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Islam
Der Islam entstammt den gleichen Ursprüngen wie das Judentum und Christentum. Das Alte und
das neue Testament (also die jüdische Thora und die christliche Bibel) gelten als authentische
Offenbarungen Gottes, Jesus als ein Prophet (aber nicht als Gottessohn!). Nach islamischer
Überzeugung ist Mohammed der letzte Prophet, der die letztgültige Offenbarung Gottes erhielt –
den Koran. „Islam“ bedeutet „Frieden“ und “ Djihad “ die andauernde persönliche Anstrengung, ein
rechtschaffenes und gottgefälliges Leben zu führen. Hauptidee des Islam ist der „Gehorsam gegen
Gott“. „Heiliger Wochentag“ im Islam ist der Freitag, an dem das Mittagsgebet eine zentrale
Stellung hat.
Die fünf Hauptpflichten eines Muslims sind:
• Allah ist der eine, einzige Gott, Mohamed ist sein Gesandter.
• 5 mal täglich nach Mekka beten und jeweils davor eine rituelle Reinigung durchführen
• Armensteuer
• Fasten im Monat Ramadan
• Ein mal im Leben nach Mekka reisen, zum zentralen Heiligtum, der Kabaa.
Ernährung
Hier muss eine besondere Feinabstimmung mit dem bzw. der Patient/in, getroffen werden.
Allgemein ist weder Schweinefleisch noch Alkohol erlaubt.
Ausscheiden
Allgemein gilt: der Intimbereich einer moslemischen Frau, darf auch nur von einer Frau gesehen
bzw. behandelt werden. Ebenso ist es beim moslemischen Mann, er darf nur einem anderen Mann
betreut werden. Der Intimbereich kann je nach Tradition den ganzen Körper außer Gesicht und
Händen bei der Frau und umfassen, und bei Mann von den Oberschenkeln über den Körperstamm
bis zu den Oberarmen reichen.
Bewegen
Wenn die Einrichtung über einen Gebetsraum für Muslime verfügt, muss einem/einer
Moslem/Muslime die Aufsuchung des Raumes, zu den Gebetszeiten ermöglicht werden.
Ein moslemische/r Heimbewohner/in sollte auf Wunsch auch die Möglichkeit erhalten, nach Mekka
zu pilgern, sofern dies gesundheitlich vertretbar ist.
Schlaf/Ruhe
In den meisten Einrichtungen gibt es bestimmte Bettgehzeiten, die sich allerdings nicht immer mit
dem letzten Gebet der Muslime (nach Sonnenuntergang) decken. Deswegen muss hier auch eine
Regelung getroffen werden, wie der/die Bewohner/in, diese Gebetszeit einhalten kann. Wichtig ist
auch, dass beim Gebet Ruhe gegeben ist.
Kleiden
Bei Frauen ist das Tragen eines Kopftuches ein wichtiger Bestandteil des Glaubens. Ebenso darf
Ihre Kleidung nicht körperbetonend sein und muss so geschnitten sein, dass keine Haut (bis zu den
Fußknöcheln und bis zu den Handgelenken) sichtbar ist.
Bei den Männern dürfen nur der Unterarm, und die Waden zum Vorschein kommen. Diese Angaben
sind besonders für Betreuer, die vom Staat für den Kleiderkauf beantragt wurden, wichtig.
Hygiene
Sollten muslimische Frauen oder Männer beim Waschen auf Hilfe angewiesen sein, dürfen hier die
Frauen nur von Frauen und Männer nur von Männern gewaschen werden.
Bei beiden Geschlechtern muss der Schamhaarbereich, wie auch die Achselbehaarung stets entfernt
werden. Traditionell wird „fließendes Wasser“ zur Reinigung verwendet, kein „stehendes“.
Da vor jeder Gebetszeit (bis zu 5 täglich) eine Reinigung erfolgen muss, sind bei hilfebedürftigen
Muslimen das Gesicht, die Ohren, die Hände bis zum Ellebogen und die Füße zu waschen.
