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Die

Methoden.
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istoriscbe \l!atsarbe 1ar. 2
" D i e De utsch e Reg i e r u n g u n d d a s Deutsche Vo l k s o l lten
klar u n d u nzwe i de u t i g d e r W e l t verkü n d e n , daß ke i n e m
Deutschen m e h r fü r K r i e g sverbrechen d e r Prozeß gemacht
w i rd , ehe n i cht a u ch die A l l i i e rten beg i n n e n , i h re K r i egs­
verb recher vor G e r i cht zu ste l l e n ."
( Prof. D r . A. J. App, P h i l a d e l ph i a )

"Ich möchte Sie daran erinnern, mit welchem System sie - die außenpolitischen Beziehungen -
aufgenommen wurden. Hier, mit diesem:
Es war ein System, das mittels eines bewaffneten Aufstandes an die Macht kam, das die verfassung­
gebende Versammlung auseinandertrieb,
es war ein System, das ohne jedes gerichtliche Verfahren mit den Gegnern abrechnete, das die
Streiks der Arbeiter unterdrückte, das die Dörfer so unerträglich ausplünderte,
daß es die Bauern zu Aufständen trieb, die es dann blutig unterdrückte,
es war ein System, das die Kirche vernichtete, das zwanzig Gouvernements des Landes in den Hun­
ger trieb,
es war ein System, das als erstes im 20. Jahrhundert Konzentrationslager eingeführt hat sowie das
Verfahren der Geiselnahme, d. h. nicht denjenigen, der verfolgt wurde, zu fas­
sen, sondern dessen Familien oder wahllos irgend jemanden, um sie zu erschießen,
es war das System, das die Werktätigen mit allen seinen Dekreten getäuscht hat: im Dekret über die
Landreform, im Dekret über den Frieden, im Dekret über die Fabriken, im
Dekret über die Freiheit der Presse,
es war das System, das alle übrigen Parteien liquidiert hat. Ich bitte Sie, das richtig zu verstehen:
Es vernichtete nicht nur die Parteien als solche, es löste nicht bloß die Parteien
auf, sondern es liquidierte deren Mitglieder,
es war das System, das den Genozid der Bauernschaft eingeführt hat: 15 Millionen Bauern wurden
zur Liquidierung verschleppt,
es war das System, das die Leibeigenschaft wieder eingeführt hat,
es war das System, das in Friedenszeit in der Ukraine eine künstliche Hungersnot hervorgerufen
hat. 6 Millionen Menschen starben an Hunger in der Ukraine in den Jahren
1932 und 1933 am Rande Europas!
In den Jahren 1918 und 1919 hat die Tscheka ohne Gerichtsverfahren mehr als 1000 Menschen im
Monat erschossen. Auf dem Höhepunkt des Stalin'schen Terrors, in den Jahren 1937/1938, erhält
man bei Aufteilung der Zahl der Monate einen Durchschnitt von mehr als 40 000 Erschossenen im
Monat. Und mit diesem Land, mit dieser Sowjetunion, ging im Jahre 1941 die gesamte vereinigte
demokratische Welt ein Kriegsbündnis ein".
Alexander Solschenizyn in einer Rede am 30. 6. 1975 im Washingtoner
Hilton Hotel auf Einladung der US-amerikanischen Gewerkschaftsorganisation
AFLICIO

A n sta n d u n d Eh rfu rcht vor d e n Lebenden u n d Tote n ­


Ka m e ra d e n w i e ehem a l i g e n G e g n er n-e rfordern e i n e Ab­
kehr von den u n mora l i sch e n , v e r l og e n e n , h a ß m ot iv i erte n ,
von ke i n e r eth i sch en Norm getrage n e n Wertord n u n g d e r
Sta l i n , Rooseve lt u nd C h u rch i l l u n d i h rer H e l fershelfer.
Wer d i eses U m d e n ken n i cht a u s G ewi s s e n s g rü nden vo l l ­
z i e ht , d e n w i rd d i e po l i ti sche Zuku nft dazu zwi n g e n !

Udo Walendy

1976
Alle Rechte vorbehalten
Herausgegeben von Historical Review Press, Richmond, Surrey, 23 Eilerker Gardens TW 106 AA
Fotos aus Archiven und Hans Wagner, Vlotho
Printed in England
Zentralauslieferung für die deutsche Ausgabe:

Verlag für Volkstum und Zeitgeschichtsforschung


Hochstraße 6
4973 Vlotho (Weser)
Lügen als legitimes Mittel der Politik
Grundsätzliche Einstellung namhafter "Demokraten":

Franklin Delano Roosevelt:


.. Lange bevor d i e Offentl i e h k e i l etwas dayon merkte, p l an­
te und orga n i s i e rte Was h i ngto n für den w i r k l i ch e n Kri eg.
Bedeutsam war, d a ß, obg l e i ch d i ese Aufrüstung und M o­
b i l isierung d e m Vo l k i m m e r a l s für d i e Verte i d i g u n g d e r
H e m i s p h ä re präsent i e rt w u rde, d i e strate g i sche P l a n u ng
Winston Churchill: d e r USA n i e m a l s so begrenzt wa r. D i e Armee p l a nte n i cht
.. Damals hatte i ch noch k e i n e Ahnu ng, we l ch e g roße u n d u n d bere i tete n i cht d i e E rdtru ppen a uf e i n e Abwe h r e i n e r
frag los h i l fre i che Rol l e der Schwi n d e l i m Dase i n d e rj e n i ­ I nvas i o n d u rch d i e Ach s e n m ächte vor, - s i e begann e i ne
g e n g roßen Völ ker s p i e l t, d i e s i ch des Zusta ndes d e mo­ g roße, m ob i l e Exp e d i t i onsstre itmacht vorzubereiten, d i e
krati scher F re i he i t e rfreue n " . übera l l i n d e r W e l t verwe ndet werden kon nte ....
( .. Weltabenteuer i m D i enst" - Le i p z i g 1 946 S. 6 1 ) Während d e r P rä s i dent w i ederho l te, er wünsch e k e i nen
.. Im Kriege " , so bemerkte i ch, " i st d i e Wa hrhe i t so kost­ Kri eg u n d h a b e keine Abs i chte n , Exped i t i o n struppen n ach
bar, daß s i e n i e anders a l s mit e i n e r Lei bwache von Lüg en Eu ropa zu s ch i cken, brand m a rkte n d i e m i l itanten Sekre­
auftreten sol lte" . Sta l i n u n d seine M itarbe iter fanden in täre d e r F l otte u n d des K r i eg s m i n i ste r i u m s, Knox u n d
dem Bonmot, a l s es übers etzt wu rde, g roßen Gefa l l e n. So Sti mson i n R e d e n u n d öffentl i ch e n E r k l ä ru n g e n, d i e
endete die offi z i e l l e S itzu n g in h e iterer Ton a rt . " t
N e utra l i ätsgesetzgeb u n g u n d redeten e i ne r a m e r i kan i ­
fW. Church i l l . . Der Zwe ite Weltkr i e g " V . Bd. 2 . Buch . . Von sch e n Inte rve n t i o n i n d e r Atlanti ksch lacht das Wort. Al s
Teheran bis Rom " S . 75) Kab i n etts m i tg l i ed e r konnten s i e d i es n i cht o h n e Zustim­
.. U nter dem Druck d e r Verh ä l tn i sse SJ:Ürte i ch d i e U n mög­ mung des P räs i d e nten tun. A l s Frank Knox in d e r Presse
l i chkeit, auf dem Standpu n kt der re i n e n Moral zu be h a r­ z i t i e rt wu rde, daß e r gesagt h abe, ,d i e e i nz i g e H offnu n g
ren" . ( " Der Zwe ite Weltkr i e g " IV , 1 S.38 1 ) für F r i e d e n für d i e Vere i n i gten Staaten w ä r e d i e Zerschla­
Und der daraus res u l t i erende Zynism u s: g u n g Deutsch l ands', w i e s F.D.R. i hn n i cht zu recht."
.. Kri eg i st e i n Spiel, das m it läch e l nd e m G es i cht g es p i e l t (T.R . F e h renbach .. F . D . R .s' Undec l a red war 1 939 to 1 94 1 "
werden muß" . ( E . H ughes .. C h u rch i l l , e i n M a n n i n s e i n e m s. 1 2 1 ' 1 35, 1 89)
Wi de rspruch " S .8 1 )
.. C i are Booth-Luce h at v i e l e M e nschen s ch ock i e rt , als s i e
.. W i r haben n i e a n e i nen F r i eden gedacht, s e l bst i n d e m a n l ä ß l i ch d e s Parte i konve nts d e r R epublikaner 1 944 sag­
Jahr n i cht, i n d e m w i r g a n z all e i n standen u n d m i t Le i ch­ te, Rooseve lt ,hat uns ( d i e USA) in d e n Kri eg g elogen'.
tigkeit hätten Frieden sch l i eßen können ohne ernstl i ch e A l s s i ch d i ese Feststel l u n g d a n n aber als zutreffend er­
E i nbuße für das Briti sche E m p i re, u n d weitgehend auf Ih re w i e s , härte n d i e R ooseve l t-An h ä n g er auf, s i e abzustre i ­
(Sta l i ns) Koste n . Wes h a l b sol l ten w i r jetzt daran den ken, ten, u n d r ü h mte n s i e m i t d e r Behauptu n g , e r habe ,lügen
wo die Sach e für u n s drei dem S i ege entgegenge ht?" müssen', um s e i n LanCJ und dann Englan d und ,d i e Welf
(Brief Church i l l s an Sta l i n a m 24. 1 . 1 944- Sch r i ftw echse l "
..
zu rette n " .
Bd . I S. 1 89) ( P . H . N ieoll .. Englands K r i e g gegen Deuts chland" S. 4
3
auf d i e Grundsätze d e r L i n ken , um d i e Linke zu fesseln
auf d i e Friedensli e be der andere n , um seinen e igenen
Kri e g ei nzu le iten
auf d i e Tol e ranz der Demokrate n , um seine e igenen D i k­
tatu rpläne abzusch i rmen
auf d i e nati onalen Gegensätze , u m den eigenen Imperi a­
l i smus zu fördern , a uf d i e Sensationsg ier der Press $
a uf den Ei gennutz und den Ehrgeiz
auf die pol iti sche l g . noranz, die U ntätigkeit und D ankfaul­
heit der Offentl i ehkelt
auf den Sch u l d -Komplex der Anständ igen , um seine e i g e-
n en Laster zu versch l eiern.u
. Di e Sowjets geben für i h ren gesa mten Propa ganda-,
Durchsetzungs- und Aufwei chungsapparat schätzungs­
weise jährl ich über zwei M i l li a rden Dol l ar aus (das ist
e i n fün ftel des g esamten Haush a ltes der Bundesrepubl i k l
und setzen 5 0 0 0 0 0 offene und gehe i me Agenten in der
ganzen Welt e i n . D i ese Tatsache so l l ten sich di e fre ie n
Menschen ständ i g vor Augen halten . Es han de lt sich h i e r
um d i e ungeheuerli chste Masch i nerie z u r U nterjochung
der öffentli chen M e i nu n g , d i e jem a l s i n der Geschichte
. Der Terror ist e i n M ittel der Oberzeu g u n g . . . ! konstru i e rt wu rd e . Das sch l i m mste h i erbei i st aber, daß
Das Gericht sol l den Terror n i cht beseitigen - das zu die Gegenwehr des Westens hundertmal schwächer i st
versprechen wäre Selbstbetrug oder Betru g -, sondern a ls d i e Ang riffsenerg i e des Ostens . u
ihn prinz i p i e l l, klar, ohne Fa l sch und ohne Sch m i nke be·
gründen und gesetz l i ch vera n kern . Die Form u l ierung m u ß
s o weitgefa ßt wie m ög l ich sei n , d e n n n u r d a s revolutio­
näre Rechtsbewußts e i n und das revol utionäre Gewissen
legen die Bed i ngungen fest fü r die mehr oder m i nder
breite Anwendung in der Praxi s :
( Len i n .Werke u, 3 . Ausg . Bd . 27, Moska u 1937, S . 296)
. Kommt es n i cht von sel bst zum Krie g, so m u ß d i eser an­
gesti ftet werden . . . Kei ne Macht der Welt kann den Weg
von der kom m u n i sttschen Weltrevolution z ur sowjetischen
Weltrepub l i k au fh a lten :
( Leni n .Ausgewählte Werke u B d . II S . 310)
Da grundsätz l i ch d i e kom m u n i sti sche Ideolog i e vor­
schre i bt, der Objektivität zugunsten der . ko m m u n i sti schen
Parte i l i ch keitu a bzuschwören , i st die Lüge zum l egitimen
M i tte l der Pol it i k erklärt word e n . Betru g , Verleumdung ,
Gewi ssen losi gkeit, H a ß , M o rd , M assen mord , Krieg­
a l l es i st für den Kom m u n i sten gerechtfert i g t, . mora l i sch u
sofern es nur sei ner Parte i d i ent.
Da! Grab der 2500. Das größte der sieben bisher freigelegten Massengräber
Die französ ische Soz i a l i st i n Suzanne Lab i n hat in ei nem ist L-förmig angelegt, 8 Meter breit, einmal 28 Meter lang, einmal 16 Meter
Au fruf . ln letzter Stundeu(veröffentl i cht in der Zeitschri ft lang. Hier wurden in 5 Schichten übereinander je 500 ermordete polnische
. D i e pol itische M e i n u n g u, Bon n , Febr. 1961, eben fa l l s von Offiziere von den Sowjets verscharrt.
Kurt Z iesel . Der rote R u fmord u S. 170/71) d i e kommu­ Ein Verbrechen an über 10 000 polnischen Offizieren im Jahre 1 940, das
n istischen Bee i n flussun gs - und geistigen Aggressions­ deft Deutschen angelastet werden sollte,
methoden dahi ngehend k l ass ifiziert: ein Verbrechen, das jedoch. niemand mehr anklagt,
ein Verbrechen, das Stalin auch anderen Völkern zugedacht hatte und mit
. D i e erste Voraussetzun g fü r den Erfol g e i n er Verschwö­ einem Toast auf dem Abschiedsbankett der Teheraner Konferenz 1 943
rung i st Qi e Verleumdun g de rjen i g e n , d i e d i ese aufdek­ in die Worte faßte (zu Roosevelt und Churchill gewandt): .Ich fordere
Sie auf, mit mir auf die denkbar weiteste Gerechtigkeit gegenüber den
ken . So besteht eine der Hauptaufg a ben des kom m u n i s­ Kriegsverbrechern zu trinken, eine Gerechtigkeit, die Erschießungs­
tischen Apparates dari n , die a ktiven Komm u ni stengegner kommando heißt. Ich trinke auf unseren gemeinsamen Willen, sie so
schnell wie möglich zu erledigen, und zwar 50 000 mindestens".
m i t a l l e n M ittel n anzuschwärz en . N ie m a l s i st eine Men­
schengrupp e e i ner dera rtigen stetigen Fl ut gehäss iger
"Schon nach dem Einmarsch zeigte man uns 2400 Leichen von Ukrainern,
Verleumdung en und zyn i scher E i nschüchterun gen ausge­ die von den Sowjets vor ihrem Abmarsch im Stadtgefängnis in Lernberg
setzt worden D i eser H exen jagd der Moskauer In qu i s ito­ durch Genickschuß ,liquidiert' worden waren. Die weinenden Witwen und
Waisen dieser Opfer umstanden die halbverbrannten Leichen ihrer Väter
ren i st es l e i der g e l u ngen , i n wei ten Kre i s en den Gedan­ und Männer - ein entsetzliches Bild! Und als wir dann die Bevölkerungs­
ken zu verbre iten , d a ß es unanständ i g sei , den total itären statistik für Galizien aufnahmen, kam die grauenvolle Wahrheit auf, daß
Kom m u n i s m u s s ystematisc h zu bekä mp fe n , der aber sei­ über 6 1 3 000 Menschen (Männer, Frauen und Kinder) im Laufe der knapp
zwei Jahre des Sowjetregimes von den Bolschewiken aus dem Lande, ,un­
nerseits u na b l ässig gegen d i e Frei heit Sturm l ä u ft. Das bekannt wohin', nach dem Osten abtransportiert worden waren. Von diesen
i st ein bedenkliche s Zei chen geistiger Kapitu lation i n Opfern waren keinerlei Nachrichten mehr eingetroffen. Wenn ich daran
der freien Welt . . . . Der Kommunismus setzt denke, daß diese gleiche Sowjetunion über Hitlers Verbrechen zu Gericht
sitzt, dann packt mich ein entsetzliches Granen über die Gerechtigkeit der
auf d i e Frechheit sei ner e igenen Lügen Machtverhältnisse auf der Erde."
4 auf d i e hem m u n gs lose Demagog ie Dr. Hans Frank - "T- • � icht des Galgens", S. 406
. S i r,
Ich b i n vom M i n i steri u m angewiese n , Ihnen fol genden
R u n d br i ef zu übersenden :
Es ist oft d i e Pfl icht g uter B ürger u n d f rommer. Chr i ste n ,
e i n Auge zuzu machen gegenüber Besonderheiten jener,
die mit u n s verbü ndet s i n d . Aber es kom mt die Zeit, d a
solche Besonderheite n , während s i e noch i n der Offent­
l i ehkelt g e l e u gnet werd e n , berücksi chti gt werden müssen,
wenn e i n e Ste l lungnahme von u n s gefordert w i rd .
W i r kennen d i e vom bol schewi sti schen Di ktator a nge­
wandten H e r rsch a ftsmethoden in R u ß l and s e l bst, u n d
z wa r d urch d i e A rti kel und R e d e n d es Prem i e rm i n i sters
pers ön l i ch im Verlauf d e r l etzten zwanzi g Jahre. W i r wis­
s en , wie d i e R ote Armee s i ch i rf Pol en 1920 verh i e lt und
in F i n n la n d , Est l a nd , Litauen , G a lizien u n d B assarabien
e rst kürzlich .
W i r m üssen daher i n Rech n u n g ste l l en , wie d i e Rote Ar­
m ee s i ch s i ch er l ich verhalten w i rd , wenn s i e Zentrai­
Europa überrennen w i r d . Wenn n i cht Vors i chts maßnah­
Poltawa Sommer �941. Vor dem Einmarsch der Deutsch men in Angriff genommen werd e n , dann werden die au­
en von den Sow'ets
J
umgebrachte Ukramer gensch e i n l i ch u nverme i d l i chen Sch recken , d i e s i ch e rge­
ben , e i n e u npassende Bel astu ng auf di e öffentl i che Mei­
nung i n d i esem Lande werfen . Wi r können die Bolsche­
Die Deutsche Wehrmacht hatte bei ihrem Vormarsch in Rußland 1941 bis
1943 an die 50 ähnliche Massengräber festgestellt; die Weltöffentlichkeit wisten n i cht reform i e ren , a ber w i r k önnen unser Bestes
griff jedoch nur jene der polnischen Offiziere auf. tun , um s i e - und uns - vor den Konsequenzen i h res
Handeins zu rette n . Die Enthü ll u ngen des letzten Vierte l s
e i nes Jahrhunderts geben l ed i g l i ch n i cht überzeugende
Verleugnungen wieder. Die e i nz i g e Alternative zur Ver­
leugn ung i st, d i e öffentl iche Aufme rksamkeit von dem
Sofern es gegen Deutsch l and g i n g , waren s i ch d i e Füh ­
rungsstaaten i n Ost und West bei d i esen M ethoden e i n i g . ganzen Thema abzu lenken .
l n d e r Praxi s wi rkte s i ch d a s d a n n s o a u s , d a ß . d e n Fei n­ Erfahrung hat gezei gt, d a ß d i e beste Abl e n kung e i n e ge­
den" , d i e man zu bekämpfe n , d i e man .zu ierma l men" , gen den Fei nd g e ri chtete Graue tpropaganda ist. U n g l ück­
.aus zurotten" , zu vern i ch te n ged achte , a l l es und j edes li cherweise ist d i e Offentli ehkelt -nicht mehr so e mpfäng ­
i n d i e Schuhe schob und d i ese Lügen monoton jahre i n , l ich wie i n d e n Tagen d e r . Le i chenfabri ken " , d e r .ver­
jahraus i n d i e Offentl i eh ke lt l a n c i e rte, von d e r Kriegs­ stü mme lten b e l gi schen Kinder" u n d d e r .gekreuzigten
sch u l d bi s zu m Verbrecherstaat " angefangen b i s zu d e n
• Kanadi e r " . I ll.r e Zusa m me narbeit i st daher ernsth a ft e r­
Kriegsverbrech en und 6 M i l l ionen .vergaster J u �en" . bete n , u m d i e öffentl i che Aufmerks amkeit von den Ta ten
Lord Northcl iffe , der ehema l ige Reporter Alfred Harms· der Roten Armee a bzu le nken , und zwar d u rch Ihre volle
wo rth , s päter der britische . D i rector of Propa ganda" U nterstützung der versch i edenartigsten Anklagen gegen
hatte sch l i e ßl i ch gelehrt: d i e Deutschen und Japaner, wel che bereits vom M i n i ste­
Man muß den Deutschen nur 99 x eine Lüge als Wahrh eit r i u m i n U m l auf gesetzt wor den s i nd un d weite r in U m lauf
'
� uftischen , vom 100. M a l ab g l auben s i e die Lü ge als gebracht werden.
Wahrheit" . I h r e zum Ausdruck g e brachte Anschauung in d iesen
dpa, 24. 9. 1945, New York: D i ngen m öge andere ü berzeugen .
. Der Vorsitzende der .Jüd i schen Liga" i n den U SA. Rabbi I ch b i n , S i r, I h r ergebener D i e ner, gezeichnet
Benjam i n Sch u ltz, erklärte am Donnerstag Abend in N ew H . H e wet, Assi stant Secretar y
York, während des Zweiten Weltkri eges seien 3 390 000 ( E . Rozek .AIIied wartime d i p lomacy-A pattern i n Poland"
Juden auf sowjetischem G e bi et s purl os versc hwun de n ! s. 209/210)
Im Jahre 1941 habe es i n e i n em Gebiet, i n dem heute n u r
Ergänzen w i r d i eses Thema .End l ösung der Judenfrage "
noch 1 175 000 J u d e n l eben, 5 140 000 J uden ge geben .
Rabbi Schultz behauptete : ,D iese M assaker haben be­ du rch e i nen Bri efauszug e i nes Schwe izer B ü r ge rs an den
sti mmte west l i che. Ste l l en vorsätz l i ch verhe i m li cht, d ie US-Bürger Mr. Henry F . Sherwood (Nation Europa J u l i ]
aus Oberzeugung oder aus d i p l omatischen Erwägu ngen 1956, s. 73:
nicht die Wahrheit über die Sowjetunion erzählen woll- . Di e Betonung d e r Zah l von 6 M i l l ionen hat e i nen ganz
ten" . (Nation Eurcpa Febr. 1955 S . 65) besti m mten Zweck von sehr a ktu e l l e r B edeutu ng . M it d i e­
Am 29. Febru ar 1944 gab das briti sche I nformati onsm i n i s­ ser Zahl wi l l man näm l i ch d a rtu n :
te rium eine Note an all e h öheren Beamte n und die Gesta l­
1 . D a ß d i e ,Ve rbr echen d e r National s oz i a l i sten ' ganz ohne
ter der öffentl ichen M e i n u ng in U m l auf, d urch die sie an­ gl e i chen s e i e n ;
gewiesen wurden , von den zu e rwartenden G reueln der
nach M ittel eu ropa vordri ngenden Roten Armee d u rch eine 2 . Daß d e mzufo l g e d i e M ächte , d i e i n N ü r n berg und a n ­
.gegen den Feind gerichtete G r auetp ropaganda abzu len­ derswo zu Gericht s a ß e n u n d s itzen , e i n e vol l e mora l i­
ken ." sche Berechtigung zu i hrem R i chteramt hatten und ha­
Wörtl ich l autete d i ese M itte i l u n g , .über die das M i n i ste­ ben , o bwoh l es erw i esen i st, d a ß s i e sel bst schwerste
rium in kei nerlei Korrespondenz e i n gehen" k önne: Verbrechen begangen habe n .
5
We i l d i e M ächte . d i e s i ch zu S i ttenri chte rn aufwerfen, SeftonDe l me r , 1 9 04 in Berl in ge boren, m i t Lord Beaver­
b l uttri efende H ände h aben, kommt es i hnen so s e h r d a r­ b rocks H i l fe l angjä h r i g e r M i ta rbeiter des ,.Da i l y Express"
auf an. den ,nati ona l s oz i a l i stischen Gewalttaten' e i n sol­ avanc i e rte im J a h re 1 94 0 zum fü h renden M itarbeiter des
ches Ausmaß b e i zul egen, daß dane ben i h re e i g enen Ve r­ briti schen Info rmationsm inisters Duff Coope r und l enkte
b rechen verb l a ssen. Und in Bonn f i nd en s i e dabei eifrige s ch l i e ß l i ch d i e deutschsprach igen R undfu n ksendu ngen des
U nterstützung , we i l die Th e�e von d e r nie d aqewesenen
BBC und die d a m i t verb und ene Propaganda . Ober seine
Verruchthe i t des D r i tten R e i ch e s g e e i gnet sch e i nt, d a s
e rste B B C-Send ung s ch r e i bt S. D e l m e r wörtl i ch :
Verbrechen des Verrats a m e i genen Vo l k u n d R e i ch zu
,bagate l li s i e ren' . . . . " ,.Denn H it l e r hat s i ch ausge rechnet meinen e rsten Freitag
- den 1 9 . J u l i 1 94 0 - ausgesucht, um anl ä ß l i ch seines
Ni cht unbeachtl i ch d ü rfte i m Z u s a m m enhang m i t d i eser S i eges ü b e r Frankreich s e i ne tri u mph a l e Rede i m R e i chs­
G ru ndsatzeinste l l ung z u r l e g it i m i e rten Lüge eine Aus­ tag z u h a l ten. Und was noch wichtiger war, e r hatte d i ese
sage von D r.J os eph Goebbe l s gegenü ber Prinz zu Schaum­ G e l egenh e i t wahrge n o m m en, u m sei nen a l l e rletzten.Frie­
b u rg-Lippe a u s d e r Vorkri egszeit s e i n: d e n s appe l l' a n Eng l and zu r i chten.
.Au fqa be d e r A u s l and s abte i l ung i st nu r" - so sagte e r - . I ch saß m i t gespitzten O h ren am Lautsprecher im BBC­
. d i e Beziehungen m i t d em A u s l and mögli chst gut zu ge­ Stu d i o So tut m i r fast we h " . h ö rte ich H i tler s a l b u ngs­
. •

sta lten. " W i r nannten d i e Abte i l ung zunächst ,Lügenab­ vol l sagen, . wenn m i ch das Sch i cksal dazu ausersehen
weh rabte i l ung' -aber das war s ch l echt. rein negativ. hat, das zu stoßen, was d u rch d i ese M e nschen zu Fa l l qe­
. S i e s o l l en s i ch ni cht b e m ü h en , den Nati ona l s oz i a l i sm u s b racht w i rd . . . . Und H e r r C h u rch i l l sol lte m i r d i eses M a l
zu verte i d i gen oder g a t zu verbreiten - sond e rn S i e s o l ­ v i e l l e i cht a u snahmswe i s e g l au ben, wenn i ch a l s Prophet
l en Deutsch l and b e l i ebt machen. S i e a rbe i ten i n d e r Ab­ jetzt fo l q�nd es auss preche: es w i rd dadu rch e i n großes
te i l ung a l s Beamte r , u nd das heißt fü r a l l e Deutschen, We ltre i ch ze rstört werde n . E i n We l tre ich . das zu ve r n i ch­
gl e i ch ob sie Nati ona l soz i a l i sten s i nd oder nicht. Der ten oder a u ch nu r zu schädiqen niema l s m e i n e Abs icht
Nati ona l sozi a l i s m u s i st ganz auf d eutsch e A rt und Ver­ war . . . ln d i eser Stund e fü h l e i ch m i ch verofl i chtet vor
hä ltni s s e zugeschnitten. W i r sind Nati ona l s oz i a l i sten, m e i n e m Gewissen. noch einmal einen Aooe l l an d i e Ver­
und jedes Vo l k hat auf G rund s e i ne r Lage , s e i ne r Stru ktu r n u nft a u ch in Enqland zu r i chten . . . . i ch sehe keinen
u n d Gesch i chte besond e re soz i a l e Verh ä l t n i sse. Es wäre G rund , der zur Fo rtsetzung d i eses Kampfes zwingen könn­
e i n Wahns i nn, den Nati ona l soz i a l i s m u s auf andere Vö l ke r te ! " . . . . .
übertragen zu wol l en - unsere Bewegu ng i st ke ine ne u e
Eine Stund e nach H itlers Rede g i ng meine Antwort be­
I nternati o n a l e , w i e d e r M a rxi s m u s es i st , der d i e ganze
reits d u rch den Äth e r. U nd ohne a u ch nu r einen Augen­
M ensch h e i t bekeh ren w i l l ! . . .
b l i ck zu zögern, l e hnte i ch s e i n Friedensangebot a b . Meine
Ich sehe tägl i ch , w i e vorei ngeno m m e n d i e We l t u n s ge­ Kol l egen bei der BBC h atten d e m , was i ch sagen wo l lte ,
genü ber i st. Diese Sti m m ung kam ni cht d u rch den Nat i o­ z ugesti m mt. U nd das genügte m i r a l s Vo l l macht. . . . Herr
n a l soz i a l i s m u s . Sie herrschte schon zu Ka i s e rs Zeite n . H itler . . . l assen Sie m i ch Ihnen sagen, was wir hier in
Denken S i e a n d i e Kri egssch u l d l ü g e und d i e v i e l en Greu­ Eng l and von Ihrem Appe l l an das denken, was Sie unsere
e l m ä rchen aus der Zeit des Krieges - d i e abgehackten Vernunft zu nennen be l i eben. Herr Fü h rer und R e i chs­
Kinderhände und so weite r. W i r h a b en d i es e Di nge nie so kanzl er, wir werfen Ihnen diese ung l a u b l i ch e Zumutung
ernst genommen, we i l w i r wußten, wie abweg i g und ab­ zu rück, m i tten in Ihre übekiechende Fü h rerfresse" .
s u rd s i e waren. Aber d ra u ßen ga lte ri s i e fü r M i l l ionen ( D i e De utschen und i ch " S. 42 1 )
von M enschen a l s unbestre itbare Tatsachen. W i r Deutsche
fangen jetzt an, uns mit P ropaganda zu beschäftigen, nach­ ,.Duff Cooper kam m i r m i t a l l s e i ne r gew iegten Autorität
dem w i r bere its s e i t Ja h rzehnten d a s Opfer gegne r i sch e r zu H i l fe. Er vers i cherte d e m Pa r l ament, m e i n e Rede habe
Propaganda s ind. Unse re Revo l ution i st unb l uti g verl au­ d i e vo l l e Zust i m m ung des Kabinetts. Und als e i n ige Tage
fen - die französ i s che war e i ne Org i e von B l utra usch , späte r Au ßenm inister Lord H a l lfax H i tler antwortete , sag­
noch m e h r d i e r u s s i s che - d a s i nnenpo l iti sche Chaos te e r s i n nge mäß das gl e i ch e , was ich gesagt h atte." ( S .423)
Anfang d e r zwanz i g e r Jahre, die e rsten J a h re d e r Repu­ Sefto n De l m er wu rde sch l i e ß l i ch d i e Lei tung e i ne r ,. Re­
b l i k in Deutsch l and kosteten Tausenden das Leben. A l l es sea rch Unit" ü b e rtragen, d i e _jedoch mit .Fo rsch ung"
nah m man zu r Kenntn i s - uns a b e r k l agt man an. Dage­ n i chts zu tu n hatte - sond ern einfach d e r Deckname
gen muß end l i ch etwas g es ch e h en . . . war - fü r Spez i a l send e r , d i e den Eindruck e rweckten,
,. a l s ob s i e an i rgende inem Ort innerha l b des von H itler
Es geht bei d e r Propaganda nicht d a r u m. wer recht hat­
besetzten Eu ropa arbeiteten" . De!mers Aufgabenste l l ung :
sond e rn d a ru m , we m man G l a u ben sch enkt . . . G l a uben
sch enkt man d e mjenigen, der e i ne m sympath i sch i st. Da­ .J eder G r i ff i st erlaubt" ( S. 443 ). Sein anfäng l i cher Chef
bei spi e l t das Recht keine s o große Rol l e. Wir aber waren war Leonha rd l ng ra m s . der .. ve rantwortl i ch war fü r d i e
den anderen unsympath i sch , das war e s , - a l l e in d a s . D i e Organisation v o n Wide rstands- und Sabotageakten, Er­
gegneri sche Propaganda h atte uns unsympath i s ch er­ mord ungen und ähnl i chen Unternehm ungen" (S. 44 1 )
sch e i nen l assen. A l s o müssen wi r zu erre i ch en s u ch en, Sefton Del m e rs Anwe i s ungen spez i f i z i e rten d i ese Auf­
dl'lß wir i hnen sympath i s ch werden. G a nz besti mmt errei­ gabenste l l ung:
chen wir d a s n i cht, wenn w i r auf unser Recht und unsere ,.Vor a l l e m Gena u i g keit! - pred i gte i ch meinen Leuten
Macht pochen. Wen man fü rchtet, den mag man n i cht. i mmer w i eder. Wir dü rfen nie zufäll i g oder aus Nach l äs­
Fu rcht i st keine Voraussetzung fü r e i n fried l i ches , g ed e i h­ s igke it l ü gen, sond e rn i m m e r nu r bewußt und überl egt.
l iches Zusamroenleben. Fu rchtverbreiten heißt absch rek­ Und wäh rend w i r so e i ne Nach r i chtensendung nach der
ken - u nd absch recken bedeutet tiber kurz ode r lang and e ren und ein Wehrmachtsprog ramm nach dem anderen
K r i eg, denn einmal platzt jedem d e r Kragen . . . " brachten, b i l d ete s i ch e i n g anzes Syste m von H etzkam­
( Fr . Chr. Prinz zu Schau mburg-Lippe . D r . G . " S. 1 1 9/12 0 pagnen hera u s . (S. 499) . . .

6
Beispiele für solche Maßnahmen:
.Als nächstes veranlaßte ich die Abfassung eines angeb­
lich von Mölders geschriebenen Briefes, in dem dieser
sich über die ihn und seine Kameraden bewegenden
Zweifel ausließ, ob man für den Atheisten Hitler kämpfen
dürfe .... Denn Mölders war genau der Mann qewesen,
dem man einen solchen Brief zutraute. Nur er allein hätte
die Urheberschaft überzeugend abstreiten können, und
er war tot,- von den Nazis ermordet, wie jeder glaubte."
.Bei anderen Gelegenheiten wandten wir die gleiche
Technik an, um den Angehörigen toter Soldaten mitzu­
teilen, daß diese nicht an ihren Verwundungen, sondern
an einer Todesspritze" gestorben seien. Der national­

sozialistische Arzt im Lazarett, so ließen wir durch die


angebliche Krankenschwester erklären, sei zu der An­
sicht gelangt, der Verwundete werde vor Beendigung des
Krieges nicht wieder kampffähig sein. Deshalb habe der
Arzt das Bett für einen anderen Soldaten frei machen wol­
len, der bessere Aussichten auf baldige Genesung hatte.
Bei der zweiten Aufgabe für unsere polnischen Freunde
machten wir uns ebenfalls den Tod eines Soldaten zu­
nutze, und zwar auf eine noch zynischere Art. (S.543)
Daß im Zuge dieser Arbeit eine ungeheuere Fülle von
Dokumenten gefälscht wurden, versteht sich am Rande.

