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• Bestimmte Rollen lassen sich auch mit der Stimme • Feuser, Georg (2001): ,, Prinzipien einer inklusiven Pädagogik",
darstellen - z.B. durch Geräusche (Wind, Blätter), aber in : Behinderte in Familie, Schule und Gesellschaft. Nr. 2. Reha
auch durch Sprache (kurze Texte, Reime, Gedichte, Druck: Graz, S. 25-29.
Liedstrophen). • Hannaford, Carla ( 1995): Smart Moves. Why learning is not all
Weitere Ideen zum Elementaren Musiktheater siehe in your head. Great Ocean Publishers: Arlington, Virginia, USA .
Widmer 2004. (Deutsch (2002): Bewegung - das Tor zum Lernen. 5. Auflage,
Kirchzarten: YAK).
• Nykrin, Rudolf/ Widmer, Manuela / Grüner, Micaela (2007/2008):
Schlussbemerkung Musik und Tanz für Kinder, Bd. 1 und Bd. 2 . Neuausgabe. Mainz:
Schott.
Spiellieder sind besonders geeignet als Ausgangspunkt • Jungmair, Ulrike (1992): Das Elementare. Zur Musik- und Bewe-
für unterschiedliche Aktivitäten mit Musik und Bewe- gungserziehung im Sinne Carl Orffe. Theorie und Praxis. Schott:
gung in heterogenen Gruppen. Es können mehrere Ziel- Mainz.
bereiche angesprochen, unterschiedliche Gestaltungs- • Keller, Wilhelm (1970): Ludi Musici 1. Spiellieder. Fidula: Bop-
schwerpunkte gesetzt und diverse Handlungsformen pard/Rhein.
verwendet werden. Die Arbeit kann fächerübergreifend • Kreusch-Jakob, Dorothee ( 1995): Lieder aus der Stille. Klangbil-
gesehen und integrativ gestaltet werden, wenn inner- der und Meditationen für Kinder. Patrnos: Düsseldorf.
halb eines Themas innere Differenzierung stattfindet. • Kreusch-Jakob, Dorothee (20032): Klangwerkstatt für Kinder.
Das Gestaltungskonzept wird aus den individuellen Mi/einander Instrumente bauen und Musik machen . Don Bosco:
Bedürfnissen, Fähigkeiten und Interessen der Kinder München.
entwickelt - eine Form, die für den Erwachsenen und • Neira Zugasti, Helga (1981): Rhythmik als Unterrichtshi/je bei
die Kinder kreativ und offen ist. • behinderten Kindern. Jugend und Volk: Wien.
• Orff, Carl/ Keetmann, Gunild (1950-1954): Orff-Schulwerk.
Musikfür Kinder. Schott: Mainz.
• Orff, Gertrud ( 1974): Die Dr.ff-Musiktherapie. Kindler: München.
• Stelzhammer-Reichardt, Ulrike / Salmon, Shirley (2008): ,,Schläft
ein Lied in allen Dingen ... ". Musikwahrnehmung und Spiellieder Anja Bossen
Anmerkungen bei Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit. Wiesbaden: Reichert Ver-
1
Für Anregungen und Anleitungen siehe Nykrin/Widmer/Grüner lag.
2007/2008, Widmer 1994, Kreusch-Jakob 2003 .

