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Schreiben im Hochschulkontext

Prüfungsteil Schriftlicher
Ausdruck im TestDaF

Sonja Zimmermann, TestDaF-Institut


Bielefeld, 2. März 2009

© g.a.s.t. 2009
Inhalte

ƒ Ziele und Konzept


ƒ Prüfungsteil Schriftlicher Ausdruck
ˆ Format
ˆ Anforderungen
ˆ Testkonstrukt und theoretische Grundlagen
ˆ Bewertung

ƒ Ergebnisse und Rückschlüsse

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Inhalte

ƒ Ziele und Konzept


ƒ Prüfungsteil Schriftlicher Ausdruck
ˆ Format
ˆ Anforderungen
ˆ Testkonstrukt und theoretische Grundlagen
ˆ Bewertung

ƒ Ergebnisse und Rückschlüsse

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Ziele und Konzept

Der Test Deutsch als Fremdsprache (TestDaF)

ƒ ist ein standardisierter Sprachstandstest (proficiency test)


ƒ misst Sprachkenntnisse auf fortgeschrittenem Niveau
(B2/C1 des GeR)
ƒ enthält Themen und Inhalte mit akademischem Bezug
ƒ testet Fertigkeiten, die im Hochschulkontext relevant sind

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Stufenvergleich

Europarat :
Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen
A B C
Elementare Selbstständige Kompetente
Sprachverwendung Sprachverwendung Sprachverwendung
A1 A2 B1 B2 C1 C2
Break- Waystage Threshold Vantage Effective Mastery
through Proficien-
cy

TestDaF TDN 3 TDN 4 TDN 5

bedingte
garantierte
Zulassung
Zulassung

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Inhalte

ƒ Ziele und Konzept


ƒ Prüfungsteil Schriftlicher Ausdruck
ˆ Format
ˆ Anforderungen
ˆ Testkonstrukt und theoretische Grundlagen
ˆ Bewertung

ƒ Ergebnisse und Rückschlüsse

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Hinführungs-
text

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Grafik +
Arbeits-
anweisung

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argumentativer Teil
(inkl. Fremdmeinungen
+ Arbeitsanweisungen)

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Prüfungsziel Schriftlicher Ausdruck

Testkonstrukt
Insgesamt wird überprüft, ob die Prüfungsteilnehmenden in der
Lage sind, einen diskursiven, sachlichen und somit
„hochschultauglichen“ Text abzufassen.

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Aufgabenstellung

Schwierigkeitsfaktoren
ƒ Abstraktionsgrad des Themas
ƒ (sprachliche) Gestaltung der Stimuli und Arbeitsanweisungen
ƒ Komplexität der Vorgaben
ƒ Auswahlmöglichkeit und Textanzahl
ƒ Angaben zum Umfang
ƒ zeitliche Vorgaben
ƒ Hilfsmittel
ƒ schriftliche Fixierung (per Computer oder handschriftlich)

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Schreiben im Hochschulkontext

Studierende müssen sich an der Hochschule mit


ganz unterschiedlichen Textsorten auseinandersetzen:
ƒ Schriftliche Hausarbeiten
ƒ Abschlussarbeiten
ƒ Protokolle
ƒ Exzerpte
ƒ Mitschriften
ƒ Klausuren
ƒ Laborberichte
ƒ Thesenpapiere etc.
(s. dazu Ehlich/Steets 2003)

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Schreiben im Hochschulkontext

Problematik
ƒ formale Anforderungen an die einzelnen Textsorten variieren
von Fach zu Fach
ƒ Textsorten werden unterschiedlich (v)erarbeitet und stellen
somit jeweils andere kognitive Anforderungen

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Modell

Merkmale der Merkmale der


Sprachverwendung
Sprachverwendungs- in einer
situation Testsituation

Sprachverwendung, Performanz in
Sprachhandlung einem Sprachtest

Merkmale der
Person, die Merkmale des
Sprache Prüflings
verwendet
(nach Bachman/Palmer 1996)
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Modell

Übertragung auf den TestDaF:


Was ist zu berücksichtigen?

ƒ heterogene Zielgruppe hinsichtlich voraussetzbarem Wissen


und kulturellem Hintergrund
ƒ Textsortenvielfalt im akademischen Kontext
ƒ kognitive Operationen/Verarbeitungsprozesse sollten möglichst
authentisch sein
ƒ kommunikative Handlungskompetenz steht im Vordergrund

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Schreibhandlungen

Schreibhandlungen, die im Hochschulkontext wichtig sind und in


verschiedenen akademischen Textsorten vorkommen:
ƒ Beschreiben statistischer Daten
ƒ Argumentieren

Ö Eingrenzung auf zwei Schreibhandlungen nicht


unproblematisch,
jedoch: für den Hochschulkontext typische Texte haben
(fächerübergreifend) einen expositorischen und einen
argumentativen Charakter

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Schreibhandlungen

Schreibhandlung Beschreiben:
ƒ Daten präzise und strukturiert darstellen
ƒ wesentliche Aspekte hervorheben
ƒ Informationen zusammenfassend darstellen

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Schreibhandlungen

Schreibhandlung Argumentieren:
ƒ Überlegungen anstellen, Vor- und Nachteile abwägen
ƒ den eigenen Standpunkt mit Argumenten belegen
ƒ Gegenargumente begründet widerlegen
ƒ Folgerungen aus Argumenten ziehen
ƒ Fremdmeinungen wiedergeben
ƒ ggf. eigenkulturelle Phänomene sachlich darstellen

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Beurteilungskriterien

Gesamteindruck

ƒ Wie flüssig liest sich der Text?


