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Geographie

Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitische Zusammenarbeit


Kinderarbeit
Kinderarbeit ist in Entwicklungsländern v.a. in der Landwirtschaft verbreitet, aber auch in anderen
Wirtschaftsbereichen. Die Kinder werden über die Leistungsgrenzen hinweg beansprucht und können
oft keine Schule besuchen. Sie bekommen, wenn überhaupt, nur einen sehr geringen Lohn, tragen
damit aber zum Familienunterhalt bei. Kinder verlassen oft ihre armen Familien, leben auf der Strasse
und geraten in Abhängigkeit von Kriminellen, wobei sie zu Vergehen eingesetzt werden, daher im
Gefängnis landen. Viele Kinder werden auch Prostituierte und fangen sich so Geschlechtskrankheiten
ein. In Kriegsgebieten suchen Kinder in Kampfeinheiten eine Ersatzfamilie, sie erhalten für
Kriegsdienste Verpflegung und Unterkunft. Mädchen sind in vielen Entwicklungsländern z.B. aus
religiösen Gründen minderwertig, fast in allen Kulturen sind es die Söhne, die Namen und Ruf der
Familie weitertragen und Familiengüter erben. In Asien bekommen zusätzlich Söhne Aussteuer, sie
verdienen mehr als Frauen, bringen also mehr Geld nach Hause und können besser für die Eltern
sorgen.
Ursachen von Kinderarbeit:
- Armut (für Familien Geld verdienen)
- Fehlende Schulausbildung (Grund und Folge)
- Zu geringe Löhne im Land
- Teufelskreis von mangelnden Sozialsystemen
Folgen von Kinderarbeit:
- Fehlende Bildung
- Gesundheitliche Probleme und Verletzungen
- Viele Tote bei Arbeit
- Psychische Schäden durch Ausbeutung und schlechte Arbeitsbedingungen
- Ausbeutung der Kinder schädigt Wirtschaft eines Landes und hemmt Entwicklung
Massnahmen:
- Bessere Bildungssysteme
- Existenzsichernde Löhne und soziale Absicherung
- Faires Handeln  dürfen keine Kinder einstellen
- Fast Fashion vermeiden
- Lieber mal mehr ausgeben als möglichst billig etwas kaufen
Entwicklungshilfe
Motive:
- Wiedergutmachungsleistung für koloniale Ausbeutung der Dritten Welt
- Aussen- und militärpolitische Interessen (Entwicklungsländer an eigenes Bündnissystem
binden)
- Völkerrechtliche Anerkennung für eigenen Staat erlangen
- «Freunde kaufen»
- Langfristiges Sicherheitsmotiv (gemeinsames Interesse und folgende
Verantwortungsgemeinschaft für Überleben einer sicheren und friedlichen Zukunft)
- Ökologisches Motiv (Schutz der globalen Umwelt)
- Flüchtlingsproblem
- Ökonomisches Motiv (Arbeitsplatzsicherung durch verstärkte Exporte in Dritte Welt,
Sicherung Rohstoffversorgung, Produktivitätsgewinne durch internationale Arbeitsteilung)
fragwürdig  Kapital könnte man auch im eigenen Land anwenden
- Internationale Solidarität (moralische Perspektive  Grossteil der Welt hungert, währenddem
kleiner Teil in üppigem Konsum schwelgt)
- Langfristiges Eigeninteresse
- Menschenrechte gewährleisten
- Globalisierung
- Gesundheitssystem und Bildung verbessern
- Armut bekämpfen
- Eigenes Image verbessern
Probleme:
- Anheizen der Korruption (Geldsucht)
- Oft nur Eigeninteresse vertreten  Motive?
- Übergriff in staatliche Programme
- Zu geringe Nachhaltigkeit, nach Ablauf der Massnahmen versanden oft die Aktionen
- Nichtindustrielle Formen werden abgewertet und Existenzberechtigung nicht industrieller
Formen infrage gestellt
- Etwas zu grosszügig  Geld im eigenen Land verwenden, Entwicklungsländern eigene
Verantwortung überlassen
- Neo-koloniale imperialistische Strategie (Abhängigkeit wird ausgebaut)
Entwicklungspolitische Dekaden:
- 1960er Jahre (Entwicklungshilfe als Geopolitik): Geburtsdekade der Entwicklungshilfe.