Literatur
• Salmon, Shirley (Hg.) (2006): Hären - Spüren - Spielen. Musik
und Bewegung mit schwerhörigen und gehörlosen Kindern. Rei-
chert-Verlag: Wiesbaden.
Sprache fördern mit Musik
• Athey, Chris (1990): Extending thought in young children. A • Salmon, Shirley (2014): Hallo Kinder. Lieder und begleitende
parent-teacher partnership. Pau l Chapmann Publishing Ltd.: Lon-
don.
• Bächli, Gerda ( 1977): Der Tausenfüßler. 2 x 11 Lieder für Vor-
Aktivitäten für Kinder von 4 bis 9 Jahren. Mainz: Schott.
• Schneidewind, Ruth (1990): 13 x 13 und du bist dabei! 39 Kin-
derlieder für alle Tage und besondere Gelegenheiten. Helbling:
S prachförderung ist seit Jahren ein bildungspo-
litisch aktuelles Thema, dessen Bedeutung sich
vor allem daraus ableitet, dass bei immer mehr Kin-
der Idee, ein musikorientiertes Sprachförderkonzept zu
entwickeln das 2010-2013 in dem Berliner Modellpro-
jekt „Sprachförderung mit Musik und Bewegung" posi-
schulkinder, Heimkinder, behinderte Kinder. Musik Hug Verlage: Innsbruck. dern eines Jahrgangs Sprachförderbedarf diagnostiziert tiv evaluiert wurde. Ausgangspunkt war die Überle-
Zürich. • Tischler, Björn (2013) Musik spielend erleben: Grundlagen und wird. So liegt der Bedarf bei Kindern im Alter von fünf gung, dass Musik Kindern in der Regel Spaß macht und
• Bächli, Gerda (1985): Zirkus Zottelbär. 25 Lieder zum Spielen, Praxismaterialien für Schule und Therapie. Ausgabe mit CD. Jahren derzeit bei ca. 25% eines Jahrgangs (Autoren- dadurch eine implizite Sprachförderung erfolgen kann,
Darstellen, Tanzen und Musizieren. Verlag Musikhaus Pan AG: Schott: Mainz. gruppe Bildungsberichterstattung 2014). Betroffen sind indem unerlässliche Übungs- und Wiederholungspro-
Zürich. • Vahle, Fredrik (1996): Hupp Tsching Pau. Bewegungsliederbuch. dabei nicht nur Kinder mit einer Migrationsgeschichte, zesse musikalisch „verpackt" werden. Begründen lässt
• Bächli, Gerda (o.J): Traumschijfchen. 21 Kinderlieder. MusikVi- Weinheim und Basel. sondern zunehmend auch monolingual deutschspra- sich das Konzept einer musikorientierten Sprachförde-
sion: Küsnacht. • Vahle, Fredrik (2002): Bewegliche Lieder oder Musik macht chige Kinder. Mangelnde Sprachbeherrschung wirkt rung zudem auch durch die sowohl der Sprache als auch
• Beck-Neckermann, Johannes (2002): Handbuch der musikali- Beine. Rowohlt: Reinbek bei Hamburg. sich in allen Bereichen der Sprache (Hören, Sprechen, der Musik immanenten Parameter wie z. B. Rhythmus,
schen Früherziehung. Theorie und Praxis für die Arbeit in Kinder- • Widmer, Manuela (1994): Sprache Spielen. Vom Kinderreim zur Lesen, Schreiben) und damit auf den gesamten Schul- Tempo, Klangfarbe, Akzentuierung etc., die sich auf der
tageseinrichtungen. Herder: Freiburg im Breisgau. Spielszene. Auer Verlag: Donauwörth. erfolg negativ aus (vgl. Bossen 2010). 1 In der Praxis sprachlichen und musikalischen Ebene jeweils gegen-
• Bucher, Johann / Schneidewind, Ruth ( 1997): ,,Lieder ni cht nur • Widmer, Manuela (2004): Spring ins Spiel. Elementares Musikt- existiert eine nahezu unüberschaubare Fülle verschie- seitig verstärken können. 2 Auf der Ebene der Sprache
singen. Vom Umgang mit Liedern in der Elementaren Musik- heater mit schulischen und außerschulischen Gruppen. Ein Hand- dener Konzepte und Ansätze zur Sprachförderung (vgl. werden diese Merkmale als „prosodische Sprachmerk-
pädagogik", in: Niermann, Franz (Hg.): Elementare musikalische buch. Fidula Verlag: Boppard am Rhein. z. B. Ehlich/Valtin/Lütke 2012), so dass eine Orien- male" bezeichnet. Die musikorientierte Förderung soll
Bildung. Universal Edition: Wien. auch von nicht professionell musikalisch ausgebildeten
tierung schwierig ist. Schülerinnen und Schüler, die
• Feuser, Georg (1999): ,,Integration -eine Frage der Didaktik einer Sprachförderung benötigen, fühlen sich oft stigmati- Lehrkräften durchgeführt werden können. Es handelt
Allgemeinen Pädagogik", in: Behinderte in Familie, Schule und siert, zumal, wenn die Sprachförderung in separaten sich nicht um eine Sprachförderprogramm, bei dem
Gesellschaft. 22. Jg. Reha Druck: Graz. Gruppen erteilt wird. Es verwundert nicht, dass Kinder einzelne Unterrichtseinheiten und Inhalte verbindlich
mit Sprachförderbedarf oft wenig motiviert sind, sich und in einer bestimmten Reihenfolge vorgegeben sind.
einem unerlässlichen Üben und Wiederholen auszuset- Vielmehr soll eine musikorientierte Sprachförderung
zen. Diese mangelnde Motivation führte die Autorin zu eine große Offenheit beinhalten, damit gezielt eine