Und nach dem Krieg 1 945:

.Ihr habt mit Außenstehenden nicht über Eure Arbeit ge­


sprochen, und über uns und unsere Methoden ist kaum
etwas an die Offentliehkelt gedrungen. Manche Leute
haben vielleicht ihre Vermutungen, aber mit Sicherheit
wissen sie nichts. Ich möchte gern, daß das so bleibt.
Laßt Euch nicht dazu verleiten. Euch mit der Arbeit, die
Sefton Delmer wir geleistet und den Fallen, die wir dem Feind gestellt
•Ich nahm mir den Bart ab, ·das Gesicht eines alten Gau­ haben, großzutun .....
ners sah mich an" Wenn wir jetzt anfangen wollten, uns der gerissenen
(S. Delmer .Die Deutschen und ich" S. 631) Tricks zu rühmen, die wir angewandt haben-wer weiß-,
was daraus entstehen könnte. Darum kein Wort darüber!
Wir führen eine Art totalen Nervenkrieg gegen Hitler.
Propaganda ist etwas, worüber man den Mund hält.
Dabei ist alles erlaubt, sofern es dazu dient,das Ende des
Krieges und Hitlers Niederlage zu beschleunigen. Wenn Auf eines war ich nicht gefaßt gewesen:· daß r:�ämlich
SHAEF unsere .schwarzen Operationen" in ihre offizielle
Sie auch nur die geringstenBedenken haben,etwas gegen
Geschichtsschreibung mit einbeziehen würde und daß
Ihre eigenen Landsleute zu unternehmen, so sagen Sie
es mir jetzt. Ich würde es yerstehen. Sie würden dann wir infolgedessen in die Streitigkeiten zwischen den bei­
allerdings nicht mit uns arbeiten können . .. Sollten Sie den amerikanischen ,Sykewar-Stellen' verwickelt würden.
(S. 632/633)
jedoch Lust haben (zu Otto John), sich meiner Einheit an­
zuschließen, so muß ich Sie gleich darauf aufmerksam Sefton Delmer gehörte zu den Männern, .denen 1945 die
machen, daß wir jeden, auch den schmutzigsten Trick an­ Chance geboten wurde, Veränderungen in Deutschland
wenden, der sich nur denken läßt. Jeder Griff ist erlaubt. vorzunehmen" (S. 638}. Wie diese beabsichtigten Ver­
änderungen aussahen, schildert der deutsche Staatsrech�­
Je übler, um so besser. Lügen, Betrug - alles ....
ler Prof. Friedrich Grimm in seinem Buch .Politische Jus­
Ich tat mein Bestes, um auf diesem Wege auch das älteste tiz" S. 146-148:
Ziel unserer psychologischen Kriegführung zu fördern:
.Ich hatte im Mal 1945, wenige Tage nach dem Zusam­
Deutsche gegen Deutsche aufzuhetzen. (S. 6 1 7)
menbruch, eine denkwürdige Aussprache mit einem be­
Clifton Child war ein Genie darin, eine Nachricht mit ein
deutenden Vertreter der Gegenseite. Er stellte sich mir
paar neuen Zutaten so aufzuputzen,daß man den Eindruck
als Universitätsprofessor seines Landes vor, der sich mit
gewann,dAs, was er berichtete, sei am Abend zuvor pas­
mir über die historischen Grundlagen des Krieges unter­
siert. (S. 620)
halten wollte. Es war ein Gespräch von hohem Niveau,
Wir versuchten nie, uns auf individuelle Unternehmen zu das wir führten. Plötzlich brach er ab, zeigte auf die Flug­
konzentrieren, son<iern sahen es stets als unsere Auf­ blätter, die vor mir auf dem Tisch lagen, mit denen wir
gabe an, das eiserne Kontrollsystem,in das Hitlers Poli­ in den ersten Tagen nach der Kapitulation überschwemmt
zeistaat Körper und Seele der Deutschen gepreßt hatte, wurden und die sich hauptsächlich mit den KZ-Greueln
durch eine stetige Berieselung mit zersetzenden Nach­ beschäftigten . Was sagen Sie dazu?" so fragte er mich.

richten und .Beweisen" anzufressen und zu durchdrin­ Ich erwiderte: .Oradour und Buchenwald? Bei mir rennen
.
gen." (S. 626) Sie da offene Türen ein. Ich bin Re f"ltsanwalt und verur-
7
teile das Unrecht , wo i ch i h m b egegne , am m e i sten a b e r ,
wenn e s auf u nse rer S e i t e gesch i eh t . I ch we i ß jedoch
einen U n tersch i ed zu machen zw i sch e n den Tats ach e n
u n d d e m po l i t i s ch e n G e b ra u ch , de n m a n davon macht.

Das Londoner
Ich weiß, was G reuel propa!=fand a i st. Ich h a be nach dem
erste n W e l t k r i e g al l e V e röffe n t l i ch u ngen I h rer Fach l eute
über d i ese Frage ge l e s e n , d i e Sch r i fte n des North c l iffbü­
ros. das B u ch des französ i sch e n F i n anz m i ni sters K l otz
.Vom K r i eq z u m F r i ede n ' [Pa r i s 192 3). i n dem er sch i l d e rt ,
w i e m a n d a s M ärch e n von d e n abgehackten Ki n d e rhänden Grundlage der gesamten Gesetzgebung und
e rfan d. u n d we l ch e n Nutz e n man d a rau s zog , die Aufklä­ Rechtsprechung der Siegermächte im zer­
ru ngssch r i ften d e r Ze itsch r i ft Crapo u i l l ot, d i e d i e G reuel­ s tückelten Deutschland ist ein Abkommen der
prooaqanda von 1 870 mit der von 19 1 4 /1 9 1 8 ve rgl e i cht. "Großen Vier", dessen Rechtsverbindlichkeit
u n d sch l i e ß l i ch das k l a s s i sche Buch von Ponson bv: ,D i e noch heute für die Bundesrepublik Deutsch­
Lüge i m K r i ege' . D a r i n w i rd offe nbart, d a ß m a n schon im land durch e i nen Passus des Überleitungsver­
vo r i qe n K r i ege M agaz i n e h atte , in d e nen man künstl i che trages von 1955 gegeben ist. Über diese Bin­
Le i ch e n b e rge d u rch Fotomontage mit P u ppen zusa m m en­ dung hinaus- und im Art. 142 a des Bonner
ste l l te . D i e s e B i l d e r wu rden verte i lt . Dabei war d i e Unter­ Grun dgesetzes erhielten diese Vertragsbestim­
mungen ihre verfassungsrechtliche Veranke­
sch r i ft fre i ge l ass e n . S i e wurde spät e r je nach B e d a rf
rung- ist das deutsche Volk zusätzlich durch
du rch d i e Propaga n d aze ntra l e tel efoni sch aufgege ben.'
den Art. 25 des Grundgesetzes, der "die allge­
D a m i t zog i ch e i n e s der F l u gb l ätte r h e ra u s , das ange b l i ch
meinen Regeln des Völkerrechts" vorrangig
Le i ch e n berge a u s d e n KZ' s da rste l lte, und z e i gte es m e i ­
vor innerdeutschen Gesetzen gültig vor­
ne m Besuch e r , d e r m i ch verdutzt a n s a h . I ch fu h r fo rt: , I ch schreibt, an die Einhaltung dieser "Rechtsvor­
k a n n m i r n i cht denke n , d a ß in d i es e m K r i e g e , i n d e m a l l e schriften " gebunden, da das Londoner Statut
Waffe n s o vervo l l kom m n et wu rden , d i ese geistige G ift­ mit allen seinen Folgen einst als "neue Völ­
waffe. d i e d e n e rsten K r i eg entsch i e d , vernach l äss i gt kerrechtsregel" ausgegeben wurde.
wo rd e n s e i n s o l l te . M e h r n och , i ch we i ß e s ! I ch habe d i e Da sich seine Grundsätze ausdrücklich nur
l etzten M o nate v o r d e m Zusa m m e n b ru ch tägl i ch d i e Aus­ gegen Deutschland richten - "Kriegsverbre­
lan d s p resse ge l e sen. Da w u rd e von e i ne r Zentra l ste l le cher" anderer Staaten kennt das Londoner
Statut nicht -, hat es wenig Bedeutung, daß
au s ü b e r die d e utsch en G re u e l b e r i chtet. Das g i ng nach
sieh alle Unterzeichn erländer von seinen
e i n e m gew i ss e n Tu rnus. Da k a m e i n bes etztes G e b i et
Grundsätzen dista nziert h aben, soweit diese
n ach d e m a n d e ren d ra n , h eute F rankrei ch , morgen Nor­
\hre eigene Politik und ihr eigenes Land be­
wege n, d a n n B e l g i en, Däne m a r k , H o l l and , G r i echenl and , treffen. Die Kriterien eines Rechtsstaates sind
Jugo s l a w i e n u nd d i e Tsch ech os l owa k e i . Zunäch st wa ren nicht damit erfüllt, d aß in einem Staat die
es H u n d e rte von Toten i n d en Konzentrati ons l agern , d ann , Gesetze eingehalten werden, sondern sie sind
we n n 6 Wochen s päte r d a s s e l be Land w i eder d ran war, erst dann erfüllt, wenn über diese.Bedingung
Tausend e , d ann Zehn- , d ann H und e rtta usende. Da dachte hinaus die Gesetze den Grundsätzen "Gleiches
ich m i r: l n d i e Mi l l i on kann d i ese Z a h l eninf l ation doch Recht für alle" und .. keine Gesetze mit rück­
n i cht g e h en ! ' wirkender Rechtskraft" und auch dem Völ­
kerrechtsgrundsatz entsprechen, demzufolge
Nun wiff i ch zu e inem and e ren F l u g b l att: ,H i e r haben S i e die Einmischung fremder Staaten in die in­
d i e M i l l i on!' Da pl atzte m e i n B e s u ch e r l os: , I ch seh e , i ch neren Angelegenheiten - hierzu gehört auch
b i n an e i nen Sach k und i g en g e raten. Nun w i l l i ch a u ch die Gesetzgebung und Rechtsprechung - an­
sagen. wer i ch b i n. Ich b i n k e i n Univers i tätsprofess or. I ch derer Staaten rechtswidri� ist. Das Londoner
b i n von d e r Zentra l e , von der S i e g e s p rochen haben: Statut verstößt gegen alle diese und noch weit
G reuel propagand a - und d a m i t h aben w i r den tota l en mehr Rechtsgrundsätze.
S i e g gewonnen .' I ch e rw i d e rte: , I ch weiß, u nd nun müssen 0 r i g i n a 1 t e x t (nicht wörtliche Passa­
Sie d a m i t aufhören! ' gen aus Keesing "Archiv der Gegenwart -
Originaltext in ,. " aus den "Akten des Inter­
E r entg egnete: ,Ne in, nun fangen w i r e rst r i chti g an! Wi r
nationalen Militärtribunals Nürnberg" (IMT)
werden d i ese G re u e l propaganda fo rtsetzen, w i r werden
Bd. I S. 12 ff):
s i e ste i g e rn b i s n i e m and m e h r e i n g utes Wort von den Die Regierungen Großbritanniens, der Ver­
Deutschen anne h men w i rd , bis a l l es z e rstört s e i n w i rd , einigten Staaten, Frankreichs und der Sowjet­
was S i e i n and e ren Ländern a n Sympath ien g e h abt h a ben, union schlossen in London laut britischem
und b i s d i e D e utschen so d u rcheinand e r ge raten s e i n Weißbuch (Cmd. 6903) ein Abkommen über
werden, d aß s i e nicht m e h r w i ssen, was s i e tun ! ' I ch die Verfolgung und Bestrafung der Haupt­
sch l oß d a s G espräch: ,D ann werden S i e e i ne g roße Ver­ kriegsverbrecher der europäischen Achse. Un­
antwortung a u f s i ch l ad en ! ' ter Bezugnahme auf die Moskauer Deklara­
tion vom 30. Oktober 1943, welche die Bestra­
Was d i e ser M ann uns a nged roht h atte , kam. Das Sch l i mm­ fung der Hauptkriegsverbrecher, deren Taten
ste aber war die Ve rwi rru ng, die d a d u rch u nter den De ut­ nicht geografisch bestimmbar sind, einem ge•
schen ang e r i chtet wu rde. G reuel p ropaganda u nd po l iti­ meinsamen Beschluß der Regierungen der Alli­
sche J u stiz! ierten vorbehält , sieht dieses Abkommen die
Prof. Dr. Fried r i ch Grimm wußte nicht, wer sein G e­ Schaffung eines internationalen Militärtribu­
nals nach Konsultierung mit dem Kontrollrat
spräch s p a rtne r i n W i rk l i ch ke i t wa r: Es war Setton Dei·
für Deutschland für die Prozeßführung gegen
mer! ( H ans F rede r i k "Di e Kand i d aten" S. 1 80)
8
Statut vom 8. August 1945
die Hauptkriegsverbrecher vor. Die Signatar.. durch militärische Notwendigkeit. nicht ge­
staaten des Abkommens verpflichten sich, für rechtfertigte Verwüstung.
die Herbeischaffung der Hauptkriegsverbre·
c) Verbrechen gegen die Menschlichkeit:
eher aus ihren und anderen Staaten zwecks
Nämlich: Mord, Ausrottung, Versklavung, De·
Aburteil u ng Sorge zu tragen. Es wird festge­
portation oder andere unmenschliehe Hand­
stellt, daß das Abkommen die Bestimmungen
lungen, begangen an irgendeiner Zivilbevöl­
der Moskauer Dek la rati o n über die Rückbrin­
kerung vor oder während des Krieges, Ver­
g un g der Kriegsverbrecher in die Länder, wo
sie diese Verbrechen begingen, und die Recp t­
folguna aus politischen, rassischen oder reli­
sprechung von Gerichtshöfen für die Prozeß­
Jl&leD Gründen. be&an&.en iD AuatiJhnana
eines Verbrechens oder in Verbindung mit
führu ng gegen Kriegsverbrechen in irgend­
einem Verbrechen, für das der Gerichtshof
einem alliierten Land oder Deut�chland nicht
zuständig ist, und zwar unabhängig davon, ob
präj udiziert Die Satzung des Internationalen
.

Militärtribunals. die einen integrierenden die Handlung gegen das Recht des Landes ver­
stieß, in dem sie begangen wurde, oder nicht.
Teil de s A b k ommens darstellt, umfaßt sieben
Anstifter und Teilnehmer, die am Entwurf
Abschnitte.
eines gemeinsamen Planes oder einer Ver­
Im ersten Abschnitt (Art. 1-5): Errichtung
des Internationalen M il i tär tr ib unals wird be­
,
schwörung zur Begehung eines der vorge­
nannten Verbrechen teilgenommen haben,
stimmt, daß dieser Gerichtshof aus je einem
sind für alle Handlungen verantwortlich, die
Vertreter und Stellvertreter jedes der vier
von irgendeiner Person in Ausführung eines
Signatarstaaten besteht und daß für die Be­
solchen Planes begangen worden sind.
schlußfähigkeit die Anwesenheit aller vier
Vertreter oder Stellvertreter erforderlich ist. A r t. 7: Die amtliche Stellung eines Ange­
Der Gerichtshof entscheidet mit der Majorität klagten, sei es als Oberhaupt eines Staates
der Stimmen; bei Stimmengleichheit entschei­ oder als verantwortlicher Beamter in einer
det der Präsident. Die eventuelle Errichtung Regierungsabteilung, soll weder als Strafaus­
anderer Gerichtshöfe ist vorgesehen. schließungsgrund noch als Strafmilderungs­
Abschnitt 2: R echt sprechung allgemeine
,
grund gelten.
Grundsätze: Art. 8: Die Tatsache, daß ein Angeklagter
A r t. 6: "Der durch das in Art. 1 genannte auf Befehl seiner Regierung oder eines Vor­
Abkommen eingesetzte Gerichtshof zur Ab­ gesetzten gehandelt hat, soll nicht als Straf­
urteilung der Hauptkriegsverbrecher der der ausschließungsgrund, kann aber als Strafmil­
europäischen Achse angehörenden Staaten hat derungsgrund berücksichtigt werden, wenn
das Recht, alle Personen abzuurteilen, die im dies naeh Ansicht des GeriChtshofes gerecht­
Interesse der der europäischen Achse angehö­ fertigt erscheint.
renden Staaten als Eipzelpersonen oder als Art. 9: In dem Prozeß gegen ein Einzelmit­
Mitglieder einer Organisation oder Gruppe glied einer Gruppe oder Organisation kann
eines der folgenden Verbrechen begangen der Gerichtshof (in Verbindung mit irgend­
haben:
einer Handlung, deretwegen der Angeklagte
a) Verbrechen gegen den Frieden: Näm­ verurteilt wird) erklären, daß die Gruppe
lich: Planen, Vorbereitung, Einleitung oder oder Organisation, deren Mitglied der Ange­
Dut'chführung eines Angriffskrieges oder eines klagte war, eine verbrecherische Organisa­
Krieges unter Verletzung internationaler Ver­ tion war. Nach Empfa,ng der Anklage gibt der
träge, Abkommen oder Zusicherungen oder GerichtShof in der ihm geeignet erscheinenden
Beteiligung an einem gemeinsamen Plan oder Form bekannt, daß die Anklagebehörde be­
an einer Verschwörung zur Ausführung einer absichtigt, den Antrag zu stellen, eine Erklä­
der vorgenannten Handlungen. rung nach Abschnitt I Art. 9 auszusprechen.
b) Kriegsverbrechen: Nämlich: Verletzung In diesem Falle ist jedes Mitglied der Organi­
der Kriegsgesetze oder -gebräuche. Solche Ver­ sation berechtigt, bei dem Gerichtshof den
letzungen umfassen, ohne jedoch darauf be­ Antrag zu stellen, über die Frage des verbre­
s chränkt zu sein, Mord, Mißhandlungen oder cherischen Charakters der Organisation ge­
Deportation zur Sklavenarbeit oder für irgend­ hört zu werden. Der Gerichtshof hat das
einen anderen Zweck von Angehörigen der Recht, dem Antrag stattzugeben oder ihn ab­
Zivilbevölkerung von oder in besetzten Gebie­ zuweisen. Wird dem Antrag stattgegeben, so
ten, Mord oder Mißhandlungen von Kriegsge­ bestimmt der Gerichtshof, in welcher Weise
fangenen oder Personen auf hoher See. Töt�n der Antragsteller vertreten und gehört wer­
von Geiseln, Plünderung öffentlicher oder pri­ den soll.
vaten Eigentums, die mutwillige Zerstörung
von Städten, Märkten oder Dörfern oder jede

9
Prozesse in allen Ländern
Art. 10: Ist eine Gruppe oder Organisation Abschnitt 5 (Ar t. 17-25) behandelt Rechte
vom Gerichtshof als verbrecherisch erklärt des Tribunals und Führung des Prozesses.
worden, so hat die zuständige nationale Be­ A r t. 18: "Der Gerichtshof soll:
hörde jedes Signatars das Recht, Personen a) den Prozeß streng auf eine beschleunigte
wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer solchen Verhandlung der durch die Anklagen gemach­
verbrecherischen Organisation vor Nationa­ ten Punkte beschränken.
len-, Militär- oder Okkupationsgerichten den
b) strenge Maßnahmen. ergreifen, um jede
Prozeß zu machen. In diesem Falle gilt der
Handlung zu vermeiden, die eine unnötige
verbrecherische Charakter der Gruppe oder
Verzögerung verursaChen könnte, und uner­
Organisation als bewiesen und wird nicht in
hebliche Fragen und Erklärungen jedweder
Frage gestellt.
Art ablehnen,
Art. 11: Jede vom Gerichtshof verurteilte
c) ungebührliches Benehmen durch Aufer­
Person kann vor einem der in Art. 10 dieses
legung von angemessenen Strafen zu bestra­
Statuts erwähnten Nationalitäten-, Militär­
fen,. einschließlich des Ausschlusses des An­
oder Okkupationsgerichtshöfe wegen eines
geklagten oder seines Verteidigers von einzel­
anderen Verbrechens als der Zugehörigkeit zu
nen oder allen weiteren Prozeßhandlungen;
einer verbrecherischen Gruppe oder Organi­
die sachgemäße Erörterung der Beschuldigun­
sation angeklagt werden; und ein solches Ge­
gen darf hierdurch nicht beeinträchtigt wer­
richt kann im Falle der Verurteilung des An­ den.
geklagten eine Strafe gegen ihn verhängen,
A r t. 19: Der Gerichtshof· ist an Beweisre­
die zusätzlich erkannt wird und unabhängig
geln nicht gebunden, er soll im weiten Aus­
ist von der Strafe, die der Gerichtshof wegen
maß ein schnelles und nicht formelles Verfah­
Teilnahme an der verbrecherischen Tätigkeit
ren anwenden und jedes Beweismaterial, das
einer solchen Gruppe oder Organisation er­
ihm Beweiswert zu haben scheint, zulassen.
kannt hat.
A rt. 20: Der Gerichtshof kann vor der Be­
A r t. 12: Der Gerichtshof hat das Recht,
weisantretung Auskunft über die Natur des
gegen eine Person, die wegen eines der in Art.
Beweismittels verlangen, um über seine Er­
6 dieses Status erwähnten Verbrechens an­ heblichkeit entscheiden zu können.
geklagt ist, ein Verfahren in ihrer Abwesen­
heit durchzuführen, wenn der Angeklagte
nicht auffindbar ist od.er .wenn der Get"ichts­
hof es im Interesse 4er Gerechtigkeit
deren Gründen für erforderlich hält, in• Ab­
aus an­
Grundlage für
wesenheit des Angeklagten zu verhandeln.
A r t. 13: Der Gerichtshof stellt die Regeln Nürnberger Prozeß
für sein Verfahren auf. Diese sollen mit den
Bestimmungen dieses Statuts nicht im Wider­
spruch stehen".
Abschnitt 3 (Art i k e I 1 4 u n d 1 5): Das Art. 21: Der Gerichtshof soll nicht Beweis
Komitee für die Untersuchung und Ver­ für allgemein bekannte Tatsachen fordern,
folgung von Hauptkriegsverbrechern, setzt sondern soll sie von Amts wegen zuy; Kenntnis
fest, daß jeder Signatarstaat einen Hauptan­ nehmen; dies erstreckt sich auf öffentliche
kläger für die Untersuchung der Verfahren Urkunden der Regierung und Berichte der
gegen die Hauptkriegsverbrecher und ihre Vereinten Nationen, einschließlich der Hand­
Verfolgung ernennt, wobei diese Hauptanklä­ lungen und Urkunden der in den verschiede­
ger ein Komitee bilden, das mit Stimmen­ nen alliierten Ländern für die Untersuchung
mehrheit entscheidet. Ihre Pflichten werden von Kriegsverbrechen eingesetzten Komitees,
festgesetzt. sowie die Protokolle und Entscheidungen von
Abschnitt 4 (A r t. 16): Faire Prozeßführung Militär- oder anderen Gerichten irgendeiner
für die Angeklagten, sieht vor, daß jeder An­ der Vereinten Nationen".
geklagte die Anklageschrift eine angemessene A r t. 22: bestimmt, daß der Sitz des Ge­
Zeit vor der Verhandlung in einer ihm ver­ richthofes Berlin ist und der erste Prozeß in
ständlichen Sprache erhält und das Recht hat, Nürnberg stattfindet.
jede Erklärung zu den ihm vorgeworfenen A r t 23: regelt Prozeßführung von Staats­
Tatbeständen zu geben, daß die Voruntersu­ anwälten und Verteidigern.
chung in einer ihm verständlichen Sprache A r t. 24: regelt den Prozeßverlauf ....
geführt wird, daß er das Recht hat, sich selbst (,.d) der Gerichtshof ....entscheidet über die
zu verteidigen oder einen Verteidiger zu neh­ Zulässigkeit jedes Beweismittels.
men, und berechtigt ist, direkt oder durch den (e) Die Zeugen der Anklagebehörde werden
Verteidiger Beweismaterial zu seiner Verteidi­ vernommen. Nach ihnen die der Verteidigung.
gung mitzubringen und jeden Zeugen der An­ Danach wird der vom Gericht als zulässig er­
klagebehörde einem Kreuzverhör zu unter­ achtete Gegenbeweis seitens der Anklagebe­
ziehen. hörde oder Verteidigung erhoben .' ..
. "

10
A r t. 25 : regelt die Vorlagen amtlicher Do­ wünschten Racheergebnis zu führen. Bedenkt
kum ente in den Sprachen der Prozeß.teilneh­ man außerdem, daß unter der Formel " allge­
mer . . . . . mein bekannte Tatsachen", die nicht beweis­
A r t. 29 :" . . . . Falls der Kontrollrat für lieh auf i h re Richtigkeit hin zu prüfen, s on­
Deutschland nach der Verurteilung eines An­ dern von Amts wegen zur Kenntn i s zu neh­
geklagten in den Besitz von neuem Beweis­ men sind, sämtliche Propagandabehauptun­
material gelangt, welches nach seiner Mei­ gen der Siegermächte zu verstehen sind,
nung die Grundlagen für eine neue Anklage so wird der Zynism us, auf den das
bildet, soll er dementsprechend an das nach neue Völkerrecht gegründet wurde, vollends
Art. 14 dieses Statuts errichtete K omitee be­ deutlich. Das ganze n annte man dann " neues
richten , damit es die ihm im Interesse der Menschenrecht " , das die " zivilisierten und
Gerechtigkeit geeignet erscheinenden Schritte friedliebenden" Nationen in Gegensatz stell­
ergreifen kann" . ten zum " nazistischen Unrechtstaat", der als
A r t. 30 : bestimmt, d a ß d i e Auslagen der einziger Staat der gesamten Weltgeschichte
Prozeßführung aus den Mitteln des Kontroll­ als "verbrecherisch" und von " verbreche­
rates für Deutschland zu bestreiten sind. Dem rischen Organisationen" getragen ausgegeben
Abkommen traten i n der Folge bei : Griechen­ wurde. Daß die Generalversammlung der
land, Dänemark, Jugoslawien, Niederlande, Vereinten Nationen sowohl das Londoner
Tschechoslowakei, Polen, Belgien, Abessinien, Statut als auch die Nürnberger Mil itärtribu­
Honduras, Norwegen, Panama, Luxemburg, nal-Urteile gebilligt hat, sei nebenbei er­
Haitii, Neuseeland, Indien, Venezuela, Uru­ wähnt. Es kennzeichnet, in welchem Maße un­
guay und Paraguay. ter ' dem Macht-Einfluß der Siegermächte das
S c h 1 u ß f o I g e r u n g e n : Das Londoner gesamte Völkerrecht und die von ihm ge­
statu.t ist in seiner ganzen Anlage eine in ju­ prägten internationalen Organisationen von
ristische Formeln gekleidete Generalvoll­ ungerechten Voraussetzungen ausgehen und
macht der Sieger, j ede Person des besiegten insofern weder Gerechtigkeit noch Frieden
deutschen Volkes unter Berufung auf "Rechts­ gewährleisten können.
grundsätze" vom Leben zum Tode zu beför­
dern, lebenslänglich oder zeitbegrenzt zu in­
haftieren, an eine andere Siegermacht aus­ Das Denken der Weltmächte in Kategorien der
zuliefern, dauerhaft beruflich zu schädigen eigenen Machtsicherung und -ausweitung hat
und zeitlebens einer Diffamierung· auszusetzen a) bereits 1 9 1 9 dazu geführt, daß im Versailler Frie­
wie überhaupt die ,.Kollekti\rschuld" d� dens- " Vertrag" für Recht ausgegeben wurde, was Un­
deutschen Volkes zu begründen. Werden im recht war,
Art. 6 neue Verbrechensarten ("Verbrechen b) der Krieg gegen Deutschland im Jahre 1 93 9
gegen die Menschlichkeit" und "Verbrechen nicht aus Rechts- und Humanitätsgründen, sondern
gegen den Frieden"), die ohnehin einen brei­ aus Machterwägungen erzwungen wurde,
ten Ermessensspielraum in der Beurteilung c) diese Mächte die Kriegsführungsmethoden bru­
deutlich machen, mit tückwirkender Kraft be­ talisierten und auch gegen Frauen und Kinder rich­
zeichnet, so gestattet die Formulierung "Betei­ teten,
ligung an einer Verschwörung" di e Strafver­ d) der "kalte Krieg" zum ständigen Bestandteil
folgung eines j eden Deu tschen, der · als Soldat der Nachkriegsweltlage geworden ist.
oger Zivilarbeiter sich für den Sieg Deutsch­
lands eingesetzt hat. Die willkürliche Defini­
tion einer Organisation des besiegten Geg­
ners als "verbrecherisch" und die strafrecht­
liche Belastung jedes Angehörigen einer sol­ Die Denkkategorien und "Rechtsauffassun­
chen Organisation unabhängig davon, ob er gen", die die westlichen Mächte gemeinsam
persönlich ,Verbrechen begangen hat oder mit der Sowjetunion zur Zerschlagung der
nicht, ist in sich eine Maßnahme, die zukünf­ deutschen Macht und zur Rechtfertigung der
tige Generationen als Verbrechen gegen die eigenen Maßnahmen opportun fanden, erwei­
Humanität verurteilen werden. Dies um so sen sich als höchst gefährlich im Zusammen­
zwingender, als diese Definition mit rück­ leben der kommunistischen Staaten mit den
wirkender Kraft z. T. von Mächten stammt, westlichen Nationen, also der großen Verbün­
die sich in ihrer Kriegsführung an keinerlei deten aus der Kriegszeit. Es erweist sich, daß
international gültige Kriegsregeln gehalten Maßstäbe der Rache und Ungerechtigkeit
hatten. Art. 19, der den Gerichtshof von j eg­ nicht nur den besiegten Gegner tödlich tref­
' fen, sandem der gesamten Menschheit - auch
lichen Beweisregeln entbindet, und Art. 21,
demzufolge der Gerichtshof "nich t Beweis für den Urhebern dieser Maßstäbe - zum Scha­
allgemein bekannte Tatsachen fordern, son­ den gereichen und sie in hoffnungslose
dern sie von Amts wegen zur Kenntnis neh­ Zwangslagen verstricken. Wenn nicht aus
men soll" , sind nicht nur ein Hohn auf j eg­ Gründen der Rehabilitierung und des Frei­
liches Recht, sondern auch kennzeichnend da ... heitsstrebens unseres deutschen Volkes, so
für, daß die maßgebenden Männer der "zivi· muß jeder, dem das Schicksal der Menschbei t
lisierten Nationen" wußten, welcher Rechts­ und der Weltfrieden am Herzen liegen, das
beugungen es bedurfte, um selbst ihren Londoner Statut und alle seine nachfolgen­
Schauprozeß in eigener Regie zu dem er- den "Rechtsetzungen" verurteilen.

11
Wie IChon einmal :

Drei Diktatoren :
• • Jeder herrschte über � in Imperium, j eder � ällte
.
die großen Entscheidungen zur Zerstorung
Europas, ohne vorher Volk, Parlament oder
Regierung befragt zu haben,
. ..
jeJer verachtete Recht, Moral, Humanltat und
Wahrheit,
j eder trieb gewissenlos Millionen von Menschen
in Krieg und Vernichtung.
.
Roosevelts höchster Marineberater, Admiral
Leahy zur Yalta-Konferenz : . . .
Die historischen Dokumente, die Millionen
M enschen zur Heimatlosigkeit und weitere
Millionen zu Zwangsarbeit und Tod verurteil­
ten, wurden als kleine Abwechslung in den
Pausen dieses Essens in einer nach Bratensauce
und edlen Weinen duftenden Atmosphäre un­
terzeichnet . " (Das Ostpreußenblatt 5. 1 1 . 1 960,
Seite 3 )

Sowohl n a ch dem Ersten als auch n a ch dem brecher" auf Seiten de r Sieger u n � Mitsieger,
Z weiten W el tk rieg h ab en d ie Sieg ermäch t e no ch gab es solche irgen deiner k riegführen­
den Be g rnf " Kriegsverbrecher" mit einer den Mach t , die von 1945- 1 9 69 am Unf r ieden
rückwirkend gescha ffenen und einseitig ge­ oder an Verbrechen i n irgendeinem Teil der
gen die Besiegten g e ri cht e t en " Rechtsetzung" Welt beteiligt waren. Auch Verbrechenstat­
verbunden, um bestände für Verbrechen a n Deutschen vor
1. die Di ff a mieru n g des be s i egte n G egn ers Kriegsa us b ru ch 1 939 , von 1 939- 1 945 u nd n a ch
nach dem Waffenstillste md fort z u setzen , der deutschen Kapitul a tion werden als solche
2. jed en Zweifel an der Schuld für K rieg nicht anerkannt. Die meisten S t a a ten nehmen
und Kriegsverbreche n des be s iegten Gegners s o l che Verbrechen gar nicht e rst zur Kenntnis,
für immer a uszumerzen , wenige amnestieren solche Verbrechen , da
3. ein Wiederaufleben e i ne r gesamtdeut­ ihre Vertreter diese selbst öffentlich angestif­
schen Rechts- und Ma ch tp o s i t i o n mit allen tet hatten. Wiederum an de re Staaten - so
Mitteln zu vereite l n , Bun desrepublik und "DDR" - h a ben sich ver­
4. d i e Methoden d e r Krieg führ u ng u nd p flich t et , sol che Verbrechen nicht zu verfo l ­
D ur chs e t z un g der Kriegsziele der Sieger­ g e n . Kurz, e i n Gen tle m en schw e i gt über das,
mächte legal er s ch einen zu lassen, w as d e n Mächtigen nicht behagt, wi rft sich
5. den Nimbus zu erh alten, für Hu man i t ä t dafür um so l e ide n s ch a ftl i che r un d fanati­
und Recht, für Demokratie und Rechtsstaat sche r in die B ru st, u m unter unentwegter Ver­
a l lein und stän d i g ei n zu stehen, wen du ng der Vok abeln " Recht" u n d "Huma­
6. di e national gesinnte geistige Elite des nität" ei ns ei t ig z u ver urt eile n , wen di e M ä ch ­
b esiegten Volkes, sofern sie Krieg, Kapitu l a ­ t igen verurteilt sehen mö cht en und wer v o n
tion , Vertreibung, Ge fan gen s cha ft u n d Lynch­ vorn h e rein wehrlos, recht l os und von d e r M a s ­
j ustiz überstancl, st ä n d i g im Zustand eines s e npresse bereits aus der Gesellsch a ft " a u s­
Ausnahmerechts zu h al ten und seeli s ch z u gestoßen " ist. Ist de m so " Be l a s t e t e n " e n �
zer b re chen. Mo rd ni cht nachzusa gen , so doch d a n n em
Als n e u geschaffenes " Re cht" diente dies­ " S chreibtisch-Mord " , z u m i n de s t a ber e i n e
mal d er Ve rtragstext des " Londoner St at u t s " Mord h i l fe, weil er a u f der S e i t e Hitlers fü r
vom 8. 8 . 1 945, d e n sich d i e Regierungen Groß­ den Sieg des "Unrechtssta ates " (auch ein Be­
br i ta n niens , der UdSSR un d d e r USA sowoh l griff der Siege r ! ) gekämpft oder nich t Wi der­
für ihre M i litärtribunale als a u ch für die im sta n d genug geleistet hat. Sollte d i es n ich t
g esch l a ge nen Deutschland zu verfolgende genügen , so ist die Form u l i erung von den
" Rechtsgrun dlage" zugelegt h aben. Hier wu rde " v erbre ch e ris chen Organisa ti o n en " , denen man
d eutlich vermerkt, daß unter dem Begri ff nu r angehört zu haben brauchte, ohne Ver­
"Kriegsverb recher" nur Deutsche oder Perso­ brechen begangen o der von Verbrechen ge­
nen fallen, die auf S eiten d er Achsenmächte wußt zu h aben , für jeden Ru fmord und d e r
gegen eine der " Vereinten Nationen " gekämpft d a m i t verb u n den e n. E x i st e nz ve rni ch t u ng g e ­
haben. Dah e r gab es weder einen " Kriegsver- e igne t .

12
Größte Menschenjagd der Geschichte
Zwar wurde nicht immer so verfahren -

Der britische Außenminister Anthony Eden er­


der diesbezügliche Katalog in Nürnberg lau­
klärte nach der Kapitulation Deutschlands 1945 vor
tete an ders -, doch wieviele Deutsche von
dem Unterhaus, daß fortan "die größte Menschen-
derartigen " Prozessen" erlaßt worden sind,
jagd der Geschichte" in Europa c:insetze. . • .. ist n i cht zu ermitteln . Die u . W. einzige ver­
1 Million Menschen hat d1e "Komm•ss1on fur
öffentlichte Zahl lautet : "über 10 000" . Der
Kriegsverbrechen" auf ihre Suchliste gesetzt U· J.
Spielraum für diese Zahlenangabe ist groß.
Heydecker + J. Leeb "Der Nürnberger Prozeß -
Außerdem darf nicht vergessen werden, daß
Bilanz der tausend Jahre", S. 11.) "Völkermord '� ohnehin zu Stalins Politik ge­
Diese Menschenjagd fand in der Tat statt, u.!l d
. hörte, und seine Verbündeten haben ihn be­
deutsdie Politiker, Publizisten und anderwe1t1ge
günstigt und mit eigener Strategie betrieben.
Haßorganisatoren, denen diese Menschenjagd unter
Bereits im November 1 943 forderte der kom­
alliierter Regie noch nicht ausreicht� sorgen . no dt
� . munistische Diktator auf der Teheraner Kon­
heute für die Fortführung und UnverJahrbarkelt die-
ferenz die "Erschießung von 50 000-100 000
ser Hatz.
• deutscher Offiziere", also ohn e Prozesse mit
Daß sich diese Menschenjagd gegen Deutsche nch­
dem Ziel der Ausrottung der geistigen und
tete und alle derartigen "Rechtsvorschriften" der Be­
militärischen
satzungsmächte nachträglich (BGG § 13 !sowie Ober
;
Elite des deutschen Gegners .