Harry S. Truman (US-Präsident) gilt als Erfinder der Entwicklungszusammenarbeit. Durch
den Kalten Krieg wurde die Welt in zwei geopolitische Blöcke gespalten, dabei wurden viele
afrikanische und asiatische Staaten keinem der Blöcke angeschlossen: sie bildeten die «Dritte
Welt». Strategie der damaligen Entwicklungshilfe beruhte auf einem wachstumsorientierten
Entwicklungsverständnis, man hielt fehlendes technisch-wissenschaftliches Wissen für
Ursache für den Rückstand der betroffenen Länder.
 Bereitstellung von Kapital, Gütern, Dienstleistungen, Einbindung in globalen Handel 
Nachholbedarf decken, Länder des Südens für Rohstofflieferungen und als Abnehmer
westlicher Erzeugnisse bereitmachen
unbefriedigende Ergebnisse  ungleiche Ressourcenverteilung (nur wenige Staaten
effektiv unterstützt), korrupte und reformunwillige Regimes profitierten von Geldvergabe
(Subventionierung zweifelhafter Machthaber)
- 1970er-Jahre (Grundbedürfnisstrategie): Armutsbekämpfung oberstes Ziel der
Entwicklungshilfe, «Wachstum kann nicht unabhängig von der Verteilung betrachtet werden»,
primäre Zielgruppe waren Ärmste der Armen  Grundbedürfnisstrategie soll
Lebensbedingungen verbessern
- 1980er-Jahre (verlorenes Jahrzehnt): Einbindung der Entwicklungsländer in Weltmarkt war
Ziel (Entwicklungsländer mit Krediten versorgt)  massiver Zinsanstieg, Kreditnehmer
gerieten in Schuldspirale  Zinsen überstiegen wirtschaftl. Leistungsfähigkeit, zudem noch
fallende Rohstoffpreise  Überschuldungskrise
Ziel: Ausbreitung Überschuldung vermeiden  weitere Kredite durch Weltbank und
Internationale Währungsfonds an betroffene Länder, jedoch gebunden an einschneidende
Restrukturierungsprogramme  Deregulierungs- und Privatisierungsmassnahmen, keine
Rücksicht auf massive Verschlechterung der Lebensstandards von Armen
- 1990er-Jahre (nachhaltige Entwicklung): Ansatz der nachhaltigen Entwicklung (Umwelt-
und Sozialverträglichkeit von Entwicklungsmassnahmen im Vordergrund, zukunftsfähige und
dauerhafte Entwicklung für Gegenwart und weitere Generationen), Uno-Umweltkonferenz
1992 in Rio de Janeiro (Festlegung Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung, zahlreiche
Konventionen für weltweite Zusammenarbeit von Umweltproblemen, Agenda 21: globales
Aktionsprogramm, beinhaltet Konventionen zum Klimaschutz, zur Erhaltung der
Biodiversität, zur Bekämpfung der Desertifikation, zum Schutz von Gebirgsräumen,
Wahlmöglichkeiten von Menschen erweitern und Fähigkeiten stärken)  Problem der
Unterentwicklung lässt sich nicht nur auf Ökonomie reduzieren, Zugang und Kontrolle von
Ressourcen, Bekämpfung von Hunger und Krankheiten, verbesserte Bildungsmöglichkeiten,
Umweltschutz, Mitbestimmung von Männern und Frauen aus verschiedenen
Bevölkerungsgruppen, Aushandlung von unterschiedlichen Interessen, Aufbau von
gemeinschaftlichen Strukturen
Überzeugung: bessere Welt ist möglich, bessere Verteilung der Ressourcen, Zugang zu
Bildung und Gesundheit
- Entwicklungsziele 21. Jahrhundert (Millenium Development Goals MDG): September 2000
wurde United Nations Millenium Declaration von Regierungen der UNO-Mitglieder
