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Tipps zur Lebensmittelauswahl bei Gicht

vegetarische Kost inklusive Eiern und Milch ist empfehlenswert.


Ob Rind, Schwein oder Geflügel – bei Gicht solle man wenig Fleisch essen.
Insbesondere Innereien wie Bries, Nieren und Leber enthalten viele Purine.
Welches Fleisch kann ich bei Gicht essen? Hühnerfleisch, Putenfleisch ohne Haut und
Putenaufschnitt sind in Maßen in Ordnung. Auch mageres Rind-, Kalb- oder Wildfleisch
kann in Maßen auf den Speiseplan.

Was darf ich bei Gicht nicht essen Tabelle?


Rezepte bei Gicht

Weniger empfehlenswert
Fette und Öle (ca. 2 Schweine- und Gänseschmalz, Butterschmalz,
EL/Tag) Mayonnaise, Sonnenblumenöl, Distelöl
Getränke (ca. 2 Fruchtsaft, Softdrinks, Milchmixgetränke (s. u.),
Liter/Tag) Sojadrink, Alkohol, alkoholfreies Bier

Verbotsliste bei Gicht


Bestimmte Lebensmittel enthalten so viele Purine, dass bereits eine normale Portion
davon für jemanden mit Gicht problematisch sein kann. Besonders, wenn am selben Tag
noch andere purinhaltige Speisen verzehrt werden. Einen Überblick über eher zu
meidende Fleisch- und Fischsorten gibt die folgende Verbotsliste:

•Bries
•Niere
•Leber
•Herz
•andere, eher selten verzehrte Innereien wie Zunge und Hirn
•Fleischextrakt
•Sardellen
•Hering
•Ölsardinen
•Krustentiere wie Hummer und Krabben
Ebenfalls auf die Verbotsliste gehören Lebensmittel, in denen viel Fruchtzucker steckt, weil
dieser den Harnsäurespiegel ansteigen lässt. Dazu zählen vor allem:

•Süßigkeiten, auch Müsliriegel


•Honig
•Fruchtsäfte und gezuckerte Limonaden
•gezuckerte Joghurts
•Eis
Auch Alkohol sollten Betroffene eher meiden, da er den Harnsäurespiegel erhöht. Vor
allem Bier ist problematisch, weil es noch dazu Purine enthält: Aus hundert Millilitern Bier
entstehen im Körper etwa 15 Milligramm Harnsäure.
Besser (und frei von Purinen) ist Wein, natürlich in Maßen: Frauen mit Gicht sollten
höchstens ein halbes Glas Wein am Tag trinken und Männer nicht mehr als eines – aber
nicht jeden Tag. Täglicher Alkoholkonsum ist generell ungesund.
Gibt es auch verbotene Gemüse bei Gicht?
Auch Gemüse und andere pflanzliche Lebensmittel können purinreich sein, zum Beispiel:
•Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Sojaprodukte sowie
•Kohl, etwa Rosenkohl und Brokkoli
In einer Studie wurden bei Veganerinnen und Veganern sogar höhere Harnsäurespiegel
gemessen als bei Personen, die regelmäßig Fleisch und Fisch speisten. Als am
niedrigsten erwies sich der Harnsäurespiegel der Teilnehmenden, die sich vegetarisch
ernährten, also auch Milchprodukte zu sich nahmen.
Als Erklärung vermuteten die Forschenden die unterschiedlichen Eiweißquellen in der
veganen und vegetarischen Kost: Während vegan lebende Menschen ihren Eisenbedarf
hauptsächlich über purinreiche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte und Kohl decken, können
Vegetarierinnen und Vegetarier eiweißreiche Milchprodukte zu sich nehmen, die wenig
oder keine Purine enthalten.

Ob Hülsenfrüchte, Kohl und andere pflanzliche Purinquellen bei Gicht wirklich


problematisch sind, lässt sich aus der Untersuchung allerdings nicht ableiten: Bei den
Teilnehmenden handelte es sich überwiegend um Menschen unter 50 Jahren, und eine
Gicht entwickelt sich fast immer erst im höheren Lebensalter.

Ferner legen andere Studien nahe, dass eine purinreiche Pflanzenkost das Risiko für die
Entstehung einer Gicht nicht erhöht.

