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Der Bauernkrieg

Die Gedanken und Taten Luthers waren auf fruchtbaren Boden gefallen. Viele Menschen
begannen nun selbst die Bibel zu lesen und sie in ihrem Sinn zu interpretieren. Vor allem
die Bauern, die zu dieser Zeit von ihren Herren immer mehr unter Druck gesetzt wurden und die
immer weniger Rechte hatten, fanden nun einen Grund für ihren Protest gegen die Adeligen.
Schon im 14. und 15. Jh. gab es in Deutschland Buernrevolten, die aber regional begrenzt
waren. Das führte zum großen Bauernkrieg (1524-1525). Die Bauern forderten unter anderem
die Wiederherstellung der alten Rechtsordnung, die Aufhebung der Leibeigenschaft und
die Abschaffung der Frondienste. Der Bauernkrieg ist zur Massenbewegung dank der
Reformation geworden. Zum Teil versuchten die Bauern ihre Ziele friedlich zu erreichen, aber
einige benutzten auch Plünderung und Brandschatzung. Am Anfang unterstützte Luther diese
Bewegung, aber mit der Zeit fand er sie zu radikal und sah in der eine große Gefahr. An Spitze
der Bewegung stand der Theologe Thomas Münzer, der einen Kampf gegen die Macht führte.
Unterdessen warfen die Fürsten die Erhebung gewaltsam nieder. Da die Fürsten aus diesem
Kampf als Sieger kamen, waren die Bauern lang kein politischer Faktor mehr.

Die Reformation
Eine weitere Folge des Bauernkriegs war das Bündnis Luthers mit vielen Landesfürsten. Luther
war von der Gewaltbereitschaft der Bauern geschockt und um ähnliche Entwicklungen zu
vermeiden, arbeitete er daraufhin mit den Fürsten zusammen. Gemeinsam wurde die neue Lehre
im „Augsburger Bekenntnis“ von 1530 dargelegt. In den Territorien, deren Fürsten Luther
unterstützten, wurde die Reformation durchgeführt: Der Besitz der katholischen Kirche wurde
eingezogen und deren Aufgaben an die neuen protestantischen Landeskirchen übertragen; die
Leitung wurde von den jeweiligen Landesfürsten übernommen.
Dies war für die Fürsten auch eine Möglichkeit, sich neuen Besitz und neue Macht zu
verschaffen. Mehr aus diesem Grund als aus religiösen Gründen war die Reformbereitschaft
vieler Fürsten hoch. Im „Augsburger Religionsfrieden“ 1555 wurde die evangelisch-
lutherische Kirche in Deutschland anerkannt und die Regel festgelegt, dass der Fürst das
Bekenntnis (= die „Konfession“ вероисповедание) seiner Untertanen einheitlich bestimmen
darf.

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