unterschrieben und in Kraft gesetzt, gemeinsame Erklärung zur weltweiten Partnerschaft
gegen extreme Armut  messbare Ziele formuliert, konkrete Zeitlimite für Zielerreichen
1. Extreme Armut und Hunger reduzieren (halbierte Anzahl von Menschen, die pro Tag
mit weniger als 1.25 Dollar auskommen, Anzahl der Hungerleidenden halbieren)
2. Verwirklichung allgemeine Primarschulbildung (alle Kinder auf der ganzen Welt sollten
Grundschule vollständig abschliessen können)
3. Förderung Gelichstellung Geschlechter und stärkere Frauenbeteiligung (gleich viele
Mädchen wie Jungen Primär- und Sekundärausbildung)
4. Senkung der Kindersterblichkeit (Kindersterblichkeit unter 5 Jahren um 2/3 sinken)
5. Verbesserung Gesundheit von Müttern (Sterblichkeitsrate von Müttern um ¾ reduzieren)
6. Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und anderen Krankheiten (Neuinfektionen bis
2015 nicht erhöhen, Trend sollte umgekehrt werden)
7. Nachhaltiger Umgang mit Umwelt (bis 2015 Anteil der Menschen die keinen Zugang zu
Trinkwasser haben um ½ senken, bis 2020 erhebliche Verbesserung Lebensbedingungen von
mind. 100 Mio. Slumbewohnern, Verlust von natürlichen Ressourcen bremsen, Grundsätze
nachhaltiger Entwicklung Teil der Politik und Staatsprogramme werden)
8. Aufbau weltweite Entwicklungspartnerschaft (offenes regelgestütztes, berechenbares,
transparentes, nicht diskriminierendes Handels- und Finanzsystem, Schuldenerlass und
Erhöhung nationales Budget für Entwicklungszusammenarbeit)
Bilanz  15 Jahre Zeit für Verwirklichung der Ziele. Anteil der in extremer Armut lebenden
Menschen zwischen 1990 und 2015 stark reduziert (47% auf 14%), aber Zahl der
Armutsbetroffenen ist nicht zurückgegangen (Weltbevölkerung gewachsen!), Armutszahlen
zwar stabilisiert aber Halbierung nicht funktioniert. Erhöhung Schulbesuchsquote von 80%
auf 91% (Grundschulen, 1991 vs. 2015). Politische Teilhabe der Frauen zugenommen.
Kindersterblichkeit weltweit zurückgegangen (Massnahmen gegen Durchfallerkrankungen
und Atemwegsinfekte, Malaria, Tuberkulose), aber Halbierung nicht erreicht.
Was benötigt? Wesentliche Erhöhung der Mittel. Problem: langfristige
Entwicklungsanstrengungen durch Unsicherheiten und Instabilität in Konflikt- und
Postkonfliktländern erschwert.
- Agenda 2030 (17 Ziele für nachhaltige Entwicklung): kurz nach 2015 UNO neue Ziele
definiert, 17 Ziele mit 169 Unterzielen, tragen wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer
Dimension der nachhaltigen Entwicklung Rechnung und führen Armutsbekämpfung und
nachhaltige Entwicklung in Agenda zusammen, SDGs (Sustainable development Goals) bis
2030 global (v.a. UNO-Staaten) erreicht werden
Ziele: 1. Keine Armut, 2. Kein Hunger, 3. Gute Gesundheit, 4. Gute Bildung, 5.
Geschlechtergleichheit, 6. Sauberes Wasser und Sanitäre Mittel, 7. Bezahlbare und saubere
Energie, 8. Angemessene Arbeit und wirtschaftliches Wachstum, 9. Industrie, Innovation,
Infrastruktur, 10. Verringerte Ungleichheiten, 11. Nachhaltige Städte und Gemeinschaften, 12.
Verantwortungsbewusster Konsum und Produktion, 13. Klimaaktion, 14. Wasserleben, 15.
