschlicherweise positive
Einbezug von Umweltschäden und daraus resultierende Reparaturkosten sowie das
Ausblenden von Verteilungsfragen und der wohlfahrtsstiftenden Leistungen, die von
Menschen unentgeltlich erbracht werden.
Für einen detaillierten Einblick in die Methode und die Entwicklung des RWI für München
verweisen wir auf die ausführliche Studie, die der Bekanntgabe in Anlage 2 beiliegt.
Die Bekanntgabe wurde mit allen bei der Fortschreibung der Nachhaltigkeitsindikatoren
beteiligen Referaten und Dienststellen abgestimmt und von diesen mitgezeichnet. Die
Stellungnahme des Referats für Stadtplanung und Bauordnung ist als Anlage 3, die
Stellungnahme der Gleichstellungsstelle für Frauen als Anlage 4 dieser Bekanntgabe
beigefügt.
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Der Korreferent des Referates für Klima- und Umweltschutz, Herr Stadtrat Sebastian
Schall, die zuständige Verwaltungsbeirätin, Frau Stadträtin Mona Fuchs, das Direktorium,
das Mobilitätsreferat, das Gesundheitsreferat, das Kommunalreferat, das
Kreisverwaltungsreferat, das Personal- und Organisationsreferat, das Referat für Arbeit
und Wirtschaft, das Referat für Bildung und Sport, das Referat für Stadtplanung und
Bauordnung, das Sozialreferat, die Gleichstellungsstelle für Frauen sowie die
Stadtkämmerei haben einen Abdruck der Vorlage erhalten.