Wie sinnvoll ist eine Verbotsliste bei Gicht?


Die Listen sollen nur der Orientierung dienen und sind nicht als erhobener Zeigefinger zu
verstehen. Der langfristige und konsequente Verzicht auf die verbotenen Lebensmittel ist
für Betroffene oft eine große Herausforderung. Und das ist verständlich: Viele dieser
Nahrungsmittel sind wichtige Bestandteile der traditionell westlichen Ernährungsweise.

Wenn seit der Kindheit regelmäßig Fleisch- und Fischgerichte auf den Tisch kommen, ist
es schwierig, von heute auf morgen hauptsächlich auf Pflanzenkost umzusteigen.
Essgewohnheiten sitzen für gewöhnlich tief und lassen sich meist nicht ohne Weiteres
umkrempeln.

Allzu strenge und radikale Verbote bergen zudem die Gefahr, dass die Betroffenen bei
gelegentlichen "Ausrutschern" riskante Mengen an Fleisch oder Fisch zu sich nehmen –
was sich deutlich ungünstiger auf den Harnsäurespiegel auswirkt als ein maßvoller
Umgang mit Fleisch und Fisch. Wie so ein maßvoller Umgang aussehen kann, erfahren
Sie im folgenden Kapitel. 
Purintabelle: Purinhaltige und purinarme Lebensmittel
Eine Purintabelle kann Menschen mit Gicht dabei helfen, ihren Speiseplan
zusammenzustellen. Die folgenden Tabellen zeigen nicht den Puringehalt der jeweiligen
Lebensmittel an, sondern wie viel Milligramm Harnsäure der Körper bei deren Verwertung
bildet.

Mithilfe der Werte können Erkrankte berechnen, welche Lebensmittel sie täglich in welcher
Menge essen können, ohne insgesamt zu viel Purine zu sich zu nehmen. Bei einer
purinarmen Kost sollten es nicht mehr als 300 Milligramm Purine pro Tag sein. Der Körper
bildet daraus etwa 720 Milligramm Harnsäure.

Fleisch, Innereien und Wurst


Harnsäure in Milligramm pro
Lebensmittel
100 Gramm
Rindfleisch 140 bis 150
Schweinefleisch 150 bis 170
Kalbfleisch 140 bis 160
Hammel- und
140
Lammfleisch
Rehfleisch 150
Hase 170
Huhn 240
Kalbsbries 900
Kalbsherz 180
Kalbsleber 260
gekochter
130
Schinken
Mettwurst 62
Weißwurst 70
Tipp: Beim Kochen geht ein Teil der Purine aus dem Fleisch ins Wasser über, daher ist
Kochen besser als Braten.
Fisch und Meeresfrüchte
Harnsäure in Milligramm pro
Lebensmittel
100 Gramm
Forelle 200
Karpfen 150
Scholle 130
Kabeljau 108
Anchovis und
260
Sardellen
Krabben 165
Thunfisch in
180
Öl
Milchprodukte und Eier
Lebensm Harnsäure in Milligramm pro
ittel 100 Gramm
Milch 0
Joghurt 0
Quark 0
Ei 5
Butter 0
Emmental
10
er
Camemb
30
ert
Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte
Lebensmit Harnsäure in Milligramm pro
tel 100 Gramm
Kartoffeln 15
Paprika 10
Tomaten 10
Gurken 7
Kopfsalat 10
Feldsalat 25
frischer
50
Spinat
Äpfel 15
Bananen 25
Erdbeeren 25
helle
Weintraub 20
en
Champign
25
ons
Spargel 25
Erbsen 150
Linsen 200
Blumenkoh
45
l
Rosenkohl 60
Brot, Backwaren und andere Lebensmittel
Lebensm Harnsäure in Milligramm pro
ittel 100 Gramm
Brötchen 45
Mischbrot 45
Weißbrot 40
Nudeln 22
Reis 35
Haferflock 100
en
Für die korrekte Berechnung müssen die Werte zusammengezählt werden, und zwar in
den am jeweiligen Tag verzehrten Portionsgrößen. Die Summe sollte unter der
Obergrenze von 720 Milligramm Harnsäure liegen. Für eine ungefähre Einschätzung gibt
es eine einfache Faustregel: Bis zu 150 Gramm Fleisch, Wurst oder Fisch am Tag gelten
als unbedenklich.