Landleben, 16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen, 17. Partnerschaften zur
Erreichung der Ziele

IZA (Internationale Zusammenarbeit)


- Bestandteil schweizerische Aussenpolitik  Profilierung der CH in der Welt
- Entwicklungszusammenarbeit im Dienste der Erhaltung der Unabhängigkeit und der
Förderung der Wohlfahrt der Schweiz
- Internationale Zusammenarbeit obliegt Verantwortung des Bundes  Gesetz von 1976, neue
Bundesverfassung 18. April 1999: Erneuerung dieser Verpflichtung (Bund für Wahrung der
Unabhängigkeit der Schweiz, für Wohlfahrt CH, Beiträge zur Linderung von Not und Armut
der Welt, Achtung der Menschenrechte, Förderung der Demokratie, friedliches
Zusammenleben der Völker, Erhaltung natürliche Lebensgrundlagen)  Engagement CH auf
klarer gesetzlicher Grundlage, im Gesetzestext Gegenstand, Grundsätze, Vorgehen,
Verantwortlichkeiten, Ziele und Formen der IZA spezifiziert
- IZA-Ziel: gerechte und sichere Welt ohne Armut, gewaltsame Konflikte, ökologische
Zerstörung, Länder unterstützen welche Anstrengungen aufwenden die Lebensbedingungen
ihrer Bevölkerung zu verbessern, Förderung wirtschaftliche und staatliche Eigenständigkeit
( Hilfe zur Selbsthilfe) und Verbesserung der Produktionsbedingungen, Bewältigung von
Umweltproblemen, verbesserter Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung
langfristige Wahrung Schweizer Grundinteressen (Wahrung von Unabhängigkeit und
Wohlfahrt, etc.)
- IZA ist EDA (Departement für Äussere Angelegenheiten) unterstellt, zudem EVD
(Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement) involviert, Seco (Staatssekretariat für
Wirtschaft) wichtig für Entschuldungsstrategien und Definition von Wirtschafts- und
Handelsmassnahmen in Entwicklungszusammenarbeit, EDA ist Direktion für Entwicklung
und Zusammenarbeit (Deza) ausführendes Organ und Koordinationssstelle für IZA
- Parlament ist Aufsichtsbehörde IZA (Bewilligung mehrjährige Rahmenkredite), Legislative
kontrolliert Quantität und Qualität und stellt Verbindung zu anderen Geschäften her
(Menschenrechtspolitik, Asylpolitik), parlamentarische Kommission für internationale
Entwicklung und Zusammenarbeit berät Bundesrat in IZA-Fragen und prüft Ziele und
Prioritäten)
- Projekt 1: Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (Reis in Laos): Reis wichtigstes
Grundnahrungsmittel in Laos, Selbstversorgung mit Reis möglich durch qualitativ
hochstehende Reisforschung mit Ergebnis von produktiveren Reissorten, zudem Aufbau von
Kompetenzen in Wissenschaft und Management durch gezieltes Training, höhere Erträge pro
Hektar (wetter- und schädlingsresistente Sorten), Biodiversität durch Vielfalt von Reissorten
Nahrungsbedarf wird weiterhin steigen und Wasserressourcen werden knapper werden
- Projekt 2: Rechsstaatlichkeit und Demokratie/Konfliktprävention -transformation (Radio
Okapi): Bürgerkrieg in Demokratischer Republik Kongo  Spaltung des Landes in mehrere
Teile, Millionen von Toten und viele Flüchtlinge und Vertriebene, zuverlässige
Informationsquellen für die Übergangszeit von Krieg zu Frieden, während Krieg kein Zugang
zu landesweiten Informationen (strenge Kontrollen, kaum wahrheitsgetreue Berichte  falls
schon oft Verhaftungen), Radio Okapi als unabhängige Quelle (immer noch gefährlich für
Journalisten)  Stärkung Demokratisierungsprozess, gute Regierungsführung gefördert,
Frieden im Land nachhaltig gesichert