Ieitungsvertrag 1955) von Deutschen fur " rechtel!' s


Seiner Vertreibung aus den deutschen Ost­
gebieten fielen 3,28 Millionen Deutsche, Frauen
anerkannt wurden, müßte Grund für eine Kollektiv­
und Kinder zum Opfer. Ob Prozesse oder
scham dieser Vertreter und ihrer Mitläufer sein.
nicht : die diese Prozesse auslösende Haßmen­
talität und moralische Entwurzelung kenn­
zeichnet . nicht nur die hier zum Ausdruck
Die westlichen Alliierten
verurteilten kommende "Rechtsbasis" der Sowjets, son­
n ach offiziellen Angaben ! unabhängig von
- dern auch jene ihrer politischen, militärischen
ihren 13 Nürnberger Hauptverfahren .insge­ und auf dem Gebiet der "Justiz . in Deutsch­
samt 5025 Deutsche, davon 806' zum Tode (hier­ land" konform gehenden Verbündeten.
von in der US-Zone 1814, 450 zum Tod ; in der Niemand sollte vergessen, daß nahezu alle jene Pro­
britischen Zone 1085, 240 zum Tod ; in der zesse, die in den Komplex der Verjährungsdebatte
französischen Zone 2 1 07 , 104 zum Tod). Die fallen, von solcherlei " Recht" ihren Ausgangspunkt
Sowjetunion hingegen, die ohnehin seit der genommen haben, und fortan Deutsche gegen Deut­
Oktoberrevolution 1 9 1 7 "Jegliche Art der Un­ sche mit einseitigen und fremdgesetzten Maßstäben
terstützung der internationalen BoY.rgeoisie" operieren.
bis hin zur Todesstrafe strafrechtlich veran­
kert hatte, begann bereits unmittelbar nach So heißt es auch in der vom Bundesj ustizmini­
der Moskauer Konferenz vom 19.-30. Oktober sterium 1964 herausgegebenen Broschüre "Die
1 943 mit " Kriegsverbrerher-Prozessen" gegen Verfolgung nationalsozialistischer Straftaten
Deutsche (so in Krasnodar Nov. 1943), in Char­ im Gebiet der Bundesrepublik seit 1 94 5 " , daß
kow (Febru ar 1944) , Lublin {Dez. 1944). In " die rechtliche Möglichkeit" zur diesbezügli­
diesen Prozessen, wie auch in vielen un­ chen Strafverfolgung Deutscher " durch das
bekannt gebliebenen Fällen wurde dabei rus­ Kontrollratsgesetz Nr. 10 Art. IV geboten
sisches Militärstrafrecht angewendet. Reichte worden" sei.
der dort vorgezeichnete große Ermessens­ Als erste Prozesse unter "deutscher Regie"
spielraum nicht aus, so verhängte man "Kol­ rollten die "Entnaziftzierungsverfahren" ab.
lektivurteile " , wobei die Zugehörigkeit zu fol­ Der Haß- und Lügenpropagandist auf alliier­
genden Organisationen , die die Sowjets im ter Seite, Sefton Delmer, äußerte sich darüber
Alleingang kurzerh and als "verbrecherisch " in seinem Buch ,.Die Deutschen und ich "
bezeichneten, bis hin zum Tod oder 25jähri­ S. 682-683 wie folgt :
gem Stra flager als Strafmaß ausreichte : Lan­ " Fast noch ersChreckender aber fand ich das,
dessch ützen, Feld gen darmerie, Polizeiver­ was ich von der Arbeit der sogenannten Ent...
bände, Orts- und Feldkommandantur, Ge­ nazifizierungsgerichte zu sehen bekam . . .
stapo, Legion Condor, Organisation Todt, SS, Jedesmal wenn ich nach Deutschland kam,
Propa gan dakompan ien, Sprengkommandos, ging ich zu diesen Gerichtssitzungen, und je­
Bahnhofskommand antur, Nachrichten- und desmal war ich von neuem entsetzt. Denn ich
Abwf'hrdienst, Offiziere des Oberkommandos hatte den Eindruck, daß hier die gleiche Rach-
des Heeres und des OKW, Dolmetscher, SA, sucht und der gleiche Mangel an Achtung vor
HJ, zivile Verwa ltungsorgane - insbesondere den Regeln der Prozeßordnung herrschten,
Wirtschaftseinheiten und Zollbehörden, Waf­ wie i ch sie bei den kommunistischen , Volks­
fen-SS, Volkssturm , NSDAP, Angehörige der gerichtshöfen' in Belgra d und Warschau er­
Kriegsgeri chte, Angeh örige· der Führerbegleit­ l ebt hatte . . .
kommandos, Gefängnis-Wachmannschaften.

13
Es ist m i r immer u n l og i sch und falsch er­
schienen, daß gemäß den Bestimmungen der
Alliierten die Menschen, die sich der Partei
angeschlossen hatten, bevor Hitler sein wah­
Rechtsg rund lagen
res Gesicht enthüllte, härter bestraft wurden
a l s diejenigen, die Nationalsozialisten wur­
den, nachdem er seine verbrecherischen Ab­
sichten ö ffentli ch d em ons t riert h atte . "
Artikel 3 GG (Grundgesetz) fordert die
Neben dieser Entnazifizierung auf Grund
Gleichstellung aller vor dem Gesetz und un­
besonderer " Spruchkammergesetze" durch die
tersagt unterschiedliche Behandlung einzelner
Militärregierungen, lief die " Strafverfolgung"
Bevölkerungsgruppen auch für den Gesetz­
der Siegermäcl)te in Deutschland sowie iri den geber. Dieser Gleichhe it s grundsatz ist durch
Län dern der Sieger und Mitsieger. Dies ge­
eine Reihe von Gesetze svo rs chri ft en im Grund­
schah t eil s unter Begleitung eines großen gesetz (Art. 132, Ab s 2 und Art. 1 39) und im
.

Propagandaaufwandes, teils in aller Stille, Strafgesetzbuch (§ 1 89 Abs. III) sowie im


teils m it Schauprozessen und öffentlichen Hin­ Ü berleitungsvertrag 7 vo m 30. 3. 195 5 (Art. 2 ,
ri cht u nge n . Allein auf Grund des von US­
3 , 5 , 7) at}ßer Kraft gesetzt worden. Diesen
Genera l Clay a m 5. 3. 1946 in Kraft gesetzten Gesetzen bzw. Vertragsverpflichtungen zufolge
., Gesetzes zur politischen Säuberung" sollten gibt es heute doch eine unterschiedliche
nach seinen Worten rund 1/2 Mililon " Säube­
Rechtstellung für Deutsche, ein Zustand, der
rungsverfahren " in der US-Besatzun gszone rechtsstaatliehen Grun dsätzen widersprich t .
...: u erwarten gewesen sein. Die verfü gbaren
Art . 103 Abs. II GG (ebenso § 2 S TGB ) ent­
Zahlen über diese Vetfahren und Hinrichtun­ hält den nulla-poena-sine-lege- Grundsatz,
gen sind unvollständi g ; sie werden wohl nie demzufolge eine Tat nur bestraft werden
m eh r das ganze Ausmaß der im Namen der
kann, wenn die Strafbarkeit gesetzlich be­
Siegerj ustiz begangenen Urteilsvollstreckun­ stimmt war, bevor die Tat begangen wurde.
gen . enthüllen. Ihnen wären die in die Hun­ Rückwirkende Strafgesetze dürfen daher nicht
derttausende geh enden Morde der j u go s l aw i ­ geschaffen, die Strafbarkeit -d arf auch nicht
schen Partisanen nach Kriegsende, ebenso die e rweitert oder verschärft, die Verfolgungs­
ebenfalls diese Größenordnung . u mfassend en voraussetzungen nicht nachträglich geändert
Morde in der Tschechoslowakei zuzuzählen, werden. Diesen Grun dsätzen widersprechen
von dem "Rechtsempfinden" der anderen Mit­ jedoch die rückwirkend gescha ffenen Sieger­
sieger zu s chweigen. gesetze, die Anerkennung dieser · Siegergesetze
Nach einem offiziellen Bericht des Bundes­ durch die Unterschrift unter den Überlei­ .
ju s tiz m ini st e riu m s vom Juli 1 964 s i n d in der tungsvertrag und nicht zuletzt auch das Ge­
Zeit vo m 8. 5. 1945 bis 1. 1. 1964 a lle in vor setz vo m 13. 4. 1965, das den Verj ährungs­
deutschen Gerichten 12 882 Personen in rechts­ beginn willkürlich auf den . 1 . . 1 . 1 950 fest­
kräftig abgeschlossenen Verfahren angeklagt setzte.
worden. Hiervon wurden 5445 verurteilt, § 67 des STGB (Strafgesetzbuches) bestimmt
und zw a r 12 zum Tod e (Die Todesurteile wur­ (G eltungs d aue r seit 1 8 7 1 ) die Verj ährung von
den nicht vollstreckt) , 76 zu lebenslangen und Verbrechen, die geahndet werden mit
5243 zu zeitlich begrenzten Freiheit s stra fen. a) Tode oder lebenslan gem Zuchthaus - in
Doch ma n begnügte sich damit nicht. Im No­ 20 Jahren
vember 1 964 richtete die Bunde s regie ru ng b) mehr als l Ojähriger Freiheitsstrafe - in
einen Appel1 an die Weltöffentlichkeit, man 1 5 Jahren
möge ihr doch j a a'lles Bel a stun gs m at e ri a l ge­ c) geringerer Freiheitsstrafe - in 10 Jahren
gen " deutsche Kriegsverbrecher" vorlegen, d) Strafen für Vergehen und Ü bertretungen
damit man noch eifriger dem " Recht" nach­ - zwischen 5 Jahren und 3 Monaten.
helfen könne. § 68 schiebt die Verjährung für den Fall
einer richterlichen Handlung im Tatkomplex
auf ' § 69 s etzt die Verj ährungsfrist solange
aus , wie eine Strafverfolgung nicht mögli ch
war.
In die Verjährungsdebatte fällt - zumal
Am 25. 1. 1005 teilte der kommunistisch e
.
Ger:teralstaatsanwalt Streit der Öffentli chkeit stets mit dem "Ansehen der Bundesrepublik
im Aus l and" operiert wird und daher eine
mit (,.Neues Deutschland'' 26. l. 1�65) , daß im
politische Beurteilung beabsichtigt ist � nur
Geb iet der " DDR" seit Mat_ 1945 bts Dezember .
1 964 = 16 572 Personen wegen NS-Verbrechen der Tatbestand des Mordes, a ber mcht ernmal
dieser gen erell . Dies haben die Bun d e s a gs ­
t
angeklagt und d avon 12 807 verurteilt worden
debatten im Frühj ahr 1965 e rge b en. In diese
seien und zwar 1 1 8 zum Tod e , 231 zu l e ben s ­
Verjährungsdebatte fällt praktisch der Mord
l anger und 508 8 zu meh r als 3jähriger Fre i ­
im NS-Staat. Die Definition .. Mord" ist durch
heit sstrafe .
oesetz vom 4.9.1941 geände rt worde n. Im
S tGB von 187 1 (§ 2 1 1 ) wurde des Mordes für

14
schuldig erkannt, "wer vorsätzlich einen Men­
von der Ausrottun g der Juden ("Endlö � g·· J ��
schen tötet , wenn er die Tötung mit Über­
gewußt zu h aben . Die Ri chter " gl a ubte? .thm
legung ausgeführt hat". Nach 1941 und
nicht und verurteilt en ihn wegen Memetdes .
-

diese Formulierung ist auch heute noch in der


Im Sommer 1 968 wurde Bun deskanzler G e ­
Bundesrepublik gültig - lautet der Text :
a r g Kiesinger z u r gleichen Frage als Zeuge
Mörd er i s t wer aus Mordlust, zur Befriedi­ ?
Er h atte e enfalls
unter Eid vernomme n .
g �
ung des G schlech tstriebes , aus Habgier oder
keine Kenntn is von der Judenvern tcht �ng,
sonst aus niederen Beweggründen, heim­
obgleich er seinerzeit st 7 llvertre t �nd.er Letter
.ü ckisch oder grausam oder mit gemeingefähr­
der Run dfunkabtei l u n g 1 m Auswarbge n Amt
lichen Mitteln o der um eine an dere Straft at
gewesen war. I h m wurd e " geglaubt " : sein
zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Men­
Stra fregister blieb frei. Der andere gilt a l s
schen tötet. " · Während der ursprüngliche Text �
" rechtskräftig vorbestraft " . Es gibt se r viel
Mord öder Totschlag in der Überlegung des
d rastischere Fälle, in denen Unschuldige auf
Täters erkannt wissen wollte, so machte der
G rund eines Vorwu rfes wegen Mordes meh ­
neue Text die niederen Beweggründe sowie ·
rere Jahre unschul d ig in Untersuchun gs.h .a ft
das heimtückische oder grausame Vorgehen der Famil ien
geh alten und die Existen zen
zum Mord-TatbestandsmerkmaL Liegen dem­
d auerh aft dadurch ruiniert wu rden, andere
nach diese niederen Beweggründe und grau­
Fälle in den en herumreisend e .,Berufszeugen "
sames oder hei mtückisches Vorgehen oder ge­
meingefäh rli che Mittel , Mordlust, Befriedi­
n'
mit achwei slich falschen Aussagen j ahrel ange
Zuchth austra fen auslösten , sel ber a ber � aum
gung des Geschlechtstriebes oder Habgier nicht
belangt werden l<önnen , d a sie a l s A u s l ander
vor, so liegt dem n euen Text des StGB zufolge
der deutschen Jwisdiktion entzogen s i nd u � d
kein Mord , sond ern Totschlag vor. Totschlag
ihre Falscha ussage, wenn überh aupt, so m e i s t
je doch wäre bereits nach 15 Jahren verj ährt
erst dann nachgewiesen werden kann , wenn
und ist ohnehin nicht in die Verjährungs­
sie das Gebiet der Bund esrepublik w i e d e r ver­
debatte einbezogen worden.
l a ssen h aben . Wobei a u ch n och die F r a ge of­
Nach Kenntnisnahme dieser Rechtsvorschrif­
fen bleibt, ob nicht auch sol ch e Leut e u n t P r
ten bleibt wichtig festzustellen : Nicht die Tö­
den Schutz des Überleitungsvertrages f a l l e n ,
tung eines Menschen allein erfüll t den Tatbe­
d e r einen Verfolgungsschutz gegenü ber VPr­
stand des Mordes, sondern die genannten
b rechen und Vergeh en a n Deutschen in d e r
Schuldanteile des Täters. Die der Verjäh ­
Krie as- u n d Nachkriegszeit bis 1 9 54 gewä h r­
rungsdebatte zugrundeliegenden Tat-Kom­
plexe ereigneten sich im Krieg. Die Täter
:
leist t. Zumindest die "veröffentl ich t e M e i ­
nung" steht ihnen mit Sympathie . und Woh l ­
waren nahezu ausnahmslos Sol.d aten und han­
wollen zur Seite, was nicht ohne Einfl uß a u f
delten unter Ausnahme-Zuständen und unter
d i e Prozeßführung bleibt.
B efehlszwang im Feindgebiet. Ihr Gegner
Zeugenbeweise, ohneh i n probl emati�ch . h a ­
hielt sich an keinerlei internationale Kriegs­
ben i n diesen politisch akzentuierten Prozes­
regeln und wan dte grausamste Vernichtungs­
sen besonderes Gewicht, da sie viel fach i n­
metho den an. Auf Grund dieser Zusammen­
folge Ausfall anderer Unterlagen zum tragen­
hänge werden die anhängig gemachten Straf­
den Beweismittel werden. Nicht nur die Er­
verfahren wegen " Mordes" in die Terminolo­
innerung verblaßt nach mehr als 20 Jahren,
gie und Ermessungsbeurteilung verstrickt, die
sondern die Einrede- und Einschücht erungs­
n a chträglich von Siegern und Mitsiegern in
möglichkeiten werden vergrößert . Gl eicher­
die Tat- Komplexe hineininterpretiert werden.
maßen begünstigt die politische Absicherun g
Hier wird nicht nur zum Schaden der Ange­
d urch mächtige "Freunde" das Streben oach
·
klagten interpretiert, sondern auch gegen den
Rache. In den Büchern " Strafprozeß " , 1952,
i m Strafrecht verankerten Grundsatz " in dubio
S . 265 ff sowie " Zeugenlüge und Prozeßaus­
pro reo "- im Zweifel für den Angeklagten.
gang" von Peters und "Psychologie des Straf­
verfah rens " von G rassberger, 1 950. s i n n die
Denn "niedrige Beweggründe" nach mehr als 20 Jah­ Gefahren fü r d i e hauptsächlich auf Zeugen­
ren aus Ereignissen des Kriegsgeschehens heraus nach­ aufbauenden Strafprozesse aufgezeigt.
zuweisen, dürfte das Menschenmögliche übersteigen,
zumal die meisten Beweismittel ausfallen und die
meist jüngeren Richter und Staatsanwälte mangels
Schlußfolgerungen
eigener Erlebniserfahrung aus damaliger Zeit die Der inzwischen verstorbene hessische Ge­
Kriegsverhältnisse kaum richtig beurteilen und sich neralstaatsanwalt Fritz Bauer, der über weit­
insbesondere auf die aus den kommunistischen Staaten reichende internationale Verbin dungen ver­
kommenden "Zeugen" kaum verlassen können. fügte, sah die Aufgabe der Prozeßwelle in
einer Fortführung der Umerziehung des deut­
schen Volkes (siehe S chrenck�Notzing " Ch a ­
Als entscheidend bei diesen Prozessen er­ rakterwäsche" S. 247) , d i e deshalb notwendig
weist sich die "Glaubwürdigkeit" von Ange­ sei weil man in Deuts chland noch dem Af­
klagten und Zeugen durch das Gericht. D a t
fes a dium zu nahe stehe und die Haut der
wurde i m Februar 1966 von d e r Großen Straf­ Z ivilation zu dünn sei, und man müsse in
kammer eines Landgerichts in der Bundes­ Deuts chland noch lernen, was M enschsein in
republik ein ehemaliger Ministerialbeamter zu Wahrheit bedeute . - Werden Strafprozesse
einem Jahr Gefängnis verurteilt, da er in geführt, um gegenwärtige Politiker zu recht­
einem anderen Stra fverfahren als Zeuge u n ­ fertigen oder dem Historiker BE!weisunt �r­
ter Ei d bestritten hat, bis März 1942 etwas l agen zu stellen, so nähern sie sich bedenklich

15
dem Schauprozeß , einer politischen Auftrags­ von Schuldgefühlen, Lösen des Menschen aus der gewach­
angelegenheit. Wer "NS-Verbrecher- Prozesse" senen Gemeinschaft und Lösen von seiner bisherigen Hal­
gutheißt, bekundet schon mit d iesem Begriff, tung erreicht werden soll . "
daß es ihm nicht auf das Recht ankommt,
sondern auf Rache und politische Zweck­
setzung. Würde er das Recht wollen, SQ müßte
er sich für die Verfolgung aller seine:r:z;eitigen Das US-amerikan ische Reeducation- program " What t o do
with Germany, Army Service Forces, U.S.Army. Not for
Rechtsbrüch e einsetzen, ganz gleich, wer im­
Sale . "
mer sie ausgelöst hat. Doch keiner derer, die
" D i e Umerziehun g w i r d für a l t u n d jung gleichermaße n er­
auch heute wieder eine weitere Verlängerung zwungen und sie darf sich nicht auf das Klassenzimm er be­
oder eine für diese T at-Komplexe gänzlich e schränken. Die gewaltige überzeugend e Kraft dramatischer
Abschaffung d e r Verjährung fordern , bekun­ Darstellung muß voll in ihren Dienst gestellt werden. Filme
dete je eine sol che Absicht. Es sind dieselben g
können hier ihre vollste Reife erreichen. Die rößten Schrift­
Leute, die den Strafverfolgun gsverzi cht ge­ steller, Produzenten und Stars werden unter Anleitung der
genüber an Deuts chen begangenen Verbre­ , I nternationa len Universität' die bodenlose Bosheit des Na­
zismus dramatisiere n und demgegenüb er die Schönheit und
chen, wie er im Ü berleitungsvert rag 1955 un­
Einfalt eines Deutschland loben, das sich nicht länger mit
terschrieben wu rde, fü r selbstverständli ch Schießen und Marschieren befaßt. Sie werden damit be­
" gerecht" ansehen. Dabei ist dieser Verzicht auftragt, ein anziehendes Bild der Demokratie darzustellen
ungleich gravierender als die Verfol gungsver­ und der Rundfunk wird sowohl durch Unterhaltun g wi ;
j ährung nach der ohnehin l ängst durch•geführ­ auch durch ungetarnte Vorträge in die Häuser selbst ein­
ten " größten Menschenj agd der Geschichte " . dringen. Die Autoren, Dramatiker , Herausgebe r und Ver­
Wer weiterhin für e i n Ausnahmerecht für leger müssen sich der anlaufen den Prüfung durch die , I nter­
nationale Universitä t' unterwerfe n ; denn sie sind alle Er­
Deutsche eintritt - und die Verlängerung der
z i eher. Von Beginn an sollen alle nichtdemok ratischen Ver­
Verj ährung ist eine Verletzung rechtssta at ­ öffentlichu ngen unterbunde n werden. Erst nachdem das
lieber G rundsätze i s t dem Vorwurf, ein deutsche Denken Gelegenhei t hatte, in den neuen I dealen
Kriegsverlänge rer zu sein, ausgesetzt. gestärkt z u werd � n, können auch gegenteilig e Ansichten zu­
gelassen werden, 1m Vertrauen darauf, daß der Virus keinen
Boden mehr findet ; dadurch wird g.rößere Immunität für
die Zukunft erreicht.
D � r Umerzieh ungsproze ß muß ganz Deutschla nd durch­
Entmachtung drmgen und bedecken. Auch die Arbeiter sollen im Verlauf
von Freizeiten vereinfach te Lehrstund en in Demokrat ie er­
halten. Sommerau fenthalte und Volksbild ungsmögli chkeiten
müssen dabei Hilfestell ung leisten. Viele deutsche Gefan­
d u rch U merzie h u ng gene werden nach Kriegsend e in Rußland bleiben nicht

freiwillig , sondern weil die Russen sie als Arbeiter br uchen
Das ist nicht nur vollkomm en legal, sondern beugt auch de �
Gefahr vor! daß die zm;ückkeh renden Kriegsgef angenen
z � m Kern e �ner neuen nationale n Bewegun g werden. Wen n
In der Zeitung Deutscher Anzeiger vom 1 5 . 6. 1 970 heißt w1r selbst d1e deutschen Gefangen en nach dem Krieg nicht
e s u . a. : "Der amerikanische Publizist Walter Lippmann behalten wollen, sollten wir sie nichtsdes towenige r nach
äußerte kürzlich, es könne nicht davon die Rede sein, daß Rußlan d senden .
die Vereinigten Staaten den Vietnamkrieg verlieren. Denn Die , Internationale Universität' ist am besten dazu ge­
als verloren könne ein Krieg nur dann gelten, wenn das eignet, die Einzelheiten des deutschen Erziehungswesens,
eigene Territorium vom Feind besetzt ist, die führende der Lehrpläne, der Schulen, der Auswahl der Lehrer und
Schicht des besiegten Volkes in Kriegsverbrecherprozessen der Lehrbücher, kurz : alle pädagogischen Angelegenheiten
abgeurteilt wird und die Besiegten einem Umerziehungs­ zu regeln. Wir brauchen ein ,High Command' für die offen­
sive Umerziehung. Besonders begabte deutsche Schüler er­
programm unterworfen werden. Ein naheliegendes Mittel
halten Gelegenheit zur Fortbildung an unseren Schulen; sie
dafür sei, die Darstellung der Geschichte aus der Sicht des .
werden als Lehrer nach Deutschland zurückkehren und eme
Siegers in die Gehirne der B esiegten einzupflanzen. Von neue kulturelle Tradition, verbunden mit internationalem
ents ch ei den der B e deu tu n g ist dabei die Übertragung der Bürgersinn, begründen.
,moralischen' Kategorien der Kriegspropaganda des sieg­ Die Professoren sollen nach Möglichkeit deutsche Liberale
reichen Staates in das Bewußtsein der Besiegten. Erst wenn und Demokraten sein. Das Eindringen von ,Fremden' könn­
die Kriegspropaganda der Sieger Eingang in die Gesch.ichts­ te aufreizend wirken und muß auf ein Minimum beschränkt
werden. Aber das darf nicht dazu führen, daß uns die Kon­
bücher der Besiegten g ef un de n hat und von der nachfolgen­
trolle verloren geht.
den Generation auch g egl au b t wird, dann erst k a n n di e
Jedes nur denkbare Mittel geistiger Beeinflussung im Sinn
Um e rzi eh u n g als wirklich gelungen angesehen werden. demokratischer Kultur muß in den Dienst der Umerziehung
Soweit die allgemeinen ,Richtlinien', die für j edes Umer­ gestellt werden. Die Aufgaben der Kirchen, der Kinos, der
ziehungs pr o gra mm g elt en . Die US-Army hat sich in dem Theater, des Rundfunks, der Presse und der Gewerkschaf­
sogenannten ,Mayer-Report' eingehend mit dem Verhalten ten sind dabei vorgezeichnet. Die Umerziehung tritt an
von amerikanischen Soldaten beschäftigt, die kommuni­ Stelle des Wehrdienstes, und jeder Deutsche wird ihr
stischer Umerziehung ausgesetzt waren. In einer Studie zwangsweise unterworfen, so wie früher der gesetzlichen
Wehrpflicht.
über dieses Thema heißt es, das Ziel kommunistischer Um­
Uns ist die Aufgabe zugefallen, Frieden und Freiheit zu
erziehung sei in der ersten Stufe die Entfestigung, Auf­
retten ; jene Freiheit, die am Berg Sinai geboren, in Beth­
weichung und Gefügigmachung des einzelnen durch Schaf­ lehem in die Wiege gelegt, deren kränkliche Kindheit in
fen von Zweifeln, Schüren von Unsicherheit und Angst, Rom, deren frühe Jugend in England verbracht wurde,
Zerstören des S elbstwertgefühls und des Nationalbewußt­ deren eiserner Schulmeister Frankreich war, die ihr junges
seins. Als Mittel hierzu wird das Erniedrigen zu münd­ Mannesalter in den Vereinigten Staaten erlebte und die,
licher und schriftlicher Selbstkritik betrachtet. Als zweite wenn wir unser Teil dazu tun, bestimmt ist zu leben -
Stufe der Umerziehung gibt die Studie das ,Bekenntnis der überall in der Welt. "
(Nation Europa, August 1 95 8 )
eigenen Schuld' an, das durch Unablässiges Einhämmern

16
q e h e i m n i s s e , d i e w i r D e u tsch l a n d a b n e h m e n , s i n d e in
h ä rt e r e r Sch l a g , a l s d e r Ve r l u st Ostpreu ß e n s ' .
S e l b s t A u s tm l i e n s M i n i st e r p rä s i d e n t C h i f l ey gab i m Sep­
Operati on "Paper- Clip" te m b e r 1 949 i n e i n e r R u n d f u n k a n s p rach e z u , daß , d i e
A u stra l i e n z u g ete i l t e Beute vo n 6 0 0 0 d e utsch e n I n d u s ­
t r i e b e r i chten u n d 4 6 d e utsch e n W i s s e n s chaft l e rn ' e i n e n
U . S. Zone R e p o rt ( O kt. 1 94 5 ) ; J . B . H y n d i m U nt e r h 1 u s nm i n G e l d g a r n i cht z u b e re ch n e n d e n W e rt b e s ä ß e n , u n d d i e
2 1 . 1 0 . 1 94 6 ; T h e Econo m i st 2 3 . 1 0 . 1 948 - b e r i chtet e r a u stra l i sc h e n P r o d u z e n t e n n u n i n d i e L a g e v e r s etzte n ,
zusätz l i ch , d a ß b i s Septe m b e r 1 94 5 i n d e r a m e r i k a n i s ch e r e i n e n h e rv o r r a g e n d e n P l atz a u ch b e i d e r i nd u st r i e l l e n
Zone 66 5 0 0 u n d b i s z u m E n d e d e s J a h r e s i n d e r b r i ti s ch e r: W e l terzeu g u n g e i n z u n e h m e n ' . . . .
Zone 70 0 0 0 , p ro m i n e nte N a z i s ' i nt e r n i ert word e n w a r e n . S o g r o ß w a r d i e B e u t e , d a ß m a n d i e D o k u m e n te s e h r ba l d
D a n e b e n w u r d e n i n d e r b r it i s ch e n Z o n e zw i s ch e n M a i n i cht m e h r z ä h l e n k o n nte , s o n d e r n i h r P a p i e rg e w i cht a n ­
1 945 u nd Septe m b e r 1 94 6 1 5 6 0 0 0 P e r s o n e n a u s d e m g a b . D i e U S - L u ftfa h rtfo rsch u n g s a n sta l t i n W r i g ht-F i e l d ,
· Di e n st e n t l a s s e n u n d d i e Anträge v o n w e i t e r e n 8 6 0 0 0 , d i e O h i o , b e k a m s o , d i e u n b e s t r i tt e n g rö ß te Sa m m l u n g von
s i ch u m e i n e fü r s i e v e r b ote n e Beschäft i � u n g bewa r b e n . e r b e u teten G e h e i mve rfa h re n der W e l t' und d i e wog 1 554
To n n e n .
a b g e l e h nt ( M . B a i to u r ,. V i e r m ächtekontro l l e i n D e u tsch­
l a n d " S. 2 6 6 ) . E i n B e a m t e r d e s ,OTS' , d e s ,Off i c e o f Tech n i c a l S e r v i c e s '
i n W a s h i ng ton , n a n nte d i es e s A m t z u r V e rte i l u n g d e r
Vom Sch i ck s a l d e utsch e r K r i e g s g efa n g e n e r s e i n u r e r­
t e ch n i sch-w i s s e n schaft l i ch e n Fo rtsch r i tte D e utsch l a n d s
wä h n t , d a ß i n sowj e t i s ch e r G e fa n g e n s ch aft r u n d 1 . 7 M i l l i ­
, d i e e rste O rg a n i s a t i o n d e r W e l t z u m A u s s a g e n d e r E r ­
o n e n d e utsch e r S o l d aten ve rsto r b e n s i n d od e r u m g e­ f i n d e r k raft e i n e s g a n z e n Vo l ke s ' ; s i e ve rfügte ü b e r 3 0 0 0
b racht wu rd e n . l n J u gos l aw i e n , d e r Ts chechos l owake i , i n To n n e n i n D e utsch l a n d b e s ch l a g n a h m t e r Akte n . "
Po l e n H u n d e rtta u s e n d e ; m i n d este n s 4 0 000 d e utsche ( A . Z i schka " Wa r e s e i n W u n d e r ? " S . 1 4 9/ 1 5 0 )
K r i e g sgefa n g e n e w u r d e n in d i e f r a n z ö s i sche F r e m d e n l e­
W i rts chaft l i ch e M acht w i r kt s i ch s ch l i e ß l i ch a l s v e r s tä r k­
g i o n g e p re ß t .
te p o l i t i s c h e Macht a u s .
Wen i g e Tage vor d e r J a l ta-Ko n f e r e n z i m Feb r u a r 1 945
D a m i t a b e r j a n i e m a n d d a h e rk o m m t u nd a l l d i e s e s T u n
g a b der ste l l ve rtrete n d e sowj e t i s c h e A u ß e n ko m m i s s a r
a l s ,. i l l eg a l " , a l s R a u b u n d A u s p l ü n d e ru n g , g a r a l s V e r­
M a i s ky d e m U S- B otsch afte r H a r r i m a n Sta l i n s Abs i cht be­ b rech e n b e z e i ch n e t , m u ß s c h ö n d a fü r g e s o rgt w e rd e n , d a ß
k a n n t , zwe i b i s d r e i M i l l i o n e n D e utsche a l s ,. e i n e n Te i l g r u n d s ä tz l i ch a l l e D e utsch e n j e n e r Ze i t a l s V e r b rech e r ,
d e r R e p a r at i o n e n " a nzuford e r n . F a l l s ,. d i e k l e i n e r e n B a r b a re n , . K r i e g s v e r b rech e r " , ,. M i l i ta r i ste n " Fa sch i ­
K r i e g sv e r b rech e r u n d P a rte i m i tg l i ed e r n i ch t a u s re i ch e n
t f
s te n " ( m i t d e m p ro p a g a n d i st i s ch e n A k z e n t d e r e u l i s ch e n
so l l te n , k ö n n e m a n d i e M ä n n e r - a b e r a u ch e i n i g e F r a u ­ V e r r u chth e i t) u n a b l ä s s i g d i ffa m i e rt u nd a u c h s o b e h a n ­
e n - n ach a n d e r e n Kateg o r i e n a u swäh l e n " ( R . F i ed l e r d e l t w e rd e n , - u n d d a ß j a n i e m a n d v o n d e re r l e i u n er­
.. W ü rfe l s p i e l u m D e utsch l a n d " 1 944- 1 9 5 6 S . 7 7 ) wü n s chte n Leute n , d i e d e ra rt i g e M e i n u n g e n v i e l l e i cht
ve rtrete n k ö n n te n , i rg e n d e i n e n Posten i n n e h a b e n kö n n �
Doch d a g a b e s j a n o c h a n d e r e D e u t s ch e : j e n e i n d e n
te , v o n d e m au s e r d i e Off e nt l i ch ke i t e r r e i ch e n k a n n .
F ü h r u n g spos i t i o n e n d e r p r i vaten W i rts chaft , a n S ch u l e n
D e s h a l b a l l i i e rte Kontro l l off i z i e r e a n d i e d e u tsch e n H och­
u n d H ochs ch u l e n : S e i t 1 944 l i ef b e r e i ts d i e west-a l l i i e rte
schu l e n , a l l i i e rte S ch r e i b e r o d e r H e l fe rs h e l fe r z u m U m­
Operat i o n ,. P a p e r-C l i p " , d i e b e n a n nt war n a ch d e n R e i t e r n
s ch r e i b e n d e utsch e r S ch u l g e s ch i chts b ü ch e r , m ö g l i ch s t
auf d e r S u c h k a rte n a ch d e u tsch e n W i s s e n schaftl e r n . M a n v i e l e a u s l ä n d i s ch e D o z e n t e n fü r G e sch i chte u n d po l i t i ­
jagte d a s .. l eb e n d e W i s s e n " , m a n l e chzte a u ch n a ch i h re n s ch e W i s s e n sch a fte n a n d e utsch e U n i ve r s i täte n .
Pate nten u n d Betr i e bs g e h e i m n i s s e n . M a n r a u bte s ch l i e ß­
.. U nd h atte n d i e g e w iß n i cht z i m p e r l i ch e n N a z i s i n s g e ­
l i ch b e i d e s . N ach A n g a b e n d e s U S -a m e r i k a n i s ch e n V e r­
s a m t 1 6 2 8 H ochsch u l l e h re r e n tfe r n t ( u n d zwa r p e n s i o­
tei d i g u n g s m i n i ste r i u m s vom F e b r . 1 9 5 0 w u r d e n 24 0 0 0 n i e rt) , so f i e l e n d e n A nt i - N az i � 1 94 5 n i cht w e n i g e r a l s
de utsch e Forsch e r u n d Tech n i ke r ,. a u s fü h r l i ch b efragt" 4 2 8 9 P rofe s s o r e n u n d D o z e n t e n z u m Opfe r . U n d d i e be­
u n d davon 5 2 3 ,. i n d i e U SA v e r b racht " , h i e rv o n w i e d e r u m
kamen ke i n e r l e i P e n s i o n . W i e , C h r i st und W e l t' e s 1 9 5 0
3 6 2 " e i n g e l ad e n , Sch r i tte z u r E i n b ü rg e r u n g i n d i e U S A z u v o r rech n ete : D i e N a z i s e n tf e r n t e n 9 , 5°/o d e s H oc h s ch u l ­
tu n " , w a s s i e a u ch tate n . D i es e d eutsch e n W i s s e n schaft­ p e r s o n a l s . D i e A l l i i e rte n 3 2 , 1 °/o . F a s t j e d e r 3 . d e u ts c h e
l e r h a b e n b e r e i ts b i s M a i 1 949 n a ch A n g a b e n d e s Le i te rs H och s ch u l l e h r e r v e r l o r i m W e s t e n d u rch d i e S i e g e r s e i n e
d e r ,. Operat i o n p a p e r c l i p " d e n U S A ,. m i n d este n s 1 0 0 0 Le h r- u n d F o r s ch u n g sste l l e . U n d i n G e s a m t d e u tsch l a n d
M i l l i o n e n D o l l a r a n R ü st u n g s a u s g a b e n und m i n d e s t e n s w a r e s j e d e r zwe i te . . . . A u s d e n Ostg e b i et e n u n d a u s
1 0 J a h re E n tw i ck l u ng s z e i t e rs p a rt" . M i tte l d e u tsch l a n d k a m e n s c h o n b i s 1 94 6 1 0 2 8 P r o f e s s o ­
r e n u n d D o z e n t e n a l s ste l l e n l o s e F l ü ch t l i n g e i n s G e b i et
.. W i e d i e N ew Yo r k e r Ze itsch r ift ,. L i f e " a m 2 . S e p t . 1 94 6
d e r s p äte r e n B u n d e s rep u b l i k u n d s päte r T a u s e n d e m e h r . .
festste l l te , l a g , d e r w i rk l i ch e R e p a rat i o n s g e w i n n d i e s e s
A b e r 1 94 6 w u r d e m i t d e r E n t n a z i f i z i e r u n g e rst be g o n n e n .
K r i eges' n i cht i n i nd u st r i e l l e n A u s r ü s tu n g e n , s o n d e r n , i m
G e m ä ß K o n t ro l l rats- D i r e k t i v e N r . 24 v o m 1 2 . 1 . 1 94 6 , d i e
deutsch e n G e h i r n u n d i n d e n deutsch e n F o r s ch u n g s e r­ d i e ,sofort i g e E n tfe r n u n g e h e m a l i g e r N at i o n a l s oz i a l i ste n
gebn i ss e n ' . a u s a l l e n A m t e r n u n d a u s z a h l re i ch e n B e r u f e n vorsch r i e b ,
D e n n we n n d i e A m e r i ka n e r a u ch d i e I n it i ato r e n d e r , g e i ­ w a r e n z . B . a l l e i n i n d e r a m e r i k a n i s ch e n Z o n e b i s E n d e
sti g e n D e m o ntage' D e utsch l a n d s ware n , so w u r d e s i e 1 946 3 7 3 7 6 2 P e r s o n e n a l s , u n g e e i g n et f ü r j e d e ötfe nt·
doch von a l l e n S i eg e r n betr i e b e n . A l s d e r Zwe i t e W e i t­ l i eh e F u n kt i o n oder A r b e i t in d e r W i rtsch aft a u ß e r a l s
H a n d a r b e i te r ' b e f u n d e n word e n .
k r i e g zu E n d e g i n g , sta n d e n d i e E x p e rt e n d e r französ i ­
sch e n , M I ST' , d e r r u s s i sch e n ,W . N . Z . ' u n d d e r b r i t i s ch e n U n d d a r i n l a g M et h o d e : D i e E n t n az i f i z i e r u n g d i e nte d e r
, B I OS' e b e n s o b e r e i t w i e d i e d e r a m e ri k a n i s ch e n ,OTS' . g e i st i g e n D e m o n t a g e , b i l d ete e i n e n Te i l d e s M o rg e n t h a u ­
D i e Lo n d o n e r L e i t u n g d i e s e r , B r i t i s h l nte l l i g e n c e O bjec­ p lanes . "
tives S u b-C o m m ittees' z . B . s a qte offe n : , D i e F a b r i kat i o n s - ( A . Z i schka .. W a r e s e i n W u n d e r ? " S . 1 53 - 1 5 4 )
17
U merziehung m ittels Bildfälschung

Der Werdega n g eines Bildes in drei Stufen

Dieses als "Dokumentarfoto" ausgegebene Gemälde wurde u. W. i m Jahre 1 960 Wie nachstehend "m die Wi ss e nschaft
eingeführt" und anschließend bald verbessert :

"Zur Exekution" .
M i t diesem Bildtext veröffentlicht i n S .
Einstein "Eichmann - Chefbuchhalter des
Todes", Roederberg Verlag, Frankfurt/M,
1 96 1 , s. 200.
Dieses Bild ist in Wirklichkeit eine foto­
grafierte Zeichnung, die noch nicht einmal
gut ist. Lichtreflexe, Unschärfe, Hinter­
grundbeleuchtung, die weiße Frau rechts
im Hintergrund ohne jegliche Konturen
sprechen für sich. Man beachte auf den
Bildausschnitten auch Gesichter, Haar­
beleuchtung, Schatten, die - genau wie die
Gesamtsituation - völlig unnatürlich sind.

