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1. Stellen Sie Abadow et al.’s Aussage in den Kontext der Imperiumstheorie: Was kennzeichnet die
raumgreifende Herrschaftsform eines Imperiums und wie zeigt sich diese in Russlands
Geschichte und Gegenwart? (30 Punkte)
2. Wie wirkt imperiale Raumaneignung an den «Rändern» eines Imperiums? Wie zeigt sich diese in
Geschichte und Gegenwart des russischen Imperiums? (40 Punkte)
3. Die Ukraine liegt in einer geopolitischen «Pufferzone». Wie zeigt sich diese geopolitische Lage
der Ukraine historisch und in der gegenwärtigen Situation? (30 Punkte)
Abgabe:
Ausgabedatum: Dienstag, 4. April 2023, 10:00 Uhr im Forum von GEO122
(https://lms.uzh.ch/auth/RepositoryEntry/17353933132/CourseNode/105550200811222)
Abgabedatum: Donnerstag, 13. April 2023, 09:59 Uhr
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VIEL ERFOLG!
Benedikt Korf
GEO122, FS23 Dominik Malinski
Take Home Exam 1 22-709-778
Vorlesungs-Notes:
Unterschied Kolonialismus/ Imperialismus.
Imperalismus unterscheidet sich von Kolonialismus insoweit als er eine konsolidierte Form des
Kolonialismus darstellt, die sich ungefähr zwischen 1840 und 1914 entfaltete.
«Konsolidiert» meint dabei sowohl geographisch wie auch institutionell.
Wo Kolonialismus sich durch die Kolonisation, also die Besiedlung «entdeckter» Gebiete durch
Kolonisatoren auszeichnet, zeichnet sich Imperialismus durch Machtentfaltung eines Zentrums
(einer Metropole) in den peripheren Territorien (Randzonen) des Imperiums aus. Gregorys «the
colonial present» erläutert daher eher das Fortwirken des Imperialismus bis heute. Imperien gab es
schon vor dem Imperialsmus: Das Reich der Mitte (China), das römische Reich, das mongolische
Steppenreiche sind Beispiele. Imperialismusforschung beschäftigt sich mit dem Imperium als
Kategorie einer raumgreifenden Herrschaftsform.
ZUM UKRAINEKRIEG
Der Tagesanzeiger titelte die Schlagzeile «das Ende der alten Welt hat begonnen». Damit macht er
eine Anspielung auf Francis Fukuyamas «The End of History and The Last Man». Der Krieg stellt
eindrücklich dar, wie sich die liberale Demokratie noch nicht durchgesetzt hat und nach wie vor
angegriffen wird. Die Herausforderungen für liberale Demokratie ist nicht neu (China und
Rechtspopulismus stellen schon länger Bedrohungen dar), aber die Vorstellung, dass es in Europa
(auch wegen der gewalttätigen Geschichte) keinen Krieg mehr geben wird, war weitverbreitet und
führte auch zu Umstrukturierungen von europäischen Armeen. Diese Vorstellung wird nun infrage
gestellt.
In GEO112 widmeten wir und mit den transnationalen Verflechtungen von Geschichten
(Narrativen), Handelsnetzwerken und Warenströmen. 80% des russischen Rohstoffhandels wird
über die Schweiz abgewickelt (Transithandel), Schweizer Banken sind wichtige Kreditoren für
russische Rohstoffhändler. Wir sind also stark mit Russland verflochten. Indem wir
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Strom aus deutschen Gaskraftwerken importieren, die wiederum ihr Gas aus Russland beziehen,
sind wir auch bezüglich der Energieversorgung von Russland abhängig. Zudem ist der Gazprom-
Geschäftssitz in Zug. Somit haben wir einen «langen Hebel», was mögliche
Sanktionierungsmöglichkeiten betrifft. 2010 veröffentlichte Timothy Snyder das Buch «Bloodlands».
Dabei erzählt er die Geschichte der Regionen Osteuropas, welche zwischen Hitlerdeutschland und
der UdSSR Stalins enormer Gewalt ausgesetzt waren im 20. Jahrhundert, und stellte diesen
geographischen Raum erstmals in den Fokus der Geschichtsschreibung. Osteuropa wird eine
ambivalente Rolle in der Geschichte zugeschrieben, oft wird auch von der «Erfindung Osteuropas»
gesprochen, da die Region als Frontier imaginiert wurde und einem internen Kolonialismus in
Europa unterworfen war durch Abstufung slavischer Volkgruppen als vormodern, die
Raumabwertung als unzivilisierte Wildnis. Dies bezweckte eine Rechtfertigung von
Jahrhunderten von Fremdherrschaft. Diese kreierten Bilder sitzen tief und werden noch heute
weiterverbreitet (z.B. über Polenwitze in Deutschland, die auf polnische Gastarbeiter abzielen und
diese erniedrigen).