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Anpassung der musikalischen Formate an den oft sehr mit anspruchsvolleren Aufgaben benötigen, die sich terricht oft auch Lieder mit Melismen gesungen, wider- Liedern lassen sich zudem weitere sprachstrukturelle
heterogenen Sprachstand der Lerner möglich ist. nicht immmer musikalisch umsetzen lassen. spricht dies auf sprachlicher Ebene einer Förderung der Übungsformate finden (M2, M4).
Bei dem hier skizzierten Ansatz geht es nicht um einen phonologischen Bewusstheit, bei der es darum geht,
fächerübergreifenden Unterricht Musik/Deutsch, bei Wörter in Silben zu segmentieren. Diese Fähigkeit
dem gleichberechtigt musikalische und sprachliche Musikalische Formate stellt eine wesentliche Voraussetzung für einen gelin- Rhythmische Sprachspiele
Lernziele verfolgt werden; vielmehr stehen bewusst genden Schriftspracherwerb dar (Goldbrunner 2006).
sprachliche Lernziele gegenüber musikalischen 1m Will man Sprache mittels Musik fördern, so stellt sich Lieder zur Sprachförderung lassen sich in verschiedene Neben Liedern sind auch rhythmische Sprachspiele
Vordergrund, wenngleich musikalische Fähigkeiten zunächst die Frage, welche musikalischen Formate Kategorien mit unterschiedlichen sprachdidaktischen sehr gut für eine Sprachförderung geeignet. Sie unter-
implizit mit gefördert werden. Die musikalische Ent- dafür generell geeignet sind und welche sprachlichen Funktionen einteilen. Sie können sich stützen insbesondere die sprachlichen Parameter ,Wort-
wicklung ist jedoch nicht Gegenstand einer Sprachför- Fertigkeiten daran jeweils geübt werden können. 8 mit einzelnen Lauten/Buchstaben oder Lautgrup- und Satzakzentuierung' sowie den Sprachrhythmus
derung. pen/Buchstabengruppen einschließlich Pausierung, sofern betonte Silben mit
Im Folgenden werden die in dem Projekt verwendeten • mit verschiedenen Bereichen der Grammatik (z. B. einer betonten Zählzeit innerhalb der Taktart zusam-
musikalischen Formate, sprachlichen Förderschwer- Lieder Pluralbildung, Präpositionen, Deklination, Konjuga- menfallen, in der das Sprachspiel steht. Ergeben sich
punkte und Lernbereiche vorgestellt. Einen zusammen- tion, Artikeln u.v.m.) hingegen aus der Taktart falsche Silbenbetonungen,
fassenden Überblick bietet die Tabelle „Übersicht För- An erster Stelle stehen Lieder, deren Verwendung sich 8 mit orthografischen Regeln bzw. dem Erlernen der kann ein Sprachspiel nicht als sprachfördernd bezeich-
derbereiche, musikalische Formate, Lernfelder" (s. u.) aufgrund ihrer Textgebundenheit und Vielseitigkeit Schriftsprache oder net werden, da dies einen Regelverstoß gegen die