" . . . keine Barbarei zu infam : Jüdinnen


auf dem Weg zur Hinrichtung."
mit diesem Bildtext veröffentlicht in " Der
Spiegel" Nr. 53/1 966 S. 4 8
"Der Spiegel" in einem privaten Brief
nach Vorhalt der Bildfälschung : "Selbst­
verständlich kann der Spiegel nicht den
Beweis antreten, daß dieses Photo echt
ist."

"Masscncxekution in Lijepaja, Lettland"

Mit diesem Bildtext abgedruckt in Gerhard


Schoenberger "Der gelbe Stern - Die .Ju­
denverfolgung in Europa 1 9 3 3 bis 1 9 4 5 " ,
Rütten u n d Loening Verlag Harnburg 1 960
mit einem Vorwort von Thomas Mann.
s. 97.

Bei diesem Bild handelt es sich um eine verbesserte


Retusche des ersten Bildes. Man vergleiche die Frau
im Hintergrund, den Abstand zwischen den beiden
Knien der Frau vorn rechts und der Frau vorn links,
das rechte Bein (links im Bild) der dritten Frau von
links, der generell n eu J?eStaltete B oden auch im
Hintergrund, die neuen Schattierungen, die auch auf
dieser Retusche weder den Lichtverhältnissen noch
der Bildschärfe gerech,t werden.
Vordergrund ganz links hier hell, auf dem ursprüng­
lichen Bild dunkel.
Die Ebene ist zu hoch gekantet, soll es sich doch um
eine Ebene, wenn auch jetzt plötzlich mit " Gruben­
rand" - von vorn aufgenommen - handeln. Ge­
messen am Schrittmaß der hinten laufenden Frauen
befinden sich die Soldaten mindestens 1 5-20 Meter
von den vorderen Frauen entfernt. Dokumentar­
fotografien zeigen, daß für diese Entfernung die Sol­
daten viel zu groß sind. - Vergrößerungen d er bei­
den Bilder zeigen, daß sie nicht deckungsgleich sind,
was bedeutet, daß beide nach dem gleichen Muster
gemalt sind.

Daß k ei n Herkunftsnachweis, keine Beglaubigung vorliegt, versteht sich von selbst.

18
• In dem verdunkelten Saal des Gerichtshofes, unter Ausschalt ung des Publikums mit Ausnahme der Pressevenreter, führte
die Anklage dem Gericht einen nationalsozialistischen Film vor, auf dem nack·te Männer, Frauen und Kinder am Rande eines
Masseng rabes zu sehen sind. •
Mit diesem Text abged ruckt in : Dov. B. Scbmorak .Der ProzeßEicbmann", Hans Deutsch Verlag, Wien-Stuttgart-Basel t 96<4,
Seite 337.

Aus einer Nachk riegs-Bildfälschu ng ist 1 961 p lö tz li ch ein


.nationalsozia! istiscber Film • geworden, der als solcher
ausgegeben mtt verwendet wurde, um einen Menschen
zum Tode zu verurteilen und hinzurichten.

J?ie Ausscbn_itrvergr?ßerung des Filmbildes zeigt deut­


heb, daß es steh um em und dasselbe Bild handelt.

Kein Betrug sdteint makaber genug, um nidtt in den Dienst der Politik und Justiz gestellt zu werden.

19
Al l iierter Ka m pf gegen Literatu r
Bekanntge!eben am 1 3 . Sep tember 1 945.
Vorbereitung der deutschen Schulen für den Beginn schriften, Landkarten, Skizzen, Pläne usw. für
des Unterrichts alle Truppeneinheiten und Waffengattungen.
" · ·
r,�;
Direktor der deutsmen Verwaltung für Volksbildung hat 2. Innerhalb der gleichen Frist haben alle
bis zum 15. September d. J. Lehrpläne und Programme für Smu­ ehemaligen staatlichen und städtischen Büche­
len aller Stufen zur Bestätigung durm die Sowjetisme Militär­ reien, alle Universitätsrektoren und Leiter
verwaltung in Deutsmland vorzulegen ; desgleimen sind zur
Drucklegung vorzubereiten und zur Bestätigung vorzulegen : neue höherer und mittl erer Lehranstalten und aller
Lehrbümer oder solme, die vor 1 93 3 herausgegeben worden sind, Forschungsinstitute, die Präsidenten von Aka­
und zwar für die Volkssmulen bis zum 1 0. September und für die demien, wissenschaftlichen oder technischen
Mittelsmulen bis zum 1 . Oktober d. J.
Verzeimnisse mit empfehlenswerter Smulliteratur - vor 1933 Gesellschaften und Vereinigungen, ebenso wie
herausgegeben - sind bis zum 15. September d. J. zur Bestätigung die Leiter von Gymnasien und höheren oder
vorzulegen. niederen Elementarschulen aus den ihnen un­
Es ist jede B enutzung von Smul- und Lehrbümern, die in der
terstellten Büchereien die in Ziffer 1 aufge­
Periode des fasmistismen Regimes herausgegeben wurden, ver­
boten. Diese Lehrbümer müssen ausgesmaltet werden. Die Ver­ führte nll.tionalsozialistische und militärische
antwortung für die Aussmaltung der fasmistismen Literatur tra­ Literatur zu entfernen, an besonders zuge­
gen die Smuldirektoren und Smullehrer. wiesenen Orten zusammen mit den dazu ge­
Die Organe der Volksbildung der örtlimen Selbstverwaltungen,
die sim in der Sowjetbesatzungszone Deutsmlands befinden, ha­ hö rigen Karten aus der Büchereikartei sorg­
ben eine Erfassung aller Lehrkräfte, die früher in den Smulen fältig geordnet zusammenzustellen und den
gearbeitet haben, vorzunehmen und denen Lehrstellen bereitzu­ Vertretern der Militärkommandantur oder
stellen, welme in fasmistismen Or��:anisationen und Gesellsdtaften
nimt organisiert waren ; aum sind folgerimtig demokratisme Prin­
anderen allüerten Behörden zu übergeben.
zipien in der Smulung und in der Erziehung durmzuführen sowie 3. Für die vollständige und fristgemäße
das reaktionäre Wesen des Nazismus, der fasmistismen Rassen­ Obergabe solcher Bücher und Materialien sind
lehre und der militaristisme Charakter des ehemaligen Deutsmen die Besitzer ebenso wie di e Bürgermeister und
Reimes zu enthüllen.
Zu gleimer Zeit müssen zur pädagogismen Arbeit Personen örtlichen B ehörden verantwortlich.
aus demokratism-antifasmistismen Smimten des Volkes heran­ 4. Die Durchführung dieses Befehl s wird
gezogen werden, die die erforderlime Allgemeinbildung besitzen von den Militärbefehlshabern oder anderen
und den Wunsm haben, als Lehrer in Volks- und Mittelsmulen
zu w irken. Vertretern der Militärbehörden der Besat­
Die Organe der Selbstverwaltung müssen binnen kürzester Frist zungsmächte überwacht.
den Organen der Sowjetismen Militärverwaltung zur Bestätigung � 5. Alle in diesem Befehl erwähnten Ver­
den Smulorganisationsplan sowie die vorgesehenen Maßnahmen
öffentlichungen und Materialien sind den
zur Umsmulung der Lehrer sowie für die Erziehung und Smulung
der Kinder außerhalb der Smule vorlegen. " Zonenbefehlshabern zwecks Vernichtung zur
Kontrollrat-Befehl Nr. 4 : "Einziehung .von Verfügung zu stellen.
Literatur und W�rken nationalsozialistischlen 6. Die Zonenbefehlshaber (in Berlin die Al­
und militärischen Charakters. liierte Kommand.antura) können eine be­
In Anbetracht •r Gefahr, die die national­ grenzte Anzahl von Exemplaren der laut § 1
sozialistische Lehre darstellt, und um so verbotenen Schriften für Forschungs- und
schnell wie möglich die nationalsozialistischen, Studienzwecke von der VerniChtung ausneh­
faschistischen, militaristischen und antidemo­ men. Diese Schriften sind in bescmderen
kratischen Ideen auszumerzen, gleichviel in Räumlichkeiten aufzubewahren, wo sie, jedoch
welcher Form sie in Deutschland ihren Aus­ unter strenger Aufsicht der alliierten Kon­
druck gefunden hat, erläßt der Kontrollrat trollbehörde, von deutschen Wissenschaftlern
folgenden Befehl : und anderen Deutschen, die die entsprechende
1 . Innerhalb von 2 Monaten nach Veröffent­ Erlaubnis von den Alliierten erhalten haben,
lichung dieses Befehls haben alle Inhaber von eingesehen werden können.
Leihbüchereien, Buchhandlungen, Buchnieder­ Die Zonenbefehlshaber haben sich unterein­
lagen und Verlagshäusern den Militärbefehls­ ander vermittels der Organe des Kontrollrats
habern oder sonstigen Vertretern der Alliier­ hinsichtlich der Anzahl und der Titel, des
ten Behörden folgendes auszuliefern : Aufbewahrungsorts und des Verwendungs­
a) Alle Bücher, Flugschriften, Zeitschriften, zwecks dieser Schriften Kenntnis zu geben.
Zeitungssammlungen, Alben, Manuskripte, Ausgefertigt in Berlin, den 13. Mai 1 946" -
Urkunden, Landkarten, Pläne, Gesang- und unterzeichnet von B. H. Robertson, G eneral ­
Musikbücher, Filme und Lichtbilddarstellun­ leutnant, L. Koeltz, Armeekorps:general, M. I.
gen (Diapositive) - auch solche für Kinder Dratwin, Generalleutnant, und Lucius D. Clay;
j eglichen Alters -, welche nationalsozialisti-· Generalleutnant.
sehe Propaganda, Rassenlehre und Aufreizung Schlußfolgerungen : Haben die Allüe r:ten in
zu Gewalttätigkeiten oder ge�n die Verein­ Ost und West den nationals't>zialistischen
ten Nationen gerichtete Propaganda enthalten ; Staat u. a. auch deshalb als "Unrechtsstaat"
b) alles Material, das zur militärischen Aus­ bezeichnet, da es in ihm 1 933 einmal Bücher­
bildung und Erziehung oder zur Aufrechterhal­ verbrennungen gegeben hat, so s ollte man sich
tung und Entwicklung eines Kriegspotentials daran erinnern, in welchem Maße sich diese
beiträgt, einsdlließlich der Schulbücher und Ankläger dieser gleichen Methoden, j a sogar
des Unterrichtsmaterials militärischer Erzie­ weit radikalerer Methoden bedienten , wie sie
hungsanstalten j eder Art, ebenso alle Regle­ nur einer militärischen Besatzungsmacht zur
ments, Instruktionen, Anweisungen, Vor- Verfügung steh en .

20
Die Wirkung von Besatzu ngslizenzen
M i t Besatz u n g s recht f i n g e s a n , m i t Besatz u n gs l i ze n z e n a n g eb l i ch e G es ch e h n i s s e i m d eu t s ch e n H e rrsch afts be­
u n d -be rufsverboten g i n g e s w e i t e r; n i cht z u verges se n : re i ch b i s h i n zur Z a h l von 6 M i l l i o n e n v e r n i chtete n J u d e n
M i t d e n L i ze n z e n w a r e n zuwe i l en ( o d e r m e i st) H u nd e rt­ ( lt . " D i e W e l t " - U S-J o u r na l i st H . R . W i s h e n g rad " N ew
ta u s e n d e von R e i ch s m a r k o d e r B e s atz u n g s m a rk v e r b u n ­ York T i m e s " ) . I m J a h r 1 942 e rs ch i e n von B r a n d t e i n L e h r­
d e n ! D i e A b h ä n g i g ke itsve r h ä l t n i s s e u n d R i chtl i n i e n wa­ b u ch fü r H ecke n s ch ütze n . G u e r i l l a- K r i eg " , e i n L e i tfad e n
ren festg e l egt;-d i e n a ch fo l g e n d e Person a l po l i t i k w i rkte f ü r po l i t i s ch e n M eu ch e l m o rd . l n s e i n e m B u ch . V e r b rech e r
a l s Trans m i s s i o n s r i e m e n " , der d i e A ns i chten der H e rr­
• u n d a n d e r e Deutsch e " ( " Fo r b ryte re og a n d re Tys k e re " ,
sch e n d e n i n d i e M as s e n tra n s fe r i e rte . O s l o 1 94 6 , A s ch e h o u g V er l a g ) , s ch l i e ß l i ch e m pfa h l er s i ch
m i t fo l g e n d e n Auffa s s u n g e n z u m po l i t i s ch e n R epräsen­
Am Aufbau i n De utsch l a n d kon nte s i ch n u r bete i l i g e n , tanten d e r .fort s ch r i tt l i ch e n " P o l i t i k :
w e r s i ch a r ra n g i e rte , . m it d e n W ö l fe n h e u l t e " u n d a l l es . I ch h a b e m i ch n i e z u e i ne r B e g e i ste r u n g f ü r Tod e s u rte i l e
k r i t i k l o s ,-j a b e s s e r noch e i l fe rt i g u n d m i t mora l i sch e r a u f ra ffe n kö n n e n , a b e r s o w i e d i e W e l t , i n d e r w i r l e b e n ,
O b e r h e b l i ch k e i t ve rachten d a u f d i e w e n i g e r s ch n e l l U m­ n u n e i n m a l i s t , rech n ete i ch d a m i t , d a ß es n otwe n d i g s e i n
d e n ke n d e n verwe i se n d u n d d i e o ktroy i e rte n S ch u l d a n te i l e w e rd e , e i n e g a n z e A n za h l vo n wertl o s e n n az i st i s c h e n Le­
s ch n e l l a u f d i ese W e i s e a n a n d e re we i te r g e b e n d . ben a u s z u l ö s c h e n . ( S . 3 2 )
Was waren d a s n u n fü r Leute , d i e da we l twe i t h e re i n­ D i e N a z i s - i n D eutsch l a nd u n d a n d e r e n L ä n d e r n - s i nd
strömten i n d a s b e s i e gte D eutsch l a nd ? La s s e n w i r a n d ere s ch u l d i g . . . S ch u l d i g s i nd n i cht n u r d i e P a rte i f ü h r e r u nd
d a r ü b e r u rt e i l e n : G e stapo-Te rro r i ste n , s o n d e r n a u ch d i e G ru p p e n von J u n­
K u rt Z i es e l : k e r n , G ro ß i n d u stri e l l e n , G e n e rä l e n , B ü r o k raten u n d P ro­
" Statt Aposte l d e r H u m a n ität k a m e n Aposte l d e s H a s s e s fes s o re n , d i e m i t d a b e i ware n , d e n Terror u n d d e n K r i e g
n a ch D e utsch l a n d , statt echten D e m o kraten v e rb l e n d ete zu e ntfes s e l n . D i es e G ru p p e n m ü s s e n a u s g es ch a l tet wer­
An bete r d e s Ko m m u n i s m u s , u n d es b eg a n n , e i f r i g u nte r­ d e n , i h n e n m u ß d e r g e s e l l schaft l i ch e E i nf � u ß entr i s s e n
stützt von d e n b e i a l l e n Wetterstü rze n d e r W e l tg e s ch i ch­ w e rd e n , w e n n e s e i n e H offn u n g g e b e n s o l l , e i n e n d e ut­
te a u fta u che n d e n e i l fe rt i g e n D i e n e r n n e u e r H e rren u n d s c h e n R e chtsstaat und e i n e s o l i d e a n t i fa s ch i sti sche V o l ks­
Hyänen d e r N o t , j e n e s e l t s a m e Art v o n U m e rz i e h u n g des h e rrschaft a u fz u b a u e n . . . . "
deutschen Vo l ke s . . . . Am 2 6 . 3 . 1 9 5 7 s o l l e r Presse m e l d u n g e n z u fo l g e ( .. Deut­
( D a s v e r l o re n e G e w i s s e n S . 1 0 ) sche Woch e n z e i tu n g " H a n n o v e r 1 1 . 3 . 1 9 6 1 ) d e r d ä n i s ch e n
. Ich g l a u b e , d a ß , w e n n e i n n e u e r K r i e g d i e h a l b e E r d e u n d T a g e s z e i tu n g . Po l i t i ke n " i n e i n e m I nterv i ew e r k l ä rt h a be n :
d i e M e n s ch h e i t vern i chten s o l lte , d afü r i n e rster L i n i e d i e " Da s d e utsche Vol k l e i d et d a r u n te r , d a ß e s n i e e i n e echte
ew i g Fe i g e n , d i e e w i g opportu n i st i s ch e n , d i e e w i g G e l d­ Revo l ut i o n g e h a b t hat. D i e C h a n c e g a b e s 1 945 ; a b e r d i e
g i e r i g e n u n d d i e ewi g Vera ntwortu n g s l os e n i n P o l i t i k u n d A l l i i e rten verd a r b e n s i e . . . D eutsch l a n d w ü rd e , h i sto r i sch
Presse d a f ü r h aftba r s i n d , d i e i m m e r d e n W e g d e s ge­ g e s e he n , g u t g etan h a be n , w e n n-l a s s e n s i e u n s s a g e n­
r i n gsten W i d e rsta n d e s , d e r e i g e n e n N i chtgefä h r d u n g vor­ e i n e M i l l i o n Sch u r k e n u n d a u ch e i n i g e ta u s e n d K re i s l e i ter
z i e h e n , d i e s i ch i m m e r in den Sog d e r j e we i l s vorh a n d e n e n und d a r ü b e r von i h re n e i g e n e n L a nd s l e uten i n s J e n s e its
M o d e m e i n u n g fa l l e n l as s e n , d i e i h re n B e r u f a l s Po l i t i k e r , exped i e rt word e n w ä r e n " .
a l s öffentl i ch e M e i n u ng s m ache r , a l s g e i st i g e V e r k ü n d e r W i l l y B ra n dt w u r d e R e g i e re n d e r B ü rg e r m e i ster von B e r l i n­
o d e r K ü n s t l e r n i cht a l s M i s s i o n , s o n d e r n a l s G eschäft , West, Vors itze n d e r d e r S P D , B u n d e s k a nz l e r .
n i cht a l s Aufg a b e i h re s Gewi s s e n s u n d i h re r Verantwor­
t u n g vor i h re m Vo l k u n d d e r M e n s ch h e i t , s o n d e r n a l s
S p i e l u m d i e M acht u n d d e n A u g e n b l i ck a n s e h e n . "
( e b e n d o rt S . 1 4 )
Se i n P a rte i f re u n d H e r b e rt W e h n e r e r k l ä rte a m 7 . 1 0 . 1 9 30
" Da m a l s kon nte i ch a l l e rd i n g s n i cht a h n e n , d a ß d i e s e l b e n im s ä ch s i sch e n L a n d tag :
Stars n ach 1 945 fast o h n e O be r g a n g i n ä h n l i ch e M a ch t­ . W i r b e ko m m e n d e n E i n d r u ck , es re i h t s i ch e i n e Sch a n d tat
pos i t i o n e n aufrC: .:ke n , u n d d a ß a u s g e rechnet s i e a l l e Ver­ g e g e n d i e Arb e i tersch aft an d i e a n d e r e , und der soz i a l d e­
a ntwo rt u n g u n d a l l e Sch u l d a u f d i e k l e i n e n I d ea l i sten h ä u ­ m o k r at i sche V e rrat a n d e n Arb e i te r n i st d i e syste m a t i sche
f e n würd e n , d i e m a n d a n n j a h re l a n g d u rch L a g e r s ch l e i fte­ B e h i n d e r u n g d e s Ka m pfes d e r w e r ktät i g e n M a s s e n d u rch
i h res E i n ko m m e n s u n d i h re r H a b e b e r a u bte u n d i n E l e n d d i e S oz i a l d e m o k ra t i s c h e Parte i u n d d i e G e w e r k s ch a fts­
u n d Verb itte r u n g sti e ß , w ä h r e n d z a h l re i ch e A s s e d e r b ü rokrat i e . W i r Ko m m u n i sten we rd e n I h n e n , m e i n e H e r­
G o e b b e l schen Ku l t u r po l i t i k u n d Pu b l i z i sti k n u n m e h r , d e ­ re n , d a s Le b e n noch e i n we n i g s a u e r m a ch e n , so s a u e r ,
mokrat i s ch e U m e rz i e h e r' m i mten u n d i h re n s e h r g e h e i m ­ d a ß S i e d a r a n e rsti cken we rd e n ! W i r werd e n dafü r s o r g e n ,
g e h a l t e n e n U n g l a u b e n a n H i t l e r a l s ,W i d ersta n d s k a m pf' d a ß w i r A n s ch l u ß a n d i es e s Sech ste l d e r Erde ( g e m e i nt
a u s g a b e n , a l s e i n , F r o n e n i n der G a l ee re' , a l s e i n e n ,er­ w a r d i e U d SS R ) b e ko m m e n ; w i r w e r d e n d afü r s o rg e n , d a ß
zwu n g e n e n D i e n st' a n d e r D i ktatu r . b e i u n s re i n e r T i s ch g e m acht w i rd m i t d e r B o u r g e o i se u n d
I ch m öchte h i e r m i t N a chd ruck festste l l e n , d a ß n i e m a l s i h ren H e l fe rs h e l fe r n , w i e e s i n d e r Sowj etu n i o n gewese n
i rg e n dwer i m D r i tte n R e i ch gezwu n g e n w e r d e n kon nte i st" .
oder gezwu n g e n wurde , i rg e n d etw a s zi.J schre i be n u n d ( D i eser . r e i n e T i sch " i n d e r Sowj etu n i o n h a t d a n k Len i n ,
öffe ntl i ch zu verkü n d e n , was n i cht s e i n e M e i n u n g wa r . " D s e rs h i n s k i , Trotz k i , Sta l i n , B e r i j a u nd i hr e n H e l fe r s h e l ­
( e b e n d o rt S . 34) fern r u n d 20 M i l l i o n e n Tote g efo rdert, u n d zwa r o h n e d e n
Da kam z . B . e i n M a n n 1 945 i n n o rweg i sch e r Off i z i e rs u n i ­ I I . W e l tk r i e g z u b e r ü ck s i cht i g e n )
fo rm n a ch D eutsch l a n d . S e i n e h e m a l i ge r N a m e vor d e r ( I n te r n - I n f o r m at i o n 1 9 . 9 . 1 97 4 , Z ü r i ch )
. F l u cht" 1 933 : H e rb e rt Fra h m , s e i n n e u e r N a m e : W i l l y D i es e we n i g e n Z i tate m a c h e n zu m i n d e s t d e u t l i ch , m i t w e l ­
Brandt. D i es e r n o rweg i s ch e K r i e g s ko r r e s p o n d e n t d e r N ew ch e r H a l t u n g s i ch g e r a d e j e n e L e u t e b e i m Staats a u f b a u
Yorker .Overseas N ews A g e n cy " , d i e d i e u s-a m e r i k a n i ­ d e s N a ch k r i e g s-Westd eutsch l a n d i n d e r p o l yp a rt i g \vach­
schen Z e i t u n g e n verso rgte , l i eferte b e r e i ts w ä h r e n d d e s s e n d e n Sch a r der Ko l l a boranten h e rvortaten , u m d i e n ach­
K r i e g e s k r i egspropag a n d i sti sche Schrecke n s b e r i chte ü b e r fo l g e n d fü h r e n d e R o l l e ü be r n e h m e n zu d ü rfe n .

21
Der . Stern" erläutert dieses historische
Bild : ,. Dem britischen Presse-Major Chal­
loner fiel es im Herbst 1 94b ein, den Deut­
schen ein Nachrichtenmagazin amerika­
nischen Typs zu bescheren. Challoner fragte
nicht viel, er fing einfach an, in Hannover
mit den Stabsfeldwebeln B ohrer (Mitte i
und Ormond (links) als Chefredakteur
und Verlagsleiter und einer Handvoll
deutscher Mitarbeiter, darunter Augstein. •

(Zweiter von rechts.)


