Sie sind auf Seite 1von 5

KompetenzCentrum Wirtschaft Mensch & Tier

Lehrgangsunterlagen

Lehrgang: Schulhund im Einsatz (IHK)

Modul 6 Hygieneplan und Zoonosen

Projektleitung: Juliette Behrens


juliette.behrens@potsdam.ihk.de | Tel. 0331 2786 278

BHV e. V. Christiane Backes 1


Kooperation: christiane.backes@hundeschulen.de | Tel. 06192 9581 136

Referentin Wibke Wohlfromm


wibke.wohlfromm@web.de
KompetenzCentrum Wirtschaft Mensch & Tier

Hygieneplan und Zoonosen


Überlegungen für den Einsatz eines Schulhundes

Hygiene – was sollte man beachten


Hygieneplan
Wichtige Krankheiten des Hundes
Zoonosen

Hygiene - Definition
Gesamtheit der Maßnahmen in den verschiedensten Bereichen zur Erhaltung und Hebung des Gesundheitsstandes und
zur Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten

Hygiene – beim Einsatz von Tieren


Der positive Einfluss, der durch die Tiergestützte Intervention auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen
ausgeübt wird, übersteigt bei weitem die potentielle Gefahr der Übertragung von Zoonoseerregern.
Bei Einhaltung sinnvoller Hygienemaßnahmen (dokumentiert z.B. in einem Hygieneplan) ist dies
beim Einsatz gesunder Tiere, die artgerecht gehalten und regelmäßig tierärztlich überwacht werden, weitgehend
auszuschließen (Weber, A., Schwarzkopf, A., 2003).

Hygienemaßnahmen
Reinigung und Desinfektion
Zugangsbeschränkungen 2
Information:

Der gesunde Hund


Artgerechte Haltung → siehe Basiswissen Hund
Regelmäßige tierärztliche Untersuchung
Anzeichen für einen gesunden bzw. für einen kranken Hund
Dokumentation

Tierärztliche Betreuung
regelmäßige tierärztliche Kontrolle:
• Allgemeine Untersuchung zur Sicherstellung der Einsatzfähigkeit des Hundes
• Ernährungs- und Pflegezustand des Körpers
• Herz- und Lungenauskultation,
• Abdomenpalpation
• Untersuchung von Haut, Fell, Augen, Ohren, Gebiss, Krallen
• regelmäßig: 1-6x jährlich wird empfohlen, mit Tierarzt absprechen, individuell
• jährlicher Labor-Check zur intensiveren Überprüfung der Organgesundheit empfohlen (z. B: Blut, Urin,
Kot)
• eventuell einen Betreuungsvertrag abschließen
Tierärztliche Betreuung
KompetenzCentrum Wirtschaft Mensch & Tier

Kastration:
ist ohne Indikation (Grund für die Maßnahme) laut Tierschutzgesetz verboten.
Unbedingt eine individuelle Entscheidung für den Hund treffen.
Absprache mit Tierarzt und ggf. Ausbilder/Trainer um Nutzen und Risiken genau abzuwägen
Wenn hormonell bedingtes Verhalten zu einer erhöhten Stressbelastung führt, kann eine Kastration erwogen werden

regelmäßige Parasitenprophylaxe in Absprache mit dem Tierarzt


Entwurmungen nach Kotuntersuchung entsprechend tierärztlicher Empfehlung
2-6x/Jahr (gegen Spul-, Haken-, Peitschen- und Bandwürmer)
Ektoparasiten: Zecken-/Flohprophylaxe nach tierärztlicher Empfehlung.
Schutzimpfungen: gegen die häufigsten Infektionserkrankungen durch den Tierarzt. (entsprechend der Empfehlung der
ständigen Impfkommission für Tierärzte )
Gegen Staupe, Zwingerhusten, ansteckende Leberentzündung (Hcc), Parvovirose, Leptospirose, Tollwut.
Erneute Impfung nach Vorgaben des Serumherstellers.
Ggf. Titernachweis zum Nachweis des bestehenden Impfschutzes

Kontrolle auf Krankheitsanzeichen


regelmäßige Fellpflege und Inspektion zur Prophylaxe von Ektoparasitenbefall (auch vor jedem Einsatz)
guter Ernährungszustand
Erste Anzeichen können Verhaltensänderungen, Leistungseinschränkungen oder Unruhe sein
Besonders chronische Schmerzen sind manchmal schwer zu erkennen → schränken die Belastbarkeit aber deutlich ein
und sollten daher unbedingt behandelt werden
→ Experte für den eigenen Hund
3
Dokumentation
Für den Hund sind folgende Unterlagen in Kopie vor Ort aufzubewahren:
• Impfzeugnis zum Nachweis des vollständigen Impfschutzes
• Entwurmungsprotokoll (als angemessen häufige Entwurmung gelten Fristen zwischen 1 bis 3
Monaten)
• Versicherungsnachweis
• Tierärztliche Untersuchungen inkl. Laborergebnisse ggf. sinnvoll
• Zertifikat über bestandene Prüfungen

HygienePlan – ein Beispiel


Ansprechpartner:
Rechtsgrundlagen:
§ 36 Infektionsschutzgesetz BGV C8 (UVV Gesundheitsdienst), Biostoff-Verordnung (BioStoffV)
Dokumentation zum Tier:
Zertifikat über bestandene Prüfungen abheften.
Für den Hund sind folgende Unterlagen in Kopie vor Ort aufzubewahren:
• Impfzeugnis zum Nachweis des vollständigen Impfschutzes
• Entwurmungsprotokoll (als angemessene häufige Entwurmung gelten Fristen zwischen 1 bis 3
Monaten)
• Versicherungsnachweis
Zugangsbeschränkungen
(z.B. Küche, Tee- bzw. Verteilerküchen, Wäscherei und Wäschelager )
KompetenzCentrum Wirtschaft Mensch & Tier