Auch Vor jeder Mahlzeit muss einem Moslem/einer Muslima die Möglichkeit gegeben werden, sich
die Hände zu waschen.
Kommunikation
Wenn es hier sprachliche Probleme geben sollte, muss bereits im Vorfeld abgeklärt worden sein, ab
auch Betreuungspersonal mit den gleichen Sprachkenntnissen in der Einrichtung tätig sind. Die
Zusammenführung von Moslems in der Einrichtung kann ebenfalls von Vorteil sein.
Sinn/Glaube
Der Glaube nimmt bei Moslems einen ganz besonders hohen Stellenwert ein. Gerade im Alter kann
diese Bedeutung nochmals steigen. Einem gläubigen Bewohner sollte, so weit es eben möglich ist,
das Leben nach seinen Glaubensvorstellungen ermöglicht werden:
Gebetszeiten achten, kein Kreuz oder christliche Bildnisse im Zimmer, Essens -und Hygieneregeln
respektieren.
Buddhismus
Im Buddhismus gibt es keinen Gott, was diese Religion von anderen unterscheidet. Es gibt aber
trotzdem ethische Regeln für ein „rechtschaffenes Leben“. Um nicht mehr wiedergeboren werden
zu müssen, strebt man nach der Verwirklichung der offenen Weite des Geistes, nach der
„Erleuchtung“. Das Ziel ist es, das begrenzte Ego zu überwinden. Die Mittel dazu sind Meditation,
Philosophie und rechtschaffenes Verhalten im Alltag.
Sinn finden
Dem BW sollte es ermöglicht werden, seine Religion nach eigenem Ermessen und eigenen
Bedürfnissen ausführen zu können, z.B. das Zimmer nach seinen Wünschen einzurichten. Dazu
kann ein kleiner „Altar“ gehören, vor dem Der BW seine Meditation durchführen kann und auf dem
er Buddhastatuen aufstellen kann.
Allgemeines
Buddhisten sehen es nicht gerne, wenn Tiere getötet werden( z.B. nach Möglichkeit keine Insekten
töten in Gegenwart von Buddhisten, sondern fangen und ins Freie setzen).
Judentum
Das Judentum betont das Leben hier auf dieser Erde sehr stark – es soll so geführt werden, wie Gott
es in der Thora (die als „Altes Testament“ auch in der christlichen Bibel enthalten ist) vorgegeben
hat. Viele Juden glauben an eine Auferstehung und ein Leben nach dem Tode. Während im
Christentum die Liebe Gottes zu den Menschen im Mittelpunkt steht, betonen die Juden die
Gerechtigkeit Gottes , des einen und einzigen Gottes. Juden glauben also nicht an den „lieben Gott“,
der ihnen ihre Fehler vergibt, wenn sie ihn nur darum bitten, sondern an den „richtenden Gott“, der
die Fehler des Menschen (Sünden) mit dessen guten Taten verrechnet.
Das Judentum kennt zwar keine unterschiedlichen Konfessionen, jedoch sind die Unterschiede
zwischen orthodoxen und liberalen Juden enorm, weshalb die Frage nach den individuellen
religiösen Bedürfnissen besonderes Gewicht gewinnt.
Für Juden ist es oft auch während eines Krankenhausaufenthaltes üblich, im Kreise ihrer Familie
gepflegt zu werden und zu sterben. Bei orthodoxen Juden ist die Familie dazu verpflichtet, die
Grundpflege und die Ernährung eines Kranken zu übernehmen.
Dem Juden sind tägliche Gebete vorgeschrieben. Der Sabbat ( Freitag- bis Samstagabend ) ist
heilig, jegliche Arbeit (auch Zubereitung von Speisen) sowie die Verwendung bestimmter Energien
ist verboten, weshalb ein streng gläubiger Jude unter Umständen die Notrufglocke im Krankenhaus
oder Altenheim nicht verwendet und gehäuft spontan nach ihm geschaut werden sollte. Dringende
medizinische Maßnahmen sind zulässig.