Harnsäure senken mit der Ernährung: Wie viel bringt eine purinarme Kost bei Gicht?
Etwa die Hälfte der Harnsäure im Blut stammt aus der Ernährung, die andere Hälfte bildet
der Körper beim Abbau eigener Zellen. Eine purinarme Kost kann den Harnsäurespiegel
daher nur zu einem gewissen Maße senken. Gichtanfälle lassen sich allein über die
Ernährung also nicht sicher verhindern.

Bei purinarmer Diät besteht zwar definitiv ein geringeres Risiko für erneute Gichtanfälle als
bei einer fleisch- und fischlastigen Kost. Um wie viel geringer, ist aber unklar, weil es dazu
noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt.
Fazit: Welche Ernährung bei Gicht?
Folgende Ernährungstipps können Menschen mit Gicht zur Orientierung dienen:

•Essen Sie viel Gemüse und Obst.


•Trinken Sie täglich etwa anderthalb Liter Wasser oder ungezuckerten Tee – Trinken hilft
dem Körper bei der Ausscheidung von Harnsäure.
•Decken Sie Ihren Eiweißbedarf hauptsächlich mit fettarmen Milchprodukten wie Quark,
zuckerfreiem Joghurt und Käse.
•Nehmen Sie viel Vitamin C zu sich, etwa aus roten Paprika, Zitrusfrüchten und Feldsalat:
Vitamin C trägt zur Senkung des Harnsäurespiegels bei.
•Essen Sie Fleisch und Fisch nur in Maßen.
•Verzichten Sie möglichst auf Innereien und bestimmte Fischsorten (welche, steht in der
Verbotsliste).
•Meiden Sie Alkohol, Fruchtsäfte und zuckerhaltige Limonaden.
•Ernähren Sie sich so, dass Sie ein gesundes Gewicht erreichen und halten können.
Führen Sie aber keine radikalen Diäten oder Fastenkuren durch, sonst riskieren Sie
Gichtanfälle.
Die ideale Ernährung bei Gicht muss vieles auf einmal bewirken: den Harnsäurespiegel
niedrig halten, zur Normalisierung des Gewichts beitragen und vor häufigen
Begleiterkrankungen der Gicht schützen – vor allem Herz-Kreislauf- und
Stoffwechselerkrankungen. Obendrein sollte sie über Jahrzehnte hinweg durchzuhalten sein.
Ob eine der vielen Diäten, die bislang entwickelt wurden, all das ermöglicht, ist noch nicht
ausreichend erforscht und unter Fachleuten umstritten. Eine Ernährungsform, die diese
Kriterien zumindest teilweise erfüllt, ist die Mittelmeerdiät. Wer sich daran hält, meidet
Fertigkost, isst selten Fleisch und ernährt sich hauptsächlich von Gemüse und Obst,
Vollkornprodukten, Nüssen sowie Olivenöl.
Studien belegen, dass die mediterrane Ernährung tatsächlich vor zahlreichen
Erkrankungen schützt, die häufig zusammen mit Gicht auftreten. Auch zum Abnehmen
eignet sie sich. Einige Studien deuten darauf hin, dass sie sich zudem günstig auf den
Harnsäurespiegel auswirkt. Um sie bei Gicht zu empfehlen, reichen diese Untersuchungen
aber nicht aus.
Symptome, Ursachen, Medikamente: Wie Sie Gicht erkennen – und was schnell hilft
• Veränderte Blutwerte: Wann ist zu viel Harnsäure im Blut?
Wenn überhaupt, dann ist die Mittelmeerkost bei Gicht nur in abgewandelter Form
geeignet. Denn neben all den pflanzlichen Lebensmitteln sieht sie auch purinreiche
Speisen wie Fisch, Meeresfrüchte und Hülsenfrüchte vor, die bei Gicht problematisch sein
können. Besser eignen sich Milchprodukte als Eiweißquelle.

Grundsätzlich sollten Menschen mit Gicht immer zunächst mit der Ärztin oder
dem Arzt sprechen, bevor sie ihre Ernährung umstellen. Denn welche Kost am besten
geeignet ist, hängt auch von individuellen Faktoren wie Gewicht, Alter und möglichen
Vorerkrankungen ab.

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