- 30% Entwicklungsgelder an Nichtregierungsorganisationen (NRO/NGO)  Zusammenarbeit
Bund und private Hilfswerke, durch Unabhängigkeit sehr flexible Reaktionen auf Probleme
möglich und Vertretung politisch pointierter Positionen, Bevölkerung viel Vertrauen zu NRO,
Einfluss auf staatliche Entwicklungszusammenarbeit ist gross, gute internationale
Beziehungen NRO, Lobbyarbeit  direkter Einfluss auf Bundespolitik, nicht allein an
Wirtschaft orientiert
- Zukunftsperspektiven IZA: trotz IZA ist Hunger gestiegen, betroffene Staaten instabil,
natürliche Ressourcen werden nicht nachhaltig bewirtschaftet  Kritik an IZA, heisst dass
Länder welche aus Armut ausgebrochen sind (Taiwan, Südkorea, Singapur, Thailand, China,
Indien) es auch ohne IZA geschafft hätten, in Afrika jedoch immer noch stark benötigt, Armut
zahlt sich für Afrikas Eliten aus (grosser Anteil am Bruttonationaleinkommen,
Entwicklungshilfe evtl. sogar Grund für Misere), ausserdem Kritik dass reiche Länder sich
trotzdem «herausreden» wollen und dann Entwicklungshilfe im eigenen Land leisten
- 3 Hindernisse der IZA:
1. Entwicklungshilfe als Dauersubvention korrupter Regimes (Mittel fliessen an mächtige
Eliten, Clans und Bürokraten ohne Auswirkungen auf Bedürftige, z.B. Somalia, Burundi)
2. Verhinderte Eigeninitiative (automatisch fliessendes Geld  Nehmermentalität,
Entmündigung der Empfänderländer, begünstigt Bildung aufgeblähte
Entwicklungsbürokratie)
3. Zu starke Konzentration auf grosse Infrastrukturprojekte (Geberländer investieren stark in
grosse Infrastrukturprojekte  Ziel für Geberländer ist internationales Prestige,
öffentliche Verschuldung Empfängerländer schraubt sich wegen Kreditfinanzierung in
Höhe)
Aber: Ohne IZA wäre Bevölkerung der Welt viel mehr gewachsen  hätte grössere Probleme
in Bereich Energie- und Lebensmittelversorgung, etc.
- Erfolge IZA: bessere Wasserversorgung und -qualität, sanitäre Anlagen, moderne
Bewässerungsanlagen für Trockengebiete, Gewährung von Mikrokrediten für arme Familien
konnten diese aus Abhängigkeit von Wucherkrediten bringen und dann Kleinstunternehmen
aufbauen, Überleben von Millionen von Menschen bei Naturkatastrophen durch humanitäre
Hilfe, neue Perspektiven für Zukunft, ASIEN NOCH ZUSÄTZLICHES (BESSER ALS
AFRIKA Z.B. WEIL ZU ANDEREM ZEITPUNKT WO NOCH MEHR MÖGLICH WAR):
weniger Kriege in modernisierten Staaten, besseres Bildungssystem, nationale Identität,
konfuzianisches Denken
- Modernisierung dauert lange aber: war bei uns auch so, dass es lange dauerte, zudem ist es
keine Lösung einfach nicht mehr zu unterstützen bei korrupten Regierungen (aktiv gegen
diese arbeiten wäre eine Lösung)
- 3 Entwicklungsstrategien:
1. Faire Handelsbedingungen (Abschottung Europas gegenüber Importen aus
Entwicklungsländern wie z.B. Zollschranken für Importe von Agrar- und Industriegütern
müssen fallen, Bevorteilung der eigenen Industrie und Landwirtschaft verringern (z.B.
Pharmaindustrie/bilaterales Abkommen und Subventionierung der Exporte der eigenen
Landwirtschaft abschaffen  kostet fast doppelt so viel wie ganze Entwicklungshilfe)
2. Umfassende Entschuldung der Ärmsten
3. Mitbestimmung des Südens (internationale Finanzsituationen werden von reichen Ländern
gesteuert  Entwicklungsländer sollten über eigenes Wohlergehen mitbestimmten
können)
FAZIT: Mehr tun – aber das Richtige! Mehr Kohärenz und Konzentration auf mittels IZA erreichbarer
Ziele (Massnahmen auf Milleniumsziele ausrichten). Armutsorientierung als Schwerpunkt.
