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Leitfaden
Herausgeber:
Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz (MUFV)
Kaiser-Friedrich-Str. 1, 55116 Mainz
Redaktion:
Dipl.-Ing. (FH) Herbert Kiewitz,
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz (LUWG)
Bearbeitung:
ProLimno Dr. rer. nat. Holger Schindler und Dr.-Ing. Wolfgang Frey
Druck:
Grafisches Zentrum Mainz, Dekan-Laist-Straße 38, 55129 Mainz
gedruckt auf: hochweiß matt Recycling aus 100% Altpapier (Envirotop + Mundoplus)
Diese Broschüre kann beim Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz,
Postfach 3160, 55021 Mainz, gegen eine Schutzgebühr von 5,- EURO bezogen werden.
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Inhalt
II Quellen-Leitfaden
Grußwort
Margit Conrad
Ministerin für Umwelt, Forsten und
Verbraucherschutz, Rheinland-Pfalz
Die Ökologie der Quellen
Die Ökologie der Quellen
Quellen-Leitfaden
Die Ökologie der Quellen
Die Gutenbornquelle bei Kindsbach – Die Nohner Wasserfall-Quelle – Die Sage vom Jungfernsprung
vorchristliches Quellheiligtum faszinierendes Naturphänomen bei Dahn
Seit keltischer Zeit (etwa 1. Jh. vor Chr.) Nahe der Ortschaft Nohn in der Eifel ent- Über die wundersame Rettung einer Magd,
ist der Gutenborn bei Kindsbach/Pfalz als springt der kalkreiche Quellbach der Noh- die beim Holzsammeln vom Burgvogt be-
Quellheiligtum bekannt. Noch nach dem ner Wasserfälle. Durch Kalkausfällung (Ver- drängt wurde, erzählt diese Geschichte:
Zweiten Weltkrieg verwendten Schwe- sinterung) enstanden dort eindrucksvolle,
„Von alters wurde einmal ein Mädchen dort
stern des Katholischen Waisenheimes in moosbewachsene Terrassen und Kaskaden
oben im Walde von einem Manne verfolgt,
Landstuhl das borhaltige Quellwasser ge- über die das Quellwasser zu Tal stürzt. Die-
und da sie auf dem Kamme des Berges von
gen Augenleiden. In den beiden sogenann- ses berauschende Naturphänomen ist eine
Fels zu Fels geflohen und sich nicht mehr
ten Heidenfelsen sind Reliefs eingemeißelt, beliebte Touristenattraktion.
zu retten wusste, stürzte sie sich von der
die vermutlich eine keltische Fruchtbar-
vorspringenden Bergstirne hinab in den
keitsgöttin und gallische Priester zeigen.
Abgrund, wunderbar erhalten kam sie auf
In direkter Umgebung fand man töner-
den Wiesengrund unten an, wo alsbald
ne Henkelkrüge aus dem 3. Jahrhundert,
eine Quelle aufsprudelte, die heute noch
mit denen das Quellwasser transportiert
lebendig ist.“ (August Becker 1858)
wurde.
Alles Leben ging vom Wasser aus und ist notwendigerweise darauf
angewiesen. Heute hat Wasser bei uns nicht mehr den gleichen
Stellenwert wie früher, da es ständig verfügbar ist. Es wird leichter
verschmutzt und sorglos verbraucht. Dies ist um so schlimmer, als
es ungleich verteilt ist und viele Menschen zu wenig Wasser zum
Leben haben, während andere verschwenderisch damit umgehen.
Da die Menge des Wassers auf unserer Erde konstant bleibt und es
nicht neu produziert werden kann, müssen wir den Umgang mit un-
serem „wichtigsten Lebensmittel“ neu überdenken.
1 Boden
2 Kies und Sand
3 Sand
4 Ton oder Fels
Für die 1,4 Millionen Einwohner Münchens und einiger 5 Grundwasser
angeschlossener Randgemeinden werden pro Sekunde(!) 6 Gesteinsschicht
4200 l Trinkwasser gefördert, die nur über ausgeklügelte 7 Dränagerohr
8 Quellstube
Fördersysteme beschafft werden können
9 Filter
10 Schacht 1
Grundwasserfördergebiet Pfälzerwald: im Schnitt 1300 l/s
11 Versorgungsleitung
2
Bayern RLP
3
aus Brunnen 675 Mio. m3 (73,4 %) 71 %
10
6 2 5
aus Quellen 182 Mio. m3 (19,8 %) 17 % 8 7
aus Uferfiltrat 38 Mio. m3 (4,2 %) 12 % 4
11 9
aus Oberflächenwasser 24 Mio. m (2,6 %)3
Eine wichtige Funktion der Quellen ist die Teichen relativ konstante Umweltbedingungen
Trinkwassernutzung, die sich allerdings weg vorfinden.
von Entnahmen aus Quellen hin zu Grundwas- Quellen haben neben ihrer ökologischen
serentnahmen aus größeren Tiefen mittels Tief- und ihrer Funktion für den Arten- und Biotop-
brunnen verlagert hat. Ursache hierfür waren schutz noch eine ganz andere Bedeutung: sie be-
einerseits der gestiegene Wasserbedarf und ande- sitzen Erholungsfunktion. Gerade die Quelle
rerseits die Qualitätsprobleme oberflächennah- kann auf engem Raum durch viele Strukturen
er Grundwässer. Die Wasserwirtschaft ist aber einiges an Ästhetik wie Wasserfälle, Kaskaden
nicht der einzige Nutzer von Quellwasser. Es und eine ansprechende Pflanzenwelt mit Farnen
wird für die verschiedensten Zwecke verwendet: und Moosen bieten.
angefangen vom Wanderer, der seinen Durst an Da Wanderwege oft Quellen zum Ziel ha-
einer Quelle stillt, über die Viehtränke und das ben oder an ihnen vorbeiführen, gelangen viele
Wassertretbecken bis hin zum Fischteichbesitzer, Besucher an Quellen. Daraus erwachsen natür-
der Quellwasser in seinen Fischteich einleitet. lich auch Probleme für diese empfindlichen Bi-
Quellen sind Indikatoren für einen natür- otope, auf die noch ausführlich eingegangen
lichen, intakten Wasserhaushalt. Wegen ihrer wird.
Indikatorfunktion kommt Quellen für das Um- Ein weiterer Aspekt der Quellen ist ihre
weltmonitoring und für die Wissenschaft eine kulturhistorische Bedeutung. Bekannte Quellen
große Bedeutung zu, wie sich erst in jüngster wie der Blautopf, Siegfriedquellen und berühmte
Zeit abzuzeichnen beginnt. Umweltmonitoring Heilquellen haben ihren Stellenwert in Märchen
heißt, dass Quellen als Spiegel ihrer Einzugsge- und Sagen sowie in der Mythologie. Als eines der
biete Rückschlüsse über dessen Beeinträchtigung Naturgeheimnisse versuchte man sich ihre Ent-
zulassen. So können Maßnahmen im Grund- stehung zu erklären, indem man sie ins göttliche
wasser-, Boden- und Fließgewässerschutz gezielt Umfeld verlagerte. Dabei spielten vergossene
ergriffen und die Umweltverschmutzung besser Tränen, das Blut Unschuldiger, Blitzschlag, der
überwacht werden (Globale Erwärmung). Hufschlag eines Pferdes oder der Schlag eines
In der Wissenschaft sind Quellen lange Jah- Mannes (Moses in der Bibel) eine Rolle. So ent-
re vernachlässigt worden. In den letzten Jahren standen in unterschiedlichen Kulturkreisen ähn-
genießen Quellen jedoch immer stärkere Be- liche Erklärungsversuche.
achtung. Vor allem wurde erkannt, dass Quel- Quellen symbolisieren Fruchtbarkeit, oft
len keine „Anhängsel“ der Bäche sind, sondern dargestellt durch das Weibliche. In früherer Zeit
einzigartige Bedingungen mit einer völlig eigen- fanden viele Kulthandlungen an Quellen statt.
ständigen Fauna und Flora aufweisen. Noch heute finden Pilgerfahrten zu Quellen
Quellen haben wichtige Aufgaben indem sie zahlreiche Anhänger (Lourdes). Oft sind an sol-
z. B. nach einem ökologischen Störereignis, das chen Stätten später Klöster, Kirchen oder Kapel-
weiter unterhalb im Bach stattfindet, das Wie- len und nachfolgende Siedlungen errichtet wor-
derbesiedlungspotential bereitstellen, von dem den. Viele Ortsnamen weisen noch heute darauf
aus sich der Bach neu beleben und regenerieren hin (s. Seite 4).
kann. Solche Störereignisse können natürlich In Musik, Literatur und bildender Kunst
(Hochwasser) oder vom Menschen ausgelöst sein kam der Quelle eine stark symbolisierte Rol-
(belastende Einleitung, Ausbau des Gewässers). le zu. Die Bedeutung der Quelle liegt hier vor
Vor allem aber stellen quellnahe Bereiche Orte allem an den zugeschriebenen Eigenschaften als
dar, in denen das Oberflächenwasser noch klar, Symbol des Lebens, der Reinigung und Heilung,
sauber und unverbraucht ist. So bilden sie Refu- des Kreislaufs, der Vergänglichkeit, des Unbe-
gien, in die sich viele Tiere und Pflanzen zurück- wussten, der Sexualität und Fruchtbarkeit, der
ziehen, die auf sauberes, kaltes Wasser angewie- Wahrheit und Weisheit sowie der schöpferischen
sen sind und dort im Vergleich zu Bächen und Tätigkeit.
Quellen-Leitfaden
Die Ökologie der Quellen
stärkste Bindung
Ökologisch bedeutsam ist, dass das Öko-
Fauna hygropetrica
system Quelle nicht am Ufer aufhört, sondern wasserüberperlter
darüber hinausgeht. Die Lebensgemeinschaft Substrate
ist im hohen Maße abhängig vom Umfeld, das Fauna hygropetrica
die Nahrungsbasis garantiert, so dass Quellen
als offene Systeme in engem Austausch mit ih-
rer Umgebung stehen. Das Einzugsgebiet und
Grenzfauna Wasser-Land
das unmittelbare Umfeld entscheiden über die
individuellen Bedingungen an einer Quelle. aquatische Quellfauna
Dies betrifft die Wassereigenschaften und die wasserliebende Landfauna
Vegetation und damit Lichteinfall sowie den
Falllaubeintrag.
Bachfauna
Viele Quellen
trocknen im
Sommer mehr oder
weniger aus (Quelle
im Frühjahr-Herbst-
Vergleich).
Insgesamt gilt: je mehr unterschiedliche mung der Lebensgemeinschaft und stellt eine so
Strukturen existieren, desto artenreicher ist die genannte Wanderbarriere dar.
Lebensgemeinschaft, da viele Tiere auf eine Ein künstlicher Absturz z. B. verhindert die
bestimmte Substratkombination angewiesen natürliche Wanderung der Tiere aufwärts (Auf
sind. Meist fällt die strukturelle Vielfalt natür- stiegshindernis). Dies ist besonders problematisch
licher Quellbiotope erst bei näherem Hinsehen bei Tieren, die keine flugfähigen Stadien besitzen,
ins Auge: organische Substrate sind überriesel- wie beispielsweise Krebse, Muscheln, Schnecken,
te Moospolster, Totholz aus Ästen und Zweigen, Strudelwürmer und wandernde Gurndwasser-
Wurzeln, Falllaub und sich zersetzende Pflanzen- tiere. Lediglich alte Fassungen, die von der Na-
reste (Detritus). Daneben gibt es verschiedene tur zurückerobert wurden und zum Teil defekt
Wasser- und Uferpflanzen, meist Wassermoose sind, also zusätzliche Strukturen aufweisen, ha-
und Kräuter sowie Hochstauden wie Seggen und ben weniger schädliche Auswirkungen.
Farne. Als anorganische Substrate findet sich Bedeutender Faktor ist die Dynamik des
Fels, Steine, Kies und Sand sowie Feinmateri- austretenden Wassers (Schüttung). Durch starke
al. Naturnahe Quellen besitzen unterschiedliche Schüttungen werden Tiere verdriftet und die
Anteile und Kombinationen aus einer Vielzahl Substratzusammensetzung verändert, dagegen
dieser Substrate. besteht bei geringer Quellschüttung Austrock-
So bildet letztendlich jedes Quellbiotop ein
einzigartiges Mosaik von Klein- und Kleinst-
strukturen, so genannten Mikrohabitaten aus,
auf die spezielle Tiere und Pflanzen angewiesen Die Fassung einer Quelle
sind. Eine Einfassung (Rohr, Becken) ist dage- schränkt deren Besiedlung ein.
gen äußerst strukturarm, verursacht eine Verar-
Quellen-Leitfaden
Die Ökologie der Quellen
nungsgefahr. Besonders die Größe des Einzugs- Zwar sind Quellen in der Regel sehr klein,
gebietes entscheidet darüber, ob eine Quelle die durchfeuchtete Fläche, wo noch Quellorga-
ständig (perennierend) oder zeitweilig (perio- nismen zu finden sind, ist aber häufig viel grö-
disch, temporär) schüttet. ßer. Dies merkt man dann, wenn man sich einer
Periodische Quellen schütten übers Jahr Quelle nähert und unerwarteterweise bereits im
gesehen länger als sie trocken fallen, während matschigen Quellbereich steht. Die Unschein-
temporäre Quellen öfter trocken sind als Was- barkeit unterstreicht die Sensibilität der Quellen,
ser führen. Sind ständig schüttende Quellen sehr die zu ihrer Kleinräumigkeit und Isolation noch
konstant in ihren Lebens- und Umweltbedin- hinzukommt. So dauert die Wiederbesiedlung
gungen, so gilt dies nicht für periodische Quel- gestörter Quellen durch die typische Quellfau-
len. Das zeitweise Trockenfallen der Quelle wird na sehr lange, da die Tiere aus weit entfernten
als einschneidendes Ereignis nur von speziell an- Quellen einwandern müssen.
gepassten Organismen überdauert. Feuchte Bo- Die Wassertemperatur größerer Quellen
denbereiche bilden ein Refugium für viele Lebe- bleibt am Austritt nahezu immer gleich, egal zu
wesen, die dort überdauern. Ein solcher Bereich welcher Tages- oder Jahreszeit, und entspricht in
ist besonders empfindlich, weil er als Quellbe- etwa der mittleren Lufttemperatur (7 – 10°C).
reich kaum noch erkennbar ist. Im Winter bilden Quellen nicht zufrierende
Die Schüttung einer Quelle kann stark von Wärmeinseln, im Sommer bleibt das Quellwas-
der Geologie abhängig sein. Karstquellen haben ser kalt. Organismen, die solche Bedingungen
z. B. einen stark schwankenden Wasserabfluss, benötigen, bezeichnet man als kaltstenotherm.
da kalkhaltiges Gestein, das oft viele Hohlräume So kommt es, dass hier sowohl Arten leben, die
hat, das Wasser schlecht speichert. So kommen seit den Eiszeiten überdauert haben, weil sie auf
nach Starkregenereignissen sehr starke Schüt- ständig kühle Temperaturen angewiesen sind
tungen zustande. So kann im Blautopf bei Blau- (Glazialrelikte), als auch frostempfindliche Ar-
beuren die Schüttung kurzzeitig bis zu 23 m3/s ten, die den Winter nur im wärmeren Quellwas-
betragen. ser überdauern können. Im Quellbach werden
Der Blautopf in
Blaubeuren
(Schwäbische Alb)
– der Austritt eines
zutage tretenden
Höhlenbachsystems.
