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RELIGION
In der Gegenwart
Wintersemester 2022/23
Dr. Stephanie Gripentrog-Schedel
Konfessionsbegriff
■ Ein Begriff aus der christlichen Religionsgeschichte, der in seiner Verwendung im Wesentlichen auf den christlichen
Kontext beschränkt bleibt
■ Verschiedene Bedeutungen
– Bekenntnisschrift
■ Die in einer Kirche festgelegten und formulierten Lehren und Glaubensinhalte
■ Z.B.: Nicänisches und Athanasianisches Glaubensbekenntnis, Augsburger Bekenntnis, …
– Bekenntnis der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Glaubensrichtung
– Bezeichnung für die organisierte Einheit einer christlichen Gemeinschaft mit jeweils gleichen Grundsätzen und
Schwerpunkten in Abgrenzung zu anderen christlichen Gemeinschaften
■ Anwendbarkeit auf die verschiedenen Strömungen jüdischer Religiosität?
– Zum Teil Übernahme des Begriffs „Konfessionen“ zur Beschreibung jüdischer Religionstraditionen in der wiss.
Literatur; dann jedoch ohne Definition, Begründung oder Erläuterung
– Zum Teil Formulierung „konfessionsartig“
– Alternative Begriffe: Strömungen
Reform-
judentum
■ Die jüdische Religion kann der kritischen Prüfung durch die Vernunft standhalten
■ Unterscheidung von natürlicher Religion, die die Grundlage des Glaubens von Juden wie Nichtjuden bilde und
jedem Menschen „mit einer Schrift in die Seele geschrieben, die zu allen Zeiten und allen Orten leserlich und
verständlich ist“ (Jerusalem, 128), vom partikularen und speziell den Juden von Gott direkt offenbarten Gesetz, das
Mendelssohns Ansicht nach jedoch auch vernunftkonform war, aber nur den Juden galt:
„Wir haben keine Glaubenssätze, die gegen die Vernunft oder über dieselbe seien. Wir thun nichts mehr zu der
natürlichen Religion hinzu, als Gebote, Satzungen und gerade Vorschriften (Gott sei Dank!), aber die Grund- und
Glaubenssätze unserer Religion beruhen auf dem Fundamente des Verstandes, sie stimmen mit der Forschung nach
jeder Seite hin, ohne jeden Widerspruch und Widerstreit, überein.“ (22. Juli 1771 an Elkan Herz, einen jüd.
Glaubensgenossen)
Schlüsseltexte
1841
Reformjudentum
■ 1999: Abraham Geiger Kolleg, stellt sich in die Tradition der Berliner Hochschule für die
Wissenschaft des Judentums
■ Damit beginnt eine liberal orientierte jüdisch-theologische Ausbildung in Deutschland
■ Präsident des Kollegs: Rabbiner Walter Jacob
■ Ort: Universität Potsdam, School of Jewish Theology an der Philosophischen Fakultät
– Ebenfalls dort etabliert wurde 2013 das zur Ausbildung von Masorti-Rabbinern
eingerichtete Zarachias Frankel College
■ Studienabschluss: Master
■ Praktische Ausbildung findet danach separat unter der Aufsicht der beiden
richtungsgebenden Kollegs statt
■ Bis 2020 wurden am Abraham Geiger Kolleg zehn Rabbiner*innen ordiniert
Zum Stand des liberalen Judentums im
Spektrum der anderen Ausrichtungen
■ Zentralrat der Juden in D verweigerte zunächst jede Zusammenarbeit
■ Auch die drei Millionen durch die deutsche Bundesregierung an den Zentralrat der
Juden vergebenen Gelder blieben zunächst den liberalen Gemeinden vorenthalten
■ Dem stand ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts von 2002 entgegen: die
Gelder müssten der ganzen jüdischen Gemeinschaft zugute kommen
■ 2004 vorsichtige Einigung, inzwischen entspanntes Verhältnis
■ 2005 wurden zwei liberale Landesverbände als Körperschaften des öff. Rechts
anerkannt und in den Zentralrat aufgenommen:
– Landesverband der israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen
– Landesverband der jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein
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