Beibehaltung Praxisorientierung der IZA (politischer Dialog fortsetzen, Einbezug
zivilgesellschaftlicher Organisationen und lokaler Interessengruppen fördern, Unabhängigkeit
zivilgesellschaftlicher Bewegungen fördern, Frauen unterstützen), Gelder an Regierungen an
Bedingungen binden (Transparenz, Rechenschaftspflicht, Verantwortungsbewusstsein g.ü. nationaler
Bevölkerung, zuverlässige staatliche Dienstleistungen fürs Volk, Debatten und Aushandlungsprozesse
zulassen, Korruption bekämpfen=> Good Governance), Entwicklungsgelder nur für
Entwicklungsländer einsetzen, strategische Partnerschaften und wirtschaftliche Kooperationen mit
Schwellenländern aus Entwicklungsbudget ausgliedern

Globalisierung
Globalisierung beschreibt die weltweite Verflechtung zwischen Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt,
Kommunikation und Information, die sowohl Individuen, Gesellschaften und Unternehmen als auch
Staaten betrifft. Will ausdrücken, dass globale Abläufe und Entscheidungen direkte Auswikrungen auf
Leben der einzelnen haben. Wirtschaftliche Aspekte in direktem Zusammenhang mit Globalisierung.

Geschichte Globalisierung
- Bereits Beginn 16. Jhdt. Weltweite Zusammenhänge zwischen Produktion, Handel und
Güterkonsum, damals Venedig wichtigste Handelsstadt des Abendlands (Güter wie Seide,
Pfeffer, Gewürze per Landweg von Asien ans östliche Mittelmeer und dann per Schiff nach
Venedig gebracht)
- Entdeckung Seeweg nach Indien Vasco da Gama  Verlagerung Warentransport auf Seeweg,
Handelsplätze im östlichen Mittelmeer verloren an Bedeutung
- Vor Ausbau Bahn- und Strassennetz 19. Jahrhundert wurde Baumwolle aus Kleinasien und
Ägypten in deutschen Weberdörfern zu Schals, Turbanstoffen und Ponchos verarbeitet 
Weiterverkauf in Indien, Afrika, Mittelamerika
Gründe Globalisierung
- Ungleiche Ressourcenverteilung
- Informationstechnologie als Motor (fast jeder Ort innert kürzester Zeit erreichbar)
- Wachstum des Welthandels (Informationen über Güter und Waren förderten Wissen um deren
Verfügbarkeit)
- Stetig sinkende Transportkosten (Austausch von Geld, Personen, Waren, Dienstleistungen
wird preiswert, Auslagerung in entfernte Produktionsorte möglich)
- Zunehmend liberalisierter Markt, weitgehende Aufhebung Zölle und Importbeschränkungen
- Internationale Freihandelsabkommen  weltweite Ausdehnung Konkurrenz

Auswirkungen Globalisierung
- Wirtschaftlich vorteilhaft (verstärkte Handelstätigkeit  Verbesserung wirtschaftliche
Situation einer Gesellschaft, Verringerung Armut und Arbeitslosigkeit)
- Politische Kooperation (Staaten zunehmend voneinander abhängig)
- kommt nur Industrieländern zugute, Entwicklungsländer werden zunehmend aus Geschäften
ausgeschlossen
- Homogenisierung («Einheitsbrei» Angebotsstruktur, weltweit ähnlich strukturierte
Gewerbegebiete, fast identische Geschäfte weltweit  «MacWorld», Allgegenwart von
gleichen Gesellschaften und standardisierte Verbreitung  Globalisierung der Kultur,
Vermischung von Ritualen, Lebensweisen, Liedern, Symbolen, Angleichung von
Wertvorstellungen und Lebensstilen durch Austausch über moderne Kommunikationsmittel)
- Fragmentierung: unterschiedliche Zugänge zum wirtschaftlichen Geschehen/unterschiedliche
Partizipationsmöglichkeiten  Disparitäten zwischen und innerhalb von Ländern 
Migration, Armut, Arbeitslosigkeit, Verstädterung, Schere zwischen Arm und Reich geht
weiter auf
- Produktionssteigerung  verstärkte Umweltbelastungen
- Überförderung von Ressourcen, niemand übernimmt Verantwortung für Umwelt
- Klimawandel, hier sehr heterogene Ideologien (keine Zusammenarbeit gegen Klimawandel)
- Konkurrenz ganzer Staaten aufgrund anderer sozialer und gesellschaftlicher Verhältnisse (z.B.