Diese Karstquelle
schüttet sehr stark
mit wechselnder
Wassermenge
Schon kleinste Eingriffe können für die Wie die Wiederbesiedlung einer Quel-
Tier- und Pflanzenwelt einer Quelle fatale le stattfindet ist noch weitgehend unbe-
Folgen haben, da eine Wiederbesiedlung kannt. Der in Bächen wichtigste Verbrei-
meist nur sehr begrenzt möglich ist. Die tungsweg durch Drift in Richtung des
Quellbewohner müssen einen oft (kilome- Unterlaufs kommt naturgemäß nicht in
ter-) weiten Weg aus benachbarten Quel- Frage. Insekten, deren Larven sich in Quel-
len zurücklegen. Forschungen ergaben, len entwickeln, sind aufgrund ihrer Flug-
dass nach knapp vier Jahren erst die Hälfte fähigkeit sehr mobil. Andere Organismen
der ursprünglichen Arten an eine renatu- lassen sich vermutlich als austrocknungs-
rierte Quelle zurückgekehrt sind resistentes Ei oder Dauerstadium mit Hilfe
– allerdings nur, wenn anderer Tiere (Vektoren) von einer Quelle
vorher die Störungs- zur nächsten transportieren. So befördern
ursache vollständig be- etwa Säugetiere und Vögel zwischen ihren
seitigt wurde. Zehen Schlamm und mit ihm vielleicht ei-
nige blinde Passagiere über weite Strecken
bis zur nächsten Quelle.
Lange Zeit blieb die Entstehung der Quellen versickern können. Dabei werden in Boden und
rätselhaft. Bis ins 19. Jahrhundert gab es z. T. Gestein verschiedene Mineralien gelöst und das
abenteuerliche Spekulationen. So sollen Quellen Grundwasser erhält so seine charakteristische
durch versickertes Meerwasser entstanden sein Zusammensetzung. Boden und wasserdurch-
oder Vulkanismus wurde zu Erklärungsversu- lässige Gesteinsschichten wirken aber auch als
chen herangezogen. Filter, der gelöste Stoffe zurückhält. Deswegen
Bereits Aristoteles vertrat aber schon um 350 v. ist Grundwasser meist von guter Qualität. Die
Chr. eine Auffassung, die der heutigen sehr ähn- Landnutzung im Einzugsgebiet ist für das Quell-
lich war. Danach versickert Regen- und Tauwas- wasser sehr wichtig. So können Belastungen des
ser im Boden – vor allem in bergigen Regionen Grundwassers z. B. mit Pestiziden aus der Inten-
– und wird durch Stein-, Erz und Tonschichten sivlandwirtschaft nachgewiesen werden.
sowie durch wasserdurchlässige Gesteinsspalten Lange Zeit wusste man nicht, dass das
und poröse Gesteine geleitet. Durch diese Was- Grundwasser selbst ein faszinierender Lebens-
serführung tritt das nunmehr gefilterte Grund- raum ist, in dem viele ungewöhnliche Tiere
wasser als Quelle wieder an die Erdoberfläche. vorkommen, die sich an dessen Unwirtlichkeit
Gebirge sind wie riesige Schwämme, die, (Dunkelheit, Nährstoffarmut, Kälte) angepasst
mehr oder weniger saugfähig, Wasser aufneh- haben. Dieser hochinteressante Lebensraum
men und als Grundwasser langsam unterirdisch ist noch weniger bekannt als der Lebensraum
zu Tal leiten. Er sucht sich über Jahre und Jahr- Quelle.
zehnte hinweg, eingezwängt zwischen wasserun- Wenn man sich verschiedene Quellen an-
durchlässigen Schichten, seinen Weg talwärts, bis sieht, gibt es sehr große Unterschiede: die eine
es irgendwann in Form einer Quelle die Ober- Quelle ist scheinbar überhaupt nicht von Pflan-
fläche erreicht oder in ein Oberflächengewässer zen besiedelt, während die andere völlig zu-
infiltriert. Das Grundwasser fließt dabei im so gewachsen ist. Die Morphologie der Quellen
genannten Grundwasserleiter, oft in verschie- ist ähnlich stark differenziert: sie reicht vom
denen Stockwerken. Grundwasserneubildung dauernden Wasserfall bis zur stehenden Pfüt-
ist nur möglich, wenn Niederschläge im Boden ze mit langsam beginnendem Bach. Viele fal-
Quellhorizonte
Mächtigkeit
80 m
Oberer Buntsandstein
80 - 140 m Karlstalstufe
des Mittleren Buntsandsteins
60 - 200 m Rehbergstufe
des Mittleren Buntsandsteins
70 - 80 m
Trifelsstufe des Mittleren Buntsandsteins
Quellen treten meist
70 - 80 m Unterer Buntsandstein
an geologischen
Schichtgrenzen aus. Oberrotliegendes
(hier: Pfälzerwald) Grundgebirge
12 Quellen-Leitfaden
Die Ökologie der Quellen
14 Quellen-Leitfaden
Die Ökologie der Quellen
Typische
Sickerquellen
16 Quellen-Leitfaden
Die Ökologie der Quellen
Die sogenannte Tümpelquelle bildet einen Quell- der Regel Stellen mit rheokrenem, helokrenem
topf, der sich vom Grund mit Wasser füllt. Der und manchmal auch limnokrenem Charak-
Quellbereich ist gegliedert in Tümpel (Quell- ter. Neben dem Hauptquelltyp (z. B. Sturzquel-
topf ) und Überlauf. Die Größe des Quelltopfs le) kommen häufig kleinere Nebenquellen eines
kann dabei stark variieren, von einem pfützen- anderen Typs vor (z. B. Sickerquelle). Fast im-
artigen kleinen Tümpel bis zu den Ausmaßen mer kann die Hauptquelle aber einem eindeu-
eines kleinen Sees. tigen Typ zugeordnet werden. Kleine Neben-
Tümpelquellen sind sowohl im Gebirge als quellen verlagern oft ihren Austritt oder können
auch im Flachland zu finden. Erkennbar ist die- im Sommer ganz versiegen.
ser Typ am fehlenden Zulauf und dem, im Ge-
gensatz zu „echten“ Tümpeln, klaren und gleich-
bleibend kalten Wasser. Die Flora und Fauna
solcher Lebensräume ähnelt derjenigen klei-
ner, nährstoffarmer Stillgewässer. Als Unter-
grund dominieren Feinsubstrate wie Sand und
Schlamm. Oft sind die Austrittsstellen als Sand-
wirbel am Grund erkennbar.
Die eindeutige Trennung dieser drei Quell-
typen ist zunächst nicht immer ganz leicht. Vor
allem innerhalb großflächiger, komplexer Quell-
bereiche findet man beim näheren Hinsehen in
Typische
Tümpelquellen
Wanderquellen
18 Quellen-Leitfaden
Die Ökologie der Quellen
Geochemische Sondertypen
Schwefelquellen im
Rheingraben
20 Quellen-Leitfaden
Die Ökologie der Quellen
Mineralquellen mit
Verockerungen
Thermal- und
Schwefelquellen
kommen in
natürlicher
Ausprägung bei uns
nicht mehr vor;
Thermalquellen
wurden meist zu
Kurbädern
umgestaltet.
22 Quellen-Leitfaden
Die Ökologie der Quellen
In Waldquellen findet die Photosynthese haupt- bekannter Anzeiger für hohe Stickstoffgehalte
sächlich in der Baumkronenschicht statt, des- im Boden.
wegen ist dort der Hauptnahrungseintrag das Typische Quellpflanzen sind dagegen meist
Falllaub der Bäume. In Wiesenquellen ist die Grundwasser- oder Bodenfeuchtezeiger, im Ge-
Photosynthese in die Kraut- und Staudenschicht gensatz zur Quellfauna sind sie aber meist nicht
verlagert. Eine natürliche bzw. unnatürliche Be- ausschließlich auf Quellen spezialisiert. Quell-
schattung bestimmt vor allem die Ausprägung pflanzen ertragen oder benötigen dauernde Bo-
der Quellflora. Dem Faktor Licht folgt in der dendurchfeuchtung, wobei der fortwährende
Bedeutung für die Pflanzenwelt der Kalkgehalt Wasserabfluss in der Regel eine Anreicherung
des Wassers und des Bodens. von Nährstoffen verhindert. Sie kommen mit
Wegen der Temperaturkonstanz blühen viele dieser Mangelsituation gut zurecht, können aber
Pflanzen an Quellen früher im Jahr. Andere ver- bei starker Nährstoffzufuhr nicht mit anderen
mehren sich nur vegetativ, bilden also keine Blü- Pflanzen konkurrieren.
ten, wachsen dafür aber während des ganzen Beispiele für Quellpflanzen sind die Brun-
Jahres. Weil viele Pflanzen wegen der konstanten nenkresse (Nasturtium officinale), das Quellkraut
Quelltemperaturen den Winter über grün blei- (Montia fontana), die Quellsternmiere (Stellaria
ben, wurden sie früher als wohlschmeckendes, alsine), das bittere Schaumkraut (Cardamine
Vitamin C-reiches Wintergemüse sowie als Heil- amara) und bei stärkerer Beschattung das Wald-
und Salatpflanze gesammelt. Schaumkraut (Cardamine flexuosa). Das Gegen-
Die jeweils vorkommenden Pf lanzen las- blättrige Milzkraut (Chrysosplenium oppositifo-
sen oft Aussagen über die Bodeneigenschaften lium) ist charakteristisch für Quellfluren des
vor Ort zu. Dazu gehören Bodenfeuchte, Kalk-, Waldes. Es kommt nur an Grundwasseraustrit-
Stickstoff- oder sogar Schwermetallgehalte. Die ten vor und ist damit eine der wenigen echten
Brennessel (Urtica dioica) ist beispielsweise ein quelltypischen Pflanzen.
Quellmoos
Torfmossquelle (oben),
Brunnenlebermoos (Mitte)
Rippenfarn (unten)
Hirschzunge (oben
links), Moose
und Farne (links
unten); Fels mit
Milzkraut und
Brunnenlebermoos
(rechts oben),
blühendes Milzkraut
(rechts unten)
26 Quellen-Leitfaden
Die Ökologie der Quellen
Aufgrund der geringen Nährstoffmenge sind ge Agapetus fuscipes. Durch die gleichbleibende
Arten- und Individuenzahlen in einer einzelnen Temperatur entwickeln sich viele Insektenlarven
Quelle geringer im Vergleich zur anschließenden auch im Winter weiter – die Flugzeit der Ima-
Quellbachregion und die Tiere sind durch- gines beginnt dann früher als bei anderen Ar-
schnittlich etwas kleiner. Viele Bewohner leben ten oder Populationen der gleichen Art, die wei-
deswegen im Verborgenen und werden oft über- ter bachabwärts im kälteren Wasser den Winter
sehen, wenn man nicht speziell nach ihnen sucht. verbringen. Einige Steinfliegen und Zuckmü-
Auch erstrecken sich die Lebenszyklen aufgrund cken f liegen in Quellbereichen bereits ab Fe-
der Nährstoffsituation meist über mehrere Jahre. bruar, in Bächen erst ab April. Die vollständige
Dies mag mit dazu beigetragen haben, dass die Entwicklungszeit ist im kühlen, nährstoffarmen
Quellforschung erst in jüngster Zeit einen Auf- Wasser aber lang, so dass z. B. die Köcherflie-
schwung genommen hat. ge Crunoecia irrorata zwei Jahre und die Quell-
Im immer gleichtemperierten Wasser leben jungfern der Gattung Cordulegaster sogar fünf
Reliktvorkommen aus der letzten Eiszeit wie die Jahre als Larve leben. Bachbewohner erreichen
Quellschnecke Bythinella in Quellen zusammen meist nach einem Jahr bereits ihr flugfähiges
mit wärmeliebenden Arten wie der Köcherflie- Erwachsenenstadium.
