MIXED EMOTIONS: Der Frops ~ NATURHEILKUNDE: Heilkräuter für Senioren ~ FITNESS: Energybooster

4.2023
M U LT I - K U LT I - W E N N H U N D E W E LT E N A U F E I N A N D E RT R E F F E N

Reise
UNGAR
N-
mehr al
s Puszta
und Pap
rika

Welcher Welpe
soll es sein?
 Ausgabe 04/23 START
Editorial

Willkommen!
Auf den Hundewiesen und in den
Hundeschulen sind sie allgegenwär‐
tig: die Hunde „aus der Tötung“, die
„geretteten“ Straßenhunde, die aus
dem Urlaub mitgebrachten Hunde.
Manche Hundeschule bietet sogar
schon „Multi-Kulti-Kurse“ an. Aber
ist das wirklich nötig? Hunde spre‐
chen doch nur eine Sprache. Sind
wir es, die daraus ein Problem ma‐
chen oder haben Hunde aus dem
Ausland aufgrund ihrer anderen Kennen Sie schon unsere
Lebensweise und ihren Erfahrun‐ Homepage? Besuchen Sie uns
unter www.dogs-avenue.com.
gen ein Problem mit den hier le‐ Und in unserem Shop
benden Hunden? Wir gehen dieser www.MinervaStore.de
können Sie u. a. auch ältere
Frage auf den Grund.
Ausgaben in Print oder
digital nachbestellen.

Viel Spaß beim Lesen,

Ihre Redaktion

www.good4pets.de SCHREIBEN SIE UNS Ihre Sicht der Dinge, Ihre Erfahrungen,
Kritik oder Anregungen an redaktion@dogs-avenue.com.
DIE Online-Welt fürs Haustier. Wir freuen uns auf Ihre E-Post.

3
INHALT Ausgabe 4/23

NEULAND
8 Weitersagen
Spannendes aus der Hundewelt,
neueste Erkenntnisse, bewegende
Momente

12 Drei Fragen an
Barbara Krüggeler

14 Ratgeber
Welcher Welpe soll es sein?

16 Ratgeber
15 Punkte, die das Leben mit

14
Hund erleichtern

Welcher Welpe soll es sein?

MENSCH & HUND
18 Im Gespräch
„Bobby ist mein Seelenhund.“
Katinka Preugschat

22 Ratgeber
Füttern – reicht einmal am Tag?

24 Dossier
Multi Kulti

30 Denkanstoß
José Arce

STARS
32 Personality
„Tristan ist der Chef im Haus.“

24
Luca Pisaroni

34 Personality
Multi Kulti
„Für einen Labor-Beagle braucht man
Geduld.“
Marion Weigel

INNENSCHAU
38 Buchtipp
Stadtkräuter

40 Dossier
40
Leben mit
Leben mit einem Hundesenior
einem
46 Ratgeber Hundesenior
Der Frops

4
56

AdobeSTock: vik.stock
48 Vorgestellt 76 Reisen
Im Schatten der Gefahr JOURNAL Ungarn – mehr als Puszta und
Paprika
70 Vorgestellt
WOHLFÜHLEN Das Hotel Fliana stellt sich vor 82 Ausblicke
Die Themen der nächsten Ausgabe
52 Ratgeber 72 Schaufenster
Angst vor Wasser Die Shoppinggalerie/Impressum

56 Fitness
Energy-Booster

LEBEN
60 Style
Kosmetiknews

62 Ratgeber
Heilkräuter für Hundesenioren

64 Ratgeber
Die Hundelady

66 Happy End
Wirbelwind Finja

5
 NEULAND Wissen · Finden · Entdecken

Magnettafel mit eigenem Foto

Jetzt kann man ganz persönliche Magnettafeln und Wandkunstwerke
gestalten. Warum also nicht das Foto des Hundes als Vorlage nehmen?
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Ein Geschenk für mich

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grüßen
Mit SNOOPY aus massiver
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Leben eingehaucht.
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7
Neuland Entdecken
WEITERSAGEN!
Das fällt ins Auge: Spannendes aus der Hundewelt, neueste Erkenntnisse
aus Psychologie und Forschung sowie bewegende Momente
Neue Zahlen: Ach du dickes Ei
Der Bundesverband für Tiergesundheit e.V. veröffentlicht neue
Zahlen im Bereich Fettleibigkeit der Vierbeiner. Jeder zweite hat
überzählige Pfunde auf den Hüften. Regelmäßiges Wiegen hilft,
den schleichenden Prozess im Blick zu behalten. Abspecken
durch angepasste Bewegung und eine ausgewogene Diät kann
die Gesundheit retten.
8
Einfaches Füttern mit Fiete
Fiete ist die neue Hundefuttermarke von deuka compan-
ion. Einfaches Füttern mit einem guten Bauchgefühl: Das ist
der Anspruch der neuen Marke. In Hundefutter von Fiete
kommt nur rein, was für die ausgewogene Nährstoffversor-
gung eines Hundes gut und wichtig ist – und das zu einem
fairen Preis. Wen das überzeugt, bestellt die Nährstoff-Fut-
ter für Hunde mit nur wenigen Klicks direkt zu sich nach
Hause. Fiete ist seit dem 1. März exklusiv im Online-Shop
von deuka companion (www.deuka-companion.com) er-
hältlich.
sitz&bleib – der neue mera-
Videopodcast für Hundefans mit
Paula Lambert
Im Podcast „sitz&bleib“ trifft TV-Beziehungsexpertin Paula Lam-
bert Menschen und Hunde mit einzigartigen Geschichten. Dabei
spricht sie auch Tabuthemen an – schließlich ist in der Beziehung
zu unseren Fellnasen nicht alles perfekt. Doch Paula und ihre
Gäste nehmen es mit Humor und geben „tabulos fabulös“ ganz
private Einblicke in ihren wunderbaren und zum Teil erstaunli-
chen Alltag mit den Vierbeinern. Zu sehen gibt es den Talk auf
meras YouTube-Kanal und zu hören überall dort, wo es Podcasts
gibt.

Sport hält alte Hunde geistig fit
Wenn Menschen altern, fürchten viele, eines Tages an De-
menz zu leiden. Auch bei den Vierbeinern ist die „Hunde-
demenz“ ein wichtiges Thema. Mit mangelnder Bewegung
steigt das Risiko zu erkranken, haben Forscher des Dog
Aging Projects kürzlich festgestellt. "Wenn man keine Sti-
mulation von der Außenwelt erhält, scheint das Risiko zu
steigen, dass wir unser Gehirn nicht mehr so gut nutzen
können", sagt Annette Fitzpatrick, Professorin an der Uni-
versity of Washington. Deshalb ist die tägliche Gassirunde
auch für alternde Hunde die beste Voraussetzung für ein
gesundes Altern. Notfalls kann man eine lange Runde in
mehrere kurze Gassigänge aufteilen.
AdobeStock: New Africa, Dora Zett, alexei_mt_, Fotos: privat
HUNDE, KATZEN & CO. IN FAST
JEDEM ZWEITEN HAUSHALT
Die Deutschen schätzen das Leben mit tierischen
Mitbewohnern. Das hat sich im vergangenen Jahr er-
neut bestätigt: 2022 lebten 34,4 Millionen Hunde,
Katzen, Kleinsäuger und Ziervögel in Haushalten in
Deutschland. Hinzu kamen zahlreiche Zierfische und
Terrarientiere. Insgesamt gab es in 46 Prozent und
somit fast der Hälfte aller Haushalte in Deutschland
mindestens ein Heimtier. Das ist das Ergebnis einer
AdobeStock/VectorMine,AGLIA,vasyl, Sweet Lana
repräsentativen Erhebung, die das Marktforschungs-
institut Skopos für den Industrieverband Heimtierbe-
darf (IVH) e.V. und den Zentralverband Zoologischer
Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF) bei 5000 Haus-
halten durchgeführt hat.
9
Neuland Entdecken

Neu: Anti-Aging für Tierschutz

Hunde am Limit
20 Dinge, die das Leben verlängern | Thema auch
Steigende Kosten,
Gelassen älter werden - mit System. als Podcast
neue Herausforde-
rungen durch In-
unter
Hunde sind geborene Superhelden. Sie
ternethandel und Good4pets.de/
tarnen ihre Probleme. Wie man trotz- podcast-zone
dem erkennt, was der Hund gerade Abgabewellen
braucht und was ihm hilft, lange stark samt mangelnder
und jung zu bleiben, zeigt dieses Buch. Unterstützung des
Staates: Eine Petiti-
ISBN 978-3-910503-05-2 on fordert den
108 Seiten mit Bildern, dringend notwen-
Klappenumschlag. 16,80 € digen Rettungs-
schirm für
Erhältlich im Buchhandel und unter www.minervastore.de Tierheime. Obwohl
der bmt dank sei-
ner treuen Unter-
Neu: Podcast-Zone bei Good4Pets.de stützer auf einem
vergleichsweise
In loser Folge ver- soliden Funda-
öffentlicht der Verlag ment steht, be-
auf seiner Plattform deutet die aktuelle Situation auch für den Traditionsverein
www.good4pets.de einen Kraftakt sondergleichen. Andere Tierschutzeinrichtun-
neue Folgen seines gen sind bereits jetzt kaum imstande, die Situation aus eige-
Podcasts „TIERISCH ner Kraft abzufedern; einige sind sogar akut von der
GUT! Der Podcast für Schließung bedroht. Eine Petition soll auf die Not der Tier-
alle, die Tiere lieben.“ halter und der Tierheime aufmerksam machen. Und die Poli-
zu spannenden Themen rund ums Haustier. Den Podcast könn- tik endlich wachrütteln, einen Rettungsschirm zu spannen.
ne Sie ebenfalls auf den bekannten Musik- und Podcast-Platt- Geld zur Rettung der Tierheime und zur Versorgung der Tie-
formen anhören: YouTube | TuneIn | Spotify | Deezer | re in Not ist eigentlich vorhanden: durch die Hundesteuer,
Amazon Music | weitere werden folgen…. die jährlich Hunderte Millionen Euro in die Kassen spült.
https://good4pets.de/podcast-zone/ Petition: https://innn.it/Tierheime

Reiselust nach Corona -

Haushüter haben wieder viel
zu tun.
Nach über zwei Jahren Pandemie zeigen sich die Deut-
schen wieder besonders reiselustig. Doch zu Beginn der
Urlaubsplanung steht für viele Menschen zunächst der
Stress im Vordergrund. Besonders Haustierbesitzer sor-
gen sich um das Wohl ihrer Lieblinge und möchten diese
während ihrer Abwesenheit zuhause gut versorgt wis-
sen. Es stellen sich zudem Fragen wie: "Ist das Haus si-
cher gegen Einbrüche? Wer gießt die Blumen? Wer
nimmt die Post entgegen?" Der Haushüter-Service kann
Verreisenden diese Sorgen nehmen! Bereits seit 35 Jah-
ren und einer stolzen Bilanz von über 500.000 Einsatzta-
gen ohne Einbruch bieten die Mitglieder des Verbandes
Deutscher Haushüter-Agenturen e.V. (VDHA) die Dienst-
leitung Haushüten bundesweit sowie seit 2003 auch in
Österreich an.

10
3
Neuland 3 Fragen an ...

Fragen an...
Barbara Krüggeler
Barbara Krüggeler ist Tierkommunikatorin. Sie
Was bringt Sie zum Lachen?
hat ihre Berufung zum Beruf gemacht.

Die erstaunten und ungläubig lächelnden Gesichter der

Menschen, wenn ich mit meinem Skateboard an ihnen
vorbeirolle.

Worüber
auf?
regen Sie sich am meisten

Um mich aus meiner inneren Mitte zu bringen, muss schon viel passie‐
ren. Ich bin in Frieden mit ALLEN und ALLEM und nach unten ge‐
erdet und nach oben verbunden.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was

würden Sie sich wünschen?
Ich wünsche mir von ganzem Herzen ein friedliches respektvolles Mit‐
einander zwischen allen Menschen und Tieren, getragen von Liebe,
Empathie und Toleranz. Wir sind alle miteinander auf energetischer
Ebene verbunden. Und ich würde sehr gern am Meer leben. In einem
Haus auf Lanzarote!
Foto: privat, AdobeStock: Skydot

12
Neuland Ratgeber

Welcher Welpe soll es sein?

Alle sind niedlich – sie sehen ja auch gleich aus. Aber wahrscheinlich wird einer direkt auf Sie loslaufen.
Hören wir immer wieder. Und nein – dieser Welpe ist NICHT Ihre Bestimmung. Dieser Welpe ist der
frechste Welpe des ganzen Wurfs. Der, der sich aus dem Schutz der Geschwistergruppe hinaustraut und
auf Fremde losläuft.

Wenn Sie sich das zutrauen – dann bitte. An‐
sonsten wählen Sie in Absprache mit dem
Züchter bitte einen friedliebenderen Charak‐
ter aus.
Aber es gibt auch Ausnahmen. Ein Züchter
erzählte uns von seinem Wurf. Ein Welpe war
dabei, der eher schüchtern und zurückhaltend
war. Als ein Ehepaar kam, um einen Welpen
auszusuchen, blühte dieser Hund auf. Er zeig‐
te sich, wich dem Mann (einem eher ruhigen,
bärenhaften Typ Mensch) nicht von der Seite
und versuchte alles, um diesem zu gefallen.
Eigentlich wollte das Ehepaar einen anderen
Welpen aussuchen – aber auf Anraten des
Züchters entschieden sie sich dann für den
schüchternen Kerl – und keine Frage – es ent‐
stand eine großartige Bindung zwischen ih‐
nen. Es war „der beste Hund, den sie jemals
hatten und haben werden“.
Sucht ein Welpe Ihre Nähe, dann sollten Sie
den Züchter fragen, ob das für diesen Hund
normal ist. Oder ob er sich nur bei Ihnen so
verhält. Ein guter Züchter wird ehrlich ant‐
worten, denn er möchte, dass es seinen Hun‐
den gut geht.
Vorbereitung sorgt für
Entspannung.
Es ist sinnvoll, sich im Vorfeld Gedanken
über die Sicherheit zu machen. Und zwar
dann, wenn der Welpe noch nicht eingezogen
ist. Welche Gefahren lauern auf das Hunde‐
baby?
• Decken Sie Steckdosen ab.
• Herumliegende Kabel können ange‐
knabbert werden und gehören geschützt.
• Putzmittel sollten in einem verschlosse‐
nen Schrank untergebracht werden, der
vom Hund nicht geöffnet werden kann.
• Giftige Pflanzen kommen auf ein uner‐
reichbares Fensterbrett.
• Treppen, Stufen, Balkone, Fenster gehö‐
ren gesichert.
• Denken Sie dran, keine Zigaretten,
Scheren, Messer, Streichhölzer, Feuer‐
zeuge, Kabel, Schnüre, Medikamente,
Gefäße mit heißer Flüssigkeit (Kaffee‐
tassen) in der Nähe des Welpen herum‐
stehen zu lassen.
• Sichern Sie die Treppe mit Gittern, dann
sollten diese so eng sein, dass der Kopf
des Welpen nicht hindurchpasst.
• Zeitschriftenständer und Schuhe sollten
gesichert werden.
• Mülleimer sollten unerreichbar für den
Welpen postiert werden und einen gut
schließenden Deckel haben.
• Wertvolle Teppiche sollten vorüberge‐
hend im Keller verstaut werden.
• Deko, die auf dem Boden steht – Vasen,
Sockel und Ähnliches - gehört ebenfalls
vorübergehend in den Keller.
• Schützen Sie Sofas und Sessel mit Über‐
würfen.

14
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AdobeStock: Bostan Natalia

• Welchen Bodenbelag haben Sie?

Teppich? Das ist gut für den Wel‐
pen, weil er so nicht rutscht. Aber
Sie brauchen Teppichschaum, um
ein Malheur auch gut beseitigen zu
können. Fliesen? Die sind hygie‐
nisch sauber und gut zu reinigen,
aber auch sehr rutschig und die
Knochen des Welpen sind am An‐
fang noch sehr weich. Es ist dann Sie Futter- und Wassernäpfe, die zur
wirklich sinnvoll, alte Teppiche aus‐ Höhe des Welpen passen. Der Hund
zulegen, auf denen der kleine Kerl muss zum Wassernapf jederzeit Zu‐
sicher laufen kann. gang haben.
• Wie ist die Treppe beschaffen? • Schließen Sie eine Haftpflichtversi‐
• Am Anfang wird der kleine Kerl cherung ab. Sollte der Hund etwas
noch getragen. Aber irgendwann zerstören oder auch einen Unfall ver‐
läuft er die Treppe selbst. Rutschige ursachen, so sind Sie finanziell abgesi‐
Natursteinstufen sind dann aber chert. Auch eine
wirklich eine Gefahrenquelle. Man Krankenversicherung wird von vielen
kann Teppichfliesen aufkleben, die Anbietern angeboten. Die monatliche
man immer mal wieder erneuern Summe ist bei einem Welpen noch
kann, um so für Trittsicherheit zu sehr gering. Will man einen älteren
sorgen. Hund versichern, sind die Beiträge oft
• Schlafplätze und Rückzugsmöglich‐ so hoch, dass es sich kaum lohnt.
keiten: Am Anfang ist der Welpe da, In der Gemeinde muss der Hund auch an‐
wo wir sind. Er wird nicht in einem gemeldet werden, da für ihn Hundesteuer
Körbchen in der Küche liegen, wenn entrichtet werden muss.
wir uns im Wohnzimmer aufhalten.
Das ist der Meutetrieb – er will bei In der nächsten Ausgabe erfahren sie, wie
seinem Rudel sein. DAS SOLL‐ Sie den Welpen richtig füttern.
TEN WIR VERSTÄRKEN! Von
Anfang an. Es stärkt die Bindung
und das Vertrauen des Welpen in
uns. Aus dem Grund sollte in jedem
INFOS & BESTELLUNG:
Zimmer ein Hundebettchen ange‐
boten werden. Es gilt: Liegt der
Welpe im Körbchen, wird er in
Ruhe gelassen.
• Wo soll gefüttert werden? Wahr‐
scheinlich in der Küche. Besorgen
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15
 Neuland Leben mit Hund

15 Punkte, die das Leben

mit Hund erleichtern
Autorin: Cris Bilinski

Nando, der Überlebende. Wie ein Hund einen

Unfall überwindet
Ein kleiner Bassett Mix hatte sich losgerissen, aus Angst. Er
rannte auf Bahngleise. Ein Zug fuhr über ihn hinweg. Und was
keiner glauben konnte, war, dass dieser kleine Hund überlebte.
Mit großen Prellungen und großen Schmerzen wurde er in die
Klinik gebracht. Weitere Verletzungen, wie durch ein Wunder,
gab es nicht. Der Schock hatte ihm das Leben gerettet. Doch
ab diesem Tag lebte er nicht mehr, er existierte nur noch. Jede
Berührung, jede Bewegung versetzte ihn in eine Art Starre, ob‐
wohl alles abgeheilt war. Ich setzte das kleine Bündel Leben in
die Welpengruppe. Die sollten die Aufgabe übernehmen, Nan‐
do in die Gegenwart zurück zu holen. Die können das besser, nehmen. Das Anfassen war für ihn nicht so gut. So legte ich
als wir Menschen. Woche für Woche wurde sein Blick klarer. Stangen und Reifen aus. Rechts und links grenzte ich es ab.
Die Besitzer glaubten nicht, dass ich etwas ändern könnte. Ja, Die Besitzerin musste ihn rufen. Er begann, sachte über die am
stimmte. Ich konnte auch nichts ändern, doch die Welpen Boden liegenden Stangen zu gehen. Danach um die Reifen. So
konnten es. musste er Körper und Muskeln bewegen, um zu spüren, dass
Nando war alt, umso mehr Geduld brauchte es, bis er seinen kein Schmerz mehr da war. Dann spannte ich Gummibänder,
Körper wieder fühlte. Als er etwas wacher wurde, war mein so bekam er wieder ein Gefühl für die Hinterbeine. Er wollte
Ziel, ihm wieder das Gehen beizubringen, ihm die Angst zu erst nicht über die wackelnden Bänder gehen. Mit etwas Hilfe
und an der Leine gelang es dann doch. Das war Arbeit für den
Kopf. Er begann seinen Körper wieder zu fühlen, Spazieren
gehen war wieder möglich. Alles braucht seine Zeit.