Einem (orthodoxen) Juden darf nie die Hoffnung auf Gesundung genommen werden. Passive
Sterbehilfe ist verboten.
Frauen
• dürfen nicht von Männern gewaschen werden
• dürfen nie ohne Kleidung liegen oder stehen
• benötigen immer eine Kopfbedeckung, ersatzweise eine Perücke
Männer
• dürfen von beiden Geschlechtern gewaschen werden
• dürfen nie ohne Kleidung liegen oder stehen
• tragen immer eine Kopfbedeckung ( Kippa ) auch nachts und bettlägerige Juden
• rasieren sich nie nass, sondern nur trocken
Bettlägerigen Juden muss öfter das Hände waschen angeboten werden, mindestens vor jeder
Mahlzeit und nach dem Aufstehen, da es eine rituelle Bedeutung hat. Während des Sabbats darf
keine Körperpflege durchgeführt werden.
Sich beschäftigen
• Besuch einer Synagoge organisieren
• Jüdische Kulturvereine einladen
• Mithilfe beim Organisieren von jüdischen Festen ( Schawuot , Chanukka , Passa – Fest,
Rosch – Haschana )
Quellen:
• Pflege Heute, Urban und Fischer
• Die Pflege des Menschen, Mechthild Seel
• Pflegezeitschrift 4/2001
Evangelische Christen
Hilfreiche Handlungen für den Sterbenden
Liegt ein Patient im Sterben, sollten die Angehörigen, und falls es der Sterbende möchte, ein
Priester informiert werden. Auf Wunsch sollten dem Sterbenden Hilfsmittel zum Gebet, eine Bibel
oder ein evangelisches Gesangbuch, gereicht werden. Kann der Patient nicht selber lesen, können
ihm Texte, Lieder und Gebete vorgelesen werden, zum Beispiel Psalm 23, das Lied „So nimm den
meine Hände“, das Glaubensbekenntnis oder das Vaterunser.
Umgang mit Verstorbenen
Beim Umgang mit Verstorbenen gibt es keine Besonderheiten zu beachten. Angehörige sollten
jedoch im Sterbezimmer Abschied nehmen können, evtl. kann auch mit dem Priester eine Andacht
abgehalten werden.
Römisch-katholische Christen
Hilfreiche Handlungen für den Sterbenden
Prinzipiell gelten die gleichen Hilfestellungen wie bei den evangelischen Patienten. Dem
Sterbenden kann die Bibel oder das Gesangbuch „Gotteslob“ gereicht werden. Auch Rosenkränze,
Medaillons mit Abbildungen vom Pabst, der Jungfrau Maria oder von Heiligen werden gern
genommen. Auf Wunsch sollte ein Kruzifix aufgestellt werden. Krankensalbungen sollten
ermöglicht werden.
Juden
Hilfreich Handlungen für den Sterbenden
Neben der Information der Angehörigen und auf Wunsch eines Rabbiners sollte Sterbenden eine
jüdische Bibel (Thora) gereicht werden, so sie es denn wollen. Einem Juden darf niemals die
Hoffnung auf Gesundung genommen werden, da jeder Jude, so lange er kann, leben und damit Gott
dienen soll. Demzufolge sind Maßnahmen, die das Leben verkürzen, nicht erlaubt, auch keine
passive Sterbehilfe. Die Rettung menschlichen Lebens hebt alle Gebote und Verbote des jüdischen
Glaubens auf.
Buddhismus
Hilfreiche Handlungen für Sterbende
Buddhisten wünschen sich, frühzeitig über den bevorstehenden Tod informiert zu werden, damit sie
sich besser vorbereiten können. Sie stehen in der Regel dem Tod mit einer Gelassenheit gegenüber,
von der wir viel lernen können.
Sterbende werden auf die rechte Seite gedreht, da Buddha so gestorben ist. In manchen
buddhistischen Richtungen bevorzugen Sterbende aber die Meditationsstellung, zumindest eine
gewisse aufrechte Körperhaltung.