.Dieser hochbegabte, unter der Uni form
ganz und gar zivile Jude" , so klärt uns der
.Stern" weiter auf, .hatte in seiner be-
merkenswerten Einheit zwei nicht we­
niger geistvolle, als Stabsfeldwebel ver­
kleidete Emigranten namens Bohrer und
Ormond, die er dazu anstiftete, mit ihm
Eri ch Kuby, der bekannte L i nks-Literat, dem ein Hambur­ zusammen eine Zeitung auf eigene Faust
ger Geri cht unter Berufung auf " berechtigte Interessen zu machen. Ein unabhängiges Nachrichten­
im R ahmen der Presse- und Mei nungsfrei heitN bescheini g­ magazin."
Suchlicht 1 2/1 962, Coburg
te, daß er ungestraft den untadeligen deutschen Fall­
schirmjägergenerat Ramcke als .SchweinN bezeichnen
durfte ( Kurt Zi esel - .Der deutsche Selbstmord - D i k­
tatur der Mei nungsmacherN S. 48) ( ! ! ) , enthüllte in einer (Vorwort . D i e Entfess e l u n g des Zwe iten Weltkrieges " )
.SternN -Ser i e : R d. 3 1 000 aus Deutschland emi grierte Ju­ oder Professoren, d i e das E i n gestehen best i m mter h i sto­
den haben während des II. Weltkrieges in der US-Army r i s ch e r W a h r h e iten a l s .vo l kspädagog i sch unerwünscht"
gegen i hr Geburtsland als Soldaten gekämpft. .Si e spi el­ a b l e h nen w i e z . B . Prof. Esch e n b u rg
ten bei der politi schen Umerziehung der Westdeutschen s ä mtl i ch e Dokumentenfä l s ch u n g e n,
nach 1 945 eine bemerkenswerte R olleN . sämtl i ch e R echts b e u g u ngen,
( .SternN 6 . 5 . 1 976 S. 1 72/ 1 73) sämtl i ch e M o rd e u n d M a s s e n morde
E s kamen aber auch noch ganz andere Leute i n das be­ d e r A l l i i e rte n und i h rer H e l fers h e l fe r kriti k l os übernom­
si egte Land. n o m m e n bzw . sti l l schwe i g end übergangen werden , ver­
steht s i ch b e i e i n e m s o l ch e n H a ß von s e l bst. Derartige
M ethoden s i nd j a die tragenden F u n d a m e nte i h rer . M o­
Anton Z i schka : ra l " !
. Es wurd e ,gez i e lt' d e m o n t i e rt u n d fast aussch l i e ß l i ch Da e rsch i e n e n d a n n Büch e r u n d Zeitsch r i ften, zunächst
von ,Industrie-Offizieren' , d i e i m Pri vatleben erfahrene
von den Besatzern se lbst herausgegeben, dann mit Li­
Konkurrenten der Deutschen waren. " zenzen in d i e Hände i h re r H e l fe rs h e l fe r d e l eg i ert. Sch l i e ß­
(War es e i n Wunder? S. 1 26) l i ch wurde nach v i e rj ä h r i g e r "Aufba uarbeit" jedem Bür­
. U nd so saßen z.B . in der deutschen che m i sch e n Indus­ g e r fre i geste l l t, auch Büche r . Zeitu ngen u n d Zeitsch r i ften
t r i e b i s 1 953 a l l i i e rte Kontro l l offi z i ere . Da saßen d i es e h e rauszugebe n, doch in der Prax i s e rwies s i ch d i es a l s
Forsch u n g süberwach e r i n a l l e n staatl i ch e n Forsch u n g s i n­ a u ße rordentl i ch schw i e r i g, z u m a l d i e exi stent i e l l e Abhän­
stituten , u n d da wurden a l l e d e utschen Hochsch u l e n g i g k e i t e i nes jeden Bürg e rs, von d e r Sch u l e angefangen
. scha rf i m A u g e b e h a l te n " ." ( ebendort S . 1 52 ) bis z u m Arbe itsp l atz , von den Informati onsquel l e n bis zu
Das person a l po l i t i sche R e s e rvo i r d e r S i eger i n O s t u n d den neu gesch affe nen . R echtsg ru n d l a g e n " bestehen
West kon nte a u s weltwe iten Qu e l l e n g espe i st werd e n . b l i e b . Ja, d i ese Abhäng i g ke iten wurden noch ve rstärkt
Te i l s k a m e n s i e i n fre m d e n U n i fo r m e n u n d l egten s i ch d u rch d i e stä n d i g zunehmende Konze ntration der Schalt­
e i nen d e utsch e n Paß-oder a u ch N a m e n zu-, te i l s ver­ zentra l e n w i e R e g i erungen, Behörden , Parte i e n , G ewerk­
b l i eben s i e i m a l l i i erte n G e he i m d i e nst, te i l s wechse lten schafte n , Presse- , R u ndfu n k- , Fernseh-, F i l m-, Kun st-, Ver·
sie aus d e m KZ in h o h e Ste l l u n gen, te i l s b l i eben s i e bands monopa l e u n d sch l i e ß l i ch auch d e r Betr i e b e . So
kon nte d i e 1 945 m i l i tä r i sch e rzwu ngene . n eue M e i nung
aber a u ch Pu b l i z i sten-a u s g estattet n u n m e h r fre i l i ch m it
überrasch e n d n e u e n G e i stesg a b e n . J a, es gab a u ch z a h l ­ d e r S i eger" i n die . M e h rh e i ts m e i n u n g des de utschen
re i che Professo re n , d i e - w i e z . B . M i ch a e l Freund - i m Vol kes" u m fu n kti o n i e rt u n d une ntwegt m i t we iteren öf­
D r i tte n R e i ch w i s s e nschaftl i ch q ua l i fi z i e rte , j a g e radezu fentl i ch e n M i tte l n, Instituten, Bea mten- u n d Sch u l r i cht­
r i chtungwe i sende Büche r z u r - U ntermauerung d e r n at i o­ l i n i en, Ve rfas s u n g sschut� . Pre i sve r l e i h u n g e n u sw., usw.
n a l soz i a l i st i sch e n Po l it i k gesch r i eben hatten, u n d d a n n neu g e n ä h rt werd e n . Arb e i tssuchende H i l fswi l l ige (te i l s
zu d e r verblüffenden . Erken ntn i s " k a m e n (über N acht. a u ch sol che, d i e es n i cht besser wu ßte n, - d i es s e i zu­
versteht s i ch ) - und in d i es e m S i n n e i h re n e u e n Do ktor­ gegeben) wuchsen ständ i g nach . Und d i e we n i gen Anders­
anden a u sb i l deten -, d a ß d as Dri tte Reich . e i n ep i l epti­ d e n kenden, d i e d a s Kriegschaos noch n i cht versch l u n gen
scher Anfa l l des d e utsch e n Vo l ke s " , . e i n so w i d e rs i n n i ­ hatte, kon nte man g etrost a l s . U nverbesserl i che" , Radi­
g e s u n d m i t d e m Ka i n s m a l verg ä n g l icher N a r r h e i t ausge­ ka l e " , . R evanch i sten " , . N eo-Naz i s " d i ffa m i eren und v i e l ­
z e i ch n etes R eg i m e " war (Vorwort i m B u ch s e i n e s ents p r . fach rechtl o s i n d i e Ecke ste l l en. D i e . Demo krat i e " hatten
Doktoran d e n W . B e r n h a rdt . D i e d eutsche Aufrüstu n g s ch l i e ß l i ch d i e anderen g epachtet !
1 934- 1 939 " ) . Daß v o n s o l ch e n Professoren o d e r a u ch an­ U n d gegen j eden a ufrechten deutsch e n H i stor i ker werden
deren wie z . B. Prof. Wa lter Hafer, d e r klar bekundet, daß h u n d e rte, tausende von Dokume ntenfä l sch u ngen, Fal sch­
. d i e braune Ara n i cht objektiv betrachtet werd e n dürfe " aussagen , verlogene Ve röffe ntl i ch u n g e n , . g esch i chtswi rk-
22
same Th eaterstücke " , unwahre .. Sachg utachte n " , A rt i ke l , te r h a l te s i ch aber n u n m i t d e n Redakteu r e n d i es e r Zeitun­
Brosch ü ren , Drucksch r i fte n , Büch e r (z.T. . d ra m atu rg i sch gen . . . . Dann bekommt m a n zu h ö re n , m a n s e i doch ke i n
fre i gesta ltet" ) i n s F e l d g eschosse n , d i e a l l e i m e i nze l ­ S e l bstm ö rd e r , d e n n wenn m a n das s ch re i b e , was m a n zu
nen zu widerlegen a l l e i n d i e Lebe nsarbeit v o n g a nzen For­ d e m Geschwätz s e i nes vere h rten C h efs oder Verlegers
schergene rati onen bedeuten würd e . m e i n e , oder g a r das vertrete , was m a n s e l bst für r i chtig
G re i fen w i r v o n solch e n Fä l s ch u n g e n n u r e i n m a l herau s : ansehe, erha lte m a n doch s e i n e n Kü n d i g u ng s b r i ef . U nd
d i e zah l re i chen "Sch l ü s s e l d o k u m ente " über H it l e rs . G e­ d a m i t s e i m a n g l e i ch für e i n e ganze G ruppe von Zeitun­
h e i m reden" ( w i d e r l egt i n U . Wa l e ndy "Wahrheit fü r gen von H a rn b u rg bis M ü n ch e n suspekt."
Deutsch l a nd-D i e Sch u l dfrage des Zwe iten Weltkri e g e s " · -·
(Das ve rlorene Gew i s s e n " S . 66/67)
sowie " E u ropa i n F l a m m e n 1 939- 1 945" , i ns b . B d . I I ) , " g e­ Ke i n e gewichti g e " d e m o k ratisch e " K raft im N a ch k r i egs­
h e i m e Denksch r i fte n " , . H i t l e rs Zwe i tes B u ch " , za h l l os e d e u tsch l a n d hat j e m a l s d i e v i e l e n gegen das D r i tte R e i ch
" Dokumente" a u s d e n ADAP-Akte n , wer we i ß w i e v i e l e g e r i chtete n-s i ch i n W i r k l i ch k e i t a b e r g e g e n Deutsch l a nd
z . Zt. d e r N ü rnberger T r i b u n a l e e rpre ßte "Zeugenaussa­ auswi rkenden ! - Fä l sch u ng e n angeprangert , die m it E i n­
gen " , " G e h e i mvo rg ä n g e " im bes etzte n d eutsch e n Ostge­ fü g u n g zah l l os e r Fä l sch u n g e n u n d Vorenthalten wesent­
l i ch e r D o k u m e nte p u b l i z i e rten "Akten z u r Deutsch e n Aus­
b i et. Und sch l i e ß l ich " J agebüch e r , . . Tagebücher" . E i n u n ­
wärti g e n Po l i t i k 1 938- 1 945" veru rte i l t , h at j e m a l s d i e Lüge
abhäng i g e r briti scheT Forscher - D av i d l rv i n g - s ch r i e b
a l s l e g i t i mes po l it i sches H e r rschafts i nstru ment abge­
h i erzu i n s e i n e m B u ch " H i t l e r u n d s e i n e F e l d herre n " ( S .
l e h n t , hat j e m a l s E i n s p ru ch gegen d i e " R echtm ä ß,i g k e i t"
I l D : " Entsetzt u n d a l s H i sto r i ke r d e p r i m i ert, w a r i ch o b
a l l i i e rten Besatz u n g s rechtes u n d s e i n e r Fo l g ew i r k u n g e n
der F ü l l e von ,Tagebüchern' ,. d i e s i ch b e i genauem H i n­
sehen a l s Fälsch u n g e n e rw i e s e n , oder b e i d e n e n s i eh h e r­ b i s i n d i e G e g e nwart erhoben ! - E i n e erschütte rnde B i ­
l a n z i n e i n e m b a l d d re i ß i gj ä h r i g e n " d e m o krati s ch e n R echts­
au sste l l te , daß man s i e i n w i chti gen Passagen fri s i e rt h at­
staat" !
te - o h n e Ausnahme i m m e r zu H i t l e rs N achte i l . V i e l e
Fäl sch u ngen s i n d aktenku nd i g . "
U n d l rv i n Q z ä h l t e i n i g e auf: Von Lou i s T re n ke r ve röffe nt­ Ein Zeitdokum ent
l i chte Tage bücher d e r Eva Brau n , j e n e von H i m m l e rs M as­ Keine Lehrfreiheit f ü r Lehrer an a l l e n Schulen
seur Fe l ix Kerste n , Goebbel s-Tagebüch e r , K .-W i l h . Krau s e ,
D e r R e g i erun gspräs i d e nt
H i tl ers D i e n e r , Walte r Sche l l e n berg M e m o r i e n , G raf C i ­ 493 Detmo l d , 1 0 . M a i 1 965
anos Tagebücher u. a. Die gesch i chtse ntste l l e nden M e­ S e h r geehrter H e r r W a l e n d y !
moi ren s i n d e i n e i genes Kap i te LSch l i e ß l i ch we i ß m a n , "was
" . . . . . E s i st d a r ü b e r h i n a u s s e l bstverstä n d l i ch , d a ß be­
be i m P u b l i kum a n kom mt" . A n ko m m t , was öffe ntl i ch ge­
sond ers b e i m G esch i chts- u n d G e m e i n schaftsu nte r r i cht
fö rdert w i rd ( m i t G e l d , Pres s e , Fernsehen und und u n d ) .
von der Sch u l a ufs i cht d a rauf g e s e h e n werd e n m u ß , n u r
Geförd e rt w i rd , was d e r . U m e rz i e h u n g d i e nt" u n d d e n
so l che Lehrk räfte i n d i es e n Fächern zu beschäft i g e n , d i e
Herrschenden "vo l kspädagog i sch e rwünscht" i st. S o
vo l l u n d g a n z a u f d e m Boden u n seres heutigen Staates
sch l i eßt s i ch w i eder d e r Kre i s .
ste h e n und vor a l l e m auch d i e von d e r B u n d es- u n d Lan­
M it d e r a l l i i e rten Vorkriegs- u n d K r i e g s propaganda , m i t d e s reg i e rung bzw . von den gesetzg ebenden O rg a n e n des
der i n j e n e n Ländern l eg a l i s i e rten L ü g e a l s po l i ti sches B u ndes u n d des Landes ve rtrete n e n Ans i chten u n d Kon­
H e rrschafts i n stru ment f i n g es a n . D i ese M ethoden fan­ zept i o n e n o h n e e ntsch e i d e n d e Abwe i ch u n g e n w i ederzu­
den i h ren N i ed e rsch l a g im . Londoner Proto ko l l " , vom 8. geben vermögen . . . . N i cht nur h i e r , sondern auch im K u l ­
8. 1 945 , das d i e " I nternati o n a l e n M i l itärtr i b u n a l e " ( w i eder tusm i n i ste r i u m ( i st) d u rch a u s bekannt, d a ß S i e e i n Buch
ei ne Lü g e : es waren n u r a l l i i e rte u n d ke i n e " i nte rnati o­ gesch r i e b e n h a be n , i n d e m S i e z u r j ü ng sten d e utschen
n a l e n " T r i b u na l e ! ) a nw i e s , "von Amts wegen zur Ken nt­ G e sch i chte i n e i n e r W e i s e Ste l l u n g n e h m e n , die d e n heu­
n i s gegebene h i sto r i sche Tatsach e n " u n g ep rüft a l s "Tat­ tigen gesch i chtl i ch e n Erken ntn i s s e n z u m i ndest n i cht i n
sach e n " zu kennzeichnen u n d s o l ch e r l e i U nte r l a g e n m i t a l l e n E i nze l h e iten u n d vor a l l e m F o l g e r u n g e n ents p r i cht,
d e m Ste mpel " Document" zu versehen u nd som i t über d i e aber jedenfa l l s von d e r La ndes reg i e rung und vom K u l ­
die amtl i chen Doku mentenpubri kat i o n e n " i n die W i ssen­ tusm i n ister n i cht g e b i l l i gt werd e n ka n n . D i e se i hre An­
schaft e i nzufü h re n " . Es g i n g weiter m it d e r Aussort i e r u n g s,i chten haben Sie im ü b r i g e n n i cht n u r in Vorträgen u n d
u n e rwünschte r Dokumente u n d d e m G e ifer d e r po l i t i s i e ren­ sonst i g e n D a r l eg u n g e n , s o n d e r n a u ch i n I h rem U nte r r i cht
den "Zeitg esch i chtler" , d e n Tagebuchfä l sch ern und den vertreten . . . .
gesetz l i ch in U nvera ntwortl i ch k e i t g e h a l tenen Pu b l i z i ste n . Abg esehen davo n , daß d i e g r u n d g esetz l i ch g a ranti erte
Das Erg e b n i s form u l i e rt Kurt Z i es e l : Leh rfre i he i t n ach höchstri chte r l i ch e n Entsch e i d u n g e n n u r
" D i e großen Zeitungen behaupten u n e ntwegt, s i e s e i e n H ochsch u l l eh rern zue rkannt i s t , n i cht a b e r Lehrern a n a l l e n
,unabhäng i g ' . l n W i rkl i ch k e i t stehen s i e i rge ndwem , n a h ' , a n d e r e n Sch u l e n , d i e h i ernach v i e l m e h r i n i h re r U nte r r i chts­
w i e das i n dem neudeutsch e n Ze i tu n g ssti l so schön h e i ßt , e rte i l u n g an d i e von den La ndes reg i e r u n g e n ( Ku ltu s m i n i ­
d i e e i nen Bon n , d i e a n d e r e n d e r g e m ä ß i gte n , d i e anderen ste r i e n ) u n d d e n Sch u l aufs i chtsbehörden festg e l egten U n­
der mehr rad i ka l e n L i n ken . W e n n m a n n u n ein paar J a h re te r r i cnts r i chtl i n i e n u n d Le h r p l ä n e g e b u n d e n s i nd , d ü rfte
l a n g d i e Auslassungen d i es e r ,seriösen u n d u n abhäng i g e n I h re M e i n u ng sfre i h e i t i n d i es e m Fa l l ke i n eswegs bee i n­
Zeitungen verfo l gt , ste l l t m a n v o n H arn b u rg über das R u h r­ trächti g t wo rd e n s e i n , jedoch kön n e n S i e n i cht fordern , d a ß
geb i et nach Stuttg a rt b i s n ach M ü nch e n e i n e U n i fo r m i tät S i e , o h n e i m ü b r i g e n e i n e a u s g eb i l d ete Le h r k raft zu s e i n ,
der Arg u m ente und Ko m m e ntare fest, a l s säße i rg e n dwo we i terh i n a l s Lehrer beschäft i g t werd e n , wenn S i e d i eser
in d e n Wo l ken u n s i chtbar � i n H e r r Goebbe l s u n d l e n k e d i e I h re r M e i n u ng sfre i he i t in e i ne r Weise Ausd ruck verl e i h e n ,
M e i n u n g w i e e i nst. d i e nach d e r v o n B u nd es- u n d La n d e s reg i e r u n g u n d d e n Par­
l a mente n , sow i e von d e r M e h rh e i t des d eutsch e n Vo l kes
D i ese sogenan nte F re i he i t der M e i n u n g , d i e h i e r vertre­ ve rtreten e n A n s i cht erheb l i ch abwe i cht.
ten w i rd , i st natü r l i ch n i chts anderes a l s d i e M e i n u n g
D e r H e r r K u l tu s m i n i ster hat demgemäß auch d u rch E r l a ß
e i ner Parte i l i n i e ,der d i e H e rausgeber o d e r Verleger j e nach
a n g eordnet, d e n v o n I h n e n abgesch l os s e n e n Vertrag n i cht
i h ren fi nanz i e l l e n oder persö n l i ch e n B i n d u n g e n u nte rwo r­
zu ve r l ä n g e r n . H ochachtu ngsvo l l I .A .
fen s i nd . E i n Aussch e re n aus d i es e r Parte i l i n i e würde i h ren
finanz i e l l e n oder po l it i sch e n Rückhalt gefä h r d e n . Man u n· W i r ersparen u n s e i ne n Kom m e ntar h i e rzu .
23
Ein Zeitü bel : Die U merziehung der deutschen J ustiz

N a chd e m d i e S i e g e r m ä chte d a s B e s atz u n g s recht i n Kraft B e s ch u l d i gt e n n a ch g ew i e s e n z u w e rd e n b ra u cht. Es ge­


g e s etzt u n d s i ch a l s R i ch t e r i n e i g e n e r Sache etab l i e rt h at­ n ü g e z u r V e r u rte i l u n g d i e U nte rste l l u n g 1
t e n , ü b e rt r u g e n s i e n a chfo l g e n d m e h r u n d m e h r d e n i n zw i ­ a) " e i n i g e " o d e r n u r " we n i g " K e n ntn i s ,
s ch e n g l e i ch g es ch a l teten d e utsch e n J u s t i z b e h ö rd e n d i e v o r­
b ) " a l l e r W a h rs ch e i n l i ch k e i t n a ch " K e n ntn i s von e i n e r d u rch
g e ze i ch n e t e n A u fg a b e n . W a r e n b e re i ts a l l e r o rt e n . A u to­
Art. 6 des Statuts a l s ve r b re ch e r i s ch e r k l ä rten H a n d l u n g
m a t i e A r rest " - u n d E n t n az i f i z i e r u n g s verfa h r e n i n d e n e i n­
z e l n e n B e s atzu n g s zo n e n a n g e l a u fe n , W i d e rs ta n d s kä m pfe r o d e r e i n e s v e r b r e ch e r i s ch e n Vo r h a b e n s " ,
a u s d e m l n - u n d A u s l a n d m i t L i z e n z u n d A u ft rä g e n a u s g e­ c ) K e n n t n i s k raft l a n g e r Täti g k e i t , wodu rch d e r A n g e k l agte
stattet w o rd e n , so h a tten s i ch d i e B r i te n i n i h re r Z o n e n och v o n d e m v e r b rech e r i s c h e n C h a rakter d e r O rg a n i s at i o n
z u s ä tz l i ch d i e s o g e n a n nten S p r u ch g e r i chte z u g e l e g t . h a b e " e rf a h r e n m ü s s e n " .
D i e B r i t i s c h e M i l i tä r re g i e r u n g s c h u f m i t i h re r V e r o rd n u n g S e i a u ch n u r e i n e d e r d r e i V o ra u s setzu n g e n erfü l l t , so
N r . 69 v o m 24 . 2 . 1 94 7 d i e d e utsch e n " S p r u ch ka m m e r n " kö n n e d i e Strafve rfo l g u n g s b e h ö rd e " m i t Recht" vom Ge­
r i ch t v e r l a n g e n , d e n p r i m a-fa c i t Bewe i s a l s g e g e b e n a n zu­
I . I n s ta n z u n d e i n d e u t s c h e s Z o n e n g e r i ch t I I . I n sta n z f ü r
s e h e n u n d d i e Bewe i s l a st des G e g e n te i l s dem A n g e k l ag­
d i e B e strafu n g u n d A b u rte i l u n g v o n A n g e h ö r i g e n " v e r b re­
t e n a u fz u e r l e g e n . Der A n g e k l agte a l s o m ü s s e n a ch we i s e n ,
ch e r i s ch e r O r g a n i s a t i o n e n " , d i e d e m Z e n t ra l j u st i z a m t a l s
w a r u m e r i n U n ke n ntn i s b l i e b .
Aufs i ch ts b e h ö r d e u n d d e m G e n e ra l i n s p e kte u r a l s o b e r­
stem D i e n s t h e r r n u n terste l l t w u r d e n . NS-Führerkorps :
V e r o rd n u n g N r . 69 , Art. I V , P u n kt 9 : " D a s N ü r n b e rg e r U rte i l ste l l t . . . f e s t , d a ß a u ch d i ej e n i g e n
" D i e A n k l a g e l a utet d a h i n , d a ß d e r A n g e k l agte M i tg l i ed Amts l e i t e r , d i e Le i t e r v o n B ü ro s i m Stabe d e r R e i ch s l e i ­
e i n e r v e r b rech e r i s c h e n O rg a n i s a t i o n g ew e s e n i st , i n tu n g , G a u l e i t u n g o d e r K re i s l e i t u n g w a re n , b e i d e r D u rch­
K e n n t n i s , d a ß d i e s e f ü r H a n d l u n g e n v e rw e n d et w u r d e , d i e tu h r u n g des v e r b re ch e r i s ch e n P r o g r a m m s d e r O r g a n i s a t i ­
g e m ä ß A r t . 6 d e s Statuts d e s I nt e r n a t i o n a l e n M i l itärge­ U il b e te i l i g t w a r e n . . . . "

r i ch ts h of e s a l s v e r b rech e r i s ch e r k l ä rt wo r d e n s i n d " Ste l l e n S i e s i ch v o r , was es h e i ßt , 6 M i l l i o n e n J u d e n z u


A r t . V Strafe n : töte n . Es b e d e u tet , d a ß 6 J a h re l a n g j e d e n Tag - d i e So n n ­
1 0 . W e r s ch u l d i g b e fu n d e n w i rd , k a n n m i t fo l g e n d e n Stra­ t a g e a u s g e n o m m e n - d u rchsch n i tt l i ch 3 0 0 0 J u d e n g etötet
f e n b e l e g t w e rd e n : w o rd e n s i n d . W e n n m a n s i ch das a l l e s vo r A u g e n h ä l t , d a n n
a) G e fä n g n i s b i s zu 1 0 J a h re n d rä n g t s i ch d i e S ch l u ßfo l g e r u n g a u f , d a ß n a h e z u a l l e M i t·
b) Vermögensei nziehung g l i e d e r , sowe i t s i e z w i s c h e n d e m 1 . 9 . 1 9 3 9 u n d d e m 8. 5 .
c ) G e l d s trafe 1 94 S e i n e Z e i t l a n g M i tg l i e d e r d i e s e s Korps w a re n , von
z u h l r e i ch e n v e r b rech e r i s ch e n H a n d l u n g e n , d i e gegen d i e­
D i e s e Strafe n k ö n n e n e i n ze l n oder n e be n e i n a n d e r v e r�
se o d e r j e n e K l a s s e v o n P e r s o n e n b e g a n g e n w u rd e n , K e n nt­
h ä n m w e rd e n . "
n i s e r l a n gt h a b e n m ü s s e n . W i r h a b e n i n E n g l a n d e i n S p r i ch­
D e r o b e rste b r i t i s c h e R i ch t e r i n D e u t s ch l a n d b e i m K o n ­
w o r t , we l ch e s b e s a g t , d a ß e i n M o rd m i t der Ze i t stets a n s
t ro l l rat i n B e r l i n , M r . M a c a s k i e , te i l te a m 5 . 6 . 1 94 7 i n B i e­
T a g e s l i ch t ko m m t , a b e r w e n n S i e e s m i t M o rdtate n u n d u n­
l e fe l d d e n v o n d e r Le g a l D i v i s i o n i n H e rford z u s a m m e n g e­
m e n s ch l i ch e n B ruta l i tä t e n v o n so b e i s p i e l l o s e m A u s m a ß
r u fe n e n Staats a n w ä l t e n d e r S p r u c h g e r ichte " d i e A u s l e­
z u t u n h a b e n , d i e i n so k u rz e r Z e i t a n s o v i e l e n O r t e n u n d
g u n g d e s N ü r n b e r g e r U rte i l s f ü r d i e d e u tsche Staats an­
von s o v i e l e n M e nschen begangen worden s i n d , d a n n i st
wa l t s c h a ft " m i t u n d w i e s auf d i e P u n kte h i n ,
es u nd e n k b a r , d a ß n i cht f r ü h e r o d e r später auf u n z ä h l i g e n
" w o m i t I h n e n d i e o rd n u n g s g e m ä ß e u n d e rfo l g r e i ch e D u rch­
W e g e n d i e K e n n t n i s h i e rv o n - v o n e i n i g e n we n i g e n A u s ­
f ü h r u n g I h r e r A u fg a b e n e r l e i ch t e rt w e rd e n "
n a h m e n a b g e s e h e n - a n a l l e M i tg l i e d e r d e r O rg a n i s a t i o n
( b e q l a u b i g t e s P roto ko l l i m P r i vatbes i tz Leg a l M .J . 5 2 3 4 3 / 3 g e l a n g t i st , d i e b e i d i e s e n fu rchtb a r e n V e r b r e ch e n m i tge­
Pt 1 ) .
w i rkt h a b e n " .
M r . M a c a s k i e ste l l te fest :
Gestapo und S O :
1 ) D i e d e u tsche Staats a n w a l tschaft h a b e s i ch d a r ü b e r i m
" A n g e s i chts d e r F e s tste l l u n g e n d e s N ü r n b e r g e r U rte i l s
k l a r e n z u s e i n , d a ß ke i n P a s s u s d e s N ü r n b e r g e r U rte i l s
s o l l te e s d e r A n k l a g e b e h ö r d e g e l i n g e n , d a s G e r i ch t d avon
i n F r a g e g e st e l l t w e r d e n d ü rfe .
z u ü b e rz e u g e n , daß bei e i n e m A n g e k l a gte n , der n a chwe i s­
" N a ch A rt i k e l 1 0 d e s Lo n d o n e r Statuts v o m 8 . 8 . 1 94 5 l i ch d i e s e r i m U rte i l n ä h e r beze i ch n eten O rg a n i sat i o n a n ­
i s t d i e F e stste l l u n g d e s v e r b re ch e r i s c h e n C h a ra kt e r s g e h ö rt h a t ( R e i ch s s i ch e r h e i ts h a u ptamt A m t e r I I , I V , V I I ,
e i n e r a n g e k l a g t e n O rg a n i s at i o n e n d g ü l t i g u n d k a n n i n
s ow i e g ew i s s e a n d e re M i tg l i ed e r d e r G e stapo u n d d e s S O )
ke i n e m s p ä t e r e n Ve rfa h r e n a n g efoch t e n w e rd e n . " u nte rste l l t w e rd e n m u ß , d a ß e r w ä h r e n d s e i n e r D i e nstz e i t ,
2 . D i e d e u t s c h e Staats a n w a l tsch aft h a b e d i e Ko n s e q u e n­ s o k u rz d i e s e a u ch g e w e s e n s e i n m a g , v o n d i e s e n o d e r j e­
z e n a u s d e m N ü r n b e r g e r U rte i l zu z i e h e n u n d g e g e n d i e n e n v e r b rech e r i s ch e n H a n d l u n g e n K e n n t n i s e r l a n gt h a t . "
A n g e h ö r i g e n d e r a l s " v e r b re ch e r i s ch " g e k e n n z e i ch n e­
t e n NS-Or g a n i s a t i o n e n v o r z u g e h e n . A l l e rd i n g s s e i e n n u r SS:
d i ej e n i g e n m i t d e m M a ke l d e r v e r b re ch e r i s ch e n V e re i n s ­ " E r k o m m e n u n m e h r z u d e r SS-Org a n i s at i o n , d i e so e n g
z u g e h ö r i g ke i t b e l astet , d i e n a ch d e m 1 . 9 . 1 93 9 d e n f r a g ­ m i t d e m b e r ü ch t i gt e n N a m e n H i m m l e r v e r k n ü pft i st , u n d
l i ch e n V e r b ä n d e n a n g e h ö rt h a b e n u n d " t rotz K e n n t n i s d i e s i ch a u s M i tg l i e d e r n d e r a l l g e m e i n e n S S , d e r Waffe n ­
d e s v e r b r e ch e r i s c h e n C h a r a k t e r s d i e s e r O rg a n i s at i o n " S S , d e r SS-Tote n ko pfve r b ä n d e u n d d e n M i tg l i e d e r n g e w i s ­
i n i h n e n v e r b l i e b e n s i n d . D e m N ü r n b e r g e r U rte i l s e i z u s e r z u r S S g e h ö r e n d e n Po l i z e i k räfte z u s a m m e n s etzte . A l l e
e n t n e h m e n , d a ß v o n d e r d e u t s ch e n Staats a n w a l tsch aft d i e s e s i n d i m N ü r n b e r g e r U rte i l a l s v e r b re ch e r i sch e r k l ärt
w e d e r d i e K e n n tn i s n och e i n e i n k r i m i n i e rte H a n d l u n g d e s w o rd e n . U n d we n n es s i ch a u ch b e i u n g e fä h r e i n e m D r i tte l

24
der Waffen-SS u m e i n berufene M i l i tä rpfl i chti ge h a n d e l t , d e r e n g l i sch e r J u r i s t s i ch d i e Lös u n g u n serer Aufgabe . . .
so ste ht doch fest, daß m e h r a l s 2 / 3 d e r gesamten SS f r e i ­ d e n kt . . . . . Es i st e rfreu l i ch festzuste l l e n , d a ß es k e i n e
wi l l i g e M itg l i eder ware n . D i e S S war d a s w i chti g ste O r g a n g r u n dsätz l i ch e n U ntersch i ed e i n u n serer R echtsauffass ung
der Naz i-Parte i sow i e d e r G estapo u n d des S D b e i d e r Ver­ g i bt . . . . • .
wi rkl i ch u n g i h rer verbrech e r i s ch e n P l äne u n d Bestrebun­ "Es i st u n s verstä nd l i ch geword e n , d a ß d i e W e l t e i n so be­
gen . . . . sonderes I nteress e d a ran n i m m t , daß u n d w i e d i e Vorgän­
l n e i nem denkwü rd i g e n Absch n i tt des N ü rnberger U rte i l s ge g e s ü h n t werden . Wenn d i es e Aufgabe trotz der Tat­
w i rd ausdrück l ich festgeste l l t , ,daß d i e Ke n ntn i s d i eser sach e , d a ß d i e d eutsche J u s t i z i n d e r N azi-Ze i t versagt hat,
verbrecheri schen H a nd l u ng e n g e n ü g end a l l g e m e i n war, u n s e re r neuen deutsch en J ustiz als d eutsche Angel egen•
u m die Erklärung zu rechtfe rt i g e n , d a ß die SS eine verb re­ heit ü b e rtrag e n i st , dann e rwächst uns daraus e i n e beson­
ch eri sche Org a n i sat i o n i n vorbeze i ch n etem Ausmaß war' . dere Verpfl i ch tu n g , e i n e patri ot i sche Pfl i cht, d i e we i t ü b e r
Es ersch e i nt a l l e rd i n g s , d a ß d e r Versuch g e macht werd e , das re i n J u r i st i sche h i nausgeht. U n s i s t e i n e C h a n c e gege­
e i n i g e G e b i ete i h rer Täti g k e i t gehe i m zu h a l te n . Doch war be n , d e r We l t zu ze i g e n , d a ß auch das deutsche Vo l k u n d
ihr verbrech e r i sch e s Prog ram m in so we iten Kre i se n ver­ s e i n e h e u t i g e J ustiz d i e verbrech e r i schen Vorg ä n g e d e r
bre itet u n d bedeutete das H i nsch l achten von so u n g e h eu­ Naz i -Ze i t genau s o b e u rte i l t w i e S i e , u n d so d i e Vorausset­
rem Aus m a ß , daß i h re verbrech e r i sche Tät i g ke it weit­ zungen zu schaffen fü r d i e W i ederanerke n n u n g a l s Ku l tu r­
gehend bekannt s e i n m u ßte . " nat i o n . "
Am g l e i ch e n T a g erg i ng du rch d e n Prä s i d e nten d e s Zen­
D i e Staatsa nwa ltsch aft kön n e , so fu h r M r . M acas k i e fort,
tra l j u stizamtes f ü r d i e B r i t i sche Zone d i.e Verfa h rensord­
vom G e r i cht ohne weiteres d i e Ve r u rte i l u n g der A n g e k l ag­
n u n g fü r d i e Spruch g e r i chte . I h re zah l re i che n Para g rap he n
ten ve r l a ngen , we n n der Angekl agte
engen das " ne u e Recht" i m S i n n e d e r Z i e l setz u n g d e r S i e­
al n i cht nachwe i s e n kön n e , daß e r ke i ne Ken ntn i s g e h abt g e r u nter Anrufung a l l i i e rte r Verord n u ng e n u nd Gesetze
h ätte ; e i n u n d ve rwe i s e n l etzt i nsta nz l i eh auf d i e Zu ständ i g ke i t d e r
b ) d e r S S zwi schen dem 1 . 9 . 1 939 u n d d e m 8 . 5 . 1 945 i n Besatzu ngs mach t .
e i nem Rang oder Poste n angehört h a b e , d e r d i e M ög l i ch­ D e r S i eg e r schafft Gesetze , d i e s e i n e n K r i e g s z i e lvorste l­
keit, etwas zu erfa h re n , e i nsch l o ß ; l u ng e n ents p rechen ; e r s p ez i f i z i e rt n ach e i g e n e m Ge­
c) m i ndesten s e i n J a h r während d e s Krieges M itg l i ed d e r sch m ack Tatbestand s m e rk m a l e ; e r e r k l ä rt H a nd l u ng e n s e i ­
S S gewesen se i ; nes gesch l ag e n e n G e g ners nachträg l i ch zu Verbrechen u n d
d ) s i ch trotz k ü rzerer M itg l i edsch aft a n O rten oder i n d e r ve r l a ngt d i e Veru rte i l u n g d e rj e n i g e n , d i e m i t s o l ch e n Tate n
N ä h e aufge h a l ten h a b e , w o Verbrechen gesch e h e n s e i e n . zu tun h atte n , s ow i e d e rj e n i g e n , d e n e n er Kenntn i s unter­
.Sol lte jedoch d a s G e r i cht i n e i n e m o d e r anderen Fa l l i h ren ste l l t,- sog a r von behaupteten G esche h n i ss e n , d i e es g a r­
Anträgen n i cht stattgebe n , u n d e i nen Angekl agten frei­ n i cht gegeben hat. U nd es f i nden s i ch d a n n e i lfert i g j e n e ,
sprechen , da e r von den H a nd l u ng e n und Vorhaben s e i n e r d i e " i m N a m e n des R echtsstaate s " , " i m N a m e n d e s Vo l­
Org a n i sation ke i n e Kenntn i s h atte , d a n n i s t es i h re Pfl i cht, kes" , " i m Namen vo r l i eg e n d e r Gesetze " die Ausfü h r u n g
gegen das U rte i l Rev i s i o n a n d e n Spruchsenat e i nzu l e­ ü b e r n e h m e n . Es geht j a a l l e s .,g esetz l i ch " zu ! H atte d e r
gen und zwa r m i t d e r Begründu n g , daß das Spruch g e r i cht S i eg e r d och fü r d i e e ntsprechenden " G esetze" g e sorgt !
das Bewe i sergebn i s n i cht r i chtig verstanden oder n i cht Zu veru rte i l en i st , wer schon vor 1 945 h ätte erkannt h ab e n
r i chtig g ewü rd i gt oder das N ü rnberger U rte i l fa l sch a u sge­ müssen , wa s später oder auf d e r a n d e re n S e i te d e r Fronten
l egt hat. Sol lten s i ch h i ns i chtl i ch d e r Entsch e i d u ng e n des "jedermann wu ßte" - u nd wenn es auch nur weltwe it u n d
Spruchsenates- i rgendwe l ch e Zwe ifel e rgebe n , s o steht es i n off i z i e l l e m Auftrag d e r s i egre i chen Reg i e r u n g e n p u b l i ­
natü r l i ch der M i l i tä r reg i e rung fre i , z u prüfe n , o b d e r Fa l l z i e rte G re u e l p ropaga nda-Be h a u ptu ngen wa re n .
n i cht dem Centra l Com m i ss i o n Court of Appeal z u r Ent­ S e l bst " Ede l-Nationa l s oz i a l i ste n " , d i e i n i h rer M i tg l i ed­
sch e i d u n g vorg e l egt werden s o l l ." sch aft zu e i ne r vom Gegner n achträ g l i ch als "verbreche­
Ke i n Angekl agter, so fu h r M r . M acas k i e fo rt, könne s i ch auf r i s ch " beze i ch n eten Orga n i sation n i chts U n rechtes e rb l i ck­
Notstand berufe n , d a d e r frei w i l l i ge Beitritt i n eine Org a n i ­ te n , we i l s i e das Tun e i nz e l n e r - von dem s i e zum g ro ß e n
sation u n d d a s Verb l e ib en i n i h r . i n Kenntn i s i h res verbre­ T e i l n o c h n i ch t e i n m a l etwas wu ßten - n i cht m i t Aufgabe
che r i sch en C h a rakte rs" nach Art. 9 + 1 0 des Londoner Sta­ u n d E i n s atz i h rer O rg a n i sati on i d enti f i z i e rte n , e i nst in d i e
tuts vom 8. 8. 1 945 sow i e nach dem N ü rnberger U rte i l d i e O rg a n i sation h i n e i n g i n g e n u n d i n i h r verb l i e ben , u m G utes
Berufu ng auf Notsta nd aussch l i e ße . M r . Macas k i e besch l o ß d u rchzusetze n , s o l lten nach d e m U rte i l der a l l i i e rte n S i e­
se i ne Ausfü h rungen m i t d e m H i nwe i s d a r a u f , d a ß d i e H e r­ ger m i t d e m St i g m a des Verbrech e r i schen vers e h e n wer-
ste l l u ng d i eser Rechtsord n u n g d e r " G ru n d ste i n z u m i nter­ d e n�U nter Besatz u n g s bed i ng u ng e n e rwach s e ne Gesetzg e b e r
nati ona l e n Ve rtrau e n " s e i . u n d J u st i z behörden können fü r s i ch i n Ansp ruch n e h m e n ,
wesentl i ch b e i g etragen zu h a be n , d i es e s Z i e l d e r S i eger­
. G e l i nge es der Staatsanwa l tschaft n i cht, d i e Sp ruchge­
m ächte zu verw i r k l i ch e n .
ri chte davon zu ü b e rzeu g e n , d a ß d i e M e h rzah l d e r Ange­ D a ß z u r g l e i ch e n Z e i t d i e gesa mte n e u arti g i n sta l l i e rte
hörigen der verbrech e r i schen Org a n i sationen verurte i l t Pu b l i z isti k sow i e d i e ebenfa l l s neu i n sta l l i e rten Hofh i sto r i ­
werden m u ß , so fü rchte e r fü r das U rte i l d e r W e l t ." ker i n d e m g l e i ch e n S i n n e tät i g w u r d e n u n d m it h a l fe n ,
Der deutsche Genera l i nspekte u r für d i e Spruch g e r i chte d i e Auffa s s u n g von d e r a l l e i n i g e n d e utsch e n Sch u l d u n d
der B r i t i schen Zone und g l e i chze i t i g e G e n e ra l staatsa nwa lt d e r ebenso u nzwe i fe l baren Sch u l d l o s i g ke i t d e r a n d e r e n
in Oldenburg , M eyer-Ab i ch , der wegen .Tapferkeit für den z u m F u n da me n t j eg l i ch e r W e rtu ng zu mach e n , entl astet
F e i n d " s päte r zum Staatssekretä r im J u stizm i n i ste r i u m d i e deutsche J u s t i z n i cht. W e n n auch im J a h re 1 9 76 d i e
Hannover ava n c i e rte , d a n kte M r . M acas k i e fü r s e i n e Aus­ U rte i l e d e r Spruch g e r i chte u n d d i e Entsch e i d u n g e n d e r
fü hrungen u n d erk l ä rte s e i nerse i ts u .a . : Entnaz i f i z i e r u n g s b e h ö rd e n " rechtl i ch " a u ß e r Kraft s i n d ,
" D i e Auffassungen , d i e w i r soeben g e h ört h a be n , ze i g e n so ste ht d i e " W i edergutmach u n g " d e r Fo l g en d i es e r
u n s , w i e d i e Ku lturweit über d i e erschütternden Vorgänge "Justiz" n ach w i e vor a u s ; j a , es ersch e i nt geradezu ver­
denkt, die u n s soeben i n so e i n d rucksvo l l e r Weise vor Au­ messe n , e i n e s o l ch e " W i edergutmach u n g " ü b e r h a u pt zu
gen gefü h rt worden s i n d . Für u n s als deutsche J u r i sten i st ford e r n . N i cht nur, d a ß die Betroffenen aus i h re r beru f l i ch e n
es besonders w i chti g , zu erfah ren , w i e e i n so h e rvorragen- Verankeru n g herau s g e r i ssen b l i eben u n d auch heute n och
' 25
a l s Kri m i n e l l e a n g e s e h e n u nd a n e i ne m berufl i ch e n Fort­ e i n e rs e i ts u n d fü r "Opfe r e i n e r G ewa l t- u n d W i l l kü rherr­
kommen g e h i n d e rt werd e n ; - d i e d a s g a nze deutsche Vo l k schaft'' a n d e rerseits.
b e l aste nde G e s a mtbeurte i l u n g , a l s e i n z i ges Vo l k Schöpfe r , Dazu kom m e n noch die besonders befl i ssenen Strafve rfo l­
Befü rworte r u n d Trä g e r "verbrech e r i sch e r O rg a n i s at i on en " g u ngse iferer, d e n e n - wie u .v . a . W i l l y Brandt - die a l l i­
gewesen zu s e i n , b l i e b e r h a l te n . S i e we i st auch h eute noch i e rte M e nschenjagd gegen nati o n a l e Deutsche v i e l zu m i lde
d e r b u n d esdeutsch e n J u sti z d i e R i chtu n g . W i e a n d e rs sol lte war, oder die e i l fe rt i g die von a l l i i e rte n G e r i chten fre i ge­
m a n die reg i e ru n gsamtl i ch e I n sta l l i e r u n g und zugew i esene l assenen D e utsch e n erneut verfo l gten ( m a n d e n ke h i e r
Aufgabe d e r "Ze ntra l ste l l e d e r Lä nderjustizve rwa ltungen ste l lvertretend fü r Ta u s e n d e a n d i e beschämenden M a ß­
z u r Koord i n i e ru n g d e r V e rfo l g u n g von n at i o n a l soz i a l i st i ­ n a h m e n gegenüber d e m aus j a h rzehnte l a n g er H aft von den
sch e n G ewa l ttaten u n d K r i e g sverb rech e n " i n Ludw i g sburg Sowj ets fre i g e l assenen G e n e ra l f e l d m a rscha l l F .Schörner,
ve rstehen , während g l e i chze i t i g a ll i i e rte Kri egsverbrech e n d e n die bu ndesdeutsch e J u stiz ansch l i e ßend weiter jagte ,
n i cht verfo l gt werd e n d ü rfe n ? W i e k a n n m a n v o n po l it i sch e r zeitwe i l i g e r n e ut gefangensetzte u n d sch l i e ß l i ch d i e Pen­
U nabhä n g i g ke i t d e r bundesde utsch e n J u stiz sprech e n ,we n n s i o n entzog . M a n d e n ke auch a n d i e angekl agten - z u m e i st
n ach w i e vor wesentl i ch e Rechtsgru n d l ag e n a u s d e r Besat­ Frauen - i m M a i d anek-Proze ß/Düssel dorf, d i e nach F rei­
zungszeit auch i n d e r B u ndesrepub l i k noch i n K raft s i n d ? l a s s u n g a u s zehnj ä h r i g e r H aft i m kom m u n i sti sch e n Po len
z . B . Art. 1 39 G r u n d gesetz : nach ü ber 30 J a h re n von d e n b u ndesd eutschen J u stizorga­
" D i e z u r ,Befre i u ng d e s d eutsch e n Vo l ke"> vom N a t i o n a l so­ n e n verfo l gt werd e n . ( 1 975/ 1 976 ! ) .
z i a l i s mus' e r l a s s e n e n R e chtsvorsch r i ften werd e n von d e n G ed acht s e i auch des führenden Kopfes der deutschen Emi­
Best i m mu n g e n d i eses G r u n d g esetzes n i cht berü h rt" g rat i o n , Professor Werner R i chte r, der in s e i nem i m Januar
Z . B. a u ch Art . 2 5 G ru n d g setz , der d i e . a l l g e m e i n e n R e ge l n 1 945 in C h i kago ersch i enenen Buch . R e-education G e rma­
des Vö l kerrechts " für vorra n g i g rechts g ü l t i g e r k l ä rt , ob­ ny" neben andere n Zwangsmaßnahmen d i e Verbannung
g l e i ch d i es e " a l l g e m e i n e n Rege l n des Vö l kerrechts " z u m a l l e r fü h re n d e n Beamten u n d Off i z iere a u s Deutsch l and
beachtl i ch e n Te i l nach d e m K r i e g v o n d e n S i egermächte n und i h re U nterb r i n g u n g in Strafko l o n i e n i m A u s l a n d emp­
e i n s e i t i g aufg este l l t word e n s i nd ( z . B . d i e " Fe i n d staaten­ fah l .
K i a u se l n " der U N O-Satz u n g §53 u. §1 07, d e nenzufo l g e fü r
Deutsch l and u n d Oste rre i ch - bzw. " Fe i n d staate n " -a l l es Auch d i e J u st i zprax i s , d i e v i e l fach i m Ermessen der Staats­
rechte n s i st , was die S i egermächte vo l l zogen haben u n d anwa lts chafte n u n d R i chte r gesta l tet werden kan n , zeugt
f ü r d e rarti g e Taten d i eAn rufu n g andere rVöl kerrechtsg ru nd­ a l l g e m e i n von e i n e r e rschütte rnden Ei nseitigkeit. Kaum
sätze u ntersagt i st ,- oder a u ch die G ru n d s ätze des " Lon­ e i n R i chter wagt - wie es u .v.a. ebenfa l l s anges i chts der
doner Protoko l l s " vom 8 . 8 . 1 94 5 ,- oder a u ch d i e a l l i i e rte n Zeugenaussagen im Fran kfu rter Au schw i tzprozeß bestätigt
Verträge u ntere i nander u .a . m . ) . F ü r d i e vorhandene R echts­ wurde - Zeugen a l s u n g l a u bwürd i g abzu l e h n e n oder sie
ord n u n g i st a u ßerdem doch s e h r wesentl i ch , w i e y i e l e auch nur kon kret zu frag e n , wenn sie s i ch bei i h ren g rauen­
i n n e rd eutsche Gesetze , d i e n och a u s d e r Besatz u n gsze i t vol l e n " E r l e b n i s be r i chte n " in Widersprüche verwickel n ,
h e r b i s heute g ü l t i g u n d so form u l i e rt s i n d , u m d i e s e i t 1 945 s i ch d u rch M a n g e l a n Tatsach e n ken ntn i s au sze i ch n e n oder
eta b l i e rten Herrsch aftsve rhältn i s s e und d i e d a m i t verb u n ­ Aussagen mach e n , d i e tech n i sch gar n i cht mög l i ch s e i n kön­
d e n e Wertord n u n g abzu s i chern , G r u n d l ag e fü r d i e R echt­ n e n . Dera rt bel astend auftretende Zeugen wurden in pol i­
sprech u n g i n d e r . souverä n e n " B u ndesrepu b l i k s i n d . D a t i schen Prozessen nahezu g ru n d sätz l i ch gegen den Vorwurf
g i bt es noch zwe i e r l e i R echt für d i e norm a l e n Deutsch e n der Lüge i n Schutz genommen u n d d i e nachgew i esene Un-