Alle Formate beziehen sich auf die 1.-3. Klassenstufe. - insbesondere auch in Verbindung mit Bewegung - 8 Zwei- oder Mehrsprachigkeit Struktur der deutschen Sprache bedeutet. 4 Rhythmische
Zwar ließe sich eine Sprachförderung mittels Musik besonders anbietet. Dabei ist darauf zu achten, dass die befassen. Dadurch können Hörverständnis, Laut- Sprachspiele lassen sich in drei Kategorien einteilen:
auch in höheren Klassenstufen umsetzen, jedoch war verwendeten Lieder dem syllabischen Prinzip entspre- und Buchstabenkenntnis, grammatische Fertigkeiten a) einstimmige (M5: Konsonantenkanon)
ein Ergebnis des Modellprojektes die Feststellung, dass chen, bei dem jeder Silbe des Textes eine rhythmische und eine Sensibilität für den Klang anderer Sprachen b) mehrstimmige (v. a. Sprachkanons)
Kinder etwa ab der 4. Klasse eine explizite Förderung Einheit im Lied zugeordnet wird. Werden im Musikun- unterstützt werden. Ein großer Teil an Liedern ver- c) Vor- und Nachsprechspiele (M6: Wir backen eine
bindet das Singen des Textes auch mit Bewegungen, Pizza)
so dass Bedeutungen von Wörtern durch Handlungen Bei rhythmischen Sprachspielen handelt es sich (wie
unmittelbar umgesetzt werden und somit ein Erlernen auch bei Liedtexten) um Sprache, die in Versmaße und
Übersicht Förderbereiche, musikalische Formate, Lernfelder von Begriffen im Sinne einer Wortschatzerweiterung Takte eingeteilt wurde, also um poetische Sprache.
und -festigung unterstützt wird. Die Förderung der Rhythmisches, an ein Metrum und Versmaß gebunde-
, .. , •• ;-; ....~ .• - -r;"TII nrn, ... ,;;~r;-;~ .. nes Sprechen hat gegenüber nicht versgebundener All-
"" genannten Fertigkeiten geschieht implizit durch das
Singen und Bewegen, so dass die Kinder dies nicht als tagssprache5 den Vorteil, dass alle Wortendungen deut-
• Grammatik • Lieder:
• sprachbezogen: ABC-Lieder, Buchstabenlieder, Grammatiklieder,
• Hören „Sprachübung" empfinden. Doch können mit Liedern
auch explizite Aufgaben der Deutsch-Didaktik verbun-
lich ausgesprochen werden müssen, da sie mit einem
rhythmisch klar wahrnehmbaren Wert innerhalb eines
• Phonologische
Bewusstheit (Lautebene,
Lieder mit Minimalpaaren, Lieder zur Vermittlung der Orthografie,
Bewegungslieder
• Sprechen den werden, z. B. durch die Verwendung von Liedtex-
ten als Lese-, Silben- oder Lückentexte oder Aufgaben
Metrums verbunden sind. Dies ist insbesondere für
Kinder mit Migrationshintergrund wichtig, da diese oft
Silbenebene, Reimebene,
Wortebene)
• inhaltsbezogen: interkulturelle Lieder, Lieder passend zu Unter-
richtsthemen
• Lesen zum Hörverständnis. Auch kreative Aufgaben wie das
Hinzufügen eigener Liedstrophen zu einem Lied oder
dazu neigen, Endungen zu verschlucken oder undeut-
lich auszusprechen.