Noch mehr Fälle finden Sie

im Buch.

Info
Ein Hund hatte einen Unfall? Er hat sich erschrocken? Oder
Schmerzen erlitten? Diese Erfahrung kann so tief sitzen, dass
sich eine dauerhafte Schonhaltung entwickelt. Um diesen kör‐
perlichen Schock zu überwinden, empfiehlt sich Körperarbeit.
Mit Körperübungen kann dem Hund vorsichtig bewusst ge‐
macht werden, dass die Bewegung okay ist und keinen
Schmerz auslöst. So kann er mit dem Trauma umgehen und
langsam wieder ins Leben einsteigen.

INFOS & BESTELLUNG:

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16
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 MENSCH&HUND Fakten · Gedanken · Betrachtungen · Schicksale

LEBENSLANGER IMPFSCHUTZ
Welpen und junge Hunde brauchen in ihrer frühen Lebensphase einen besonderen Gesundheitsschutz, aber auch ältere Hun-
de sind vor Infektionserkrankungen nicht gefeit. Impfungen schützen vor einer Vielzahl zum Teil lebensbedrohlicher Krankhei-
ten. Eine korrekte Grundimmunisierung ist der erste Baustein für ein langes, gesundes Hundeleben. Regelmäßige
Wiederholungsimpfungen halten den Infektionsschutz ein Leben lang aufrecht.
In Deutschland existiert zwar keine Impfpflicht für Hunde, die Empfehlungen für einen umfassenden Infektionsschutz sind je-
doch eindeutig. Nach der „Leitlinie zur Impfung von Kleintieren“ (Ständige Impfkommission Veterinärmedizin, StIKo Vet) soll-
ten Hunde grundsätzlich gegen ansteckende Krankheiten wie Leptospirose, Parvovirose und Staupe geimpft werden. Auch die
Impfung gegen ansteckende Leberentzündung bleibt sinnvoll, um den bestehenden Bestandsschutz aufrechtzuerhalten. Zwar
ist die Erkrankung in der westeuropäischen Hundepopulation durch die konsequente Impfung selten geworden, in den Län-
dern Osteuropas ist dieses Virus jedoch noch verbreitet und kann durch Importhunde nach Deutschland gelangen. Je nach re-
gionalen Gegebenheiten und/oder Haltungsbedingungen können noch weitere Impfungen – beispielsweise gegen die Erreger
des sogenannten Zwingerhusten (Bordetella bronchiseptica, canines Parainfluenzavirus) oder die Borreliose – ratsam sein. Die
AdobeStock: Blanscape

Tollwutimpfung bleibt bei allen Reisen ins Ausland ein Muss. BFT

17
Mensch & Hund Training

„Bobby ist mein

Seelenhund.“

Katinka Preugschat lebt in Hamburg. Das natürlich nicht allein, denn sie
hat einen vierpfotigen Mitbewohner: Boxer Bobby. Beide haben bei der
aktuellen Fernseh-Staffel „Trouble Teenies“ mitgemacht.
den Weg zur „Milchbar“ seiner Mama ver‐
passt. Das war ein schöner Moment. Zwei
Wie haben Sie Bobby Wochen später habe ich Bobby abgeholt
kennengelernt? und unser gemeinsames Leben in Hamburg
Little Bob habe ich bei einer Züchte‐ begann.
rin in Köln kennengelernt. Ich ver‐
brachte den ganzen Tag dort. Liebe Was macht Bobby für Sie aus?
auf den ersten Blick?! Für mich war Bobby ist mein erster, eigener Boxer. Wir
es ganz klar. Bei Bobby war ich mir sind rund um die Uhr zusammen. Von An‐
nicht so sicher, denn am Anfang war fang an habe ich ihn überall mit hingenom‐
das Interesse nicht so groß. Doch men. Im Büro ist er als Feel Good Manager
dann hat er gemerkt, dass ich wohl bekannt. Als Bobby 6 Monate alt war, sind
doch ganz cool bin. Vor lauter Spie‐ wir das erste Mal mit dem Auto zusammen
len mit mir hat er sogar einmal fast nach Frankreich gefahren. Bobby ist mein
absoluter Seelenhund. Bevor ich ihn hatte,

18

musste ich immer unterwegs sein, konnte
schlecht allein zu Hause sein und nichts
tun. Seit ich Bobby habe, liebe ich es, mit
ihm ruhige Abende zu Hause zu verbrin‐
gen. Er ist mein Ruhepol. Mit Hund ist
man einfach nie allein. Mit Bobby habe ich
auch keine Angst, spät abends draußen zu
sein, denn er weicht mir nicht von der Seite.
Mit meinem „Bobbyguard“ gehe ich auch
im Dunkeln ohne Sorgen joggen. Als Frau
Gedanken, die man sich ja leider machen
muss.
Bobby ist mein Spiegel. Je nachdem wie ich
mich fühle und verhalte, reagiert er. Das ist
eine regelmäßige, sehr spannende
Challenge, die sehr anstrengend sein
kann, aber auch viel Freude macht.
Bobby macht mein Leben täglich
schöner.
Ihr seid jetzt im Fernsehen
zu sehen, oder?
Ja, genau. Wir hatten die große
Fotos:privat, AdobeStock: Stockgiu, Good Studio
Chance, in den letzten Monaten bei den
Dreharbeiten für „Trouble Teenies auf 4
Pfoten“ mit André Vogt dabei sein zu dür‐
fen. Grundsätzlich ist Bobby gut erzogen.
Die Basics sind jederzeit abrufbar. Wir hat‐
ten nie große Probleme. Als Bobby ein Jahr
alt war, haben wir angefangen, zusammen
joggen zu gehen. Alles lief super, bis eines
Tages der erste Ausraster kam: in die Leine
beißen, mich anbellen, an mir hochsprin‐
gen. Völlig zufällig. Mal nach 1 km, mal
nach 6 km. Dieses Verhalten zeigte Bobby
dann regelmäßig 1x pro Lauf. Ich habe ihn
versucht, zurechtzuweisen und er wusste
auch jedes Mal sofort, dass sein Verhalten
unerwünscht war. Nach einem solchen
Ausraster sind wir dann ganz normal weiter
gejoggt - als wäre nichts gewesen. Zum ers‐
ten Mal konnte ich Bobby nicht lesen. Ich
habe nicht verstanden, was er mir sagen
wollte. Hat er plötzlich keine Lust mehr zu
laufen? Hat er Durst? Tut ihm was weh?
Muss er sein Geschäft erledigen? Ich wuss‐
te nicht weiter. Durch Zufall habe ich dann
gesehen, dass man sich bei Trouble Teenies
bewerben kann, und das habe ich dann ein‐
fach mal gemacht. Ich dachte mir, dass An‐
dré Vogt hier ganz sicher eine Lösung für
uns hat. Und wir sind tatsächlich genom‐
men worden.
19
Mensch & Hund Training

Dann kam der erste Drehtag.

Erinnern Sie sich noch daran,
wie das war?
Oh ja! Für uns war das die erste gemeinsa‐
me Erfahrung vor der Kamera. Ich erinnere
mich noch ganz genau, denn natürlich wa‐
ren wir aufgeregt. Wir haben dann erstmal
mit André und der Produktion zusammen‐
gesessen, Kaffee getrunken und nochmal al‐
les besprochen. Ich habe mich sehr gut
aufgehoben gefühlt und dann haben wir
ganz entspannt mit dem Dreh begonnen.

Haben Sie sich die Arbeit dort

so vorgestellt, wie sie am Ende
war?
Die Arbeit am TV-Set macht total Spaß!
Natürlich hat man Erwartungen an einen
solchen Dreh. So habe ich vorher gedacht,
dass bestimmt viele Dinge ein bisschen an‐
ders dargestellt werden, als sie tatsächlich
sind. Ich war dann positiv überrascht, dass
genau das nicht der Fall war. Bei Trouble
Teenies ist wirklich alles authentisch.
Ich erinnere mich an eine Übung, wo Bob‐
by trotz Ablenkung auf einer Decke liegen
bleiben sollte. Die Produktion wollte dem
Zuschauer die Lernkurve zeigen, indem sie
eben auch filmen, wie Bobby beim ersten
Mal nicht liegen blieb. Beim ersten Mal hat
Bobby den Fehler gemacht und das konnte
auch gefilmt werden. Die Produktion wollte
den Fehler dann noch ein zweites Mal mit
einer anderen Kameraeinstellung filmen,
aber Bobby blieb beim zweiten Mal selbst
bei größter Ablenkung liegen. Er hatte so‐
fort verstanden, was ich von ihm wollte.
Vergebens wurde die Kamera drauf gehal‐
ten. Alle waren erstaunt. Da habe ich vorge‐
schlagen, dass ich ihn ja nur für die
Kameraeinstellung zu mir rufen kann, aber
das wurde abgelehnt. Also haben wir die
Reize maximal erhöht, mit einem Spielzeug
wild rumgefuchtelt, bis Bobby dann doch
von der Decke aufgesprungen ist und der
Fehler ein zweites Mal im Kasten war. An‐
dré Vogt und sein Team waren wirklich su‐
per.
Wie müssen wir uns einen
Drehtag mit Vierbeiner
vorstellen?
Der Hund ist die Hauptfigur. Er
gibt den Takt vor. Sowohl ich als
auch die Produktion haben sehr viel
auf Bobby geachtet. Wenn man ge‐
merkt hat, dass Bobby gerade nicht
mehr wollte, wurde eine Pause ein‐
gelegt. Es gab immer frisches Was‐
ser und viele Leckerlis. Was mir
wichtig ist: Hätte ich gemerkt, dass
die Dreharbeiten Bobby in irgend‐
einer Form nicht guttun oder er
daran keinen Spaß hat, hätte ich –
genauso wie die Produktion – den
Dreh abgebrochen. Zu keiner Zeit
hatte ich den Eindruck, dass die
Dreharbeiten nicht hundegerecht
sind. Ich hoffe, dass alle Produktio‐
nen, die mit Tieren drehen, auch so
auf den Hund bedacht arbeiten!
Haben Sie lustige

20

Geschichten vom Set
mitgebracht?
Haha, ja! (lacht) Vielleicht verrate
ich hier gerade André’s Geheimnis
– Sorry André - aber seine Jeans ist
gerissen!
Und dann gab es da noch diesen
mit Wasser gefüllten Brunnen am
Set… Drei Mal dürft ihr raten, wer
da rein gesprungen ist und natürlich
klitschnass war. Danach mussten
wir erstmal eine Pause zum Trock‐
nen einlegen.
Es gab super viele lustige Momente,
aber das waren beides wirklich be‐
sonders lustige Situationen und das
ganze Team hat gelacht, denn so
war das definitiv nicht geplant.
Welchen Tipp von André
Vogt fanden Sie ganz
besonders hilfreich?
Puh, es waren wirklich so viele
Tipps, die ich von André bekom‐
men habe. Einiges wusste ich auch
schon, aber André ist einfach gran‐
dios und immer auf den Punkt, mit dem,
was er tut. Der wohl hilfreichste Tipp und
die dazu gehörige Übung waren, dass Bob‐
by lernt, mit meiner Hilfe seine Energie zu
lenken. Dank André hat Bobby gelernt, dass
er beim Joggen nicht hoch, sondern runter‐
fahren kann. Dafür bin ich sehr dankbar.
Was machen Sie und Bobby
sonst zusammen in der
Freizeit?
Gerne gehen wir zusammen spazieren, ent‐
decken gemeinsam neue Wege. Wir lieben
es, so richtig miteinander zu toben. Natür‐
lich wird auch viel gekuschelt. Ein regelmä‐
ßiges Training der Basics sowie immer mal
wieder neuen Kommandos darf bei keinem
Spaziergang fehlen. Jeden Sonntag backe
ich für Bobby Hundekekse und das nicht
nur als einfachen Snack oder Leckerli, son‐
dern ich achte immer darauf, dass die Zuta‐
ten der Kekse einen „positiven
Nebeneffekt“ für z.B. Haut und Fell, Im‐
munsystem oder Gelenke haben. Ansons‐
ten machen wir viel Sport zusammen,
gehen joggen und Fahrrad fahren.
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21
Mensch & Hund Ratgeber

Füttern- reicht einmal am Tag?

Forscher verglichen Fütterungstechniken an mehr als 10.000 Hunden. Die Hunde, die ihr Futter auf zwei
oder mehrere Mahlzeiten am Tag verteilt erhielten, alterten schneller. Der geistige Unterschied zwischen
einem Hund, der nur einmal täglich eine Mahlzeit erhielt und einem Hund, der mehrfach täglich gefüt-
tert wurde, war beachtlich. Ihre kognitive Leistungsfähigkeit unterschied sich im Alter deutlich und ent-
sprach dem Unterschied zwischen einem 7-jährigen Hund und einem 11-Jährigen, sagten die Forscher
vom Dog Aging Project. Die Studie rief Kritiker auf den Plan.

Eine weitere Studie an 24000 Hun‐

den von denselben Forschern unter‐
stützte die Aussage. Hunde, die nur
einmal täglich gefüttert wurden, wa‐
ren deutlich gesünder. Sie litten selte‐
ner an Magen-Darm-, Zahn-,
orthopädischen, Nieren-/Harnwegs-
und Leber-/Bauchspeicheldrüsenpro‐
blemen als Hunde, die zwei oder mehr
Mahlzeiten erhielten.
Schaut man sich die Daten genauer
an, stellt man fest, dass sie auf der
Selbstauskunft der Besitzer beruhen.
Es sind also keine Fakten, die unab‐
hängig kontrolliert werden konnten.
plans geraten hatte. Das geschieht häufig bei
Hunden, die an Diabetes leiden, nieren- oder
leberkrank sind, was oft mit einem geringeren
Appetit einhergeht. Solche Hunde erhalten
„Die Anzahl an Mahlzeiten
könnte die Gesundheit des
Hundes vorbeugend
beeinflussen, aber im
Krankheitsfall ist sie kein
Allheilmittel.“
die Folge handelt.
Man spürte, dass einige Veterinäre Angst hat‐
ten, dass die Ergebnisse in der Presse unkom‐
mentiert verbreitet werden, und dass dann
AdobeStock/Prostock-studio

Kritiker wiesen außerdem darauf hin, mehrfach öfter kleine Mahlzeiten, WEIL sie einige Halter von kranken Hunden auf die
dass manche Hunde mehrfach täglich krank sind. So kann es also aussehen, dass die Idee kämen, ihre Tiere mit einer einmal tägli‐
gefüttert wurden, weil der Tierarzt ih‐ Fütterung mehrfach am Tag die Ursache der chen Fütterung zu heilen.
nen das im Rahmen eines Therapie‐ Krankheit ist, obwohl es sich in Wahrheit um

22
 Anzeige
Die Anzahl an Mahlzeiten könnte die Gesundheit des Hun‐
des vorbeugend beeinflussen, aber im Krankheitsfall ist sie
kein Allheilmittel. Die Forscher räumten dies ein und be‐
zeichneten ihre Ergebnisse als "ersten Schritt einer fortlau‐
fenden Untersuchung".

Viele kleine Mahlzeiten oder eine

große?
1. Die positiven Effekte der Einmal-am-Tag-Fütterung
können auch darauf beruhen, dass eine solche Fütte‐
rungsmethode in der Regel mit einer geringeren Kalori‐
enaufnahme einhergeht. Die Einhaltung der
Kaloriengrenze ist also in jedem Fall ein wichtiges Ele‐
ment, die Gesundheit des Hundes zu beeinflussen.
2. Manche Hunde stammen aus dem Tierschutz und ha‐
ben stark gehungert. Für sie kann es emotional wichtig
sein, mehrfach täglich gefüttert zu werden, um diese
Angst zu überwinden.
3. Müssen Hunde Gewicht verlieren, empfinden sie das
Abnehmen als nicht ganz so barbarisch, wenn sie häufi‐
ger kleine Portionen am Tag erhalten. Es ist ein Aus‐
gleich für die reduzierte Menge an Kalorien.
4. Bei bestimmten Krankheiten ist das Füttern mehrerer
kleiner Portionen am Tag ein Teil der Therapie. Hunde
mit einer Neigung zum Diabetes, die noch nicht insu‐
linpflichtig sind, kommen mit mehreren kleinen Portio‐
nen besser zurecht. Forscher der University of Missouri
konnten 2011 beim Menschen nachweisen, dass da‐
durch der Anstieg des Blutzuckers niedriger blieb, und
auch der Ghrelinspiegel. Ghrelin ist das Hormon, das
dem Körper Hunger signalisiert.
5. Der Stoffwechsel soll brennen? Dann ist die Anzahl an
Mahlzeiten egal, nicht aber die Regelmäßigkeit. Regel‐
mäßige Nahrungsaufnahme ist die Grundlage für die
körperliche und mentale Leistungsfähigkeit. Warum?
Der Körper des Hundes plant mit kommenden Res‐
sourcen. Nimmt man ihm diese Möglichkeit, wird er
den Stoffwechsel herunterfahren, weil er nicht weiß,
wann er die nächste Mahlzeit erhält. Deshalb führen
unregelmäßige Mahlzeiten häufig zu Magen-Darm-
Beschwerden, Verstopfung und Durchfall.