Die Tierwelt
der Quellen
Fließgewässer- ist besonders
Lebensgemeinschaft artenreich,
wobei Quellen
Strudelwürmer, Bachflohkrebse, Köcherfliegen, Steinfliegen, Eintagsfliegen, Libellen auch von Tieren
angrenzender
b ensgemei Lebensräume
Le n bewohnt werden.
ll -
sc
Que
ha f
t
Übergangs- Stillgewässer-
Lebensgemeinschaft Lebensgemeinschaft
Grundwasser-
Lebensgemeinschaft
28 Quellen-Leitfaden
Die Ökologie der Quellen
30 Quellen-Leitfaden
Als Schnittstellenbiotope vermitteln Quellen zwischen dem Bach
Grund- und dem Oberflächenwasser. Sie bilden damit eine
Brücke zwischen dem Wassereinzugsgebiet und dem Bach, der
aus der Quelle hervorgeht. Durch die „fließenden Übergänge“
zwischen den Extrembiotopen Grundwasser und Quelle kommt (Tümpel)-Quelle
es, dass in den Quellen echte Grundwasserarten, sogenannte
Stygobionten, neben ausgesprochenen Quellspezialisten, den
Krenobionten, vorkommen können.
Grundwasser
„Fließende Übergänge“
Schnittstelle zwischen zwei Welten
Der Bachflohkrebs
(Gammarus fossarum)
Der Gemeine oder Bach-Flohkrebs braucht
kühl temperiertes Wasser und lebt in sau-
beren Quellbereichen. Zwischen Falllaub
und Totholz versteckt er sich und nimmt
seine Nahrung auf, die aus Detritus, Aas
und vor allem aus den verrottenden Blät-
tern von Erlen und Eschen besteht. Als
Laubzerkleinerer erfüllt er eine wichtige
Funktion in der Nahrungskette. Der Bach-
flohkrebs reagiert sehr empfindlich auf Ge-
wässerversauerung und -verschmutzung.
Sein Fehlen ist ein deutlicher Hinweis auf
Beeinträchtigungen eines Gewässers durch
den Menschen.
Der Höhlenflohkrebs
(Niphargus sp.)
Der Höhlenflohkrebs ist als echter Grund-
wasserbewohner (Stygobiont) farblos und
fast blind. Mehrere Arten kommen in
Deutschland vor. Sie sind die Nachkom-
men von Meerwasserbewohnern, die über
das Grundwasser in das Süßwasser ein-
gewandert sind. Über ihre Lebensweise
ist nocht recht wenig bekannt. Gelegent-
lich werden sie in Quellen gespült, wo sie
im kalten Quellwasser gut überleben kön-
nen. Höhlenflohkrebse ernähren sich von
organischen Stoffen, die mit dem Ober-
flächenwasser versickern und sich in den
Poren des Grundwasserleiters ansammeln.
In Quellen konkurrieren sie mit dem Bach-
flohkrebs um die Nahrungsquelle Falllaub.
Der Höhlenflohkrebs verträgt Versauerung
recht gut.
Krenobionten sind die Charakterarten der Quellbiotope. Es sind
hochspezialisierte Organismen, die schon auf geringe Verände-
rungen ihres Lebensraumes empfindlich reagieren. Sie sind an ganz-
jährig niedrige Temperaturen angepasst oder sogar darauf ange-
wiesen (kaltstenotherm).
Eine landesweit repräsentative Bewertung ergab, Wie sie das bewerkstelligen, ist bislang noch
dass sich nur noch ein Drittel aller untersuchten rätselhaft. Neben der Eiablage fliegender Insek-
Quellen in Rheinland-Pfalz in einem naturnä- ten, der Aufwärtswanderung und der Besied-
heren Zustand befinden (SCHINDLER 2005). lung aus dem Lückensystem wäre eine passive
Geschädigte und gefasste Quellen häufen sich Verfrachtung denkbar. Die Organismen wür-
in anthropogen überprägten Regionen wie in den dann in Form von Eiern oder Dauerstadi-
Flächen mit intensiver Landwirtschaft und um en, die austrocknungsresistent sind, passiv, d. h.
Siedlungsräume. Nadelholzmonokulturen bil- mit Hilfe von Tieren von einer Quelle zur näch-
den eine weitere Schädigungsursache. Fassungen, sten verschleppt. Trinkende Säugetiere und Vö-
Verrohrungen, Betonverbau waren ökologisch gel, die Quellen besuchen, treten ins Wasser und
besonders bedeutsam, aber auch Ablagerungen, befördern zwischen ihren Zehen Schlamm und
Aufstaue und starker Besucherdruck hatten Ver- mit ihm vielleicht einige blinde Passagiere. Mit
schlechterungen der Struktur zur Folge. Natur- dem nächsten Durst wird so vielleicht eine ande-
nahe Quellen lagen dagegen häufig in Laub- und re Quelle um ein paar Eipakete bereichert. Trotz
Mischwald sowie in extensivem Grünland. erschwerter Umstände siedeln sich aber nach
Die Empfindlichkeit der Quellen gegen- entsprechender Zeit wieder Quellbewohner an.
über Störungen liegt in den bereits genannten Voraussetzung ist aber, dass keine neue Störung
Eigenschaften begründet. Sie sind natürlicher- auftritt und in der Nähe naturnahe Quellen vor-
weise nährstoffarm und damit wenig tolerant handen sind.
gegenüber Stoffeinträgen, z. B. aus der Land-
wirtschaft. Außerdem sind sie oft unscheinbar
und gleichen isolierten Inselbiotopen, welche in
geringer Dichte in der Landschaft verstreut lie-
gen. Sind Quellen erst einmal zerstört, hat ihre
Lebewelt es im Gegensatz zu Bächen besonders
schwer, wieder Fuß zu fassen und erst nach langer
Zeit finden sich wieder typische Quelltiere und
-pflanzen ein. Forschungen ergaben, dass erst
nach Jahren wieder quelltypische Arten einwan-
dern. Dies gilt aber nur bei Quellen, deren Stö-
rungsursache beseitigt wurde. Aus diesem Grund
wirken sich schon kleinste Eingriffe ökologisch
stark aus. Müssen doch Tiere und Pflanzen, die
in einem zerstörten, kleinräumigen Habitat vor-
kamen, den oft kilometerweiten Weg aus be-
nachbarten Quellen mit dem gleichen Habitat
in die gestörte Quelle finden.
Quellen tauchen
in vielen Orts- und
Straßennamen
auf, da hier oft
Siedlungen
Nur noch wenige Quellen in
Rheinland-Pfalz sind naturnah. gegründet wurden.
Vor allem größere Quellen sind durch Die Quelle ist heute
verschiedene Ursachen geschädigt. aber meist stark
verbaut.
Die Gefährdung von Quellen hat viele Ur- Beeinträchtigungen im Umfeld erfolgen
sachen. Schädigungen betreffen die Menge und durch standortfremde Nadelgehölze, intensive
die Beschaffenheit des Quellwassers oder die landwirtschaftliche und andere Flächennut-
Struktur der Quelle selbst. Praxisbezogen ist die zungen, Wegebau und durch Ablagerung von
Unterscheidung von Gefährdungskategorien im Fremdstoffen wie Haus- und Gewerbemüll, Bau-
räumlichen Bezug zum Quellbiotop. schutt oder Garten- bzw. Holzabfälle. Standort-
Beeinträchtigungen des Grundwassers be- fremde Monokulturen aus Fichte oder Douglasie
treffen das Einzugsgebiet. Grundwasserbeein- beeinträchtigen auf vielfältige Art und Weise die
trächtigungen sind z. B. Absenkungen durch Quellzönosen. So wird der Lichthaushalt durch
Trinkwasserförderung oder der Eintrag von Dauerbeschattung auch im Winter und Frühjahr
Stoffen wie Nitrat und Säureverbindungen durch gestört, so dass sich keine quelltypische Flora an-
sauren Regen, was zu Eutrophierung bzw. Ver- siedeln kann. Außerdem führen sie zu Bodenver-
sauerung führt. Durch Versauerung können Me- sauerung, da bei Zersetzung der Nadeln Säuren
tallionen wie Aluminium oder Mangan aus dem frei werden und Nadelwälder einen hohen, ganz-
Boden gelöst werden. Aluminium löst sich un- jährigen Auskämmeffekt für Luftschadstoffe
terhalb von etwa pH 5 und lässt sich dann in besitzen. Für die Quellfauna ist die größte Be-
höheren Konzentrationen nachweisen. Hohe Ge- einträchtigung jedoch der Entzug der Nahrungs-
halte dieser Ionen wirken toxisch, so dass in stark grundlage, da Nadeln kaum zu verwerten sind.
versauerten Quellen kaum noch Leben möglich Direkte Beeinträchtigungen sind Quellfas-
ist. Das Gleiche gilt für Belastungen mit Pesti- sungen, Verlegungen, Verrohrungen, Dränagen,
ziden. Giftige Stoffe können aber auch natürlich Querbauwerke und anderer Verbau, Schlagholz-
vorkommen, z. B. Arsen. rücken im Forst, die Anlage von Fischteichen,
Die Landnutzung im Umfeld ist ein wich- Vertritt durch Vieh, Wild und Besucher sowie
tiger Faktor, der sich auf Grund- und Quell- die Einleitung verschieden belasteter Ab- und
wasser sowie auf die Besiedlung auswirkt. Ver- Restwässer. Hier ist meist die Zerstörung der
änderungen gehen vor allem von intensiver Kleinhabitate entscheidend. Bei Einleitungen
Landwirtschaft aus, wobei vor allem fruchtbare über Rohre oder Gräben handelt es sich selten
Gebiete mit starker ackerbaulicher Nutzung und um „echte“ Abwässer, häufiger um mehr oder
Sonderkulturen betroffen sind. weniger verunreinigtes Oberflächenwasser wie
Straßenabflüsse und Drainagen. Neben über-
mäßigem Nährstoffeintrag gelangen hier Schad-
stoffe wie Pestizide und Auftausalze in den
Quellbereich.
Bei direkten Schädigungen ist nicht immer
böswilliges Verhalten zu unterstellen, oft fehlt
das nötige Wissen um die empfindlichen Bioto-
pe, so dass noch heute Quellen geschädigt wer-
den. Da sie aufgrund der Kleinräumigkeit und
ihrer verstreuten Vielzahl schwer zu überwachen
sind, ist es wichtig, so viele Nutzer wie möglich
Guter Leumund über die Problematik aufzuklären.
– schlechter Zustand.
In der Werbung
werden Quellen
gerne verwendet,
da sie ein positives
Image haben.
34 Quellen-Leitfaden
Erfassung und Bewertung von Quellbiotopen
Erfassung und Bewertung von Quellbiotopen
Das Quellstrukturverfahren berücksichtigt alle Das Verfahren besteht aus einem einseitigen
wichtigen Umweltparameter für den Lebens- Erhebungsbogen, auf dem bestimmte Merkmale
raum Quelle. Dabei steht die Reduktion auf und Ausprägungen der zu kartierenden Quelle
die wichtigsten ökologischen Faktoren bei gro- abgefragt werden. Über ein Rechenverfahren
ßer Praktikabilität im Gelände im Vordergrund, kann hierüber eine Einstufung in fünf Struk-
was eine schnelle Einarbeitung möglich macht. turgüteklassen – von 1 für naturnah bis 5 für
Als Grundlage für eventuell zu treffende Maß- stark geschädigt – erfolgen. Dabei werden so-
nahmen sollen Defizite bzw. Schädigungen er- wohl Schadstrukturen als auch Wertstrukturen
kannt werden. Erhebung und Bewertung hel- erfasst. Ergänzt wird der Erhebungsbogen durch
fen, Handlungsempfehlungen abzuleiten. eine Skizze und ein Foto der Quelle.
Wiederholungsaufnahmen können Aufschluss Entscheidend für die Bewertung ist einer-
über die Wirksamkeit von Maßnahmen geben seits die stärkste Schädigung (pessimistische Be-
(Erfolgskontrolle). wertung) und bei naturnahen Quellen charak-
Die Einspeisung der individuell erhobenen Da- teristische Umfeld- und Quellstrukturen. Das
ten (Quelldatenbögen) in ein landesweites Quell- Strukturverfahren spiegelt die quelltypische Fau-
kataster ermöglicht schließlich einen Überblick na wider.
über den Zustand der rheinland-pfälzischen Der Quellerfassungsbogen ist relativ leicht
Quellen (Quellen-Aufnahme und Bewertungs- zu bearbeiten. Die Untersuchung einfacher, op-
Software QABS, S. 64). tisch wahrnehmbarer Kriterien war das Ziel der
Konzeption. Damit ist das Verfahren auch für
fachfremde Personen nach dem Studium der fol-
genden Beschreibung einfach anzuwenden und
führt bei unterschiedlichen Bearbeitern an der
gleichen Quelle zu gleichen oder ähnlichen Er-
gebnissen (Bogen auf S. 40).
Weitere Faktoren, die nicht direkt erkennbar
sind, können von Fachleuten zusätzlich unter-
sucht werden und grenzen das Kartierergebnis
genauer ein bzw. ergänzen es. Für eine genaue
Analyse zu empfehlen ist zusätzlich zur Struk-
turerfassung eine chemische, faunistische und
eventuell eine floristische Bestandsaufnahme, so
vor geplanten Maßnahmen im Quellbereich und
Umfeld oder zur wissenschaftlichen Begründung
von Quellschutzgebietsausweisungen. Trotzdem
liefert die Strukturerfassung bei geringem Auf-
wand ein recht genaues Bild von der Situation
der jeweiligen Quelle.
Die Bewertung erfolgt mit dem Bewer-
tungsbogen bzw. mit der EDV-Auswertung, zu
der jeder Interessent kostenlos Zugang über das
Landesamt für Umweltschutz, Wasserwirtschaft
Das Kartieren und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz in Mainz
einer Quelle nimmt bekommen kann. Gleichzeitig finden die Kartie-
nach etwas Übung rergebnisse dann Eingang in die Quelldatenbank
nur wenig Zeit in des Landes.
Anspruch.
