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THERMODYNAMIK
Ein wesentliches Kennzeichen chemischer Reaktionen ist der Umsatz von Energie, meist
in Form von Wärme, aber auch als Licht oder in Form von elektrischer Energie. Vor allem
bei Verbrennungsreaktionen, mit denen die Menschheit aktuell (noch) den grössten Teil
ihres Energiebedarfs deckt, wird sehr viel Wärmeenergie freigesetzt.
Die chemische Thermodynamik befasst sich mit diesen Energieveränderungen und gibt
unter anderem Antworten auf folgende Fragen:
• Warum wird bei vielen chemischen Reaktionen Wärme freigesetzt?
• Wieviel Energie wird bei einer bestimmten Reaktion freigesetzt?
• Wie können Reaktionsenergien berechnet werden?
• Wie kann Energie chemisch gespeichert werden?
• Welche Reaktionen laufen freiwillig (spontan) ab? Wie lässt sich dies beurteilen?
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7.2 Energieformen
Der griechische Ursprung des Wortes "Energie" ist "energeia" und bedeutet soviel wie "wirkende Kraft"
oder "das Treibende". Bei nahezu allen Vorgängen, welche in unserer Umwelt oder in der Technik
ablaufen ist Energie im Spiel. Energie ist notwendig, dass Vorgänge überhaupt ablaufen. Man könnte
Energie als "Treibstoff" für den jeden Ablauf bezeichnen, wobei Energie nicht mit dem Benzin im Tank
eines Autos verwechselt werden darf.
Wasserstoff
Stausee
Kernkraftwerk
Stahlfeder
Heizöl Sonne Marathon-Läufer
Blitz Baumnuss
Kohle
radioaktiver Zerfall
Pendel
heisse Quelle
fahrendes Auto
Videosequenz: https://www.youtube.com/watch?v=wbb6XkfSy8E
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Welches Vorzeichen trägt der von Ihnen ermittelte Energiebetrag? Wie lässt sich dies
erklären?
Bindungsenergien in kJ/mol
H−H 436
O=O 498
O−H 463
Zellatmung
• Um herauszu nden, was auf molekularer Ebene während der Reaktion genau
geschieht, benötigen wir die Struktur der Moleküle.
Aufgabe 2: Zeichnen Sie die Lewis-Formeln für O2, H2O und CO2. Das Glucose-Molekül ist
bereits gegeben.
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Edukte Produkte
Bindungsenergien in kJ/mol
Bindungen Bindungen
Energieaufwand [kJ/mol] Energieertrag [kJ/mol]
gespalten gebildet
Gesamtaufwand: Gesamtertrag:
Gummibärchen enthalten - nebst Stoffen wie Agar-Agar, Pektin, Gelatine und Stärke - grosse Mengen
Zucker wie Glucose und Saccharose. Infolge der hohen Zuckerkonzentration steckt eine grosse
“Energiemenge“ in den Gummibärchen.
Ungezügelter Verzehr führt dazu, dass die vom Körper nicht verbrannten Zuckermengen in Depotfett
umgewandelt werden, was nichts anderes bedeutet, dass regelmässiger Verzehr von Gummibärchen
dick macht.
Diese “stille Verbrennung“ von Zucker im Körper liefert also grosse Energiemengen, die aber schrittweise
in Form von Energiekaskaden im Körper freigesetzt werden. Wie gewaltig diese Energiemenge sein
kann, wenn sie bei einer “heissen Verbrennung“ im Reagenzglas vollständig freigesetzt wird, lässt sich
eindrucksvoll anhand der Verbrennung eines Gummibärchen demonstrieren.
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7.5 Die Reaktionsenthalpie ΔH
Wird die Verbrennung von Wasserstoff in einem Kalorimeter (Wärmemessgerät, s. Abb.) durchgeführt,
so kann die Verbrennungswärme (∆Q) pro Mol (also der Energiebetrag ∆E, der bei der Verbrennung von
1 mol Wasserstoff in Form von Wärme freigesetzt wird) aus der gemessenen Temperaturerhöhung
bestimmt werden. Man erhält:
∆E = – 286 kJ/mol H2
Vergleicht man diesen Wert mit der Berechnung von ∆E aus den Bindungsenergien (s.o.), so ergibt sich
eine Differenz von – 44 kJ/mol H2. Die Reaktion ist also um 44 kJ/mol H2 stärker exotherm, als die
Berechnung aus den Bindungsenergien ergibt!
Frage: Worauf lässt sich der Unterschied zwischen den Energiebeträgen zurückführen? Notieren Sie
Ihre Ideen.
Der Energieinhalt eines Stoffes setzt sich aus verschiedenen Beiträgen zusammen:
• …
• …
• …
Dieser Energiegehalt umfasst also Bindungsenergien und weitere Beiträge zum Energiegehalt einer
chemischen Verbindung. Er wird als chemische Energie oder Enthalpie H bezeichnet.
Die Veränderung der chemischen Energie bei einer chemischen Reaktion ΔH berechnet sich
demnach aus der Differenz der Enthalpien der Produkte und der Enthalpien der Edukte:
ΔH = H(Produkte) - H (Edukte)
Fragen:
1. Wie müssen die Bindungsverhältnisse in Edukt-Molekülen beschaffen sein, damit der
Energieaufwand für das Brechen der Bindungen möglichst klein ist.
2. Wie müssen die Bindungsverhältnisse in Produkt-Molekülen beschaffen sein, damit der
Energieertrag für bei der Bildung der Bindungen möglichst gross ist.
3. Formulieren Sie eine (einfache) Reaktion, bei der diese beiden Bedingungen gegeben sind!
Cl Cl H Cl
Stoff H [kJ/mol]
H2 (g) 0
O2 (g) 0
Standardbildungsenthalpien in kJ/mol
O2 (g) 0
Verbrennung von Benzin
Formulieren Sie die Reaktionsgleichung für die Verbrennung von Benzin (vereinfacht: Octan, C8H18) und ermitteln Sie dessen Brennwert in MJ/L. H2O (l) -285.84
Die Dichte ( ) von Octan beträgt: 702 g/L. Standardbildungsenthalpien siehe nebenstehende Tabelle.
Graphit, C (s) 0
Standardbildungsenthalpien in kJ/mol
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