23
Von Miriam Arndt-Gabriel
 In vielerlei Hinsicht leben die Hunde Inte‐
Die kleine Pudelhündin gration viel problemloser als wir Menschen:
Jeder spielt mit jedem, über Herkunft wird
Maja kommt aus nicht gesprochen, und die Sache mit den
Ungarn, Border-Collie- Rassen ist ja eh noch einmal was anderes.
Mix Jeff aus Rumänien, Wie viele der etwa 5 Millionen Hunde, die
derzeit in Deutschland leben, aus dem Aus‐
der Shar-Pei-Rüde Nanju land stammen, darüber gibt es keine Statis‐
tik. Vielleicht sind es 100.000 hündische
aus Spanien. Chihuahua Einwanderer pro Jahr, schätzen manche.
Etwa 400.000 Welpen werden im gleichen
Luna stammt von einem Zeitraum bei Züchtern in Deutschland ge‐
boren. Auf den Hundewiesen und in den
deutschen Vermehrer, Hundeschulen sind sie jedenfalls allgegen‐
Mix Poppi aus Sardinien, wärtig: die Hunde „aus der Tötung“, die
„geretteten“ Straßenhunde, die aus dem Ur‐
Jagdterrier Paula aus laub mitgebrachten Hunde. Manche Hun‐
deschule bietet sogar schon „Multi-Kulti-
Ungarn, den hübschen Kurse“ an, und mancher Welpenkäufer vom
Züchter sieht sich in der Pflicht, sich zu
Crazy haben seine rechtfertigen, warum er nicht stattdessen
einen Hund aus dem Ausland adoptiert
heutigen Besitzer von habe. Ob der Import von Hunden nach
ihrem Nepal-Aufenthalt Deutschland eine Lösung für die Straßen‐
hundproblematik mancher Länder ist, ob
mitgebracht: Wenn ich Auslandshunde den „deutschen Hunden“ in
deutschen Tierheimen die Chancen kaputt
meine Kundenkartei machen, und ob Streuner und Straßenhun‐
de überhaupt pauschal rettungsbedürftig
durchschaue, ist „Multi- sind - darüber erhitzen sich die Gemüter.
Aber wie ist es denn, wenn der ehemalige
Kulti“ in der deutschen Streuner in die Familie kommt? Was sagt
ein vielleicht schon vorhandener Familien‐
Hundewelt längst Alltag. hund dazu?
Von der Straße auf die Couch
Hunde bewerten andere Hunde nicht nach
deren Herkunft, sondern nach ihren Um‐
gangsformen. Häufig gelten Hunde, die auf
der Straße gelebt haben, als besonders sozial
mit anderen Hunden. Für sie war es wich‐
tig, mit Artgenossen gut klarzukommen,
und Streit zu vermeiden. Zudem werden in
der Regel nur solche Hunde importiert, die
auch gute Chancen auf gute Vermittlung
haben: Wer sich im Ursprungsland schon
aggressiv zeigt, wird selten nach Deutsch‐
land gebracht. Die Straßenhunde, die so gut
in der Hundesprache sind, und so friedlich
mit anderen Hunden umgehen konnten,
bekommen in Deutschland nicht selten
trotzdem Probleme mit Artgenossen: Das
liegt nicht daran, dass die Hunde anders
wären, sondern daran, dass die Lebensum‐
stände völlig andere sind. „Konflikte ver‐
meiden“ heißt unter Hunden zum Beispiel
in der Regel: Einer wendet sich halt ab und
geht. Sind beide Hunde mit ihrem Men‐
schen an der Leine in der Stadt unterwegs,
ist ihnen dieser Ausweg verstellt. „Sozial
kompetent“ sind Straßenhunde, weil sie die
Notwendigkeit und die Möglichkeit haben,
sich in ihrem Sozialleben zu entfalten, ohne
dass sich ein „Besitzer“ einmischt. Sie ent‐
scheiden selbst, wen sie treffen und wem sie
aus dem Weg gehen, mit wem sie wie lange
spielen, wen sie verjagen und von wem sie
sich verjagen lassen. Auch das ist in unserer
Kultur der Hundehaltung nicht vorgesehen.
25
Mensch & Hund Dossier
Die Kulturen, die beim Multi-Kulti auf
hündisch aufeinander prallen, sind also we‐
niger kulturelle Unterschiede im Hund, als
kulturelle Unterschiede in der Hundehal‐
tung. Mit einer daraus gewachsenen Erfah‐
rung und Erwartungshaltung kommen
Hunde hierher, und treffen auf unsere Er‐
fahrung und Erwartung. Oft machen wir
Hundehalter uns gar nicht bewusst, wie
sehr unsere Form der Hundehaltung histo‐
risch, kulturell und lokal geprägt ist. Unsere
Art, mit Hunden zu leben, halten wir für
„normal“. Dabei war es zum Beispiel auch
in Deutschland vor gut dreihundert Jahren
noch üblich, dass Hunde tagsüber frei durch
die Städte liefen, und im ländlichen Raum
ist es bis heute verbreitet.
Ängste haben viele Ursachen
Hunde, die nach Deutschland kommen,
sind oft Straßenhunde gewesen, aber bei
26
weitem nicht immer. Manche sind
ausgesetzte Familien- oder aussor‐
tierte Jagdhunde, andere sind im
Tierheim geboren. In fast allen
Fällen ist wenig über die Ge‐
schichte des Hundes bekannt. Da‐
her ist kaum abzuschätzen, wie er
auf sein neues Leben reagiert.
Zwischen dem alten Leben und
dem neuen Leben steht oft ein
traumatisierender Einschnitt: das
Einfangen, Einsperren und ein
langer Transport. Manchmal re‐
sultieren hieraus Ängste vor zupa‐
ckenden Händen, vor
Transportboxen, oder vorm Auto‐
fahren.
Weitere Ängste können durch
schlechte Erfahrungen entstanden
sein - mit Männern, mit Kindern,
die sie verjagt haben, Autos, die sie
angefahren haben. Mindestens ge‐
nauso häufig entstehen Ängste
aber auch erst, wenn der Hund mit
Dingen konfrontiert wird, mit de‐
nen er eben keine Erfahrung ge‐
sammelt hat: Eingesperrtsein in
geschlossenen Räumen, Straßen‐
„Oft machen wir
Hundehalter uns gar
nicht bewusst, wie sehr
unsere Form der
Hundehaltung
historisch, kulturell
und lokal geprägt ist.“
verkehr, Halsbänder, Staubsauger und
Haushaltsgeräusche, streichelnde Hände.
Manche Erwartungen werden als Welpe
gelernt und sind ganz schwer (oder gar
nicht?) umzulernen. Zum Beispiel, wer ein
Sozialpartner sein kann (Hunde? Oder
auch Menschen?). Das nennt man Sozial‐
prägung. Es gibt aber auch eine „Futterprä‐
gung“: Was kann man essen? Essensreste
von Touristen? Müll? Oder etwa Hundefut‐
ter aus Dosen? Auch die Futterprägung ist
manchmal kaum zu ändern, und bereitet
neuen Besitzern in Deutschland, die ihrem
Hund das Beste bieten wollen, Probleme.

So berichtet zum Beispiel die Tier‐
ärztin und Autorin Sophie Strodt‐
beck über ihre aus der Türkei
mitgebrachte Hündin Güneş, dass sie
sich lange weigerte, irgendetwas an‐
deres zu fressen als Döner.
Die Anpassung an ein bestimmtes
Klima und bestimmte Temperaturen
sei sogar genetisch fixiert, so der
Hundeforscher Udo Ganslosser, und
mache den importierten Hunden oft
das Leben schwer.
Hund, wie stellst du dir
dein neues Leben vor?
Es treffen also ziemlich gegensätzli‐
che Erwartungen aufeinander: Die
Pudelhündin Maja aus Ungarn sollte
das Leben bei einem Rentnerpaar ge‐
nießen und sich verwöhnen lassen -
stattdessen ging sie stundenlang allein
auf die Jagd. Border-Collie-Mix Jeff
aus Rumänien sollte Assistenzhund
werden - verbellte aber Hunde und
Menschen und jagte Radfahrer und
„Auf Hunde aus dem
Ausland kann man
sich vorbereiten,
indem man versucht,
etwas über das
Leben von Hunden
im Herkunftsland
herauszufinden.“
Jogger. Poppi aus Sardinien weigerte sich,
spazieren zu gehen. Crazy aus Nepal fand
deutsches Hundefutter ungenießbar und
litt über viele Jahre an Verdauungsproble‐
men. Draußen fand er so viel zu schnuppern
und anzuschauen, dass ein Vorwärtskom‐
men unmöglich schien. Anja aus Ungarn
sollte ihr Frauchen mit in deren Praxis be‐
gleiten - und tut es problemlos. Maja läuft
jetzt eben an der Schleppleine, lernt Tricks
und hält ihre Besitzer auf Trab. Der Shar-
Pei-Mix Nanju aus Spanien brauchte etwas
Unterstützung, um andere Rüden zu akzep‐
Anzeige
27
Mensch & Hund Dossier

tieren, hat immer mal hier oder dort seine

Baustellen, und lebt ansonsten ein norma‐
les, glückliches Hundeleben. Und so anders
sieht all das ja mit „deutschen“ Hunden
auch nicht aus: Sie gehen jagen, mögen kei‐
ne Geschlechtsgenossen, haben gesund‐
heitliche Probleme - oder auch nicht.

Das richtige Training hilft

Mit effizientem Training, fundierter Bera‐
tung und Geduld kann man viel ändern: Bei
Hunden aus dem Ausland genauso wie Se‐
cond-Hand-Hunden aus Deutschland und
Hunden vom Züchter. Und manches kann
man nicht ändern - bei all diesen Hunden.
So bleibt der Unterschied: Auf Hunde vom
Züchter und Tierschutz-Hunde mit be‐
kannter Vorgeschichte kann man sich etwas
besser vorbereiten. Man kann sich über die
Rasse informieren, die Eltern oder das vor‐
herige Zuhause kennenlernen. Und trotz‐
dem kann es auch hier passieren, dass der
Labrador aus guter Zucht plötzlich anfängt
Kinder zu verbellen oder Rehe zu jagen.

Auf Hunde aus dem Ausland kann man

sich vorbereiten, indem man versucht, etwas
über das Leben von Hunden im Herkunfts‐
land herauszufinden. Ein guter Startpunkt
ist das Buch „Streuner!“ von Stefan Kirch‐
hoff (Kynos-Verlag 2014). Er war selbst
Tierpfleger und Tierheimleiter und wollte
herausfinden, wie es den Straßenhunden
wirklich geht. Wie sie leben - jenseits der
polarisierten Meinungsmache mancher
deutscher Organisationen. Deshalb packte

28
"Multikulturalismus ist die Idee, dass
Menschen nicht trotz ihrer Unter-
schiede gleich, sondern wegen die-
ser Unterschiede verschieden zu
behandeln seien“, hat der Philosoph
Kenan Malik formuliert - und so gilt
es auch für Hunde. Jeder Hund ist
ein Individuum, das ein Recht darauf
hat, ein möglichst gutes Leben zu
führen. Wir Menschen müssen da-
her sorgfältig abwägen, ob dieser in-
dividuelle Hund gerettet und nach
Deutschland gebracht werden
möchte. Und wenn er hier ist, müs-
sen wir ihm mit seiner genetischen
er seine Kameraausrüstung in seinen VW- men, die innige Beziehungen zu einzelnen
Ausstattung, mit seiner frühen Prä-
Bus und fuhr los - über Italien in die Türkei, Menschen eingehen, oder zu Hunderten in
gung und Lernerfahrung ein gutes weiter nach Spanien, Rumänien, Griechen‐ einem Wald auf den Besuch der Tierschüt‐
Leben ermöglichen. Durch Training, land, Bulgarien und Serbien. Über seine zer warten. Manchen geht es gut, manchen
durch Anpassung unserer Erwar- Beobachtungen schreibt er in seinem Buch, schlecht. Manche sollten dringend da raus‐
und zeigt unzählige Fotos von Hunden, die geholt werden, andere wirken zufrieden mit
tungen, durch Liebe und Geduld. mitten auf der Straße dösen, die in der ihrem Leben.
Mensa vom Essen der Studenten abbekom‐

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29
 Mensch & Hund Denkanstoß
Spezielle Herausforderungen
José Arce ist der Mensch-
Hund-Therapeut. In seinen
Büchern gibt er Ratschläge
für eine gute Beziehung
zwischen Mensch und Hund.
Neben ganz persönlichem
Coaching vermittelt José sein
Wissen auch in Seminaren.
Darüber hinaus betreibt er
ein eigenes Rehabilitations-
zentrum für sogenannte
Problemhunde.
www.jose-arce.com
30
G
erade, wenn Sie in der Stadt
wohnen, heißt Gassigehen nicht
nur über grüne Wiesen und
durch schattige Wälder zu schlendern.
Vermutlich wird sich vielmehr sogar der
Großteil des Spaziergangs auf Gehwegen
entlang mehr oder weniger stark befahre‐
ner Straßen abspielen, umtöst von Lärm.
Das stellt Ihren Hund, zumindest anfangs,
natürlich vor besondere Herausforderun‐
gen. Auch bei Hunden gibt es unter‐
schiedliche Typen: die Selbstsicheren, die
sich vor nichts zu fürchten scheinen, die
eher Unsicheren, die überall Gefahren
wittern und die dazwischen – das sind
wohlgemerkt diejenigen, die ich gerade
unerfahrenen Hundehaltern ans Herz
lege, wenn sie sich einen Welpen an‐
schaffen. Sie sind in der Regel gerade so
»mutig«, dass sie gerne Neues erleben,
aber doch so zurückhaltend, dass ihre
»Neugier« ihren Besitzer nicht ständig in
Alarmbereitschaft versetzt. Wenn Sie ei‐
nen eher unsicheren Hund Ihr Eigen nen‐
nen, wird er dagegen vermutlich eine
Extraportion Unterstützung brauchen,
um entspannt durch den Großstadt-
dschungel zu kommen. Auch wenn Sie
auf dem Land wohnen, wird dieser Typ
vermutlich unterwegs immer wieder in Si‐
tuationen geraten, in denen er darauf an‐
gewiesen ist, dass Sie ihm die Sicherheit
vermitteln, die er braucht, um selbst siche‐
rer zu werden und den Spaziergang genie‐
ßen zu können.
Eher draufgängerische Hunde haben in
der Regel weniger Angst vor Getöse. Ge‐
nauso wenig sind für sie beispielsweise
eine enge Fußgängerbrücke, eine steile
Treppe oder ein rutschiger Untergrund
große Hindernisse. Möglicherweise kom‐
men sie aber nicht so gut damit zurecht,
wenn sie an der Leine anderen Hunden
begegnen, oder sie bellen Radfahrer an.
Und das macht den Spaziergang ebenso
schnell zum Spießrutenlauf, wie wenn der
Hund ständig irgendetwas oder irgend‐
wem ausweichen oder nicht weitergehen
will. Deswegen brauchen auch diese Hun‐
de einen Menschen an ihrer Seite, der ih‐
nen ruhig vermittelt, dass sie sich nicht
aufregen müssen, sondern entspannen
können.
Stars Personality

„Tristan ist der Chef im Haus“

Wenn Luca Pisaroni irgendwo
auf der Welt auftritt, sind seine
Hunde Lenny und Tristan immer
in der Nähe. Und das Hotel
sucht der Bassbariton immer so
aus, dass ein Spaziergang mit sei-
nen Lieblingen in der Natur
oder im Park möglich ist.
Wie würden Sie den Charakter
Ihrer Hunde beschreiben?
Ihre Charaktere sind völlig unterschiedlich.
Lenny ist viel entspannter und freundlicher.
Er liebt jeden - Menschen, Kinder, Tiere -
solange es jemanden gibt, der ihm Auf‐
merksamkeit schenkt, ist das Leben fantas‐
tisch.
Tristan hingegen ist viel durchsetzungsfähi‐
ger und muss die Situation jederzeit im
Griff haben.
Ich schätze, der große Größenunterschied
sorgt auch für einen Unterschied im Ver‐
halten.

Wie haben Sie Lenny und

Tristan kennengelernt?
Ich glaube eigentlich, dass meine Hunde
mich gefunden haben, nicht andersherum.
Lenny ist ein 12 Jahre alter Golden Retrie‐
ver, der aus Österreich kommt.
Tristan ist ein blonder 13-jähriger Zwerg‐
dackel, der aus den USA kommt.
Sie sind ein so interessantes Paar...
Was mögen Lenny und Tristan
am liebsten?
Sie sind gerne mit der Familie zusammen,
sie lieben es, wenn alle da sind und wir ge‐
meinsam etwas unternehmen. Sie lieben es
zu reisen und neue Städte kennen zu lernen:
Sie sind gerne in San Francisco am Meer,
aber sie fühlen sich auch in New York und
Paris zu Hause. Sie genießen das Leben auf
dem Land genauso wie in der Stadt. Ich
könnte mir keine unbeschwerteren Hunde
wünschen: Sie sind unglaublich geduldig
und fühlen sich so gut wie überall zu Hause.
Sie genießen es, andere Hunde zu treffen
mit ihnen zu spielen und sich im Gras zu
wälzen.

32
 Üben Sie auch zu Hause? Und
was sagen Ihre Hunde dazu?
Ja, ich übe zu Hause und sie haben sich total
daran gewöhnt. Sie achten nicht auf mich
und versuchen auch nicht, "mitzusingen".
Sie sind an Musik gewöhnt, und jedes Mal,
wenn ich sie für längere Zeit zu Hause lasse,
lege ich klassische Musik auf, damit sie ir‐
gendwie unterhalten werden. Haben Sie bestimmte Rituale
vor oder nach einem Auftritt?
Das einzige Ritual, das ich vor und nach ei‐
Sie sind viel unterwegs, nem Auftritt habe, ist ein Spaziergang mit
nehmen Sie Lenny und meinen Hunden. Ich gehe vor einer Vorstel‐
Tristan immer mit? lung mit ihnen spazieren, weil ich sicherge‐
Ich reise mit ihnen, so oft ich kann. Bei hen will, dass sie ausgepowert sind, bevor
allen Engagements, die längere Zeit in ich ins Theater gehe. Und ich gehe abends
Anspruch nehmen, kommen sie natür‐ nach der Vorstellung mit ihnen nochmal
spazieren, bevor ich ins Bett gehe. Mit ih‐
Und was können sie lich mit: Ich kann mir nicht vorstellen,
nen spazieren zu gehen, ist für mich un‐
überhaupt nicht leiden? ohne sie 5-6 Wochen irgendwo zu sein.
Ich habe Glück, denn sie sind ausge‐ glaublich entspannend, weil es mir Zeit gibt,
Sie hassen es, wenn ich ohne sie verreise
zeichnete Reisende und sie sind unkom‐ zur Ruhe zu kommen und über den vergan‐
- ich kann die Enttäuschung in ihren
pliziert. genen Tag nachzudenken.
Augen sehen, wenn ich das Haus ohne
sie verlasse. Das Reisen mit einem Hund ist anstren‐
gend und erfordert einiges an Organisa‐
tionstalent, aber ich mache das gerne
Wer von beiden hat das und bin inzwischen recht gut darin. Am
Sagen? Tag der Reise bin ich oft etwas gestresst,
Ganz klar Tristan, unser Zwergdackel. weil ich mich um sie sorge und sicher‐
Er ist der Chef, nicht nur von Lenny, stellen möchte, dass es ihnen gut geht.
sondern vom ganzen Haushalt.

Auf Ihrer Homepage haben

Sie auch Ihren Opera-Dogs
eine Seite gewidmet. Was
bedeuten Ihre Hunde für
Sie?
Meine Hunde bedeuten mir alles. Sie in
meinem Leben zu haben, war ein Se‐
gen. Sie waren für mich da in glückli‐
chen und traurigen Zeiten. Sie sind
immer gut gelaunt und freuen sich im‐
mer, wenn sie mich sehen. Sie geben
mir überall, wo ich hingehe, ein Gefühl
von Zuhause und sind mein ständiger
Sonnenschein. Ich habe wirklich Glück
gehabt, dass sie mich gefunden haben.

33
Stars Personality

„Wer einen Laborbeagle bei sich

aufnehmen möchte, braucht
Geduld und eine gewisse Toleranz“
Marion Weigel schreibt ihre Romane, Kinderbücher und Sachbü-
cher unter dem Pseudonym Megan McGary. Mit mehreren Hun-
den und Katzen aus dem Tierschutz lebt sie mit ihrer Familie in
Nordhessen.

