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Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger

(Weitergeleitet von Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger)


Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e. V.
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Rechtsform Eingetragener Verein
Sitz Berlin
Gründung 14. Juli 1954
Ort Berlin, Haus der Presse
Vorstand Sigrun Albert, Matthias Ditzen-Blanke, Stefan Hilscher
Geschäftsführerin Sigrun Albert
Mitglieder 10 Landesverbände
Website www.bdzv.de
Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e. V. (BDZV, bis 2019
Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger) ist ein Interessenverband der deutschen
Tages-, Sonntags- und politischen Wochenpresse, der die Interessen der
Zeitungsverlage und digitalen Publisher in Deutschland und auf der Ebene der
Europäischen Union vertritt. Im BDZV sind 318 Medienmarken mit rund 2800 digitalen
journalistischen Angeboten organisiert. Dem Verband gehören zehn Landesverbände an.
Er hat die Rechtsform eines eingetragenen Vereins.

Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
2 Struktur
2.1 Gremien
2.2 Geschäftsführender Vorstand
2.3 Mitgliedsverbände
2.4 Präsidenten
3 Aufgaben
4 Auszeichnungen
4.1 Theodor-Wolff-Preis
4.2 Bürgerpreis der deutschen Zeitungen
4.3 Rückblende/Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen
4.4 Nova Innovation Award der deutschen Zeitungen
4.5 New(s)comers Best
5 Statistik
6 Literatur
7 Weblinks
8 Einzelnachweise
Geschichte
Der Verband wurde am 14. Juli 1954 durch den Zusammenschluss des Gesamtverbands der
deutschen Zeitungsverleger und des Vereins Deutscher Zeitungsverleger (VDZV)
gegründet. Im Gesamtverband der deutschen Zeitungsverleger waren die Neuverleger
organisiert, die nach dem Zweiten Weltkrieg von den Alliierten die Lizenz zur
Herausgabe einer Zeitung erhalten hatten. Im VDZV hatten sich die Altverleger
versammelt, die bereits vor 1945 Zeitungen herausgegeben hatten und deshalb unter
alliierter Besatzung bis 1949 ein Publikationsverbot bekommen hatten.[1] Sitz des
Verbandes ist seit dem 1. August 2000 Berlin, zuvor hatte sich der Sitz in Bonn
befunden.[2] Im Jahr 2019 wurde der Name des Verbandes an die neuen digitalen
Erfordernisse in einem Umfeld sinkender Auflagen im Print-Bereich angepasst. Die
Kennung „Deutscher“ wich „Digitalpublisher“.[3]

Der Umgang Mathias Döpfners, von 2016 bis 2022 Präsident des Verbands[4], mit dem
Machtmissbrauch des Bild-Chefredakteurs Julian Reichelt führte zu Verwerfungen
innerhalb der Leitungsebene des BDZV. Der Madsack-Chef Thomas Düffert trat im
Februar 2022 von seinem Amt als Vizepräsident zurück.[5] Die Funke Mediengruppe
drohte erst mit Austritt und vollzog ihn Anfang März 2022 mit einer Kündigung der
Mitgliedschaft zum Jahresende 2022. Funke-Verlegerin Julia Becker vertiefte die
Kritik Anfang 2023 an Döpfners Umgang mit der Affäre Reichelt: „Wir haben 2022 den
Versuch des kollektiven Beschweigens eines brutalen Machtmissbrauchs gegenüber
Frauen in der Medienbranche erlebt.“ Der Verband bedürfe dringend einer Erneuerung.
[6] Nachdem sich Rücktrittsforderungen gegen Döpfner gehäuft hatten, kündigte er
Ende Mai 2022 an, das Präsidentenamt im Herbst 2022 abzugeben.[7] Den Rücktritt im
November 2022 begründete er unter anderem damit, dass an der Spitze jemand
gebraucht werde, der stärker die Interessen kleinerer und mittelgroßer, regionaler
und lokaler Verlage vertreten könne.[8][9]

Struktur
Gremien
Organe des Verbands sind der Vorstand und die Delegiertenversammlung.