36 Quellen-Leitfaden
Erfassung und Bewertung von Quellbiotopen
Die Beschreibung der einzelnen Erhebungspa- Die grundlegende Kartierung stellt die Ausfül-
rameter erfolgt der nachfolgenden detaillierten lung des Stammdatenkopfes dar, was nur we-
Kartieranleitung, die zur Vermeidung von Un- nige Minuten erfordert. Bei der detaillierten
klarheiten bewusst ausführlich und deshalb Strukturerfassung von Quellen wird der ganze
relativ umfangreich ist. Der Bogen ist aber so Bogen ausgefüllt, während eine weitere Beurtei-
kompakt gehalten, dass alle Struktur- und Um- lung die bereits genannten zusätzlichen Unter-
feldabfragen sowie die Skizze auf einer einzigen suchungen erfordert (Chemie, Flora, Fauna, vgl.
Seite zu finden sind. Auf der Rückseite werden Bogenrückseite).
zusätzliche Daten eingetragen (Hydrochemie, Das Ausfüllen des Strukturbogens dauert
Fauna, Flora). nach einer – relativ kurzen – Einarbeitungspha-
Um die erhobenen Daten sowie das vor- se und bei etwas Übung ca. 15 bis 20 Minuten.
geschlagene Verfahren nachvollziehbar zu ma- Eine Fotodokumentation der kartierten Quelle
chen, wird nachfolgend das Verfahren und die sollte ergänzt werden. Während die Skizze den
Vorgehensweise beim Kartieren beschrieben, Quellbereich und das nähere Umfeld berück-
Wichtiges ist unterstrichen. Es soll noch ein- sichtigt, erleichtert ein Detailbild des Austrittes
mal erwähnt werden, dass Maßnahmen oft eine die Wiedererkennung zusätzlich.
detaillierte Untersuchung erfordern; neben der
Struktur ist dann die Untersuchung der Biolo- Der Erfassungsbogen kann mit einfachsten Hilfs
gie erforderlich. mitteln bearbeitet werden:
- Basis: Kartierbögen, Kartieranleitung,
Der Erfassungsbogen gliedert sich in sieben Klemmbrett
Merkmalsgruppen - Orientierung: Karte (Maßstab 1:25 000),
a) Stammdaten – nicht bewertet. Zusätzlich evtl. geologische Karte oder Karte der natur-
ist anzukreuzen, ob weitere Bögen vorliegen räumlichen Gliederung Deutschlands, Kom-
oder die Quelle ohne offenen Abfluss bzw. pass oder GPS-Handgerät
zerstört ist. - Schüttung: Uhr mit Sekundenzeiger oder
b) Morphologie – nicht bewertet Stoppuhr sowie Zollstock, wasserdichte Pla-
c) Einträge/Verbau – bewertet stiktüte mit ca. 5-10 Liter Inhalt und 5l-Ei-
d) Vegetation/Nutzung – bewertet mer mit Literskala
e) Struktur – bewertet - evtl. weitere Utensilien zur Erfassung von
f) Gesamteindruck – (evtl. Korrektur der Chemie, Fauna und Flora
Bewertung)
g) Skizze/Bemerkungen – nicht bewertet Neben dem Ausfüllen bzw. Anstreichen des
Erfassungsbogens sind oft zusätzliche Bemer-
kungen sinnvoll. In den Tabellen ist das Zu-
treffende anzustreichen, wobei zum Teil auch
Mehrfachnennungen möglich sind. Bei einigen
Merkmalen ist zusätzlich deren Anzahl anzuge-
ben (Auswertung).
Mit der Quellen-Aufnahme und
Bewertungs-Software (QABS)
des Landes Rheinland-Pfalz Abbildungen
können Quellen schnell erfasst und nächste Seite:
bewertet werden. Erfassungsbogen
und Rückseite des
www.quelltypenatlas.rlp.de Quellstruktur-
verfahrens.
Ski
Skizze: M ß t b
Maßstab:
*Bemerkungen:
N
Gefährdungen:
Maßnahmen:
Schutzstatus:
Legende:
Erfassungsbogen Chemie, Fauna, Flora
Jeder Erfassungsbogen repräsentiert eine Quel- Die Entscheidung, ob ein natürlicher Bachanfang
le. Sind Quellen eindeutig zerstört, so dass kein vorliegt, ist manchmal nicht eindeutig zu treffen.
Wasser mehr abfließt, ist dies im Bogen unter Es kann sein, dass der abfließende Quellbach
den Stammdaten einzutragen. In einem sol- gleich wieder versiegt, was allerdings typisch für
chen Fall sind nur die Stammdaten auszufüllen. Wanderquellen ist. Wenn der Austritt mit einem
Die restlichen Erhebungsdaten entfallen (außer Rohr gefasst ist, ist im Gelände oft nur schwer
dem Grund der Zerstörung bei Bemerkungen). zu entscheiden, ob ein ursprünglicher Quellau-
Vor allem naturnahe Quellen sind im Gelände stritt, ein Überlauf einer wassertechnische An-
schwer zu finden. Quellsignaturen in der Karte lage, eine Drainage, eine Verlegung oder eine
sind in der Praxis oft nicht brauchbar, da sie nur Entwässerung vorliegt. Künstliche Bachanfän-
sehr inkonsequent gehandhabt werden und nur ge ähneln stark gestörten Quellen und sind im
wenige Quellen eingezeichnet sind. Sie geben Flachland häufig. Vermutungen sind im Bogen
aber Hinweise auf Quellhorizonte und Quell- festzuhalten. Dies gilt auch für sichtbare Beein-
gebiete. Das Suchen von Quellen im Gelände trächtigungen des Quellbaches, etwa die Durch-
ist zeitaufwändig, wenn die Standorte nicht be- gängigkeit betreffend.
kannt sind. Im Umfeld von bekannten Quellen Ist die Größe eines Quellbiotops in der Brei-
sind oft weitere Quellen auffindbar. te noch relativ leicht zu beurteilen, ist die Aus-
Die Grenze, bis zu der die Kartierung er- dehnung in Richtung Quellbach fließend. Hier
folgt, richtet sich in erster Linie nach dem Quell- richtet man sich vor allem nach dem Quelltyp
bereich. Er ist in der Regel an der im Vergleich und dem Schüttungsverhalten: je geringer die
zum Quellbach veränderten Vegetation, der Mor- Schüttung und je breiter der Quellbereich ist,
phologie und z. T. an der Struktur erkennbar. Es desto geringer ist die Ausdehnung der Quel-
sind nur Gewässer zu kartieren, die durch den le bachabwärts. Das bedeutet umgekehrt, dass
Grundwasseraustritt als Quelle ansprechbar sind. stark schüttende Sturzquellen eine große Län-
ge haben können – nach KRÜGER (1996) bis
100 m. In der Regel ist jedoch von ca. 10 bis 30
Längenmeter Fließstrecke auszugehen, bis der
Quellbach deutlich unterschieden werden kann.
Da jede Quelle morphologisch differiert
und der Wert variiert, differiert auch die Fließ-
strecke, nach der die Quellbedingungen hinter
die des Quellbaches zurücktreten. Zu kartieren
ist also die direkte Austrittsstelle bis 10 bis ca. 30
Meter bachabwärts inklusive Quellbereich und
Umfeld.
Die Mindestk a rt iergrösse des
Quellber eichs betr ägt a lso immer 10
Meter Fliessstrecke, was oft ausreichend
ist. Die horizontale Abgrenzung des Quellbe-
reichs und des Umfeldes wird in den Merkmals-
gruppen Morphologie (Größe) bzw. Vegetation/
Nutzung beschrieben. Die Kartierung durch den
vorliegenden Bogen bezieht sich oft auch auf den
Quellbach, weshalb Längenangaben nach dem
Quellaustritt bis 100 m anzugeben sind.
40 Quellen-Leitfaden
Erfassung und Bewertung von Quellbiotopen
a) Stammdaten
Kreis/Gemeinde: Kreis (Autokennzeichen) so- Geologie: Bei fehlender Kenntnis werden geo-
wie die Gemeinde, auf deren Gemarkung die logische Formation und anstehendes Gestein
Quelle liegt. einer geologischen Karte entnommen.
Rechtswert/Hochwert: Die jeweils 7-stelli- kein offener Abfluss, zerstörte Quelle: Wenn
ge Zahl gibt die genaue Lage der Quelle in die Quelle trocken gefallen oder so stark
der Karte (TK-25) an. Die Werte geben als überbaut ist, dass kein offener Abfluss mehr
Gauß-Krüger-Koordinaten die Lage auf der vorhanden ist, entfällt die weitere Bearbei-
Karte in Kilometern bzw. Metern an. Die tung des Bogens außer der Skizze. Allerdings
Ermittlung erfolgt durch Ablesung einer ist darauf zu achten, dass der Austrittsort der
vierstelligen Zahl am horizontalen oder ver- Quelle hinreichend nachgewiesen oder histo-
tikalen Kartenrand und Ergänzung von drei risch belegt ist. In einem solchen Fall ist die
zusätzlichen Ziffern, die mit einem (durch- Quelle als stark geschädigt einzustufen.
sichtigen) Lineal gemessen werden oder al-
ternativ durch ein GPS-Gerät. Eine feh-
lende, genaue Lagekennzeichnung
der Quelle entwertet jede Kartie-
rung, da diese erst die Wiederauffindung
ermöglicht. Die Mindestkartiergröße des
Quellbereichs beträgt immer
10 Meter Fließstrecke
b) Morphologie
Austrittsform: Hier ist eine Entscheidung für kannt, ist sie aus der Karte abzuschätzen.
einen der vier Basisquelltypen zu treffen. Der Die Quellbachlänge wird gemessen vom
Hauptunterschied zwischen Sturz- und Si- Ende der Quelle bis zur nächsten Ein-
ckerquelle betrifft die Austrittsfläche. Sie ist mündung. Wenn der nächste Bach nicht
bei der Sturzquelle punktuell, bei der Sicker- sichtbar ist, ist die Länge in der Karte abzu-
quelle großflächig-diffus. Tümpelquellen schätzen. Die Anzahl der Austritte be-
bilden einen Quelltopf mit Überlauf. Wan- zieht sich entweder auf die Einzelquelle oder
derquellen befinden sich meist in Gelän- den Quellkomplex. Die Biotopvernetzung
derinnen und können nach einigen Me- von Quellen ist wichtig für den Wiederbe-
tern wieder versickern. Bei Mischtypen oder siedlungsaspekt und die Stabilität der Quell-
einem Quellbereich mit mehreren Austrit- biozönosen. Nachbarquellen sind „Trittstein-
ten, die verschiedenen Quelltypen entspre- biotope“ und bilden ein mehr oder weniger
chen, ist der dominierende Quelltyp anzu- dichtes Netz in der Landschaft, wobei be-
geben. Dieser stellt den Hauptaustritt mit sonders deren räumliche Anordnung von
der größten Schüttungsmenge dar. Beson- Bedeutung ist. Ist die Nachbarquelle ver-
dere Quelltypen wie Kalksinter-, Schwefel-, baut, sollte dies unter Bemerkungen erwähnt
Sole-, Thermal- oder Mineralquellen sind werden.
unter Bemerkungen einzutragen. Dies gilt
auch für Eisenockerausfällungen (rötliche Geländeneigung: Die Geländeneigung wird
Ablagerungen). Bei großflächigen Quellbe- vor Ort abgeschätzt und eine der vier Stu-
reichen können Quellwälder, Niedermoore, fen zugeordnet. Näherungsweise können die
Kleinseggensümpfe, feuchte Gras- und Stau- Höhenlinien der Karte herangezogen wer-
denfluren, Seen und Weiher aus ökologischer den. Die Geländeneigung bezieht sich auf
Sicht Quellbereiche sein, wenn aus ihnen ein die Umgebung unterhalb der Austritt-
Bach abfließt (KRÜGER 1996), was jeweils stelle, d. h. auf das Umfeld im Umkreis
anzugeben ist. Bei Größeren Gebieten sind von 20 m und nicht nur auf den Austritt.
repräsentative Quellen für die Kartierung Eine Berechnung der Neigung ist nur mit
auszuwählen. technischen Geräten oder der sog. „Nei-
gungsharfe“ aus der Karte möglich (TK25,
Vernetzung: Dieses Merkmal beschreibt die Gradangaben).
Lage zur nächsten Quelle. Einzelquel-
le ist anzugeben, wenn im weiteren Um- Für die meisten Kartierzwecke reicht aber eine
feld keine Quelle zu erkennen ist. Kleinere Abschätzung folgender Klassen aus:
Nebenquellen im Quellbereich der Haupt- · schroff: Neigung 90° (senkrecht) bis 30°
quelle zählen nicht separat, da nur ein · stark: Neigung 30° bis 15°
Quellbach abfließt. Liegen mindestens · mässig: Neigung 15° bis 5°
zwei Quellen beieinander oder ist ein Ge- · schwach: Neigung 5° bis 0° (waagerecht)
biet großflächig mit Quellen bedeckt, so dass
mindestens zwei getrennte Quellbä- Die Geländeneigung ist von Bedeutung für die
che abfließen, ist Quellgebiet anzukreuzen. Morphologie, die Fließgeschwindigkeit, die Sub-
Die beiden Quellbäche müssen insgesamt stratzusammensetzung sowie die Sonnenein-
mindestens für 10 m Fließstrecke getrennt strahlung und somit den Temperaturhaushalt.
sein, bevor sie sich vereinigen, ansonsten ist
Einzelquelle anzugeben. Die ungefähre Ent-
fernung zur Nachbarquelle ist dage-
gen über Luftlinie anzugeben. Ist sie unbe-
42 Quellen-Leitfaden
„Quelle ist nicht gleich Quelle …“
Die vier Basisquelltypen
Ablagerungen von:
Kalksinter Schwefel Eisenocker
Erfassung und Bewertung von Quellbiotopen
Hanglage: Die Hanglage wird auf die gross Quellschüttung: Bei einem einmaligem Besuch
räumige Umgebung bezogen. Liegt z. B. ist die Schüttung nicht ohne Weiteres ein-
die Quelle am Fuß einer größeren Mulde am deutig einzuordnen, da sie Schwankungen
Mittelhang, so ist Mittelhang anzukreuzen. unterliegt. Deshalb ist jede Quelle am besten
(Abbildung unten) Die Hanglage hat ähn- mehrmals zu besuchen, es kann auch die Er-
liche Konsequenzen wie die Geländeneigung, fahrung von Anliegern genutzt werden:
weist aber zusätzliche Verknüpfungen mit · ganzjährig bedeutet, dass die Quelle
der Schüttung und der Gewässerchemie auf. ohne Unterbrechungen schüttet.