Sind Justizverbrechen kei ne Verbrechen ?

Westfälische Zeitung, 13. 1 1 . 1 964

Ober 10 0 0 0 NS -Verbre.c her abgeurteilt


Dokumentation des Bundesjustiz m i nist eriums - Jüngste Urteile lassen S trafverschärfung erkennen

Bonn. Ueber 1 0 400 Täter Todesurteile · wurden v ol l ­ ledigten sich durch and ere l i egen n u r lück e nhafte . Stati­
sind von deutsch e n u n d a l l i ­ streckt, d i e ü b r i gen z u m Tode Fälle. stiken vor. Das M i n isterium
ierten Gerichten s e i t K r i e g s ­ Verurteilten zu Freihei tsstra­ Deutsche Gerichte s p r a ch e n S l'h ä t z t . d a ß sich rund 1 50
e n d e r e ch t s k r ä ft i g w e g e n der fen beg n a d i g t M i t A u s n a h m e bis zur Abschaffung der To­ Täter der Verurte i l u n g durch
·
von ihnen in der n a t i o n a l ­ d e r drei noch i n S p a n d a u I n ­ d esstrafe zwölf Todesurtei l e e i n e F l uch t ins Ausland ent­
so z i a l istisch en Zeit begange­ h a f tierten - H e ß , v o n Sch i ­ aus, von denen e i n i g e v o l l ­ zogen haben.
nen D e l i k t e abgeurte i l t wor­ r a ch und Speer - wurden streckt wurde n . In 7 6 F ä l l e n Eine Prü f u n g der i n den
d e n . Diese Z a h l nennt eine die B e g n a d i g t e n s p ä t er i n die wurde auf lebensl ä n g l i ch verga n g eneo fünf J a hren er­
vom B u n d esJ U S t i z m i n i s t e r i u m Frei h e i t e n t l assen. Z u ch t haus und in 5243 F ä l l e n g a ngenen Schwurgerich t sur­
veröffe n t l i chte Dokume n t a ­ D e u tsche G e r i ch t e h a ben auf Freihei tsstrafen e r k a n n t . t e i l e läßt nach A n s i cht des
ti on ü ber die " Verfo l gung seit dem 8. M a i 1 9 45 bis zum Mit 114 Urtei l en wurdeTJ B u n d e sj u s t i z m i n i steriums all­
n a t i o n a lsoz i a l i s t i sch er Straf­ l. J a n u a r 1 964 bei 12 862 Ver­ Gel dstrafen verhängt. gemein e i n e Strafverschär­
t a ten im Gebiet der B u n d es­ fahren i n 5445 F ä l l e n S trafen Das B u n desjustizm i n iste­ fung erkennen. Das Bundes­
repu b l i k Deutsch l a n d seit verh ä n g t Freispruch erfolgte rium weist darauf hin, daß j u st i zm i n isterium sprach si&
1 9 45 . " i n wei teren 4033 F ä l l e n , und a uch im A usl a nd zah l r e i ch e i n der Dokumentation gegen
in 689 F ä l l en wurde die Er­ Urtei l e wegen NS-Del i k t C' n eine A m nestie bei NS-Ver­
A l l ii erte Gerichte in den
ö f f n u n g e i n es Hau ptverfah­ v erhängt wurd e n . M a n sch ä t z t , brech en aus, d i e die Oefff'n t ­
wes t l i chen Besatzu ngszonen
rens a b gel eh n t . In 2563 F ä l l en d a ß i n d e r Sowjetu n i o n ü ber l i ch k c i t b e u n ru h i g en u n d einr
haben 5025 A ngeklagte we­ wurde d a s Verfah!'en durch 10 000 Urtei l e ausgesproch en sch ä d l i ch e Wi r k u n g für da�
gen NS- V e rbrech e n verur­ gerich t l i ch e E n t s ch e i d u n g wurden. Ueber die Z a h l an­ deut sch e A n sehen im Aus­
teilt, davon 806 zum Tode. 486 e i n gesteHt. 1 5 2 V erfa h r en er- d erer Verfahren i m A u s l a n d land zeigen würde.

26
richtigkeit von Aussagen als .durch Umstände bedingt"
oder als .verständlich" oder als .Nachwirkung des Grau­
ens" entschuldigt. Hierbei ist es auch bedeutsam, daß sol­
che Zeugen meist keiner Eidhaftung unterworfen sind, da
sie unverzügli ch nach der Zeugeneinvernahme wieder i ns
Auslflnd auszureisen pflegten bzw. als Gegner des Dri tten
Reiches grundsätzlich für alle derarti gen Handlungen straf­
frei abgesichert sind.
I m Oberleitungsvertrag vorn 30. 3 . 1 955 hat sich die Bun­
desregierung verptlichtet, das gesamte Besatz� ngsrec t �
_
sowie alle Rechtsentscheidungen der S i egermachte rn 1 t
rückwirkender Kraft als rechtens anzuerkennen und i hre
zukünftige Gesetzgebung von den gleichen Auffassungen
auch künftig zu gestalten . Damit bleibt i n der Bundesrepu­
bli k Deutschland das Wesentliche des Londoner Statuts
vorn 8. 8. 1 945 und damit di e Grundlage der .Nürnberger
.Rechtsprechung" von 1 945/ 1 946 in Kraft.
Weitere 500 .Kri egsverbrecherprozesse" gegen deutsche
Menschen sind angekündi gt, 1 2 000 derartige Prozesse
schon durchgeführt. Die 7 Millionen Deutschen, die irn
Zweiten Weltkrieg ost- und westalliierten Morden,Massen­
rnorden und Vernichtungszielen zurn Opfer gefallen sind,
bedürfen offenbar keiner Sühne, keiner Wiederherstellung
ihrer Ehre? Nicht genug damit, daß alliierte Kriegsverbre­
cher straffrei ausgehen - noch nicht ei nmal an die Vor­
aussetzung einer .Gerechtigkeit" wagt rnan sich heran: an
die sachliche Klärung der geschichtli chen Wahrheit oder die
Beauftragung neutraler Untersuchungsrichter! Sieht so
.Gerechtigkeit" , .Souveränität" , .Humanität" , sieht so die
.Freiheit" aus?

Verbrechen - von denen man nicht spricht


Verbrechen - die man nidit anklagt und verurteilt
Verbrechen - die mit Handlungen deutscher Menschen weder ursächlich
noch mittelbar in Zusammenhang stehen.

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weise ad� b�$tes.f,. f��>t � w 4as wir�lich
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"' �asen mili;ta;ri$�hen Ger:lehtei telut' O�# fi�;foli;e e;rz;ele�--.
kon....t en, .Ue rten. wirlr.Uohen fa.tflacllen �l\t entst;>tacMn. A.Ü
P..-sultilt sol�her )!:issj\ISUz '1.'\U:den le l.dt:r viele un.schtlldig
verwteilt ut.Ji e5.ulee t.I.!Oh binotr1�M:et. V-'n �'14m f.i:r0$&$1
:rerlUl:".iUUJ'lt>lln i:i Dacllaa. w.ssen es \le ;nde�; ��_; l.lal.�edy-'!'ro2ess
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111e.i.nu tiost:lgen .A.nwe se nM i t &bl.'l' nlcbt Ar.teilnallme_, weg�n ihrer
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Yen lli.i.r !i!.l.nel; öet;tentl�chea. tro�az det: stM,t � f.iOV-;ß , • . 1111 Sta&t;e .
Mh�v:t, e�.schi�n· �tqr !Ui.r ��nllte,. aec����
<;; .,
t':'l��n t. , Pirr�er,..
:;;' :; ,{�::, - �#;;;_ ,, :l ·r'�:h'" .
, , ..
. " _.· - .,�,:
� "be.tidl.tll \IM. uni1Jl'1lt!�th:li.ll l e VOl'$tGMilde Srkl:ae�\ji in ma.i.nM Der Befehlsgeber für die Atom-Bombenabwürfe auf das vorher kapitu­
lationsbereite Japan - Harry Truman ist in den Kreis KDer großen Drei•
aufgerückt.
A_uch dieser .Demokrat• hat niemanden gefragt, ob K Versuchszwecke• den
Emsatz von Atombomben auf japanische Großstädte rechtfertigen.

27
Heute noch
gültiges Besatzungsrecht
Keine Regierung und keine Partei der Wei­ allgemein übl icher Völkerrechtsnormen ver­
marer Republik konnte und wollte es sich fügt wurden - z. B. " Feindst.aatenklauseln"
leisten, den Kriegsschuldartikel 231 des Ver­
.
der UNO-Satzung) sowie fü r die noch gültigen
sailler Friedens-" vertrages" anzuerkennen. a lliierten Vorbehaltsrechte. Diese alliierten
Nahezu einmütig stand das geschlagene deut­ Vorbeh altsrechte wiederum ergeben sich ein­
sche Volk gegen die Zumutung einer Allein­ mal aus den h eute noch gültigen Kontroll­
schuld-Anerkenntnis sowie gegen die Aus­ ratsbestimmungen u n d zum andern aus Kla u­
lieferung der von den westlichen Alliierten seln in Verträgen , d i e di e B u n desregieru n g
1 9 1 9 geforderten "deutschen Kriegsverbrecher" Deutschland mit den ehemali gen Besatzungs­
auf. Allen Parteivertretern war bewußt, daß mächten abgeschl ossen hat.
die Anerkenntnis und Übernahme einseitiger
"Rechtsmaximen" der ·siegermächte ein Hohn
auf den Schicksalskampf der europäischen
Völker, eine Vergewaltigung der geschicht­
lichen Entwicklungszusammenhänge und eine
·
Gesetzgebung des Kontrollrates
moralische Entwürdigung in einem Maße be:­
deuten würde, daß Deutschland dauerhaft
diskriminiert und a-yßerhalb der Völkerge­
meinschaft bleiben müßte. Der Kontrollrat übt (e) seine gesetzgebende
In den Jahren nach 1 945 rührte sich im zer­ Gewalt in Deutschland in 5 verschiedenen
stückelten und militärisch total besetzten Formen aus : 1) durch Prokl amationen, 2) durch
Land auf Grund der alliierten Forderungen Gesetze, 3) durch Befehle. 4) durch Direktiven
auf bedingungslose Kapitulation "kein Muskel und 5) durch Instruktionen. Waren die Pro­
mehr" (so drückte sich einst Stalin bei Dar­ k l a mationen, Gesetze und Befeh le für das
legung seiner Kriegsziele aus). Politische Re­ deutsche Volk insgesamt verbindlich, so galt
gungen werden in diesem total besiegten dies nicht für die Direktiven. die nur jene
Deutschland nur gestattet, wenn sie sich als Personen betrafen, an die sie gerichtet waren.
Willensvollstreckung der Besatzungsmächte Die Direktiven bezogen sich auf die grund­
k undtaten. sätzlichen Richtlinien oder verwaltungsmäßi­
Wer heute versucht, den völkerrechtlichen gen Entschei dun gen des Kontrollrats ; u. a.
Status der Bundesrepublik Deutschland zu regelten sie die internen Verhältnisse sowie
untersuchen, wird nicht umhin können, fol­ die intern abgesprochenen Richtlinien des
gende Grundlagen zu studieren : Die Kontroll­ Vorgehens in Deutschland unter den vier Be­
ratsbestimmungen beginnend mit dem Jahre satzungsmächten. Auch die Direktiven grif­
1 945, die auf diesen Bestimmungen aufgebau­ fen dieser Aufgabenstellung gemäß tief in die
ten Verordnungen der einzelnen Militärregie­ inneren Verhältnisse in Deutschland ein. Die
rungen sowie der Hohen Kommission, das Beschlüsse des Kontrollrats wurden im
Bonner Grundgesetz, die einzelnen Artikel des ,,Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland"
veröffentlicht.
vielgestaltigen Überleitungsvertragswerkes
von 1955, die Bun desgesetze zur Aufhebung In diesem Amtsblatt ist ein beachtlicher Teil
des Besatzungsrechts sowie jene Bestimmun­ der Kontrollratsbestimmungen gar nicht ver­
gen und auch Mögl ichkeiten , die Bürgerliches öffentlicht worden, damit blieb sein Text vor
Gei)etzbuch und Strafgesetzbuch für die der Öffentlichkeit geheim, da er auch in kei­
Durchführung einer einseitigen politischen Ju­ nem anderen Verkündigungsorgan publiziert
sti z enthalten . wurde. Auch das "Handbuch des Besatzungs­
rechts"
Da ausdrü ck l i ch im A rtikel 1 3!l des Banner
Grund gesetzes vermerkt ist , daß "die zur Be­ von Dr. Gustav Schmoller, Dr. Hedwig Maier
freiung des deu1.schen Volkes vom N ational­ und Dr. Achim Tobler
sozialismus und M ilitarismus erl assenen (Institut für Besatzungsfragen, Tübingen 1954,
Rechtsvorsch r i f t e n von den Best i m m ungen de s Verlag JCB Mohr - Paul Siebeck) oder das
G rundgesetzes nicht berührt " werden, haben Fortsetzungswerk in Loseblattform "Der Neu­
diese Besti mmungen n a ch wie vor vorrangige aufbau in Deutschland - Wirtschaft und Ver­
Gültigkeit vor anderen deutsch en Gesetzen. waltung in den einzel nen Besatzungszonen "
D a s gl eiche gilt laut Art. 25 des Grundgesetzes Verlag August Lutzeyer - Minden) 1 947 -
-

fü r die "internationalen Völkerrechtsregeln" informieren hierüber nur stichwortartig. Än­


(d ie in bezug auf Deutschland vornehmlich von derungen und Aufhebungen werden hier nur
den " Gro ßen Vier" einseiti g un d in Verletzun g bis etwa Anfang des Jahres 1957 erfaßt.

28
Weitere Besatzungsgesetzgeber Zusätzlich zu diesen Gesetzen, di e wohl a u f
Neben dem Kontro l lrat h a ben d i e e i n z el n en eine Generalbereinigung abzielten, diese je­
Mili tärregierungen und n a ch folgend von 1 949 doch nicht erreichten, sind weitere sowohl vom
bis 1955 die Alliierte H o h e Kommission (AHK) Kontrollrat als auch den Militärregierungen
im Hinblick auf die westdeutschen B e satzu ngs ­ und der Alliierten Hohen Kommission erlas­
zonen bzw. die Bundesrepublik Deutschl and sene Einzelvorschriften in bestimmten Spe­
Gesetze, Verordnungen, Entscheidungen , Ver­ zialgebieten außer Wirksamkeit gesetzt wor­
fügungen erlassen sowi e Bek a nntmachungen den. So ist das Außenwirtschaftsgesetz (BGBl
veröffentlicht, die i n ihren vielen Ei n zelh e iten 1 9 6 1 , B d. I, S. 481) an die Stelle des Militär­
und Neuregelungen nahezu unübersch a u b a r regierungsgesetzes Nr. 53 - Devisenbewirt­
geworden sind u nd einer u mfassenden wis�en ­ schaftung - getreten, d as Grundstücksver­
schaftlichen Untersuchung bedürfen . Die Un­ kehrsgesetz (BGBl 1 96 1 , Bd .. I, S. 1 09 1 ) h at dag
übersichtlichkeit ergib t sich vor allem d araus, Kontrollratsgesetz Nr. 45 überflüssig gemacht,
daß diese Gesetze swerke i n di e innersten das Atomgesetz (BGBl 1 9 59, Bd. I, S . 8 1 4) er­
deutschen Angelegenheiten eingegriffen haben, setzte das AHK-Gesetz Nr. 22 und mit der
von der B o den refo rm bis zum Ehegesetz, von Verwaltungsgerichtsordnung ( B G Bl 1 960,
der Entnazifizierung bis zum Ko pfge l d bei der B d. I, S. 17) konnten die besatzungsrechtliehen
Währungsreform, von der Binnenschiffahrt bis Vorschriften über die Verwa ltungsgerichtsbar­
zur Entflechtung der IG-Farben Industrie und keit - Verordnung Nt. 1 4 1 und Nr. 1 6 5 d e r
d er deutschen Kohlewirtschaft, vom Besitz Britischen Militärregierung - a ufgehoben
von Sportwaffen bis zur Verfü gun g ü ber Ver­ werden. Schliealich hat das Familienrechts­
mögenswerte, von der Devisen bewirt schaftung änderungsgesetz (BGBI 1 96 1 , Bd. I, S. 1 2 2 1 )
bis zur Länderaufgliederung, von der S ch a f­ weitere Einzelvorschriften des Kontrollrats­
fung der Rundfunkanstalten bis zur Rege ­ gesetzes Nr . 16 - Ehegesetz - ersetzt . lnter­
lung des Pressewesen s , von der Errichtung Jlationalt� Verträge haben weitere Bestim ­
der Versicherungsanstalten bis zur Rechtsstel­ mung aufgehoben. Ferner bleibt zu erwähnen,
l ung der Geldinstitute , von . . . bis zur Ein­ daß auch die Länder entsprechend ihrer Län ­
flußnahme auf die Formulierungen des Grund­ derkompetenz Besatzungsrecht revidiert h a ­
gesetzes. D o ch nicht nur di es : Gerade weil diese ben.
Eingriffe so tief in das gesetzliche und poli­
tische Leben Westdeuts chlands e in wirk t e n, Auflös u n g von Preu ße n
sind diese Vorschriften z. T. in die bundes­
deutsche Gesetzgebung übergegangen. ohne Kontro l l ratsgesetz Nr. 46 :
daß die ursprüngliche Herkunft erkenntlich " Der Staat Preußen, der seit j eher Träger
bleibt. des M il it a r i s m u s und der Reaktion in Deutsch­
l and gewesen ist, hat in Wirklichkeit zu be­
stehen aufgehört. Geleitet von dem Interesse
Bundesgesetze zur Aufhebung an der Aufrechterhaltung des Friedens und
des Besatzungsrechts der Sicherheit der Völker und erfüllt von dem
Nach Konsultation der drei ehemaligen Wunsche, die weitere Wiederherstellung des
westlichen Besatzungsmächte sind in vier politischen Lebens in Deutschland auf demo­
Gesetzen der größte Teil der Bestimmungen kratischer Grundlage zu sichern , e rläßt der
des Alliierten Kontrollrates, der Militärregie­ Kontrollrat das fol gende G e se t z :
rungen und der Alliierten Hohen Kommission Art. 1 : Der Staat Preußen, seine Zentral­
"außer Wirksamkeit gesetzt " worden, und regierung und alle nachgeordneten Behörden
zwar auf Grund der niich dem 'Oberleitungs­ werden hiermit aufgelöst.
vertragswerk (Vertrag zur Regelung aus Krieg Beachtlich bei di esem Geset z ist nicht nur
und Besatzung entstandener Fra gen) Teil I, seine Fortgel tung, sondern auch seine Begrün:..
Art. I erteilten Ermächtigung : dung, die einer historisch en Kriegsschuldaner­
1) Erstes Gesetz zur Aufhebung des Besa t ­ kenntnis gleichkommt und sich auf den Ver­
zungsrechts vom 30. Mai 1 9 56 (Bundesgesetz­ lauf der europäischen Geschichte bezieht. Da­
blatt 1956 Bd. I, S. 437--438, hier speziell § 2 bei ist die Begründung ein Hohn auf Deutsch-
des Gesetzes in Verbindung mit der Anlage 2). lands und Europas Vergangenheit ! Keine
2) Zweites Gesetz zur Aufhebung des Be­ deutsche Partei der Nachkriegszeit h at gegen
satzungsrechts vom 30. 5. 1956 (Bundesgesetz­ diese Kollektivbeschuldigung und Diskrimi­
blatt 1956 Bd. I S. 446) ; betr. Wiederaufnahme­ nierung protestiert, geschweige denn sie hin­
möglichkeit von abgeschlossenen Spru chge­ fällig zu machen versucht.
richtsverfahren zugunsten der Verurteilten .
3) Drittes Gesetz zur Aufhebung des Be­
satzungsrechts vom 23. Juli 1958 (Bundes­ Weiteres Besatzungsrecht
gesetzblatt 1958, Bd. I, S. 540, speziell § 2 d e s
Gesetzes in Verbindung mit der Anlage 2 ) . Neben dem Recht des Alliierten Kont roll­
4) Viertes Gesetz zur Aufhebung des Be­ rates ist noch j enes Recht zu p rü fen, d a s d ie
satzungsrechts vom 1 9 . Dezember 1960 (Bun­ einzelnen Militärregierungen i n ihren jeweili­
desgesetzblatt 1960, Bd. I , S . 1 0 1 5 , hier ipeziell ge n Besatzungszonen i n den Jahren von 1 945
§ 2 des Gesetzes in Verbindung mit der An­ bis · 1949 geschaffen h aben, sowie jenes der
l ag e 2).
Alliierten Hohen Kommission von 1 949-1 955.

29
Eine amt l iche Zusammenstellung der noch Sicher ist keine Partei im heu tigen gete i l ­
"'eltenden Vorschriften ist zuletzt als 1 4seitige ten Deutschl and, auch n i cht d i e Bun desregie ­

B eilage zum Bun desanzei ger Nr. 1 87 vom run g allein in der Lage, einen Schlußstrich
28. September 1 96 1 verö ffe n t l i cht worden. unter die Auswi rkun gen des Zweiten Welt­
Diese Übersicht enthüllt die Schwierigkeit krieges ziehen zu kön nen. Doch wa s se i t lan­
einer klaren Übersicht auf G rund gen J ahren n o tt u t , ist. daß s i ch d i e deutsche
Po litik von allen j enen Voka beln lossagt , die
1) der unterschiedlichen Gesetzgeber und z. T.
nur dazu geschaffen worden wa ren , um das
unterschiedlicher Anwendungsgebiete (ehe­
deu t sche Volk i m Unterwerfu n gsverhältnis
malige Besatzungszonen)
2) ihrer z.T. heute noch gü ltigen Wirksamkeit
.
zu h alten Hierzu geh ört eine s2 chgerechte
Revision des Geschichtsbildes, an ge f a ngen von
im Hinblick auf die Beziehungen mit der ehe­
der Kriegsschuldfrage bis zur recht l ichen Be­
maligen SBZ (Z. B. G esetz Nr. 42 der AHK
.
b etr. Küsten- und Binnenschiffahrt) sowie den
,
urteilung der Kriegs ve rbrechen die ja seit
1 945 nur ein seitig und d aher unsachgerecht
Sonderstatus von Berlin (für Berlin gilt kei­
abgehandelt werden ; d azu gehört aber auch
nes der Aufhebungsgesetze!)
eine Rev ision der au ß enpo litisch en Verträge
3) unterschiedlichen ge setzlichen Vorg eh ens
soweit sie Kl au s e l n enthalten, die noch aus
d er Bun des län der im Falle der L ä n d erkom­
dem Unterwerfun gsverhältnis de,r Besatzungs­
p etenz
zeit herrü h ren. Hierzu gehört ferner, daß Ge­
4) fehlender Veranlassung zur Aufhebung
setze, die im deutschen S traf gese t zbuch (§ 189
(z. B . Gesetzgebung über Banken und Wäh­
Abs. 1-3 Ve rungl impfung des Andenkes Ver­
run gsrefo rm)
storbener) sowie im Grun dgesetz Artikel 132
5) noch nicht a usgearbeitet er Ersat z v o r­
A b s chnitt 2 sowie Artikel- 1 39 , die dem A rtikel
schri ften
3 des G rundgesetzes widersprechen (Gleichheit
6) eng er Verflechtung mit deutschen Rechts­
eines jeden vor dem Gesetz) , geändert wer­
vorschriften
den. N icht zu letzt bedürfte es mannhafter
7) von Regelungen auf dem Vertrc:tgswege
Politiker, die endlich auch den § 1 30 des
(betr. vornehmlich das Überleitungsvertrags­
S trafgeset z buches fÜr besch i mpfte. b ösw illi g
werk von 1955).
verächtlich gemachte oder verleumdete
Bei einem Vergleich der heute noch gülti­
deutsche Sold aten zur Anwenci u n g bringen ,
gen mit den inzwischen aufgehobenen Recht­
damit j ene publ i zistischen Kriegs v e r l ä ng e rer
setzungen der Besatzungsmächte muß n atür­ mit den dort vermerkten St rafano roh u ngen
lich berücksichtigt werden, in welchem Maße Bekanntschaft machen. Ihr Treiben , das den
die alliierten Rechtsetzungen sich inzwischen T atbestand "Aufstachelung zum Haß gegen
dadurch erübrigt haben, daß sie zu Bestand­ Teile der B evö lk erung" erfüllt, dürfte damit
teilen bundesdeutscher Gesetzgebung oder schlagartig beendet sein.
Vertragsverpflichtung oder aber durch den
politischen Vollzug unter dem Besatzungs­
regime gegenstandslos geworden sind. Da
a) die Gesetzgebung sowie das Geri chts­
wesen (Kontrollratsgesetz Nr. 4) der Bundes­
republik auf dem Besatzungsrecht aufb a ute,
b) die Bundesregierung im . Art. 1 39 des
Organisierter
Grundgesetzes sowie im Übe rleitun gsvertrag Massenmord an J uden
1955 alle Rechtsetzungen der. Besatzungs­
mächte rückwirkend für rechtens an erkan n te,
c) durch die Besatzungsmächte in bezug auf Von Anbeginn stand die .Geschichtswissen� chaft " - die
Gesetzesgrundlagen, pe rs o nelle Dispositionen, sog. .Zeitgeschichte " im Dienst der Umerz�ehun� . Man
Ämter- und Lizenzvergabe, finanzielle Z uwen­ _
fand auch immer wieder junge Akademiker, .
d1e s1ch auf
dungen an die L izen zt rä ger bei gle i chzeit i g diese Weise Arbeit und Brot zu verdienen suchten und auf
rücksichtlosem Vorgehen gegen alle "Nazis"
Beförderungen hofften. ( S o ist zumindest der offen ­
v o l lendet e und d urch eine B u ndesregierung
nicht mehr rü ckgän gi g zu mache n de Verhält­ sichtliche Ein dr uck ! ).
nisse ge s cha ffe n wurden
· ,
d) d i e Bundesregierung zu einer Zeit, da sie
Ein jüngstes Beispiel sei hier in Kurzfassung herausge­
nicht souverän war, l ang frist i ge außenpoli­
tische, militä ri sche und wirtsch a ftliche Ver­
griffen: Dr. Wolfgang Scheffl er - .aus politik und zei ge­ !
schichte - bei I age zur wochenzeitung das parlament 8,
tragsverpfti chtungen eingegangen ist,
5 . 1 976 .Organisierter Massenmord an Juden in national­
ist nach wie vor das von d e n ehemaligen sozialistischen Vernichtungslagern " . (sinnigerweise am
Besatzungsmächten vorgezeichnete O rdnungs­ Jahrestag der deutschen Kapitulation! ). Wird zu dem Ge-
gefüge " gü l tiges Rech t " . B e rü cksi ch tigt m an samtbericht anschließend eingehend Stellung genommen,
zusätzli ch die in v i e l e n Lebensfra gen unseres so sei zur Verdeutlichung ein Kurzauszug faksimiliert ­
Volkes gl eichges chalt e t e Meinung der "3 gro ­
auch die angeführten .Dokumente " sind sp äter faksimi­
ßen " Parteien sowie der p ersonel l etab l ierten liert -, um auch mit einem optischen Eindruck zu zeigen,
p ublizistisch en Massen medien, die eine weitere
.wie es gemacht wird " und mit welcher Eleganz zweifel­
politische Gleichsch a l tung zur politischen Re­ hafteste . Dokumente " unkritisch zur Stütze herangezogen
a lität machen , so wird die wirkliche L a ge un­
werden. Natürlich wird der Leser nicht darüber aufgeklärt,
seres gete i l te n u n d besi egten Volkes erst rich­
wie diese . Dokumente " beschaffen sind!
tig deutli ch.