Nun besass Russland eine partielle Pufferzone und ein Hinterland – strategische Tiefe – einen Ort
wohin man sich in einer Invasion zurückziehen konnte. Vom Nordpolarmeer. Von allen Richtungen
hatte Russland nun eine natürliche Barriere die das Zentrum ihres Imperiums: Moskau schützen
würde. Als in den darauffolgenden Jahrhunderten die Westmächte Wirtschaftliche chancen druch
Handel mit Russland ermöglichte, expandierte Russland unter Peter und Katherina der Grossen
nach Westen vor. Die erste Ansiedlung des Kiewer Rus: Die heutige Ukraine konnte wieder
rückerrobert werden. Zusätzlich waren die heutigen Baltkumstaaten für den Handel mit dem
Westen wichtig, dass Russland über die Ostsee über die Möglichkeit Handel zu treiben verfügte.
Dadruch erstreckte sich ein Ring um Moskau, das das Herz des Landes bildete.
Obwohl dies nun so klingt, als ob Russland nun uneinnehmbar durch die Expandierung gemacht
worden wäre, wurde dies in den letzten 500 Jahren mehrfach falsifiziert: 1605 drangen die Polen,
1708 die Schweden, 1812 die Franzosen mit Napoleon und die Deutschen in den beiden
Weltkriegen bis nach Russland vor. Dabei drangen alle Mächte die Russland angriffen durch die
Nordeuropäische Tiefebene vor.
Ende des 2. Weltkrieges besetzten die Russen 1945 jene Gebiete in Mittel und Osteuropa, die
Deutschland erobert hatte und von denen einige dann einige Teil der UdSSR wurden. Die
Expansion der UdSSR glich fast schon dem Landgebietes vom altrussischen Reich.
Zur gleichen Zeit wurde die NATO gegründet, wo die Alliierten Staaten des 2. Weltkrieges
Vertaglich einigung fanden sich bei einem Angriff beistand zu leisten. Russlands antwort war
hierbei der Warschauer Pakt. Der Pakt sollte aus Eisen gemacht sein, doch im Nachhinein
betrachtet begann er in den frühen 1980ern zu rosten und zerfiel nach dem Fall der Berliner Mauer
zu Staub.
Seither hat Russland besorgt beobachtet wie die NATO immer dichter herankroch und Länder
aufnahm die Russland zufolge nicht hätten Mitglieder werden solle. Nach nur 15 Jahren nach 1989
war jeder einzelne ehemalige Mitgliedsstaat des Warschauer Pakts selbst der NATO oder der EU
beigetreten. Dadruch und durch die Geschichte Russland wird noch heute Russlands Regierung
geleitet.
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Aufsatz Aufbau:
Einleitung (5 GG)
- Imperiumsaufbau (5 GG)
o Kiewer Rus
o
- Raumgreifende Herrschaftsform (10GG)
o Moskau
o Imperialismus / Kolonialismus
o
- Geographie Russlands (5 GG)
o Keine Barrieren
o Expansion
o
- Rolle der Ränder des Imperiums (15 GG)
o Einfluss (VL)
o Russlandpolitik innerhalb Imperiums
o
- Bildung von Pufferzonen (15 GG)
o Strategische Tiefe
o Frontier
o
Gegenwart Russlands
Diskussion
Stellen Sie Abadow et al.’s Aussage in den Kontext der Imperiumstheorie: Was kennzeichnet die raumgreifende
Herrschaftsform eines Imperiums und wie zeigt sich diese in Russlands Geschichte und Gegenwart? (30 Punkte)
Wie wirkt imperiale Raumaneignung an den «Rändern» eines Imperiums? Wie zeigt sich diese in Geschichte und
Gegenwart des russischen Imperiums? (40 Punkte)
Die Ukraine liegt in einer geopolitischen «Pufferzone». Wie zeigt sich diese geopolitische Lage der Ukraine
historisch und in der gegenwärtigen Situation? (30 Punkte)
Conclusion
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Quellenverzeichniss
Geschichte Russlands
https://toc.library.ethz.ch/objects/pdf_ead50/3/E28_4602225_TBI_00225320
0.pdf
Geopolitik
Die Macht der Geographie, Tim Marshall.
Geschichte Neuzeit
Timothy Snyder „Bloodlands“