Durch eine Satzungsänderung im November 2022 wurde das Präsidentenamt abgeschafft


und durch einen dreiköpfigen Vorstand ersetzt.

Der Vorstand des BDZV besteht aus dem geschäftsführenden Vorstand, den jeweiligen
Vorsitzenden der Landesverbände sowie den Vertretern der Verlagsgruppen. Den
geschäftsführenden Vorstand bilden die beiden Vorsitzenden, die
Hauptgeschäftsführung sowie die derzeit vier Ressortvorstände. Der
geschäftsführende Vorstand führt den Verband im vereinsrechtlichen Sinne (§ 26
BGB).

Der Vorstand seinerseits repräsentiert den Bundesverband in der Öffentlichkeit und


unterstützt dabei den geschäftsführenden Vorstand in seiner Tätigkeit. Der Vorstand
behandelt politische Grundsatzfragen, nimmt Berichte von Ausschüssen entgegen und
bereitet Finanzentscheidungen sowie Wahlvorschläge vor. Zudem achtet er auf die
Durchführung der Beschlüsse der Delegiertenversammlung.

Die Delegiertenversammlung ist die nach den gesetzlichen Bestimmungen geforderte


Mitgliederversammlung. Sie besteht aus den stimmberechtigten Mitgliedern des
Vorstands und den von den Landesverbänden gewählten Delegierten, deren Zahl sich
nach der Höhe der Auflage und der Zahl der Mitgliedsverlage des jeweiligen
Landesverbandes richtet. Die Delegiertenversammlung berät und erörtert unter
anderem die Berichte des Vorstandes, sie führt die Wahl der beiden Vorsitzenden und
der Ressortvorstände durch sowie sämtliche Beschlussfassungen über
Satzungsänderungen. Darüber hinaus obliegen ihr sämtliche Finanzentscheidungen.
Dabei legt sie die Verbandsbeiträge fest, beschließt die Feststellung des
Jahresabschlusses, die Verwendung der Ergebnisse sowie die Entlastung des
Vorstandes.

Geschäftsführender Vorstand
Sigrun Albert
Matthias Ditzen-Blanke (geschäftsführender Gesellschafter Ditzen GmbH & Co., u. a.
Nordsee-Zeitung)
Stefan Hilscher (langjähriger Geschäftsführer Süddeutscher Verlag und Mit-
Gesellschafter J. Hoffmann GmbH, Verlag Die Harke)
Ehrenmitglieder des Vorstands sind Eberhard Ebner, Helmut Heinen[10] und Valdo
Lehari jr. (Reutlinger General-Anzeiger)

Hauptgeschäftsführerin des BDZV ist Sigrun Albert.[11]

Ressortvorstände:

Lambert Lensing-Wolff (Lensing Media) für das Ressort Journalismus


Malte Wagner (Südwestdeutsche Medienholding) für das Ressort Recht
Nico Wilfer (Frankfurter Allgemeine Zeitung) für das Ressort Trends und Innovation
Mitgliedsverbände
Verband Bayerischer Zeitungsverleger e. V. (VBZV)
Verband der Zeitungsverlage in Berlin und Ostdeutschland e. V. (ZVBO)
Zeitungsverlegerverband Bremen e. V. (ZVVB)
Zeitungsverlegerverband Hamburg e. V. (ZVH)
Verband Hessischer Zeitungsverleger e. V. (VHZV)
Verband Nordwestdeutscher Zeitungsverlage e. V. (VNZV)
Zeitungsverlegerverband Nordrhein-Westfalen e. V. (ZVNRW)
Verband der Zeitungsverleger in Rheinland-Pfalz und Saarland e. V. (VZV Rheinland-
Pfalz Saarland)
Verband Südwestdeutscher Zeitungsverleger (VSZV)
Verband der Zeitungsverlage Norddeutschland e. V. (VZN)
Präsidenten
2016–2022: Mathias Döpfner[12]
2000–2016: Helmut Heinen
1992–2000: Wilhelm Sandmann[13]
1984–1992: Rolf Terheyden
1980–1984: Alfred Neven DuMont
1970–1980: Johannes Binkowski
1968–1970: Hellmut Girardet
1963–1967: Anton Betz
1954–1963: Hugo Stenzel
Aufgaben
Der Verband bezweckt die Wahrung und Vertretung der gemeinsamen ideellen und
wirtschaftlichen Interessen der Verlage. Zu seinen Aufgaben gehören insbesondere:

„die Wahrung und Förderung des Ansehens der Zeitungsverlage in der Öffentlichkeit
und deren Vertretung gegenüber Bundesregierung, Volksvertretung, Behörden und
Organisationen“,
die Wahrung der Unabhängigkeit gegenüber den staatlichen Organen,
„die Wahrung eines dem Berufsstand angemessenen Wettbewerbs und die Bekämpfung
unlauterer Werbung sowie aller Methoden eines Verdrängungswettbewerbs“,
die überbetriebliche Aus- und Weiterbildung von Journalisten und Verlagskaufleuten,
„die Führung von Verhandlungen in sozialrechtlichen Angelegenheiten und der
Abschluss von Tarifverträgen“.[14]
Der Verband ist Mitunterzeichner der gemeinsamen Erklärung des Arbeitskreises
Vorratsdatenspeicherung gegen den Gesetzesentwurf über die Vorratsdatenspeicherung.
Außerdem ist er Teil des Gesellschafterkreises der 1949 gegründeten Presse-
Versorgung, einer Versorgungseinrichtung für Journalisten und Medienfachleute.

Seit 2020 können auch Unternehmen digitaler journalistischer Marken Mitglied


werden, die nicht einem bereits bestehenden Mitgliedsverlag angehören.[15]

Auszeichnungen
Theodor-Wolff-Preis
Mit dem Theodor-Wolff-Preis würdigt der BDZV seit 1962 jährlich journalistische
Glanzstücke in Sprache, Stil und Form, die durch ihre gründliche Recherche, ihre
eingehende Analyse und ihre breite Information Zeugnisse einer demokratischen und
gesellschaftspolitischen Verantwortung sind. Dabei wird großer Wert nicht nur auf
die Berichterstattung aus Politik und Gesellschaft gelegt, auch herausragende
lokale Beiträge werden preisgekrönt. Die Auszeichnung erinnert an Theodor Wolff –
legendärer Leitartikler und Chefredakteur des Berliner Tageblatts, der zu Beginn
des 20. Jahrhunderts mit seinen Texten und Analysen eine ganze Generation von
Journalisten, Politikern und Lesern prägte. Der Theodor-Wolff-Preis gilt neben dem
Nannen Preis als eine in Deutschland renommierte Auszeichnung in der
Zeitungsbranche. Seit der Gründung wurden mehr als 420 Journalisten damit geehrt.
Vergeben werden fünf mit je 6000 Euro dotierte Würdigungen sowie ggfs. ein
(undotierter) Preis für das Lebenswerk. Seit dem Jahr 2012 können auch Online-
Beiträge, die ausschließlich auf den Websites der Zeitungen veröffentlicht wurden,
eingereicht werden. Der unabhängigen Jury gehören neun namhafte Journalisten an,
turnusgemäß endet die Mitgliedschaft in der Jury nach neun Jahren.[16]
Bürgerpreis der deutschen Zeitungen
Der Verband hat im Jahr 2010 den Bürgerpreis der deutschen Zeitungen erstmals
ausgeschrieben. Gewürdigt wird bürgerschaftliches Engagement. Ausgezeichnet als
Deutschlands „Bürgerin oder Bürger des Jahres“ werden Personen, die auch jenseits
ihrer eigentlichen Profession nach Ansicht des Verbandes Herausragendes für die
Gesellschaft geleistet haben. Die deutsche Nationalität ist ausdrücklich nicht
Voraussetzung. Vorschläge für den mit 20.000 Euro dotierten „Bürgerpreis der
deutschen Zeitungen“ können ausschließlich durch die Zeitungen eingereicht werden.
Die Jury besteht aus den gut 250 Chefredakteuren der BDZV-Mitgliedsverlage. Der
Bürgerpreis der Zeitungen wurde 2020 zum 10. und letzten Mal verliehen.