Schweiz sozial und armuttechnisch sehr gut, hohe Steuern, Kündigungsschutzbestimmungen
etc. könnte fast hinderlich sein, denn dann sehen Leute wie gut es anderen geht  wollen
eigene wirtschaftliche Situation verbessern)
- Konkurrenz führt auch dazu, dass man neue Produktionsbedingungen und -regeln einigen soll,
die für alle Staaten gelten sollen  so wird Staat nicht besonders konkurrenzfähig wenn er
Arbeiter*innen ausbeutet und nicht absichert, oder auf Umweltauflagen verzichtet
- Glokalisierung (Mischung zwischen Globalisierung und Lokalisierunge)
- globale Konzepte/Ideen lokal umsetzen (Homogenisierung)
- Lokales wird zu Begriff/Allgemeingut (z.B. Mekka nicht nur das effektive Mekka, sondern
z.B. auch Laax als Mekka für Snowboarder etc.)
- Lokales erst bedeutend durch globale Ideen (Konfrontation mit anderen Werten und
Normen, z.B. asiatisches Essen etc.)

Bestimmung der Globalisierung


- Global Players: Firmen (auch Banken und Versicherungen), die international tätig sind und
führende Rolle in Bezug auf Technik, Qualität und Innovation ihrer Produkte oder
Dienstleistungen einnehmen, i.d.R. erfolgreich, sehr finanzkräftig und dementsprechend
einflussreich. Z.B. Wal-Mart, ExxonMobil, Gazprom
- Nestlé (Sitz in CH, leicht verderbliche Rohstoffe zu haltbaren Lebensmitteln verarbeitet, 3
Dachgesellschaften (Nestlé AG mit rund 200 Tochtergesellschaften in ü 60 Ländern, Nestec
AG in Forschung und Technologischer Entwicklung und technischer Beratung, Nestlé World
Trade Cooperation Koordination von Handel mit Nestlé-Produkten), Ziel Nestlés ist es weiter
zu wachsen, Wachstum mittels neuer Produkte, neuer Marktanteile und Niederlassung in
neuen Fabriken, durch Zusammenschluss oder Kauf von geeigneten Unternehmen
- Global Players sind auf Standortvorteile aller Art angewiesen (verfügbare Rohstoffe, gute und
preiswerte Verkehrsverbindungen, Steuervorteile, verwandte Unternehmen, Pool an gut
ausgebildeten Arbeitskräften)  4 Wege
1. Ressourcenstrategie: Erschliessung Rohstoffquellen zur Sicherung der Versorgung mit
natürlichen Ressourcen
2. Marktstrategie: bessere Durchdringung der Märkte (Sicherung und Ausweitung Absatz
vor Ort), je grösser betreffender Markt desto wichtiger Durchdringung
3. Effizienzstrategie: Kosten senken, Lohnunterschiede in verschiedenen Ländern nutzen
und vorteilhafte Wechselkurse  kostengünstige Halbfabrikate für eigene Produktion
herstellen
4. Wertstrategie: Steigerung Unternehmenswert durch Nutzung strategischer Ressourcen
(Zugang zu Wissensquellen und lokal gebundenem Wissen, welches nicht international
handelbar ist), auch «Netzwerkstrategie)
- Kritik an Global Players: nehmen durch Finanzkraft und volkswirtschaftliche Bedeutung
Einfluss auf staatliche Gesetzgebungen und Regelungen, halten Umweltstandards nicht ein,
verletzen Menschenrechte, Billiglohnländer als Arbeitsort (negative Auswirkungen auf
lokalen Arbeitsmarkt, schlechte Arbeitsbedingungen)  Staaten müssen Aufsicht über Global
Players zurückgewinnen und eingreifen in Marktwirtschaft, Konzerne weniger
Verantwortung, sollen auch ökologische und soziale Interessen berücksichtigen (nicht nur
ökonomisch)
- Andere Organisationen:
WTO (Welthandelsorganisation): verbindliche Regeln für globalen Handel aufstellen.