Anforderungen an das Personal


Das beteiligte Personal und eventuell auch das hauswirtschaftliche Personal sind durch eine entsprechende
Informationsveranstaltung auf den Tierbesuch vorzubereiten.
Reinigung und Desinfektion
Besuch eines Tieres beinhaltet normalerweise keine Änderung der üblichen Reinigungs- bzw. Desinfektionsregie. Die
Arbeitsanweisung für die Hauswirtschaft muss bei Haltern ergänzt werden durch einen Reinigungszyklus für den Platz
des Tieres (Decke, Box, etc.) und die dafür zu verwendenden Mittel.
Der Hygieneplan kann durch eine Liste von Erkrankungen, bei denen Kinder/Personen keinen Tierumgang haben
sollten, ergänzt werden.
Es ist verstärkt darauf zu achten, dass die Hände regelmäßig vor der Einnahme von Nahrung gründlich mit
Reinigungsmitteln gesäubert werden.
Besondere Vorkehrungen beim Hund
Durch seine Arbeit nahe am Menschen, besteht für den Schulhund ein besonderer Anspruch an die Hygiene. Um das
Risiko einer Übertragung von Zoonosen (Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden) zu
minimieren, verpflichte ich mich mit meinen Hund zu einem strengen Gesundheitsplan.
regelmäßige tierärztliche Kontrolle
regelmäßige Entwurmung gegen die gängigen Wurmarten beim Tierarzt (gegen Spul-, Haken-, Peitschen- und
Bandwürmer)
Impfungen gegen die häufigsten Infektionserkrankungen durch den Tierarzt. (entsprechend der Empfehlung der
ständigen Impfkommission für Tierärzte ). Erneute Impfung nach Vorgaben des Serumherstellers.
regelmäßige Fellpflege und Inspektion zur Prophylaxe von Ektoparasitenbefall (auch vor jedem Einsatz)
guter Ernährungszustand
4
lückenlose Dokumentation aller Parameter
evtl. Beschreibung der Haltung um das Tierwohl sicherzustellen

Wichtige Erkrankungen des Hundes


Krankheiten, vor denen durch eine Impfung geschützt werden kann
Staupe
Zwingerhusten
ansteckende Leberentzündung (Hcc),
Parvovirose,
Leptospirose
Tollwut
Borreliose

Durch Zecken oder andere Insekten übertragbare Krankheiten


(bei Hunden mit Zugang zu wärmeren Klimazonen)
Babesiose
Leishmaniose
Ehrlichiose/Anaplasmose
Dirofilariose
Schutz durch Zecken- und Insektenprophylaxe, evtl. Impfung.

Parasitenbefall innen und außen (Endo- und Ektoparasiten)


Spul- und Hakenwürmer, Bandwürmer, Giardien und andere Einzeller,
Milben, Flöhe und Zecken
KompetenzCentrum Wirtschaft Mensch & Tier

Durch Virus ausgelöste Erkrankung


Aujeszky Virus - Endet immer tödlich
Übertragung durch rohes Schweinefleisch (Achtung, auch geräuchertes Schweinefleisch z.B. Salami)
Durch Bakterien ausgelöste Erkrankungen
Salmonellen, E.coli, Zwingerhusten, viele weitere

Bei Hinweisen auf eine Erkrankung des Hundes unbedingt Absprache und ggf. Abklärung durch den Tierarzt.
Unbedingt Hinweis auf den Einsatz des Hundes in der Schule!
Im Zweifelsfall lieber auf einen Einsatz verzichten bis zur Abklärung

Zoonosen
Infektionskrankheiten, die vom Menschen auf Tiere und umgekehrt übertragen werden können
Zoonosen, die im Umgang mit Hunden von Bedeutung sind:
Leptospirose:
Übertragung durch den Urin von erkrankten Hunden, auch in Deutschland immer wieder regional gehäuftes Vorkommen,
grippeähnliche Symptome
Tollwut:
nicht sehr wahrscheinlich, aber dann endet eine Infektion immer tödlich
Übertragung durch Biss infizierter Tiere (Speichel)
→ Impfung möglich!!

Parasiten von innen:


Bewirken Magen-Darm-Symptome: 5
Giardien und andere Einzeller, Spul- und Hakenwürmer
Bewirken Organschäden durch Wanderung durch den Körper:
Spul- und Hakenwürmer, Fuchsbandwurm
Prophylaxe: Kotuntersuchungen, Entwurmungen.

Parasiten/Pilze von außen:


Bewirken Juckreiz und Hautprobleme
Hautparasiten (z.B. Milben, Flöhe) Hautpilz: über Streichelkontakt leicht übertragbar Prophylaxe: Zecken- und
Flohschutz, Fellkontrolle

Bakterielle Infektionen
z. B. Campylobakteriose, Salmonellose, E. coli-Infektionen (Magen-Darm-Symptome) und andere
vor allem über kontaminierte Lebensmittel (Rohfleischfütterung! Geflügel!)

selten erkranken die Hunde selbst, können jedoch Erreger ausscheiden → Problem für bestimmte Gruppen (Kinder,
Schwangere usw.)
Prophylaxe: Hygienemanagement.
sehr selten: Tuberkulose, Brucellose, MRSA; Prophylaxe: Hygienemanagement.

Das könnte Ihnen auch gefallen