Erster Träger des Preises war im September 2010 der Düsseldorfer Cellist Thomas
Beckmann, der seine Karriere als Profi-Musiker in den Dienst des von ihm
gegründeten Obdachlosenhilfswerks „Gemeinsam gegen Kälte“ stellte.
2011: Birgit und Horst Lohmeyer für Jamel rockt den Förster (Rock gegen Rechts)
2012: Nora Weisbrod (Aktion Tagwerk)
2013: Gaby Wentlend, Predigerin und Gründerin des Vereins Mission Freedom[17]
2014: Rupert Neudeck[18]
2015: Elisabeth Ehninger, Vorsitzende des Vereins „Dresden – Place to be“
2016: Navid Kermani
2017: Daniel und Sabine Röder für „Pulse of Europe“
2018: Eltern der ermordeten Maria Ladenburger für die Gründung der Maria-
Ladenburger-Stiftung (Verleihung am 13. März 2019)
2019: Frank Mengersen, Trainer und Jugendkoordinator beim BSC Acosta
Rückblende/Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen
Der Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen wurde erstmals im Jahr 2000 verliehen,
zuvor hatte der BDZV von 1995 an als Preis die „Spitze Feder“ vergeben. Der Preis
ist Bestandteil des Foto- und Karikaturenwettbewerbs Rückblende in Berlin (bis 1999
Bonn). Ausgezeichnet werden Karikaturen, die das politische Leben und die
politischen Geschehnisse der zurückliegenden zwölf Monate nachzeichnen. Die mit
insgesamt 8000 Euro dotierte Würdigung wird zusammen mit der Landesvertretung
Rheinland-Pfalz vergeben, die ihrerseits die besten politischen Fotos des Jahres
ehrt.

Nova Innovation Award der deutschen Zeitungen


Der NOVA Innovation Award der deutschen Zeitungen wird seit 2017 vom BDZV in
Kooperation mit der Unternehmensberatung Schickler ausgeschrieben. Der Preis wird
in den Kategorien Produktinnovation, Vermarktungsinnovation und neue
Geschäftsfelder vergeben; er ist nicht dotiert. Mit dem Award werden die jeweils
besten Produkt-Neueinführungen gedruckt und digital, außergewöhnliche
Geschäftsmodelle, kreative Strategien und Vermarktungsideen ausgezeichnet.
Gewürdigt werden innovative Leistungen für Leser/Nutzer und Werbekunden ebenso wie
beispielsweise die Erschließung neuer Märkte außerhalb des Kerngeschäfts der
Zeitungen.[19]

New(s)comers Best
New(s)comers Best ist der Nachwuchs-Kreativwettbewerb der Zeitungen, veranstaltet
vom BDZV. Die Teilnehmer entwickeln eine Anzeige für das Medium Zeitung, eine
renommierte Fachjury bewertet die Arbeiten. Zu gewinnen gibt es eine
Veröffentlichung der Siegermotive in mehreren Zeitungen und Geldpreise im
Gesamtwert von 7.000 Euro. Der Wettbewerb richtet sich an Juniortexter und Junior
Art Directors mit bis zu drei Jahren Berufspraxis sowie an Studierende in Kreativ-
Studiengängen an einer Fachhochschule bzw. Universität.[20]

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