• Phonetik: • Sprachspiele: Vor- und Nachsprechspiele, Sprechkanons


• Schreiben das Verfassen einer Geschichte zu einem Liedinhalt
können gestellt werden. Umgekehrt ist es auch mög-
• Intonation (Sprachme-
lodie, Wort- und Satzak- 8 Phonetische Aufgabenformate: Aufgabenformate zur Förderung
• Bewegung lich, ein Lied zu einer Geschichte zu texten.3 Die bei-
den Lieder Wörterkarussell (M3 , M4) und Schwippe,
Body-Percussion und Rhythmusinstrumente
in der Sprachförderung
zent, Pausierung, Sprach-
tempo, Klangfarbe,
der phonologischen Bewusstheit unter Einbeziehung von Rhythmu-
sinstrumenten, z.B. zur Hervorhebung von Silben, Wort- und
• Melodische und
rhythmische Fähigkei-
schwappe, schwuppe (Ml, M2) zeigen exemplarisch,
wie Lieder mit sprachstrukturellen Inhalten verbunden Zu Liedern und Sprachspielen können begleitend
Sprachrhythmus) Satzakzenten ten werden können (siehe Materialkästen M 1-M6 am Ende Body-Percussion oder einfache Rhythmusinstrumente
• Artikulation (Ausspra- dieses Beitrags). wie z. B. Trommeln, Claves oder Maracas eingesetzt
che) 8 Aufgabenformate zur Förderung des Hörverständnisses Obwohl Lieder als musikalische Formate sowohl beim werden. Durch eine rhythmische Begleitung wird auf
(z. B. gezielte Fragen über den Inhalt eines Liedes) Hören als auch für sich isoliert stehen können, ist es sprachlicher Ebene die phonologische Bewusstheit im
8 Leseverständnis sinnvoll, sie thematisch in eine Unterrichtseinheit ein- Sinne von Silbensegmentation unterstützt. Gleichzeitig
• Lesetexte (z. B. Liedtext als Lesetext) zuordnen und mit weiteren Aufgaben zu verknüpfen, können auch prosodische Sprachmerkmale (Akzentu-
• Hörverständnis durch die (schrift)sprachliche Fertigkeiten geübt wer- ierung, Pausierung, Rhythmus) hervorgehoben werden.
8 Schreibaufgaben (z.B. Lückentexte zu Liedtexten, Phantasiege- den können. So kann z. B. das Lied Wörterkarussell Body-Percussion schult zudem die Verbindung der
• Schreibentwicklung schichte zu gehörter Musik aufschreiben) an die Einfqhrung eines neuen Buchstabens gebunden Körperhälften (oben-unten, rechts-links), und damit die
werden, und auch das Finden von Anlauten in Gestalt motorische Entwicklung. Diese spielt für die Sprach-
8 motorische Entwick- • Gehörte Musikstücke als Gesprächsanlass von Laut-/bzw. Buchstabenkombinationen sind denkbar entwicklung eine erhebliche Rolle (vgl. Zimmer 2010).
lung (z. B. Wörter, die mit ,st' oder ,sch' beginnen).
8 Bodypercussion und musikalische Bewegungsspiele Das Lied Schwippe, schwappe, schwuppe könnte z. B.
mit einer Geschichte oder einem Gedicht über eine
Hexe sachthematisch verknüpft werden. Zu beiden
Alle Förderschwerpunkte und Bausteine können in den verschiedenen Lernfeldern miteinander kombiniert werden.

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Kriterien der Materialauswahl tige Vorläuferfertigkeiten für den Schriftspracherwerb


(Silben- und Lautbewussheit, Hörverständnis) fördern.
.- -- - - - -- - - ----·--------- - ------- - - - - -- ---- - -- - - -- - -- - -- - -- - - -- .
Mittlerweile gibt es ein umfangreiches Angebot an
musikalischen Formaten zur Sprachförderung. Doch
Doch das Üben in den verschiedenen Sprachbereichen
ersetzen können sie nicht. Lesen lernt man nur durch
Schwippe, schwappe, schwuppe
nicht jedes Lied oder Sprachspiel ist per se dafür geeig- Lesen (Bamberger 1967), Schreiben nur durch Schrei-
net, die Sprachentwicklung zu unterstützen. Die Aus- ben und nicht durch Singen oder Sprachspiele. • M+T: Anja Bossen
wahl eines musikalischen Formats sollte sich nach fol- Anmerkungen
genden Kriterien richten (vgl. Bossen 2010):