Frau Weigel, Sie setzen sich für
Laborbeagle ein. Wie sind Sie
dazu gekommen?
Tatsächlich bin ich eine von denen, die „im‐
mer schon Hunde hatten“, aber unser erster
Beagle – kein Laborhund – zog 2009 bei
uns ein. Bei einem der ersten Spaziergänge
sprach mich direkt eine Frau an, ob dies ei‐
ner dieser armen Versuchshunde sei. Ich
gebe es zu: Ich hatte zuvor noch nie davon
gehört, dass auch bei uns in Deutschland
tausende Beagle für Tierversuche verwen‐
det werden. Wir haben uns natürlich umge‐
hend schlau gemacht, und seitdem hat mich
Dass Tierversuche reduziert und in Zu‐
das Thema nicht mehr losgelassen. Unsere
kunft möglichst ganz vermieden werden
zweite Beaglehündin war dann tatsächlich
müssen, steht außer Frage. Aber noch gibt
eine ehemalige Versuchshündin. 2011 wur‐
es diese Hunde, und dank Vereinen wie un‐
den wir Pflegestelle für den Verein Labor‐
serem hat ein kleiner Prozentsatz (>10 %,
beaglehilfe e.V. Seit 2012 bin ich dort im
seit der Pandemie noch weniger) die Chan‐
Team, seit einigen Jahren auch im Vorstand.
ce auf ein Weiterleben nach dem Labor.

34
 werden können nur Hunde, die als gesund
entlassen werden. Vorhandene Erkrankun‐
gen oder Auffälligkeiten werden uns von
den Instituten mitgeteilt. Diese Informatio‐
nen geben wir selbstverständlich weiter.
Ängste, die sich nach dem Umzug zeigen,
können aus einer vorübergehenden Anpas‐
sungsstörung resultieren: Stellen Sie sich
einfach vor, Sie würden in einer komplett
neuen Welt ausgesetzt – ohne Ihre Freunde
und mit fremden Bezugspersonen, mit neu‐
em Essen, neuen Regeln und einem neuen
Tagesablauf. Je nach Charakter werden die‐
se Unsicherheiten mehr oder weniger
schnell überwunden.
Besonders wichtig ist es, den Ex-Labori gut
zu sichern, etwa mit einem Panikgeschirr.
Die Hunde reagieren teilweise uneinschätz‐
bar auf (für uns) banale Situationen.

mal keinen normalen Alltag und erfahren

Wie unterstützen Sie die neuen
sehr viele Situationen, die für uns selbstver‐
Familien? Es wird ja sicher
ständlich sind, zum ersten Mal. Die Hunde nicht immer reibungslos mit
hatten keine Gelegenheit, eine gute Soziali‐ dem neuen Familienmitglied
sierung zu durchlaufen, wie sie etwa ein en‐ laufen.
gagierter Züchter bietet, und brauchen Zeit Die meisten Probleme ergeben sich durch
zum Ankommen. Toleranz gegenüber erfah‐ Informationsdefizite. Wir führen vor der
rungsbedingten Defiziten und Geduld ist Vermittlung lange Telefonate und halten
wichtig. Allerdings hat sich die Hundehal‐ auch nach dem Einzug des Hundes Kon‐
tung in den Instituten mit den Jahren sehr takt. Wir wünschen uns, dass sich Interes‐
verbessert, wovon wir uns gelegentlich auch senten gründlich informieren und offen
mit eigenen Augen überzeugen können. sind für etwas Beratung: Nicht immer ist
Oftmals erwarten Übernehmer bei den La‐ der einjährige Rüde, den man sich auf der
Was muss man wissen, borhunden mehr oder minder ausgeprägte Vermittlungsseite ausgesucht hat, der pas‐
wenn man einen Verhaltensstörungen, das können wir aber sende Hund für genau diese Familie – mög‐
Laborbeagle adoptieren nicht bestätigen. Tierversuche werden nach licherweise wäre die dreijährige Hündin, die
möchte? Geht das Schweregraden eingeteilt. Übernommen vom Wesen her ruhiger ist, die bessere
überhaupt so einfach? Wahl. Die Hunde werden gesund entlassen
Wichtig ist es, den richtigen Hund in
die richtige Familie zu vermitteln – es
gibt Laborhunde, die nervenstark
und taff sind und denen kein Trubel
zu viel ist, aber es gibt eben auch an‐
dere, die nicht stressresistent sind
und eher zurückhaltend reagieren.
Viele Bewerbungen scheitern an fal‐
schen Vorstellungen vom Hund und
der Rasse im Allgemeinen. Wir ver‐
suchen, schon bei den ersten Gesprä‐
chen mit Interessenten möglichst alle
aufkommenden Fragen zu beantwor‐
ten und Vorbehalte zu zerstreuen.
Wir freuen uns, wenn man sich auf
unsere Erfahrung hinsichtlich des
passenden Hundes verlässt. Die Be‐
reitschaft, mit dem Hund zu lernen,
Fotos: Anne-Lena Käding : privat

setzen wir voraus. Bei Laborhunden

handelt es sich in der Regel um Tiere,
die in einer reduzierten Umgebung
aufgewachsen sind. Sie kennen nun

35
Stars Personality
und haben eine normale Lebenserwar‐
tung, aber man steckt, wie man so schön
sagt, eben nicht drin. Viele unserer
Hunde werden über fünfzehn Jahre alt.
Ausnahmen bestätigen die Regel. Was
die Psyche anbelangt: Die heutigen La‐
borhunde sind nicht so schwierig zu in‐
tegrieren, wie es noch vor einigen Jahren
der Fall war, aber oftmals wird die Dau‐
er der Eingewöhnungszeit unterschätzt
– insbesondere, was die Fähigkeit des
Hundes zur Stubenreinheit und dem
Alleinbleiben angeht. Es gibt zum
Glück selten größere Probleme, aber wir
helfen auch nach der Vermittlung, etwa
36
mit Beratung oder dem Kontakt zu einem
Hundetrainer. Im schlimmsten Fall – etwa
wenn der Beagle nach dem Kind schnappt
oder die Couch frisst – holen wir den Hund
auch wieder ab. Übrigens fahren wir alle
Hunde selbst in die neuen Familien. Anru‐
fen kann man uns immer, und auch unser
Forum bietet für viele Fragen eine Hilfe‐
stellung. Unsere Rückholquote ist glückli‐
cherweise sehr gering.
Für wen eignet sich ein Beagle
und für wen eher nicht?
Beagle sind witzig und verspielt. Sie wollen
laufen und rennen, aber auch lernen,
schnuppern und trödeln. Laborhunde müs‐
sen an viele Alltagssituationen erst heran‐
geführt werden, was mitunter ein
ordentliches Maß an Geduld erfordert. Mit
den meisten Hunden wird im Institut trai‐
niert, so dass die Hunde teilweise Grund‐
kommandos beherrschen und an Leine und
Brustgeschirr schon gewöhnt sind. Die
Haltung in den Instituten hat sich in den
letzten Jahren zum Positiven verändert, aber
die Hunde müssen das Alleinbleiben erst in
kleinen Schritten erarbeiten. Menschen, die
einen Beagle aufnehmen wollen, sollten be‐
wegungsfreudig und konsequent sein – und
eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen‐
über dem berüchtigten Beagleblick
haben, ansonsten ist die sportlich-
schnittige Figur des agilen Jägers
leider bald Geschichte.
Beagle sind Individualisten und ha‐
ben ihren eigenen Kopf, brauchen
aber als Meutehunde den Familien‐
anschluss genauso sehr wie den
Kontakt zu Artgenossen. Wir ver‐
mitteln nicht in Zwingerhaltung
und versuchen, bestimmte Wohnsi‐
tuationen zu vermeiden. Innen‐
stadtlage und vielbefahrene Straßen
sind für Beagle eher nichts, auch
übermäßiges Treppensteigen sollte
vermieden werden.
Wer einen Laborbeagle bei sich
aufnehmen möchte, braucht Ge‐
duld und eine gewisse Toleranz ge‐
genüber dem Aussehen und den
Eigenschaften des Tieres. Interes‐
senten sollten sich darüber im Kla‐
ren sein, dass die meisten Hunde bei
ihrer Entlassung nicht stubenrein
sind. Ein Garten kann bei der Ein‐
gewöhnung sehr nervenschonend
sein, vorausgesetzt, er ist gut einge‐
zäunt. Oft werden Beagle als Fami‐
lienhunde bezeichnet, wobei wir
aber zu bedenken geben müssen,
dass kleine Kinder einen Labor‐
hund oft überfordern.
Wie viele Hunde leben
zurzeit bei Ihnen? Und,
sind es alles Laborbeagle?
In meiner Familie leben aktuell leider
nur zwei Hunde, einer davon ein ehe‐
maliger Laborbeagle (Buddy, fast 14).
Drei weitere mussten wir leider schon
begraben, wenn auch in hohem Alter.
Deshalb darf in Kürze wieder ein
Pflegehund bei uns einziehen.
Wie würden Sie den
Charakter Ihrer Hunde
beschreiben?
Meine Beaglehündin Buddy ist an Tie‐
fenentspanntheit nicht zu überbieten.
Sie kam als Welpe zu uns und ist eine
äußerst typische Vertreterin ihrer Rasse:
verfressen und stur; dabei liebevoll, ver‐
spielt, lernfreudig und superfreundlich.
Unsere Laborbeaglehündin Georgia
entwickelte sich zur Alphahündin. Als
sie 2010 zu uns kam, war sie handscheu
und sehr schreckhaft,mit stark unterent‐
wickelter Muskulatur und gegenüber
neuen Situationen sehr reserviert. Teil‐
weise gab sich das erst nach einigen Mo‐
naten. Nach etwa einem Jahr war
Georgia aber nicht mehr von anderen
Hunden zu unterscheiden.
Wir hatten außer unseren eigenen Hun‐
den bislang über zwanzig Pflegehunde,
von denen jeder einzelne wundervoll
war. Aber jeder von ihnen hatte auch sei‐
ne speziellen Eigenheiten

Haben Sie schon einmal

etwas ganz Besonderes mit
Ihren Hunden erlebt?
Ein jährliches Highlight ist das Jahres‐
treffen der Laborbeaglehilfe, das immer
am ersten Wochenende im Juni stattfin‐
det. Auf einem grandiosen Gelände im
Siegerland treffen sich dann jeweils um
die 150 ehemalige Laborhunde – im
Freilauf. Gäste sind immer willkommen!
Die bundesweit vorhandenen „Beagle‐
spielplätze“ sind auch eine tolle Gele‐
genheit, Artgenossen und
Gleichgesinnte zu treffen.
Unsere Hündin Buddy wurde außer Konkur‐
renz, weil ohne Papiere, als Champion bei ei‐
ner Hundeschau ausgezeichnet. Meine
Hunde sind auch in bzw. auf meinen Büchern
verewigt, oft im Bild, noch häufiger aber als
Protagonisten.
Wenn Sie einen Wunsch frei
hätten, was würden Sie sich
wünschen?
Im Tierschutz hat man immer jede Menge
Wünsche, aber ganz ehrlich? Ich wünsche
mir, dass die Arbeit der Laborbeaglehilfe
e.V. überflüssig wird, weil es keine Tierver‐
suchshunde mehr gibt. Doch das wird wohl
noch ein paar Jahre dauern. Bis dahin wür‐
den wir gern mehr Hunde freibekommen
und noch weitere Institute für eine Zusam‐
menarbeit gewinnen, um weiteren Tieren
eine Chance zu geben. Und ich wünsche mir
das absolute Top-Zuhause für jeden Hund,
der es in unsere Vermittlung schafft.

Der gemeinnützige Verein Labor‐

beaglehilfe e.V. wurde im März
2007 in Hamburg gegründet und
hat seither über 2800 ehemalige La‐
borhunde in liebevolle Familien
vermittelt. Der Verein vermittelt
deutschlandweit und finanziert sei‐
ne Arbeit durch Spenden und Mit‐
gliedsbeiträge. Die Hunde werden
mit Tierschutzvertrag und gegen
eine Schutzgebühr (gestaffelt nach
Alter der Hunde) an geeignete
Übernehmer abgegeben.
www.laborbeaglehilfe.de

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37
Innenschau Ratgeber

Die Magie der Stadtpflanzen

Urbane Wildkräuter erkennen, sammeln, zubereiten

Für Städter eröffnet sich mit diesem Buch

die Welt der Wildkräuter. Denn die meisten
Stadtbewohner wissen gar nicht, wie viele
essbare Pflanzen gratis in ihrer direkten
Umgebung wachsen. Häufig als »Unkraut«
verkannt, gedeihen Spitzwegerich, wilde
Möhre oder Rossminze im Hinterhof, auf
Grünflächen oder am Flussufer. Greifen Sie
zu! Dieses Buch leitet Sie zum Erkennen,
Sammeln und Zubereiten gesundheitsför‐
dernder Kräuter in der Stadt an.
Caroline Deiß beschäftigt sich seit ihrer
Kindheit mit der Kraft essbarer Wildpflan‐
zen. Schon ihre Schulferien verbrachte sie
oft auf dem Selbstversorgerhof ihrer Ver‐
wandten im Schwarzwald, wo sie lernte, aus
Wildfrüchten und Wildkräutern die besten
Speisen zu zaubern. Die Faszination und ihr
Wissen für die Wildpflanzenküche gibt sie
heute in Kochkursen und auf Kräuterfüh‐
rungen weiter.

Die Magie der Stadtpflanzen

Urbane Wildkräuter erkennen, sammeln,
zubereiten.
192 Seiten, ca. 100 Abb., Format 19,3 x 26,1
cm, Hardcover
ZIEGENKÄSE-GIERSCH-KUCHEN
€ [D] 29,99€ [A] 30,90 sFr. 41,50
ISBN: 978-3-95961-777-2 Christian Ver‐
lag
Für 4 Personen | Zubereitungszeit: Für die Füllung den Ziegenfrischkäse mit
15 Minuten | Backzeit: 35–40 Mi‐ dem Ricotta und den Eiern glatt rühren.
nuten Den Knoblauch abziehen und zur Frisch‐
Eine hervorragende Speise für jeden käsemischung pressen. Die Zwiebel abzie‐
Kräuterliebhaber. hen, würfeln und ebenfalls hinzufügen. Das
Olivenöl zugießen und alles vermengen.
• Für die Füllung 400 g Ziegen‐ Die Masse mit Salz und Pfeffer abschme‐
frischkäse cken.
• 200 g Ricotta
• 4 Eier Den Giersch in mundgerechte Stücke zer‐
• 1 Zehe Knoblauch
teilen und mit kochend heißem Wasser
• 1 große Zwiebel
überbrühen. Dann gut abtropfen lassen und
• 1 EL Olivenöl
unter die Frischkäsemasse heben. Eine ge‐
• Salz
• frisch gemahlener schwarzer Pfeffr fettete Tarteform mit dem Blätterteig aus‐
• 2 Handvoll Giersch (Aegopodium kleiden, dabei einen Rand aufstellen. Die
podagraria) Füllung auf den Teig geben und verstrei‐
• 120 g entsteinte schwarze Oliven chen. Zuletzt mit den Oliven belegen. Die
• Außerdem Fett für die Form Tarte im vorgeheizten Backofen bei 180 °C
• 1 Rolle Blätterteig (ca. 275–300 g; Umluft 35–40 Minuten backen. Anschlie‐
aus dem Kühlregal) ßend lauwarm oder kalt servieren.

38
 Fotos: Christian Verlag/Sylwia Erdmanska-Kolanczyk.
BRUNNENKRESSESALAT
Die Schärfe dieses Winterkrauts erweist
sich als Multitalent in der Anti-Aging-Kü‐
che.

Für die Sauce

• 1 Zwiebel
• 1 Zehe Knoblauch
• 1 EL weißer Balsamico
• 3 EL Walnussöl
• frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
• Salz

Für den Salat

• 5 Handvoll Brunnenkresse
• 1 Dose Thunfisch
• 1 Handvoll essbare Blüten von Wild‐
kräutern oder Wiesenblumen

Für die Sauce die Zwiebel und den

Knoblauch abziehen. Die Zwiebel wür‐
feln und den Knoblauch klein hacken.
Beides in eine Schüssel geben. Mit dem
Balsamico sowie dem Walnussöl ver‐
mengen. Die Salatsauce mit Pfeffer und
Salz abschmecken.
Für den Salat erst kurz vor dem Servie‐
ren die Brunnenkresse untermischen.
Den Thunfisch abgießen. Den Salat auf
Teller geben und den Thunfisch darüber
verteilen. Mit Kräuterblüten garnieren
und servieren.
TIPP
Frisch geerntete und entkernte Weiß‐
dornbeeren oder Schlehen veredeln
den Salat mit ihrem besonderen Ge‐
schmack. An sonnigen Wintertagen
schauen bereits oft Gänseblümchen
mit ihren weißen Köpfchen in Wiesen
hervor, sie können dann zum Garnieren
für den Salat verwendet werden.
Innenschau Dossier

WENN‘S KRACHT UND KNACKT

IM GEBÄLK – VOM LEBEN MIT
EINEM HUNDE-SENIOR
„Guten Tag, ich brauche unbedingt Hundeschule! Nun ja, eigentlich eher mein Hund.
Oder vielleicht wir beide?! Ich verstehe das nicht: Meine Emma ist ein älteres Mäd-
chen, was immer brav und folgsam war. Ich will nicht angeben, aber Emma ist gut er-
zogen und gehorcht bestens! Eigentlich . . .

