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Thabit ibn Qurra

syrischer Mathematiker, Astronom,


Astrologe, Magier, Physiker, Mediziner
und Philosoph

Abu l-Hasan Thabit ibn Qurra ibn


Marwan as-Sabi' al-Harrani, auch Tābit
ibn Qurra (* 826[1] in Ḥarrān; † 18. Februar
901 in Bagdad; arabisch ‫أبو الحسن ثابت‬

‫بن قرة بن مروان الصابئ الحراني‬, DMG


Abu l-Ḥasan Ṯābit b. Qurra b. Marwān aṣ-
Ṣābiʾ al-Ḥarrānī) war ein sabischer
Mathematiker, Astronom, Astrologe,
Magier, Physiker, Mediziner und
Philosoph, der in Europa unter der
latinisierten Form des Namens Thebit
bekannt ist.

Die Vorfahren von Thabit ibn Qurra


gehörten den Sabiern von Harran an, den
Anhängern alter mesopotamischer
Gestirnsreligionen. Unter Berufung auf
die Suren 2:62 und 6:69 des Korans
waren sie als Buchreligion geduldet. Sie
befassten sich intensiv mit
Astronomie/Astrologie, Magie und
Mathematik. Nach dem kitab Ihwan as-
Safa, einer arabischen Enzyklopädie des
10. Jhdts., sollen sie Hermes
Trismegistos als Propheten angesehen
haben. Auch Thabit befasste sich mit
allen Zweigen von Wissenschaft, Esoterik
und Philosophie, da er alles als eine
Einheit sah. Sein hermetisches Werk De
Imaginibus hatte großen Einfluss im
Mittelalter und der Renaissance.

In jungen Jahren soll er in Harran


Geldwechsler gewesen sein. Seine
mathematische Begabung fiel
Muhammad bin Musa bin Shakir, einem
der Banu-Musa-Brüder, auf, der ihn zu
Studien an das Haus der Weisheit in
Bagdad berief. Später war er
Hofastronom des Kalifen al-Mu'tadid bi-
'llah.
In der Gegend von Harran sprach man
bevorzugt Syrisch, eine Form des
Aramäischen, und Griechisch. Thabit ibn
Qurra übersetzte griechische Werke von
Archimedes und Apollonios von Perge
ins Arabische und kommentierte Die
Elemente von Euklid (von denen er eine
Ausgabe basierend auf der Übersetzung
und in Zusammenarbeit mit Ishāq ibn
Hunain herausgab), den Almagest und
die Geographia von Ptolemäus,
medizinische Werke von Galenos von
Pergamon und Hippokrates von Kos.
Thabits Übersetzung eines verlorenen
Werkes von Archimedes über das
reguläre Heptagon wurde erst im 20.
Jahrhundert entdeckt. Daneben verfasste
er eigene Werke über Mathematik,
Astronomie und Physik.

Thabits arabische Übersetzung der


"Conica" von Apollonios

In der Mathematik befasste er sich u. a.


mit der Verallgemeinerung des Satzes
von Pythagoras, dem Parallelenaxiom,
Magischen Quadraten und Zahlentheorie,
bekannt ist sein Satz über Befreundete
Zahlen (siehe auch Thabit-Zahl). Die
Theorie der Befreundeten Zahlen ist eine
Weiterentwicklung der Arithmetik von
Nikomachos von Gerasa.
Vom astronomischen Werk Thabits sind
acht Bücher überliefert. Er war
maßgeblich an der Entwicklung der
islamischen Astronomie beteiligt,
insbesondere an der Mathematisierung
von Theorie und Auswertung der
Beobachtungen. Nikolaus Kopernikus
übernahm den Wert des siderischen
Jahres von 365 Tagen 6 Stunden 9
Minuten und 12 Sekunden (Abweichung
2 Sek.) aus ibn Qurras Über das
Sonnenjahr. Die irrige Theorie der
Trepidation der Äquinoktien, die auch
noch bei Kopernikus verwandt wird, wird
im Allgemeinen Thabit zugeschrieben
(Über die Bewegung der achten Sphäre),
doch wird sie schon von Theon von
Alexandria erwähnt.

Das Kitab fi’l-qarastun wurde von Gerhard


von Cremona ins Lateinische übersetzt
und diente im Mittelalter als Lehrbuch
der Mechanik.

Seine Nachkommen waren ebenfalls


bedeutende Gelehrte. Sein Sohn Sinan
ibn Thabit war Arzt, der Aufseher über
alle öffentlichen Hospitäler in Bagdad.
Sein Enkel Ibrahim ibn Sinan ibn Thabit
ist bekannt für seine Berechnungen für
die Errichtung von Sonnenuhren.

Ihm zu Ehren wurde ein Mondkrater


Thebit genannt.
Literatur
Friedrun Hau: Tābit ibn Qurra. In:
Werner E. Gerabek u. a. (Hrsg.):
Enzyklopädie Medizingeschichte. De
Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN
3-11-015714-4, S. 1377.
F. Szegin: Geschichte des arabischen
Schrifttums. Band 3: Medizin,
Pharmazie [...] Leiden / Köln 1970, S.
260–263.

Weblinks
Literatur von und über Thabit ibn Qurra
(https://portal.dnb.de/opac.htm?meth
od=simpleSearch&query=118801724)
im Katalog der Deutschen
Nationalbibliothek
John J. O’Connor, Edmund F.
Robertson: Al-Sabi Thabit ibn Qurra al-
Harrani. (http://www-history.mcs.st-an
drews.ac.uk/Biographies/Thabit.html)
In: MacTutor History of Mathematics
archive.
Thabit ibn Qurra on Astrology & Magic
(https://www.renaissanceastrology.co
m/thabit.html)
Spektrum.de: Thabit Ibn Qurra (836–
901) (https://www.spektrum.de/wisse
n/thabit-ibn-qurra-836-901/1151915)
1. Juni 2012
Anmerkung
1. In der Literatur findet man häufig
auch 836 A.D. als Geburtsjahr

Normdaten (Person): GND:
118801724 (https://d-nb.info/gnd/1
18801724) | LCCN: n84218095 (htt
ps://lccn.loc.gov/n84218095) |
VIAF: 55563658 (https://viaf.org/via
f/55563658/) |
Personendaten
NAME Thabit ibn Qurra
Abu l-Hasan
Thabit ibn Qurra
ALTERNATIVNAMEN
ibn Marwan as-
Sabi' al-Harrani
syrischer
Mathematiker,
Astronom,
KURZBESCHREIBUNG Astrologe, Magier,
Physiker,
Mediziner und
Philosoph
GEBURTSDATUM 826
GEBURTSORT Harran, Türkei
STERBEDATUM 18. Februar 901
STERBEORT Bagdad, Irak

Abgerufen von
„https://de.wikipedia.org/w/index.php?
title=Thabit_ibn_Qurra&oldid=234466067“

Diese Seite wurde zuletzt am 9. Juni 2023 um


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