&1
1
Die Ursachen sind im erziehungswissenschaftlichen Diskurs

Sprachliche Kriterien:
bereits umfänglich diskutiert worden und so llen an dieser Stelle
nicht näher ausgeführt werden. EJ EJ r r j
IJ J FJ EJ
• Sind sprachliche Förderschwerpunkte / Lernziele 2
So wird Sprache a ls Methode zum Erlernen von musikalischem 1. Schwip - pe, schwap - pe, schwup - pe, ich ko - ehe He - xen - sup - pe.
angegeben oder ist offensichtlich, welche sprachlichen Rhythmus verwendet, jedoch wirken sich rhythmische Fähigkeiten
Fähigkeiten gefördert werden sollen? auch auf die Sprachentwicklung aus (vgl. Lehmann 2007; Sallat
• Entspricht das Format dem Alter bzw. dem Sprach-
stand einer Gruppe?
2008).
3
Ausführlichere Hinweise zu einzelnen Aufgabenformaten und EJ EJ r r j J FJ EJ j

• Bei Tonträger: Ist der Text gut zu verstehen oder deren Umsetzung finden sich bei Bossen 2012. Schwip - pe, schwap - pe, schwup - pe, ich ko - ehe He - xen - sup - pe. Als
wird er von der Musik überlagert? 4
Dies gilt gleichermaßen auch für Lieder, bei denen ebenfalls die
• Liegen Verstöße gegen einen im Deutschen übli- rhythmische Struktur so beschaffen sein sollte, dass Wörter nicht
chen Satzbau oder Wortschatz vor? an falschen Stellen betont werden.
r d- f] j J J7J r J- F] j J f71
'r-
• Entspricht das Format dem syllabischen Prinzip? 5
Jede Sprache verfügt über einen eigenen Sprachrhythmus. Nach
1
• Liegen Wortbetonungen an der richtigen Stelle, der sog. Isochronie-These scheint es auch ein inneres Metrum in Ers - tes kommt ein Hüh - ner - bein, als Zwei - tes kommt em Fisch- kopf rem. Und
d. h. , betonte Silben auf betonten Zählzeiten, wird der der gesprochenen Alltagssprache zu geben (Lehmann 2007); diese
Sprachrhythmus so unterstützt? These ist jedoch umstritten und so ll hier nicht weiter diskutiert
werden. F] j J j J J 3 J ] J J j

' J
Musikalische Kriterien: Literatur d 1
• Entspricht der Tonumfang einer kindgemäßen • Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hg.) (2014): Bildung wie ich e - ben schme-cke, fehlt auch noch ei - ne Schne-cke. Als
Stimmlage? in Deutschland 2014. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer
• Ist der musikalische Baustein schwierig zu erlernen Analyse zur Bildung von Menschen mit Behinderungen. Bielefeld:
(wird zu viel Aufmerksamkeit durch musikalische Bertelsmann.