ƒ Kann der Gedankengang nachvollzogen werden?
ƒ Wie ist der Text formal aufgebaut?

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Beurteilungskriterien

Behandlung der Aufgabe

ƒ Sind alle Punkte der Aufgabenstellung ausreichend


behandelt?
ƒ Werden die wesentlichen Informationen der Grafik
folgerichtig beschrieben?
ƒ Wird ausreichend und sachlich argumentiert?

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Beurteilungskriterien

Sprachliche Realisierung

ƒ Werden unterschiedliche kohäsionsstiftende Mittel und


Satzkonstruktionen verwendet?
ƒ Ist der Wortschatz zur Bewältigung der Aufgabe
ausreichend und präzise?
ƒ Stören sprachliche Fehler das Verstehen des Textes?

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Schreiben im Hochschulkontext

Schwierigkeiten für Fremdsprachenlerner:

ƒ evtl. bereits Schreibsozialisation im Heimatland


ƒ alltägliche Wissenschaftssprache (vgl. Ehlich 1999)
Ö wissenschaftliche Konventionen müssen für den
Hochschulkontext Deutschland (neu) erlernt werden

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Inhalte

ƒ Ziele und Konzept


ƒ Prüfungsteil Schriftlicher Ausdruck
ˆ Format
ˆ Anforderungen
ˆ Testkonstrukt und theoretische Grundlagen
ˆ Bewertung

ƒ Ergebnisse und Rückschlüsse

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Ergebnisse

ƒ Prüfungsleistungen werden auf


dem Zeugnis getrennt ausgewiesen

ƒ Kann-Beschreibungen zu allen
Teilfertigkeiten (deutsch und
englisch) auf der Rückseite des
Zeugnisses

ƒ je nach Anforderungsprofil
differenzierte Zulassung möglich

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Ergebnisse

Ergebnisermittlung im Prüfungsteil Schriftlicher Ausdruck


ƒ Beurteiler vergibt für jedes Kriterium – insgesamt 9 Kriterien –
eine Einstufung auf einer TDN-Stufe
ƒ Berechnung eines fairen Ergebnisses erfolgt im TestDaF-
Institut mittels testmethodischer Berechnungen
(s. dazu Eckes 2004)
ƒ Strenge/Milde eines Beurteilers wird dabei mit berücksichtigt

Ö TDN 4 heißt demnach nicht, dass in allen Kriterien auf


dieser Niveaustufe eingestuft wurde

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Kannbeschreibungen

TestDaF-Niveaustufe 5 (TDN 5)

Kann sich in studienbezogenen Alltagssituationen (u. a.


Bericht für Stipendiengeber) sowie im fächerübergreifenden
wissenschaftlichen Kontext (u. a. Protokolle, Thesenpapiere)
zusammenhängend und strukturiert sowie sprachlich
angemessen und differenziert äußern.

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Kannbeschreibungen

TestDaF-Niveaustufe 4 (TDN 4)

Kann sich in studienbezogenen Alltagssituationen (u. a.


Bericht für Stipendiengeber) sowie im fächerübergreifenden
wissenschaftlichen Kontext (u. a. Protokolle, Thesenpapiere)
weitgehend zusammenhängend und strukturiert sowie
weitgehend angemessen äußern; sprachliche Mängel
beeinträchtigen das Textverständnis nicht.

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Kannbeschreibungen

TestDaF-Niveaustufe 3 (TDN 3)

Kann sich in studienbezogenen Alltagssituationen (u. a.


Bericht für Stipendiengeber) weitgehend verständlich und
zusammenhängend schriftlich äußern; kann sich im
fächerübergreifenden wissenschaftlichen Kontext (u. a.
Protokolle, Thesenpapiere) vereinfacht äußern, sprachliche
und strukturelle Mängel können das Textverständnis
beeinträchtigen.

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Schlussfolgerungen

Übertragung der Prüfungsergebnisse auf den realen


Hochschulkontext
ƒ TDN 4 bescheinigt dem Prüfungsteilnehmer ausreichende
Sprachkenntnisse, um ein Hochschulstudium
aufzunehmen.
ƒ Es wird nicht bescheinigt, dass der Prüfungsteilnehmer in
der Lage ist, seine schriftliche Abschlussarbeit zu
schreiben.

Ö Lernzuwachs und studienbegleitende Angebote zum


Deutschlernen bzw. zum Erwerb relevanter
akademischer Fertigkeiten werden vorausgesetzt!

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Literatur

ƒ Bachman, L. / Palmer, A. (1996): Language testing in


practice. Designing and developing useful language
tests.
ƒ Eckes, T. (2004). Facetten des Sprachtestens: Strenge
und Konsistenz in der Beurteilung sprachlicher
Leistungen. In: Materialien Deutsch als Fremdsprache,
Bd. 73, S. 485–518.
ƒ Ehlich, K. / Steets, A. (2003): Wissenschaftlich
schreiben – lehren und lernen.
ƒ Ehlich, K. (1999): Alltägliche Wissenschaftssprache. In:
InfoDaF 26 (1), 3-24.
ƒ Hamp-Lyons, L. (1991): Assessing second language
writing in academic contexts.
ƒ Weigle, S. (2002): Assessing writing.

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Bei Fragen:
Sonja.Zimmermann@testdaf.de

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