· periodisch bedeutet, dass die Quelle re-
Abflussrichtung: Die Abflussrichtung ist die gelmässig mit Unterbrechungen
Himmelsrichtung, in die der Quellbach den fließt, z. B. Austrocknung im Sommer.
Quellbereich verlässt. Bei gewundenem Ab- Die Schüttungszeit überwiegt die Zeit des
fluss ist ein Mittelwert zu bilden. Die Anga- Trockenfallens.
ben sind als Halbquadrant vorgegeben, z. B. · temporär heißt, dass die Quelle längere
NW = Nordwest. Das Merkmal ist wichtig Zeit trocken fällt als sie schüttet.
für die Ausbildung der Vegetation, den Tem-
peraturhaushalt und das Mikroklima.
Wichtig ist eine wenigstens grobe
Größe: Die Größe der Quelle wird in m2 ge-
Angabe der Schüttung
schätzt und entspricht der Fläche, die (Abflussmenge in Liter/Sekunde)
deutlich sichtbar wasserüberstanden oder
überflossen ist, also dem Gewässer im her-
kömmlichen Sinn. Der Quellbereich ist im
Allgemeinen größer als die Quelle selbst. Er Die Schüttungsmenge ist nur mit ge-
entspricht zusätzlich dem feuchten Bo- übtem Auge abzuschätzen. Ungeübte un-
denbereich im Umkreis um die Quel- terschätzen sie meist. Am leichtesten ist sie
le mit nassen Hängen oder Felsen. bei gefassten Quellen zu messen, indem ein
Er ist oft mit Quellpflanzen besiedelt, hebt Messeimer unter das Rohr oder den Über-
sich also mit seiner Vegetation vom Um- lauf gehalten wird und die Zeit bis zur Fül-
feld ab, das sich nach außen anschließt. Das lung gestoppt wird. Anschließend ist in Li-
Verhältnis zwischen Quelle und Quellbe- ter pro Sekunde umzurechnen. Wichtig ist,
reich erlaubt Rückschlüsse über die Bezie- darauf zu achten, dass der gesamte Abfluss
hungen von Morphologie, Quelltyp und
Strukturvielfalt.
Darstellung
von Quellen
verschiedener
Hanglagen.
44 Quellen-Leitfaden
Erfassung und Bewertung von Quellbiotopen
c) Einträge/Verbau:
46 Quellen-Leitfaden
Erfassung und Bewertung von Quellbiotopen
Auch Quellfassungen
können naturnah
besiedelt sein.
48 Quellen-Leitfaden
Erfassung und Bewertung von Quellbiotopen
Typische Bau
materialien für den
Ausbau von Quellen:
Holz, Naturstein,
Beton und wilder
Verbau.
50 Quellen-Leitfaden
Erfassung und Bewertung von Quellbiotopen
d) Vegetation/Nutzung:
Im Umfeld werden Biotoptypen
und Nutzungen mit ihrem Abstand Tabelle: Bei der Tabelle der Vegetation/Nut-
zur Quelle erfasst, wobei Mehrfach- zung werden Biotoptyp und Abstand zur
nennungen erfolgen können. Quelle kombiniert, letzter gekoppelt mit
dem Grad der Auswirkung. Beim Abstand
zur Quelle wird unterschieden:
52 Quellen-Leitfaden
Der Quellwald
„… bietet den Quellen ein Dach über‘m Kopf“
54 Quellen-Leitfaden
Erfassung und Bewertung von Quellbiotopen
· Feinmaterial: Material mit einer Korngrö- Autoreifen, Wellpappe). Es ist auch an ge-
ße unter 0,1 mm, nicht sicht- und fühlbar. bietsfremde Schüttmaterialien wie Schotter
· Moospolster: Moose direkt am Ufer von Wegen zu denken.
(Wasserkontakt) oder im Spritzwasserbereich.
· Wurzeln: Wurzelflächen mit Wasserkontakt. Strömungsdiversität: Die Strömung ist ein
· Totholz: abgestorbene Äste und Zweige, Hauptparameter für Fließwasserorganismen.
die im Wasser liegen oder an Strömungshin- Je vielfältiger die Strömungszustände, desto
dernissen festgespült sind bilden wichtige mehr Kleinhabitate stehen für Krenozöno-
Strukturen und Nahrung für Tiere. sen zur Verfügung. Die bezeichneten Strö-
· Pflanzen: lebende Pflanzen, wenigstens mungszustände sind in einer Reihe von mehr
teilweise untergetaucht (submers). oder weniger stehend bis schnell fließend
· Falllaub: Abgefallene Blätter bilden flä- angeordnet. Es sind alle Strömungszustände
chige Bereiche oder sammeln sich an be- anzustreichen, die deutlich erkennbar und
stimmten Stellen zu Falllaubstapeln. Fall- nicht nur einmal auf wenigen Quadratzenti-
laub ist häufig reich besiedelt. metern Fläche vorkommen:
· Detritus/organischer Schlamm: ab- · Spritzwasser: Diese Bereiche sind zwar
gestorbene, kleinste Pflanzen- und Tier- ständig nass, aber nicht überflutet. Sie liegen
reste, die bereits so zersetzt sind, dass deren an Felswänden oder seitlich unter Abstürzen.
ursprüngliche Form und Herkunft nicht er- Das Wasser rieselt, perlt oder tropft dabei
kennbar ist. Er setzt sich meist in Mulden, über das Substrat (Rieselfluren)
stehendem Wasser oder zwischen Steinen · glatt: Das Wasser steht und/oder es ist kei-
und Totholz ab (s. Abb. S. 55). ne Bewegung an der Oberfläche erkennbar.
· Kalksinter...: Kalksinter ist ein poröses · fliessend: Das Wasser fließt ruhig und
Material aus ausgefälltem Kalk, das Pflan- gleichmäßig (Blätter treiben ab), es ist ma-
zen und Substrate überzieht. Es kann krü- ximal ein leichtes Kräuseln der Oberfläche
melig oder terrassenartig verbacken sein und ohne Wellenbildung zu beobachten.
vergrößert oft die natürliche Oberfläche der · überfliessend: Hiermit ist das Überflie-
Quelle. Andere natürliche Materialien sind ßen von Substraten gemeint, wobei nur ge-
etwa Schwefelablagerungen oder Eisen- bzw. ringe Wassertiefen erreicht werden (wenige
Manganocker. Ocker ist ein orangerotes bis Millimeter). Die Strömung bleibt ruhig und
rotbraunes, gelartiges Substrat, das am Quel- es kommt zu keiner Blasenbildung.
laustritt ausflockt und vorhandene Substrate · gerippelt: Hier sind bereits Wellen erkenn-
überzieht (siehe Abbildungen Schauseite). bar, die Oberfläche ist stärker gekräuselt und
Veränderte Substrattypen sind: verläuft uneben, wobei noch keine deutliche
· Fadenalgen: Fadenalgen bilden in über- Blasen- oder Schaumbildung zu erkennen ist.
düngten (Nitrat) und sonnigen Quellen (v. · plätschernd: Die Strömung ist heftiger, so
a. in Becken und Rinnen) größere Bestän- dass das Wasser an Substraten oder in klei-
de, sie kommen natürlicherweise nur in nen Strudeln erstmals mit sichtbarer Blasen-
kleineren Mengen vor. Im Gegensatz dazu bildung gebrochen wird. Das Wasser beginnt
fallen kleinere Grün- oder Kieselalgen als dabei zu schäumen („weiße“ Farbe). Darüber
Substrat nicht auf. hinaus ist ein Plätschern hörbar.
· Künstlich/fremd: Mit künstlichem oder · überstürzend: Hier ist die Blasenbildung
fremdem Substrat sind Substrate gemeint, stärker, so dass Blasen in einem Strudel unter
die durch den Menschen eingebracht wur- Wasser gedrückt werden (weiße Unterströ-
den. Dies sind verschiedene Formen von mung) und ein deutliches Sprudeln zu hö-
Verbau wie Beton, Mauern, Holzverscha- ren ist. An Substratkanten stürzt das Wasser
lungen, Kunststoffe und Metall. Aber auch nach unten, ohne allerdings eine eindeutige
Müll kann bei starker Anschüttung Substrat Fallphase aufzuweisen.
bilden (Bauschutt, Holz- und Pflanzenabfall,
Falllaubstapel
· fallend: Hier ist eine deutliche Fallphase besonderem Maß im anschließenden Quell-
erkennbar, während das Wasser intensiv mit bach. Die Entscheidung über die Ausprä-
Luft vermischt wird. Es bildet sich eine grö- gung der Wasser-Land-Verzahnung erfolgt
ßere weiße Schaumzone und ein deutliches durch „Mittelwertbildung“ der drei genann-
Platschen ist zu vernehmen. Bei Substratauf- ten Einzelparameter, d. h. die häufigeren
prall kommt es oft zur Spritzwasserbildung. Ausprägungen werden ausgewählt und
zusammengefasst:
· gross: Die Wasser-Land-Verzahnung ist
groß, wenn die durchfeuchtete Fläche so
In der Wasser-Land-Verzahnung groß ist, dass fast alle Bereiche um die ei-
spielt die Substratbenetzung, die gentliche Quelle wassergesättigt sind. Die
Uferlinie und die Ausprägung der Ufer des beginnenden Quellbaches bleiben
Uferkante hinein. sehr flach. Will man sich der Quelle nähern,
findet man kaum Abschnitte, in denen man
nicht „nasse Füße“ bekommt oder im feuch-
ten Boden einsinkt. Bevor man den genauen
Austritt vor sich hat, steht man häufig bereits
Wasser-Land-Verzahnung: In die Wasser-Land- im Quellbereich. An einer solchen Quel-
Verzahnung spielt die Substratbenetzung, die le werden alle Möglichkeiten verwirklicht,
Uferlinie sowie die Ausprägung der Uferkan- die die Standortvoraussetzungen für eine
te hinein. Mit Substratbenetzung ist die großflächige Verteilung des Wassers geboten
vom Austrittswasser benetzte Fläche gemeint. haben, so dass eine klare Uferlinie kaum er-
Sie kann entweder groß sein (oft bei natür- kennbar ist (diffus).
lichen Quellen), während bei beeinträchtig- · mittel: Die Quelle besitzt sowohl Bereiche,
ten Quellen ein vorgegebener Verlauf (z. B. in denen eine starke Wasser-Land-Verzah-
durch Gräben) nur eine sehr geringe Fläche nung mit großflächig nassem Boden vor-
zulässt, wo ständige Nässe dominiert. handen ist, als auch Bereiche, in denen eine
Bei der Abschätzung ist dem naturgegebenen scharfe Trennung von Wasser und Ufer
Relief und dem Naturraum Rechnung zu sichtbar ist. Die Quellufer sind wechselnd
tragen, so dass eine gewisse Erfahrung des steil und die Uferlinie ist mehr oder weniger
Kartierers gefragt ist. So wird eine naturnahe buchtig. Bei Quellen mit diffuser und zu-
Tümpelquelle in Sandsteingebieten einen flä- sätzlich gerader Uferlinie ist der Mittelwert
chenmäßig geringeren Nassbereich aufwei- (buchtig) zu bilden.
sen als eine naturnahe Sturzquelle, die einen · gering: Außer dem aquatischen Bereich
Wasserfall bildet. Bei Regenwetter kann die fehlt eine durchfeuchtete Fläche praktisch
feuchte Fläche kaum geschätzt werden, wenn völlig, so dass das Ufer eine starke Trennung
die Quelle nicht sehr gut bekannt ist. zwischen Wasser und Land aufweist. Bereits
Die Uferlinie bildet die Grenze zwischen wenige Zentimeter oberhalb der Wasserkante
Wasser und Land am Rand der wasserüber- ist der Boden trocken. Hier ist die Uferkan-
standenen Fläche. Sie kann gerade, buchtig te fast überall relativ steil und die Uferlinie
gewunden oder diffus verteilt sein. ist relativ gerade. Solche Quellen sind oft
Die Uferkante dagegen ist durch die anthropogen verändert. Manche naturna-
Steilheit des Wasser-Land-Übergangs ge- he Quellen in Kerbtälern scheinen zunächst
kennzeichnet. Bei naturnahen Quell- und eine geringe Wasser-Land-Verzahnung auf-
Quellbachabschnitten sind die Ufer flach zuweisen. Bei genauem Hinsehen ist aller-
ausgebildet, während bei Offenlandquellen dings die Uferlinie nicht gerade, da das an-
und nach Eingriffen die Ufer eher steil ver- stehende Gestein buchtige Ränder ausbildet,
laufen (Umleitungen, Verbau). Dies gilt in außerdem ist die Uferkante meist flach.