40

- Nun ist sie mir aber schon drei Mal ein‐
fach weggelaufen und ich musste sie su‐
chen. Sie hat sich dann immer gefreut,
wenn sie mich sah, schien fast erleichtert.
Ein schlechtes Gewissen hatte sie nicht!
Aber solche selbständigen Touren kenne
ich nicht von ihr. Meine Nachbarin sagt,
das wäre Altersstarrsinn! Sie hätte jetzt
nochmal eine richtige Trotzphase wie in der
Pubertät und da müsste man konseqent
durchgreifen, damit es nicht weiter ausartet.
Ich bin doch etwas verunsichert. Auch im
Haus ignoriert sie meine Ansprache öfter
und gestern ist sie sogar knurrend und bel‐
lend aufgesprungen, als ich an ihr vorbeige‐
hen wollte. Ich habe sie aber nicht
versehentlich berührt, getreten oder so. Sie
döste und ich wollte einfach mit etwas Ab‐
stand an ihr vorbei!“
Ähnliche Erlebnisse können viele Besitzer
eines Hundeseniors berichten! Und die Er‐
klärung dazu ist relativ einfach und hat so
gar nichts mit den Vorstellungen der hier
angesprochenen Nachbarin zu tun. Nach‐
lassende Sinnesleistungen führen zu verän‐
derten Verhaltensweisen! Und das macht
sich auch bei Emma bemerkbar.
Manches wird im Alter schwieriger, bedarf
mehr Augenmerk und Organisation und
bedingt hier und da vielleicht sogar Ein‐
schränkungen! Die geliebten Wandertou‐
ren müssen aufgeteilt werden, denn das
früher übliche Tagespensum ist mit einem
Hundesenior womöglich nicht mehr mach‐
bar. Vielleicht drückt auch die Blase im Al‐
ter öfter und ein nötig werdendes
Unterbrechen der Nachtruhe ist denkbar.
Etliches geht nicht mehr so schnell, ver‐
schiedenes geht nicht mehr so einfach, eini‐
ges verändert sich grundlegend, was mit
den Alterungsprozessen zu erklären und zu
verstehen ist. Und all dies geschieht
nicht plötzlich und über Nacht, son‐
dern schleichend, sich aufsummie‐
rend und manchmal auch sich kausal
bedingend. Kein Lebewesen der
Welt war gestern jung und ist heute
alt, immer ist das Älterwerden ein
Prozess, der aber unausweichlich
vonstatten geht.
Hallo? Hallo!
Das Gehör und die Augen, teilweise
aber auch der Geruchssinn lassen im
höheren Alter nach. Gerade im Be‐
reich des Gehörs geht diese nachlas‐
sende Leistungsfähigkeit mit einer
verminderten Fähigkeit zum Rich‐
tungshören Hand in Pfote. Dabei
werden - genau wie bei uns Men‐
schen - vorwiegend die hohen Töne
ausgefiltert, was das Zuordnen der
Richtung zu einem Ton (auch dem
Ruf des Menschen), aber auch das
Erkennen individueller Stimmfär‐
bungen, das Herausfiltern von inter‐
essanten Stimmen aus allgemeinem
Anzeige
41
Innenschau Dossier
Hintergrundlärm (»Cocktailparty-Effekt«)
und damit die Orientierung und Individua‐
lerkennung erschwert. Wenn ein Halter sei‐
nen Hund in diesem Zustand ruft, aber
manchmal auf Nichtbeachtung stößt, hat
das eben nichts mit Altersstarrsinn zu tun,
sondern beruht auf mangelnder Übertra‐
gung des Signals auf den Hund aufgrund
einer Hörschwäche! Und deshalb kann es
auch passieren, dass ein Hund nach Ver‐
nehmen des Halterrufes in die völlig falsche
Richtung startet!
Huch, was ist das?
Verunsicherung und Schreckhaftigkeit
können im Alter leicht zunehmen. Erklä‐
rung dazu ist eine im vorangeschrittenen
Alter erhöhte Konzentration des Stresshor‐
mons Cortisol. Dieser Anstieg bedingt ein
Gefühl unspezifischer Gefahr, was zu einer
gestiegenen Alarm- und Reaktionsbereit‐
schaft führen kann. Des Weiteren sind
42
Empfehlungen von Ärzten und Wissen‐
schaftlern, die für menschliche Senioren ge‐
geben werden und für hundliche
Altersvertreter durchaus auch ihre Berech‐
tigung haben: Bewegung an frischer Luft,
angepasste Ernährung mit viel Flüssigkeits‐
aufnahme (ein Gehirn braucht Flüssigkeit
zum Denken!), geistige Aktivität und diver‐
se, abwechselnde, aber der Reizverarbei‐
tungsfähigkeit angepasste Stimuli. Alter ist
keine Erklärung, geschweige denn eine
Entschuldigung für das gepflegte Nichts‐
tun! Nicht beim Menschen, nicht beim
Hund!
Empfehlung für Emma und
ihre Menschen
Emma darf gern zur Hundeschule kom‐
men, wenn sie und ihre Menschen daran
Freude haben! Bestimmt haben Hundese‐
nioren in gezielten, auf ihre Fähigkeiten
und Fertigkeiten abgestimmte Gruppen
und Kurse, die sich mit geistiger Anregung
und Körperbewusstsein fördernden und
stärkenden Inhalten beschäftigen, Spaß! Sie
erfahren positive Auswirkungen des ge‐
meinsamen Tuns und des allgemeinen Mit‐
einanders. Doch zur Auffrischung und
Neubelebung des Grundgehorsams ist dies
im Falle von Emma nicht nötig. Emma
durch die altersbedingten Verände‐
rungen im Gehirn das Gedächtnis
und die Erinnerungsprozesse be‐
einträchtigt, was zusammen mit der
eingeschränkten Wahrnehmung
wiederum das Erkennen z.B. eines
gewohnten Trittmusters von be‐
kannten Menschen erschwert. Re‐
sultat: Aufgeschrecktes bis
abwehrendes Verhalten, wenn man
(Hund) aus der Ruhe aufgeschreckt
wird!
Use it or loose it – ein
Gehirn will denken!
Hunde, die Zeit ihres Lebens geis‐
tig gefordert und fit gehalten wur‐
den, haben auch im Alter noch
Spaß - und Bedarf ! - an geistiger
Anregung! Viele Arbeitshunde bzw.
Hunde mit Aufgaben und Tätig‐
keitsfeldern, weisen bis ins hohe Al‐
ter eine erstaunliche
Leistungsfähigkeit auf. Und inter‐
essanterweise decken sich ihre All‐
tagsstrukturen mit vielen
 Anzeige
„Etliches geht nicht mehr so
schnell, Verschiedenes geht
nicht mehr so einfach, Einiges
verändert sich grundlegend,
was mit den
Alterungsprozessen zu
erklären und zu verstehen ist.“

sollte im Freilauf, vor allem bei Wegekreuzungen und

-abknickungen nicht aus den Augen gelassen werden.
Zur besseren Sicherung und zur Kontrollierbarkeit
könnte eine Schleppleine ans Geschirr gelegt werden,
so dass der Hund zwar mehr Radius hat und auch
leichter sein Tempo bestimmen kann, aber ein „Verlo‐
rengehen“ vermieden wird.

Und bezüglich des Abwehrverhaltens muss berück‐

sichtigt werden, dass es durchaus möglich ist, dass der
mehr oder weniger fest schlafende Hund nicht mehr
so leicht und schnell erfassen konnte, wer sich ihm nä‐
hert, und dass er die Situation nicht gleich einschätzen
kann. Eine ganz leicht umzusetzende Verhaltensstrate‐
gie, wie künftig mit der vierbeinigen Seniorin umge‐
gangen werden sollte, wäre: Muss jemand an der
dösenden Hunde-Oma vorbei, sollte er sie im Vorfeld
ansprechen und gegebenenfalls wecken. So kann
Emma sich auf den an ihr Vorbeilaufenden einstellen.

Ein regelmäßiger Senioren-

Gesundheits-Check ist anzuraten
Für ältere Hunde sollte ein regelmäßiger Gesundheits-
Check eine Selbstverständlichkeit sein. Es empfiehlt
sich, seinen älteren Hund mind. einmal jährlich durch‐
checken zu lassen. Das kann bei großen Rassen bereits
mit dem 7., bei kleinen Rassen ab dem 10. Lebensjahr
sein. Zähne, Herz, Kreislauf und Gelenke sollten in‐
tensiver angeschaut werden. Eine Blutuntersuchung ist
ebenfalls zu empfehlen, um Organerkrankungen früh‐
zeitig erkennen zu können. Das Erkrankungsrisiko er‐
höht sich nun einmal mit zunehmendem Alter. Und
was frühzeitig entdeckt wird, kann zügig und erfolgs‐
versprechend behandelt werden. Somit ist die Gesund‐
heitsprophylaxe eine sinnvolle Maßnahme und
keinesfalls Geldschneiderei des Tierarztes. Der Haus‐
tierarzt kennt den Hund bereits lange Zeit, hat Ver‐
gleichswerte vorliegen, ist mit dem Vierbeiner vertraut.
Mit ihm können Hundehalter bemerkte Veränderun‐
gen besprechen, er kann gezielte Untersuchungen vor‐
nehmen und nötig werdende Therapien, vielleicht auch

43
Innenschau Dossier
aus dem großen, immer mehr etablierten
Feld der Alternativverfahren, vorschla‐
gen.

AdobeStock: Synergic Works OÜ,InsideCreativeHouse, peopleimages.com

Was sich alles im Alter
bemerkbar machen kann
• Hunde sind nicht mehr so flexibel
und gewöhnen sich nicht mehr so
leicht an neue Lebensumstände. Das
liegt an ihren eingeschränkten ko‐
gnitiven Fähigkeiten, an den einge‐
schränkten Leistungen der
Sinnesorgane und auch an dem im
Alter ohnehin erhöhten Spiegel des
Stresshormons Cortisol.
• Die Knochen werden müde und brü‐
chig(er), was ein erhöhtes Risiko zu
Brüchen bedeutet.
• Die Bänder werden schlaffer, was ein
erhöhtes Risiko zu Bänderrissen,
aber auch zur Magendrehung mit
sich bringt.
• Die Sehnen verlieren an Elastizität,
ebenfalls ein erhöhtes Verletzungsri‐
siko.
• Die Haut wird trockener, das Haar‐
kleid dünner, struppiger, spröder.
• Verkalkungen im Skelettsystem füh‐

„Manches wird im Alter

ren zu Arthrosen und zu vermin‐
derter Beweglichkeit. Beeinträchti‐
gungen der Bewegungsabläufe
(Steifheit, Lahmheit, Bewegungs‐
unlust aufgrund von Schmerzen)
sind die Folge.
• Verkalkungen im arteriellen Ge‐
flecht führen zu Durchblutungsstö‐
rungen, was u.a. zu einer
schlechteren Sauerstoffversorgung
der Organe und eben auch des Ge‐
hirns führt. Denk-, Konzentrati‐
ons- und
Erinnerungsschwierigkeiten sind
die Folgen.
• Aufgrund verlangsamter Stoff‐
wechselprozesse kommt es zu Ge‐
wichtszunahmen. Dadurch
verbleiben aber auch Schadstoffe
länger im Körper, belasten die inne‐
ren Organe, deren Leistungskraft
dadurch gemindert wird.
• Verlangsamte Reizverarbeitung
führt zu unangemessenen Reakti‐
schwieriger, bedarf mehr
Augenmerk und
Organisation und
bedingt hier und da
vielleicht sogar
Einschränkungen!“
onsmustern.
• Eine Verminderung der Zellteilung
führt zu verlangsamten inneren
„Reparatur“-Mechanismen.
• Eine geringere Immunabwehr führt
zu höhere Krankheitsanfälligkeit.
• Verminderte Zahnhygiene und/
oder Zahnprobleme können sich
auf innere Organe auswirken.
Nicht selten entwickeln sich im Alter
Herzprobleme, die diverse Auswirkun‐
gen haben, insgesamt aber die Leis‐
tungsfähigkeit herabsetzen.
Grundsätzlich sollte auf eventuelles
morgendliches Husten beim Hundese‐
nior geachtet werden.
Buchtipp: Anti-Aging für Hunde von
Alina Nierhaus

44
 PRAXIS
Training · Erziehung · Ausbildung · Sport · Outdoor

Horse & Dog Trail

Horse & Dog Trail ist eine Mischung aus Western-Trail-Reiten und dem Hundesport Agility und macht richtig Spaß.
Voraussetzung für einen Horse & Dog-Trail ist, dass Hund und Pferd sich akzeptieren und mögen. Und viel Energie,
Zeit und Leidenschaft vonseiten des Menschen, um diese Dreiecksbeziehung zum Wachsen und Gedeihen zu brin-
gen. Dabei geht es aber um Aufgaben, die der Hund zusammen mit Mensch und Pferd harmonisch bewältigen
muss – wobei der Hund auch eigene Aufgaben bekommt. Der neuen Trendsportart kann man allein oder auf ei-
nem Turnier nachgehen – mittlerweile gibt es immer mehr davon, das Interesse nimmt enorm zu.

45
 Mixed Emotions
Mixed Emotions: Teil 3 – Der Frops
Frops= Französische Bulldogge
X Mops
Die Französische Bulldogge
Die Französische Bulldogge hat eine inter‐
Theodor Heßling
Theodor Heßling leitet seit 1979 die
Hundeschule Heßling, er ist speziali‐
siert auf Problemverhalten bei Hunden.
Tausende Hunde wurden von ihm und
AdobeSTock: CFFotografie,Clara,Mikkel Bigandt, serova_ekaterina
seinem Team konditioniert. Er ist ky‐
nologischer Sachverständiger, Buchau‐
tor und Verfasser von vielen
Fachartikeln in unterschiedlichsten
Fachzeitschriften. Für die Ausbildung
und Führung von Hunden wurde er
von unterschiedlichsten Verbänden
ausgezeichnet. Durch seine langjährige
Arbeit im Tierschutz und seinen Studi‐
en an freilebenden, verwilderten Hun‐
den konnte er maßgebliche
Erkenntnisse für seine Arbeit mit Hun‐
den gewinnen.
46
essante Entwicklungsgeschichte und wird
heute überwiegend als Gesellschaftshund
gehalten. Bereits 1836 wurde diese Rasse
auf einer Hundeausstellung in England
vorgestellt. Welche Rassen an der Entste‐
hung dieser kleinen Kraftpakete beteiligt
waren, ist heute nicht mehr genau zu er‐
gründen. Else Trenkle erwähnt aber schon
die eventuelle Einkreuzung von Möpsen.
Nachdem die Hundekämpfe in England
verboten wurden, änderte sich auch das
Zuchtziel. Statt rauflustige Hunde waren
nun kleine friedliche Hunde gefragt. Die
Zucht verlagerte sich von England sehr
stark nach Frankreich. Leider hat sich die
Zucht dieser Rasse aus gesundheitlicher
Sicht nicht positiv verändert. Durch den
kurzen Fang, die etwas hervorstehenden
Augäpfel sind Gesundheitsprobleme im
Bereich der Augen, der Atmung und der
Zähne aufgetreten. Die Regierung der Nie‐
derlande hat deshalb vorbildlich die Zucht
von kurzköpfigen Rassen auf Anraten von
Tierärzten verboten.
Der Mops
Stammt aus China und wurde schon vor ca.
2000 Jahren gezüchtet. Im 16. Jahrhundert
kamen seine Vorfahren mit der niederländi‐
schen Ostindienkompanie in die Nieder‐
lande. Der Mops ist ein sehr gutmütiger
Hund und wird daher seit vielen Jahren als
„Schoßhund“ gehalten. Obwohl auch
durchaus mutig, überwiegt seine Freund‐
lichkeit. Er scheint Gefahren oftmals zu
unterschätzen, besonders im Umgang mit
anderen Hunden. Hier scheint sich die do‐
minante Zucht auf „Gutmütigkeit“ durch‐
gesetzt zu haben, ebenso aber auch
Krankheitsbilder wie Kurzatmigkeit, Er‐
krankungen der Haut, der Knochen sowie
des Fells.
Aus der Öffentlichkeit kaum wegzudenken,
laufen sie, trippeln sie auf kurzen Läufen
bei muskulösem Körperbau neben ihren
Hundehaltern. Die Hybriden aus französi‐
scher Bulldogge und Mops. Schön gezeich‐
net mit glattem Haar, großen Kulleraugen
und kurzer platter Schnauze mit lustig an‐
zusehenden Fledermausohren. Bei warmem
Wetter sind sie keuchend auch von Weitem
bereits zu hören, denn mit ihrem kurzem
Fell und kurzer Schnauze sind sie empfind‐
lich und versuchen, sich durch starkes He‐
cheln Luft zu verschaffen. Mops wie
französische Bulldogge sind liebe und ten Krankheitsbilder zur Last werden? ISBN 978-3-910503-03-8
Erhältlich im Buchhandel und im MinervaStore:
friedliche Hunde, sie passen in jede Woh‐ Tierärzte raten vom Kauf dieser Hybri‐ www.minervastore.de
nung und eignen sich durch ihren friedfer‐ den ab. Atemwegsstörungen, Augen‐
tigen Charakter für jede Familie und auch krankheiten, Fellprobleme treten
für ältere Menschen. Momentan ist diese vermehrt auf. Aber auch der Spaziergang
Mischung wohl der Hit unter den Hybri‐ in der Sonne bei warmen Temperaturen
den. Hundehalter sind bereit, hohe Preise oder zu lange Spaziergänge können für
für diese Welpen zu zahlen. Aus teilweise diese Hybriden zur Qual werden. Beach‐
dubiosen Händlerhänden gelangen sie oft‐ tenswert sind die aktuell vorgeschlagenen
mals krank bei liebevollen Hundefreunden Vorgaben von Landwirtschaftsministerin
und werden auf Grund ihres Aussehens von Klöckner: zwei Stunden Auslauf für
allen bewundert. Hunde. Das kann je nach Alter und Ver‐
fassung für diese Hunde Quälerei sein.
Aber ist das witzige Aussehen der Hunde Ich kann nur abraten, Hunde in dieser
ausschlaggebend für den Kauf einer Mi‐ Form zu kaufen, denn es fördert aus mei‐
schung aus zwei degenerierten Hunderas‐ ner Sicht die Qualzucht sowie den Ge‐
sen? Fördert der Käufer nicht unbewusst winn derer Leute, die bewusst diese
den Handel mit diesen Tieren? Tieren, de‐ kranken Mischlinge „züchten“.
nen mit zunehmendem Alter die an gewölf‐