J J j ) j J j J J 3 J 1 J J t II

'
Parameter wie Taktwechsel, schnelles Tempo oder • Bamberger, R. ( 1967): Zum Lesen verlocken. Jugendbücher als 1
schwierige Intervallsprünge gebunden)? Klassen- und Gruppenlektüre. Wien: Internationales Institut für 1
Vier tes dann die Schlau - ge, denn die kocht ziem - lieh Jan - ge.
• Ist die musikalische Umsetzung ansprechend Kinder- Jugend- und Volksliteratur.
gestaltet und werden musikalische Parameter adäquat • Bossen, A. (20 l 0): Das Belesen-Training. Ein Förderkonzept zur © 2012 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz
umgesetzt (z.B. Einhaltung von Rhythmus und Intona- rhythmisch-musikalischen Unterstützung des Schriftspracherwerbs
tion)? in multilingualen Lerngruppen. Theorieband. Essen: Verlag Die
Blaue Eule. 2. Schwippe, schwappe, schwuppe, 3. Schwippe, schwappe, schwuppe,
Methodisch-didaktische Kriterien: • Bossen, A. (2012): Singen Lesen Schreiben. Sprachforderung mit das wird 'ne gute Suppe. die schmeckt schon gut, die Suppe.
• Ist eine ausreichend verständliche Durchführungs- Musik. Lehrerhandbuch. Mainz u.a.: Schott. Was kommt denn nach der Schlange? Als Siebtes kommt der Knochen,
anleitung vorhanden? • Bossen, A. (2012): Singen Lesen Schreiben. Sprachforderung mit Mir wird ein bisschen bange. der muss zehn Stunden kochen.
• Gibt es weiteres abgestimmtes Arbeitsmaterial oder Musik. Schülerheft. Mainz u.a.: Schott. Ich glaub, jetzt kommt das Gras, Zuletzt kommt noch die Ratte,
Anregungen für Varianten? • Ehlich, K. / Valtin, R./ Lütke, B. (2012): Expertise Erfolgrei- wie ich im Kochbuch las. die ich gefangen hatte.
• Wird die sprachliche Kreativität angeregt? che Sprachforderung unter Berücksichtigung der besonderen Die Ratte ist schön zart,
Als Sechstes kommt die Echse,
Je mehr dieser Kriterien als erfüllt zu betrachten sind, Situation Berlins. http://www.berlin.de/imperia/md/content/sen- das Fleisch ist gar nicht hart.
denn die schmeckt jeder Hexe.
desto eher eignet sich ein musikalisches Format zur b iIdung/schu lq ual itaet/expertise_ sprachfoerderung. pd f?start&ts=-
Unterstützung der Sprachentwicklung. Zudem sollten 1411987935 &file=experti se_ sprach foerderung. pdf.
neben der Frage nach dem geeigneten Format auch die • Goldbrunner, E. (2006): Phonologische Bewusstheit im Rahmen
Fragen beantwortet werden, mit welchen Zielen und der Sprachentwicklung. Wien: Praesens.
auf welche Weise(n) der ausgewählte musikalische • Lehmann, S. (2007): ,,Bewegung und Sprache als Wege zum
Baustein eingesetzt werden soll. musikalischen Rhythmus", in: Osnabrücker Beiträge zur Musik
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass Transfer- und Musikerziehung Band 5. Electronic Publi shing Universität
annahmen vorsichtig zu treffen sind. Aus der Transfer- Osanbrück.
forschung ist bekannt, dass in erster Linie dasjenige • Sallat, S. (2008): Musikalische Fähigkeiten im Fokus von
auf einen anderen Bereich transferiert wird, das direkt Sprachentwicklung und Sprachentwicklungsstörungen. Idstein:
geübt wurde. Musikalische Formate können einen Schulz-Kirchner.
äußerst motivierenden Zugang zur Sprache und einen • Zimmer, R. (2010): Handbuch Sprachforderung durch Bewe-
Anlass für weiter führende Übungen bieten und wich- gung. Freiburg u. a.: Herder.

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1111-------------------------------------------------------------- 111-------------~-----------------------------------------------·
Schwippe, schwappe, schwuppe
Übungsaufgabe
Das Wörterkarussell
M+T: Anja Bossen

Kannst du helfen, die richtigen Dinge zu finden, die in ihre Hexensuppe hineingehören?
In jeder Reihe stehen vier Wörter. Drei davon hören sich am Anfang gleich an.
J. t p J J\ j ) J. t p
P
) 1 1 1 1
Unterstreiche in jeder Reihe das Wort, das sich am Anfang anders anhört als die anderen Wörter.

,~
Die Wörter, die du unterstrichen hast, werden zum Kochen der Hexensuppe gebraucht. Das Wör - ter - ka rus - seil, das Wör - ter - ka rus - seil, das

2 2

J. J. J. J. 1
El J J J. t p 1

In die Suppe kommt: Als Erstes ein Hühnerbein, als Zweites ein Fischkopf, ...

,~ r
dreht sich lang sam und auch manch - mal schnell. Und

~ r p 1
r ~
J ) 1
j .h j .h J. 1
j j
II
als Drittes: wenn es nicht mehr fah ren kann, dann hält es wie der an.

Schnecke Skorpion © 2012 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz

~
als Viertes: ~
Seife Socke
\

1111-------------------------------------------------------------·
als Fünftes:
Krähe Krokodil 1~ Lt1 s Sprechkanon
M+T: Anja Bossen

als Sechstes:
Echse 11t J J J t ,J J J t ,t
p t k p t k s s s s s s s s

als Siebtes: II J J J J J J J J J II
Gurke mrnrn n mmm n sch sch sch sch sch

----------------------------------------------------------------
als Achtes:
Libelle Lutscher

Finde das Wort heraus, das sich am Anfang anders anhört als die anderen Wörter!