Ausgehandelte Verträge zielen auf Liberalisierung des Handels und Abbau von
Handelshemmnissen wie Zölle oder Subventionen. Nicht-Diskriminierung von Firmen aus
anderen Ländern. Früher hohe Importzölle zum Schutz der heimischen Produktion, ist mit
WTO nicht erlaubt. Weltweiter Schutz geistigen Eigentums. Entwicklungsländerstimmen
gleiches Gewicht wie Industrieland. Entwicklungsländer können Produkte besser in
Industrieländern absetzen weil keine Importzölle mehr. Kritik: Industrieländer setzen sich oft
durch, da Entwicklungsländer sich nicht trauen, gegen diese zu sprechen. Patentschutz
(begünstigt Industrieländer  indigene Völker leiden darunter, weil sie ihre eigenen
Heilmittel nicht patentiert haben). Frieden wird nicht garantiert Ukraine-Krieg
UNO (Vereinte Nationen): Zusammenschluss von 192 Nationen, Förderung des weltweiten
Friedens, Einhaltung der Menschenrechte, Förderung internationale Zusammenarbeit,
internationale Organisation, uneingeschränkt völkerrechtlich anerkannt, verschiedene
Untergruppen
FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation): weltweite Ernährungsfragen,
Herausforderungen Landwirtschaft
IAO (internationale Arbeitsorganisation): Formulierung und Durchsetzung internationaler
Arbeits- und Sozialnormen, soziale und faire Gestaltung der Globalisierung, Schaffung
menschenwürdige Arbeit, Armutsbekämpfung
OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung): westliche
Industrieländer zusammengeschlossen, fördert internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit
und deren Entwicklung
IWF (Internationale Währungsfonds): Sonderorganisation UNO, Regulierung der
weltweiten Finanzen, Ansprechpartner bei internationalen Schuldenkrisen, Förderung
internationale Zusammenarbeit, Stabilisierung von Wechselkursen, Überwachung Geldpolitik
Weltbankgruppe: Sonderorganisation UNO, wirtschaftliche Entwicklung von weniger
entwickelten Mitgliedsländern durch finanzielle Hilfe, Beratung, technische Hilfe fördern
Zudem Nichtregierungsorganisationen (NGO): z.B.
UNEP (Umweltprogramm der Vereinten Nationen), WWF, Greenpeace  Umweltfragen
UNESCO  Erziehung, Kultur, Wissenschaft
Human Rights Watch, Amnesty International  Menschenrechte
Ärzte ohne Grenzen  Katastrophen
Europarat  innerhalb Europas Förderung von wirtschaftlichen und sozialen Fortschritten
WEF (World Economic Forum) jährlich Konferenz in Davos, Wirtschaftsführer, Politiker
und Wissenschaftler diskutieren globale Themen

Chancen und Gefahren Globalisierung


- Grosszahl Produkte lässt sich global herstellen (lokale Wirtschaft???)  da Kosten niedriger,
Preisdruck ist enorm auf CH, auch Löhne niedriger
- Neue Verdienstmöglichkeiten, höherer Wohlstand in Schwellenländern
- Abbau Wohlstandgefälle möglich (globale Sicherheit)
- Eröffnung neue Märkte, Fokus auf eigene Stärken
- Chance für gerechtere Welt (Missbräuche müssen vermieden werden!)

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