47
 Praxis Im Einsatz
Martin Weitkamp beschäftigt sich seit 40 Jahren
mit der Ausbildung von Hunden. Zunächst be-
gann er mit einem Labrador-Schäferhundmix aus
dem Tierheim im Hundesport. Nach relativ kurz-
er Zeit wurde aus dem anfänglichen Hobby ein
Beruf. Im Auftrag unterschiedlichster Behörden
im In- und Ausland bildete er sehr viele Minen-
spürhunde, Sprengstoffspürhunde, Rauschgift-
spürhunde, Schutzhunde unterschiedlichster
Rassen vom Cocker Spaniel bis zum Malinois für
den Einsatz aus. Natürlich zählt die Ausbildung
der Hundeführer sowie die Weiterbildung beste-
hender Hundeteams ebenfalls zu den Aufgaben,
die er mit großem Erfolg meistert.
AdobeStock: Meysam Azarneshin,Renate
48
Im Schatten
der Gefahr
Ben und Ennox –
Schimmelpilzspürhunde
im Einsatz in vier Wänden
Von einem Unternehmen, das sich mit Er wurde „nur“ im VPG-Sport geführt und
Bausanierung und Ähnlichem beschäftigt, verfügte insgesamt über ein sehr hohes Po‐
kam die Nachfrage nach einem Schimmel‐ tenzial für Spezialaufgaben.
pilzspürhund. Wir wussten, dass es derarti‐
ge Hunde seit Längerem gibt, hatten uns Dem Schimmel auf der Spur
aber noch nicht ausgiebig mit dieser The‐
Mehrere unterschiedliche Schimmelproben
matik beschäftigt.
wurden in einem Labor gezüchtet und uns
Relativ schnell wurden wir zunächst fündig.
in Petrischalen zur Verfügung gestellt. Wir
Es handelte sich um einen Australian She‐
benetzten Geruchsträger aus Watte mit den
pherd, der alles mitbrachte, was ein guter
Sporen und starteten mit der Konditionie‐
Spürhund braucht. Der junge Mann ver‐
rung auf die Duftstoffe. Wir führten die
fügte allerdings über ein, für meinen Ge‐
Grundkonditionierung genau so aus, wie
schmack, zu gesundes Selbstvertrauen, das
wir es bislang mit den anderen Spürhunden
er auch zum Ausdruck brachte. Die zukünf‐
gemacht hatten. Also wurde zunächst jeden
tige Hundeführerin schien allerdings mit
Tag mit den Duftstoffen gespielt und das
dem Rüden etwas überfordert, naja, sie hat‐
Suchen geübt. Zeitgleich begannen wir das
te wohl eher etwas Angst vor dem Bur‐
Anzeigeverhalten mit den Hunden einzu‐
schen, also entschieden wir uns gegen ihn.
üben. Mit unserem Freund Ben gab es ein
Die Wahl fiel schließlich auf einen schwar‐
wenig Schwierigkeiten mit dem Spiel allge‐
zen Labradorrüden mit dem schönen Na‐
mein. Er interessierte sich auf einmal über‐
men „Ben“, der über ausreichende
haupt nicht mehr für sein Spielbringsel.
Spielmotivation verfügte und sehr leicht im
Alle Animationsversuche brachten nicht
Umgang war. Um einen Vergleich in der
den gewünschten Erfolg. Es war auf Dauer
Ausbildung zu haben, entschieden wir uns,
ein wenig frustrierend, wenn man wie ein
auch einen von unseren Hunden zeitgleich
wildgewordener Clown vor dem Hund hin
auf die Schimmelsporen zu trainieren. Die
und her sprang und der Bursche lachte
Wahl fiel auf Ennox, der bislang als Spür‐
nicht mal. Er interessierte sich für seinen
hund noch ein unbeschriebenes Blatt war.
Ball, den wir dann mit einigen Tricks mit
dem Geruchsmaterial versehen konnten
und endlich konnte es dann richtig losge‐
hen. Nach einigen Tagen überprüften wir
die Fortschritte, indem wir ein wenig kon‐
taminiertes Material versteckten und die
Hunde danach suchen ließen.
Ennox hatte den Geruch verknüpft, zeigte
reges Interesse und auch ein passables An‐
zeigeverhalten. Ben hatte noch ein wenig
Probleme. Er reagierte zwar ein wenig auf
den Stoff, aber er schien den Geruch noch
nicht als wirklich wichtig einzustufen. Kein
Problem, ein paar Tage weiterspielen und
dann noch einmal probieren. Nach ein paar
weiteren Übungseinheiten waren beide
Hunde auf demselben Level und wir konn‐
ten in der Ausbildung in die nächsten
Lehrinhalte einsteigen.
Ennox war das genaue
Gegenteil von Ben
Ennox war extrem eifrig bei der Sache und
bemühte sich, immer auf den Punkt anzu‐
zeigen. Ben hatte genau verstanden, was wir
uns von ihm wünschten, war aber immer
sehr gemütlich unterwegs. Sein Ball war
nicht unbedingt das höchste Triebziel für
ihn und er wurde dann auch schon mal et‐
was nachlässig. Aber ein Labrador wäre ja
kein echter Vertreter seiner Rasse, wenn
man ihn nicht mit Futter überzeugen könn‐
te. Mit unserer Wurst ließ er sich
dann auch gut überreden, etwas flei‐
ßiger zu sein. Nachdem also geklärt
war, dass sich die Arbeit lohnt, zeigte
Ben wirklich sehr gute Ergebnisse.
Er betrat einen Raum, natürlich ohne
jede Hektik, hob seine Nase in die
Luftströmung, marschierte an den
Punkt und setzte sich. Dann musste
aber auch sofort die Bestätigung mit
der Wurst kommen, sonst stand der
Kollege auf und marschierte weiter.
Für die Hundeführerin bestand die
Herausforderung darin, Bens Kör‐
persprache richtig zu verstehen und
ihn korrekt zu deuten. Teils verriet er
nämlich recht schnell durch ein kur‐
zes Wedeln oder einen Seitenblick,
dass er Witterung hat. Dann war nur
noch der Punkt einzugrenzen und
die Anzeige war da. Ennox war das
genaue Gegenteil von Ben. Er war,
wenn es losging, kaum zu halten. Der
Rüde stürmte in den Raum, drehte
seine Kreise und schmiss sich hin –
Anzeige. Manchmal war er auch et‐
was übereifrig und neigte dann zu
Fehlanzeigen. Wobei es sicherlich
unheimlich schwierig war, zu beur‐
teilen, ob es wirklich eine falsche An‐
zeige war oder nicht. Wie gesagt, die
Schimmelsporen fliegen überall hin und wir
konnten das Ergebnis nur schwer beurtei‐
len. Trotzdem bekam er seine Bestätigung
über den Ball nur dann, wenn er wirklich im
nahen Umkreis vor dem Zielpunkt korrek‐
tes Anzeigeverhalten demonstrierte.
Schließlich brachte es uns ja kein Ergebnis,
wenn er jede vorbeifliegende Schimmelspo‐
re anzeigte, uns aber nicht zur Ursache des
Übels brachte.
Der Probe aufs Exempel
Im nächsten Schritt wählten wir dann Ge‐
bäude aus, von denen wir wussten, dass dort
Schimmelbefall vorliegt und auch die ur‐
sächlichen Punkte kannten. Das war natür‐
lich zur Überprüfung der Hunde spannend.
Würden sie wirklich alles und korrekt an‐
zeigen? Im ersten Raum war ein Schimmel‐
befall in ungefähr 1,60 m Höhe deutlich zu
erkennen. Wir lüfteten zunächst das Zim‐
mer, um „alte“ Sporen verschwinden zu las‐
sen und warteten nach dem Lüften noch ca.
10 Minuten, damit ein erneutes „Ausgasen“
erfolgen konnte. Beide Hunde, Ben und
Ennox, zeigten dasselbe Verhalten. Sofort
nach Betreten des Raumes ging der Kopf
hin und her, hoch und runter. Die Belastung
durch Sporen schien recht hoch zu sein.
Nach knapp 30 Sekunden zeigten aber bei‐
de den Fleck an der Wand als Ursprung an.
Das hatte ja gut geklappt. In einem anderen
Raum war der Schimmel nicht direkt zu er‐
kennen, sondern hinter einer Vertäfelung
verborgen. Auch hier zeigten sich beide
Hunde zunächst etwas verwirrt aufgrund
der hohen Sporenbelastung, zeigten aber
dann kurz neben einer Fußleiste unter der
Vertäfelung an. Insgesamt konnten wir mit
dem Ergebnis der Ausbildung zufrieden
sein. Nach einigen weiteren Trainingsein‐
heiten, um Erfahrung zu sammeln, ging
Ben nach Hause zu seiner Hundeführerin,
um auf echte Einsätze zu warten. Ennox
blieb bei uns, um sich wieder dem Hunde‐
sport zu widmen.
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Buchhandel und bei
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49
 Balance
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Gesundheit · Wellness · Pflege

Nicht ohne
meinen
Hund
Senioren sind heute aktiver denn je, pflegen
auch nach dem Berufsleben vielfältige Kon‐
takte und Hobbys, teilweise bis ins hohe Al‐
ter. Viele möchten im Ruhestand auch Dinge
tun, zu denen sie während des Berufslebens
nie Zeit hatten: sich beispielsweise ehrenamt‐
lich engagieren.
Deshalb empfinden es die meisten Senioren
als angenehm, sich nicht mehr selbst um Haus
und Garten kümmern zu müssen. Diesem
Wunsch kommt das Leben im Wohnstift ent‐
gegen: Hier kümmert sich ein Wohnstifts-
Gärtner um den Rasen, die Sträucher und die
Blumenrabatten, ein Haustechniker um Ge‐
räte, Elektrik und Heizung, eine Mitarbeite‐
rin der Hauswirtschaft um die Reinigung der
Wohnung. Und das Beste - der Vierbeiner
darf mit in den Wohnstift.

Brigitte Grasser-Eichenseher leitet im

KWA Georg-Brauchle-Haus nicht nur den
Service, sondern kümmert sich auch um das
Ambiente und besondere Angebote. Gerne
schlägt sie die neu gestaltete Restaurantkarte
sowie die Veranstaltungsbroschüre auf, um
interessierten Bewohnern und KWA Club‐
mitgliedern die ganzen Möglichkeiten zu zei‐
gen, die von Küche und Service getragen
werden: Egal ob Poolparty im stiftseigenen
Schwimmbad mit besonderen Häppchen und
Cocktails oder Geburtstagsfeier an der Kegel‐
bahn beziehungsweise in der Zirbelstube mit
Catering aus der Stiftsküche: die Serviceleite‐
rin und Küchenchef Jochen Schroeder arbei‐
ten individuelle Vorschläge aus und sorgen
dafür, dass am Ende alles klappt und die Gast‐
geber hoffentlich rundum zufrieden sind - ja,
vielleicht sogar glücklich.

51
 Wohlfühlen Gesundheit
Angst vor
Wasser –
Wenn selbst
Trinken zum
Problem
wird Von Bettina Neuner
Heute ist Hund „Sonnig“ ein
begeisterter Taucher. Aber als
er zu Bettina Neuner kam, hat-
te er so große Angst vor Was-
AdobeStock/tan4ikk, Bilder: privat
ser, dass er noch nicht einmal
aus einem Wassernapf trinken
konnte. Die Lösung waren vie-
le, extrem gute Leckerlis.
52
Sonnig ist ein Hund aus dem Tier‐
schutz. Über seine Vorgeschichte
weiß man so gut wie nichts. Er hat
Angst vor vielen Dingen. Am
meisten hat er aber Angst vor
Wasser und dem Wassernapf. Als
er sein jetziges Frauchen Sonnig
kennenlernte, konnte er Wasser
nicht aus einem Napf trinken. Er
trank entweder aus Pfützen, klei‐
nen Bächen oder eben aus der
Hand.
Auch mit den Pfoten vermeidet er,
soweit es geht, den Kontakt mit
Wasser. „Pfoten baden“ wird damit
zu einer riesigen Herausforderung.
Schwimmen ist undenkbar und
ein Vollbad ist eine Katastrophe.
Was können Auslöser
für eine solche
Wasserangst sein?
Es gibt viele Hunde, die einfach
keine Näpfe kennen, weil Futter
z.B. einfach auf dem Boden ver‐
streut oder Wasser aus dem Brunnen und
aus Pfützen getrunken wurde. Ein Wasser‐
napf, der dann scheppert, wenn man ihn be‐
rührt, kann Angst auslösen. Einige Hunde
finden die Metallberührung mit der
Schnauze unangenehm.
In einigen Tierheimen ist es üblich, die
Zwinger auszuspritzen und der Hund ver‐
bleibt während der Reinigung im Zimmer.
Die Zwinger werden sogar so gebaut, dass
diese Art der Reinigung möglich ist. Die
Hunde flüchten von einer Ecke in die ande‐
re, um dem Wasserstrahl zu entgehen – na‐
türlich ohne Chance. Nach der Reinigung
stehen und liegen sie oft lange auf den nas‐
sen Fliesen. Wasser wird so zu einer Gefahr,
der sie nicht entkommen können.
Dann gibt es nicht wenige Menschen, die
als erzieherische Maßnahme mit dem ge‐
füllten Wassernapf nach dem Hund werfen.
Für andere ist das Werfen mit dem Wasser‐
napf ein Verhaltenstest. Zeigt der Hund in
einer solchen Situation ein aggressives Ver‐
halten, wird er als gefährlich eingestuft.
Auch wenn das natürlich absolut indiskuta‐
bel ist und nicht ansatzweise einem moder‐
nen, wissensbasierten Training entspricht,
wird es immer noch gemacht und versetzt
Hunde lebenslang in Angst und Schrecken
wie hier bei Sonnig. Auch schon das Bes‐
den und Sonnig auf verschiedenen
pritzen des Hundes mit Wasserflaschen
Wegen mit unterschiedlichen Be‐
oder Wasserspritzpistolen kann zu einer
hältnissen und Wasser konfrontie‐
Angst vor Wasser führen.
ren. Sonnig sollte in Minischritten
Da man den genauen Auslöser von Sonnigs
lernen, dass Wasserkontakt und
Angst nicht kennt, muss man kreativ wer‐
Näpfe ungefährlich sind. Er muss
kein großer Schwimmer werden,
aber der notwendige tägliche Was‐
serkontakt sollte ihn nicht mehr in
Panik versetzen. Bettina Neuner hat sich auf die Behandlung von Angst-
hunden spezialisiert. Die gerichtlich zertifizierte Sach-
Wasser ist für das Leben so existen‐ verständige für Hunde führt eine Hundeschule und
ziell, dass man Wasser nicht perma‐ Hundepension in Tirol.
nent ausweichen kann. Wenn man
einem Angstauslöser nicht auswei‐
chen kann, ist es für den Hund Hundedelikatessen. Denn Mut ist die Ent‐
wichtig zu lernen, dass die Angst scheidung, dass etwas anderes wichtiger ist
zwar kommt, aber wieder nachlässt als die Angst. Die Leckerlis sollten so gut
und zwar ohne dass die schlimms‐ sein, dass der Hund sagt: „Liebe Angst, ich
ten Befürchtungen eintreffen. Die habe gerade keine Zeit für dich, ich will
Hunde gewinnen so massiv an dieses Leckerli unbedingt. Es ist wichtiger!“
Selbstvertrauen und die Angst vor Gekochte Hühnerherzen, Thunfisch oder
Wasser kann im Gehirn überschrie‐ Käse stehen hier hoch im Kurs. Hier gilt es
ben werden. für den Menschen mal zu testen, was der
Für diese Art von Training benötigt Hund wirklich gerne mag. Hier gilt es den
man wirklich sehr gute Leckerlis: Hund gut zu beobachten, denn oft zeigen
Angsthunde ihr Interesse nur über minima‐

53
Wohlfühlen Gesundheit
le Reaktionen. Bei welchen Leckerlis
strahlen die Augen? Bewegen sich die
Nasenflügel und gehen die Ohren auf‐
merksam nach oben? Oder leckt sich der
Hund schon beim Anblick über die
Schnauze? Oft sind es Sachen, an die
man gar nicht denkt. Getrocknetes Brot
oder Pizzastücke werden von einigen
Hunden geliebt, weil sie es von früher
kennen. Nur mit einer starken Motivati‐
on hat man die Chance, dass der Hund
seine Angst für einen kurzen Moment
hinten anstellt. Mit Sonnig haben wir
„Leckerli fischen“ und „Pfotenwaschan‐
lage“ gespielt. Heute ist Sonnig ein be‐
gnadeter Taucher in Sachen Käsestücke
und auch das Baden der Pfoten ist
angstfrei möglich.
54
Praxistipp:
Leckerli fischen: Für Sonnig war
„Leckerli fischen“ das ideale Spiel.
Man wählt zunächst Gefäße aus,
die nichts mit dem eigentlichen
Napf zu tun haben. Für den Start
des Spiels wählt man z. B. einen
Blumenuntersetzer oder einen
eckigen Behälter aus. Zum Ken‐
nenlernen legt man Leckerli rund
um den Untersetzer, die sich der
Hund holen darf. Dann deponiert
man die Leckerlis im Untersetzer -
alles noch ohne Wasser. Kann der
Hund sich die Leckerlis ohne
Stress aus dem Gefäß nehmen,
kommen erste Wassertropfen in
das Gefäß. Der Wasserstand wird
ganz langsam gesteigert – immer
im Tempo des Hundes.
Beim Spiel „Pfotenwaschanlage“
steigt der Hund zunächst mit den
Pfoten in ein flaches Behältnis
ohne Wasser. Dann kann man ein
feuchtes Tuch hineinlegen und der
Hund läuft hindurch. Klappt das
gut, wird der Boden mit Wasser be‐
deckt und der Wasserstand wird
erhöht. Beim Aufbau der Spiele
bitte darauf achten, dass der Hund
nicht ausrutschen kann oder das
Gefäß umfällt. Solche Fehler be‐
deuten häufig einen riesigen Rück‐
schritt.
„Wenn man einem
Angstauslöser nicht
ausweichen kann, ist es
für den Hund wichtig
zu lernen, dass die
Angst zwar kommt,
aber wieder nachlässt
und zwar ohne dass
die schlimmsten
Befürchtungen
eintreffen.“
 Anzeige

55
Wohlfühlen Fitness

ENERGYBOOSTER

56
 Endlich, die Sonne ist wieder da! Ich weiß, ich weiß, es heißt immer, man müsse sich nur richtig
anziehen und schon ist jedes Wetter gut. Stimmt auch, irgendwie. Ich bin bei jedem Wind und
Wetter draußen. Und trotzdem - ich liebe die Sonne und die Wärme, die sie mit sich bringt.
Das Leben, das ganze Sein ist spontan viel entspannter für mich. Ich habe viel weniger Ballast,
den ich mit mir herumtragen muss und viel mehr Zeit, weil ich nicht gefühlte Tausend Klei-
dungsstücke anziehen und wieder ausziehen muss.

Stattdessen kann ich einfach barfuß, kurze

Hose, T-Shirt rausgehen und leben. Wun‐
derbar! Und meine beiden Seniorenhunde
können ebenfalls einfach das wohlige Le‐
ben genießen. Diesen Energybooster ma‐
chen wir uns heute zu nutze. Los geht’s,
raus und ab in die Sonne. Wir tanken Licht
und Wärme und lassen es uns gut gehen.
Nicht den Vierbeiner vergessen, der freut
sich auch schon darauf.

Unser heutiges Workout

namens „Energybooster“
bringt uns mehr
Beweglichkeit, Wärme und
Energie.

Los geht es mit einem lockeren Einlaufen,

um unseren Körper auf Betriebstemperatur
zu bringen. Schütteln Sie gern dabei hin
und wieder die Arme und auch die Beine
aus. Anschließend mit den Handgelenken
kreisen - und auch die Fußgelenke nicht
vergessen.
beide Hände an das linke Schienbein
und ziehen es auf Hüfthöhe hoch. Die
linke Hüfte ist demnach nach außen
rotiert. Das rechte Standbein stellen
wir auf die Zehenspitzen. Damit ist
die rechte Hüfte gestreckt. Anschlie‐
ßend wechseln wir in einer langsamen,
konzentrierten und flüssigen Bewe‐
gung indem wir uns immer einen
Schritt vorwärts bewegen.
ziehen sie ans Gesäß. In einer bewussten
Bewegung gehen wir nun mit dem Ober‐
körper nach von runter. Der rechte Ober‐
schenkel befindet sich nun parallel zum
Boden. Die linke Hand berührt den Boden
neben dem linken Standbein. Anschließend
wieder hochkommen und mit dem nächs‐
ten Schritt einen Seitenwechsel tätigen.
Ihr Hund läuft jeweils rückwärts durch Ihr
Standbein und die sich am Boden befindli‐
che Hand.

Ihr Vierbeiner darf zuvor versteckte

verschiedene Spielzeuge und/oder
Futterdummys suchen und in einen
Korb legen.
Übung 3: Cross-over mit
gestrecktem Bein, 10m Strecke
/ 1 Wdh
AdobeStock/ Drazen,Rithor,Jacob Lund,Prostock-studio,lioputra,

Übung 1: Kniehebegang mit

Außenrotation, 10m Strecke /
1 Wdh
SpitzensportlerInnen nennen es ‚Aufwärm‐
übung‘, wir nutzen es als erste Übung in un‐
serem Workout. Korrekt ausgeführt ist sie
bereits anstrengend genug :-) Aus der ste‐
henden Grundposition heraus nehmen wir
Übung 2: Standwaage mit
Ferse zum Gesäß, 10m
Strecke / 1 Wdh
Wir starten erneut in der stehenden
Grundstellung. Wir fassen mit der
rechten Hand unsere rechte Ferse und
Stellen Sie sich erneut aufrecht hin. Nun
gehen Sie vorwärts, indem Sie Ihren rech‐
ten Fuß links neben Ihren linken Fuß stel‐
len. Berühren Sie nun bitte mit Ihren
Fingerspitzen den Untergrund rechts von
Ihren Fußspitzen. Denken Sie dabei daran,
Ihre Hüfte in die Bewegungsrichtung
schieben und nicht schlaff nach hinten fal‐
len zu lassen.

57
Wohlfühlen Fitness

Ihr Hund läuft jeweils einmal vorwärts um

Sie herum und einmal rückwärts.