-----------------------------------------------------------------
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et_e_ro~g~e_n_it_ä_t_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ B~
_ln_k_lu_s_io_n_u_n_d_H_

1111---------- -------- -------------------------------------------- 111 ------------- ----------------- - ------------------------------


Das Wörterkarrussell Wi r backen Pizza
M+T: Anja Bossen
Übungsaufgabe
große runde Pizza mit den
Armen in die Luft malen

Hier siehst du ein Wörterkarussell.


An jedem Wagen hängt ein Buchstabe.
//!/ Ji I c E FJ F F Ir JJ F F 1CE FJ F

,,
Schreibe auf jede Linie zwei Wörter,
fj/ die mit diesem Buchstaben anfangen .
Wir bac-ken ei - ne Piz - za. Ei - ne ganz gro - ße! Da - zu neh-men wir:
Mehl aus einem "Behälter" Wasserhahn aufdrehen Mit der Faust auf den Ober-
in eine "Schüssel" schütten schenke! oder den Tisch klopfen

F J F t 1
EE r J• r r r F 1
F J rrrz
Mehl, Mehl, Mehl, Was - ser, Was-ser, Was - ser, Was - ser und ein Ei, Ei, Ei

Mit den Fingern die Hef e zerkrümeln Mit beiden Händen Knetbewegungen auf dem Tisch ausfahren

c E r J•
und em we -nig He - fe. Jetzt
F p
j 1
Ei E rJ• F
kne-ten wir den Teig
t 1
F J F z
Teig,
j
Teig, Teig. Jetzt
1

Tomatenscheiben auf der Pizza verteilen ........................ .. ....... .. .... .

c r r:1 r JJ I r 6 r ~ I I r r r J F
neh-men wir To - ma - ten, To - ma - ten~To-ma - ten. Und nun kommt das Schöns - te: Wir

Salami in Scheiben schneiden.... ........ .... ...... .. .. ... .... ............ ... .. .. .. . Champignons mit den Händen auf der Pizza

neh-men die Sa - Ja - mi, Sa - Ja - mi, Sa - Ja - m1


1
c E r J•
und ,ganz vie - Je Cham - pi- gnons,
(J F

!; verteilen ..... .......... .. .. ..... ....... ........ .... ..

(J F (J F 1
Oliven auf der Pizza verteilen

Ei E FJ F F 1
Streubewegungen über der

cE r j• F F
Cham -pi-gnons, Cham -pi - gnons und ein paar O - li - ven und nun kommt der Kä - se,

Tischplatte.... ..... . Schiebebewegung ... ..... .............. .... ... .... ..... ..................... .. ..

F J F F I CE FJ F zli 1r6rr1rJril1
r;;Q... . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . ... . .. .. . .. . . .. .. . . . . . . . . . . . . Kä - se, Kä - se. Al - Je auf- ge-passt: Wir schie - ben die Piz - za in den O - fen, den

... ... ............................... .......... große runde Pizza mit den Armen
~------------------------------------------------------------------------------------------------
F ~ F pz ~ F t
W--------·----------------------------------------------------------------------·--------------·--
rJ§J..... . . . .... . .. . . . . . . .. . .. . . . . . . . . . . . .... . . ... . . . . ... .... . .. "' 0 - fen, den 0 - fen.
F
Mmm, riecht das gut!

in die Luft malen.. .. ...... .. .. .. ..... ........ .. .. ...... ......


1
C E rJ• F F
Was für ei - ne Piz - za,

~ · ································································································ 'l r Piz


E
za,
r
Piz
j•
za,
F
Piz za!
F 1
r
Und
E
nun
r
gu - ten
j• r r
Ap - pe - tit!
F z II

----------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------------------------
78 2. Bundeskongress Musikunterricht , Leipzig 2014
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