60 Quellen-Leitfaden
Erfassung und Bewertung von Quellbiotopen
f) Gesamteindruck: g) Skizze/Bemerkungen:
Ein erfahrene Kartierer hat manchmal vor Ort Skizze: Die Übersichtsskizze dient dem
das Gefühl, der realen Situation einer Quelle mit Wiederauffinden eines Quellstandortes und
dem ausgefüllten Bogen nicht ganz gerecht zu macht die Lagebeziehung einzelner Vegeta-
werden, sei es dass die Quelle trotz Verbau ei- tionsmerkmale und Flächennutzungen un-
nen naturnahen Eindruck macht, sei es dass eine tereinander auf einen Blick erkennbar. Eine
nach dem Bogen relativ naturnahe Quelle tat- gute Skizze sagt mehr aus, als dies mit Wor-
sächlich stärker beeinträchtigt ist (begründeter ten oder einem Foto in ähnlich kurzer Zeit
Verdacht, Gefährdungen). Aus diesen Gründen, vor Ort möglich wäre. Deshalb ist eine ein-
aber auch um die Erfahrung des Kartierers ein- fache Skizze unerlässlich. Zur Ausführung:
fließen zu lassen (Bestätigung), kann an diesem · unbedingt Massstab angeben und auf
Punkt eine subjektive oder vergleichende Himmelsrichtung achten. Ohne Maßstab
Bewertung vorgenommen werden. Diese kann oder Himmelsrichtung kann eine Zeichnung
in begründeten Ausnahmefällen das Kartierer- im Gelände nicht eingeordnet werden.
gebnis etwas auf- bzw. abwerten. · zur Klarheit Legende oder Beschriftung
Auch dem Kartieranfänger sei geraten, diesen anfügen.
Punkt auszufüllen, was der eigenen Schulung · Der Quellbereich mit dem unmittel-
und Erfahrungsbildung dient. Zur Durchfüh- baren Umfeld ist grob in einfacher, kla-
rung wird die Quelle in die dem Kartierer am rer Linienführung in Umrissen zu skizzieren
plausibelsten erscheinende Klasse aus den fünf (Quelle und Quellbach). Vor allem soll der
angegebenen Klassen gestellt. Dabei vergegen- Umriss der Wasserfläche und der Quellbe-
wärtigt man sich die wichtigsten Einflüsse mit reich mit grober Vegetationsanordnung dar-
ihrer jeweiligen Gewichtung und fasst diese in gestellt werden. Die umliegende Nutzung
einem persönlichen Urteil zusammen. Bei einer wie Wald oder Grünland (schraffiert) und
Ergebniskorrektur in Verbindung mit einer Ab- Verbauorte sind anzureißen. Markante
weichung vom errechneten Wert ist diese gut zu Punkte oder dominante Strukturen
begründen. wie Bäume oder Felsen nahe dem Austritt
sind einzufügen. Hervorgehobene Gelände-
merkmale erleichtern die Wiedererkennung.
Ergänzend sollte ein Detailfoto gemacht
werden.
62 Quellen-Leitfaden
Quellen: Bewertungsbogen zur Naturnähe von Struktur und Umfeld
Berechnung des Gesamtwertes für Struktur und Umfeld: der Wert A für die Bereiche Einträge und Verbau und der Wert B für Vegetation/
Nutzung/ Struktur werden getrennt berechnet: Einträge/ Verbau: höchster angekreuzter Wert = A (keine Verrechnung). Der bestmögliche Wert ist
immer 1, nicht 0. Vegetation/ Nutzung/ Struktur: Wert der Einzelparameter (Mittelwerte) zusammenrechnen und durch 6 + X teilen (Anzahl der
Parameter) = B (X = Anzahl gewichteter Strukturmerkmale, Ungültige [-] zählen nicht). Der Gesamtwert ergibt sich aus (A + B) / 2.
64 Quellen-Leitfaden
Erfassung und Bewertung von Quellbiotopen
Das Programm QABS (Quellaufnahme- und Be- aussehenden Bogen übertragen. Bei einer di-
wertungssoftware) hat gleich mehrere Vorzüge: rekten Laptopeingabe mit Internetanschluss ist
es berechnet automatisch die eingegebenen Da- sogar nur ein Arbeitsschritt möglich. Anschlie-
ten und erfasst diese gleichzeitig in einer landes- ßend kann der ausgefüllte Bogen ausgedruckt
weiten Datenbank des Landesamtes für Umwelt- werden. Mit einem Mausklick gelangt man zur
schutz, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Auswertung in Form des Bewertungsbogens, wo
Rheinland-Pfalz (LUWG) in Mainz. Außerdem man eventuelle Defizite der Quelle direkt able-
gibt es einen Überblick über die Situation einer sen kann. Gleichzeitig wird bereits das berech-
Quelle. nete Ergebnis und die Quellstrukturklasse an-
gezeigt. Bisher hat sich gezeigt, dass ein Großteil
der Quellen mehr oder weniger stark geschädigt
Mit QABS kann der Zustand der Quel- sind (Abb. unten).
len in Rheinland-Pfalz festgestellt Bei der Auswertung werden die Daten di-
und überwacht werden. rekt via Internet nach Mainz übertragen und in
einer zentralen Datenbank gespeichert, wo die
Daten weiter auswertet werden können. Durch
diverse Sicherheitsabfragen und Schutzeinrich-
Hierbei wird ein ausgedruckter bzw. ko- tungen werden nur vollständige und plausible
pierter Bogen im Gelände ausgefüllt und die Daten gespeichert. Den Zugang erhält man über
Ergebnisse direkt im Internet in den identisch http:\\www.quelltypenatlas.rlp.de.
60 Schäden
Schäden meist
meist durch:
durch:
.
• Fassungen (60% der Quellen)
50 - Fassungen
• weiterer (60% der (oft
Verbau Quellen)
Verrohrungen)
Anzahl der Quellen
- Nadelholzmonokulturen
• Acker, intens. Grünland, Sied-
lungen,
- Acker, Verkehrsflächen
intens. Grünland, Siedlungen,
bedingt naturnah
30
Anzahl Quellen
stark geschädigt
• starke Trittschäden
Verkehrsflächen
20 • stärkere Ablagerungen
geschädigt
- starke Trittschäden
naturnah
10 - stärkere Ablagerungen
Schäden oft in:
0 • landwirtschaftlichen Räumen
oft in(am häufigsten)
blau 1
gelb 3
orange 4
grün 2
rot 5
landwirtschaftlichen Räumen,
• Ballungsräumen
gefolgt von Ballungsräumen und
• touristischen Regionen
touristischen Regionen
Bewertungsklasse
Bewertungsklasse
66 Quellen-Leitfaden
Praktische Maßnahmen –
Schutz und Revitalisierung von Quellen
Die Ökologie der Quellen
Praktische Maßnahmen
68 Quellen-Leitfaden
Die Landnutzung im Umfeld ist ein bedeutsamer Faktor, der sich
auf Grund- und Quellwasser sowie auf die Besiedlung der Quellen
auswirkt. Durch die Nutzung bedingte negative Auswirkungen auf
Quellen haben beispielsweise der Verbau, der Eintrag von Stoffen,
die Ablagerung von Müll und Bauschutt, die Anlage von Fisch-
teichen oder der Vertritt durch Vieh, Wild und Besucher.
Laubwald 5
Mischwald 5
extens. Grünla mittlere
4 Artenzahl von Quellspezialisten (Naturnähe)
Nadelwald 3
intens. Grünla 2
Acker 1
beeinträchtigter Quellen
oben: Offenland-Quelle im Acker/Grünland
links: Offenland-Quelle (Traktor beim
Ausbringen von Herbiziden.)
links unten: Waldquelle im Fichtenforst
Mitte und rechts unten: Offenland-Quellen Laubwald extens. intens. Siedlung
auf Weiden mit Viehtritt Grünland Grünland
Praktische Maßnahmen
70 Quellen-Leitfaden
Praktische Maßnahmen
Grundsätzlich sind verschiedene Leitziele zu Lösung anzustreben ist, die eine funktionsfä-
unterscheiden. Neben dem Leitziel Natürlich- hige Lebensgemeinschaft in der Quelle fördert
keit gibt es ein Leitziel Arten- und Biotopschutz bzw. erhält. Revitalisierungen sollten so scho-
und weitere Ziele wie Kulturlandschaft, Ästhetik nend wie möglich durchgeführt werden und ste-
oder andere menschliche Interessen, z. B. auch hen hinter dem Erhalt intakter Quellebensräu-
die Umweltbildung. Vor Ort muß dann ein an- me zurück. Trotzdem schaffen sie auf lange Sicht
gepasstes Leitbild mit größtmöglicher Förderung wieder neue Lebensräume für Quellspezialisten,
der wichtigsten Ziele entwickelt werden. wenn auch die Revitalisierung selbst noch kei-
Quellen wurden früher für den Menschen nen unmittelbar naturnahen Zustand herstellt.
nutzbar gemacht. Diese Einstellung ist noch weit Vielmehr werden Störungen beseitigt, um die
verbreitet (Fassungen als „falsch verstandener Quelle dann der eigendynamischen Entwick-
Quellschutz“). lung zu überlassen.
Viele Nutzungsansprüche wie die Erho- Revitalisierungen sind auch Eingriffe. So
lungsnutzung oder die Umweltbildung lassen kann eine Quelle, die sich im Stadium der Wie-
sich aber zumindest teilweise mit den ökolo- derbesiedlung befindet, durch eine Revitalisie-
gischen Zielen verbinden, auch wenn sie sich rung geschädigt werden, wenn Veränderungen
nicht völlig zur Deckung bringen lassen. Kom- zu plötzlich erfolgen. Deshalb sind mehrmalige
promisse können besonders bei gefassten und Veränderungen in kleineren Schritten mit län-
kulturhistorisch oder touristisch bedeutsamen geren Zwischenzeiten besser als einmalige Ein-
Quellen geschlossen werden, so dass kein Neu- griffe, z. B. bei der Umwandlung von Nadel- in
ausbau stattfindet und Pufferzonen bzw. eine Laubwald. In der Zwischenzeit passen sich die
Besucherlenkung eingerichtet werden. Quellorganismen an die veränderte Situation
So ist an Quellen oft die Abwägung einzel- an. Hierzu muss natürlich etwas Geduld aufge-
ner Interessen gefordert. Nutzungen sind mit bracht werden: die Revitalisierung von Quellen
Naturschutzinteressen abzuwägen, wobei eine benötigt viel Zeit.
Da natürliche Prozesse die Revitalisierung
unterstützen, ist sie als Anstoß zur Selbstent-
wicklung zu verstehen. Die Maßnahmen sind
dabei als Initialmaßnahmen zu betrachten, ähn-
lich wie dies an Bächen bereits geschieht.
Revitalisierungsmaßnahmen sind aus öko-
logischen und Kostengründen nur an geschä-
digten und mäßig beeinträchtigten Quellen der
Klassen 3 und 4 sinnvoll. Bei stark geschädigten
(Klasse 5), oftmals gefassten Quellen, steht der
Aufwand für die Revitalisierung oft in keinem
Verhältnis zum Ergebnis. Bedingt naturnahe
Quellen (Klasse 2) werden dagegen sehr leicht
durch Eingriffe geschädigt – auch hier ist eine
Revitalisierung nicht angebracht. Vor allem mä-
ßig beeinträchtigte Quellen sind häufig sensi-
bel, da bereits eine quellbezogene Besiedlung
existiert.
Mögliche Ansprechpartner vor Maßnah-
men sind die Landwirtschaft, der Forst, die Lo-
Auch heute noch kalpolitik, die Naturschutzbehörden, die Was-
werden Quell serwirtschaft, Waldbesitzer, Wandervereine und
fassungen immer die Umweltverbände. Das Einbeziehen aller An-
wieder erneuert. sprechpartner nutzt einerseits den Multiplikator-
72 Quellen-Leitfaden
Praktische Maßnahmen
Gefasste Quellen
„Revitalisierung, Restauration oder geduldeter Verfall ?“
76 Quellen-Leitfaden
Praktische Maßnahmen
Der Tatbestand des Gewässerausbaues bei eine fachliche und finanzielle Unterstützung un-
Umleitung des ablaufenden Wassers betrifft umgänglich. Dies gilt auch für den Einsatz von
auch eine mögliche Revitalisierung der Quelle, Maschinen und Geräten oder bei Druckkosten
so dass auch hier die Einbeziehung der Wasser- für eine Info-Broschüre. Hier können Instituti-
behörde nötig ist. Da etwa viele alte Brunnen- onen, Behörden, Firmen oder Vereine Hilfe oder
stuben nicht mehr genutzt werden und langsam Unterstützung leisten. Im Folgenden werden An-
verfallen, bieten sich solche Anlagen für eine Re- laufstellen genannt, die für den Quellschutz an-
vitalisierung an. gesprochen werden können. Vorteilhaft ist im-
Obwohl vieles, was hier genannt wird, mit mer die Kontaktierung von Organisationen oder
geringen finanziellen Mitteln durchgeführt wer- Personen, die bereits Erfahrung im Umgang mit
den kann, ist doch bei größeren Maßnahmen Quellen und deren Revitalisierung haben.