Übung 4: Beidbeiniges
Hüftstrecken, 7 bis 14 Wdh
Suchen Sie sich eine Erhöhung wie z.B.
eine Bank. Legen Sie sich in Rückenlage
davor auf den Boden. Beide Füße sind auf
die Sitzfläche gestellt. Ihre Beine sind im 90
Grad Winkel. Ihre Arme strecken Sie auf
dem Boden seitlich aus, um sich besser Sta‐
bilisieren zu können. Drücken Sie sich nun
aktiv mit den Füßen ab und heben Sie die
Hüften. In der Endposition befindet sich
Ihr Körper von den Knien bis zur Schulter
in einer Linie. Ziehen Sie Ihren Bauchnabel
ein, um sich besser stabilisieren zu können
und denken Sie daran, aus den Hüften her‐
aus zu arbeiten und nicht den unteren Rü‐ Richtung Gesäß und lassen nun Ihre
cken zu nutzen. Halten Sie sich kurz und Knie nach links und rechts gen Bo‐
senken Sie den Körper wieder. den absinken. Konzentrieren Sie sich
auf Ihre innere Bauchmuskulatur.
Ihr Vierbeiner darf unter Ihnen hindurch Erscheint die Übung zu leicht, dann
kriechen und/oder über Sie hinweg sprin‐ spannen Sie diese nicht korrekt an.
gen. Kommen Sie gut mit der Übung zu‐
recht, können Sie die Wiederho‐
lungszahl auf bis zu 14 steigern.

Ihr Hund sitzt vorn an Ihren Füßen

und macht Männchen, wenn Sie
Ihre Knie absenken und erneut Sitz,
wenn Sie Ihre Knie wieder heben.

Prima gemacht! Zur anschließenden

Übung 5: Kniespreizen, 10
Wdh
Legen Sie sich erneut auf den Rücken. Zie‐
hen Sie Ihren Bauchnabel und damit erneut
Ihre tiefe Bauchmuskulatur ein. Halten Sie
diese Spannung während der Übung die
ganze Zeit aufrecht! Ihre Füße ziehen Sie
Dehnung können Sie 20m Kniehe‐
benlauf oder auch Ausfallschritte ab‐
solvieren. Eine lockere Laufrunde
wie am Anfang ist auch in Ordnung.
Ich freue mich auf unser nächstes
Training!
Hester M. Eick
bietet in ihren Trainings eine stets individu-
elle Beratung und Förderung des Hundes und
seines Menschen sowie Hilfe zur Selbsthilfe. Ihr
Buch „Fit mit meinem Hund“ entstand aus
Eicks Passion, sich aktiv zu bewegen. Sie er-
kannte, dass immer mehr Menschen unter
Zeitdruck sind, aber den Wunsch nach Ge-
sundheit und gemeinsamen Outdooraktivitä-
ten mit ihrem Hund haben.
www.eick-communication.de

58
 LEBEN
Lifestyle · Mode · Freizeit · Wohnen · Reisen · Genuss · Trends

Die Luxusmatratze des Deeply Dishy Bettes ist mit einem

eleganten Paspelrand versehen und kann aus den Bettseiten
herausgehoben werden, um als einfache Tagesbettmatratze
verwendet zu werden. www.charleychau.com

Die Ruff And Tumble Drying Coats sind aus hochwertigem,

doppelt so dickem Baumwollfrottee hergestellt und lassen sich
ganz einfach an- und ausziehen.
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Diese schönenTopffüße
sorgen dafür, dass Ihr
Blumentopf gleichmäßig
auf jeder Oberfläche
steht, ob in Ihrem Haus
oder im Freien.

Der dekorative Aufbewahrungskorb aus

Wasserhyazinthe bringt Ordung ins
Kinderzimmer. http://www.kobolo.de

59
 Leben Style
Redaktionslieblinge
Sonnenschutz im
Handumdrehen
Das DERMASENCE Solvinea
Spray LSF 50+ ist ein Sonnen‐
spray in Familiengröße und ver‐
sorgt dank der praktischen
Sprayflasche die Haut im Nu mit ei‐
nem sehr hohen UV-A- und UV-
B-Schutz (PPD: 20).
Streichelzarte Hände
The G Handcream von Great
Lengths eignet sich mit nährenden
Inhaltsstoffen wie Shea Butter und
Aloe vera für jede Handtasche. Die
reichhaltige Pflege wurde
dermatologisch getestet und
beinhaltet keine Parabene. Bye-bye,
raue Schwielen, und hello,
streichelzarte Haut.
Gesundes Blond
Vom sanften Hauch in Blond bis
zur großen Transformation, alles
geht, solange BLONDME von
Schwarzkopf Professional und ein
erfahrener Friseur im Einsatz sind.
Diese Kombination ist
unübertroffen in Blond. Von einer
Weißabdeckung bis hin zum Deep
Toning ist alles möglich.
60
Luvos Gesichtswasser Luvos Heilerde
Luvos verstärkt die ausgesuchten Inhaltsstoffe einer
konsequenten Naturkosmetik durch die Kraft der schon
seit der Antike geschätzten "heilenden Erde". Eine sanfte
Komposition, als ideale Nachreinigung für jeden Haut-
typ. Feinste, hautbelastende Substanzen werden gebun-
den und sorgen für ein reines Hautbild.
Hair Boost Tonic Dr.med.Christiane
Schrammek
Die Kopfbehaarung hat einen hohen Stellenwert und gilt
als Zeichen von Gesundheit und Attraktivität. Für Frauen
& Männer. Mit hochdosierten, innovativen Wirkstoffen
und veganem Keratin boostet das Tonic die Haarproduk-
tion und das Haarwachstum. Auch die Mikrozirkulation
der Kopfhaut wird unterstützt.
Uschi Ackermann empfiehlt
Power of Nature. Naturkosmetik
zeigt sich jetzt so kraftvoll wie nie:
Ausgefallene Formulierungen und
exklusive Wirkstoffe aus Samen,
Blättern und Blüten lassen Haut
und Haare strahlen und pflegen.
Stick regard hydratant adaptogène
Payot
Hier wurden zwei außergewöhnliche, anpassungs-
fähige ausgewählt, den Reishi Pilz und eine breto-
nische Meeresalge. Dieser innovative Stick mit
Eiswürfel Effekt, versorgt die Haut 48 Stunden
lang mit maßgeschneiderter Feuchtigkeit. Mit
99% clean, veganen Inhaltsstoffen natürlichen Ur-
sprungs.
DNA Repair Serum Dr Hauck
Dieses Serum zeichnet sich durch seinen hohen
Anteil an Repairwirkstoffen wie Vitaminen und
kraftvollen Antioxidantien wie Astaxanthin aus.
Es ist 6000 mal stärker als Vitamin C. Die
Rezeptur ist emulgatorfrei und kann als Kur oder
begleitende Pflege angewandt werden.
Best of Beauty

Nordic Bloom Vegan Collagen Essence Lumene

Lumene ist Finnlands meistverkaufte Hautpflegemarke. Ange-
reichert mit einer Fülle nordischer Naturheilkräfte, enthält jedes
einzelne der Pflegeprodukte eine wahrhaft einzigartige Haut-
pflegeformulierung aus hochwirksamen, veganen und tierver-
suchsfreien Wirkstoffen.

hej:pure Mäurer & Wirtz

Die zitrisch, fruchtige Kopfnote wird durch die spritzi-
ge Bergamotte, Zitrone sowie Mandarine hervorgeho-
ben. Florale und weiße Noten der eleganten
Orangenblüte untermalen den warmen Ausdruck. Der
Duft hat einen sinnlichen Charakter und ein elegantes
Finish und gewann den Nachhaltigkeitspreis 2022.

Allgäuer Latschenkiefer Hornhaut

Reduziercreme Dr. Theiss
AdobeStock: Prostock-studio

Unsere Füße tragen uns durchschnittlich 6500 Schritte pro

Tag und in 80 Jahren etwa dreimal um die Erde. Gegen diese
laufende Belastung produziert die Haut der Füße vermehrt
Hornzellen. Diese Creme enthält eine Wirkstoffkombination
mit Fruchtsäure und Original Allgäuer Latschenkieferöl, die
die Verhornungen hochwirksam reduziert.

61
 Leben Ratgeber

Heilkräuter für
Hundesenioren
Was ist altern? Rein biologisch ein nicht
umkehrbarer Prozess, der nach und
nach zum Verlust der gesunden Kör-
per- und Organfunktionen führt und
schließlich mit dem Tod endet. Mit
steigendem Alter erhöht sich das Risi-
ko für diverse Leiden wie Organinsuffi-
zienzen, Herz-Kreislauferkrankungen,
degenerative Erkrankungen des Be-
wegungsapparates, Immunschwäche
oder Krebs.

Vorbeugen ist besser als Heilen – die-

ses Sprichwort kennt jeder. Die größte
Garantie auf ein langes, gesundes Le-
ben bieten gesunde Ernährung, al-
tersgerechte Bewegung und viel
frische Luft. Um sich vor den Folgen
der ständigen Belastung von Umwelt-
einflüssen wie Luftverschmutzung,
Toxinen und Stress zu schützen, ist
die regelmäßige Entgiftung ein guter
Ansatz. Damit können wir für eine
längere Fitness der Organe sorgen,
weil wir sie vor Überlastung schützen.
AdobeStock: Martina,StockImageFactory,ExQuisine, Madeleine Steinbach,annette shaff

62

Hier ist eine Übersicht der in
der Geriatrie wertvollsten
Heilpflanzen:
• Um die Niere und die Harnwege
zu entlasten und zu stärken:
Birke, Brennnessel, Kürbiskerne,
Bockshornklee, Giersch, Löwen-
zahn, Schafgarbe, Ackerschachtel-
halm, Goldrute
• Um die Leber zu schützen und zu
stärken:
Mariendistel, Löwenzahn, Bocks-
hornklee
• Um Herz und Kreislauf zu unter-
stützen:
Weissdorn, Ginkgo, Omega-Fett-
säuren, Knoblauch, Mistel
• Um den Bewegungsapparat kräf-
tig und flexibel zu halten:
Ackerschachtelhalm, Hagebutten,
Omega-Fettsäuren, Knorpel-
schutzstoffe (Chondroprotektiva),
Cissus quadrangularis
• Um die Stressresistenz und -ad-
aption zu verbessern:
Rosenwurz, Baldrian,
Johanniskraut,
Ashwagandha, Hopfen
Man kann pauschal einige Heilpflan-
zen präventiv einsetzen, um unspezi-
fisch den verschiedenen
Organfunktionen wieder ein bisschen
Gegen fast jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen,
weiß die erfahrene Naturheilkundlerin Annette
Dragun. In ihrer Praxis in Nordfriesland behandelt
sie seit über zwei Jahrzehnten mit Erfolg Pferde,
Hunde und Katzen. Heute blickt sie auf einen rei-
chen Erfahrungsschatz zurück. „Jeder, der sich et-
was Mühe gibt, kann lernen, sein Tier selbst zu
behandeln“, ist sie überzeugt. „Wir sollten mehr auf
die Kraft der Natur vertrauen.“ Mit der Meinung
ist sie nicht alleine. Die nachhaltige Medizin hat den
Garten als Ort der Heilung wiederentdeckt. Die
„grüne“ Apotheke lässt Beschwerden häufig ohne
Nebenwirkungen ausheilen. Ganzheitlich. Und
dann? Kehrt der Patient durch den Prozess der
Krankheit stärker zurück als er es vormals war.
Vitalpilze für den Seniorhund
Cordyceps ist mit seiner nierenstär-
kenden Wirkung ein wichtiger Kandi-
dat für unsere Grauschnauzen, denn
vorzeitige Alterserscheinungen wie
Schwerhörigkeit, nachlassende Seh-
kraft und graue Haare stehen nach
TCM mit den Nieren in Verbindung.
Cordyceps kann auch die Gedächtnis-
leistung bei Demenz verbessern.
auf die Sprünge zu helfen. Dafür eig-
nen sich unsere einheimischen Multi-
talente: Wir geben immer mal
Löwenzahn und Brennnessel ins Fut-
ter und sorgen mit der Futterergän-
zung durch Öle für eine ausreichend
hohe Versorgung mit Omega-Fettsäu-
ren. Zusätzlich unterstützen wir unse-
ren vierbeinigen Liebling konkret an
den Stellen, wo er es nötig hat. Wel-
che Rezepte bei individuellen Be-
schwerden hilfreich sind, steht in den
entsprechenden Kapiteln.
Da altersbedingt das Immunsystem in
seiner Leistungsfähigkeit nachlässt,
sollten wir auch hier eingreifen. Zur
Prophylaxe ist ideal, was man vor der
Haustür pflückt, im Balkonkasten
pflanzt oder im Bioladen kauft: Kapu-
Hier
zinerkresse und Bockshornkleesamen, scannen!
Brombeeren und Holunderblüten. Wir
gönnen unserer Grauschnauze immer
abwechselnd für einige Tage das eine
oder andere Immunstimulanz. Bei
Verdacht auf einen Infekt boostern
wir die Abwehr mit Sonnenhutpräpa-
raten.
63
 Leben Ratgeber
Die
Hundelady von Marion Friedl
Mit einem
Dickschädel hat
man es nicht leicht
„Manchmal fürchte ich mich vor meinem eigenen Hund“, gab
der Besitzer von Labrador Fritz zu. Der Grund: Fritz war ein
Sturkopf und wenn es nicht nach seinem Kopf ging, dann jagte
er seinem Herrchen mit wütendem Gebell Angst ein.
„Zu allererst werden Sie üben, Fritz aus seiner Wut rauszurei‐
ßen und ihn wieder zur Ruhe zu bringen“, sagte ich dem Mann,
der inzwischen sehr unsicher im Umgang mit Fritz war. „Wenn
Fritz laut ist, können Sie das auch“, machte ich ihm Mut und
gab ihm eine mit Kieselsteinen gefüllte Flasche, die laut rappel‐
te, wenn sie geschüttelt wurde.
Als Fritz seinen lautstarken Protest begann, rappelte die Fla‐
sche und Fritz sah verdutzt auf die Flasche. Und dann passierte
Illustration: diavolessa/Adobe Stock
auch noch das: Herrchen drehte sich wortlos um, ließ Fritz ein‐
fach stehen und ignorierte ihn einige Minuten. So kam Fritz
wieder runter und Herrchen konnte sich entspannen.
Nun galt es aber noch, Fritz umzuerziehen. Er sollte lernen,
dass sich Gebell nicht lohnte, Ruhe aber schon. Mit ihm wurde
nur gespielt oder Gassi gegangen, wenn er ruhig war. Leckerlis
gab es auch nur bei Ruhe und nicht mehr für wütendes Gebell.
Das hatte sich nämlich sein Herrchen ausgedacht, um Fritz ab‐
64
zulenken und zu beruhigen. Damit hatte er aber nur das Fehl‐
verhalten belohnt und verstärkt.
Weil Fritz auch beim Spaziergang immer wieder austickte,
wurde auch bei der Gassirunde mit der Rappelflasche gearbei‐
tet. Allerdings wurde Fritz nicht stehen gelassen und ignoriert.
Kann man ja schlecht machen... Stattdessen drehte sich Herr‐
chen um und ging wortlos mit Fritz wieder nach Hause. Fritz
lernte schnell: Weiter ging es nur ruhig.
Nach 14 Tagen Training traf ich ein wesentlich gelasseneres
Herrchen. „Es klappt. Ich muss nur noch selten rappeln und
meistens nur unterwegs“, berichtete er.
Da musste Fritz also noch mal nachsitzen. Aber nach weiteren
14 Tagen hatte Fritz eingesehen, dass es nichts bringt, wenn er
sich aufregt. Nun hatte Herrchen keine Angst mehr und er hat‐
te seinen Vierbeiner im Griff. Die Folge: Fritz und sein Herr‐
chen waren viel öfter unterwegs und er lief jetzt auch neben
dem Fahrrad her, ohne auszurasten. Das powerte Fritz aus und
er wurde viel friedlicher und ruhiger, weil er weniger überschüs‐
sige Energie abbauen musste.
 Endlich kann ich mich
auspowern
Labrador Fritz
Okay, ich habe es verbockt. Ich wollte beschäftigt werden und
wenn Herrchen nicht spurte, habe ich ihn angebellt. Und der
kriegt so viel Schiss, dass er gar nichts mehr mit mir gemacht hat.
Das ist echt saublöd gelaufen.
Gut, dass die Hundelady das wieder eingerenkt hat. Jetzt hängt
der Haussegen nicht mehr schief und ich kann mich endlich bei
langen Spaziergängen und neben dem Fahrrad auspowern. Aller‐
dings kann Herrchen mit meinem Temperament nicht mithalten.
Ich habe immer mehr Power als er. Aber auch da hatte die Hun‐
delady eine Idee. Nasenarbeit. Ich habe Intelligenzspielzeuge be‐
kommen, damit ich die Leckerlis wittere und heraus finde, wie
man an die Beute ran kommt. Herrchen will mich auch beim
Hütchenspiel austricksen. Nur unter ein Hütchen packt er das Le‐
ckerli und ich muss herausfinden, welches Hütchen das Richtige
ist.
Und am Wochenende ist Hundesport angesagt. Wir haben einen
Verein gefunden, der Wippen, Hürden, Slalomstangen, Reifen
und Tunnel hat. Da kann ich mich bewegen und muss gleichzeitig
nachdenken. Ich habe dort auch Freunde gefunden, mit denen wir
jetzt immer wieder mal einen Ausflug machen. Letztens waren wir
im Zoo und danach war ich so richtig müde. So viele neue Ein‐
drücke und Gerüche gab es dort.
Eines ist klar: Ich kläffe mein Herrchen nie mehr an. Ich wusste ja
nicht, was mir entgeht, wenn der es mit der Angst bekommt...
65
Leben Tierschutz

Wirbelwind FINJA
Autor: Beate Iris Müller

Was erwartet einen Welpen, der auf Rumäniens Straßen geboren wurde? Angst, Hunger,
Durst, Krankheiten und ein entbehrungsreiches Leben. Für sehr viele Tiere eine Zukunft
ohne jegliche positive Perspektive. Doch Finja hatte Glück. Die Mitarbeiter des weltgrößten
Tierheims Smeura in Pitesti/Rumänien fanden dieses kleine Hundekind mutterlos auf der
Straße. Am 9. März 2022 durfte sie dann nach Deutschland ausreisen.