30
d e m w i s s e n schaft l iche A k r i b i e , So rgfa ltspfl i cht u n d Ethos
Mitte März 1 942 ,. betriebsberei t " - gab es in vor der W a h r h e i t noch etwas bedeuten ! Er steht - bei den
Belzec nur einen mit Blech ausgeschlagenen h eute g e l tenden Gesetze n u n d d e r heute prakt i z i e rten
Vergasungsraum i n einer Holzbaracke ; sein J u sti z - m i t n a hezu j e d e r sach l i ch e n Äußerung zu d i esem
Fassungsvermögen betrug ca. 1 00 bis 1 50 Per­ Th e ma - u n d e i n e sachbezoge n e Äußerung muß notwen­
sonen. Zur Tötung wendete man die schon d i g e rwe i s e abwe ichen von der behau pteten 6-M i l l ionen­
bekannte Methode der Motorabgase an. Z i ffer e r mo rd eter J u d e n , sow i e den m e i sten E i nze l d a rste l­
Erste Opfer waren Mitte März 1 942 die aus l u n g e n i n d e n d eutsch en KZ-Lagern - mit e i n e m F u ß stän­
dem Lubliner Ghetto deportierten Juden. Der d i g u nter Strafa n d roh u n g , n ä m l i ch .. Vö l ke rh etze oder Ras­
Ablauf des Vernichtungsvorgangs glich dem senwa h n " zu betre i b e n , .. das Andenken Ve rstorbener zu
von Chelmn o : Nach Ankunft im Lager - der verung l i m pfe n '' oder s i ch wegen . Be l e i d i g u n g d e rJ u d e n "
Antransport erfolgte in Güterwagen - wurde vera ntwo rte n zu m ü s s e n , oder d e n . a l l g e m e i n e n i nterna­
den Juden erklärt, sie kämen zum Arbeitsein­ t i o n a l e n Vö l ke rrechts reg e l n " zuwi d e rzu hande l n , oder e i ne
satz, müßten j edoch zuvor entlaust und geba­
.. Verherr l i ch u n g d e s N at i o n a l soz i a l i s m u s " zu betre i ben oder
det werden. Nach Geschlechtern getrennt
.. Bestre b u n g e n zu fördern , die g e e i g net sein kö n n e n , den
führte man sie in die Entkleidungsbaracken,
Bestand d e r B u nd e s re pu b l i k z u gefä h rd e n " .
hieß sie ihre Wertsachen an besonderen
Schaltern abgeben (den Frauen wurden die G e setze d i eser Art g i bt es i n H ü l l e u n d Fü l l e !
Haare abgeschnitten 20) ) und dann trieb man Dabei sch e i nt n i e m a n d auf d e n Gedanken z u kom m e n , daß
sie, die Männer voran, durch den ,. Schlauch " a l l e d i ese G esetze e i n s e i t i g e s R echt konz i p i e re n , denn
in die Vergasungsanlage 21 ) . tote Deutsche zu verung l i m pfen - zu m a l es pausch a l ge­
sch i eht - i st n i cht nur l e g i ti m , sondern ge h ö rt offe nbar
20) E i n Waggon mit 3000 kg Frauenhaar war bis z u m g uten Ton e i nes ,. fortsch r i ttl i ch e n D e m o k rate n " . Jeder
An fan g Februar 1.943 an das Reichswirtschaftsmini­ hat in d i e ser B ez i e h u n g N a rrenfre i h e i t . W e r e s a m besten
sterium abgeliefert ·worden ; es s o l l t e f ü r I n d u s trie ­ ka n n , e r l angt F ü h r u n g sq u a l ität. N i e mand braucht Sorge zu
zwecke ve r we n d e t und zu Garn versponnen werden
(vgl. Nürnbg. Dok. N0- 1 257 und USSR-5 1 1 ) . h a be n , daß e r h i e rb e i m i t d e n Strafve rfo l g u n g s behörden i n
21) In Einzelheiten w e i ch e n die hier verwen deten Konf l i kt kommt. Wer m it m e h r H a ß u n d Fanat i s m u s d i eser
Ermittlungsergebnisse ge ri n g f ü gi g von polnisdlen Z i e l r i chtun g d ient, versch afft s i ch s e i t 1 945 Beförd e r u ng s­
Nachkri egsermittlungen ab (German Crimes in Po­
chance n .
l a n d , hrs g . von der Central C o m m i ssion fo� the
Investigation . of G e r m an Crimes in Po land, War­ F ü n f j ü n g ste B e i s p i e l e a u s d e r B R D-Prax i s se i e n herausge­
schau 1 947, B d . li, und Marian Muszkat, a . a . 0.,) , g r i ffe n , u m deutl i ch zu mach e n , was gesch i e ht u n d w i e es
so z. B. gab -es mehrere (3) G as k a m m e rn in der Ba­
g e sch i e ht - und zwa r s e i t 1 945 b i s 1 976 d u rchgä n g i g - ,
racke, w u r d e n die Frauen zuerst in die Gaskammer
getrieben. Zur Person und zum Beridlt von Ger­
wenn j e m a n d d i ese heuti g e n po l i t i sch e n Dogmen d u rch
stein über die Massenvergasungen in Be lzee und sach l i che Festste l l u ng e n zu e rschütte r n versucht :
Tre bli n k a vgl. die quel lenk ritische E d ition von
1 .) Zah l re i che Stu d i e n räte , d i e i m U nte r r i cht b e me rkte n ,
Hans Rollifels in Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte
1 ( 1 953) , S. 177-1 94, fe rn er Saul Friedländer, Vurt d a ß d a s .An n e-Fran k-Tagebuch " a l l e i n v o m Sti l u n d d e r
Gers tein oder die Zwiespältigkeit des Guten, 1967. d ra m atu rg i sche n Gesta l tu n g h e r n i cht v o n e i n e m 1 2-j ä h r i ­
gen Mädch e n gesch r i eben worden s e i n kön n e u n d a u f aus­
l ä n d i sche Pressebe r i chte sow i e e i nen New Yorker Prozeß
aus dem Jahre 1 959 verw i esen , b e i d e m e i n M eyer Lev i n
v o m Vate r Frank 5 0 000 Dol l a r Honorar ford e rte u nd e r­
Man hat s i ch daran gewöhnt, a l l e s das a l s .. W i ssenschaft"
h i e lt , wurden vom U nte r r i cht re l e g i ert, von we iterer Be­
zu verkaufe n , was in W i r k l i ch ke i t nur Propag anda i st , u m
förderung ausgesch l ossen bzw. in vorze i t i g e n R u h esta nd
best i m mte po l i ti sche Z i e l e d u rchzusetze n . S o haben auch
versetzt.
leute w i e l no Arndt u n d Wolfgang SeheH i e r bzw. auch das
I nstitut fü r Zeitgeschi chte in M ü nch e n oder die B u n d eszen­ 2 . ) F i nanzrichter Dr. W i l he l m Stäg l i ch ( H a m b u rg ) wurde
tra l e fü r pol i t i sche B i l d ung ifl Bonn u n d manch andere ­ bei Kü rzu n g s e i n e r Bezü g e d i e n stent l a s s e n , we i l e r e i n e n
von den Kom m u n i sten ganz zu schwe i g e n - ke i n e r l e i H e m ­ Aufsatz ü b e r s e i n e E r l e b n i ss e i n Auschwitz ve röffentl i cht
m u n g e n , d i e Gesch i chtsepoche des 3 . R e i ches n i cht n u r d a­ hat, in dem e r d a r l egte , daß er k e i n e Anze i ch e n fürM assen­
d u rch schwa rz i n schwa rz zu m a l e n , daß wesentl i che Zusam­ verg a s u n g e n festg este l lt h a b e .
menhä_n ge und Fakten ve rschwi eg e n , e i n s e i t i g oder fa l sch 3 .l R echtsanwa l t M a nfred R o e d e r w u r d e zu 3 000 .- D M
dargeste l l t werd e n , sondern daß besonders h i ns i chtl i ch G e l d strafe sow i e zu 7 M o n aten G efäng n i s m it d r e i j ä h r i g e r
des Prob l e ms .. E n d l ö s u n g " i n s i ch stän d i g ü b e rsch l ag e n d e r Bewä h ru n g verurte i l t , we i l e r i m Vorwort z u r B rosch ü re
V i e l fa l t g rauenhafteste Da rste l l u n g e n fü r d i e Ve röffentl i­ .. D i e A.uschw i tz l ü g e " d i e Exi stenz von G a s k a m m e rn ge­
ch ung geförd ert werd e n , die zwa r als ,. h i stori sch w i ssen­ l e u g n et und be h a u ptet habe, daß fast sämtl i ch e sog . Kri egs­
schaft l i che Erken ntn i s s e " eti kett i e rt u n d dennoch a l s tota l verb rech e r- und KZ-Prozesse mit m e i n e i d i g en Zeugen u nd
u nwissenschaftl i ch zu entl a rven s i n d . gefä l s chten Doku m enten g efü h rt worden s e i e n . H i er!ll it
D e r wissenschaftl i ch korrekt arbeitende W i s s e n schaft l e r u n d auch i n s e i n e m .. anti s e m i t i schen Sti l " habe e r d i e
i n der Bundesrepu b l i k Deutsch l a n d steht b e i d i es e m Thema J u d e n be l e i d i gt .
vor fo lgender Prob l e mati k : Der O be rtre i ber des .. End l ö­ 4 . ) R echtsanwa l t L . Bock ste l lte i m Apri l 1 976 wä h rend des
su ngsgeschehens" oder g a r d e r g r u ndsätz l i ch e G re u e l p ro­ .. M a i d a n e k-Prozess e s " in D ü s s e l d o rf e i nen Antrag auf Ab­
pagand i st gegen Deutsch land ( D i e ,. G reue l p ropag a n d a " i st be rufu ng des vom G e r i cht beste l l ten ,. Sachverstä n d i g e n "
e i n von den a l l i i e rten M ächte n i nsze n i e rter Sachve r h a l t W o l fg a n g Seh eHi e r (Jahrgang 1 92 9 , SeheHi e r wa r 1 945 1 6 =

und Begriff aus dem e rsten Weltkrieg ! l , d e r s i ch ke i n e r l e i J a h re a l t ) u .a . m i t d e r deta i l l i e rt vorgetragenen Begrün­


H e m m u n gen i m lügen auferl egt, w i rd s e i t 1 945 i n j eg l i ch e r d u n g , W o l fg a n g SeheHi e r s e i e i n pol i t i sch e r Propaga nd i st,
Form von a l l e n We ltm ächten u n d i h re n H e l fe rs h e l fern g e­ d e r b l i nd l i ng s ihm g e e i g net e rsch e i nende U nterlagen als
fördert. abges i ch e rt, f l a n k i erend u nterstützt , a u ch vor G e­ .. Dokumente" ü b e rn i m mt , o h n e sie auf i h re Echthe i t h i n
r i cht m i t Woh l wo l l e n von j eg l i cher M e i ne i d haftung fre i g e­ z u ü b e rp rüfe n ,und d e r s i ch auch g efä l schter Foto- .dokumen�
setzt . Ganz anders d e r sach l i ch u ntersuchende H i stor i ker, te" bed i ent. So hat z.B. W o l fgang SeheHi er in s e i n e m Buch
31
So tun d i es auch weder B roszat noch Scheffler i n der vor­
l i egenden Arbe it. W i e so l l es z . B . tech n i sch mög l i ch gewe­
sen sei n , i n den härteste n Kri egsjahre n , wo jede Arbeits­
kraft, jeder E i senbahnzu g , jeder Energ i evorrat d r i ngendst
benötigt wu rde ,
3-9 M i l l ionen Juden z u erfassen , zu tra nsportieren , z u se­
l e ktiere n , zu täuschen , nackt a u sziehen zu l assen, zu ver­
gasen , zu entl üfte n , d i e G o l dzähne auszubrechen , in Mas­
Paul Rassinier, sengräber zu transporti eren , d i e vorher ausgehoben sein
der mutige französische Historiker, m u ßten , die Opfer zu verscharren , nach Monaten die G ru­
der sich bedeutende Verdienste im
Kampf gegen die KZ-Lügner - wie ben wieder zu öffnen, d i e Le i chen zu exh u m i eren , zu trans­
u. a. gegen Eugen Kogon - erwor­ portiere n , zu verbrennen ( m i t we l chem Brennstoff - Koh l e ?
ben hat. 01 ? - Benzi n ? - H o l z ? - a l l es d i es erfordert Vorräte , Förde­
rungs-, Transport-, Lagerungs- und sonstige Prob l e m e , Ar­
b e i tskräfte ) , d i e Asche zu zermahlen und zu zersta mpfen
J udenve rfo l g u n g im Dritten R e i chM das Buch von Eugen
• und unauff i ndbar zu machen .
Kogon . Der SS-Staat" , den .Gerste i n-Bericht" , das .Anne­ D i es a l les sol l te geschehen sei n , ohne daß d i e Sowjets
Frank-TagebuchM , das Buch R a i mund Schnabel . Macht ohne nach d e m Kri e g oder sogar noch während des Krieges kon­
Mora l " in s e i nem recht d ü rftigen Que l lenverze i ch n i s als krete S p u ren von Oberresten der i nternationa len Offent­
wissenschaftl i ch ernsthafte Literatur m it Dokumentations­ l i ch k e i t vorste l l e n oder Vertrete r der i nternationa l e n Of­
wert angefüh rt und mit d i esen .Que l l en" s e i n e e i gene fentl ichkeit an den Ort des G eschehens zur Oberprüfung
wissenschaftl iche U ntersuchung" über d i e Judenverfol ­

der vorgefundenen Oberreste fü h ren konnten .
g u ng i m Dritten R e i ch fu n d i ert, obg l e i ch g e g e n a l l e d i ese W i r müssen d e r Bundeszentra l e für po l itische B i l dung i n
U nterl agen e i ndeutige Beweise dafü r vorl iegen , daß sie Bon n , dem Vertreter d e s I nstituts fü r Zeitgesch i chte , H e rrn
a ll e j eg l ichen Dokumentationswertes e ntbeh re n . M a rt i n Broszat sowie lno Arndt u n d dem seit längerer Zeit
( Lt. Landgerichtsu rtei l M ünchen I , 1 0. Zivi l ka m m e r - AZ 1 0-0 bere its vor Schwu rgerichten auftretenden .Sachverständ i­
409/58 - vom 1 3 . Dez . 1 958 i st es rechten s , das Buch Eugen genM Wolfgang Scheffler fü r d i ese vorgel egte Arbeit sogar
Kogon . De r SS-Staat" a l s Pam p h l et zu bezei ch n e n . ) d a n kbar se i n , denn sie habe n , ausgerüstet mit den neue­
sten Erkenntn issen e i ner nahezu 30-jährigen Forschungsar­
O h n e d i esen Antrag des Strafverte i d i ge rs Bock i n seiner
Länge u n d Begründung anzuhören , u nterbrachen sowohl der beit ganzer I n stitute und der bundesdeutschen Staatsan­
vors itzende R i chter des Schwurger i chtes als auch der wal tsch afte n , d i e s i ch i h r U nterlagen material ja unentwegt
Staatsanwalt den a ntragstel l ende Rechtsanwalt bei der a m aus den sowjetd i ktatori schen Staaten herbei schaffe n , der
Anfang stehenden Festste l l u n g , Wolfgang Sch�ffler i st

Offent l i chkeit eine kompri m i erte Zusam menfassung zur
e i n pol it ischer Propagand i st" , - m it dem Beme � ken , daß Verfügung geste l lt:
s i ch der Strafverte i d i g e r darüber im Klaren s e m sol lte , Lager Chelmno:
h i ermit Strafgesetze zu verl etzen und i m ü b r i g e n zu p rüfen angebl i ch 1 52 000 Tote , ke i n e Spure n , 2 Zeugen , ke ine über­
sei , i nw i ewe it s i ch der Verte i d i g e r der Völ kerhetze sch u l ­ l ebenden Gehe i m n i sträger. Lager war bei Eroberung du rch
d i g g e macht habe . d i e Rote Armee e i ngeebnet. Kei ne Fotos von den Russen
über den vorgefu ndenen Zustand .
E i n solcher E i nschüchterungsversuch . - auch ergänzt
Lager Belzec :
seitens des Staatsanwaltes - i n e i nem . N SG-Verfahren"
im Jahre 1 976 macht den Druck deutl i ch , dem s i ch a l l e Ver­ angeb l i ch m i ndestens 600 000 Tote , ke i n e Spuren , .fast
teid iger oder gar erst Angekl agten seit 1 945 im bundesrepu­ kei ne Zeugen " . D i e Sowjets eroberten e i n e i ngeebnetes
b l i ka n i schen Deutsch l a n d ausgesetzt fü h l e n , - natü r l i ch und bepfl anztes Gelände. Kei ne Fotos von den Russen über
m it den entsprechenden Prozeß-Ergebn i ssen . den vorgefundenen Zusta n d .
B l e i bt noch zu ergänze n , daß s i ch d i eser Strafverte i d iger, Lager Sobibor
der s i ch ansch l i eßend noch e i ne r scharfen Attacke du rch d i e angeb l i ch m i nd estens 250 000 Tote , ke i ne Spuren , . etwa
.Al l ge m e i n e Wochenzeitung d e r Juden" ausgesetzt sah , 30 Juden haben überl ebt" . Das Lager war abgerisse n , a l s
n i cht hatte e i nschüchtern l assen und Wolfgang Scheff l e r d i e Russen es erobert habe n . Kei ne Fotos d e r Russen über
a u ß e r den a b l enkenden H i nweisen auf Lite ratur z u m N ürn­ den vorgefundenen Zustand .
berger Prozeß, .subjektive Darste l l ungen des Antragste l ­ Lager Trebl inka :
l ers" und auf . d i e seit 1 5 Jahre n ausgebl iebenen Angriffe
angeb l i ch m i n desten s 900 000 Tote , ke i n e Spuren , etwa 40
gegen den Sachverständ i g e n " zur e igentl ichen Sache n i chts
Häftl i nge haben überlebtM . Das Gebäude war abgerissen
aussagen bzw. von den vorgetragenen substanti i e rten Be­
und das Gelände e i ngeebnet, als es den Russen in d i e Hän­
hauptungen n i chts widerlegen konnte .
de f i e l . Kei n e Fotos der R u ssen über den vorgefundenen
5.) l n der d i eser Analyse zugrunde l i egenden B e i l age Zustand .
.zur wochenzeitung das parlament" dekl assiert Martin Lager Auschwitz-Bi rkenau:
Broszat d i e h istorischen Rev i s i o n i sten wie E m i l Aretz , angeb l i ch . b e i weitem über 1 M i l l i on Tote M . Kei ne Spu ren .
H e i nz Roth , Thies Christophersen a l s . W i n kel-Autoren" , O be r d i e Zahl der Zeugen kei ne Angabe n . Den R ussen fiel
d i e s i ch i n . a rmse l i ger Ex k l u s ivität ständ i g gegense itig ke i n Krem ato r i u m in die Hände , da d i ese vorher abgebro­
selbst zitierenM und pathologisch Amok l aufen gegen d i e che n bzw. gesprengt ware n . l n e i nem Privatbrief ergänzte
W i rk l i chkeit. B roszat verschwelgt dabe i , d a ß d iese R evi s i ­ das I nstitut für Ze itgesch i chte : .Es i st n i cht richt i g , daß d i e
onisten i nzwischen v i e l zahl re i cher s i nd und i h re Argumen­ gesamten An l agen d e s Verni chtungsl agers von Auschwitz
te auf sach l i chen Deta i l u ntersuchungen beru h e n , die jene, von den Deutschen i n d i e Luft gesprengt worden s i n d . Es
d i e dem Gesch i chts b i l d von den M i iHonen Vergasten und s i n d l ed i g l ich d i e H o l zbaracken von Auschwltz-Bi rkenau
Umgebrachten huldigen, gar n icht erst a nste l l en . verbrannt word e n . Da der g rößte Te i l d i eses Lagers a1•�
32
H o l zbaracken besta n d , b l i eb d avon n i chts ü b r i g a l s d i e ge­ d i e B u n d eszentra l e f ü r po l i ti sche B i l d u n g in B a n n noch
mauerten Z i eg e l s chornste i n e d e r Baracke n . G esprengt wor­ d a s I nsti tut fü r Z e i tgesch i chte i n M ü nchen ü b e n e i n e s o l che
den s i nd d i e Verg a s u n g s a n l a g e n des Lagers , aber s o , d a ß K r i t i k gegenüber d e m W e rt i h rer " Q u e l l e n " . N i cht e i n m a l
d i e E i n r i chtu n g noch vol l erke n n b a r g ewesen i st . D i e ü b r i ­ A n d eutu n g e n v o n Zwe i fe l n g e g e n ü b e r Z e u g e n a u s s a g e n .
gen Ste i ngebäude s i n d ste h e n g e b l i e be n . " " Do k u m e nte n " oder Büchern ( w i e z . B . " Fasch i s m u s - G h etto
Ke i n e Fotos d e r R u s s e n ü b e r d e n voraefu n d e n e n Zusta n d . - M as s e n mord . Doku m e ntat i o n ü b e r Aus rottu n g u n d W i ­
E i genart i g außerd e m : Sp rach das I n stitut fü r Z e i tgesch i chte d e rsta n d d e r J u d e n i n Po l e n während d e s Zwe iten W e l t­
in jenem P r i vatbri ef von 1 967 noch von " d e r E i l e der Auf­ k r i e g es " , h rsg . vom J ü d i sch e n H i sto r i sch e n I n stitut W a r­
lösun g " , d e rzufolge . s o l ch e D i ng e ( d e r Bezug waren " H a u ­ sch a u , 1 96 1 , d a s - n u r a l s B e i s p i e l - m i t e i n e r V i e l z a h l
f e n künstl i cher G e b i s se " ) n i cht m e h r rechtze i t i g vern i chtet p r i m i ti vst gefä l schter Fotos op e r i e rt , d i e a u ch a l s F ä l s c h u n ­
werden kon nte n " , so sch e i nt n a ch d e n jetz i g e n " E rken nt­ g e n l ä n g st nachgew i e s e n s i n d ) werd e n v o n W o l f g a n g
n i ss e n " a l l es nach vorgesehenem P l a n i n R u h e u n d tota l e r Scheff l e r , l n o A r n d t o d e r M a rti n B roszat vorgetra g e n . I m
Vo l l e n d u n g - w i e gesagt, o h n e Spuren z u h i nte r l asse n ­ G e g e n te i l , d i e s g e r a d e s i n d d i e " Q u e l l e n " , aus d e n e n s i e
abgesch l ossen word e n zu s e i n . U n d d i es b e i d e n d a m a l s i h r W i ss e n schöpfen u n d präsenti ere n ! D i e ser E i fe r d i e s e r
chaoti schen Verhä ltn i ss e n a n d e r Ostfron t ! " H i sto r i ker" g e h t s o g a r sowe i t , d a ß s i e " Doku m e nt e " a l s
. E i n e absch l i e ßende B i l a nz d e r i n d e n h i e r besch r i e b e n e n D o k u m e nte w e i te r re i ch e n , d i e tech n i sch etwas vö l l i g U n­
Vern i chtu n g s l agern zwi s ch en 1 94 1 u n d 1 944 getötete n J u ­ m ög l i ches a u s s ag e n , z . B . :
den vorzu l eg e n , i st n i cht m ög l i ch , d a h i e rz u d i e m e i sten 1 . ) Täg l i ch so l l e i n Z u g m i t 5 000 M e n s ch e n von W a rsch a u
Vorarbe iten noch feh l e n " . nach Tre bl i n k a gefa h re n s e i n ( S . 1 6 ) . D i e se J u d e n f u h r e n
offe n s i chtl i ch m i t G epäck , d e n n i h n e n w u r d e n T ä u s ch u n g s ­
"Ohneh i n w i rd m a n n u r a n nähernde Ergebn i sse erz i e l e n
a n s p rachen g e h a l te n ü b e r d e n bevo rste h e n d e n A r b e i ts ­
kön nen , d a e i ne V i e l za h l q u e l l e n m ä ß i q e r Schw i e r i a ke i te n
e i n satz , d e n e n s i e ebenso offe n s i chtl i ch G l au b e n sch e n k­
e i n e endgü l t i g e Festste l l u ng verh i nd e rt. D i e Angaben d e r
te n . J a , m a n hat i n Tre b l i n k a s o g a r e i n e B a h n hofsattra ppe
G e r i chte b e r u h e n z u m Te i l auf Schätz u n g e n d e r N a ch­
gebaut, mit B a h n g l e i s , B a h n ste i g , F a h r k a rtensch a ltern u sw . ,
k r i egsze i t , z u m Te i l auf G utachte n , i n denen ein e rste r Ve r­
d i e b e i d e n A n k o m m e n d e n d e n E i n d ru ck e rweck e n so l l te n ,
such u ntern o m m e n wurd e , verwertbare Angaben zu e ra r­
s i e s e i e n i n e i n e m D u rch q a n q s l a g e r z u m We i tertra n s p o r t .
be iten . " (S. 22)
J a , m a n befragte s i e b e i A n k u nft sogar, o b s i e ä rztl i ch e r
Worauf f u ß e n n u n d i e Festste l l u ngen j e n e r H i sto r i ke r u n d H i l fe bedü rfte n . ( S . 1 7) . M e n s ch e n , d i e auf so l ch e W e i s e
der G e r i chte ? "Z.T. a u f Schätz u n g e n d e r N a ch k r i e g sze i t , per G üterwaggons transport i e rt werd e n , kon nte n kau m so
zum Te i l a u f Gutachte n " ! D i ese G utachten w i ed e r u m u n d d i cht in d i e Waggons e i n g epfercht word e n se i n , d a ß s i e
natü r l i ch d i e Aussagen d e r H i sto r i ker fußen auf " Do k u m e n ­ d i cht a n d i cht n u r g e ra d e ste h e n konnte n . N e h m e n w i r a b e r
te n " und Zeugenaussag e n . H i ergegen w ä r e n i chts e i nzu­ e i n m a l d i e sen u nwahrsch e i n l i ch e n Fa l l a n , m a n habe 5 0
we n d e n , wenn sowo h l d i e Zeugen a l l e e h r l i ch wären u n d M e nschen i n e i n e m W a g g o n u ntergebracht, s o hätte es f ü r
d i e verwe ndeten Doku m e nte w i rk l i ch " Do k u m e nte " wä re n . e i n e n Z u g m i t 5 0 0 0 M e nsch e n = 1 00 W a g g o n s bedu rft . E i n
Doch h i e r fängt d i e g roße Prob l e mati k a n : Z u g jedoch m i t 1 00 - dazu noch vo l l e n - Waggons , der
Sämtl i ch e S i eger haben s i ch u n e h r l i ch e r M i ttel bed i e n t : somit rd . 1 km lang wäre , i st re i n tech n i sch ka u m d e n k b a r .
Zugegebenermaßen g a l t u n d g i l t noch he ute fü r d i es e S i e­ Schon d i e H ä l fte , n ä m l i ch 50 Wag g o n s , d ü rfte ü berre i ch l i ch
ger und i h re v i e l e n M i ts i eg e r d i e Lüge a l s l e g iti mes M i tt e l se i n . O b r i g e n s : Das Wachperso n a l brauchte j a a u ch n och
fü r i h re Po l i t i k . G i l t für d e n Kom m u n i sten g ru n d sätz l i ch d i e P l atz . M i t d i e ser D a r l e g u n g s o l l n i cht d i e Tats ache von
Bezu g n a h m e auf Obj e kt i v i tät d e s A rg u m e nts , des G e­ Transporten bestr i tte n , sondern nur d a rauf aufmerksam
spräch e s , der Da rste l l un g , d e r gesch i chtl i ch e n Aufk l ä r u n g gemacht werd e n , d a ß s o l ch e Transporte e i nen g a n z a n d e­
a l s .verwerfl i ches M i ttel der Ka p i ta l i sten z u r Vere i te l u n g ren C h a rakter , e i n e n g a n z a n d e r e n U mfang g e habt h a b e n
e i n e r fortsch r i tt l i ch e n Friedenspo l i t i k " , so i st d e r Kom m u ­ kön n e n , ohne d a ß W o l f g a n g Scheff l e r oder l no Arndt d i ese
n i st s o m i � g ru n d sät� l i ch zur " D i a l e kti k " , z u r " Pa rte i l i ch k e i t '; M ö g l i ch k e i t oder g a r W a h rsch e i n l i ch k e i t auch nur a n d e u ­
.
d . h . zur Luge verpf l i chtet , sofern s i e d e m Kom m u n i s m u s zu te n . S i e sch e n ken e i ne m " Do k u m ent" G l a uben , d e s s e n l n­
d i e nen gee i g net i s t , - s o haben s i ch s e i n e e h e m a l i g e n h a l t tech n i s ch gar n i cht m ög l i ch i st.
A l l i i e rten i m Kampf gegen D eutsch l a n d b i s h eute z u r g l e i ­
2 .) D r e i . G aswage n " so l l e n in knapp 6 M o naten = 9 7 000
ch en G ru n d h a l t u n g bere i tg efu n d e n . So haben s i e sä mtl i ch e
M e nsch e n "verarb e i tet" , d .h . ve r n i chtet h a b e n . Bew e i s :
" Kr i egsverb rech e rprozesse" m it e i n s e i t i g gesetztem R e cht
" E i n A kte nve r m e r k " ( S . 1 0 )
- d .h . mit g r u n dsätz l i ch e r Rechtsverw i l d e r u n g - konz i ­
p i e rt und gefü h rt , j e g l i che R echtsg rundsätze m i ßachtet , Wolfgang SeheH i e r g i bt a n , " e i n e F a h rzeu g f i r m a " (we l ch e
s i ch e i ne r F ü l l e gefäl schter Doku m e nte u n d m e i n e i d i ge r F i r m a , i st n i cht g e n a n nt ! ) h a b e l u ftd i cht versch l i e ß b a r e
Zeugen bed i e n t u n d d i e n achfo l g end i n Ansatz geb rachte Kaste n aufbauten von 5 .80 m Länge u n d 1 . 70 m H ö h e a u f
und von i h n e n geste u e rte " G es ch i chtsw i s s e n s chaft " m i t LKW ' s m o nt i e rt . D i eses s e i e n d i e " G a swa g e n " gewes e n .
e i ner we i teren F l ut g efä l schte r Dokume nte ü b e rschwe m m t . D a e i n LKW m i t rd . 2 m B r e i te a n z u s etzen i st , erg i bt s i ch
D i es s i nd u n l eug bare Tatbestän d e , u n d m a n braucht s i ch e i n " Laderau m " von 5 ,80 x 2 = 1 1 .60m2• D e r Ste h p l atz e i n e s
n u r amtl i che Dokumente n pu b l i kat i o n e n ü b e r das 3. R e i ch n a ckte n M e nschen i st m i t 0 , 5 q m anzusetze n . l n d e m " La­
i m kommu n i sti sch e n M achtbere i ch oder i n d e r westl i ch e n d e rau m " h ätte n so m i t höchste n s 23 M e nsch e n P l atz g e f u n ­
H e m i sphäre , amtl i ch geförderte .. wi ssen schafl i che U nter­ d e n , wobe i n o c h n i cht berücks i chtigt i st, d a ß s i ch v i e l e a u f
such u n g e n " über d i eses Thema anzusch a u e n , u m d a s e r­ G r u n d der g e r i n g e n H ö h e von 1 .7 0 m gebückt h a b e n u n d
schreckende Ausmaß dieser M ethod e , das b i s zu e i n e r som i t noch m e h r P l atz i n A n s p ru ch genommen h a b e n m u ß­
Fü l l e gefä l schter " Fotodoku m e nte" re i cht, zu erke n n e n . te n . B e i d e r ganzen D a rste l l u n g von Wolfgang Seh e H i e r
H i sto r i ker, d i e s i ch a l s " W i sse n sch aft l e r ausgebe n , u n d w i rd z u d e m u nterste l l t , d aß s i ch n i e m a n d g e g e n d i e se "Ver­
gegenüber solcherma ßen fab r i z i e rten " Q u e l l e n " ke i n e r l e i l ad u n g " g ewe h rt u n d schon a u s W i d erstand zu m i n d est
Vorbe ha lte g e ltend mach e n , n i cht a u f d i ese M ethod e n h i n­ noch m e h r P l atz fü r s i ch res e rv i e rt h a b e n kön nte . A l l e i n
we i s e n u n d s i ch davon d i stanz i e ren , kö n n e n ke i ne n An­ schon d u rch Au ße racht l a s s u n g s o l ch e r R ea l i täte n i st d i e
spruch auf Serios ität i h re r Aussagen erhebe n . Weder Wo l f­ G e s a mtd a rste l l u n g u n g l au b haft. Aber e s waren noch n i cht
gang SeheH i e r n och l no Arndt, noch M a rt i n B roszat, weder e i n m a l nackte M e n s ch e n , d i e man in e i n �.n so l ch e n .. Lade-
33
raum · e i nsteigen l i e ß , sondern man hat s i e u nter dem Vor­ Dafü r aber g i bt es . Dokumente • . Die sog N ü rnbe.rg NO·
. •

wand e i ner . Um s i ed l u n g • e i nste i g e n l assen . ( S . 9 ) , i n so­ Nr. Dok." Wer sie nachprüfen wi l l , w i rd an das Staatsar­
fern haben s i e noch mehr P l atz in Ansp ruch genom m e n . ch iv i n N ü rnberg , Arch ivstr. 1 7 verwi esen . Was er dort er­
N u n i st e s a b e F u n m ög l i ch , i n e i nem so beschri ebenen . La­ hält, i st ungeheuerl i ch : Fotokopien von unbeg l aubi gten Ab­
? era u m · 40-60 M ensch e n g l e i chzeitig u nterzubri ngen , was schriften ohne U nterschrift, d . h . a l so auch ohne Kopfbogen
J edoch Wolfgang Scheffler behauptet. und ohne Ste m pe l . . D ie O r i g i n a l e sind hier n i cht vorhan­
E i n e solche U n m ög l i chkeit kann weder e i n . R echts kräfti· d e n " . S i e so l l e n in den U..SA sei n . D a m i t aber d i e Offent­
ges U rte i l e i nes Schwurgerichtes· noch eine U nte r l age l i ehkelt n i cht so l e i cht erfährt, wie d i e . Dokun1 ente" aus­
des I nstituts fü r Zeitgesch ichte mög l i ch mach e n . Es kön nte sehen , verfü gt das Staatsa rchiv N ü rnberg , daß d i ese . Do­
a l l enfa l l s ze i g e n , w i e fa l sch Schwu rgerichtsu rte i l e und auch kumente" . u rheberrechtl ich geschützt" s i nd und nicht ohne
. U nterlagen" s e i n könn e n . G e n e h m i gung reproduziert werden d ü rfen . Würde man s i e
3 .l . D i e Zah l d e r Opfer von Belzek l i egt vermutl ich ü b e r reproduzieren , s o wü rde d i e Offentl i ehkelt erkennen , daß
6 0 0 ooo· . Den Sowj ets f i e l e i n . e i ngeebnetes und be· d i ese . Dokumente" jedem End lospapi e r ei nes Fernsch rei­
pfl anztes G e l ä n d e " in d i e H ä n d e . Spuren som it ke i n e . Von bers zu entnehmen wäre n . Ke i n ei nzi ges d i eser . Dokumen­
Septem ber 1 942 - Apri l 1 943 sol l en die Massengräber von te• , d i e Wolfgang Scheffler i n sei ner . bei lage zur wochen·
600 000 Opfern wieder geöffnet, d i e Le ich e n exh u m i e rt und zeitung das parlament" - Organ i s ierter Massenmord an
verbrannt worden sei n . Rech n e n w i r d i e Frostmonate a b , Juden von den . N ü rnberg-NO--N r.Dok." verwendet hat,
so verb l e i ben h i e rfür �nax i m a l 5 Monate = 1 50 Tage = 4 000 trägt e i n e U nterschrift , e i nen Kopfbogen, e i nen Stempel ,
_
Le 1chen pro Tag , ohne Pause , Tag fü r Tag . W e l ches Brenn­ noch n i cht e i n m a l e i nes i st d i e Fotokop i e eines O r i g i n a l s
mate r i a l herbeigeschafft wurde oder überhaupt zugäng l i ch ( u nd s e l bst solche Fotokopien wären leicht fäl schbar),
war, w i rd n i cht erwähnt. A l l e i n um e i n e Le i che zu verbren­
nen, werden rund 3 Zentner Koh l e benötigt. Man rech n e Anges i chts s o l ch e r U nterlagen müßten - wenn es mit
nach : m itten i m Kri e g , w o j e d e r Energi evorrat , j e d e Arbe i ts­ rechtsstaatl i ehen G ru ndsätzen i n der Bu ndesrepub l i k zug i n­
kraft, jeder Transportrau m d r i n g endst benöt i gt wurd e ( Koh­ g e , - a l l e h i e rfür z u ständ i g e n . Räde l sführer" , d i e solche
l e m u ß gefördert, verp l a nt, transport i e rt, g e l a g e rt , w i ed e r . Doku m e nte• m i t einem offiz i e l l e n Charakter ausstatte n ,
transportiert werd e n ; H o l z m u ß gefä l lt, zersägt, transpor­ a b e r auch a l l e . H i stori ker" , d i e solche unverantwortl ichen
tiert , g e l agert , w i ed e r transport i e rt werd e n , - u nd d a n n . U nterlage n " absch r e i ben und i h rerseits als . Dokumente"
d i e Asche . . . 0 1 war ohneh i n n i cht vorhand e n , und o h n e beze ichnen , wegen .. Vö l kerhetze und Rassenwahn " , .Ver­
Brenn mate r i a l g i n g es n u n wi rkl i ch n i cht) . Ersparen w i r u n s ung l i m pfung des Andenkens verstorbener Deutscher" Auf­ • •

d i e Rech n u n g p r o Tag , p r o M o n at. J eder Sach k e n n e r we i ß , stach e l ung zum H a ß gegen best i m mte Te i l e der Bevö l ke­
daß solche U nterste l l u ngen u n s i n n i g s i nd . U n d berücks i ch­ rung" verkl agt u nd verurte i lt werden !
tigt man zudem , daß ke i n e r l e i Spuren gefu nden wu rd e n , Dabei so l l n i cht g e l eugnet werden , daß Sch reck l i ches und
weder von den M assengräbern , noch der Asch e , noch i r­ U n mensch l i ches auch auf deutscher Seite während des to­
gendwe l che Knochenberg e . U nd außerd e m : .fast ke i n e ta len Krieges, der von a l l i i e rter Seite bekanntl ich zur Ver­
O be r l ebend e n , d i e a l s Zeugen zur Verfügung stand en " . n i chtu ng des d eutschen Vol kes gefü h rt wurd e , geschehen
4.) . Fünf D re i ka m m eröfen i n Auschwitz hatten e i ne Ver­ ist. Die Frage i st jedoch stets : aus wel chem Anlaß, was ,
bren nungskapazität von 1 440 Le i chen pro 24-Stu nden-Tag · wan n , wo. wie, in wel chem Umfan g , i n we lchem Auftrag,
E i n e Kam m e r som it 2 8 8 : 2 4 Stu nde n = 1 2 Leichen i n e i n e r m i t wessen Kenntn i s oder Te i l nahme und m i t wessen