Fördermöglichkeiten im Quellschutz
Ansprechpartner Beispiel
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft Material und Hilfe bei Revitalisierungen, Ma-
und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Mainz terialien zum Fließgewässerschutz, Quellka-
taster (zentrale Sammelstelle), Biotopkataster,
Öffentlichkeitsarbeit
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutsch- Materialien zum Quellschutz und Hilfe bei
land, Landesverband Rheinland-Pfalz Revitalisierungen
Umweltamt/Naturschutzbehörden Genehmigung und Hilfestellung vor Ort,
Karten
ProLimno GbR Schindler u. Frey: www.Pro- Untersuchung von Quellen und Hilfestellung
Limno.de vor Ort
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Materialien zum Fließgewässerschutz
Abwasser und Abfall (DWA)
GFG – Gemeinnützige Fortbildungs- Materialien zum Fließgewässerschutz
gesellschaft für Wasserwirtschaft und
Landschaftsentwicklung
Gesellschaft für Quellökologie und Fachliteratur
Quellschutz
Umweltbundesamt Informationsmaterial zum Thema Gewässer
private Spenden Info-Tafeln
Firmen, Sponsoren (Mineralbrunnen, Einrichtungen zur Besucherlenkung, Druck-
Brauereien) kostenbeihilfe, Geräteverleih für Maßnahmen
Heimat- und Wandervereine Gelder für Revitalisierungen, Schilder
Stiftungen, z. B. Natur + Umwelt Flächenankauf
Wasser- und Bodenverbände Infos zur Kartierung und Pflege von Quellen
Arbeitsagentur Stellen für Quellschutzprojekte
Bestehende Quell-Patenschaften Erfahrungsaustausch, Hilfe bei
Erfolgskontrollen
78 Quellen-Leitfaden
Praktische Maßnahmen
Maßnahmen im Wald
Im Wald finden sich die meisten naturnahen lung zu erreichen. Dadurch wird eine Mindest-
Quellen, die es bei uns noch gibt. Aber auch im beschattung der Quellaustritte erhalten und
Wald ist die Mehrzahl der Quellen durch den gleichzeitig die Naturverjüngung gefördert. Nur
Menschen beeinträchtigt. Im Pfälzerwald etwa, wenn sich mittelfristig keine standortgerechten
dem größten geschlossenen Waldgebiet Deutsch- Baumarten ansiedeln, können heimische Laub-
lands, sind fast 60 % aller größeren Quellen ge- bäume wie z. B. Schwarzerlen gepflanzt werden.
fasst. Ähnlich dürften die Verhältnisse in den Bei Durchforstungen sollte generell ein gewisser
meisten anderen Waldgebieten liegen. Hinzu Kronenschirm über den Quellbereichen erhalten
kommen Fichtenanpflanzungen, forstlicher We- bleiben.
gebau, Grundwasserabsenkungen, Drainagen
und das Rücken von Schlagholz im Quellbereich
als wichtigste Beeinträchtigungen. Trittschäden ❐ Berücksichtigung der Quellen
durch Wanderer und überhöhte Wildbestände bei der Forstplanung und Forstintegration
stellen ebenfalls ein Problem dar. Wegen der
zunehmenden Aufgeschlossenheit vieler För- Bereits bei forstlichen Standortkartierungen und
ster sind die Aussichten für den Quellschutz im der Erstellung der Forsteinrichtung sollten Quel-
Wald aber besonders gut. len berücksichtigt werden. Dies gilt auch für die
Nutzung des Umfeldes und des Einzugsgebietes
(s. „Maßnahmen im Einzugsgebiet“). Bei Fragen
❐ Information der Revierförster können Förster und Waldbesitzer beraten und
aufgeklärt werden. Naturnahe Quellgebiete kön-
In der Information und Ausbildung der Förster nen u. U. auch als Naturwaldzellen ausgewiesen
und Waldarbeiter durch die Forstverwaltung werden.
und die Naturschutzverbände nimmt die Ge-
wässerökologie zwar eine immer größere Bedeu-
tung ein, trotzdem sollte speziell auf bedeutende ❐ keine Räumarbeiten oder
Flächen hingewiesen werden. Schlagholzrücken im Quellbereich
asse Flächen sind ohnehin nur bedingt für wert- Auswirkung abgemildert werden. Am Besten ist
volle Baumarten geeignet. So wie die Sukzessi- immer der Rückbau des kompletten (wenig fre-
on im Quellbereich zuzulassen ist, muß Totholz quentierten) Weges, so dass dies im Forst eine
von Laubbäumen belassen werden, was auch vor gute Möglichkeit ist, Quellschutz zu betreiben.
Vertritt schützt. Starker Fichtenabraum sollte Der Versiegelungsgrad von Wegen ist gering zu
allerdings entfernt werden. Der Holzschlag im halten, da in der Nähe von Quellen oft Quellho-
Quellbereich ist außer zur Verbesserung der Um- rizonte liegen. Das Anlegen von Stichwegen un-
feldsituation zu unterlassen. Im weiteren Umfeld ter Aussparung von Quellen ist eine Maßnahme
einer Quelle sollten großflächige Baumentnah- für großflächige Quellgebiete. Zur Besichtigung
men ebenfalls unterbleiben. einer Quelle können wie in anderen trittemp-
findlichen Bereichen (Moore, Dünen) Wander-
wege mit Schotterauflage durch Holzstege er-
❐ Angepasster Wegebau, setzt werden, Pfade mit Geländern schützen vor
Abstand zu Quellen, Anlegen von Furten, Zutritt.
Rückbau von Verrohrungen
Beim Neuanlegen von Wegen ist die örtliche Ge- ❐ Besucherlenkung, Entfernen von Müll
ologie zu berücksichtigen, da ansonsten Quellen und Schutt
versiegen können. In der Nähe von Quellhori-
zonten und direkt an Quellen sollte kein Wege- Auf das Problem des Tourismus mit seinen Folgen
bau stattfinden. Bei der Neuanlegung ist mög- (Müll, Trittschäden), im Wald eine häufige Schä-
lichst ein hinreichender Abstand von mindestens digungsursache an Quellen, wird im Anschluss
50 m einzuhalten. Bei Baumaßnahmen jeglicher eingegangen (s. „Zusätzliche Maßnahmen“).
Art im Umfeld sollte der Quellbereich kenntlich
abgegrenzt sein (Markierungsband). Es empfieh-
lt sich grundsätzlich bei Verrohrungen des Quell- ❐ Allgemeine Entlastung der
baches, diese zu einer Furt zurückzubauen. Quellbiozönose im Wald
80 Quellen-Leitfaden
Praktische Maßnahmen
Maßnahmen im Offenland
Naturnahe Quellen sind heute sehr oft Wald- ❐ Aussparung des Quellbereichs
quellen. Offenland ist fast immer die Folge bei der (intensiv-)landwirtschaftlichen
menschlicher Tätigkeit, insbesondere der Land- Nutzung
wirtschaft. Hauptschädigungsursachen an Of-
fenlandquellen sind die Grundwasserbelastung Diese Maßnahme ist im Allgemeinen für den
durch Überdüngung (Nitrat) und Pf lanzen- direkten Quellbereich durchzusetzen. Da nasse
schutzmittel, die Fassung und Drainierung so- Bereiche oft von Bauern gemieden werden, wer-
wie die intensive Landnutzung mit Pestizid- und den sie bei der Nutzung ohnehin oft ausgespart,
Düngereinträgen und Viehtritt. so dass sich nur geringe wirtschaftliche Nach-
Offene Quellen gab es aber auch schon vor teile ergeben. Vorsicht ist geboten bei Quellen,
dem Menschen, weshalb solche mit geringem die eine wertvolle Biotopausstattung mit hoher
Nutzungsgrad artenreich sein können. Deswe- Artenvielfalt aufweisen, z. B. bei einem Klein-
gen ist die Abwägung der Maßnahmen im Ein- seggenried mit seltenen Arten. Hier ist die bis-
zelfall besonders wichtig und hängt unmittel- herige Nutzung beizubehalten.
bar mit dem umliegenden Biotoptyp zusammen. Die meisten Quellen der Feldflur sind in
Die betroffenen Landwirte und die Landespfle- ihrer Besiedlung jedoch oft verarmt. Durch die
ge müssen miteinbezogen werden, wobei bei Of- Einstellung der Nutzung setzt die Sukzession
fenlandquellen mehrere Maßnahmenbündel in ein, so dass die Quelle verbuscht und schließ-
Betracht kommen. Die Vorraussetzung ist die lich ein Sumpf oder (Quell-)Wald entsteht, was
Zustimmung des Besitzers, die Pacht oder der meist positiv ist. Auf Viehweiden unterbindet
Ankauf der Fläche. Die Entfernung einer Fas- ein Einzäunen des Quellbereichs schnell und
sung ist in der Feldflur nur sinnvoll, wenn auch günstig die Nutzung. Die einsetzende Sukzes-
der direkte Quellbereich und wenigstens das sion verhindert die eher unnatürliche, vollstän-
nahe Umfeld langfristig verbessert werden. dige Besonnung.
82 Quellen-Leitfaden
Praktische Maßnahmen
❐ Pflegemaßnahmen an
Offenlandquellen (Mahd)
Nach der
Eine standortgerechte Vegetation in Quellbe- Wiedernässung
reich und Umfeld ist Vorraussetzung für natur- entstehen
nahe Offenlandquellbiotope. Deswegen ist bei botanisch wertvolle
intensiver Nutzung ein Wechsel zu extensiveren Offenlandquell-
Bewirtschaftungsformen anzustreben. Dazu ge- bereiche. Natürliche
hört die Verminderung des Düngereinsatzes auf Offenlandquellen
den angrenzenden Flächen und die Einstellung sind selten und in
der Düngung im Quellumfeld. Rheinland-Pfalz
Auf Pflanzenschutzmittel (Pestizide) muß trotzdem oft
im Umfeld und möglichst auch im (nahen) Ein- teilbeschattet
zugsgebiet der Quelle verzichtet werden. Zeit- tung zu stellen. Bei vielen Quellen ist es sinn-
punkt und Häufigkeit der Mahd ist an die voller, wenn sie der Sukzession unterliegen, z. B.
jeweiligen Standortbedingungen und die Bioto- geschädigte Quellen. Erst bei Anhaltspunkten
pausstattung anzupassen. Sie kann jährlich oder für einen wertvollen Quellbiotop (Artenvielfalt)
nur alle paar Jahre erfolgen und sollte schonend wird die bisherige Offenhaltung favorisiert.
durchgeführt werden, z. B. jährlich wechselnde
Teilmahd.
Die Pflegemaßnahmen orientieren sich da- ❐ Quellfassungen entfernen,
bei an der umgebenden Fläche und können da- Viehtränken verlegen
rin einbezogen werden (Pflege durch Nutzung).
Das Mähgut sollte behutsam aus dem Quell- Wegen Trit t- und Verbauschäden sol len
bereich entfernt werden (Gefahr der Überdün- Viehtränken bachabwärts verlegt werden (Abb.
gung). Teilweise können sich auch bisherige, ex- unten). Ein Teil des Bachwassers kann dafür ab-
tensive Maßnahmen als geeignet für die Pflege geleitet werden, dabei ist der Schutz der Quelle
herausstellen, während bei anderen Quellen stär- und des Baches durch Zäune zu gewährleisten.
ker extensiviert werden muss. Offenlandquellen Auf das Problem der Fassung wird unter „Quell-
mit einer wertvollen Besiedlung sollten nicht fassungen“ eingegangen.
einem plötzlichen Nutzungswechsel ausgesetzt
werden.
Bei Offenlandquellen ist grundsätzlich im- ❐ Schaffung landschaftstypischer Puffer-
mer die Frage nach Gründen für die Offenhal- bereiche zwischen Nutzung und Quelle
84 Quellen-Leitfaden
Praktische Maßnahmen
Maßnahmen im Siedlungsbereich
„Zusätzliche Maßnahmen“). In der Stadt ergibt Revitalisierung der Quelle zu errichten, um die
sich noch ein weiteres Problem: so positiv eine Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen.
Müllentfernung etwa durch die Stadtreinigung
ist, die Laubentfernung, der Rasen- und He-
ckenschnitt sowie das Fällen von Bäumen sollte ❐ Schutz des Quellbereichs vor
unterbleiben, da dies zu Substrat- und Struktur- (Bau-)Fahrzeugen und anderer Nutzung
armut führt.
In Städten und Gemeinden herrscht oft rege
Bautätigkeit. Bei Baumaßnahmen im Umfeld
muss der Quellbereich gut sichtbar abgesperrt
werden, da er sonst durch Fahrzeuge geschädigt
wird. Auch die Lagerung von Bau- und Werk-
stoffen sowie das Parken von Fahrzeugen kön-
nen Quellen schädigen.
86 Quellen-Leitfaden
Praktische Maßnahmen
Die Neubildung von Grundwasser darf nicht Zuweilen ist zu beobachten, dass nach starken
wesentlich eingeschränkt werden, da es sonst zur Regenereignissen größere Wassermengen aus
Grundwasserabsenkung mit nachfolgendem Ver- landwirtschaftlich genutzten oder stark versie-
❐ Förderung einer
„Ökologischen Flurbereinigung“
88 Quellen-Leitfaden
Praktische Maßnahmen
- ein Potential für die Zurückversetzung in ei- ❐ Restaurierung kann erfolgen, wenn:
nen naturnäheren Zustand gegeben ist (mä-
ßige Schäden, gutes Umfeld, Lage abseits - Gründe des Denkmalschutzes für eine Re-
von Hauptwanderwegen, Straßen usw.). staurierung sprechen (Abwägung im Einzel-
fall). Vor allem kulturhistorisch bedeutsame
Quellen können aus verschiedenen Gründen
meist nicht renaturiert werden (s. oben).
- die Quelle so stark geschädigt ist, dass eine
Revitalisierung einen großen Aufwand erfor-
dert oder die Mittel hierzu fehlen.
- eine Quelle nachgewiesenermaßen keine
oder eine quellfremde Besiedlung aufweist.
90 Quellen-Leitfaden
Praktische Maßnahmen
Zusätzlich zur Fassung kann die Quelle mehr Sind Reste einer alten Quellfassung bereits
oder weniger verbaut sein. Es sind Betonierungen, von der Natur zurückerobert (Moospolster)
Vermauerungen, Pf lasterungen, Steinschüt- und undicht oder dauernass, sollten sie in
tungen und naturnähere Verbaumaßnahmen der Quelle verbleiben, und zwar unabhängig
wie Holzverschalungen und Weidenfaschinen vom Material. Weiterer Verbau wie Verroh-
zu unterscheiden. Bauwerke wie Durchlässe, rungen sind zu entfernen. Der Quellbach
Verrohrungen, Drainagen, künstliche Abstürze ist etwas weniger empfindlich gegen Ein-
(Wehre, Rampen) und Aufstaue treten zuweilen griffe, da dynamische Vorgänge bachtypisch
hinzu. sind, während Quellen eher von konstanten
Lebensbedingungen geprägt sind. Deswe-
a) Die Fassung mit Rohr hat von den drei gen ist beim Entfernen des Verbaus darauf
aufgelisteten Typen ökologisch die gering- zu achten, dass der Lauf und der Austritt der
sten Folgen. Wenn die Fassung bereits vor Quelle nicht erheblich verändert oder verlegt
langer Zeit erfolgt ist und die Quelle ei- wird. Sind größere Arbeiten mit einer Verla-
nen naturnahen Ablauf ohne Verbau be- gerung des Austrittes nötig, kann gestaffelt
sitzt, ist oft eine artenreiche Lebensgemein- vorgegangen werden, indem z. B. ein Jahr
schaft anzutreffen. Das Rohr (oder eine später die Arbeiten fortsetzt werden. Dieses
Steinrinne) bildet aber eine Wanderbarriere, Vorgehen ist auch bei Umfeldveränderungen
die den Faunenaustausch zwischen Grund- größeren Ausmaßes geboten (sukzessive
und Oberflächenwasser beeinträchtigt oder Waldumwandlungen) und entfällt bei nach-
verhindert. gewiesenermaßen fehlender oder quellunty-
Maßnahmen: pischer Besiedlung.