Ihr Frauchen, Heidi Fischer aus der

Schwäbischen Kreisstadt Backnang,
schwärmt von ihrer vierbeinigen Begleite‐
rin. „Aus Erzählungen meiner Mutter
kannte ich es, wie schön es ist, einen eige‐
nen Hund zu haben. Sie hatte früher selbst
Hunde und mein Vater hat uns sehr natur‐
verbunden aufgezogen. Für ihn war es sehr
wichtig, mir die Nähe zu Tieren zu vermit‐
teln. So waren wir in meiner Kindheit viel
in Zoos und ich hatte schon damals sehr
viel Freude und Spaß, die Tiere zu sehen
und zu beobachten.
Ich bin Inhaberin der Kampfsport‐
schule Allerborn, die ich zusammen
mit meinem Geschäftspartner leite.
Einer meiner Schüler, der 12-jähri‐
ge Louis gab mir einen entschei‐
denden Tipp, mich bei den Hunden
der Smeura umzuschauen. Er mein‐
te, da ist sicherlich auch ein neuer
Weggefährte für mich mit dabei.
Ich erhielt die Adresse einer Pflege‐

66

stelle, wo Hunde aus der Smeura auf ihre
neue Familie warten. Ich bin dann dort mit
vier Hunden Gassi gegangen. Meine Finja
war auch mit dabei. Sie lief an der Leine,
links, rechts, es hat wunderbar geklappt.
Ich habe sehr schnell gespürt, das ist meine
neue Begleiterin. Ich hatte aber noch über‐
legt, ob ich noch etwas warten soll, aber es
war zu spät – ich hatte mich bereits
in Finja verliebt und ich konnte es
nicht erwarten, sie daheim in mei‐
ne Arme zu schließen. Sie zog
dann im Mai 2022 bei mir ein.
Bei der gemeinsamen Rückfahrt
hat sie im Auto gespuckt. Das geht
bis heute so. Ich hoffe aber, dass
sich dieses im Laufe der Zeit bes‐
sert. Unser erster gemeinsamer
Weg führte uns in den Wald, wo
wir gemeinsam Spaß hatten. Ich
gehe mit Finja in die Hundeschule,
das empfinde ich als äußerst wich‐
tig. Finja lernt sehr gut und es
macht ihr Spaß. Mir ist die Lei‐
nenführigkeit sehr wichtig, was wir
sehr fleißig üben. Jetzt gerade ste‐
hen die Kommandos Sitz und
Platz auf dem Programm. Es gibt
deutliche Fortschritte, was mich
sehr freut. Finja ist bereits gut ab‐
rufbar, zuhause und in der Kampf‐
sportschule. Das ist mir vor allem
in Gefahrensituationen sehr wichtig.
Beim Gassigehen klappt das aber noch
nicht, denn mein Liebling lässt sich noch
sehr ablenken. Was mir besonders wichtig
ist ihr beizubringen und wobei ich große
Bedenken habe, ist, dass sie nichts mehr
von der Straße aufnimmt. Alles, was auch
nur im entferntesten nach Essen riecht
und aussieht, wird aufgeschleckt. Sie steckt
überall ihre Nase rein. An ihrem Halsband
habe ich zur Sicherheit einen GPS-Sender
anbringen lassen. Denn ich hatte einmal
einen kurzen Moment nicht aufgepasst
und schon hat das kleine Hundemädchen
die Welt alleine erkundet. Sie lässt sich un‐
heimlich leicht ablenken. Vor allem immer
dann, wenn sie neue Hunde auf unseren
Gassi-Runden sieht. Die Hundekumpels
werden beim ersten Zusammentreffen sehr
skeptisch beäugt, beim zweiten Treffen ist
das so, wie wenn sie sich schon ewig ken‐
nen würden. Da freut sie sich richtig über
ein erneutes Treffen.
„Meine
Weggefährtin
ist wie mein
Schatten, sie
folgt mir
überall hin.“
67
Leben Tierschutz
Finja nagt alles an, was ihr in den Weg
kommt. So musste ich in meinem Bürobe‐
reich, der in die Schule integriert ist, alles
in die oberen Regale räumen. Hauptsache
weg aus ihrer Reichweite. Wenn ich kurz
aus dem Büro gehe, fiept Finja sofort, be‐
ruhigt sich dann aber relativ schnell wie‐
der.
Wenn niemand trainiert, bin ich sehr froh,
dass ich sie in der Schule frei laufen lassen
kann. Hier darf sie sich so richtig austo‐
ben. Es werden viele Runden in der Halle
gedreht, sie springt über tiefliegende Gerä‐
testangen, wo sie sich nicht verletzen kann
und legt sich dann irgendwann, doch etwas
müde, auf die Matte und ruht sich aus.
Aber das ist nur von kurzer Dauer und der
kleine Wirbelwind saust schon wieder los.
Man kommt fast nicht hinterher mit
68
Schauen, so schnell ist sie unter‐
wegs. Es ist einfach wunderschön,
sie so glücklich zu sehen. Sie ge‐
nießt ihr Hundeleben in vollen
Zügen. Vor allem empfinde ich es
als sehr positiv, dass ich sie immer
mit in die Schule nehmen kann
und mich auch tagsüber an ihr er‐
freuen darf und sie ihre geliebten
Streicheleinheiten bekommt.
Meine Weggefährtin ist wie mein
Schatten, sie folgt mir überall hin.
Im Moment übe ich mit ihr, dass
sie auch alleine bleiben kann. Eine
Stunde schafft sie schon, das freut
mich sehr. Oft ist meine Mutter
daheim, wenn ich unterwegs bin.
So kann ich beruhigt weggehen
und weiß sie in guten Händen. Sie
ist eine sehr liebe und freundliche Hündin.
Wenn Besuch kommt, na klar, da wird ge‐
bellt und auf sich aufmerksam gemacht.
Aber nach kurzem Kennenlernen beruhigt
sie sich und ihre kleine Hundewelt ist wie‐
der in Ordnung. Nachts sucht sie oftmals
extrem den Körperkontakt zu mir. Sie
schläft in ihrem eigenen Hundebettchen
ein und kommt dann aber später zu mir
und rückt ganz eng an mich heran zum
Kuscheln. Wir haben eine sehr intensive
Beziehung zueinander aufgebaut.
Jetzt herrscht wieder so richtiges Leben in
der Wohnung. Ich darf sehr glücklich sa‐
gen: Finja - eine absolute Traumhündin
und ich wünsche mir von Herzen, dass wir
beide zusammen viele schöne Jahre erleben
dürfen.“
 JOURNAL
Kultur · Unterhaltung · Rätsel · Mitmachen · Expertenrat

Unser Cartoonist
Andreas Brandt (Sebby),
Jahrgang 1963. Geboren und aufgewachsen in einem
kleinen Dorf in Friesland. In den Achtziger und Neunzi-
ger Jahren Entwurf unzähliger Sympathie- und Werbe-
figuren, diverse Lizenzzeichnungen (Pipi Langstrumpf,
das Sandmännchen etc.) und Buchveröffentlichungen.
www.brandt-cartoons.de

69
Journal Hotelcheck
Wer gemeinsam mit dem geliebten Hund
im Hotel Fliana seinen Urlaub verbringt,
darf sich über ein umfangreiches HUNDE‐
FREUNDLICHES ANGEBOT freuen.
Schließlich soll es Ihnen hier an nichts feh‐
len.
Angefangen beim Willkommensgeschenk für
jeden vierbeinigen Gast bis hin zum eigenen
Speisesaal und anderen besonderen Vorteilen
hat das Hotel Fliana für einen unbeschwerten
Hotelurlaub mit Hund in Tirol an alles ge‐
dacht. Fühlen Sie sich herzlich willkommen
und genießen Sie einen wundervollen Urlaub
mit Ihrem Hund im Hotel Fliana in Ischgl.
Hundetraining auch im
Urlaub
"Hunde können unsere Sprache nicht verste‐
hen, deshalb müssen wir die Sprache der
Hunde sprechen." Das Hotel Fliana pflegt
mit der mobilen Hundeschule eine sehr enge
70
Tierisch gut erholen im
Hotel Fliana in
Österreich
Infos auch auf www.urlaubmitdemhund.com
Kooperation. Die Hundetrainer kommen zu
den vereinbarten Zeiten zu Ihnen ins Hotel
und führen ein individuell auf Ihren Hund
abgestimmtes Training durch.
Trainingsmethode
Ihnen wird die Fähigkeit vermittelt, Ihren
Hund besser zu verstehen und adäquat zu re‐
agieren, schwierige Situationen können Sie
besser meistern. Gemeinsam wird nach den
Ursachen geschaut, so können Symptome be‐
hoben werden. Die mobile Hundeschule von
Vici und Janina unterrichtet nach den wissen‐
schaftlichen Erkenntnissen zum Lernverhal‐
ten von Tieren.
„Wir sehen es als unsere Aufgabe, Sie – das
Mensch-Hund-Team – da abzuholen, wo Sie
gerade stehen und mit Ihnen gemeinsam ei‐
nen individuellen Weg zu erarbeiten. Daher
sind die Intensivtage nicht nur etwas für An‐
fänger,sondern auch für bereits fortgeschritte‐
ne Hundebesitzer.“
Ein harmonisches Miteinander von Mensch
und Hund ist das Ziel. Sie lernen, schwierige
Situationen besser zu meistern. Ihr Hund soll
ein verlässlicher und getreuer Gefährte in al‐
len Lebenslagen werden, Sie sollten für Ihren
Hund wichtiger als Ablenkungen sein.
Im Service: Hundesitting und
mehr
Auch Ihr vierbeiniger Freund möchte im Ur‐
laub besonders verwöhnt werden.
Die von den Köchen zubereiteten Hunde‐
menüs mit viel frischem Fleisch und anderen
Leckereien werden Ihren Hund begeistern!
Sie können die speziellen Hundegerichte
ganz unkompliziert und ohne Voranmeldung
gegen einen kleinen Aufpreis an der Rezepti‐
on bestellen.
****S Hotel Fliana
Eiterer Christian, A-6561 Ischgl, Fimbabahnweg 8
Tel.: +43 (0) 5444/5543, christian@fliana.at
Mobil +43 664 333 5555
www.urlaubmitdemhund.com
 Hotelcheck
Freuen Sie sich auf viele Vorteile
im Fliana - dem vielleicht besten
Hundehotel in Österreich

Kostenlose Unterbringung
eines Hundes (nur bei direkten
Buchungen), der 2. Hund
€ 20,- pro Nacht
Eigener Speisesaal für Gäste
mit Hund
Hundesitting vor Ort gegen
eine Gebühr von € 18,- pro
Stunde buchbar (gegen Voran‐
meldung)
Professionelle Hunde‐
waschanlage mit Warmwasser
und Trockenföhnanlage
Das ****S Hundehotel in Tirol Hundedusche vor dem Hotel
Für den engagierten und professionellen Umgang
mit den Hunde-Gästen wurde das Hotel Fliana mit 5 Pfoten von den Hundehotels ausgezeichnet.
(Sommer)
Willkommensgeschenk für
Aktueller Preisträger des Hundehotel Awards:
Platz 1 in Ischgl - Platz 3 Tirolweit. jeden unserer 4-beinigen Gäste
Hundenapf und Hundedecke
Zertifiziert hundefreundlich von Pfotencheck:
"Wir gehen lieber auf Nummer Sicher, wenn wir ein Haus als besonders hundefreundlich präsentie- im Zimmer
ren. Deshalb werden alle unsere Partner-Betriebe von unseren pfotencheck-Scouts besucht und Freier Transport in allen Seil‐
nach einem speziellen Kriterienkatalog auf ihre Hundefreundlichkeit hin geprüft - egal ob 5-Stern
Luxustempel oder idyllische Frühstückspension. Das Hotel Fliana hat sich ganz besonders Hunde- bahnen für Hund und Herr‐
freunden verschrieben und dabei weder Kosten noch Mühen gescheut: eigene Hundewiesen,
Schwimmgelegenheit, Zimmer mit Terrasse oder sogar eigenem Gartenzugang und Hundebetreu-
chen (im Sommer!)
ung oder Gassi-Service komplettieren das Rund-um-Paket zu allen erfüllten Kriterien der ersten vier Ideale Verträglichkeit unseres
Pfotenkategorien. Hunde-Waschmöglichkeiten, Spazierkarten oder Futterservice können – unter-
schiedlich je nach Haus – das ohnehin schon riesige Angebot für Hundefans ergänzen. Hier haben
Hochgebirgsklimas für Ihren
Wuffi & Co wirklich alles, was das Herz begehrt – und noch ein bisschen mehr. Ein Traumurlaub für Hund
Hund und Frauerl/Herrl!"
Kooperation mit einer Hun‐
de-Tierarztpraxis
Wöchentliches Hundeernäh‐
rung - Seminar für alle Gäste
Bei unserem vielfältigen Wan‐
der- und Sportprogramm ist
Ihr Hund gerne gesehen
Privates Hundetraining, spe‐
ziell auf Ihren Hund abge‐
stimmt
Eigene Hundemenüs gegen
Gebühr frisch zubereitet

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Chefredaktion: Frank de la Motte

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Layout: Minerva kreativ

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Tel.: 02161-9463823, E-Mail: b.hannappel@minervaverlag.de

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75
Journal Reisen

Ungarn -
Mehr als Puszta
und Paprika

76
 Hundestrände in Ungarn: Hundestrand Nähe Budapest
• Délegyházi-tavak
Endlose Felder, deftige Balaton:
Küche und • Fonyód ist der bislang größte Hunde‐
gastfreundliche
strand am Balaton. Info:
• Balatonboglár
Menschen – das ist • Balatonföldvár Von April bis Oktober ist in Ungarn Ze‐
ckenzeit. Und diese Quälgeister gibt es
Ungarn. hier im Gras und Unterholz reichlich. Eine
Das angenehme Klima und das Hundestrände an der Donau:
• Árpád Bridge ausreichende Zeckenprophylaxe durch
günstige Preisniveau machen Un‐ Spot-On-Präparate oder Sprays ist hier
garn zum idealen Urlaubsziel. Man • Kopaszi Dam
• Óbuda Insel sehr wichtig.
mietet sich am besten ein Ferien‐
haus. Im Hotel sind Hunde leider
noch nicht so gern gesehen. Aber
langsam wandelt sich die Einstel‐
lung und man erkennt, dass man mit
Hundehaltern eine treue Stamm‐
kundschaft aufbauen kann. Ungarn
lässt sich bequem an einem Tag mit
dem Auto bereisen, so dass man
auch der Fellnase die Strapazen und
den Stress beim Flug ersparen kann.
Es gibt viele ruhige Orte am Bala‐
ton wie zum Beispiel Tihany oder
Heviz, wo man den Hund sogar mit
zum See nehmen kann. Am restli‐
chen Plattensee dürfen Hunde
meist nicht ins Wasser.

Unterwegs mit Hund

In Ungarn gilt die Maulkorbpflicht.
Es reicht aber oftmals, wenn man
nur einen Maulkorb bei sich hat. In
öffentlichen Verkehrsmitteln müs‐
sen die Maulkörbe allerdings ange‐
legt werden. Man zahlt in Bus in
Bahn und auf den Fährlinien den
halben Fahrpreis für den Vierbeiner.

77
Journal Reisen

Visegrád
Das malerische Visegrád befindet sich im
Donauknie, etwa 40 km nördlich von Buda‐
pest entfernt. Die historische Stadt ist we‐
gen der Ruinen des königlichen Palastes
und der Aussicht von der Zitadelle aus dem
13. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel.

Esztergom
Die mittelalterliche Stadt Esztergom liegt
am Donauufer, am Fuße des Pilis Gebirges.

Schloss Vajdahunyad
Es befindet sich in einem der größten
öffentlichen Parks Budapests, dem Stadt‐
wäldchen, und beherbergt heute das ungari‐
sche Landwirtschaftsmuseum. Das Schloss
wurde auf einer Insel erbaut und kann über
eine von vier Brücken erreicht werden.

Wandern im Zemplén-Gebirge
Info Eines der beliebtesten Wandergebiete im
Tollwut ist in Ungarn noch weit ver‐ Zemplén-Gebirge ist der im Jahr 1997 zum
breitet. Da es noch viele Streuner in Naturschutzgebiet deklarierte vulkanische
Ungarn gibt, sollte nicht nur der Hund Bergsee von Megyer. An der Stelle des
durch eine Impfung geschützt sein, Bergsees befand sich einst eine Steinbruch‐
sondern auch der Mensch. mühle, deren Ruine noch heute zu sehen ist.

Ausflugsziele Der Salzhügel von Egerszalók

steht in einem riesigen Park. Die wichtigste Sehenswürdigkeit von
Schloss Gödöllő
Egerszalók ist im Tal der Gyógyvizek (Tal
Das in den 1740er Jahren errichtete Schloss
Etyek und die Umgebung des Heilwassers) versteckt. Es ist ein Salz‐
hat Graf Anton Grassalkovich aufbauen
Obwohl Etyek und die Umgebung als hügel, gebildet durch das aus 410 Metern
lassen, es wurde vom Salzburger Architek‐
jüngste Weinregion Ungarns gilt, be‐ Tiefe aufsteigende Wasser. Das Heilwasser
ten Andreas Mayerhoffer entworfen. Das
schäftigte man sich hier schon im zwei‐ enthält Kalzium, Natrium, Magnesium und
Königsschloss in Gödöllő gilt als das zweit‐
ten Jahrhundert, in der Zeit der Römer, Schwefel. Der Salzhügel ist über einen gut
größte barocke Schloss auf der Welt. Das
mit Traubenanbau. Ideal für Weinlieb‐ ausgebauten Wanderweg leicht zu errei‐
Schloss hat eine zweifache U-Form und
haber. chen.

78
79
Wohnen Beleuchtung

Spezialitäten Dobostorta
Die ungarische Küche ist für deftige, aber Wichtig:
auch für süße Köstlichkeiten bekannt. Die
ungarische Gulaschsuppe, "Gulyás" ist In Ungarn kommt Tollwut noch rela‐
wohl die bekannteste Spezialität Ungarns. tiv häufig vor. Hier sollte man auf eine
Die Halászlé ist eine traditionelle ungari‐ aktuelle Tollwutimpfung achten.
sche Fischsuppe und bedeutet übersetzt
"Fischerbrühe". Normalerweise werden
Weißfische wie Zander oder Karpfen für
diese Suppe verwendet. Die beliebten
Langós sind eine ungarische Spezialität,
welche auch hierzulande dank der Weih‐
nachtsmärkte bereits eine gewisse Bekannt‐
heit erlangen konnten. Er wird oft mit einer
Creme aus Sauerrahm und Knoblauch be‐
strichen und mit Käse bestreut. Es gibt aber
auch weitere Beläge wie ungarische Wurst,
Speck oder Zwiebeln, welche ebenfalls sehr
beliebt sind. Debreceni páros kolbász (dt.
"Debrecziner Wurst") ist die beliebteste
Wurstspezialität Ungarns und auch in Ös‐ Der ungarische Baumstriezel
terreich und Süddeutschland verbreitet.
Eine der verbreitetsten Süßspeisen Ungarn
ist Kürtőskalács, ungarischer Baumstriezel. Tipp:
Der süße Hefeteig wird traditionell um eine
Holzrolle gewickelt und über dem offenen Ungarn eignet sich auch für eine Ent‐
Feuer zubereitet. Und für Genießer gibt es deckungstour mit dem Wohnmobil. Es
die Dobostorta, die wohl bekannteste Torte gibt genügend einfache Campingplät‐
Ungarns. Sie besteht traditionell aus acht ze, die bis zum Herbst geöffnet haben.
Schichten Biskuit und Schokoladen-Creme Auch an den Thermalbädern gibt es
sowie einer Karamell-Glasur. Diese beliebte Stellplätze für Wohnmobile.
Süßspeise wird in den meisten Cafés ange‐
boten und wurde sogar schon von Künstlern
wie Andy Warhol als Inspiration genutzt.
Weitere Infos: www.budapest.com
https://visithungary.com/de

80
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 Journal Ausblicke

VORSCHAU
Die nächste erscheint am 03. August 2023
Nicht jeder Hund kommuniziert gleich.
Wie wir die Sprache unseres Vierbeiners lernen.
DOSSIER

Hunde verstehen uns am besten, wenn wir mit ihnen auf ihrem bevorzugten Sin-
neskanal kommunizieren. Wir müssen uns auf ihr Stockwerk, auf ihren Kanal bege-
ben und sie dort abholen.
Dazu ein Beispiel. Wenn ein Labrador eine frische Fährte aufgenommen hat, wird es
recht aussichtslos sein, ihn zu rufen - jedes gesprochene Wort würde auf taube Oh-
ren stoßen. Er befindet sich nicht auf dem auditiven Kanal, sondern in einer Welt
der Gerüche. Um ihn zu erreichen und von der Fährte wegzubekommen, sollten
wir stattdessen mit einem stärkeren Geruchsreiz arbeiten. Wir könnten ihm ein be-
sonders leckeres Stück Käse unter die Nase halten.

Vom Raufbold zum

Gentleman
Mit Ruhe zum Erfolg
PLUS
� Ratgeber
Hilfe bei Geräuschangst

� Ernährung
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Vitamine als gesundes Extra?

10 Tipps, bevor der
Zweithund einzieht � Reise
Slowakei - das grüne Herz Europas

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