S u n d e , a .h . e i n e Leiche i n 5 M i nuten herbe i geschafft, h i n­ B i l l igung ,. wie beweisbar. Es i st gesch i chtsw i d r i g , absurd
emgeschobe n , verbrannt, herausgeschafft, Brenn mate r i a l und mora l i sch verwerfl ich , wo l lte man den Zwe iten We lt­
erneuert, Asche ausgeräumt, - u nabläss i g T a g für Tag krieg i n e i nen Krieg zwischen den .zivi l i si erten " , .fort­
ohne Pausen , ohne Sch l afenszeit, - ohne Spu ren , ohne schrittl i chen " , . h u m anen" Staaten gegen e i n mora l i sch
Doku mentation d u rch e i n e i nternatio n a l e Offent l i eh ke l t am verkom menes oder verbrecheri sch es System oder Vol k
Ort des Geschehens i m u n m itte l baren Ansch l u ß an d i e . Be­ umfu n ktio n i e ren u n d jeden Versuch e i ner sach l ichen Klä­
fre i u n g • d u rch d i e Rote Armee . rung der Kriegsursachen und Kri egsverbrechen i n e i ne r
A l l e i n d i ese aufgezei gten B e i s p i e l e s i n d so absche u l i ch i n u naufhörl ichen F l ut von schreckenerregenden und n i cht
i h rer unqual ifizie rten Darste l l u ng durch Wolfgang Scheff­ mehr überbi etbaren Lügen ertränken.
l e r , l no Arndt, M a rt i n Broszat u n d der i hnen Rückendeckung E i n e Aussöhnung der Vö l ker, e i n e Friedenspol iti k kann
gebenden I nstitute und pol iti schen Kräfte , daß ein ernst­ n i cht mit Haß und Verlogenheit, sondern nur mit Sach l ich­
hafter H i stor i ker entsetzt sei n m u ß , wenn er solche Aus­ keit und Ehrl i ch keit e rrei cht werden. Und da Pol iti k in der
l assun gen a l s . h i stori sch-wissenschaft l i che Erkenntni sse· G esch i chte wurze lt, muß s i ch d i ese Sach l ichkeit und Ehr­
von I n stitutionen der Bundesrepubl i k Deutsch l and pub l i ­ l ichkeit auch auf a l l e Fragen der Gesch i chte erstrecken !
z iert und gefördert findet.
N e i n , solchen . H i stor i kern· und i h ren Förderern i st n i chts
mehr g l a ubhaft abzunehmen , d i e du rch e i nen .Aktenve r­
merk· 97 000 Tote zaubern , n atü r l i ch auch n icht d i e abge­
Faksimileabdrucke von "Al l i ierten Abschriften vom Ori·
schnittenen Frauenhaare, d i e für U-Boot-Besatzungen Ver­
glnal"
wendung gefunden haben sol len ( . H aarfi lz fü ßl i nge· ) und
natürl i ch u n a u ffi ndbar versunke n s i nd oder die 825 Wag­ Staatsarchiv Nürnberg Rep. 502 IV-USSR 51 1
gons mit "Texti l-Altm ateria l aus der Judenum s i ed l ung" , d i e Rep. 502 I NO 1 257
u .a a n d a s Reichswi rtscha ftsmi n i steri u m , di e Vol ksdeut­
. •
D i e Genehm igung zur Reproduktion der .urheberrechtl ich
sche M i tte l ste l l e u n d d i e Relchsjugend führung• versch i ckt geschützte n " - und daher stets nur zitierten, aber bisher
worden s e i n sol l e n , oder d i e tausende von Uhren , d i e a n nie der Offentl i ehkelt richtig vorgeste l lten - .Dokumen­
d i e S S für besondere Verdienste verte i lt worden s e i n sol­ te" wurde dem Autor unter der Bed i ngung ertei lt, daß er
len u sw. usw. Oberal l fehl e n konkrete Belege dafür, an s i e a l s "Al l i ierte Abschri ften vom Ori g i n a l " kennzei chnet.
welche konkreten Orte s i e gel i e fert worden sein sol l e n , Zwecks weiterer Au fklärung sandte der Autor an das
wer s i e i n Empfang _g enommen habe, wel cher Zeuge d a fü r Staatsa rchiv Nürnberg fol gendes Schrei ben :
aaradesteht u sw.
34
:- · ;)0Clr.•iJ:; NT NO , NO - 1257 ( CONT ' D )

{I S t l'.b
: P e r a o e n l i c iJ..e r
' n e i c � s f u ehrer - s s
' S ch r n' t g u t v e rNttl 'tß'4
I A b s o h r 1 f t
: Ak t . N:r, Geh. /1131/S !
H!J-�·;:t l" t !'l ch r. t"t e- Vtt T""f: ttl t un ·-� �h "'� U r) t nrr:t Orrn1<�nl·nr··· , S . � . 1948 ...... _ __ ___ .,. _ _ _ - -· � - · &- ••
Gt.: HE!H
tmt n . ; ru r> ' " ' u. K o n z • m t!'ll t. t o n a l r r � " r
1 1 r r � � -:: �. ,.. /r rr. 'l'bf'. 1 1 :? e·Jh1 A u t s t a l l u n g

U ll b c r d1 o vo n den L:1.gern L ubl i n u n d Au o oh�r1 t z .�.ur Anor dn u ng

der Ss-�·:1rt s ch f t s - V o l"•al t u ng shuup t (Uil t r.bg � l i o f ,; r t on Mangon

·".n T �xt 1 1-Al tm� t o r1�1 :

. fn <l 1 o
(l.o�mclnrl ro n t o') n t� Et r K . L .
1. Ro 1 oh s •·r1 r t s ohnf t a m 1 n 1 s t o r �
/'.rb • • I.u . , lu , ,. :)a , , �"l o . , n r . i \o . r .u . , � ; .�;, u t . l:�u . , lla . , Mi�t . , Mne n n o r.Al t b okl e i dung
r �' t :. • . :-: .·. ·v , , ' !'1 � 8 • • UtH t t" , , r t) t- :: : ; : L C i , n r. -, t't ohac ·�in c a c h o 9'11 !loo Gt .rn 1 t u r c n

frnue n- Al t b � kl c i dung
oh�t e .. .... o s ohe '? ö , o o o G''rn 1 t u r u n
Dn r Ch " f d e s m...,_ \ i i r t n o' • .o f t s- Vt.! rt'•nl t u n o: , h n u :·. t r<m t '! o ,· S:l.. Ob'l r ·1'\!pllen­
f u ghr:J r :t- o h 1 , h11t m•f llo rt rnf! 1-n� : � o l"!. M t , <la a e <1na 1n allen Fr".u en- S e i d o nwr. o s cho 89 1 0 0 � G · rn i t uron
Kon?. <;: n t r n t .l � nl P. r; 'l r r..nf r. l l 'l n <l � M ·� n � <'�ten .,ch n t t t.'Krr < h r V e r-
wortunp; 7. 1'f; Clfmth rt ., 1 r :i , M<;�n n c h \ln': oara r: a r,, c n zu Iu· l u s t r1ttf11 &en 1 n s g e s�t 34 :11\ggo ns
V '! r e..rb e lt l t untl zu 1.i o rn vc r P f"� J nn�n . ;�u e V\l Of'�1:' !-::� r rt :"': t � n und e.bge­
n c t n1 t t e ncn �·!"ali�nh ,. �r�n "'a rrl on ii�f.'.rl11 zri�" G a l 1 nr;., r u e r U.. Bo ot­ f,.ump an <j.oo .lr.ggo n s 2 , 7 o o , oof' kg
b e o n t z uuge n unt�. haarfll z Bt.l$al :f u e r d i e .nl) l c :·. sbahn 8llg et'ert1gt.
BeJ; t t o dorn "3� '1:-.ggb n s 270 . 0 0<l kg
� s w i rtl lln!19r !llll', !l ,) t'fl;v� t , <'' a a A d p n rmf. n i l P.n <'it•
d n.t• l' 'r.� lb1 1oh'tl' Frnu o nhn a r e l. <lc.gge>n 3 . ooo kg
:•net tl lflf•:o noch D<! tl \ nf'JI< t l o n ��, r � u r � r< l' h r n n 1 r. t . f.chn1t tna11re
v o n ll' r. e nnl lohen l l o. e f t l i nr;<Jn i'.erut n u r vo u •• 1 u ;, r Ll! enge von 20 Altmnt c r i A.l 5 ·,'" ggö n s l9 , o o o ltp;
· m an · V �M>'Irt ur.,; t' i ntl-:> n .
1 n s g o tal'lllll t I 2 , 9 9 2 , 000 kg
Sf>- Oblll'j,!:ru c.·,ent'u�l� r :• :r P ; !lJ. 1 " � <" � slo r ! '! t nV· l rs t c n d en, d a s s zu­
1 n s g o sron t 5:36 ':IJsgon a
n a c c'\'c t \ e :- s ut h s w - . t . · ., c:. . . . . H • · o t• ''··' � ·o a e n n l i · > ·1 n i < m > f t l l ng e e ret
.- . · . . abß'e s c r :; t t t � n " i'''' • ' � ' ' · '· <'• i � � e c n c - � · � "; l'<:!hnit •. e i ne
5 7 o WnggC'n a
k .• ng·> v ... <l 20 1:1r.1 b e g 1 t :�� t ,
t\ \ . ,. Jh . ' :: s L ! ! � m·; � rw c c h A " n ,; ., r l l r A re d i " l'l\toht 9rl. A 1oht erung 2, Vo l k e do u t s cho , l!�t t e� :t o l.l o
?:ll V ·::'!' r�1 i. 1V" :J T'n , TJ U !'J:'J cl J !"' t 1 17 ':> � i .-.. r · , .� ! ""��W D !i & n t f! O f'U+H • Orf o rderliOh
h r, �l t , o 1 n � � o nn z o 1 ctJl1A ili ( d� r . i � ll'i' tl i n l!" i n <l�r �· o 1 oe E U : erfolgen,
d ,t� r n j t1 t !l l n.t::J � .c(� .�r·:-:lnn. H l1 n t• r· ::-: ·., f� � l t� :l !" ) l 1 1 11''1 1 t i � i.!l t t -� n ueb " r den
M ... o n n e rb o lt l o i dung ,I K indorb c!tl c 1 duzllli

I< .· � t � i n � !. lttDrbL1�j,ß h'l':t'D U f. J-"•:t f· C tU J i l. t. "n t/ i l' U ,


M".ont ol 99 1 1'\00 St ck. i1�.o nt ol . 1 5 , 900 S t ok ,
� n t �. !" � r�.r.�.. ' "J t' trflb t , c1 1 a Vcrrr ;J r t u r.. r� d :J l' l n .n i. l ":!n l�st: 9 m ant al-
1 - m · · ,, n ' i r .er' d ur c n ;;rr1cht unr: e i r m s Verw'lrt un. ;·sbe t ri!Jbe e 1 n e 1nell
Ro o oko 57. ooo K n r,b (J n r o o cko l l , M 'l
.. . •u•.: · . ;� �.o l' u o h ra n . l · e'!l"'e:r• M:;· e i allll{': U'JP·l l' ö l e Pbl i "' r ., rung der
,.. ., . · ·;; J l � on o l r � r!' f o l g t no c h . .io s t c n 27 , o oo ;:n.--.bo nho s o n 3, ooo

Ho s e n 62 ,· 1)00 Hoodon 3, 000

Unt erho s e n 38 , o o o S oh:· l s 4 \ 1;1 0 0


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H orndon l32 . ooo Pullover :L. • o o o
o l'l-� 1nal 11')1 te 2
Pullover 9 � 000 U n t o r�o s o n 1 , <1 0 0

naob Schr.l e 2 . ooo i!.�. o dohO nltl v i do r. 9 , ooo


'Dl o l•'"n< . t'l n d e r 1'1 o n a t l l o h a n r, B A IJ 'llm 'l l t, ry n H n p_r� , r, e t M n n t

F:rnuon- und. !.' < 'J nn � rh e r. r � n , tli n d J "'''� 1 l ll Zlll'l 6 , e 1 n ,. s J ed en DOCUM�.N T NO . NO - 1257 ( COt!T 1 D)
t o nnt s , ·J t'f<t." F .l 1 g r.u'!: Ii , � :> t ;,!'lbe!' l 'l 4 ?. , n r.oh . h 1 � r zu melden .
Ml'c c n n c r- Un t crho � o n ·� 4 . ooo Stu c olt

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r,a z . G 1 u � o k •
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Frr.u o n-iir. c n t c,l 25, oco

l o o . o o o ;.>,.,,r
F, d , R ,
f ' � • IJ n t r; r. r; r; � : r l f t .
!;; : - O'b ·· rs tlll'!r.b m • n- F u ehra r
:
1 n e g c s un t :

F . d . R , d. A. :
r � � t , t 1 -- ,.. :
·Z U S r.iDT.lO n :· 825 :r�ggo n s
I I , LU , · lV,
goz, : KoratEm === == = = = = ======================
, · ,...b -1 � t .-: ." 1 t; P. r ".: 1 , s s- H � up t e t urmt' u o hr e r

F u <1 r <l 1. e ,., ! ohti:;h:e l t � ' ' · · e ." It· · � ··• r1 f t Sie haben richtig gelesen in dieser " Abschrift vom Original" ohne Datum
von der nSS-Schriftgutverwaltung"
t;e z . •! n t � • uc :� r 1 f t " auf Anordnung der SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt" unter dem
{ '.ln.'L e r. ,r:. t • · • , ) Sammeltitel : "Textil-Altmaterial" :
Lumpen, Bettfedern, Frauenhaare ( 1 Waggon, 3000 kg), Altmaterial.
(aus drudttechnischen Gründen nur Auszug vom B eginn der Aufstellung
und der Endseite, was für die Bewertbarkeit dieses "Dokumentes" das
wesentliche ist) .
C ·.'t"tc.: � o.- '.' !:t r.jJI"'il"• �-1'!·• . • "l t u r
·,. t.L.
�e: . c 7 : ; h cu. •e,1 .
35
An das Staatsarchiv
85 Nürnberg , Archivstraße 1 7
Vlotho, den 6 . 7 . 1 976
Sehr geehrter H e rr Di rektor !
Ich bedanke m i ch für d i e rasche Antwort mit der Geneh m i­
gung zur Reproduktion der genannten Dokumente nebst
den .von I hnen genannten Bed i ngungen.
Dar:f i ch S i e dennoch u m eine weitere Auskunft b itten :
1 .) Wo kan n e i n deutscher B ü rg e r das O r i g i nal d i eser Do-
kumente e i nsehen ? I h rem H i nwei s , daß d i es b e i m
Bundesarchi v mög l i ch sei , g e h e ich nach . H a b e n S i e
ke i n e defi n i tiven Anha ltspun kte , w o s i ch jewe i l s d i e
Aus dem anschließenden Schriftwechsel mit dem Staatsarchiv
Orig i na l e befi n d e n ?
(Nürnberg) und dem Bundesarchiv (Koblenz) ergi�t sich : .
2 . ) H a b e n S i e e i n e Erkl ärung d afü r, wes h a l b i n I h rem Ar­ _
Seit nunmehr 30 J ahren " haben Wtssenschaftler vteler Lander
ch iv a l s e i ne r Beleg ste l l e fü r d i e Bundesrepu b l i k
keinen Anlaß gesehen . . . ausschließlich die schwerer zugäng­
.al l i i e rte Absch r i ften vom Ori g i n a l " h i nterlegt werden
lichen Originale zu benutzen " . Wir können diesen Sachv � rhalt
und - jedenfa l l s was die i n mei nen Händen befi nd­
präziser fassen : Die Originale (diese Ausführungen beztehen
l i chen Dokumente a nbetri fft - noch n i cht e i nm a l Foto­
sich auf die hier zur Debatte stehenden "Dokumente" -
kopi en der Ori g i n a l e ? Letztere wären zwar auch n i cht
Nürnberg NO - Nr. Dok.) sind von d �r USA-Sieg �rmacht
sonderl ich bewe i sfäh i g , da Fotokopien l e i cht zu fäl­
so gut wie unzugänglich gemacht. Weder. tm �taats�r�iuv noch
schen s i n d , aber i m m e rh i n wären s i e beweisfä h i g e r
im Bundesarchiv weiß man genau, wo steh _dte Ongma.le nu �
a l s u n beg l a u b i gte Abschrifte n , d i e für e i nen denke n­
wirklich befinden ; nach n euesten InformatiOnen soll em Tetl
d e n M en sche n keinerlei . Dokumentat ionswert" be-
im Archiv der Vereinten Nationen in New York lag-ern. In
s itze n .
jedem Fall erfordert eine gewünschte Nachprüfung " eine_n
3 .) M i r i st bekannt, daß zahl reich e Sach gutach ter f u"" r ·
nicht unbeträchclidten Arbeitsaufwand " , zu mal auch noch dte
Schwurgerichtsverfahren d ieserart . Dokumente" I h res
Re ister-Nrn geändert wurden und es " keine Konkordanz­
g .
H auses laufend zitiert haben. Da Sie offenbar ge­
listen zwischen den Nürnberger Dokumentennummern (PS-,
nau Buch führen über I h re Benutzer, hätte i ch gern
e i ne Auskunft darüber, ob H erren w i e Dr. Hans-Adolf

NO-, NI- usw.) und den heutige � Ar ivsignatu � en gibt .
Wohl kein Wissenschaftler hat Steh s ett 1 945 diese Muhe ge­
g
J a kobsen oder Wolf ang Scheff l e r s i ch jemals erkun­
macht, zu prüfen, ob die Originale echt sind. Sie alle - auch
d i gt haben , wo die Ori g i na l e der von i h n e n zitierten
die " zeitgeschichtlichen Sachgutachte( vor deutschen Sch � r­
Dokumente e i nzusehen s i n d . I h rem Schreiben vom 5 .
gerichten somit ! - habe� ?ffe� si�tl.Jch an � a 1_1d von .. � lluer:
7. nach zu u rte i l en hat s i ch bisher offenbar n i emand
ten Abschriften vom Ongmal , dte th.rersetts JOO�ch keme �let
danach erkun d i gt, wo die Ori g i n a l e s i ch befi nde n , denn
Dokumentationswert besitzen, Geschtchte geschneben - 1m
Sie a l s Leiter d i eses Archivs verwenden nu r bei e i n i­ Vertrauen darauf, daß die "Originale" schon stimmen �er�en,
gen Dokumenten d i e M ög l ichkeitsform ( . mögl i ch" i m und schließlich andere zu verantworten haben, wenn ste mcht
Bundesarch iv) u n d bei anderen geben S i e keinerlei stimmen.
H i nwei s . Kein einziger hat z. B. ergänzende "Beweise" gefordert, um z:u
4 . ) I h re Reprodu ktionsbed i n g u n g , d a ß es s i ch b e i d e n g e­ prüfen, ob nun wirklich die deutsche . U-Boot-Waffe . mtt
nannten . Dokumenten " . u m e i n e · a l l i ierte Abschrift .
"Haarfüßlingen" aus Frauenhaar ausgerostet worden set, o�
vom Ori g i na l " handelt, vera n laßt m i ch zu der Frage; die SS für "Verdienste" "mit Uhren beschenkt" worden .set,
was haben Sie für An haltsp u n kte dafür, daß es über­ die ihrerseits Vergasungsopfern abgenommen wo �den set: n,
haupt e i n solches .Orig i na l " g i bt? O bernehmen S i e ob wirklich zu bestimmten Zeiten währen d des Kneges "tag­
h iermit e i ne Behauptung anonymer Allii"�rter , d i e e i n­ lieh ein Zug von Warsmau nach Treblinka mit 5000 M��en
fach so · etwas behaupte n , oder haben S i e dafü r Bewei­ zur Vergasung gefahren" sei, ob . . . , ob . . '· ob schheßhch
.

se? 6 Millionen Juden vergast, verscharrt, exhumtert, verbrannt


Es tut m i r l e i d , daß I hnen m e i n e Fragen v i e l l e i cht e i n ige worden seien oder nicht.
M ü he machen , aber S i e werden dem I n h a lt d i eser Fragen Eine Verteidigun gschance gegen dieses konz �ntrische � ropa­
entnehme n , daß w i r Deutsche hier a n gewissen Kernfra­ gandafeuer sämtlicher Weltmächte gab. es se1t 1?4� fur das
gen u nserer Gesch i chtswissenschaft stehen . Ich gehe da­ total besiegte Deutschland nicht. Un� Emzelne, dte steh gegen
von aus, daß auch Ihnen bekannt Ist, daß d i e Alli i erten eine solche Diffamierung - Verunghmpfung des. Anden�ens
1 945 und i n . den Na-chfol gejahren eine - F ü l l e von Dokumen• Verstorbener - sachgerecht zur Wehr setzen, bletben schheß­
ten gefälscht hatien lmd sowohl d i e Al l i i erten als auch lich in der demokratischen Massengerellsch a ft" in jener hoff­
nachwachsende deutsche H i stor i ker nach solchen Doku­ M
nungslosen inderheit, die leicht nu� ihrerseits zu diffamieren
menten Gesch i chte geschrieben haben · un d weiterh i n und vielfach auch rechtlos zu machen 1St.
sch re i ben .
I ch kann h i ngegen nach den gemachten Erfahru�;�gen n u r
solch e Dokum e nte a l s echt anerkenne n , d i e e i ner Bewel s­
prüfung standhalte n . Z . B . haben Sie in I h rem Staatsarchiv
e i nen echten Nachwei s dafü r - und zwar unabhän g i g vom
. Dok .-USSR 5 1 1 " ,- daß d i e deutsche U-Boot-Waffe aus
abgeschnittenem Frauenhaar . H aa rfü ß l i nge" als Ausrü­
stungsstücke bekommen hatte ? Ich kön nte solche Frage n
e rweitern, doch möchte i ch das G anze begrenze n .
Nochmals für I hre Mühe dankend und auf b a l d i g e Antwort
hoffend verb l e i be i ch
mit vorzü g l i cher Hochachtung
36
Literaturverzeichnis

Balfour, Michael Viermädttekontrolle Düsseldorf 1 959


in Deutsdtland 1 945-1 946
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(zu beziehen : 55 Trier, Fleisdtstr. 6 1 -65)
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des Zweiten Weltkrieges
Europa in Flammen Vlotho 1 967
1 939- 1 945 I.-II. Bd.
B ild,dokumente' für die Vlotho 1 973
Gesdtidttssdtreibung?
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Eine Dokumentation
zum Kalten Krieg
Das verlorene Gewissen Mündten 1958
Zischka, Anton War es ein Wunder? Harnburg 1 966

37
Unentbehrliche
Dr Noroert Bartel
Udo W..tendy
Standardwerke

$f-lG�t�oRl} I
aus dem

D E M O K RAT I E Verlag für Vol kstu m

(j
u n d Z e itg e s c h i c htsfo rs c h u n g
4973 Vlotho/Weser
lDSNTITAT VON Konten d e s Verl a g s :
KPD + DKP St a dt s parka s se V l otho 2535
Postscheck Essen 1 1 6 1 62 -433
UltU n• YOlUTII ... lllfltsUICUSfUSUU
Telefon 0 57 33 / 21 57
-· Bei Beste l l ungen a u s dem Ausland bitte
Dipi. -Po l . Udo Walendy den . l ntel l i genzg rad " der heutigen pol i tischen
Vo rei nzahlung -
und gesellschaft l i c h e n M achtträger i n der
W a h r h e it für De utsc h l a n d Weit.

widerl egt m i t einer Fü lle von Dokumentations­ Nicht mehr Völ kerfragen stehen auf der
nachweisen, deren Umfang, Prilgnanz und pol i tischen Ta gesord n u n g , sondern Mensch­ Sieger-Tribunal
Sach l ichkeit Aufsehen erregt hat, d i e heitsproble m e . Diese wiederum sind n u r d u rch
Nürnberg 1 945/46
pol itische Zweckbehauptung von Deutsch ­ naturwissenschaftl iche Erkennt ni s zu k l ä ren
und zu lösen.
lands Schuld am Zwei ten Weltkrieg.
3. A�flage, Ga n zlein e n , 497 Seiten, zusätzl ich Diese wissenschaftl iche Ause i n a nd e rsetzung
mi t d e n herrsch e n d en Welta nschauungen führt
32 geographische Ka rte n , Quellennachwe i s e . I? ie Siegerjustiz von Nürnberg ist weder
Personenregister, 32,- D M ; Taschenbuch i n grundsiltzl ich neue Erkenntni sbereiche.
eme Quelle des Rechts noch der Wahrheit
(ohne Karten) 9,80 DM; Kartensonderd ruck Band 3 und Band 4 werd en i n Kürze mit sie war ein gewaltsamer Kriegsverlänge�
5,- DM. umfa n g reichen Forschungsgru ndlagen und für rungsakt gegen Deutschland und sollte
die Naturwi ssenschaft mit beachtl ichen Raub, Mord, Vertreibung, Zerstückelungs­
Udo Walendy Ergebnissen d e r Offentl iehkelt vorgelegt. maßnahmen gegen Deutschland . legali­
Vorbeste l l ungen mög l ich. sieren " .
Die Welta n sc h a u u n g
Udo Wal endy
des W i s s e n s
2 Bande, 286, 240 Seiten, Leinen , I l l ustriert, S e l b stmord e i n e r D e m o kratie 1 2 8 5., Cob u rg 1 976
Reg i ster, je 26,- DM ldentitit von KPO und DKP
Zwei Weltkriege, verwi l dertes Völkerrecht, 1 20 Seiten, i l l ustriert, 1 2,80 DM
E inze lpre i s : D M 4 ,8 0
unreal istische Ideologien in Rel i g io n und Die vertiefte Spaltung Deutachlands mit
Philosophi e , offene Fragen in Grundsatz­ Todeszone und Mauer, die grassi erende ab 1 0 E xpl. je D M 4 ,00
bereichen der Natu rwissenschaft, verworrene kommunistische Infiltration, die auf Ge­
und unehrliche politische Dogmen, dialek­ schichtsbetrug und Verzicht a ufgebaute Ost­ ab 25 E xpl. je D M 3,50
tlache (parteil iche) Geschichtssch rei bung, pol itik stel len eine Hera usforderung jedes
eine Umwertun g aller Werte kennzeichnen freien Bürgers dar.

Erich Kern
Pmr Klein Die europäische Tragödie Verbrechen am deutschen Volk
Das Nadlkriegsschicksal Deutschlands wurde zur Tragödie Eu­ Eine Dokumentation alliierter Grausamkeiten. 5 . Auflage -
ropas. - 324 S. - 16 Bilds. - farb. Coverluxu. DM 1 6,80 Großf. - 3 3 6 S. - 1 6 Bilds. - Ln. - Schutzumschl. DM 28,­
Dr. Peter Kleist, Leiter der gesamten Ostabteilung bei Rib­ Er i ch Kern e rb ri ngt den Nachweis, daß die Alliierten im
bentrop. Der Flug nach Moskau - Sprung in den Krieg - Ost­ Z weite n We h k ri eg und danach mehr Kriegsverbrechen auf s i ch
feldzug - Die politische Kriegführung - Schilderung der sowj. luden, als m a n Deutschland je anlasten kann. Kern hat an­
Friedensfühler über Stockholm 1 943/44. Gefährliches Spiel band von authentischen Unterlagen den Beweis erbracht, daß
zwischen Himmler und den jüdischen Weltorganisationen. von den Alliierten gegen wehrl ose Deutsche Kriegsverbrechen
in größtem Ausmaße begangen wurden.
Erich Kern Meineid gegen Deutschland
Eine Dokumentation über den politischen Betru&
3 1 8 S.
- 16 Bilds. - farb. Coverluxumschl. DM 16,80
In diesem Dokumentarwerk ist der Autor den zahlreichen Brennec:ke, Gerhard
Spuren des politischen Betruges nachgegangen, der die Vergan­
genheitsbewältigung überwuchert und mit seiner Legenden­ Die Nürnberger
bildung noch immer den politischen Alltag behe rrsch t. Geschichtsentstellung*

Professor Dr. Friedrich Grimm Politische Justiz Quellen zur Vorgesdtichte und Ge­
Die Krankheit unserer Zeit - Erlebnis und Erkenntnis schichte des 2. Weltkrieges aus den
ISBN 3 87725 074 - 2 - 192 S. - farb. Coverluxu. DM 22,80 Akten der deutschen Verteidigung
Der Verfasser - er war 40 Jahre in Essen und seit dem Zwei­
ten Weltli.rieg in Freiburg/Br. als Rechtsanwalt tätig - ist seit
1918 in den bedeutendsten Prozessen des In- und Auslandes
;
als Verteidiger .hervorgetreten in Prozessen, die ihn weit über
die deutschen Grenzen hinaus bekannt machten und die über­ 428 5. mit zahlreichen Abb., Lite­
wiegend politische Tatbestände zur Grundlage hatten. ratur-, Sach- und Personenverzeich­
nis, Ln. DM 28,-

38
"Für den Marxismus-Leninismus kann es vor erfolgtem E ndsieg der Arbeiterklasse eigentlich nur K ampfpausen und
Waffenstillstände und für den Sieg nichts als Vernichtung und unbedingte Übergabe des letzten Gegners geben. Hieran
hält etwa die von M arschall Bulganin im Herbst 1 94 5 der Sowjetkriegsakademie vorgelegte These fest, die unter dem
Beifall Stalins verlesen wurde und Bulganin für den Marschallstab qualifizierte. Darin erklärte er, daß die Herstellung
des Friedens nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nur auf der Grundlage der unbedingten Kapitulation des Dritten
Reiches, der gerichtlichen Verfolgung der Führer des Krieges, deren Hinrichtung und der Beseitigung des bestehenden
Regimes habe stattfinden können. Die russische Beteiligung habe jede anderweitige Lösung ganz und gar ausgeschlossen.
Sollte ein neuer Krieg kommen, so würden die gleichen Be dingungen aufgestellt werden, nur noch unerbittlicher. An
die Stelle der liquidierten Regierung würde eine neue treten, den B evölkerungsschichten entnommen, die dem Sieger
genehm wäre. Neutrale werde es im künftigen Kriege nicht mehr geben, sie würden das gleiche Schicksal erfahren wie
die Besiegten. " (Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Juli 1 9 5 9 , S. 307)

Udo W a l endy

B ild- " dokume nte "


für die Gesch ichtsschre i b u n g ?
D i ese S ta n d a rd d o k u ­
menta t i o n ü b e r d i e
Udo Walendy
modern e n B i ldfälsch u n ­

Europa in Fla mmen 1 939- 1 945 g e n d e r U m e rz i e h e r i s t


e i n m a l i g auf dem B u c h ­
2 Bände, Leinen, 448, 449 S eiten, R e g ister, m a rkt N a c h k r i e g s ­
je 32,- DM deutsch la n d s ! 52 B i l d ­
. d o k u m e n t e " werd e n
Bd . I : S ac hverstä n d i gen berichte von . Na t i o n
m i t s i c h e re r und ü b e r ­
E u ro p a " m i t Beiträgen von Prof. Barnes,
z e u g e n d e r Bewe i s f ü h ­
G e n e ra l a d m i ral a.D. Boeh m , Art h u r Ehrhardt,
rung a l s Fälschungen
Prof. D r. Fried rich G ri m m , H a n s G ri m m , Erich
e n t l a rv t. Anato m i e ­
Kern , Peter K l e i s !, .Helmut S ü n d erma n n u . a.
v ergl e i c h e , Auss c h n i tts­
Bd. II: Udo Waiendy - K u rzgefa ßte Analysen
vergrößeru n g e n , V e rg l e i c h s b i l d er. ec h t e
a l l er wesen t l i c h e n hi stori schen Pro b l e m e
Fotosc h a b l o n e n , d i e i n d i e Foto m o nta gen
d e s Zwe i te n Weltkrieges.
e i n g e b a u t wurd e n - mit d i e ser Fülle exak te r
Demje n i g e n , d e r m i t s a u b e rer Gesc h i c hts ­ Nachweise w i rd e i n p o l i t i s c h dogmat i s i e r-
forsc h u n g Kontakt gehal ten hat, w i rd e i n . tes We l t b i l d z e rstört, d as auf de utsc h e
Nachsc h l a gwerk gebote n , das i n prägnanter S c h u l d u n d d e u ts c h e Ve rbrec hen proj i z i e rt
Obersicht die wesentlichen po l i tischen Zu­ ist, u m d i e K r i eg s z i e l e d e r a l l i i e rten S ieger
s a m m e n h ä n g e d e s Zwe iten W e ltk r i e g e s sowie d <t uerhaft zu lega l i s i e re n . Z u d i esen K ri egs ­
die Methoden d e r späteren U m e rz i e h u n g m i t z i e l e n gehörte beka n n t l i c h d i e Zerstü cke­
S a c h - und Perso n e n register da rste l l t u n d fü r lung und Entmac h t u n g Deutsc h l a n d s , der
j e d e D i s kussio n bew e i s k r äft i g vorl e g t : R a u b des de utsc h e n Ostens u n d die D i ff a ­
m i e r u n g d e r d e u ts c h e n Gesc h i c hte -
Fre i h e i t setzt K e n n tn i s d e r Wa h r h e i t vora u s !
1111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111 H e l ft a u f k l ä re n !
80 S e i te n , 95 f o t o g ra f i sc h e A b b i l d u n g e n .

za h l re i c h e I l l u s t ra t i o n e n , v e r g l ei c h e n d e
Macht u n d Recht Texte . 1 2 .80 D M
Ihr habt: die Macht
und wiß t sie zu g e brauch en
mit Bann und A ch t :
d i e Scheiterhaufen ra u ch e n !
Sta rben w i r k l i c h
Ihr h a b t die Mach t ,
d i e E hre u n s z u. n e hm e n :
sechs M i l l io n e n J u d e n ?
bei Tag und Nach t D i es e S c h rift e i nes e n g l i s c h e n W i s s e n ­
als Ketzer zu v e rfem e n ! schaftl e rs veru rsachte i n G r o ß b r i ta n n i e n
I hr ha b t die Macht bere i ts h e ft i g e W i rbe l . U n t e r Verwert u n g
f a s t a l l e r w i c h t i g e n i n zw i s c h e n b e k a n n t­
und doch das Spi e l verl oren :
gew e rd e n e n Ta tsachen u n d m i t k ü h l e r Log i k
das Volk erwach t !
w i rd d e r Le g e n d e v o n d e n 6 M i l l ionen auf
I hr predigt tau b e n O hren , d e n Le i b ge rückt.
d enn unser ist d a s R e ch t !
Von d i es e r S c h rift s o l l t e n S i e m i n d e stens
Für W a h r h e i t l.a_ß t u n s s t re i t e n R i c h a rd H a rwood 1 00 S t ü c k beste l l e n und verte i l e n .
nieman d e s K n e ch t 3 8 S e i te n , i l l ustri e r t . p r o p a g a n d i s t i s c h
zu a l l en Ze i te n ! h e rv orragend g e s ta l t e t , 2.- D M
Werner Schriefer 1 00 S t ü c k = 1 50 .- D M
Verkaufs preis 2 .50 D M
l l l l l l l l l l l l l l l l l l ! l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l i l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l ll l lilll l ! l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l ll llll

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