Ziel der Maßnahmen ist die Wiederherstel-
lung der Durchgängigkeit für die Quellfau- b) Eine Fassung mit Rohr und Becken bedeu- Das Entfernen
na. Dies gilt für alle Quellen gleichermaßen. tet eine massive Beeinträchtigung der Quel- einer großen
Die Umsetzung kann im Einzelfall aber et- le. Durch den Eingriff wird der Lebensraum Betonfassung oder
was verschieden aussehen. Am Besten ist die sehr vieler Quellorganismen zerstört, die sich einer Betonröhre ist
Entfernung des Rohres. Da das Rohr meist nicht mehr oder erst nach langer Zeit wieder oft nur mit
nicht einfach im Erdreich steckt, sondern in ansiedeln können. Zur Rohrfassung kommt Maschinen möglich
einer Mauer, in Fels oder Beton verankert ist, das mehr oder weniger große Becken mit und entsprechend
ist die vollständige Entfernung nicht ganz aufwändig.
einfach.
Unter der Prämisse, so wenig plötzliche Ver-
änderungen wie möglich mit leichtem Gerät
durchzuführen (von den Kosten ganz abge-
sehen), kann ein eingemauertes oder einbe-
toniertes Rohr auch abgesägt werden, so dass
das Wasser direkt aus der Mauer oder dem
Fels ohne freien Absturz austritt. Mit dieser
einfachen Maßnahme ist bereits ein Teil der
Durchgängigkeit wiederhergestellt. Nach ei-
niger Zeit bilden sich oft zusätzlich Risse in
der Natursteinmauer, bei sehr harten oder
standortuntypischen Materialien wie Beton
sollte nachgeholfen werden. Beton kann vor-
sichtig an- oder aufgebohrt bzw. zerklopft
werden, wobei der frische Schutt zu entfer-
nen ist. Gebietstypische Natursteintrümmer
können in der Quelle verbleiben.
92 Quellen-Leitfaden
Praktische Maßnahmen
Solche alten
Brunnenstuben
können u. U. wieder
geöffnet und
revitalisiert werden.
❐ bei Teichen und Fischteichen Liegt ein künstlicher Aufstau vor, so sollte
auf ein (langsames) Ablassen hingewirkt werden,
Die Wirkung eines Aufstaus hängt erstens vom damit die Durchgängigkeit wiederhergestellt
Abstand zur Quelle und zweitens vom An- wird. Wurde ein Teich lange nicht mehr bewirt-
schlusstyp ab. Der Anschlusstyp besagt, ob der schaftet, so ist abzuklären, ob sich mittlerweile
Teich im Hauptschluss (das gesamte Fließgewäs- sekundär ein wertvolles Biotop z. B. für Libellen
ser fließt durch) oder im Nebenschluss (nur ein gebildet hat, das nicht zerstört werden sollte.
Teil des Wassers fließt durch) liegt. Am schlimm- Kann ein Teich abgelassen werden, ist nach
sten ist die Schädigung bei einem Hauptschluss Verhandlungen und dem Einverständnis des Be-
in sehr kurzer Entfernung zur Quelle. sitzers das Wehr zu entfernen oder zu öffnen, so
dass der Teich stufenweise über längere Zeit sein
Wasser verliert. Die natürlich verbliebene, mit
Restwasser gefüllte Mulde sollte belassen wer-
den. Für solche Maßnahmen ist vielfach die Vo-
raussetzung, dass die Pacht nicht verlängert wird
(Behörden). Können bei mehreren Fischteichen
nicht alle Teiche abgelassen werden, sollte we-
Oft werden Quellen nigstens auf quellnahe Teiche verzichtet werden.
direkt in Fischteiche Aufstaue im Nebenschluss und weiter bachab-
eingeleitet, wärts sind weniger schädlich. Dabei muss mög-
was die Ausbildung lichst viel Wasser dem Bachlauf erhalten bleiben,
eines Quellbiotops so dass nur ein kleinerer Teil des Bachwassers
verhindert . dem Teich zufließt, was meist zur Erhaltung des
Wasserstandes im Stillgewässer ausreicht.
Fischbesatz sollte in quellnahen Teichen
Liegt der Teich direkt an einer Quelle, kann nicht erfolgen. Eine weitere Maßnahme ist das
entweder der Austritt überstaut sein oder er liegt Verlegen von Teichen in den Nebenschluss, wo-
oberhalb und das Quellwasser wird über ein bei auch hier nur wenig Wasser aus dem Fließ-
Rohr in den Teich eingeleitet (Abb. oben). Beide gewässer entnommen werden sollte.
Schädigungen haben den gleichen Effekt: sie ver-
hindern eine Quelllebensgemeinschaft, schaffen
künstliche Stillgewässerbedingungen und ver- ❐ bei starkem touristischem Druck:
hindern die Durchgängigkeit des Fließgewässers. Besucherlenkung
Fischteiche sind außerdem oft nährstoffreicher,
vor allem bei geringem Durchfluss. Der Tourismus mit seinen Folgen wie Müll und
Trittschäden ist besonders im Wald eine Haupt-
schädigungsursache für Quellen. Vielbesuchte
Wanderwege sollten um naturnahe, empfind-
liche Quellen herumführen.
Bei bereits gefassten Quellen ist Besucher-
druck nicht ganz so dramatisch, während bei
ökologisch wertvollen Quellen ein größerer Ab-
stand zu den Besuchern einzuhalten ist. Solche
Maßnahmen stehen aber nicht im Widerspruch
zur Erlebbarkeit der Quellen, denn das Erle-
ben der Natur ist gerade für die Akzeptanz im
Quellschutz wichtig. So bietet sich an Hauptw-
Typische anderrouten eine Besucherlenkung an, die etwa
„Quellmöblierung“ mittels Stegen und Geländern ein Erleben von
94 Quellen-Leitfaden
Praktische Maßnahmen
Quellen gestattet, während der empfindliche Be- und Verrohrungen können umgangen werden,
reich wirksam gegen Vertritt gesichert ist. aber auch an Fassungen können sie in kleinem
Bei Abgrenzungen sollten landschaftsan- Maßstab angewendet werden. Hier überschnei-
gepasste, naturnahe Baumaterialien Verwen- den sie sich mit anderen, obengenannten Maß-
dung finden (Holzgeländer). Hinweisschilder nahmen. Am besten wird (zunächst) nur ein Teil
haben Aufklärungs- und Bildungsfunktion, lo- des Wassers umgeleitet, damit die Änderungen
cken aber gleichzeitig Besucher an die Quelle he- nicht zu plötzlich erfolgen.
ran. Deswegen sind sie eher für gefasste Quellen Mit diesen Maßnahmen werden natürliche
geeignet. Prozesse unterstützt und beschleunigt, welche
Quellen, die abseits liegen, sollten unbe- sonst erst nach Jahren oder Jahrzehnten statt-
rührt bleiben. Um die Erlebbarkeit von Wasser finden würden.
zu sichern (Kinder), kann unterhalb ein Zugang
zum Quellbach geschaffen werden. Dies beugt
gleichzeitig der zu starken „Invasion“ in den sen-
siblen Quellbereich vor.
Der Schutz intakter Quellen ist
wichtiger als die Revitalisierung
❐ Schutz vor Oberflächen- und bereits geschädigter Quellen.
Abwassereinleitungen in Quellbereiche
Nach einigen
Jahren sind
die Spuren des
Eingriffs durch die
Revitalisierung
kaum noch
sichtbar.
96 Quellen-Leitfaden
Praktische Maßnahmen
Eine besondere Form der Bindung von Personen Nach wie vor ist noch einiges an Öffent-
an Quellen sind Quellpatenschaften, welche im lichkeitsarbeit nötig, um einen sinnvollen, kon-
Südwesten des Landes bereits existieren. Hier sequenten und erfolgreichen Quellschutz in
liegen bereits regionale Pf lege- und Entwick- Forst- und Landwirtschaft, Landespflege und
lungsvorschläge für über 100 Quellen vor, die Wasserwirtschaft sowie in der Bevölkerung zu
Zug um Zug umgesetzt werden (VG Dahner etablieren. Gerade der Umgang mit der Quel-
Felsenland). Zur Verfolgung von Quellschutz- le als Schnittstelle verschiedener Bereiche bietet
zwecken ist die Bildung von Quellpatenschaften die Möglichkeit, bisherige Wirtschaftsweisen in
empfehlenswert, die sich um bestimmte Quellen Bezug zur heute geforderten Nachhaltigkeit zu
oder Quellgebiete kümmern. Analog zu Bach- überdenken.
patenschaften können sie ähnliche Ziele im Be-
reich des Quellschutzes verfolgen. Bisher gibt
es allerdings erst wenig Erfahrungen in diesem
Bereich.
Neben der Revitalisierung geschädigter Quellpatenschaften sind ein ideales
Quellen ist insbesondere der Schutz noch intak- Instrument, um Quellschutz und Öf-
ter Quellbiotope anzustreben, welche meist in fentlichkeitsarbeit zu betreiben.
waldreichen Gebieten liegen. Das Naturschutz-
management an Quellen muss die Vielzahl ver- Ansprechpartner hierzu finden Sie
schiedener Interessen von Ökologie, Wirtschaft, auf Seite 101.
Erholung und Kultur berücksichtigen, da sonst
Konflikte vorprogrammiert sind.
98 Quellen-Leitfaden
Literatur und Ansprechpartner zu
uellen
Literatur
BISS, R. (1999): Quellen und Quelbereiche. 1. Aufl. Biotope in Baden-Württemberg 12, Landesamt
für Umweltschutz Baden-Württemberg, Karlsruhe
BOSCHI et al. (2003): Die kleinen Fließgewässer: Bedeutung – Gefährdung – Aufwertung. Hoch-
schulverlag ETH Zürich
GERECKE, STOCH, MEICH, SCHRANKEL (2005): Die Fauna der Quellen und des hyporhei-
schen Interstitials in Luxemburg. Travaux scientifiques du Musée national d´histoire naturelle
Luxembourg, Luxemburg
GÖBEL, LAUKÖTTER, KNEPPE & TENBERGEN (2007): Quellen – Ursprung des Lebens.
Broschüre der LWL-Archäologie für Westfalen, Museum für Naturkunde, Münster
HUTTER, C.-P., KONOLD, W. & SCHREINER, J. (1996): Quellen, Bäche, Flüsse und andere
Fließgewässer. Weitbrecht in Thienemann, Stuttgart
KRÜGER, K. (1996): Quellbereiche in Brandenburg. Verein für Natur und Umwelt „Adonishänge“
e.V., Lebus
LUDWIG, H. (1993): Tiere in Bach, Fluß, Tümpel, See. BLV Verlagsgesellschaft, München
100 Quellen-Leitfaden
Literatur
PAULUS, T (1995): Rettet die Quellen. BUND Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. Mainz
SCHINDLER, H. (2000): Die Quellen im Pfälzerwald und ihre tierische Besiedlung – eine Über-
sicht. In: Hahn et al.: Wasser im Biosphärenreservat Naturpark Pfälzerwald, Ergebnisse der inter-
disziplinären Fachtagung vom 10.-12. Juni an der Universität Landau, Landau
SCHINDLER, H.(2005): Bewertung der Auswirkungen von Umweltfaktoren auf Struktur und Ma-
krozoobenthos von Quellen in Rheinland-Pfalz. In: Deutsche Gesellschaft für Limnologie (DGL-
Hrsg.) – Tagungsbericht 2004 (Potsdam), Hamburg
SCHINDLER, H.(2005): Bewertung der Auswirkungen von Umweltfaktoren auf die Struktur und
Lebensgemeinschaften von Quellen in Rheinland-Pfalz. Dissertation an der Universität Koblenz-
Landau, Landau
Ansprechpartner:
Obere (SGDen) und Untere Wasserbehörde (Regionalstellen der SGD Nord und Süd)
Internet:
http://www.lfu.bayern.de/natur/fachinformationen/aktionsprogramm_quellen/index.htm bzw.
http://www.wasser.lfu.bayern.de/lfw/projekte/qp/welcome.htm
http://www.alpenquellen.com
http://www.hydrogeographie.de/lebensraum_quelle.htm
http://www.biologie.uni-erlangen.de/geobot/forschung/quellen1.html
http://www.eawag.ch/publications/eawagnews/www_en49/en49d_pdf/en49d_zol.pdf
http://www.uni-saarland.de/fak5/physgeo/Quellen.html
http://www.lbv.de/biotopschutz/quellschutz/life-projekt.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Quelle
http://www.oekosystem-grundwasser.de
102 Quellen-Leitfaden
Abbildungsverzeichnis
alle Fotos:
Dr. Holger Schindler; ProLimno
außer
Karte S. 13 aus: „Hydrolgischer Atlas Rheinland-Pfalz“, Hrsg: Landesamt für Umwelt, Wasserwirt-
schaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz (LUWG). 2004
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